südtirol - Sportler des Jahres

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südtirol - Sportler des Jahres
inBaden-Baden
Highlights
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Editorial
Schwimmen
Nagano
Schnappschüsse 98
Paralympics
Radsport
Ruder-WM
Sportlerin des Jahres
Formel-1
Leichtathletik-EM
Mondial
inBaden-Baden
Highlights
Impressum
Inhalt
Herausgeber und Redaktion
Ball-Bilanz
Betzenberg
Dressurreiten
Doping
Familie Balzer
Helfer des Jahres
Vor 40 Jahren...
Sponsoren
Airport
Interview Sporthilfe
ZDF
Mutschler
DRK
Seit 1947
Ehrengäste
1999...
Internationale Sport-Korrespondenz (ISK)
Objektleitung
Beate Dobbratz, Thomas R. Wolf
Fotonachweis
dpa Bilderdienst, Holger Nagel,
Norbert Rzepka, Horstmüller GmbH,
GE Sportfoto, Jürgen Burkhardt
Konzeption
PRC Werbe-GmbH, Filderstadt
Sponsoring, Anzeigen
Lifestyle Sport Marketing GmbH, Filderstadt
Druck
Klaus Enzig GmbH, Stuttgart
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„Inflationär“, meinte neulich ein Sportglossist, sei die
Anhäufung der Wahlen und Galas gegen Jahresende. Bloß gut,
daß die Institution Sportler des Jahres nicht zu den Verursachern gehört. 1947 fand das Original erstmals statt (der Tennisbaron Gottfried von Cramm kam auf Platz 1), seither votieren
die Fachleute der Sportpresse mit Kompetenz und nach reiflicher Überlegung. Am Anfang gerade eine handvoll, heute nahezu jede Sportredaktion in diesem Land.
Gigantismus lag dem „Vater“ der Abstimmung, Kurt
Dobbratz, stets fern. Konzentration auf ein profundes Urteil,
Präsentation in überschaubarem Rahmen, lautete stets das
Credo. Hat dieses Leitmotiv noch heute Gültigkeit? In gewissem
Editorial
Maße ja. Die Rückkehr ins Kurhaus von Baden-Baden macht
das Familienfest des deutschen Sports (wieder) zur fast klassischen Plattform für die hochkarätige Auszeichnung. Ein Update
der besonderen Art.
Daß die Sportjournalisten heute auch online wählen,
VIP-Gäste im Privatflieger anreisen und Anmeldungen elektronisch gespeichert sind, offenbart keinen Widerspruch. Denn
ein Rendezvous von Sport, Medien und Wirtschaft als ruhige
(Kommunikations-)Insel im zunehmenden Termin-Wirrwarr tut
gut. Und die Kür der Besten, früher prosaisch „Proklamation“
genannt, nun Ehrungen „mit Herz und Kompetenz“ durch
das ZDF.
Der Versuchung widerstanden zu haben, die traditionelle Sportlerwahl als Puffer zwischen Showteilen zu benutzen,
die Athleten des Jahres als Entertainer zu präsentieren, die Jury
neu zu mischen, müssen die Organisatoren verantworten. Das
fällt leicht, weil alte und neue Partner das Comeback an der
Oos unterstützen. VDS, ZDF, Festival Baden-Baden, BadenAirpark, T-Online, Sparkasse. Damit steht bereits das „Team“
für den Sprung ins nächste Jahrtausend. Sportler des Jahres
2000 – eine schon heute magische Vision.
Klaus J. Dobbratz
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Mit „Kopp rein und los“ zum Staffel-
Dagmar
Gold, mit „rackern wie die Wildsau“
von Kristin Otto
z u m R ü c k e n - S i l b e r.
Unter den unbeschreiblichen Jubel mischen sich Tränen,
Erleichterung und Fassungslosigkeit. Ein überwältigender
Moment! Gold für Franziska van Almsick, Dagmar Hase, Silvia
Szalai und Kerstin Kielgaß; Gold mit der 4x200-m-Freistilstaffel.
Weltmeister!
Wer hätte das diesem Quartett zugetraut? In der Stunde
der Wahrheit wachsen die vier Schwimmerinnen über sich hinaus,
legen ihren Respekt ab vor der starken und favorisierten Konkurrenz, vor allem aus den USA. Der Lohn: WM-Gold. Das einzige für
die deutsche Mannschaft in Perth, die es auf sieben Silber- und
sechs Bronzemedaillen brachte.
Für Franziska van Almsick kam dieser Titel beinahe einer
Hase
Wiedergeburt gleich. Vom Team zur Startschwimmerin verdonnert
(„Ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt!“), entschloß sie
sich, mit neuem Selbstbewußtsein doch noch bis Sydney 2000
weiterzumachen -- es wären ihre dritten Olympischen Spiele.
Im Gegensatz dazu war für Dagmar Hase der Erfolg in
Australien der goldene Abschied vom internationalen Schwimmsport. Binnen 35 Minuten hatte die 28jährige Magdeburgerin zum
Abschluß einer beeindruckenden Karriere Silber über 200 m
Rücken und Staffelgold gewonnen. „Keiner hat damit gerechnet.
Deshalb ist es das Schönste, das Phänomenalste“, so die Athletin, die in neun Jahren 25 Medaillen bei internationalen Meisterschaften gewann.
Schwimm-Erfolge „made in Germany“
Die dritte im Bunde, Silvia Szalai, schien bei ihrem WMDebüt zu kraulen, als ob es um ihr Leben ginge; und tatsächlich
schwamm sie persönliche Bestzeit. „Die ganze Mannschaft hat
mir geholfen und den Druck von mir genommen“, sagte die
gebürtige Ungarin, die in Frankfurt lebt, überglücklich nach ihrem
ersten Sieg „bei den Großen“.
Der Abschlußschwimmerin Kerstin Kielgaß schien es gar
so, als seien ihr „Flügel verliehen“ worden. Nach dem Motto
„Kopp rein und los!“ machte die erfahrene 28 Jahre alte Berlinerin das für unmöglich Gehaltene möglich: Dank ihres Kampfgeistes gelang es ihr, den Vorsprung bis ins Ziel zu retten -- der
Glanzpunkt im deutschen Team.
Gestatten, Braun!
Aber für die größte Sensation bei dieser WM hätte beinahe ein Mann aus Berlin gesorgt: Ralf Braun. Überraschend auf
Goldkurs über 200 m Rücken („Auf den letzten 50 Metern habe
ich gerackert wie eine Wildsau.“), fing ihn der Amerikaner Lenny
Krayzelburg im letzten Moment noch ab. Trotzdem stammelte
der strahlende 24 Jahre alte Sportstudent über Silber in seiner
Paradedisziplin: „Ich fasse es nicht, es hat geklappt!“
Gut klappte es auch für Sandra Völker. Drei Medaillen -zwei aus Silber, eine aus Bronze -- fischte sie aus den Fluten.
Vor allem im kurzen Freistilsprint unterstrich die Hamburgerin
ihre Ausnahmeposition. Nur 17 Hundertstel auf die Amerikanerin Amy van Dyken fehlten ihr zum Titel: „Meine Atmung war
nicht optimal. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner WM-Bilanz.
Ich wollte eine Einzelmedaille, jetzt sind es sogar drei geworden.“ Welch ein Erfolg!
Weltrekorde blieben bei den Weltmeisterschaften aus -es waren die ersten Titelkämpfe in der Geschichte seit 1973
ohne eine einzige Bestzeit. Dafür sah Perth einen neuen Superstar: Der Australier Michael Klim gewann bei sieben Starts
sieben Medaillen, davon vier goldene. Und trotz des Rummels
vor heimischer Kulisse vergaß der „Sunnyboy des Beckens“
Gold in der Königsstaffel
Dagmar Hase nahm in Australien Ihren Hut
seine Kinderstube nicht. „Vielen Dank, Herr Pfeiffer -- danke für
alles!“ Seine ersten Schwimmzüge hatte der gebürtige Pole
nämlich in Deutschland absolviert -- bei Gerhard Pfeiffer, dem
Hamburger Trainer und Vater des früheren Weltklasse-Schwimmers Stefan Pfeiffer.
Die Erfolge des Michael Klim -- auch ein Stückchen
„made in Germany“ bei den Weltmeisterschaften in Perth.
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Wenn draußen das Wetter immer
schlechter wird, läßt sich die Zeit
von Beate Dobbratz
in Nagano leichter rekapitulieren.
Ein Grippevirus ging durchs deutsche Team, es war
naßkalt und regnete dennoch Medaillen.
Erinnerungen: Frühmorgens galt der erste Blick dem
TV-Programm aus Hakuba, Shiga Kogen oder Nozawa Onsen:
Schneegestöber hieß umdisponieren. Statt dessen vielleicht
den Eisschnelläuferinnen einen Besuch abstatten oder den
NHL-Cracks, die selbst die coolen Japaner zum Kochen brachten. Doch wohin auch immer, die Wege waren weit und selbst in
den barock eingerichteten Bussen (mit Kronleuchter und Gardinchen) wurde die Zeit lang – was beispielsweise einen Kollegen
zu der Frage veranlaßte: „Sind wir eigentlich noch in Japan?“.
Die am häufigsten gehörte Sentenz „Bus is 20 minutes late,
sorry for waiting“ läßt noch heute die Stirnadern anschwellen.
Erinnerungen: Unglaubliche Spannung bei den Eisschnelläuferinnen in der gigantischen M-Wave. Am 11. Februar
standen die 3000 m an, eine Domäne der deutschen
Mädchen? Denn auf dem schnellen Oval purzelten die Rekorde
im Eiltempo. Und dann der dreifache deutsche Erfolg: Selbst
auf der Pressetribüne kam Rührung auf. Gunda Niemann-Stirnemann (schwierig auszusprechen für japanische Zungen), Claudia Pechstein und Nesthäkchen Anni Friesinger, Edelmetall auch
über 1500 m für die Erfurterin. Die 5000 m sicherte sich dagegen Claudia Pechstein mit einem „Jahrhundertlauf“. Sie pulverisierte den Weltrekord von Gunda Niemann-Stirnemann, verwies
E ß s t ä b c h e n i m Te m p e l
die Kollegin mit vier Hundertstel Rückstand auf den Silberrang,
das restliche Feld spielte keine Rolle mehr. Auf der sicher geglaubten Kurzstrecke dagegen kam Franziska Schenk zu Fall –
zur Schadenfreude der Langstrecklerinnen. Auch das ist
Olympia.
Erinnerungen: die Meetings von Sport und Medien im
Deutschen Haus. It’s a long way to Renkoji Tempel. Doch die
Abende haben sich gelohnt. Die Athleten zum Greifen nahe,
gerne zu einem Schwätzchen bereit. Und voller Hoffnung, daß
der eigene Wettkampf nach Zeitplan starten kann. Denn: es
waren die Olympischen Spiele der Verschiebungen. Vor allem
die Alpinen hatten mit dem den Japanern gar nicht gehorchenden Wettergott zu hadern. Trainingsausfälle, Wettkämpfe, die
immer aufs Neue verlegt wurden, prägten das Bild. Die Biathleten mußten dem Schneefall Tribut zollen und nicht zu vergessen
die Artisten der Halfpipe, die im strömenden Regen ihre Kunst
zelebrierten.
Erinnerungen: Georg Hackl, der ganz cool im Deutschen
Haus sein Weißbier trank und die Eßstäbchen fürs Mikado entfremden wollte. Zwei Tage später lief er als Goldjunge erneut im
Renkoji Tempel ein – er konnte während der weiteren olympiDie Winterspiele der Katja Seizinger
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schen Tage beruhigt seine Sportkollegen anfeuern und nebenbei viel Lob einheimsen für soviel Konstanz im Eiskanal, für
soviel Einsatz beim Arbeiten am Schlitten. Der Hackl-Schorsch
ist nicht nur König der Rodler, sondern auch König der Tüftler.
Erinnerungen: Essen gehen in Nagano. Mißlungene
Versuche, sich die Stäbchen untertan zu machen. Bestellungen
via Bildchen, selbst die englische Übersetzung fehlte manchmal. Was wirklich auf dem Teller war, wird für alle Zeit ein Rätsel
bleiben. Vielleicht auch gut so, denn die Japaner kaufen als
Snacks an Autobahnraststätten beispielsweise getrocknete
Schlange oder Schildkröte. Alternativ: folienverpackter Seetang.
Erinnerungen: An die genialen Pressekonferenzen der
NHL-Cracks. Team USA kam vollzählig, Coaches und Manager
standen Rede und Antwort, dann verteilte sich die EishockeyMannschaft im Auditorium, um jedem Journalisten für geraume
Zeit zur Verfügung zu stehen. Ähnlich die Situation beim Team
Canada. Wobei Megastar Wayne Gretzky unter dem Ansturm der
Medien fast erdrückt wurde und doch mit nicht enden wollender
Freundlichkeit Frage auf Frage beantwortete. Nein, sie wollten
nichts besonderes sein, die Topverdiener aus Nordamerika.
Eric Lindros gefiel es, besser als in Albertville. „Hier sind wir alle
zusammen, sehen uns beim Essen und können einem Kollegen
auch zum Sieg gratulieren.“ Ein Problem hatten die Recken
jedoch: teilweise bis zu sieben Mann auf der Stube. Wenig
der Busfahrer nimmt es mit einem Lächeln. Wie auch sonstige
Unbilden. Geschlossene Schneedecke: Der Chauffeur greift
nach den dicken Handschuhen und zieht die Schneeketten auf,
die er auf dem Rückweg am selben Ort auch wieder entfernt.
Freie Durchfahrt an Mautstellen mittels Telecash wie in Italien
oder Frankreich – für das Land, das die Elektronikindustrie neu
erfunden hat, durchaus denkbar, in Nagano und Umgebung
jedoch nicht angewandt. Driver und Kassierer pflegten dafür
diverse Schwätzchen.
Great sport im White Rink: hier demonstrierten die
Glamourgirls auf spiegelndem Parkett ihren Facettenreichtum.
Beispielsweise Pascha Gritschuk, die den Japanern im sexy
Goldiges Quartett – gut, daß es die Biathletinnen gibt
To m b a s u c h t F r a u
Raum für die Eisbären. Und zuwenig Plätze für die Zuschauer.
Die Auftritte jeglicher NHL-Profis, ob bei Finnland, Schweden,
Kanada oder USA sorgten für Massenanstürme. Eine Sogwirkung übten die Kufenkünstler nicht nur auf die weiblichen Fans
aus: auch die Frauen mit Montur und Stock jagten den Puck vor
begeistertem Publikum.
Apropos Frauen: Erinnerungen – an Tomba „la Bomba“.
Seine Karriere würdig beenden wollte er, noch einmal nach den
Sternen greifen. Und vor allem: endlich eine Frau finden, die ihn
liebt und nicht den Slalomkönig. Der 31jährige hatte den endgültigen Ausstieg beschlossen, für die Zukunft plane er eine
Karriere beim Film, als Schauspieler, Produzent oder Regisseur.
Nur der Abschluß der glanzvollen Karriere lief aus der Regie.
Sturz beim Riesentorlauf, Aufgabe vor dem zweiten Durchgang
im Slalom. Der Meister verließ rasch die Stätte seiner Schmach
und zog sich ins heimatliche Bologna zurück. Gelegenheit für
die Girls zu beweisen, daß sie auch den „Loser“ Tomba lieben.
Erinnerungen: Wo immer „Kaisers“ oder deren Sprößlinge auftauchen, ist das Verkehrschaos komplett. Naht der Tenno
(oder der Kronprinz), werden alle Straßen kurzerhand gesperrt –
nichts geht mehr. Daß die Zeit drängt, die Redaktion wartet –
Der Langen-Bob: Deutschland 2 auf Platz 1
Unsere Biathleten
Rock’n’Roll-Kostüm den Atem raubte. Die Ausführung des
schwierigen Themas „Memorial Requiem“ von Gritschuk und
Partner Ewgeni Platow interpretiert, dürfte ebenso in die
Eistanz-Historie eingehen wie ehemals der „Bolero“ von Torvill/Dean. Die jüngste Olympiasiegerin aller Zeiten stand bei
den Damen auf dem höchsten Treppchen: das US-Küken Tara
Lipinski, süße 15 – aus der Nähe vielleicht 13. Sie gewann den
– künstlich – hochgeputschten Zweikampf gegen Landsfrau
Michelle Kwan. Seit der Harding-Affäre sind die Amerikaner
ganz wild auf sich bekämpfende Eislauf-Mäuse. Trauer dagegen
im deutschen Lager, wo Pechvogel Tanja Szewczenko nach
einem schweren Grippeanfall ihren Rückzug bekannt geben
mußte. Den Weltmeister-Bonus hatten Mandy Wötzel und Ingo
Steuer wohl zuhause vergessen. In Nagano mußten sie sich der
russischen Übermacht geschlagen geben und durften „nur“
Bronzemedaillen einpacken.
Als Dreizehnte war Uschi Disl nach einem Stockbruch
hinaus ins weiße Japan marschiert, mit der deutschen Fahne
in der rechten Hand, dem Siegerlächeln auf den Lippen, lief
Schlußläuferin Petra Behle 100 Minuten und 13 Sekunden
später über den Zielstrich. Gold für die 4x7,5-km-Staffel, weg-
geblasen waren die Enttäuschungen bei den Einzelstarts, eine
echte Frauschaft lag sich in den Armen – und wollte das Siegerpodest gar nicht mehr räumen. Gut, daß es die Biathleten gibt:
konstant und zuverlässig liefern sie ihre Medaillen ab. Mit
einem Start-Zielsieg demonstrierten auch die Herren ihre Klasse, nachdem vorher allerlei Mutmaßungen über ein Leistungstief die Runde gemacht hatten: Ricco Groß und Kollegen hatte
man viel zu früh abgeschrieben.
Als Fahnenträger hatte Jochen Behle seine sechsten
Winterspiele standesgemäß eröffnet, in der Loipe lief es dann
weniger geschmiert. „Wo ist Behle?“, diese Frage erlangte in
Staffelrennen eine gewisse Tragik – egal, der 37jährige verkörperte eine Sportlerkarriere lang den deutschen Skilanglauf. Ein
anderes Kaliber aber ist Björn Daehlie: mit weiteren drei Titeln
machte sich der Norweger zum erfolgreichsten Wintersportler
aller Zeiten (achtmal Gold, viermal Silber). Und weil auch die
Kombinierer um Bjarte Engen Vik nur Goldiges im Schilde führten, erlebten die Wikinger nur vier Jahre nach ihrem olympischen Heimspiel in Lillehammer wieder ein Schneegestöber
an Auszeichnungen.
Erinnerungen: Die Gastgeber konnten es ihren nordi-
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Ein Festival-Programm aus Baden-Baden
schen Brüdern aus Norwegen nicht gleichtun, dafür besaßen
Nagano und die vielen anderen Olympia-Dependancen einfach
nicht den Reiz und das nordische Herz. Aber das Skispringen
ging unter die Haut: Prinz Naruhito und 50 000 Landsleute,
mindestens jeder Zweite fahnenschwingend, sahen ihren
Kazuyoshi Funaki auf der Großschanze förmlich abheben. Und
als das Team um Nippons Lieblingssohn Harada auch die Teamwertung souverän für sich entschied, sprachen die japanischen
Blätter von dem „größten Tag in der Sportgeschichte“ des Landes. Auch nicht von Pappe war Silber – die SchwarzwaldConnection flog auf Platz 2: der rotblonde Dieter Thoma, SaisonÜberflieger Sven Hannawald, Hansjörg Jäkle und Martin
Schmitt. Die sympathischen Jungs könnten eigentlich bis Salt
Lake City 2002 hüpfen.
Jetzt gibt es auch ein Dream Team im Outfit des sibirischen Tigers. Weiß-schwarz gestreift, mit mächtigen Tatzen, die
durch Metallschnallen zusammengehalten werden – und oben
flattern schulterlange Strähnen. Gestatten, die Skidamen des
DSV: Totaltriumph in der Kombination (Seizinger, Ertl, Gerg),
Katja Seizinger, von Cheftrainer Maier zum „Jahrhunderttalent“
erkoren, siegte zusätzlich in der Abfahrt und die „wilde Hilde“
im Slalom. Mehr ist nicht mehr möglich – zumal die Konkurrenz
ebenfalls ganz gut Ski fährt. Aber im Wetterwechselbad mit
immer neuen Verschiebungen setzten die German Girls die
D r e a m Te a m A l p i n
olympischen Ausrufezeichen. Im Gegensatz zu den Herren, die
im Tiger-Look völlig zahm sind.
Der Prototyp eines Modellathleten ist Hermann Maier,
inzwischen zu Austrias absolutem Nationalhelden aufgestiegen.
Zunächst aber olympische Schrecksekunden in der Königsdisziplin: Maiers brutaler Sturz in der Abfahrt. Aber während andere
ins Spital mit anschließender Reha-Kur eingeliefert worden
wären, siegt der „Herminator“ noch in Super-G und Riesenslalom.
Ausgerechnet die olympischen Neulinge in der Halfpipe
erlebten das alpine Stimmungshoch: über 10 000 Japaner
rappten zu dröhnender Musik. Wenn das Wetter mitspielt, ist
Snowboard wie Schneesturm in der Disco. Geil. Dabei wirkt die
erste Halfpipe-Queen, Nicola Thost aus Pforzheim, gar nicht wie
eine ausgeflippte Rocklady, sie ist eher zurückhaltend – und
verdammt sportorientiert. Diese Neulinge haben Fun, aber das
beinharte Training vorher und die Wettkämpfe sind beileibe kein
Spaß, das Ding an den Füßen heißt auch wirklich Snowboard
und nicht Showboard. Die klassischen Skifahrer müssen sich in
diesem Winter auf allen Pisten warm anziehen. In den „japanischen Alpen“ und anderswo.
NHL-Profis faszinierten das japanische Publikum
Wir inszenieren Erfolge…
…und Veranstaltungen für alle Ansprüche:
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Bilder des Jahres
Bilder des Jahres
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Die deutschen Behindertensportler
errangen bei den Paralympics in Nagano
von Wolfgang Fischer
und der Leichtathletik-WM 100 (!)
Medaillen.
Zwei Höhepunkte prägten den Behindertensport 1998:
Die Paralympics im März in Japan und die Weltmeisterschaften
der Leichtathleten im August im britischen Birmingham. Thomas
Nuss, Team-Manager bei der WM, korrigiert gleich die Einleitung: „Wir sprechen lieber von Sport mit Handicap. Aber in der
Einstellung zur Hochleistung nähern sie sich den Nichtbehinderten von Jahr zu Jahr immer mehr“. Wer sich von den HandicapSportlern im oberen Leistungslevel bewegt, habe längst den
schweren Lebenseinschnitt mit der meist plötzlich eingetretenen Behinderung hinter sich gelassen. Sport ist für sie schon
lange nicht mehr Ablenkung von ihrem Schicksal. Es gibt Stars
wie bei der anderen Gruppe mit Allüren und Macken.
Frank Höfle aus Isny im Allgäu feierte seine zahlreichen
Erfolge im Sommer (auf dem Fahrrad) wie Winter (in der Langlaufspur). Der sehbehinderte Athlet kämpft auch abseits der
Sportarenen – mit zunehmendem Erfolg – für die Anerkennung
der Behindertensportler.
Mit 270 000 Mitgliedern in 3000 Vereinen ist der
Deutsche Behinderten-Sportverband (DBS) der größte in der
Welt. 10 000 von ihnen betreiben Wettkampf- und Leistungssport. Sie stellen dennoch eine Minderheit dar, denn sie entsprechen nur 1,4 Prozent aller als Behinderte in Deutschland
anerkannten Menschen.
Paralympics
Karl Quade, Chef de Mission in Nagano, unterstreicht
dies mit der Feststellung, daß bei den Teilnehmern nicht mehr
oder weniger das Erfolgsdenken im Mittelpunkt steht – die
Paralympics sind das Höchste, auf die jeder lange vorher seine
Trainings- und Lebensplanungen einstellt. Für die gravierenden
Unterschiede zum Sport, den Events und Präsentationen der
Nicht-Behinderten sind andere verantwortlich. Sie haben
beträchtliche Handicaps. In Nagano und in Birmingham gelang
zwar eine perfekte Wettkampforganisation, aber der weitere
Rahmen offenbarte gravierende Mängel. Zwei Beispiele aus
Birmingham: Das Mittagessen mußte im Stadion eingenommen
werden. Außerdem war kein ausreichend großer Saal als Treffpunkt für die Sportler vorhanden. In Nagano fehlten – nach den
Wettkämpfen – jegliche Unterhaltungs- und Ausflugsangebote.
Diese Probleme hatten fast keinen Einfluß auf die sportlichen Leistungen der DBS-Delegationen. In Japan gewannen
die 41 deutschen Athleten mit Handicap 44 Medaillen – 14 in
Gold, 17 in Silber und 13 in Bronze. Erst dahinter folgten Norwegen mit 40 und die USA mit 34 Medaillen. Beim SommerHighlight in England ergatterten 48 Starter je 20mal Gold und
Silber sowie 16mal Bronze.
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„ B l e i b s e n k r e c h t , To u r ! “ t i t e l t e
Frankreichs Radsportbibel „Vélo“
von Klaus J. Dobbratz
in seiner Spezialausgabe nach der
Großen Schleife.
M a g e n t a - M ä n n e r m a c h e n Te m p o
Soll man rückwirkend sagen: sie wankte (bedenklich),
aber sie fiel nicht? Woran erinnert sich der geneigte Fan heute:
An den Sieg von Marco Pantani, der vorher schon den Giro
d’Italia für sich entschieden hatte, an den starken zweiten Platz
von Jan Ullrich (Erster 1997), die zerfetzenden Duelle am Galibier oder Col de la Madelaine. Oder eben doch an die unendlichen „Affären“, wie „Vélo“ sie beschreibt? Schon beim Prolog
auf der Grünen Insel hatte der EPO-Fund im Festina-Auto eine
Lawine ins Rollen gebracht, die zur Champs Elysées nicht mehr
zum Halten kam.
Schnee auch in Paris? Drogensüchtige Rad-Helden
womöglich noch beim Showdown unter dem Triumphbogen?
Pantani & Ullrich
Das vermag ebenso niemand zu sagen wie jemals die gesamte
Wahrheit über das Ausmaß der Doping-Tour ans Licht der
Öffentlichkeit dringen dürfte. Fest steht nur: das berühmteste
Radrennen der Welt und der gesamte Radsport haben fürchterlichen Schaden genommen, weil einige/viele (?) sich Vorteile zu
verschaffen suchten, das Reglement zu weich und das Vorgehen der französischen Gendarmerie zu brutal war.
Die Protagonisten auf ihren zwei hart aufgepumpten
Reifen bemühten sich redlich, durch guten Sport die Faszination
an der „Grande Boucle“ aufrecht zu erhalten. Wir denken an die
Klasse-Duelle von Tom Steels mit Erik Zabel um prestigeträchtige Sprintsiege, die zugunsten des Belgiers endeten, weil das
Team Deutsche Telekom dem Gesamtklassement Priorität eingeräumt hatte. Jan Ullrich fuhr beim 58 km-Zeitfahren im Departement Corrèze ins Gelbe Trikot – und 95 Prozent im Tross
spekulierten, daß der Rostocker das Maillot Jaune bis Paris
tragen würde.
Bis zu den Pyrenäen aber widmeten vornehmlich die
französischen Blätter, Ausnahme L’Equipe, dem Sport eher
Randnotizen, dabei schob sich Marco Pantani bereits gefährlich
nahe an Ullrich heran: bis auf 3:01 Minuten nach der ErstbeD a s H o t e l d e l a P a i x i n P a m i e r s – n o c h h a t Te l e kom alles im Griff
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Statt Etappensiege das Grüne
Tr i k o t f ü r Z a b e l
Tour de France 1998
Deutschland-Rundfahrt 1999
steigung des Plateau de Beille, als ein Defekt zum dümmsten
Zeitpunkt (vor dem Beginn der Schlußsteigung) den T-Mann
erstmals in die Defensive drängte.
In den Alpen braute sich noch Düsteres zusammen.
Immer neue Ausschlüsse von einzelnen Fahrern und ganzen
Teams. Kälte, Regen und Nebel auf der Königsetappe Grenoble
– Les Deux Alpes. Pantani pedalierte diabolisch, das Gelbe
Trikot kam mit 8:57 Rückstand ins Ziel und rutschte auf den
vierten Gesamtrang ab.
Man sagt, die Tour der Leiden erlaube keinen einzigen
schwachen Tag. Aber der Sportler des Jahres von 1997 sammelte auch in der Niederlage Pluspunkte. Seine Kritiker notierten, daß der scheinbar Übermächtige doch nicht maschinengleich trete. Der junge Mann anerkannte vorbildlich die Leistung
seines Bezwingers. Und Ullrich revanchierte sich nur einen Tag
Pantani (Mitte) fuhr teuflisch gut
später am Madelaine-Paß. Dank einmal mehr glänzender Teamarbeit (Bölts, Aldag) und einem bemerkenswerten Regenerationsvermögen brachte er Pantani in Nöte. Doch der Italiener
konnte – als einziger – das Tempo mitgehen. Die nächste Chance auf der letzten Bergetappe annulierte der Streik des gesamten Feldes (gegen die Polizeimaßnahmen). Die Tour befand sich
wieder in den Klauen des Doping-Gespenstes: Die Eurovision
übertrug stundenland Landschaftsbilder des schönen Lac de
Bourget statt Rennszenen – alle möglichen Ärzte kamen zu Wort.
Trotzdem: Die Tour rollte weiter, weil TdF-Chef Leblanc
und Fahrersprecher Riis Vernunft walten ließen – und die Menschen entlang der Restetappe bejubelten das zahlenmäßig
stark zusammengeschrumpfte Peloton euphorisch. Sie erlebten
Jan Ullrichs dritten Etappensieg (52 km gegen die Uhr) und das
traditionelle Finale an der Seine. Selbst mit EPO sagen viele,
Ullrichs Replik am Madelaine-Paß
die schon mal mindestens 500 Höhenmeter geschafft haben,
sei ein Tourmalet ein verflixt harter Brocken. Das stimmt,
ändert aber nichts an der Tatsache, daß die im November 1998
vorgestellte Tour ‘99 (wieder mit dem Galibier als „Dach“ der
Rundfahrt) unter noch schärferer „Bewachung“ stehen wird.
Schade ist dennoch, daß das Etappenrennen – wieder –
einen Bogen um Allemagne macht. Freiburg gilt als heißer Kandidat für 2000, aber jetzt kommt zunächst (und erneut) Sestrières in Italien zum Zug. Eine verständliche Hommage an Pantani,
aber nach dem hiesigen „Aufschrei“ nach Ullrichs Erfolg 1997
hatten die Fans auf einen Abstecher gehofft. Zumal auch das
Elsaß 1999 links liegen bleibt.
Dafür sitzt die „neue“ Deutschland-Tour in den Startlöchern. Von Berlin geht es – durch zehn Bundesländer – bis
nach Bonn (28. Mai bis 3. Juni). Das achtstellige Budget steht,
die Transfer- und Etappenstädte sind unter Vertrag genommen,
das Team Telekom reiht der DT oberste Priorität ein – und will
seine Stars einsetzen. Bergetappen, Zeitfahren, Sprintankünfte,
die Deutschland Tour besitzt viele Merkmale großer LänderRundfahrten, man darf gespannt sein. Ob der Velo-Boom in
Deutschland, der sich von der Doping-Diskussion nicht ins
Bockshorn jagen ließ (starke Zuschauerresonanz bei den deutschen Rennen, zum Beispiel der Coca-Cola-Trophy) seine Fortsetzung während der Tour d’Allemage findet?
Cycling in motion. Der gesamte Sport erlebt und benötigt
Anpassungen an Gegebenheiten (Doping) und veränderte Situationen. Das deutsche Weltcuprennen „HEWCyclassics“ kann
getrost ins zweite Jahre unter diesem Label rollen: Man hat die
Feuertaufe bestanden. Die Rundfahrten allerdings müssen an
der Spitze gekappt werden: Jedes Jahr noch einen Berg mehr,
bei stetig steigendem Renntempo, ist unrealistisch. Die WM,
einst Höhepunkt der Saison, verkommt im Oktober zum Randereignis. Wir haben selbst in San Sebastian 1997 nur Regen
erlebt und sind 1998 in Valkenburg fast erfroren. Erst recht die
radelnden Hauptdarsteller. Der arme Oskar Camenzind, der das
ellenlange Warten auf einen eidgenössischen Champion beendete, wird im nächsten Frühjahr Mottenlöcher in seinem schönen Regenbogentrikot vorfinden.
Wohltuend, daß sich
dafür auf nationaler Ebene
etwas tut. Die Bahnspezies
sind näher an die Equipe
tricolore herangerückt – beim
Heimspiel in Berlin könnte
einigen BDR-Tempobolzern die
WM-Stunde schlagen. Auf der
Straße verstärkt sich Telekom weiter – und gibt zunehmend
einheimischen Talenten Chancen. Das Team Gerolsteiner, nun
im Schwäbischen beheimatet und von Rolf Gölz (1988 Fünfter
der Sportlerwahl) betreut, könnte zur dringend nötigen zweiten
Kraft heranreifen.
R i i s , To u r - S i e g e r ‘ 9 6 , f ä h r t a u c h i m n ä c h s t e n J a h r
f ü r d a s Te l e k o m - Te a m
20
„Beste Ruder-WM aller Zeiten“.
Die Athletinnen und Athleten waren voll
von Marc Dittmann
des Lobes für die Welttitelkämpfe in
Köln-Fühlingen.
Auch die Armada des Deutschen Ruderverbandes versprühte Glanz – fünfmal golden, fünfmal silbern. Die Ruderinnen
und Ruderer nutzten ihren Heimvorteil und stellten das erfolgreichste Team.
An den Renntagen säumten über 80 000 Zuschauer die
Regattastrecke. Sonnenschein im Organisationskomitee um
Hans-Georg Röhrig, trotz des miesen Wetters. „Die Deutschen
sind im Organisieren immer perfekt“, lobte Andreas Hajek, der
Weltmeister im Doppelzweier.
Hajek und sein Partner Stephan Volkert – zwei Erfolgsgaranten des DRV. Dabei hatte noch am Saisonbeginn nichts
auf die Titelverteidigung hingedeutet. Andreas „Haschi“ Hajek
kämpfte während der Vorbereitung mit „Disbalancen der Rumpfund Bauchmuskulatur“, Stephan Volkert fiel aufgrund einer
Stirnhöhlenoperation fast sechs Wochen aus. Die Folge:
zunächst nur schwache Resultate. Beispielsweise Platz 3 bei
der Deutschen Meisterschaft. Konsequenz: Härtestes Training
unter Bernd Lindner – „Wie noch nie“ (O-Ton Hajek). Im Höhentrainingslager in Kaprun holten sich die beiden den letzten
Schliff für das Unternehmen Köln.
Die zweifachen Olympiasieger (im Doppelvierer) fischten
ihre fünfte Goldmedaille bei internationalen Meisterschaften
aus dem Wasser des Regattabeckens in Fühlingen und ließen
alle Kritiker verstummen. „Wir glaubten immer an den Titel,
Zwei Erfolgskapitäne am Ruder
überzeugt waren wir nach dem Halbfinale, als wir auf Platz drei
liegend drei Sekunden aufholten. Ich glaube, von da an hatten
unsere Gegner mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen“, hebt der
30jährige Hajek die Qualität des Duos hervor. Im harten Finalrennen sicherte es sich Gold mit einem Start-Ziel-Sieg. Andreas
Hajek aus Halle und sein drei Jahre jüngerer Partner Stephan
Volkert aus Leverkusen – das herausragende Beispiel für die
Ost-/West-Integration im Rudersport.
Katrin Boron (6 WM-Titel, 2 Olympiasiege) und Jana
Thieme (5 WM-Siege) bilden das weibliche Pendant zu
Hajek/Volkert. Mit dem Doppelvierer, dem neben Boron und
Thieme noch Christiane Will und Manuela Lutze angehörten,
hielten die Ruderinnen aus Potsdam und Halle die Konkurrenz
aus Rußland und Australien auf Distanz, auch ohne Frontfrau
Kerstin Köppen, die nach der Saison 1997 ihre Laufbahn beendet hatte. Seit 1974 ruderten deutsche Damen-Doppelvierer
immer mit Gold- oder Silbermedaille nach Hause! Boron: „Ich
hatte schon ein wenig Angst vor der fast einwöchigen Pause
zwischen Vorlauf und Finale, aber wir trainierten ein wenig und
ruhten uns aus.“
Das dritte Gold in den olympischen Klassen holte der
Erfolge schmecken gut: Hajek/Volkert
22
Zweier ohne: Detlef Kirchhoff und Robert Sens kletterten aufs
höchste Treppchen. Bei ihrem ersten gemeinsamen WM-Auftritt
siegten der 31 Jahre alte Kirchhoff und sein zehn Jahre jüngerer Partner souverän vor dem Boot aus Australien.
Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes, der
Achter, mußte sich nur der überlegenen USA geschlagen geben.
Trotzdem herrschte Zufriedenheit bei Ralf Holtmeyer und seiner
Crew. „Ich bin glücklich über die Silbermedaille“, sagte der
Coach nach dem spannenden Finale. 0,68 Sekunden fehlten
zu Platz 1. Dieser Achter soll nun das Gerüst für Sydney 2000
bilden.
Um den Nachwuchs muß den DRV-Verantwortlichen
nicht bange sein. Bei der Junioren-WM in Hazewinkel ergatterten die jungen Wilden je sechsmal Gold und Silber sowie
zweimal Bronze und stellte damit die erfolgreichste Flotte.
Kein deutsches Boot fuhr ohne Medaille in die Heimat zurück.
Die goldene Ruderzukunft!?
Frauen-Power
Der siegreiche Doppelvierer
24
25
Philipp ist die große Liebe der 97er
Umfragesiegerin Astrid Kumbernuss –
von Peter Skubowius
das Jahr nach der Ehrung als Sportlerin
des Jahres
Sie sammelte in ihrer sportlichen Laufbahn mit der
„Vier-Kilo-Kugel“ Medaillen und Meriten wie kaum eine andere.
Doch das alles ist nichts gegen jene dreieinhalb Kilogramm,
verteilt auf 49 Zentimeter, die seit Sommer 1998 ihr Leben
verändern. Die Rede ist von Astrid Kumbernuss und ihrem
Sohn Philipp, der am 7. Juli das Licht der Welt erblickte.
Die letzten zwölf Monate waren bewegend und aufregend zugleich. So präsentierten sie sich für Astrid Kumbernuss
im Zeitraffer: Knieoperation im November; auf Krücken zur
Auszeichnung zur „Sportlerin des Jahres“ im Dezember 1997;
Gymnastik und „kleine Ausflüge“ auf dem Fahrradergometer
zwischendurch; Lektüre von Säuglingsliteratur aller Art dito;
Schwangerschaftskurs in Neubrandenburg im Frühjahr; Entbindung am 7. Juli 1998; Reha-Besuche im September und
Oktober in Greifswald; 14 Tage Trainingslager auf Zypern im
November.
„Schön, daß man im Nachhinein so locker über all
jenes sprechen bzw. schreiben kann, was einen wochen- und
monatelang am Tag ebenso wie in der Nacht beschäftigte, ja
regelrecht den Kopf zermarterte.“ Astrid Kumbernuss hat den
Abstand gewonnen, der die Sorgen und Nöte schon wieder
etwas kleiner erscheinen läßt. „Dabei war es eigentlich gar
nicht so problematisch“, schränkt die Neubrandenburgerin
fast im gleichen Atemzug wieder ein. Schlimm für sie allein
Ruhige Kugel
die vielen Fragen, auf die es teilweise noch heute keine Antwort
gibt.
Da ist die Sache mit dem Knie. Die Operation war unumgänglich. Dennoch war alles anders. Als die Zeit für die Belastungstest reif war, setzte die Schwangerschaft ein Stoppzeichen. Noch heute steht nicht fest, ob und wie erfolgreich die
Operation eigentlich ist.
Ja, und da war die Sache mit der Schwangerschaft.
Das Wichtigste für Astrid. „Wichtiger als alle Medaillen.“
Mittlerweile hat sich die Familie in der kleinen Wohnung
mit all dem Neuen zurecht gefunden. Astrid Kumbernuss freut
sich aber auch, daß am Rande von Neubrandenburg das kleine
Häuschen wächst und sie – wenn alles klappt – im Frühjahr dort
einziehen können. In der Wohnung ist derzeit vor allem Philipps
Vater gefordert. „Ich war ein paar Wochen lang täglich zur Reha
in Greifswald, fast den ganzen Tag auf Achse. Da mußte Dieter
ganz schön ran.“ Ansonsten wird aber versucht, so viel wie
möglich gemeinsam zu machen, wenngleich Philipp mit seinen
paar Wochen bereits die Ablaufpläne diktiert. So wenig wie
möglich soll das Kindermädchen gefordert werden. So oft wie
möglich ist deshalb der Junior mit im Stadion oder in der Halle,
und machte im November sogar seinen ersten Auslandstrip.
„Im Trainingslager müssen wir uns um nichts kümmern und
haben mehr Zeit für Philipp.“
Vieles mußte in den zurückliegenden Wochen aus dem
Bauch heraus entschieden werden. „Und das bleibt noch eine
Weile so“, sieht es Lebensgefährte Dieter Kollark. „Schließlich
habe ich noch keine Frau trainiert, die Mutter geworden ist. Da
es bislang noch keine Athletin gab, die nach der Entbindung mit
dem Sport wieder angefangen hat, müssen wir viel mit Gefühl
machen.“
Mittlerweile liegen erste gesicherte Erkenntnisse vor.
„Astrid hat das Niveau der 8. Klasse“, schätze Kollark vor vier
Wochen ein. Und meinte nichts anderes, als daß die zweifache
Kugelstoß-Weltmeisterin nach den ersten Trainingsstößen aus
dem Stand Weiten erreicht, die sie bereits in der 8. Klasse
drauf hatte.
Geduld und nochmals Geduld ist angesagt. Astrid
Kumbernuss weiß das, will aber bei der Weltmeisterschaft im
nächsten Jahr keine Statistenrolle spielen. „Ich möchte alles
versuchen, meinen Titel zu verteidigen“, umreißt die 28jährige
ihre Vorstellungen. „Wenn ich allerdings nicht vorn mitmischen
kann, bleibe ich zu Hause.“
Wer Astrid Kumbernuss kennt, kann sich nur schwer
vorstellen, daß der Triumphmarsch ohne die Neubrandenburgerin gespielt werden soll. Schließlich war das: „Auf in den Kampf“
schon immer ihr Credo.
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S t e l l e n w i r u n s e i n f a c h m a l v o r, F r a n z
B e c k e n b a u e r w ä r e d e r Te a m c h e f a l l e r
von Elmar Brümmer
Deutschen in der Formel 1. Wie würde er
seine Saisonbilanz dann wohl beginnen?
Garantiert mit: „Ja, gut...“ Sagen wir lieber: Ende gut –
alles gut. Bereits nach dem vorletzten WM-Lauf – als Großer
Preis von Luxemburg deklariert, aber auf dem Nürburgring ausgetragen – befand Jürgen Hubbert, oberster Motorsport-Lenker
bei Mercedes: „Jetzt gibt es keine Verlierer mehr.“ Längst war
die Saison in der Königsklasse zu einem Solo für zwei geworden: Mika Häkkinen und Michael Schumacher machten den
Titel unter sich aus, ersterer in seinem McLaren angetrieben
von Mercedes-Power. Damit war klar: Beim Showdown von Suzuka würde es in jedem Fall einen deutschen Sieger geben. So
kam es dann auch: Die friedliche Spannung, die sich zwischen
den Rivalen der Rennbahn – vier Punkte trennten Häkkinen und
Schumacher vor dem letzten Lauf – eingestellt hatte, wurde nur
einmal, nach 32 Runden, jäh unterbrochen: durch einen Reifenplatzer am Ferrari.
Anschließend gewann Mika Häkkinen sein achtes Rennen der Saison und den ersten WM-Titel. Für Mercedes war es
zwar bereits die dritte Konstrukteurs-Meisterschaft, aber die
letzte Feier lag 44 Jahre zurück. Michael Schumacher konnte
sich mit der Vize-Meisterschaft für das verunglückte Finale im
vergangenen Jahr rehabilitieren. Die Anerkennung, eine dank
der durch die technische Genialität des aktuellen Silberpfeils
hervorgerufene frühe Überlegenheit und damit Langeweile mit
einem furiosen und grandiosen Comeback – bis hin zum Punkte-
Das große Duell
28
Michael Schumacher
Mika Häkkinen
gleichstand – verhindert zu haben, gebührt der Scuderia und
ihrem immerhin sechsmal siegreichen Piloten ebenfalls. 1999
wird gemeinsam der 20. Anlauf unternommen werden, endlich
wieder einen WM-Pokal nach Maranello zu holen.
Der steht jetzt aber erstmal gut in Woking bei McLaren
und in Stuttgart bei Mercedes. Vier Jahre lang hat es gedauert,
bis aus der prestigeträchtigen Fusion eine siegreiche Partnerschaft wurde. Das WM-Jahr 1998 wurde so begonnen, wie das
letzte aufgehört hatte: mit einem Sieg. Häkkinen und Teamkollege David Coulthard hielten ihre Marschroute unbeirrt ein, am
Ende wurden für den Weltmeister 100 Punkte notiert.
Es war eine verrückte Saison: Da fährt Häkkinen in
Melbourne zum Boxenstopp vor, und kein Mechaniker wartet
auf ihn; da stapeln sich in Montreal die Autos bei mehreren
Startversuchen; da siegt Michael Schumacher im Dauerregen
von Silverstone in der Boxengasse, während er eine Zeitstrafe
absitzt; da brilliert der früh entthronte Titelverteidiger Jacques
Villeneuve immer wieder durch die Palette seiner Haarfarben;
da wird der Starthang von Spa zum größten Schrottplatz der
Grand-Prix-Geschichte (und keiner wird ernsthaft verletzt);
anschließend kommt es zum vieldiskutierten Auffahrunfall
zwischen Coulthard und Schumacher, und am allerschönsten:
Zaghaft stellen sich wieder erste „echte“ Überholmanöver
außerhalb des Überrundens ein, wenngleich die umfangreichen
Regeländerungen es den Aerodynamikern und damit auch den
Fahrern immer noch schwer machen. Vor allem Taktik und Technik bestimmt den Zweikampf an der Spitze.
Über das Duell Mercedes-Schumacher gilt es die anderen beiden Deutschen nicht zu vernachlässigen: Heinz-Harald
Frentzen bot eine tadellose Leistung im Williams-Team, allein
die Anfälligkeit des Rennwagens verhinderte mehr als die
17 Punkte und den siebten Platz in der Gesamtwertung. Er
tauscht im kommenden Jahr das Team mit dem Jordan-Piloten
Ralf Schumacher, der zur Saisonmitte bereits punktlos abgeschrieben war, dann aber den Durchbruch bis hin zum zweiten
Platz in Spa schaffte, seinen Rennstall mitriß und Rang zehn
(14 Punkte) in seinem zweiten Formel-1-Jahr belegte. Seine
Verpflichtung bei Williams deutet schon ins nächste Motorsport-Jahrtausend, wenn BMW als Motorenausrüster zurückkehrt.
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31
Fangen wir am Ende an. Nach dem Motto
„Das Beste kommt zum Schluß“ trumpf-
von Jörg Hahn
ten die deutschen Leichtathleten bei den
Europameisterschaften in Budapest auf.
Am letzten Tag der Titelkämpfe, dem 23. August, kam
man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Daß Grit Breuer wie
schon ein Jahr zuvor bei der WM in Athen der 4x400-MeterStaffel Platz eins sicherte – gut und schön. Aber mehr noch als
die Schlußläuferin der „Golden Girls“ versetzten zwei Männer:
Nils Schumann und Damian Kallabis, ihre Konkurrenten sowie
das Publikum in Erstaunen. Schon Tage zuvor hatten die Talente
des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) überzeugt –
selbst ohne Gold um den Hals. Junioren-Europameisterin Sabrina Mulrain und Gabi Rockmeier konnten sich als Sechste und
Siebte des Finales über 200 Meter genauso freuen wie die
überraschend auf Platz drei gelandete Melanie Paschke. Im
Hands up für die 4x400 m-Girls
Stabhochsprung, der als Frauendisziplin seine Premiere erlebte,
belegte das Trio Nicole Rieger-Humbert, Yvonne Buschbaum
und Nastja Ryshich die Ränge zwei bis vier. Kirsten Münchow
Dritte beim Hammerwurf-Debüt, Tim Lobinger Zweiter mit dem
Stab, Falk Balzer über 110 Meter Hürden auf der derselben
Goldenes Nep-Stadion
eine Schrecksekunde. Unfreiwilliger Nervenkitzel: Schumann,
der Zwanzigjährige aus Bad Frankenhausen, geriet kurz vor dem
Endspurt im 800-Meter-Rennen mit dem für Dänemark startenden Kenianer Wilson Kipketer und dem erfahrenen Italiener
Andrea Longo aneinander. In der Zielkurve war der Platz plötzlich eng geworden. Schumann, ein halbes Jahr zuvor HallenEuropameister geworden, setzte sich im Stile eines Champions
ab. Longo und Kipketer wurden nach der Rempelei Vorletzter
und Letzter. Die Dänen legten für ihren geschlagenen Favoriten
Protest ein, doch die Jury bestätigte schließlich Schumanns
Sieg. „Schumi, Schumi“ skandierten die deutschen Fans im
Nep-Stadion. Der gefeierte Läufer konnte seinen Coup kaum
fassen: „Unglaublich, ich haben einen Weltmeister und Weltrekordhalter geschlagen.“ Daß Kipketer nach einer MalariaErkrankung und fast einem Jahr Pause mit Handicap gestartet
war, darf nicht unter den Tisch fallen. Aber auch der Thüringer
Schumann hatte sich die Zeit zwischen der Hallen-EM und Budapest anders vorgestellt: Wegen einer Streßfraktur am Schienbein mußte der Junioren-Europameister von 1997 bald vier
Monate lang aussetzen. Er kämpfte sich wieder heran, so daß
er sich in der ungarischen Hauptstadt an die Spitze schob:
Willensstark, erfolgsorientiert. Gerade hatte Schumann ein
Studium an der Fernuniversität Hagen begonnen, Wirtschaftswissenschaften. „Das Studium muß nebenher laufen, ich agiere
Position, Martin Buß Vierter im Hochsprung – nach der EM ist
die Liste jener Namen erfreulich lang, die Hoffnung machen für
die nächsten Jahre.
Budapest 1998 war nach Lage der Dinge kein einmaliger Sommernachtstraum. Endlich waren es nicht allein die
„Alten“ in den technischen Disziplinen wie: Weitspringerin
Heike Drechsler oder Franka Dietzsch und Lars Riedel mit dem
Diskus, die bisher für glänzende Bilanzen sorgten. Es tut dem
Publikum gut und hilft der Leichtathletik hierzulande ungemein,
daß die junge Generation professioneller Talente auf der Bahn
sich ein Beispiel genommen hat an Männern wie Dieter Baumann oder Stephane Franke, daß unerschrockene, zielstrebige
Aufsteiger anknüpfen konnten an die Zeiten eines Willi Wülbeck
oder eines Patriz Ilg.
DLV – das stand in Budapest einige wundersame
Augenblicke lang, für Deutscher Läufer-Verband. Und – Werfer
und Springer werden die Feststellung ertragen und nicht abwertend empfinden – nur wenn es so richtig läuft auf der Bahn,
läuft es auch für die Leichtathletik im Rennen um die Gunst der
Zuschauer, der Sponsoren und der Medien. Vor dem Glücksmoment stand für Nils Schumann und Damian Kallabis jeweils
I n s E M - Z i e l g e t r o f f e n : Ta n j a D a m a s k e
Nils Schumann siegte nach der EM auch beim Weltcup
Lars Riedel: Die Zuverlässigkeit in Person
32
Leichtathletik-Comeback
als Sportprofi“, sagte der Europameister vom SC Creaton
Großenkottern schon in Budapest. Voll und ganz bei der Sache,
mit Leib und Seele Läufer, diese Einstellung teilt Schumann mit
dem „Sieger aus dem Nichts“ über 3000 Meter Hindernis,
Damian Kallabis. Auf der letzten Runde am Wassergraben
gestrauchelt und beinahe gestürzt – darüber konnte der 25
Jahre alte Gleiwitzer, der für den SC Charlottenburg Berlin startet, später nur noch lächeln. Er hatte es den großen Kenianern
nachmachen wollen, beherrschte jedoch deren Hindernistechnik
noch nicht. Dennoch ließ er den verdatterten Titelverteidiger
und Olympiadritten Alessandro Lambruschini aus Italien hinter
sich.
Wenn ein Läufer sich nicht nur um Sekundenbruchteile,
sondern augenblicklich gleich um Welten verbessert, werden
Fragen gestellt und Zweifel geäußert. Lassen wir die unerfreulichen Dinge einmal beiseite, weil wir von der Zuverlässigkeit des
deutschen und des internationalen Anti-Doping-Systems bis
zum Beweis des Gegenteils überzeugt sind. Wer oder was
steckt also hinter dem Höhenflug von Kallabis? Nach dem
Abschluß des Marketingstudiums in Texas, wohin ihn ein Stipendium geführt hatte, ließ er sich von seinem Trainer und Trai-
Franka Dietzsch
ningspartner, dem Langstreckenläufer Stephane Franke, überreden, sich auf den Hindernislauf zu konzentrieren. Das kostete
ihn nicht bloß Schweiß, sondern auch Geld, für Trainingslager.
Denn bis Budapest war er für Sponsoren ein Unbekannter.
„Wenn ich es dieses Jahr nicht schaffe, höre ich auf“, hatte er
Franke angekündigt. Doch der vertraute seiner „Entdeckung“
und ermunterte Kallabis immer wieder. „Mein Trainer erzählte
mir elf Monate lang, daß ich hier gewinne. Vor einer Woche fing
ich an, ihm zu glauben. Und es ist passiert.“ Kallabis und sein
Trainer sind im doppelten Sinne ein Erfolgsduo, denn Franke
hatte schon zuvor hinter Dieter Baumann Bronze über 10 000
Meter geholt. In Budapest konnten die „Newcomer“ Kallabis
und Schumann auf den Überraschungseffekt bauen. Mal
sehen, ob sie sich auch wieder freilaufen können, wenn die
Konkurrenz sehr viel besser auf sie aufpaßt.
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„Face painting“ war ein Hit der
von Marc Perrin
F u ß b a l l - W M 19 9 8 .
Vor den französischen Fußballstadien machten die „Visagisten“ ein bombiges Geschäft, in dem sie den Fans die Nationalfarben auf Antlitz pinselten. Aber ging die „Mondial“ auch als
buntschillernde Weltmeisterschaft in die lange Geschichte (seit
1930) ein?
Eher ja. Spielerisch, fußballerisch, überzeugte das Ballspiel en bleu. Relativ viele Tore, gute Gelegenheiten für die
Stürmer, sich auszuzeichnen (aufgrund des rigiden Karteneinsatzes der Unparteiischen), spannende Matches, von denen in
der K.o.-Runde nur zwei durch Elfmeterschießen entschieden
wurden. Und am Ende ein verdienter Champion, dem – in sieben Begegnungen – immerhin 15 Tore gelangen. Galliens Equi-
Mon Mondial
pe gelang der „größte Augenblick im französischen Sport“, wie
Coach Aimé Jacquet befand.
Das teilweise chaotische Kartensystem, Auslöser für
einen florierenden Schwarzmarkt, und die Skandale der Hooligans bildeten die häßliche Fratze des Football-Festivals in Gallien. Zum Beispiel Lens. Das prosperierende Städtchen im Nordwesten und seine 38 244 Einwohner schickten sich an, zum
lauschigsten Flecken der WM zu werden. „Bonne journée“,
begrüßten die Menschen aus der Stadt des Landesmeisters
ihre Gäste, verpackten die kleine Fußgängerzone wie ein Weihnachtspaket mit den farbigen Schleifen der WM-Nationen.
Zuerst spielte eine dänische Kapelle auf, anschließend erfreuten
die Reggae-Klänge der Jamaikaner, dann kamen die Deutschen.
Die organisierten Kriminellen zerstörten das schöne
Fest und hätten fast die – freiwillige – Rückkehr der DFB-Delegation ausgelöst. Nicht die, vor allem in Marseille, zuschlagenden
und rebellischen englischen Haudraufs, sondern einige gewaltbereite Teutonen legten Hand an das Sommerfest an. Gut, daß
der DFB und dessen Trainer, Politiker und hiesige Organisationen in ihren Reaktionen so prompt und besonnen auf den
Angriff auf Daniel Nivel reagierten.
Das Mammutturnier mit erstmals 32 Mannschaften
nahm nicht unbedingt den Lauf, den Experten prognostiziert
hatten. Selbst Sepp Blatter, in Paris zum neuen FIFA-Präsidenten gewählt, erwartete den endgültigen Durchbruch der Afrikaner, erstmals mit einem Quintett vertreten. Aber nur Nigeria
gelangte in die zweite Runde – die Exoten von einst verloren
ihren Schrecken, weil sich das Establishment pedantisch für die
neue Herausforderung präpariert hatte. Video-Aufzeichnung von
jeder Faser der südafrikanischen Trikots, Computer-Analysen
der äußeren Lederschicht von Jay-Jay Okochas Schuhwerk...
Und schon im Viertelfinale waren Europa und Südamerika im
Verhältnis 6:2 wieder unter sich. Japan, Paraguay, Marokko und
der Iran gefielen, ohne zu überzeugen. Vielleicht bieten die
nächsten Titelkämpfe, 2002 in Japan/Südkorea und 2006,
vermutlich in Afrika, eine bessere Plattform.
Missen möchten wir die „neuen Länder“ freilich nicht.
Wir haben uns vor den Stadien im Reggae-Rhythmus bewegt,
die Gesänge der chilenischen Fans mitgesummt – und nicht
ganz verstanden, warum die „Kleinen“ hinterher postwendend
ihre Nationaltrainer in die Wüste schickten. Glaubten die Verbandsoberen allen Ernstes, Fußball-Europa auf heimischem
Terrain aufmischen zu können?
Berti Vogts wurde erst etwas später gegangen, aber die
Art und Weise sowie die Neubesetzung des Amtes trugen ebenso Bananenrepublik-Züge wie der sportliche Auftritt. Schöner
und abgelegener wohnen (im Hotel Mas d’Artigny) ging kaum
mehr. Selbst die bescheidenen Vorrunden-Partien hätten eigentlich die Augen öffnen müssen, daß der Weltmeister von 1990 acht Jahre später den Großen
hinterherhinkt. So verwischte sogar der überglückliche Erfolg im Achtelfinale (2:1 gegen
Mexiko) die Realitäten, ehe Kroatien beim 3:0
die Malaise schonungslos offenlegte. Und inzwischen haben alle möglichen Experten den biederen Status quo der DFB-Elf in einer Ausführlichkeit beschrieben, die während der WM noch
als Hofverrat geahndet worden wäre.
Andere prägten modernen Fußball. Die
Heim-Elf verkraftete sogar die zwischenzeitliche
Sperre ihres genialen aber gelegentlich unbeherrschten Spielmachers Zinedine Zidane mit
der legendären Rückennummer 10. Weil sie
trotz den Entdeckungen Henry/Trezeguet ein Stürmerproblem
hatten, anderseits aber mit Djorkaeff, Petit, Thuram,
Deschamps oder dem „bayerischen“ Weltklasseverteidiger
Lizarazu über eine erstaunliche Vielzahl von Topkräften verfügten. Und die Grande Nation bewegte sich im Takt der Tricolore:
täglich mehr Begeisterung, bis am Ende sogar Staatspräsident
Chirac fast ausflippte. Marseillaise, Allez les Bleus, jetzt sind
sie alle Ritter der Ehrenlegion, die France endlich in die erste
Reihe der Fußballnationen erheben konnte.
Brasilien, das vom Penta träumte, stand wie vor vier
Jahren im großen Finale, wurde den übergroßen
Vorschußlorbeeren aber selten gerecht. Ronaldo
glänzte sporadisch, ausgerechnet am Tag X im
neuen Stade de France aber hätte der Superstar
krankheitsbedingt gar nicht auflaufen dürfen.
Denilson, teuerster Kicker der Welt, durfte zu
selten seine Trickkiste auspacken. Dennoch: der
viermalige Weltmeister verfügt noch immer über
das mit Abstand größte Repertoire an Ausnahmekönnern, von denen viele noch „Luft“ zur
weiteren Entwicklung haben. Gleiches gilt für
Hollands Formation. Das Duell Selecao kontra
Oranje im Halbfinale (Elfmeterschießen pro
Südamerika) zählte zu den Höhepunkten der
Mondial. Ein „Genuß ohne Reue“ wie KickerChefredakteur Rainer Holzschuh schwärmte.
Daß mit WM-Torschützenkönig Davor Suker (6 Treffer)
und Argentiniens Daniel „Batigol“ Batistuta die beiden überragenden Stürmer des Turniers gar nicht im Finale standen, untermalt das bunte Bild von France ‘98. Seinen gehörigen Teil dazu
38
W M - To r s c h ü t z e n k ö n i g
Davor Suker (Kroatien)
beigetragen hat zum Beispiel auch Paraguays grandioser
Keeper José Luis Chilavert, dessen Übersicht Maßstäbe setzt
und dessen „Pressearbeit“ Vorbildcharakter besitzt. Oder Oliver
Bierhoff, als Caponnonniere der Serie A angereist – und in der
Welt des runden Leders (wie auch in der Werbung) die einzige
deutsche Lichtgestalt. Eine noch bessere Figur als der Signor
im dunklen Zweireiher machte eigentlich nur Fabien Barthez,
als seine Glatze vom Teamkollegen Laurent Blanc abgebusselt
wurde. Also war’s doch eine WM zum Knutschen...
A la française
Frankreichs Zidane führte im Finale glänzend Regie
Ausnahmezustand in Lens
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Gestern gefeiert, heute bescheuert –
Fußball ist rasend schnell geworden. Die
von Oskar Beck
Routiniers halten aber mit. So ist 1998
das Jahr der Alten, meint unser Glossist.
Wenn so ein Jahr zu Ende geht, ist es für uns Fußballfreunde immer einfach, Bilanz zu ziehen – denn die Wahrheit
liegt auf dem Platz, hat schon Adi Preissler gesagt (oder war’s
Otto Rehhagel?), wie ein offenes Buch.
Jedenfalls wissen wir jetzt alles. Vor allem eines: Daß
Manni Burgsmüller, unser nimmermüder Ex-Nationalspieler, mit
den Düsseldorf „Rhine Fire“ den Super-Bowl-Ring im Football
gewonnen hat, war kein gutes Omen – prompt war der Ball
danach nicht mehr im Herbergerschen Sinne rund, sondern ist
uns bei der WM als Ei bös verhüpft. Aber lassen wir das, so
kurz vor dem Weihnachtsfest – kein Wort mehr über Berti und
seine Stolperer.
Außerdem war dieses Jahr gar nicht so hundsmiserabel.
Günter Netzer beispielsweise hat seine bisher beste WM
gemacht, als überragender Spielgestalter am Mikrophon, der
bereits erwähnte Burgsmüller wurde mit fast 50 zum besten
Kicker der NFL Europe gekürt, und dank Lothar Matthäus und
Erich Ribbeck ist die riskante und problematische Verjüngung
der Nationalelf zunächst einmal auf Jahre hinaus verhindert.
Kurz: 1998 war ein Jahr der Alten.
Aber vor allem war es das Jahr der Trainer.
Fragen Sie Otto Rehhagel! König Otto, der Kurfürst vom
Betzenberg. Er hat dort sein Kunst- und Meisterstück abgeliefert und als Zugabe später noch dieses Bühnenstück, mit dem
Ballade ’98
er rückwirkend bewies, daß er auch zum FC Hollywood durchaus
etwas länger gepaßt hätte. Wir meinen sein Malheur gegen
Bochum, als er einen Nichteuropäer zuviel einwechselte und
seinen Fehler blitzschnell wieder ausbügeln wollte, eingefangen
von der Kamera: Er ruft seinen Ägypter Ramzy an den
Spielfeldrand, predigt kurz auf ihn ein, prompt krümmt sich Ramzy am Boden, läßt sich auswechseln, schmerzverzerrt, sichtlich
schwer verletzt – ja geradezu sterbend. Einen Oscar für Otto!
Trotzdem hat zwischendurch auch der König von Kaiserslautern gekriselt, ein paar Kollegen haben ihm sogar am Lack
gekratzt, so nach dem Motto: gestern gefeiert, heute bescheuert
– so schnell ist das Spiel geworden.
Tempofußball ‘98.
Auch Willi Lembke, der Manager von Werder Bremen,
kann dem kaum noch folgen. Als ihn im Herbst einer fragte, ob
sein Trainer Sidka wackle, wurde Willi wild: „Das ist ja lächerlich, wie kann man einen in Frage stellen, der vor kurzem noch
gefeiert wurde als Meistertaktiker?" Wir kennen das Ende.
Hektik ‘98. Der Rausch geht immer schneller vorbei,
siehe Gladbach. In Madrid bricht das Tor zusammen. Ein Trainer
in München spricht in Fetzen: „Struuunz, ich habe fertig, Fla-
Effenberg zurückgeholt und wieder zurückgetreten, der Verjüngungsprozeß beendet, der Alterungsprozeß begonnen – und
keiner weiß, wie’s ausgeht.
Nur in der Bundesliga.
Wo führt dieser Alleingang hin? Selbst den Bayern laufen
jetzt schon die Zuschauer weg. Beim 4:0 gegen die Lauterer ist
die Kundschaft in Scharen schon eine Viertelstunde vor Spielschluß aus dem Olympiastadion hinausgeflüchtet, wegen Langeweile – und nun fragen wir: Was tut normalerweise jeder ernstzunehmende Klub, dem gähnend die Fans davonrennen?
Richtig: er feuert den Trainer.
Ottmar Hitzfeld muß weg!
Es ist fünf nach zwölf, und Hitzfeld hat gefälligst die
Verantwortung zu übernehmen für das, was er da seit Sommer
anrichtet. Waren das Zeiten, als beim FC Bavaria die Diven
noch auf den Tischen tanzten und dem Trapattoni auf der Nase
herum. Dann kommt plötzlich dieser Hitzfeld daher und kitzelt
alles aus ihnen heraus, die Angriffslust, die Ballfreude und ihr
komplettes Talent, das früher aus taktischen Gründen immer
verschüttet blieb – und mit seinen 10 000-Mark-Geldstrafen
erstickt er auch noch die letzten kleinen Schwächen seiner
Hitzfeld muß weg!
schen leer!" Ronaldo wälzt sich vor dem WM-Finale im Bett,
angeblich mit dem Schaum vor dem Mund. Die Bayern hetzen
Spürhunde auf ihre Stars. Und Berti Vogts will nach dem WMAus den Dritten Weltkrieg anfangen und wegen Sepp Blatter
sogar die neutrale Schweiz bombardieren – erst im letzten
Moment kann ihn der DFB stoppen.
1998, das Jahr der Umstürze: Berti weg, Ribbeck da,
Matthäus und Möller zurückgetreten und wieder zurückgeholt,
Pisten-Marios, Promille-Effes und Slalom-Lothars im Keim.
Bittschön, so nicht! Man kann über das Allheilmittel der
Trainerentlassung nächtelang streiten, aber Hitzfeld hat den
Bogen eindeutig überspannt. Er muß in der Winterpause gefeuert werden, und zwar mitleidlos – auf Einzelschicksale kann der
deutsche Fußball keine Rücksicht mehr nehmen.
Das Fußballjahr 1999 soll schließlich wieder ein spannendes werden.
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Als Aufsteiger Meister – das hat vor den
von Jürgen C. Braun
„ R o t e n Te u f e l n “ k e i n e r g e s c h a f f t .
Mai 1996: Das Bild geht durch ganz
Deutschland und es rührt zu Mitgefühl: Thomas Hengen kniet auf dem
Rasen der Bayarena in Leverkusen,
die damals noch Ulrich-HaberlandStadion hieß: Das Gesicht in den
Händen vergraben, Rotz und Wasser
heulend. Der junge Mann, in der
Pfalz groß geworden, war durch das
1:1 des 1. FC Kaiserslautern bei der
Bayer-Truppe aus der Bundesliga
abgestiegen. Ein Stück BundesligaMeistermacher
Otto Rehhagel
Die Pfalz im Rausch
Geschichte, der legendäre Verein, mußte in die zweite Liga.
Mai 1998: Tausende freudetrunkener Menschen ergießen sich auf den Rasen des Fritz-Walter-Stadions. Weniger
das 3:0 über Wolfsburg galt es zu feiern, als vielmehr das 0:0
des „Lieblingsfeindes“ FC Bayern München in Duisburg.
Dadurch stand die Sensation unweigerlich fest: Der FCK
hatte etwas geschafft, was noch keinem deutschen Fußballverein gelungen war. Er war als Aufsteiger auf Anhieb Deutscher
Meister geworden.
Zwischen diesen beiden Daten lagen zwei Jahre, die die
Handschrift eines Mannes trugen. Sein Name: Otto Rehhagel.
Um den „Betriebsunfall“ Abstieg sofort wieder zu regulieren,
war den Lauterern das Beste gerade gut genug. Fast die komplette Erstliga-Truppe wurde gehalten, nach Umwälzungen in der
Vorstandsriege wurde mit Rehhagel in einer Blitzaktion der Trainer verpflichtet, der noch eine ganz persönliche Mission nach
der Schmach von München zu erfüllen hatte.
Und diese Tatsache war der Nährboden nicht nur für den
Durchmarsch in der zweiten Liga, sondern auch für das „Wunder
vom Betzenberg“ in der Saison 97/98.
Rehhagel baute sich in der Pfalz sein zweites Werder.
Alles trug seine Züge, seine Handschrift. Ihm und dem unbedingten Muß zum sofortigen sportlichen Erfolg war ohne Ausnahme alles untergeordnet. Er gewann den Machtkampf mit
Manager Hans-Peter Briegel, ein gestandener Nationalspieler
wie Weltmeister Andreas Brehme setzte sich ohne (öffentliches)
Murren auf die Bank.
Rehhagel gelang es, aus den Cliquen und Grüppchen
rund um den kleinen silbernen Betzi, der draußen am Tor der
Ostkurve prangt, eine unternehmerische Fußball-Einheit zu formen, die persönliche Animositäten um des gemeinsamen Zieles
und Erfolges Willen zurücksteckte. Und er holte sich mit Ciriaco
Sforza einen genialen und gerissenen Denker und Lenker, der
sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld werden sollte. Mit zehn
Millionen Mark die teuerste Investition des Pfälzer Fußballvereins. Ein Wechsel auf die Zukunft, wie sich bald herausstellen
sollte. Am Ende des Meisterjahres gehört der ehemalige Zweitligist zur Haute volée der Champions League und noch ist kein
Ende der Erfolgsstory in Sicht. Und wenn der silberne „Betzi“
am Stadiontor über all das, was er in den letzten beiden Jahren
gesehen hat, nur ungläubig den Kopf schütteln könnte, er hätte
es schon längst getan!
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Schon mit 19 gewann Isabell Werth
den ersten EM-Titel. Heute ist sie fast
von Wolfgang Fischer
u n s c h l a g b a r.
Augenscheinlich die Ruhe in Person ist Isabell Werth,
wenn sie elegant auf einem Pferd sitzt; strahlend, hübsch anzusehen, im Mittelpunkt bei Siegerehrungen – das sind die glänzenden Seiten der Medaillen. Die Rückseiten bedeuten für die
29jährige Dressurreiterin aus Rheinberg harte Tagesarbeit mit
ständigem Terminstreß und Szenenwechsel – leger im Reitstall,
(von Burda-Moden gestylt) bei PR-Auftritten, dann wieder Referendariat in einer Gerichtskanzlei und am Abend Jura-Studium
für das zweite Staatsexamen.
Reiten ist weiterhin nur ein Hobby, ein erfüllter Kindertraum! Bis sie 40 ist, will sie diesen „schnellen Galopp“ beibehalten. Und ihr Auskommen werde sie eher als Rechtsanwältin
W M - Tr i u m p h i n R o m f ü r ( v. l . ) I s a b e l l W e r t h , U l l a S a l z g e b e r, K a r i n R e h b e i n u n d N a d i n e C a p e l l m a n n - B i f f a r
haben, weil es für Frauen schwierig sei, mit Reiten Geld zu
verdienen.
Sie kennt seit einem Jahrzehnt sowohl die normale
Sieben-Tage-Arbeitswoche für Reitsportler, Dressur-Prüfungen,
in denen sie mit jungen Pferden unter ferner liefen abschneidet,
als auch den Erfolg- und den Neidfaktor. Natürlich war ihre Karriere ideal vorbereitet. Sie wuchs mit Pferden auf, durfte mit
und auf den edlen Vierbeinern des weltbesten Trainers Dr. Uwe
Pferdeflüsterer
Schulten-Baumer reiten. Er ist weiterhin ihr Coach und Mäzen.
Ihm stehen aber auch Gigolos Siegprämien zu.
Als 19jährige gewann Werth den ersten EM-Titel. Es war
mit dem Team der Jungen Reiter. Die ganz großen Medaillen
folgten dann in regelmäßigen Abständen. Treuer Weggefährte
ab diesem Zeitpunkt war ihr Hannoveraner Fuchs „Nissan
Gigolo FRH“ – mit seinem Namen sind im übrigen 80 weitere
„Kollegen“ bei der FN registriert, aber kein anderer ist so ruhmreich: 1991 wurden beide erstmals Doppel-Europameister, die
Wiederholungen gab es 1993, 95 und 97; 1992 Olympia-Gold
mit der Mannschaft und zuerst einmal Silber im Einzel (hinter
Nicole Uphoff), vier Jahre später in Atlanta war es dann Gold im
Doppelpack; und schließlich 1994 erstmals zweifache DoppelWeltmeisterin mit der Neuauflage diesen Oktober in Rom.
Viele sprachen in den letzten Monaten über den „Pferdeflüsterer“, für Isabell Werth und Gigolo war es nichts Neues.
Wenn die beiden zusammen sind, erzählt sie ihm alles, was ihr
durch den Kopf geht. Was war’s wohl vor dem Gold-Ritt in der
Kür von Rom? Ihre Zweifel, daß er die grandiose Leistung des
Grand Prix Special nicht wiederholen könne; Gigolo hat sie verstanden und trug sie zur höchsten jemals vergebenen Punktzahl.
Höchste jemals vergebene Punktzahl für Isabell
Werth auf Gigolo
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Alle voll, gedopt, pharmakologisch
abgefüllt. Was für ein Jahr liegt
von Jürgen Löhle
hinter uns!
Kaum ein großes Sportereignis ohne chemische Randgeschichten: Überführte Sünder, eine Legion an Verdächtigen
und als unrühmlicher Höhepunkt die Tour de France. Seit diesem Juli sind Deutschlands Radsportjournalisten halbe Pharmakologen. Das Wort Erythropoietin wird wie selbstverständlich
fehlerfrei geschrieben und ausgesprochen. Analysen und Berichte über Wachstumshormone, Steroide oder Ephedrine gehören
zum täglichen Geschäft.
Was ist eigentlich passiert? War 1998 das Jahr der
Doper im Sport? Ein klares Nein, es wurde wahrscheinlich auch
nicht mehr oder weniger gespritzt als 1997, der einzige Unterschied war – man hat ein paar mehr erwischt. Wir können es
drehen und wenden wie wir wollen, die chemisch-pharmazeutische Nachhilfe ist Alltag im Spitzensport. Der Generalverdacht,
der auf der Szene liegt, besteht zu Recht, was vor allem für jene
schade ist, die tatsächlich sauber ihrem Job nachgehen.
Und die gibt es auch noch. Wer am Ende dieses Jahres
mit dem Finger nur auf die Radler zeigt, sollte sich da mal nicht
irren. Probleme mit der schnellen Pille haben alle Sportarten,
zumindest all die, die als Beruf ausgeübt werden können. Man
kann durchaus noch weiter gehen – Leistungssteigerung von
außen ist gang und gäbe in unserer Gesellschaft. Manager
dehnen mittels Koks ihre Verweilzeit am Schreibtisch oder ihren
kreativen Output aus. So mancher begnadete Operateur
Pillentick
braucht die Dröhnung aus der Pulle für einen sauberen Schnitt,
im Blut so mancher Bühnenkünstler drängeln sich die Fremdstoffe. Nur der Berufssportler soll in dieser Welt moralisch sauber und einwandfrei sein. Das zu verlangen ist absurd, zumal in
einer Szenerie, in der schon der Zweite der erste Verlierer ist.
Dies ist kein Plädoyer für Doping, sondern der Versuch,
ein bißchen hinter die Kulissen zu schauen. Denn eines ist klar:
ob Radprofi, Skifahrer, Fußballer, Leichtathlet, Tennisprofi oder
sonstwas – wenn ein junger Athlet die Profiszene betritt, dann
laufen ihm erst einmal die Augen über. Der hoffnungsvolle Amateurradler wird bei seinen ersten Profirennen gnadenlos aus
den Schuhen gefahren, dem jungen Tennismann fliegen Aufschläge mit 220 Sachen um die Ohren, der Kicker wundert sich
über aufgedrehte Kollegen, die immer noch rennen können,
während er schon beinahe kotzt. Da fragt sich der Nachwuchs
natürlich schon, wie geht das? Und wenn dann noch der väterliche Trainer oder Manager dezent auf einen Doktor in XY-Stadt
hinweist, ist es verdammt schwer, sauber zu bleiben.
Noch schwerer wird es, wenn man bedenkt, wieviel Geld
manchmal zwischen Weltklasse und ganz knapp darunter liegt.
Nehmen wir den Radsport – die Topfahrer verdienen heutzutage
Mit dem EPO-Fund bei Festina fing alles an…
alle im siebenstelligen Bereich, die zweite Garde, auch wenn
sie nur minimal schwächer fährt, höchstens 20 Prozent davon.
Ganz nebenbei werden saubere Sportler gelegentlich sogar
noch verhöhnt. Christope Bassons, ein Profi des französischen
Festina-Teams, der sich hartleibig der Epo-Spritzenkur widersetzte, wurde von seinen Kollegen als lahme Ente ausgelacht.
Was ist zu tun: zuerst einmal wohl Abschied nehmen von
der Vorstellung, daß der Profisport in Leistungsgesellschaften
eine Insel lauterer Helden ist. Spitzensport ist gutbezahlte
Arbeit, Spitzenathleten sind Unternehmer, die ein großes Interesse haben – oben bleiben. Trotzdem braucht man nicht vor der
Macht des Faktischen zu kapitulieren. Bessere Nachweisverfahren, mehr Kontrollen, härtere Strafen – Wege, die Plage wenigstens einzudämmen, gibt es genug. Und wenn das Drogenjahr
1998 erreicht hat, daß wenigstens der Kampf intensiviert wird,
ist doch schon einiges erreicht. Das wünscht man denen, die
ihren Job sauber machen.
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Hürdensprint ist eine Domäne der
Familie Balzer – Mutter Olympiasiegerin,
von Heiko Faber
S o h n W e l t c u p s i e g e r.
Mutter oder Vater einst ein Star – Tochter oder Sohn
treten Jahre später in ihre Fußstapfen. So ungewöhnlich ist das
im Leistungssport zwar nicht, interessant ist es allemal.
Die aktuelle deutsche Leichtathletik bietet dafür etliche
Beispiele. Zum Beispiel die Familie Balzer. Im Oktober 1964
schlug für Karin Balzer die schönste Stunde in ihrer sportlichen
Laufbahn. In Tokio gewann sie den 80-m-Hürdensprint, als das
Zielfoto für die Lehrerin aus Frankfurt an der Oder entschied.
Karin Balzer, 1971 „Sportlerin des Jahres“, gewann damals die
erste olympische Goldmedaille in der Leichtathletik für die DDR.
Später kamen Annelin Ehrhardt (München/1972) und Johanna
Schaller (Montreal/1976) ebenfalls zu goldenen Ehren, doch da
war der Hürdensprint schon von 80 auf 100 Meter verlängert
worden.
Die „goldene Spur“ für Karin Balzer wurde übrigens in
Baden-Baden gelegt, denn am 19. September 1964 setzten die
damaligen Chefs der beiden deutschen NOKs letztmalig ihre
Unterschriften unter die Startliste für eine gemeinsame deutsche Mannschaft seit Melbourne 1956. Fortan gab es für die
nächsten sechs Olympischen Spiele bekanntlich zwei deutsche
Teams und erst seit Albertville und Barcelona 1992 wieder den
Start für das vereinte Deutschland.
36 Jahre nach Tokio könnte für Sohn Falk Balzer in Australien eine ganz große Stunde schlagen. Der jetzt 24 Jahre alte
Die Familie Balzer
Sprößling von Karin und Karl-Heinz Balzer, einem ehemaligen
Stabhochspringer, sieht in Sydney im Jahr 2000 seinen sportlichen Höhepunkt. Auch er hat sich den Hürdensprint nach einigen Umwegen ausgewählt.
„Falk hat mit dem Eiskunstlaufen angefangen, nebenbei
auch Skilaufen betrieben, dann war er viele Jahre im Trainingszentrum Schwimmen und wechselte mit zwölf zur Leichtathletik.
Ob Speer, ob Diskus oder Weitsprung, es ging uns hier um die
technische Ausbildung. Er hat sich dann zu meinen Gunsten
entschieden, neben dem Stabhochsprung wohl eine der kompliziertesten Disziplinen“, erzählte Karin Balzer, die zusammen mit
Ehemann Karl-Heinz ihren Sohn trainiert. Falk Balzer kam im
Dezember 1994 von Sachsen nach Thüringen, als sich der
dortige Chemnitzer SC auflöste und der TuS Jena ihm eine
neue Heimstatt anbot.
„Unbedingt in die alten Bundesländer zu gehen, war
auch nicht die beste Lösung. Denn wenn man aus dem Osten
kommt“, so Falk rückblickend, „möchte man auch im Osten
bleiben. Deshalb hatte ich mich für Jena entschieden, auch,
weil meine Mutter hier etliche Kontakte hatte.“
Nach Thüringen kam er mit einer Bestzeit von 13,89
Sekunden und einem Sieg beim U-23-Europacup 1994. Der
große Durchbruch kam in dieser Saison: Deutscher Meister in
der Halle und der Titel im Freien sowie Platz 2 beim Europacup
machten ihn über Nacht auch zu einem Medaillenfavoriten bei
den europäischen Titelkämpfen in Budapest.
Dort mußte sich Falk Balzer, heute Bundeswehrangehöriger in einer Sportfördergruppe, nur dem wiedererstarkten Weltrekordler (12,91 Sekunden am 20. August 1993) Colin Jackson
aus Großbritannien beugen, der in 13,02 Sekunden gewann.
Mit der Silbermedaille in 13,12 Sekunden ordnete Falk Balzer
aber die Hierarchie im deutschen Hürdensprint neu. Glanzpunkt
war jedoch Mitte September der Weltcup in Südafrika, wo er
Colin Jackson bezwang (13,10) und sich mit seiner persönlichen Bestleistung an die zweite Stelle in Europas Bestenliste
1998 setzte.
Jetzt sind viele Vereine auf Falk Balzer aufmerksam
geworden. So sollen ihm Angebote aus den alten Bundeslän-
dern vorgelegen haben. Doch der gebürtige Leipziger, der am
14. Dezember 25 Jahre alt wird, blieb auch jetzt seiner Linie
treu und verlängerte am 28. Oktober seinen Vertrag beim
TuS Jena um weitere zwei Jahre bis 2000, natürlich unter
besseren Bezügen.
Mit seiner Glanzzeit von 13,10 Sekunden am 13. September in Johannesburg schuf sich Falk Balzer ausgezeichnete
Voraussetzungen für die nächsten Ziele. Die sind zunächst die
nationalen Hallen-Meisterschaften, wo er wieder die Nummer
eins sein möchte, dann die Hallen-WM Anfang März in Maebashi
in Japan, wo er die Endlauf-Teilnahme gegen starke Konkurrenz
aus Übersee anstrebt, und der Saisonhöhepunkt mit den Weltmeisterschaften im August in Sevilla.
Und ein Jahr später soll Australien vielleicht den Traum
erfüllen – der sich Mutter Karin 1964 in Japan erfüllte. Bei den
ersten Sommerspielen im neuen Jahrtausend könnte Falk endgültig die Mama kopieren. Auch wenn bisher erst zwei Europäer
in den 24 olympischen Hürdensprint-Finals dominierten: Frankreichs ehemaliger Sportminister Guy Drut (Montreal/1976) und
der Leipziger Zahnarzt Thomas Munkelt in Moskau 1980.
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Im nächsten Jahr will er ein bißchen
von Klaus J. Dobbratz
mehr an sich denken.
Diesen Vorsatz glaubt dem Udo Bölts jedoch kein
Mensch. Er wird wieder wirklich alle Kräfte mobilisieren, um im
Team Telekom für Jan Ullrich und Erik Zabel zu arbeiten, denn
das versteht der 32jährige Pfälzer unter gesunder Berufsauffassung. Seit Jahren. Über sich selbst urteilt der „Helfer des Jahres“, daß ihm eben eine paar Prozent Talent zum ganz großen
Radprofi fehlen – und er nur konsequenterweise die anderen
unterstützt. Diese Einstellung geht bei Udo Bölts manchmal bis
zur bitteren Neige. Weil 1998 kaum einer der deutschen
Straßen-Pedaleure im Oktober an der WM teilnehmen wollte,
meldete sich der Heltersberger freiwillig. Natürlich stempelten
sie ihn auch gleich zum Kapitän: Udo wurde guter Zehnter
(Vorjahr Vierter). Aber hinterher bei
seinem Lieblingsrennen Giro di Lombardia war der Ofen aus, die Saison viel zu
lang: Teamarbeit bei den Klassikern im
Frühjahr, uneigennützige Fahrweise für
das Gelbe Trikot bei der Tour de France.
Und obendrein übernimmt Bölts abends
im Hotel die „Pressearbeit“, wenn
Ullrich oder Zabel Schnaufpausen
benötigen. „Dann stelle ich mich zur Verfügung, weil die Journalisten auch ihre Informationen brauchen.“
Den Auftritt im Nationaltrikot in Valkenburg beschrieb
Bölts als „Zurückgeben an den Verband, der mich 16 Jahre
gefördert hat.“ Aber nächstes Jahr würde er doch gerne mal auf
das sowieso viel zu späte Saisonfinale verzichten, sagt Udo
Bölts. Er werde schließlich 33.
Rund um den Henninger Turm am 1. Mai hatte Bölts
noch auf dem Rundkurs zu einer Spitzengruppe gehört, ein Platz
auf dem Treppchen war in greifbarer Nähe. Aber hinten bolzten
selbst die T-Spezies, um Zabel zu lancieren. Der brave Arbeiter
wurde geopfert. Lamentieren hat man den um die Früchte sei-
Samariter Udo
nes Einsatzes gebrachten Telekom-Angestellten hinterher nicht
gesehen. Vielleicht ergibt sich ja 1999 eine neue Chance.
Udo Bölts, der Treue, der Zuverlässige, gelegentlich
auch der Mutige. Es sei gar nicht gut, daß sich der Radsport
zunehmend auf die Tour de France reduziere. Der Pfälzer würde
gerne mal wieder beim Giro d’Italia was probieren, dort hat er
mal die Königsetappe gewonnen. Aber wer weiß das schon?
„So ist das Leben“, sagt Udo – und lächelt. Weil er gerade ganz
neue (Lebens-)Erfahrungen macht: der erste Strandurlaub mit
Töchterchen Helena (2) auf Fuerteventura. „Mittags wurde eben
geschlafen, das galt für die Eltern mit.“ Und der stolze Papa
konnte Abstand von der Doping-Saison gewinnen, als „mein
geliebter Radsport auch völlig zurecht am Pranger stand.“
In Südafrika begann inzwischen die neue Saison. Er hat
Transport, Unterkunft usw. für mehrere T-Kollegen organisiert.
Reiseleiter ist Udo Bölts gelegentlich eben auch. Desweiteren:
Anlageberater oder die gute Seele für junge Velo-Spunde im
Team. Wenn dann noch Zeit bleibt, trifft er sich mit Sportkollegen vom 1. FC Kaiserslautern. Wie die malochen, um übermächtigen Rivalen die Stirn zu zeigen, imponiert dem Schaffer
auf zwei Rädern ungemein.
52
Über 100 Namen umfaßt mittlerweile die
Liste der Sportlerinnen und Sportler in
von Wolfgang Fischer
Deutschland West und einst Ost.
Bei einigen Sportlern muß inzwischen das Archiv bemüht
werden, um Näheres als den Namen in Erinnerung zu rufen. Die
Professorin (für Lehramtstudiengänge) Marianne Werner-Ader,
zum Beispiel.
Die Leichtathletin wurde vor 40 Jahren von den deutschen Sportjournalisten als „First Lady“ gewählt und im kleinen
Saal der Dortmunder Westfalenhalle ausgezeichnet. Als eine
der ersten „Ehemaligen“ hat sie sich für die Proklamation am
3. Dezember in Baden-Baden angemeldet. Im Januar 1999
feiert die einstige Kugelstoßerin und Diskuswerferin ihren
75. Geburtstag.
„Am meisten erinnere ich mich an meine Nervosität“,
erzählt die frische alte Dame – sie ist zweifache Ur-Großmutter.
Zu ihrem Wochenprogramm gehören stete Tennisstunden –
„Bälle und Ballspiele haben mich immer fasziniert“. So begann
ihre sportliche Laufbahn auch in Handball- und Volleyball-Mannschaften. Als in ihrem letzten Team ein permanenter „Babyboom“ einsetzte, war sie sauer. „Ich suchte mir eine Einzelsportart, um nicht mehr von anderen abhängig zu sein“. Nach
dem Rücktritt von der Leichtathletik kehrte sie ans Volleyballnetz zurück und holte noch diverse Landestitel.
Als Leichtathletin begann sie mit dem Fünfkampf. Ziemlich schnell spezialisierte sie sich auf Diskus und Kugel, dazu
nebenbei Speerwurf. Marianne Werner-Ader holt eine Ehrentafel
hervor, auf der alle ihre Titel und Erfolge vermerkt sind:
16 Deutsche Meisterschaften, neun Deutsche Rekorde,
27 Länderkampfeinsätze, olympisches Silber 1952, Bronze
1956 und schließlich eine Europameisterschaft 1958.
Nur noch ein paar wenige Ehrenpreise hat sie behalten:
Die Olympia-Plaketten haben ihren Ehrenplatz auf einem Bord;
dazu einige Pokale und Trophäen, die als Blumenvasen geeignet sind. Den größeren Rest verschenkte Marianne Werner-Ader.
Vor 40 Jahren
Die Sportjournalisten würdigten 1958 die fast zehnjährige erfolgreiche Karriere einer tadellosen Sportlerin, „einem
Vorbild für die Jugend“, wie einer der Festredner sagte. Nicht
entgangen ist ihr, „obwohl alles fast wie im Traum war“, daß
mit ihr der Springreiter Fritz Tiedemann auf der Bühne stand
und daß es einen Scheck als Auszeichnung gab.
Solche Zuwendungen waren für Sportler der Nachkriegsjahre existentiell. Bei der jungen Familie Werner wanderte das
Geld in die Haushaltskasse. Sie studierte, ihr Ehemann sorgte
für den Lebensunterhalt. Die Zeiten waren hart im NachkriegsDeutschland: Vor Olympia 1952 schickte der Verband seinen
Spitzensportler als „Fördermaßnahme“ Essenspakete.
Und gerade für die Techniker von damals galt die einfache Ernährungsweisheit, „iß ein Kotelett mehr als andere“.
Doping-Einnahmen wurden erst einige Jahre später zur unrühmlichen Begleiterscheinung. Werner-Ader: „Das ist und bleibt
Betrug, auch wenn es teilweise legalisiert werden würde. Jeder
Sportler geht bewußt ein Gesundheitsrisiko ein!“
Dankeschön
für die freundliche Unterstützung:
SÜDTIROL
Südtirol Tourismus Werbung
WIFI Südtiroler Äpfel
Die Spor t-Zeitschrift
M a r i a n n e We r n e r - A d e r : E u r o p a m e i s t e r i n i m
Kugelstoßen 1958
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Im Mai 1997 startete der erste und
damals einzige Charterflug nach Palma
de Mallorca vom Baden-Airport.
Nach einer erfolgreichen Sommersaison ’98 haben die
Veranstalter dem steigenden Bedarf Rechnung getragen und
Ihre Kapazitäten erhöht. Im Winter 98/99 werden Antalya,
Fuerteventura, Teneriffa, Gran Canaria und Palma de Mallorca
angeboten.
Der aktuelle Flugplan für den Sommer ‘99 wurde deutlich erweitert. Zweimal Antalya, Faro, Heraklion, Fuerteventura,
Teneriffa, Gran Canaria und fünfmal Palma de Mallorca stehen
auf dem Programm. Weitere Zielgebiete sind in Vorbereitung.
Außerdem bietet die Crossair, eine Tochter der Swissair, täglich
Linienverbindungen über Basel an – mit direktem Anschluß an
19 deutsche und europäische Destinationen; darunter Amster-
Der Flugplatz zur Wahl
dam, Barcelona, Brüssel, London, Venedig, Zürich, Dresden,
Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Köln.
Ab dem 1. März ‘99 ist auch Berlin direkt vom BadenAirport zu erreichen – mit der Baden-Air.
Der Baden-Airport besticht durch seine zentrale Lage
und ideale Verkehrsanbindung über die A 5, B 36 und B 500.
Eine weitgehend streßfreie Anreise ist gewährleistet und mehr
als 400 kostenlose Kurz- und Langzeitparkplätze stehen zur
Verfügung. Die kurzen Wege, das kostenlose Parken und die
familiäre Atmosphäre sind die tragenden Argumente für den
Baden-Airport. Baden-Airport – „Hier heben Sie ab“.
Bei der 52. Sportlerwahl fungiert der Baden-Airport als
Partner der Veranstaltung. Zahlreiche VIP-Gäste, darunter mehrere Olympiasieger von Nagano und Leichtathletik-Europameister von Budapest, nutzten den neuen Service für ihre Anreise
zum Familienfest des deutschen Sports.
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Interview mit Hans-Ludwig Grüschow,
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dem Vorsitzenden der Stiftung Deutsche
von Frank Martin
Sporthilfe.
Vorweg die aktuellste Frage: Was hat der deutsche Sport an der
Spitze und in der Breite von der neuen Regierung zu erwarten?
Grüschow: Da wir grundsätzlich Optimisten sind, hoffen wir nur
Gutes und beste Unterstützung in allen den Sport fördernden
Belangen, vor allem – und das zeigen ja die Ansätze sowohl in
der Koalitionsvereinbarung als auch in erstem Handeln des
Bundesinnenministers --, daß der Sport auf Verständnis stößt
und seiner Bedeutung entsprechend unterstützt wird.
Wie werten Sie die Absicht der rot-grünen Koalition: Stärkere
Förderung der Sportwissenschaft und des Sportstättenbaus?
Grüschow: Die Absichtserklärung einer stärkeren Förderung der
Sportwissenschaft und des Sportstättenbaus nehmen wir positiv auf und hoffen, daß sie umgesetzt wird. Die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports wird der Regierung und der
Politik allgemein bekannt sein und so hoffen wir, einen hohen
Stellenwert zu erhalten.
wir der Meinung, daß ein Austausch von Wissen und Leistungen
zwischen den Sportnationen außerordentlich wichtig ist. So
sehen wir auch die Möglichkeit der Sportförderung in der Dritten
Welt. Hier ist weniger Geld als Leistungen wie Trainer, Trainingslager, Sportleraustausch gefragt! Alles zusammen: Know-HowTransfer ist hier die Hauptaufgabe.
Ist die Vermarktung der olympischen Ringe auf neuer Geschäftsgrundlage nach Ihren Vorstellungen erfolgreicher als vordem?
Zurück nach Deutschland. Sind die Sportorganisationen
verkrustet, wie immer mehr Kritiker meinen, ist deshalb ein
Generationswechsel nötig?
Grüschow: Die wildeste und überzeugendste Profitmaximierung
von Sport als Unterhaltungsindustrie, die sich ja auf wenige
Sportarten konzentriert, wird nicht verhindern können, daß die
olympischen Sportarten ihr Interesse in unserer Gesellschaft
und für unsere Gesellschaft behalten werden.
Grüschow: Das wollen wir hoffen. Auf jeden Fall sind wir dafür
angetreten, haben die Konzepte erstellt und sind zur Zeit dabei,
„Die Wirtschaft für den
die Wirtschaft in ihrem und unserem Interesse für den deutschen Spitzensport zu gewinnen.
Stolzes Jubiläum der Stiftung in diesem Jahr: 500. Sitzung seit
1967 und 28 000 Geförderte. Weiter wie bisher oder modifizierte Kriterien?
Grüschow: Nicht die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat Jubiläum
mit ihrer 500. Sitzung gefeiert, sondern der für die Arbeit der
Stiftung außerordentlich wichtige Gutachterausschuß. Hier
werden aus dem Ehrenamt heraus außerordentliche Leistungen
erbracht bei der Auswahl und Bestellung der durch die Sporthilfe geförderten Athleten. Ein Beispiel: Manfred Germar hat inzwischen zeitlich gesehen mehr als ein Kalenderjahr seines Lebens
in den letzten 30 Jahren für den Gutachterausschuß gearbeitet.
Die Sporthilfe ist an der Willi-Daume-Stiftung beteiligt. Wie wichtig ist für Sie die Sportförderung in der Dritten Welt?
Grüschow: Da wir auch im Sport bei allem Ehrgeiz zur Kenntnis
nehmen müssen, daß wir nicht allein auf dieser Welt sind, sind
Entscheidungsträger unter sich: Sporthilfe-Chef
Grüschow zwischen Helmut Kohl und Theo Waigel
Welche Perspektiven sehen Sie in einer von Pay-TV und Profitmaximierung von Sport als Unterhaltungsindustrie bestimmten
Zukunft?
Spitzensport gewinnen“
Grüschow: Ob die Sportorganisationen pauschal gesehen
verkrustet sind, weiß ich nicht, will ich auch nicht beurteilen.
Die Organisation der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist es auf
keinen Fall. Wo auch immer Bedarf nach Erneuerung ist, ist er
im positiven Sinn niemals durch einen Generationswechsel zu
lösen. Qualität der Leistung, die notwendig ist, steht an erster
Stelle, und es hat in vielen Fragen auch etwas mit Erfahrung
zu tun.
Wenn der Sport als Spiegelbild unserer Gesellschaft gesehen
wird, nimmt da die Kommerzialisierung des Sportes nicht schon
überhand?
Seit 1978 vergibt die Deutsche Sporthilfe den Titel Junior
Sportler des Jahres, die Liste der Titelträger offenbart,
daß nahezu alle Gewählten auch bei den „Großen“
höchst erfolgreich waren. Namen wie Peter Angerer
(1980), Michael Groß (1981), Anja Fichtel (1985), Katja
Junior Sportler ’98
Seizinger (1990), Franziska van Almsick (1992) stehen
Grüschow: Das ist eine Frage, die kaum zu beantworten ist,
denn nun müßte man zunächst einmal feststellen, wie sieht
unser Gesellschaft aus, und hier gibt es dann schon sehr unterschiedliche Meinungen. Aber Kommerzialisierung gehört zu
einer Gesellschaft, die in der sozialen Marktwirtschaft lebt, und
deshalb ist Kommerzialisierung im Sport schlichtweg gegeben.
Die Frage ist mehr der Umfang und hier wäre jetzt an manchen
Stellen weniger mehr.
als Beweis. In diesem Jahr entschied sich die Jury für
den 17jährigen Kanuten Ronald Rauhe, dreifacher Junioren-Europameister. Platz 2 belegte Sportschützin Rebecca Frank (20), Platz 3 Ski-Talent Stefanie Wolf (19). Beste
Mannschaft: die Junioren-Skispringer.
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Auch bei der 52. Sportlerwahl schiebt
der Skisport die Brettlspitze weit nach
von Marc Dittmann
vorne. Und ein „schwäbischer Schaffer“
kann sich auf die Schulter klopfen.
Rainer Mutschler ist schon rein äußerlich ein Siegertyp.
Das kantige Gesicht, die ständig leicht geröteten Wangen, die
lustige Igelfrisur und sein strahlend weißes Lachen – vor dem
39jährigen verneigt sich der Erfolg.
Bereits in seiner ersten Saison 1993 als Damen-Cheftrainer holten seine Mädels bei der Weltmeisterschaft in Morioka zweimal Gold und eine Bronzemedaille. Eine ähnliche Bilanz
konnte nur Vorgänger Klaus Mayr vorweisen. Über sich selbst
behauptet „Mutsch“: „Ich bin ein Pedant, wenn ich von 37
Punkten 35 im Griff habe, versuche ich auch noch die restlichen
zu kontrollieren.“
Schnee-Verwalter
Seit 1984 arbeitet der Familienvater (Tochter Johanna)
für den Deutschen Skiverband, bis zu den Winterspielen 1988
agierte er als Assistent von Rainer Gattermann beim SlalomTeam. Anfang 1982 wollte er wieder in den Jugendbereich
zurückkehren („Ein Trainer ist auch verpflichtet, wieder nach
unten zu gehen, an die Basis“), doch der DSV berief ihn zum
Cheftrainer der Damen-Mannschaft.
Der Aufstieg bedeutete auch eine radikale Umstellung.
Rainer Mutschler verbrachte viel Zeit am Schreibtisch, stellte
Trainingspläne auf, organisierte die Stützpunkte, als „Verwaltungsbeamter in Sachen Ski“. Der erste Schritt weg vom Sport.
Der zweite vollzog sich mit der Berufung zum Alpin-Chef im letzten Winter. „Früher tagein, tagaus am Hang, das war schon der
genialste Job.“
Mutschler mußte jedoch „zähneknirschend erkennen“,
daß die Maßnahmen, die er von den Damen auf die Herren zu
übertragen versuchte, noch nicht griffen: Trainingsgruppen,
Vielseitigkeit, dezentrale Betreuung. Bis zu Erfolgen und Medaillen ist es ein weiter Weg. „Mutsch“ plant den Ausbau des Nachwuchsbereiches, dem Skigymnasium in Berchtesgaden kommt
dabei eine besondere Bedeutung zu. Befürchtungen hegt der
„Chef“ vor zu milden Wintern: „Ohne Schnee keine Trainingslager.“Den Carving-Trend hält er für überschätzt. „Sicher war das
für die normalen Skifahrer eine brachiale Neuerung, aber im
Rennsport zählt eher das richtige Verhältnis zwischen Taillierung
und Dämpfungsplattenhöhe.“
Und der alpine Skisport benötige Impulse. „Wir müssen uns dem Marketing verstärkt zuwenden, neue Wettbewerbsformen finden.“ Nachtslalom, Parallelslalom, Rennen in der
Stadt wie am Wiener Semmering – Schritte in die richtige Richtung. „Abfahrt und SuperG sind Kitzel genug, aber im Technikbereich muß sich was tun.“ Rainer Mutschler will nicht nur dafür
sorgen, daß sein Team in der Erfolgsspur bleibt, sondern er
arbeitet auch daran, daß Skirennen dem Zuschauer mehr als
ein „Hoppala“ entlocken.
Region Süd – Verkaufsgebiet Mittelbaden
Im kleinen Bruch 11 – 76149 Karlsruhe – Telefon (0721) 9776-0
DSV-Alpin-Chef Rainer Mutschler
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L a n d m i n e n s i n d e i n e G e f a h r. D a s R o t e
K r e u z k ä m p f t f ü r d i e O p f e r.
Über 120 Millionen Landminen bedrohen weltweit Leib
und Leben unschuldiger Menschen. Noch Jahrzehnte nach dem
Ende von Kriegen sind sie eine tödliche Gefahr beim Gang zum
Markt, bei der Feldarbeit und für unschuldige Kinder beim Spielen. In den durch Landminen verseuchten Ländern kann jeder
Schritt der letzte sein, den man mit seinen Beinen geht.
Das Rote Kreuz hilft den Minenopfern, leistet medizinische Versorgung vor Ort und produziert mit einfachen Mitteln
Prothesen, die durch Spendengelder finanziert werden. Und
Hilfe ist bitter nötig.
Mit einer weltumfassenden Kampagne will das Rote
Kreuz auf die Problematik der Landminen aufmerksam machen
Lady Di –
aktive Partnerin des
Roten Kreuzes
und finanzielle Mittel für die langfristige Behandlung der
Minenopfer beschaffen. Dabei wird das Rote Kreuz von einer
Reihe von Kooperationspartnern unterstützt.
Ganz besonders freut sich das Deutsche Rote Kreuz
über die Zusammenarbeit im Rahmen der Veranstaltung
„Sportler des Jahres“. Viele Verbände und Sportler wie die
Europäische Fußballunion (UEFA), der Deutsche Fußball-Bund
Sport-Hilfe für Landminenopfer
(DFB) und die National Football League (NFL), die Vereine
Hertha BSC Berlin und VfB Stuttgart sowie die Boxer Dariusz
Michalczewski und die Brüder Klitschko haben sich darüber
hinaus schon in den Dienst der guten Sache gestellt.
Die Rotkreuzler nutzten die Traditionsveranstaltung
„Sportler des Jahres“ mit informativen Broschüren und der
originellen Teddykampagne, um Spenden zugunsten der Minenopfer zu erhalten.
Große Erfolge beginnen mit kleinen Schritten. Jede noch
so geringe Spende hilft den Opfern von Landminen. Wenn man
sieht, wieviel Lebensqualität die Minenopfer schon durch einfachste Prothesen zurückgewinnen, begreift man erst, daß jede
Spende neue Hoffnung und Zuversicht bedeutet.
64
65
Sportler in Ost und West
1947
1948
1949
1950
1951
1952
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
Gottfried von Cramm
Gottfried von Cramm
Georg Meier
Herbert Klein
Ehepaar Falk
Karl Kling
Werner Haas
Gustav-Adolf Schur
Heinz Fütterer
Gustav-Adolf Schur
Hans Günter Winkler
Gustav-Adolf Schur
Hans Günter Winkler
Gustav-Adolf Schur
Manfred Germar
Gustav-Adolf Schur
Fritz Thiedemann
Gustav-Adolf Schur
Martin Lauer
Gustav-Adolf Schur
Georg Thoma
Gustav-Adolf Schur
Graf Berghe von Trips
Gustav-Adolf Schur
Gerhard Hetz
Helmut Recknagel
Gerhard Hetz
Klaus Ampler
Willi Holdorf
Klaus Urbanczyk
Hans-Joachim Klein
Jürgen May
Rudi Altig
Frank Wiegand
Kurt Bendlin
Roland Matthes
Franz Keller
Roland Matthes
Tennis
Tennis
Motorrad
Schwimmen
Eiskunstlauf
Motorsport
Motorrad
Radsport
Leichtathletik
Radsport
Reitsport
Radsport
Reitsport
Radsport
Leichtathletik
Radsport
Reitsport
Radsport
Leichtathletik
Radsport
Skisport
Radsport
Motorsport
Radsport
Schwimmen
Skisport
Schwimmen
Radsport
Leichtathletik
Fußball
Schwimmen
Leichtathletik
Radsport
Schwimmen
Leichtathletik
Schwimmen
Skisport
Schwimmen
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
Hans Faßnacht
Roland Matthes
Hans Faßnacht
Roland Matthes
Hans Faßnacht
Roland Matthes
Klaus Wolfermann
Wolfgang Nordwig
Klaus Wolfermann
Roland Matthes
Eberhard Gienger
Hans-Georg Aschenbach
Peter-Michael Kolbe
Roland Matthes
Schwimmen
Schwimmen
Schwimmen
Schwimmen
Schwimmen
Schwimmen
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Schwimmen
Turnen
Skisport
Rudersport
Schwimmen
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Gregor Braun
Waldemar Cierpinski
Dietrich Thurau
Rolf Beilschmidt
Eberhard Gienger
Udo Beyer
Harald Schmid
Bernd Drogan
Guido Kratschmer
Waldemar Cierpinski
Toni Mang
Lothar Thoms
Michael Groß
Bernd Drogan
Michael Groß
Uwe Raab
Michael Groß
Uwe Hohn
Boris Becker
Jens Weißflog
Boris Becker
Olaf Ludwig
Harald Schmid
Torsten Voss
Michael Groß
Olaf Ludwig
Boris Becker
Andreas Wecker
Boris Becker
Michael Stich
Dieter Baumann
Henry Maske
Markus Wasmeier
Michael Schumacher
Frank Busemann
Jan Ullrich
Sportlerinnen in Ost und West
Radsport
Leichtathletik
Radsport
Leichtathletik
Turnen
Leichtathletik
Leichtathletik
Radsport
Leichtathletik
Leichtathletik
Motorrad
Radsport
Schwimmen
Radsport
Schwimmen
Radsport
Schwimmen
Leichtathletik
Tennis
Skispringen
Tennis
Radsport
Leichtathletik
Leichtathletik
Schwimmen
Radsport
Tennis
Turnen
Tennis
Tennis
Leichtathletik
Boxen
Ski alpin
Motorsport
Leichtathletik
Radsport
1947
1948
1949
1950
1951
1952
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
Marga Petersen
Mirl Buchner-Fischer
Lena Stumpf
Ria Baran-Falk
Ria Baran-Falk
Ria Baran-Falk
Christa Seliger
Ursel Happe
Helene Kienzle
Ursel Happe
Wiltrud Urselmann
Marianne Werner
Karin Beyer
Marika Kilius
Gisela Birkemeyer
Ingrid Krämer
Ingrid Krämer
Heidi Schmid
Ute Starke
Jutta Heine
Ingrid Krämer
Ursel Brunner
Ingrid Krämer
Zimmermann/Esser
Ingrid Krämer
Helga Hoffmann
Hannelore Suppe
H. Hoffmann/K. Frisch
Gabriele Seyfert
Liesel Westermann
Karin Janz
Ingrid Becker
Margitta Gummel
Liesel Westermann
Petra Vogt
Heide Rosendahl
Erika Zuchold
Ingrid Mickler-Becker
Leichtathletik
Ski alpin
Leichtathletik
Eiskunstlauf
Eiskunstlauf
Eiskunstlauf
Leichtathletik
Schwimmen
Rollkunstlauf
Schwimmen
Schwimmen
Leichtathletik
Schwimmen
Eiskunstlauf
Leichtathletik
Kunstspringen
Wasserspringen
Fechten
Turnen
Leichtathletik
Wasserspringen
Schwimmen
Wasserspringen
Kanusport
Wasserspringen
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Eiskunstlauf
Leichtathletik
Turnen
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Turnen
Leichtathletik
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
Karin Balzer
Heide Rosendahl
Karin Janz
Uta Schorn
Kornelia Ender
Christel Justen
Kornelia Ender
Ellen Wellmann
Kornelia Ender
Rosi Mittermaier
Kornelia Ender
Eva Wilms
Rosemarie Ackermann
Maria Epple
Leichtathletik
Leichtathletik
Turnen
Turnen
Schwimmen
Schwimmen
Schwimmen
Leichtathletik
Schwimmen
Ski alpin
Schwimmen
Leichtathletik
Leichtathletik
Ski alpin
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Marita Koch
Christa Kinshofer
Marita Koch
Irene Epple
Maxi Gnauck
Ulrike Meyfarth
Ute Geweniger
Ulrike Meyfarth
Marita Koch
Ulrike Meyfarth
Marita Koch
Ulrike Meyfarth
Katarina Witt
Cornelia Hanisch
Marita Koch
Steffi Graf
Heike Drechsler
Steffi Graf
Silke Möller
Steffi Graf
Kristin Otto
Steffi Graf
Kristin Otto
Katrin Krabbe
Katrin Krabbe
Heike Henkel
Franziska v. Almsick
Katja Seizinger
Franziska v. Almsick
Katja Seizinger
Astrid Kumbernuss
Leichtathletik
Ski alpin
Leichtathletik
Ski alpin
Turnen
Leichtathletik
Schwimmen
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Eiskunstlauf
Fechten
Leichtathletik
Tennis
Leichtathletik
Tennis
Leichtathletik
Tennis
Schwimmen
Tennis
Schwimmen
Leichtathletik
Leichtathletik
Leichtathletik
Schwimmen
Ski alpin
Schwimmen
Ski alpin
Leichtathletik
66
Mannschaften in Ost und West
1957
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
Borussia Dortmund
Leichtathletik-Nationalmannschaft
Deutschland-Achter
Handball-Nationalmannschaft
Deutschland-Achter
Friedensfahrt-Mannschaft
1. FC Nürnberg
SC Empor Rostock (Fußball)
Ratzeburger Ruder-Achter
4 x 100 m-Lagenstaffel, Frauen
Hockey-Nationalmannschaft
Fußball-Nationalmannschaft
Berliner Ruder-Vierer
Fußball-Olympia-Auswahl
Leichtathletik-Nationalmannschaft
Fußball-Nationalmannschaft
Fußball-Nationalmannschaft
Fußball-Nationalmannschaft
FC Bayern München
Trophy-Motorrad-Team
Deutschland-Achter
Vierer ohne Steuermann
Springreiter-Equipe
Volleyball-Nationalmannschaft, Männer
Fußball-Nationalmannschaft
Volleyball-Nationalmannschaft, Männer
Borussia Mönchengladbach
4 x 400 m-Staffel, Frauen
Hockey-Nationalmannschaft
4 x 400 m-Staffel, Frauen
Bahnrad-Vierer
Dynamo Dresden
Fußball-Nationalmannschaft
1. FC Magdeburg
Borussia Mönchengladbach
Europacup-Mannschaft Leichtathletinnen
Bahnrad-Vierer
Fußball-Olympia-Auswahl
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Florett-Fechter
Welt-/Europacup-Team Leichtathleten
Handball-Nationalmannschaft
Ruder-Achter
TV Großwallstadt
Straßenrad-Vierer
Fußball-Nationalmannschaft
Handball-Nationalmannschaft
Wasserball-Nationalmannschaft
SC Magdeburg (Handball)
Leichtathletik-Staffel 4 x 400 m
Friedensfahrt-Mannschaft
VfL Gummersbach
Volleyball-Nationalteam, Frauen
Degenfechter
Viererbob-Team
Daviscup-Team
Leichtathletik-Nationalteam, Frauen
Degenfechter
Fußball-Junioren-Auswahl
Federationscup Team
Volleyball-Nationalmannschaft, Frauen
Deutschland-Achter
Straßenrad-Vierer
Deutschland-Achter
Straßenrad-Vierer
Fußball-Nationalmannschaft
1. FC Kaiserslautern
Hockey-Nationalteam
Basketball-Nationalmannschaft
Skispringer-Nationalmannschaft
Borussia Dortmund
Fußball-Nationalmannschaft
Team Deutsche Telekom
72
1999 – werden die zwölf Monate mit
den drei Neunern nur als „letztes
Jahr“ vor der Jahrtausendwende in
die Sportgeschichte eingehen?
1999
Ausblick
Januar: Auf seiner Hausbahn am Königssee möchte Schorsch
Hackl seine sagenhafte Karriere möglichst in weltmeisterlicher
Pose beenden.
Februar: Vail in den Rocky Mountains erlebt die alpine Ski-WM,
Ramsau/Österreich bittet zum nordischen Rendezvous.
März/April: Helsinki richtet die WM der Eiskunstläufer aus, in
Melbourne geht der Vorhang für die neue Formel-1-Saison auf:
Die Jagd auf die Silberpfeile beginnt.
Mai: Das Nou Camp ist eines der eindrucksvollsten Stadien
Europas: ideale Plattform für das Finale der Champions League.
Juni: Ein Novum: Handball-WM in Ägypten – mit der wiedererstarkten DHB-Auswahl.
Juli: Diesmal zuerst die Alpen, dann die Pyrenäen. Die Tour de
France ist das absolute Saisonziel für Jan Ullrich und das Team
Telekom.
August: Flamenco in Sevilla, die Leichtathletik-WM ist das
Highlight ‘99. Ein Wiedersehen mit Heike Drechsler,
Lars Riedel, Astrid Kumbernuss, Nils Schumann, Grit Breuer,
Dieter Baumann, Tim Lobinger,...
September/Oktober: Berlin ist für die Rundendreher eine Reise
wert: Bahn-WM. Und die Fechter nehmen Seoul ins Visier.
November/Dezember: Starke Männer greifen in Athen zu den
WM-Hanteln und massige Männer prallen in Riesa aufeinander:
Zum Kehraus ist Sumo-Zeit. Sayonara an der Elbe.
inBaden-Baden
Highlights