Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für

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Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten • 6/12
Orthopädie und
Unfallchirurgie
Mitteilungen und Nachrichten
Dezember 2012
Herausforderung
Personalbesetzung
DKOU 2012
EndoCert am Start
Editorial
Hat die Orthopädie und Unfallchirurgie
ein „Imageproblem“?
Wohl kaum, denn die deutsche Orthopädie und Unfallchirurgie scheint in letzter
Zeit zunehmend zum Sprungbrett für
Politiker zu werden: Daniel Bahr hat die
Öffentlichkeitskampagne des BVOU im
Herbst 2010 als Schirmherr begleitet –
und wurde im Mai 2011 Bundesgesundheitsminister. Dr. Joachim Gauck hielt
im Herbst 2011 die bewegende Mittagsvorlesung „Freiheit als Verantwortung“
– und wurde im März 2012 zum Bundespräsidenten gewählt.
Gleichzeitig scheint die inhaltliche Leistung von O und U mehr und mehr hinterfragt zu werden: So wird im aktuellen
Krankenhausreport 2013 der AOK mit
dem Schwerpunktthema „Mengendynamik: mehr Menge - mehr Nutzen?“
dargestellt, dass sich zum Beispiel die
Operationszahlen bei Wirbelsäulenoperationen zwischen 2005 und 2010 mehr
als verdoppelt haben. Und es geht gleich
weiter: Die Techniker Krankenkasse berichtet, dass „85 Prozent aller Rückenoperationen in Deutschland unnötig
sind.“
Wer erschrocken nach der Originalpublikation sucht, tut sich zunächst einmal schwer: In der wissenschaftlichen
Literatur findet man keine Arbeit mit
diesem Ergebnis. Schlussendlich findet
sich die Quelle dieser von vielen Medien
zitierten Zahl im TK-Rückenreport. Dort
wird das TK-Angebot „Zweitmeinung vor
Wirbelsäulen-Operation“, bei der sich
Versicherte vor einer Rückenoperation
eine kostenlose Zweitmeinung holen
können, ausgewertet: „In einem von 30
bundesweit eingerichteten Schmerzzentren untersucht ein Expertenteam aus
Physio-, Schmerz- und Psychotherapeuten den Patienten erneut und empfiehlt
gegebenenfalls eine Alternativtherapie.
(…) In knapp zwei Jahren haben bereits
mehr als 500 Patienten dieses Angebot
genutzt. Bei über 420 von ihnen konnten die Experten Alternativen zur Operation wie zum Beispiel Physio- oder
Schmerztherapie empfehlen.“ Auf solchen Analysen – erhoben von Personen mit zum Teil sicherlich fraglicher
muskuloskelettaler Kernkompetenz in
einem hochselektierten Versichertenkollektiv – basiert also die Aussage, dass
85 Prozent der jährlichen Eingriffe an der
Wirbelsäule, das sind circa 550.000, nicht
indiziert sind. …
Die AOK stellt dann dar, dass Deutschland
international an der Spitze steht – bei der
Versorgung mit Hüft- und Knieendoprothesen (296 bzw. 213 je 100.000 Einwohner) – und vergleicht diese Zahlen mit
dem Durchschnitt der OECD-Länder, der
bei etwa der Hälfte liegt (154 bzw. 118).
Hierbei muss man sich über die OECDMitglieder im Klaren sein: Dazu zählen
zum Beispiel auch Griechenland (140 je
100.000), Ungarn (99), Estland (88), Slowakei (78), Polen (44), Chile (19), Südkorea (17) und Mexiko (8). Ganz ehrlich
gesagt, ich verstehe nicht, warum wir
uns nicht darüber freuen und stolz sind,
in einem Land zu leben, in dem der Mobilitätserhalt – nicht nur durch die PKWQuote – ein große Rolle spielt.
Höhere Fallzahlen in allen westlichen
Ländern
Der Krankenhausreport der AOK berichtet weiter, „dass sich Mengenentwicklungen vor allem in denjenigen Fallgruppen
vollziehen, die wirtschaftlichen Gewinn
versprechen“, im Vordergrund ständen
beispielsweise die Erkrankungen des
Muskel-Skelett-Systems mit einem Fallzahlanstieg von 302.000 zwischen 2007
und 2011. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang nur, dass dieser deutliche
Fallzahlanstieg muskuloskelettaler Erkrankungen in allen westlichen Ländern
zu verzeichnen ist, genauso wie der deutliche Anstieg der Operationszahlen bei
Endoprothesen und Wirbelsäuleneingriffen – also auch in Ländern wie Skandinavien oder England, in denen der wirtschaftliche Gewinn durch die Akteure im
Gesundheitssystem nicht unmittelbar
abgezogen werden kann. Möglicherweise spielen ja doch andere Komponenten,
wie technischer Fortschritt oder einfach
das höhere Bedürfnis der Patienten, eine
Einbuße an Mobilität und Lebensqualität
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, BVOU-Vizepräsident
nicht zu akzeptieren, sofern es adäquate
Instrumente gibt, eine wesentliche Rolle.
Zudem wird über erhebliche regionale
Unterschiede berichtet: So sei die Wahrscheinlichkeit, eine Hüft-TEP zu bekommen, in einigen Regionen zwei- bis dreimal höher als in anderen. Dass es sich
hierbei allerdings nicht um eine oft unterstellte angebotsinduzierte Nachfrage
handelt, belegt der Versorgungsatlas, der
gerade in den Regionen mit den meisten niedergelassenen Orthopädenpraxen eine geringere Operationsfrequenz
aufweist – ein Hinweis auf kompetente
konservative Versorgungsmöglichkeiten
in einigen Regionen bei möglicherweise
fehlender ausreichender Kompetenz in
anderen. Parallel wird dann aber in vielen Diskussionen im Bereich der Kostenträger und der KVen hinterfragt, ob eine
verbesserte Honorierung der konservativen Leistungen im ambulanten und stationären Bereich gerechtfertigt sei.
Seelische Gesundheit leidet zunehmend
Während auf der einen Seite – im Bereich der muskuloskelettalen Erkrankungen und Verletzungen – über viel zu
viel Leistungserbringungen geklagt wird,
wird auf der anderen Seite mit großer
Besorgnis in der Bevölkerung und der
Politik wahrgenommen, dass die seelische Gesundheit der Nation zunehmend
leidet: Die Zahl der Krankschreibungen
633
Editorial
aufgrund eines Burnouts sind nach einer
Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) seit 2004 um 700 Prozent, die Zahl der betrieblichen Fehltage
sogar um fast 1.400 Prozent (!) gestiegen.
Gleichzeitig betont der zukünftige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), dass „Burnout für sich
genommen keine Krankheit, aber ein Risikozustand für die psychische und physische Gesundheit (ist) und deshalb sehr
ernst genommen und untersucht werden
(muss).“ Nach Ansicht der DGPPN handelt es sich beim Burnout primär um ein
Problem der Arbeitswelt.
Eine aktuelle repräsentative Umfrage der
Siemens-Betriebskrankenkasse belegt,
dass „95 Prozent der Menschen Burnout
für eine ernste Erkrankung halten und
jeder Dritte schon Symptome verspürt
hat, seit so viel darüber geredet wird“.
Während ich es einerseits begrüße, dass
durch die „breite Berichterstattung und
das neue Bewusstsein für psychische
Krankheiten erste Warnsignale wie Erschöpfung und innere Gleichgültigkeit
(eher) beachtet werden“, erscheint es
mir andererseits wichtig zu sehen, dass
nicht jedes festgestellte Stress-Syndrom
ein „Burnout“ sein muss. Bei einem Blick
auf die ambulanten Diagnosedaten der
TK zeigt sich, dass jedem fünften Studenten und jungen Erwerbstätigen mindestens einmal pro Jahr eine psychische Diagnose gestellt wird. Jede fünfte Pille, die
ein Hochschüler verschrieben bekommt,
ist ein Medikament zur Behandlung von
Erkrankungen des Nervensystems.
634
Parallele Entwicklungen mit gegensätzlichen Interpretationen in der Öffentlichkeit: Während die psychischen Erkrankungen als offensichtlich lange Zeit
unterschätzt eingeordnet werden und
viel Unterstützung benötigen, scheinen
muskuloskelettale Erkrankungen schon
immer ausreichend und kompetent behandelt worden zu sein und die Leistungserbringer in diesem Bereich bei
einer Behandlungsverdichtung nur Gewinnmaximierung betreiben zu wollen.
Muskuloskelettale Erkrankungen und
Verletzungen werden unterschätzt
Die Orthopädie und Unfallchirurgie
scheint ein Imageproblem zu haben
– und leider erscheinen auch muskuloskelettale Krankheiten und Verletzungen vielen als nicht bedrohlich und
„un-sexy“. Während Erschöpfung von
jedem Hausarzt und den meisten Betroffenen als Alarmzeichen angesehen wird,
werden osteoporotische Erstfrakturen
weiterhin nur von 20 Prozent als Risikofaktor für weitere Frakturen und gegebenenfalls massives Leiden eingeschätzt.
Es scheint sich damit aber auch ganz wesentlich um ein Darstellungsproblem des
Faches zu handeln. Die Orthopädie und
Unfallchirurgie ist in der sehr speziellen
Lage, bei vielen gesundheitlichen Problemen eine deutliche Verbesserung zu
erzielen. Es gibt aber häufig keine standardisierten
Schwarz-Weiß-Kriterien,
wann welche Maßnahme angebracht ist,
sondern vielmehr ist der Gesundheitszustand des einzelnen Patienten ebenso zu
berücksichtigen wie seine Erwartungen
und Befürchtungen. Hierfür benötigen
wir – neben Leitlinien und Indikationskriterien – Orthopäden und Unfallchirurgen, die sich Zeit nehmen für den
einzelnen Menschen, um die wirklichen
Belange zu verstehen – und denen diese Leistung auch entsprechend vergütet
wird.
Sicherlich ist es Aufgabe der Fachgesellschaften und Berufsverbände, die Entwicklungen im Fach eng zu beobachten
und gegebenenfalls positiv zu steuern.
Das Engagement von BVOU und DGOU
zeigt sich neben vielen anderen Aktivitäten zum Beispiel auch in der Ausrichtung des Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung 2013, in dem gerade
Fragen der Über-, Unter- und Fehlversorgung analysiert und diskutiert werden
sollen.
Es ist aber vor allem Aufgabe eines jeden
Einzelnen – Arztes, Kassenvertreters, Politikers und auch Patienten –, das Motto
des Vortrages von Joachim Gauck „Freiheit als Verantwortung“ für sein eigenes
Handeln anzuwenden.
Im Namen der Redaktion wünsche ich
Ihnen und Ihren Familien besinnliche
und geruhsame Feiertage und alles Gute
für das Neue Jahr!
Ihr
Karsten Dreinhöfer
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Editorial
INTERV IE W
Hat die Orthopädie und Unfallchirurgie ein "Imageproblem"?
„Von Gejagten der Problematik zu
Jägern der Probleme werden“
661
633
PR E I S E / E H RU N G E N
Impressum
638
And the Winner is ...
664
TAG D E R S T U D I E R E N D E N
Nachrichten
Interesse am Fach O und U wecken
640
Kurz und bündig
648
DKOU 2012: Unter dem Motto
„Qualität – Ethik – Effizienz“
fand vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin
der Deutsche Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie statt. Seine Präsidenten Dr.
Andreas Gassen, Prof. Christoph Josten und
Prof. Wolfram Mittelmeier (v. li. n. re.) setzten
bei der Programmgestaltung auf Nachhaltigkeit
und Verantwortung im Fach O und U.
Gesundheitsministerium
unterstützt Endoprothesenregister 640
DGUV-Projekt: „Du kannst mehr als
du denkst“
641
E R FA H RU N GSB E R I CH T
Instrument der Nachwuchsförderung
672
TAG DER TECHNISCHEN ORTHOPÄDIE
Plattform für intensiven
Gedankenaustausch
673
DKOU-BER AT UNGS BÖR S E
Medizinische Doktorarbeiten sind
besser als ihr Ruf
641
Neues EU-Programm: Horizont
2020
642
Nobelpreis für Medizin geht an
Orthopäden
671
642
Ärztliche Karriere – Thema mit
vielen Facetten
VO RTR AG
Leistungsorientierte Mittelvergabe
in der Hochschulmedizin
676
S Y M P OS I U M
Offizielles Gastland Polen
Politik
674
677
A BSCH LUSS V E R A N S TALT U N G
Voller Erfolg für ein Dream Team
678
NEUER EBM
E N DO C E RT
Mehr Mittel für die
Grundversorgung
680
EndoCert am Start: Im Rahmen
des diesjährigen DKOU gab die
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie (DGOOC) EndoCert,
das weltweit erste Zertifizierungsverfahren für
Endoprothesenzentren, frei.
644
Startschuss für Endoprothesenzentren
680
SPD - GESUNDHEITSPOLITIK
Osten ist Modell für die Zukunft
645
WEITERBILDUNG
O und U – das Fach auf dem
Prüfstand
R E SOLU T I O N
Bonuszahlungen von Chefärzten
müssen von Zahl der Operationen
entkoppelt werden
683
NEUE OR ALE ANTIKOAGUL ANZIEN
646
Relevanz für die Orthopädie und
Unfallchirurgie
685
Aus unserem Fach
ORTHOPÄDISCHE RHEUMATOLOGIE
DKO U 20 1 2
„Den Bechterew übersehe ich nicht –
ich mache mit“
686
648
Qualität - Ethik - Effizienz
B I O LO GI K ATH E R A PI E
PRÄSIDENTENREDE PROF. MIT TELMEIER
Qualität als Aufgabe in O und U
12 Prozent – egal, wer es macht
687
654
W E I T E R B I LD U N GSO R D N U N G
PRÄSIDENTENREDE PROF. JOSTEN
Neue Profil für die ORh
Ethik in der Medizin –
wo stehen wir?
708
Personalberechnung: Wie viele
Ärzte und Pflegekräfte braucht eine
Abteilung im Krankenhaus wirklich? Verschiedene
Berechnungsmodelle helfen, das herauszufinden.
636
688
SUMMER SCHOOL 2012
657
PRÄSIDENTENREDE DR. G A SSEN
Effizienz - Segen oder Fluch?
„Das Beste, was man machen kann“ 689
WEITERBILDUNG
659
Fit für den Facharzt in acht Modulen 691
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
BVOU
BADEN-BADEN
VSOU-Kongresspräsident greift
sensible Themen auf
693
DEUTSCH-POLNISCHER KO NGRE SS
Orthopädie im Schloss
694
F R AG I L I T Y F R AC T U R E M E E T I N G
Alterstraumatologie im internationalen Vergleich
695
Faszination Chirurgie erleben
Geschlossenheit ist der größte
Erfolg
723
Protokoll der Mitgliederversammlung 2012
740
Schadenmeldungen zum
Haftpflicht-Rahmenvertrag für
BVOU-Mitglieder
726
31. Fort- und Weiterbildungskurs
der Initiative ‛93 Technische
Orthopädie
743
Neue Mitglieder
728
Änderungen der Mandatsträger
in den BVOU-Bezirken
V E RE I N I G U N G D E R BAYR I S CHEN
CHIRU RG E N
KÜNDIGUNG
Bericht über die Mitgliederversammlung der DGOU
698
702
WE T TBE WERBSRECHT
Stolpersteine beim InternetMarketing
704
PE R SO N A L B E R ECH N U N G
Herausforderung Personalbesetzung 708
Unzulässige Rechnungskürzungen
730
Jahresbericht der Sektion
Grundlagenforschung
733
Jahresbericht der Sektion
DMGP e.V.
735
Neue Mitglieder
737
GERICHTSGUTACHTEN
713
746
DGU
Neue Geschäftsordnung der DGOU 732
HON O R A R Ä R Z T E
Vereinigung Technische Orthopädie
wählt neuen Vorstand
745
Neue Mitglieder
DGOU
Neue Fallen tun sich auf
728
697
Recht und Wirtschaft
Ein Leben lang Chefarzt?
DGOOC
Aus der Präsidiumssitzung und
Mitgliederversammlung
748
Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille 2012
749
Die DGU stiftet Promotionspreis
750
Traumaversorgung in Deutschland
bleibt vorbildlich
751
Jahresbericht der AG Fuß
755
Neue Mitglieder
756
Unterwegs
ÖGO
Facharztausbildung in Österreich
716
Namen
Personalia
718
Wir gratulieren...
719
Nachruf
720
Für Sie gelesen
758
Die Vorstände von BVOU,
DGOOC, DGOU und DGU
wünschen allen Mitgliedern frohe
Tage im Kreise ihrer Familien
und einen schwungvollen Start
ins neue Jahr!
Für unsere Mitglieder
Service/Preise
761
Kursangebote
768
Kleinanzeigen
784
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
637
Impressum
Herausgeber
Für den Berufsverband der Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
Präsident
Helmut Mälzer
Für die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard
Für die Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie e. V.
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert
Schriftleitung DGOOC
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle DGOOC
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
Fax: (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
Schriftleitung BVOU
Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)
Abt. Orthopädie und Unfallchirurgie
Medical Park Berlin Humboldtmühle
An der Mühle 2 – 9
13507 Berlin
Tel.: (0 30) 30 02 40 92 12
Fax: (0 30) 30 02 40 92 19
Schriftleitung DGU
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert
Joachim Arndt
Geschäftsstelle der DGU
Luisenstr, 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 20 21 54 90
Fax: (0 30) 20 21 54 91
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Jana Ehrhardt-Joswig
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
E-Mail: [email protected]
Berufsverband der Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie e. V.
Vorstand
Geschäftsführender Vorstand
Geschäftsführender Vorstand
Präsident
Helmut Mälzer, Berlin
Präsident (und Präsident der DGOOC)
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Rostock
Präsident
Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier,
Rostock
Vizepräsident
Dr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf
Stellv. Präsident (und Präsident
der DGU)
Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig
Vizepräsident
Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin
Schatzmeister
Dr. med. Peter Heppt, Erlangen
Vorstandsmitglied
Dr. med. Helmut Weinhart, Starnberg
Vorstandsmitglied
Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller,
Braunschweig
Erscheinungsweise
6 x jährlich:
Februar/April/Juni/August/
Oktober/Dezember
Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16
vom 1. Oktober 2011
ISSN 2193-5254
Satz und Layout
Georg Thieme Verlag KG
Druck
Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG
Gewerbering West 27
39240 Calbe
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
LA-MED Kommunikationsforschung
im Gesundheitswesen e. V.
Mitglied der Informationsgesellschaft
zur Feststellung der Verbreitung von
Werbeträgern e. V.
Mitglieder dieser Vereine erhalten die
Zeitschrift im Rahmen der Mitgliedschaft.
638
2. Vizepräsidenten von DGU und DGOOC 2. Vizepräsident
Prof. Dr. med. Bernd Kladny,
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann,
Herzogenaurach
Frankfurt/Main
Prof. Dr. Bernd Kladny, Herzogenaurach
Generalsekretär
Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin
Generalsekretär (und Generalsekretär
der DGU)
Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Schatzmeister
Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel
Stellv. Generalsekretär (und
Präsident des Berufsverbandes BVOU
Generalsekretär der DGOOC)
Helmut Mälzer, Berlin
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen
Vorstandsmitglied
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz,
Brandenburg
Schatzmeister
Prof. Dr. Werner E. Siebert, Kassel
Leiter der Ordinarienkonferenz
Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach
Generalsekretär der DGOU
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert,
Schwäbisch Hall
Vertreter der nichtselbständigen Ärzte
aus dem nichtständigen Beirat
Dr. Kai Dragowsky, Berlin
2. Vorsitzender des VLOU
Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck,
Heidelberg
Geschäftsstelle des BVOU
Kantstr. 13
10623 Berlin
Tel.: (0 30) 79 74 44 44
Fax: (0 30) 79 74 44 45
E-Mail: [email protected]
www.bvou.net
Leiter des Ausschusses Versorgung,
Qualität und Sicherheit
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann,
Frankfurt/Main
Leiterin des Ausschusses Bildung
und Nachwuchs
Prof. h.c. Dr. Almut Tempka, Berlin
Geschäftsstelle der DGOOC
Langenbeck-Virchow-Haus
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
Fax: (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
www.dgooc.de
Leiter des Wissenschaftsausschusses
Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka,
Bad Abbach
Verlag
Georg Thieme Verlag KG
Kathrin Jürgens
Rüdigerstr. 14
70469 Stuttgart
Tel.: (07 11) 89 31 617
Fax: (07 11) 89 31 623
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich für den Anzeigenteil
Christine Volpp, Thieme Media, Pharmedia
Anzeigen- und Verlagsservice GmbH
Rüdigerstr. 14
70469 Stuttgart
Tel.: (07 11) 89 31 603
Fax: (07 11) 89 31 569
E-Mail: [email protected]
1. Vizepräsident
Prof. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar
Vertreter des Berufsverbandes
der Fachärzte für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Helmut Mälzer, Berlin
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Geschäftsführender Vorstand
Präsident
Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig
Erster Vizepräsident
Prof. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar
Zweiter Vizepräsident
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann,
Frankfurt/Main
Dritter Vizepräsident
Prof. Dr. Bertil Bouillon, Köln
Generalsekretär
Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall
Schatzmeister
Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf
Schriftführer und Schriftleiter der
Website www.dgu-online.de
Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel
Geschäftsstelle der DGU
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 20 21 54 90
Fax: (0 30) 20 21 54 91
E-Mail: [email protected]
www.dgu-online.de
Vertreter des Berufsverbandes
Deutscher Chirurgen
Dr. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen
DGOU-Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (030) 20 21 54 80
Fax: (0 30) 20 21 54 81
[email protected]
www.dgou.de
Vorstand
Präsident
Prof. Dr. Stefan Nehrer, Krems/Österreich
1. Vizepräsident
Prim. Dr. Josef Hochreiter, Linz/Österreich
2. Vizepräsident
Prim. Dr. Peter Zenz, Wien/Österreich
Generalsekretär
Univ. Prof. Dr Alexander Giurea, Wien/
Österreich
Kassierer
Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, Wien/
Österreich
Schriftführer
Prof. Dr. Catharina Chiari, Wien/Österreich
Fachgruppenobermann
Dr. Rudolf Sigmund, Oberwart/Österreich
Sekretariat der ÖGO
c/o Wiener Medizinische Akademie
Alserstraße 4
A-1090 Wien
Kontakt: Silvia Konstantinou
Tel.: +43-1 - 405 13 83 21
Fax: +43-1 - 405 13 83 23
E-Mail: [email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Nachrichten
Kurz und bündig
Erratum
In dem Kasten „Zur Person“ im Rahmen
des Interviews mit Prof. Jürgen Probst,
„Die Augenblickspräsenz des Unfallchirurgen“, OUMN 5/2012, Seiten 526 bis
528, hat sich ein Fehler eingeschlichen.
Dort heißt es, Prof. Probst sei von 1989
bis 1997 Generalsekretär der DGU und
der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie
gewesen. Richtig ist, dass Prof. Probst
in dieser Zeit DGU-Generalsekretär
Prof. Jürgen Probst
war. Zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie wurde er 1992 ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er auch die
Ehrenmitgliedschaft der DGU. (red)
Techniker Krankenkasse ausgezeichnet
Die Techniker Krankenkasse erzielte beim Medizin-ManagementPreis 2012 den zweiten Platz für ihre Leistung, alle Rettungswagen und -hubschrauber in Baden-Württemberg, RheinlandPfalz und dem Saarland mit dem „Pädiatrischen Notfalllineal“
auszustatten. An ein verunglücktes Kind angelegt, zeigt das Lineal je nach Körpergröße die empfohlene Dosierung der wichtigsten Notfall-Medikamente an. (red)
Ausgezeichnete Initiative
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) hat im
November 2012 erstmals den Perspektivpreis verliehen: an die
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland
(bvmd). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und ging an die
bvmd „nicht für schöne Reden und Absichtserklärungen. Sondern dafür, dass sie wirklich etwas tut.“, wie Andreas Köhler,
Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
(KBV), in seiner Festrede die Entscheidung der Jury begründete.
(SpiFa)
Gesundheitsministerium unterstützt
Endoprothesenregister
Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt das Endoprothesenregister Deutschland mit rund 330.000 Euro. Für Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ist das EPRD ein „wichtiges Instrument, um die hohe Qualität der Versorgung mit künstlichen
Hüft- und Kniegelenken weiter zu verbessern.“ Er appellierte zugleich an Kliniken und Patienten, freiwillig beim EPRD mitzumachen: „Das EPRD nützt Patienten und Kliniken gleichermaßen.“
Das EPRD kann schon bald mit der Arbeit beginnen. Bereits
im Oktober ist der Probebetrieb in mehreren Kliniken gestartet. „Wir sind stolz darauf, nun loslegen zu können, zumal das
Interesse bei den Krankenhäusern groß ist“, so EPRDGeschäftsführer Prof. Joachim Hassenpflug. Neben den Kliniken, die am Probebetrieb teilnehmen, haben sich über 200 weitere Krankenhäuser beim EPRD gemeldet. Hassenpflug: „Wir
gehen davon aus, dass wir bereits Anfang nächsten Jahres auch
auf diese Kliniken zugehen können.“
EPRD-Kliniken erhalten klinikspezifischen Jahresbericht
Patienten und Kliniken profitieren vom EPRD in vielfältiger
Weise. So erhalten EPRD-Kliniken exklusiv einmal im Jahr
einen klinikspezifischen Bericht vom Register. Er gibt unter
anderem Aufschluss darüber, wie sich die Zahl der Wechseloperationen entwickelt hat und warum es zu Wechseloperationen gekommen ist – bezogen auf das eigene Haus und im
Vergleich zum Durchschnitt aller teilnehmenden Kliniken. Zugleich erleichtert es das EPRD, Patienten bei Bedarf rasch und
gezielt über ihr Implantat zu informieren. „Das ist prinzipiell
auch heute schon machbar, aber nur mit einem vergleichsweise
großen Aufwand“, so EPRD-Geschäftsführer Hassenpflug.
In Deutschland werden jährlich rund 400.000 künstliche Hüftund Kniegelenke eingebaut. Ziel des EPRD ist es, wichtige Daten
über diese Endoprothesen zu erfassen – angefangen vom Zeitpunkt des Protheseneinbaus über die Art der Prothese und ihre
einzelnen Bestandteile bis hin zu einem eventuell notwendigen
Auswechseln des künstlichen Hüft- oder Kniegelenks. „Es ist
dann einfacher zu erkennen, ob die verwendeten Implantate,
das operative Vorgehen oder patientenspezifische Merkmale
für eine erneute Operation verantwortlich sind. Insgesamt erhöht sich die Patientensicherheit“, so Hassenpflug.
Foto: Stier
Quelle: EPRD
Die bvmd Präsidentinnen Melissa Camara Romero (li.) und Sonja Essmann
(re.) nahmen den SpiFa-Perspektivpreis entgegen.
640
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Nachrichten
DGUV-Projekt: „Du kannst mehr als du denkst“
Drei Athleten – ein Film. „Gold“ soll ab Frühjahr 2013 eine klare
Botschaft in deutsche Kinosäle tragen: „Du kannst mehr als Du
denkst“. Dazu haben die Kamerateams der Produktionsfirma
Hamburger Parapictures seit Juni 2011 drei Athleten auf dem
Weg zu den Paralympischen Spielen in London 2012 begleitet.
Interessant dürfte neben den drei spannenden Lebensgeschichten sein, wie die Filmemacher die sensible Thematik umsetzen
und ob es ihnen gelingt, behinderte Leistungssportler zu porträtieren, ohne in Opfer- und Heldenklischees zu verfallen. (red)
Foto: DGUV
Alle drei sind gestandene Leistungssportler und mit drei paralympischen Goldmedaillen ausgestattet: Die deutsche Schwimmerin Kirsten Bruhn beendete ihre paralympische Karriere in
London mit erneutem Gold über 100 Meter Brustschwimmen;
auch der australische Rollrennfahrer Kurt Fearnley und der
blinde kenianische Läufer Henry Wanyoike stehen im Fokus.
Der Film ist das zentrale Element eines Projektes auf Initiative
der Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Es solle „Menschen (mit und ohne Handicap) in den nächsten zwei Jahren
auf abwechslungsreiche und ungesehene Weise“ mit der Botschaft „Du kannst mehr als Du denkst“ konfrontieren, heißt es
auf der Internetseite www.du-bist-gold.de.
Die Athleten Kirsten Bruhn, Henry Wanyoike und Kurt Fearnley sind Träger
paralympischer Goldmedaillen. Ab Frühjahr 2013 sind sie im Film „Gold“
auf der Leinwand zu sehen.
Medizinische Doktorarbeiten sind besser als ihr Ruf
Während in der Vergangenheit fast alle Ärzte einen „Dr. med“Titel erwarben, promovierten in den letzten Jahren weniger als
zwei Drittel der Nachwuchsmediziner. Einen Grund sieht Prof.
Dr. Reinhard Pabst von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Ärztemangel. Angehende Mediziner fänden heute auch ohne Promotion eine interessante Weiterbildungsstelle.
Aber auch die öffentliche Meinung habe dem Ruf der medizinischen Promotion geschadet. Nach verschiedenen Plagiatsfällen
würde der Nutzen medizinischer Doktorarbeiten immer wieder in Frage gestellt, so Pabst. Vorwürfe wie „Flachforscher“,
„Ramschware Dr. med.“ oder „Dr. med. nachgebessert“ wurden
laut. Diese Kommentare bezögen sich zwar auf Einzelfälle an
einzelnen medizinischen Fakultäten, die aber gerne verallgemeinert würden, schreibt Prof. Pabst in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (DMW), wo er die Ergebnisse einer
aktuellen Umfrage unter Doktoranden der MHH veröffentlicht.
Foto: Fotolia
Entgegen einer verbreiteten Ansicht verwenden angehende
Ärzte viel Zeit und Mühe auf ihre Doktorarbeit. In einer Umfrage
bezifferten die Doktoranden den Zeitaufwand auf durchschnittlich 47 Wochen reine Arbeitszeit. Obwohl die wissenschaftliche
Arbeit an der Dissertation das Studium beeinträchtigt, betrachten die meisten Doktoranden sie als Gewinn für ihre berufliche
Laufbahn.
ben ihrem Studium bewältigen. In der Umfrage gaben 34 Prozent an, dass die Prüfungsvorbereitung unter der Doktorarbeit
gelitten habe. Zudem konnten 35 Prozent Vorlesungen nicht
besuchen. Trotzdem betrachteten die meisten die Dissertation als Gewinn: 70 Prozent sahen sich anschließend befähigt,
wissenschaftliche Daten zu beurteilen, 81 Prozent meinten,
Originalpublikationen besser beurteilen zu können. Insgesamt
98 Prozent der Befragten würden jungen Studierenden zur Promotion raten. Auch die Qualität der Doktorarbeiten kann sich
sehen lassen: Viele Ergebnisse werden in internationalen Zeitschriften publiziert und als Vortrag oder Poster auf Kongressen
vorgetragen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin
Diese gaben den zeitlichen Aufwand für die Promotion im Mittel mit 1.798 Stunden an, was 47 Wochen Arbeitszeit entspricht
– ohne Feiertage und ohne Urlaub, wie Pabst betont. Während
in vielen nicht-medizinischen Fächern Doktoranden bereits
eine feste Anstellung haben und ihnen ein Zeitkonto für Forschung zur Verfügung steht, müssen Ärzte die Dissertation neOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
PROMOTIONSPREIS DER DGU
Um das Interesse des medizinischen Nachwuchses an einer medizinischen Promotion zu fördern, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie einen Promotionspreis ausgeschrieben. Details dazu finden
Sie in diesem Heft auf Seite 750.
641
Nachrichten
Neues EU-Programm: Horizont 2020
Damit Forschungsergebnisse effizienter in konkrete Produkte
und Dienstleistungen umgesetzt werden können, stellt die Europäische Union (EU) 80 Milliarden Euro bereit.
Das Programm Horizont 2020 bündelt alle EU-Finanzierungsprogramme für Forschung und Innovation. So sollen es Forschungsergebnisse schneller zur Marktreife schaffen und uns
in Form von innovativen Produkten und Dienstleistungen das
Leben vereinfachen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
Drei Kernziele sollen finanziert werden:
■
■
■
Die weltweit führende Stellung Europas in der Wissenschaft muss erhalten bleiben – für dieses Ziel werden 24,6
Milliarden Euro bereitgestellt. Das Budget des Europäischen
Forschungsrats, der bereits die Arbeit europäischer Spitzenforscher fördert, wird um 77 Prozent aufgestockt.
Sicherung der industriellen Führungsposition in der Innovation – hierfür sind 17,9 Milliarden Euro vorgesehen. Darin
enthalten sind Investitionen in Schlüsseltechnologien und
Hilfen für kleine Unternehmen mit Finanzierungsbedarf.
31,7 Milliarden Euro werden für folgende Bereiche zur Verfügung gestellt, die vielen Europäern Sorgen bereiten:
■ Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen;
■ Lebensmittelsicherheit, umweltfreundliche Landwirtschaft, marine und maritime Forschung sowie Biowirtschaft;
■ sichere, saubere und effiziente Energie;
■ intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter
Verkehr;
■ Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Rohstoffe sowie
■ integrative, innovative und sichere Gesellschaften.
Den Bürokratieabbau will die Kommission durch eine Vereinfachung der Erstattungsverfahren für EU-finanzierte Forschungsprojekte vorantreiben. Außerdem sollen der bei der
Vorbereitung eines Forschungsvorschlags anfallende „Papierkram“ reduziert, unnötige Kontrollen und Audits abgeschafft
und die Wartezeit zwischen der Annahme eines Vorschlags und
dem tatsächlichen Erhalt der Gelder verkürzt werden.
Das Programm greift viele Elemente aus dem aktuellen Programm auf. So werden die Investitionen in wichtige Basistechnologien wie Nanotechnologien fortgeführt. Auch die
Initiativen zur Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen,
Forschungszentren und Unternehmen, die internationale Zusammenarbeit und die Finanzierung junger Wissenschaftler
werden weiterhin gefördert.
Noch vor Ende 2013 sollen sich die zuständigen EU-Minister
und die Mitglieder des Europäischen Parlaments über die Pläne
einigen.
Quelle: Europäische Kommission
Nobelpreis für Medizin geht an Orthopäden
Bild: Gladstone Institute
Einer der beiden diesjährigen Gewinner des Nobelpreises für Medizin ist ein Orthopäde: der Japaner Shinya Yamanaka von der
Universität Kyoto. Er erhielt den Preis zusammen mit dem Briten
John Gurdon von der Universität Cambridge. Damit würdigte das
Nobelpreis-Komitee ihre Erkenntnisse zur Rückprogrammierung
von gewöhnlichen Körperzellen zu Stammzellen. Von diesen sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) erhoffen sich Forscher, dass eines Tages Ersatzgewebe oder -organe
geschaffen werden können, die vom Empfänger nicht abgestoßen
werden, weil sie aus ihrem eigenen Körper stammen. John Gurdon
war als Erstem der Nachweis gelungen, dass körpereigene Zellen
sich in einen anderen Zelltyp mit anderen Funktionen verwandeln
können. Zudem hatte er 1962 zum ersten Mal ein Tier geklont,
nämlich einen Frosch. Yamanakas Arbeit sattelt auf der Grundlagenforschung Gurdons auf. Er brachte 2006 vier bestimmte Gene
in die Hautzellen von Mäusen, die diese in iPS-Zellen umwandelten.
Etwas später gelang ihm dies auch mit menschlichen Zellen. (je)
Shinya Yamanaka
642
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Politik
NEUER EBM
Mehr Mittel für die Grundversorgung
Der neue EBM nimmt Gestalt an: „Unser Kapitel wird vorgezogen werden. In die Erarbeitung seiner Struktur sind wir intensiv eingebunden“, schilderte der BVOU-Tagungspräsident Dr. Andreas Gassen. Zusammen
mit BVOU Vorstandsmitglied Frank-Ullrich Schulz hatte er die KBV-Honorarexpertin Dr. Patricia Klein auf
den DKOU eingeladen, damit sie die Besucher auf den aktuellen Stand bringt.
Den Pauschalen geht es an den Kragen,
ein bisschen zumindest. So erhalten die
Hausärzte über 70 Prozent ihres Honorars als Pauschale. Dr. Patricia Klein
von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Abteilung Vergütung, Honorarverteilung,
Morbiditätsorientierung) schilderte die Überarbeitung im
Versorgungsstrukturgesetz. Diese Pauschalen sollen nur noch abgebildet werden – „also besteht die Möglichkeit, Leistungen herauszunehmen. Bei Fachärzten
hat sich in dieser Hinsicht bis auf einen
zusätzlichen Passus zur telemedizinischen Versorgung nichts verändert.“
Die Unterscheidung zwischen neu auftretenden und bekannten Erkrankungen
ist ein frischer Gedanke des Gesetzes, der
aber bei den Orthopäden und Unfallchirurgen nur beschränkt anwendbar sein
wird. Die Prämisse bei Alt-Neu: Bereits
in Behandlung befindliche Patienten haben einen geringeren Behandlungsaufwand, etwa durch den Fortfall der Anam-
nese, als Neupatienten. Das war sicher
eine gute Idee, aber: Es gibt auch neue
Patienten, die wenig Aufwand erzeugen,
aber Altpatienten, die wiederum sehr
aufwändig sein können – eine 1:1-Beziehung ist in der Versorgungsrealität
sehr schwierig. Es wurde deshalb auch
modifiziert: Jetzt heißt es, dies kann gegebenenfalls als Kriterium herangezogen
werden – in Fachgruppen, wo dies wirklich sinnvoll ist, und in anderen, wenn
erforderlich. „Gut gemeint, aber wenn
man Sachen zu Ende denkt, tauchen doch
Schwierigkeiten auf“, berichtete Patricia
Klein auf dem DKOU während einer Sitzung zum neuen Gesetz.
Neuer EBM
Geplant ist: Es soll fünf Altersklassen
statt drei geben. Die Altersklassen bei
Kindern wurden stärker differenziert,
zwei neue im höheren Alter hinzugefügt.
Auch werden wohl Zuschläge für Multimorbidität eingebaut sowie Abschläge
für Leistungen bei auftragsbezogeVERSORGUNGSSTRUKTURGESETZ
ner, fachgleicher Überweisung, die
Das Versorgungsstrukturin der Grundpauschale enthalten
gesetz mit seinen Auswirsind – dies ist, so Honorarexpertin
kungen beschäftigte die
Klein, auch nachvollziehbar.
Fachgruppe auch im Rahmen des Deutschen KonEs soll mit dem neuen EBM eine
gresses für Orthopädie
Umstellung des Systems auf eine
und Unfallchirurgie. Eine
fallbezogene Fixkostenpauschale
berufspolitische Session
erfolgen, das heißt bei den Fachunter dem Vorsitz von Dr. Andreas Gassen und
ärzten gibt es eine bestimmte
Frank-Ullrich Schulz beleuchtete das Gesetz hinStruktur, die zum Beispiel eine
sichtlich seiner Bedeutung für die Orthopädie und
Orthopädie- und UnfallchirurgenUnfallchirurgie. Patricia Klein bewertete es aus Sicht
praxis vorhalten muss, weil anders
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Sie schilgar nicht gearbeitet werden kann.
derte die Struktur des Gesetzes; auch ging sie auf
In dieser Struktur würde über
den Stand des sich in Planung befindlichen EBM ein.
eine relativ hoch angesiedelte FixDer SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen-Claudio
kostenpauschale die LeistungserLemme sprach über die Vorstellungen seiner Partei
bringung bis zur Kostendeckung fivon einer sozialen und gerechten Gesundheitsvernanziert. Die Kosten werden daher
sorgung. Einer seiner Schwerpunkte war die Lotsenaus der Grundpauschale herausfunktion des Hausarztes.
genommen. Und für die Behandlungsfälle darüber hinaus werden
dann die variablen Kosten und die,
644
die für die ärztliche Leistung anfallen,
beglichen.
250 Millionen Euro fließen zusätzlich
ins System
Im Zuge der jüngsten Einigung zwischen
Kassen und KBV wird ab dem 1. Januar 2013 zusätzliches Geld in Höhe von
250 Millionen Euro ins System fließen.
Im ersten Halbjahr wird dieses Geld mangels passender EBM-Ziffern pauschal an
alle ausgeschüttet; im 2. Halbjahr können die Gelder gezielt verteilt werden.
So erhalten die Hausärzte zusätzliche
Ziffern für die Geriatrie und die Palliativmedizin; bei den Fachärzten wird vor
allem an die konservativ Tätigen gedacht:
Die konservativen Fälle erhalten einen
Strukturzuschlag, um so die fachärztliche
Grundversorgung zu fördern. Dies werde voraussichtlich über die sogenannten
KO-Kataloge laufen, damit Fälle mit und
ohne Zuschlag ersichtlich sind: „Die fachärztliche Grundversorgung steht im Beschluss, die genaue Ausgestaltung ist derzeit in Arbeit“, so Patricia Klein. Bis zum
1. Juli 2013 müsse allerdings die Systematik stehen, sonst könnten die Gelder
nicht abgerufen werden.
Auch soll es indikationsspezifische Zuschläge geben. Dazu habe der BVOU sehr
gute Vorschläge gemacht. Bei bestimmten Erkrankungen werde es bestimmte
Zuschläge geben. Multimorbidität würde zum Beispiel einen höheren Zuschlag
auslösen. Der Gedanke dahinter: Kommt
ein Patient zweimal im Quartal – einmal
wegen Kniebeschwerden, und ein zweites Mal wegen seines Rückens –, ist die
Grundpauschale schon aufgebraucht.
Dieses Missverhältnis soll über das Zuschlagsmodell
abgemildert
werden.
Auch werde erwogen, dies für bestimmte qualitätsgesicherte Leistungen und
Einzelleistungen nutzbar zu machen. Zu
denken wäre beispielsweise an Schmerzoder Rehatherapie. Zu möglichen Um-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Politik
schichtungen aufgrund des gedeckelten
Honorartopfes erläuterte Patricia Klein:
„Wir müssen abwarten, ob sich ab dem
2. Halbjahr 2013 mit dem Zuschlag nennenswerte Vergütungen darstellen lassen. Oder ob man aus bestimmten technischen Leistungen, von denen wir wissen, dass sie zu hoch bewertet sind, Geld
herausnimmt und dieses dann noch mal
auf die Zuschlagspauschale addiert. Dies
muss abgewartet werden.“
weisungsvorbehalt ebenso beschlossen
wie eine Überweisung auf Basis einer
gesicherten Diagnose – „Verdachtsdiagnose, auch wenn nur bei schwerem
Verlauf, dies kann ja am Ende alles sein.“
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft
(DKG) habe dagegen ein ganz anderes
Interesse: Sie ziele auf ein vollständig geöffnetes System. Hier käme es aus Sicht
der KBV darauf an, dass die Spieße gleich
lang sind.
Die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) entwickele sich leider zu
einer unendlichen Geschichte, monierte die Honorarexpertin. Dennoch sieht
sie Fortschritte: So wurde der Über-
Als abgehakt bezeichnete Patricia Klein
die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Vertragsärzten auf Basis der
Honorararzttätigkeit. Der AOP-Vertrag
sei geändert – danach sei jetzt die Zu-
sammenarbeit möglich: Das Krankenhaus vergütet dem ambulant operierenden Vertragsarzt seine Leistung, und das
Haus kann dies abrechnen.
Joachim Stier
Joachim Stier, freier
Journalist in Berlin/
Aachen
SPD - GESUNDHEITSPOLITIK
Osten ist Modell für die Zukunft
Für die SPD ist eine alters- und behindertengerechte Medizin ein Garant für soziale Teilhabe. Dies hat
Steffen-Claudio Lemme, MdB aus Thüringen, Sprecher Gesundheit/Zahnärztevergütung und Sprecher
für die Facharztversorgung bei der SPD, betont.
Für seine Partei ist die Patientenperspektive entscheidend – „die jetzige
Regierung geht eher von der Ärzteperspektive aus.“ Deshalb sei auch die sektorenübergreifende Versorgung entscheidend, damit die Patienten unabhängig
von ihrer Krankheit und deren Schwere
in zumutbarer Weise die für sie notwendigen Leistungen in Anspruch nehmen
können. Eine flexible und kleinräumige Versorgungsplanung sei daher sinnvoll. In Sachen Vertragsärzte unterstrich
Steffen-Claudio Lemme die Sicherstellung der lokalen Verfügbarkeit; Über-
und Fehlversorgung seien zu vermeiden.
Ein probates Mittel sehe die SPD daher
durch den Aufkauf von Arztsitzen durch
das KV System.
Auch das heiß diskutierte Thema nichtärztlicher Gesundheitsberufe sprach
der Bundestagsabgeordnete Lemme an:
Die SPD will die Schulung der Medizinischen Fachangestellten (MFA) im Besonderen und die Professionalisierung von
Gesundheitsberufen im Allgemeinen
vorantreiben. Darüber hinaus sieht sie
in der hausärztlichen Versorgung eine
Schlüsselfunktion:
HausKO M M E N TA R V O N D R . A N D R E A S G A S S E N ärzte sollen den Patienten
„Hier weht nicht nur alte Sozialdurchs System navigieren.
romantik durch die Luft. Man muss
Auch während des Medizinkonstatieren, dass die SPD den bisstudiums soll bei Studieher mehr als unbefriedigenden
renden das Image der hausOutcome der Stärkung der hausärztlichen Versorgung verärztlichen Versorgung schlicht
bessert werden. Mit dazu
ignoriert. Trotz des unbestrittenen
beitragen würde daher
Bedarfs an wohnortnaher fachärztauch sicherlich eine besselicher Versorgung liebäugelt die
re Bezahlung. Es solle also
SPD wohl immer noch mit der Verlagerung der Fachärzte an
mehr Lehrstühle für AllKliniken oder Medizinische Versorgungszentren.“
gemeinmedizin und einen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
höheren Stellenwert des Faches in der
Ausbildung geben. Insgesamt werde die
Medizinerausbildung neu ausgerichtet in
Bezug auf die Auswahl der Studierenden,
des Lehrkörpers und der Studieninhalte.
Der Ablauf solle stärker auf die Versorgung ausgerichtet und die Zusammenarbeit aller Heilberufe soll im Curriculum
verankert werden.
Dass die SPD kein Fan der PKV ist, ist
allen Interessierten klar, daher war die
Forderung nach einer einheitlichen
Honorarordnung nicht überraschend.
Denn die unterschiedliche Vergütung
von GKV und PKV erzeuge Fehlanreize
etwa in der Niederlassung von Hausund Fachärzten in Regionen mit einem
hohen Anteil an Privaten. Lemmes Fazit:
Gesundheitsversorgung müsse unabhängig vom Geldbeutel des Einzelnen für alle
gewährleistet sein: „Wir brauchen nicht
weniger, sondern mehr Solidarität bei
der Gesundheitsfinanzierung.“
Joachim Stier
645
Politik
RESOLUTION
Bonuszahlungen von Chefärzten
müssen von Zahl der Operationen
entkoppelt werden
In ihrer Resolution fordert die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin einen Paradigmenwechsel bei den
variablen Vergütungssystemen.
1
Die demografische Entwicklung,
die damit einhergehende längere
Lebenserwartung sowie der medizinische Fortschritt haben die Finanzierbarkeit des deutschen Gesundheitswesens
in den letzten Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Der Gesetzgeber
versucht deshalb seit längerem, die Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung durch umfassende Reformvorhaben
sicherzustellen. Ein zentrales Reformvorhaben war die Einführung diagnoseorientierter Fallpauschalen (DRGs), wodurch die Krankenhäuser nicht mehr
ihren tatsächlichen Aufwand, sondern lediglich pauschal kalkulierte Entgelte für
die jeweiligen Behandlungen abrechnen
können. Hierdurch verwandelten sich
die Krankenhäuser von Einrichtungen
der Daseinsfürsorge in gewinnorientierte Unternehmen. Der Konkurrenzdruck
zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Krankenhäusern sowie Konzentrationsprozesse im Krankenhausmarkt
verstärkten diesen Effekt. Das Primat
der Ökonomie wirkt sich in den Häusern
der Maximalversorgung auf besondere
Weise aus. Zu ihnen gehören mit einem
Anteil von 50 Prozent die Universitätskliniken, die zudem in erster Linie den
Aufgaben der Forschung und Lehre verpflichtet sind. Ihre Spezifika können
durch das DRG-System nur teilweise
abgebildet werden. So sind insbesondere die komplexen Bildungsaufgaben der
Universitätskliniken im DRG-Entgeltkatalog nur unvollständig enthalten. Auf
diesen dringenden Reformbedarf hat die
Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin
schon mehrfach hingewiesen.
2
Der ökonomische Druck wurde
durch die Abschaffung des Liquidationsrechts vor zehn Jahren und die
zeitgleiche Implementierung auf öko-
646
nomische Zielgrößen ausgerichteter
Chefarztverträge auf die chefärztliche
Leitungsebene übertragen. Diese Chefarztverträge sehen variable Vergütungsklauseln mit Bonusregelungen vor. Diese
variablen Vergütungsanteile belaufen
sich teilweise auf über 50 Prozent der
Gesamtvergütung und sind grundsätzlich in nahezu allen Chefarztverträgen,
insbesondere im Bereich der Hochschulklinika, anzutreffen.
3
Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin hält es für nicht hinnehmbar, dass Chefärzte für das Erreichen bestimmter Mindestfallzahlen oder
Operationsmengen honoriert werden.
Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin lehnt fallzahlorientierte Bonusregelungen ab. Der Arztberuf ist ein freier Beruf und kein Gewerbe. Dieser Grundsatz
der ärztlichen Berufsordnung hat im Interesse der Patienten Vorrang vor ökonomischen Überlegungen – auch und gerade
im herrschenden System der Finanzierung des deutschen Gesundheitswesens.
Fallzahlorientierte Bonus- oder Malusregelungen sind ethisch nicht verantwortbar. Sie gefährden die berufsrechtlich
gebotene ärztliche Unabhängigkeit und
zerstören das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Arzt. Gerade dieses
Vertrauensverhältnis aber ist die Basis jeder ärztlichen Tätigkeit. Fallzahlorientierte Bonusregelungen höhlen damit unweigerlich den Anspruch der Klinika auf eine
den ärztlich-medizinischen Erfordernissen gerechte Patientenbehandlung aus.
4
Die Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin spricht sich für einen
Paradigmenwechsel im Chefarztvertragsrecht aus. Die bisher bestehenden
quantitativen, ökonomisch ausgerichteten Parameter im Bereich der variablen
Vergütung sind durch qualitative Parameter zu ersetzen. In Betracht kommen
hier insbesondere medizinisch-qualitative Kriterien wie Operationsergebnisse,
Patientensicherheit, aber auch die Wahrnehmung von Aufgaben in der Aus- und
Weiterbildung sowie Personalführung.
ARBEITSGEMEINSCHAFT
HOCHSCHULMEDIZIN
In der Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin sind die maßgeblichen Institutionen der
deutschen Hochschulmedizin zusammengefasst. Sie wird von folgenden Institutionen
getragen:
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Karl Heinz Rahn
Bundesärztekammer
Präsident: Prof. Dr. Frank-Ulrich Montgomery
Bundesvereinigung der Landeskonferenzen
ärztlicher und zahnärztlicher Leiter von Kliniken, Instituten und Abteilungen der Universitäten und Hochschulen Deutschlands
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Christian Ohrloff
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V.
Präsidentin: Melissa Camara Romero
Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht
Präsident: Dr. Albrecht Wienke
Deutscher Hochschulverband
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kempen
Marburger Bund
Vorsitzender: Rudolf Henke
Medizinischer Fakultätentag
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Heyo Kroemer
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
D KO U 2 0 1 2
Qualität – Ethik – Effizienz
Vor dem Hintergrund der Schlagzeilen des Jahres 2012 – PIP-Skandal, giftige Prothesen, erhöhte Operationszahlen, verkaufte Organe – war das Motto des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und
Unfallchirurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin eine glatte Punktladung. Die drei Kongresspräsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen
(BVOU) haben damit gutes Gespür für aktuelle Fragestellungen bewiesen.
648
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Mediziner sind keine Halbgötter in Weiß, und sie tun auch
keine Wunder, sondern sie heilen Menschen. Krankheiten besiegen und Verletzungsfolgen beseitigen sind allerdings nicht
die einzigen Herausforderungen, die sie bewältigen müssen.
Der moderne Medizinbetrieb ist eine Maschinerie, die wie geschmiert laufen und nebenbei auch noch Geld abwerfen soll.
Der Gesundheitsmarkt wächst rasant. Mit der Zahl der älteren
Menschen nimmt die Zahl der Kranken zu. Auch der Begriff
der Gesundheit selbst wandelt sich: Häufig steht nicht mehr
die Bekämpfung von Krankheit im Zentrum medizinischer Bemühungen, sondern Prävention. Außerdem sind immer mehr
Menschen bereit, nicht wenig Geld in ihre Gesundheit zu investieren. Sie konsumieren aktiv, wo sie vor nicht allzu langer Zeit
ausschließlich die Anweisungen von Ärzten befolgt haben.
Ärzte stehen also ziemlich unter Druck, ob sie nun im Krankenhaus beschäftigt oder in der Niederlassung tätig sind. Medizinischer Fortschritt allein, neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden reichen nicht mehr aus, die Erwartungen
der Patienten an die Heilkunst zu erfüllen. Vielmehr müssen
wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie die Rädchen im
Getriebe der Krankenversorgung am besten ineinandergreifen
können. Oder anders ausgedrückt: wie das Zusammenspiel der
Akteure im Gesundheitssystem organisiert sein kann – um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen, dabei niemanden zu
benachteiligen, und das Ganze auch noch effizient.
Vor diesem Hintergrund haben die diesjährigen Präsidenten
des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie –
Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) – ihr Kongressmotto
„Qualität – Ethik – Effizienz“ gewählt. Es eignete sich hervorragend als Überschrift für die medizinischen Schwerpunktthemen: Sehr passend nach den Olympischen Sommerspielen
und den Paralympics stand etwa die Frage auf der Agenda, wie
Orthopäden und Unfallchirurgen Spitzen- und Breitensportler
therapieren und wie Verletzungen effektiv vorgebeugt werden
können. Besonders wichtig sind dabei eine maßgeschneiderte
Prävention und Rehabilitation, da sie lange Arbeitsausfälle, Immobilität sowie chronische Schäden am Haltungs- und Bewegungsapparat vermeiden.
Ältere Menschen und Kinder im Fokus
11.055 Besucher
davon
7.505 registrierte Teilnehmer
2.096 Vertreter aus Industrie und Wirtschaft
1.135 Fachbesucher
239 Journalisten
80 Betroffene (beim Patiententag)
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Dabei standen insbesondere ältere Menschen und Kinder im
Fokus. „Rund ein Drittel aller über 65-Jährigen stürzt mindestens einmal im Jahr schwer“, erläuterte Prof. Josten bei der
Eröffnungs-Pressekonferenz. Das Risiko, an den Folgen einer
Oberschenkelhalsfraktur zu versterben, sei für ältere Menschen
besonders hoch: „Jeder dritte bis vierte Patient über 85 Jahre
mit hüftgelenksnaher Fraktur stirbt innerhalb des ersten Jahres“, so Josten. Alte Menschen, die im Heim leben, seien besonders gefährdet. Sie sind in der Regel nicht mehr so mobil wie
diejenigen, die sich in den eigenen vier Wänden selbst versorgen. Das unterstreicht die Bedeutung nicht nur einer gezielten
Sturzprävention, sondern überhaupt von Sport und Bewegung
bis ins hohe Alter, um körperlich fit zu bleiben. Denn ein Sturz
mit Verletzungsfolgen markiert oft den Eintritt in einen Teufelskreis: „Die Angst, erneut zu stürzen – das sogenannte ‚Post
Fall Syndrome‘ – schränkt Betroffene in ihrem Aktionsradius
radikal ein“, erklärte Josten. Sie trauen sich nicht, ihre alten
649
Aus unserem Fach
Gewohnheiten aufzunehmen, bewegen
sich seltener und treiben weniger Sport.
Daraus resultieren Folgeerkrankungen
wie Osteoporose, Muskelabbau sowie
eine Schwächung des Kreislaufes und
der geistigen Verfassung. Prof. Karsten
Dreinhöfer, Vizepräsident des BVOU,
empfahl in diesem Zusammenhang, dass
sich Menschen ab 50 Jahren spätestens
nach dem ersten Knochenbruch auf Osteoporose untersuchen lassen sollten.
Noch immer erhalte nur ein knappes
Drittel der Patienten eine leitliniengerechte Therapie. Fatal, denn: „Bereits
der erste Osteoporose bedingte Kno-
chenbruch verdoppelt das Risiko für eine
weitere Fraktur“, so Dreinhöfer. Mittels
einer Knochendichtemessung und einer
Abklärung der Risikofaktoren könnten
Maßnahmen eingeleitet werden, mit denen sich ein erneuter Knochenbruch vermeiden ließe.
Prävention als gesamtgesellschaftlicher
Auftrag
Die Prävention beginnt jedoch viel früher, schon während der Kindheit. Welches große Interesse die Öffentlichkeit
dem Thema Kindergesundheit beimisst,
ETHISCHE ANFORDERUNGEN AN POLITISCHES HANDELN
Einer der Höhepunkte des Kongresses war die Festansprache von Prof. Dr.
Kurt Biedenkopf anlässlich der DKOUEröffnungsfeier. Der
frühere Ministerpräsident
Sachsens
(1990 bis 2002)
sprach über „Ethische Anforderungen an politisches Handeln“ und schloss damit direkt
an die Eröffnungsreden der drei Präsidenten
an, die sich den Kongressthemen „Qualität,
Ethik und Effizienz“ widmeten. „Als ich den
Titel zum ersten Mal sah, habe ich mir die Frage gestellt, ob die Ethik das Kind in der Mitte
ist, ob sie zwischen Qualität und Effizienz eingeklemmt wird“, begann er mit seinen Überlegungen, in denen er immer wieder auf die
Gedanken seiner Vorredner zurückkam. So
auch auf die Effizienz, die man nicht im ArztPatientenverhältnis suchen dürfe, ohne gegen die Würde des Menschen zu verstoßen,
sondern vielmehr im System, das an völlig
verkehrten Steuerungswirkungen kranke.
Die Verantwortung, diese Fehlanreize aus
der Welt zu schaffen, verortet er in der Politik:
„Die Politiker haben eine ganz entscheidende, ethische Verantwortung, das System so
weiterzuentwickeln, dass eine Gesundheitsvorsorge und der Erhalt der Gesundheit zu
einem wesentlichen Auftrag des Gesamtsystems wird.“ Vorher hatte er die zwei Aufgaben medizinischer Betreuung definiert: die
eine ziele auf die Wiederherstellung der Gesundheit – Biedenkopf gebrauchte dafür den
wenig schmeichelhaften Begriff „Reparaturmedizin“ –, die andere darauf, die Gesundheit des Menschen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Diese Gesundheitsvorsorge
könne nur eine gesamtgesellschaftliche Auf-
650
gabe sein, und angesichts des demografischen Wandels komme ihr eine immer wichtigere Bedeutung zu. Allerdings sei eine älter
werdende Bevölkerung nicht zwangsläufig
eine, die pflegebedürftiger ist als die Generationen vorher – das würde nur dann zutreffen, wenn die Menschen nicht auf ihre Gesundheit achten würden, weil sie dazu nicht
motiviert werden. Dies sei das Risiko von Freiheit: „Wer gesundheitliche Risiken auf sich
nimmt, wird finanziell dafür nicht zur Verantwortung gezogen, weil die Gemeinschaft für
die Folgen einspringt.“ Das heiße nicht, dass
an der notwendigen medizinischen Versorgung gespart werden solle, sondern vielmehr, dass sich die Grundhaltung innerhalb
der Gesellschaft ändern müsse. Auch die Erwartungen an den Fortschritt müssten zurückgeschraubt werden, denn sie stießen
mittlerweile „an Grenzen, die nicht mehr
durch uns und unseren Willen gesetzt sind,
sondern an der Realität dessen, was die Erde
für die Menschen leisten kann.“ Deshalb
müssten wir lernen, so zu handeln, „dass meine Enkel eines Tages sagen, das war richtig“
– heute sei das Gegenteil der Fall, „wir akzeptieren eine immer größere Hypothek auf die
Lebenschancen unserer Nachkommen.“ Zu
einem auf die Zukunft gerichteten Handeln
gehöre eine gute Gesundheitsausbildung
der Kinder – womit Biedenkopf auf die Gesundheitsvorsorge als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zurückkam. „Wenn man die
Ethik als Kind in der Mitte betrachtet, wirkt
sich diese Betrachtungsweise sowohl auf die
Qualität als auch auf die Effizienz aus … sie
ergeben sich nicht wertneutral aus ihren jeweiligen Begriffen, sondern wertgebunden.“
Diese Wertbindung sei der eigentliche Auftrag eines ethischen Denkens an die Politik.
(je)
zeigten bei der Pressekonferenz die zahlreichen Wortmeldungen von Journalisten. Wundern muss man sich darüber
nicht, denn 15 bis 20 Prozent der Kinder
in Deutschland sind übergewichtig, Tendenz steigend. Für den in diesen Lebensjahren wichtigen Aufbau von Muskeln
und Knochen ist regelmäßige Bewegung
unerlässlich, die Weltgesundheitsorganisation fordert eine Stunde körperliche
Anstrengung pro Tag. Doch laut KiGGS,
einer Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
des Robert Koch-Instituts, bewegen sich
nur rund 14 Prozent der Kinder dreimal
die Woche. „Sie sitzen täglich etwa 1,5
Stunden vor dem Fernseher – die Nutzung von Spielekonsolen und PC nicht
mit eingerechnet“, berichtete etwa Prof.
Dr. Bernd Kladny, Präsident der DGOOC
2013. „Motorische Defizite nehmen hierdurch erheblich zu. Die Folge: Etwa ein
Viertel aller Kindergartenkinder kann
weder einen Purzelbaum schlagen noch
auf einem Bein hüpfen.“ DGOU/DGOOCPräsident Prof. Mittelmeier bekräftigte
erneut die Forderung nach mehr Schulsport, die Orthopäden und Unfallchirurgen seit Jahren vorbringen. Er plädierte
darüber hinaus für ein Schulfach Gesundheitslehre – „dieses könnte ‚Sport
und Gesundheit‘ heißen, und die Hauptsache wäre, dass es nicht im Sitzen ausgeübt wird.“ Um Kindern Freude an Bewegung zu vermitteln, veranstaltet der
BVOU im Dezember die Aktionswoche
„Zeigt her Eure Füße“. „Fachkundige Orthopäden informieren Kinder an Grundschulen spielerisch über die Wichtigkeit
ihrer Füße während des Wachstums und
vermitteln ihnen Freude an körperlicher
Bewegung und Sport“, erläuterte BVOUPräsident Dr. Gassen die Ziele der Kampagne: „Wir haben einen gesellschaftspolitischen Auftrag. Wir wollen darauf
hinweisen, dass Bewegung nicht nur für
den Einzelnen, sondern für die gesamte
Gesellschaft wichtig ist.“
Darüber hinaus informierten Experten
über neueste Erkenntnisse in der Versorgung von Infektionen an Knochen
und Gewebe. Über eine halbe Millionen
Menschen erleiden jährlich Infektionen
durch Krankenhauskeime. Wie das Klinikpersonal die Fallzahl durch verbesserte Hygienestandards reduzieren kann
und welche Therapien helfen, um bereits
entstandene Schäden an Knochen und
Gewebe zu beheben, war deshalb ein
wichtiger Programmpunkt. „Hierbei wie
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
auch in allen anderen Disziplinen unseres Faches zählen Qualität, Ethik und
Effizienz als Grundbausteine für eine
nachhaltige und verantwortungsvolle
Versorgung der Patienten“, betonten die
Kongresspräsidenten.
Qualität ist eine Frage der Perspektive
Doch das Kongressmotto „Qualität –
Ethik – Effizienz“ spiegelte sich nicht
nur in der Gestaltung des wissenschaftlichen Programms. Das war spätestens
nach der Festansprache des ehemaligen
sächsischen Ministerpräsidenten Prof.
Kurt Biedenkopf, der die ethischen Dimensionen politischen Handelns im Bezug auf das Gesundheitswesen auslotete
(siehe Kasten), nicht anders zu erwarten.
So fand beispielsweise eine Podiumsdiskussion zur Frage „Wieviel Qualität
können wir uns leisten?“ statt, zu der
offiziell auch die Presse eingeladen war,
um dieses Thema in die Öffentlichkeit zu
tragen. Der Diskussion stellten sich unter
anderem Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, Johannes Singhammer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/
CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
für die Bereiche Gesundheit, Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
und Jürgen Malzahn vom AOK-Bundesverband. Dabei zeigte sich schnell: Qualität ist eine Frage der Perspektive. Dass
es die Fachgesellschaften ernst meinen,
wenn sie für eine Qualitätssicherung
eintreten, verdeutlichen zwei noch junge
Initiativen: zum einen das Endoprothesenregister, dem pünktlich zum Kongress
vom
Bundesgesundheitsministerium
eine Finanzspritze in Höhe von 330.000
Euro zugesprochen wurde. Zum anderen das EndoCert-Projekt zur Zertifizierung von Endoprothesenzentren, das die
DGOOC anlässlich des DKOU freigegeben
hat (siehe: „Endoprothesenzentren am
Start“, Seite 680).
Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie
und Unfallchirurgie. Auch die Ausbildung
der Medizinstudierenden in Diagnostik
und Therapie solcher Erkrankungen und
Verletzungen hat Nachholbedarf. „So
besteht die Gefahr, dass künftige Allgemeinmediziner und andere fachfremde
Ärzte muskuloskeletale Beschwerden
schnell verkennen oder unterschätzen.
Die Folge: Fehldiagnosen und daraus resultierende Folgeerkrankungen“, warnt
Prof. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der DGOOC. Deshalb sei es einerseits wichtig, allen Medizinstudierenden
mehr Basiswissen über orthopädische
und unfallchirurgische Diagnostik und
Therapie zu vermitteln. „Andererseits
müssen mehr Anreize für die Facharztweiterbildung geschaffen werden, um
für ausreichend Nachwuchs in Orthopädie und Unfallchirurgie zu sorgen“, fordert auch Dr. Gassen. Dem Jungen Forum
scheint es beim „Tag der Studierenden“
durchaus zu gelingen, das Fach O und U
der nachrückenden Medizinergeneration
schmackhaft zu machen, wie man aus
dem begeisterten Feedback der jungen
Leute folgern kann (siehe: „Interesse am
J O U R N A L I S T E N P R E I S O R T H O PÄ D I E U N D
U N FA L L C H I R U R G I E 2 0 1 2
Zwei TV-Dokumentationen, beide vom SWR,
hatten es der Jury gleichermaßen angetan:
„Mordskerle – Zwei Jungs kämpfen sich zurück
ins Leben“ von Harold Woetzel und „Tour in
Ungewisse – Die unverwüstlichen Vier“ von
Heidi und Bernd Umbreit. Deshalb überreichte der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Karsten
Dreinhöfer, bei der Eröffnungsfeier des DKOU
in diesem Jahr zwei erste Preise. Harold Woetzel begleitet in seiner zweiteiligen Reportage
zwei 17- und 19-jährige Männer, die nach
schweren Unfällen bein- und armamputiert
sind, über ein Jahr bei ihrem Weg „Zurück ins
Leben“, der von zahlreichen Operationen, Problemen der Orthopädietechniker, dem Anpassen von Arm-und Beinprothesen und Physiotherapie gekennzeichnet ist. Orthopädietechnik, Physio- und Ergotherapie, das große Spektrum der Rehabilitativen Medizin im Bereich
der Orthopädie und Unfallchirurgie stehen dabei im Vordergrund. Der Wunsch, ein normales Leben zu führen, zu lernen, Berufswünsche
zu realisieren, mit den Freunden zusammen
zu sein und einfach wieder dazu zugehören,
wird eindringlich dargestellt.
Eindringlich erzählt und dabei
hochspannend
ist auch der
Zweiteiler von Heidi und Bernd Umbreit, die
vier Handbiker, Männer zwischen 24 und 49
Jahren, bei einer „Tour ins Ungewisse“ begleiten: 1.100 Kilometer und 5.500 Höhenmeter
in 72 Stunden mit dem Handbike. Nonstop
Tag und Nacht von Sonthofen bis nach Flensburg. Die Vier sind Tetraplegiker mit einer hohen Querschnittlähmung im Halswirbelbereich. Sie schildern, wie sie mit ihrer Lähmung
nach schweren Unfällen umgehen, beschreiben die Herausforderungen des Alltags und ihren unbedingten Lebenswillen. Torben Müller
erhielt für seinen Artikel „Empfindliche Dämpfer“ über Knorpelschäden im Kniegelenk, erschienen im „Stern Gesund leben“, den zweiten Preis.
Seit das Junge Forum der DGOU vor vier
Jahren zum ersten Mal den „Tag der Studierenden“ organisiert hat, ist dieser
Schnuppertag für den Nachwuchs zu einer festen Größe im Kongressprogramm
geworden. Mit gutem Grund: Während
einerseits Verletzungen im „Aktivalter“
ebenso zunehmen wie die Verschleißerkrankungen am Bewegungsapparat,
sinkt gleichzeitig die Zahl der jungen
Von links: Prof. Josten, Prof. Dreinhöfer, Heidi Umbreit, Dr. Gassen, Bernd Umbreit, Harold Woetzel,
Pro. Mittelmeier
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Foto: Starface
Fokus auf Nachwuchs und Weiterbildung
651
Aus unserem Fach
Fach O und U wecken“, Seite 671, und
„Instrument der Nachwuchsförderung“,
Seite 672).
Vor allem, aber nicht ausschließlich an
den Nachwuchs richtete sich die Beratungsbörse, die sich an jedem Kongresstag einem anderen relevanten Thema
widmete und bei der Experten in Einzelgesprächen über Karriereplanung
und -förderung informierten (siehe:
„Ärztliche Karriere – Thema mit vielen
Facetten“, Seite 674). Dass es den Gesellschaften ernst ist mit der vielbeschworenen Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
zeigte sich unter anderem auch an der
„Kinderinsel“, die mittlerweile so stark
nachgefragt wird, dass sie ihren angestammten Platz verlassen und in einen
geräumigen Saal in der Nähe des ICC-Foyers umziehen musste.
Neu beim DKOU
Noch Newcomer im Kongressgeschehen
sind die Orthopädietechniker. Doch die
Zusammenarbeit mit dem Bundesinnungsverband Orthopädietechnik, die im
vergangenen Jahr mit dem ersten „Tag der
technischen Orthopädie“ ihren Auftakt
hatte, wird weiter intensiviert. So wurde in diesem Jahr ein Fachbeirat Technische Orthopädie gegründet (siehe OUMN
4/2012, Seite 393), und der diesjährige
„Tag der technischen Orthopädie“ (siehe
Seite 673: „Plattform für intensiven Gedankenaustausch“) war sehr gut besucht.
Neu im Programm sind die „Seminare“,
die die Präsidenten als Bestandteil des
Weiterbildungskonzepts ins Programm
aufgenommen haben. Sie dienten der
theoretischen Vertiefung orthopädischer
und unfallchirurgischer Grundlagen und
regten zur Diskussion unter Experten
und Teilnehmern an.
Als Ausgleich zum wissenschaftlichen
Programm fand erstmals an zwei Kongresstagen eine Sportstunde statt. Keine
Gymnastik, sondern etwas mit Power:
Dr. Jürgen Fritzsche, Trainer des Olym-
pischen Sportbundes, bot den Kongressteilnehmern Karate-Seminare an.
Alles in allem war der diesjährige DKOU
ein sehr vielseitiger Kongress, der womöglich einen Trend gesetzt hat: Gut
vorstellbar, dass die Kongresse von Orthopäden und Unfallchirurgen in der Zukunft nicht mehr umhin kommen, Fragen
in Sachen Qualität, Ethik und Effizienz
ins Kongressprogramm aufzunehmen.
Nicht als Motto, aber als Themen, um die
Mediziner von heute einfach nicht mehr
herumkommen.
Jana Ehrhardt-Joswig
Jana Ehrhardt-Joswig ist
freie Journalistin und
Redakteurin der OUMN.
Foto: Privat
DREI FR AGEN AN …
… Harold Woetzel. Der Filmemacher
ist
beim
Deutschen Kongress
für Orthopädie
und Unfallchirurgie kein Unbekannter: Vor
zwei Jahren präsentierte er die SWR-Serie „Die KnochenDocs“ und sprach darüber, wie Fakten und
Fiktion im Fernsehen funktionieren. In diesem Jahr erhielt er den Journalistenpreis für
Orthopädie und Unfallchirurgie. Grund genug, ihn zu fragen, was ihn am Fach fasziniert.
Was macht das Fachgebiet O und U aus
Ihrer Sicht eines Journalisten interessant?
Woetzel: Die Orthopädie und Unfallchirurgie
ist meines Erachtens die perfekteste Kombination für einen Filmemacher, um Geschichten zu erzählen. Die Orthopäden haben ja
den Wahlspruch „Bewegung ist Leben“, und
darin steckt schon die ganze Bandbreite des
Faches. Wir alle haben irgendwann einmal etwas an unserem Bewegungsapparat gehabt,
hatten einen (kleinen oder großen) Unfall,
652
der uns in unseren Bewegungen einschränkte. Das Identifikationspotenzial mit den Geschichten aus der Orthopädie und Unfallchirurgie ist für die Zuschauer also enorm hoch.
Außerdem kann man in dieser Disziplin die
oft unglaublichen Fortschritte der modernen
Medizin ad oculos demonstrieren. Es sind ja
auch Anklänge an große Mythen, wenn ein
Arzt einen Lahmen wieder zum Laufen bringt
oder einen Krummen wieder gerade macht
...
Was bedeutet der Preis für Sie?
Der Preis hat uns sehr überrascht und noch
mehr gefreut, weil wir ihn für eine Geschichte
bekommen haben, die es nicht in „Die Knochen-Docs“ geschafft hatte. Aber wir wussten, dass wir die Geschichte dieser beiden
Jungs, deren Leben durch ihre Unfälle so radikal verändert wurde, erzählen müssen – egal
in welchem Format. Vor allem für die Jungs,
also für Philipp und Stefan, freut es uns, dass
ihre Geschichten eine Beachtung und Würdigung über die reine Sendung hinaus bekommen haben.
Gibt es weitere orthopädisch-unfallchirurgische Themen, von denen Sie sich
vorstellen könnten, sie mit der Kamera
zu begleiten? Haben Sie vielleicht sogar
schon eines in Arbeit?
Eben liefen die „Herz-Docs“ im Fernsehen
(auch im Ersten), gerade sind die „Kinder-“
(oder „Baby-)Docs“ in Bearbeitung. Aus der
Serie „Die Knochen-Docs“ ist also ein Sendeformat geworden, eine SWR-Marke sozusagen. Die Folgen aus einer Uni-Herz- und einer
Uni-Kinderklinik haben Kollegen übernommen, denn es ist schwierig für einen Filmemacher, über Jahre hinweg immer wieder mit
solchen berührenden Geschichten, oft auf Leben und Tod, konfrontiert zu sein und diese
dann entsprechend zu erzählen. Mir war es
wichtig, wieder mal raus aus der Klinik zu
kommen. Die Geschichten dort filmt man ja
nicht nur einfach ab, man nimmt sie auch mit
zu sich nach Hause, als Schicksale von Menschen, die oft zu Freunden werden im Laufe
der Dreharbeiten. Im nächsten oder übernächsten Jahr kann ich mir aber gut vorstellen, wieder in diesem Bereich zu drehen. Die
Geschichten jedenfalls gehen dort nie aus.
Fragen: Jana Ehrhardt-Joswig
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
P R Ä S I D E N T E N R E D E P R O F. M I T T E L M E I E R
Qualität als Aufgabe in O und U
In seiner Eröffnungsansprache widmete sich der DGOU/DGOOC-Präsident Prof. Wolfram Mittelmeier der
Qualität in der Medizin und wie diese noch besser sichergestellt werden kann – etwa durch verschiedene
Qualitätsinitiativen der Fachgesellschaften.
Meine sehr verehrten Damen und
Herren, verehrte Ehrengäste,
Wenn ich Sie hier begrüßen darf, verehrter Herr Prof. Biedenkopf, darf ich
zunächst mit Begeisterung feststellen,
dass wir heute – mehr als 20 Jahre nach
dem politischen Ereignis des Mauerfalls
– in unserer täglichen Arbeit kein OstWest-Problem mehr fühlen. Dass dies so
gelungen ist, ist ein großer Eindruck für
mich, und ich danke all denen, die daran
mitgewirkt haben, und ganz besonders
symbolisch Ihnen, Herr Prof. Biedenkopf.
Zu viele Operationen?
Meine Damen und Herren, einige Pressemitteilungen haben sich in letzter Zeit
sehr intensiv mit der Frage beschäftigt,
ob wir zu viel operieren. Natürlich sind
solche Schlagzeilen immer schön plakativ, sind gut verkaufbar und erschrecken
viele Patienten. Lassen Sie mich dieses
Thema aufgreifen, bevor ich auf das Thema Qualität zurückkomme. Es geht um
zwei Faktoren, nämlich Angebot und
Nachfrage. Die Zahlen der Hüftendoprothetik – als Beispiel aus meinem originären Fachgebiet – sind gar nicht wesentlich angestiegen, vielmehr ist die Kurve
sogar gesättigt; die Zahlen der Knieendoprothetik sind weiter leicht angestiegen.
Es geht beim Knieersatz um das zunehmende Vertrauen in die Sicherheit dieser
Technologie und natürlich um Demografie. Die Operationszahlen an der Wirbelsäule sind vielleicht aktuell erhöht, was
an fachübergreifenden, verschiedenen
Niederlassungszahlen liegt.
Aber man kann grundsätzlich nicht einfach sagen: zu viele OPs. Denn was heißt
654
Foto: Starface
heute habe ich den Auftrag und die große Ehre, die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie zu vertreten sowie die Deutsche Gesellschaft
für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.
Prof. Wolfram Mittelmeier: „Die DGOU ist kein Zug auf starren Schienen. Wir bewegen uns wie ein
Hochleistungs-PKW mit vielen Zylindern, die sich bewegen, zum Glück immer mehr im Gleichtakt.“
zu viel? Zu viel Kosten? Fehlende Indikationsgrenzen? Gerade bezüglich Alter
und Indikationen sind Grenzen schwierig
zu ziehen – eine entsprechende Priorisierung steht uns Ärzten nicht zu. Zu viel ist
allenfalls meines Erachtens das, was dem
Patienten nicht angemessen hilft – oder
wo mit übertriebenem Aufwand, mit
überhöhtem Risiko oder zu wenig Qualität behandelt wird – oder wo es vielleicht
bessere Alternativen gibt.
Zu wenig Geld im System?
Ist zu wenig Geld im System? Solange
wir auf zahlreiche unserer Leistungen
im Gesundheitssystem Mehrwertsteuer bezahlen, scheint genügend Geld in
die Staatskasse zurückzufließen. Des
Einen Gewinn ist des Anderen Last. Der
Gesundheitsmarkt ist einer der wichtigsten Märkte und Wachstumsfaktoren
in Deutschland. Die Gesundheitswirtschaft stellt insbesondere einen großen
und wachsenden Exportmarkt dar. Wir
haben gute Beispiele hiesiger, qualitätsproduzierender Firmen mit hoher internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die
Gesundheitswirtschaft leistet also an
Arbeitsplatzsicherung und Steuerbeträgen Erhebliches für den Staat. Der medizintechnischen Industrie gebührt Aner-
kennung, dass sie in Deutschland weiter
produziert und entwickelt.
Große Krankenhauskonzerne rühmen
sich mit zweistelligen Millionengewinnen, auch da scheint noch Geld im System zu sein. Auch bei den ständig mit
Weltuntergangsstimmung
belasteten
Krankenkassen gibt es aktuell gesunde
Rücklagen. Diese reichen zwar nach Aussage der betreffenden Kassen nicht lange,
aber Rücklagen fühlen sich besser an als
die sonst beklagten Defizite.
Nachhaltige Qualität
Wo geben wir denn wirklich Geld aus?
Wir geben Geld aus für Dinge, die dem
Patienten nicht direkt oder mittelbar und
besonders nicht mit nachhaltiger Qualität von Nutzen sind. Dann, wenn der Arzt
im Klinikalltag bis zu 30 Prozent seiner
Arbeitszeit dokumentiert und Büroarbeit
erledigt, – als sekundäre Bürokraft mehr
dokumentiert, als er Zeit für den Patienten hat –, ist dies verlorene Zeit und Verlust. Wenn zudem in modernen Kliniken
hohe Anteile der DRG-Erträge planmäßig
in Verwaltungskosten aufgehen, steckt
bezüglich bürokratischer Anteile offenbar noch viel Sparpotenzial im System.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Der dabei auf die Implantat-Hersteller
ausgeübte Kostendruck ist kontraproduktiv. Wir brauchen hochwertige, wirklich hochwertige Produkte, damit sie
möglichst lange nachhaltig funktionieren und ihren ursprünglichen Preis auch
rechtfertigen. Wir sind bezüglich der
Endoprothesenpreise unbestritten ein
Billigland geworden, wenn wir uns etwa
mit Italien, Spanien und den USA vergleichen. Zu befürchten ist, dass sich dieser
Trend zunehmend negativ in der Weiterentwicklung und der klinischen Qualitätssicherung niederschlägt. Also der
falsche Weg. Wir brauchen ein Umdenken zu sinnvolleren Qualitäts-bezogenen
Verfahren und weniger Bürokratie. Dann
haben wir auch mehr Kapital übrig für
die zielgerechte Behandlung der Patienten.
Forschung als wichtige Aufgabe
Dabei ist die Forschung eine wichtige
Aufgabe. Laut Karl Popper hat Wissenschaft die Aufgabe, sich selbst und ständig zu hinterfragen. Wir müssen uns
immer mehr der Versorgungsforschung
in Orthopädie und Unfallchirurgie widmen: Was nutzt dem Patienten? Hier
gibt es wichtige Initiativen, wofür ich
den betreibenden Kollegen danke. Wir
müssen subjektiv und objektiv wissen,
was dem Patienten hilft, wenn er älter
wird. Bedenken Sie, dass unsere Bürger
durchschnittlich älter werden sowie im
Alter selbstständig mobil bleiben wollen
und müssen.
Wir müssen also mehr präklinisch, vor
dem Einbau, testen. Mithilfe moderner
Computertechnologien können wir beispielsweise simulieren, wie ein Patient
stolpert und welche Kräfte, Spannungen
und kinematischen Prozesse dabei in
seinem Kniegelenk auftreten. Überzeugende aktuelle Studien zeigen, dass wir
bereits relativ viel vor dem Einbau von
Endoprothesen simulieren und somit zunehmend Schäden vermeiden könnten.
Es ist unsere Aufgabe, den Fokus der
Drittmittelgeber, der Industrie, der Politik und auch der Patienten auf dieses
Thema zu lenken. Forschung vor dem
Einbau der Implantate kann sehr sinnvoll
sein. Ein guter Weg in Richtung der Darstellung des Forschungspotenzials in unserem Fach ist, dass wir jetzt ein „Weißbuch der muskuloskelettalen Forschung
2012 der DGOU“ auf den Weg bringen
werden, das in den nächsten Tagen fertiggestellt wird.
Anreize für den medizinischen
Nachwuchs schaffen
Wir müssen Qualität auch mit dem
Nachwuchs betreiben, das heißt sehr
gute und bestmögliche Nachfolge-Ärzte
erzeugen, gerade in unserem Fach. Der
weibliche Nachwuchs drängt in die Medizin. Wir freuen uns darüber, obwohl es
noch nicht ganz gelungen ist, die damit
entstehenden Bedürfnisse zu realisieren.
Das betrifft uns Chefärzte, Krankenhausverwaltungen und andere beteiligte Institutionen. In unserer jetzigen Weiterbildungssystematik muss unser Nachwuchs
teilweise mehrfach den Arbeitsplatz
wechseln und in einem Flächenland wie
Mecklenburg-Vorpommern umziehen.
Das ist nicht zumutbar, so dass wir gute
junge Leute für unser breites Fach verlieren.
Bereitschaftsdienste, Kinderbetreuung,
Karrierechancen müssen wir glaubhaft
und realistisch anpassen. Wir haben
bislang zwei Ordinaria, das heißt zwei
Kolleginnen, die W3-Professuren in unserem Fach an deutschen Universitäten
begleiten, als Professorinnen für Orthopädie. Es ist absehbar und zeitgerecht
überfällig, dass auch im Bereich der speziellen Unfallchirurgie weiblich besetzt
werden wird.
Aber wofür brauchen wir eigentlich WStellen? Wir haben mit dem gemeinsamen Fachgebiet in den letzten Jahren
einen wesentlichen Weg geschaffen.
Unsere Vorgänger und viele von Ihnen
haben mitgewirkt, diesen Weg in verschiedenen Versorgungsbereichen zu
realisieren. Aber unsere Universitäten
haben teilweise noch ein Problem der
sinnvollen Etablierung des Faches im
Hinblick auf seine Breite und Spezialisierungsmöglichkeiten. Es muss dringlich
in Strukturmodellen entwickelt werden,
wofür W-Professuren eingesetzt werden
sollen, zum Beispiel für Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädie, Spezielle
Kinderorthopädie, Rheumaorthopädie,
Handchirurgie usw. Am besten für alle,
aber die Universitäten müssen mit ihren
Ressourcen haushalten.
Es muss gelingen, unser Fach möglichst
breit darzustellen. O und U darf kein
Mittel zum Einschrumpfen, sondern –
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
besonders an den Universitäten – zum
Weiterentwickeln des Systems zugunsten einer hochwertigen Versorgung der
Patienten sein. Universitäten bieten ein
besonderes Potenzial zur Spezialisierung
und gleichzeitigen Synergie-reichen Vernetzung.
Große Erfolge bei der
Implantatentwicklung
Implantate sind – auch in unserem Fach –
aktuell sehr umstritten. In den letzten 50
Jahren wurde eine große Breite und Leistungsfähigkeit von Implantaten für den
Bewegungsapparat entwickelt. Vergessen Sie nicht, dass allen negativen Pressemeldungen zum Trotz seit der Pionierzeit enorme Erfolge erreicht wurden mit
einem unvergleichlich hohen Gewinn an
Lebensqualität für hunderttausende Patienten. Sehr früh habe ich als Sohn eines dieser Pioniere mitverfolgen dürfen,
dass es in den 70er und 80er Jahren ein
großer Erfolg war, wenn ein Patient vier
bis fünf Jahre schmerzfrei gehen konnte.
Sind die berichteten Implantat-Probleme
wirklich alle grobe Versager?
Die Demografie spielt eine große Rolle.
Unsere Implantate müssen länger halten. Letzte Woche war zu lesen, dass sich
eine 91-jährige Bürgermeisterin in Kanada zur Wiederwahl stellen will. Gestern
hatten wir hier einen Karate-Funktionär
als Ehrengast, der 71 Jahre als ist und gerade den 8. Dan erreicht hat. Mit den Ansprüchen an die Lebensqualität steigen
die Anforderungen an die Beanspruchbarkeit der Implantate. Wir brauchen
eine selbstständige Mobilität im Alter.
Unsere Gesellschaft wandelt sich auch in
der Lebensform. Zum Beispiel sind in den
ländlichen Regionen die Generationen
getrennt, so dass die selbstständige Lebensbewältigung für die älteren Mitbürger erschwert ist und ein hoher selbstständiger Mobilitätsgrad erwartet wird.
Zudem nehmen Trendsportarten zu. Es
gibt begeisterte Ski-Fahrer und TennisSpieler, auch Motocross-Fahrer, die höhere Stoß-Belastungen ihrer Gelenke und
höhere Sturzrisiken in Kauf nehmen. Der
Patient muss letztlich angemessen informiert werden und verstehen, dass er mit
seinem künstlichen Gelenk haushalten
muss; sein Körper muss zugleich – schonend – regelmäßig trainiert werden, damit er mobil alt wird.
655
Aus unserem Fach
Normen international angleichen
Andererseits muss mit Nachdruck erreicht werden, die Leistungsfähigkeit
und Haltbarkeit neuer Produkte nicht
erst in klinischen Auswertungen oder
Studien zu ermitteln. Eine politisch diskutierte Verschärfung klinischer Studien
zur Zulassung wie im Arzneimittelgesetz
verteuert das System und setzt zu spät
an. Vielmehr müssen die Zulassungsbedingungen international besser abgeglichen, CE-Zulassungsstellen straffer kontrolliert und sogenannte Konformitätszulassungen eingeschränkt werden.
Es gibt Normen, die international abgestimmt werden müssen. Diese Normen
beschreiben eine Mindestqualität von
Implantaten. Es ist beispielsweise international abgestimmt, dass ein künstliches Hüftgelenk fünf Millionen Belastungszyklen unter Standardgehen standhalten muss. Meine Damen und Herren,
unsere Patienten verlangen heute viel
mehr von diesen Gelenken. Entsprechend müssen wir uns noch mehr dafür
einsetzen, dass die internationalen Normen an diese Anforderungen angepasst
werden. Diese Chance hat unser Staat,
diese Verantwortung hat aber auch die
Europäische Union.
Denken Sie an die Kennzeichnung Ihrer
Autoreifen. Sie wissen sicherlich, dass
Ihre Reifen hinsichtlich ihrer eingeschränkten Beanspruchbarkeit gekennzeichnet sind – mit einer international
nachvollziehbaren Beschriftung. Es gibt
also für Anwender und Verbraucher bei
bestimmten Produkten eine Kennzeichnung, wofür sie getestet sind. Warum
kann nicht auch für Kunstgelenke in einem Aufklärungsbogen sowie in einem
Endoprothesenpass verständlich angegeben werden, unter welchen Beanspruchungen diese getestet sind und welche
Belastungssituationen schädlich sind?
Wir müssen insgesamt weg von diesem
Diktat der Kurzfristigkeit, des Quartalsdenkens an verschiedenen Stellen im Gesundheitssystem. Es muss lohnend sein,
Implantate mit einer möglichst großen
Haltbarkeit und sicheren Anwendbarkeit
zu entwickeln und einzusetzen.
Wir müssen aber als Ärzte auch bekennen, dass wir noch disziplinierter sein
müssen im Umgang mit Schadensfällen.
Es gibt zwar ein Medizinproduktegesetz
und Handlungsrichtlinien, es scheint
656
alles geregelt. Aber es gibt darin zu viele Lücken und Unsicherheiten, so auch
in der Beschreibung der Meldepflicht
bei Schadensfällen. Es muss unmissverständlich geregelt sein, welche Revisionen – zum Beispiel nach welcher Standzeit – gemeldet werden müssen. Es würden dann auch Problemfälle konsequenter angezeigt und erfasst werden, damit
dem Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) angemessene Zahlen zur Bewertung der Produkte
zur Verfügung stehen. Nur dann können
frühzeitig Produkt-spezifische Fehler
identifiziert und konsequent analysiert
werden, damit schnell sowie angemessen darauf reagiert werden kann.
Qualitätsinitiativen der
Fachgesellschaften
Von Seiten unserer Fachgesellschaft haben wir mit Initiativen reagiert, und
ich bedanke mich sehr bei meinen Vorstandskollegen: Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat aktuell zugestimmt, dass wir eine
Arbeitsgemeinschaft
Implantatsicherheit ins Leben rufen, in der sich Ingenieurkapazitäten und auf diesem Gebiet
spezialisierte Mediziner intensiv und
für verschiedenste Implantate am Bewegungsapparat dieser Thematik widmen
werden. Die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik hat Handlungsempfehlungen
zum Umgang mit Explantaten, also ausgebauten Kunstgelenken, veröffentlicht.
Verschiedene Fort- und Weiterbildungskurse in unserem Fach dienen der Qualitätsverbesserung – nicht nur bezüglich
der Anwendung von Medizinprodukten.
Das TraumaNetzwerk der DGU ist ein
großartiges Beispiel für eine Qualitätsinitiative. Ich verneige mich vor all den
Kollegen, die dazu beigetragen haben,
dieses weltweit angesehene Projekt aufzustellen, dazu noch unter Einbeziehung
der Teleradiologie. Wir können aber auch
das aus Initiative der DGOOC gestaltete
Endoprothesenregister Deutschland aufweisen, welches jetzt nach einer enormen Energieleistung von Herrn Hassenpflug an den Start geht. Besonders wertvoll im Hinblick auf die Endoprothetik ist
das aktuell am 18. Oktober 2012 eröffnete Projekt EndoCert. Aus einer kleinen
Initiative aus Rostock wurde eine konzertierte Aktion mit einer zweistufigen
Testphase. Mein ausdrücklicher Dank gilt
den beteiligten Fachleuten, exemplarisch
den Kollegen Holger Haas und KlausPeter Günther, aber auch den beteiligten
Kollegen unseres Berufsverbandes BVOU.
Mit EndoCert wurde ein besonderes
Projekt aufgestellt, womit Kliniken sich
als Endoprothetikzentren zertifizieren
lassen können, wenn sie geforderte Kriterien an Struktur- und Prozessqualität
darstellen können und sich zu jährlichen eingehenden Überprüfungen dieser Qualitätskriterien einschließlich der
Ergebnisqualität durch externe Fachexperten bereit erklären. Ein international
beispielhaftes Konzept. Ich danke allen
Akteuren, die diese Projekte entwickelt
haben, danke aber auch den Vertretern
von Kostenträgern und Industrie, die
diese Konzepte im Rahmen der Entwicklungsphasen kritisch und konstruktiv
diskutiert haben.
Fazit
Mein Fazit ist: Wir haben ein schönes
breites Fach. Wir gehen von der Geburt
bis in das höchste Alter mit dem Patienten mit. Wir können von konservativ bis
hochspezialisiert operativ arbeiten. Wir
sind im Gespräch mit den Patienten, wir
arbeiten mit verschiedensten Instrumenten wie auch mit hochtechnisierten Medizinprodukten. Wir haben also ein sehr
breites Spektrum mit sehr großer Spezialisierungschance für den Nachwuchs.
Es wurde in der bisherigen Zusammenführung unseres Faches Unglaubliches
geleistet, speziell auch in der Einbindung
all dieser verschiedenen Facetten. Großer
Dank gilt unseren Generalsekretären Siebert und Niethard, die in diesem Prozess
mit viel Einsatz für Kontinuität gesorgt
haben.
Die DGOU ist – erlauben Sie mir diese
Metapher – kein Zug auf starren Schienen. Wir bewegen uns wie ein Hochleistungs-PKW mit vielen Zylindern, die
sich bewegen, zum Glück immer mehr
im Gleichtakt. Es klingt manchmal noch
ein bisschen rau, aber immer besser, mit
zunehmendem Drehmoment. Wenn wir
dieses Vehikel klug steuern, entwickeln
wir ein starkes, spursicheres Instrument
in Richtung eines politisch hörbaren Gewichts sowie im Sinne nachhaltiger Qualitätsarbeit für den Patienten.
Prof. Wolfram Mittelmeier
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
P R Ä S I D E N T E N R E D E P R O F. J O S T E N
Ethik in der Medizin – wo stehen wir?
In seiner Präsidentenansprache anlässlich der Eröffnung des Deutschen Kongresses für Orthopädie und
Unfallchirurgie widmete sich DGU-Präsident Prof. Christoph Josten dem Spannungsfeld von Medizin und
Ethik.
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Festgäste,
Um das Spannungsfeld zu verdeutlichen,
möchte ich exemplarisch folgende Fragen
stellen:
■
■
■
Kann das Gewährleisten von höchster
Qualität für den Einzelnen unter heutigen ökonomischen Aspekten wirklich effizient für das Gesamte sein?
Ist das Hochhalten bester medizinischer Maßnahmen als Ausdruck unseres ärztlichen Könnens immer noch
ethisch vertretbar?
Sind effiziente Strukturen, die schnelle und rationale Prozesse voraussetzen, manchmal nicht die größten
Gegner eines individuellen, persönlichen und auch ethischen Umgangs
mit unseren Patienten?
Der englische Schriftsteller Gilbert Cesterton (bekannt für seine Kriminalromane um Pater Brown, aber auch für Schriften wie „Verteidigung des Unsinns“) hat
die These erstellt, dass die Werte in dem
Moment verstärkt werden, in dem sie in
Frage gestellt werden. So formuliert er
sehr kritisch: „Wenn ein Volk dabei ist, in
allen Dingen schwach und untüchtig zu
werden, dann fängt es an, von Effizienz zu
reden“.
Nun: Ich möchte einige Gedanken zur
Ethik in der Medizin mit Ihnen teilen:
Foto: Starface
es ist für mich und mein Team in Leipzig
eine große Ehre, heute als Präsident die
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zu repräsentieren und zu Ihnen sprechen zu dürfen. In unseren Präsidentenansprachen haben wir uns des Mottos
und der Überschrift unseres Kongresses
angenommen, des Spannungsfelds zwischen „Qualität, Ethik und Effizienz.“
Dies sind drei Bereiche, die jeder für sich
genommen fast einen Alleinstellungsanspruch in unserem täglichen Leben
einnehmen könnten.
Prof. Dr. Christoph Josten: „Menschliche Zeit ist Grundvoraussetzung ethischen Handelns in der
Medizin, und sie ist das Wertvollste, was unser Gesundheitssystem zu bieten hat.“
Das Wort „Ethik“ stammt aus dem Griechischen (Ethos) und bedeutet Sitte/
Brauch. Wissenschaftlicher Begründer
der Ethiklehre war Aristoteles mit der
Tugendhaftigkeit. Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschiedenste Richtungen
der Ethik, sehr bekannt ist die von Immanuel Kant die des „kategorischen Imperativs“. Von den vielen Formen ethischen
Daseins, insbesondere in der angewandten Ethik, findet neben der politischen
insbesondere die Medizinethik großes
öffentliches Interesse. Die Medizinethik
beschäftigt sich mit den sittlichen Normsetzungen, die für das Gesundheitswesen
gelten sollen. Sie hat sich aus der ärztlichen Ethik entwickelt, betrifft aber alle
im Gesundheitswesen tätigen Personen,
Institutionen und Organisationen, zuletzt auch den Patienten selbst.
Die Medizinethik beschreibt vier grundlegende Werte:
■
■
■
Verbot zu schaden
(„Primum non nocere“)
Das Wohlergehen des Menschen
(Sanitas)
Das Recht auf Selbstbestimmung
(„Autonomitas“)
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
■
Das Gebot der Menschenwürde
(„Integritas“)
Trotz des großen gesellschaftlichen Focus‘ bestehen diesbezüglich nur wenige
schriftliche Regelungen und Formulierungen. Unveränderte Basis ist und bleibt
der Eid des Hippokrates aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sowie in jüngerer
Zeit das Genfer Ärztegelöbnis von 1948
und die Deklaration von Helsinki aus
dem Jahre 1964. Hervorzuheben ist auch
der Nürnberger Codex aus dem Jahre
1947, der die Grundlage für ethisch haltbare medizinische Versuche legte.
Individualethik einerseits und
Sozialethik andererseits
Die Medizinethik bewegt sich in einem
Spannungsfeld zwischen Individualethik
einerseits und Sozialethik andererseits.
Warum wird diese Diskussion jetzt zunehmend intensiv geführt? Hier drängen
sich verschiedenste Fragen auf:
■
Wie weit können wir die Ausdehnung
unserer Indikationen beim multimorbiden Patienten vertreten?
657
Aus unserem Fach
■
■
■
Wie ist die dramatische Zunahme
vieler invasiver Eingriffe zu begründen?
Ist es ethisch vertretbar, wenn Bezüge von ärztlichen Entscheidungsträgern, von monetären Erlösen des
Krankenhauses abhängen?
Ist das DRG-System, unter dem Aspekt einer Kontrollfunktion ein Fortschritt, aber unter ethischem Aspekt
ein Rückschritt?
Obwohl wir in Deutschland international das komplexeste und umfassendste
DRG-System besitzen, wurde es nie auf
seine ethische Wertigkeit evaluiert. Die
komplexe Maschinerie moderner Medizin ist von enormem Nutzen, wenn ein
junges Leben nach Polytrauma oder bei
tumoröser Erkrankung zu retten ist. Sie
ist aber auch in der Lage, einem alten,
gebrechlichen Menschen nicht mehr so
sehr sein Leben zu retten, als vielmehr
sein Sterben qualvoll und inhuman zu
verlängern. Viele Menschen erwarten von
der modernen Medizin, dass diese kontinuierlich sowohl die Lebensqualität verbessert als auch die Lebensjahre verlängert, dass es für die Erhaltung der Gesundheit keine Grenzen und Begrenzungen gibt, und dass sie immer das beste
Mittel mit der neuesten Technik erhalten.
Diese Erwartungshaltung wird reichlich
genährt durch populäre Medien, aber
auch durch unsere Politik, quer über alle
Parteien. Hier kann man zu Recht die Frage aufwerfen: Ist mehr Medizin die ethischere Medizin?
Das Gesundheitssystem stößt an seine
Grenzen
Die 85-Jährigen sind die am schnellsten
wachsende Bevölkerungsgruppe. Wenn
es darüber hinaus Fakt ist, dass wir ein
Drittel unserer Gesundheitskosten für
das letzte Lebensjahr aufbringen, können wir uns fragen, wie lange wir uns
das noch leisten können. Damit ist klar:
Medizinischer Fortschritt und demografischer Wandel werden die Gesundheitsausgaben weiter in die Höhe treiben,
aber ebenso muss es uns klar sein, dass
die Begrenzungen der Ausgaben und
Ressourcen im Gesundheitswesen eher
früher als später eintreten, trotz der momentan guten finanziellen Situation der
Krankenkassen. Dan Bernanke, Direktor
der Amerikanischen Notenbank, warnte
schon 2008 davor, dass die Gesundheitskosten den ökonomischen Wohlstand
658
angreifen und auf Dauer aufweichen
würden. Mein Eindruck: Unser Gesundheitssystem kommt mit Mensch und
Material an seine Grenzen. Die Gründe
dafür sind vielfältig.
Ein Sozialsystem, dass an seine Grenzen gelangt, lässt ethisch-menschliche
Aspekte immer mehr aus den Augen. Die
zentrale Frage ist also, wie der resultierenden Mittelknappheit in einer ethisch
vertretbaren Art und Weise begegnet
werden kann. Allerdings: Die Gesundheitsversorgung allein nach ökonomischen Prinzipien zu organisieren, dem
stehen viele wichtige Werte entgegen.
Ein wichtiges Argument ethischer Werte
setzt an den besonderen Eigenschaften
der „guten Gesundheit“ an. Im Vergleich
zu vielen anderen Werten nimmt die
Gesundheit eine grundlegende, zentrale Stellung ein. Was auch immer wir in
unserem Leben erstreben, wir benötigen
die Gesundheit als Voraussetzung, um
unsere Ziele und Pläne zu verwirklichen.
Deshalb ist gleicher Zugang zur Gesundheitsversorgung und eine gerechte Verteilung dieser knapper werdenden medizinischen Ressourcen Grundbedingung
für die oft beschworene Chancengleichheit in unserer Gesellschaft.
Alter als Basis für Rationierung?
Kann das Kriterium „Alter“ in dieser
ethischen Wertediskussion als Basis für
die Rationierung dienen? Ein diesbezüglich häufig genutztes, ich würde sagen
missbrauchtes Modewort ist die Lebenserwartung/Lebensspanne. Dieses Argument der natürlichen Lebensspanne ist
sehr umstritten und geht davon aus, dass
die zur Verfügung stehenden medizinischen Ressourcen jüngeren Menschen
zukommen sollten, die sonst der Chance
beraubt würden, genauso lange zu leben
wie ältere Menschen, die eben schon
den größten Teil ihres zu erwartenden
Lebenszyklus hinter sich hätten.
Dieser auf Lebensalter basierenden
Rationierung stehen entscheidende ethische Argumente entgegen, einschließlich des wichtigen Einwandes, dass jeder
Mensch den gleichen Wert besitzt, unabhängig von Alter, sozialem Status, oder
anderen Faktoren. Nur das Individuum
selbst kann den Wert seines eigenen Lebens einschätzen, und es darf nicht unterstellt werden, dass ältere Menschen
nicht noch weitere wichtige Lebensziele
haben. Müßig zu erwähnen, dass eine
altersbasierte Rationierung eine eindeutige Diskriminierung gegenüber Frauen
darstellen würde, die eine deutlich längere Lebenserwartungen haben. Folglich: Alter kann und darf kein Kriterium
sein!
Es stellt sich des Weiteren die Frage, ob
von uns Ärzten erwartet werden kann,
dass wir weitreichende ethische Entscheidungen treffen. Ist es nicht so, dass
gerade unsere Gesellschaft von uns Ärzten eine Führungsrolle in der Ressourcenverwaltung erwartet? Dieser Erwartung und Anforderung können wir uns
nicht entziehen. (Dies scheint durchaus
möglich zu sein.) Obwohl viele Ärzte nur
widerwillig die Rolle des Rationierers
einnehmen, haben zahlreiche Studien
belegt, dass sie durchaus auch diese Aufgabe übernehmen können, indem sie die
Rationierung entsprechend klinischer
Kriterien wie Krankheitsschwere und
Prognose vornehmen. Ich zitiere David
Gruenewald: „Dabei scheinen Chirurgen
im Vergleich zu Internisten und Intensivmedizinern deutlich bessere Fähigkeiten
zu haben, knappe Ressourcen zu managen.“
Arzt-Patientenbeziehung ist Grundstein
medizinischer Ethik
In diesem Spannungsfeld zwischen
Rationierung
und
Rationalisierung
nimmt das Verhältnis zwischen Arzt
und Patient eine Schlüsselrolle ein. Die
Beziehung zwischen diesen beiden
dient als Anker unserer Entscheidungen und Prozesse und ist der Grundstein medizinischer Ethik. Doch unsere
Patienten haben das Gefühl, trotz unverkennbarer und auch bewunderter medizinischer Fortschritte schlechter behandelt zu werden. (Ich persönlich glaube,
dass 30 einsame Minuten in der Röhre
eines MRTs, die medizinisch durchaus notwendig sein können, ein ärztliches Gespräch nicht ersetzen können,
welches Sicherheit und Geborgenheit
vermittelt). Warum beklagen unsere
Patienten seit Jahren in gleicher Form
und Intensität die fehlende persönliche Zuwendung und deuten dies als
Interesselosigkeit? Fehlende menschliche Zeit ist also Hauptursache der Unzufriedenheit unserer Patienten. Meiner
Einschätzung nach bedeutet Effizienz
heute, die notwendigen medizinischen
Maßnahmen mit möglichst geringen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Kosten und Personalaufwand umzusetzen.
nach ausreichend Mitarbeitern
Gesundheitssystem.
im
Effizienz spart Zeit, menschliche Ressourcen und damit Geld, Ethik verlangt
nach Zeit und menschlichen Ressourcen (und damit Geld). Menschliche
Zeit ist Grundvoraussetzung ethischen
Handelns in der Medizin, und sie ist
das Wertvollste, was unser Gesundheitssystem zu bieten hat. Und diese Zeit und persönliche Zuwendung
des Arztes kann nie durch technische Untersuchungen ersetzt werden. Medizinische Ethik unter sozialpolitischem Aspekt verlangt deshalb
Ethik in der Medizin bedeutet, dass wir
als Chirurgen glaubwürdig bleiben und
eine von außen unbeeinflusste Partnerschaft mit den Patienten aufrecht
halten. Die Indikationsstellung zu einer
Behandlung muss sich alleine an den
Notwendigkeiten, Bedürfnissen und
Wünschen des Patienten orientieren.
Medizinische Ethik bedeutet das korrekte Anwenden unseres Wissens und
Könnens unter Abwägen aller Wertegüter, aber immer im Interesse unseres
Patienten. Medizinische Ethik bedeu-
tet, den Patienten mitzunehmen, Zuversicht und Vertrauen zu geben und
Angst zu nehmen. Ethik beinhaltet auch
die Pflicht, für diese ethischen Werte zu
kämpfen.
Ich zitiere Thomas Mann: „Gesinnungen
leben nicht, wenn sie keine Gelegenheit
haben zu kämpfen.“ Und diese Kampfbereitschaft für unser ärztlich-medizinisches Ethos wollen wir mit diesem Kongress bei Vielen stärken, bei Manchen
wiederbeleben. Es ist höchste Zeit, dafür
zu kämpfen!
Prof. Dr. Christoph Josten
PRÄSIDENTENREDE DR. GASSEN
Effizienz – Segen oder Fluch?
Über Effizienz – oder im Klartext: Kostendämpfung – im Gesundheitssystem sprach Dr. Andreas Gassen
(BVOU) in seiner Präsidentenrede. Dabei zeigte er deutlich auf, dass der Effizienz Grenzen gesetzt sind –
nämlich überall da, wo Menschen ins Spiel kommen.
Effizienz
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
Effizienz ist grundsätzlich wichtig – effizient zu arbeiten geht oft mit guter Qualität einher. Aber Effizienz in der Medizin kann nicht gleichgesetzt werden mit
Effizienz beispielsweise in der Industrie.
Es ist sinnvoll, die Effizienz in Fertigungsprozessen zu steigern – das steigert die
Produktivität und letztlich den wirtschaftlichen Outcome. Effizienz ist in der
Industrie mitbestimmend für den Shareholde Value eines Unternehmens. Wo Roboter Punktschweißungen durchführen,
wird man Effektivität immer noch steigern können. Aber auch in der Industrie
stellt man fest, dass Effizienz Grenzen
hat, wo sie Mitarbeiter betrifft.
Qualität
Ethik
Effizienz
Entspricht dieser Anspruch auch der Realität? Wenn dies nicht der Fall ist, warum
ist das so? Ist der Arzt von heute nicht
qualitätsbewusst, ethisch oder effizient?
Natürlich ist er das. Aber Ärzte – und das
ist jetzt nicht ganz leicht für uns – sind
auch nur Menschen. Es hat den Anschein,
dass dieser Anspruchsdreiklang in der
heutigen Alltagsrealität manchmal ein
wenig zu viel des Anspruchs ist.
Wo liegen die Gründe? Wir haben schon
einiges zu Qualität gesagt – Qualität ist
toll und etwas, auf dass man zu Recht
stolz sein kann. Hier sind wir als Ärzte
Foto: Starface
Begriffe, die der Medizin gut zu Gesicht
stehen. Möchten wir doch alle nach diesen Grundsätzen behandeln oder für den
Fall, dass wir selbst oder unsere Angehörigen erkranken, behandelt werden. Eigentlich selbstverständlich.
Dr. Andreas Gassen: „Effizienz kann nur in
Verbindung mit Qualität und Ethik von Nutzen für
unsere Patienten sein.“
bereits sehr aktiv, ein Beispiel ist das Projekt EndoCert und das Endoprothesenregister. Es ist auch unumgänglich, dass
die Qualitätssicherung in ärztlicher Hand
bleibt. Auch über die Ethik wurde vieles Richtige gesagt – sie sollte ärztliches
Handeln immer mitbestimmen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Dem versucht man zu begegnen, indem
man allerlei Initiativen zur Entspannung
am Arbeitsplatz durchführt – Arbeitsmediziner haben alle Hände voll zu tun.
Dieses Phänomen sucht man im Medizinbetrieb meist vergeblich. In der Medizin
arbeiten Menschen an Menschen. Wie
kann man die Effizienz hier bewerten
oder steigern? Wie misst man die Effizienz eines Aufklärungsgesprächs? Wann
659
Aus unserem Fach
ist eine Behandlung effizient? Wann
wäre sie noch effizienter?
Wir können definieren, wann eine Behandlung qualitativ gut war: Der Patient
ist geheilt. War die Behandlung effizient?
Hier liegt die Problematik. Die heutige
Gesundheitsökonomie hat sich der Effizienz mit Haut und Haaren verschrieben, und zwar einer Art der Effizienz,
die sich über möglichst niedrige Kosten
definiert. Effizient ist die Behandlung, die
zum Beispiel einen Patienten möglichst
schnell aus dem Krankenhaus nach Hause entlässt, effizient ist die Behandlung,
die Kosten definiert. Damit wir uns nicht
missverstehen: Einen Patienten so zu behandeln, dass er schnell wieder nach Hause kommt, ist toll. Meist ist es Folge einer
guten medizinischen Behandlung – das
ist dann auch Zeichen guter Qualität, und
eine gute, qualitativ hochwertige Behandlung ist auch ethisch eine gute Sache.
Effizienz als Nebenprodukt von Qualität
Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf,
dass hier sozusagen Effizienz zusätzlich
als Nutzen abfällt, quasi als Nebenprodukt. Politik oder Krankenkassen betrachten medizinische Behandlung nur
noch im Hinblick auf finanzielle Auswirkungen und fordern effiziente Strukturen. Wie effizient ist eine Behandlung?
– diese Frage meint meist nichts anderes
als: Welche Kosten löst das aus?
Ärztliche Behandlung soll ungeachtet
dessen qualitativ möglichst hervorragend sein – ethisch ohnehin ohne Fehl
und Tadel. Nur kosten soll sie möglichst
nichts. Die Kosten einer Behandlung sind
natürlich nicht ganz ohne Bedeutung,
aber eigentlich sollte die erste Frage sein,
ob diese Behandlung Menschen helfen
kann. Effizienz ist kein Selbstzweck.
Ärztliche Behandlung taugt nur bedingt
zur Optimierung einer Wertschöpfungskette. Ein Preisdumping funktioniert
vielleicht beim Textildiscounter, aber
nicht beim Arzt. Dem Kostendämpfungsverhalten von Politik und Kostenträgern
– aus deren Sicht gut nachvollziehbar –
steht heutzutage die zunehmende Industrialisierung des Medizinbetriebes
gegenüber. Damit meine ich nicht die
pharmazeutische Industrie oder die
Hersteller von Medizintechnik und Medizinprodukten. Hier ist Effizienzsteigerung wichtig und sicher auch sinnvoll.
660
Dass dabei gutes Geld verdient wird, ist
völlig in Ordnung. Die Aussicht auf Gewinn ist in einer freien Marktwirtschaft
unabdingbar – wo blieben sonst Unternehmergeist, Innovation, Leistungsbereitschaft?
Sind der Politik oder den Kostenträgern
die Kosten hierfür zu hoch, steht es ihnen frei, mit den entsprechenden Unternehmen sozusagen in den Ring zu
steigen – das ist keine ärztliche Baustelle.
Aber zunehmend tummeln sich börsennotierte Klinikketten, klinikkonzerneigene MVZs etc. auf dem Markt der Patientenversorgung. Dieser Markt ist gigantisch – allein im Bereich der GKV macht
er rund 185 Milliarden Euro jährlich aus.
Der Effizienzfaktor Mensch
Hier geht es dann schon um den Effizienzfaktor Mensch. Medizin ist personalintensiv – es geht nicht darum, Roboter
Punktschweißungen durchführen zu
lassen, sondern um die Heilung Kranker.
Lassen Sie mich das ruhig so pathetisch
sagen. Was ist die Folge, wenn Effizienz
das Maß aller Dinge ist? Der Arzt – ob es
der Chefarzt im Krankenhaus ist, der zum
Rapport zum Geschäftsführer muss und
nach der Menge der abgerechneten DRGs
beurteilt wird, oder der Niedergelassene, der einen Regress bekommt oder im
Globalbudget umsonst behandelt –, dieser Arzt wird zum entscheiden Ansatzpunkt für die Steigerung der Effizienz.
Das heißt, er soll mehr und bessere Leistung zu einem möglichst kleinen Preis
erbringen.
Personal in Krankenhäusern wird also
abgebaut. Aktuell wird die Diskussion
angefacht durch die Infektionen auf der
Neugeborenenstation: Statt einer Pflegekraft pro Frühchen kümmert sich auf vielen Stationen in Deutschland eher eine
Pflegekraft um drei bis vier Frühchen.
Auch in den Praxen findet Personalabbau
statt, da die Honorarsituation den meisten Kollegen keine andere Wahl lässt.
Damit sitzt letztlich der Arzt, wie es im
Amerikanischen so schön heißt, „between a rock and a hard place“.
Wird gegen diese Effizienzforderung
aufbegehrt, wird die ethische Keule geschwungen und Qualität zum Instrument
der Qual. Es bekommt einen unappetitlichen Beigeschmack, wird dabei auf eine
angemessene Vergütung gepocht. Diese
Entrüstung motiviert viele Player im System Gesundheit – seien es Politiker mit
und ohne Fliege, Kassenfunktionäre oder
Journalisten – zu Äußerungen wie zum
Beispiel, alle Ärzte seien korrupt, geldgierig oder faul. Die aktuelle Honorardiskussion hat uns diese Mechanismen
nachdrücklich vorgeführt. So kann und
wird es nicht weitergehen. Denn Ärzte
werden knapper – leider oder Gott sei
Dank, wenn man an die Ökonomen Marshall und Walras und den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage denkt.
Wir müssen diese Situation nutzen und
wieder zur Aktion finden, statt immer
nur zu reagieren. In kaum einem anderen Beruf wird so viel und so hart gearbeitet wie in der Medizin. Trotzdem übt
die große Zahl der Ärzte ihren Beruf mit
großer Freude und Hingabe aus – trotz
dieser Rahmen-bedingungen. Die durchschnittliche Arbeitszeit eines Niedergelassenen beträgt knapp 60 Stunden pro
Woche.
Ein Fluglotse beispielsweise verdient im
Schnitt circa 135.000 Euro – und das nach
einer dreijährigen Ausbildung und mit allen Segnungen des Angestelltendaseins.
Dafür arbeitet er an vier Tagen die Woche
vier mal zwei Stunden. Ärzte haben auch
den Anspruch und das Recht, für ihre gute
Leistung nach einer langen und schwierigen Ausbildung gutes Geld zu verdienen.
Wer das in Abrede stellen will, soll sich
die Qualität, Ethik und Effizienz in sozialisierten Gesundheitssystemen anschauen
– ich denke nur an die unselige Diskussion in Großbritannien vor einigen Jahren,
welche OP oder Behandlung sich ab welchem Alter noch lohnt.
Die Effizienz ärztlicher Behandlung ist
ein erstrebenswertes Ziel. Sie kann aber
nur in Verbindung mit Qualität und Ethik
von Nutzen für unsere Patienten sein.
Wir haben in Deutschland eine Gesundheitsversorgung, die im stationären und
ambulanten Bereich unverändert internationale Spitzenklasse darstellt. Wenn
man dieses System in seiner hohen Qualität erhalten will, ist es zu kurz gesprungen, nur nach mehr Effizienz – im Klartext Kostendämpfung – zu rufen. Nur unter den Voraussetzungen hoher Qualität
und ethischen Anspruchs kann Effizienz
entstehen, die dem Ziel der möglichst
optimalen Versorgung der uns anvertrauten Patienten dient.
Dr. Andreas Gassen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Prof. Wolfram
Mittelmeier: „Zusammen
mit den Politikern müssen
wir einen Weg finden,
der gewährleistet, dass
nur gut ausgewählte und
vorgeprüfte Produkte in
die Versorgung kommen.
Dann müssen wir hinterher
weniger streiten.“
Prof. Christoph Josten:
„Wenn wir über Qualität
und Ethik reden, können
wir die Prävention nicht
außen vor lassen. (…)
Wir wollen die Politiker
darauf aufmerksam machen, dass sie hier auch in
der Pflicht sind.“
Dr. Andreas Gassen:
„Wir brauchen keine
negative Presse, um
uns um Qualität zu
bemühen, sondern tun
das von uns aus.“
INTERVIEW
„Von Gejagten der Problematik zu
Jägern der Probleme werden“
Anderthalb Jahre haben die drei Kongresspräsidenten Dr. Andreas Gassen (BVOU), Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC) und Prof. Christoph Josten (DGU) an ihrem gemeinsamen Kongress gefeilt. Im
OUMN-Interview lassen sie ihr Thema „Qualität – Ethik – Effizienz" und ihren Kongress Revue passieren.
Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist
im Laufe dieses Jahres ins Kreuzfeuer der
Berichterstattung geraten. Haben Sie vor
diesem Hintergrund Ihr Kongressmotto
„Qualität – Ethik – Effizienz“ gewählt?
Prof. Josten: Nein, unser Motto haben
wir schon vor anderthalb Jahren festgelegt. Qualität, Ethik und Effizienz sind
drei Begriffe, die immer wieder ins Spiel
kommen. Dass wir uns nun aktuell zur
Prothetik äußern mussten, war nicht vorauszusehen – hat aber gut ins Kongressprogramm gepasst.
Prof. Mittelmeier: Qualität, Ethik und
Effizienz – das ist ein Thema, das sich
immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit hochgearbeitet hat. Deshalb haben wir es aufgegriffen. Um uns
öffentlich damit auseinanderzusetzen,
haben wir haben unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Presse, Politik, Medizin, Krankenkassen und
Patientenvereinigungen organisiert. Insgesamt gab es mehrere Veranstaltungen
auf diesem Kongress, die sich wie kleine
Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Dr. Gassen: Ich möchte das Ganze noch
etwas weiter fassen. Der Punkt, dass
„Qualität – Ethik – Effizienz“ im Kongressprogramm so starken Niederschlag
gefunden haben, ist ein Zeichen dafür,
dass wir Ärzte in dieser Hinsicht wesentlich proaktiver sind, als uns gemeinhin
unterstellt wird. Das zeigen auch das
gerade angeschobene Endoprothesenregister oder die EndoCert-Initiative. Beide
wurden von langer Hand vorbereitet. Wir
brauchen also keine negative Presse, um
uns um Qualität zu bemühen, sondern
tun das von uns aus.
Josten: Wir wollten sozusagen von Gejagten der Problematik zu Jägern der Probleme werden.
Mit dem Endoprothesenregister und EndoCert haben die Fachgesellschaften einen großen Schritt nach vorn getan. Was
erwarten Sie nun von Seiten der Politik?
Prof. Mittelmeier: Diese Projekte aufzustellen war eine enorme Energieleistung
aller Beteiligten. Jetzt müssen wir zeigen,
dass wir die Vorgaben, die wir gemacht
haben, auch in der Realität effektiv,
ethisch und qualitativ hochwertig umsetzen. Sprich: Wir müssen Ergebnisse
vorweisen. Nun kommt die Politik an die
Reihe. Es gibt das Patientenrechtegesetz,
das erst noch zeigen muss, was es für die
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Patienten erreichen kann. Daneben brauchen wir strengere Zulassungskriterien
für Medizinprodukte, allerdings ohne bürokratische Regularien, die den Patienten
nichts bringen. Sonst besteht die Gefahr,
dass wir Verhältnisse wie in den USA bekommen, wo aufgrund des Regelwerks
der FDA (Food and Drug Administration)
Innovationen nur sehr verzögert auf den
Markt kommen. Zusammen mit den Politikern müssen wir einen Weg finden, der
gewährleistet, dass nur gut ausgewählte
und möglichst zielgerecht vorgeprüfte
Produkte in die Versorgung kommen.
Kürzere Innovationszyklen auf der einen
und strengere Zulassungskriterien auf
der anderen Seite – passt das zusammen?
Mittelmeier: Ich würde die Innovationszyklen nicht verkürzen, aber ich würde
sie auch nicht unnötig verlängern. Es geht
darum, Probleme gezielter herauszufiltern, um Komplikationen zu vermeiden.
Ist EndoCert die Antwort auf die gescheiterten Mindestmengen? Wird es dazu
führen, dass einige der 1.100 Krankenhäuser, die heute Endoprothetik anbieten, das mittelfristig nicht mehr können?
661
Aus unserem Fach
Prof. Mittelmeier: Weder geht es darum,
das verunglückte Mindestmengenkonzept zu retten, noch darum, Krankenhäuser von der Versorgung auszuschließen.
Es geht einzig und allein um Qualität und
darum, Strukturen zu fördern, die sich
der Qualität verschreiben wollen – auf
freiwilliger Basis. Auch ohne EndoCertSiegel kann ein Krankenhaus Endoprothesen einbauen. Wenn es jedoch das EndoCert-Siegel möchte, muss es mindestens zwei Ärzte beschäftigen, die jeweils
eine bestimmte jährliche Mindestmenge
in der Knie- bzw. Hüftendoprothetik erbringen.
Strukturmodell entwirft, muss man sich
bewusst sein, dass dort nicht alle hineinpassen. Davon abgesehen kann man
das TraumaNetzwerk und die EndoCertInitiative nicht völlig gleichsetzen. Das
TraumaNetzwerk ist gezielt auf einen bestimmten Patientenstrom ausgerichtet,
nämlich auf die Schwerverletzten. Das
ist eine überschaubare Gruppe – nicht
zu vergleichen mit der volkswirtschaftlich enorm hohen Zahl von ProthesenPatienten. EndoCert soll eine Masse von
Patienten in Zentren lenken; das ist etwas völlig anderes als eine strukturierte
Notfallversorgung.
Prof. Josten: Trotzdem ist Ihre Frage berechtigt. Zwar geht es in erster Linie um
die Qualität. Sie können jedoch nicht alle
Krankenhäuser vom Netz nehmen, die
die EndoCert-Kriterien nicht erfüllen. Ich
denke an die Patienten, die stürzen und
danach eine Prothese brauchen. Das betrifft immerhin 150.000 Menschen pro
Jahr. Die können nicht unter Schmerzen
in ein 30 Kilometer entferntes Prothesenzentrum gebracht werden, wenn es
vor ihrer Haustür ein Krankenhaus gibt,
in dem viele Jahre lang solche Eingriffe
gemacht wurden. Diese Notversorgung
darf nicht ausgeklinkt werden.
Prof. Mittelmeier: Das TraumaNetzwerk kann auch nicht jede Krankenhaus-Einrichtung ungezielt aufnehmen.
Vergleichbar ist dies mit EndoCert.
Sinnvolle, qualitätsorientierte Kriterien
müssen erfüllt werden und regelmäßig
überprüfbar sein. Das Interesse der Kliniken daran ist groß, bereits mehr als 100
haben angekündigt, dass sie mitmachen
möchten. Die Zusammenarbeit von Zentren verschiedener Ausstattungsstufen ist
bei EndoCert implementiert. Definierte
Problemfälle sollen vom Endoprothesenzentrum der Basisstufe bei Bedarf
indikationsbezogen ins Zentrum der Maximalversorgung verlegt werden. Die Endoprothetikzentren der Basisversorgung
müssen sich daher verpflichten, mit Zentren der maximalen Versorgungsstufe
zusammenzuarbeiten. Das ist mit dem
TraumaNetzwerk durchaus vergleichbar.
Prof. Mittelmeier: Die Notversorgung
der in Endoprothetikzentren behandelten Patienten wird keineswegs ausgeklinkt, sie ist vielmehr implementiert. In
einem nächsten Schritt wird das EndoCert-System um ein Modul für Frakturbezogene Endoprothetik ergänzt werden, das wir noch gemeinsam erarbeiten
müssen. Wir haben jetzt ein Siegel, das
Patienten, insbesondere für die elektive
Endoprothetik, als Orientierungshilfe
und den betreffenden Kliniken als Leitfaden dienen kann.
Das TraumaNetzwerk hat vorgemacht,
wie gut eine solche Qualitätsoffensive
funktionieren kann. Dort wird auch niemand ausgeschlossen, die Zahl der Krankenhäuser, die sich daran beteiligen,
wird immer höher.
Prof. Josten: Das stimmt. Gleichwohl ist
zu sagen, dass einige Krankenhäuser, die
dem TraumaNetzwerk beitreten wollten, die Kriterien nicht erfüllt haben und
das entsprechende Siegel nicht bekommen haben. Wenn man ein derartiges
662
weist regelmäßig mit seiner Aktion
Orthofit auf Bewegungsmangel und
Fehlernährung bei Kindern hin. Gelingt
es Ihnen auf diesem Weg, mit den Politikern in Sachen Prävention ins Gespräch
zu kommen?
Dr. Gassen: Prävention wird ja ständig
im Mund geführt, jeder Politiker baut
das Wort in seine Reden ein. Aber eigentlich herrscht da eine große Ratlosigkeit.
Wenn Sie konkret nachfragen, was sie
sich darunter vorstellen, schauen Sie
meist in ratlose Gesichter. Ich würde sagen, die Politiker sind willens, aber nicht
wissend. Wir Ärzte können Anstöße geben, brauchen aber entsprechende Rahmenbedingungen. Es ist uns zum Beispiel
gelungen, mit einer Krankenkasse auszuhandeln, dass wir für eine orthopädische
Schuleingangsuntersuchung von mitversicherten Kindern eine Vergütung von 40
Euro bekommen. Wir hoffen, dass daraus ein flächendeckendes Angebot wird,
denn so können wir Fehlentwicklungen
früh erkennen und mit den Eltern Maßnahmen besprechen. Für Anläufe wie
diese brauchen wir Ärzte Unterstützung.
Dafür müssen Ressourcen geschaffen
werden.
Im Rahmen des Präventionsgesetzes,
über das seit Jahren debattiert wird?
Prof. Josten: Wenn wir über Qualität und
Ethik reden, können wir die Prävention
nicht außen vor lassen. Viele Kinder sind
heutzutage übergewichtig und amotorisch. Sie haben ein wesentlich höheres
Verletzungs- oder Sportverletzungsrisiko. Die geriatrischen Frakturen nehmen
im Zuge des demografischen Wandels
ebenfalls massiv zu. Wir zeigen, dass wir
diese Probleme behandeln können. Aber
wir wollen auch die Politiker darauf aufmerksam machen, dass sie hier in der
Pflicht sind.
Prof. Mittelmeier: Ich fürchte, dass das
Präventionsgesetz, wie es derzeit diskutiert wird, einen Teil des Zieles verfehlen
wird. Es wird dabei viel zu wenig über
Prävention am Bewegungsapparat diskutiert. Es hilft auch nichts, dass wir den
Menschen immer wieder plakativ vorhalten: ‚Ihr müsst euch mehr bewegen.
Schon in den Kitas und Schulen muss
den Kindern ein Bewegungsbewusstsein
beigebracht werden: Wie sitzt man richtig, wie hebt man richtig, wie viel Bewegung täglich braucht man? Stattdessen
fällt leider der bisherige, stark leistungsbezogene Sportunterricht in der Schule
häufig aus. Wenn wir das nicht ändern,
werden wir die Rückenschmerzen und
entsprechende Dauerschäden mit allen
damit verbundenen Versorgungs- und
Kostenproblemen in unserer Gesellschaft
bereits in Kürze nicht mehr beherrschen
können.
Herr Dr. Gassen, sind die Politiker für das
Thema empfänglich? Der Berufsverband
Prof. Josten: Wie heißt es so schön:
Mens sana in corpore sano. Aber die Po-
Neben Qualitätssicherung ist Prävention ein oft gehörtes Wort auf diesem
Kongress. Wo sind da die Berührungspunkte?
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
litik – Herr Dr. Gassen hat es angedeutet – zieht sich aus der Verantwortung.
Sie beklagt, dass zu viel operiert wird.
Sie beklagt, dass immer mehr Menschen
künstliche Gelenke bekommen. Dabei
wird alles noch viel schlimmer kommen,
wenn nämlich die übergewichtigen Kinder von heute, die nicht mehr lernen,
sich zu bewegen, in 20 bis 30 Jahren dicke Erwachsene sind - mit einem Skelett,
das sich nicht gesund ausbilden konnte
und eine viel zu große Last tragen muss.
Herr Dr. Gassen, Sie haben von Ressourcen gesprochen. Wird das Versorgungsstrukturgesetz den Ärzten mehr
Ressourcen verschaffen?
Dr. Gassen: Die Situation wird sich sicherlich etwas bessern, da das Versorgungsstrukturgesetz kein reines Kostendämpfungsgesetz ist. Aber was kein Politiker gerne ausspricht: Es geht vor allem
um eine Ressourcenallokation, also um
eine Verteilung knapper Güter. Wir werden uns von dem Gedanken verabschieden müssen, dass es in jedem Dorf in der
Uckermark oder auf der Bayrischen Alb
einen Fach- oder Hausarzt gibt. Die Menschen werden immer mobiler, der Versorgungsbedarf steigt, die Arztzahl nimmt
jedoch ab. Ein Großteil der Kollegen in
der Niederlassung hat das 40. Lebensjahr
schon deutlich hinter sich gelassen. In
zehn Jahren wird der Versorgungsbedarf
zehn Prozent über dem heutigen liegen,
und erfüllen soll ihn eine Ärzteschaft, die
deutlich älter als heute ist. Wir müssen
akzeptieren, dass man nicht überall für
Jeden alles anbieten kann. Und das ist
auch gar nicht notwendig. Es ist in anderen Ländern völlig üblich, auch mal 20
Kilometer zum Arzt zu fahren. Auch eine
Wartezeit von 14 Tagen oder vier Wochen kann man Patienten, wenn es um
regelhafte Routineuntersuchungen geht,
zumuten. Wichtig ist, dass wir eine Notfallversorgung aufrechterhalten. Aber es
hilft nichts, wenn die Politiker uns auffordern, die langen Wartezeiten in den
Griff zu kriegen. Die werden sich nur zu
einem gewissen Teil regeln lassen. Die
Politiker wären gut beraten, diese Wahrheit zuzulassen. Auch die Krankenkassen
müssen sich vom Diktat der allumfassenden Versorgung verabschieden. Das
SGB V regelt ganz klar, wie die ärztliche
Versorgung zu sein hat: wirtschaftlich,
ausreichend, notwendig und zweckmä-
ßig – mehr nicht. Alles andere ist ein
Sahnehäubchen obendrauf. Wie das zu
finanzieren ist, muss man sehen. Aber es
kann nicht sein, dass die Ärzteschaft für
Strukturprobleme der Bundesländer zur
Verantwortung gezogen wird.
Was gibt es Neues im großen Fach O
und U?
Dr. Gassen: Bahnbrechende Neuigkeiten
wie seinerzeit den Küntscher-Nagel gibt
es nicht. Aber wir haben viele Verbesserungen im Detail. Die Prothesenstandzeiten werden länger, die Verfahren immer
weniger invasiv. Die Patienten erholen
sich viel schneller. Ich habe gestern einen
Kollegen gesprochen, der eine Reha-Klinik mit Akut-Betten in Süddeutschland
hat. Der kriegt seine Patienten häufig am
zweiten oder dritten Tag aus der Klinik
und beginnt mit der Früh-Reha. Das ist
sensationell. Zu danken ist dies zum einen der verbesserten technischen Qualität der Implantate, aber auch der verbesserten ärztlichen Leistung. Aber diese
Verbesserungen geschehen in kleinen
Schritten, selten in großen Sprüngen.
Prof. Mittelmeier: Gerade in den vergangenen Jahren zeigte sich, dass wir
mittlerweile nicht nur sehr gute Produkte zur Verfügung haben, sondern deren
Anwendung immer anwenderfreundlicher wird. Die Instrumentenentwicklung
hat enorm viele Fortschritte gemacht.
Daneben gibt es immer Produkt-Verbesserungen. In der Kinematik von Knieendoprothesen gibt es schrittweise mehr
individuell ausgerichtete Konzepte, Fortschritte gibt es bezüglich Entwicklungen
auf dem Weg zu antiinfektiven Oberflächen, etwa Antibiotika- oder Kupferionenbeschichtungen bei Endoprothesen
oder auch bei der Osteosynthese. Und in
französischen Krankenhäusern werden
jetzt bereits konsequent Kupfergriffe an
Krankenhaus-Türen angebracht. Die Vermeidung von Infektionen ist das Thema
der nächsten Jahre. Hinsichtlich Vermeidung und Umgang mit Schadensfällen
gibt es tragfähige Initiativen aus O und
U, beispielsweise seitens der AE und der
neu gegründeten AG Implantatesicherheit der DGOU.
Prof. Josten: Wir haben neue frakturbezogene Versorgungskonzepte, etwa für
die osteoporotischen Frakturen. Auch
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
in der Versorgungsqualität von Beckenund Wirbelfrakturen im Alter sind wir
einen großen Schritt weitergekommen.
Ein großer Fortschritt ist, dass wir aufgrund des TraumaRegisters, in dem wir
mittlerweile Daten von zigtausend Patienten gesammelt haben, sehr viel über
das Polytrauma dazu gelernt haben. Wir
können jetzt genauere Prognosen bei
bestimmten Verletzungskombinationen
und Behandlungsstrategien stellen. Dann
möchte ich noch die Navigation erwähnen – die ist mittlerweile Standard bei
der Frakturversorgung.
Hätten Sie irgendetwas anders gemacht?
Dr. Gassen: Eine Frage, die sich grundsätzlich stellt, ist meines Erachtens, inwieweit sich die klassische Mittagsvorlesung auf Dauer erhalten lässt. Aufgrund
der extremen Bandbreite des Kongresses finden sehr viele Kurse auch über
die Mittagszeit statt, so dass wir trotz
hochkarätiger Referenten erleben, dass
die Mittagsvorlesung relativ schlecht besucht ist. Vielleicht sollte man sich auf
einen gemeinsamen Redner verständigen – aber das müssen unsere Nachfolger
entscheiden.
Prof. Josten: Mich treibt noch immer die
Frage um, wie man den Nerv des Interesses unserer Mitglieder genauer treffen kann. Veranstaltungen zur Prothetik,
Schulter und Wirbelsäule sind immer
sehr voll, bei anderen Themen kann man
nie so genau voraussagen, wie viele Besucher man damit erreichen wird. Das ist
für mich nach wie vor eine Unbekannte,
an der wir weiter arbeiten müssen.
Prof. Mittelmeier: Ich bin noch nicht
zufrieden bezüglich der Einbindung von
Kursen und Seminaren. Ich habe das Gefühl, dass es noch zu viele Parallelstrukturen gibt. Wir haben verschiedene Kurse in O und U, die eventuell zusätzlichen
wertvollen Input liefern könnten. Wenn
es uns gelingen würde, diese Kurse oder
Module von derartigen Kurssystemen
noch systematischer in den Kongress
einzubinden, wäre der DKOU wohl noch
wertvoller.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Jana Ehrhardt-Joswig
663
Aus unserem Fach
PREISE/ EHRUNGEN
And the Winner is …
Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie legt Jahr für Jahr Zeugnis davon ab, dass im
Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie auf höchstem Niveau geforscht wird. Das spiegelt sich in der
langen Liste von Preisträgern, die jährlich im Rahmen des DKOU ausgezeichnet werden. Daneben werden
Vertreter des Faches für ihr Engagement in den und für die Fachgesellschaften geehrt.
Ehrenmitgliedschaften
Sein Name ist aus der Orthopädie nicht
mehr wegzudenken: Prof. Dr. Reinhard
Graf, ehemaliger Ärztlicher Leiter des
Landeskrankenhauses Stolzalpe, Österreich. Der Doyen der Hüftsonografie
wurde für seine wegweisende Arbeit
schon mit mehreren internationalen und
nationalen Preisen ausgezeichnet, darunter das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich 2008 für die Entwick-
Abb. 1 Ehrenmitgliedschaft DGOU
Abb. 3 Ehrenmitgliedschaft DGOOC
664
lung der Hüftsonografie. Beim DKOU
2012 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (Abb. 1). Die
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
verlieh die Ehrenmitgliedschaft an Prof.
Dr. Hartwig Bauer, der zehn Jahre lang
– von 2002 bis 2012 – Generalsekretär
der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie war (Abb. 2). Zum Ehrenmitglied
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie wur-
de Prof. Dr. Heinrich Heß ernannt. Heß
gründete 1975 die orthopädische Klinik
in Saarlouis mit 12 Betten; als er 1997
aus dem Chefarztdienst ausschied, hatte sich die Bettenzahl verzehnfacht. Der
Gründungspräsident der Gesellschaft für
Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) machte sich einen Namen als Arzt der Fußball-Nationalelf und
ist Träger des Bundesverdienstkreuzes
erster Klasse. Noch heute berät er DFB,
FIFA und UEFA als Mitglied und Leiter
Abb. 2 Ehrenmitgliedschaft DGU
Abb. 4 Korrespondierendes Mitglied DGU
Abb. 5 Korrespondierendes Mitglied DGU
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
mehrerer Sportmedizinischer Kommissionen (Abb. 3).
Korrespondierende Mitglieder
Prof. Dilip Tanna (Abb. 4), ehemaliger
Orthopädie-Lehrstuhlinhaber an der
Universität von Mumbai, Indien, und
Prof. Dr. Francesco Biggi (Abb. 5), Direktor der Abteilung für Orthopädie und
Traumatologie in Belluno und Präsident
der OTODI (Ortopedici e Traumatologi
Ospedalieri D’Italia), wurden zu Korrespondierenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
ernannt. Auch die Deutsche Gesellschaft
für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie wählte zwei renommierte Kollegen aus dem Ausland zu Korrespondierenden Mitgliedern: Dr. Enrique
Villalobos aus Mexico City (Abb. 6),
Elect Vicepresident der Lateinamerikanischen Gesellschaft für Orthopädie und
Traumatologie (SLAOT), und Prof. Dr.
Claus Grob (Abb. 7), ehemaliger Profes-
Abb. 6 Korrespondierendes Mitglied DGOOC
Abb. 9 Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste
sor für Management im Gesundheitswesen an der Universidad Austral de Chile,
Valdivia, Chile. Ebenso die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: Prof. Dr. Yan Wang vom 301
Orthopaedic Hospital of the General
Hospital of Chinese People’s Liberation
Army, Peking, und Jens Robert Chapman,
MD, Chair an der University of Washington, Department of Orthopaedic Surgery
and Sports Medicine an der School of
Medicine in Seattle, Washington.
Award 2002, gehen auf sein Konto. Darüber hinaus ist er ein begeisterter Cellist, der bereits mit der weltberühmten
Sopranistin Emma Kirkby auf der Bühne
stand. Auch als Maler und Bildhauer ist
Per Aspenberg bekannt. Die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ehrte den Mediziner
mit der Pauwels-Gedächtnismedaille
(Abb. 8).
Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste
der DGU
Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC
Prof. Dr. Per Aspenberg, Orthopädie-Professor an der Universität von Linköping,
Schweden, passt in keine Schublade. Er
hielt die diesjährige Pauwels-Gedächtnisvorlesung zum Thema „Medikamentöse Werkzeuge in der Knochenchirurgie“. Zu diesem Thema hat er umfassend geforscht. Insgesamt 244 PUBMEDgelistete Veröffentlichungen und elf
internationale Preise, darunter der Volvo
Die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste
wurde 1982 als ehrenvolle Auszeichnung
für wissenschaftliche Verdienste um
die Unfallheilkunde gestiftet. Sie wird
an Persönlichkeiten verliehen, die sich
durch hervorragende wissenschaftliche
Leistungen um die Unfallchirurgie besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Prof.
Dr. Christian Krettek, Chefarzt der Klinik
Abb. 7 Korrespondierendes Mitglied DGOOC
Abb. 8 Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC
Abb. 10 Carl-Thiem-Gedenkmünze
Abb.11 Ehrennadel der DGU
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
665
für Unfallchirurgie der Medizinischen
Hochschule Hannover (Abb. 9).
Carl-Thiem-Gedenkmünze der DGU
Die Carl-Thiem-Gedenkmünze wurde
1997 anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie gestiftet. Sie wird verliehen für besondere Verdienste um die
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
unter Einbeziehung berufspolitischer und
berufsständischer Leistungen. Die Ehrung wurde in diesem Jahr Prof. Dr. Karl
Heinrich Winker, Ärztlicher Direktor der
BG-Kliniken Halle, Standort Halle, und
Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie am Helios
Klinikum Erfurt, zuteil (Abb. 10).
Goldene Ehrennadel der DGU
Die Goldene Ehrennadel der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie ging in
Abb. 12 Georg-Friedrich-LouisStromeyer-Medaille der DGU
Abb. 15 Innovationspreis der DGU
666
diesem Jahr an Dr. Michael Burgkhardt.
Er ist niedergelassener Facharzt für Allgemein-, Notfall- und Suchtmedizin und
seit vergangenem Jahr Vorsitzender der
Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands
(BAND) (Abb. 11).
Georg-Friedrich-Louis-StromeyerMedaille der DGU
Prof. Dr. Stefan Rehart wurde in diesem
Jahr mit der Georg-Friedrich-LouisStromeyer-Medaille ausgezeichnet. Er
erhielt den Literaturpreis der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie für seine
deutsche Übersetzung aus dem Französischen des Buches „Chirurgie de la main
– 1. L‘ urgence“ – „Chirurgie der Hand
– Der Notfall“. DGU-Senator Prof. Jürgen
Probst würdigte in seiner Laudatio (den
vollständigen Text finden Sie auf Seite
749) Reharts Übersetzung als „Meisterleistung“, mit der er sich um die Unfall-
Abb. 13 Reha-Forschungspreis der DGOU
und Handchirurgie verdient gemacht
habe (Abb. 12).
Reha-Forschungspreis der DGOU
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie verlieh in diesem Jahr den Preis zur Förderung der
Rehabilitationsforschung an Dr. Ronny
Langenhan (Abb. 13), Oberarzt an der
Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Hegau-Bodensee-Klinikum
Singen. Er erhielt die Auszeichnung für
seine Arbeit „Postoperative functional
rehabilitation after repair of quadriceps ten-don ruptures: a compaison
of two different protocols“. In einer retrospektiven Studie wurden an zwei
Kollektiven (gesamthaft 66 Patienten,
vergleichbare demografische Datenlage,
vergleichbare OP-Technik) mit operativ
versorgter Quadrizepssehnenruptur die
klinischen Ergebnisse nach unterschiedlichen
Nachbehandlungsprotokollen
Abb. 14 Hans-Liniger-Preis der DGU
Abb. 16 Themistocles-Gluck-Preis DGOOC
Abb.17 Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
untersucht. Bezüglich des subjektiven
IKDC Scores, der Dauer der Arbeitsunfähigkeit und der Komplikationen wurden keine signifikanten Unterschiede
zwischen dem restriktiven und dem
frühfunktionellen Rehabilitationsschema gesehen. Die frühfunktionelle Nachbehandlung mit axialer Vollbelastung
und abgestuftem Bewegungsaufbau
nach operativ versorgter Quadrizepssehnenruptur ist sicher. Aufgrund des
demografischen Wandels in der Gesellschaft wird diese Verletzung zunehmend ältere Menschen betreffen.
Die vitale Notwendigkeit der frühen
funktionellen
Nachbehandlung
unter Vollbelastung der unteren Extremitäten in geriatrischen Patientenkollektiven konnte bereits für viele andere Verletzungsarten (zum Beispiel
proximale Femurfrakturen) gezeigt werden.
Hans-Liniger-Preis der DGU
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie verlieh den Hans-Liniger-Preis in
diesem Jahr an PD Dr. Sebastian Lippross (Abb. 14), Oberarzt an der Klinik
für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
Seine Forschungsergebnisse könnten
langfristig die Therapie von offenen Knochenbrüchen, Erkrankungen von Gelenken und Sehnen sowie die Behandlung
großer Knochendefekte durch Unfälle
oder Tumoren verändern. Er hat neue
Grundlagen für die Wirkung von Thrombozytenkonzentrat, dem sogenannten
körpereigenem plättchenreichem Plasma (PRP), in der orthopädischen und unfallchirurgischen Anwendung erforscht.
„Die Untersuchungen von Sebastian
Lippross liefern mögliche Erklärungen
für die schnellere Heilung von Sehnenentzündungen unter dem Einsatz von
plättchenreichem Plasma, dessen positiver Einfluss auf das Zellwachstum bereits
bekannt war. Er hat zudem die antibakterielle Wirkung von PRP bestätigt und
damit eine Perspektive geschaffen, das
Risiko von Infektionen bei offenen Frakturen künftig zu reduzieren“, erklärte
DGU-Präsident Prof. Dr. Christoph Josten
anlässlich der Preisverleihung. Zudem
habe Lippross durch das direkte Spritzen
von plättchenreichem Plasma ins Gelenk
ein neues Feld für den klinischen Einsatz von PRP bei entzündlichem Gelenkverschleiß eröffnet.
Innovationspreis 2012 der DGU
Für ihre Erkenntnisse zur verbesserten
Knochenheilung bei Schwerverletzen erhielt Prof. Dr. Anita Ignatius (Abb. 15),
Direktorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik
an der Universität Ulm, in diesem Jahr
den Innovationspreis 2012 der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Sie beschäftigte sich in ihren Studien
mit Trauma-Patienten, also mehrfach
verletzten Menschen. Nach bisherigen
Beobachtungen ruft eine Verletzung
des Brustkorbs zusätzliche entzündliche
Reaktionen hervor. Die Knochenheilung im gesamten Körper wird dadurch nachhaltig verzögert. Diese Erkenntnis konnte die Direktorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und
Biomechanik am Universitätsklinikum
Ulm in Experimenten erstmals bestätigen
und gleichzeitig einen effektiven Therapieansatz finden. „Durch die Gabe eines
Entzündungshemmstoffes unmittelbar
nach dem Unfall kann jedoch der schädliche Effekt der Brustkorbverletzung auf
die Knochenheilung positiv beeinflusst
werden“, erklärte DGU-Präsident Prof.
Josten. „Diese Ergebnisse könnten zu einer ganz neuen therapeutischen Strategie führen, um die verzögerte Knochenheilung bei schwerverletzen Patienten zu
verhindern.“ Zudem könne so das Risiko
einer langwierigen Knochenheilung minimiert werden.
Themistocles-Gluck-Preis der DGOOC
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie vergab den Themistocles-Gluck-Preis in diesem Jahr an PD Dr. Sandra Utzschneider
(Abb. 16), Funktionsoberärztin an der
Orthopädischen Klinik und Poliklinik
am Campus Großhadern der LudwigMaximilians-Universität München. Die
DGOOC zeichnet damit ihre Arbeit „Zytokinexpression unterschiedlicher carbonfaserverstärkter
PEEK-Abriebpartikel
im Vergleich zu UHMWPE in vivo“ aus.
Utzschneider untersuchte darin die Eigenschaften von faserverstärktem Polyaryl-ether-ether-keton (CFR-PEEK), das
zunehmend experimentell aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften in der
Endoprothetik, zum Beispiel als Gleitpaarungsmaterial im Knie, eingesetzt
wird, ohne dass bis dato über die biologische Reaktion von Abriebpartikeln in
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
vivo ausreichende Ergebnisse vorliegen.
Ziel der Studie war es deshalb, die Abriebpartikel von zwei faserverstärkten
PEEK-Varianten im Vergleich zu konventionellem Polyethylen (ultra-high-molecular-weight-polyethylene = UHMWPE)
auf ihre inflammatorische Aktivität in
vivo zu testen. Dabei zeigte sich, dass
insbesondere im Knochenmark beide
PEEK-Varianten im Vergleich zur Kontrollgruppe und zu UHMWPE zu einer
erhöhten Zytokinexpression führten. Darüber hinaus kam es bei der Verwendung
von CFR-PEEK pitch zu einer erhöhten
Zytokinsekretion im Bereich des Gelenkknorpels, was sich bei der Verwendung
als Gleitpaarungsmaterial für unikondyläre Schlitten auf den Restknorpel
negativ auswirken könnte. Utzschneider
machte damit bewusst, dass faserverstärktes PEEK (CFR-PEEK pitch und CFRPEEK PAN) als Gleitpaarungsmaterial,
vor allem im Bereich der unikondylären
Knieendoprothetik, eher zurückhaltend
eingesetzt werden sollte.
Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
der DGOOC
Der Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis
für Anwendungen von keramischen Implantaten in der Endoprothetik 2012 ging
in diesem Jahr an Dr. sc. hum. Dipl.-Ing.
Jan Philippe Kretzer (Abb. 17), der das
Labor für Biomechanik und Implantatforschung an der Klinik für Orthopädie
und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Heidelberg leitet. Kretzer untersuchte die „Metallionenfreisetzung
beim künstlichen Kniegelenk“. Aseptische Lockerungen werden in der Knieendoprothtik seit langem mit Polyethylen
(PE)-Verschleißpartikeln assoziiert. Da
die Artikulation im Gelenk allerdings
nicht ausschließlich am verhältnismäßig
weichen PE stattfindet, sondern auch an
den angrenzenden metallischen Komponenten, untersuchte Kretzer, wie viel
metallischer Verschleiß an einem künstlichen Kniegelenk entsteht. Dafür wurde
ein klinisch etabliertes Implantatsystem
auf einem AMTI-Knieverschleißsimulator für fünf Millionen Zyklen untersucht
(entspricht circa zwei bis drei Jahren
beim Patienten). Ergebnis: Über die gesamte Belastungsdauer hinweg werden
metallische Verschleißprodukte freigesetzt. Die kumulative Freisetzung von
Kobalt betrug am Ende 1,63 ± 0,28mg,
von Chrom 0,47 ± 0,06mg und von Molyb-
667
Aus unserem Fach
dän 0,42 ± 0,06 mg. Für Titan wurden 1,28
± 0,14mg gemessen. Parallel wurde für
PE eine Verschleißrate von 7,28 mg/Millionen Zyklen bestimmt. Insgesamt entstanden also zusätzlich und in Relation
zur PE-Verschleißmasse circa 12 Prozent
metallische Verschleißprodukte. Es muss
daher davon ausgegangen werden, dass
auch in der Knieendoprothetik relevante
Mengen metallischer Verschleißprodukte
freigesetzt werden, die für metallsensible
Patienten klinisch relevant werden könnten. Für diese Patienten könnten alternativ nichtmetallische Komponenten in Betracht gezogen werden. Gerade nach der
Metall-Metall-Debatte bei künstlichen
Hüftgelenken ist dieses Ergebnis von großer Relevanz für O und U.
Preis für Rekonstruktive Chirurgie und
Orthopädie
Die DGOOC verleiht seit 1973 im Wechsel mit der DGCH den von der Firma Ethicon gestifteten Preis für Rekonstruktive
Chirurgie und Orthopädie alternierend
an Chirurgen und Orthopäden, um die rekonstruktive Chirurgie unter Einschluss
des zeitweiligen und endgültigen Organersatzes zu fördern. Er wird an Persönlichkeiten vergeben, die durch hervorragende klinische oder wissenschaftliche
Arbeiten auf dem Gebiet der rekonstruktiven Chirurgie aufgefallen sind. In diesem Jahr ist das Prof. Dr. Reiner Gradinger
(Abb. 18), hauptamtlicher Ärztlicher
Direktor des Klinikums rechts der Isar
der Technischen Universität München.
Georg-Hohmann-Plakette der DGOOC
Für seine besonderen Verdienste um die
deutsche Orthopädie ist Klaus-Jürgen
Lotz (Abb. 19), der Präsident des Bundesinnungsverbandes für OrthopädieTechnik (BIV-OT) mit der Georg-Hohmann-Plakette der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie ausgezeichnet worden. Die
Georg-Hohmann-Plakette wird Persön-
Abb. 18 Preis für Rekonstruktive Chirurgie und Orthopädie
Abb. 20 Konrad-Biesalski-Preis der DGOOC
668
lichkeiten verliehen, die sich auch außerhalb des wissenschaftlichen Bereiches
und als Nichtärzte um die Entwicklung
der deutschen Orthopädie in besonderer
Weise verdient gemacht haben. KlausJürgen Lotz, Jahrgang 1964, ist Orthopädie-Techniker-Meister. Seit 2006 ist er
Obermeister der Landesinnung Hessen
für Orthopädie-Technik. 2011 wurde er
zum BIV-OT-Präsidenten gewählt und
übernahm den stellvertretenden Vorsitz
der Bundesfachschule für OrthopädieTechnik. 2012 initiierte er während seiner Präsidentschaft die Gründung des
Fachbeirates Technische Orthopädie. Vor
ihm erhielten Persönlichkeiten wie Max
Näder (1985), Sepp Heim (2001) oder Dr.
Jacques Chêneau (2004) die Auszeichnung.
Konrad-Biesalski-Preis der DGOOC
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie verleiht
im Zusammenwirken mit der Familie
Abb. 19 Georg-Hohmann-Plakette der DGOOC
Abb. 21 Resorba-Reisestipendium
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Biesalski alle zwei Jahre den Konrad-Biesalski-Preis. Damit will die DGOOC den
Nachwuchs fördern und besondere Leistungen auf dem Gebiet der Rehabilitation und der Biomechanik auszeichnen.
2012 fiel ihre Wahl auf Prof. Dr. Wolfgang
Lehmann (Abb. 20), den Geschäftsführenden Oberarzt der Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum HamburgEppendorf, für seine „Biomechanischen
Untersuchungen zu peri- und interprothetischen Frakturen am Femur“. Hintergrund der Studie ist, dass die zunehmende Anzahl an Hüft- und Knieprothesen
gleichzeitig zu einer Steigerung interprothetischer Frakturen führt. Ziel war es
zu prüfen, wie groß das Risiko einer Femurfraktur bei gleichzeitigem Vorliegen
von zwei intramedullären Implantaten
ist. Weiterhin sollte untersucht werden,
wie stabil sich eine interprothetische
Fraktur mit einer winkelstabilen Platte
versorgen lässt. Dabei zeigte sich, dass
die Kombination einer Hüftprothese mit
einem weiteren intramedullären Kraftträger in Form eines Verriegelungsnagels
das Risiko für eine Fraktur des Femurs
um 50 Prozent erhöht. Durch die Versorgung mit einer winkelstabilen Platte
beim Vorliegen einer Fraktur zwischen
den Implantaten ergibt sich eine ähnliche Frakturfestigkeit wie beim nativen
Femur.
Abb. 22 MSD Reisestipendium
Resorba-Reisestipendium
Die Firma Resorba Wundversorgung finanziert in jedem Jahr die Kongressteilnahme zweier Assistenten des vorjährigen DGOOC-Präsidenten. In diesem Jahr
können sich Dr. Jochen Jung, Chefarzt am
Orthopädie und Unfallchirurgie Marienhaus der Klinik Ottweiler, und Dr. Oliver
Steimer, Geschäftsführender Oberarzt an
der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar,
darüber freuen (Abb. 21).
DGOU-Fellowship 2012
2012 hat die DGOU zum zweiten Mal
ihr Visiting Fellowship über die European Society for Trauma and Emergency
Surgery (ESTES) ausgeschrieben. Das
mit 2.500 Euro dotierte Stipendium soll
jüngeren ausländischen Fachärzten für
Orthopädie und/oder Unfallchirurgie einen vierwöchigen Aufenthalt an einer
oder mehreren orthopädischen und un-
Abb. 23 DGU-Reisestipendium
fallchirurgischen Kliniken in Deutschland
ermöglichen. Diesjähriger Visiting Fellow
ist Frau Marieke Wertenbroek aus Zwolle/Niederlande. Sie verbrachte ein halbes
Jahr in der unfallchirurgischen Klinik des
Universitätsklinikums der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt/
Main.
diesjährige MSD-Reisestipendium, das
von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
ausgelobt wird. Es beläuft sich auf 12.000
Euro und soll Tohidnezhad eine mehrwöchige Reise an eine Institution im Inoder Ausland ermöglichen, wo sie sich
neue wissenschaftliche Verfahrensweisen aneignen kann.
MSD-Reisestipendium
Reisestipendium der DGU
Dr. Mersedeh Tohidnezhad (Abb. 22),
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anatomie und Zellbiologie an
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, erhielt das
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Dr. David Löttrich (Abb. 23), Assistenzarzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Unfallkrankenhaus
Berlin, kann sich auf eine Reise zu einer
669
Aus unserem Fach
klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung freuen. Er
erhielt das diesjährige Reisestipendium
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, das mit 2.500 Euro dotiert ist.
Hubert-Waldmann-Plakette des BVOU
Für die Verdienste um Orthopädie und
Unfallchirurgie sowie für die langjährige Tätigkeit im geschäftsführenden Vorstand des Berufsverbandes der Fachärzte
für Orthopädie und Unfallchirurgie und
als Schriftführer der „Orthopädie Mitteilungen“ wurde Dr. Friedel Hartmann
(Abb. 24) aus Teltow mit der HubertWaldmann-Plakette geehrt. BVOU-Kongresspräsident Dr. Andreas Gassen und
BVOU-Präsident Helmut Mälzer überreichten die Plakette während des Präsidentendinners.
Wilhelm-Roux-Preis
Abb. 24 Hubert-Waldmann-Plakette
Mit dem Wilhelm-Roux-Preis kürt die
Sektion Grundlagenforschung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Orthopädische Chirurgie jährlich den
besten Vortrag aus der Grundlagenforschung, der beim Deutschen Kongress
für Orthopädie und Unfallchirurgie gehalten wird. Der Preis wird von der Firma Aesculap gestiftet und ist mit 2.000
Euro dotiert. Er ging in diesem Jahr an Dr.
Richard Stange und seine Arbeitsgruppe
– Melanie Timmen, Britta Wieskoetter,
Heriburg Hidding, T. Pap, M. Raschke,
G. Schett, J. Zwerina – an der Klinik
für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum
Münster. Der preisgekrönte Vortrag trug
den Titel „Einfluss des TNF-alpha Blockers Infliximab auf die Frakturheilung
im chronischen Entzündungsmodell“.
EbM-Preis
Mit dem EbM-Preis werden Kolleginnen
und Kollegen ausgezeichnet, die sich in
ihrem Vortrag eng an die Kriterien evidenzbasierter Medizin gehalten haben.
In diesem Jahr ging er an zwei Arbeitsgruppen: 1) D. Schulz, R. Dieckmann, G.
Gosheger, K. Daniilidis, C. König, S. Höll,
Universitätsklinikum Münster, Klinik
und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Thema: „Die
Rolle von Gelenkpunktionen zur Diagnostik von Infektpersistenz beim zweizeitigen Prothesenwechsel“.
670
2) H. Godry, M. Backhaus, M. Aach, R.
Meindl, Th. Schildhauer, M. Citak, Ruhr
Universität Bochum, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Thema: „Risikofaktoren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nach frischem
Rückenmarkstrauma: Eine Fall-KontrollStudie“.
„Grüntee-Polyphenole führen zu einer
signifikanten Reduktion von oxydativem
Stress in humanen Osteoblasten bei signifikanter Steigerung der Zellviabilität
und Funktionsfähigkeit ausgedrückt in
vermehrter Produktion von extrazellulärer Matrix“.
Posterpreise: Experimentelle Arbeiten
Der 1. Posterpreis ging an: B. Vogt, J.
Pöpping, H. Tretow, K. Daniilidis, T. Buller, F. Schiedel, R. Rödl; Thema: „Temporäre Epiphysiodese zur Korrektur
von Beinlängendifferenzen – Vergleich
zwischen Blount-Klammer und 8-Plate“.
Der 2. Posterpreis ging an: M. Herbort,
B. Schliemann, S. Lenschow, S. Roßlenbroich, W. Petersen, M. Raschke, T. Zantop, Thema: „Anatomische Einzel- oder
Doppelbündelrekonstruktion? Klinische
Ergebnisse einer prospektiven matched
pair Studie“. Den 3. Posterpreis bekamen: G. Mattiassisch, M. MayrhoferStelzhammer, W. Huber, L. Dorniger, A.
Kröpfl, für ihr Poster zum Thema „Ergebnisse der frühfunktionellen Therapie
mittels modifizierter Traktionsschiene
nach intraartikulären Mittelgliedbasisfrakturen der Finger“.
In der Kategorie „Tissue-engineering“
verlieh die Sektion Grundlagenforschung
ihren Posterpreis an die Arbeitsgruppe
J. Steinmeyer, Saskia Schadow, G. Lochnit
und J. Kordelle aus Gießen für ein Poster
zum Thema: „Die Wirkung von verschiedenen Kollagenhydrolysaten auf humane
arthrotische Gelenkknorpelexplantate“.
In der Kategorie „Biomechanik“ ging
der Posterpreis der Sektion Grundlagenforschung an die Arbeitsgruppe C. Rosso, K. Koton, B. McKenzie, A. Nazaräern,
V. Valderrabano, J. DeAngelis und A. Ramappa aus Basel. Titel ihres Posters:
„Vergleich von all-Inside Meniskus-Refixationen mit ihren übereinstimmenden
inside-out Techniken“. Der Posterpreis
der Sektion Grundlagenforschung in
der Kategorie „Polytrauma/Inflammation“ ging an Helen Vester, N. Holzer, S.
Benzing, P. Biberthaler, M. Neumaier, M.
van Griensven, A. Nüssler und Lilianna
Schyschka aus München für ihr Poster:
Posterpreise: Klinische Arbeiten
Zusammengestellt von
Jana Ehrhardt-Joswig.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Fotos: Junges Forum
Aus unserem Fach
Versuch macht klug: Neben Vorträgen und Diskussionen standen praktische Erfahrungen auf dem Programm, so bei Workshops zur Wund- und
Frakturversorgung oder in einem Nahtkurs.
TA G D E R S T U D I E R E N D E N
Interesse am Fach O und U wecken
Auch in diesem Jahr organisierte das Junge Forum der DGOU im Rahmen des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie einen ganzen Tag für Studierende der Medizin, um diesen Einblicke in das
Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu gewähren und Interesse daran zu wecken.
Der Tag der Studierenden, welcher beim
diesjährigen DKOU am 25. Oktober 2012
unter Leitung von Dr. Maya Niethard und
Dr. Stefanie Donner zum vierten Mal in
Folge stattfand, hat sich als fester Part im
Kongressprogramm etabliert. Die DGOU
unterstützt traditionell 100 Medizinstudenten mit einem Reisestipendium
in Höhe von 300 Euro. Ziel dieser Veranstaltung ist es, den Teilnehmern tiefe Einblicke in das weite Spektrum des Faches
Orthopädie und Unfallchirurgie zu gewähren und dessen Attraktivität zu steigern.
Zu Beginn des Tages wurden die Teilnehmer von den Kongresspräsidenten Prof.
Wolfram Mittelmeier (DGOOC), Prof.
Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas
Gassen (BVOU) persönlich begrüßt. Im
Anschluss wurden sie in kleine 10erGruppen aufgeteilt und rotierten im
Verlauf des Tages über verschiedene Stationen wie Diskussionsgruppen, Vorträge sowie Workshops für Osteosynthese,
Naht-und Knotenlehre. Dabei wurden
sie von ihren Tutoren betreut. Im offenen Gespräch mit Chefärzten/Ordinarien, die sich als Mentoren zur Verfügung
stellten, konnten Unklarheiten beseitigt
und die vielen Fragen der Studenten beantwortet werden. Im Mittelpunkt der
Gespräche standen Karriereplanung,
Weiterbildungskonzepte und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hierbei
fand ein reger Austausch statt, von dem
alle Gesprächspartner profitierten. Bei
den Workshops erlernten die Teilnehmer die Basisprinzipien der Wund- und
Frakturversorgung. Nach kurzer Einführung in die unterschiedlichen Techniken
durch Dr. Dirk Albrecht und sein Team
konnten sie selber Hand anlegen. Dabei
wurden unter Instruktion der Tutoren
Frakturen am Kunstknochen mittels Zugschraube und Plattenosteosynthese versorgt. Außerdem hatten die Studenten
die Möglichkeit, die Wundversorgung am
Nahttrainer ganz ohne den Zeitdruck der
realen OP-Situation zu üben. Die Vorträge haben die Studenten gemeinsam mit
anderen Kongressteilnehmern besucht,
wobei bei der Auswahl der Themen ein
Augenmerk auf Inhalte gelegt wurde, die
sich besonders gut für Studenten klinischer Semester eignen. Bei der gemeinsamen Mittagspause konnten sich die
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Teilnehmer stärken und Kräfte für die
weiteren Veranstaltungen sammeln. Den
Besuch der Industrieausstellung nutzten
viele Teilnehmer, um sich über den neuesten Stand der Technik zu informieren.
Zusammenfassend war auch der diesjährige Tag der Studierenden ein voller
Erfolg. Bei vielen Teilnehmern konnte ein
ernsthaftes Interesse für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie geweckt beziehungsweise gefestigt werden. In diesem
Zusammenhang möchten wir uns ganz
herzlich bei allen Mitwirkenden bedanken, die eine so reibungslose Durchführung ermöglichten.
Moritz Mayr
Moritz Mayr ist Mitglied
im Jungen Forum der
DGOU. Kontakt:
[email protected]
671
Aus unserem Fach
E R FA H R U N G S B E R I C H T
Instrument der Nachwuchsförderung
Andreas Hammerschmidt studiert Medizin in Hannover. Er war einer der 100 Teilnehmer am Tag der Studierenden, den das Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie beim
DKOU organisiert hatte. Hammerschmidt genoss die offene, zugewandte Atmosphäre beim DKOU und ist
sich sicherer denn je, dass O und U das Richtige für ihn ist.
Orthopädie und Unfallchirurgie hatten ten Themen konnte sich unsere Grup- Neuerungen in der Orthopädie und Unmich bereits seit Anfang meines Studi- pe nochmals in einem Gespräch mit fallchirurgie zu informieren. Den Abschluss des Taums interessiert:
ges bildete eine
Die neu geschafSitzung
des
fene
FacharztZwar war ich in meinem Wunsch, Orthopäde und Unfallchirurg zu
Jungen
Forums
weiterbildung erwerden, bereits sehr festgelegt, jedoch hat der Tag der Studierenden
der DGOU, das
streckt sich über
dazu beitragen, meine Entscheidung weiter zu verfestigen.
sich mit Theein breites Spekmen beschäftrum von Krankheiten, unterschiedlichsten möglichen Dr. Eberhardt Schneider, Chefarzt der tigte, die speziell für Assistenzärztinnen
Tätigkeitsfeldern und Behandlungs- Klinik für Fachübergreifende Früh- und -ärzte, aber auch Studierende von
ansätzen, die sich von akuter Notfall- rehabilitation am St. Antonius-Hospital Bedeutung sind.
versorgung bis hin zu langfristigen Eschweiler, widmen. Dabei stellten wir
funktionsorientierten
Therapieansät- beispielsweise fest, dass eine Facharzt- Der Tag der Studierenden zeichnete sich
zen erstrecken. Der Tag der Studieren- weiterbildung Orthopädie und Unfall- durch ein sehr vielfältiges Programm aus,
den auf dem Deutschen Kongress für chirurgie eine Fülle von Tätigkeitsfel- im Rahmen dessen man versuchte, eiOrthopädie und Unfallchirurgie stellte dern von der rein operativen oder kon- nen umfassenden Einblick in Orthopädie
für mich daher eine willkommene Mög- servativen Tätigkeit bis hin zur Tätigkeit und Unfallchirurgie zu ermöglichen. Wir
lichkeit dar, verstärkt Einblick in wis- in einer Rehabilitationsklinik bietet. wurden den ganzen Tag über von freundsenschaftliche Aspekte des Fachgebiets Karrierewege müssen dabei nicht im- lichen, aufgeschlossenen Tutorinnen und
zu gewinnen, aber auch meine Affinität mer geradlinig in eine Richtung verlau- Tutoren begleitet. Im Allgemeinen ist mir
zum Fachgebiet zu überprüfen und ge- fen, „Richtungswechsel“ sind durch die die gute, zugewandte Atmosphäre aufgegebenenfalls zu verfestigen. Vom Tag der Breite des Fachgebietes ausdrücklich fallen, sodass ich den Eindruck gewann,
Studierenden und dem Reisestipendium möglich. Wir stellten dabei aber auch dass man den Tag als ein Instrument der
hatte ich über die Website des Jungen fest, dass die Vereinbarkeit von Beruf Nachwuchsförderung sehr ernst nimmt.
und Familie immer noch an vielen Häu- Ich kann eine Teilnahme am Tag der StuForums der DGOU erfahren.
sern schwierig ist, auch wenn sich im- dierenden, aber auch am Kongress im Allmer mehr Kliniken dem Problem stellen gemeinen ausdrücklich empfehlen.
Karrierewege verlaufen nicht immer
und Lösungsansätze entwickeln.
geradlinig
Andreas Hammerschmidt
Nach der Begrüßung durch die drei Kon- Aufgeschlossenen Tutorinnen und
gresspräsidenten besuchte ich eine Vor- Tutoren
tragssession zum Thema „Schulter, Labrum, Glenoid“. Dr. Andreas Junge, Chef- Im nachfolgenden praktischen Kurs wurAndreas
Hammerschmidt
arzt der Klinik für Unfall- und Wieder- den uns die Grundlagen der osteosynstudiert im 10.
herstellungschirurgie am Krankenhaus thetischen Versorgung sowie verschiedeSemester Medizin an
Barmherzige Brüder in Trier, nahm sich ne Naht- und Knotentechniken erläutert.
der Medizinischen
anschließend Zeit, um unsere fachlichen Die erworbenen Kenntnisse konnten wir
Hochschule Hannover.
Kontakt: andreas.
Fragen, aber auch Fragen rund um die dann in praktischen Übungen verfestihammerschmidt@stud.
Themen „Weiterbildung“ und „Karrie- gen. Die Industrieausstellung war sehr
mh-hannover.de
rewege“ zu beantworten. Letztgenann- interessant, um sich über technische
672
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
TA G D E R T EC H N I S C H E N O R T H O PÄ D I E
Plattform für intensiven
Gedankenaustausch
Zum zweiten Mal hat der Bundesinnungsverband für OrthopädieTechnik (BIV-OT) beim Deutschen Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DKOU) mit der Vereinigung Technische Orthopädie
(VTO) und der Fortbildungsinitiative ̕93 einen „Tag der Technischen
Orthopädie“ durchgeführt.
Unterstützt wird die Initiative vom Fachbeirat Technische Orthopädie mit den Vorsitzenden Orthopädietechniker-Meister
(OTM) Matthias Bauche, Vizepräsident des
BIV-OT, Prof. Dr. Bernhard Greitemann,
Ärztlicher Direktor der Klinik Münsterland, und Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier,
Direktor der Orthopädischen Klinik und
Poliklinik am Universitätsklinikum Rostock und 2012 DKOU-Kongresspräsident
für die DGOOC. Dabei wird der BIV-OT
beim DKOU 2012 erstmals als „Kooperierende Fachgesellschaft“ aufgeführt. Damit
konnten die auch bei vorherigen Kongressen angebotenen Fortbildungsveranstaltungen unter einem organisatorischen
Dach, einem Markenzeichen, beworben
werden. Der „Tag der Technischen Orthopädie“ soll auch 2013, dann zusammen
mit dem Kongresspräsidenten Prof. Dr.
Bernd Kladny, mit einem umfangreichen
Fortbildungsprogramm für Orthopäden
und Unfallchirurgen angeboten werden.
Das Sonderprogramm im Rahmen des
DKOU am Mittwoch, 24. Oktober 2012,
bestand aus einem Fortbildungskurs zu
Beinlängendifferenz und Beckenschiefstand, der Mitgliederversammlung der
Vereinigung
Technische
Orthopädie
(VTO), einem Wissenschaftsblock und
einem interprofessionellen Block zu Fragen der messbaren Qualität in der Orthopädie-Technik und speziell in der Prothetik sowie einem Block zur Gonarthrose.
Bereits am Vortag wurde die technische
Orthopädie in der Ausbildung zum neuen Facharzt beleuchtet, weiter wurden
von den Firmen Bauerfeind und Julius
Zorn Workshops angeboten. Alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht, teilweise waren die Säle deutlich zu klein.
Bei einem Mittagsbrunch in der Pullman
Lounge mit rund 85 Gästen stellte sich
der neue Fachbeirat Technische Orthopädie vor. Der DKOU-Kongresspräsident
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier betonte in
seinem Grußwort die enge Verbindung
zwischen Ärzteschaft und Technikern,
Therapeuten, Ingenieuren und Industrie. In weiteren Grußworten begrüßten
Klaus Lotz, Präsident des BIV-OT, und
Prof. Dr. Bernd Greitemann, neu gewählter Vorsitzender der VTO, die zunehmend
engere Verbindung der Verbände und
Organisationen rund um die konservative Orthopädie. Insgesamt wurde von
allen Beteiligten festgestellt, dass es mit
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
diesem Tag und den damit verbundenen
Möglichkeiten zum Gedankenaustausch
und zur kritischen Diskussion hervorragend gelungen ist, eine Plattform für die
Technische Orthopädie im Rahmen des
Gesamtkongresses zu finden.
Bernd Wünschmann
Dipl.-Soz. Bernd
Wünschmann,
Bundesinnungsverband
für Orthopädie-Technik,
Koordination Fachbeirat
Technische Orthopädie,
Vorstand Vereinigung
Technische Orthopädie
VTO
N E U E R V T O - V O R S TA N D
Bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung Technische Orthopädie im Rahmen
des DKOU wurde ein neuer Vorstand gewählt. Vorsitzender wurde Prof. Bernhard
Greitemann. Weitere Informationen finden
Sie in dieser OUMN auf Seite 745.
673
a
/Fotoli
urhan
Bild: K
Den Arztberuf gibt es nicht:
Es gibt viele Möglichkeiten, den
Arztberuf auszugestalten. Welcher
Weg der richtige ist, hängt von
jedem einzelnen Mediziner,
seiner Lebensplanung und seinen
Karrierewünschen ab.
D KO U - B E R AT U N G S B Ö R S E
Ärztliche Karriere – Thema mit vielen
Facetten
Zum vierten Mal fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie im ICC
Berlin eine Beratungsbörse statt: Neben fachspezifischen Vorträgen und Seminaren gab es hier ein individuelles Gesprächsangebot zu Fragen rund um die Themen Berufsausübung und Karriereplanung.
Die große Resonanz aus dem Vorjahr
wurde noch einmal übertroffen. Vertreten war ein breites Spektrum an Interessenten: junge Kollegen und Kolleginnen
in Weiterbildung ebenso wie Fachärzte
und Fachärztinnen auf dem Weg zur
ersten Oberarztstelle und ärztliche Führungskräfte vor dem Wechsel in eine
(neue) Chefarztposition. Und immer ging
es um die Frage: „Wie kann ich meinen
ärztlichen Berufsweg optimal gestalten
bzw. meine jetzige Berufssituation verbessern?“
674
Ist die Arbeitsmarktsituation tatsächlich
so günstig?
Fast kleinlaut richtete ein frisch gebackener Orthopäde/Unfallchirurg diese Frage
an Frau Rebmann, die als Karriere- und
Personalberaterin die Arbeitsmarktsituation quasi täglich vor Augen hat. Er selbst
habe sich nach erfolgreicher Facharztprüfung in Berlin nun schon vielfach an
Münchner Kliniken beworben und warte
immer noch auf eine positive Rückmeldung. Stimmt also die hoffnungsvolle
Einschätzung des Arbeitsmarktes doch
nicht, oder liegt es an der eigenen Bewerbungsstrategie?
Ganz anders ist die Situation einer Fachärztin, die in ihrer Ausbildungsklinik
auf einer Assistentenstelle geblieben ist.
Inzwischen hält sie es nicht mehr für
realistisch, dort in absehbarer Zeit auf
eine Oberarztstelle zu gelangen. Soll sie
sich weiter spezialisieren, zum Beispiel
noch die Weiterbildung zur Kinderchirurgin oder Kinderorthopädin anstre-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
ben? Aber was kommt danach, und lohnt
sich dieser Aufwand überhaupt?
bereits eine Oberarztposition erreicht,
klagt aber, dass der Klinikalltag ihn zermürbe und er kaum mehr Zeit für seine
Familie habe. Liegt es an der speziellen
Abteilungsstruktur? Würde ein Wechsel
an ein anderes Krankenhaus die Situation verbessern? Oder ist es nicht an der
Zeit, über alternative ärztliche Berufs-
die Ausnahme als die Regel in chirurgischen Abteilungen.
Ausfüllen einer Führungsposition
Dies sind zwei Beispiele, die in verschiedenen Varianten in der Beratung aufIn vielen Beratungsgesprächen ging es
tauchten. Aber die Frage „Kann ich in
entweder partiell oder ausschließlich um
meiner eigenen Planung den günstigen
Aspekte der beruflichen Karriere, des inArbeitsmarktzahlen trauen?“ beschäfdividuellen beruftigte keineswegs
lichen Weiterkomnur die Jüngeren,
mens. Immer wiesondern auch etEine allgemein günstige Arbeitsmarktsituation bedeutet nicht
der aber tauchten
liche Oberärzte,
zwangsläufig, dass der eigene Karrierefahrplan ein Selbstläufer ist.
auch Fragen nach
die mittel- oder
Zu stark spielen fachliche und regionale Präferenzen des Einzelnen
der Gestaltung von
langfristig eine
Anfängen, TeamChefarztstelle aneine Rolle, und in jedem Fall wird die Luft bei einer Chefarztbewerfähigkeit und Fühstreben. Eine allbung deutlich dünner als noch bei einer Oberarztstelle.
r ungskompetenz
gemein günstige
auf. Auch langjähArbeitsmarktsituation bedeutet eben nicht zwangsläu- felder (beispielsweise MVZ/Reha) nach- rige Chefärzte tragen den Gedanken in
sich, durch eine Teambildungsmaßnahfig, dass der eigene Karrierefahrplan da- zudenken?
me in der Gesamtabteilung oder ein Leimit ein Selbstläufer ist. Zu stark spielen
hier fachliche und regionale Präferenzen Ein anderer Facharzt für Orthopädie hat tungscoaching für Chef- und Oberärzte
des Einzelnen eine Rolle, und in jedem sich frühzeitig für den „Ausstieg“ ent- einen Veränderungsprozess zu gestalten.
Fall wird die Luft bei einer Chefarzt- schieden und ist in die eigene Praxis gebewerbung deutlich dünner als noch bei gangen. Allerdings gestaltet sich der Um- Formal für eine Stelle qualifiziert zu sein,
gang mit seinen Praxismitarbeiterinnen meinte ein Leitender Oberarzt in der Beeiner Oberarztstelle.
viel schwieriger als gedacht. Hat er den ratung, sei eben nur die eine Seite der
„falschen“ Weg gewählt, oder ist er inner- Medaille – die Position als Person dann
Anforderungsprofile
lich einfach noch nicht in seiner Funktion auch wirklich auszufüllen, sei und bleiEine Chefarztposition strebt auch der als Leiter einer Praxis angekommen? Am be eine Herausforderung. Insofern wolle
Geschäftsführende Oberarzt eines west- Ende der Beratung bei Frau Dr. Schlein er sich ausdrücklich für das außergedeutschen Schwerpunktkrankenhauses stellt er fest, dass er sich bisher nur im wöhnliche Beratungsangebot im Rahmen
an. Anders als mancher Kollege kann er begrenzten Umfang als Führungskraft des Kongresses bedanken. Für das Berasich durchaus die Leitung einer großen, gesehen hat. Indem er seine Rolle neu tungsteam war dies nicht nur ein positiungeteilten Abeilung für Orthopädie und sieht, bekommt er auch einen anderen ves Feedback, sondern auch motivierend
Unfallchirurge vorstellen. Sein Plan ist, Zugang zu den Erwartungen und dem für die weitere Tätigkeit. Die nächste Bedas eigene operative Spektrum in den Verhalten seines Praxisteams und der ratungsbörse in 2013 ist in Vorbereitung.
nächsten zwei Jahren noch einmal zu daraus resultierenden Information und
Dr. Ulrike Schlein
vertiefen; zugleich stellt sich ihm aber Kommunikation.
Ingrid Rebmann
auch die Frage, ob sein betriebswirtschaftliches Know-how für eine solche Sind Bezahlung und volle WeiterbilFührungsposition ausreicht. Muss er dungsverträge ausreichend für eine
noch einen MBA-Studiengang absolvie- wirkliche Zufriedenheit im Beruf? Könnren? Wie sehen die Profile eventueller te man es sich bequem machen? Von
Dr. Ulrike Schlein,
Personal- und
Mitbewerber aus, und wie schneidet er den nachgeordneten Ärzten, aber auch
Organisationsden Oberärzten wird trotz verbesserter
selbst in einem solchen Vergleich ab?
entwicklung im
finanzieller Rahmenbedingungen immer
Gesundheitsbereich,
Fragen nach der Notwendigkeit einer wieder thematisiert, dass sie Interesse
Fachärztin für Chirurgie,
Notärztin, Bad
zusätzlichen Qualifizierung wurden viel- und Engagement ihrer Vorgesetzten zum
Wildungen.
fach in die Beratung eingebracht: Dabei Thema Personalentwicklung und Fühging es um den Erwerb eines zusätzli- rung innerhalb der Abteilung vermissen.
chen Schwerpunktes, um die Habilita- Die jüngere Generation wünscht sich
tion, aber auch um nicht-medizinische einen kooperativen Führungsstil, OriQualifikationen (zum Beispiel MBA) und entierung durch Feedback- und Kritikgespräche und einen Austausch über die
Fortbildungen zum Thema Führung.
Ingrid Rebmann,
M.A. (Karriere- und
wechselseitigen Erwartungen. MitarbeiPersonalberatung,
tergespräche oder Führungsteam-RunZufriedenheit im Beruf / Alternativen
Coaching), ist
den, in denen es um die Art und Weise
Geschäftsführerin der
Ein junger Orthopäde/Unfallchirurg, der Zusammenarbeit geht – jenseits des
mainmedico GmbH in
Frankfurt am Main.
Vater von zwei kleinen Kindern, hat tagesaktuellen Geschehens – sind eher
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
675
Aus unserem Fach
VORTR AG
Leistungsorientierte Mittelvergabe in
der Hochschulmedizin
In seinem Vortrag „Kriterien zur Messung der Leistung von Wissenschaftlern“ analysierte Prof. Stefan
Hornbostel am 24. Oktober 2012 in Berlin die Chancen und Schwächen der qualitativen Bewertung von
Veröffentlichungen für eine leistungsorientierte Mittelvergabe.
Der Vortrag war ein Programmpunkt
des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), Europas
größter Wissenschaftstagung auf diesem
Gebiet, der vom 23. bis 26. Oktober 2012
im ICC Berlin stattfand und rund 11.000
Fachbesucher anzog.
Seit Mitte der 1990er Jahre ist in den
meisten Wissenschaften eine leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) sowohl
zwischen den Hochschulen als auch innerhalb der Hochschulen etabliert. „Medizin war die erste Disziplin, die LOMKriterien eingeführt hat“, sagte Hornbostel, Leiter des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung und
Professor für Wissenschaftsforschung an
der Humboldt-Universität zu Berlin.
Prof. Stefan Hornbostel:
„Das Impact-Verfahren
führt dazu, dass insbesondere die Chirurgie,
deren Fachzeitschriften
eher einen niedrigen
Journal Impact aufweisen, bei der Vergabe von
Forschungsgeldern systematisch benachteiligt
wird.“
Publikationen als Gradmesser
Ein wichtiger Indikator zur Messung des
wissenschaftlichen Outputs sind Publikationen. Relevant für ihre qualitative
Bewertung ist die Bedeutung (Impact)
der Fachzeitschrift, in der sie erscheinen.
Im einfachsten Fall wird eine Publikation
über den sogenannten Journal Impact
Factor (JIF) der jeweiligen Fachzeitschrift
gewichtet.
Die Qualität einer Publikation anhand
dieses Kriteriums zu bewerten, ist jedoch
methodologisch umstritten. „Der einfache Schluss von der Zahl der Zitationen,
die eine durchschnittliche Publikation
eines bestimmten Journals generiert,
auf die Qualität einer einzelnen darin
erscheinenden Publikation ist problematisch“, sagte Hornbostel. „Dies charakterisiert in den seltensten Fällen den
tatsächlichen Impact.“ So erhalte ein
Artikel in einer High-Impact-Fachzeitschrift automatisch einen hohen Impact
der Zitierung, unabhängig davon, ob er
tatsächlich zitiert wurde oder nicht. Da-
676
gegen gehe ein viel zitierter Artikel, der
in einer Low-Impact-Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, mit einem geringeren
Faktor in die LOM ein. Das Verfahren
führe zudem dazu, dass insbesondere die
Chirurgie, deren Fachzeitschriften eher
einen niedrigen JIF aufweisen, bei der
Mittelvergabe systematisch benachteiligt
werde, beispielsweise im Vergleich zur
Biomedizin. „Referenzgröße sollten hier
die Fachjournals sein, die für das Fachgebiet spezifisch sind. Diese sind jedoch im
LOM-System meist völlig unterbewertet
oder auch gar nicht bewertet“, erklärte
Hornbostel.
Umfragen unter Wissenschaftlern zu den
wahrgenommenen Effekten der LOM
zeigten jedoch auch viele positive Ergebnisse. Die Befragten gaben an, dass die
Verteilung der Mittel gerechter geworden sei und dass die Reputation und Leistungsmotivation steige. Auf der anderen
Seite gebe es häufiger Konflikte um KoAutorschaft. Und schließlich sehen viele
die Gefahr, dass Mainstream-Forschung
belohnt werde. In der Transparenz der
Leistungskriterien sieht Hornbostel jedoch insgesamt einen großen Fortschritt:
„Allein, dass es einen Diskurs darüber
gibt, hat eindeutig positive Effekte.“
Miriam Buchmann-Alisch
Miriam BuchmannAlisch ist Redakteurin
bei der DGU.
QUELLE
Der Artikel wurde am 29. Oktober 2012 auf
www.berlin-sciences.com erstveröffentlicht.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Prof. König, Prof. Haaker, Prof. Josten, Prof. Bohatyrewicz, Prof. Synder, Prof. Wall und Mitarbeiter
SYMPOSIUM
Offizielles Gastland: Polen
Am 24. Oktober 2012 fand im Rahmen des DKOU auf Einladung des Präsidenten der DGOU, Prof. Dr.
Josten, ein deutsch-polnisches Symposium zur periprothetischen Fraktur statt.
Zu dem gleichermaßen hochrangigen
wie auch intimen Symposium fanden
sich neben Prof. Bohatyrewicz aus Stettin, derzeit Vizepräsident der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie, Prof. Synder aus Lodz und Prof.
Wall (emeritierter Ordinarius aus Breslau und gleichzeitig Ehrenmitglied der
DGOU) ein. Auch Vertreter der Klinik in
Katowice, deren Klinikleiter Prof. Kusz
Präsident der Polnischen Gesellschaft für
Orthopädie und Traumatologie (PGOT)
ist, sowie eine Kollegin aus der rheumaorthopädischen Klinik in Warschau, deren Chefarzt Prof. Maldyk bis Anfang September dieses Jahres Präsident der PGOT
gewesen ist, waren zugegen. Als Referenten traten Dr. Fuchs aus der Unfallchirurgischen Universitätsklinik in Münster
(Direktor Prof. Raschke) sowie Prof. König
aus Viersen, der den deutsch-polnischen
Kongress im September in Viersen (siehe
Seite 694: „Orthopädie im Schloss“) ausgerichtet hat, auf.
Neben den Themen der periprothetischen Frakturversorgung wurde auch die
Langlebigkeit der Keramikprothetik in
Form der Autophorprothesen, eingeführt
von Prof. Heinz Mittelmeier, vorgetragen
und diskutiert. Kontrovers diskutiert
wurde vor allem die Versorgung der periprothetischen Oberschenkelfrakturen
mit Platten und Cerclagen bzw. winkelstabilen LISS-Platten.
derübergreifende multizentrische Studien zu bestimmten Implantaten durchzuführen. Beiden Wünschen gegenüber
zeigten sich alle Anwesenden durchaus
aufgeschlossen, und sowohl Prof. Haaker
als auch Prof. Josten wurden offiziell zum
nächsten Jahreskongress der PGOT in
Breslau vom 16. bis 20. September 2014
eingeladen.
Prof. Dr. Rolf Haaker
Im Anschluss an das Symposium wurde
zu einem kleinen Imbiss bei dem Präsidenten der DGU/DGOU, Prof. Christoph
Josten aus Leipzig, geladen. Dabei wurde der Wunsch laut, auf orthopädischtraumatologischem Gebiet stärker zusammenzuarbeiten und die derzeit parallel existierenden deutsch-polnischen
Freundeskreis-Gruppierungen auf orthopädischer und auf unfallchirurgischer
Seite mit Schwerpunkt in Frankfurt/Oder
zusammenzuführen. Prof. Bohatyrewicz
sprach ebenfalls den Wunsch aus, län-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. Dr. Rolf Haaker
ist Chefarzt der Klinik
für Orthopädie,
Traumatologie und
Orthopädische
Rheumatologie am St.
Vincenz Hospital in
Brakel.
677
Fotos: Starface
Dream Team: Sie
haben es geschafft
– die diesjährigen
Kongresspräsidenten
Prof. Christoph
Josten, Prof. Wolfram
Mittelmeier und Dr.
Andreas Gassen.
A B S C H L U S S V E R A N S TA LT U N G
Voller Erfolg für ein Dream Team
Entspannung am Schluss: Die Abschlussveranstaltung des DKOU am 26. Oktober setzte einen gutgelaunten Schlusspunkt hinter das turbulente Geschehen der vier Kongresstage. Man freute sich über eine
rundum gelungene Veranstaltung, verabschiedete sich von den diesjährigen Präsidenten und begrüßte die
Präsidenten 2013 in ihrem neuen Amt.
Es wurde viel gelacht bei dieser Abschlussveranstaltung. Der Grund zur
Freude war groß. Hinter den Anwesenden lagen vier Tage der intensiven Auseinandersetzung mit neuen Trends und
Entwicklungen im großen gemeinsamen
Fach Orthopädie und Unfallchirurgie sowie mit den aktuellen politischen und
ethischen Fragestellungen, die mit dem
Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effizienz“ einhergingen. Den Präsidenten
Dr. Andreas Gassen (BVOU), Prof. Christoph Josten (DGU) und Prof. Wolfram
Mittelmeier (DGOOC/DGOU) stand die
Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Erleichterung und Freude darüber, dass
das Konzept ihrer Veranstaltung aufgegangen war. Und sicherlich auch darüber,
dass sie ihren Arbeitsalltag – zumindest
vorerst – nicht länger mit der Organisation eines solchen Events unter einen Hut
bringen müssen.
Die Kongressteams der Präsidenten ließen diese Vorbereitungen Revue passie-
678
ren, und beinahe ließen ihre Präsentationen vergessen, dass hinter der Planung
und Vorbereitung eines so großen Kongresses wie des Deutschen Kongresses
für Orthopädie und Unfallchirurgie ein
enormer Kraftakt steckt. Die KongressAssistenten nahmen es sportlich und
staffierten ihre Chefs mit Fußball-Trikots aus. Ein lustiger Einfall, der bei allem Spaß ziemlich gut auf den Punkt
brachte, was ein Kongress für drei Präsidenten mit gemeinsamen Zielen, jedoch
ganz eigenen Identitäten – nicht nur in
persönlicher Hinsicht, sondern gerade
im Hinblick auf ihre Verbandsherkunft
– bedeutet: Wenn man sich nämlich
wie im Falle von Mittelmeier, Josten und
Gassen auf eine gemeinsame Strategie
einigt, sich zum Fairplay verpflichtet,
zusammen für die Weiterentwicklung
von Orthopädie und Unfallchirurgie
agiert und es damit schafft, mehr als
11.000 Besucher ins ICC zu locken, dann
sorgt das genauso für Begeisterung wie
ein verwandelter Elfmeter.
Neben zahlreichen Fotos von den vorbereitenden Sitzungen zeigten die Assistenten auch ihre Visionen vom Leben der
Präsidenten nach dem Kongress: Dr. Andreas Gassen war da als künftiger Präsident des olympischen Komitees zu sehen,
Prof. Josten als FIFA-Präsident – „weil
die etwas Ethik brauchen“ –, und Prof.
Mittelmeier gar als Nachfolger Obamas
– „denn wer so gute Kontakte nach Südamerika hat, kann Nordamerika gleich
mit übernehmen“.
Nach diesem launigen Abschied übergaben die frischgebackenen Präsidenten
a.D. die Insignien ihres Amtes an ihre
Nachfolger 2013. Den Anfang machte
dabei Dr. Gassen, der dem BVOU-Kongresspräsidenten 2013, Prof. Karl-Dieter
Heller, eine Art gläsernen Wanderpokal
überreichte. Dr. Gassen selbst hatte im
vergangenen Jahr noch einen Hirtenstab
erhalten, der aber nur eine Amtsperiode
überdauert hat. Beim Wanderpokal wird
es nun wohl bleiben. Einst sollen ihn die
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Der Wanderpokal des BVOU zieht weiter: Prof. Karl-Dieter Heller
(li.) nimmt ihn von Dr. Andreas Gassen entgegen.
DGOOC-Präsident
2013: Prof. Dr. Bernd
Kladny betonte, dass
er sich der Bedeutung
der Namen, die bereits
in die Präsidentenkette
der DGOOC eingraviert
sind, bewusst ist.
DGU-Präsident 2013: Prof. Dr. Reinhard Hoffmann freut sich über
den Zepterstab der DGU, der seinen Amtsantritt markiert.
Die DoppelPräsidenten: Prof.
Mittelmeier, in diesem
Jahr DGOOC- und
DGOU-Präsident in
einem, überreicht den
DGOU-Staffelstab an
Prof. Hoffmann, der
2013 Präsident der DGU
und DGOU ist.
Namen aller BVOU-Kongresspräsidenten
zieren, die ihn ein Stückchen auf ihrem
Weg mit sich nehmen durften. „Es ist
sehr schön, dass mit Herrn Prof. Heller
ein Kliniker das Amt des BVOU-Kongresspräsidenten übernimmt“, betonte
Dr. Gassen bei der Übergabe, „weil er damit zeigt, dass der Berufsverband offen
ist für alle, egal ob sie Kliniker oder Niedergelassene sind.“
Mit den Worten „Das Zepter wird mit
dir einen sehr würdigen Handhalter
haben“, überreichte Prof. Josten den
Zepterstab seiner Gesellschaft an Prof.
Reinhard Hoffmann. Das Amt des Kongresspräsidenten sei nicht immer leicht,
gab er ihm mit auf den Weg, „doch mit
jeder gelösten Aufgabe wird es leichter.“
Gleiches gilt wohl auch für Prof. Bernd
Kladny, Präsident 2013 der DGOOC. Prof.
Mittelmeier überreichte ihm die eindrucksvolle goldene Kette der DGOOC
und betonte, dass die Kombination aus
einem „nicht-operativ tätigen Franken“
– Kladny ist Direktor einer Reha-Klinik –
mit dem Direktor einer BG-Klinik – Prof.
Hoffmann – sicher einen ganz besonders
spannenden Kongress erwarten lasse.
Anschließend gab er in seiner Funktion
als DGOU-Präsident den DGOU-Staffelstab an Prof. Hoffmann weiter, der im
nächsten Jahr die Doppelpräsidentschaft
DGU/DGOU innehaben wird.
Prof. Hoffmann übernahm es unmittelbar nach Amtsantritt, den neuen Kongressort 2013 vorzustellen. Unter dem
Motto „Menschen bewegen – Erfolge
erleben“ findet der DKOU vom 22. bis
25. Oktober 2013 nämlich nicht wie gewohnt in der Messe Nord, sondern in
der Messe Süd statt. „Wir sind schon seit
anderthalb Jahren für Sie in einem intensiven Gedankenaustausch“, erzählte sein
Amtskollege Kladny. „Wir werden versuchen, das neue Äußere des Kongresses
mit positiven Inhalten zu füllen.“
KO N G R E S S P R Ä S I D E N T E N 2 0 1 3
BVOU
Prof. Dr. Karl-Dieter Heller
Chefarzt der Orthopädischen Klinik am
Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig
DGOOC
Prof. Dr. Bernd Kladny
Chefarzt der Fachabteilung für Orthopädie
an der Fachklinik Herzogenaurach
DGOU/DGU
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann
Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt/Main
Informationen zum DKOU 2013 finden Sie
ab sofort unter: www.dkou.org/dkou2013
Dort können Sie sich auch Impressionen
vom neuen Kongressort, der Messe Süd,
ansehen.
Jana Ehrhardt-Joswig
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
679
Aus unserem Fach
390.000
Fotos: BVMed
Das ist die Anzahl der künstlichen Gelenke, die jedes Jahr
in Deutschland eingebaut
werden. Die EndoCert-Initiative
der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie soll eine qualitativ
hochwertige Durchführung solcher Engriffe sicherstellen.
ENDOCERT
Startschuss für Endoprothesenzentren
Im Rahmen des diesjährigen DKOU gab die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) nach einer mehr als dreijährigen Vorbereitungszeit EndoCert, das weltweit erste Zertifizierungsverfahren für Endoprothesenzentren, frei. Somit können sich ab sofort Kliniken und Einrichtungen, die sich intensiv mit dem Gelenkersatz beschäftigen, als Endoprothesenzentren und
Endoprothesenzentren der Maximalversorgung zertifizieren lassen.
Die Erhöhung der Patientensicherheit und
der Versorgungsqualität gehört zu den
wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkten
der DGOOC. Mit mehr als 390.000 Ope-
rationen pro Jahr stellt der Bereich der
Endoprothetik auch gesundheitspolitisch
einen wesentlichen Anteil der orthopädischen Versorgungsrealität dar. Daher
ZERTIFIZIERTE TEILNEHMER DER PILOTPHASEN I UND II
endoBonn - Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Universitätsklinikum Bonn
Herzogin-Elisabeth-Hospital Braunschweig
Annastift Hannover
St. Remigius KH Opladen
Asklepios Bad Abbach, Universitätsklinikum Regensburg
Sana Klinikum Ostholstein, Oldenburg
Universitätsklinikum Rostock
Universitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt
Rotkreuzklinikum München
Universitätsklinikum Aachen
Klinikum Garmisch-Partenkirchen
St. Vincenz- und Elisabeth Hospital Mainz
Lukaskrankenhaus Bünde
Diakoniekrankenhaus Bremen
OCM MVZ München / Sana Kliniken Solln Sendling
St. Marien-Hospital Borken
Klinikum Großhadern der LMU München
Universitätsklinikum Dresden
Gemeinschaftspraxis Havelklinik Berlin
St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZ)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZ)
(EPZmax)
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(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZmax)
(EPZ)
(EPZ)
wurde auf Anstoß von Prof. Wolfram Mittelmeier im Jahr 2009 eine Initiative zur
Zertifizierung von Endoprothesenzentren
durch die DGOOC ins Leben gerufen. Daran waren neben Vertretern der DGOOC
die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik
als Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie (DGU) und der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und
Unfallchirurgie (BVOU) beteiligt.
Nachdem die einberufene Expertenkommission die Anforderungen an Endoprothesenzentren erarbeitet hatte, wurde
das Verfahren in zwei Pilotphasen an insgesamt 23 Kliniken auf seine Durchführbarkeit und Relevanz im Hinblick auf die
Patientenversorgung untersucht. An der
ersten Phase nahmen Kliniken teil, die
sich bereits intensiv mit der Implantation
von Endoprothesen beschäftigten. Hierbei wurde der Schwerpunkt auf die Relevanz der aufgestellten Anforderungen
für die Patientensicherheit und Ergebnisqualität gelegt. In die zweite Pilotphase
wurden auch Einrichtungen einbezogen,
die von der klassischen Klinikstruktur
abweichende Organisationsformen auf-
(in der Reihenfolge der Zertifizierung)
680
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Zertifikat erteilt: 21 Kliniken erhielten im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie das EndoCert-Siegel.
wiesen. Somit konnte die Umsetzbarkeit
der Zertifizierungskriterien auch in neuen Versorgungsstrukturen nachgewiesen
werden. Zudem wurden von der DGU
als Pilotkliniken benannte Abteilungen
berücksichtigt. Im Anschluss an jede Pilotphase wurden die Ergebnisse kritisch
bewertet und die Anforderungen entsprechend überarbeitet. Nach finaler Abstimmung mit den beteiligten Gruppen
konnte das System nun am 19. Oktober
2012 freigegeben werden.
■
Wesentliche Merkmale des EndoCertSystems
Neben der auch in anderen Zertifizierungsverfahren üblichen Bewertung der
Struktur- und Prozessqualität wird im
EndoCert-Verfahren auch die Ergebnisqualität in die Bewertung einbezogen.
Alle aufgestellten Anforderungen sind
nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Literatur relevant für die Patientensicherheit und stellen belegbare
Erfolgsfaktoren für die Behandlung der
Patienten dar. Die wesentlichen Elemente sind hierbei:
■
Interdisziplinär organisierter Behandlungspfad: Endoprothesenzentren müssen über einen interdiszi-
■
■
■
■
plinär gestalteten Behandlungspfad
verfügen. Angewandte Maßnahmen
und Verfahren müssen leitliniengestützt sein. Die geltenden Zuständigkeiten müssen geregelt sein und eine
regelmäßige, interdisziplinäre Überprüfung und Anpassung des Pfades
erfolgen.
Eine intensive Begleitung des Patienten während seiner Behandlung
und eine ausführliche Information
über die vorgesehene Behandlung.
Hierdurch gelingt eine verbesserte
Beteiligung und Einbindung des Patienten in seine Behandlung mit dem
Ergebnis einer gesteigerten Versorgungsqualität.
Überprüfbare Aus-, Weiter-, Fortbildung aller beteiligten Berufsgruppen: So müssen alle an der Operation
beteiligten Mitarbeiter im Umgang
mit den Implantaten geschult und
eingewiesen sein.
Teilnahme des Zentrums an externen
Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie hiervon abgeleitet die Festlegung
von Qualitätszielen
Durchführung bzw. Unterstützung
von Forschungsvorhaben
Vorhaltung von Strukturelementen,
die für eine sichere und qualitativ
hochwertige
Patientenversorgung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
erforderlich sind. Beispielsweise ist
die strikte Einhaltung der Bestimmungen in Bezug auf Medizinprodukte ebenso wie das Vorliegen verbindlicher Regelungen im Umgang
mit Explantaten und Schadensfällen
sicherzustellen.
Hinsichtlich der erreichbaren Versorgungsqualität besteht eine seit Jahren
nachgewiesene positive Korrelation zur
Anzahl der durchgeführten Versorgungen. Diese Aussage gilt für die durch die
Klinik bzw. Einrichtung versorgte Fallzahl ebenso wie für die Anzahl durchgeführter Operationen des einzelnen
Operateurs. Dieser positive Einfluss zeigt
sich somit für die interdisziplinäre Behandlung des Patienten während der
gesamten Behandlungskette ebenso wie
für die Routine und Erfahrung der Operateure. Die Operateure sollen daher in ihrer Weiterbildung für die Endoprothetik
besonders ausgewiesen sein (Spezielle
Orthopädische Chirurgie).
Die Erarbeitung und Bewertung der
aufgestellten Kriterien durch eine Expertengruppe unserer Fachgesellschaft
stellt gemeinsam mit der Tatsache, dass
die Zertifizierung durch besonders geschulte, langjährig endoprothetisch täti-
681
Aus unserem Fach
ge Fachexperten erfolgt, sicher, dass für rungsprozess eingesetzten Fachexperten
die Patientenversorgung praxisrelevan- ausgesprochen wird.
te Aspekte bei der
Bewertung berücksichtigt
werden.
Bereits die Vorbereitung auf die Zertifzierung führt
Durch die enge
Verbesserungen in den einzelnen Einrichtungen.
Anbindung
des
Verfahrens an die
Fachgesellschaft DGOOC wird zudem ein Zertifizierungsstelle: Die praktische
Schutz vor missbräuchlicher Anwendung und organisatorische Abwicklung des
Zertifizierungsverfahrens für die einzelgewährleistet.
ne Klinik erfolgt durch die Firma ClarCert
Für die Erfassung der Ergebnisqualität in Neu-Ulm.
werden zum jetzigen Zeitpunkt verschiedene, im Wesentlichen radiologische Ausblick
Kriterien herangezogen. Durch die Verpflichtung der zertifizierten Endopro- Die weitere Verbesserung der in Deutschthesenzentren zur Teilnahme am Endo- land bereits hohen Versorgungsqualität
prothesenregister Deutschland (EPRD) in der endoprothetischen Versorgung ist
ist eine auch langfristige Fokussierung das wesentliche Ziel der EndoCert-Initiauf die Ergebnisse der Patientenversor- ative. Dies soll durch die konsequente,
gung gewährleistet. Daneben sollen auch flächendeckende Einführung der ZertifiKriterien der Patientenzufriedenheit mit zierung erreicht werden. Auch die Kostdem Behandlungsergebnis erfasst und enträger haben bereits großes Interesse
zunächst in Pilotprojekten ausgewertet an dem Verfahren geäußert. In naher
werden. Hiermit ergeben sich interes- Zukunft soll zudem durch die erneute
sante weiterführende Perspektiven für Einbindung der DGU bei der Erarbeitung
die zukünftige Bewertung der endopro- eines Moduls zur Frakturendoprothetik
eine umfassende Unterstützung des Verthetischen Versorgung in Deutschland.
fahrens durch alle auf diesem Gebiet tätigen Fachgesellschaften erreicht werden.
Organe des Zertifizierungsprozesses
Zertifizierungskommission: Die Zertifizierungskommission hat die wesentliche Aufgabe, das Verfahren in enger Anbindung an die Fachgesellschaft weiter
zu entwickeln und Grundsatzfragen aus
dem Zertifizierungsprozess zu klären.
Die Kommission wird von Dr. Holger
Haas, Bonn, geleitet. Der stellvertretende
Vorsitzende ist Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Rostock.
Patienten werden zukünftig durch die
zusätzliche Transparenz in ihren Entscheidungen unterstützt und können
besser an der Therapie teilhaben. Da
sich die zertifizierten Zentren dazu verpflichten, nachfolgende Generationen
auszubilden, leistet EndoCert einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Fachs. Die konsequente
Weiterentwicklung des Verfahrens und
seine Etablierung als lernendes System
ist wesentliche Aufgabe der Zertifizierungskommission, die zudem als Bindeglied zwischen Fachgesellschaft und den
direkt am Zertifizierungsverfahren Beteiligten fungiert.
Zertifikatserteilungsausschuss:
Der
Zertifikatserteilungsausschuss, der sich
aus erfahrenen, endoprothetisch tätigen Operateuren aus unterschiedlichen
Versorgungsformen
zusammensetzt,
entscheidet über die Erteilung des Zertifikats. Basis für die Entscheidung ist die
Empfehlung, die durch die im Zertifizie-
Schon wenige Wochen nach Freigabe
haben sich zahlreiche Kliniken zur Zertifizierung angemeldet. Dies zeigt die
gute Akzeptanz von EndoCert in den
verschiedenen Versorgungsstrukturen.
In den Pilotphasen hat sich gezeigt, dass
bereits die Vorbereitung auf die Zertifizierung zu greifbaren Verbesserungen in
Trägerin des Verfahrens ist die DGOOC.
Die an der Erarbeitung der Anforderungen beteiligten Gruppen sind über Vertreter in der Zertifizierungskommission
repräsentiert.
682
den einzelnen Einrichtungen führt. So
profitieren Kliniken direkt von EndoCert,
auch wenn ein Engagement für dieses neue und wegzu greifbaren
weisende Verfahren mit Aufwand
für die Teilnehmer
verbunden ist. Insgesamt bestehen hohe,
aber durchaus erfüllbare Anforderungen,
die schon jetzt viel Beachtung im europäischen Ausland finden.
Dr. Holger Hass
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier
Dr. Holger Haas, Leiter
der Zertifizierungskommission, ist
Chefarzt des Zentrums
für Orthopädie,
Unfallchirurgie und
Sportmedizin am
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn.
Prof. Dr. Wolfram
Mittelmeier, stellv. Leiter
der Zertifizierungskommission, ist Direktor
der Orthopädischen
Klinik und Poliklinik der
Universität Rostock.
FR AGEN?
Informationen zu EndoCert erhalten Sie auf
E-Mail-Anfrage bei der Geschäftsstelle der
DGOOC: [email protected]
AUTORENGRUPPE
Michael Ebner, Saal/Saale
Joachim Grifka, Regensburg
Klaus-Peter Günther, Dresden
Holger Haas, Bonn
Karl-Dieter Heller, Braunschweig
Wolfram Mittelmeier, Rostock
Fritz Uwe Niethard, Aachen
Henning Windhagen, Hannover
Mitglieder der Autorengruppe (alphabetisch)
bei Beginn der Entwicklungsphase 2009
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Viele Wege führen zur Facharztprüfung: Dass die Weiterbildung in O und U stark von den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kliniken und den
jeweiligen Versorgungsstrukturen sowie den Regelungen der Landesärztekammern abhängt, zeigte sich beim Runden Tisch in Berlin recht schnell.
WEITERBILDUNG
O und U – das Fach auf dem Prüfstand
Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie existiert seit mittlerweile acht Jahren. Rund 7.000 Anerkennungen gab es bis Ende 2011. Doch wie gut funktioniert die Weiterbildungsordnung in der Praxis? Um
Erfahrungen aus dem klinischen Alltag zusammenzutragen, luden die Präsidenten und Generalsekretäre
der DGOU am 5. Oktober 2012 an einen Runden Tisch in Berlin.
Zum Auftakt sagte DGOU-Präsident Prof.
Wolfram Mittelmeier: „Wir möchten die
interne Entwicklung des Fachs diskutieren und gerne mehr darüber erfahren, wie
wir den Facharzt O und U in Deutschland
leben.“
geforderten OPs überall umsetzbar? Bietet der gemeinsame FA nicht genügend
allgemeine chirurgische Grundlagen, und
sollten insbesondere konservative Inhalte gestärkt werden? Oder ist der FA im
Gegenteil eher zu breit aufgestellt und
sollte auf klar definierte Essentials als
Basis verschlankt werden?
einzelnen Abteilungen die Anzahl ihrer
Pflicht-Operationen zu erreichen, stellt
sich die Situation vor allem im ländlichen
Raum anders dar.
In überwiegend ambulant tätigen Praxen scheitert eine strukturierte Weiterbildung in O und U vor allem an klaDie rund 20 eingeladenen Orthopäden
ren Regelungen der Kammern und der
und Unfallchirurgen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in operativer und Schnell zeigte sich, dass die Meinungs- Kassenärztlichen Vereinigung, obwohl
konservativer Praxis sollten unvorein- vielfalt in diesen Fragen stark mit den wesentliche Inhalte der Facharzt-Weiterbildungsordnung qualigenommen
Austativ wie quantitativ überkunft zu einem
wiegend im ambulanten
breiten Spektrum
Trotz größerer Meinungsvielfalt wird das Fach O und U
Bereich angeboten werden
an Fragen geben:
immer mehr gelebt. Vor allem jüngere Kollegen haben das
– zum Beispiel konservative
Wie wird die Weineue Selbstverständnis für O und U bereits verinnerlicht.
Behandlungen und arthrosterbildung in den
kopische Operationen.
einzelnen Kliniken
umgesetzt? Wo liegen die Probleme? Wie unterschiedlichen Gegebenheiten in
funktioniert die Qualitätssicherung? Wie den Kliniken und den jeweiligen Versor- Kooperationen mit anderen Kliniken
realitätsbezogen ist die Weiterbildung im gungsstrukturen, aber auch mit den ReHinblick auf Familienplanung? Welche gelungen der regionalen Ärztekammern Zahlreiche Kliniken überbrücken die fehProbleme und Lösungsmöglichkeiten gibt zusammenhing. Während einige Klini- lenden Möglichkeiten im eigenen Haus
es, Assistentinnen einzusetzen, die wäh- ken mehrere Weiterbildungsassistenten durch Kooperationen mit anderen Klinirend ihrer Schwangerschaft nicht operie- O und U beschäftigen, die dort auch ge- ken. Mit festen Rotationspartnern könren dürfen? Ist die Zahl und Auswahl der nügend Möglichkeiten finden, in den nen die Weiterbildungsassistenten durch
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
683
Aus unserem Fach
zusätzliche Anteile profitieren, zum
Beispiel in der Intensivmedizin, in der
Pädiatrie oder in der Radiologie. In einigen wenigen Fällen gibt es auch funktionierende Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten. Doch nicht immer lässt
sich eine solche Rotationskooperation
problemlos praktizieren. Zum Teil wurde
von großen Problemen in der Umsetzung
berichtet, insbesondere wenn Absprachen nicht bis ins Detail getroffen waren.
Zudem berichteten einige Chefärzte von
Problemen mit Ärztekammern bei der
Erteilung der Weiterbildungsbefugnis
und beklagten insbesondere die langen
und oft nicht transparenten Prüfwege.
Was die Umsetzung der Weiterbildungsordnung betrifft, berichteten einige der
Teilnehmer, dass die Erfüllung der Anforderungen im klinischen Alltag manchmal
auch an klinikinternen Problemen scheitere. Beispielsweise müssten sie öfter in
den Operationsplan eingreifen, damit
ihre Oberärzte nicht zu viel operieren,
sondern die Weiterbildungsassistenten
die geforderte Anzahl an OPs erfüllen
können.
Akutbehandlung sichern
Einig war man sich darin, dass die Dauer
der Facharztweiterbildung aus Gründen
der Konkurrenzfähigkeit nicht verlängert
werden sollte. Die Tendenz ging bei vielen Teilnehmern eher zu einer Verschlankung. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung
allerdings gingen die Meinungen zum
Teil sehr weit auseinander. Umstritten
war die Notwendigkeit, eine sehr breite
einheitliche Weiterbildung für ganz verschiedene Aufgaben im Krankenhaus zu
fordern. Die Mehrheit sprach sich eher
für eine solide Basis mit diagnostischen
Tools aus, um als Facharzt in beiden Teilbereichen O und U häufige Verletzungen
selbst behandeln und operieren, seltene
Verletzungen zumindest erkennen zu
können, um auch die Akutbehandlung
zu sichern. Verletzungen zumindest erkennen zu können, um auch die Akutbehandlung zu sichern.
684
In Bezug auf die Qualitätssicherung der
Weiterbildung wurde das Schweizer
Modell diskutiert: eine transparente
Darstellung der jährlichen Evaluation
durch die Weiterzubildenden, die Überprüfbarkeit der Inhalte nicht nur im
konservativen Bereich sowie Audits von
Weiterbildungseinrichtungen. Alle Teilnehmer plädierten mit Nachdruck für
mehr Transparenz und sprachen sich für
klare bundeseinheitliche Regelungen bei
der Erteilung der Weiterbildungsbefugnis und bei der Überprüfung der Inhalte
aus. Ebenso forderten sie mehr Flexibilität der Weiterbildungsordnung – beispielsweise durch die Anerkennung von
zertifizierten Kursen und Hospitationen.
Den Vertretern der DGOU-Gremien wurde aufgetragen, diese Punkte bei der anstehenden Novellierung der Muster-Weiterbildungsordnung zu berücksichtigen.
Darüber hinaus wurde an die Fachgesellschaft als Wunsch formuliert, zukünftig
Muster-Weiterbildungscurricula
und
E-Learning-Module unter dem Label der
DGOU anzubieten.
Das nicht berufspolitisch behaftete Gespräch gab viele neue Impulse und zeigte,
dass trotz größerer Meinungsvielfalt das
Fach O und U immer mehr gelebt wird.
Während bei einigen Teilnehmern terminologisch noch deutlich war, dass sie
sich entweder O oder U zugehörig fühlen, hatten jüngere Teilnehmer das neue
Selbstverständnis für O und U bereits
verinnerlicht. Einig war man sich, dass
es eine Fortsetzung dieses Meinungsaustauschs geben soll.
Miriam Buchmann-Alisch
Miriam BuchmannAlisch ist Redakteurin
bei der DGU.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
N E U E O R A L E A N T I KO A G U L A N Z I E N
Relevanz für die Orthopädie und Unfallchirurgie
Seit 2011 sind in Deutschland drei neue orale Antikoagulanzien zugelassen, denen man im klinischen Alltag zunehmend begegnet: Dabigatran
(Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®). Diese Präparate stellen Alternativen zu Marcumar bzw. Heparinen dar im Rahmen der Prophylaxe des Schlaganfalls bei Vorhofflimmern sowie der
venösen Thrombembolie nach Elektiv-OP (Hüft-/Knie-TEP). Zudem ist in
den nächsten Jahren eine Erweiterung der Indikationen zu erwarten.
Diese neuen Präparate sind überaus effektiv, da sie Enzyme inhibieren, die am
Ende der Gerinnungskaskade stehen. Es
erfolgt eine vornehmlich renale Elimination. Alle drei Antikoagulanzien haben
den großen Vorteil der oralen Verabreichung in einer jeweils festen Standarddosierung ohne Notwendigkeit des Monitorings.
Perioperatives Management
Bei Patienten, die unter Dauereinnahme eines dieser Präparate stehen, sollte das perioperative Management von
der Halbwertszeit des Präparates, von
der Größe des chirurgischen Eingriffes
sowie vor allem von der Nierenfunktion (Kreatininclearance) abhängen. Zum
Beispiel sollte Dabigatran bei HochrisikoOperationen zwei bis drei Tage vor dem
Eingriff abgesetzt werden, bei Patienten
mit eingeschränkter Nierenfunktion gegebenenfalls vier bis fünf Tage vorher.
Rivaroxaban und Apixaban haben kürzere Halbwertszeiten, hier sollte jeweils
auf die Fachinformation zurückgegriffen
werden. Im Allgemeinen ist laut der Hersteller aufgrund der kurzen Halbwertszeiten im Gegensatz zu Marcumar ein
Bridging oder Monitoring nicht notwendig, das heißt nach Absetzen kann am
Folgetag bis zur OP die Antikoagulation
mit Heparinen in therapeutischer Dosierung fortgeführt werden. Zur Thrombembolieprophylaxe nach orthopädischen
Eingriffen soll Dabigatran in halber Dosis
ein bis vier Stunden nach OP und in voller Dosis am Folgetag verabreicht werden. In jeweils voller Dosierung werden
Rivaroxaban sechs bis acht Stunden bzw.
Apixaban zwölf bis 24 Stunden nach
Wundverschluss initiiert. Es gilt zu berücksichtigen, dass alle diese Präparate
den Patienten innerhalb von zwei bis vier
Stunden nach Einnahme bereits voll antikoagulieren.
Monitoring
Während das Monitoring von Rivaroxaban und Apixaban mittels der üblichen
Anti-Xa-Assays möglich ist, liegt keine
verlässliche Methode vor, um den Effekt
von Dabigatran zu messen. Die Thrombinzeit (TZ) ist zumindest hochsensitiv
bezüglich Dabigatran, das heißt, falls die
TZ normal ist, ist kein Dabigatran in der
Blutprobe. Bei verlängerter TZ im Rahmen einer akuten Blutungssituation sollte entsprechend daran gedacht werden,
dass womöglich eine Antikoagulation mit
Dabigatran zu Grunde liegt. Zusammenfassend gilt für alle drei Präparate, dass
die Routinediagnostiktests (INR, PTT)
kaum Aussagekraft besitzen.
Problem bei akuter Blutung
Den antikoagulatorischen Effekt aufzuheben ist äußert schwierig, da keine Antidote existieren. Bei Schwerverletzten,
die ein solches Präparat eingenommen
haben, können daher entsprechend massive Gerinnungsstörungen und lebensbedrohliche Blutungen resultieren. Tierexperimentelle Untersuchungen zeigen in
solchen Fällen einen günstigen Einfluss
von PPSB in Kombination mit Faktor VIIa.
Eine valide Datenbasis für die Anwendung dieses Regimes beim schwerverletzten Patienten mit bedrohlicher Blu-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
tung existiert aktuell nicht. Die einzige
Möglichkeit einer Medikamentenelimination stellt dann die Hämodialyse dar,
die im akuten Trauma mit Blutung jedoch
sicherlich in der Anwendung Limitierungen hat. Solange keine verlässlichen klinischen Studien vorliegen, sollten primär
entsprechend der lokalen Gegebenheiten
leitliniengerechte Massentransfusionsalgorithmen genutzt werden (FFP, Gerinnungsfaktoren, Tranexamsäure etc.). Bei
allen erwiesenen Vorteilen dieser neuartigen oralen Antikoagulanzien können
sie im Falle eines akuten Traumas für den
meist älteren Patienten eine Blutungsneigung erheblich steigern. Bei dem zunehmenden Alter der schwerverletzten
Patienten besteht hier für die Zukunft
noch Bedarf für praktikable Handlungsanweisungen.
Dr. Arasch Wafaisade
Klinikum Köln-Merheim, Universität
Witten/Herdecke
Dr. Thomas Paffrath
Kliniken der Stadt Köln, Orthopädie,
Unfallchirurgie und Sport
Prof. Dr. Sascha Flohé
Leiter der Sektion Notfall-, Intensivmedizin
und Schwerverletztenversorgung der DGU
685
Aus unserem Fach
O R T H O PÄ D I S C H E R H E U M AT O L O G I E
„Den Bechterew übersehe ich nicht –
ich mache mit“
Im Jahr 2013 wird sich die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie (ORh) intensiv der Früherkennung
der axialen Spondyloarthritis und ankylosierenden Spondylitis widmen. Zehn Jahre, bis der Morbus Bechterew erkannt wird, sind zu viel. Deshalb soll der 33. Geburtstag der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) im kommenden Jahr Anlass sein, an diesem Zustand etwas zu ändern.
Teilnahme an einer der regionalen Veranstaltungen „Den Bechterew übersehe ich
nicht – ich mache mit“ berechtigt bereits
die orthopädischen Praxen – ganz ohne
Prüfung übrigens –, dies unter anderem
über ein Zertifikat nach außen zu dokumentieren. Es gibt
für die Teilnehmer
Praxisposter, Patientenflyer und Patientenfragebögen.
„ B e i s p i el s we i s e
auf Papier und im
Internet
können
orthopädische
Praxen offensiv im
Dienst der guten
Versorgung des Patienten ein stimmiges Praxismarketing betreiben. Tue
Gutes, rede darüber und zeige das
auch nach Außen
– das ist im Sinne für noch unerkannte BechterewPatienten“,
fasst
ORh-Sektionsleiter
Dr. Uwe Schwokowski zusammen.
Die teilnehmenden
Praxen sollen zum
Beispiel in Arztsuchmaschinen
des BVOU entsprechend
kenntlich
gemacht und als
„Bechterew-Praxen“ leichter zu
identifizieren sein.
Auftakt ist der 26.
Januar in Berlin unter Teilnahme der
Qualitätsnetzlei„Den Bechterew übersehe ich nicht – ich mach mit“: Plakat zum
Auftakt des Morbus Bechterew-Aktionsjahres 2013
ter. Dann zieht der
Aus 33 Jahren werden 33 Veranstaltungen für Orthopäden und Orthopädische
Rheumatologen, die die DVMB und die
Sektion ORh im Verbund mit der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)
gemeinsam durchführen werden. Die
686
Tross mit 32 Veranstaltungen durch die
regionalen Qualitätsnetze unter Federführung der jeweiligen Leiter. Gemeinsam
mit Ludwig Hammel, dem Geschäftsführer der DVMB, wurde das Konzept erarbeitet. An den regionalen Veranstaltungen wird immer ein Vertreter des DVMB
teilnehmen. „Ludwig Hammel ist bekannt
für deutliche Worte: Ihm ist es egal, wer
die Früherkennung durchführt – Hauptsache, sie passiert! Die Orthopäden greifen
dies jetzt entschlossen auf“, erläutert Uwe
Schwokowski.
Und es geht weiter: Es ist auch eine begleitende Versorgungsforschung zum
Morbus Bechterew geplant. Details sind
aktuell in der Abstimmung.
Fünf Fragen und zwei zentrale Untersuchungen – dann müsste mit wenig
Aufwand, aber hoher Trefferquote der
MB durch den Orthopäden erkannt sein
(Quelle: ASAS – Assessment in Ankylosing Spondylitis International Working
Group; Sensitivität: 79,6 Prozent; Spezifität: 72,4 Prozent)
■
■
■
■
■
Frage 1: Alter bei Beginn < 40 Jahre
Frage 2: langsamer Beginn
Frage 3: Besserung bei Bewegung
Frage 4: keine Besserung in Ruhe
Frage 5: nächtliche Schmerzen (mit
Besserung durch Aufstehen)
Diese Fragen – ein entzündlicher Rückenschmerz liegt vor, wenn mindestens
vier von fünf Kriterien erfüllt sind – in
Kombination mit einer Spezialröntgenaufnahme (SIG) und dem positiven
HLA-B27 ergibt eine sehr hohe Diagnosesicherheit. Eine anschließende Kooperation mit einem Rheumatologen ist erwünscht.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
Uwe Schwokowski unterstreicht ausdrücklich: „Die Aktion richtet sich an alle
Orthopäden – denn Rückenbeschwerden
gehören zu unserem täglichen Brot in
der konservativen Orthopädie.“
Ausbildung der Medizinischen
Fachangestellten
Bessere Compliance beim Patienten – das
ist das Ziel einer ORh-Fortbildung der
Medizinischen Fachangestellten (MFA).
Beispiel: 50 Prozent der Osteoporosepatienten nehmen nach einem Jahr ihre
wichtigen Medikamente nicht mehr ein.
In der Fortbildung sollen die MFA, so
ORh-Sektionsleiter Dr. Uwe Schwokowski, das Programm der konservativen
Orthopädie/Orthopädischen
Rheumatologie durchlaufen. Sie sollen dadurch
befähigt werden, Patienten gezielt Erläuterungen zu geben und die Therapiedurchführung begleiten. „Das entlastet
uns als Ärzte und den Patienten, weil es
einen Ansprechpartner gibt, der seine
Sprache spricht“, so Uwe Schwokowski.
Weiterführendes Ziel ist die Schulung in
der Konservativen Therapie – unter anderem Rückenschmerz, Arthrose, Osteoporose, Arthritis und Schmerztherapie:
„Da können die MFA uns helfen.“
mit Leben füllen, was wir in der Reform
der Weiterbildungsordnung (WBO) erst
planen.“ Deutlich unterstreicht der Ratzeburger Orthopäde das Ziel der Patientencompliance – Unterricht in Sonografie
etc. soll es nicht geben: „Wir reden von
Delegation, nicht von Substitution.“
Joachim Stier
Geplant ist ein Einführungskurs in Hamburg im 1. Quartal 2013. Die Struktur
wird aus Aufbaukursen und Blockkursen
bestehen. Eingebunden werden insbesondere konservative Orthopäden mit den
Spezialgebieten Osteologie, Schmerztherapeuten, Rheumatologie, Reha-Medizin
und andere: „So können wir jetzt schon
Joachim Stier ist freier
Journalist in Aachen/
Berlin.
B I O L O G I K AT H E R A P I E
12 Prozent – egal, wer es macht
Quelle: Dr. Martin Talke
Bundesweit hat die Sektion Orthopädische Rheumatologie (ORh) eine Abfrage unter Teilnehmern an den
Qualitätsnetzen zur Durchführung der Biologikatherapie angestoßen. Federführend ist Dr. Martin Talke.
Was sich gerade bundesweit abspielt, hat nahezu deckungsgleich mit denen der In- ■ um so für die Sektion Rheumatologie
Martin Talke in Berlin bereits getestet: ternistischen Rheumatologen sind“, fand
Schwerpunkte zu finden,
in einer Umfrage zur Biologikatherapie. Martin Talke, Sprecher der QN-Leiter in ■ die dann mit Unterstützung des
Über das Ergebnis berichtete er auf dem der Sektion ORh, heraus. Er hatte die 20
BVOU angegangen werden könnten.
DKOU. Demnach führen zwölf Prozent Teilnehmer seines Netzes befragt – zehn
der Berliner Teilnehmer am Qualitätsnetz haben geantwortet. Von den überwie- „Wir wollen motivieren, dass der Spaß
ORh die Biologikatheraauftritt, und uns nicht
pie an Patienten durch,
auf die Versorgung des
die bei ihnen die BasisRückens beschränken.
Die Orthopädische Rheumatologie ist eine Möglichkeit,
therapie durchlaufen haAusreden, dass wir keidie konservative Orthopädie zu retten.
ben. „Das sind Werte, die
ne Zeit haben, sollen
gend operativ tätigen Kollegen führen wir nicht mehr gelten lassen“, so Martin
Basistherapie
Biologika-Therapie
nur zehn bis 20 Prozent eine DMARD- Talke. Die konservative Therapie werde
Therapie im Vergleich zu den rein kon- eingehen, wenn sich die Orthopäden und
38
5
(13%)
servativ tätigen orthopädischen Rheu- Unfallchirurgen nicht engagieren. Dabei
50
12
(24%)
matologen durch.
ist die Orthopädische Rheumatologie
178
22
(12%)
eine Möglichkeit, die konservative Or120
18
(22%)
Die Aufgaben der Qualitätsnetzleiter be- thopädie zu retten:
schrieb Martin Talke so:
145
18
(12%)
■ Wer zu viel igelt, wird sich aus der
30
15
(50%)
konservativen Orthopädie rausigeln.
■ interdisziplinäre Probleme vor Ort
280
28
(10%)
darstellen,
■ Wer zu viel operiert, konserviert zu
232
11
( 5%)
wenig.
■ Fragen der KV-Abrechnung , die überall unterschiedlich auftreten,
■ Wer keine Opfer auf sich nimmt, der
1073
129
(12%)
opfert die konservative Orthopädie.
■ Praxisorganisationsfragen, wie rheuTab. 1 Umfrageergebnisse zur Biologikatherapie
matologisch ausgebildete mediziniunter Teilnehmern des Berliner ORh
sche Fachassistentinnen, zusammen- Joachim Stier
Qualitätsnetzes
fassen,
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
687
Aus unserem Fach
WEITERBILDUNGSORDNUNG
Neues Profil für die ORh
Die Inhalte der konservativen Orthopädie sollen in der neuen WBO stärker hervortreten, erläutert Prof. Dr.
Wolfgang Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am UKE Hamburg und Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie Bad Bramstedt.
Deren Inhalte werden zwar nicht
volumenmäßig ausgeweitet, sondern,
das ist das Neue, sollen abprüfbar nachweisbar sein: „Der Facharztkandidat
muss seine Arztbriefe sammeln und einreichen.“
Zusatzweiterbildung ORh
Sie wird auf zwei Jahre verkürzt mit der
Konsequenz: „Mit der neuen Zusatzweiterbildung ORh sind wir nicht mehr
symmetrisch zu den internistischen
Rheumatologen, die auf drei Jahre Common Trunk und drei Jahre Rheumatologie setzen. Ob uns das schadet, glaube
ich eher nicht.“ Bei den Orthopäden wird
das Muster wie folgt aussehen: Zwei Jahre Common Trunk, vier Jahre Spezialisierung und zwei Jahre ORh, von denen,
wer das möchte, ein Jahr versenkt werden kann.
In der Zusatzweiterbildung ORh wird
es zu einer erheblichen Rücknahme der
WEITERBILDUNG IN DER
PRAXIS
„Sehr gute Frage“, kommentierte Prof. Wolfgang Rüther. Der Berliner Orthopädische
Rheumatologe Martin Talke hatte nach der
Weiterbildungsermächtigung für Niedergelassene gefragt: Sollen abzuarbeitende Zeiten in den Praxen festgelegt oder „nur“ ermöglicht werden? Ohne Niedergelassene
wird es nicht gehen; sie müssen mit eingebunden werden, so Rüther. Zu überlegen ist,
wie dies zu finanzieren ist. Eine Weiterfinanzierung durch die Kliniken in dieser Zeit wird
es nicht gehen. Für Niedergelassene, die dies
aus Budgetgründen nicht unterbringen können, muss man Möglichkeiten schaffen. Die
Kooperation zwischen Kliniken und Praxen
sollte ausgebaut werden. Die derzeitige Ausbildungspraxis zeige, so die Erfahrungen des
Auditoriums, dass die Landesärztekammern
wie Kassenärztliche Vereinigungen sehr kulant und dankbar sind, wenn im niedergelassenen Bereich ausgebildet wird.
688
operativen Inhalte
kommen, berichtet Prof. Rüther:
Die OP Zahlen
werden mehr als
halbiert, und es
wird
genügen,
Operationen
in
erster Assistenz zu
begleiten. „Wenn
wir das Operationspaket nicht so
schnüren würden,
dann würden wir
im Zuge der Übergangsbestimmungen unsere Basis
nicht verbreitern
können“,
fasst
Wolfgang Rüther
zusammen.
Die
operative
Kompetenz
soll
in
Zertifikaten zum
Ausdruck
kom- Prof. Dr. Wolfgang Rüther: „Mit der neuen Zusatzweiterbildung ORh sind
men:
Operative wir nicht mehr symmetrisch zu den internistischen Rheumatologen, die auf
ORh,
technische drei Jahre Common Trunk und drei Jahre Rheumatologie setzen.“
Orthopädie oder
haben alle Orthopäden die Chance erhalChirotherapie
sollten Pflichtkurse werden für den or- ten, die Unfallchirurgie abprüfen zu lassen
thopädischen Rheumatologen, wobei und umgekehrt. Dies müsse auch in Bezug
es auch wichtig ist, klinisch-praktische auf die ORh so umgesetzt werden.
Erfahrungen zu sammeln: „Es sollen
nicht nur Kurse abgehakt werden, um Prof. Rüther rechnet mit einem siebendie Zusatzweiterbildung zu bekommen.“ bis achtjährigen Übergang. Die OrthopäDes Weiteren muss in der WBO deutlich den und Unfallchirurgen, die die Zusatzgemacht werden, dass der orthopädi- weiterbildung nicht führen, sollen diese
sche Rheumatologe selbstverständlich unter Rückgriff auf ihre frühere Zeit erdie gesamte Palette der medikamentö- werben können.
sen Therapie lernt. „Das ist das, was wir
brauchen. Zu überlegen ist, in welcher Operative Zentren für ORh sollen mittels
Tiefe diese medikamentöse Ausbildung Zertifikaten als solche besonders hervorgehoben werden können – ähnlich wie
erfolgen soll“, so Rüther.
es aktuell in der Endoprothetik umgeNicht weniger wichtig sind die Über- setzt wird. Dann aber sollen auch, so Prof.
gangsbestimmungen: Die Orthopäden, Rüther, die orthopädisch-rheumatologidie diese Zusatzweiterbildung derzeit schen Operationen ausschließlich in dienicht im Titel tragen, sollen die Chance er- sen Zentren erfolgen.
halten, diese zu erwerben. Als der Orthopäde und Unfallchirurg eingeführt wurde, Joachim Stier
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Fotos: Junges Forum
Aus unserem Fach
Voller Erfolg: Die Summer School 2012 wurde von den teilnehmenden Studierenden begeistert aufgenommen.
SUMMER SCHOOL 2012
„Das Beste, was man machen kann“
Am 19. und 20. September fand die 4. Summer School der DGOU in Herzogenaurach statt. Von 122
Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet wurden 30 Medizinstudenten ausgewählt. An der Summer
School nahmen dann 17 Studentinnen und 12 Studenten teil.
An den zwei Tagen erhielten die Studenten einen interessanten Einblick in das
Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie im Rahmen eines abwechslungsreichen und hochinteressanten Programms. Einen Schwerpunkt bildete die
praktische manuelle Tätigkeit eines Orthopäden und Unfallchirurgen.
Die Teilnehmer wurden von den zweiten Vizepräsidenten der DGOOC und der
DGU, Herrn Prof. Kladny und Herrn Prof.
Hoffmann, sowie dem amtierenden Präsidenten der DGU, Herrn Prof. Josten,
begrüßt. Es schlossen sich verschiedene
Präsentationen an, die die Teilnehmer
mit dem Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie, der Weiterbildung sowie
den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und dem Jungen Forum der DGOU
sowie dem BVOU vertraut machten. Die
Studentinnen und Studenten erhielten
einen Einblick in mögliche Tätigkeitsbereiche während und nach der Weiterbildung. In Kleingruppen konnten sie zu den
Themen Bewerbung und Bewerbungsgespräch, Karriereplanung, Familie und
Beruf individuell Fragen an die anwesenden Experten stellen und intensiv diskutieren. Der Nachmittag des ersten Tages
war ausgefüllt mit praktischen Übungen.
Neben dem AO Playground konnten die
Teilnehmer in Kleingruppen von je fünf
Teilnehmern Hüftendoprothesen implantieren, arthroskopieren und sonografieren. Der gemeinsame Abend fand in einem typisch fränkischen Fischlokal statt
und gab allen Studenten die Möglichkeit,
sich mit den anwesenden Experten und
Tutoren auszutauschen. Herr Prof. Mittelmeier begrüßte die Studenten mit einer
äußerst launigen Ansprache.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Am nächsten Morgen wurden die praktischen Übungen fortgesetzt. Den Ab-
E VA L U AT I O N D E R S U M M E R
SCHOOL 2012
Termin
Unterbringung
Vorträge insgesamt
Präsentation der Vorträge
Praktischer Teil
Präsentation der prakt. Teile
Darstellung O und U
Organisation des Ablaufs
Betreuung vor Ort
Engagement der Tutoren
Verpflegung
Abendveranstaltung
Summer School insgesamt
1,7
1,2
1,4
1,3
1,1
1,1
1,2
1,1
1,0
1,0
1,0
1,2
1,1
Teilnehmer (n = 29)
1 (sehr gut) bis 5 (ganz schlecht)
689
Aus unserem Fach
schluss der Summer School bildeten Fallvorstellungen unter Einbeziehung der
Teilnehmer, die sich rege an der Diskussion beteiligten.
Berufswunsch O und U bestätigt
24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich bereits vor der Summer School
für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie entschieden und wurden in
ihrer Meinung bestärkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Fünf Teilnehmer hatten vor der Summer School
noch kein konkretes Weiterbildungsziel, wovon sich einer nach der Summer
School für das Gebiet Orthopädie und
SUMMER SCHOOL 2012
„Herzogenaurach – ist da nicht Adidas?“ Diesen Gedanken hatte wohl der ein oder andere, als die E-Mail mit der Zusage zur Teilnahme an der Summer School 2012 eintraf. Die
Freude war groß, eine/r der bundesweit 30
ausgewählten Studierenden zu sein und im
September zwei Tage in der Facharztklinik
Herzogenaurach mit Vertretern aus dem Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie verbringen zu dürfen.
Von der Unterbringung im Hotel über den
Bustransfer bis hin zur Abendveranstaltung
und der allgemeinen Verpflegung während
der gesamten Veranstaltung (für Studenten
ein bekanntermaßen nicht unerheblicher Aspekt) war an alles gedacht.
Zum Auftakt erfolgte eine Vorstellung der Referenten, der Organisatoren, des Jungen Forums der DGOU und aller Studierenden sowie
eine Einführung in den Themenbereich Orthopädie und Unfallchirurgie. Dabei wurden
uns die Vielfalt der Tätigkeitsfelder und Berufsmöglichkeiten – Traumaversorgung, Endoprothetik, Praxisniederlassung, Rehabilitation – aufgezeigt und der Weg zum Facharzt
skizziert. Im Anschluss fanden in Kleingruppen Gesprächsrunden zum Thema Bewerbung, Karriere- und Familienplanung statt.
Im persönlichen Dialog erhielten wir von führenden Experten der O und U wertvolle Tipps
und Informationen.
Und dann ging der Spaß erst richtig los. In
Workshops durften wir uns nach Herzenslust
an (im Studium oft vermissten) praktischen
Übungen versuchen. Gelenksonografie, Arthroskopie, Endoprothetik sowie Hämmern,
Bohren und Schrauben im „AO-Playground“
690
Unfallchirurgie entschied. Drei Studenten konnten auch nach der Summer
School noch keine genaue Festlegung
treffen, und einer von den vor der Veranstaltung unentschlossenen Teilnehmern
entschied sich für ein anderes Fachgebiet, ohne die Gründe zu benennen.
Dank sei allen, die an der Summer School
so engagiert mitgewirkt und diese unterstützt und damit möglich gemacht
haben.
Die Evaluation ergab sehr gute Ergebnisse, die Gesamtnote betrug 1,1. Es fanden
sich viele begeisterte handschriftliche
Anmerkungen auf den Evaluationsbögen. Alle können die Teilnahme an der
Summer School weiterempfehlen. Ein
Teilnehmer fügte den Zusatz an: „Unbedingt, das ist das Beste, was man machen
kann“.
Prof. Dr. Reinhard Hoffmann
DGOU/DGU
ließen keine Wünsche offen. Die engagierten
Dozenten leiteten uns geduldig bei der endoprothetischen Versorgung von Kunstknochen, mit Hüft-TEPs und der arthroskopischen Entfernung von Fremdkörpern aus
dem Kniemodell an. Selbst der iatrogen herbeigeführte Knorpelschaden erntete hier ein
aufmunterndes Kopfnicken. Im „AO Playground“ wurden uns anhand von Versuchsaufbauten und Informationstafeln die Grundzüge der Biomechanik nähergebracht. Detaillierte Modelle führten uns die Prinzipien der
Osteosynthese vor Augen und förderten ein
grundsätzliches Verständnis für die Versorgung von Frakturen sowie den natürlichen
Prozess der Knochenheilung. In den Pausen
und während der Workshops standen uns die
Dozenten Rede und Antwort, auch über die
fachlichen Aspekte hinaus. Man unterhielt
sich über persönliche Hintergründe, Weiterbildungsmaßnahmen und Karrierewege.
Evaluation ging die Veranstaltung am Nachmittag zu Ende.
Der erste Kurstag endete mit einer gemeinsamen Abendveranstaltung in einem traditionellen fränkischen Fischrestaurant, in deren
Rahmen auch der Präsident der DGOU zu uns
stieß und den Nachwuchs mit einer motivierenden und amüsanten Rede begeisterte. Bei
kulinarischen Köstlichkeiten und nicht nur einer Flasche Wein wurde in entspannter Atmosphäre bis in die Nacht diskutiert, gelacht und
sich ausgetauscht. Am nächsten Morgen
ging es für die Kleingruppen in den Workshops weiter, bis jede Station durchlaufen
und auch das letzte Knochenmodell mit einer
Platte versorgt war. Im Anschluss wurden uns
noch einige ausgewählte Falldarstellungen
präsentiert, an denen wir uns mit Vorschlägen zur Diagnosesicherung und Therapie
rege beteiligten. Mit einer abschließenden
Prof. Dr. Karl-Dieter Heller
BVOU
Prof. Dr. Bernd Kladny
DGOU/DGOOC
Dr. Matthias Münzberg
Junges Forum DGOU
In der Summer School hatten wir Studierenden die Möglichkeit, uns intensiv mit dem Berufswunsch des Orthopäden/Unfallchirurgen
zu befassen und in die Materie des Fachbereiches einzutauchen. In persönlichen Gesprächen wurde uns eine große Aufmerksamkeit
zuteil. Manch einer hatte bereits auf Grund
des Terminus „Haken halten – Klappe halten“
im PJ mit der Wahl dieser Fachrichtung gehadert. Manch anderer war sich vielleicht noch
nicht sicher, diesen Weg überhaupt gehen zu
wollen, verunsichert durch Schauergeschichten über das Privatleben strapazierende Dauerdienste. Wir wurden ernst genommen,
man interessierte sich für unsere Fragen, Vorstellungen und Zweifel. Wir erhielten die einmalige Gelegenheit, uns im persönlichen Gespräch mit hochrangigen Vertretern der Fachgesellschaft und mit Gleichgesinnten auszutauschen. Das Ziel der Veranstalter und Organisatoren, den Nachwuchs für die Orthopädie und Unfallchirurgie zu begeistern, ist in
jedem Fall gelungen. Allen Beteiligten, die an
dieser Veranstaltung mitgewirkt haben, die
sich in der Nachwuchsförderung engagieren
und uns diese Möglichkeiten eröffnen, gilt
unser herzlicher Dank!
Martina Müller
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Fotos: Buchmann-Alisch
Aus unserem Fach
Arbeit in Kleingruppen: Zentraler Bestandteil des Fit-after-eight-Konzeptes ist die Analyse von Fallbeispielen in Kleingruppen von acht bis zehn Teilnehmern
– weg vom Frontalunterricht, hin zu einem problemorientierten Lernen.
WEITERBILDUNG
Fit für den Facharzt in acht Modulen
„Fit-after-eight“ ist eine seit 2008 bestehende berufsbegleitende Facharztvorbereitung mit innovativem
Konzept. In einem der Doppelmodule, das vom 26. bis 29. September 2012 an der Klinik für Orthopädie,
Unfall- und Handchirurgie in Osnabrück stattfand, stand die Behandlung von Gelenkerkrankungen, Weichteilschäden, Wunden und Gelenkverletzungen im Mittelpunkt.
Assistenzarzt Dr. Dirk Reedwisch vom leme zu erkennen, sie zu werten und zu
Klinikum der Stadt Köln hat mit dem Be- lösen.“
such des viertägigen Programms schon
sechs von acht Modulen hinter sich. „Die Unter anderem diskutierten die rund
Fit-after-eight-Modulreihe ist eine sehr 40 Teilnehmer mit dem Begründer diepraxisnahe Art, an tägliche Fragen in der ses Weiterbildungsformats, Prof. Wolf
Orthopädie und Unfallchirurgie heranzutreten. Es
kommen verschieden vor„Wir wollen weg vom Frontalunterricht und
gebildete Kollegen zusamoffenem, problemorientiertem Lernen.“
men und diskutieren mit
Dr. Martin Engelhardt
ihrem Wissen auf offener
Basis alle Möglichkeiten
und Herangehensweisen der Fallbeispie- Mutschler, Direktor der chirurgischen
le“, sagt der 33-Jährige, der kurz vor dem Klinik der Universität München-InnenAbschluss seiner Facharztausbildung stadt, über sämtliche Arten der Wundsteht. „Wir werden hier ermutigt, Prob- exploration und -versorgung. Zur Debatte
„FIT- AF TER-EIG HT“-MODULE
Modul 1 und 2: Frakturen Teil 1 / Infektionen; Frakturen Teil 2 / Tumore
Modul 3 und 4: Gelenkerkrankungen, Schwerpunkt Arthrose; Weichteilschäden, Wunden,
Gelenkverletzungen
Modul 5 und 6: Polytrauma, Aufklärung, Haftpflicht, Begutachtung; Erkrankungen von
Knochen und Weichgeweben
Modul 7 und 8: Fehlbildungen, Formabweichungen; Rückenschmerz
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
stand dabei auch der reflektierte Umgang
mit dem Antiseptikum Octenisept. Wichtig ist Mutschler, das Ziel der Behandlung
jeweils genau zu definieren, um „eine
dem individuellen Patienten adäquate
diagnostische und therapeutische Lösung mit hoher Evidenz“ zu
finden. Auf moderne Lehrmethoden setzt auch Prof.
hin zu
Peter Strohm, Leitender
Oberarzt der Uniklinik Freiburg und einer der mitverantwortlichen Experten für
die Weiterbildung: „Wir legen Wert auf
eine nachhaltige Vermittlung von praxisrelevantem Wissen. Viele der Tutoren haben Zusatzqualifikationen für die Lehre,
wie zum Beispiel den Master of Medical
Education.“
Konzentrierte Arbeit in Kleingruppen
Ein zentraler Bestandteil des Weiterbildungskonzepts ist die Analyse von
Fallbeispielen in Kleingruppen von acht
bis zehn Teilnehmern. Dabei geht es um
reale Fälle, die in einigen Teilen modi-
691
Aus unserem Fach
Dirk Reedwisch,
Assistenzarzt in Köln:
„Die Fit-after-eightModulreihe ist eine sehr
praxisnahe Art, an Lernen
in der Orthopädie und
Unfallchirurgie heranzutreten.“
Berit Kröner,
Medizinstudentin:
„Mir macht es viel Spaß,
so zu lernen.“
fiziert wurden. „Wir wollen weg vom
Frontalunterricht und hin zu offenem,
problemorientiertem Lernen“, erklärt
Dr. Martin Engelhardt, Chefarzt am Klinikum Osnabrück. „In unserem Konzept
sind Tutoren von Anfang bis Ende dabei,
jeweils ein erfahrener und ein etwas jüngerer Tutor pro Gruppe.“
sehr frühzeitig in die Weiterbildung
hineinzuschnuppern. Auch für sie gehört
problemorientiertes Lernen bereits zum
Studienalltag: „Ich bin an der Uni Witten/
Herdecke, wo ich im Modellstudiengang
Medizin studiere. Wir lernen täglich problemorientiert und interdisziplinär.“
Dr. Thomas Kuntz, der lange als Chirurg
in der Charité – Universitätsmedizin Berlin tätig war und seit einigen Jahren als
niedergelassener Orthopäde arbeitet.
„Und natürlich entstehen Netzwerke, die
für die Zukunft wichtig sein werden.“
Mehr Sicherheit in kniffligen Situationen zu gewinnen, ist für die berufliche
Laufbahn von genereller Bedeutung.
Einer der Tutoren ist Dr. Casper Grim. Das
in Deutschland innovative Konzept ist für Für die meisten der jungen Ärzte ist da- „Man ist im Laufe seiner medizinischen
ihn nicht ganz neu, er hat problemorien- gegen ein eher hierarchisch organisierter Karriere sicher einmal der Verantwortliche und muss die Enttiertes und integriertes
scheidungen fällen“, sagt
Lernen schon in seinem
Reedwisch. „Das nimmt
Studium in Maastricht
„Die offene Diskussion verschiedener Meinungen ist
einem keiner ab. Darauf
in den Niederlanden
gern gesehen und auch gewollt.“
werden die Teilnehmer
verinnerlicht. „Wir verDr. Dirk Reedwisch
hier sehr gut vorbereitet.“
mitteln praxisnah den
klinischen Alltag“, sagt
Grim, der seit vier Jahren Oberarzt am Klinikalltag und Frontalunterricht in der Die „Fit-after-eight“-Module finden vierKlinikum Osnabrück ist. „Es geht darum, Weiterbildung die Regel. Hier möchte mal jährlich rotierend an unterschiedkritisch mitzudenken und sich auf Fach- „Fit-after-eight“ eine Lücke schließen. lichen Kliniken in Deutschland statt.
arztstandard zu fragen: Warum mache „Der Austausch ist größtenteils füh- Einsteigen kann man jederzeit – zum
ich bestimmte Dinge überhaupt? Das rungsfrei. Wir werden häufig nur gelenkt Beispiel in das nächste Doppel-Modul
Feedback auf unsere Module ist immer durch die Tutoren“, schildert Reedwisch. zu Polytrauma, Aufklärung, Haftpflicht,
„Die Teilnehmer aus der konservativen, Begutachtung und Erkrankungen von
enorm gut.“
der orthopädischen oder der trauma- Knochen und Weichgeweben, das Anfang
tologischen Chirurgie bringen unter- 2013 im Universitätsklinikum MannLebenslanges Lernen
schiedliche Herangehensweisen mit. Das heim stattfindet.
Interaktion, eine individuelle Betreu- muss nicht besser oder schlechter sein,
ung und ständiges Feedback haben sondern geschieht mit anderem Hinter- Miriam Buchmann-Alisch
zum Ziel, die jungen Ärzte rundum zu grundwissen. Die offene Diskussion verschulen. Dazu gehört nicht nur die Ver- schiedener Meinungen ist gern gesehen
mittlung von Fakten, sondern auch von und auch gewollt.“
Konzepten, Prozeduren und ärztlichem
Verhalten sowie der Einstieg in lebens- Gemeinsam getragen wird die Weiterbillanges Lernen. Als Grundlage dient ein dung von den medizinischen Fachgesellvon Experten validierter Lernzielkatalog schaften DGOU, DGU und DGOOC sowie
mit ausführlichem und einheitlich ge- dem Berufsverband BVOU. Bei einer der
Miriam BuchmannAlisch ist Redakteurin
staltetem Lehrmaterial. Zwischen den abendlichen Veranstaltungen in Osnabei der DGU.
Veranstaltungsmodulen werden die Teil- brück mit weiteren Programmpunkten
nehmer darüber hinaus über E-Learning- war neben zahlreichen Chefärzten und
Oberärzten auch Prof. Hartmut Siebert,
Angebote betreut.
MEHR INFOS
Generalsekretär der Deutschen Gesellwww.dgou-fit-after-eight.de
„Mir macht es viel Spaß, so zu lernen“, schaft für Orthopädie und Unfallchisagt Berit Kröner. Die Studentin im drit- rurgie (DGOU), in geselliger Runde dabei.
ten vorklinischen Semester bekam ge- „Wann hat ein junger Arzt schon einmeinsam mit einer Kommilitonin die mal die Möglichkeit, so nah Kontakt zu
Chance, auf Einladung der Klinik schon Chefärzten zu bekommen?“, sagt Tutor
Lernen über Hierarchien hinweg
692
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
BADEN-BADEN
VSOU-Kongresspräsident greift
sensible Themen auf
Unter der Präsidentschaft von Dr. Hermann Locher aus Tettnang findet vom 1. bis 4. Mai 2013 die
61. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen im Baden-Badener
Kongresshaus statt. Der Kongress wendet sich an alle Ärztinnen und Ärzte, die in Praxis, Klinik, Forschung,
Industrie und Gesundheitswesen tätig sind. Für junge Kollegen gibt es ein spezielles Assistentenprogramm.
Die nächste Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und
Unfallchirurgen verspricht besonders
interessant zu werden, da man sich thematisch unter anderem in das Spannungsfeld zwischen ärztlicher Freiberuflichkeit, Forschung, Politik, Wirtschaft
und Sozialgefüge begeben möchte. „In
einer Zeit der hochdifferenzierten Diagnostikmöglichkeiten einerseits und der
spezifischen physischen und psychischen
Belastungssituationen unserer Patienten
andererseits kann es nicht sein, dass wir
unser ärztliches Handeln dem Zeitdiktat
einer kostenorientierten Gesundheitspolitik und der Gewinnmaximierung der
Krankenhauskonzerne unterwerfen, eine
zeitfressende Bürokratie befriedigen und
dabei die Ergebnisse aus translationaler
Forschung, Hirnforschung und Schmerzforschung vernachlässigen“, so der diesjährige Kongresspräsident Dr. Locher. Mit
ZUR PERSON
Dr. Hermann Locher studierte
Medizin in Berlin,
Tübingen
und Rom. Die
Facharztausbildung zum Orthopäden erhielt
er am Wirbelsäulenzentrum Cuxhaven, an der
Gemelli-Klinik in
Rom, am Städtischen Klinikum Friedrichshafen und an der Argentalklinik in Isny/ Neutrauchburg. Er ist seit 1987 in Tettnang niedergelassen. Dr. Locher ist wissenschaftlicher Koordinator der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM-MWE)
und Gründungsmitglied der Interdisziplinären Gesellschaft für orthopädische und un-
dem Leitsatz „Heute war gestern noch
morgen“ und dem dahineilenden Radfahrer auf dem Kongressprogramm als
Symbol für die unaufhaltbaren Veränderungen, die sich in der Welt, unserem
Umfeld und insbesondere auch in dem
Fach Orthopädie und Unfallchirurgie
vollziehen, möchte er insbesondere auf
die zunehmende Geschwindigkeit der
Veränderungen hinweisen.
■
Low Back Pain: Translationale Forschung, konservative orthopädische
und unfallchirurgische Schmerztherapie, Manuelle Medizin, Injektionen,
mikroinvasive Verfahren, Dekompression, Stabilisierung
■
Orthopädie und Traumatologie bei
Kindern und Jugendlichen: Skoliose, Säuglingshüfte, Klumpfuß, Morbus Perthes, kindliche Frakturen
■
Degenerative und metabolische
Veränderungen und Erkrankungen
an Knochen, Gelenken und Muskeln: Arthrose, Osteoporose, Muskelschmerz
■
Epidemiologie, Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik:
Epidemiologische Entwicklungen,
Demografie, gesetzliche Krankenversicherung und Selbstverwaltung
in Zukunft, Selektivverträge, GOÄ,
Zukunft ärztlicher Freiberuflichkeit,
WBO Orthopädie und Unfallchirurgie, Auswirkungen der NVL
Kreuzschmerz
Hauptthemen des Kongresses
Mit etwa 400 Programmpunkten, informativen Fach-Vorträgen, Workshops,
Seminaren und Podiumsdiskussionen,
mit hochkarätigen Referenten und einer
Industrieausstellung mit ca. 160 Ausstellern möchte der Kongress seine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Folgende Hauptthemen wurden festgelegt:
fallchirurgische Schmerztherapie (IGOST).
Er bildet Ärzte für die Qualifikation „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ in Deutschland,
Österreich und Italien aus und ist wissenschaftlicher Direktor der italienischen Gesellschaft für Manuelle Medizin und Schmerztherapie (AITODOMM). Er ist Mitglied der
Autorengruppe „Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz“ und arbeitet in der
Schmerztherapiekommission der KV BadenWürttemberg sowie in der Qualitätskommission Akupunktur Baden-Württemberg.
Er leitet die wissenschaftliche Arbeitsgruppe
Manuelle Medizin in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie (DGOOC) und ist seit dem Sommersemester 2011 Lehrbeauftragter für Manuelle Medizin an der Technischen Universität München (Klinikum Rechts der Isar).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Weiterhin sollen die freien Themen die
Möglichkeit bieten, Aktuelles und Interessantes außerhalb der Hauptthemen zu
präsentieren und zu diskutieren.
MEHR INFOS
Organisation und Kongressleitung:
Geschäftsstelle der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e. V.
Maria-Viktoria-Straße 9
76530 Baden-Baden
Tel.: (0 72 21) 2 96 83
[email protected]
www.vsou.de
693
Aus unserem Fach
Dr. M. von Grabowski, (1. V. li.), Prof. Dr. J. Widuchowski, (3. v. li.), Prof. Dr. S. Dragan (4. v. li.), Prof. Dr. M. Synder, (6. v. li.), Prof. Dr. B. Greitemann
(2. v. rechts), Prof. Dr. A. Karbowski (3. v. re.), Prof. Dr. D. C. Wirtz (4. v. re.)
D E U T S C H - P O L N I S C H E R KO N G R E S S
Orthopädie im Schloss
Vom 6. bis 8. September 2012 traf sich auf Schloss Krickenbeck in Nettetal der Deutsch-Polnische
Freundeskreis zu seinem 13. Kongress. Gleichzeitig fand dort der 7. Kongress der LVR-Klinik Viersen
unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Pierre König statt.
Bei gutem Wetter konnte schon der Gettogether-Abend am 6. September in gemütlicher Atmosphäre stattfinden, und
die weit gereisten polnischen Kollegen,
unter ihnen beispielsweise Prof. Dragan,
Ordinarius der Orthopädischen Klinik
in Breslau, Prof. Synder, Ordinarius der
Orthopädischen Klinik in Lodz und designierter Präsident der Polnischen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (PGOT), sowie Prof. Widuchowski,
Chefarzt der Klinik in Pikary Slaskie,
ebenso wie Mitarbeiter der Klinik in Krakau sowie Kollegen aus Danzig konnten
adäquat begrüßt werden. Von deutscher
Seite nahmen neben dem Vorsitzenden
der Gesellschaft, Prof. Dr. Haaker, Brakel,
der gesamte Vorstand wie Kassenwart
Prof. Dr. Rütt, Köln, und Schriftführer Dr.
Rosenfeldt, Krefeld, teil sowie viele Mitglieder aus ganz Deutschland.
Am Vormittag des 7. September 2012
fand dann der eigentliche deutsch-polnische Kongress mit einer Sitzung über
Hüftendoprothetik sowie einer Sitzung
zur Knieendoprothetik statt. Hier wurden bemerkenswert qualitativ gute
Vorträge, insbesondere auch von Seiten der polnischen Kollegen, gehalten.
Ergänzt wurde der Kongress um einen
694
Vortrag über die Ponseti-Behandlung
des Klumpfußes sowie über Wirbelsäulenfusionen.
Kongress der LVR-Klinik
Am Nachmittag des 7. September begann
dann der 7. Kongress der LVR-Klinik,
ebenfalls zur Thematik Wirbelsäulenchirurgie. Dieser Kongressteil wurde dann
auf Deutsch abgehalten. Die polnischen
Kollegen, die der deutschen Sprache
mächtig sind, nahmen selbstverständlich auch an dieser Veranstaltung teil.
Am Abend fand ein Festabend im Rittersaal des Schlosses Krickenbeck statt. Dort
wurden von deutscher und polnischer
Seite das perfekte Organisationsteam
um Herrn Prof. König entsprechend gelobt und die nächsten Veranstaltungen
des Deutsch-Polnischen Freundeskreises
im Oktober 2013 in Krakau sowie im Juli
2014 in Breslau (Kongress der PGOT unter der Präsidentschaft von Prof. Dragan,
Mitglied des Freundeskreises) festgelegt.
Am 8. September 2012 endete gegen
14 Uhr der eigentliche LVR-Kongress. Es
schloss sich ein Kulturprogramm mit Besuch des Museums in Xanten und eine
weitere Abendveranstaltung an. Diese
wurde um zwei sehr spannende Vorträge bereichert: Der Archivar des DeutschPolnischen Freundeskreises, Dr. von Grabowski, sprach über Ärzte-Verbrechen in
der Nazizeit; und Dr. Friedrich Leidinger,
Arzt der Psychiatrie der LVR-Kliniken,
referierte zum Thema „Brückenschläge über historische Abgründe – von der
Vernichtung psychisch Kranker in Polen durch die deutschen Besatzer zum
deutsch-polnischen Dialog in der Psychiatrie“.
Erst im Laufe des Sonntagvormittages
verließen die letzten Gäste die schöne
Atmosphäre des Schlosses Krickenbeck
in Nettetal. Ein Wiedersehen folgte dann
auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin.
Prof. Dr. Rolf Haaker
Prof. Dr. Rolf
Haaker, Chefarzt der
Orthopädischen Klinik
am Akademischen
Lehrkrankenhaus
Göttingen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Fragility Fracture Network:
Vom 6. bis zum 8. September
2012 fand der erste internationale Kongress des Fragility
Fracture Network (FFN) in Berlin
statt.
FR AGILIT Y FR AC TURE NE T WORK
Alterstraumatologie im
internationalen Vergleich
Das Fragility Fracture Network (FFN) bemüht sich schwerpunktmäßig darum, den Behandlungsprozess
und damit das Gesamtergebnis für ältere Patienten mit Frakturen zu optimieren. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. David Marsh (England) und Prof. Karsten Dreinhöfer (Deutschland) fand vom 6. bis
zum 8. September 2012 der erste internationale Kongress des Fragility Fracture Network (FFN) in Berlin
mit mehr als 300 Teilnehmern aus aller Welt statt.
Beeindruckend waren Interesse und internationale Beteiligung an dieser Tagung
insbesondere aus dem englischsprachigen und nordeuropäischen Raum sowie
in ansehnlicher Zahl aus Nord- und Südamerika, Australien und Asien. Deutsche
orthogeriatrische Kompetenz war vergleichsweise gering vertreten.
Obwohl mehr als die Hälfte der Besucher Orthopäden und Unfallchirurgen
waren, reflektierte die restliche Teilnehmerstruktur den interdisziplinären
Charakter der Tagung: So waren vor allem Geriater, Rehabilitationsmediziner,
Osteologen und Rheumatologen neben
Krankenschwestern, Physiotherapeuten
und Ergotherapeuten vertreten.
Themenblöcke entlang der Behandlungskette beschäftigt sich mit der prä- und
perioperativen Versorgung, der operativen Behandlung, sekundärer Prävention
weiterer Frakturen, „Repair, Recovery
and Rehabilitation“ sowie Forschung und
Lehre, zudem aber auch mit den Möglichkeiten und Problemen bei der Etablierung strukturierter – gegebenenfalls
sogar sektorenübergreifender – Behandlungskonzepte.
Orthogeriatrische Kooperation
alternativlos
Der 1st FFN Global Congress kann als international eindrückliches Up Date dafür
herangezogen werden, dass die orthogeriatrische Kooperation in der Behandlung
des Alterstraumas auf dem Weg einer
Verbesserung des Behandlungsoutcome
alternativlos ist. Für die Wirksamkeit
entsprechender Initiativen und Programme stehen dafür beispielhaft die Daten
der vergangenen vier Jahre aus England.
Die „National Hip Fracture Database“
kann international durchaus als Vorbild
für die unmittelbaren Auswirkungen
eines solchen „Audits“ auf die Prozess-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
IN KÜRZE
Wir reden in diesem Text von „Orthogeriatrie“. Es handelt sich dabei um die direkte
Übersetzung des im englischsprachigen
Raum für diesen Versorgungsbereich verwendeten Begriffes „ortho-geriatrics“. Er bezeichnet die multidisziplinäre, sektorenübergreifende Versorgung von älteren Patienten, die unter anderem auch Frakturen erlitten haben können. Wir sind deshalb mit
dem Begriff „Orthogeriatrie“ nicht ganz
glücklich, verwenden ihn an dieser Stelle
aber dennoch, da er vielen unserer Mitglieder aus dem Ausland bereits geläufig sein
dürfte. Wir sind auf der Suche nach einem
Begriff, der diesen Versorgungsbereich genauer definiert. Bis wir uns auf einen neuen
verständigt haben, reden wir weiterhin von
„Orthogeriatrie“. Denn wichtiger als die Begrifflichkeit ist eine inhaltliche Verbesserung
der Versorgungslandschaft, für die wir uns
einsetzen.
695
Aus unserem Fach
qualität und teilweise auch bereits auf
die Ergebnisqualität bei der Behandlung
coxaler Femurfrakturen erachtet werden. Der Beitrag zur flächendeckenden
Qualitätsverbesserung und zur Versorgungsforschung durch ein nationales
Programm ist ungleich größer, als dies in
Deutschland unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen unseres
Gesundheitssystems mit auf Freiwilligkeit basierenden Initiativprojekten möglich ist.
Teilnahme an Database führt zu
Qualitätsverbesserungen
Allein mit der Teilnahme an der National Hip Fracture Database können die
teilnehmenden Kliniken in England über
den Verlauf von vier Jahren Verbesserungen für definierte Qualitätsindikatoren in
der Breite nachweisen. Der Zeitraum bis
zur Operation innerhalb von 48 Stunden
wurde deutlich verkürzt, die Häufigkeit
von neu aufgetretenen Dekubitalulzera
gesenkt. Mehr Patienten erhalten bereits
präoperativ ein geriatrisches Assessment
und mit ihrer Entlassung aus der stationären Behandlung eine Osteoporosemedikation ebenso wie ein Assessment zum
Sturzrisiko. Die Auswirkungen auf die
30-Tages-Mortalität sind weiter zu beobachten.
Die erreichten Qualitätsverbesserungen
bedingen sich multifaktoriell. Die jährliche Teilnahme an der Datensammlung
führt per se bereits zu einer Sensibilisierung der Akteure für ihre Behandlungsqualität, und die inzwischen nahezu
obligate orthogeriatrische Zusammenarbeit am Patienten mit verpflichtenden
Standards und Behandlungsprotokollen
wird wirksam. Eine in dieser Weise breit
angelegte Qualitätsoffensive findet ihre
Entsprechung vor Ort in einem „clinical
leadership“ als Motor für kontinuierliche
Verbesserungsprozesse.
„Using audit to improve care“
Die AG Alterstraumatologie der DGU war
eingeladen, ihr Projekt „Auditverfahren –
Kompetenz zur Steigerung von Qualität
und Sicherheit in der Alterstraumatologie“ im internationalen Kontext zur Diskussion zu stellen.
696
Teilnehmende Kliniken und Zentren
werden bei der Umsetzung orthogeriatrisch interdisziplinärer Kooperation in
der klinischen Praxis unterstützt. Die
Auditierung durch Fachexperten ist dabei als konstruktive Begleitung einer
kontinuierlichen Qualitätsverbesserung
zu begreifen. Erfolge über den zeitlichen
Verlauf sollen in Kennzahlen und Qualitätsindikatoren messbar werden.
Geplant ist der Beginn mit einigen wenigen „harten“ Kennzahlen, die im Verlauf
den Kliniken auch ein Benchmark untereinander erlauben. Die konsequente Zukunft liegt dann in einem Alterstraumaregister (analog Traumaregister), nicht
zuletzt auch als Beitrag zur Versorgungsforschung.
Selbstverwaltung organisiertes Gesundheitswesen erlaubt. Die Notwendigkeit
einer Ressourcenallokation begünstigt
also offensichtlich eine nationale Versorgungsforschung, was zukünftig wohl
auch für Deutschland zu erwarten sein
wird.
Last but not least – und auch das können
wir aus dem internationalen Vergleich
lernen: Nehmen wir den international
gängigen Begriff der orthogeriatrischen
Kooperation auch in Deutschland ernst
und nutzen dieses Projekt als ein gemeinsames Ziel für ein weiteres Zusammenwachsen von Unfallchirurgie und
Orthopädie auch in der Alterstraumatologie!
Dr. Thomas A. Friess
Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer
„Good practice examples“
Mit diesen Zielen des Auditverfahrens
erschließt sich, dass die alleinige Vergabe eines Zertifikats an die teilnehmenden Kliniken/Zentren nicht das primäre
Ansinnen ist – ebenso wenig soll allzu
vordergründig gezeigt werden, das zertifizierte Kliniken besser sind als solche
ohne Zertifikat. Vielmehr werden die
teilnehmenden Kliniken mit ihrer Qualitätsentwicklung für „good practice examples“ stehen.
Trotz einer inzwischen hohen Sensibilisierung der deutschen Unfallchirurgie
für das Thema Alterstraumatologie wird
im internationalen Vergleich deutlich,
dass strukturierte ortho-geriatrische Kooperationen bei der Behandlung des
Alterstraumas in Deutschland noch jung
und nicht durchgehend akzeptiert sind.
Dabei werden für die internationalen
Unterschiede die Relevanz von nationalen Programmen und Registern, von
„Fracture Liaison“-Projekten und QMKulturen offensichtlich.
Deutlich wird dabei auch, dass Deutschland – im Gegensatz zum angelsächsischen Raum – für die Altersfrakturen
kaum über belastbare Daten aus der Versorgungsforschung verfügt. Länder mit
entsprechenden nationalen Programmen
(zum Beispiel die „National Hip Fracture
Database“ in England) können auf eine
bessere Datenlage zurückgreifen, als es
unser dezentral und über die ärztliche
Dr. Thomas Friess,
Unfallklinik mit
Orthopädie und
Handchirurgie, St.
Clemens Hospitale
Sterkrade, Oberhausen
Prof. Dr. Karsten
Dreinhöfer, Charité
Universitätsmedizin
und Medical Park Berlin
Humboldtmühle
MEHR INFOS
Abstracts und Präsentationen des 1st FFN
Global Congress finden sich unter:
www.ffn-congress.com
Der 2. Kongress findet erneut in Berlin vom
29. bis 31. August 2013 statt und sollte diesmal sicherlich auch durch eine verstärkte
deutsche Beteiligung an Bedeutung gewinnen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus unserem Fach
V E R E I N I G U N G D E R B AY E R I S C H E N C H I R U R G E N
Foto: VBC
Faszination
Chirurgie erleben
VBC-Ehrenmitgliedschaft für Prof. Tscherne: Prof. Michael Nerlich
überreicht Prof. Tscherne die Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft
der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen. Prof. Tim Pohlemann
(Homburg) hob in seiner Laudatio die außergewöhnlichen Leistungen
des ersten Lehrstuhlinhabers für Unfallchirurgie in Deutschland, „einem
Motor und Schrittmacher der Deutschen Unfallchirurgie“, heraus – 13
Lehrstuhlinhaber, 55 Chefärzte und über 1.100 Publikationen kamen aus
dem 30-jährigen Wirken von Herrn Prof. Tscherne hervor. Prof. Tscherne
hat die European Trauma Society (ETS) gegründet und ist Träger des
Verdienstkreuzes der 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
Kernpunkte wie die Förderung des Nachwuchses speziell für Schüler bzw. Studenten im Rahmen von Sessions und
Wettbewerben, Integration der Frauen
in das Berufsfeld der Chirurgie in Form
einer Podiumsdiskussion unter der hochkarätigen Leitung von Dr. Astrid Bühren
(Vorstandsmitglied im Hartmannbund),
Prof. Dr. Beate Hanson (AO-Forschungs-
Die 89. Jahrestagung der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen (VBC) fand vom 25. bis 27. Juli
2012 in Regensburg unter dem Motto „Ratio et
emotio in chirurgia“ statt. 1.200 Besucher nahmen
daran teil. Neben den regulären wissenschaftlichen
Sitzungen in drei Parallel-Sessions wurden erstmals
durchgehende Live-OP-Präsentationen aller beteiligten Fachrichtungen angeboten.
institut), Prof. Dr. Christiane Bruns (leitende Oberärztin, LMU München), Prof.
Dr. Susanne Modrow (Frauenbeauftragte
an der Universität Regensburg) nebst Chirurginnen aus dem Universitätsklinikum
und Prof. Dr. Hartwig Bauer (Generalsekretär der Dt. Gesellschaft für Chirurgie a.D.) fesselten die Zuhörer. Zudem
war es Prof. Michael Nerlich gelungen,
den gesamten AO-Playground, drei AO
Skill-Stations als auch den Homburger
Beckensimulator nach Regensburg zu
holen. Workshops, die unter dem Motto
„Chiurgischer Fitness-Parcours“ standen,
und Laparoskopietrainer rundeten nicht
nur das Programm ab, sondern gaben Ansporn zum mit Preisen dotierten Wettbewerb unter Ärzten, Schülern und Studenten. Dass Chirurgie nicht durch Ratio,
sondern vor allem durch Emotio lebt und
getragen wird, dass wir alle wegen der
Faszination Chirurgie diesen Beruf gewählt haben, dass wir den „Flow“ – das
vollständige Aufgehen in der operativen
Tätigkeit – lieben, dies konnte der Kongress, gekrönt von der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des VBC für Herrn Prof.
Dr. Hartmut Tscherne, vermitteln.
Prof. Dr. Michael Nerlich
Dr. Antonio Ernstberger
Erstmals fanden Live-OPs statt.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
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KÜNDIGUNG
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Ein Leben lang
Chefarzt?
Einmal Chefarzt – immer Chefarzt: Diese vermeintliche Sicherheit gibt es
nicht mehr, da Chefärzte und Klinikdirektoren zunehmend wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen unterliegen. Konflikte scheinen dabei vorprogrammiert.
Mit der Bestellung zum Direktor oder Leiter einer klinischen
Abteilung eines Universitätsklinikums oder eines Krankenhauses haben leitende Ärztinnen und Ärzte in aller Regel den
Zenit ihrer beruflichen Karriere erreicht. Sie gehören damit
zugleich zu einer Berufsgruppe von Führungspersönlichkeiten,
die nach der Ärztestatistik der Bundesärztekammer derzeit
etwa 10.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland umfasst. Unter Berücksichtigung der verschiedenen ärztlichen Fachgebiete
ist der Markt für potenzielle Bewerber allerdings weitaus geringer, da es in manchen (kleinen) Fächern nur wenige freie oder
frei werdende Positionen gibt.
Man könnte also meinen, dass Chefärzte mit Erreichen ihrer jeweiligen Führungsposition ein zwar verantwortungsvolles und
in jeder Hinsicht arbeitsreiches, aber doch auch sicheres Tätigkeitsfeld und ein ebenso gutes berufliches Auskommen haben.
Lange ist in Deutschland die Chefarztposition daher zu Recht
auch als Lebens(zeit)stellung angesehen worden, was besonders darin zum Ausdruck kam, dass eine Kündigung des Chefarztes nach Ablauf der Probezeit seitens des Krankenhausträgers nur noch aus wichtigem Grund möglich war. Heute haben
sich die Verhältnisse geändert. Das Thema Kündigung und die
Sicherung des Arbeitsplatzes werden nun auch für Chefärzte
mehr und mehr relevant:
In den vergangenen Wochen erfuhr ein Urteil des Hessischen
Landesarbeitsgerichts Frankfurt (LAG) aus dem Jahre 1989 neues Interesse. Obwohl die Entscheidung 23 Jahre alt ist, hat sie
dennoch nichts an Aktualität und grundsätzlicher Bedeutung
eingebüßt. Das Krankenhaus hatte einem Chefarzt wegen eines
drastischen Belegungsrückgangs seiner Abteilung und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Einbußen gekündigt. Das
LAG Frankfurt hatte die Kündigung zum damaligen Zeitpunkt
eingedenk der vertraglich vereinbarten Regelungen für unwirksam erklärt. Ob diese Entscheidung nach den Maßgaben des
Muster-Chefarztvertrages der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auch heute noch so ergehen würde, darf man mit
Fug und Recht bezweifeln.
Das nach wie vor große Interesse am Thema Chefarzt-Kündigung soll daher zum Anlass genommen werden, einen Überblick über die wichtigsten und zum Teil überraschenden gerichtlichen Entscheidungen der letzten Jahre zu geben und auf
die praktische Relevanz hinzuweisen.
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Wider der landläufigen Meinung sind Chefärzte vor
Kündigungen nicht sicher – dies belegen einige
überraschende gerichtliche Entscheidungen der vergangenen Jahre. Ein Überblick.
Die Kündigungsvoraussetzungen
An Universitätskliniken tätige, verbeamtete Chefärzte (Klinikdirektoren) genießen in der Regel den Vorzug einer Lebenszeitverbeamtung. Eine (vorzeitige) Entlassung eines solchen Beamten aus dem aktiven Dienst ist nur in dringenden, außergewöhnlichen Fällen möglich. Wie aber der Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim vom 24. April 2009 (S 9 603/09)
zur Kündigung einer mit einem medizinischen Hochschullehrer
abgeschlossenen Berufungsvereinbarung und das Urteil des
Landesgerichts Essen vom 12. März 2010 (1 StR 692/10) zur
Strafbarkeit eines auf Lebenszeit verbeamteten Klinikdirektors
wegen verschiedener vermögensrechtlicher Straftaten noch
in jüngster Zeit deutlich gemacht haben, gibt es solche Entlassungen von verbeamteten Klinikdirektoren aus dem Beamtenverhältnis bei außergewöhnlichen Pflichtverletzungen heute
immer noch. Wer sich aber nichts Vergleichbares zu Schulden
kommen lässt, genießt als Klinikdirektor im Beamtenverhältnis
– kündigungsrechtlich gesehen – ein ruhiges Leben.
Anders sieht dies bei angestellten Klinikdirektoren und Chefärzten aus: Auch Chefärzte an Hochschulkliniken werden heute
in aller Regel nicht mehr in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit berufen, sondern bei der jeweiligen Hochschule oder dem
Universitätsklinikum angestellt. Nach den Beamtengesetzen der
Länder sollen Professorinnen und Professoren im Fachbereich
Medizin regelmäßig in einem privatrechtlichen Dienstverhältnis beschäftigt werden (vgl. zum Beispiel § 49 Abs. 2 LBG NW).
Mit diesen nunmehr in fast allen Bundesländern gehandhabten
Veränderungen ist der sattelfeste Kündigungsschutz verbeamteter Chefärzte nicht mehr gegeben; vielmehr richtet sich der
Kündigungsschutz medizinischer Hochschullehrer an universitären Einrichtungen weitgehend nach den Voraussetzungen,
die auch bei angestellten Chefärzten kommunaler oder privater
Krankenhäuser gelten.
Ferner ist entgegen eines langläufigen Irrglaubens zu bedenken, dass angestellte Klinikdirektoren und Chefärzte nicht zur
Gruppe der Leitenden Angestellten im betriebsverfassungsrechtlichen Sinne zählen. Zwar fallen wie Leitende Angestellte
auch die Chefärzte nicht unter die Regelungen des Arbeitszeitgesetzes und können daher unbegrenzt viel arbeiten; allerdings
ist mittlerweile in der arbeitsrechtlichen Rechtsprechung und
Literatur anerkannt, dass Chefärzte keine eigene Personal- und
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
unternehmerische Entscheidungskompetenz besitzen, sondern
regelmäßig nur Vorschlagsrechte geltend machen können. Daher gehören sie nicht zur Gruppe der Leitenden Angestellten
im betriebsverfassungs- und kündigungsschutzrechtlichen Sinne. Sie genießen daher den besonderen Kündigungsschutz des
Kündigungsschutzgesetzes.
Hiervon ausgehend bedarf jede Kündigung einer sozialen
Rechtfertigung. Diese kann aus personen-, verhaltens- oder betriebsbedingten Gründen vorliegen. Auch dem Chefarzt, dessen
ordentliche, das heißt fristgebundene Kündigung vertraglich
ausgeschlossen ist, kann aus wichtigem Grund außerordentlich gekündigt werden. Für die besonders relevante verhaltensbedingte Kündigung ist dabei neben einem Kündigungsgrund,
der in einer erheblichen Vertragsverletzung oder einem Verstoß
gegen berechtigte Weisungen des Arbeitgebers liegen kann,
grundsätzlich auch eine vorangegangene Abmahnung erforderlich. Denn der Zweck der verhaltensbedingten Kündigung ist in
erster Linie nicht die Sanktion für eine Vertragspflichtverletzung, sondern die Vermeidung des Risikos weiterer erheblicher
Pflichtverstöße. Dies erfordert die negative Prognose, dass sich
der Arbeitnehmer trotz Kündigungsandrohung auch künftig in
gleicher oder ähnlicher Weise verhalten werde. Sowohl bei verhaltensbedingter als auch bei der Kündigung aus Gründen in
der Person des Chefarztes ist zudem immer eine Interessenabwägung zwischen dem Bestandsinteresse des Chefarztes an der
Fortführung des Arbeitsverhältnisses einerseits und dem Kündigungsinteresse des Arbeitgebers andererseits vorzunehmen.
Dabei spielen regelmäßig das Ausmaß des Verstoßes, die Qualität der Arbeit des Chefarztes im Übrigen, die Dauer der Betriebszugehörigkeit, sein Alter, Chancen auf dem Arbeitsmarkt,
sozialer und familiärer Hintergrund etc. eine mitentscheidende
Rolle für oder gegen die Rechtmäßigkeit einer Kündigung.
Einzelfälle
Nachstehend werden aus der arbeitsrechtlichen Rechtsprechung Einzelfälle dargestellt, die stellvertretend die mittlerweile gestiegenen Risiken für Chefärzte in ihren Dienstverhältnissen aufzeigen sollen. Dabei ist allerdings zu bedenken,
dass jeder gerichtlichen Entscheidung, auch den nachfolgend
dargestellten, stets ein individueller Sachverhalt zu Grunde
liegt. Sowohl die tatsächlichen Umstände als auch die rechtlichen, insbesondere vertraglichen und/oder tarifvertraglichen,
Grundlagen sind oftmals sehr unterschiedlich und können im
Einzelfall zu einer abweichenden rechtlichen Beurteilung vermeintlich ähnlich gelagerter Fallkonstellationen führen. Daher
dient die Darstellung der nachstehenden Einzelfälle nur der
exemplarischen Anschauung:
Unzulässige Kündigung wegen schlechter Belegungsrate
(Hessisches Landesarbeitsgericht, Urteil vom 21. Dezember 1989
– 12 Sa 568/89) In dem eingangs erwähnten Fall des LAG Frankfurt/Main hatte ein Krankenhausträger dem Chefarzt der Frauenklinik wegen des erheblichen Rückgangs der Belegung und
unter Berufung auf das Wirtschaftlichkeitsgebot gekündigt und
sich dabei auf ein Gutachten berufen, wonach andere Ursachen als das Verhalten des Chefarztes für den Belegungsrückgang nicht in Betracht kamen. Der Dienstvertrag des Chefarztes
enthielt die übliche Klausel, wonach er auf eine ausreichende
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Belegung hinzuwirken habe. Das LAG erklärte die Kündigung
für unwirksam, da keine konkreten und nachweisbaren Verstöße des Chefarztes vorgetragen worden waren. Darüber hinaus
fehlte es an einer vorherigen Abmahnung des Chefarztes.
Ergänzende Hinweise: In zahlreichen Chefarztverträgen findet
sich die Formulierung, dass der Chefarzt auf eine ausreichende
Belegung hinzuwirken und dazu geeignete Maßnahmen wie
kollegiale Kontakte zu niedergelassenen Ärzten, Vorträge für
Patienten etc. zu ergreifen hat. Er wird damit aber nicht zu einem bestimmten Erfolg, sondern nur zu erfolgsorientiertem
Arbeiten verpflichtet. Das LAG hat zutreffend entschieden,
dass allein aufgrund des Ausbleibens eines Erfolgs nicht auf
ein pflichtwidriges Verhalten des Chefarztes geschlossen werden kann. Konkrete Nachweise sind auch erforderlich, um dem
Chefarzt überhaupt das beanstandete Verhalten vor Augen führen und ihn gegebenenfalls abmahnen zu können. Sofern der
Chefarzt jedoch beharrlich die in seinen Dienstaufgaben festgeschriebenen Aktivitäten unterlässt, die einer guten Belegung
seiner Abteilung dienen, kommt durchaus – nach vorheriger
Abmahnung – eine Kündigung in Betracht.
Unzulässige Kündigung wegen Zweitehe des Chefarztes einer
katholischen Klinik
(Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 8. September 2011 – 2 AZR
543/10) In einem bemerkenswerten Urteil aus dem Jahre 2011
erklärte das BAG die Kündigung eines Chefarztes einer katholischen Klinik für unzulässig, der Jahre nach der Scheidung
von seiner ersten Ehefrau seine neue Lebensgefährtin standesamtlich geheiratet hatte, nachdem er mit ihr bereits seit zwei
Jahren in nichtehelicher Lebensgemeinschaft zusammengelebt
hatte. Seinem Dienstvertrag waren ausdrücklich die Grundsätze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre zugrunde gelegt
worden. Dabei waren insbesondere die Wiederheirat und das
Leben in nichtehelicher Lebensgemeinschaft als mögliche Kündigungsgründe genannt. Das BAG entschied in dem Fall zweierlei: Zum einen bekräftigte es zwar das verfassungsrechtlich
garantierte Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, welches ihnen erlaubt, selbst festlegen zu können, welches Verhalten einen schwerwiegenden Loyalitätsverstoß und damit möglichen
Kündigungsgrund darstellt. Andererseits betonte das BAG auch,
dass dieses Recht nicht grenzenlos ausgeübt werden dürfe:
Auch die kirchlichen Arbeitgeber seien zu einer umfassenden
Interessenabwägung verpflichtet. Diese fiel eindeutig zu Gunsten des Chefarztes aus: Zum einen wusste der Krankenhausträger bereits seit Jahren von der nichtehelichen Lebensgemeinschaft, die als solche bereits Kündigungsgrund gewesen wäre;
zum anderen wartete er auch noch mehrere Monate nach der
Heirat, bis die Kündigung erfolgte. Aus diesem Grund bewertete das BAG das Bestandsinteresse des Chefarztes höher als das
Kündigungsinteresse des Krankenhausträgers.
Ergänzende Hinweise: Nur der Staat beschäftigt in Deutschland mehr Arbeitnehmer als die Kirchen. Daher weist das Urteil des BAG vom 8. September 2011 eine große praktische Relevanz auf. Zwar gilt unverändert das Recht der Kirchen, ihre
Loyalitätspflichten und damit potenzielle Kündigungsgründe
selbst zu bestimmen. Kündigungen wegen Wiederheirat sind
also weiterhin grundsätzlich möglich. Durch das Urteil des BAG
wird den Arbeitnehmern jedoch eine gewisse Rechtssicher-
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Recht und Wirtschaft
heit in die Hand gegeben, indem die kirchlichen Arbeitgeber
zur umfassenden Interessenabwägung verpflichtet werden. In
der Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse ist niedergelegt, welche kirchlichen
Maßstäbe für die Bewertung vertraglicher Loyalitätspflichten
zu Grunde zu legen sind und welche Schwere dem jeweiligen
Loyalitätsverstoß zukommt. Diese „Grundregeln“ kirchlichen
Lebens sind auch von Chefärzten in konfessionell getragenen
Krankenhäusern zu beachten.
Unzulässige Kündigung nach grobem Behandlungsfehler
(LAG Düsseldorf, Urteil vom 17. März 1998 – 16 Sa 632/96) Ein
Krankenhausträger hatte einem Chefarzt fristlos gekündigt, der
durch (nachgewiesenen) groben Behandlungsfehler bei einer
Entbindung den Tod eines Neugeborenen verursacht hatte. Das
LAG erklärte die Kündigung für unzulässig, da ein einmaliges,
wenn auch schwerwiegendes Versagen nicht ausreiche, auch
wenn das gegenseitige Vertrauen dadurch Einbußen erlitten
habe.
Ergänzende Hinweise: Die Frage, ob ein Behandlungsfehler die Kündigung nach sich ziehen kann, ist naturgemäß für
viele Chefärzte interessant. Erforderlich ist dafür nach der
Rechtsprechung in jedem Fall ein schwerwiegender Fehler. Die
Interessenabwägung wird aber bei einem einmaligen Vorfall
regelmäßig zugunsten des Chefarztes ausfallen müssen. Dies
bedeutet aber auch, dass bei wiederholten Behandlungsfehlern
eine Kündigung durchaus in Betracht kommen kann.
Zulässige Kündigung wegen unterlassener DRG-Codierung
(Sächsisches LAG, Urteil vom 1. Dezember 2010 – 2 Sa 56/10)
Ein Krankenhausträger hatte dem Chefarzt der chirurgischen
Abteilung gekündigt, nachdem dieser es mehrfach unterlassen und nicht nachgeholt hatte, Operationen ausreichend zu
dokumentieren und die entsprechende DRG-Codierung vorzunehmen. Sein Dienstvertrag enthielt die gängige Klausel,
wonach er für eine vollständige und richtige Codierung und
Dokumentation der Diagnosen und Prozeduren nach Maßgabe
der jeweiligen Codier-Richtlinie verantwortlich ist. Die Lücken
waren jeweils durch das Medizincontrolling entdeckt und der
Chefarzt daraufhin abgemahnt worden. Da es anschließend
erneut zu Versäumnissen bei der Dokumentation gekommen
war, bestätigte das LAG eine negative Prognose und erklärte die
Kündigung für wirksam.
Ergänzende Hinweise: Das Urteil des LAG zeigt in diesem Einzelfall anschaulich, dass die vertraglich übernommenen Pflichten konsequent und sorgfältig erfüllt werden müssen. Gerade
bei der DRG-Codierung sollte darauf geachtet werden, diese
stets unmittelbar nach der Operation vorzunehmen und auch
entsprechende interne Anweisungen an das nachgeordnete
Personal zu erteilen. Dies gilt umso mehr, als das Urteil ebenfalls aufzeigt, wie wenig vorhersehbar die Interessenabwägung
ausfallen kann: So verwundert es doch, dass die Kündigung im
vorliegenden Fall trotz der 15-jährigen Betriebszugehörigkeit
des Chefarztes und seines Alters von 55 Jahren bei ansonsten untadeliger fachlicher Leistung zulasten des Chefarztes
ging. Sicher wird es sich hier um eine Ausnahmeentscheidung
handeln, bei der möglicherweise ganz andere Umstände im
700
Hintergrund Auslöser für die Kündigung waren; die Entscheidung zeigt aber anschaulich, dass gerade die für den Krankenhausträger oftmals auch in wirtschaftlicher Hinsicht wichtige
Dokumentation aller Vorgänge eine besondere Bedeutung hat.
Nachlässigkeiten werden in diesem Zusammenhang oftmals
bitter bestraft.
Zulässige Kündigung wegen Verschweigens einer Straftat
(Hessisches LAG, Urteil vom 5. Dezember 2011 – 7 Sa 524/11)
Für wirksam erachtet hat das Hessische LAG die Kündigung eines Chefarztes für Gynäkologie und Geburtshilfe, der seinem
Arbeitgeber ein gegen ihn gerichtetes Ermittlungsverfahren
wegen fahrlässiger Tötung eines Neugeborenen durch einen
verspätet eingeleiteten Kaiserschnitt im Jahre 2002 verschwiegen hatte. Bei seiner Einstellung im Jahr 2009 unterzeichnete er
den Dienstvertrag, nach dem er ausdrücklich verpflichtet war,
Untersuchungen der Staatsanwaltschaft oder Polizei unverzüglich zu melden. Darüber hinaus erklärte er schriftlich, dass keine Straf- oder Ermittlungsverfahren gegen ihn anhängig seien
und verpflichtete sich, von jedem Straf- oder Ermittlungsverfahren und jeder Verurteilung Mitteilung zu machen. Dennoch
musste sein Arbeitgeber schließlich aus der Presse erfahren,
dass der Chefarzt zu einer Geldstrafe verurteilt worden war.
Spätestens nach Erhalt der Ladung zur Hauptverhandlung aber
hätte nach Ansicht der Richter der Chefarzt den Sachverhalt
melden müssen.
Ergänzende Hinweise: Die ohne weiteres nachvollziehbare
Entscheidung zeigt, dass nicht nur die Begehung, sondern auch
das Verschweigen einer begangenen Straftat die Kündigung
nach sich ziehen kann. Ausschlaggebend war hier insbesondere, dass die Tat in unmittelbarem Zusammenhang mit der ärztlichen Tätigkeit des Chefarztes stand. Erschwerend wirkte sich
zudem aus, dass der Verstoß gegen die Mitteilungspflicht als
besonders hoch einzustufen war, da der Arbeitgeber ausweislich der Formulierungen des Dienstvertrages offenkundig dem
guten Leumund seines (insbesondere leitenden) Personals einen hohen Stellenwert einräumte und der Chefarzt darüber hinaus extra eine Verpflichtungserklärung abgegeben hatte.
Unzulässige Kündigung wegen Bestechlichkeitsverdachts
(Arbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 6. April 2011 – 14 Ca
8029/10) Ein Krankenhausträger kündigte einem seiner Chefärzte wegen des Verdachts, „Schmiergelder“ entgegengenommen zu haben. Der Chefarzt soll einem Bauunternehmer dazu
verholfen haben, den Auftrag für einen Klinikneubau zu erhalten und dafür über eine Million Euro erhalten haben. Dass
das Arbeitsgericht die Kündigung als unwirksam erachtete,
lag allerdings weniger daran, dass das Verhalten des Chefarztes keinen ausreichenden Kündigungsgrund lieferte. Vielmehr
war die erforderliche Anhörung der Mitarbeitervertretung zur
Vorbereitung der Kündigung nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden. So hatte der Krankenhausträger einige entlastende Tatsachen nicht vorgetragen. Ferner hatte er das Arbeitsverhältnis mit dem Chefarzt noch nach Bekanntwerden des
Verdachts und Einleitung eines Ermittlungsverfahrens einige
Zeit lang einvernehmlich fortgesetzt, so dass sein Kündigungsinteresse als nachrangig bewertet wurde.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
Ergänzende Hinweise: Dieses Urteil zeigt ebenfalls, dass
auch bei Vorliegen eines Kündigungsgrundes immer eine
Einzelfallbetrachtung erforderlich ist und eine umfassende Interessenabwägung vorzunehmen ist. Bei Straftaten
mit wirtschaftlichen Auswirkungen (zum Beispiel wegen
Abrechnungsbetrugs, Bestechlichkeit, Vorteilsnahme oder
bei Verstoß gegen die persönliche Leistungserbringungspflicht) ist aber grundsätzlich die Kündigung zulässig. Die
Strafbarkeitsrisiken des Abrechnungsbetruges sind mit der
jüngsten Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom
25. Januar 2012 (1 StR 45/11) erheblich gestiegen; der BGH
lässt für den Eintritt eines Betrugsschadens den Verstoß gegen
Abrechnungsvorschriften ausreichen (sogenannter normativer Schadensbegriff). Eine Verurteilung wegen Abrechnungsbetrugs beim Verstoß gegen den Grundsatz der persönlichen
Leistungserbringung bei der persönlichen Ermächtigung nach
§ 116 SGB V oder bei der bewusst fehlerhaften Abrechnung
privatärztlicher Leistungen ist daher viel eher möglich als früher. Zugleich kann dies zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis
hin zu einer berechtigten Kündigung führen.
Budgetüberschreitung für Notfalloperationen zulässig
(Arbeitsgericht Gelsenkirchen, Beschluss vom 20. Dezember 1996
– 1 Ga 45/96) Ein etwas zurückliegender, aber nicht weniger aktueller Beschluss des Arbeitsgerichts Gelsenkirchen zeigt, dass
der Chefarzt nicht jeder Weisung des Krankenhausträgers unterworfen ist. Der Chefarzt einer chirurgischen Abteilung hatte
vom Krankenhausträger die Anweisung erhalten, vor dem Hintergrund von Budget-Überschreitungen vorerst keine Implantat-Operationen mehr durchzuführen. Der Chefarzt verlangte
daraufhin, zumindest in Notfällen solche Eingriffe durchführen
zu dürfen. Das Arbeitsgericht gab dem Chefarzt Recht mit der
Begründung, dass die ihm allein zustehende Therapiefreiheit
nicht von haushaltsrechtlichen Erwägungen abhängig gemacht
werden dürfe.
Ergänzende Hinweise: Zwar ging es in dem Verfahren nicht
um eine Kündigung, jedoch lässt sich aus den Ausführungen
des Arbeitsgerichts ableiten, dass eine Kündigung wegen einer
Nichtbefolgung von unzulässigen Weisungen des Arbeitgebers
in aller Regel nicht zulässig wäre. Kündigungsgrund kann immer nur der Verstoß gegen berechtigte Weisungen sein.
Kündigung wegen sonstiger Vertragspflichtverletzungen
Die dargestellten Urteile geben einen Überblick über mögliche
Kündigungsgründe von Chefarztverträgen und zeigen Fallbeispiele auf. Grundsätzlich kommt eine Kündigung aber immer dann in Betracht, wenn ein (beharrlicher) Verstoß gegen
vertraglich auferlegte Pflichten vorliegt. Mögliche Kündigungsgründe können daher auch
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die Verletzung vertraglich geschuldeter Organisationspflichten,
die unterbliebene Anzeige einer Nebentätigkeit,
die fehlerhafte Meldung der Liquidationserlöse,
das Unterlassen der Aus- bzw. Weiterbildung des nachgeordneten Personals,
ein Verstoß gegen die Pflicht zur wirtschaftlichen Haushaltsführung,
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
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die Verweigerung an der Mitwirkung an einem indizierten
Schwangerschaftsabbruch
alle in der Person des Chefarztes liegende Gründe (Krankheit, Trunksucht etc.) oder auch „Mobbing“ etc. sein.
Voraussetzung für die Wirksamkeit einer Kündigung ist jedoch
immer, dass das vorgeworfene Verhalten konkretisiert und
nachweisbar ist, da auch nur dann eine zunächst regelmäßig
erforderliche Abmahnung ausgesprochen werden kann.
Schlussfolgerungen
Die dargestellten Einzelfälle zeigen, dass sich das Berufsbild des
Chefarztes mit Lebensstellung in der heutigen Zeit verändert
hat. Chefärzte kommunaler und kirchlicher Träger und Klinikdirektoren universitärer Einrichtungen unterliegen mehr und
mehr dem Diktat wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Diese beeinflussen ihrerseits die medizinische und ärztliche Entscheidungsfreiheit. Damit werden zwangsläufig Konflikte aufgebaut, die es früher in Zeiten einer ungebremsten Ausgabenpolitik nicht – jedenfalls nicht in diesem Maße – gegeben
hat. Auch die Entwicklung des Chefarztvertragsrechts macht
deutlich, dass der Pflichtenkatalog der Chefärzte gegenüber
früheren Regelungen erheblich angestiegen ist. Daher kommt
es zwangsläufig zu einer höheren Verfehlungsrate, die arbeitsrechtliche Maßnahmen nach sich ziehen kann.
Im Einzelfall kommt es aber nach wie vor für die Beurteilung
der Wirksamkeit der Kündigung nicht nur auf das Vorliegen
eines handfesten Kündigungsgrundes an. Es ist auch eine sorgfältige Interessenabwägung zwischen dem Interesse des Chefarztes einerseits und dem des Arbeitgebers andererseits vorzunehmen. Das Erfordernis dieser Interessenabwägung zeigt,
dass die dargestellten Urteile selten allgemeingültigen oder generellen Charakter haben. Es kommt daher immer auf den konkreten Einzelfall und auch auf die in der Person des Chefarztes
begründeten Umstände an. Dennoch verschaffen die Entscheidungen einen guten Überblick über die Tendenzen der Rechtsprechung bei der Beantwortung der Frage, was der Chefarzt
„darf“ und was er besser unterlassen sollte. Grundsätzlich gilt
daher: Jeder Chefarzt sollte seinen Vertrag und die darin enthaltenen Verpflichtungen gut kennen und bei Unklarheiten das
Gespräch mit seinem Arbeitgeber suchen und gegebenenfalls
nachverhandeln, um so von vornherein Auseinandersetzungen
über seine Verpflichtungen zu vermeiden.
RA Dr. Albrecht Wienke
RA Dr. Albrecht Wienke,
Kanzlei Wienke &
Becker, Köln.
Kontakt: AWienke@
kanzlei-WBK.de
701
Recht und Wirtschaft
HONORARÄRZTE
Neue Fallen tun sich auf
Die Tätigkeit von Honorarärzten im Krankenhaus ist ab 2013 legalisiert. Umfassende Rechtssicherheit
besteht jedoch nicht. Wahlärztliche Leistungen dürfen sie zum Beispiel nicht erbringen. Auch hinsichtlich
der Sozialversicherungspflicht und des Mitbestimmungsrechts können Probleme auftreten. Ganz zu
schweigen von der Frage, welches Honorar angemessen ist.
Im Zuge der letzten Gesundheitsreform
hatte der Gesetzgeber mit dem Versorgungsstrukturgesetz bereits Klarstellungen zum Einsatz von Honorarärzten in
Krankenhäusern vorgenommen. Danach
können seit dem 1. Januar 2012 ambulant durchführbare Operationen im
Krankenhaus auch auf der Grundlage
vertraglicher Kooperationen des Krankenhauses mit niedergelassenen Vertragsärzten erfolgen. Zudem dürfen vorund nachstationäre Krankenhausleistungen ebenfalls von niedergelassenen, nicht
am Krankenhaus angestellten Ärzten
im Krankenhaus oder in der Arztpraxis
selbst erbracht werden.
die fachlichen Anforderungen und Nachweispflichten in dem Umfang erfüllen,
wie sie auch für das ärztliche Krankenhauspersonal bestehen. Diese Sicherstellung erstreckt sich zum Beispiel auf die
Facharztqualifikation für den jeweiligen
Tätigkeitsbereich, das Vorliegen von Fortbildungszertifikaten der Ärztekammern,
die Durchführung einer Einweisung
gemäß Medizinprodukte-Betreiberverordnung, die regelmäßige Teilnahme an
Maßnahmen des Risikomanagements
(zum Beispiel CIRS), Kenntnisse der Standard- sowie der Notfallabläufe im Krankenhaus und Kenntnisse von internen
Dienstanweisungen etc.
Darüber hinaus hatte sich zu Beginn des
Jahres 2012 bereits eine weitere Änderung des Krankenhausentgeltgesetzes
abgezeichnet, mit der auch die stationäre
Tätigkeit von Honorarärzten legalisiert
werden soll. Diese Absichten sind nun
durch entsprechende positive Beschlüsse
des Bundestags und des Bundesrats umgesetzt worden.
Der Gesetzgeber weist in der Begründung zu den Neuregelungen darauf hin,
dass die Durchführung und Vergütung
von allgemeinen Krankenhausleistungen
nicht vom Status des ärztlichen Personals
im Krankenhaus (Beamten- oder Angestelltenverhältnis oder sonstige Vertragsbeziehung) abhängen dürfe. Die gesetzlichen Vorgaben für Krankenhäuser in
§ 107 Absatz 1 SGB V, jederzeit verfügbares ärztliches Personal vorzuhalten, seien
statusneutral; es sei daher nicht geboten,
allgemeine Krankenhausleistungen nur
durch fest angestellte Ärztinnen und Ärzte
erbringen zu lassen. Hinzu komme, dass
die Versorgungsrealität, insbesondere in
strukturell benachteiligten Räumen von
Voll- und teilstationäre
Krankenhausleistungen
Längst überfällige Klarstellung
Die Neuregelungen beinhalten eine längst
überfällige gesetzliche Klarstellung einer
bislang rechtlich sehr strittigen Situation.
Honorarärzte treten gleichzeitig aus einer rechtlichen Grauzone heraus und unterliegen in Bezug auf Kooperationen mit
Krankenhäusern zukünftig nicht mehr
den mancherorts vorschnell geäußerten
Korruptionsvorwürfen. Die Neuregelungen treten am 1. Januar 2013 in Kraft.
Soweit – so gut. Aber:
Indes ist fraglich, ob diese gesetzlichen Neuregelungen ausreichen, um
beim Thema stationäre Leistungen von
Honorarärzten im Krankenhaus wirklich
umfassende Rechtssicherheit herzustellen. Zu bedenken ist nämlich, dass die
Tätigkeit von nicht am Krankenhaus fest
angestellten niedergelassenen Ärzten
weitere Rechtsfragen aufwirft, die mit
den neuen gesetzlichen Regelungen nicht
zufriedenstellend beantwortet oder gelöst werden. Ganz im Gegenteil:
Stationäre privatärztliche Leistungen
Zu nennen ist hier zunächst das ProDanach können zukünftig voll- und teilblem, dass wahlärztliche, also stationäre
stationäre Krankenhausleistungen auch
privatärztliche Leistungen (sogenannte
durch nicht fest am Krankenhaus anChefarztbehandlung) nach § 17 Absatz 3
gestellte Ärztinnen und Ärzte erbracht
des Krankenhausentwerden. Dabei hat
geltgesetzes (KHEntG)
das
Krankenhaus
nur von angestellten
sicherzustellen – so
Wer sichergehen will und eine engere Kooperation mit
oder beamteten Ärzten
der Wortlaut der
einem Krankenhausträger anstrebt, sollte sich als niederdes Krankenhauses erNeuregelung weiter
gelassener Arzt im Rahmen eines sozialversicherungspflichtibracht werden dürfen.
–, dass die nicht im
Honorarärzte, die nach
Krankenhaus
fest
gen Teilzeitanstellungsverhältnisses beschäftigen lassen.
der Neuregelung ausangestellten Ärztindrücklich nicht fest am
nen und Ärzte für
ihre Tätigkeit im Krankenhaus die glei- Flächenländern, flexible Möglichkeiten Krankenhaus angestellte Ärzte sind, sind
chen Anforderungen erfüllen, wie sie der Zusammenarbeit von Krankenhäusern weder Beamte noch am Krankenhaus anauch für fest im Krankenhaus angestellte mit niedergelassenen Ärzten erfordere, gestellt, so dass die Voraussetzungen für
Ärztinnen und Ärzte gelten. Damit soll um eine ordnungsgemäße Patienten- die Durchführung und Abrechnung wahlärztlicher Leistungen ersichtlich nicht gegewährleistet werden, dass Honorarärzte versorgung sicherzustellen.
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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
geben sind. Zu berücksichtigen ist ferner einem Weisungsrecht des Arbeitsgebers te an den jeweiligen Krankenhausträger
in diesem Zusammenhang, dass Honorar- unterliegt. Selbstständig ist demgegen- verbergen. Die Zuweisung von Patienten
gegen Entgelt ist aber
ärzte auch nicht auf
sowohl in berufsVeranlassung liquidatirechtlicher als auch
onsberechtigter andeHonorarärzte treten aus einer rechtlichen Grauzone heraus
in vertragsarztrechtlirer Krankenhausärzte,
und unterliegen in Bezug auf Kooperationen mit Krankencher Hinsicht unzulässondern unmittelbar
häusern zukünftig nicht mehr den mancherorts vorschnell
sig. Bei der Gestaltung
im Auftrage des jeweider Vergütungshöhe
ligen Krankenhausträgeäußerten Korruptionsvorwürfen.
ist daher auf einen
gers tätig werden. Die
Vergleichsmaßstab
Voraussetzungen des
§ 17 Abs. 3 des Krankenhausentgeltgeset- über derjenige, der im Wesentlichen frei mit den übrigen am jeweiligen Krankenzes zur Abrechnung wahlärztlicher statio- seine Tätigkeit gestalten und seine Ar- haus beschäftigten Ärztinnen und Ärzte
närer Leistungen liegen demnach bei der beitszeit bestimmen kann. Müssen sich zu achten.
Leistungserbringung durch Honorarärzte, danach Honorarärzte so stark in das bedie nicht am Krankenhaus angestellt sind, stehende Organisations- und Arbeitsum- Die aufgezeigten Probleme machen deutnicht vor. Dies bedeutet, dass eine Chef- feld des jeweiligen Krankenhausträgers lich, dass die Tätigkeit von Honorarärzten
arztbehandlung und Abrechnung sol- bzw. der jeweiligen Abteilung einglie- im Krankenhaus auch durch die zum Jahcher Leistungen bei Leistungserbringung dern, dass sie ihre Tätigkeit – wie andere resbeginn 2013 in Kraft tretenden Neudurch Honorarärzte nicht möglich ist. angestellte Ärzte des Krankenhausträ- regelungen längst nicht geklärt ist. Wer
Hier hätte der Gesetzgeber im Zuge der gers auch – insbesondere in zeitlicher, sichergehen will und eine engere KoNeuregelungen ebenfalls eine Ergänzung räumlicher und tatsächlicher Hinsicht operation mit einem Krankenhausträger
von § 17 Abs. 3 des Krankenhausentgelt- erbringen, spricht Einiges dafür, dass sol- anstrebt, sollte sich als niedergelassener
gesetzes vornehmen müssen, was er of- che Honorarärzte in Wahrheit als abhän- Arzt im Rahmen eines sozialversichegig beschäftige weisungsunterworfene rungspflichtigen Teilzeitanstellungsverfensichtlich übersehen hat.
Ärzte gelten. Dies kann bei einer Prüfung hältnisses beschäftigen lassen. Die zuAls weiteres Problem kommt hinzu, dass der Sozialversicherungsträger zu einer lassungsrechtlichen Neuregelungen, die
es sich bei der Tätigkeit von Honorar- nachträglichen Erhebung von Sozialver- in diesem Zusammenhang bereits mit
ärzten, die nicht fest am Krankenhaus sicherungsbeiträgen beim Krankenhaus- dem Versorgungsstrukturgesetz in Kraft
getreten sind, erlauben es jedem niederangestellt sind, ungeachtet der schrift- träger führen.
gelassenen Arzt, neben seiner Tätigkeit
lich dazu festgehaltenen Regularien und
in eigener Praxis eine Teilzeitanstellung
Vereinbarungen um eine sozialversiche- Höhe der Honorierung
bis zu 13 Stunden pro Woche bei einem
rungspflichtige Tätigkeit handeln kann.
Hierbei ist nämlich nicht auf den jewei- Zu diesen Problemen treten Fragen der Krankenhausträger einzugehen. Hierbei
ligen Inhalt des abgeschlossenen Vertra- richtigen Honorierung der Honorarärzte handelt es sich dann zweifelsfrei um eine
ges zwischen Honorararzt und Kranken- ebenso hinzu wie Fragen der mitbestim- weisungsabhängige, sozialversicherungshausträger abzustellen; vielmehr ist das mungsrechtlichen Einbindung der Ho- pflichtige Beschäftigung, so dass auch
Gesamtbild der tatsächlichen Arbeitsleis- norarärzte in das übrige Personal des die aufgezeigten Probleme der Durchtung bei der Beurteilung einer etwaigen jeweiligen Krankenhausträgers. Bei der führung und Abrechnung wahlärztlicher
sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit Vergütung der Honorarärzte ist insbeson- Leistungen nicht entstehen. Solange also
zu berücksichtigen. Sozialversicherungs- dere darauf zu achten, dass sich die Höhe der Gesetzgeber die aufgezeigten rechtpflichtiger Arbeitnehmer ist nach ständi- der an den Honorararzt zu zahlenden Ver- lichen Probleme durch entsprechende
ger Rechtsprechung, wer aufgrund eines gütung an den Üblichkeiten und gegebe- gesetzliche Ergänzungen nicht aus der
privatrechtlichen Vertrages im Dienst nenfalls tariflichen Regelungen orientiert, Welt schafft, sollten Honorarärzte oder
eines Anderen zur Leistung weisungs- die der jeweilige Krankenhausträger der niedergelassene Ärzte, die gleichzeitig in
gebundener fremd bestimmter Arbeit in Vergütung der übrigen angestellten Ärzte eigener Praxis tätig sind, eine Kooperapersönlicher bzw. in wirtschaftlicher Ab- des Krankenhauses zu Grunde legt. Geht tion mit Krankenhausträgern für statiohängigkeit verpflichtet ist. Die Leistung die Vergütung des Honorararztes erheb- näre Leistungen lediglich auf Basis einer
ist dabei in fremder Arbeitsorganisation lich über diesen üblichen Rahmen hinaus, Teilzeitanstellung eingehen.
zu erbringen. Die Eingliederung in eine können sich in diesen Differenzen unter
solche Arbeitsorganisation zeigt sich ins- Umständen verkappte Provisionen für die RA Dr. Albrecht Wienke
besondere daran, dass der Arbeitnehmer Zuweisung von Patienten der Honorarärz-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
703
Recht und Wirtschaft
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Werb
WE T TBE WERBSRECHT
Stolpersteine beim Internet-Marketing
In den letzten Jahren hat die Nutzung neuer Medien für medizinische Dienstleister enorm an Bedeutung
gewonnen. Gerade das Internet ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Aus diesem Grund
nutzen sowohl Krankenhäuser als auch Arztpraxen den Auftritt auf einer eigenen Homepage mittlerweile,
um die Praxis/das Krankenhaus nach Außen vorzustellen und vielfältige Informationen zu vermitteln. Hierbei gibt es jedoch für medizinische Dienstleister diverse rechtliche Vorschriften zu beachten, die letztendlich zu mannigfaltigen Problemstellungen in den unterschiedlichsten Bereichen führen können.
704
Insbesondere hat die Problematik der
wettbewerbsrechtlichen Abmahnungen
vermehrt zugenommen. Es ist aufgrund
des umfangreichen Spektrums dieser
Abmahnmöglichkeiten, die insbesondere
bei Ärzten so vielschichtig und individuell sind, äußerst schwierig, eine umfassende Beleuchtung vorzunehmen.
Deshalb soll sich dieser Artikel auf die
wettbewerbsrechtliche Abmahnung wegen irreführender Werbung aufgrund eines Hinweises auf bestehende Therapiemöglichkeiten beschränken.
steht auch ärztlichen Kollegen als Mitbewerbern zur Verfügung, eine unlautere
Wettbewerbshandlung untersagen zu
lassen. Die anschließende Einleitung von
Gerichtsverfahren zur Durchsetzung des
Unterlassungsbegehrens ist dabei ebenfalls nicht selten. Es stellt sich also die
Frage, inwiefern durch die Darstellung
eines Therapieverfahrens auf der Homepage eines Arztes oder eines Krankenhauses ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
vorliegt.
Oftmals tritt hier als Abmahnender der
Verband Sozialer Wettbewerb e. V. auf,
der zur Abgabe einer rechtsverbindlichen
Unterlassungserklärung sowie zur Erstattung der erforderlichen Aufwendungen
(Rechtsanwaltskosten) auffordert. Jedoch
Definition der Werbung
Eine allgemeine Definition des Werbebegriffs lässt sich in der Judikatur leider
nicht ausfindig machen. Ebenso gibt es
bislang keine Legaldefinition der Wer-
bung im medizinrechtlichen Sinne. Den
unterschiedlichen Begriffen liegt jedoch
eine gewisse Kernaussage zugrunde.
Die allgemeine Definition des Bundesgerichtshofs für Werbung bezieht sich
auf ein Verhalten, das darauf gerichtet
ist, andere dafür zu gewinnen, die Leistungen des Beworbenen in Anspruch zu
nehmen (vgl. Hüttl P., Werberecht für
Arztpraxen und Medizinische Versorgungszentren, MWV Verlag 2009, S. 7).
Das Oberlandesgericht Zweibrücken hat
hierzu entschieden, dass produkt- oder
leistungsbezogene Aussagen heilmittelrechtlich Werbung sind, wenn sie
darauf angelegt sind, die Aufmerksamkeit der angesprochenen Verkehrskreise
zu erregen, deren Interesse zu wecken
und damit den Absatz von Waren oder
Leistungen zu fördern. Im Gesundheits-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
bereich versteht der Verkehr jedenfalls
auch eine objektive, sachliche Information als Werbung (vgl. Oberlandesgericht
Zweibrücken, Urteil vom 28. Mai 2009
– 4 U 160/08; BGH, Urteil vom 27. April 1995 – I ZR 116/93). Folglich können
nach Ansicht des Verfassers die auf einer
Homepage zur Verfügung gestellten Informationen über Behandlungsmöglichkeiten als Werbung klassifiziert werden.
Auch das Einstellen eines Fachartikels
über eine Behandlungsmethode auf der
Homepage einer Arztpraxis kann daher
grundsätzlich als Werbung angesehen
werden. Dies wohl unabhängig davon,
ob hiermit ein Hinweis auf die Praxis des
einstellenden Arztes oder darauf, ob diese Therapie in seiner Praxis durchgeführt
wird, enthalten ist. Das Einstellen solcher
Informationen ist in der Regel zulässig,
solange keine sachwidrige, das heißt
anpreisende, irreführende oder vergleichende Werbung vorliegt.
Irreführende Werbung
Nachdem das Werbeverhalten von Ärzten nicht nur an den standesrechtlichen,
sondern auch an den allgemeinen Gesetzen zu messen ist, muss hierbei insbesondere das Heilmittelwerbegesetz
(HWG) herangezogen werden, welches
sich im Übrigen an jedermann richtet.
Das HWG beinhaltet sowohl Normen
zur Reglementierung der Werbung
außerhalb der Fachkreise, also gegenüber nicht fachlich gebildeten Dritten,
als auch gegenüber Fachkreisen (vgl.
Hüttl P., a. a. O., S. 39 ff.). Gemäß § 1 Abs. 1
Nr. 2 HWG finden dessen Vorschriften
Anwendung auf die Werbung für andere Mittel, Verfahren, Behandlungen und
Gegenstände, soweit sich die Werbeaussage auf die Erkennung, Beseitigung
oder Linderung von Krankheiten, Leiden,
Körperschäden oder krankhaften Beschwerden bei Mensch oder Tier bezieht,
sowie operative plastisch-chirurgische
Eingriffe, soweit sich die Werbeaussage
auf die Veränderung des menschlichen
Körpers ohne medizinische Notwendigkeit bezieht. § 3 Satz 1 HWG verbietet
die irreführende Werbung, welche nach
Satz 2 Ziffer 1 insbesondere vorliegt,
wenn Arzneimitteln, Medizinprodukten,
Verfahren, Behandlungen, Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkung
beigelegt werden, die sie nicht haben.
Daneben liegt eine irreführende Handlung gemäß § 5 Absatz 1 Satz 2 Nr. 1
UWG vor, wenn sie unwahre Angaben
über wesentliche Merkmale der beworbenen Sache enthält. Unter Angaben in
diesem Sinne versteht man Tatsachenangaben, also inhaltlich nachprüfbare
Aussagen über geschäftliche Verhältnisse. Irreführend sind diese Angaben nach
der Rechtsprechung dann, wenn sie die
Wirkung einer unzutreffenden Angabe
erzeugen, das heißt den von ihr angesprochenen Verkehrskreisen einen unrichtigen Eindruck vermitteln (vgl. Landgericht Frankfurt, Urteil vom 8. Juli 2010
– 2-03 O 48/10).
Es kommt vorliegend somit maßgeblich
auf die durch die Werbemaßnahme bei
den angesprochenen Verkehrskreisen
erzeugte subjektive Wirkung an, welche
den irreführenden Eindruck der therapeutischen Wirksamkeit oder Wirkung
der Therapiemethode, die sie nicht haben, erweckt (vgl. Landgericht Hildesheim, Urteil vom 4. November 2009 – 11
O 19/09). Nach ständiger Rechtsprechung
ist für diese Beurteilung jedoch nicht auf
jede Aussage isoliert abzustellen, sondern es muss stets die Gesamtwirkung
der Werbung betrachtet werden (vgl.
Landgericht Hildesheim, a. a. O.; Hüttl P.,
a. a. O., S. 46).
Die Judikatur geht bezüglich dieser Irreführung über Therapiemöglichkeiten in
der Regel davon aus, dass ein Heilmittel
oder eine Behandlungsmethode die ihr
beigelegte therapeutische Wirksamkeit oder Wirkung schon dann nicht
hat, wenn die Wirksamkeit oder Wirkung tatsächlich umstritten oder nicht
hinreichend nachgewiesen bzw. abgesichert ist (vgl. Landgericht Bayreuth,
Urteil vom 24. Juni 2009 – 13 KH O
55/07; Oberlandesgericht Zweibrücken,
a. a. O.). An die Richtigkeit, Klarheit
und Eindeutigkeit gesundheitsbezogener Werbeaussagen müssen jedoch
strenge Anforderungen gestellt werden.
Grund hierfür ist die der menschlichen
Gesundheit zukommende besondere
Bedeutung und die hierdurch zu erwartende besondere Wertschätzung einer
Werbung, welche an die Gesundheit anknüpft (vgl. Oberlandesgericht Zweibrücken, a. a. O.; Oberlandesgericht Karlsruhe, Urteil vom 12. August 2010 – 4 U
93/10).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Mit einer gesundheitsfördernden Wirkung darf nach ständiger Rechtsprechung nicht werben, wer die wissenschaftliche Absicherung seiner Werbung
nicht dartun kann (vgl. BGH GRUR 1991,
848; Oberlangdesgericht Karlsruhe, a. a.
O.). Zum Zeitpunkt der Werbung muss
die wissenschaftliche Absicherung gegeben sein (vgl. Landgericht Hildesheim,
a. a. O.). Fraglich ist jedoch, wann von einem ausreichenden wissenschaftlichen
Beleg einer Therapiemöglichkeit ausgegangen werden kann.
Nach Meinung des Landgerichts Frankfurt muss hier keine absolute Gewissheit
der wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen (vgl. Landgericht Frankfurt, a. a.
O.). Allerdings ist strittig, welcher Grad
an Gewissheit notwendig ist. Soweit es
sich nicht um eine unbestrittene Einzelmeinung handelt, genügen die Erkenntnisse einzelner Wissenschaftler jedenfalls nicht (vgl. Landgericht Frankfurt, a.
a. O.).
Bei der Verwendung fachlich umstrittener Meinungen besteht nach Ansicht der
Rechtsprechung gegenüber einem nicht
unbeachtlichen Teil der angesprochenen
Verkehrskreise die Irreführungsgefahr,
außer es erfolgt ein deutlicher Hinweis
auf den Meinungsstreit (vgl. Landgericht
Frankfurt, a. a. O.). Ansonsten muss die
gesundheitsfördernde Wirkung einer Behandlung wissenschaftlich unumstritten
sein (vgl. Landgericht Bayreuth, a. a. O.).
Sofern eine die Wirkungsaussage unterstützende (ernsthafte) Mindermeinung
existiert, kann es für die wettbewerbsrechtliche Unbedenklichkeit ausreichen,
wenn im Rahmen der Werbung auf den
Umstand hingewiesen wird, dass keine
allgemein wissenschaftliche Anerkennung der behaupteten Wirkung besteht,
sondern diese nur von einer Mindermeinung vertreten wird (vgl. Oberlandesgericht Karlsruhe, a. a. O.). Das Landgericht
Hildesheim hat aber beispielsweise den
einschränkenden Zusatz, dass die Therapie und Methoden schulmedizinisch
nicht gesichert seien, als nicht ausreichend für das Entfallen der Irreführung
angesehen. Denn nach Auffassung des
Gerichts erwecke ein solcher Hinweis
den wiederum unrichtigen Eindruck,
dass den beworbenen Methoden die
behaupteten Wirkungen zukommen,
705
Recht und Wirtschaft
lediglich der wissenschaftliche Nachweis insoweit fehlen würde (vgl. Landgericht Hildesheim, a. a. O.). Zumindest
ist bei wissenschaftlich umstrittenen
Wirkungsaussagen eine Glaubhaftmachung erforderlich (vgl. Oberlandesgericht Karlsruhe, a. a. O.).
Leitlinien und Studien als
Wirkungsnachweis
Als Nachweis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis können beispielsweise Leitlinien vorgebracht werden. Leitlinien sind nach Definition der KBV und
Bundesärztekammer systematisch entwickelte Entscheidungshilfen über die
angemessene ärztliche Vorgehensweise
bei speziellen gesundheitlichen Problemen. Sie stellen folglich wissenschaftlich begründete und praxisorientierte
Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen dar, von denen nur in begründeten Ausnahmefällen abgewichen
werden soll. Leitlinien können somit
nach Ansicht der Rechtsprechung einen
Anhaltspunkt für den derzeitigen Stand
der Wissenschaft und den anerkannten
Behandlungsstandard geben (vgl. Landgericht Hamburg, Urteil vom 21. April
2009 – 312 O 136/09). Ferner können
zur Glaubhaftmachung bzw. zum Beweis
der Wirksamkeit Studien herangezogen
werden. Diese Studien sollten jedoch
einer Überprüfung auf Mängel durch
das Gericht standhalten. Die Rechtsprechung stellt hierbei beispielsweise an
wirksamkeitsbezogene Werbeaussagen
für Heilmittel die Anforderung, dass die
Studien den wissenschaftlichen Goldstandard einer doppelverblindeten, randomisierten, placebokontrollierten Studie erfüllen (vgl. Landgericht Hamburg,
a. a. O.). Zudem darf der Aussagewert einer Studie keinen Zweifeln unterliegen.
Aus Studien über Behandlungsmethoden
muss sich beispielsweise ergeben, dass
die Teilnehmer sich an die Weisungen
gehalten haben und dies auch kontrolliert wurde, es muss die statistische Planung der Studie beschrieben werden.
Ferner wird aus Sicht der Rechtsprechung der sogenannte P-Wert gefordert.
Hierdurch wird bezeichnet, mit welcher
Wahrscheinlichkeit das mit einer Probandengruppe gewonnene Ergebnis auf
die Allgemeinheit übertragen werden
kann. Eine medizinische Studie ist umso
besser, je geringer der P-Wert ist. Dieser
muss in der medizinischen Wissenschaft
706
kleiner als 0,05 sein. Dies bedeutet, dass
die Studie – bezogen auf die Allgemeinheit – signifikant ist, wenn der Wert darunter liegt. Bei einem darüber liegenden Wert ist das Testergebnis nicht ausreichend. Derartige Angaben müssen in
Studien enthalten sein (vgl. Landgericht
Bayreuth, a. a. O.).
Die Unrichtigkeit der Werbeaussage
muss grundsätzlich derjenige beweisen,
der die Unrichtigkeit behauptet. Aufgrund der im Gesundheitswesen jedoch
geltenden strengen Maßstäbe kommt bei
hinreichend substantiiertem Vortrag des
Abmahnenden über das Fehlen gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse nach
ständiger Rechtsprechung dem Werbenden die Darlegungs- und Beweislast für
die Richtigkeit der Werbebehauptung
zu, wenn eine fachlich nicht gesicherte Behauptung von ihm in die Werbung
übernommen wird (vgl. Oberlandesgericht Zweibrücken, a. a. O.; Landgericht
Hildesheim, a. a. O.; Landgericht Frankfurt, a. a. O.). Somit wäre in diesen Fällen,
in denen sich der Arzt einer Abmahnung
ausgesetzt sieht, er als Werbender ausnahmsweise beweisbelastet, wenn er
ohne jegliche Erwähnung der Gegenmeinung sich über die Wirksamkeit einer
in der Wissenschaft umstrittenen Behandlung in einer bestimmten Form äußert. Er übernimmt nach Auffassung der
Rechtsprechung folglich die Verantwortung für die uneingeschränkte Richtigkeit der getroffenen Aussage, die er im
Streitfall eben auch zu beweisen hat (vgl.
Landgericht Frankfurt, a. a. O.).
Sofern die Voraussetzungen der § 5 Absatz 1 S. 2 Nr. 1 UWG und § 3 Absatz 1 S.
2 Nr. 1 HWG erfüllt sind, steht etwaigen
Mitbewerbern bzw. dem Verband Sozialer Wettbewerb e. V. ein Unterlassungsanspruch nach § 8 UWG zu. Ferner können sich Schadensersatz- und Gewinnherausgabeansprüche ergeben.
Nachdem die §§ 5 Absatz 1 Satz 2 Nr. 1
UWG, 3 HWG auch dazu bestimmt sind,
im Interesse der Marktteilnehmer das
Marktverhalten zu regeln, stellt deren
Verletzung gleichzeitig eine unlautere
Handlung im Sinne des § 4 Nr. 11 UWG
dar, weshalb sie ebenfalls gemäß § 3
UWG zu unterlassen ist. Neben dem Verstoß gegen die genannten Vorschriften
ist jedoch notwendig, dass der Verstoß
nicht nur unerheblich den Wettbewerb
zum Nachteil der Mitbewerber, Verbraucher oder sonstiger Marktteilnehmer beeinträchtigt (vgl. Hüttl P., a. a. O., S. 111).
Abschließende Betrachtung
Da nach ständiger Rechtsprechung der
mit einer gesundheitsbezogenen Werbeaussage Werbende durch die Verwendung dieser Aussage die in Anspruch
genommene therapeutische Wirkung
behauptet, ist es somit von immenser
Wichtigkeit, vor dem Bereitstellen von
Informationen über Behandlungsmethoden auf der Homepage oder auch in
anderen Medien die wissenschaftliche
Absicherung der Werbeangaben zu überprüfen. Denn diese muss im Falle eines
Rechtsstreits von ihm bewiesen bzw.
glaubhaft gemacht werden, sofern die
Gegenseite das Fehlen der wissenschaftlichen Grundlage einer gesundheitsbezogenen Werbeaussage hinreichend substantiiert vorträgt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass mit Erfolgsgarantien und Heilversprechen ebenfalls
nicht geworben werden darf.
Im Falle eines Rechtsstreits wird die
wissenschaftliche Absicherung durch
das Gericht grundsätzlich nur durch ein
Sachverständigengutachten geklärt werden können. Es verbietet sich somit eine
generelle Empfehlung, ob im Falle einer
ausgesprochenen Abmahnung bereits
außergerichtlich die damit einhergehende rechtsverbindliche Unterlassungserklärung abgegeben und die in diesem
Zusammenhang anfallenden Abmahnkosten übernommen werden sollten. Im
Übrigen normiert das UWG nicht nur
zivilrechtliche Beseitigungs-, Unterlassungs-, und Schadensersatzansprüche,
sondern sieht für einige Fälle auch strafrechtliche Sanktionen (§ 16 strafbare
Werbung) vor. Eine juristische Beratung
wird in solchen Fällen deshalb dringend
empfohlen.
Dr. Jörg Heberer
Dr. Jörg Heberer,
Rechtsanwalt und
Fachanwalt für
Medizinrecht in
München, ist der
Justiziar des BVOU e.V.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Foto: Kurhan/Fotolia
Recht und Wirtschaft
PER SONALBERECHNUNG
Herausforderung Personalbesetzung
Arbeitsorganisation und Personaleinsatz im Krankenhaus müssen sich am tatsächlichen Bedarf orientieren
sowie Organisations- und Führungspraxis in Einklang bringen. Verschiedene Berechnungsmethoden helfen, Orientierungswerte für Standardprozesse zu ermitteln und vorhandene (Zeit-)Ressourcen ergebnisorientiert zu nutzen.
708
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
Der Personalbedarf entspricht dem benötigten Arbeitszeitbedarf, der durch das mittlere individuelle Arbeitszeitangebot je
Vollzeitkraft zu teilen ist:
Personalbedarf =
■
Arbeitszeitbedarf
Arbeitszeitangebot je Vollkraft
Beispiel: Wenn der errechnete jährliche Arbeitszeitbedarf
9.240 Stunden umfasst und jeder Vollzeitarzt nach Abzug
unter anderem von Urlaub oder Fortbildung pro Jahr durchschnittlich 1.680 Stunden verfügbar ist, beträgt der Personalbedarf (9.240 Stunden : 1.680 Stunden/Vollzeitkraft =
5,5 Vollzeitkräfte (VK).
Unabhängig davon, nach welcher konkreten Erhebungsmethode
vorgegangen wird, ermittelt sich der erforderliche Arbeitszeitbedarf stets als Quotient aus dem Arbeitsergebnis und der hierfür benötigten Arbeitszeit:
Arbeitszeitbedarf =
Arbeitsergebnis
Arbeitszeit
Das Arbeitsergebnis wiederum ist das Produkt aus der Anzahl
der einzelnen Arbeitseinheiten und der hierfür jeweils erforderlichen Zeitbindung:
=
Arbeitsergebnis
Anzahl Arbeitseinheiten A x Zeitbindung pro Arbeitseinheit A
+ Anzahl Arbeitseinheiten B x Zeitbindung pro Arbeitseinheit B
+ Anzahl Arbeitseinheiten C x Zeitbindung pro Arbeitseinheit C
+…
B E I S P I E L E F Ü R D I E S TAT I O N S A R Z T TÄT I G K E I T
A U F E I N E R C H I R U R G I S C H E N N O R M A L S TAT I O N
Wie viele Ärzte werden
gebraucht?
Der Personalbedarf errechnet sich aus dem benötigten
Arbeitszeitbedarf geteilt durch das mittlere individuelle
Arbeitszeitangebot je Vollzeitkraft.
Ein chirurgischer Assistenzarzt, der durchschnittlich 2,5 Stunden pro
Tag im OP eingesetzt wird, kann für die Stationsarbeit 5,5 Stunden
pro Regeldienst einsetzen. Davon sind durchschnittlich rund 30 Minuten für sonstige Tätigkeiten abzuziehen (rund neun Prozent des
leistungsbezogenen Anteils).
■ Durchschnittliche Verweildauer sechs Tage
→ Ein Arzt kann bei Bewältigung von jeweils rund zwei Aufnahmen und Entlassungen pro Tag rund zwölf stationäre Patienten
neben seiner OP-Tätigkeit betreuen: 2 Aufnahmen x 30 Minuten +
2 Entlassungen x 30 Minuten + 12 Patienten pro Tag x 15 Minuten
= 300 Minuten oder fünf Stunden. 12 Patienten pro Tag : 2 Aufnahmen = 6,0 Tage pro Patient.
■ Durchschnittliche Verweildauer 5,6 Tage und Aufnahme der
Patienten in einer vorgelagerten Aufnahme (zum Beispiel ZNA)
→ Ein Arzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,5 Übernahmen von der ZNA und Entlassungen pro Tag rund 14 stationäre
Patienten neben seiner OP-Tätigkeit betreuen: 2,5 Übernahmen x
5 Minuten + 2,5 Entlassungen x 30 Minuten + 14 Patienten pro
Tag x 15 Minuten = 298 Minuten oder fünf Stunden. 14 Patienten
pro Tag : 2,5 Übernahmen = 5,6 Tage pro Patient.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
709
Recht und Wirtschaft
Die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Personalbedarfs unterscheiden sich letztendlich nur dadurch, auf welcher
Verdichtungsebene das Arbeitsergebnis erhoben wird (1). So
lässt sich beispielsweise der Personalbedarf berechnen, indem
man
■
■
die einzelnen täglichen Arbeitsaufgaben (unter anderem
Anamnese- und Aufklärungsgespräche, körperliche und
funktionsdiagnostische Untersuchungen, Operationen, Telefonate mit Einweisern, PC-Eingaben) erfasst, deren jeweilige Anzahl mit der Zeitbindung multipliziert und anschließend über alle Einzeltätigkeiten summiert oder
die jährliche Patienten- oder Fallzahl zugrunde legt und
daraus die erforderliche Ärztezahl ableitet. Hinter einer
Aussage wie „unser Ziel sind 200 Case-Mix-Punkte im Jahr
pro ärztlicher Vollzeitstelle“ verbirgt sich dann eine Vielzahl von Annahmen bezüglich der pro Fall erforderlichen
durchschnittlichen Zeitbindungen für die einzelnen vom
Arzt auszuübenden Tätigkeiten.
Ermittlung eines Personalbedarfs auf Basis des mittleren
Verdichtungsniveaus
Leistungsbereich
Verdichtungsebene für die
Leistungserfassung
Notaufnahme/Rettungsstelle
Stationäre Patientenaufnahme
Ambulanter Patientenkontakt
Station (Normalstation,
Interdisziplinäre Intensivmedizin
(IST) und Intermediate Care-Station
(IMC), Stroke-Unit)
(Prä)stationäre Patientenaufnahme
Laufende Stationsarbeit
Patientenentlassung
Funktionsbereich
Diagnostische Funktionsleistung
Interventionelle Funktionsleistung
Regelsprechstunde
Ambulanter Patientenkontakt
Operationen
OP (zum Beispiel chirurgische
Maßnahmenzeit)
Tab. 1
Orientierungswerte für Standardprozesse
Standardprozess
Orientierungswert
Die Bestimmung des leistungsgerechten ärztlichen Personalbedarfs ist somit immer die Suche nach dem goldenen Mittelweg
zwischen „Fliegenbeinzählerei“ und „Hausnummern-Ansage“:
(Prä)stationäre Patientenaufnahme
• chirurgisch
• internistisch
30 Minuten
45 Minuten
■
Ambulanter Patientenkontakt (Notfall)
• chirurgisch
• internistisch
15 Minuten
20 Minuten
Patientenentlassung
30 Minuten
Laufende Stationsarbeit (3)
• Normalstation
• Intensivstation
• ITS: reine Überwachungspatienten
• Überwachungsstation (IMC)
15 Minuten pro Tag
140 Minuten pro Tag
90 Minuten pro Tag
30 bis 90 Minuten pro Tag (4)
■
Die Bedarfsermittlung auf Basis von Einzeltätigkeiten ist
in der Regel mit einem unvertretbar hohen Erhebungsaufwand verbunden, da der Genauigkeitszuwachs im Verhältnis zu Erhebungszeit und -kosten fast immer zu gering ist.
Die bei Krankenhauscontrollern erfahrungsgemäß beliebten
hoch verdichteten Kennwerte auf der anderen Seite besitzen
den Nachteil, dass mit ihnen das Risiko steigt, „Äpfel mit Birnen zu vergleichen“. Zudem lassen sich aus ihnen nur selten
Hinweise ableiten, in welchen Leistungsbereichen konkrete
Verbesserungen möglich sein könnten. Der zunächst geringe Erhebungsaufwand steigt dann meist mit der Suche nach
Ursachen für einen im Vergleich zu schlechten Wert sowie
aufgrund erforderlicher Nacherhebungen (2).
Tab. 2
Um bei angemessenem Erhebungsaufwand Resultate mit hoher
Aussagekraft für die Festlegung des Stellenplans und die Steuerung des ärztlichen Personaleinsatzes zu erhalten, bietet es
sich daher an, den Arbeitszeitbedarf spezifisch für die einzel-
B E I S P I E L E F Ü R D I E S TAT I O N S TÄT I G K E I T A U F E I N E R I N T E R N I S T I S C H E N N O R M A L S TAT I O N
Die tägliche Arbeitszeit im Regeldienst eines Stationsarztes, der ausschließlich dort eingesetzt wird, beträgt acht Stunden. Davon sind durchschnittlich rund 45 Minuten für sonstige Tätigkeiten wie unter anderem Verwaltungstätigkeiten, Begleitungen von Patiententransporten, Abteilungsbesprechungen abzuziehen (was einem Anteil von rund zehn Prozent (5) der leistungsbezogenen Zeit von 7,25 Stunden entspricht).
■ Durchschnittliche Verweildauer 7,6 Tage
→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,25 Aufnahmen und Entlassungen pro Tag rund 17 stationäre Patienten betreuen: 2,25 Aufnahmen x 45 Minuten + 2,25 Entlassungen x 30 Minuten + 17 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 424 Minuten oder 7,1 Stunden. 17 Patienten pro Tag : 2,25 Aufnahmen = 7,6 Tage pro Patient.
■ Durchschnittliche Verweildauer fünf Tage
→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 2,8 Aufnahmen und Entlassungen pro Tag rund 14 stationäre Patienten betreuen: 2,8 Aufnahmen x 45 Minuten + 2,8 Entlassungen x 30 Minuten + 14 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 420 Minuten oder sieben Stunden. 14 Patienten pro Tag : 2,8 Aufnahmen = 5,0 Tage pro Patient.
■ Durchschnittliche Verweildauer 5,1 Tage und Aufnahme der Patienten in einer vorgelagerten Aufnahme (Zentrale Notaufnahme ZNA), die zwei Drittel der Aufnahmetätigkeiten übernimmt
→ Ein Stationsarzt kann bei Bewältigung von jeweils rund 3,5 Übernahmen von der ZNA und Entlassungen pro Tag rund 18 stationäre Patienten betreuen: 3,5 Übernahmen x 15 Minuten + 3,5 Entlassungen x 30 Minuten + 18 Patienten pro Tag x 15 Minuten = 428 Minuten
oder 7,1 Stunden. 18 Patienten pro Tag : 3,5 Übernahmen = 5,1 Tage pro Patient.
710
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Recht und Wirtschaft
Jeder auf dieser Verdichtungsebene erfasste Standardprozess
besteht aus mehreren einzelnen Prozessschritten. Die stationäre Aufnahme eines Patienten zum Beispiel beginnt in der
Regel mit der Übergabe des Patienten durch den Notarzt oder
Rettungssanitäter, gefolgt von Anamnese (einschließlich Medikamenten- und gegebenenfalls Fremdanamnese) und körperlicher Untersuchung, gegebenenfalls Sichtung von Vorbefunden
und Anmeldung zu diagnostischen Untersuchungen, um nach
Sichtung und Bewertung der Befunde mit dem Stellen der Aufnahmediagnose und der Übergabe des Patienten an die aufnehmende Abteilung oder zum Beispiel der Rücksprache mit dem
Oberarzt zu enden.
In vielen Krankenhäusern erweist sich die Gestaltung der
Schnittstelle zwischen zentraler Notaufnahme und bettenführender Abteilung als verbesserungsfähig – was etwa anhand
einer zu hohen durchschnittlichen Zeitbindungssumme über
die gesamte Prozesskette der stationären Aufnahme erkennbar
ist. Für die Standardprozesse auf den Normalstationen ist vielfach eine Anpassung der Orientierungswerte in Abhängigkeit
vom Case-Mix- Index sinnvoll. Neben dem Schweregrad der Erkrankung wird dadurch auch dem hiermit in der Regel verbundenen höheren Aufwand etwa für Vorbefundsichtungen und
Telefonate mit niedergelassenen Kollegen Rechnung getragen.
Die leistungsadäquate ärztliche Besetzung der Arbeitsbereiche
lässt sich einfach ermitteln, indem die Anzahl der Standardprozesse mit dem jeweiligen Orientierungswert multipliziert wird
(Kasten Seite 710).
Mit Orientierungswerten planen
Mit bis zu 20 Patienten pro Stationsarzt kalkulieren
Die durchschnittliche Dauer eines Standardprozesses hängt
natürlich von diversen Faktoren ab, angefangen von der Aufgabenverteilung zwischen den Ärzten und anderen Berufsgruppen über die IT-Unterstützung bis zum Erfahrungs- und Routinegrad der hiermit betrauten Ärzte. Nicht zuletzt ist auch der
„Service-Level“ von Bedeutung, der in den deutschen Krankenhäusern durchaus erheblich streut.
In Abhängigkeit von der durchschnittlichen Verweildauer und
der Organisation des Aufnahmeprozesses sowie dem Anteil der
oberärztlichen Unterstützung ist für eine internistische oder
chirurgische Normalstation – bei ausschließlicher Stationsarzttätigkeit – ein Betreuungsumfang von rund 15 bis 20 Patienten pro Stationsarzt grundsätzlich leistungsgerecht. Größere
Betreuungsbereiche werden vielfach in unfallchirurgischen
nen ärztlichen Leistungsbereiche auf einem mittleren Verdichtungsniveau zu ermitteln (Tab. 1).
Dennoch lassen sich Orientierungswerte
angeben, bei deren Überschreitung der
Abteilungsleiter zunächst nach strukturellen
und/oder
ablaufbezogenen
Verbesserungsmöglichkeiten
suchen
sollte, bevor andere Erklärungsansätze
herangezogen werden. Denn diese Orientierungswerte, die zum Teil auf Fortschreibungen der vor vielen Jahren von
den kommunalen Prüfungsverbänden
erhobenen Daten basieren, werden von
hinreichend gut organisierten Krankenhäusern regelmäßig erreicht, wie wir
im Rahmen unserer bundesweiten Beratungs- und Begutachtungstätigkeit immer wieder feststellen (Tab. 2).
Höhere Orientierungswerte sollten wegen der zu erfüllenden ärztlichen Zuwendungserwartungen bei onkologischen
Patienten angesetzt werden (zum Beispiel in der internistischen Onkologie jeweils 45 Minuten für Aufnahme und Entlassung sowie 20 Minuten pro Tag für die
laufende Stationsarbeit). Im Falle interner Verlegungen wiederum ist für die interne Aufnahme oder Verlegung nur ein
Anteil der jeweiligen Orientierungswerte
zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise
der Aufnahmeprozess bereits vollständig
in einer zentralen Notaufnahme erfolgt
ist, wären für den Stationsarzt zur Sichtung der Dokumente lediglich fünf bis
zehn Minuten erforderlich.
B E I S P I E L E F Ü R E I N E I N T E N S I V S TAT I O N M I T D E R
DIVI-EMPFEHLUNG
(„Für acht bis 12 Betten sind mindestens sieben Arztstellen erforderlich (40-StundenWoche), neben der Stelle des Leiters und dessen Ausfallkompensation, zusammen also
rund 8,2 Vk“)
Es sind durchschnittlich zehn Betten belegt. Bei 900 Patienten im Jahr beträgt die mittlere
Verweildauer auf der Intensivstation rund (zehn Patienten pro Tag x 365 Tage: 900 Patienten
=) 4,1 Tage. Der Anteil der reinen Überwachungspatienten beläuft sich auf zehn Prozent, der
Anteil der externen Aufnahmen auf 80 Prozent und der Anteil der externen Entlassungen auf
15 Prozent.
Externe Aufnahmen: 900 Patienten x 0,8 x 45 Minuten = 32.400 Minuten oder 540 Stunden
Interne Aufnahmen: 900 Patienten x 0,2 x 10 Minuten = 1.800 Minuten oder 30 Stunden
Externe Entlassungen: 900 Patienten x 0,15 x 30 Minuten = 4.050 Minuten oder 68 Stunden
Interne Entlassungen: 900 Patienten x 0,85 x 15 Minuten = 11.475 Minuten oder 191 Stunden
Laufende Stationsarbeit:
3.650 Belegungstage x 0,9 x 140 Minuten = 459.900 Minuten oder 7.665 Stunden
3.650 Belegungstage x 0,1 x 90 Minuten = 32.850 Minuten oder 548 Stunden
Der Arbeitszeitbedarf für in- und externe Aufnahmen und Entlassungen sowie die laufende
Stationsarbeit umfasst somit rund 9.042 Stunden.
Hinzu kommen im Beispiel funktionsdiagnostische Leistungen durch die Ärzte der Intensivstation (unter anderem Sonografien, Echokardiografien, Bronchoskopien, Herzschrittmacheranlagen) im Umfang von jährlich rund 2.000 Stunden.
Wenn für sämtliche sonstigen Leistungen einschließlich Führungsaufgaben, internen Schulungen und Einarbeitungszeiten ein Pauschalaufschlag auf den leistungsbezogenen Bedarf
von 18 Prozent angesetzt wird, ergeben sich hierfür rund (9.042 Stunden + 2.000 Stunden) x
0,18 = 1.988 Stunden.
Der auf dieser Basis kalkulierte Arbeitszeitbedarf beträgt damit insgesamt rund (9.042 Stunden + 2.000 Stunden +1.988 Stunden =) 13.030 Stunden. Bei einer Netto-Jahresarbeitszeit
(Brutto-Jahresarbeitszeit abzüglich der Abwesenheitszeiten) von 1.680 Stunden beläuft sich
der Personalbedarf dann auf rund (13.030 Stunden: 1.680 Stunden =) 7,8 VK – womit er von
der DIVI-Empfehlung mit rund 8,2 VK nicht allzu weit entfernt wäre.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
711
Recht und Wirtschaft
und orthopädischen Kliniken bei hoher Tätigkeitsdelegation an
nicht ärztliches Personal erreicht.
Für eine Intensivstation enthält der Kasten auf Seite 711 anhand eines Beispiels einen überschlägigen Abgleich der vorgeschlagenen Berechnungsmethode mit der Empfehlung zur
Stellenzahl (6) der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung
für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Gerade für Intensivstationen wird immer wieder diskutiert, wie hoch der zusätzliche
Bedarf (zum Beispiel durch die Rotation im Rahmen der Ausbildung zum Facharzt) für einzuarbeitende Mitarbeiter anzusetzen ist. Diesbezüglich gut aufgestellte Kliniken benötigen für
die reine Einarbeitungsphase, in der der Arzt „on top“ mitläuft,
nicht mehr als zehn Dienste. Anschließend werden diese Ärzte
in der Regel für weitere ein bis drei Monate im Tagdienst eingeteilt, sodass sie unter Anleitung eines Oberarztes bereits genauso effizient eingesetzt werden können wie die schon länger
dort tätigen Ärzte.
Der Personalbedarf in einer Notaufnahme-Einheit (zum Beispiel ZNA) hängt maßgeblich von der Anzahl der für stationär aufzunehmende Patienten in der Notaufnahme durchzu-
führenden Prozessschritte ab. In den meisten Notaufnahmen
wird der Tätigkeitsumfang so festgelegt, dass spätestens nach
durchschnittlich 30 Minuten ärztlicher Zeitbindung (7) der Patient weitergeleitet wird (was auch deshalb sinnvoll ist, um ein
unnötiges Herauszögern von Diagnose- und Therapieentscheidungen zu vermeiden. Für die ambulanten Patientenkontakte
können grundsätzlich die beschriebenen durchschnittlichen
Bindungszeiten zugrunde gelegt werden.
Leistung an Patientenaufkommen anpassen
Da das Patientenaufkommen in Notaufnahmen im Zeitverlauf
vielfach erheblich schwankt, stellt sich oft die Frage, ob für
Zeiten einer Unterauslastung ein personeller Aufschlag vorzusehen ist. Günstiger ist es jedoch, für solche Phasen organisatorische Vorkehrungen zu treffen, um Produktivitätseinbußen
zu vermeiden. Diese bestehen – neben Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit – vor allem darin, dass der Umfang
der hier erbrachten Leistungen an das jeweilige Patientenaufkommen angepasst wird:
■
ANMERKUNGEN
(1) Unabhängig von der Verdichtungsebene kommt dann meist noch
die Entscheidung bezüglich eines heranzuziehenden Vergleichswerts hinzu – zum Beispiel, ob man sich an „Best Practice“ oder
am Durchschnittswert einer Stichprobe orientieren möchte.
(2) Dies liegt unter anderem auch daran, dass aufgrund der arztspezifischen Arbeitszeitregelungen das mit der Einheit „Vollzeitkraft
(VK)“ verbundene Arbeitszeitangebot in Abhängigkeit vom Umfang des Bereitschaftsdienstes und der Einsatzzeiten innerhalb
der Rufbereitschaft sehr unterschiedlich sein kann.
(3) Unter anderem einschließlich Röntgen/CT/MRT-Nachbefundungen, Sichtungen eingehender Befunde, Befundgespräche mit Patienten, Verbandskontrollen/-wechsel, Aufklärungsgespräche für
Funktionsdiagnostik, verbleibende ärztliche Blutentnahmen und
VK-Anlagen/Wechsel (bei Annahme, dass nur jeweils rund ein
Fünftel ärztlich erfolgt).
(4) Die Zeitbindung für die tägliche Stationsarbeit auf Überwachungsstationen hängt neben der konkreten Organisation (zum Beispiel
alleinige Betreuung der Patienten oder Mitbetreuung durch andere Abteilungen) stark vom jeweiligen IMC-Konzept ab. Hier treten bundesweit große Variationen auf, wobei der durchschnittliche Schweregrad der Erkrankungen und damit der neben der
Überwachung verbundene Behandlungsaufwand für die IMC-Patienten beträchtlich variiert. Daher lässt sich für IMC-Stationen ein
konkreter durchschnittlicher Zeitbindungswert derzeit in der Regel nur nach Betrachtung im Einzelfall angeben.
(5) Bei Oberärzten ist der Anteil für sonstige Tätigkeiten erfahrungsgemäß höher. Über die gesamte Abteilung liegt er meist zwischen
zwölf und 14 Prozent.
(6) Jorch, G. et al. (2010). Empfehlungen zur Struktur und Ausstattung von Intensivstationen – Hintergrundtext. Verabschiedet mit
Beschluss des Präsidiums der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vom
30. November 2010 (www.diviorg.de/Strukturempfehlungen2011-und.44.0.html).
(7) Die ärztliche Zeitbindung darf nicht mit der in der Regel längeren
durchschnittlichen Verweildauer in der ZNA verwechselt werden.
712
■
In Phasen einer hohen Auslastung der ZNA wird dann beispielsweise ein Patient mit schnell erkennbarer Zuordnung
zur relevanten Fachdisziplin „durchgewunken“ und nach
kurzem Erstkontakt in der ZNA umfänglich in der betreffenden Abteilung aufgenommen.
Bei geringer ZNA-Auslastung werden dann zum Beispiel zusätzliche funktionsdiagnostische Leistungen übernommen,
die sonst erst von den Ärzten der weiterbehandelnden Abteilung erbracht werden.
Wichtig ist dabei insbesondere die detaillierte Abstimmung
der in der ZNA zusätzlich zu übernehmenden beziehungsweise
entfallenden ärztlichen Tätigkeiten gemeinsam mit den nachgelagerten Abteilungen. Nur so lassen sich Doppelarbeiten und
„Pseudo-Entlastungen“ aufgrund zufallsabhängiger Variation
des Behandlungsstandards einerseits oder der Verschiebung
von Kapazitätsengpässen in hierfür ungeeignete und aktuell
darauf nicht vorbereitete Bereiche andererseits ausschließen.
Jan Kutscher
Jan Kutscher ist
Gesellschafter der
Dr. Hoff Weidinger
Herrmann
Arbeitszeitberatung in
Berlin. Kontakt:
[email protected]
QUELLE
Der Beitrag erschien ursprünglich in „Arzt und Krankenhaus“,
5/2012. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes
der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Foto: Gina Sanders/Fotolia
Die Honorarbewertung eines Gutachtens richtet sich nicht nur nach dem Schwierigkeitsgrad einer Kausalitätsbeurteilung, sondern
auch nach der Komplexität der medizinischen Problematik.
G E R I C H T S G U TA C H T E N
Unzulässige Rechnungskürzungen
Zunehmend häufiger sind in den letzten Jahren Rechnungskürzungen zu medizinischen Gutachten bei
Sozialgerichten zu verzeichnen; so sollen offenbar die durch vermehrte Klagen ausgelösten Kostensteigerungen begrenzt werden. Dies geschieht nicht zuletzt auf der Grundlage eines Beschlusses des Hessischen
Landessozialgerichts (HLSG) vom 11. April 2005 (L 2/9 SF 82/04) zur Rückstufung eines Gutachtens von
M-3 nach M-2, der aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar ist. Der Beschluss erscheint in seinen
Begründungen inkonsequent, was im Folgenden gezeigt werden soll.
Die Ausarbeitung eines medizinischen
Gutachtens folgt einer Systematik, die
dem Außenstehenden wenig bekannt ist
und von ihm kaum zutreffend bewertet
werden kann. So werden Gutachtenpassagen in ihren Schwierigkeiten verkannt und nicht adäquat berücksichtigt.
Dies ist auch in dem oben angeführten
richtungsweisenden Urteil ersichtlich.
Generell ist festzustellen, dass die eigentliche Schwierigkeit oft in der Fassung einer aussagekräftigen Diagnose und weniger in der Kausalität liegt.
Nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG) vom 5. Mai
2004 (BGBl. I S. 718, 776) sind für die medizinische Vergütung in der Anlage 1 zu
§ 10 drei Niveaustufen ausgewiesen:
■
■
M-1: einfache gutachtliche Beurteilungen, insbesondere zur Minderung der Erwerbsfähigkeit nach einer
Monoverletzung (Fachkenntnis erforderlich, aber einfache ohne Zweifel zu erstellende Diagnostik ohne
Kausalitätsfragen)
M-2: beschreibende (Ist-Zustands-)
Begutachtung (Aufzählung von Fakten, bereits erarbeitete Diagnosen
und/oder Funktionsbeeinträchtigungen, vorgegebene Bewertungen)
■ nach standardisiertem Schema
(zum Beispiel einfache logische
Schlussfolgerungen: Wenn-dannZusammenhang),
■ ohne Erörterung spezieller Kausalzusammenhänge (allgemein
bekannte Bewertungskriterien,
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
keine individuellen oder gar strittigen Besonderheiten; somit keine
eingehende
■ wenngleich möglicherweise umfangreiche – Ausarbeitung vorhandener Daten),
■ mit einfacher medizinischer
Verlaufsprognose und mit durchschnittlichem Schwierigkeitsgrad.
Es handelt sich hierbei insbesondere
um Gutachten in Verfahren nach Sozialgesetzbuch IX und um Gutachten zur
Minderung der Erwerbsfähigkeit und zur
Invalidität. Dieser klaren Definition ist zu
folgen, nicht aber der vom HLSG eingeführten Erweiterung einer eingehenden
Zusammenhangsüberlegung.
713
Recht und Wirtschaft
Es ist eine allgemeine Zusammenhangsüberlegung (abgestellt auf den vorliegenden Fall), nicht aber eine speziell auf den
Fall eingehende Überlegung gefordert.
Somit sind (Renten-)Gutachten – zumindest in Widerspruchsverfahren, wenn es
sich um individuelle medizinische Belange handelt – entgegen dem HLSG-Urteil
nach M-3 einzustufen. Das Gleiche gilt
für Begutachtungen mit einfacher Kausalität, aber schwieriger Ausarbeitung von
Diagnosen und abzuleitenden Funktionsbeeinträchtigungen.
Ebenso nicht zu folgen ist der gerichtlichen Interpretation zu M-2, die darun-
leme und/oder Beurteilung der Prognose und/oder Beurteilung strittiger Kausalitätsfragen), insbesondere
Gutachten
■ zum Kausalzusammenhang bei
problematischen Verletzungsfolgen und
■ zu ärztlichen Behandlungsfehlern.
Gutachten werden nicht mehr nach der
Gebührenordnung für Ärzte abgerechnet. Anzugeben ist die jeweils „objektiv“
benötigte Zeit für Vorbereitung, Aktenstudium, Untersuchung, Gutachtenabfassung et cetera. Die Autoren sind
dazu übergegangen, für größere Gutach-
Die Bewertung eines Gebäudes nach weitgehend starren Berechnungsformeln ist mit 95 Euro höher angesetzt als die medizinische Bewertung der dynamischen Körperfunktionen mit ihren
komplexen Verhältnissen.
ter auch Gutachten mit „eingehenderen
Überlegungen zum Leistungsvermögen“
und zu Fragen des Zusammenhangs versteht, als auch Auseinandersetzungen
mit Vorgutachten fordert. In diesen Fällen gehen die Ausarbeitungen eindeutig
über das gesetzlich vorgegebene Niveau
hinaus; sie sind nach M-3 einzustufen.
■
714
M-3: Gutachten mit hohem Schwierigkeitsgrad (Begutachtungen spezieller Kausalzusammenhänge und/
oder differenzialdiagnostischer Prob-
ten die einzelnen Schritte gesondert zu
dokumentieren (orientierende Aktendurchsicht, Briefe, Aktenstudium und
Auszüge, Klinikakten, Untersuchungszeiten, Auswertung von Befunden und
Bildern, Befunddiktat, gegebenenfalls
Stellungnahmen zu Vorgutachten, Gutachtenabfassung und Endbearbeitung).
Es ist erstaunlich, welche Zeiten dabei
zusammenkommen. Dieses Arbeitsblatt
wird dem Abrechnungsformblatt zur
Transparenz beigelegt.
Die Wertung M-2 (60 Euro Honorar pro
Stunde) oder M-3 (85 Euro) richtet sich
nicht nur nach dem Schwierigkeitsgrad
einer Kausalitätsbeurteilung, sondern
zumindest in gleicher Weise nach der
Komplexität der medizinischen Problematik. Für die Zuordnung ist es wesentlich zu wissen, dass nach der Originalvorgabe für M-2 keine „vertiefende“,
sondern eine standardisierte Beurteilung
ausgewiesen ist. Weitergehende Ausarbeitungen sind demnach M-3 zuzuordnen. Auf aufschlussreiche Vergleiche
mit anderen Sachgebieten wird verzichtet, doch sei angemerkt, dass die Bewertung eines Gebäudes nach weitgehend
starren Berechnungsformeln mit 95 Euro
höher angesetzt ist als die medizinische
Bewertung der dynamischen Körperfunktionen mit ihren komplexen Verhältnissen.
Dr. Michael Janusz Koss
Dr. Harald Burggraf
QUELLE
Der Artikel wurde im Deutschen Ärzteblatt
2012; 109(39): A-1951 / B-1587 / C-1559
erstveröffentlicht. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung.
ZUM WEITERLESEN
Weitere Ausführungen und eingehende Begründungen finden Sie auf: www.aerzteblatt.de/121951
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Unterwegs
ÖGO
Facharztausbildung in Österreich
Die Weiterbildungsordnung in O und U steht in Deutschland auf dem Prüfstand. Grund genug, einen Blick
über die Grenze zu werfen. Der Weg zum Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie ist zum
Beispiel in Österreich ein anderer als hierzulande.
Die gesetzlichen Grundlagen für die
Facharztausbildung werden in Österreich im Ärztegesetz und in der darauf
beruhenden Ärzteausbildungsordnung
geregelt. Gesetzlich verordnet werden
die Anzahl der Sonderfächer, die Sonderfachdefinitionen und die Ausbildungsdauer in den einzelnen Fächern. In der
14. Ärztegesetz-Novelle wurde in einem
„übertragenen Wirkungsbereich“ die
inhaltliche Ausgestaltung der Facharztausbildung an die Österreichische Ärztekammer übertragen. Ebenso wird in
der Verordnung festgehalten, dass die inhaltliche Ausbildung nach „Kenntnissen“,
„Erfahrungen“ und „Fertigkeiten“ zu differenzieren ist. Unter „Kenntnissen“ wird
das theoretische Wissen als Grundlage
für die praktische Ausführung ärztlicher
Tätigkeit verstanden. „Erfahrungen“ bezeichnen empirische Wahrnehmungen
ärztlicher Tätigkeit in aktiver oder passiver Rolle im Zuge der Betreuung von
Patienten; und „Fertigkeiten“ bezeichnen
ärztliche Tätigkeiten, die Ärzte unmittelbar am oder mittelbar für Menschen
ausführen. Für jede Facharztausbildung
werden darüber hinaus vom Bundesministerium für Gesundheit gesellschaftlich relevante Ausbildungsinhalte, wie
Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Besonderheiten, Psychosomatik,
fachspezifische Geriatrie, fachspezifische
Schmerztherapie, fachspezifische medizinische Betreuung von Behinderten
sowie Palliativmedizin vorgegeben. Die
Beschreibung der Ausbildungsinhalte in
den einzelnen Fächern erfolgt durch die
Österreichische Ärztekammer in Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen
Fachgesellschaften.
716
Für eine sinnvolle Rotation
Die Österreichische Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
(ÖGO) verfolgt zusammen mit der Ärztekammer seit Jahren eine festgelegte Philosophie: In den Kenntnissen muss sich
die gesamte Breite des Faches wiederfinden. Die Erfahrungen werden sicher
spezifisch durch den Charakter der Ausbildungsstätte definiert sein, und daher
tritt die ÖGO für eine sinnvolle Rotation
ein. Die Fertigkeiten, die erlernt werden
sollen, müssen dem Abbild der orthopädischen Krankheitsbilder in der Bevölkerung entsprechen. Das führte bereits
in der Vergangenheit dazu, dass sich unsere Fachgesellschaft einerseits für eine
Basisausbildung ausgesprochen hat, die
sich an der Basisversorgung orientiert,
und andererseits für Spezialisierungen
in einzelnen Krankheitsbildern, die diese
Basisausbildung vertiefen.
Für die Facharztausbildung sind die Primarärzte der Fachabteilungen mit Ausbildungsstellen verantwortlich. Um die
Breite des Faches in den Kenntnissen in
strukturierter und qualitativ hochwertiger Form anbieten zu können, und um
die praktische Facharztausbildung in den
Krankenhäusern zu entlasten, veranstaltet die ÖGO seit vielen Jahren Ausbildungsseminare. Seit 2009 gibt es diese
in verbreiteter und verbesserter Form.
In 18 zweitägigen Seminaren werden
Grundlagen, Vertiefendes zu einzelnen
Krankheitsbildern, die beiden bestehenden Additivfächer, Bereiche der konservativen Orthopädie und pharmakologische Aspekte behandelt. Dabei werden
jeweils drei Ausbildungsseminare in einer Woche geblockt. Damit können die
in Ausbildung stehenden Fachärzte mit
einem Aufwand von jeweils zwei Wochen im Jahr in drei Jahren das gesamte
Programm absolvieren.
Um den zukünftigen Fachärzten für Orthopädie einen „akademischen Mehrwert“ anzubieten, werden diese Ausbildungsseminare auch als „certified
program“ in Kooperation mit der DonauUniversität Krems als Voraussetzung für
ein daran anschließendes zweisemestriges Masterstudium angeboten. Damit
stellt die ÖGO sicher, dass jährlich etwa
50 neue kompetente Fachärzte für Orthopädie ins Gesundheitssystem kommen. Besonders erfreulich ist, dass bei
dem 2009 gestarteten Masterlehrgang in
diesem Herbst mit Abschluss der ersten
Masterthesen auch die ersten Graduierungen zum Master of Science (MSc orthopedics) erfolgen werden. Die Facharztausbildung ist auf dem Weg zur „Bologna“- und damit zur Europareife.
Prof. Dr. Stefan Nehrer
Prof. Dr. Stefan
Nehrer ist Präsident
der Österreichischen
Gesellschaft für
Orthopädie und orthopädische Chirurgie.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Namen
Personalia
718
Dr. Stefan Bartsch, zuvor Ärztlicher Direktor und Chefchirurg am Krankenhaus
Bethel in Brückburg, ist dort in die Position des Leitenden Arztes der Sektion für
Schulter- und Gelenkchirurgie gewechselt. Zugleich ist er in der Praxis am Wall
in Rinteln als niedergelassener Arzt tätig.
Dr. Norbert Langen hat die Ärztliche Leitung der Paracelsus-Klinik in Bremen
übernommen. Dort war der niedergelassene Facharzt für Orthopädie, physikalische und rehabilitative Medizin, Chirotherapie bislang als Belegarzt tätig und wirkte maßgeblich am Aufbau der integrativen Abteilungen der Klinik mit.
Prof. Dr. Stefan Endres, ehemals geschäftsführender Oberarzt des orthopädischen Schwerpunktkrankenhauses Elisabeth-Klinik, Klinik für Orthopädie, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Bigge-Olsberg/Sauerland, wurde
zum Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus
Rheinfelden/Lörrach gewählt.
Prof. Dr. Andreas Leithner ist seit 1. Oktober 2012 der neue Klinikvorstand der
Universitätsklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie an der Medizinischen Universität in Graz. Er leitete diese
Klinik bereits kommissarisch seit 2010.
Dr. Gernot Felmet, ärztlicher Leiter der
Artico-Sportklinik in Villingen-Schwenningen, wurde im Rahmen des Worlds Sports
Trauma Congress und des 7. EFOST Congress zum Vizepräsidenten des Executive
Board der European Federation of National Associations of Orthopaedic Sports
Traumatology (EFOST) gewählt.
PD Dr. Sabine Ochman, geschäftsführende Oberärztin an der Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie
des Universitätsklinikums Münster, wurde im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Arbeit „Beschleunigung der
Knochen- und Muskelregeneration nach
akutem Trauma durch Stimulation der
Angiogenese“ habilitiert.
PD Dr. Jörg Holstein, Oberarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums
des Saarlandes, ist der Wissenschaftspreis 2012 der AO Deutschland verliehen
worden. Seine Forschungsarbeit trägt
den Titel: „Exercise enhances angiogenesis during bone defect healing in mice“.
Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, früherer
Chefarzt der unfallchirurgischen Klinik
am Allgemeinen Krankenhaus Celle, erhielt von der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung in Anerkennung seiner innovativen Forschung auf dem Gebiet der
Chirurgie die Volkmann-Plakette. Außerdem verlieh ihm die European Society for
Trauma and Emergency Surgery (ESTES)
ihre Ehrenmitgliedschaft.
Prof. Dr. Andreas Lahm, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie „Master of Public Health“ mit dem Schwerpunkt „Management im Gesundheitswesen“, ist seit dem 1. Oktober 2012 Geschäftsführer sowie Sprecher der Geschäftsführung der Kliniken Maria Hilf in
Mönchengladbach.
Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke,
Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster, wurde von der
AO Deutschland zum Präsidenten 20132014 gewählt. Er folgt damit dem derzeitigen Präsidenten Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern (Celle).
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Namen
Wir gratulieren...
Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner ist ab
dem 1. Januar 2013 neuer Chefarzt der
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und
Handchirurgie am Lukaskrankenhaus
Neuss. Er tritt damit die Nachfolge von Dr.
Honke Hermichen an. Prof. Schädel-Höpfner war seit 2005 an der Klinik für Unfallund Handchirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf tätig und dort seit 2008
leitender Oberarzt.
Dr. Julia Seifert, Leitende Oberärztin in
der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Unfallkrankenhaus Berlin, übernimmt kommissarisch das Amt der Vizepräsidentin des Berufsverbandes der
Deutschen Chirurgen (BDC). Auf der Mitgliederversammlung des BDC am 1. Mai
2013 stellt sie sich ihrer ordentlichen
Wahl.
… Herrn Prof. Dr. Hans K. Uhthoff, Ottawa, Ontario, Kanada,
zum 87. Geburtstag. Prof. Uhthoff ist seit 1989 korrespondierendes Mitglied der DGOOC, im Jahr 2007 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
… Prof. Dr. Otto Oest, Düsseldorf, zum 80. Geburtstag. Er war
1980 Präsident der 30. Tagung der Norddeutschen Orthopädenvereinigung und mehrfach Kassenprüfer beim Berufsverband der
Fachärzte für Orthopädie.
Herzlichen Glückwunsch!
Wir möchten Ihnen auf diesem Weg dafür danken, dass Sie
unsere Gesellschaften mit Ihrem Einsatz und Ihren Ideen mitgestaltet und vorangebracht haben. Ihnen alles erdenklich Gute zu
Ihrem Jubiläum!
Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU
Prof. Dr. Werner Siebert, Ärztlicher Direktor der Vitos Orthopädischen Klinik
Kassel, wurde kürzlich in Mailand zum
Präsidenten der European Hip Society
(Europäische Gesellschaft für Hüfterkrankungen) gewählt. Er folgt auf den schwedischen Orthopäden Gösta Ullmark.
Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau ist seit September 2012 Senior Consultant für plastische Chirurgie am Universitätsklinikum
Essen. Er emeritierte im Juni 2012 und
schied nach über zwanzigjähriger Tätigkeit aus den Diensten des Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikums
Bergmannsheil und der Ruhr-Universität
Bochum aus.
Prof. Dr. Ulrich Stöckle, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Unfallund Wiederherstellungschirurgie der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
Tübingen, wurde zum Schatzmeister der
AO Deutschland für die Jahre 2013 bis
2016 gewählt.
Prof. Dr. Paul Otte wird 90
Paul Otte hat am 14. November 2012
das 90. Lebensjahr vollendet. Sein Leben hat er von Anfang an der Orthopädie gewidmet. Nach dem Studium
in Hamburg war er zunächst wissenschaftlicher Assistent unter C. Mau,
dann nach seiner Habilitation 1962
Oberarzt und später sogar kommissarischer Direktor der Klinik. Sein besonderes wissenschaftliches Interesse galt
während seiner gesamten aktiven Zeit der Knorpelforschung.
Seine Habilitationsschrift „Über das Wachstum des Gelenkknorpels“ wurde von der DGOT 1966 mit dem Heine-Preis ausgezeichnet. Von der Knorpel- zur Arthroseforschung ist es nicht
weit. Und so hat sich Otte mit seiner Berufung nach Mainz an
die neu gegründete orthopädische Universitätsklinik unter der
Leitung von Brussatis dann vor allem mit der „Systematik des
Arthroseprozesses und Zuordnung der pathophysiologischen
Phänomene“ beschäftigt. In seiner klinischen Tätigkeit hat er sich
durch die Gründung eines kooperativen Rheumazentrums von
Mainz und Bad Kreuznach hervor getan, was durch die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie 1979/80
gewürdigt wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und
Traumatologie hat ihn in Anerkennung seiner Verdienste 1994
zum Ehrenmitglied ernannt. Der Vorstand gratuliert Paul Otte
zum 90. Geburtstag und wünscht ihm alles Gute.
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär DGOOC
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
719
Namen
In Memoriam Prof. Dr. Erwin Georg Hipp
risation des menschlichen Skelettes“, insbesondere des Hüftkopfes. Die damals von ihm und Kollegen entwickelte Methode
der Gefäßdarstellung im Bereich des Hüftkopfes war wegweisend.
Sehr früh (1954/1955) war er als Resident in den USA und hat
dort die neuesten Entwicklungen in der medizinischen Ausund Weiterbildung erfahren und das Potential erkannt. Dies
hat er stets versucht, auch in Deutschland umzusetzen.
1957 begann er seine Facharztausbildung für Orthopädie bei
Prof. Max Lange, der eine Autorität auf dem Gebiet der Orthopädie der damaligen Zeit war. Die Untersuchungen zu Knochennekrosen wurden fortgesetzt und vertieft, wobei er neben
den angiographischen Darstellungen histologischer Untersuchungen mit neuentwickelten Techniken weitere Fortschritte
auf diesem Gebiet brachte.
Von 1966 bis 1970 war er Chefarzt der Orthopädischen Klinik
in Dortmund, die zu den ganz großen orthopädischen Kliniken
der damaligen Zeit gehörte.
Erwin Hipp, *29. August 1928, † 2. Oktober 2012
Am 2. Oktober 2012 ist Prof. Hipp nach einem erfüllten Leben
im Kreise seiner Familie verstorben.
Erwin Hipp wurde am 29. August 1928 in Zell bei Füssen geboren. Er war der Sohn des weit über die regionalen Grenzen
hinaus bekannten Zimmermeisters Joseph Hipp und seiner
Ehefrau Barbara. Er wuchs in einem von der katholischen Kirche geprägten Umfeld auf. Er war leidenschaftlicher alpiner
Sportler und fand in diesem Kreis viele Freunde, die ihn sein
ganzes Leben begleiteten. Als Bergsteiger war er weltweit sehr
aktiv und galt als herausragender Kletterer, der alle möglichen
Schwierigkeitsgrade, einschließlich einer Erstbesteigung, gemeistert hat. Er war deshalb in der Bergsteigerszene hoch geachtet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gelang ihm die Flucht
vor einer SS-Streife von Innsbruck über die Berge bis in seine
Heimat, was ihm im damaligen harten Winter nur durch eine
äußerst starke Physis und Psyche gelingen konnte. Diese Erlebnisse waren für ihn lebensprägend – wie er mir selbst persönlich schilderte.
Nach dem Studium der Medizin in Freiburg und München begann er seine medizinische Ausbildung zunächst in der Anatomie der LMU bei Prof. Ritter Titus von Lanz. Seine Doktorarbeit
über die „Embryonale Entwicklung des Kniegelenkes“ schloss
er 1953 mit summa cum laude ab. Der Schwerpunkt seiner
wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der „Vaskula-
720
Am 2. April 1970 nahm er seine Arbeit als Ordinarius für
Orthopädie am Klinikum rechts der Isar auf. Er gehörte somit
der Gründergeneration der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München an. Früh hat er die Problematik von
Gelenkersatz und Infektionen erkannt und daraus die Konsequenz eines sogenannten „hochreinen OP-Bereichs“ in seiner
Klinik umgesetzt. Er startete bei Null (Büro) und entwickelte
die Klinik mit drei Stationen, eigener Operationseinheit, eigener Intensiveinheit und einer Forschungseinheit, die zunächst
biomechanisch ausgerichtet war. Sein persönliches wissenschaftliches Kernthema blieben die Knochennekrosen und
speziell die Hüftkopfnekrose. Für Letztere führte er die operative Therapie mit elektromagnetischer Feldbehandlung ein,
welche im weltweiten Vergleich Erfolge feiern konnte. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Gebiet der Tumororthopädie,
die Schritt für Schritt, sowohl organisatorisch (Tumorboard)
wie auch thematisch (Tumorendoprothetik) weiter entwickelt
wurde.
Da er selbst ein sehr sportlicher Mensch war und unter anderem mit der Betreuung der Eishockey-Nationalmannschaft
betraut war, lag ihm die Sportorthopädie am Herzen. Daraus
entwickelte sich letztendlich eine Abteilung für Sportorthopädie in der Klinik für Orthopädie. Dies hat zu weiterem nationalem Ansehen geführt. Prof. Dr. Erwin Georg Hipp hat aus der
kleinsten orthopädischen Klinik Deutschlands eine weltweit
anerkannte Institution gemacht. Ich selbst bin dankbar, dass
ich an vielen Lehrbüchern von ihm mitwirken konnte und ihm
letztendlich auf den Lehrstuhl für Orthopädie und Sportorthopädie nachfolgen durfte.
Die Taten bleiben, die Ideen werden weiterleben.
Univ.-Prof. Dr. Reiner Gradinger
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
BVOU
Aus unseren Verbänden
Berichte und Angebote
Berufsverband
der Fachärzte für
Orthopädie und
Unfallchirurgie e. V.
Deutsche
Gesellschaft
für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Deutsche Gesellschaft
für Orthopädie
und Orthopädische
Chirurgie e. V.
Deutsche
Gesellschaft
für Unfallchirurgie
Liebe Mitglieder!
Auf den nachfolgenden Seiten berichten die
Fachgesellschaften und der Berufsverband aus ihren
Gremien und Geschäftsstellen. Hier erfahren Sie,
welche Arbeit im zurückliegenden Jahr geleistet
wurde, wie künftige Pläne aussehen, welchen
Benefit Sie von Ihrer Mitgliedschaft bei uns haben.
Sie fragen – Ihr Vorstand antwortet.
Wenn Sie Fragen zur Arbeit Ihres Vorstandes haben,
zögern Sie bitte nicht, sich damit via E-Mail an uns
zu wenden. Wir werden Ihre Anfragen unverzüglich
an den passenden Ansprechpartner weiterleiten
und Frage und Antwort in der nachfolgenden
Ausgabe der „OU Mitteilungen und Nachrichten“
veröffentlichen.
Je nachdem, von wem Sie es genauer wissen
wollen, richten Sie Ihre Anfrage bitte an die
Geschäftsstelle
des Berufsverbandes: [email protected]
der DGOOC: [email protected]
der DGOU: [email protected]
der DGU: [email protected]
722
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Geschlossenheit ist der größte Erfolg
Bericht von der BVOU-Mitgliederversammlung
BVOU
Aus den Verbänden
Joachim Stier
Ein neues Kapitel der Ärzteproteste ist
seit September 2012 aufgeschlagen, betonte BVOU-Vizepräsident und Kongresspräsident des DKOU Dr. Andreas Gassen
in seinem Bericht zur Mitgliederversammlung beim DKOU 2012. Das, was
mit der Allianz der Berufsverbände begonnen wurde, werde weiterverfolgt und
laufend verbessert. „Unsere Geschlossenheit war einer der größten Erfolge dieser
Auseinandersetzungen. Auch die KBV hat
sich einen gewaltigen Schritt bewegt, in
dem ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler den Sicherstellungsauftrag
auf den Prüfstand der ärztlichen Basis
gestellt hat“, unterstrich Andreas Gassen. Auch wenn es nicht gelungen sei,
in wirklich befriedigendem Maße die
medizinische Leistung im Interesse des
Patienten abzusichern, so konnten doch
einige Weichenstellungen erreicht werden. Dr. Gassen ist einer der stellvertretenden Vorsitzenden der KBV-Vertreterversammlung und als Vorstandsmitglied
des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa) in die Allianzarbeit eingebunden gewesen.
Als weichenstellendes Strukturelement
sieht BVOU-Vize Gassen die Herauslösung der genehmigungspflichtigen Psychotherapie inklusive der probatorischen
Sitzungen aus der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung – also nicht des gesamten Kapitels 35. Den Vorteil beschrieb
Andreas Gassen am Beispiel Nordrhein:
„Die Honorarsteigerungen sind teils so
hoch, dass Honorarsteigerungen für uns
Fachärzte dadurch aufgezehrt werden.
Die Steigerung für die Fachärzte für 2012
war bereits im 1. Quartal durch die Psychotherapie verbraucht – ab diesem Zeitpunkt sind Realverluste zu verzeichnen.
Deshalb ist die jetzt getroffene Regelung
zumindest ein Schritt in die richtige
Richtung – Ziel bleibt weiterhin, das gesamte Kapitel 35 aus unserem Topf auszulagern.“
Das zweite weichenstellende Strukturelement sind zusätzliche Mittel für die
medizinische Grundversorgung. Je 125
Millionen gibt es für Fach- und Hausärz-
te. Andreas Gassen verwies auf das neue
EBM-Kapitel für Orthopäden und Unfallchirurgen, das 2013 vorgezogen werden
wird: „In unserem Kapitel haben wir
grundversorgende, konservative Strukturen eingezogen, die durch die neuen
Mittel finanziell besser ausgestattet werden.“: unter anderem Pauschalen, die die
Morbidität abbilden; Doppelbesuche;
technischer Grundkomplex.
Wegen der negativen Honorarentwicklung für die Orthopädie und Unfallchirurgie in fast allen KVen suchte der BVOUVize auf regionaler Ebene das Gespräch.
Die Probleme haben einen gemeinsamen
Nenner: Die Honoraranforderungen und
die Fallzahlen sinken – von Quartal zu
Quartal zwar nur ein wenig, „aber auf
Dauer höhlen wir so unseren Facharzttopf
aus.“ Beispiel Nordrhein: Vom 1. Quartal 2009 bis jetzt geht jedes Quartal ein
halbes Prozent verloren. Die Gründe sind
weit gespannt: Sie reichen von der inneren Emigration, weil es nicht mehr viel
für die Leistung gibt, bis zum Ausweichen
in ein Übermaß an individuellen Gesundheitsleistungen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass das Vorgängerjahr das Aufsatzjahr für das aktuelle Regelleistungsvolumen bildet. Unser Leistungsabbau wird so
manifest. Wir reduzieren unser RLV jedes
Jahr mehr und mehr.“ Daraus könne es
nur einen Schluss geben: „Wenn wir die
EBM-Änderung durchbekommen, dann
erhalten wir einen vermehrten Aufgriff
von Leistungen bei reduzierter Prüfzeit
im fachärztlichen Versorgungsbereich.
Wir steigern sozusagen unseren virtuellen orthopädischen Topf. Dies wird auch
mit einem gesteigerten Honoraranteil
einhergehen, der bei vier bis fünf Prozent
liegen kann. Aber wenn wir weiter Anteile abgeben, kommen wir am Ende auf
einen Null-Zuwachs. Denn wir haben in
den Jahren zuvor wahrscheinlich bereits
vier bis fünf Prozent verloren.“ Die Orthopäden müssen also ins Hamsterrad
gehen, mehr Leistung erbringen – wie
die anderen Fachgruppen dies auch tun,
um dann im nächsten Jahr von der EBMReform zu profitieren: „Wir müssen mehr
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
GKV-Leistung erbringen und weniger
Gutachtertätigkeit oder IGeL.“
Durchaus beeindruckend – ein Blick aus
dem Ausland
Die deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen nutzten den EFORT-Kongress
zuletzt vor 17 Jahren in Deutschland, um
die Bandbreite von konservativ bis operativ ihres Faches vorzustellen, berichtete
BVOU-Vize Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer.
Jenseits der deutschen Grenze liegt der
Schwerpunkt auf dem Operativen. „Wir
konnten einen ergänzenden Akzent setzen: Indem wir zeigten, wie breit der
deutsche Orthopäde aufgestellt ist. Die
auswärtigen Besucher waren von der
orthopädischen Landschaft bei uns sehr
beeindruckt.“
Der DKOU 2013 wird nicht nur auf das
Südgelände der Berliner Messe ziehen;
er wird inhaltlich gewissermaßen erweitert durch den erstmals stattfindenden
Deutschen Kongress für Versorgungsforschung.
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?
Der konservative Notstand im Land ist
bei den Entscheidungsträgern angekommen. Prof. Dreinhöfer zitierte dazu den
letzten Ärztetag in Nürnberg. Dort wurde
das Fehlen konservativer Inhalte in fast
allen Bundesländern festgehalten. Auch
am Willen mangele es nicht, diese wieder
zu positionieren – ein wichtiger Anstoß
für die Reform der Weiterbildungsordnung (WBO). Es gehe darum, die konservativen Inhalte im Fach Orthopädie und
Unfallchirurgie klarer zu machen; diese
sind, so Prof. Dreinhöfer, dort zwar schon
alle abgebildet, aber die Überprüfung
und der Nachweis sind nur sehr vage gehalten. Der negative Effekt dieser laxen
Haltung: Das Konservative könne auch
in einer rein operativen Einrichtung „gelernt“ werden.
Ein wichtiges Vehikel, konservative Inhalte zu verankern, ist die Zusatzqualifikation von Interessierten – dazu wird entweder eine neue Qualifikation eingeführt
723
BVOU
Aus den Verbänden
oder eine bestehende so umorganisiert,
dass sie als Sammelbecken des Konservativen dienen kann. Prof. Dr. Almut
Tempka, Charité Berlin, leitet dazu einen
Arbeitskreis. Weil in den kommenden
beiden Jahren über die Ärztetage nichts
zu erreichen sein wird, kann man erste
Pflöcke mittels der Überprüfungsmöglichkeiten bereits über die Landesärztekammern einschlagen. „Gegenwärtig
denken wir, dass wir die Orthopädische
Rheumatologie als ein solches Sammelbecken heranziehen. Das Ziel ist es, dass
sich O und U weiter mit ihrer Kernkompetenz operativ/konservativ positionieren kann und soll“, erklärte Karsten
Dreinhöfer.
Die Neustrukturierungsziele der Bundesärztekammer fasste Prof. Dreinhöfer
so zusammen: Zeitlich entschlackt, aber
ihrer Inhalte nicht beraubt; weniger formalistisch nach Schema F, dafür gestaltbaren Raum für Interessenausbildungen
lassen. So soll die Flexibilisierung vorrangig über Inhalte, nicht über Zeiten
definiert werden. Gleichzeitig sollen
Berufs- und Sozialrecht in Einklang gebracht werden – die WBO soll näher an
die spätere Berufsausübungswirklichkeit
rücken. Auch soll die WBO starke ambulante Ausbildungsteile umfassen, die
auch berufsbegleitend absolviert werden können: „Die sehr straffe und formelle WBO, die wir durchlaufen haben,
soll gelockert werden“, schildert Karsten
Dreinhöfer. Des Weiteren wird geplant,
die Richtzahlen abzusenken. Kurzum:
„Es sollen realistische Anforderungen
erarbeitet werden, deren Erfüllung und
Nachweis realistisch sein werden.“ Jedes
Fachgebiet soll separat einen Lernzielkatalog mit einem Kernkompetenzblock
erstellen.
Auf das Land kommt es an
BVOU-Vorstandsmitglied
Dipl.-Med.
Frank Schulz stellte heraus, wie wichtig
die intensive orthopädisch-unfallchirurgische Arbeit in den Ländern ist. Hier
würden sich Dinge vorantreiben lassen,
die auf Bundesebene stocken könnten.
Schulz war Listenführer der Facharztfraktion bei der Kammerwahl in Brandenburg: „Wir sind die zweitstärkste
Fraktion geworden: ein sehr gutes Ergebnis. Es kommt bei den Vorstandswahlen jetzt auf die Positionierung der
stärksten Fraktion, den Marburger Bund,
an, ob sie wieder ein Bündnis mit den
724
Hausärzten anstreben wird mit der Folge, dass die Fachärzte politisch außen vor
bleiben könnten (Wahlen nach Redaktionsschluss am 17. November 2012). Wir
führen intensive Gespräche, um dies abzuwenden.“
Medizinstudierende so früh wie möglich
abholen
Einig mit seinem Vorstandskollegen
Frank Schulz zeigte sich Dr. Helmut
Weinhart hinsichtlich der Bedeutung der
Regionen. Ihnen komme eine Transmitterfunktion als berufspolitische Werkstatt zu. Nicht minder bedeutsam ist für
Helmut Weinhart das Junge Forum der
DGOU, der Zusammenschluss der jungen
Orthopäden in Weiterbildung. Breiter
BVOU-Konsens herrscht in der Überzeugung, die jungen Medizinstudierenden
so früh wie möglich abzuholen. Helmut
Weinhart identifizierte zwei Interessengruppen: „Eine Gruppe kommt direkt
nach dem Abitur mit hoher Unsicherheit,
was sie nach dem Studium machen soll;
die andere Gruppe, die auf den Medizinstudienplatz warten muss und sinnvoll
überbrückt, hat eine klarere Vorstellung
vom Studienziel. Diese unterschiedlichen
Facetten gilt es aufzufangen.“ Eine weitere Herausforderung: Urologen, Orthopäden und Unfallchirurgen müssen sich
gleichermaßen damit beschäftigen, dass
nur zehn Prozent der weiblichen Studentinnen diese Fächer wählen und dies bei
60 Prozent Studienanfängerinnen!
Aktuelle Projekte der beiden BVOU-Beauftragten: der Aufbau eines Famulaturund Hospitationspools. „Ich bitte meine
Kolleginnen und Kollegen, sich bei uns zu
melden“, fordert Helmut Weinhart auf.
Außerdem wurde an der Medizinischen
Fakultät der Universität Göttingen das
Wahlfach in der Vorklinik als Modellprojekt installiert.
In der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ist Helmut Weinhart im Beratenden
Fachausschuss der Vorsitzende der Fachärzte und gemeinsam mit Dr. Matthias
Graf mit der Umsetzung des HVMs beschäftigt.
Zum Abschluss noch Informationen zur
Haftpflichtversicherung: Nicht die Schadensfälle, aber die Schadenshöhen seien
nach oben gegangen. Das Problem: Die
Anzahl an Schäden sei relativ gering, aber
die Häufung mache Sorgen. Die Vorgabe
des BVOU war, eine möglichst moderate
Erhöhung des Beitrags zu erreichen. Deshalb wurde eine Zusatzgebühr für die Injektion in den Spinalkanal akzeptiert; so
konnten beim stationären und ambulanten Operieren die übrigen Beiträge beibehalten werden. Ein Versichererwechsel
wäre nicht sinnvoll gewesen – denn das
Patientenrechte-Stärkungsgesetz werde
zu einem Problem für die Haftpflichtversicherer. Wolle man mit einem neuen Versicherungsprofil bei einem neuen
Versicherer abschließen, müsse man damit rechnen, dass gerade in der Anfangsphase die Beiträge in der Gruppenversicherung explodierten. Herausgenommen
wurde aus der Gruppenversicherung die
kostenfreie Mitversicherung der Praxisvertretung. Diese wurde geopfert, um die
Beiträge an sich stabil zu halten.
GOÄ – ein Trauerspiel nimmt seinen Lauf
Ab geht es mit der App der ADO. Prof.
Dr. Karl-Dieter Heller stellte das nützliche mobile Programm für Android
Smartphones vor. Dieses ermöglicht
die schnelle Kurssuche: „Wir erwarten
für die ADO eine positive Bilanz 2012.
Durch die Bereicherung der ORh-Zertifzierungskurse gibt es eine Menge an Kursen, die wir bewältigen möchten“, so der
BVOU-Vorstand.
Der auch für ihn unerfreulichste Teil seines Berichts zur Mitgliederversammlung
bezog sich auf die neue GOÄ. Von dieser hofft auch Prof. Heller mittlerweile,
dass es besser bei der Altfassung bliebe:
„Ein Trauerspiel nimmt seinen Lauf.“ Der
PKV-Verband fordere eine Abstufung,
er wolle weniger bezahlen. Es herrsche
also maximaler Dissens, und bis zur
Wahl wird sich nichts entscheiden. Je
nach Ausgang der Bundestagswahl rechnet Prof. Heller mit einer spannenden
Entwicklung. Karl-Dieter Heller wird, in
Nachfolge von Andreas Gassen, 2013 der
BVOU-Kongresspräsident des DKOU sein:
„2013 darf ich in die Bütt.“
Umarmung nach dem Erfolg
Prof. Dr. Hartmut R. Siebert, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie, stellte das Verschmelzen von Orthopädie und Unfallchirurgie
in den Mittelpunkt seines Beitrags. Gemeinsam solle man die Öffentlichkeitswirkung nach innen und außen verstärken. Geplant ist unter anderem eine neue
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Homepage der DGOU 2013: „Man soll erkennen, dass es ein neues Fach gibt.“ Als
weitere Etappenziele sieht er eine Bürogemeinschaft, Synergien im Bereich der
Mitgliederverwaltung und Kommunikation. Die aktuelle Projektzusammenarbeit belege eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Als Ansporn will er seine Haltung verstanden wissen, sich nicht „vor
dem Erfolg zu umarmen“, sondern nach
dem Erreichten. Auch er bezeichnete die
Gewinnung des Nachwuchses als zentrale Aufgabe. Bei ihm könne man punkten,
wenn die Einheit von Berufsverband und
Fachgesellschaft deutlich werde: „Dazu
müssen wir uns alle bewegen und den
Jüngeren vermitteln, was ihr Vorteil ist,
wenn sie bei uns sind.“
Rekordverdächtig, aber...
Im Jahr 2011 wurde mit 209.000 Euro
ein Rekordüberschuss erzielt. Wie ein
Lottogewinn ist dieser geeignet, Begehr-
lichkeiten zu wecken. Deshalb wies der
BVOU-Schatzmeister Dr. Peter Heppt
schon auf eine weniger rosige Zukunft
hin. Die guten Zahlen beruhen auf Effekten wie der Beitragserhöhung und
der Beteiligung an den Einnahmen des
DKOU. Auch zeige die Umstrukturierung
Wirkung: geringere Geschäftsführerkosten, Rechts- und Beratungskosten. Überdies seien die Ausgaben für den Personalaufwand rückläufig. Stabil seien die
Ausgaben für die Reise- und Bürosachkostenvergütung aller Mandatsträger in
Bund und Ländern. Die Rücklagen belaufen sich auf 900.000 Euro – das sei top.
Mitglieder in eigener Praxis; 1.000 aus
Klinik, und die am stärksten wachsende
seien die Ruheständler (beitragsfrei).
Der Schatzmeister, so Peter Heppt, kann
wegen der Fesselung durch Fixkosten
nichts mehr gestalten: „Am besten wäre
es, wenn wir mehr Mitglieder bekämen.“
BVOU
Aus den Verbänden
Der Präsident dankte allen Mitarbeitern
der Geschäftsstelle für Ihr Engagement in
diesem Jahr.
Beitragserhöhung und Altersstatistik belegen: Der BVOU ist ein alternder Verein:
„Wir sind einer der wenigen Vereine, der
55-Jährigen die Möglichkeit bietet, zu
den Jüngeren zu gehören. Das Problem
sind nicht Austritte, sondern die fehlenden Eintritte.“ Die Mitgliederzusammensetzung sieht wie folgt aus: 3.600
Joachim Stier, freier
Journalist in Berlin/
Aachen
AUFBRUCH IM UMBRUCH
■ Berufsunzufriedenheit – Sicherstellungsauftrag wird hinterfragt: eine Initiative der
KBV, der sich der BVOU angeschlossen hat
■ mehr Nähe zum Patienten – Stärkung der
konservativen Therapie in Ound U
■ Honorar – Vorschläge zur EBM-Reform liegen bei KBV
■ Bürokratie – Abschaffung der 10 Euro Praxisgebühr
system, das auf Inhalte und Motivation setzt,
den Arztberuf nach Beendigung des Studiums auch auszuüben. Wir haben ein wunderbares Fach Orthopädie und Unfallchirurgie,
mit dem wir die gesamte Spannbreite der medizinischen Versorgung abdecken können.
Dieses breite Spektrum müssen wir auch den
Medizinstudierenden nahebringen. Unsere
Youngsters sind dabei sehr aktiv.
Die Stimmung der diesjährigen Mitgliederversammlung während des DKOU könnte man mit
„Umbruch“ beschreiben. Würden Sie dem zustimmen, Herr Präsident Mälzer?
Darin steckt viel Arbeit.
Und die Stärkung der Therapie konservativ
– rheumatologisch- operativ.
Helmut Mälzer: Umbruch bedeutet Wandel.
In einem stetigen Wandel stecken der BVOU
und die Ärzteschaft im Allgemeinen. Es ist
richtig, dass man die Umbrüche an den Themen der Mitgliederversammlung festmachen machen kann. Dabei hat der BVOU bereits Strukturen geschaffen, mit deren Hilfe
sich der Wandel gestalten lässt:
Erfreulich zuerst, dass wir Orthopäden und
Unfallchirurgen im Verband zusammenhalten – nicht Austritte sind das Problem. Hier
setzt der Vorstand unter anderem auf unsere
Youngsters. Durch die aktive Einbindung der
Studenten und späteren jungen Assistenten
wird sich der Verband für die nachrückende
Generation öffnen. Die Zusammenarbeit mit
dem Jungen Forum der DGOU wird verstärkt.
Die diesjährige Mitgliederversammlung brachte viele
neue Themen auf
die Tagesordnung.
Eine Bewertung gibt
BVOU-Präsident Helmut Mälzer im Interview.
■ überalterte Mitgliederstruktur – Youngsters
■ zu wenig junge Ärzte für O und U – unter
anderem Reform der Weiterbildungsordnung
Im Einzelnen: die Mitgliederstruktur des
BVOU.
Wichtig für die Jüngeren ist die Reform der
WBO.
Das ist richtig. Weg vom starren Korsett, hin
zu einem flexiblen Aus- und Weiterbildungs-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Das Konservative ist ein wichtiger, aber bekanntermaßen von den Kassen vernachlässigter Aspekt unserer Arbeit. Eine bessere Finanzierung für „Basisversorgung“ scheint in Sicht
und wird vor dem Bewertungsausschuss verhandelt werden. Die Schnittmenge zur Rheumatologie ist wichtig. Die Öffentlichkeit weiß
noch zu wenig davon. Die Aufklärungsarbeit
unseres Kollegen Schwokowski und seiner
Kollegen in den Qualitätsnetzen ist sehr erfolgreich. Wichtig ist auch unsere jahrelange
Forderung nach Abschaffung der Bürokratie
(Praxisgebühr), damit mehr Zeit für unsere
Patienten bleibt.
Interview: Joachim Stier
725
BVOU
Aus den Verbänden
Schadenmeldungen
zum HaftpflichtRahmenvertrag für
BVOU-Mitglieder
SERVICE FÜR BVOU-MITGLIEDER
Der BVOU kooperiert schon seit vielen Jahren mit der Funk-Hospital-Versicherungsmakler GmbH, auch hinsichtlich einer privaten Unfallversicherung. Für Informationen
und die Erstellung von Angeboten für BVOUMitglieder stehen die Mitarbeiter des BVOUKooperationspartners gerne zur Verfügung.
Dr. Stefan Wilhelmi, Funk-Gruppe
Immer wieder tauchen Unklarheiten
im Zusammenhang mit der Behandlung von Schadenfällen auf, welche zum
Haftpflicht-Rahmenvertrag
gemeldet
werden. Mit den nachfolgenden Ausführungen soll versucht werden, diese Unklarheiten zu beseitigen:
in seiner Lebensführung erstattet
werden.
■
Was ist eine Reserve/Rückstellung?
Nach Anmeldung eines Schadenfalls
beim Versicherer bildet dieser eine Rückstellung. Diese Rückstellung wird in der
Höhe gebildet, in der der Versicherer
glaubt, Aufwendungen zur Erledigung
des Schadenfalles vornehmen zu müssen.
Ergeben sich neue Erkenntnisse im Laufe
eines Verfahrens (zum Beispiel neue Gutachten, Bescheide der Schlichtungsstelle,
Gerichtsentscheidungen, etc.), werden
diese Rückstellungen je nach Bedarf nach
oben oder unten entsprechend berichtigt.
■
Wie errechnet sich die Schadenquote
eines Vertrages?
Die Schadenquote berechnet sich aus
dem Verhältnis der eingezahlten Prämie zum Schadenaufwand, wobei sich
der Schadenaufwand aus den gebildeten
Rückstellungen und den tatsächlich erbrachten Zahlungen zusammensetzt.
Wie setzen sich geltend gemachte Ansprüche zusammen?
Die Ansprüche können aus verschiedenen Komponenten bestehen:
■
726
Schmerzensgeld: Diese Ansprüche
beziehen sich auf einen immateriellen Schaden. Dem Geschädigten soll
ein billiger Ausgleich für erlittene
Schmerzen und Beeinträchtigungen
■
Schadenersatzansprüche: Hiermit
wird Ersatz für die tatsächlich entstandenen Schäden beansprucht
(Verdienstausfall, Mehraufwendungen für die Haushaltsführungen,
eventuell erforderliche Umbaumaßnahmen, etc.).
Regresse der Kostenträger: Hier
nehmen die Krankenkassen den Verursacher (schädigender Arzt) hinsichtlich der Kosten in Anspruch,
die durch die fehlerhafte Berufsausübung entstanden sind (weitere OP,
Reha-Kosten, etc.). Dabei wird also
nicht der geschädigte Patient, sondern vielmehr die dahinterstehende
Krankenkasse aktiv. Hier ist zu beobachten, dass Krankenkassen verstärkt versuchen, die betroffenen
Mediziner in Regress zu nehmen.
Hinsichtlich dieser Regressansprüche sind zahlreiche Krankenkassen
und Haftpflicht-Versicherer an einem
sogenannten „Teilungsabkommen“
beteiligt. In diesem Teilungsabkommen sind zwischen Haftpflicht-Versicherer und Krankenkasse vereinbarte
Regulierungsquoten festgelegt, damit
arbeits-, zeit- und kostenintensive
Einzelermittlungen vermieden werden können. Der Vorteil liegt zudem
in der Vermeidung negativer Publicity (öffentliche Aufmerksamkeit im
Hinblick auf einen Haftpflichtfall, der
durch die Presse wandert).
Voraussetzungen:
■ Ein Mitglied der Krankenkasse
wird verletzt.
■ Die Krankenkasse ersetzt die Aufwendungen.
Kontakt:
Funk-Hospital-Versicherungsmakler GmbH
Funk Ärzte Service
Valentinskamp 20
20354 Hamburg
Tel.: (0 40) 35 91 4-285
[email protected]
www.funk-gruppe.de
■ Es besteht eventuell ein Schadenersatzanspruch des Versicherten.
■ Zwischen eingetretenem Schaden
und dem versicherten Risiko besteht ein Zusammenhang.
■
Ablauf: Kommt ein Teilungsverfahren zur Anwendung, wird auf die
Prüfung der Haftungsfrage verzichtet.
In der Regel erfolgt keine Anrechnung
der vom Haftpflicht-Versicherer zu
erbringenden Leistung auf die Schadenquote des Arzt-Haftpflicht-Vertrages.
■
Ergebnis: Eine Vereinbarung ersetzt
die Prüfung der Haftungsfrage. Die
Krankenkasse erhält vom HaftpflichtVersicherer einen bestimmten Prozentsatz ihrer Aufwendungen.
■
Ausnahme: Besonders gravierende
Einzelfälle.
Wer entscheidet über das Schicksal eines
Haftpflichtanspruchs?
Nach Meldung eines Haftpflichtfalles bei
einem Versicherer ist der HaftpflichtVersicherer alleiniger Herr des Verfahrens. Er allein entscheidet darüber, ob
ein Anspruch zurückgewiesen, verglichen oder befriedigt wird. Natürlich ist es
wünschenswert, dass eine entsprechende Abstimmung zwischen Versicherer
und Versicherungsnehmer erfolgt. Eine
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
BVOU
Aus den Verbänden
rechtliche Verpflichtung für den Versicherer hierzu gibt es jedoch nicht.
Widerspricht der Versicherte einem Regulierungsvorschlag des Versicherers,
so läuft er Gefahr, letztlich die Aufwendungen selbst tragen zu müssen, die über
dem ursprünglichen Regulierungsvorschlag des Versicherers liegen. Soweit
ist größte Vorsicht geboten (Beispiel im
nebenstehenden Kasten).
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass der betroffene Mediziner
verpflichtet ist, seinem Haftpflicht-Versicherer alle zur eigenen Beurteilung
erforderlichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen und ihn wahrheitsgemäß
über den Sachverhalt zu unterrichten.
Nur so kann der Versicherer in die Lage
versetzt werden, seinen Aufgaben nachzukommen: nämlich nach qualifizierter
Prüfung eines Haftpflichtanspruches zu
entscheiden, ob der Anspruch zurück-
gewiesen, verglichen oder voll reguliert
werden soll.
BEISPIEL
Ein Patient macht wegen einer angeblichen
Fehlbehandlung einen Anspruch von
100.000 Euro geltend. Der Versicherer
möchte diesen Anspruch durch die Zahlung
eines Betrages von 50.000 Euro erledigen.
Der betroffene Arzt widerspricht einer solchen Regelung, weil er der Auffassung ist,
ein solcher Betrag sei überhöht. Der Versicherer verzichtet daraufhin wegen der Einwände des Versicherungsnehmers auf einen
Vergleich und lässt den Vorgang von einem
Gericht ausurteilen. Das Gerichtsverfahren
endet mit einer rechtskräftigen Verurteilung zur Zahlung der eingeklagten 100.000
Euro. In diesem Fall zahlt der Versicherer nur
50.000 Euro, nämlich den Betrag, mit dem
er die Sache im Vorfeld hätte erledigen können. Auf dem Rest bleibt der betroffene Mediziner sitzen, der sich zuvor einer vergleichsweisen Erledigung widersetzt hatte.
Falls weitere Fragen bestehen sollten, so
stehen die Mitarbeiter der Funk Hospital
Versicherungsmakler GmbH als BVOUKooperationspartner gerne zur Verfügung.
Neue Mitglieder
Boris, Bakki Dr. med. · Heidelberg
Dierk, Oliver Dr. med. · Hamburg
Dragendorf, Lars Dr. med. · Potsdam
Elbel, Martin Dr. med. · Göppingen
Friedrich, Claudia Dr. med. · Mainz
Gal, Judith · Hamburg
Harder, Steffen · Güstrow
Kaiser, Anne · Cottbus
Karbe, Ulf Dr. med. · Lüneburg
Mayer, Bernd Dr. med. · München
Mlinaric, Mario Dr. med. · Augsburg
Niemeier, Andreas Prof. Dr. med. · Hamburg
Peljak, Peter Dr. med. · Achern
Riedel, Christiane Dr. med. · Wiesbaden
Rutkowksi, Marek Dr. med. · Berlin
Scharl, Carolin Dr. med. · München
Schmidt, Sebastian Dr. med. · Dortmund
Stuber, Florian · Lüneburg
Tutuli, Fadil Dr. med. · Kirchheim
Varvaritou, Chrysanthi Dr. med. · Frankfurt a. M.
Weidemann, Friederike · Greifswald, Hansestadt
Weinrich, Mirko Dr. med. · Berlin
Wendl, Markus Dr. med. · Nürnberg
Wille, Wolfgang Dr. med. · Düsseldorf
Wirthmann, Lilly Dr. med. · Hamburg
Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken
Niedersachsen
Bezirk Hannover. Dr. Frank Heininger aus Hannover ist von seinem Amt als Bezirksvorsitzender zurückgetreten.
Bezirk Oldenburg. Dr. Frank Andreas Schade aus Vechta wurde als Bezirksvorsitzender
wiedergewählt, Als Stellvertreter wurde
wieder Ralf Drews aus Oldenburg gewählt.
Schleswig-Holstein
Landeswahlen. Dr. Christian Hauschild aus Lübeck wurde wieder zum Landesvorsitzenden
gewählt. Als stellv. Landesvorsitzender wurde Dr. Joachim Splieth aus Kellinghusen gewählt,
er ist Nachfolger von Dr. Uwe Schwokowski aus Ratzeburg.
Bezirkswahlen. Region Nord (West- und Ostküste) – Dr. Tim Zidorn aus Flensburg bleibt Bezirksvorsitzender; Region Neumünster – Dr. Bertram Schaar aus Neumünster bleibt Bezirksvorsitzender; Region Kiel – Dr. René Schwall aus Altenholz wurde zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt, er ist Nachfolger von Dr. Hauke Jensen aus Kiel; Region Lübeck –
Dr. Christian Hauschild bleibt Bezirksvorsitzender.
728
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
BVOU
Aus den Verbänden
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
729
Aus den Verbänden
Bericht über die
Mitgliederversammlung der DGOU
24. Oktober 2012, 12.45 Uhr bis 14.15 Uhr, Saal 3, ICC/Messe Berlin
DGOU
1. Begrüßung und Eröffnung der
Mitgliederversammlung
An der Mitgliederversammlung nehmen
157 Mitglieder teil. Der Präsident, Prof.
Dr. Wolfram Mittelmeier (Rostock), begrüßt im Namen des Vorstandes die Teilnehmer, stellt die fristgemäße Ladung
wie auch die Beschlussfähigkeit fest und
eröffnet die Sitzung. Ergänzungen zur
vorgeschlagenen Tagesordnung werden
nicht gewünscht.
2. Bericht der Präsidenten
Als erstes berichtet der Stellvertretende Präsident Prof. Dr. Christoph Josten
(Leipzig) über den aktuellen Kongress.
Die drei Bestandteile des Mottos „Qualität, Ethik, Effizienz“ wurden stringent bei
der Programmerstellung beachtet. Neu
eingeführt wurden Seminare, die eine
eher theoretische Ausrichtung haben.
Das Programm beinhaltet 1.128 Vorträge
in 269 Sitzungen und repräsentiert die
volle Bandbreite des Faches. Die Resonanz betr. Anmeldungen ist bisher sehr
gut. Besonders die Anmeldungen für die
Kurse und Seminare sind weit höher als
im letzten Jahr.
Im Berichtsjahr konnte die DGOU nicht
zuletzt dank gestraffter Vorstandsstrukturen weiterentwickelt werden. In der
Nachwuchsarbeit werden mit der jährlichen Summer School und dem Studierendentag beim DKOU attraktive Programme durchgeführt. Noch unbefriedigend ist die Situation von Orthopädie
und Unfallchirurgie an den Hochschulen,
hier muss eine Besetzung von Lehrstühlen nach der Formel „2+X“ angestrebt
werden.
Das Projekt Endocert kann nun endlich
anlaufen, Ziel ist die Sicherstellung einer
Mindestqualität in der Endoprothesenversorgung. Ein Traumamodul wird noch
eingearbeitet.
Die DGOU hat eine AG Technische Implantatesicherheit eingerichtet, die unter
anderem bei Implantateversagen kompetent als Ansprechpartner für Medien und
Öffentlichkeit zur Verfügung stehen soll.
Zahlreiche Bündnispartner, gerade auch
Nicht-Ärzte, wurden berücksichtigt: Tag
der Technischen Orthopädie, Rheumatag,
Rettungssymposium, Pflegeprogramm.
Zum Abschluss dankt er den Generalsekretären für die viele gute Arbeit, die
sie im Interesse des Faches und der Fachgesellschaften leisten.
Auch die Kontakte zu ausländischen und
internationalen Fachgesellschaften werden verstärkt, zum Beispiel durch Abhaltung eines presidential breakfast im Rahmen des Kongresses.
3. Bericht der Generalsekretäre
Der Score der Abstract-Bewertung war
höher als im Vorjahr; auch gute Vortragsanmeldungen konnten nicht alle angenommen werden, zumal wegen des Anteils der gesetzten Vorträge.
Die verkaufte Ausstellungsfläche entspricht in etwa der des Vorjahres.
730
Der Präsident Prof. Dr. Mittelmeier übernimmt und lobt die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung des Kongresses, für die er seinen Mitpräsidenten Prof.
Josten und Dr. Gassen herzlich dankt.
Zu Beginn seines Vortrags dankt der Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert
seinem Mit-Generalsekretär Prof. Dr.
Fritz Uwe Niethard und dem Vorstand für
die gute Zusammenarbeit. Ebenso dankt
er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle.
Die DGOU befindet sich zur Zeit in einer
Konsolidierungs- und Orientierungsphase. Das Personal der gemeinsamen
Geschäftsstelle soll aufgestockt werden,
um den gestiegenen Anforderungen
besser gerecht werden zu können; auch
raummäßig ist eine Vergrößerung unumgänglich; die Suche nach entsprechenden Objekten in Berlin läuft. Die neue
Struktur der „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“
(OUMN) hat sich bewährt und soll durch
entsprechende elektronische Zusatzangebote noch attraktiver gestaltet werden.
Die inhaltliche und gestalterische Neuausrichtung der DGOU-Website (www.
dgou.de) ist in Bearbeitung und kann
voraussichtlich im März 2013 online gehen. Für die verschiedenen Gremien der
DGOU sind nun Geschäftsordnungen
verabschiedet worden, die zum neuen
Jahr in Kraft treten. Eine Verbesserung
der Kooperation zwischen der DGOU und
ihren Sektionen, vornehmlich den rechtlich selbstständigen Vereinen, wird angestrebt und konkrete Maßnahmen dazu
im Dialog mit den Vereinen erarbeitet
werden.
Besonders aktiv war die DGOU in diesem Jahr bezüglich Bildung im Fach
Orthopädie und Unfallchirurgie; konkrete Vorschläge zur Stärkung der konservativen Inhalte wurden in einem Workshop
im März besprochen und erarbeitet; ein
Workshop mit den in den Weiterbildungsgremien der Kammern aktiven
Mitglieder ist für den November vorgesehen. Die beiden Akademien ADO und AUC
bieten zahlreiche Kurse in der Fort- und
Weiterbildung an; es ist vorgesehen, die
Zusammenarbeit der Akademien zu stärken und das Kursangebot noch bekannter
zu machen. Verstärkt werden soll die Erarbeitung von Modellvorhaben curriculärer Fort- und Weiterbildungskurse, zum
Beispiel in der Wirbelsäulenbehandlung
oder technischen Orthopädie als Modellprojekt in Baden-Württemberg. Er hofft,
dass die Landesärztekammern bereit sein
werden, diese Curricula zu akzeptieren.
Der Workshop „Der Facharzt O und U auf
dem Prüfstand“, der im Oktober statt-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
fand, diente einer Art Bestandsaufnahme
im gemeinsamen Fach. Neben großen
Erfolgen gibt es natürlich auch eine Vielzahl von Problemen, vor allem bezüglich
der Umsetzung der Weiterbildung. Die
DGOU wird auch weiterhin versuchen,
Lösungen hierfür zu finden und mit den
Partnern umzusetzen. Mit der geplanten Novellierung der Muster-Weiterbildungsordnung wird auch die DGOU
gefordert sein, sich engagiert einzubringen und die Interessen der in ihr organisierten Mitglieder und des Nachwuchses
wahrzunehmen.
Ein großes Thema, das von der DGOU, namentlich dem Jungen Forum, zusammen
mit dem Berufsverband der Fachärzte für
Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
angegangen wird, ist die Nachwuchswerbung. Neben den seit mehreren
Jahren erfolgreich laufenden Projekten Summer School und Studierendentag beim DKOU gibt es seit diesem Jahr
auch das von BVOU und DGOU getragene
Nachwuchsprojekt „Youngsters“, welches
sich an Medizinstudierende wendet. Er
bittet die Mitglieder, vor Ort dieses Projekt zu fördern.
Die DGOU hat sich mit verschiedenen
Aktivitäten an der Diskussion und Gestaltung der Versorgungswirklichkeit beteiligt. Besonders ist hier das Positionspapier vom April zu den Honorar-/Kooperationsärzten zu nennen, welches bereits
seinen Niederschlag in der Gesetzgebung
(PsychEntgeltGesetz) gefunden hat.
Von DGOOC, DGU und DGOU sind zahlreiche Projekte in Vorbereitung oder
schon im Laufen, von Seiten der DGOU
besonders zu nennen ist die Erhebung
der DRG-Abbildung der Wechselendoprothetik und die geplante Erhebung zur
Messung der Vorhaltekosten für die Notaufnahmen der Krankenhäuser.
Siebert schließt mit einem herzlichen
Dank an die vielen Unterstützer seiner
Arbeit.
Stellv. DGOU-Präsident
2013: Prof. Dr. Bernd
Kladny, Chefarzt der
Fachabteilung für
Orthopädie der Fachklinik
Herzogenaurach
4. Bericht des Schatzmeisters
Prof. Dr. Werner E. Siebert (Kassel) berichtet kurz über die Finanzlage des Vereins. Da die DGOU vornehmlich durch
die Mitgliedsbeiträge der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der
Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) getragen wird, ist die DGOU
stabil finanziert. Zusätzliche Einnahmen
rühren aus den Beiträgen der nunmehr
rund 1.230 Einzelmitglieder der DGOU
her (Stand: Oktober 2012). Die DGOU
schließt Ende 2012 mit rund 12.000 Euro
Guthaben ab.
Für eine Übergangsregelung während
der Jahre 2013 und 2014 soll die DGOU
auch weiterhin wesentlich durch die
Mitgliedsbeiträge von DGU und DGOOC
getragen werden, beide Fachgesellschaften zahlen während der beiden Jahre bis
zu 150.000 Euro jährlich an die DGOU,
sofern diese Bedarf hat.
Nach zwei Jahren soll erneut über die
Finanzierung der DGOU entschieden
werden unter Berücksichtigung der Entwicklung ihrer Mitgliederzahlen und der
Übernahme von Aufgaben der DGOOC
und DGU durch die DGOU.
Prof. Siebert stellt anschließend die bereits in Heft 4 der OUMN abgedruckte
neue Beitragsordnung ab 2013 vor.
4.1. Abstimmung über die neue
Beitragsordnung ab 1. Januar 2013
Die neue Beitragsordnung wird mit 131
Ja-Stimmen gegen 7 Nein-Stimmen angenommen. 14 Mitglieder enthalten sich.
Die neue Beitragsordnung der DGOU tritt
damit zum 1. Januar 2013 in Kraft.
5. Bericht der Kassenprüfer für das
Rechnungsjahr 2011
Prof. Dr. Heino Kienapfel (Berlin) berichtet, auch im Namen seines Mitprüfers PD
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Dr. Reinhold-Alexander Laun (Berlin),
über die am 28. Juni im LangenbeckVirchow-Haus in Berlin stattgefundene
Kassenprüfung. Diese erfolgte in Anwesenheit der zuständigen Sachbearbeiterin des Steuerberaters, des Schatzmeisters und zweier Mitarbeiterinnen der
DGOU-Geschäftsstelle. Ein Kassenbericht
des Steuerberaters der DGOU lag vor, die
Rechnungsunterlagen und Kontoauszüge
standen vollständig zur Verfügung. Die
stichprobenartige Überprüfung anhand
der Unterlagen gab keine Veranlassung
zur Beanstandung.
DGOU
DGOU-Präsident 2013:
Prof. Dr. Reinhard
Hoffmann, Ärztlicher
Direktor der
Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
Frankfurt/Main
6. Entlastung des Vorstands
Prof. Dr. Kienapfel stellt den Antrag
auf Entlastung des Vorstandes. Die
Mitglieder versammlung folgt diesem
Antrag mit 138 Ja- zu 2 Nein-Stimmen
bei 11 Enthaltungen.
7. Wahlen
Zu Beginn der Wahlen wird eine Probeabstimmung durchgeführt, um die Mitglieder mit dem elektronischen Wahlgerät vertraut zu machen.
7.1. Wahl des Präsidenten 2013
Zur Wahl steht Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (Frankfurt/Main), ergänzende
Wahlvorschläge werden nicht gemacht.
Die Wahl hat folgendes Ergebnis: 127 JaStimmen, 12 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen. Prof. Dr. Hoffmann nimmt die
Wahl an und dankt für das Vertrauen.
7.2. Wahl des Stellvertretenden
Präsidenten 2013
Auch für diese Wahl werden keine ergänzenden Wahlvorschläge gemacht. Zum
Stellvertretenden Präsidenten wählt die
Mitgliederversammlung Prof. Dr. Bernd
Kladny (Herzogenaurach) mit 127 JaStimmen, 7 Nein-Stimmen und 19 Enthaltungen. Prof. Dr. Kladny nimmt die
Wahl an und dankt für das Vertrauen.
731
Aus den Verbänden
7.3. Wahl des Nichtständigen Beirates
2013 - 2015
Zur Wahl für vier neu zu besetzende Plätze im Nichtständigen Beirat stehen neun
Kandidaten zur Auswahl. Ergänzende
Wahlvorschläge werden nicht gemacht.
Über die einzelnen Kandidaten wird nacheinander abgestimmt. Aufgrund eines
Fehlers der Wahlorganisation kann das
Ergebnis nicht während der Mitgliederversammlung bekanntgegeben werden.
Dies holen wir an dieser Stelle nach und
bitten um Entschuldigung (siehe Kasten).
DGOU
7.4. Wahl der Kassenprüfer
Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Heino Kienapfel (Berlin) und Herrn PD Dr.
Reinhold-Alexander Laun (Berlin) vor.
Auf Prof. Kienapfel entfallen 103 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 12 Enthaltungen, auf PD Dr. Laun 111 Ja-Stimmen,
3 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen.
8. Verschiedenes
WA H L E N Z U M N I C H T S TÄ N D I G E N B E I R AT 2 0 1 3 – 2 0 1 5
Die Präsidenten des nächsten Jahres,
Prof. Dr. Kladny und Prof. Dr. Hoffmann,
berichten kurz über die Vorbereitungen
des DKOU 2013, der erstmals auf dem
Messegelände Süd stattfinden wird. Die
Website ist online; die Abstract-Einreichung hierüber läuft bis zum 15. Januar.
Parallel zum DKOU richten das Deutsche
Netzwerk für Versorgungsforschung und
die DGOU gemeinsam den Deutschen
Kongress für Versorgungsforschung aus,
der vornehmlich im ICC stattfinden wird.
Zwischen dem DKOU-Gelände (Messe
Süd) und dem ICC wird ein Busshuttle
eingerichtet werden, um den Mitgliedern
den Besuch beider Kongresse zu ermöglichen.
Gewählt wurden (in absteigender Reihenfolge der abgegebenen Ja-Stimmen):
Der Präsident dankt für die Teilnahme,
wünscht den Mitgliedern einen erfolgreichen Kongressbesuch und schließt die
Mitgliederversammlung 2012.
1. Prof. Dr. Stefan Rammelt (Dresden):
74 Ja-Stimmen
2. PD Dr. Ulf Culemann (Celle):
64 Ja-Stimmen
3. Prof. Dr. Alexander Beck (Würzburg):
62 Ja-Stimmen
4. Dr. Richard Stange (Münster):
53 Ja-Stimmen
Nicht gewählt wurden: Prof. Dr. Sascha
Flohé (52 Ja-Stimmen), Dr. Dirk Albrecht
(51), Prof. Dr. Dietmar Pierre König (51), PD
Dr. Hansjörg Heep (48) und Dr. Matthias
Psczolla (45). Alle gewählten Kandidaten haben ihr Einverständnis und Annahme der
Wahl erklärt.
Neue Geschäftsordnung der DGOU
Mehr Transparenz in der Zusammenarbeit und Wirkweise der
verschiedenen Organe und Gremien unserer Gesellschaft
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Vor einem Jahr wurde auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft
für Orthopädie und Unfallchirurgie die
Satzung der DGOU novelliert. Erfahrungen der Arbeit in den Gremien unserer
Gesellschaft wurden aufgenommen sowie Strukturen wie der Geschäftsführende Vorstand und der Gesamtvorstand
verschlankt, um die Arbeitsfähigkeit der
Lenkungsstrukturen unserer Gesellschaft
zu verbessern. Auf der Grundlage der
novellierten Satzung und Erfahrungen
der Gremienarbeit hat die Projektgruppe
„Geschäftsordnung“ unter der Leitung
von Herrn Prof. Dr. Norbert Südkamp
die Geschäftsordnungen der Sektionen,
der Ausschüsse, aber auch der Organe
Gesamtvorstand,
Geschäftsführender
732
Vorstand und Mitgliederversammlung
überarbeitet. Die Vorschläge dazu hatten Frau PD Dr. Julia Seifert und Herr Prof
Dr. Jochen Eulert mit viel Aufwand 2009
erarbeitet. Diese wurden vom Geschäftsführenden Vorstand in seiner Sitzung am
21. Oktober 2012 in Berlin nach Diskussion und Beratung in der nun vorliegenden Form gebilligt.
Damit liegen für die wichtigsten Organe
und Gremien unserer Gesellschaft Regelungen zur Aufgabenstellung, Arbeitsweise, und Zusammensetzung der Gremien,
Organe und Arbeitsplattformen vor und
sind für jedermann auf unserer Homepage www.dgou.de unter der Rubrik
„Mitglied“ einsehbar.
Wir sind uns dabei bewusst, dass diese
Regelungen entsprechend der weiteren
Entwicklung unserer Gesellschaft anzupassen sind und hoffen gleichzeitig, dass
damit der Prozess des Zusammenwachsens gefördert wird.
Prof. Dr. Hartmut
Siebert ist
Generalsekretär der
DGOU.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
V O R S TA N D D E R S E K T I O N G R U N D L A G E N F O R S C H U N G
Aus den Verbänden
Prof. Dr. Sascha Flohé
Beisitzer
Prof. Dr. Ulrich Nöth
Schatzmeister
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Rainer PD Dr. Ing.
Christoph Hurschler,
Bader, Beisitzer
Netzwerksprecher
Prof. Dr. Susanne Grässel
Schriftführerin und
Netzwerksprecherin
DGOU
Prof. Dr. Markus Schwarz Prof. Dr. Anita Ignatius
2. Präsidentin
1. Präsident
Prof. Dr. Markus HuberLang Netzwerksprecher
Jahresbericht der Sektion
Grundlagenforschung
Prof. Dr. Markus Schwarz im Namen des Vorstandes
Die Präsidenten haben auf der Mitgliederversammlung am 25. Oktober 2012 in
Berlin gewechselt. Herr Prof. Dr. Marzi,
Frankfurt, scheidet turnusgemäß aus
dem Vorstand nach zweijähriger Amtszeit aus, in der er die zweite Hälfte als
1. Präsident gewirkt hatte. Wir bedanken
uns sehr herzlich bei ihm für sein Engagement für die Sektion im Allgemeinen und
die Grundlagenforschung im Besonderen.
Herr Prof. Dr. Markus Schwarz rückt als
1. Präsident auf, und Frau Prof. Dr. Anita
Ignatius, Ulm, wurde zur 2. Präsidentin
gewählt.
Wiedergewählt wurden Herr Prof. Dr. Uli
Nöth, Würzburg, zum Schatzmeister, und
Herr Prof. Dr. Sascha Flohé, Düsseldorf,
sowie Herr Prof. Dr. Rainer Bader, Rostock, als Beisitzer.
Die Sektion möchte sich stärken für ihre
Aufgaben; deshalb wurde eine Satzungsänderung beschlossen, die es zulässt,
den Vorstand auf bis zu acht Personen
zu erweitern. Besonders die Netzwerksprecher sollen damit eine Stimme im
Vorstand bekommen, und die Nach-
wuchsbetreuung sowie die Pflege des
Internetauftrittes der Sektion sollen damit
besser wahrgenommen werden können.
Der Schatzmeister konnte einen positiven Kassenstand auf der Mitgliederversammlung vorweisen, und die Gemeinnützigkeit der Sektion wurde wieder
bestätigt.
Grundlagenforschungspreis in Höhe von
20.000 Euro wird ausgelobt
Der Stellenwert der Grundlagenforschung wird unterstrichen durch einen
neuen Grundlagenforschungspreis, der
mit 20.000 Euro für das nächste Jahr
erstmals ausgelobt werden wird. Wir
bedanken uns bei der DGOU und ihrem
Präsidium für die Mittel und damit die
Stärkung der Grundlagenforschung. Die
Regularien werden auf den Internetseiten der DGOU bzw. der DGOOC und
der DGU sowie des MSB-Net (MSB-Net.
org) bekannt gegeben.
Traditionell wurde beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
(DKOU) 2012 der Wilhelm-Roux Preis für
den besten Vortrag im Bereich Grundlagenforschung verliehen. Er ging an die
Arbeitsgruppe Stange et al., Münster, für
den Vortrag mit dem Titel: „Einfluss des
TNF-alpha Blockers Infliximab auf die
Frakturheilung im chronischen Entzündungsmodell“.
Ein Posterpreis ging in der Kategorie
„Tissue Engineering“ an die Arbeitsgruppe Steinmeyer et al., Gießen, für ihr Poster
mit dem Titel: „Die Wirkung von verschiedenen Kollagenhydrolysaten auf humane
arthrotische Gelenkknorpelexplantate“;
in der Kategorie „Biomechanik“ an die
Arbeitsgruppe Rosso et al. aus Basel für
das Poster mit dem Titel: „Vergleich von
all-Inside Meniskus-Refixationen mit ihren übereinstimmenden inside-out Techniken“; und in der Kategorie „Polytrauma
/ Inflammation“ an die Arbeitsgruppe
von Frau Helen Vester, München, für das
Poster mit dem Titel: „Grüntee Polyphenole führen zu einer signifikanten Reduktion von Oxydativem Stress in humanen
Osteoblasten bei signifikanter Steigerung
der Zellviabilität und Funktionsfähigkeit
733
Aus den Verbänden
ausgedrückt in vermehrter Produktion
von Extrazellulärer Matrix“.
Die Sektion bedankt sich für die Unterstützung in der Posterpreisverleihung
bei den Gutachtern und Herrn Prof.
Henning Madry, der die Postersession
und die Preisevaluation exzellent organisiert hatte. Die Sektion bedankt sich
bei der Firma DePuy für die Mittel zur
hälftigen Finanzierung der Posterpreise, die zweite Hälfte wurde von der SGF
beigesteuert.
DGOU
Wilhelm-Roux-Preis auf 10.000 Euro
aufgestockt
Besonders bedanken möchte sich die
Sektion bei der Firma Aesculap für die
Zusage, den Wilhelm-Roux Preis auf
10.000 Euro aufzuwerten und in dieser
Höhe ab 2013 zur Verfügung zu stellen. Die Regularien zur Ermittlung der
Wilhelm-Roux-Preisträger in der Zukunft werden in Kürze bekanntgegeben.
Alle drei Netzwerke tagten im Rahmen
des diesjährigen DKOU in Berlin. Die
kostenlose Teilnahme konnte auch den
Netzwerkteilnehmern möglich gemacht
werden, die weder Mitglieder in der
SGF sind, noch einer unserer anderen
Standesvertretungen angehören. Dafür
und dass die Mitglieder der SGF am Donnerstag, den 25. Oktober, einen ermäßigten Einlass zu den Sitzungen im Bereich
Grundlagenforschung bekommen haben,
bedanken wir uns ganz herzlich bei den
Präsidenten der DGOU und der Firma
Intercongress, die das Vorgehen unterstützt hatten.
Netzwerk Traumaforschung
Im Netzwerk Traumaforschung (NTF)
fand auf dem diesjährigen Netzwerktreffen in Frankfurt vom 2. bis 3. März
2012 ein reger wissenschaftlicher und
methodischer Austausch statt. Dabei
wurden nahezu 20 Kooperationsprojekte identifiziert und eine entsprechende Vernetzung geplant. Darüber hinaus
wurden die Konditionen, strukturellen
Voraussetzungen und der notwendige
Support für eine gemeinsame, dezentrale, deutschlandweite Polytraumaserumbank sowie Wundflüssigkeitenbank definiert. Während des Treffens wurden der
Sprecher (Prof. Dr. Markus Huber-Lang)
und die stellvertretende Sprecherin (PD
Dr. Stefanie Flohé) für weitere drei Jahre
gewählt.
734
Am 28. September 2012 erfolgte in Ulm
auf Initiative des NTF-Nachwuchses eine
„Fall School“ mit Fokus auf der angeborenen Immunantwort nach Trauma. Eine
erfreulich hohe Teilnehmerzahl erarbeitete diese zentrale NTF-Thematik in
interaktiven Impulsreferaten und Seminararbeiten auf hohem wissenschaftlichem und didaktischem Niveau. Zusätzlich ist inzwischen ein eigenes charakteristisches NTF-Emblem entstanden.
Das nächste NTF-Treffen mit Vorstellung
erster Ergebnisse aus den Kooperationen
und Startschuss für die NTF-Polytraumaserum- und NTF-Wundflüssigkeitenbank
ist für 4. / 5. Oktober 2013 in Frankfurt
am Campus Westend geplant.
Netzwerk Muskuloskelettale
Regeneration
Im Netzwerk Muskuloskelettale Regeneration (MR-Net) wurden auf dem diesjährigen Netzwerktreffen die Sprecherin
(Prof. Dr. Susanne Grässel) und der stellvertretende Sprecher (Prof. Dr. Norbert
Schütze) für weitere zwei Jahre gewählt.
Erfreulicherweise finden die Netzwerkzertifizierungen weiterhin reges Interesse. Für die neue Runde 2011 bis 2015
sind bis dato 13 Laborstandorte als MRNetzwerklabor zertifiziert.
eines fünften Clusters „Biomechanik der
Wirbelsäule“ unter der Leitung von Prof.
Dr. Hans Joachim Wilke fokussiert. An
der konstituierenden Sitzung des neuen
Clusters nahmen elf Wissenschaftler aus
fünf Arbeitsgruppen teil. Ein weiterer
Themenschwerpunkt wurde im Rahmen
des Clusters „Numerische Simulation“
aufgenommen, hierzu hat sich eine Arbeitsgruppe zum Thema „Numerische
Simulation der Mechanobiologie“ formiert. Für den Zeitraum von 2011 bis
2015 konnten insgesamt 13 Labore des
MSB-Net die Standards für eine Zertifizierung erfüllen. Weitere Aktivitäten des
Netzwerks umfassten die Ausrichtung
von Veranstaltungen zu den Themen der
Numerischen Simulation (SimOrtho: 1st
International Symposium on Numerical
Simulation in Orthopaedic Biomechanics – Rostock, August 2011) und der
klinischen Bewegungsanalyse (GAMMA
Tagung – Hannover, Oktober 2012) sowie
die Herausgabe eines Sonderhefts zum
Thema Biomechanik in der Zeitschrift
„Der Orthopäde“. Das erste von zwei Heften ist im Oktober erschienen (Ausgabe
10/2012), ein zweites ist für April 2013
geplant (Ausgabe 4/2012) und befindet
sich in Bearbeitung. Herausgeber des
Sonderhefts sind Prof. Markus Schwarz
und PD Christof Hurschler, ehemaliger
bzw. aktueller Sprecher des MSB-Net.
Experimentelles Stammzellnetzwerk
Das 2011 von der DGOOC geförderte Experimentelle Stammzellnetzwerk, welches sich aus sieben Mitgliedern des MRNet rekrutierte, konnte aufgrund dieser
Anschubförderung zwei DFG-Projektförderungen und mehrere Publikationen
generieren. Damit ist diese Förderrunde
erfolgreich abgeschlossen.
Forschungsnetzwerk Muskeloskelettale
Biomechanik
Das Forschungsnetzwerk Muskeloskelettale Biomechanik (MSB-Net) hat im
Jahr 2012 zwei Treffen abgehalten. Das
traditionelle Labortreffen, bei dem sich
die Teilnehmer in einem der beteiligten
Labore zum wissenschaftlichen und methodischen Austausch treffen, fand mit
großer Beteiligung vom 22. bis 23. Juni
2012 im Institut für Unfallchirurgische
Forschung und Biomechanik der Universität Ulm statt. Ein zweites Treffen fand
im Rahmen des DKOU am 26. Oktober
2012 in Berlin statt. Das MSB-Net hat
sich inhaltlich weiter auf die Gründung
Von Seiten der Sektion ist die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geplant, möglichst im
Rahmen des Süddeutschen Orthopäden/
Unfallchirurgenkongress in Baden-Baden
im Frühjahr 2013, um die beschlossenen Satzungsänderungen umzusetzen.
Eine Einladung dazu wird gesondert und
rechtzeitig ergehen, sobald die Änderungen vereinsrechtlich in Kraft getreten
sind.
Zusammenfassend können wir auf ein
aktives Jahr in der Geschichte der Sektion zurückblicken und freuen uns auf
eine breite Darstellung der Grundlagenforschung auf dem DKOU 2013; die
Voraussetzungen dazu sind gut, weil
die Stellung der Sektion und ihre Inhalte innerhalb der Fachgesellschaften mit
attraktiven Preisen weiter unterstrichen
wurde.
Der alte und der neue Vorstand bedanken sich für das auf der Mitgliederversammlung ausgesprochene Vertrauen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
… bei der DMGP 2012 über volle Vortragssäle, ...
… rege Workshop- und Arbeitskreisbeteiligung ...
… und eine interessante Industrieausstellung.
Jahresbericht der Sektion DMGP e.V.
DGOU
Fotos: DMGP
Kongresspräsident Dr. Mark Mäder und die 1. Vorsitzende Dr. Doris Maier
freuten sich ...
Dr. Doris Maier
486 Mitglieder (Stand 10/12) geworden.
Die größte Gruppe stellen dabei zwar
die ärztlichen Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, jedoch ohne die übrigen Mitglieder aus
den zahlreichen anderen medizinischen
Berufsgruppen wäre insbesondere die
Rehabilitation Querschnittgelähmter undenkbar.
nische Netzwerk (European Multicenter
Study about Spinal Cord Injury) vertritt,
welches sich mit neuen Assessments
sowie künftigen Therapien von Schädigungen des Rückenmarkes weitreichend
wissenschaftlich beschäftigt. Die Arbeitskreise entsenden jeweils einen Abgesandten in den wissenschaftlichen Beirat der
Gesellschaft, der den Vorstand berät.
Die Berufsgruppen und, mit Hinzutreten einer vielfältigen Grundlagen-,
aber auch klinischen Forschung, die
verschiedensten
Schwerpunktarbeitsgruppen sind in Arbeitskreisen organisiert. So unterhält die DMGP einen Arbeitskreis „Ärzte in der Paraplegiologie“,
welcher sich vornehmlich aus Orthopäden und Unfallchirurgen, darüber hinaus
Rehabilitationsmedizinern, Neurologen,
Neuro-Urologen und Internisten zusammensetzt, einen Arbeitskreis Neurourologie,
einen
Arbeitskreis
Ergotherapie, einen Arbeitskreis Physiotherapie, einen Arbeitskreis Sporttherapie/Sportmedizin, einen Arbeitskreis
Sozialdienst, einen ArbeitsV O R S TA N D D E R D M G P
kreis Pflege, einen Arbeitskreis Logopädie, einen Ar1. Vorsitzende: Dr. Doris Maier, Murnau
beitskreis Psychologie/Psy2. Vorsitzender: PD Dr. Rainer Abel, Bayreuth
chotherapie, einen ArbeitsPast-Präsidentin: Dr. Rennée Maschke, Perugia
kreis Beatmung sowie einen
1. Schriftführerin: Dipl. Psych. Martina Neikes, Hamburg
Arbeitskreis „EMSCI“, der das
2. Schriftführer: Richard Altenberger, Bad Häring
große, gleichnamige mediziSchatzmeister: PD Dr. Wolfgang Diederichs, Berlin
Der Vorstand setzt sich zusammen aus
dem 1. und 2. Vorsitzenden, dem PastPräsidenten, den beiden Schriftführern
sowie dem Schatzmeister. Die Amtsperiode des 1. Vorsitzenden beträgt zwei
Jahre, danach rückt automatisch der
2. Vorsitzende nach.
Die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP)
wurde am 6. Oktober 1985 mit der Zielsetzung gegründet, medizinisch-wissenschaftlich, aber auch praktisch sämtliche
Belange der Behandlung Querschnittgelähmter bezüglich der Akutbehandlung und in der Rehabilitation zu fördern.
Diese Initiative, welche maßgeblich auf
Prof. Dr. Volkmar Paeslack (Universitätsklinikum Heidelberg) zurückgeht, war
ein Pionierprojekt im deutschsprachigen
Raum und lehnte sich an die grundlegende Arbeit von Sir Ludwig Guttmann, dem
Begründer der spezifizierten Behandlung Rückenmarkverletzter. Diese ist per
se eine interdisziplinäre Aufgabe und
nur als solche zu bewerkstelligen, sodass
die DMGP, anders als damals die meisten
übrigen medizinischen Fachgesellschaften, bereits in den Anfängen Wert auf
die partnerschaftliche Zusammenarbeit
aller in der Behandlung und Rehabilitation Querschnittgelähmter beteiligten
Berufsgruppen legte. Aus damals 24
Gründungsmitgliedern sind mittlerweile
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Forschungsförderung und
Wissenschaftspreise
Wissenschaftliche Arbeiten und Forschungsvorhaben aus dem Bereich der
Paraplegiologie werden von der Gesellschaft gefördert und auch finanziell unterstützt. So schreibt die DMGP unter
anderem alljährlich den „Ludwig-Guttmann-Preis“ für eine „hervorragende
wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet
der umfassenden Rehabilitation Querschnittgelähmter und der damit verbundenen Forschung“ aus. Der „DMGP-Förderpreis für patientennahe Forschung bei
Querschnittlähmung“ will geplante und
735
Aus den Verbänden
laufende patientennahe Projekte und
Arbeiten im Zusammenhang mit der umfassenden Versorgung von Querschnittgelähmten im deutschsprachigen Raum
ermöglichen und unterstützen.
DGOU
Internationale Zusammenarbeit
Seit 1997 ist die DMGP mit der International Spinal Cord Society (ISCoS) affiliiert. Zahlreiche Mitglieder der DMGP
arbeiten federführend in der ISCoS mit,
insbesondere in deren „E-LearningProgram“, einem web-basierten Fortbildungstool, mit dessen Hilfe es jedem
Arzt, Therapeuten und Wissenschaftler
weltweit möglich sein soll, einen internetbasierten Zugang zu den therapeutischen Möglichkeiten bei Querschnittlähmung zu haben. Dr. Yorck Kalke, Ulm,
vertritt derzeit die Interessen der DMGP
in der ISCoS als Delegierter und gehört in
dieser Funktion dem Council an.
Insbesondere in den letzten fünf Jahren
hat sich die DMGP um die Intensivierung
der europäischen Zusammenarbeit bemüht und hierbei zunächst ein kleineres
Netzwerk mit den paraplegiologischwissenschaftlichen Fachgesellschaften
Italiens, Frankreichs, Dänemarks und
Großbritanniens entstehen lassen. Die
ersten gemeinsamen europäischen
Wissenschaftsprojekte auf dem Gebiet
der Paraplegiologie sind bereits gestartet. Für das größte davon mit dem Titel
„Comparative effectiveness research
in management of severe cutaneous
complications after a spinal cord injury
(EuPopSCI)“ wurden gemeinsam europäische Fördermittel beantragt.
FÜR DEN TERMINKALENDER
Die 26. Jahrestagung der DMGP findet 2013
vom 5. bis 8. Juni in Murnau satt. Unter dem
Schwerpunkttitel „Neue Technologien! Neue
Perspektiven!? Neue Ergebnisse?“ sollen
neue Strömungen in Forschung und Praxis
der Behandlung Querschnittgelähmter beleuchtet und deren therapeutischer Einfluss
diskutiert werden. Letztendlich wird im Wesentlichen die Frage „Was haben wir erreicht?“ im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die Deadline für die Einreichung der Abstracts ist der 31. Januar 2013, und die DMGP
freut sich über ein reges Interesse. Auch Bewerbungen für den „Ludwig-GuttmannPreis“ sowie den „DMGP Forschungsförderpreis“ nehmen wir gerne zahlreich entgegen.
tizität hat sich sowohl die Primär- als
auch die Folgebehandlung Querschnittgelähmter stark verändert und wird es in
der Zukunft weiter tun. Gerade jetzt gilt
es, sowohl die Forschung in diesen Bereichen weiter zu fördern, neue Assessments zu etablieren, Empfehlungen und
Leitlinien zu erarbeiten oder anzupassen,
Aus- und Weiterbildung interdisziplinär zu standardisieren und zu fördern.
Hierzu ist fachübergreifende Kompetenz gefragt, sodass die Integration in
einem großen, namhaften Dachverband
zum Zwecke einer kompetenten, interdisziplinären Zusammenarbeit zeitgemäß ist und nahe lag. Der Vorstand der
DMGP sieht in Zielsetzungen, Aufgaben
und Aktivitäten der DGOU vielfältigste Gemeinsamkeiten. Die Aufnahme in
der DGOU mit dem Status „Sektion“ im
August 2011 wird als großer und richtiger Schritt in die Zukunft gesehen und
von allen Mitgliedern begrüßt.
Maier, Murnau, als Sektionsdelegierte
war.
Jahrestagung 2012 in Basel
Traditionell richtet die DMGP jährlich
eine Jahrestagung aus, die in diesem Jahr
in der Zeit vom 21. bis 23. Juni in Basel
stattfand. Der diesjährige Kongresspräsident, Dr. Mark Mäder, Chefarzt des
REHAB Basel, freute sich über die stattliche Zahl von mehr als 400 Besuchern,
die bei den Sitzungen, Workshops, Diskussionsrunden mit dem Schwerpunktthema „Innen und außen – Räume, Grenzen, Übergänge“ sowie auf der Industrieausstellung großes Interesse und rege
Beteiligung zeigten. Wie beim diesjährigen DKOU in Berlin nahmen auch in Basel ethische Themen einen besonderen
Raum ein.
Überschattet wurde der Kongress vom
Verlust unseres Ehrenvorsitzenden Prof.
Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, der
am 7. Mai 2012 im Alter von 88 Jahren
verstarb. Prof. Meinecke war bis zu seiner Pensionierung Chefarzt des Querschnittgelähmtenzentrums des BG-Unfallkrankenhauses Hamburg und Gründungsmitglied der DMGP. Er hat nach
seiner Ausbildung bei Guttmann in Stoke
Mandeville zusammen mit Prof. Paeslack in Deutschland die interdisziplinäre
Behandlung Querschnittgelähmter begründet und die weitere Entwicklung auf
diesem Gebiet über Jahrzehnte hinweg
maßgeblich beeinflusst.
Sektion DMGP der DGOU
Nach wie vor resultieren die meisten
Schädigungen des Rückenmarks aus Verletzungen oder anderen Schädigungen
der Wirbelsäule, sodass Orthopädie und
Unfallchirurgie in sämtlichen Facetten
einen großen Raum in der Behandlung
Rückenmarkverletzter einnehmen. Die
Rehabilitation und die Komplikationsbehandlung greift vielfältig in den Bereich der Neuro-Orthopädie, so dass
auch hier der Schulterschluss naheliegt.
Insbesondere durch die in den letzten
zehn Jahren extrem ergiebige Grundlagenforschung im Bereich Neuroprotektion, Neuroregeneration und Neuroplas-
736
Bereits auf dem diesjährigen DKOU in
Berlin konnte sich die „Sektion DMGP“
mit einer kleinen Sitzung im Forum mit
dem Titel „Die hohe Querschnittlähmung
– eine interdisziplinäre Herausforderung“ beteiligen.
In der Zukunft sollen vor allem die Themen Aus-und Weiterbildung, Empfehlungen und Leitlinien sowie die Netzwerkbildung, zum Beispiel im Bereich
„Akutversorgung
Rückenmarkverletzter“, Schwerpunkte der Sektionsarbeit
sein.
Die Vertretung der Sektion DMGP in
der DGOU nimmt derzeit Frau Dr. Doris
Dr. Doris Maier, Murnau,
ist 1. Vorsitzende der
DMGP und Delegierte
für die Sektion DMGP
der DGOU.
DIE SEKTION IM NETZ
Die Homepage der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V.
(DMGP) finden Sie unter: www.dmgp.de
Die Kongress-Website mit allen wichtigen Informationen finden Sie unter: www.dmgpkongress.de
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
A
Abd Ali, Sumar · Rheda-Wiedenbrück
Abeln, Marcus · Köln
Abendroth, Ellen · Bochum
Abu El Qomsan, Daoud · Wietmarschen
Adolphs, Bastian, Dr. med. · Düsseldorf
Akalin, Erol · Münster
Al Ghazal, Michel, Dr. med. · Hannover
Al Jian, M. Ziad · Potsdam
Al-Quzwini, Muhammed · Berngau
Al-Umaray, Iskender Georg · Frankfurt a.M.
Ansorge, Christian, Dr. med. · Hamburg
Aselmeyer, Martin · Hildesheim
Dongowski, Nicole, Dr. med. · Buseck
Dulce, Stephan, Dr. med. · Berlin
E
Eckers, Franziska · Berlin
Eichberger, Sebastian · Düsseldorf
Eichkorn, Tobias · Schwerin
Elhardt, Georg, Dr. med. · Putzbrunn
Elkabbani, Mohamed · Rotenburg (Wümme)
Ellwein, Alexander, Dr. med. · Hannover
Engel, Christine · Stuttgart
Essert, Sergej · Frechen
B
F
Baki, Mustafa · Berlin
Bartl, Thomas, Dr. med. · München
Bäumlein, Martin · Marburg
Beck, Ricardo · Dresden
Behnam, Nadim · Mannheim
Behrendt, Felix · Kiel
Bellen, Kathrin, Dr. med. · Inden
Bendiks, Martin · München
Bitschnau, Achim, Dr. med. · Wiesbaden
Bittrich, Thomas · Münster
Blumstengel, Maren, Dr. med. · Berlin
Boche, Mary · Krielow
Boden, Stephanie · Zürich
Böhm, Jasper · Bochum
Bredow, Jan, Dr. med. · Köln
Bremert, Toni · Werder (Havel)
Briese, Thorben · Münster
Brinkmeier, Paul · Münster
Briusuk, Juri, Dr. med. · Berlin
Buhr, Volker, Dr. med. · Regensburg
Busch, Jan Hendrik · Dortmund
Fähling, Ronald · Neuruppin
Fanst, Ingo · Merzig
Farid, Skalenny · Berlin
Feustel, Steffen · Berlin
Fischer, Sebastian, Dr. med. · Frankfurt a. M.
Flachsel, Sandra, Dr. med. · Stuttgart
Forster, Stefan , Dr. med. · München
Franceschini, Ivo, Dr. med. · Amerang
Franz, Thorsten · Sankt Augustin
Frey, Mathias, Dr. med. · Heidenheim an der
Brenz
Friedrich, Max, Dr. med. · Köln
Friedrich, Maximilian, Dr. med. · Ingolstadt
Fuchs, Anne-Cathérine, Dr. med. · Hannover
Fussi, Jasmin · Wien
C
Cremer, Claus, Dr. med. · Brig
D
Dabravolski, Dzmitry, Dr. med. · Donauwörth
Dallinger, Reinhold, Dr. med. · Wels
Davis, Michelle · München
de Oliveira Krampe Resende, Patrick · Merzig
Deborre, Christoph · Bonn
Deichmann, Jan · Köln
Derveaux, Christian · Völklingen
Diekmann, Jan-Henrik · Mannheim
Dieterich, Jan · Wien
Dlaska, Constantin Edmond, Dr. med. · Maria
Enzersdorf
Dlugosch, Johannes · Nagold
Halbhübner, Silke, Dr. med. · Berlin
Hammer, Robert, Dr. med. · Erlangen
Hartwig, Karen · Berlin
Heidrich, Arne · Bochum
Heinemann, Steffen · Magdeburg
Heinrich, Nora · Berlin
Hellweger, Andreas, Dr. med. · Hamburg
Henniges, Ulrike · Hamburg
Henning , Martin, Dr. med. · Münster
Hepp, Sebastian · Berlin
Herr, Manfred, Dr. med. · Laupheim
Hesse, Matthias · Berlin
Heyn, Olaf, Dr. med. · Lippstadt
Hillenbrand, Hanno · Saarbrücken
Hinz, Pia · Berlin
Hochhäusler, Marc · Hamburg
Hoffmann, Kathrin · Goldkronach
Hoffmeister, Meike, Dr. med. · Ahlen
Hoffmeister, Lars, Dr. med. · Bremen
Hofmann, Ulf Krister · Tübingen
Höller, Melanie · Potsdam
Horas, Konstantin, Dr. med. · Frankfurt a. M.
Höschele, Ewald · Östringen
Hunger, Franz, Dr. med. · Olching
I
Ibrahim, Schirin · Zürich
Imrecke, Julia · Hannover
Ipach, Ingmar, Dr. med. · Tübingen
Irlenbusch, Lars, Dr. med. · Leipzig
G
J
Ganzenmüller, Lucas · Keltern
Gärtner, Christian, Dr. med. · Bremen
Gassenferth, Katja · Heidelberg
Gaugenrieder, Alois · Karlsfeld
Gauna, Pablo Sebastian · Idar-Oberstein
Gehlen, Tobias · Berlin
Gerold, Daniel · Frankfurt am Main
Gerson, Anika · Ketzin
Gick, Sascha, Dr. med. · Köln
Glamann, Marco · Goch
Glaubitt, Christina · Eggersdorf
Götz, Matthias · Übersee
Grams, Guido · Herdecke
Groß, Jens, Dr. med. · Rheine
Gruner, Karsten, Dr. med. · Erfurt
Grünewald, Heide · Freiburg im Breisgau
Jäger, Jakob, Dr. med. · Hamburg
Jagla, Magnus Clemens · Berlin
Jansen, Wolfgang , Dr. med. · Pulheim
Jelting, Yvonne · Würzburg
H
Haberer, Christine Suzanne, Dr. med. · Landau
i. d. Pfalz
Häfner, Hans, Dr. med. · München
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
DGOU
Neue Mitglieder
K
Kakar, Bismillah Yosuf · Saarbrücken
Kammerer, Sebastian · Rednitzhembach
Kampe, Michael · München
Kasumovic, Senad · Berlin
Kazrani, Emran · Rauen
Kehrer, Michael · Köln
Keller, Peter · Berlin
Kempa, Bernhard, Dr. med. · Heidenheim an
der Brenz
Kern, Regina · Eppelheim
Khosrawipour, Veria, Dr. med. · Bochum
Kleinert, Kathrin, Dr. med. · Traunstein
Klier, Julia · Stuttgart
Klüter, Tim, Dr. med. · Kiel
Knabe, Marco · Bochum
737
Aus den Verbänden
Kneisel, Jürgen · Gilching
Knobloch, Nadina · Bochum
Kohler, Christopher · Berlin
Korbmacher, Jan · Mainz
Koslowsky, Thomas, PD Dr. med. · Köln
Köster, Annika, Dr. med. · Tübingen
Krämer, Martin, Dr. med. · Friedrichshafen
Kranz, Dieter, Dr. med. · Offenbach
Krause, Eva, Dr. med. · Krefeld
Kreutzträger, Martin · Berlin
Kübrich, Marion, Dr. med. · Nürnberg
Kürff, Martin · Reinbek
Kwisda, Sebastian, Dr. med. · Hannover
DGOU
L
Lambertz, Tatiana · Köln
Lange, Hans-Jürgen · Berlin
Langenstein, Peter · Tübingen
Laurich, Stephan · Buseck
Leibold, Christiane · Aachen
Leps, Nils · Greifswald
Leuze, Michaela · Jena
Ley, Josef, Dr. med. · Bergisch Gladbach
Leyerer, Ulrich, Dr. med. · Plochingen
Lindemer, Peter, Dr. med. · Bad Schwalbach
Link, Christopher · Nürtingen
Luigart, Sylvia · Berg
M
Mahjoub, Moustafa, Dr. med. · Berlin
Mahlberg, Rena, Dr. med. · Bonn
Majerus, Melanie, Dr. med. · Köln
Malousek, Richard, Dr. med. · München
Malysch, Tom · Werder (Havel)
Marx, Christian, Dr. med. · Köln
Maslaris, Alexander · Hannover
Massel, Sebastian · Magdeburg
Meisel, Bernd, Dr. med. · Fürth
Menekes, Thomas , Dr. med. · Stuttgart
Mezger, Dorothee, Dr. med. · Tübingen
Michael, Linus Johann · Berlin
Miestereck, Jan · Köln
Mindler, Gabriel · Wien
Mißbach, Tobias · Limbach-Oberfrohna
Moe, Merethe Kristina · München
Mohammad, Fadi · Witten
738
Mörtl, Michael · Erding
Müller, René · Greifswald
N
Nakoff, Constantin · Köln
Naversnik, Katrin, Dr. med. · Stuttgart
Neumann, Arvid · Leipzig
Neumann, Jürgen, Dr. med. · Haan
Nürnberger, Benedikt · München
O
Obwegeser, Florian, Dr. med. · Berlin
Oechsler, Thomas, Dr. med. · Fellbach
Oezel, Lisa · Gießen
Oppermann, Johannes · Köln
Ortmaier, Reinhold · Salzburg
P
Paetzold, Charlotte · Hamburg
Palm, Hans-Georg, Dr. med. · Ulm
Pfränger, Jan, Dr. med. · Leipzig
Philipp, Henry · Leipzig
Pioro, Gerhard · Ludwigshafen am Rhein
Plesak, Ladislav, Dr. med. · Niedereschach
Pletzer, Benedikt · Regensburg
Pour, Miroslav, Dr. med. · Zwiesel
Preuß, Nico · Berlin
Pronk, Johannes · Berlin
R
Schneppendahl, Johannes, Dr. med. · Pittsburgh, PA
Schöll, Hendrik, Dr. med. · Ulm
Schweninger, Christian · Berlin
Sen, Bernard, Dr. med. · Durmersheim
Sesselmann, Stefan M., Dr. med. · Fürth
Seyffer, Karolin · Heidelberg
Sprengel, Harro, Dr. med. · Hof
Stahnke, Katharina · Berlin
Steinert, Joachim, Dr. med. · Niederwiesa
Steinmann, Urs, Dr. med. · Villingen-Schwenningen
Suren, Christian, Dr. med. · München
T
Taheri, Pouria, Dr. med. · Berlin
Tatus, Walter, Dr. med. · Dortmund
Thomeer, Bastiaan · Haren
Todorova, Radina · Hamburg
Trulson, Alexander · Wien
Tschenschner, Nora Sophie · Hannover
U
Ullrich, Monika · Kempten
Uzun, Akin, Dr. med. · Dortmund
V
Raschke, David · Göttingen
Rebhan, Benjamin, Dr. med. · Bispingen
Rickers, Olaf, Dr. med. · Schweinfurt
Rink, Matthias, Dr. med. · Küttigen
Vogel, Hans-Jörg, Dr. med. · Magdeburg
Vogt, Geeske Sana · Oldenburg
Vollmann, Niko, Dr. med. · München
von der Heide, Nadine, Dr. med. · Frankfurt
am Main
Von Matthey, Francesca · München
S
W
Sachsenmaier, Saskia · Tübingen
Schäfer, Christoph, Dr. med. · Gießen
Scheer, Juliane · Düsseldorf
Schmelzeisen, Charlotte · Karlsruhe
Schmiddem, Uli, Dr. med. · Hannover
Schmidt, Ina, Dr. med. · Brig
Wagner, Martin, Dr. med. · Pulheim
Wirths, Katrin · Mannheim
Z
Zinke, Michael · Stuttgart
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
Protokoll der Mitgliederversammlung 2012
am Dienstag, 23. Oktober 2012, 12.45 bis 13.25 Uhr, ICC Berlin, Saal 3
1. Anträge zur Tagesordnung
Der Präsident eröffnet die Mitgliederversammlung, auf deren Einladung 80 Mitglieder erschienen sind, und stellt die
Beschlussfähigkeit fest. Die Ladung ist fristgemäß und formgerecht erfolgt. Weitere Anträge zur Tagesordnung liegen nicht
vor und werden nicht gestellt.
bracht wurden: Netzwerk Versorgungsforschung, Weißbuch
Forschung in O und U, Endoprothesenregister EPRD, der aktuelle Start des Projektes EndoCert zur Zertifizierung von Kliniken,
die Vorbereitung zur Gründung einer AG Implantatesicherheit
und vieles mehr. Mit einer Verschlankung des Geschäftsführenden Vorstandes der DGOU ist man drei Jahre nach deren Gründung ein gutes Stück in Richtung effektiverer Strukturen voran
gekommen.
DGOOC
2. Bericht des Präsidenten
Eingangs führt Prof. Mittelmeier aus, dass der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie mit circa 1.130 Vorträgen in 270 Sitzungen an den Start geht und die Kurse höher
als im Vorjahr ausgelastet sind. Das bewährte Kongressformat
wird weiter geführt. Gastländer in diesem Jahr sind Lateinamerika und Polen, das internationale Programm kann insgesamt jedoch auf 20 anwesende Präsidenten ausländischer Fachgesellschaften verweisen. „Qualität, Ethik, Effizienz“ als Kongressmotto werden nicht nur in den Eröffnungsreden der drei
Kongresspräsidenten Mittelmeier, Josten und Gassen vertieft,
sondern beispielsweise auch am 24. Oktober in einem Roundtable-Gespräch mit Politikern mit der Frage „Wie viel Qualität
können wir uns leisten“. Er dankt Prof. Kladny für die qualitativ
hochwertige Gestaltung der Summer School zur Nachwuchsgewinnung gemeinsam mit Prof. Hoffmann von der DGU am
19./20. September in Herzogenaurach.
Als Schwerpunktthemen der DGOOC im Jahr 2012 zählt Prof.
Mittelmeier zahlreiche Projekte auf, die wesentlich voran geMITGLIEDSBEITRÄGE
Strategische Aufgabe bleibt es, die Zukunft des gemeinsamen
Faches Orthopädie-Unfallchirurgie im Blick zu haben, die Inhalte stärker zu definieren und weiter zu entwickeln; insbesondere in den Bereichen Kinderorthopädie, orthopädische Rheumatologie und nicht zuletzt der konservativen Inhalte von O und
U. Auch die Nachwuchsförderung bleibt mit Fortführung von
Summer School und Studierendentag auf dem DKOU, Imagekampagne „Youngsters“, Arbeitszeitmodellen und Forschungsstipendien für Studierende ein Schwerpunkt der Vorstandsarbeit. Er dankt den Vorstandsmitgliedern und insbesondere dem
Generalsekretär für das Geleistete und fordert alle Mitglieder
auf, sich für die Weiterentwicklung von Orthopädie und Unfallchirurgie zu engagieren. Zu den Ausführungen gibt es keine
weiteren Fragen oder Anmerkungen.
3. Bericht des Generalsekretärs
Prof. Niethard stellt an den Beginn seiner Ausführungen, dass
sich die Aufgaben in der DGOOC-Geschäftsstelle vervielfacht haben und die räumlichen Verhältnisse im Langenbeck-VirchowHaus so beengt sind, dass nunmehr gemeinsam
mit DGU und BVOU intensiv nach einem neuen
Domizil gesucht wird. Wenngleich die GeschäftsDGOU/DGU/
stellen bereits jetzt eng zusammenarbeiten, erDGOOC
hofft man sich von einem gemeinsamen Büro
0€
weitere Synergieeffekte. Im Bereich Finanzen hat
Herr Schulz die Aufgaben von Frau Goetze übernommen, die Ende September wegen Umzugs
30 €
ausgeschieden ist. Er dankt allen Mitarbeitern
der Geschäftsstelle für das überdurchschnittliche
Engagement in allen Belangen der Gesellschaft.
DGOU
DGOOC
DGOU
DGU/DGOU
Studierende
(Bescheinigung jährlich
einzureichen bis 31. März)
0€
0€
0€
Assistenzärzte in
Weiterbildung
(Bescheinigung jährlich
einzureichen bis 31. März)
30 €
30 €
30 €
Fachärzte, Funktionsoberärzte
60 €
60 €
60 €
60 €
120 €
120 €
120 €
120 €
40 €
40 €
40 €
40 €
320 €
320 €
320 €
320 €
1.200 €
1.200 €
1.200 €
1.200 €
Ärzte in selbständiger/
leitender Position
(Oberärzte, Chefärzte,
Niedergelassene)
Pensionäre
Außerordentliche Mitglieder,
Körperschaften
Fördernde Mitglieder
Die Themen im Jahr 2012 waren bzw. sind geprägt von der Weiterentwicklung des gemeinsamen Faches Orthopädie und Unfallchirurgie:
Der EFORT-Kongress in Berlin im Frühjahr dieses Jahres war der bislang besucherstärkste. Nun
geht es darum, dass das starke Fach O und U in
Deutschland adäquat im EFORT-Vorstand vertreten ist, zu dem bisher nur je ein Vertreter von
Tab. 1 Die neue Beitragsordnung
740
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
DGOOC und BVOU gehören. Die DGU ist inzwischen aber auch
Mitglied.
gen auf nunmehr ca. 3.300 und erfreulicherweise auch die Zahl
der zahlenden Mitglieder.
Zur Einbindung der hohen Fachkompetenz soll die enge Zusammenarbeit mit den Sektionen der DGOOC vertieft werden, die bis
auf wenige Ausnahmen inzwischen auch DGOU-Sektionen sind.
Neben den Ausgaben für zahlreiche Stipendien und Preise als satzungsgemäßen Auftrag der DGOOC gehören die Büro- und Reisekosten zu den größeren Ausgabepositionen. Letztere sind trotz
wachsender Aktivitäten zumindest nicht weiter angestiegen.
Schwerpunkte der Diskussion im Bereich Weiterbildung waren
in 2012 die Orthopädische Rheumatologie und die konservative Orthopädie. Da das Thema bis zur Novellierung der Weiterbildungsordnung nicht warten kann, muss hier rasch eine
Übergangslösung gefunden werden.
Die Verbandsbeiträge in Organisationen wie der DGCH, EFORT,
AWMF usw. sind gerechtfertigt, da die Gesellschaft nur durch
eine Mitgliedschaft an den entsprechenden Stellen ihren Einfluss geltend machen kann.
Die Nachwuchsförderung in O und U wurde unter anderem
durch die Kurse Spezielle Orthopädische Chirurgie und das
Kursformat „Fit after eigth“ mit modernen didaktischen Methoden unterstützt.
Neben den zweckgebundenen Rücklagen für Projekte wie zum
Beispiel das Netzwerk Versorgungsforschung werden auch immer Rücklagen zum Ausgleich für eventuelle Verluste aus dem
Kongressgeschehen gebildet.
An Dr. Halder geht Dank für die intensive Arbeit zur Überarbeitung und Erstellung diverser Leitlinien in O und U. Die DGOOC
konzentriert sich inzwischen auf die S-2-Leitlinien, da Leitlinien justiziabel geworden sind.
Insgesamt steht die Gesellschaft durch das ausgeglichene Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben finanziell auf gesunden Füßen.
Als aktuelle Projekte werden vom Generalsekretär hervorgehoben:
■
■
■
■
■
Das EPRD Endoprothesenregister Deutschland, an dessen
Pilotphase sich aktuell 40 Kliniken beteiligen. Spätestens
im 2. Quartal 2013 soll zum regulären Betrieb übergegangen werden.
Das Projekt EndoCert zur Zertifizierung von Endoprothesenzentren ist mit einer Pressekonferenz am 19. Oktober
2012 offiziell gestartet worden.
Dank geht an Herrn Malzahn von der AOK, der das gemeinsam mit den Kostenträgern gestaltete Projekt Versorgungsatlas mit zahlreichen Vorschlägen und Hinweisen unterstützt.
Das Projekt Registerforschung ist mit der Bewilligung einer Anschubfinanzierung durch die DGOOC in Höhe von
210.000 Euro auf den Weg gebracht. Um die beteiligten Ärzte von einer überbordenden Bürokratie fernzuhalten, soll
das Projekt mit den EPRD-Routinedaten verknüpft werden.
Das DGCH-Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ mit
derzeitigen Schwerpunkten in den Bereichen PR/Öffentlichkeitsarbeit, Aus-/ Weiter-/ Fortbildung sowie Wissenschaft und Forschung geht derzeit etwas langsam voran, da
die Konsensbildung unter neun chirurgischen Fachgesellschaften nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist.
Da die Anwesenden keine Fragen zum Bericht haben, stellt Prof.
Siebert das Modell der neuen Beitragsordnung vor, deren Notwendigkeit sich aus der Vereinheitlichung und Anpassung an
die Änderungen der Mitgliedsbeiträge in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ergibt.
Demnach gliedert sich für ordentliche Mitglieder bei Teilnahme am Lastschrifteinzugsverfahren die Beitragshöhe wie in der
Tabelle dargestellt. Vorteil der Vereinheitlichung ist, dass jedes
Mitglied nur noch einen Beitrag zahlen braucht bei freier Wahl
der Mitgliedschaft in DGOOC, DGOU und/oder DGU.
Im Ergebnis der geheimen Wahl wird die neue Beitragsordnung mit
67 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und keiner Enthaltung angenommen.
5. Bericht der Kassenprüfer
DGOOC
Erfreulich ist die sehr enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Rheumaliga in zahlreichen Projekten, die als Patientenvereinigung mit mehr als 260.000 Mitgliedern große politische
Bedeutung hat. Frau Prof. Gromnica-Ihle nimmt zum Beispiel
regelmäßig als Gast an den DGOOC-Vorstandssitzungen teil.
Prof. Kienapfel trägt den Bericht der Kassenprüfer für das
Geschäftsjahr 2011 vor. Demnach haben er und PD Dr. Jens A.
Richter in den Räumen der Geschäftsstelle die Prüfung durchgeführt und nach gründlicher Durchsicht der Rechnungen und
Bücher keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden.
6. Entlastung des Vorstands
Prof. Kienapfel stellt den Antrag auf Entlastung des Vorstandes.
Ergebnis der geheimen Abstimmung: 56 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen, 10 Enthaltungen. Damit ist der Vorstand entlastet.
7. Wahlen
4. Bericht des Schatzmeisters
7.1. Wahl des 3. Vizepräsidenten
Prof. Werner Siebert erläutert die fortgesetzt positive Bilanz im
Berichtszeitraum:
Mit Hilfe der Umstellung auf eine effiziente elektronische Mitgliederverwaltung ist die Zahl der Mitglieder weiter angestieOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Rüdiger Krauspe, Orthopädische Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, als Kandidaten für den 3. Vizepräsidenten und damit für das Amt des
741
Aus den Verbänden
Präsidenten für das Jahr 2015 vor. Prof. Krauspe, der sehr aktiv
im Bereich Kinderorthopädie und Wirbelsäulenorthopädie ist,
hat im Vorfeld den Vorschlag des Gesamtvorstands der DGOOC,
für dieses Amt zu kandidieren, angenommen.
Da es keine weiteren Vorschläge für dieses Amt gibt, entscheiden sich
die Anwesenden in geheimer Wahl mit 48 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen für Prof. Krauspe.
Er erhebt sich und nimmt die Wahl an.
Auch Prof. Meurer wird mit überwältigender Mehrheit von 60 JaStimmen, 7 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen in den Beirat gewählt.
Sie freut sich, einen weiblichen Part im Vorstand übernehmen
zu können, und nimmt die Wahl gern an.
7.3. Wahl der Kassenprüfer
Prof. Krauspe nimmt die Wahl an und sichert zu, sich tatkräftig
im Vorstand zu engagieren.
7.2. Wahl des Beirats
DGOOC
Ende 2012 laufen die Amtzeiten von folgenden Beiratsmitgliedern ab: Herrn Prof. Dr. Heiko Reichel, Orthopädische Universitätsklinik am RKU in Ulm, Herrn Prof. Dr. Martin Krismer,
Orthopädie der Universitätsklinik Innsbruck sowie PD Dr. Stephan Kirschner, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinik Dresden.
Vom Vorstand zur Wiederwahl vorgeschlagen werden Prof. Dr.
Andreas Kienapfel, Auguste-Victoria-Klinikum, Abt. Orthopädie, Berlin und PD Dr. Jens Alexander Richter, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Marienhospital, Gelsenkirchen. Beide sind mit einer erneuten Kandidatur einverstanden.
Ergebnis der geheimen Abstimmungen für die oben genannten Kandidaten: Prof. Kienapfel: 66 x Ja, 5 x Nein, 1 Enthaltung; PD Dr. Richter: 59 x Ja, 7 x Nein, 3 Enthaltungen.
Prof. Dr. Krismer und PD Dr. Kirschner können für eine weitere
Amtsperiode wiedergewählt werden und stehen für das Amt
erneut zur Verfügung.
Prof. Kienapfel nimmt die Wahl an – zugleich auch im Auftrag
von PD Dr. Richter, der zur Wahl persönlich nicht anwesend
sein kann.
Prof. Dr. Reichel kann nicht wiedergewählt werden. Der Vorstand schlägt daher Frau Prof. Dr. Andrea Meurer, Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim, als Kandidatin für den
gewählten Beirat vor. Frau Prof. Dr. Andrea Meurer hat im Vorfeld ihre Bereitschaft zur Kandidatur für dieses Amt erklärt.
Weitere namentliche Anträge werden nicht gestellt.
Verschiedenes
Da es keine weiteren Fragen oder Hinweise gibt, dankt Prof.
Mittelmeier den Anwesenden und bittet abschließend auch um
eine rege Teilnahme an der DGOU-Mitgliederversammlung am
Mittwoch, 24. Oktober 2012 im ICC/Berlin.
Für jeden Kandidaten wird in geheimer Abstimmung wie folgt
einzeln entschieden:
48 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen für eine weitere Amtszeit von PD Dr. Kirschner.
Wegen einer parallelen Veranstaltung ist er nicht persönlich
anwesend, hat jedoch vorab erklärt, ein positives Votum anzunehmen.
Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier
Präsident DGOOC
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär DGOOC
Mit 52 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen wird auch
Prof. Krismer wieder gewählt.
742
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
31. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative̕93
Technische Orthopädie
Dr. Andreas Lison, Warendorf
Bei der Zusammenstellung der Referate
hatte Prof. Greitemann nicht nur auf die
hohe Qualität der Referenten geachtet.
Konsequent folgten die Themen dem
methodisch unverzichtbaren Prinzip,
anhand relevanter Krankheitsbilder und
Funktionseinschränkungen die Systematik und Möglichkeiten einer fundierten Hilfsmittelversorgung darzustellen.
Dabei blieben auch kassen- und versorgungsrechtliche Fragen nicht außer Acht.
Hier konnten in der Diskussion die anwesenden Kolleginnen und Kollegen des
MDK einen wichtigen Beitrag leisten, für
ein Miteinander und regen Informationsaustausch zu werben.
„Ein guter Chirurg muss wissen, wann
er mal nicht operiert“, stellte Dr. Lars
Gerres, Facharzt für Chirurgie, Unfallund Handchirurgie am Klinikum Osnabrück, fest. Eine Orthese bedeute immer
auch eine Funktionseinschränkung, an
der Hand beinhalte aber eine kleine Ein-
schränkung schon eine große Störung.
Unter strenger Beachtung der Anatomie,
Biomechanik und Wundheilung seien
Orthesen postoperativ an der Hand daher
so kurz und so wenig einschränkend wie
möglich zu verordnen.
Die Referenten der Bundesfachschule für
Orthopädietechnik in Dortmund schilderten in beeindruckender Weise die
biomechanischen
Grundüberlegungen
bei der Planung und Anfertigung einer
individuellen orthetischen Versorgung
an den Extremitäten und am Rumpf. Klar
wurde, dass in komplexen Fällen konfektionierte Orthesen hinter den Möglichkeiten einer Individualanfertigung
zurückbleiben. Auch die Versorgung mit
einem Rollstuhl folgt grundlegenden biomechanischen Überlegungen, die gerade
bei Patienten mit hohem Anspruch an
Teilhabe wesentlich über die Funktionalität in Alltag und Beruf entscheiden. Hier
ist ein enger Dialog zwischen verordnendem Arzt, Techniker und Kostenträger
unverzichtbar, um im Rahmen des Wirt-
DGOOC
Hochrangige Referenten
Foto: Initiative ̕93
„Die Rehabilitation fängt auf dem OPTisch an!“ Besser hätte Dr. Rainer Eckhardt die Bedeutung einer systematischen
Rehabilitationsplanung
und
qualitativ hochwertigen orthopädietechnischen Versorgung wohl nicht auf
den Punkt bringen können. Mehr als 40
interessierte Kolleginnen und Kollegen
aus Klinik, niedergelassener Praxis und
dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) waren vom 14. bis 16.
September 2012 nach Bad Rothenfelde
gekommen, um ihr Wissen über Orthetik, Rollstuhlversorgung und Hilfsmittelversorgungen in der Neuroorthopädie,
bei Querschnittsläsionen und in der
Kinderorthopädie zu vertiefen. Prof. Dr.
Bernhard Greitemann, Kursleiter, Chefarzt der Klinik Münsterland und selbst
ausgewiesener Experte auf dem Gebiet
der technischen Orthopädie, hatte mit
einem Team aus mehr als 20 hoch erfahrenen Kolleginnen und Kollegen ein Programm zusammengestellt, welches ohne
Einschränkung als beispielhaft bezeichnet werden kann.
Der 31. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative̕93 Technische Orthopädie fand vom 14. bis 16. September in Bad Rothenfelde statt.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
743
Aus den Verbänden
TERMINE 2013
Modul 2 und 4
Amputationschirurgie, Prothesenversorgung, Schuhtechnik, Kompressionstherapie
8. bis 10. März 2013
Rehabilitationszentrum der AUVA in Bad Häring/Tirol
Modul 1 und 3
Orthetik, Rollstuhlversorgung, Neuroorthopädie, Querschnittläsion, Kinderorthopädie
27. bis 29. September 2013
Moritz-Klinik Bad Kloster Lausnitz
Anmeldung unter: www.technischeorthopaedie.de
schaftlichkeitsgebots Über- oder Unterversorgungen zu vermeiden.
DGOOC
Hilfsmittelversorgung in der
Kinderorthopädie
744
Die Hilfsmittelversorgung in der Kinderorthopädie stellt eine besondere Herausforderung dar, in die auch die Eltern mit
einbezogen werden müssen. Nach dem
Prinzip „so wenig wie möglich, soviel
wie nötig folgt die Orthese der Funktion“, so Prof. Dr. Robert Rödl, Chefarzt
für Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstruktion und Fußchirurgie des
Universitätsklinikums Münster. Um das
Sich-auf-den-Bauch-drehen und Krabbeln zu erleichtern, sollen Orthesen erst
nach Laufbeginn verordnet werden und
zunächst leicht, einfach und ohne Gelenke gestaltet sein. Erst mit sich entwickelnder Motorik seien komplexere
Orthesen sinnvoll. PD Dr. Ute Maronna
berichtete aus ihrem großen Erfahrungsschatz bei der orthetischen Versorgung
von Hüftdysplasien bei Kindern und beschrieb eine Vielzahl von Fallstricken, die
geeignet sind, die Problematik zu verschärfen.
Wirbelsäulenorthesen,
Mieder
und
Rumpfbandagen in der Therapie der
Osteoporose, der Skoliosebehandlung
und Therapie von Rückenschmerzen
waren das Thema des letzten Kurstages.
Dr. Jan Matussek, Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, stellte die unverzichtbaren Prinzipien einer stadiengerechten Korsettversorgung dar. Ohne
in das Korsett eingearbeitete Freiräume
sei eine dreidimensionale Wachstumslenkung nicht denkbar, gleichzeitig könne eine frühzeitige qualitativ hochwertige Korsettversorgung operative Eingriffe
verhindern.
Exoskelette = Zukunftsmusik?
Ob Handschienenherstellung oder die gemeinsame „Rolli-Erfahrung“, auch praktische Vorführungen waren Bestandteil des
Kurses. Besonders eindrucksvoll war in
diesem Zusammenhang die Demonstration des Exoskeletts der Firma Argo Medical Technologies Ltd., Göttingen, welches
in der Lage ist, Paraplegikern Stand und
Gang und damit eine Teilhabe in „Augenhöhe“ zu ermöglichen. Konstruktion,
technischer Aufwand und Kosten zwi-
schen 55.000 und 100.000 Euro regten die
Teilnehmer zur Diskussion und Nachdenken über die Integration und Inklusion
von Menschen mit Behinderung an. Prof.
Greitemann, der mit fünf Referaten aus
den unterschiedlichsten Gebieten wesentlich zur hohen Qualität des Kurses
beitrug, machte in seinem Schlusswort
nochmals klar: Vor dem Hintergrund der
demografischen Entwicklung gewinnen
die konservative Therapie und damit die
technische Orthopädie zunehmend an
Bedeutung. Die rasante Entwicklung im
Bereich der Werkstoffe, Herstellungsverfahren, des Wissens um Biomechanik
und Neurophysiologie sowie der Elektronik lässt Ungeahntes zu. Gleichzeitig
bestehen große Wissenslücken und mangelnde Erfahrung bei der Verordnung geeigneter Hilfsmittel. Doch wer verordnet,
muss ärztlich abnehmen, das heißt kritisieren, kontrollieren und den Therapieverlauf steuern.
In diesem Sinne hat der 31. Fort- und
Weiterbildungskurs der Initiative ̕93
Technische Orthopädie in Bad Rothenfelde zweifellos das Prädikat „Besonders
wertvoll“ verdient, stellte er doch einen
herausragenden Beitrag zu einer fachlich qualifizierten, wirtschaftlichen und
patientengerechten Versorgungspraxis
dar. Danke, Bad Rothenfelde!
Dr. Andreas Lison,
Warendorf, schildert als Teilnehmer
des 31. Fort- und
Weiterbildungskurses
der Initiative ̕93
Technische Orthopädie
seine Eindrücke von der
Veranstaltung.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Foto: VTO
Aus den Verbänden
Der neue VTO-Vorstand (v. li. n. re.): Dr. Frank Braatz, 2. Vorsitzender, Prof. Dr. Bernhard Greitemann, 1. Vorsitzender, Dr. Johannes Schröter,
Schriftführer, Bernd Wünschmann, Schatzmeister.
Prof. Dr. Bernhard Greitemann
Anlässlich des Deutschen Kongresses für
Orthopädie und Unfallchirurgie 2012 in
Berlin fand im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) eine Vorstandswahl und Vorstandsneubesetzung statt.
Zum neuen Vorsitzenden wurde mit beeindruckender Mehrheit Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Ärztlicher Direktor
und Chefarzt der Klinik Münsterland in
Bad Rothenfelde, gewählt. Der weitere
Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
■
■
■
2. Vorsitzender: Dr. Frank Braatz,
Heidelberg
Schriftführer: Dr. Johannes Schröter,
Wiesbaden
Schatzmeister: Bernd Wünschmann,
Dortmund
Münster, und dem bisherigen Schriftführer, Dieter Berkau, München, für ihre
geleistete Arbeit für die VTO. Als wesentliche Aufgabenfelder seiner Arbeit bezeichnete Greitemann die Verbesserung
der Außendarstellung der Vereinigung
Technische Orthopädie, um die vielfältigen Aktivitäten, die in diesem wichtigen
Bereich der konservativen Orthopädie
laufen, auch nach außen erkennbar zu
machen. „Technische Orthopädie ist unverzichtbarer und wichtiger Bestandteil der konservativen Inhalte unseres
Fachgebietes“, so Greitemann. Der neue
Vorsitzende plant unter anderem die Einrichtung von Arbeitskreisen in der Vereinigung Technische Orthopädie. Gedacht
ist an:
■
In seiner Begrüßungsrede nach der Wahl
dankte Prof. Greitemann dem scheidenden Vorsitzenden Prof. Hans H. Wetz,
■
Ausbildung (Initiative ’93 Technische
Orthopädie)
Forschung
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
■
■
Leitlinienentwicklung/Behandlungspfade
Öffentlichkeitsarbeit/Symposium
DGOOC
Vereinigung Technische Orthopädie
wählt neuen Vorstand
Die Vereinigung Technische Orthopädie (gleichzeitig Sektion 11 der DGOOC)
versteht sich als interdisziplinäre fachübergreifende Vereinigung von Ärzten,
Orthopädieschuh- und Orthopädietechnikern sowie allen am Gebiet der Technischen Orthopädie Interessierten und
würde sich über Kontaktaufnahme durch
Interessenten in diesem Bereich freuen.
Prof. Dr. Bernhard
Greitemann, Bad
Rothenfelde, ist der
neue Vorsitzende
der VTO. Kontakt:
b.greitemann@
osnanet.de
745
Aus den Verbänden
Neue Mitglieder
Folgende Personen haben einen Antrag
auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt.
Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 können Einsprüche gegen die Aufnahme bis
zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in
den Orthopädie Mitteilungen) mit eingehender schriftlicher Begründung beim
Generalsekretär geltend gemacht werden.
Afzali, Dariush · Bielefeld
Akasheh, Amirpoya · München
Bahr, Kathrin · Rostock
Bausch, Dr. med. Karl-Peter · Albstadt
Bletzer, Dr. med. Jutta · Hirschberg an der
Bergstraße
Bredow, Dr. med. Jan · Köln
Breitenfelder, Dr. med. Michael · Ludwigshafen am Rhein
Draeger, Andreas · Braunschweig
Millenet, Maria · Hamburg
Fischer, Dr. med. Andreas · Thierachern
Mühlhofer, Dr. med. Heinrich · München
Fuchs, Annabelle · München
Müller, Dr. med. Wencke · Varel
Füting, Antje · Berlin
Nixdorf, Maximilian · Rostock
Gartner, Robert · Münster
Sachs, Dr. med. Michael-Georg · Berchtesgaden
Gleißner, Dr. med. Franz · Burghausen
Götze, Dr. med. Marco · Tübingen
Guttke, Dr. med. Till · Bremen
Hennig, Daniel · Berlin
Salzberg-Radbruch, Dr. med. Charlotte ·
Potsdam
Sander, Dr. med. Julia · München
Söller, Dr. med. Felix · München
Jordan, Martin · Würzburg
Kertai, Dr. Michael · Regensburg
Keshmiri, Dr. med. Armin · Regensburg
Khayyat, Dr. med. Ahmed · Berlin
Kirchner, Dr. med. Rainer · Lübeck
Klene, Laura Emine · Tübingen
Knieß, Dr. med. Ronald · Hamburg
Koch, Dr. med. Andreas · Düsseldorf
Claaßen, Dr. med. Leif · Hannover
Korsen, Melanie · Greifswald
Dietrich, Dr. med. Matthias · Mannheim
Majid, Mohammed · Mühlheim-Kärlich
Doustdar Haghighi, Sepehr · Hirschberg
Meißner, Dr. med. Meike · Hamburg
Tisztl, Michael · Rostock
Tönnes, Uli-Michael · Köln
Töpper, Anke · Rogäk
Trabold, Dr. med. Odilo · München
Walter, Dr. med. Gerrit · Berlin
Wex, Marco · Rostock
Winnecken, Dr. med. Hans-Jörg · Vechelde
Wittig, Sabrina · Hagen
Würtinger, Dr. med. Christoph · München
Zirzow, Elisabeth · Rostock
DGOOC
Burger, Sebastian · Düsseldorf
Theis, Dr. med. Christoph · Frankfurt a. M.
746
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
Aus der Präsidiumssitzung und
Mitgliederversammlung
Prof. Dr. Hartmut Siebert, DGU-Generalsekretär
Vor und während des DKOU finden traditionell Sitzungen der Gremien unserer
Gesellschaft statt. Die wichtigsten davon sind die Präsidiumssitzung und die
Mitgliederversammlung. Im Folgenden
finden Sie einige wichtige Informationen
aus den beiden Zusammenkünften.
Zum Dritten Vizepräsidenten im nächsten Jahr und damit Präsident der DGU
2015 ist Prof. Dr. Michael Nerlich von der
Mitgliederversammlung gewählt worden. Er ist Direktor der Abteilung des
Universitätsklinikums Regensburg.
Zum Generalsekretär ab 1. Januar 2014
hat das Präsidium der DGU auf Vorschlag
der Findungskommission Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (Frankfurt/Main) gewählt. Da Prof. Hoffmann nächstes Jahr
Präsident der DGU (und der DGOU) sein
wird, wird Prof. Hartmut Siebert die Geschäfte des Generalsekretärs noch ein
Jahr kommissarisch führen.
Die Mitgliederversammlung hat am
25. Oktober für die Zeit ab 1. Januar 2013
eine neue Beitragsordnung beschlossen.
Die Mitglieder sind in der Zwischenzeit
per Post vom Generalsekretär und dem
Schatzmeister informiert worden. Das
Wichtigste in Kürze:
DGU
■
748
■
DGU-Mitglieder sind auch weiterhin Mitglied in der DGOU. Zukünftig können sie kostenfrei auch
noch Mitglied der DGOOC werden.
Entsprechende Anträge sind an die
DGOOC-Geschäftsstelle zu stellen.
Nähere Informationen hierzu unter
www.dgooc.de.
Beitragspflichtige Mitglieder, die uns
keine Einzugsermächtigung erteilen
oder keinen Dauerauftrag einrichten,
müssen zukünftig zusätzlich zum
Beitrag eine Verwaltungsgebühr von
10 Euro entrichten. Wir möchten da-
■
■
■
■
her nachdrücklich für Erteilung einer
solchen Ermächtigung bzw. Einrichtung eines Dauerauftrages bei Ihrer
Bank werben und wären denjenigen, die das noch nicht getan haben,
für die Einsendung einer Einzugsermächtigung oder den Nachweis
der Einrichtung des Dauerauftrages
an die Geschäftsstelle dankbar, gerne
auch per E-Mail oder Fax.
Grundsätzlich werden wir zukünftig
den Mitgliedern, die per Einzug oder
Dauerauftrag zahlen, keine Rechnung oder Bestätigung des gezahlten Beitrages mehr zusenden. Wer
eine Bescheinigung über den gezahlten Beitrag oder die Mitgliedschaft
benötigt, kann diese gerne bei der
Geschäftsstelle anfordern.
Der ermäßigte Beitrag von bisher
40 Euro verringert sich für die in
Weiterbildung befindlichen Mitglieder auf 30 Euro, während die Fachärztinnen und Fachärzte und Funktionsoberärztinnen und -ärzte nun
60 Euro zu zahlen haben.
Mitglieder können nach Übertritt
in den Ruhestand auf Antrag von
der Beitragspflicht befreit werden.
Bei Vorliegen besonderer Umstände
können auch andere Mitglieder auf
Antrag vom GF-Vorstand von der Beitragspflicht auf Zeit befreit werden (§
6, 3 Satzung der DGU ). Damit tritt für
diese Mitgliedsgruppe keine Änderung ein ( Bestandsschutz).
Die Bestätigung, dass die Voraussetzung für einen ermäßigten Beitrag
vorliegt, erfolgt durch den Leiter der
Klinik und sollte bitte bis Ende März
jeden Jahres bei der Geschäftsstelle
eingereicht werden. Auf der Website
www.dgu-online.de befindet sich in
der Rubrik DGU/Wer sind Wir/Mitgliedschaft ein entsprechendes For-
mular; Zusendung des ausgefüllten
Formulars an die Geschäftsstelle auch
gerne per Fax oder E-Mail.
Die Amtszeit folgender Mitglieder des
Nichtständigen Beirates endet Ende
des Jahres: Dr. Dirk Albrecht (Tübingen),
Professor Dr. Alexander Beck (Würzburg),
PD Dr. Ulf Culemann (Celle), Prof. Dr.
Sascha Flohé (Düsseldorf), Prof. Dr. Stefan
Rammelt (Dresden) und PD Dr. Christine
Voigt (Hannover).
Zu neuen Mitgliedern des Nichtständigen
Beirates 2013 bis 2015 wählte die Mitgliederversammlung Dr. Markus Burkhardt (Homburg/Saar), Prof. Dr. Frank
Hildebrand (Aachen), PD Dr. Sven Lendemans (Essen), Dr. Philipp Schwabe (Berlin), Dr. Fabian Stuby (Tübingen) und Dr.
Christoph Wölfl (Ludwigshafen).
Das Präsidium wählte Prof. Dr. Peter
Biberthaler (München) zum neuen Leiter
des Grundsatzausschusses der DGU ab
1. Januar 2013. Er war bisher Stellvertretender Leiter. Die bisherige Leiterin, PD
Dr. Julia Seifert (Berlin), wird neue Stellvertretende Leiterin des Ausschusses.
Zu Kassenprüfern für das Rechnungsjahr 2012 wurden Dr. Frank Hoffmann
(Frankfurt/Oder) und Prof. Dr. Christian
Jürgens (Hamburg) gewählt.
Der Vorstand dankt den aus ihren Ämtern ausscheidenden Mitgliedern für ihr
hervorragendes Engagement und beglückwünscht die Gewählten zu ihren
Ämtern.
Prof. Dr. Ch. Josten, DGU-Präsident 2012
Prof. Dr. H. Siebert, DGU-Generalsekretär
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Foto: Starface
Beim Präsidentendinner
nahm Prof. Dr. Stefan
Rehart (2. v. re.) die
Georg Friedrich Louis
Stromeyer Medaille von
Prof. Hartmut Siebert
(re.), Generalsekretär
DGU, entgegen. Die
Laudatio hielt Prof.
Jürgen Probst (2. vo. li.).
Der Präsidnet der DGU,
Prof. Christoph Josten
(li.) gratulierte dem
Preisträger ebenfalls
sehr herzlich.
Georg Friedrich Louis
Stromeyer-Medaille 2012
Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
Prof. Dr. Jürgen Probst
Die Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie hat
Herrn Professor Dr. med. Stefan Rehart
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Agaplesion Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main
für seine deutsche Übersetzung aus dem
Französischen
des Buches
Chirurgie de la main – 1. L‘ urgence
Chirurgie der Hand – Der Notfall
die GEORG FRIEDRICH LOUIS
STROMEYER-MEDAILLE
Diese Buchveröffentlichung aus der Nancy-Schule stellt in idealer Komposition
die einmalige Komplexität der Struktur
der Hand, damit ihre Verletzlichkeit und
ihren Anspruch, jede ihrer Verletzungen
als Notfall zu verstehen, dar. Die ausgezeichnete Übersetzung aus dem Französischen ist nicht nur eine Meisterleistung
an sich, sondern sie erschließt diese für
den chirurgischen Alltag ebenso wichtige wie praktisch hilfreiche klinische
und operationstechnische Beschreibung
des Organsystems Hand dem großen
deutschsprachigen
Interessentenkreis.
Stefan Rehart ist es – wie schon bei anderen Werken – gelungen, die diffizilen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
sprachlichen Eigentümlichkeiten, die
dem Werk seine spezielle Bedeutung
verleihen, auch in der deutschen Sprache treffend, verständig und mit hohem
Sprachgefühl wiederzugeben. Er hat sich
damit um die Unfallchirurgie und Handchirurgie verdient gemacht.
DGU
mit folgender urkundlicher Laudatio
verliehen:
749
Aus den Verbänden
Die DGU stiftet Promotionspreis
Prof. Dr. Jürgen Probst
Das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie hat am 22.
Oktober 2012 die Stiftung eines Promotionspreises beschlossen. Dieser soll
erstmals auf dem Deutschen Kongress
für Orthopädie und Unfallchirurgie 2013
verliehen werden. Der Preis wird für die
beste eingereichte Dr. Dissertation aus
den Jahren 2011 bis 2013 im Fachgebiet
Orthopädie und Unfallchirurgie vergeben
und besteht aus einer Urkunde und einem Geldbetrag von 2.500 Euro.
10117 Berlin, in 3-facher Ausfertigung
einzureichen. Weiteres ist den nachstehend abgedruckten Verleihungsbestimmungen zu entnehmen.
Bewerbungen sind bis 31. März 2013 an
den Generalsekretär der DGU, Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstraße 58/59,
Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
1
Das Alter des/der Bewerbers/Bewerberin darf bei Einreichung an
die Fakultät 32 Jahre nicht überschritten
haben.
2
6
Der Preis besteht aus einem Geldbetrag in Höhe von 2.500 Euro und
einer Urkunde. Der Preis ist nicht teilbar.
DGU
3
750
4
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie stiftet einen Promotionspreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere
Leistungen im Fachgebiet Orthopädie
und Unfallchirurgie unter besonderer
Berücksichtigung der Speziellen Unfallchirurgie sowie in der disziplin-übergreifenden Unfallheilkunde und Traumatologie einschließlich trauma-bezogener
Naturwissenschaften.
Die Bewertung erfolgt durch Vorlage einer abgeschlossenen und durch
den Promotionsausschuss der jeweiligen
Fakultät/Universität/Hochschule bereits
angenommenen Promotionsarbeit (Dissertation) in deutscher oder englischer
Sprache. Bei Vorlage einer Promotionsarbeit in englischer Sprache ist eine die
Ergebnisse wiedergebende Zusammenfassung in deutscher Sprache beizufügen.
Sofern die Arbeit bereits ein anderweitiges Leistungsausschreiben durchlaufen
hat und dieses abgeschlossen ist, hat der
Bewerber dies anzugeben; das Ergebnis
dieses Leistungsausschreibens ist mitzuteilen. Während eines anderweitigen laufenden Leistungsausschreibungsverfahrens darf die Arbeit nicht zur Bewerbung
eingereicht werden.
Zur Bewerbung zugelassen sind Arbeiten in Einzelautorschaft, auch als
sogenannte kumulative Arbeiten sowie
Arbeiten einer Autorengruppe, deren Erstautor/Erstautorin aufgrund derselben
promoviert worden ist.
5
Zugelassen zur Bewertung sind Arbeiten, die im Jahr der Bewerbung
oder in den diesem vorangegangenen
zwei Kalenderjahren der jeweiligen Fakultät vorgelegt bzw. von dieser angenommen worden waren.
7
Zur Bewerbung sind bis zum
31. März des laufenden Jahres
drei Exemplare der Arbeit beim Generalsekretär der DGU unter Beifügung einer Versicherung der Einhaltung guter wissenschaftlicher Praxis einzureichen. Der Bewerbung ist ein
kurzgefasster Le-benslauf beizufügen.#
8
Das Präsidium der DGU bestellt
eine Preiskommission, bestehend
aus einem Mitglied des Ständigen Beirats, einem in leitender Position tätigen
Mitglied des Nichtständigen Beirats der
laufenden oder der vorangegangenen
Amtsperiode und einem Mitglied des
Senats. Die Kommission entscheidet mit
einfacher Mehrheit. Für jedes Kommissionsmitglied ist eine Ersatzperson zu
bestellen.
9
Die Preisverleihung erfolgt unter
Ausschluss des Rechtsweges. Es besteht kein Anspruch auf Bekanntgabe der
Entscheidungsgründe.
10
Die Preisverleihung erfolgt durch
den Präsidenten der DGU im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie.
11
Der Preisträger verpflichtet sich
zur Hergabe einer bis zu 5.000
Zeichen umfassenden Ergebnisbeschreibung für die „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“.
12
Die Ausschreibung des Preises
erfolgt jeweils zum Jahresende
in den „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“.
Außerdem wird sie in der Zeitschrift
„Der Unfallchirurg“ und in den „Mitteilungen“ der Deutschen Gesellschaft für
Chirurgie sowie im Deutschen Ärzteblatt
veröffentlicht. Jeder deutschen Medizinischen Fakultät wird die Ausschreibung
bekanntgegeben.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Fotos: P. Mommsen
Aus den Verbänden
Mit 84 Teilnehmern stieß der Veranstaltungsraum an seine Kapazitätsgrenze, der engagierten Diskussion tat das aber keinen Abbruch.
Traumaversorgung in Deutschland
bleibt vorbildlich
Bericht vom zweiten Jahreskongress der Sektion NIS
Heiko Trentzsch, Christoph Wölfl, Gerrit Matthes, Thomas Paffrath, Ulrike Nienaber, Rolf Lefering, Sascha Flohé
Was gibt′s Neues im Bereich
Schwerverletztenversorgung?
Die erste Session gab einen Überblick
über neue Entwicklungen in der Schwerverletztenversorgung. Im Eröffnungsvortrag gab S. Flohé (Düsseldorf) einen
Überblick über die wichtigsten Neue-
rungen in der zweiten Auflage des Weißbuches[1]. Er erläuterte weiter die neue
Definition zum Einschluss von Patienten
in das TraumaRegister DGU® (TR-DGU).
Kliniken, die am TR-DGU teilnehmen,
sind verpflichtet, ihre Patienten vollständig und vollzählig in das Register
einzugeben. Nach der neuen Definition
sind zukünftig alle über den Schockraum
aufgenommenen Patienten mit anschließender Intensiv- oder IntermediateCare-Überwachung und alle Patienten,
die die Klinik mit Lebenszeichen erreichen und vor Aufnahme auf die Intensiv-/
Intermediate-Care-Station (IMC) versterben, in das TR-DGU einzuschließen.
Außerdem sind alle zuverlegten Patienten im TR-DGU zu dokumentieren, für
die in der erstbehandelnden Klinik eine
Trauma-Register-Dokumentation (mindestens Bogen A und B) begonnen wurde.
Auch ging Flohé auf die Bedeutung der
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Telekommunikation in den Netzwerken
ein und verwies auf das Projekt TeleKooperation TNW®. Hierbei handelt es sich
nicht nur einfach um den Austausch von
diagnostischem Bildmaterial, sondern,
wie aus dem Name des Projektes ersichtlich, um ein Werkzeug für Kommunikation und Kooperation, zum Beispiel im
Rahmen von Konsilen.
Im Weiteren berichtete A. Ernstberger
(Regensburg) über Effekte, die nach Zertifizierung des TraumaNetzwerks Ostbayern beobachtet wurden. Es zeigte
sich, dass die Behandlung von relevant
Schwerverletzten vor allem in den überregionalen Traumazentren stattfindet,
ohne dass sich die Patientenströme mit
der Zertifizierung relevant verändert
hätten. Nach der Zertifizierung kam vor
allem in lokalen Traumazentren vermehrt die CT-Diagnostik zum Einsatz,
DGU
Am 7. September 2012 traf sich die
Sektion Notfall-, Intensivmedizin und
Schwerverletztenversorgung (NIS) zu
ihrem zweiten Jahreskongress an der
Medizinischen Hochschule (MHH) in
Hannover. An das wissenschaftliche Symposium bestehend aus vier Sessions rund
um die aktuellen Entwicklungen in der
Schwerverletztenversorgung folgte die
kommentierte Ausgabe des TraumaRegister DGU®-Jahresberichtes 2012. Die
Sektionsmitglieder trafen sich am folgenden Tag zu einem Arbeitstreffen.
751
Aus den Verbänden
die Zeiten von der Klinikaufnahme bis
zum CT konnten dabei deutlich gesenkt
werden. Die Krankenhausverweildauer
blieb unverändert. Es zeigte sich ein
Trend für eine leicht gesenkte Sterblichkeit, der jedoch statistisch nicht signifikant war.
Im zehnten Jahr nach Inauguration des
ATLS-Schulungsprogramms in Deutschland stellte C. Wölfl (Ludwigshafen) fest,
dass ATLS fester Bestandteil der Versorgungsrealität ist. Der direkte Vergleich
zwischen der 8. Edition des ATLS-Kursmanuals mit der S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung zeigt,
dass hier weitgehende Übereinstimmung
für die Handlungsempfehlungen besteht.
Die Frage, ob ATLS einen messbaren Effekt auf Morbidität und Mortalität habe,
konnte er hingegen noch nicht abschließend beantworten. Er hofft hier auf die
Erkenntnisse, die ein neu gestarteter
Forschungsverbund zur systematischen
Evaluierung des deutschen ATLS-Programms liefern soll.
H. Andruszkow (Hannover) analysierte
die aktuelle Literatur hinsichtlich der
Vorteile und Limitierungen notarztgestützter Systeme gegenüber paramedic-basierten Systemen zur Schwerverletztenversorgung und nahm anhand
eigener Daten aus der Hannoveraner
Traumadatenbank einen Vergleich zwischen Luftrettung und bodengebundenem Notarzt vor. Zusammenfassend
zeigt sich, dass notärztliche Versorgung
und Einsatz der Luftrettung zwar die
präklinische Versorgungszeit aufgrund
vermehrt durchgeführter Interventionen
verlängert, dies aber zugunsten einer
gesenkten Mortalität. Er sieht daher die
Vorteile einer notarztbasierten Schwerverletztenversorgung und der Luftrettung bestätigt.
DGU
Für Sie gelesen: Wichtige wissenschaftliche Arbeiten des vergangenen Jahres
Traditionellerweise werden anlässlich
der Ausgabe des TraumaRegister DGU®
Jahresberichtes die wichtigsten Arbeiten
des zurückliegenden Jahres vorgestellt,
die auf der Datenbasis des Registers veröffentlicht wurden.
Die erste vorgestellt Arbeit stammt von
M. Hoffmann (Hamburg) et al., die sich
mit der Diagnose und Prognoseabschätzung bei SHT kritisch auseinandersetzt
752
Der Gastgeber Prof. C. Krettek begrüßt die Teilnehmer am zweiten NIS-Jahreskongress in Hannover.
[2]. Die Autoren stellen fest, dass für die
Überlebensprognose anhand der motorischen Komponente der GCS (mGCS)
kombiniert mit der Pupillenreaktion die
beste Vorhersage gelingt. Der daraus abgeleitete Eppendorf-Cologne-Score (ECS)
wird zur weiteren Evaluierung in das TRDGU aufgenommen werden.
Den zweiten Vortrag in dieser Session
bestritt B. Hussmann (Essen). Er widmete sich den Effekten der Volumentherapie
nach schwerem Trauma. Die Arbeit zeigt,
dass die Gabe von Flüssigkeitsmengen
über 1.500 Milliliter mit einer deutlichen
Verschlechterung der Blutgerinnung, einem höheren Bedarf an Blutprodukten
und einer höheren Sterblichkeit einhergeht [3]. Außerdem stellte er Daten
einer vergleichbaren Untersuchung an
pädiatrischen Traumapatienten vor. In
der Tendenz sind die Ergebnisse denen
der Erwachsenen ähnlich, die Zahlen
sind aufgrund der geringen Fallzahl aber
nicht belastbar[4].
Als drittes präsentierte R. Lefering (Köln)
in Vertretung von J.-T. Grässner (Kiel)
eine Arbeit, die in Kooperation des TRDGU mit dem Reanimationsregister
der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V.
(DGAI) erstmals eine vollständige Betrachtung des klinischen Verlaufs nach
Reanimation wegen traumatisch bedingten Herzkreislaufstillstandes vornehmen
konnte. Bemerkenswerterweise verlässt
immerhin doch jeder 14. Patient die Kli-
nik lebend, wobei jeder 50. Patient direkt
nach Hause entlassen werden kann. Die
Autoren fordern daher, dass auch bei
traumatischem Herz-Kreislaufstillstand
die Reanimation begonnen werden sollte, solange die Ressourcen dies zulassen
[5].
Als eine Neuerung in diesem Jahre wurden zum Ende der Session erstmals die
„Trauma Papers of the Year“ vorgestellt.
Dabei handelt es sich um Arbeiten, die
die Mitglieder der Sektion dem NISBoard im Vorfeld als besonders lesenswert empfohlen haben. Ausgewählte
Arbeiten sollten nicht wesentlich älter
als ein Jahr sein. P. Mommsen (Hannover)
stellte daraus ein interessantes Review
zusammen und referierte vier ausgewählte Arbeiten [6-9].
Unfallchirurgie und Intensivmedizin –
Was sollte jeder wissen?
Einen Ausflug in die Intensivmedizin unternahmen S. Lendemans (Essen) und J.
Swol (Bochum) in der dritten Session
„Unfallchirurgische perioperative- und
Intensivmedizin – Was sollte jeder wissen?“.
S. Lendemanns referierte über „Gerinnungstherapie – Was ist gesicherter
Standard?“ und gab eine umfassende
Rückschau auf die verfügbare Evidenz
zur Gerinnungstherapie. J. Swol gab eine
Zusammenfassung der aus ihrer Sicht
relevanten Themengebiete für die inten-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aus den Verbänden
worben werden könne. Weiter wurde beklagt, dass die gegenwärtigen Bemühungen zur Verbesserung der technischen
Fertigkeiten darauf ausgerichtet sind, die
frühe Phase nach der Klinikaufnahme zu
bedienen. Langfristig wird aber auch ein
Konzept benötigt werden, dass über die
ersten 72 Stunden nach Klinikaufnahme
hinausgeht. Hier zeichnet sich mittelfristig ebenfalls dringender Handlungsbedarf ab.
sivmedizinische Versorgung von Schwerverletzten. Aus einer Fülle von Themen
scheint ihr die Fähigkeit, eine korrekte
Einschätzung des Patientenzustandes
hinsichtlich der Operabilität vornehmen
zu können, die wichtigste Kompetenz,
die jeder Unfallchirurg aus der intensivmedizinischen Weiterbildung mitnehmen sollte.
Notfälle in der Traumatologie
Mit einem Notfall im wahrsten Sinne des
Wortes setzte sich in der vierten Session
zunächst M. Oberst (Aalen) auf berufspolitischer Ebene auseinander. Er sieht
die Schwerverletztenversorgung gefährdet, weil durch eine immer früher einsetzende Spezialisierung und mangelnden Nachwuchs in absehbarer Zeit ein
gravierender Kompetenzverlust droht.
Da sich die unfallchirurgischen Abteilungen immer stärker alleinstehend
organisieren, schwinden Überschneidungspunkte mit angrenzenden operativen Fächern, insbesondere mit der
Allgemeinchirurgie. Gelegenheiten, um
Fähigkeiten im Bereich der Körperhöhlen durch Zusammenarbeit mit anderen
Subspezialitäten zu erwerben, würden
damit immer seltener. Gleichzeitig führe
die Zusammenlegung der Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie zu einer Verschlankung des Weiterbildungskatalogs
und damit zu einer immer früher einsetzenden Spezialisierung. Eine Vorhaltung
zahlreicher Spezialisten, die gemeinsam
alle Bereiche der Schwerverletztenver-
sorgung abdecken können, sei angesichts
der Verknappung der Ressourcen im Gesundheitswesen zunehmend nicht finanzierbar. Gerade die Versorgung an der
Basis werde dadurch erheblich gefährdet.
Er warnt weiter, dass im Zuge der aktuellen Entwicklung die Unfallchirurgie
Gefahr laufe, die Rolle des „Kümmerers“
für die Schwerverletztenversorgung aufzugeben, und fordert die Etablierung
(oder Wiederbelebung) der Generalisten.
Damit meint er chirurgische Allrounder,
die neben der unfallchirurgischen Kompetenz auch Kompetenz für Notfalleingriffe in den Körperhöhlen mitbringen,
um alleine allen Ansprüchen der Schwerverletztenversorgung gerecht werden
zu können. Neben der ungeklärten Frage, wie eine Weitebildungsordnung für
so einen Generalisten strukturiert sein
müsste, beklagt er weiter, dass es zusätzlich zum Nachwuchsmangel auch immer
schwieriger wird, den veränderten Ansprüchen der Weiterbildungsassistenten
im Hinblick auf die „work-life-balance“
gerecht zu werden und diese gleichzeitig
für die Rolle des Generalisten begeistern
zu können. Dem Vortrag folgte eine sehr
engagierte und emotional geführte Diskussion, in der das Auditorium den gemachten Ausführungen zustimmte und
dringenden Bedarf für eine Lösung dieses
Problems anmeldete. Man war sich einig,
dass alleine durch Rotationen in angrenzende Gebiete und die Einrichtung von
Kursformaten wie zum Beispiel DSTC®
wahrscheinlich keine ausreichende Expertise im Bereich der Körperhöhlen er-
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Aktuelle Kennzahlen des
TraumaRegisters DGU® 2012
Die Veranstaltung wurde traditionsgemäß beendet durch die Ausgabe des TraumaRegister DGU®-Jahresberichts 2012
durch R. Lefering und T. Paffrath (beide
Köln). Hierzu referierte R. Lefering die aktuellen Zahlen des Berichtes, der die Patienten des zurückliegenden Jahres 2011
beschreibt: Im vergangenen Jahr nahmen
am TR-DGU 509 Kliniken aktiv teil, davon
487 aus Deutschland. Das entspricht mehr
als der Hälfte der von AKUT katalogisierten Traumazentren. Die Entwicklung des
Registers verläuft durch den Input der
im TraumaNetzwerk DGU® aktiven Kliniken sehr gut. Lediglich 12 Prozent der
Patienten im Register stammen noch aus
der Zeit vor Beginn der Online-Dateneingabe in 2002. Die Fallzahlentwicklung ist
enorm und erreichte 2011 eine Gesamtfallzahl von 93.024 Fällen, davon alleine
23.416 Fälle im Jahr 2011. Davon wurden
19.719 (84 Prozent) primär behandelt,
1.585 (7 Prozent) frühzeitig weiterverlegt
und 2.112 (9 Prozent) sekundär verlegt.
DGU
Prof. Flohé gibt im Eröffnungsvortrag einen Überblick über Neuigkeiten aus Weißbuch und
Traumanetzwerken.
Im zweiten Vortrag dieser Session referierte D. Gümbel (Greifswald) eine systematische Literaturanalyse zur Versorgung offener Frakturen an der unteren
Extremität. Er fand eine starke Evidenzlage für eine frühzeitige antibiotische
Therapie und ein chirurgisches Wunddebridement. Über den Zeitpunkt der
operativen Therapie und für die Verfahrenswahl ist die Evidenz jedoch nur unzureichend verfügbar. Gümbel sieht hier
noch deutlichen Bedarf für mehr hochwertige klinische Studien.
Der durchschnittliche Schwerverletzte
im Register ist im Mittel 46,3 Jahre alt,
männlich (72 Prozent) und hat in 95 Prozent ein stumpfes Trauma erlitten. Häufigster Unfallhergang bleiben Verkehrsunfälle mit dem Auto (25,2 Prozent). Die
mittlere Verletzungsschwere lag 2011
753
Aus den Verbänden
DGU
bei einem Injury Severity Score (ISS) von
18,3 Punkten. Insgesamt setzt sich damit
der Trend für eine Abnahme der mittleren Verletzungsschwere fort. Erklärt
werden könnte dies durch das Wachstum
des Registers und eine damit verbundene
Zunahme an leichter verletzten Patienten. Mit einem Schwerverletzten-Anteil
(Patienten mit ISS≥16 Punkten) von
53 Prozent bleibt das TraumaRegister
DGU® aber weiterhin eines der größten
Register für schwerverletzte Patienten
weltweit. Interessant ist die Beobachtung, dass sich die Rate für GanzköperCTs in den letzten drei Jahren bei circa
70 Prozent eingependelt hat (2011:
69 Prozent) und dass in 52 Prozent der
Fälle im Schockraum ein Thorax-Röntgen
durchgeführt wurde. Ebenfalls interessant sind die mittleren Liegezeiten (Gesamtliegezeit im Primärkrankenhaus
17,2 Tage, Intensivliegezeit 7,5 Tage). Die
Frühletalität, also die Sterblichkeit innerhalb der ersten 24 Stunden, liegt 2011
bei 5,3 Prozent und die Gesamtletalität
bei 10,3 Prozent. Bei einer prognostizierten Letalität von 12,1 Prozent nach dem
RISC-Score ergibt sich eine standardisierte Mortalitätsrate von 0,84. Das Überleben nach schwerem Unfalltrauma hat
sich also auch in 2011 wieder ein wenig
verbessert und zeigt bessere Resultate,
als mittels RISC-Prognose erwartet werden durften.
754
Auch konnte eine weitere Verbesserung
der Datenqualität beobachtet werden.
Weil sie für die Erstellung von Risikoprognosen nach RISC- oder TRISS-Methode benötigt werden, stellen insbesondere Parameter wie Base Excess und
Gerinnungsparameter bei Schockraumaufnahme, präklinischer GCS und die
Atemfrequenz bekannte Probleme dar.
Im zurückliegenden Jahr konnte hier
aber eine deutliche Verbesserung beobachtet werden. So war im Vergleich zu
2010 dank vollständiger Datensätze
eine RISC-Prognose in 26 Prozent statt
in 17 Prozent, nach Anwendung der Ersätzungsregeln für fehlende Werte in
85 Prozent statt in 81 Prozent und für
die TRISS-Methode in 59 Prozent statt in
53 Prozent der Fälle möglich.
Die wissenschaftliche Leistung hinter
dem TraumaRegister DGU® bleibt ungebrochen und findet Niederschlag in der
großen Anzahl national und international publizierter Arbeiten, die auf der
Datenbasis des Registers entstanden.
Im Jahr 2011 wurden 19 Publikationen
veröffentlicht, im Jahr 2012 sind bereits
16 Publikationen in renommierten peerreviewten Fachzeitschriften erschienen.
Zehn weitere Arbeiten wurden darüber
hinaus in 2012 zur Publikation angenommen. Der kumulative Impact für
2012 liegt bereits bei über 45 Punkten.
Der vollständige Jahresbericht 2012 kann
auf der Homepage des TraumaRegisters
DGU® unter www.traumaregister.de
heruntergeladen werden. Er enthält weitere Details zur Bogenrevision für das
Jahr 2013.
Fazit und Ausblick
Der zweite Jahreskongress der Sektion
Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) unterstreicht
die besondere Bedeutung des Themas
Schwerverletztenversorgung innerhalb
des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie und adressierte alle drei inhaltlichen Säulen der Sektion. Dem hohen
wissenschaftlichen Niveau und der Expertise der Referenten, Moderatoren
und dem Programm-Komitee ist es zu
verdanken, dass das Treffen zu einem
gelungenen und informativen Wissensaustausch wurde. Der Jahreskongress der
Sektion NIS ist nunmehr zu einem etablierten und wichtigen Veranstaltungstermin innerhalb der deutschen Orthopädie und Unfallchirurgie geworden, und
wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Jahreskongress, der am 6. September
2013 am Klinikum Rechts der Isar in
München stattfinden wird.
Korrespondierender
Autor: Dr. Heiko
Trentzsch, München.
Kontakt: heiko.trentz@
med.uni-muenchen.de
Literatur
1 Deutsche Gesellschaft Für Unfallchirurgie
(2012) Weißbuch Schwerverletztenversorgung, 2. erweiterte Auflage - Empfehlungen
zur Struktur, Organisation und Ausstattung
der Schwerverletztenversorgung in der
Bundesrepublik Deutschland. Orthopädie
und Unfallchirurgie Mitteilung und Nachrichten:4-34
2 Hoffmann M, Lefering R, Rueger JM et al.
(2012) Pupil evaluation in addition to Glasgow Coma Scale components in prediction
of traumatic brain injury and mortality. Br J
Surg 99 Suppl 1:122-130
3 Hussmann B, Lefering R, Waydhas C et al.
(2012) Does increased prehospital replacement volume lead to a poor clinical course
and an increased mortality? A matched-pair
analysis of 1896 patients of the Trauma Registry of the German Society for Trauma
Surgery who were managed by an emergency doctor at the accident site. Injury
4 Hussmann B, Lefering R, Kauther MD et al.
(2012) Influence of prehospital volume replacement on outcome in polytraumatized
children. Crit Care 16:R201
5 Grasner JT, Wnent J, Seewald S et al. (2011)
Cardiopulmonary resuscitation traumatic
cardiac arrest--there are survivors. An analysis of two national emergency registries.
Crit Care 15:R276
6 Morrison CA, Carrick MM, Norman MA et al.
(2011) Hypotensive resuscitation strategy
reduces transfusion requirements and severe postoperative coagulopathy in trauma
patients with hemorrhagic shock: preliminary results of a randomized controlled trial. J Trauma 70:652-663
7 Roquilly A, Mahe PJ, Seguin P et al. (2011)
Hydrocortisone therapy for patients with
multiple trauma: the randomized controlled HYPOLYTE study. JAMA 305:12011209
8 Saltzherr TP, Bakker FC, Beenen LF et al.
(2012) Randomized clinical trial comparing
the effect of computed tomography in the
trauma room versus the radiology department on injury outcomes. Br J Surg 99 Suppl 1:105-113
9 Yang TY, Wang TC, Tsai YH et al. (2012) The
effects of an injury to the brain on bone
healing and callus formation in young
adults with fractures of the femoral shaft. J
Bone Joint Surg Br 94:227-230
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Jahresbericht der AG Fuß
Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Prof. Dr. Stefan Rammelt
Die Patientenrekrutierung für zwei der
von der AG Fuß durchgeführten klinischen Multicenter-Studien ist mittlerweile abgeschlossen, und die Studien zur
prä- und postoperativen Diagnostik von
Lisfranc-Luxationsfrakturen sowie zur
intraoperativen Kontrolle der Syndesmosenkongruenz bei Luxationsfrakturen
im oberen Sprunggelenk befinden sich
in der Auswertung. Eine prospektiv-randomisierte Studie zur konservativ-funktionellen versus operativen Therapie
von Dreibandrupturen am Außenbandapparat des oberen Sprunggelenks läuft
noch. Mitglieder der AG Fuß waren und
sind auch an Aufbau und Pflege des
Sprunggelenk-Endoprothesenregisters
beteiligt, welches gemeinsam von der
D.A.F. und Memdoc entwickelt wurde.
Mitglieder der AG Fuß sind weiterhin
aktiv im Rahmen der Weiterbildung bei
praktischen Kursen zum Thema Sprunggelenk und Fuß, wobei neben der Abbildung der Unfallchirurgischen Inhalte
im achtgliedrigen Kurssystem der D.A.F.
jährlich stattfindende Kurse der AO Trauma (2012 bereits zum 11. Mal) und die
vierteilige Seminarreihe des BDC zu erwähnen sind. Für die Abbildung der Fußtraumatologie im DRG-System ist Frau PD
Dr. S. Ochman (Münster) federführend
tätig und in den entsprechenden Gremien aktiv.
Regelmäßige Treffen der AG Fuß finden zu
den Jahreskongressen der D.A.F. sowie anlässlich des DKOU in Berlin statt. Bereits
zum zweiten Mal (nach 2008 in Coburg)
wurde der Jahreskongress der D.A.F. mit
einem traumatologischen Schwerpunkt
ausgerichtet. Dieser stand vom 23. bis 24.
März 2012 in Dresden unter dem Thema
„Rekonstruktion des Fußes“ und war mit
circa 400 Teilnehmern aus elf Ländern
ein großer Erfolg. Tagungspräsident war
Prof. S. Rammelt, stellvertretender Leiter
der AG Fuß. Prof. H. Zwipp, langjähriger
Leiter und Mitbegründer der AG Fuß,
wurde im Rahmen dieses Kongresses
die Ehrenmitgliedschaft der D.A.F. verliehen, wobei von D.A.F.-Präsident Dr. J.
Dohle neben dessen jahrzehntelangen
Verdiensten um die Fuß- und Sprunggelenkchirurgie besonders dessen Engagement für die Einheit von Orthopäden
und Unfallchirurgen in unserem Spezialgebiet hervorgehoben wurde.
Die AG Fuß, welche seit 2008 an der
Herausgeberschaft der Zeitschrift „Fuß
und Sprunggelenk“, dem offiziellen Organ der D.A.F., beteiligt ist, hat im Frühjahr 2012 ein weiteres Themenheft mit
einem Unfallchirurgischen Schwerpunkt
herausgegeben. Nationale und internationale Experten widmeten sich dem
schwierigen Thema der Pilon tibaleFrakturen.
Die AG Fuß blickt auf ein fußchirurgisch
ereignisreiches Jahr zurück und freut sich
jederzeit über aktive Kollegen, die sich
im Rahmen der D.A.F. an den genannten
Arbeitsschwerpunkten einbringen wollen.
Prof. Dr. Thomas
Mittlmeier, Rostock,
leitet die AG Fuß der
DGU. Kontakt: thomas.
[email protected]
Auf der Terrasse des Kongresszentrums während des D.A.F.- Jahreskongresses in Dresden.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
DGU
Die AG Fuß der DGU umfasst aktuell 52
eingetragene Mitglieder. Sie ist seit 2008
mit der Deutschen Assoziation Fuß &
Sprunggelenk (D.A.F.), einer Gesellschaft
mit über 1.400 Mitgliedern, fusioniert
und bildet innerhalb dieser einen Arbeitskreis für klinische Studien. Das Zusammengehen von Orthopädie und Unfallchirurgie in der D. A. F. fand im März
2012 seinen offiziellen Ausdruck in der
Verabschiedung eines neuen Logos durch
die Mitgliederversammlung in Dresden.
Die D.A.F. bildet somit auch die Sektion
„Fuß und Sprunggelenk“ innerhalb der
DGOU.
Prof. Dr. Stefan
Rammelt, Dresden, ist
stellvertretender Leiter
der AG Fuß. Kontakt:
[email protected]
755
Aus den Verbänden
Neue Mitglieder
Seit dem Redaktionsschluss des vorigen
Heftes bis zum Redaktionsschluss dieses
Heftes haben folgende Personen einen
Antrag auf Mitgliedschaft in der DGU
gestellt:
Renz, Philipp Dr.med. · Hamburg
Reuter, Cora Dr.med. · Ludwigsfelde
Roeske, Ullrich Dr.med. · Fürstenfeldbruck
Rohleder, Stephan · Mainz
Rüdiger, Malte · Mechernich
Runge, Clemens · Itzehoe
Rupp, Andreas Dr.med. · Nürnberg
Salzbrenner-Savin, Heike · Bruchsal
Schernberger, Ralph Dr.med. · Berlin
Schilling, Barbara Dr.med. · Hamburg
Schulte, Babette · Mechernich
Schulze-Waltrup, Jan Paul Dr.med. · Lünen
Schweder, Brian · Lübeck
Sporkmann, Markus Dr.med. · Lünen
Steiger, Petra · Traunstein
Steinhorst, Bernward Dr.med. · Stade
Turcanu, Mihail · Marktredwitz
Wilsenack, Klaus · Mülheim/Ruhr
Yang-Strathoff, Sera · Lünen
Yarar, Sinef Dr.med. · Hamburg
Laut § 4 Abs. 3 der Satzung der DGU
gelten die vorgenannten Antragsteller
als endgültig aufgenommen, sofern
nicht innerhalb von vier Wochen nach
Veröffentlichung Einspruch gegen die
Mitgliedschaft erhoben wird.
DGU
Alpen, Andreas Dr.med. · Eutin
Antoniadis, Antonius · Bochum
Aytac, Sara Dr.med. · Ludwigshafen
Baumgarten, Klaus · Gummersbach
Bausch, Matthias Dr.med. · Lahnstein/Rhein
Bébin, Julie · Berlin
Becker, Claudia · Magdeburg
Bezard, Georg Dr.med. · Wien/Österreich
Blaschke, Matthias Dr.med. · München
Byner, Cathrin · Hamburg
Drexel, Linda Dr.med. · Hof
Dümmler, Melanie · Fürth
Fanoulas, Ilias · Melle
Fayyad, Azzam · Dinslaken
Fischer, Ralph Dr.med. · Müllheim
Freytag, Andreas Dr.med. · Aalen
Fürst, Sascha Dr.med. · Brake
Fuß, Ivonne · Bernau
Gass, Lisa · Darmstadt
Gattung, Martina · Rüsselsheim
Giesecke, Moritz Tobias · Berlin
Gradl, Gertraud Dr.med. · Aachen
Hadel, Daniel · Neunkirchen
Hebestreit, Ulrike · Ludwigsburg
Heine, Till · Ludwigsfelde
Herbert, Sascha · Nauen
Hillmann, Thorsten · Köln
Himmerich, Maximilian W. · Bochum
Hoffmann, Daniel Bernd · Göttingen
Hoffmann, Markus · Wolfenbüttel
Huber, Wolfgang Dr.med. · Balingen
Karl, Joachim Dr.med. · München
Kattwinkel, Jana Dr.med. · Hamburg
Keitel, Judith Susanne Dr.med. · Essen
Kirchner, Rainer Dr.med. · Lübeck
Klopfer, Tim · Tübingen
König, Uwe Dr.med. · Bremen
Korte, Benjamin Dr.med. · Kempten
Kowsky, Sebastian Dr.med. · Oldenburg
Krause, Renita Dr.med. · Karlsruhe
Krowiorsch, Richard · Krumbach
Krug, Mike Dr.med. · Memmingen
Kühlert, Liz Gertrud Hermine · Rheine
Lackner, Dirk Dr.med. · Berlin
Lamarche, Alexander · Berlin
Meiswinkel, Friedemann Dr.med. · Ludwigsburg
Meyer, Stefan Dr.med. · Paderborn
Offermann, Michael Dr.med. · Leverkusen
Ohm, Christina · Darmstadt
Omar, Mohamed Dr.med. · Hannover
Park, Hi-Un · Berlin
Paulovich, Juri · Hamburg
Pflugfelder, Miriam Dr.med. · Kempten
756
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Für Sie gelesen
Thews ∙ Fritz
TCM und Akupunktur
in Merksätzen
Haug Verlag 2012,
2. Auflage
29,95 Euro
Behrends ∙ Gerdelmann
KrankenhausRechtsprechung (KRS)
Erich Schmidt Verlag,
2012
154 Euro
Focks
Lernkarten
Körperakupunktur
Urban & Fischer Verlag,
2010
48,95 Euro
758
Gut zu merken
Die Traditionelle Chinesische Medizin nimmt zu
Recht immer mehr Einzug in die ärztliche Praxis,
da sie das Therapiespektrum westlicher Medizin
erheblich erweitert. Mitunter ist es für den westlich orientierten Mediziner schwierig, die komplexen, in der östlichen Philosophie verankerten
Denkansätze der TCM zu verstehen und umzusetzen. Hier setzt nun das vorliegende Buch an,
welches das nach Grundlagen, Organbezügen sowie
Akupunkturpunkten gegliederte Wissen der TCM
in Merksätzen vermittelt. Dabei bedient sich das
Autorenteam der entsprechenden Standardwerke
der TCM („Der Gelbe Kaiser“), greift aber zu gleichen Teilen auf eigenes, im Laufe der Jahre an diversen Lehrstätten der Chinesischen Medizin erworbenes Wissen zurück. Das Buch muss nicht von
hinten nach vorne durchgelesen werden, sondern
man kann sich punktuell Informationen, ähnlich
wie bei einem Lexikon, herausziehen. Die einzel-
nen Merksätze werden ausführlich und prägnant
kommentiert. Im Übrigen bietet jeder Abschnitt
ausreichend Platz für Notizen. Besonders interessant und von hoher Praxisrelevanz sind sicherlich
die Kapitel „Akupunkturpunkte-Familien“ und
„Punktkombinationen“. Im Ersteren werden die
verschiedenen Punktekategorien beschrieben und
deren klinische Bedeutung hervorgehoben. Jeder
Abschnitt schließt mit einer sehr übersichtlichen,
tabellarischen Darstellung der Punkte ab. Im Kapitel
„Punktkombinationen“ werden dem Leser einige
exemplarische Rezepturen mit an die Hand gegeben, die in der täglichen Praxis von Nutzen und
gerade in der Akutbehandlung einsetzbar sind.
Fazit: Dieses Merksätze-Buch mit seiner hohen
Informationsdichte ist absolut allen zu empfehlen,
die die TCM praktizieren.
Juristische Rahmenbedingungen für die Medizin
Seit der in MuN (DGU) 64 (2011) erfolgten
Besprechung sind weitere zehn Lieferungen (Nr. 45
bis 54) erschienen. Diese Reihe enthält, weit über
ihren Titel hinausgreifend, Urteile der ordentlichen,
arbeits-, sozial- und verwaltungsgerichtlichen
Gerichtsbarkeit aller Stufen, auch des BGH, sogar
auch von Finanzgerichten. Die Urteilstitel reichen
von Aufklärung bis Zulassung, sie betreffen sowohl
das ärztliche Handeln als auch zahlreiche Vorgänge
im Krankenhaus bzw. solche, die das Krankenhaus
im Verhältnis zu Behörden, Ämtern etc. betreffen.
Die Eingewobenheit des Tagesgeschehens eines
Krankenhauses und der in diesem tätigen Ärzte
und anderen Medizinalpersonen in die noch kaum
übersehbaren Rechtsbeziehungen lassen es geraten
erscheinen, die mit dieser Sammlung zur Verfügung
gestellte Judikatur aufmerksam zu verfolgen. Die
Vielzahl der zitierten bzw. referierten Titel vermittelt einen Eindruck der vielseitigen Verflechtungen
der Medizin im Recht, insbesondere aber der unmittelbaren Betroffenheit der Ärzte von rechtlichen
und gesetzlichen Regelungen, die im ärztlichen
Denken oftmals nicht wahrgenommen werden.
Man muss sich fragen, ob der „Medizinbetrieb“
noch ohne ständige Beobachtung der juristischen
Rahmenbedingungen auskommt.
Rechteckig. Praktisch. Gut.
Die schon in 2. Auflage erschienenen, handlichen
Lernkarten sind allen zu empfehlen, die eine
‚visuelle‘ Ergänzung zu den gängigen Lehrbüchern
suchen und denen die Atlanten zu schwerfällig sind.
Sie umfassen die Punkte der zwölf Hauptmeridiane
und die der beiden außerordentlichen Meridiane
Du mai und Ren mai. Darüberhinaus finden sich
noch Übersichtszeichnungen der einzelnen
Meridiane. Im Einzelnen sind die Lernkarten sehr
übersichtlich strukturiert mit einem enormen
Informationsgehalt. Auf der Vorderseite wird der
jeweilige Punkt in chinesischer und deutscher
Übersetzung benannt und cun-genaue Angaben zur
Lokalisation und Punktion gemacht. Sehr schön ist,
dass die Stichrichtung und die Nadelempfehlung
sowie mögliche Kontraindikationen durch piktogramm-ähnliche Zeichnungen verdeutlicht
werden. Im Weiteren werden dann die entsprechenden Wirkspektren beschrieben und die
Besonderheiten des jeweiligen Punktes hervorgehoben. Genügend Platz ist dann noch für eigene
Notizen vorhanden, so dass man zum Beispiel
gängige Punktekombinationen ergänzen kann. Auf
der Rückseite finden sich die Körperbilder, welche ansprechend farbig gestaltet sind und den aus
Atlanten bekannten Abbildungen in nichts nachstehen. Neben dem jeweiligen Punkt sind unter
anderem die wichtigsten anatomischen Strukturen
und entsprechende Abstandsangaben in cun eingezeichnet. Fazit: Eine wirklich lohnenswerte
Investition von knapp 50 Euro, nicht nur für die
Prüfungsvorbereitung, sondern auch für die tagtägliche Anwendung in der Praxis.
Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen
Prof. Dr. Jürgen Probst
Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Für Sie gelesen
Waldt ∙ Eiber ∙ Wörtler
Messverfahren und
Klassifikationen in der
muskuloskelettalen
Radiologie
Thieme Verlag 2011,
149,95 Euro
Bühren ∙ Keel ∙ Marzi
Checkliste
Traumatologie
Thieme Verlag, 2011,
7. Auflage
44,99 Euro
Von hohem didaktischen Wert
Wer immer dieses Buch aufschlägt, wird sich der
Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit nicht standardisierter, bei allfälliger Gelegenheit „freihändig“ vorgenommener, eher als Skizzen denn als Messungen
zu bezeichnender Röntgenbildauswertungen
erinnern, die oft genug auch noch unter ungenauen Einstellungen oder – im Fall der Beinlängen
oder -achsendarstellungen – unzureichenden
Filmformaten litten. Geschahen diese „Messungen“
überwiegend zur Operationsvorbereitung, hat
sich das Messen inzwischen extensiv zur diagnostischen Seite hin ausgeweitet, indem es über die
anatomische Betrachtung hinausgehend nicht
abbildbare Formationen (Gewebe) virtuell sichtbar macht, dadurch den Eindruck des „klinischen
Blicks“ verifiziert und dem „Befund“ eine wesentlich größere Aussagekraft verleiht. Die Verfasser
haben auf überschaubarem Raum eine erstaunliche Vielzahl von teils weniger bekannten, in der
verstreuten Literatur schwer auffindbaren, aber
ausnahmslos für die Praxis nützlichen Messstellen
samt ihren radiologischen Voraussetzungen und
Methodik zusammengetragen und die grundlegenden radiologischen und klinischen Gesichtspunkte
eindeutig und überzeugend beschrieben. Erfasst
ist das gesamte muskuloskelettale System, nicht
nur auf orthopädische, sondern auch auf traumatologische Sachverhalte (außer Frakturen) ausgerichtet. Der sehr hoch zu veranschlagende didaktische Wert dieses Buches ergibt sich neben der
sorgfältigen textlichen Gestaltung aus der großen
Zahl der ebenso exakt wie einprägsam gefertigten Schemata, zum Teil begleitet von gut ausgesuchten Röntgen- oder NMR-Aufnahmen. Klinische
Klassifikationen, zum Beispiel die praktisch sehr
bedeutungsvolle der verschiedenen Läsionen
der skapholunären Region, sind in die jeweiligen
Kapitel eingearbeitet und damit für den Leser im
Gesamtkomplex verfügbar. Unter mehreren allein
klassifikatorischen Kapiteln sticht besonders dasjenige der muskuloskelettalen Tumoren hervor,
das in dieser geschlossenen Darstellung und durch
seine schematischen Präsentationen einen sehr hilfreichen Informationswert vermittelt. Dieses Lernund Nachschlagewerk sei jedem Unfallchirurgen
und Orthopäden bestens empfohlen!
Mehr Inhalt geht nicht
Mit der 7. Auflage erscheint die „Checkliste
Traumatologie“ erstmalig unter dem neuen
Herausgeber-Team Volker Bühren, Marius Keel und
Ingo Marzi. Sie hat eine vollständige Überarbeitung
erfahren und ist an die aktuellen wissenschaftlichen
und klinischen Erkenntnisse adaptiert worden. Dabei
liegt der Fokus nicht alleine auf der Unfallchirurgie,
sondern es werden alle Aspekte der interdisziplinären Versorgung von Schwerstverletzten dargestellt. Die Checkliste umfasst mehr als 600 Seiten
mit über 500 Zeichnungen, Bildern und Tabellen.
Beibehalten wurde der strukturierte Aufbau mit einer Farbunterteilung der insgesamt vier Abschnitte,
der ein schnelles und gezieltes Nachschlagen ermöglicht. Besonders wichtige Zusammenhänge und
Hinweise werden farblich hervorgehoben. Der erste
Teil widmet sich dem präklinischen und klinischen
Management von Schwerverletzten. Umfassend
werden im Weiteren Zugänge und diagnostische
Maßnahmen erläutert. Im zweiten Abschnitt werden Verletzungen der einzelnen Organsysteme sowie spezielle Verletzungsarten wie zum Beispiel
Verletzungen durch Schusswaffen oder Strahlung
dargestellt. Einen großen Teil dieses Abschnitts
nimmt auch die Behandlung von Komplikationen
ein (Frakturheilungsstörungen, Achsfehlstellungen,
Infektionen etc.). Frakturversorgungen stehen im
dritten Abschnitt im Vordergrund. Es werden zunächst die Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen
abgehandelt, bevor die Extremitätenverletzungen
erläutert werden. Dabei ist jeder Komplex klar
strukturiert. Nach einer kurzen Erläuterung der
Grundlagen werden die apparative Diagnostik und
die konservativen sowie operativen Verfahren beschrieben. Abschließend gehen die Autoren auf die
Nachbehandlung sowie mögliche Komplikationen
ein. Im letzten Abschnitt erfährt der Leser Tipps und
Tricks zu den verschiedenen Operationstechniken,
und es wird auf die unfallchirurgische Rehabilitation
und Begutachtung eingegangen. Im Anhang findet sich dann unter anderem ein umfangreiches
Anschriftenverzeichnis. Wichtig ist zu erwähnen,
dass die Neuauflage der „Checkliste Traumatologie“
in inhaltlicher Abstimmung mit der der „Checkliste
Orthopädie“ entstanden ist, so dass bei Besitz beider Checklisten somit eine optimale Voraussetzung
für die Vorbereitung auf die Facharztprüfung
Orthopädie und Unfallchirurgie gegeben ist.
Aufgrund ihrer Inhaltsfülle ist die Checkliste
darüberhinaus auch denen zu empfehlen, die weitere Qualifikationen anstreben oder auch einfach
nur ihr Fachwissen auffrischen wollen.
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. Dr. Jürgen Probst
Dr. Christian Martin Smit, Gelsenkirchen
759
Für Sie gelesen
Sommer
Operationstechniken in
der Fußchirurgie
Springer Verlag, 2012
87,50 Euro
Konermann ∙ Gruber
Ultraschalldiagnostik
der Bewegungsorgane
Thieme Verlag, 2011.
3. Auflage
199,99 Euro
Thomann ∙ Schröter ∙
Grosser
Professionelles
Erstellen orthopädischunfallchirurgischer
Gutachten
Urban & Fischer, 2012
79,95 Euro
760
Blick über die Schulter des Operateurs
In zunehmender Zahl suchen Patienten
den Orthopäden wegen Fußproblemen auf.
Entsprechend hat sich die Fußchirurgie in der
vergangenen Dekade als eigenständige und anspruchsvolle Subspezialität etabliert. Die komplexe Anatomie und Biomechanik sowie ästhetische Aspekte des Fußes zeichnet sie aus. Für
den Allgemeinpraktiker hat der Autor bereits
ein übersichtliches Buch zu den Grundlagen der
Fußchirurgie verfasst. Nun kommt er dem wachsenden Interesse der operativ tätigen Orthopäden mit
einem detaillierten und reich bebilderten Werk zu
Operationstechniken am Fuß entgegen. Der Fokus
liegt bewusst auf praktischen peri- und intraoperativen Aspekten. In einem allgemeinen Teil werden
Voruntersuchung, Anästhesie mit Schwerpunkt
Regionalblocks und postoperative Versorgung
dargestellt. Im speziellen Teil lässt der operationserfahrene Autor den Leser regelrecht über seine
Schulter blicken. Die häufigsten Krankheitsbilder
von Vorfuß, Fußwurzel und Rückfuß werden
in einem einheitlichen Schema dargestellt:
Diagnostik, Operationsprinzip, Operationstechnik,
Nachbehandlung und Komplikationen. In einem
lebendigen Vortrag mit vielen kleinen, aber feinen Einzelheiten und hochwertigen Abbildungen
gelingt der Wissenstransfer mühelos. Man spürt
die hohe Achtung des Autors vor seiner Kunst, aber
auch die Leidenschaft, mit der er seine Erfahrung in
diesem komplexen Thema vermittelt.
Kombination aus Lehrbuch, Atlas und DVD
Es gibt nicht viel Literatur zur Ultraschalldiagnostik
der Bewegungsorgane. Als Kombination aus
Lehrbuch und Atlas mit einem Überblick über
das aktuelle Wissen im Bereich aller relevanten
Gelenkregionen und Weichteile kann man das
vorliegende Buch durchaus als Standardwerk bezeichnen. Die Herausgeber haben das Buch entsprechend der DEGUM Richtlinien in Grund-, Aufbauund Abschlusskurs gegliedert. Im Grundkurs ist
jede Schnittebene einer Gelenkregion auf einer
Doppelseite dargestellt. Linksseitig befinden sich
jeweils sehr übersichtlich die Schallkopfposition
am Patienten, das entsprechende sonografische
Bild und eine vierfarbige anatomische Abbildung
zur Orientierung. Gegenüber sind dann jeweils
die Pathologien in der entsprechenden Ebene im
Kleinformat abgebildet als Vorschau auf den speziellen Teil. Dort finden sich dann diese Schnitte wie-
der, allerdings lehrbuchartig nach Gelenkregionen
und Krankheitsbildern geordnet. Das Buch hat
einen festen Einband und ist im Großformat angelegt mit über 1.300 Abbildungen. Es beinhaltet zudem eine DVD mit 90 Lehrfilmen zum
Grundkurs, die die dynamischen sonografischen
Untersuchungen aller Schnittebenen zeigen –
demonstriert am Patienten und als Monitorbild.
Außer neuen Kapiteln zur Sonografie peripherer
Nerven und knöcherner Verletzungen begeistert
der Beitrag von Prof. Graf zur Säuglingssonografie.
Fast 30 Seiten mit wunderbaren Fotografien zur
Lagerung des Säuglings, detaillierten Grafiken der
Hüftgelenkskonfigurationen und natürlich auch
sonografischen Schnittbildern mit umfangreichen
Erläuterungen bilden ein eigenes kleines Lehrbuch
dieser wichtigen Anwendung.
Orientierung für Gutachten-Einsteiger
Dieses neue Buch zum Thema Begutachtung richtet
sich bewusst an ärztliche Kollegen, die nur gelegentlich Gutachten abgeben. Im Unterschied zu den
bekannten Spezial-Werken enthält es ganz konkret
ausformulierte 38 anonymisierte Mustergutachten
verschiedenster Fälle. Daran kann sich der gutachterliche Einsteiger orientieren und erhält Hinweise,
um auch problematische Fragestellungen in geeigneter Weise zu bewältigen. Die Aufgabenstellungen
und Voraussetzungen für die Bearbeitung von
Gutachtenaufträgen in den unterschiedlichen
Rechtsgebieten im Bereich von Unfallversicherung,
Berufskrankheitenrecht, Rentenversicherung,
Arbeitslosenversicherung, Haftpflichtversicherung
werden übersichtlich dargestellt. Auch finden sich
exemplarische Fälle aus dem Bereich der privaten
Berufsunfähigkeitsversicherung sowie der privaten
Krankentagegeldversicherung. Natürlich fehlen auch
nicht die üblichen Einschätzungsempfehlungen für
die jeweiligen Versicherungsfälle. Fazit: Ob die Lücke,
die dieses Buch im Bereich der Gutachtenliteratur
schließen will, tatsächlich existiert bzw. wie groß
diese ist, werden die Verkaufszahlen zeigen. Für die
angepeilte Zielgruppe ist es ohne jeden Zweifel ganz
klar zu empfehlen.
Dr. Martin Ihle, Worms/Berlin
Dr. Martin Ihle Worms / Berlin
Prof. Jobst-Henner Kühne, München
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Preise
EBM-Preis der DGOU
Zur Förderung der evidenzbasierten Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie
schreibt die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.
(DGOU) den mit
5.000 Euro
dotierten EBM-Preis aus. Der Preis wird
auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) für
eine herausragende, wissenschaftliche
Arbeit zu einer diagnostischen oder anwendungstechnischen, klinischen Studie mit hohem EBM-Niveau vergeben.
Die Arbeit muss als Vortragsanmeldung
für den DKOU des Jahres zusammen mit
der Bewerbung für den EBM-Preis (an
die Geschäftsstelle, siehe unten) eingereicht und als Vortrag akzeptiert worden
sein. Die Jury entscheidet, welche der
eingereichten Arbeiten für einen EBMKommentar beim Kongress in Frage kommen. Unter diesen wird der Preisträger
während des Kongresses bestimmt. Die
Bewerbung erfolgt durch Einreichen einer wissenschaftlichen Arbeit bis zum
15. Januar 2013.
Anderweitig bereits ausgezeichnete Arbeiten oder Arbeiten, die zu einem anderen Preiswettbewerb angemeldet wur-
den, können nicht eingereicht werden.
Der oder die Verfasser der Arbeit haben
schriftlich zu erklären, dass andere Personen, die nicht in der Autorenschaft
genannt sind, nicht an der vorgelegten
Arbeit mitgewirkt haben.
Bewerbungen an:
DGOU Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 20 21 54 80
Fax: (0 30) 20 21 54 81
[email protected]
www.dgou.de
Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis der DGOOC
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V.
(DGOOC) verleiht im Zusammenwirken
mit der CeramTec GmbH jährlich den mit
5.000 Euro
dotierten Forschungspreis (bis 2003 ehemals BIOLOX®-Preis). Der Forschungspreis wird an junge Mediziner, Ingenieure oder Wissenschaftler bis 40 Jahre
für hervorragende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der
Biokeramik und Verschleißproblematik
bei Endoprothesen und in Verbindung
mit klinischen Ergebnissen keramischer
Implantate vergeben. Die Arbeit kann in
einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift
oder bereits in Buchform veröffentlicht
sein. Auch unveröffentlichte Manuskripte, deren Publikation beabsichtigt ist
oder bereits eingeleitet wurde, werden
angenommen. Gleichfalls werden Diplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen akzeptiert. Ausgenommen
sind lediglich Arbeiten, die bereits mit einem vergleichbaren Preis ausgezeichnet
wurden. Die Auswahl des Preisträgers
erfolgt durch eine Jury der DGOOC. Der
Forschungspreis des Jahres 2013 wird
anlässlich des gemeinsamen Kongresses
der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V.
(DGOOC), der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie e. V. (DGU) und des
Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU)
vom 22. bis 25. Oktober 2013 in Berlin
vergeben. Zur Teilnahme sind sieben
Exemplare der Arbeit in englischer oder
deutscher Sprache bis zum 31. August
2013 (Poststempel) mit einer entsprechenden Erklärung, dass die Arbeit mit
noch keinem vergleichbaren Preis ausgezeichnet wurde, einzureichen bei:
Deutsche Gesellschaft für Orthäpdie und
Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC)
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel. (0 30) 84 71 21 31
Fax (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
www.dgooc.de
DGOOC-Forschungsstipendium für Studenten 2013
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
will den studentischen Nachwuchs fördern, der sich durch wissenschaftliche
Arbeit im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie profiliert. Die DGOOC unterstützt
daher Studenten mit bis zu
500 Euro
bei Sonderausgaben, die im Rahmen der
Erstellung einer Dissertationsarbeit im
Bereich von Orthopädie und Unfallchirurgie anfallen (vorrangig Reisekosten
für die Präsentation der Ergebnisse). Anträge mit einem kurzen Curriculum Vitae
und Darstellung des Inhaltes und Standes der Dissertationsarbeit sowie Aspekte der Geldverwendung sind bis zum
31. März 2013 zu richten an:
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Deutsche Gesellschaft für Orthäpdie und
Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC)
Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard
Generalsekretär
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Tel. (030) 84 71 21 31
Fax (030) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
761
Service / Preise
MSD Stipendium Knochenerkrankungen (Schwerpunkte Arthrose/Arthritis
und Osteoporose) in Kooperation mit der DGOOC 2013
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie
und Orthopädische Chirurgie schreibt
gemeinsam mit der Firma MSD Sharp &
Dohme GmbH für 2013 ein Stipendium
für Muskuloskelettale Erkrankungen mit
Schwerpunkt Schmerz und Knochenstoffwechsel aus. Das Stipendium ist mit
15.000 Euro
dotiert. Es soll jungen promovierten Humanmedizinern/innen oder Naturwissenschaftler/-innen aus Deutschland ermöglichen, bei einem mehrwöchigen Aufenthalt an einer Institution im In- oder Ausland neue wissenschaftliche Verfahrensweisen zu erlernen, um sie dann an ihrem
Heimatinstitut bzw. an ihrer Heimatklinik
zu implementieren. Die Auswahl des Sti-
pendiaten wird von einer unabhängigen
Jury aus hochrangigen Wissenschaftlern getroffen. Bewerben können sich
promovierte
Humanmediziner/-innen
oder Naturwissenschaftler/-innen aus
Deutschland bis zum 40. Lebensjahr. Der
Antrag ist per E-Mail oder in Papierform
formlos zu stellen mit:
■ Anschreiben des Antragstellers
■ Titel des Forschungsvorhabens
■ Beschreibung der bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeiten
■ Erläuterung der geplanten Aktivitäten am Gastinstitut
■ Bestätigung des Gastinstituts (kann
nachgereicht werden)
■ Erläuterung der Umsetzung in der
Heimatklinik / dem Heimatinstitut
■ Bestätigung der geplanten Implementierung sowie Befürwortung des
■
■
■
Antrages durch den Instituts-/ Klinikdirektor des Bewerbers
Lebenslauf
Publikationsliste
Passfoto (fakultativ)
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2013.
Die Bewerbungsunterlagen richten Sie
bitte an:
DGOOC-Geschäftsstelle
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 84 71 21 31
Fax (0 30) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
www.dgooc.de
Deutsch-Lateinamerikanisches Fellowship
Das Deutsch-Lateinamerikanische Fellowship, ein Stipendium der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), ermöglicht im Wechsel bis zu drei deutschen
Stipendiaten oder drei lateinamerikanischen Stipendiaten, für drei Wochen ausgesuchte Ziele in Lateinamerika (2014)
oder in Deutschland (2015) für die orthopädisch-unfallchirurgische Weiterbildung
aufzusuchen. Die jeweiligen Kandidaten
repräsentieren ihre Fachgesellschaft klinisch und wissenschaftlich, aber auch
durch ihr Auftreten mit hoher sozialer
Kompetenz. Das Stipendium wird gegenwärtig mit bis zu
3.500 Euro
pro Person unterstützt. Die detaillierte
Abrechnung erfolgt am Ende der Reise
und kann diesen Betrag nicht überschreiten. Für die Auswahlkommission von Bedeutung sind ein Lebenslauf mit beruf-
762
lich-wissenschaftlichem Werdegang, der
Nachweis von entsprechenden fremdsprachigen Publikationen und Sprachkenntnissen, Auflistung der bisher veröffentlichten Originalarbeiten, Vorträge,
Abstracts, Buchbeiträge etc. Wenn vorhanden, sind wissenschaftliche Preise für
die Gewährung des Stipendiums förderlich. Zwei Vortragsthemen, die angeboten
werden können, wären für die Auswahl
ebenfalls bedeutsam. Ein gemeinsames
Auswahlkomitee der Präsidenten und
Generalsekretäre der DLAOT (DeutschLateinamerikanische Gesellschaft für
Orthopädie und Traumatologie) und SLAOT (Sociedad Latino-Americano de Ortopedia y Traumatologia) wird aus den eingereichten Bewerbungen bis zu drei Kandidaten auswählen.
Für das Jahr 2014 wird das Stipendium
für die deutschen Kollegen für eine Reise
nach Lateinamerika ausgeschrieben. Für
2015 wird das Auswahlkomitee bis zu
drei lateinamerikanische Kollegen aus-
suchen, die deutsche Kliniken besuchen
können. Bei den Aufenthaltsorten und
Kliniken werden die Wünsche der ausgesuchten Stipendiaten natürlich wenn
möglich berücksichtigt. In jedem Fall
beginnt das Lateinamerika-Stipendium
der deutschen Stipendiaten mit einem
Aufenthalt in Chile. Weitere Orte werden
dann in Absprache mit den Stipendiaten
und den lateinamerikanischen Kollegen
festgelegt. Der Reisetermin liegt in aller
Regel in den Monaten Oktober/November und beinhaltet bei den lateinamerikanischen Stipendiaten den Besuch des
DKOU 2015. Die Bewerbungen mit Lebenslauf und Darstellung der beruflichen
Qualifikationen sind jeweils bis zum
30. Dezember 2013 zu richten an:
DGOOC-Geschäftstelle
Luisenstrasse 58/59
10117 Berlin
Tel.: (030) 84 71 21 31
Fax: (030) 84 71 21 32
E-Mail: [email protected]
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Preise
Reisestipendium der DGU 2013
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. schreibt für 2013 ihr Reisestipendium aus. Das Stipendium soll wissenschaftlichen Nachwuchs beim Besuch
einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung unterstützen, deren Tätigkeit hauptsächlich
oder überwiegend der Unfallchirurgie
gewidmet ist. Das Stipendium ist mit
5.000 Euro
dotiert. Das Stipendium kann geteilt
werden. Bewerber müssen Mitglied der
Gesellschaft sein und sich in nichtselbstständiger Stellung befinden. Die Bestimmungen finden Sie auf der Website
www.dgu-online.de, Rubrik „Bildung“.
Der Bewerbung sind in dreifacher Ausfertigung zuzufügen:
■ Lebenslauf
■ Verzeichnis der Veröffentlichungen
■ Beschreibung des mit dem Aufenthalt
verbundenen Zwecks
■
Bescheinigung der einladenden Einrichtung und der entsendenden Institution
Die Bewerbungen sind bis zum 28. Februar 2013 zu richten an:
Deutsche Gesellschaft für
Unfallchirurgie e.V.
Luisenstr. 58/59
10117 Berlin
Promotionspreis der DGU
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat einen Promotionspreis ausgeschrieben. Dieser soll erstmals auf dem
Deutschen Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie 2013 verliehen werden.
Der Preis wird für die beste eingereichte
Dr.-Dissertation aus den Jahren 2011 bis
2013 im Fachgebiet Orthopädie und Un-
fallchirurgie vergeben und besteht aus
einer Urkunde und einem Geldbetrag
von 2.500 Euro. Die Verleihungsbestimmungen finden Sie in dieser Ausgabe auf
Seite 750 .
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
Prof. Dr. Hartmut Siebert
Generalsekretär
Luisenstraße 58/59
10117 Berlin
Bewerbungen sind bis 31. März 2013 in
3-facher Ausfertigung einzureichen.
Albert-Hoffa-Preis der Norddeutschen
Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung
Die Norddeutsche Orthopäden- und
Unfallchirurgenvereinigung e.V. verleiht
im Jahr 2013 wieder den Albert-HoffaPreis. Als Preis wird eine Prämie von
2.500 Euro
ausgesetzt. Der Preis wird verliehen für
eine hervorragende wissenschaftliche
Arbeit aus dem Bereich der Orthopädie
und Unfallchirurgie bzw. ihrer Grenzgebiete, die in den letzten beiden Jahren vor Erteilung des Preises im Druck
erschienen ist. Es kann auch ein nachweislich zum Druck angenommenes Ma-
nuskript eingereicht werden. Die Arbeit
muss in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. Das Bewerbungsschreiben muss eine Erklärung enthalten, ob
für dieselbe Arbeit bereits ein Preis verliehen wurde und ob und gegebenenfalls
wo dieselbe Arbeit zuvor oder gleichzeitig zu einem anderen Preis eingereicht
worden ist. Die Prüfung der Arbeit erfolgt
durch die Albert-Hoffa-Preiskommission. Die Arbeit muss in vier Exemplaren
eingereicht werden und bis spätestens
31. März 2013 bei dem Vorsitzenden der
Albert-Hoffa-Preiskommission eingegangen sein:
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. Dr. Alfred Karbowski
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und
Spezielle Orthopädische Chirurgie
Krankenhaus der Augustinerinnen
Jakobstr. 27-31
50678 Köln
Die Bekanntgabe des Preisträgers und
die Preisverleihung erfolgen in der Eröffnungsveranstaltung der 62. Jahrestagung
der Norddeutschen Orthopäden- und
Unfallchirurgenvereinigung vom 13. bis
15. Juni 2013 in Hamburg.
763
Service / Preise
Alwin Jäger Videopreis 2013 der DVSE
Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) wurde 2012
erstmals der Alwin Jäger Preis vergeben.
Von 2013 an vergibt die Alwin Jäger Stiftung im zweijährigen Turnus diesen Preis
in Höhe von
2.500 Euro
für einen kommentierten Videobeitrag
zur Innovation im Bereich der arthroskopischen Schulter- und Ellenbogenchirurgie. Dieser Videobeitrag inklusive Audiokommentar sollte zum Zeitpunkt der
Einreichung noch nicht publiziert sein,
noch keinen vorherigen Preis verliehen
bekommen haben, eine Länge von fünf
bis sieben Minuten aufweisen und nach
wissenschaftlichen Kriterien einer „Technical Note“ gegliedert sein.
Bitte richten Sie Bewerbungen für 2013
(drei DVDs inklusive kurzer einseitiger
Zusammenfassung in Textform) bis zum
1. März 2013 an:
Angelika Magritsch
Sekretärin der DVSE e.V.
Krankenhaus Agatharied
Norbert Kerkel-Platz
83734 Hausham
E-Mail: [email protected]
Best Paper Preis der DVSE 2013
Auch 2013 wird wieder der Best Paper
Preis der Deutschen Vereinigung für
Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE)
auf der Jahrestagung im Juni 2013 vergeben, der mit einem Preisgeld von
3.000 Euro
dotiert ist. Die Deadline zum Einreichen
der Abstracts ist der 7. Januar 2013.
Die Abstracts können unter http://dvse-kongress.de/dvse2013/kongress/
Abstracteinreichung.php5 eingereicht
werden. Der Gewinner dieses Preises
wird seine wissenschaftliche Arbeit als
Repräsentant der DVSE auf dem Jahreskongress der Europäischen Schulter- und
Ellenbogengesellschaft (SECEC/ESSSE) in
der Sitzung der Nationalgesellschaften
präsentieren. Die Reise wird finanziell
von der DVSE unterstützt. Informationen über die Teilnahmebedingungen
sind der Internetseite www.dvse.info zu
entnehmen.
Jochen-Loehr-Preis der DVSE 2013
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU),
vergibt 2013 erneut den jährlichen
Jochen-Loehr-Preis in Höhe von
3.000 Euro
für eine innovative klinische Arbeit
aus dem Gebiet der Schulter- und
Ellenbogenchirurgie. Teilnahmeberech-
764
tigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Ausnahmefällen
auch Angehörige anderer Berufsgruppen
zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31. Januar 2012
publiziert wurden. Der Umfang sollte
den einer üblichen Originalpublikation
nicht überschreiten. Es wird gebeten,
die Arbeit in deutscher oder englischer
Sprache in elektronischer Form bis zum
31. Januar 2013 beim Präsidenten der
Deutschen Vereinigung für Schulter- und
Ellenbogenchirurgie einzureichen:
Prof. Dr. U. Brunner
Krankenhaus Agatharied
Norbert Kerkel-Platz
83734 Hausham
E-Mail: [email protected],
[email protected]
Die Preisverleihung erfolgt anlässlich der
Jahrestagung der DVSE. Weitere Informationen über die Teilnahmebedingungen
sind der Internetseite www.dvse.info zu
entnehmen
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Preise
DVSE -Tornier Ellenbogen Fellowship (Graham J. W. King, Canada) 2013
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU)
sowie der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), schreibt ein Ellenbogen
Fellowship aus. Das Fellowship beinhaltet
einen fünfwöchigen ununterbrochenen
Aufenthalt bei Prof. Graham King, London Ontario, Kanada, Upper Limb Centre,
Western University. Der Fellow wird im
Observerstatus an den wöchentlichen OPTagen von Prof. Graham King, den Sprechstunden, Visiten und täglichen klinischen
Konferenzen teilnehmen sowie bei den
Partnern, Prof. Ken Faber und Dr. George
Athwal, klinisch operativ eingesetzt. Der
Fellow sollte in der wöchentlichen wissenschaftlichen Fortbildung einen Vortrag zu einem ellenbogen-spezifischen
Thema halten. In Absprache mit dem
Ellenbogenkomitee der DVSE wird ein
wissenschaftliches Projekt in Zusammenarbeit mit Prof. G. King geplant.
Das Fellowship wird von der Firma Tornier mit
3.000 Euro
unterstützt. Voraussetzung für die Bewerbung sind die Mitgliedschaft in der
DVSE, ein vertieftes Interesse an Erkrankungen und Behandlungen des Ellenbogengelenks, der Nachweis wissenschaftlicher Leistungen sowie ein Alter
unter dem 40. Lebensjahr.
Die Western University in London Ontario ist eine der führenden kanadischen
Universitäten auf halbem Weg zwischen
Toronto und Detroit sowie zwischen
dem Huron- und dem Erisee gelegen.
Prof. Graham J. W. King zählt mit seinen
klinisch wissenschaftlichen Themen zu
den weltweit führenden Experten der
Chirurgie des Ellbogengelenks und ist
Entwickler osteosynthetischer und prothetischer Implantate für Ellenbogengelenkspathologien. Schwerpunkte sei-
ner Arbeiten liegen auf den ligamentären
Verletzungen des Ellenbogengelenks, der
(navigierten) Ellenbogenprothetik sowie
den traumatischen Verletzungen des
Radiuskopfes.
Die Bewerbung einschließlich Lebenslauf, Nachweis der wissenschaftlichen
Aktivitäten und Motivationsschreiben
sind bitte bis zum 31. Dezember 2012 zu
richten an:
Universitätsklinik Köln
Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie
Herrn Univ. Prof. Dr. Lars Peter Müller
Kerpener Str. 62
50937 Köln
Bewerbungsunterlagen:
OP-Katalog
Curriculum Vitae
Publikationsliste
Motivation für die Bewerbung und
Ziele
■
■
■
■
Perthes-Preis der DVSE 2013
Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V.,
Sektion der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU),
vergibt erneut den jährlichen PerthesPreis in Höhe von
3.000 Euro
für eine innovative experimentelle Arbeit
oder eine Arbeit aus der Grundlagenforschung aus dem Gebiet der Schulterund Ellenbogenchirurgie. Teilnahme-
berechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Ausnahmefällen auch Angehörige anderer
Berufsgruppen zulassen. Es können nur
Arbeiten vorgelegt werden, welche noch
nicht prämiert oder nicht vor dem 31.
Januar 2012 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üblichen Originalpublikation (30 Seiten mit Abbildung)
nicht überschreiten. Es wird gebeten, die
Arbeit in deutscher oder englischer Sprache
in elektronischer Form (PDF oder WordDokument) bis zum 31. Januar 2013
beim Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie einzureichen:
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. Dr. U. Brunner
Krankenhaus Agatharied
Norbert Kerkel-Platz
83734 Hausham
E-Mail: [email protected], [email protected]
Die Preisverleihung erfolgt anlässlich der
Jahrestagung der DVSE. Weitere Informationen über die Teilnahmebedingungen
sind der Internetseite www.dvse.info zu
entnehmen.
765
Service / Preise
Ludwig-Guttmann-Preis der Deutschsprachigen Medizinischen
Gesellschaft für Paraplegie
Die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e. V. (DMGP)
schreibt für das Jahr 2013 den LudwigGuttmann-Preis aus. Der Preis wird für
eine hervorragende wissenschaftliche
Arbeit auf dem Gebiet der umfassenden
Rehabilitation Querschnittgelähmter und
der damit verbundenen Forschung verliehen. Die Arbeit muss in deutscher Sprache
verfasst und soll nicht älter als zwei Jahre sein. Sie darf noch keinen Preis erhal-
ten haben. Der Preis soll im Verlauf der
26. Jahrestagung der Deutschsprachigen
Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V., die vom 5. bis 8. Juni 2013 in
Murnau stattfinden wird, verliehen werden. Weitere Infos auf der DGMP-Website
www.dmgp.de in der Rubrik Preise.
Dipl.-Psych. Martina Neikes
Berufsgenossenschaftliches
Unfallkrankenhaus Hamburg
Bergedorfer Str. 10
21039 Hamburg,
Tel.:(0 40) 73 06 36 79
E-Mail: [email protected]
Bewerbungen sind bis spätestens 28. Februar 2013 per E-Mail zu richten an:
Arthur-Vick-Preis der DGORh
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische
Rheumatologie
(DGORh)
schreibt 2013 zum fünfzehnten Mal
den Arthur-Vick-Preis zur Förderung
von Nachwuchswissenschaftlern in der
orthopädischen Rheumatologie aus. Der
Preis ist mit
4.000 Euro
dotiert. Eingereicht werden können
Arbeiten zur angewandten Forschung
bzw. zur Therapie rheumatischer Erkrankungen mit dem Schwerpunkt der orthopädischen Rheumatologie. Die Arbeiten
sind im Original und in fünf geblindeten Exemplaren einzureichen, die keine
Rückschlüsse auf die Autoren zulassen.
Einsendeschluss für die Bewerbung:
30. April 2013.
Prof. Dr. St. Rehart
Präsident der DGORh
Chefarzt der Klinik für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Markus-Krankenhaus
Wilhelm-Epstein-Str. 4
60431 Frankfurt a. M.
[email protected]
www.orthopaedische-rheumatologie.de
Reisestipendium der DGORh
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische
Rheumatologie
(DGORh)
schreibt auch 2013 ein Reisestipendium
aus. Es ist mit
1.000 Euro
dotiert. Vorgesehen ist die Unterstützung
einer internationalen Studienreise mit
dem klinischen Schwerpunkt auf dem
Gebiet der Orthopädischen Rheumatologie. Voraussetzungen für eine Bewer-
766
bung: orthopädische AssistentInnen im
fortgeschrittenen Ausbildungsstadium
oder FachärztInnen für Orthopädie/Unfallchirurgie mit Interesse an der „Orthopädischen Rheumatologie“. Die Erfahrungen aus dieser Studienreise sollen publiziert und im Rahmen der Mitgliederversammlung der DGORh vorgetragen
werden. In der Bewerbung soll das mit
der Reise angestrebte orthopädischrheumatologische Ziel erläutert werden.
Einsendeschluss für die Bewerbung:
30. April 2013
Prof. Dr. St. Rehart
Präsident der DGORh
Chefarzt der Klinik für Orthopädie
und Unfallchirurgie
Markus-Krankenhaus
Wilhelm-Epstein-Str. 4
60431 Frankfurt a. M.
[email protected]
www.orthopaedische-rheumatologie.de
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Preise
AFOR-Wissenschaftspreis
Die Schweizer Stiftung AFOR (Association for Orthopaedic Research) mit Sitz in
Solothurn/Schweiz, verleiht den AFORWissenschaftspreis für hervorragende
wissenschaftliche Arbeiten aus klinischer
oder experimenteller Forschung auf dem
Gebiet der Orthopädie und Traumatologie. Das Preisgeld beträgt
12.500 Euro
Der Preis soll der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen. 50
Prozent des Preises sind für weitere Forschungen auf dem Gebiet der ausgezeichneten Forschungsarbeit zweckgebunden.
6.250 Euro stehen dem Preisträger frei
zur Verfügung. Die Arbeiten können als
druckfertiges Manuskript vorliegen und
sollten nicht vor 2011 publiziert worden
sein. Weitere Information sowie die Bewerbungsformulare finden Sie im Internet unter www.afor.org. Bewerbungen
in schriftlicher und digitaler Form sind
bis zum 28. Februar 2013 einzureichen.
AFOR-Forschungsförderung
Die AFOR-Stiftung unterstützt im Jahre 2013 Forschungsvorhaben. Gefördert
werden Vorhaben mit einem klinischen
Hintergrund oder klarem klinischen Be-
zug zur Orthopädie oder Traumatologie
bis jeweils maximal
10.000 Euro
Weitere Information sowie die Bewerbungsformulare finden Sie im Internet
unter www.afor.org. Bewerbungen in
schriftlicher und digitaler Form sind bis
zum 28. Februar 2013 einzureichen.
AFOR-Förderung im Bereich der technischen Orthopädie
Die AFOR-Stiftung unterstützt 2013 Forschungsvorhaben im Bereich der konservativen oder post-operativen/rehabilitativen Orthopädie mit einem starken Bezug zur Orthopädietechnik bis maximal
10.000 Euro
Bei Auswahl eines Forschungsvorhabens
basierend auf dem eingereichten Studienprotokoll werden 50 Prozent des Preises
zweckgebunden bei Beginn des Projektes zur Verfügung gestellt. Nach Publikation der Studie stehen dem Erstautor
50 Prozent der Fördersumme für weitere
Forschungsprojekte zur Verfügung. Wei-
tere Information sowie die Bewerbungsformulare finden Sie im Internet unter
www.afor.org. Bewerbungen in schriftlicher und digitaler Form sind bis zum
28. Februar 2013 einzureichen.
Erlernen von Arbeitstechniken. Die Höhe
des AFOR-Stipendiums beträgt jeweils
Weitere Information sowie Bewerbungsformulare finden Sie im Internet unter
www.afor.org. Einsendeschluss für Anträge und Bewerbungen ist der 15. April
2013.
AFOR-Reisestipendien
Reisestipendien dienen der Unterstützung junger Kliniker und Wissenschaftler für einen Ausbildungsaufenthalt an
einer anerkannten Klinik, zum Zwecke
des Kennenlernens der gegebenen wissenschaftlichen Einrichtungen und dem
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
2.000 Euro
767
Service / Fort- und Weiterbildung
1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)
Liebe Mitglieder, gern können Sie die
Akademie ansprechen unter
Tel.: (0 30) 79 74 44-51, -59,
Fax: (0 30) 79 74 44-57,
E-Mail: [email protected].
Veranstaltern sind wir bei der Zertifizierungen Ihrer Fortbildungskurse über die
jeweilige Landesärztekammer sowie bei
der Veröffentlichung über unsere Medien
behilflich.
Anmeldungen sind jetzt auch direkt auf der Homepage möglich unter www.institut-ado.de
Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Facharztvorbereitungskurs
03. - 08.06.13
18. - 23.11.13
Dr. med. Thilo John,
Prof. Dr. Michael
Wich,
Dr. Stephan Tohtz
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-59
Mail: [email protected]
590 € 1
790 € 2
47
Rheuma-Zertifizierungskurse I und II in 2013
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Meerbusch
Kurs I
19.01.2013
Dr. Schwokowski
Kurs I
16.02.2013
Ludwigshafen
Kurs I
09.03.2013
Frankfurt a.M.
Kurs I
16.03.2013
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-59
Mail: [email protected]
Kurs I:
100 € 1
130 € 2
Kurs II
130 € 1
150 € 2
6
Bielefeld
6
6
6
Hamburg
Kurs I
13.04.2013
6
Bad Wildbad
Kurs I
20.04.2013
6
Frankfurt a.M.
Kurs II
09.02.2013
6
Baden-Baden
Kurs II
03.05.2013
6
Hamburg
Kurs II
15.06.2013
6
Köln
Kurs II
2. Quartal
6
2. Knorpelsymposium Berlin
1
768
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Berlin
Leitlinien, Innovative Verfahren,
ACT,
12.04.2013
Dr. John
Dr. Laute
Intercongress GMbH
Tel. 0761/69699-0
[email protected]
Chefärztin /-arzt,
Oberärztin/-arzt:
75 €
Assistenzärztin
/-arzt: 50 €
Physiotherapeut/ -in:
50 €
Student/-in: 30 €
7
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
Kurse zum VSOU 2013
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Baden-Baden
3D/4D Wirbelsäulenverm. Kurs
01.05.2013
Dr. Jahn
150 €
200 € 2
4D motion Kurs
01.05.2013
Dr. Jahn
Sensomotorik
02.05.2013
Dr. Pfaff
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-59
Mail: [email protected]
www.institut-ado.de
Arbeitskreis Oberflächen EMG
02.05.2013
n.n.
Kompaktkurs Oberflächen EMG
03.05.2013
Dr. Meichsner
150 €
Rheuma Zertifizierungskurs II
03.05.2013
Dr. Schwokowski
130 € 1
150 € 2
Arbeitskreis Niedergelassene
Operateure
03.05.2013
Dr. Heppt,
Dr. Weinhart
kostenlos
Punkte
1
75 € 1
95 € 2
kostenlos
kostenlos
Orthopädieschuhtechnik
03.05.2013
Dr. Stinus
30 €
Taping-Crashkurs/ DRK Kliniken
03.05.2013
Geuenich
120 €
DIGEST
Stoßwellenzertifizierungskurs
03.05.2013
Dr. Thiele, Dr. Gleitz
220 €
Röntgenaktualsierungskurs
04.05.2013
Dr. Flechtenmacher
200 € 1
400 € 2
50 € Assistensärzte
MRT
04.05.2013
Dr. Goldmann,
Dr. Mauch
kostenlos
K-Logic-Taping Kurse für Ärzte/ Arzthelferinnen und Physiotherapeuten
Ort
1
Kursthema
Termin
Leitung
Ingo Geuenich
Info/ Anmeldung
Gebühr
Akademie Deutscher
Orthopäden, Kantstr.
13, 10623 Berlin, info@
institut-ado.de, Tel:
030/ 797 444 -51/-59
190 €
230 € 2
Nur für Ärzte
120 €
Punkte
1
Berlin
Taping-Crashkurs
25.01.2013
6
Aachen
Basiskurs
15. - 16.03.2013
Baden-Baden
Taping-Crashkurs
03.05.2013
Berlin
Basiskurs
14. - 15.09.2013
17
Berlin
Basiskurs
20. - 21.09.2013
17
16
Aachen
Basiskurs
27. - 28.09.2013
16
Berlin
Aufbaukurs
25. - 26.10.2013
17
Aachen
Aufbaukurs
06. - 07.12.2013
16
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
769
Service / Fort- und Weiterbildung
QM Schulungen BVOUcert
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Berlin
Quereinsteiger
23.02.2013
Dr. Heber
Berlin
Einsteiger
24.02.2013
Dr. Heber
München
Quereinsteiger
29.06.2013
Dr. Hager
München
Einsteiger
30.06.2013
Dr. Hager
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-51/59
Mail: info@institut-ado.
de, Quereinsteigerschulungen nur
für Ärzte die bereits
das alte BVOUcert oder
eine Schulung über den
BVOU hatten
Quereinsteiger
500 €, Einsteiger
1.500 €, inkl.
Zertifizierung
keine
Punkte
BITTE ein Laptop mitbringen!!!
3D/4D Wirbelsäulenvermessung und 4D motion Kurs Termine 2012
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-51/59
Mail: info@institut-ado.
de in Kooperation mit
Indermed-Forum e.V.
3D/4D:
Mitglieder 150 €
Nichtmitglieder
200 €
4D motion:
Mitglieder 150 €
Nichtmitglieder
200 €
inkl.
Handouts und
Verpflegung,
Köln
3D/4D
02.02.2013
Dr. Jahn
Berlin
3D/4D
06.04.2013
Dr. Jahn
Baden-Baden
3D/4D
01.05.2013
n.n.
München
3D/4D
06.07.2013
Dr. Jahn
Wiesbaden
3D/4D
07.09.2013
Dr. Jahn
Berlin
3D/4D
26.10.2013
Dr. Jahn
Wiesbaden
4D motion Kurs
02.03.2013
Dr. Jahn
n.n.
n.n.
n.n.
n.n.
n.n.
n.n.
n.n.
Baden-Baden
4D motion Kurs
02.05.2013
n.n.
Hamburg
4D motion Kurs
15.06.2013
Dr. Jahn
n.n.
n.n.
NRW
4D motion Kurs
09.11.2013
Dr. Jahn
n.n.
ADO Kooperationen
Einführung in die neuromuskuläre Funktionsanalyse mit Oberflächen EMG, EMG-Diagnostik orthopädischer und sportmed. Indikationen,
Biofeedbackgestützte Therapie, Umzusetzung in der Praxis
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Akademie Deutscher
Orthopäden
Tel. 030. 797 444-59
Mail: [email protected]
www.institut-ado.de
245 €
Köln
Muskelfunktionsdiagnostik
13.04.2013
Dr. Meichsner
Köln
CMD-Diagnostik
12.04.2013
Dr. Scheele
Baden-Baden
Muskelfunktionsdiagnostik
03.05.2013
Dr. Meichsner
Berlin
Muskelfunktionsdiagnostik
24.10.2013
Dr. Meichsner
Punkte
125 €
125 €
125 €
Sonographiekurse Hamburg Betthäuser Termine 2013
Ultraschallkurse Bewegungsorgane, Sonograpfiekurse gemäß §6 KBV-Richtlinien und zerifiziert von DEGUM, DGOOC, ADO, HÄK, BLÄK
1
770
Ort
Kursthema
Termin
Tegernsee
Kurswoche Grund- und
Aufbaukurs Bewegungsapparat
(BI und BII)
10.-15.02.2013
Hamburg
Aufbaukurs Säuglingshüfte (S II)
15.-16.06.2013
Abschlusskurs Säuglingshüfte
19.-20.10.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Dr. Betthäuser
Schulterzentrum
Maurepasstr. 95,
24558 Hamburg
Frau Habermann
Tel.: 04193/ 959966
[email protected]
www.Schulter-Zentrum.
com
auf Anfrage
Punkte
52
21
16
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
MRT-Kurse in Stuttgart Termine 2013
Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Ort
Sportklinik
Stuttgart
Kursthema
Termin
Obere Extremitäten
15. - 16.03.2013
Wirbelsäule
19. - 20.04.2013
Untere Extremitäten
05. - 06.07.2013
Differentialdiagnose MRT
11. - 12.10.2013
Zusammenfassung
15. - 16.11.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. med. Frieder
Mauch
Sportklinik Stuttgart,
Dr. med. Frieder Mauch
Sekretariat
Frau Schneider
Taubenheimstr. 8
70372 Stuttgart
Tel.: 0711/5535-111,
Fax: 0711/5535-188,
www.sportklinik-stuttgart.de
Pro Kurs:
300 €
alle 5 Kurse:
1400 €
80
DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012/2013
LBB 1Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die
Erteilung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin.)
Ort
Kursthema
Termin
Boppard
LBB1
30.01.03.02.2013
Bad Füssingen
LBB1
13. - 17.03.2013
Boppard
LBB1
10. - 14.04.2013
Hamburg
LBB1
08. - 12.05.2013
Boppard
LBB1
19. - 23.06.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Dr. Matthias Psczolla
Deutsche Gesellschaft
für Muskuloskelettale
Medizin
(DGMSM) e.V. Akademie Boppard
e-mail: kontakt@
dgmsm.de
Tel. 06742/8001-0
www.dgmsm.de
Gebühren auf
Anfrage unter
www.dgmsm.de
Punkte
46
36
46
40
46
Boppard
LBB1
04. - 08.09.2013
46
Prien
LBB1
09. - 13.10.2013
36
Boppard
LBB1
04. - 08.12.2013
46
Masterkurse 2012/2013 (nur für Ärzte mit abgeschlossener
Weiterbildung in der MM/Chirotherapie
1
Ort
Kursthema
Termin
St. Goar
Chamäleon Leistenschmerz
23.02.2013
11
Trier
CTÜ, Schultergürtel,
Verkettungen
02.03.2013
12
Boppard
Muskuloskeletale Medizin 1
(MSM 1)
22. - 24.03.2013
26
Remscheid
HWS- Kopfgelenk- manualmed.
Diagnostik und Therapie
23.03.2013
26
Boppard
Muskuloskeletale Medizin 2
(MSM 2)
19. - 21.04.2013
26
Bad Füssingen
Top 10 d. myofasz.
Behandlungsmethoden
27. - 28.04.2013
15
Boppard
Muskuloskeletale Medizin 1
(MSM 1)
23. - 25.08.2013
26
Hamburg
Manualmed. Diagnostik u.
Therapie BWS - Rippen
24.08.2013
9
Boppard
Muskuloskeletale Medizin 2
(MSM 2)
18. - 20.10.2013
26
Boppard
Muskuloskeletale Medizin 1
(MSM 1)
08. - 10.11.2013
26
Trier
Kopfgelenke u. Kiefergelenke mit
klinischen Syndromen
09.11.2013
12
St. Goar
BWS mit Zwerchfell und Atmung
30.11.2013
11
Hamburg
Manualmed. Diagnostik u.
Therapie HWS - Kopfgelenke
14.12.2013
9
BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
771
Service / Fort- und Weiterbildung
GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik Termine 2013
Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibuläres System, sensomotorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse,
Balancetests, etc.
Ort
Kursthema
Termin
Berlin
Grundkurs
25. - 26.01.2013
Stuttgart
Grundkurs
01. - 02.02.2013
Köln
Grundkurs
22. - 23.02.2013
Salzburg
Grundkurs
15. - 16.03.2013
Hamburg
Grundkurs
07. - 08.06.2013
Jena
Grundkurs
06. - 07.09.2013
Frankfurt a.M.
Grundkurs
13. - 14.09.2013
München
Grundkurs
06. - 07.12.2013
München
Abschlusskurs
12. - 13.04.2013
München
Abschlusskurs
08. - 09.11.2013
Grassau
Kombi-Kurs I+II
21. - 23.06.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Dr. Pfaff, Michael
Kaune, Dr. Götz
Freitagstermin:
14.30-20.00 Uhr,
Samstagtermin:
09.00-16.30 Uhr,
Kompaktkurs: Fr. 10:00
bis So. 15:30 , GHBF,
Fax: 089-33 04 03 05,
www.ghbf.de
Kurs I: 300 €
Kurs II: 350 €
Kombikurs I+II: 455 €
Grundkurse
(zweitägig)
300 €
Abschlußkurse
350 €
(inklusive
Kursmaterial,
Speisen und
Getränke)
Punkte
Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2013
Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin.
Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbildung
für Ärzte an.
Ort
772
Kursthema
Termin
München
Einsteiger Teil 1
11. - 13.01.2013
München
Einsteiger Teil 2
18. - 20.01.2013
Neuss
Einsteiger Teil 1
04. - 06.01.2013
Neuss
Einsteiger Teil 2
11. - 13.01.2013
Bad Krozingen
Einsteiger
05. - 12.01.2013
Karlsruhe
Einsteiger Teil 1
25. - 27.01.2013
Karlsruhe
Einsteiger Teil 2
01. - 03.02.2013
Ulm
Einsteiger Teil 1
08. - 10.02.2013
Ulm
Einsteiger Teil 2
15. - 17.02.2013
Isny
Einsteiger
06. - 13.04.2013
Damp
Einsteiger
20. - 27.04.2013
Gelsenkirchen
Einsteiger Teil 1
08. - 10.02.2013
Gelsenkirchen
Einsteiger Teil 2
14. - 16.06.2013
Isny
Einsteiger
06. - 13.07.2013
Dresden
Einsteiger Teil 1
13. - 15.09.2013
Dresden
Einsteiger Teil 2
20. - 22.09.2013
Karlsruhe
Einsteiger Teil 1
20. - 22.09.2013
Karlsruhe
Einsteiger Teil 2
27. - 29.09.2013
Damp
Einsteiger
19. - 26.10.2013
Hannover
Einsteiger
15. - 21.11.2013
Berlin
Einsteiger Teil 1
22. - 24.11.2013
Berlin
Einsteiger Teil 2
29.11.01.12.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. Karl-SellÄrzteseminar
Neutrauchburg (MWE)
e.V.
Riedstr. 5
88316 IsnyNeutrauchburg
Tel: 07562/9718-14
Fax:07562/9718-22
email: falkowski@
aerzteseminar-mwe.de
www.aerzteseminarmwe.de
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
Tages-Refresher
Ort
Kursthema
Termin
Hannover
HWS/BWS
26.01.2013
Ascheffel
Best of WS und Extremitäten Was gibt es Neues?
16.03.2013
Ascheffel
Manualmed. Algorithmus bei
Verkettungssyndromen
28.09.2013
Neuss
HWS
16.11.2013
Hannover
LWS/SIG
23.11.2013
Wochenend-Refresher
Isny
LWS/SIG/unt. Extremitäten
20. - 21.04.2013
Isny
HWS/Thorax
28. - 29.09.2013
Gesamt-Refresher (Kompetenzerhaltungskurs)
Reschen/Italien
Gesamtrefresher
16. - 23.02.2013
Castelletto
di Brenzone/
Italien
Gesamtrefresher
09. - 12.05.2013
Königstein
Gesamtrefresher
03. - 10.08.2013
Proliferationskurs
21. - 22.06.2013
Sonderkurs
Isny
Manuelle Medzin bei Kindern
Isny
Kurs A Diagnostik 1
30.01.02.02.2013
Isny
Kurs B Diagnostik 2
13. - 16.03.2013
Isny
Kurs C Therapie I
25. - 28.09.2013
Isny
Kurs D Therapie II
14. - 16.11.2013
Hannover
Kurs C Therapie I
07. - 09.02.2013
Hannover
Kurs D Therapie II
14. - 16.03.2013
Hannover
Kurs A Diagnostik 1
18. - 21.09.2013
Hannover
Kurs B Diagnostik 2
27. - 30.11.2013
Einführungskurs - Osteopathie
Bad Iburg
Kurs E
10. - 12.01.2013
Isny
Kurs D
07. - 09.02.2013
Isny
Kurs E
20. - 22.06.2013
Bad Iburg
Kurs D
05. - 07.09.2013
AGR-Fernlehrgang Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention
Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen Referent für rückengerechte Verhältnisprävention
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Fernlehrgang
Zusatzqualifikation
jeden 1. eines
Monats
AGR e.V.
Aktion Gesunder
Rücken e.V.,
Tel. 04284/ 92 69 990,
Fax: 04284/ 92 69 991,
[email protected],
www.agr-ev.de
BVOU Mitglieder
295 €
39
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
773
Service / Fort- und Weiterbildung
Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2013
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Glonn
AE-Tutorial Endoprothetik des
Kniegelenkes
28. - 30.01.2013
Prof. Heisel,
Prof. Rickert
Jelena Bindemann
Projektleiterin
Veranstaltungen
Arbeitsgemeinschaft
Endoprothetik
Dienstleistungs GmbH
Kongressorganisation
Oltmannsstraße 5,
79100 Freiburg
Tel 0761 / 45 64 76 66
Fax 0761 / 45 64 76 60
[email protected]
www.ae-gmbh.com
250 €
Ofterschwang
AE-Kurs Hüfte
28.02.02.03.2013
Prof. Dr. Ascherl
Prof. Dr. Neugebauer
295 €
27
Ofterschwang
AE-Masterkurs Hüfte
28.02.02.03.2013
Prof. Dr. Puhl
Prof. Dr. Gebhard
395 €
28
Dresden
AE-Kompaktkurs Zement und
Zementiertechik
15.03.2013
Prof. Dr. Kasten,
Dr. Hartmann,
PD Dr. Kirschner,
Prof. Günther
40 €
Düsseldorf
AE Masterkurs Knie
21.-22.06.2013
Dr. Alois Franz,
PD Dr. R. Decking,
Prof. Dr. M. Wagner,
Prof. Dr. W. Siebert
Hamburg
10. AE-ComGen-Kongress
Jubiläumskongress
28.-29.06.2013
Dr. med. Alexander
Beier, Dr. med.
Bernhard Egen,
Dr.med. Ines
Schleicher
Berlin
AE-Kurs Schulterchirurgie
30. - 31.08.2013
Dr. Ambacher, Prof.
Fink, Prof. Scheibel,
Prof. Brunner
Dresden
AE-Kurs " Komplexe
Revisionseingriffe in der
Hüftendoprothetik"
13.-14.09.2013
Prof. Dr. med. K.-P.
Günther, Prof. Dr.
med. C. Perka
220 €
Initiative̕93 Technische Orthopädie 2013
774
Ort
Kursthema
Termin
Leitung
Info/ Anmeldung
Bad Häring/A
Modul 2+4 Amputationschirurgie,
Prothesenversorg.
08. - 10.03.2013
Dr. Walochnik,
Dr. Landauer
Innsbruck/A
Modul 6 - Spezielle
Amputationschirurgie
27. - 28.09.2013
Dr. Landauer
Bad
Klosterlausnitz
Modul 1+3 - Orthetik,
Rollstuhlversorg., Neuroortho.,
Querschnittsläsion
08. - 10.11.2013
Dr. Neumann,
PD Dr. Brückner
Mitglieder
DGOOC/DGOU,
BVOU 300 € ,
Nichtmitglieder
400 €
Dortmund
Modul 5 - Refresher u.
Prüfungskurs
29. - 30.11.2013
Prof. Greitemann,
Herr Kokegei
Mitglieder
DGOOC/DGOU,
BVOU 200 €,
Nichtmitglieder
300 €
Tel. +49(5424)220-100
per Fax an: (0 54 24) 2
20-4 44 o.
[email protected] oder per Post
an:Klinik Münsterland,
Sekretariat Prof. Dr.
med. B. Greitemann
Initiative 93, Auf der
Stöwwe 11
49214 Bad Rothenfelde
Gebühr
Punkte
Mitglieder
DGOOC/DGOU,
BVOU 300 € ,
Nichtmitglieder
400 €
Mitglieder
DGOOC/DGOU,
BVOU 200 €,
Nichtmitglieder
300 €
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
DAF Zertifikat Fußchirurgie 2013
Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.
Ort
Münster
Kursthema
Abschlusskurs –
Kursreihe 2012
Termin
25. - 26.01.2013
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Kontakt Zertifikat
Fußchirurgie der
Deutschen Assoziation
für Fuß und
Sprunggelenk e.V.
Veronika Ullisch
Kongress- und
MesseBüro Lentzsch
GmbH
Seifgrundstr. 2, 61348
Bad Homburg
Tel.: +49 (0)61726796-0
Fax: +49 (0)61726796-26
[email protected]
www.fuss-chirurgie.de
DAF Mitglieder
330 €
Nichtmitglieder
430 €
Punkte
M. Thomas,
A. Koller, T. Kostuj
MRT Kurse Erlangen
Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Ort
Kursthema
Termin
Siemens AG
Erlangen
Ruhpolding
Kurs 4 Weichteil-, Knochen,Gelenk-Erkrankungen
18. - 19.01.2013
Fuß/Alter/Kind und Sport,
Sportschuhe, Ernährung,
Herzgruppe, klinische und bildgebende Diagnostik
03. - 10.02.2013
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Leitung
Info/ Anmeldung
Gebühr
Punkte
Dr. Axel Goldmann
Orthopädie Centrum
Erlangen, Dr. Axel
Goldmann, z. Hd.
Frau Barnickel,
Nägelsbachstr. 49a,
91052 Erlangen, Tel.
09131 - 7190 - 51,
Email: [email protected]
Pro Kurs:
300 €
alle 5 Kurse:
1400 €
88
Dr. Mellerowicz
Prof. Dr. Weber
Prof. Dr. Niebauer
Aktion Gesunder
Rücken e.V.,
Tel. 04284/ 92 69 990,
Fax: 04284/ 92 69 991,
[email protected], www.
agr-ev.de
Kurs-Gebühr
Ärzte:
460 €
n.n.
775
Service / Fort- und Weiterbildung
Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH
Weitere Informationen und Kursanmeldungen sind online möglich unter: https://www.auc-kursportal.de
Ort
Kongress / Kurs
Termin
Januar
Offenbach
ATLS-In-house-Kurs
12. / 13.01.2013
Köln
ATLS-Providerkurs
18. / 19.01.2013
Hamburg
ATLS-Providerkurs
25. / 26.01.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
26. / 27.01.2013
Leipzig
ATLS-Providerkurs
01. / 02.02.2013
München
ATLS-Providerkurs
02. / 03.02.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
02. / 03.02.2013
München
ATLS-Providerkurs
09. / 10.02.2013
Bielefeld
ATLS-Teamkurs
16. / 17.02.2013
Köln
ATLS-Providerkurs
15. / 16.02.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
23. / 24.02.2013
Ludwigshafen
ATLS-Providerkurs
23. / 24.02.2013
Murnau
ATLS-Providerkurs
23. / 24.02.2013
Leipzig
ATLS-Providerkurs
02. / 03.03.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
02. / 03.03.2013
Leipzig
ATLS-Providerkurs
08. / 09.03.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
09. / 10.03.2013
Februar
März
München
ATLS-Teamkurs
09. / 10.03.2013
Bielefeld
ATLS-Teamkurs
16. / 17.03.2013
Koblenz
ATLS-In-house-Kurs
15. / 16.03.2013
Berlin UKB
ATLS-Providerkurs
22. / 23.03.2013
Hamburg
ATLS-Providerkurs
22. / 23.03.2013
München
ATLS-Providerkurs
23. / 24.03.2013
ATLS-Providerkurs
06. / 07.04.2013
Kiel
ATLS-Providerkurs
05. / 06.04.2013
Ulm
ATLS-In-house-Kurs
13. / 14.04.2013
Vechta
ATLS-In-house-Kurs
13. / 14.04.2013
Hannover
ATLS-Providerkurs
13. / 14.04.2013
April
Bielefeld
776
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
2. Kalender
Veranstaltungen der DGU, DGOOC bzw. DGOU
Unter Schirmherrschaft der DGU, DGOOC bzw. DGOU
Ort
Kongress/Kurs
Termin
Leitung
Info/Anmeldung
Neuss
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
04.01. - 06.01.
Hamburg
Operationskurs
"Defektdeckungen an Hand
und Unterarm"
10.01. - 11.01.
Bad Krozingen
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs
05.01. - 12.01.
http://manuelle-mwe.de
Bad Iburg
Einführungskurs Osteopathie
10.01. - 12.01.
http://manuelle-mwe.de
Mühlheim a. d. Ruhr
CoST OP-Kurs Fuß &
Sprunggelenk
10.01. - 12.01.
Neuss
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
11.01. - 13.01.
http://manuelle-mwe.de
München
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
11.01. - 13.01.
http://manuelle-mwe.de
Milano/Italien
1st European Congress on
the development and definition of a reconstruction
ladder for the treatment of
musculoskeletal conditions
using regenerative approaches
14.01. - 15.01.
Prof. G. M. Calori
[email protected]
London
Trauma Innovation Ausstellung und Konferenz
15.01. - 17.01.
N.N.
www.traumainnovation.com
Mayrhofen/Österreich
31. Jahrestagung der
Deutschsprachigen
Arbeitsgemeinschaft für
Verbrennungsbehandlung
(DAV)
16.01. - 19.01.
Prof. H.-O. Rennekampff,
Prof. Dr. A. Adams
http://www.dav2013.at/
Hamburg
5. Treffen der Arbeitsgruppe
Osteologische
Forschungszentren
17.01. - 18.01.
Prof. H. Siggelkow, Prof. C.C. Glüer
Freiburg
Freiburger Knorpeltage
2013
18.01. - 19.01.
Prof. Dr. N. P. Südkamp,
PD Dr. H. O. Mayr, PD Dr. P.
Niemeyer
http://www.freiburgerknorpeltage.de
Weimar
11. Weimarer
UnfallchirurgischOrthopädisches Symposium
18.01. - 19.01.
PD Dr. med. Olaf Bach
http://www.unfallsymposium-weimar.de
Bonn
1. D-Arzt-Forum des
Bundesverbandes der
Durchgangsärzte
18.01. - 19.01.
Prof. Dr. F. Bonnaire, Prof.Dr.
C. Burger
http://www.comed-kongresse.de
Berlin
BMC-Kongress:
"Zukunftsmodelle der
medizinischen Versorgung
- Impulse für das Wahljahr
2013"
22.01. - 23.01.
Prof. V. Amelung
http://www.bmcev.de/
bundesverband-managedcare-ev/veranstaltungen/
bmc-kongress/
Januar
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
http://manuelle-mwe.de
Dr. K.-D. Rudolf
Dr. med. Th. Patsalis, Prof.
Dr. med. Dr. h.c. J. Jerosch,
Dr. med. J. Schunck, Prof. Dr.
med. T.J. Filler
http://www.buk-hamburg.
de/34-0-Veranstaltungen.
html
http://www.jerosch.
de/upload/Vorprog_
FussSprung_2013_web.pdf
777
Service / Fort- und Weiterbildung
München
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
18.01. - 20.01.
http://manuelle-mwe.de
Zürich/Schweiz
International 31th ISMISS
Course for endoscopic & minimal invasive spinal surgery
24.01. - 25.01.
PD Dr. med. Hj. Leu
http://www.ismiss.com/
files/fapn31_1.pdf
Schruns/Österreich
18. Forum
Wirbelsäulenchirurgie
24.01. - 26.01.
Dr. K. Schnake,
Dr. L. Gobisch, Dr. P. Lübke,
Dr. M. Leimert
http://www.dwg-schruns.de
Berlin
DGOOC-Wirbelsäulekurs
24.01. - 26.01.
München
2nd Munich Arthroplasty
Convention – Innovations in
Shoulder Arthroplasty
24.01. - 26.01.
Münster
DAF-Zertifikat Fußchirurgie
– Abschlusskurs Kursreihe
2012 VIII
25.01. - 26.01.
Köln
29. Jahrestagung der AG
Notärzte in NordrheinWestfalen e.V.
25.01. - 26.01.
Karlsruhe
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
25.01. - 27.01.
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
Prof P. Habermeyer,
Prof. M. Loew
http://shoulder-convention.
org/
http://www.fuss-chirurgie.
de
Dr. med. A. Bartsch,
Prof. Dr. med. Th. Weber,
Prof. Dr. med. D. Paravicini,
F. Riebandt,
Dr. med. P. Gretenkort
http://www.comed-kongresse.de
http://manuelle-mwe.de
Hannover
Tagesrefresher HWS/BWS
26.01.
Sölden/Österreich
7. RuhrOnWintertour
26.01. - 02.02.
Prof. Dr. R. H. Wittenberg,
Dr. U. Schneider,
Dr. J. Keemss
http://www.ruhrsportwoche.de
http://manuelle-mwe.de
München/Glonn
AE Tutorial "Endoprothetik
des Kniegelenkes"
28.01. - 30.01.
Prof. C. Heisel,
Prof. M. Rickert
http://www.ae-gmbh.com/
eventeinzelheiten/22/-/aetutorial-endoprothetik-deskniegelenekes
Isny
Manuelle Medizin bei
Kindern – Diagnostikkurs 1
30.01. - 02.02.
Dr. med. W. Coenen
http://manuelle-mwe.de
Paris
17th International
ArgoSpine Symposium
31.01. - 01.02.
http://www.argospine.org
Karlsruhe
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
01.02. - 03.02.
http://manuelle-mwe.de
Hannover
Manuelle Medizin bei
Kindern – Therapiekurs I
07.02. - 09.02.
Isny
Einführungskurs Osteopathie
07.02. - 09.02.
http://manuelle-mwe.de
Ulm
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
08.02. - 10.02.
http://manuelle-mwe.de
Hamburg
Kongress „Kinderreha ist
kein Luxus“
14.02. - 16.02.
http://www.rehakind.com
Paris/Frankreich
International Shoulder
Course
14.02. - 16.02.
Ulm
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
15.02. - 17.02.
Frankfurt (Main)
AFOR-Kurs „Der Rücken im
Fokus“
16.02.
Februar
778
Dr. med. W. Kemlein
A. Castagna, C. Gerber,
J. Iannotti, M. Scheibel,
G. Walch, K. Yamaguchi
http://manuelle-mwe.de
http://www.paris-shouldercourse.com
http://manuelle-mwe.de
Prof. Dr. med. I. Marzi
http://www.afor.org
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
München
3. Münchener Symposium
für experimentelle
Orthopädie, Unfallchirurgie
und muskuloskelettale
Forschung
21.02. - 22.02.
PD Dr. R. Burgkart, Prof. M.
v. Griensven, Prof. P. Müller,
Prof. M. Schieker, Prof. A.
Schilling, PD S. Vogt
[email protected]
Berlin
Endoprothetikkongress
Berlin 2013
21.02. - 23.02.
Prof. C. Perka
http://www.endokongress.
de
Reschen/Italien
Kompetenzerhaltungskurs
16.02. - 23.02.
Köln
Von der Idee zur Publikation
- Anleitung zum erfolgreichen wissenschaftlichen
Arbeiten
27.02. - 02.03.
Prof. E. A. M. Neugebauer
Wiesbaden
DINK 2013: 4. Deutscher
Interdisziplinären
Notfallmedizin Kongress
28.02. - 02.03.
Dr. J. C. Brokmann, Prof. R.
Rossaint, Prof. A. Schleppers
Berlin
DGOOC-Kniekurs
28.02. - 02.03.
München
4. Deutscher
Botulinumtoxin – Kongress
München
01.03. - 02.03.
Prof. A. Ceballos-Baumann,
Dr. U. Fietzek, Prof. F.
Heinen, Arbeitskreis
Botulinumtoxin e. V.
http://www.botulinumtoxinkongress.de/index.html
Augsburg
27. Jahrestagung
der Vereinigung für
Kinderorthopädie
01.03. - 02.03.
Dr. H. Wiedmann,
Dr. A. Forth.
http://www.kinderorthopaedie.org
Halle (Saale)
17. Tagung des
Arbeitskreises
Mitteldeutscher Orthopäden
und Unfallchirurgen (AMOU)
01.03. - 02.03.
Prof. Dr. K.-St. Delank
http://www.amou.de
Dresden
Thementag „Schulter und
Ellenbogen im Sport“
06.03.
Prof. Dr. med. P. Kasten
Weimar
Osteologie 2013
06.03. - 09.03.
PD Dr. G. Lehrmann,
PD Dr. A. Roth
http://www.osteologie13.de
Davos/Schweiz
3rd International Knee
Update – reconstructive surgery in the young arthritic
patient
07.03. - 09.03.
Dr. U. Munzinger,
PD Dr. P. Schöttle
http://www.gelenkzentrum.
com
Halle (Saale)
3. AFOR Prüfarztkurs
08.03. - 09.03.
Prof. Dr. P. Augat,
Prof. Dr. R. Bader
http://www.afor.org
Heidelberg
3. Deutscher
Arthrosekongress
08.03. - 09.03.
Dr. med. E. Basad
http://www.arthrosekongress.de
Kiel
Kieler Arthroskopiekurs
2013
08.03. - 09.03.
Prof. A. Seekamp, Prof. J.
Sievers, Dr. F. Pries, Dr. J. Fay
http://www.kieler-arthroskopiekurs.de
Bad Häring/Österreich
32. Fort- und
Weiterbildungskurs
Technische Orthopädie
08.03. - 10.03.
Dr. med. N. Walochnik
http://www.technischeorthopaedie.de
Isny
Manuelle Medizin bei
Kindern – Diagnostikkurs 2
13.03. - 16.03.
Dr. med. W. Coenen
http://manuelle-mwe.de
Bonn
3. Bonner DRG-Workshop
für Orthopädie und
Unfallchirurgie
14.03. - 15.03.
Prof. D. C. Wirtz
www.ortho-unfall-bonn.de
Hannover
Video- und
Gelenksymposium 2013
14.03. - 16.03.
Prof. C. Krettek,
Prof. M. Jagodzinski
http://www.videosymposium.de
Hannover
Manuelle Medizin bei
Kindern – Therapiekurs II
14.03. - 16.03.
Dr. med. W. Kemlein
http://manuelle-mwe.de
Düsseldorf
Unfallmedizinische Tagung
des Landesverbandes West
der DGUV
15.03. - 16.03.
Prof. Rixen, Prof. Schildhauer
http://www.comed-kongresse.de
http://manuelle-mwe.de
http://www.dink2013.de/
grusswort.php
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
März
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
779
Service / Fort- und Weiterbildung
Ascheffel
„Best of“ WS und
Extremitäten – was gibt es
Neues?
16.03.
http://manuelle-mwe.de
Ulm
Instructional Course:
Orthopaedic Spine Surgery
17.03. - 22.03.
Prof. Dr. med. B. Cakir
http://www.rku.de
Bonn
Facharztvorbereitungskurs
"Fit zum Facharzt
für Orthopädie und
Unfallchirurgie"
18.03. - 22.03.
Prof. D. C. Wirtz,
Prof. C. Burger, Dr. H. Goost
www.ortho-unfall-bonn.de
Ascona/Italien
Communicating Medical
Error
18.03. - 22.03.
München
Knorpelkurs 2013
22.03. - 23.03
Guangzhou/China
Orthopedic & Rehacare
Canton 2013
29.03. - 31.03.
http://en.cantonrehacare.
com/
Isny
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie – I.
Kurs
06.04. - 13.04.
http://manuelle-mwe.de
Bonn
bonner orthopädie- und unfalltage (bout) 2013
12.04. - 13.04.
Prof. D. C. Wirtz,
Prof. C. Burger
www.ortho-unfall-bonn.de
Luxemburg
2nd Luxembourg
Osteotomy Congress
12.04. - 13.04.
PD Dr. D. Pape,
Prof. Dr. R. Seil
http://www.crp-sante.lu/
Events
Bad Klosterlausnitz
27. Internationale
Bad Klosterlausnitzer
Symposium-Endoprothetik
und Fraktur
13.04.
Dr. U. Neumann
http://www.moritz-klinik.de
Nürnberg
Unfallmedizinische Tagung
des Landesverbandes
Südost der DGUV
19.04. - 20.04.
Prof. V. Bühren
http://www.comed-kongresse.de
Isny
Refresher LWS/SIG/unt.
Extremität
20.04. - 21.04.
http://manuelle-mwe.de
Damp
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie – I.
Kurs
20.04. - 27.04.
http://manuelle-mwe.de
Wien/Österreich
Kongress Biospine4
„Biotechnologies for spinal
surgery“
24.04. - 26.04.
Berlin
DGOOC-Schulterkurs
25.04. - 27.04.
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
Karlsruhe
17. Internationale
Fachmesse für
Rehabilitation, Therapie und
Prävention
25.04. - 27.04.
http://www.rehab-fair.com
München
130. DGCH-Kongress
30.04. - 03.05.
Prof. K.-W. Jauch
http://www.chirurgie2013.
de
Nürnberg
54. Symposium der
Deutschsprachigen
Arbeitsgemeinschaft für
Handchirurgie
02.05. - 04.05.
Prof. B. Reichert,
PD P. Schaller
www.dah.at/2013
Baden-Baden
61. Jahrestagung der
VSOU Vereinigung
Süddt. Orthopäden und
Unfallchirurgen e. V.
01.05. - 04.05.
Dr. H. Locher
http://www.vsou.de
http://www.come.usi.ch/
Prof. A. B. Imhoff,
PD Dr. S. Hinterwimmer
http://www.sportortho.de
April
Prof. M. Ogon, Dr. C. Eder,
Prof. H. J. Meisel
http://www.biospine4.org
Mai
780
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
Kassel
XIII. Frühjahrsakademie der
Vereinigung der Deutschen
Ästhetisch-Plastischen
Chirurgen (VDÄPC) 2013
08.05. - 10.05.
Prof. E. M. Noah
http://www.vdaepc-kongress.de
Castelletto di Brenzone/
Italien
Kompetenzerhaltungskurs
09.05. - 12.05.
Irdning/Österreich
DVOST-Symposium „Rund
um die Hüfte“
29.05. - 02.06.
Dr. D. Rogmans,
Prof. Dr. W. Pförringer
http://www.dvost.de/taetigkeiten/events.html
Berlin
Hauptstadtkongress Medizin
und Gesundheit
05.06. - 07.06.
Senator a.D. U. Fink,
Dr. I. Völker
http://www.hauptstadtkongress.de
Murnau
26. Jahrestagung der
Deutschsprachigen
Medizinischen Gesellschaft
für Paraplegie
05.06. - 08.06.
Dr. D. Maier
http://www.dmgp-kongress.
de
Istanbul/Türkei
14. EFORT-Kongress
05.06. - 08.06.
Prof. J. M. Guys
http://www.efort.org/istanbul2013
Leipzig
14th Congress of the
European Paediatric
Surgeons’ Association
(EUPSA)
05.06. - 08.06.
http://www.eupsa2013.org
Gelsenkirchen
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
07.06. - 09.06.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
Unfallmedizinische Tagung
des Landesverbandes
Nordost der DGUV
13.06. - 14.06.
Prof. A. Ekkernkamp,
Prof. Th. Mittlmeier
http://www.comed-kongresse.de
Hamburg
62. Jahrestagung
der Norddeutschen
Orthopäden- und
Unfallchirurgenvereinigung
e. V. (NOUV) 2013
13.06. - 15.06.
Prof. T. Gehrke,
Prof. C. Jürgens
www.nouv-kongress.de
Mannheim
28. Dt.-Österr.Schweiz. Kongress für
Sportorthopädie und
Sporttraumatologie
14.06. - 15.06.
Prof. H. Schmitt
http://www.gots-kongress.
org
Gelsenkirchen
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
14.06. - 16.06.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
4. Forum Qualitätskliniken
18.06. - 19.06.
http://www.forum-qualitaetskliniken.de/2013
Würzburg
DVSE 2013
19.06. - 22.06.
Isny
Einführungskurs Osteopathie
20.06. - 22.06.
Frankfurt/Main
32. Jahrestagung
der Sektion
Kindertraumatologie
21.06. - 22.06.
Isny
Proliferationskurs
21.06. - 22.06.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
DGOOC-Fußkurs
27.06. - 29.06.
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
Freyburg/Unstrut
8. Saale-Unstrut-Symposium
für Klinische Chirurgie (SUS)
2013
28.06. - 29.06.
http://manuelle-mwe.de
Juni
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Prof. F. Gohlke
http://www.dvse-kongress.
de
http://manuelle-mwe.de
Prof. I. Marzi
Dr. W. Asperger,
DM J. Bretschneider
http://www.intercongress.
de/deutsch/Kongresse/
KongressFactsheet.
php?ID=578550.0&Jahr=13
http://www.saale-unstrutsymposium.de
781
Service / Fort- und Weiterbildung
Juli
Isny
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie – I.
Kurs
06.07. - 13.07.
http://manuelle-mwe.de
Kompetenzerhaltungskurs
03.08. - 10.08.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
DGOOC-Hüftkurs
05.09. - 07.09.
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
Bad Iburg
Einführungskurs Osteopathie
05.09. - 07.09.
http://manuelle-mwe.de
Frankfurt
44. Deutscher
Sportärztekongress
06.09. - 07.09.
Prof. Dr. med. K. Völker
http://www.dgsp.de/kongress/
Münster
44. JT d. Dt. Ges. d.
Plastischen, Rekonstruktiven
& Ästhetischen Chir.
(DGPRÄC) e. V. und 18. JT d.
Vereinig. d. Dt. ÄsthetischPlastischen Chirur. (VDÄPC)
e.V.
12.09. - 14.09.
Dr. A. Krause-Bergmann,
Dr. W. D. Lüerßen
http:// www.dgpraectagung.de
Krems
ÖGO-Kongress 2013
12.09. - 14.09.
Prof. Dr. S. Nehrer
http://intern.orthopaedics.
or.at/ok.aspx
Dresden
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
13.09. - 15.09.
Hannover
Manuelle Medizin bei
Kindern – Diagnostikkurs 1
18.09. - 21.09.
Dr. med. W. Kemlein
http://manuelle-mwe.de
Wiesbaden
30. AGA-Kongress
19.09. - 21.09.
PD Dr. J. Agneskirchner,
PD Dr. T. Zantop
http://www.aga-kongress.
info
Dresden
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
20.09. - 22.09.
http://manuelle-mwe.de
Karlsruhe
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
20.09. - 22.09.
http://manuelle-mwe.de
Isny
Manuelle Medizin bei
Kindern – Therapiekurs I
25.09. - 28.09.
Karlsruhe
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
27.09. - 29.09.
http://manuelle-mwe.de
Ascheffel
Tagesrefresher
Manualmedizinischer
Algorithmus bei
Verkettungssyndromen
28.09.
http://manuelle-mwe.de
Isny
Refresher HWS/Thorax
28.09. - 29.09.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
51. Jahrestagung der DGPW
e.V.
10.10. - 12.10.
PD Dr. med. E.-E. Scheller
http://www.dgpw-kongress2013.de
Düsseldorf
54. Kongress der
Dt. Gesellschaft für
Handchirurgie und 18.
DAHTH e.V. Jahrestagung
10.10. - 12.10.
Prof. J. Windolf,
Prof. M. Schädel-Höpfner
http://www.dgh-kongress.
de
Berlin
DGOOC-Tumorkurs
10.10. - 12.10.
August
Königstein
September
http://manuelle-mwe.de
Dr. med. W. Coenen
http://manuelle-mwe.de
Oktober
782
Onlineregistrierung: http://
www.registration.intercongress.de
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
Service / Fort- und Weiterbildung
Damp
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs
19.10. - 26.10.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
12. Deutscher Kongress für
Versorgungsforschung
23.10. - 25.10.
Prof. Dr. K. Dreinhöfer,
Prof. Dr. E. A. M. Neugebauer, PD Dr. D. Stengel
Berlin DKOU 2013
Deutscher Kongress
für Orthopädie und
Unfallchirurgie
22.10.-25.10.
Prof. K.-D. Heller, Prof. B.
Kladny, Prof. R. Hoffmann
Baden-Baden
Unfallmedizinische Tagung
des Landesverbandes
Südwest der DGUV
09.11. - 10.11.
Prof. Dr. P. Grützner,
Prof. Dr. U. Stöckle
http://www.dguv.de/landesverbaende/de/veranstaltung/index.jsp
Isny
Manuelle Medizin bei
Kindern – Therapiekurs II
14.11. - 16.11.
Dr. med. W. Coenen
http://manuelle-mwe.de
Hannover
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs
15.11. - 21.11.
http://manuelle-mwe.de
Neuss
Tagesrefresher HWS
16.11.
http://manuelle-mwe.de
Berlin
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 1
22.11. - 24.11.
http://manuelle-mwe.de
Hannover
Tagesrefresher LWS/SIG
23.11.
Hannover
Manuelle Medizin bei
Kindern – Diagnostikkurs 2
27.11. - 30.11.
Berlin
Weiterbildung Manuelle
Medizin / Chirotherapie –
I. Kurs, Teil 2
29.11. - 01.12.
131. DGCH-Kongress
25.03. - 28.03.
15. EFORT-Kongress
04.06. - 07.06.
http://www.dkvf2013.de
November
http://manuelle-mwe.de
Dr. med. W. Kemlein
http://manuelle-mwe.de
http://manuelle-mwe.de
2014
März
Berlin
Prof. J. Jähne
http://www.chirurgie2014.
de
Juni
London/GB
September
Innsbruck/Österreich
31. AGA-Kongress
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012
http://www.aga-kongress.
info
783
Service / Kleinanzeigen
Stellengesuche
Praxiskooperation
FÄ für Orthopädie sucht Mitarbeit im Klinik/Reha Bereich oder
Praxis Raum München. Reha-und Praxiserfahrung vorhanden.
Chiffre: 21 12 62
Praxiskooperation München-Stadt oder Land
Große konservative Orthopädiepraxis bietet Kooperation mit operativer Praxis. Hohes operatives Potential – Biete KV Zulassung –
ÜÖ GP – etc. alle Kooperationen möglich – attraktive Lage
E-Mail: [email protected]
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(Gemeinschaftspraxis ) tätig, Medistar, Vertretung bundesweit,
bevorzugt Raum Dortmund, Unna , Soest.
Chiffre: 21 12 61
Antworten auf Chiffre-Anzeigen
senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an:
Pharmedia, Anzeigen- und Verlagsservice GmbH
Frau Esther Eckstein
Postfach 30 08 80
70448 Stuttgart
784
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2012