Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
02/2005
Sozialpolitik
GESIS-IZ Bonn 2005
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Sozialpolitik
Band 2005/2
bearbeitet von
Hermann Schock
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0938-6076
Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft
Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn
Hermann Schock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
Informationszentrum Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Allgemeine Sozialpolitik, methodologische und wissenschaftstheoretische Themen.........11
2
Kommunale Sozialpolitik....................................................................................................72
3
Gestaltung der Arbeitswelt I................................................................................................94
4
Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien............................................................155
5
Soziale Sicherung..............................................................................................................163
6
Arbeitsmarktpolitik ...........................................................................................................217
7
Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen ...............................298
8
Gesundheitspolitik.............................................................................................................327
9
Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung und Wohnungswesen...........343
10
Verbände und die Organisation sozialpolitischer Maßnahmen .........................................349
11
Sozialpolitik in der Europäischen Union...........................................................................360
12
Sozialpolitik Österreichs ...................................................................................................424
13
Sozialpolitik der Schweiz..................................................................................................436
14
Sozialpolitiken mittel- und osteuropäischer Staaten .........................................................462
15
International vergleichende Sozialpolitik und Sozialpolitik außereuropäischer Staaten...477
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................511
Personenregister ............................................................................................................................513
Sachregister...................................................................................................................................527
Institutionenregister.......................................................................................................................557
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................565
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................565
soFid Sozialpolitik 2005/2
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Sozialpolitik“
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen
Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl
spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Zur Bestimmung von „Sozialpolitik“ ist auf die Gliederung zu verweisen, zu deren Verständnis
einige ergänzende Stichworte weiter unten beitragen können. Gleichermaßen dokumentiert sind in
diesem soFid Themen der sozialpolitischen Theoriebildung im Kontext sozialwissenschaftlicher
Grundlagenforschung wie auch Themen der sozialpolitischen Praxis. Dabei variieren die Betrachtungsebenen vom Makro- bis zum Mikrobereich. Die Dokumentenauswahl ist im Übergangsbereich zu den Fragestellungen des sozialpolitischen Handlungsbedarfs etwas unscharf. Letztere sind
in den beiden breit angelegten Datenbanken besonders ergiebig recherchierbar. Historische und
entwicklungspolitische Themen bleiben weitgehend unberücksichtigt. Insofern ist der Scope auf
die sozialpolitische Gestaltung der Industriestaaten begrenzt.
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Vorwort
Forschung zur Verbesserung der Lebensbedingungen alter oder behinderter Menschen wird im
soFid „Soziale Probleme“ referiert. Auf die Populationen Eingewanderter und Minderheiten gerichtete Sozialpolitik ist im Dienst „ Migration und ethnische Minderheiten“ enthalten.
Erläuterungen zu den Gliederungspunkten:
Der „allgemeinen Sozialpolitik, den methodologischen und wissenschaftstheoretischen Themen“ ist das erste Kapitel gewidmet. Ihm auch zugeordnet sind übergreifende Fragestellungen
(d.h. Titel, die in mehr als einem Kapitel abzubilden wären) und die Geschichte der Disziplin.
Die „kommunale Sozialpolitik“ ist in einem eigenen Kapitel zusammengefasst. Im einzelnen
handelt es sich um die auf kommunaler Ebene stattfindende Sozialplanung, Gesundheitspolitik,
Alten- und Jugendpolitik, Beschäftigungs-/Arbeitsmarktpolitik und Wohnungspolitik.
Die Themen zur „Gestaltung der Arbeitswelt“ sind in zwei Kapitel aufgeteilt. Im ersten sind
Politiken zusammengefasst, die auf die Beeinflussung von Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, betrieblichem Sozial- und Gesundheitswesen, Partizipation und Mitbestimmung, Tarifwesen und Löhnen
etc. angelegt sind. Im Fortsetzungskapitel sind alle den neuen Technologien zuzuschreibenden
Herausforderungen an die Politik und ihre Mittel insbesondere in den Kontexten der Qualifizierung, der Mitbestimmung, der Rationalisierung und Sozialplanung thematisch eingeordnet.
Das Kapitel zur „sozialen Sicherung“ spannt den Bogen von den Versicherungsarten Alter,
Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit bis hin zu den vielfältigen
Versorgungsleistungen nicht nur staatlicher Institutionen.
Der Zweig der „Arbeitsmarktpolitik“ schließt sich mit dem nächsten Kapitel an, das die regionale Arbeitsmarktpolitik integriert. Zur lokalen Arbeitsmarktpolitik sei auf das Kapitel „kommunale
Sozialpolitik“ verwiesen.
Heterogene Maßnahmenbereiche umfasst das Kapitel über die „Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen.“Das Kapitel erstreckt sich auch auf die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf,auf Sozialplanung und Jugendhilfe.
Im Kapitel zur „Gesundheitspolitik“ geht es um die (Aus-) Gestaltung des Gesundheitswesens
und insbesondere seiner Dienste, weiterhin um die Strategien von Prävention, Diagnose und Behandlung sowie der medizinischen Rehabilitation, und nicht zuletzt um die Beeinflussung des
gesundheitlichen Verhaltens. Siehe dazu auch den soFid „Gesundheitsforschung“.
Das Kapitel „Weitere Interventionsbereiche wie Einkommensverteilung und Wohnungswesen“vereint Teilpolitiken und Themen, die eigene Kapitel rein quantitativ nicht begründen können.
Das Kapitel „Verbände und Organisation sozialpolitischer Maßnahmen“schließt die sozialpolitischen Aspekte der Selbsthilfe und der ehrenamtlichen Tätigkeit, die Fragen bzgl. der Trägerschaften von Maßnahmen, der Organisation sozialpolitisch aktiver Vereine und Verbände sowie
deren Sozialmarketing ein.
Alle auf die EU ausgerichteten sozialpolitischen Themen sind im Kapitel „Sozialpolitik in der
Europäischen Union“ zusammengefasst. Das sind insbesondere Fragen, die eine auf EU-In-
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Vorwort
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tegration ausgerichtete vergleichende Sozialpolitik zu prüfen hat, das sind Rechtsangleichungen
und Konstituierung einer Sozialcharta, weiterhin sind es die Beziehungen zwischen nationaler und
europäischer Sozialpolitik sowie die Umsetzungen der Sozialpolitik in nationale Politik, und letztlich sind es die Integrationsfolgen, die z.B. aus der Binnenmarktordnung resultieren. Auch zugeordnet sind hier außerhalb der Integrationsaufgaben stehende Themen nationaler Sozialpolitiken
derjenigen EU-Mitgliedsstaaten, für die keine eigenen Kapitel eingerichtet sind.
Die drei nachfolgenden Kapitel enthalten ohne weitergehende Untergliederung die Sozialpolitiken
Österreichs, der Schweiz und der mittel- und osteuropäischen Staaten.
Ins letzte Kapitel zur international vergleichenden Sozialpolitik und Sozialpolitik außereuropäischer Staaten sind auch Themen zu den von z.B. UNESCO oder ILO betriebenen supranationalen Politiken integriert.
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1 Allgemeine Sozialpolitik
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1 Allgemeine Sozialpolitik, methodologische und wissenschaftstheoretische Themen
[1-L] Afheldt, Horst:
Wirtschaft, die arm macht: vom Sozialstaat zur gespaltenen Gesellschaft, München: Kunstmann 2003, 256 S., ISBN: 3-88897-344-9
INHALT: Das Sozialprodukt der Bundesrepublik hat sich seit 1970 mehr als verdoppelt zugleich jedoch ist die Zahl der Arbeitslosen von rund 150.000 auf über 4 Millionen gestiegen und die der Sozialhilfeempfänger auf rund 4,5 Millionen (alte und neue Bundesländer)
gegenüber 1,5 Millionen. Hinter diesen Größen liegen Umverteilungseffekte, die deutlich zulasten des Faktors Arbeit gehen: Während die durchschnittlichen Nettorealeinkommen seit
Mitte der 70er-Jahre stagnieren, hat sich das Nettoeinkommen aus Unternehmen und Vermögen mehr als verdoppelt. Mit einer Vielzahl derartiger Beispiele beschreibt Afheldt im ersten
Teil sehr plastisch Tendenzen und Spaltungslinien eines Wirtschaftssystems, das sich - unter
den Bedingungen zunehmender Globalisierung - an neoliberalen Grundsätzen eines offenen
Weltmarktes orientiert. Die sozialen Kosten dieser Politik sind freilich zu hoch, weil - so das
Credo des Autors - vergessen wird, dass 'Wirtschaft (...) in der Gesellschaft statt(findet) und
(...) dem Wohlergehen dieser Gesellschaft zu dienen (hat)' (106). Im zweiten Teil entwirft
Afheldt eine Alternative gegenüber der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung. Diese
würde eine gezielte 'Zähmung' der ökonomischen Dynamik verlangen - einerseits nämlich eine Revitalisierung der Sozialstaatlichkeit und andererseits eine durch großregionale Märkte
geordnete neue Weltwirtschaftsordnung. Gerade hinsichtlich des zweiten Aspekts argumentiert der Autor ebenso prononciert wie provokativ für einen europäischen Sozialprotektionismus. Ein 'unabhängiges' sei kein 'angloamerikanisches' Europa: '(Nur) wenn es gelingen sollte, ein politisch handlungsfähiges Europa zu formen, das sich entschließt, den 'rheinischen
Kapitalismus' wiederherzustellen, besteht eine Chance, das derzeitige, für den Wohlstand ineffiziente Wirtschaftssystem zu überwinden' (223). (ZPol, VS)
[2-L] Anglo-German Foundation for the Study of Industrial Society (Hrsg.):
Employment and social policies for an ageing society: Britain and Germany Compared Conference organised by the Anglo-German Foundation London, 28 and 29 October 2004, London 2005, 31 S.; 122 KB (Graue Literatur; URL: http://www.agf.org.uk/pubs/pdfs/1442web.pdf)
INHALT: Der demografische Wandel stellt die Regierungen sowohl in Deutschland als auch in
Großbritannien vor neue beschäftigungs- und sozialpolitische Herausforderungen. Eine immer älter werdende Bevölkerung stellt den Generationenvertrag in Frage und macht eine Reform der Alterssicherung notwendig. Vertreter beider Länder trafen sich auf der vorliegend
dokumentierten Konferenz zum Erfahrungsaustausch zu folgenden einschlägigen Themen:
(1) Gesundheitspolitik; (2) Beschäftigungspolitik; (3) Einkommen und Armut; (4) Langzeitpflege; (5) soziale und politische Partizipation älterer Menschen. Es wird kritisiert, dass die
derzeitige Beschäftigungspolitik in beiden Ländern in Bezug auf die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer unflexibel ist. Altersdiskriminierung zeigt sich darin, dass ältere Arbeitnehmer
nur selten eine Weiterbildung angeboten bekommen oder einen neuen Arbeitsplatz finden.
Positiv bewertet werden das System der Langzeitpflege in Deutschland und die Möglichkei-
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ten zur Prävention und Rehabilitation in Großbritannien. Als negativ erweist sich der geringe
Stellenwert der Geriatrie in beiden Ländern. (IAB)
[3-L] Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Hrsg.):
Memorandum 2004: Beschäftigung, Solidarität und Gerechtigkeit - Reform statt Gegenreform, (Neue kleine Bibliothek, 97), Köln: PapyRossa Verl.-Ges. 2004, 289 S., ISBN: 3-89438291-0
INHALT: "Das Memorandum 2004 entwirft eine soziale Alternative zur rotgrünen 'Agenda 2010'.
Es formuliert konkrete Strategien, wie die Arbeitslosigkeit bekämpft, die sozialen Sicherungssysteme erhalten und ausgebaut und die notwendigen Maßnahmen finanziert werden
können, ohne damit die breite Bevölkerungsmehrheit der abhängig Beschäftigten, Arbeitslosen und Rentnerinnen zu belasten. Das Memorandum umreißt eine Finanz- und Steuerpolitik,
die endlich Schluss macht mit der Umverteilung von unten nach oben und den finanziellen
Spielraum der Kommunen erweitert. Weitere Schwerpunkte sind die Lage in den Neuen Bundesländern und die politische Gestaltung der EU-Osterweiterung." (Autorenreferat)
[4-L] Arts, Wil; Gelissen, John:
Three worlds of welfare capitalism or more?: a state-of-the-art report, in: Journal of European
Social Policy, Vol. 12/2002, No. 2, S. 137-158 (Standort: UuStB Köln(38)-XH6093)
INHALT: "This paper surveys the debate regarding Esping-Andersen's typology of welfare states
and reviews the modified or alternative typologies ensuing from this debate. We confine ourselves to the classifications which have been developed by Esping- Andersen's critics in order
to cope with the following alleged shortcomings of his typology: (1) the misspecification of
the Mediterranean welfare states as immature Continental ones; (2) the labelling of the Antipodean welfare states as belonging to the 'liberal' regime type; (3) a neglect of the gender- dimension in social policy. We reconstruct several typologies of welfare states in order to establish, first, whether real welfare states are quite similar to others or whether they are rather
unique specimens, and, second, whether there are three ideal-typical worlds of welfare capitalism or more. We conclude that real welfare states are hardly ever pure types and are usually hybrid cases; and that the issue of ideal-typical welfare states cannot be satisfactorily answered given the lack of formal theorizing and the still inconclusive outcomes of comparative
research. In spite of this conclusion there is plenty of reason to continue to work an and with
the original or modified typologies." (author's abstract)
[5-L] Bäcker, Gerhard:
Sozialstaat im Abbau: Sozialpolitik im Zeichen der Agenda 2010, in: WISO : Wirtschafts- und
sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 26/2003, H. 3, S. 101-117
INHALT: Die Kürzung steuerfinanzierter Sozialleistungen, die Senkung des Leistungsniveaus der
Sozialversicherung und die Betragssenkung des Arbeitgeberanteils werden als arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Überwindung der Wirtschaftskrise eingesetzt. Die geringe soziale
Ausgewogenheit dieser Maßnahmen wird von den Gewerkschaften kritisiert. Um abschätzen
zu können, wie groß die Umverteilungswirkungen von unten nach oben ausfallen werden,
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sind differenzierte empirische Befunde notwendig. Die Massenarbeitslosigkeit ist weder ein
Problem fehlender Arbeitsanreize oder zu hoher Anspruchslöhne, noch eine Folge zu hoher
Lohnnebenkosten. Der Druck auf die Arbeitslosen soll verstärkt werden, auch wenn besonders Arbeitsplatze im Niedriglohnbereich und in den unteren Tarifgruppen fehlen. Die Frage,
wie die fehlenden Arbeitsplätze auch in anderen Tarifsektoren entstehen sollen, bleibt unbeantwortet. Durch verstärkten Gehorsam der Arbeitsuchenden, als Folge einer materiellen Notlage, lässt sich das Kernproblem der wenigen offenen Stellen nicht lösen. (IAB)
[6-L] Bartelheimer, Peter:
Teilhabe, Gefährdung und Ausgrenzung als Leitbegriffe der Sozialberichterstattung, in:
SOFI-Mitteilungen : Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen, 2004, Nr. 32, S. 47-61 (Standort: UuStB Köln(38)-XG05472; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://webdoc.sub.gwdg.de/edoc/le/sofi/2004_32/047_bartelheimer-ii.pdf)
INHALT: "Es gehört zu den Kernaufgaben von Sozialberichterstattung, den Ertrag wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung für die individuelle Lebenssituation zu messen. Dazu
werden Begriffe benötigt, welche die Stellung von Personen und Haushalten im Gefüge sozialer Ungleichheit angeben. Sozialwissenschaftliche Begriffe zur Beobachtung sozialer Ungleichheit, wie sie etwa für die Armuts- und Reichtumsberichterstattung benötigt werden, haben stets theoretische und politische Wurzeln. Sie berühren das 'soziale Bewusstsein' (De
Swaan 1993) der Gesellschaft, also die vorherrschenden Vorstellungen von Gerechtigkeit,
und gesellschaftliche 'Toleranzgrenzen' (Allmendinger/ Hinz 1998) für Ungleichheit. Und sie
sind immer auf Sozialpolitik bezogen, sollen sie doch nicht zuletzt Maßstäbe für die Leistungsfähigkeit der Systeme sozialer Sicherung liefern. Stand das Konzept der Lebensqualität,
das Zapf (1972) für die Wohlfahrtsmessung vorschlug, noch in Verbindung mit offensiven
Gestaltungsansprüchen wie qualitatives Wachstum und aktive Gesellschaftspolitik (Noll/
Schröder 1994, Zapf 1999), so bestimmen heute eher Defensivziele wie die Bekämpfung von
Armut und Ausgrenzung die gesellschaftspolitische Tagesordnung. Dabei hat sich der
Schwerpunkt des Interesses in der Sozialberichterstattung von der Erfassung der allgemeinen
Lebensbedingungen zur Beobachtung von Ungleichheit und von Lebenslagen 'des untersten
Segments der Gesellschaft' (Hauser 1998) verlagert. Zum neuen Erscheinungsbild der 'sozialen Frage' findet sich jedoch kein gefestigter sozialwissenschaftlicher Forschungsstand. Daher
unterliegt auch das Vokabular, mit dem Politik und Wissenschaft zu fassen versuchen, wie
sich die Gesellschaft unter dem Einfluss von Arbeitslosigkeit und Armut ändert, seit den 80er
Jahren einem ständigen Wandel. Sozialwissenschaften und Sozialberichterstattung haben eine
Reihe neuer Begriffe für soziale Spaltungslinien angeboten, die neben 'klassische' Kategorien
der Sozialstruktur wie Schicht oder Klasse treten: Armut, Deprivation, Unterklasse, Anomie
und Ausgrenzung (Bieling 2001)." (Autorenreferat)
[7-L] Berger, Johannes (Hrsg.):
Mannheimer Jahrbuch für Europäische Sozialforschung: Bd. 9, Zerreisst das soziale Band?,
Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005, 304 S., ISBN: 3-593-37699-7
INHALT: "Befürchtungen, eine fortschreitende Rationalisierung und Ökonomisierung unserer
Gesellschaft gefährde den sozialen Zusammenhalt, sind weit verbreitet. Die Autoren des neuesten Mannheimer Jahrbuchs zeigen, inwiefern sich Solidarbeziehungen und Moralvorstel-
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lungen wandeln, bezweifeln aber, dass dies zwangsläufig in einer Auflösung des sozialen
Bandes mündet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Zum Wandel von Solidarformen und
Moralvorstellungen: Amitai Etzioni: Mehr als eine Zivilgesellschaft: eine gute Gesellschaft
(27-51); Aafke Komter: Zur Veränderung sozialer Bindungen in der Gegenwart (53-776);
Gertrud Nunner Winkler: Soziohistorischer Wandel in der Struktur moralischer Motivation
(77-117); II. Solidarität und soziale Integration in Arbeitsbeziehungen: Karin Sanders/ Hetty
van Emmerik/ Werner Raub: Solidarität am Arbeitsplatz: Fiktion, Fakten und Kräfte (121142); Daniela Grunow/ Karin Kurz/ Steffen Hillmert: Desintegration am Arbeitsmarkt? Eine
empirische Analyse zur Stabilität von Erwerbsverläufen (143-170); III. Wandel der Solidarformen in Staat und Familie: Carsten G. Ullrich: Solidarität und Solidaritätsbereitschaft im
Wohlfahrtsstaat. Theoretische Anmerkungen und einige empirische Befunde (173-200); Karin Heilmann: Nonprofit-Organisationen und der Staat in Österreich - in einer veritablen Beziehungskrise? (201-220); Göran Therborn: Nach dem Patriarchat (221-241); IV. Solidarität
und soziale Integration in Europa: Steffen Mau: Leerstelle europäische Solidarität? (245272); Richard Münch: Die Semantik des konstitutionellen Liberalismus - die USA als Modellfall für die symbolische Konstruktion Europas? (273-297).
[8-L] Berthold, Norbert; Gundel, Elke (Hrsg.):
Theorie der sozialen Ordnungspolitik, Stuttgart: Lucius u. Lucius 2003, 344 S., ISBN: 3-82820245-4
INHALT: Die Notwendigkeit und die Tiefe der Reformen im deutschen Sozialsystem wird von
Autoren aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kirchen anhand von Beispielen wie dem Gesundheitswesen, der Sozialhilfe, der Sozialen Marktwirtschaft oder der
Globalisierung eingehend und zum Teil kontrovers diskutiert. Neben Kritik und Lob an der
bestehenden Ordnung werden mögliche Lösungsansätze beschrieben und Anstöße zur Neuorientierung in Bezug auf die soziale Ordnungspolitik gegeben. Aus dem Inhaltsverzeichnis:
I. Sozialpolitik als Ordnungspolitik: Gerold Blümle / Nils Goldschmidt: Sozialpolitik als
Technik? Die Entstehung einer ökonomischen Soziallehre und die Grenzen ihrer Anwendbarkeit (11-33); Viktor J. Vanberg: Die Verfassung der Freiheit: Zum Verhältnis von Liberalismus und Demokratie (35-51); Guy Kirsch: Die Ambivalenz des Staates - Zur Rechtfertigung
öffentlicher Daseinsvorsorge (53-65); Bernd Baron von Maydell: Europäisches Sozialrecht
und Rechtsvergleich (67-80); II. Ordnungspolitik und soziale Marktwirtschaft: Karl Lehmann: Die ethischen Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft (83-95); Angela Merkel: Soziale Marktwirtschaft als Verpflichtung (97-105); Karl Homann: Reformstau in der Sozialpolitik - Ein Beitrag zur Strukturierung der Diskussion (107-117); Egon Görgens: Krise des Sozialstaates und die Nichtbeachtung ordnungsökonomischer Schranken (119-133); III. Soziale
Ordnungspolitik und soziale Sicherung: Norbert Berthold / Sascha von Berchem: Die Sozialhilfe zwischen Effizienz und Gerechtigkeit - wie kann der Spagat gelingen? (137-157); Winfried Boecken: Eigenverantwortung in der Sozialhilfe: Einführung einer Beweislastumkehr
bei der Hilfe zur Arbeit (159-171); Eckhard Knappe / Robert Arnold / Stefan Hörter: Wie lassen sich mehr Wirtschaftlichkeit und Gerechtigkeit in der Sozialpolitik verwirklichen? Zur
Notwendigkeit des Umbaus der Krankenversicherung (173-193); Peter Oberender / Jochen
Fleischmann: Zur Rolle der (ökonomischen); Politikberatung am Beispiel des Gesundheitswesens (195-213); Ulrich Roppel: Ökonomische Effekte der demographischen Entwicklung
und Folgen für die Alterssicherung (215-224); IV. Arbeitsmarktforschung und Arbeitslosigkeit: Lothar Funk / Hans-Peter Klös: Mehr Beschäftigung durch Bildungsreformen - vom
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Staatsversagen zu mehr Wettbewerb (227-252); Manfred Löwisch: Regulierung statt Deregulierung - Die Crux deutscher Arbeitsrechtspolitik (253-267); Elke Gundel / Christoph Kannengießer: Die Arbeitslosenversicherung zwischen Markt und Staat (269-283); V. Internationale Wirtschaftsordnung und Ordungspolitik: Rainer Hank: Wieviel Vertrauen braucht der
Kapitalismus? (287-300); Jens Weidmann: Ausgewählte Aspekte der Finanzmarktethik (301313); Hans-Joachim Klöckers: Die Rolle der Geldpolitik in Europa (315-331); Thomas
Straubhaar: Was hält eine Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung zusammen? (333-342).
(ZPol, VS)
[9-L] Berthold, Norbert:
Wege aus der institutionellen Verflechtungsfalle - Wettbewerb oder Kooperation?, (Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr. 77), Würzburg 2005, 17 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/DP77.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund des jahrelang geringen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland erörtert der Beitrag die institutionelle Strukturierung des Landes. Dabei
vertritt der Autor die Ansicht, dass das institutionelle Arrangement von Grund auf zu erneuern ist, es muss wieder auf Markt und Wettbewerb getrimmt und darf nicht weiter von Umverteilung dominiert werden. Dazu gehören insbesondere die institutionellen Elemente Arbeitsmarkt, der Bereich Soziales und die föderale Ordnung. In einem ersten Schritt wird der
Frage nachgegangen, warum sich Deutschland in einer institutionellen Verflechtungsfalle
verfangen hat. Daran knüpft die Darstellung jener notwendigen Schritte an, welche die institutionellen Verkrustungen aufzubrechen vermögen. Dazu gehören (1) mehr Markt und Wettbewerb sowie (2) eine institutionelle Reform des Sozialstaates. Im Mittelpunkt des dritten
Schritts steht sodann die Frage, ob es in demokratischen Ordnungen gelingen kann, der institutionellen Verflechtungsfalle zu entkommen. Für den Reformprozess, so der Autor abschließend, wäre schon viel gewonnen, wenn Politik, Verbände und Gewerkschaften den institutionellen Wandel nicht blockierten. (ICG2)
[10-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut: Markt, Staat und Föderalismus, (Kleine Handbibliothek, Bd. 32), Berlin 2002, 153 S., ISBN: 3-89015-087-X (Graue Literatur; URL: http:// www.
chancenfueralle.de/Downloads/PDF_-_Dateien/Publikationen_Kostenlose_Downloads/Stiftung_
Marktwirtschaft/khb_32.pdf)
INHALT: Die seit Jahrzehnten anhaltende Massenarbeitslosigkeit in Deutschland ist längst kein
konjunkturelles Problem mehr, sondern ein strukturelles. Entsprechend müssen die Aufgaben
des Staates neu definiert und die marktwirtschaftlichen Wurzeln der Gesellschaft mit den
Prinzipien Eigenverantwortung und Wettbewerb neu belebt werden. Die dafür notwendigen
Schritte werden aufgezeigt. Ausgehend von einer substantiellen Problemdiagnose wird ein
konkreter Reformansatz entwickelt. Es wird gezeigt, was im Bereich der Arbeitslosenversicherung und der sozialen Grundsicherung geändert werden muss, um die Massenarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen. Dabei wird eine innovative, umsetzbare Lösung zur Modifizierung der arbeitsmarktbezogenen Transfersysteme vorgestellt. Angelpunkt ist eine Reform der
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gegebenen Lohnstrukturen mit der Schaffung eines Niedriglohnsektors für Geringqualifizierte. (IAB)
[11-L] Bizer, Kilian; Sesselmeier, Werner:
Reformprojekt D: wie wir die Zukunft gestalten können, Darmstadt: Primus Verl. 2004, 176
S., ISBN: 3-89678-249-5
INHALT: In verständlicher Form erläutern die beiden Autoren die wichtigsten Problemfelder des
deutschen (Sozial)staates, zeigen Zusammenhänge zwischen den Politikbereichen auf und erklären die Ursachen für die vorhandenen Probleme. Ohne in parteipolitische Debatten oder
Stellungnahmen zu verfallen, entwickeln sie auf dieser Grundlage begründete Reformvorschläge, wie beispielsweise eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Ausbau
der Kinderbetreuung, längere Lebensarbeitszeiten usw. Bizer und Sesselmeier stellen die verschiedenen derzeit diskutierten Modelle vor und begründen sachlich, welche politischen Entscheidungen ihnen geboten erscheinen. Dadurch bietet das Buch einen fundierten, einführenden Überblick über eine komplexe Thematik. (ZPol, VS)
[12-L] Bock, Karin; Thole, Werner (Hrsg.):
Soziale Arbeit und Sozialpolitik im neuen Jahrtausend, (Blickpunkte Sozialer Arbeit, Bd. 4),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 114 S., ISBN: 3-8100-3917-9 (Standort: UuStB
Köln(38)-31A7054)
INHALT: "Im vierten Band der Reihe 'Blickpunkte Sozialer Arbeit' geht es um Zukunftsentwürfe
und -trends für die Soziale Arbeit unter veränderten familialen, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Bedingungen im neuen Jahrtausend. Folgende Fragen stehen hierbei im Mittelpunkt:
Wie könnten wir Chancen wahrnehmen, um Gleichheit und Gerechtigkeit im Sozialstaat als
Zukunftsszenario zu entwerfen? Wie lassen sich Aufwachsund Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen gegenwärtig und künftig gestalten und wo sind die realistischen Voraussetzungen? Wo liegt die Zukunft der Sozialpolitik und welche Aufgaben wird sie künftig
zu meistern haben? Wo liegen die Herausforderungen der Sozialen Arbeit in einer flexiblen
Arbeitsgesellschaft und wie könnten ihre künftigen Herausforderungen aussehen? Ausgehend
von fehlenden Utopien für die Soziale Arbeit werden in diesem Buch Ansätze diskutiert, die
vor dem Hintergrund der Geschichte Sozialer Arbeit mögliche Tendenzen und Entwicklungslinien für eine moderne, zukunftsfähige Soziale Arbeit entwerfen. Ein Rückblick auf die Soziale Arbeit im 20. Jh. rundet die Diskussion ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin
Bock/Werner Thole: Sozialstaat im Wandel (9-22); Margherita Zander: Zukunft der Sozialpolitik im neuen Jahrtausend (23-44); Michael Galuske: Auf dem Weg in das 'zweite sozialpädagogische Jahrhundert'? Anmerkungen zur Zukunft Sozialer Arbeit in der flexiblen Arbeitsgesellschaft (45-72); Rolf Schwendter: Gleichheit und Gerechtigkeit im Sozialstaat (73-86);
Rosemarie Nave-Herz: Veränderte familiale Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und
Jugendlichen in Gegenwart und Zukunft (87-100); Wolfgang Schröer: Soziale Arbeit im Übergang zum digitalen Kapitalismus. Ein Rückblick ins 20. Jahrhundert und eine Aufforderung für die Gegenwart (101-114).
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[13-L] Boeckh, Jürgen; Huster, Ernst-Ulrich; Benz, Benjamin:
Sozialpolitik in Deutschland: eine systematische Einführung, (Uni-Taschenbücher, Bd. 2558),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 464 S., ISBN: 3-8100-4064-9 (Standort: UuStB
Köln(38)-31A5413)
INHALT: "Anhand der Geschichte sozialpolitischen Handelns in Deutschland werden zunächst
deren sich wandelnde ökonomische, politische und soziale Kontexte, deren materielle Grundlagen und ideengeschichtlichen Wurzeln aufgespürt. Es zeigen sich historische Phasen der
Sozialpolitik, die sich entfaltenden, aber auch verändernden Interessenträger und die sich geschichtlich herausbildenden Prinzipien, Strukturmerkmale, Institutionen und Funktionen. Dabei werden immer auch die ihnen inhärenten Widersprüche und Konkurrenzen deutlich. Bevor die Funktionen von Sozialpolitik, einzelne Lebenslagen und sozialpolitische Themenfelder sowie die Wirkungen ihrer sozialpolitischen Behandlung in Deutschland näher in den
Blick genommen werden, wird auf Tendenzen von vor allem ökonomischer Europäisierung
und Globalisierung und damit auf die räumliche Entgrenzung der Kontextbedingungen von
Sozialpolitik am Übergang zum 21. Jahrhundert verwiesen. Daher widmen sich die beiden
abschließenden Kapitel den Chancen und Risiken einer Sozialpolitik im europäischen Mehrebenensystem sowie der Frage, wo systematisch Grenzen von Sozialpolitik zu bestimmen
sind." (Textauszug)
[14-F] Bofinger, Peter, Prof.Dr.; Franz, Wolfgang, Prof.Dr.h.c.mult.; Rürup, Bert, Prof.Dr.h.c.;
Weder die Mauro, Beatrice, Prof.Dr.; Wiegard, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Erfolge im Ausland - Herausforderungen im Inland
INHALT: 1. Erfolge im Ausland - Herausforderung im Inland. 2. Die Wirtschaftliche Lage im
Jahr 2004: a) Weltwirtschaft: Aufschwung auf breitem Fundament; b) Europäische Union:
Verhaltene Reformen in günstigerem konjunkturellen Umfeld; c) Deutschland: Exportgetragener Aufschwung - keine Linderung der binnenwirtschaftlichen Probleme. 3. Die voraussichtliche Entwicklung im Jahr 2005: a) Überblick: Konjunkturhoffnungen ruhen auf moderater Belebung der inländischen Nachfrage; b) Prognose. 4. Deutschland im internationalen
Wettbewerb. 5. Herausforderungen annehmen: a) Krankenversicherung und Pflegeversicherung: Pauschalprämien statt einkommensabhängiger Beiträge; b) das deutsche Bildungssystem: kein gutes Zeugnis; c) Wirtschaftspolitik für den Aufbau Ost: Königsweg nicht in Sicht;
d) dynamische und wettbewerbsfähige Arbeitsmärkte als Wachstumsmotoren; e) Finanzpolitik: unverändert dringender Handlungsbedarf. Analyen zu ausgewählten Themen: a) Aspekte
der aktuellen Wechselkursentwicklung; b) aktualisierte Analyse der personellen Einkommensverteilung in Deutschland.
ART: Auftragsforschung; gefördert ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: Gesetz über Bildung e.
SVR z. Begutachtung d. gesamtw. Entw. FINANZIERER: Statistisches Bundesamt
INSTITUTION: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
(Postfach 5528, 65180 Wiesbaden)
KONTAKT: Geschäftsstelle SVR (Tel. 0611-75-2390, Fax: 0611-75-2538,
e-mail: [email protected])
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[15-L] Bofinger, Peter:
Wir sind besser, als wir glauben, München: Pearson Studium 2005, 284 S., ISBN: 3-8273-71384
INHALT: Angesichts der Erfolglosigkeit von Reformen im Wirtschaftsbereich und am Arbeitsmarkt vertritt der Autor die These, dass es ein schlüssiges Gesamtkonzept fehle. Kritisiert
werden das negative Bild der deutschen Wirtschaft in den Medien, die Gefahren einer übertriebenen Sparpolitik sowie die Einzelreformen, die ein makroökonomisches Denken vermissen lassen. Unter Bezug auf Ludwig Erhards Modell des 'Wohlstand für alle' wird ein Programm für Beschäftigung und Wachstum vorgestellt. Darin wird u.a. plädiert für eine Aufgabe der Orientierung an Defizitzielen der deutschen Finanzpolitik, Senkung der Lohnnebenkosten aus Steuermitteln, Einführung von Gesundheitsprämien bei der gesetzlichen Krankenversicherung, Einführung einer allgemeinen Versicherungspflicht auch für Selbstständige,
Aufgabe einer staatlich geförderten Sparförderung und statt dessen verstärkte Investitionen in
Humankapital, Produktionsstätten und Infrastruktur, verstärkte Förderung von Geringqualifizierten, Orientierung der Lohnerhöhungen an der Produktivitätsentwicklung. (IAB)
[16-L] Bohlender, Matthias:
Der lange Weg zum Arbeitsamt: zur Geschichte des "erzwungenen Müßiggangs", in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 43/2004, H. 4 = H. 168, S. 34-45
(Standort: UuStB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Warum ist es sinnvoll, die Menschen in sinnloser Arbeit zu beschäftigen? Warum ist
der Müßiggang im Verhältnis zur sinnlosesten Tätigkeit eine Verschwendung menschlichen
Lebens? Hinter der Auflösung dieses Rätsels steht die noch recht junge Geschichte der so genannten "Arbeitslosigkeit", die Entdeckung und Problematisierung jenes "erzwungenen Müßiggangs", auf deren Grundlage William Beveridge als einflussreicher sozial- und wirtschaftspolitischer Regierungsberater zwischen 1909 und 1944 das weit über England hinausreichende Konzept des modernen Wohlfahrtsstaats ausarbeitete. In Zeiten, in denen mit technokratischer Semantik von einem "Um- oder Abbau" des Wohlfahrtstaates die Rede ist, ist
die Genealogie seiner Herkunft vielleicht mehr als nur die historische Erinnerung an eine allmählich verblassende Gestalt unserer jüngsten Vergangenheit. Im vorliegenden Aufsatz wird
gezeigt, wie sich die Arbeitslosigkeit mit William Beveridges Programm von 1909 von einem
vormals "gespenstischen Phänomen" zu einem sozialpolitischen Indikator wandelte, mit dessen Hilfe man präzise Aussagen über die Normalisierung des Arbeitslebens innerhalb der Industriegesellschaft treffen konnte. (ICI2)
[17-L] Bonvin, Jean-Michel; Schoenenberger, Alain:
Etat-providence et liberte individuelle: les coordonnees du debat, in: Michael Nollert, Hanno
Scholtz, Patrick Ziltener (Hrsg.): Wirtschaft in soziologischer Perspektive : Diskurs und empirische Analysen, Münster: Lit Verl., 2004, S. 211-225, ISBN: 3-8258-7972-0 (Standort: UuStB
Köln(38)-31A5774)
INHALT: Die Autoren zeichnen die Entwicklung des politischen Diskurses zum Sozialstaat in
Europa und den USA nach. Sie beschreiben die Struktur und die Leitbilder des Wohlfahrtsstaates, welcher sich seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert im Spannungsfeld von Frei-
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heitsrechten und Vertragsrechten bewegt. Die Autoren gehen auf einige staatstheoretische
Diskurse und Visionen in der politischen Geschichte ein und skizzieren den Entwicklungsprozess des Sozialstaates in den OECD-Ländern im 20. Jahrhundert. Den politischen Zuschnitt und die konkrete Ausgestaltung eines sozialen Sicherungssystems in Europa erörtern
sie ausführlich am Beispiel des "Beveridge-Plans", welcher im Jahre 1942 in Großbritannien
zur Reform des sozialen Sicherungssystems ausgearbeitet wurde und nach Meinung der Autoren richtungsweisend für die Aufgaben des modernen Wohlfahrtsstaates ist. (ICI)
[18-L] Borchard, Michael; Margedant, Udo (Hrsg.):
Sozialer Bundesstaat, (Zukunftsforum Politik, Nr. 66), Sankt Augustin 2005, 85 S., ISBN: 3937731-49-0 (Graue Literatur; URL:
http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_6618_1.pdf)
INHALT: "Das Heft befasst sich mit der zentralen Frage, wie der heutige Sozialstaat, dessen
Leistungs-, Verteilungs- und Versorgungssysteme die Schwelle der Finanzierbarkeit überschritten haben und der vor europäischen Herausforderungen steht, reformiert werden kann.
Rupert Scholz geht in 'Sozialer Rechtsstaat und sozialer Bundesstaat' der Frage nach, wie das
Sozialstaatsprinzip wieder in den Kontext zurückzuführen ist, in den das Grundgesetz den
Sozialstaat eingebunden hat. Das Sozialstaatsprinzip ist korrespondierend an das Rechtsstaats- und das Bundesstaatsprinzip gebunden, die sich komplementär und teilweise antinomisch gegenüberstehen. Die Suche nach 'sozialer Gerechtigkeit' im Sinne sozialpolitischer
Verteilungsgerechtigkeit hat unter dem Aspekt der 'Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse'
zur Unitarisierung des Bundesstaates geführt. Die Grundprinzipien des 'sozialen Bundesstaates', zu denen das Subsidiaritätsprinzip gehört, wurden dabei vernachlässigt. Nur die umfassende Beachtung des Prinzips 'sozialer Bundesstaat' vermittelt auch maßgebliche Steuerungsimpulse für die Reform des bundesstaatlichen Systems insgesamt. Das erfordert für eine Reihe von sozialpolitischen und sozialrechtlichen Gesetzgebungskompetenzen mehr differenzierende Antworten, als dies in der bisherigen Verfassungspraxis der Fall gewesen ist. Das gilt
vor allem für die Kompetenzbereiche 'öffentliche Fürsorge', 'Arbeitslosenvermittlung' und
'Arbeitslosenversicherung' sowie 'Sozialversicherung'. Hildegard Müller befasst sich in 'Soziale Sicherung: Aufgaben des Staates und Aufgaben des Bürgers' unter ordnungspolitischen
Aspekten mit Grundsatzfragen der künftigen Wirtschafts- und Sozialordnung: Wie ist die soziale Sicherung angesichts der demografischen und ökonomischen Herausforderungen auszugestalten? Wie soll die Verantwortung zwischen dem Staat und seinen Bürgern aussehen?
Wie ist künftig die Soziale Marktwirtschaft auszurichten? Im Verhältnis von Bürgern und
Staat ist die verantwortete Freiheit ein Kerngedanke der Sozialen Marktwirtschaft, die dem
Menschen Freiräume schafft und zugleich seine Solidarität anspricht. Der Staat setzt den
Ordnungsrahmen. Es ist nicht seine Aufgabe, den Weg zum Ziel vorzuschreiben. In diesem
Kontext ist auch die Diskussion um 'soziale Gerechtigkeit' zu sehen. Eine zu stark ausgeprägte Verflechtung aus Vorsorge und staatlichen Hilfen macht die Bürger abhängig von öffentlicher Unterstützung. Da nur Wettbewerb effizientes Wirtschaften fördert, darf die soziale Sicherung diesen nicht überlagern. Die aktuellen ökonomischen Herausforderungen, Beschäftigung, steigende Transferleistungen im heutigen Sozialstaat und demografische Entwicklung
sind vor diesem Hintergrund zu sehen. Ein wünschenswerter Sozialstaat soll ein hohes Maß
an individueller Wahl- und Entscheidungsfreiheit mit Selbstbeteiligung des Bürgers bei
gleichzeitig garantierter Grundsicherung auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips beinhalten. Die sozialen Sicherungssysteme sind grundlegender Aufgabenkritik zu unterziehen,
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die Abgabendisziplin und Steuergerechtigkeit wieder herzustellen. Stephan Articus befasst
sich in 'Sicherung kommunaler Daseinsvorsorge auf dem Prüfstand' mit dem Liberalisierungs- und Privatisierungsdruck, denen die Kommunen und ihre Unternehmen in der Daseinsvorsorge ausgesetzt sind. Das europäische Wettbewerbsrecht stellt in Frage, dass die überkommene Art der Aufgabenerledigung durch die Kommunen mit dem europäischen Binnenmarkt in Einklang zu bringen ist. Das betrifft insbesondere die Bereiche Beihilferecht (öffentliche Zuschüsse) und Vergabe öffentlicher Aufträge." (Textauszug)
[19-F] Borchert, Jens; Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Staatstheorie und Gesellschaftsanalyse. Eine kritische Rekonstruktion der Theorie Claus
Offes
INHALT: Sehr zu Unrecht sind die frühen Schriften Claus Offes zur politischen Soziologie des
"Spätkapitalismus" in Vergessenheit geraten - vermögen doch die zentralen Theoreme der
"Spätkapitalismus"-Analyse die Strukturprobleme auch noch des demokratisch-kapitalistischen Wohlfahrtsstaats des 21. Jahrhunderts in ihrer Vielfalt und Komplexität zu ergründen.
Die große Stärke von Offes theoretischer Konzeption liegt darin, dass sie die innere Widersprüchlichkeit gesellschaftlicher Makrostrukturen (Staat, Kapitalismus, Demokratie) ebenso
betont wie die aus den Beziehungsmustern und Wechselwirkungen dieser Strukturen resultierende, nicht-lineare gesellschaftliche Entwicklungsdynamik. Während Offe selbst seinen theoretisch-konzeptionellen Zugang nie explizit gemacht hat, soll die retrospektive Rekonstruktion von Offes Ansatz zeigen, dass dieser - entsprechend aktualisiert und ergänzt - eine bislang ungenutzte Ressource für die Weiterentwicklung der sozialwissenschaftlichen Wohlfahrtsstaatsforschung im Sinne einer "relationalen" Gesellschaftsanalyse darstellt.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge und Opfer organisierter Gewalt Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main (Fichardstr. 46, 60322 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Lessenich, Stephan (Prof.Dr. Tel. 03641-945571, Fax: 03641-945552,
e-mail: [email protected])
[20-L] Borchert, Jens; Lessenich, Stephan:
"Spätkapitalismus" revisited: Claus Offes Theorie und die adaptive Selbsttransformation
der Wohlfahrtsstaatsanalyse, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50/2004, H. 6, S. 563-583
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag vertritt die Ansicht, dass die frühen Schriften Claus Offes zur politischen
Soziologie des 'Spätkapitalismus' in der deutschen Sozialstaatsforschung sehr zu Unrecht in
Vergessenheit geraten sind. Eine Konfrontation neuerer Ansätze zur Erklärung wohlfahrtsstaatlicher Krisenphänomene (Beck, Streeck, Luhmann, Kaufmann) mit den zentralen Theoremen der 'Spätkapitalismus' Analyse lässt deutlich werden, dass Offes Theorie die Strukturprobleme auch noch des Wohlfahrtsstaats des 21. Jahrhunderts in ihrer Vielfalt und Komplexität besser zu ergründen vermag als die jüngeren Konkurrenten. Die große Stärke von Offes
theoretischer Konzeption liegt darin, dass sie die innere Widersprüchlichkeit gesellschaftlicher Makrostrukturen (Staat, Kapitalismus, Demokratie) ebenso betont wie die aus den Beziehungsmustern und Wechselwirkungen dieser Strukturen resultierende, nicht-lineare gesellschaftliche Entwicklungsdynamik Insofern zeigt die retrospektive Rekonstruktion von Offes
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Ansatz, dass dieser - entsprechend aktualisiert und ergänzt - eine bislang ungenutzte Ressource für die Weiterentwicklung der sozialwissenschaftlichen Wohlfahrtsstaatsforschung darstellt." (Autorenreferat)
[21-L] Brady, David; Beckfield, Jason; Seeleib-Kaiser, Martin:
Economic globalization and the welfare state in affluent democracies, 1975-1998, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 12/2004), Bremen 2004, 51 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=226&SPRACHE=DE&TABLE=AP&TYPE=PDF)
INHALT: "Bisherige Befunde der sozialwissenschaftlichen Forschung zum kausalen Verhältnis
von 'Globalisierung' und Wohlfahrtsstaat sind nicht eindeutig. Danach kann Globalisierung
positive Effekte haben und zu einem Ausbau an Wohlfahrtsstaatlichkeit führen, eine Krise
des Wohlfahrtsstaates oder Leistungsreduktionen herbeiführen, kurvilineare Wirkungen aufweisen und zu Konvergenz beitragen, als auch vollkommen insignifikant sein. Unsere gepoolte Zeitreihenanalyse von Wohlfahrtsstaatlichkeit und 'Globalisierung' in 17 reichen Demokratien (1975-1998) hat folgende Befunde zu Tage gefördert: (1) im Zeitalter der Globalisierung
erscheinen bestehende Wohlfahrtsstaatsmodelle revisionsbedürftig; (2) die Mehrzahl der ökonomischen Globalisierungsindikatoren weist keine signifikanten Effekte auf; (3) die wenigen signifikanten Effekte zeigen in unterschiedliche Richtungen und stimmen häufig nicht
mit bestehenden theoretischen Annahmen überein; (4) die Globalisierungseffekte sind deutlich kleiner als die Effekte binnenpolitischer Variablen und ökonomischer Faktoren; (5) diese
Effekte unterscheiden sich in 'liberalen' und 'nicht-liberalen' Wohlfahrtsregimen bzw. europäischen und nicht-europäischen Ländern nicht systematisch von einander. Im Analysezeitraum
können wir sowohl einen Anstieg der verschiedenen Globalisierungsindikatoren sowie eine
moderate Konvergenz der verschiedenen Wohlfahrtsstaaten konstatieren. Jedoch kann der
Prozess der 'Globalisierung' nicht eindeutig als kausale Ursache für die unterschiedlichen
Entwicklungsrichtungen in den verschiedenen Wohlfahrtsstaaten identifiziert werden." (Autorenreferat)
[22-L] Bröckl, Lena (Redakteur):
Perspektiven!: soziale Bewegungen und Gewerkschaften, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 214 S.,
ISBN: 3-89965-090-5
INHALT: Der Band enthält eine Auswahl von Vorträgen, Diskussionsbeiträgen und WorkshopBerichten, die beim Perspektivenkongress im Mai 2004 in Berlin vorgetragen bzw. danach
erstellt wurden. Gebündelt werden die zukünftigen Handlungsfelder und es werden Möglichkeiten gemeinsamen Engagements aufgezeigt. Inhaltsverzeichnis: Frank Bsirske: Aktion und
Diskussion: beides ist notwendig. Gemeinsame Punkte für soziale Bewegung und Gewerkschaft; Friedhelm Hengsbach: Die Solidarität schmilzt nicht von selbst; Luciana Castallina:
Besser als 68: Soziale Bewegung gegen neoliberale Deutungsmuster und Herrschaftsmodelle;
Bodo Zeuner: Privatisierung der Politik - Erosion von Demokratie; Frieder Otto Wolf, Werner Thole: Politische Forderungen angesichts des Zerfalls des sozialen Zusammenhalts; Ariel
Salleh: Grußwort aus dem globalen Süden; Klaus Wiesehügel: Niedriglöhne und verschärfte
Zumutbarkeit; Claus Schäfer: Konzepte zur Bekämpfung von Niedriglöhnen; Frank SchmidtHullmann: Bolkestein toppt Maggie Thatcher: Die geplante EU-Dienstleistungsrichtlinie und
ihre wahrscheinlichen Folgen; Steffen Lehndorf: Reformblockade per Arbeitsplatzverlänge-
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rung; Klaus Pickhaus: 'Gute Arbeit' - ein 'gegentendenzielles Projekt'; Kristina Bayer: Existenzsicherung jenseits der Lohnarbeit; Robert Ulmer: Das Recht auf Faulheit und die autoritäre Arbeitsgesellschaft; Anne Allex: Nach den Sternen greifen: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle! Workshop-Bericht. Privatisierung und Demokratie: Alexis J. Passadakis:
Stoppt die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen! Claudine Nierth, Frank Rehmet: Privatisierung und direkte Demokratie: Volksbegehren und Volksentscheide als Aktionsform für
soziale Bewegung; Dietmar Hexel: Wie viel Markt verträgt die Demokratie? Klaus-Rainer
Rupp: Beteiligungshaushalt - Workshop-Bericht; Nele Hirsch: Wir haben Alternativen! Bildung ist keine Ware; Eva-Maria Stange: Bildung ist Spitze!? Verschenkte Potenziale und wie
man wieder mobilisieren kann; Margit Hähner: 'Zukunft der Kultur': acht Thesen zur Enquete-Kommission; Annette Mühlberg: Wissensallmende statt Copyright! Wachstum, Ökologie,
Innovation: Heinz Putzhammer: Soziale und ökologische Gerechtigkeit: Einklang oder Widerspruch?; Ines Omann, Friedrich Hintergerber, Harald Hutterer: Beschäftigung und Umwelt
- Längere Arbeitszeiten und Sozialabbau sind der falsche Weg; Adelheid Biesecker: Ökologische und feministische Innovationsforderungen und -impulse; Fabian Scheidler: Gibt es ein
Leben nach dem Wachstum?; Soziale Gerechtigkeit, Steuern, Finanzmärkte : Martina Wasserloos-Strunk: Sozialstaat ist finanzierbar; Marianne Saarholz: Sozialstaat und Verteidigungsgerechtigkeit; Hans-Ulrich Deppe: Perspektive Solidarität: Zur Zukunft des Gesundheitswesens; Christoph Butterwege: Sozialstaat in Finanznöten; Ursula Engelen-Käfer: Konkrete Umsetzung einer solidarischen Bürgerversicherung: Eine Zwischenbilanz; Sven Giegold, Michael Schlecht: Gemeinsame Konzepte von ver.di und Attac; Peter Wahl: (Re)Regulierungen der internationalen Finanzmärkte; Daniela Setton, Philipp Hersel: International Clearing Union (ICU): Alternativen zum neoliberalen internationalen Finanzsystem Workshop-Bericht. Globale soziale Rechte, Antidiskriminierung: medico international: Weltbürgerliche Solidarität: Thesen zu einem globalen Projekt sozialer Gerechtigkeit jenseits des
nationalen Sozialstaats; Gesellschaft für Legalisierung: Wir sind unter euch: Recht auf Legalisierung; Hartwig Mallmann: Es geht auch anders: Gesellschaft ohne Diskriminierung; Bernd
Mansel: Kein Mensch ist illegal - Leben und arbeiten in der Illegalität; Roland Roth: Alternativen, für die sich zu streiten lohnt; Ewald Nowotny: Für eine andere europäische Wirtschaftspolitik; Jürgen Peters: Inhalte eines Politikwechsels!; Richard Detje, Horst Schmitthenner: Perspektiven: Wir haben Alternativen für einen Politikwechsel; Detlef Hensche: Das
politische Mandat zurückerobern!; und 2 weitere Aufsätze.
[23-L] Brütt, Christian:
Von Hartz zur Agenda 2010: die Realpolitik im "aktivierenden Sozialstaat", in: Prokla :
Probleme des Klassenkampfs ; Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik, Jg.
33/2003, Nr. 4, S. 645-665 (Standort: UuStB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Auf dem Hintergrund der aktuellen Hartz-Reformen (Hartz III und IV) analysiert der
Beitrag das Leitbild des "aktivierenden Sozialstaats". Seine Konturen kristallisieren sich insbesondere hervor: "im Wandel vom Sozialstaatsbürger zum Sozialstaatskunden, des Weiteren
im Sinne einer Regulation diskontinuierlicher Erwerbsverläufe und schlussendlich in einer
Schwerpunktverlagerung von sozialen Rechten zu sozialen Pflichten". (IAB2)
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[24-L] Buckmiller, Michael; Kritidis, Gregor; Vester, Michael (Hrsg.):
Demokratie und Sozialismus zwischen Politik und Wissenschaft, Zürich: Offizin Verl. 2004,
461 S., ISBN: 3-930345-44-7
INHALT: "Die hier vorgelegte Auswahl von Schriften aus dem umfangreichen Werk des Wissenschaftlers und Politikers Peter von Oertzen' behandelt grundlegende Fragen einer demokratisch verfassten Gesellschaft und ihres gesellschaftlichen und politischen Gestaltungsrahmens. Sie dokumentiert zum einen den theoretischen und praktischen Kampf um die Konstitution und Ausformulierung der zweiten deutschen Demokratie nach 1945. Zum anderen reichen die Beiträge über ein bloß historisches Interesse hinaus. Noch Jahrzehnte später haben
sie an Aktualität und Brisanz, an Gedankenschärfe und wissenschaftlicher Argumentationsdichte nichts verloren. Sie erfassen einen zeitgeschichtlichen Problemkern, der heute nach der
wachsenden Infragestellung sozial- und wohlfahrtsstaatlicher Grundsätze in den entwickelten
Gesellschaften wieder verschärft aufbricht. Die Aufsätze basieren analytisch auf einer präzisen Charakterisierung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft und behalten durchgehend
den Zusammenhang im Auge zwischen einem langfristigen Ziel und dessen wissenschaftlichanalytischer Begründung einerseits und einer Strategie praktisch politischer Reformen andererseits." (Textauszug). Inahltsverzeichnis: Peter von Oertzen: Überlegungen zur Stellung der
Politik unter den Sozialwissenschaften (16-38); Kants 'Über den Gemeinspruch' und das Verhältnis von Theorie und Praxis in der Politik (39-52); Dialektik - Allüre oder Methode? (5356); Überlegungen zum geschichtlichen Ort der Aufklärung (57-108); Zurück zu Marx oder
vorwärts zu Marx? 64 Historisch-politische Möglichkeit bei Max Weber und Karl Marx 93
Karl Marx und das Recht auf freie Assoziation der Individuen (109-144); Karl Marx (18181883) (120-144); Die Arbeiterklasse als Träger der sozialistischen Bewegung. Zur Korrektur
eines Missverständnisses (145-150); Eine marxistische Grundlegung des Demokratischen Sozialismus? 151 Der 'Aufstieg der Begabten'. Zur Kritik einer Parole (177-190); Klasse und
Milieu als Bedingungen gesellschaftlich-politischen Handelns (191-234); Der Mitbestimmungsgedanke in der deutschen Arbeiterbewegung (236-294); Betriebliche Mitbestimmung eine gesellschaftspolitische Aufgabe (261-294); Politische Fraktionen in der Gewerkschaftsbewegung (295-319); Arbeiterbewegung, Arbeiterräte und Arbeiterbewußtsein in der Deutschen Revolution 1918/19 (320-353); Zum Verhältnis von 'Neuen Sozialen Bewegungen' und
Arbeiterbewegung. Zur Sozialstruktur des grünen Wählerpotentials (354-374); Der Rechtsstaat und die Rechte (376-379); Der Rechtsstaat und die Linke (380-383); Freiheitlichdemokratische Grundordnung und das Rätesystem (384-401); Wirtschaftsdemokratie - Umrisse eines Konzepts (402-417); Was bleibt von der sozialistischen Vision? (418-438).
[25-L] Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Urheber):
Strategien zur Stärkung der sozialen Integration - Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung
von Armut und sozialer Ausgrenzung 2003-2005 - Aktualisierung 2004: Deutschlands Beitrag zum ersten europäischen Sozialschutzbericht, in: Bundesrat, Drucksachen, 2004, Dr. 456/
04, S. 1-257; 32 MB (URL: http://www1.bundesrat.de/coremedia/generator/Inhalt/Drucksachen/
2004/0456_2D04,property=Dokument.pdf)
INHALT: Im Jahre 2005 will die Europäische Kommission den ersten Sozialschutzbericht mit
dem Schwerpunkt soziale Eingliederung vorlegen. Der vorliegende deutsche Beitrag beinhaltet eine Überarbeitung des Nationalen Aktionsplans aus dem Jahre 2003, ergänzt um die Reformmaßnahmen der Agenda 2010. Beschrieben werden zentrale Trends und Herausforde-
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rungen sowie die Ziele und Schritte, die in Deutschland zur Stärkung der sozialen Integration
verfolgt werden. Der Bericht dokumentiert auch die Umsetzung der bislang ergriffenen Maßnahmen. Darüber hinaus werden Strategien zur Stärkung sozialer Integration durch konkrete
Beispiele in Bund, Ländern und Gemeinden sowie im Rahmen regionaler Modellprojekte und
von Aktivitäten der Zivilgesellschaft dargestellt. Eckpfeiler der Politik zur Stärkung der sozialen Integration in Deutschland sind vor allem die Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt, eine kinder- und familienfreundliche Gestaltung der Gesellschaft u.a. mit dem Ziel des
deutlichen Abbaus der Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern, die Stärkung der Teilhabe und
Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung, die Förderung der Integration von Einwanderern sowie die Teilhabe von besonders durch Armut gefährdeten und betroffenen
Gruppen. (IAB)
[26-L] Bundesregierung (Hrsg.):
Lebenslagen in Deutschland: der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung,
Berlin 2005, LII, 317, 171 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A332.pdf; http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A332-Anhaen-ge.pdf)
INHALT: "Mit Beschluss vom 27. Januar 2000 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung
beauftragt, regelmäßig einen Armuts- und Reichtumsbericht zu erstatten. Am 25. April 2001
hat die Bundesregierung den ersten Armuts- und Reichtumsbericht vorgelegt. Der Bericht
und die zeitgleiche Vorlage des 'Nationalen Aktionsplanes zur Bekämpfung von Armut und
sozialer Ausgrenzung 2001-2003' (NAP'incl) bei der EU-Kommission waren der Beginn einer
kontinuierlichen Berichterstattung über Fragen der sozialen Integration und der Wohlstandsverteilung in Deutschland. Am 19. Oktober 2001 hat der Deutsche Bundestag die Verstetigung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung beschlossen und die Bundesregierung beauftragt, jeweils zur Mitte einer Wahlperiode einen entsprechenden Bericht vorzulegen. Mit
der Vorlage des Berichts 'Lebenslagen in Deutschland - der 2. Armuts- und Reichtumsbericht
der Bundesregierung' setzt die Bundesregierung den Auftrag des Parlaments um. Die Erstellung des 2. Armuts- und Reichtumsberichts wurde in einem regelmäßigen Diskussions- und
Beratungsprozess von Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft begleitet. Der bereits im
Zuge des ersten Berichts begonnene Dialog aller Akteure aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft wurde entsprechend dem Bundestagsbeschluss vom 19. Oktober 2001 im Sinne einer stärkeren Vernetzung durch geeignete Schritte intensiviert, der interministerielle Koordinierungsprozess innerhalb der Bundesregierung zu Fragen von Armut und sozialer Ausgrenzung wurde fortgeführt. Nichtregierungsorganisationen (Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfeinitiativen, Nationale Armutskonferenz etc.), Arbeitgeber, Gewerkschaften, Kirchen, Länder und
Kommunen sind in einem 'Ständigen Beraterkreis' aktiv beteiligt. Die wissenschaftlichen Leiter der im Zusammenhang mit der Berichterstattung durchgeführten Forschungsprojekte sind
in einem wissenschaftlichen Gutachtergremium vertreten. Darüber hinaus wurde der wissenschaftliche Diskurs in Kolloquien und Foren vertieft. Schließlich schafft die Veranstaltungsreihe 'FORTEIL - Forum Teilhabe und soziale Integration' der Bundesregierung einen Rahmen, um in der Öffentlichkeit die Diskussion über Fragen der sozialen Ausgrenzung zu vertiefen, den strategischen Ansatz zur Stärkung sozialer Teilhabe weiterzuentwickeln und die
Perspektiven der Armutsbekämpfung durch Vernetzung der Ansätze weiter zu verbessern."
(Textauszug)
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[27-L] Bundeszentrale für politische Bildung; Statistisches Bundesamt; Zentrum für Umfragen,
Methoden und Analysen -ZUMA- (Mitarbeiter); Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
gGmbH (Mitarbeiter) (Hrsg.):
Datenreport 2004: Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, (Schriftenreihe
Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 440), Bonn 2004, 679 S., ISBN: 3-89331-550-0
(Standort: B 2211 - 57/04 H; 58/04 H; 59/04 H; IAB-90-0DE0-115000 BP 526; Graue Literatur;
URL: http://www.destatis.de/download/d/datenreport/datrep04gesch.pdf)
INHALT: Der Datenreport stellt die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland dar. Es ist ein Gemeinschaftsprodukt aus Daten der amtlichen Statistik
und Ergebnissen der Sozialforschung. Im ersten Teil 'Gesellschaft, Wirtschaft, Staat im Spiegel der Statistik' werden Daten zu folgenden Themen zur Verfügung gestellt: Bevölkerung,
Bildung, Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit, Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte, Wohnen, Freizeit und Kultur, Gesellschaftliche Mitwirkung, Gesundheit, Soziale Sicherung, Justiz, Öffentliche Haushalte, Gesamtwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungsbereich, Preise und Verdienste, Verkehr, Energie, Umwelt, Deutschland und die Europäische Union. Der zweite Teil behandelt Themen aus dem
Bereich 'Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden im vereinten Deutschland': Zufriedenheit und Wertorientierung, Gesundheit, Bildung, Situation und Erwartungen
auf dem Arbeitsmarkt, Wohnverhältnisse und -kosten, Umwelt, Familie, Zeitverwendung,
Lebenssituation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie Älteren, Zuwanderer und
Ausländer in Deutschland, Einstellungen und Kontakte zu Ausländern, Sparen und Verschuldung privater Haushalte, soziale Lagen, soziale Mobilität, Einkommen und Armut, politische
Integration und politisches Engagement, Demokratie und Sozialstaat, Lebensbedingungen
und Wohlbefinden in Europa. (IAB2)
[28-L] Butterwegge, Christoph:
Sozialstaat in der Sinnkrise, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und
Sozialpolitik, Jg. 34/2004, H. 6, S. 591-597 (Standort: UuStB Köln(38)-XG2744; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der gegenwärtige Umbau der sozialen Sicherungssysteme ist der umfassendste Angriff
auf den Sozialstaat in seiner gewohnten Gestalt, denn es geht nicht mehr nur um Leistungskürzungen, sondern um einen Systemwechsel. Der Beitrag erörtert eben diese Transformation
in ihrer Richtung, ihrer Radikalität und ihren Realisierungschancen. Ziel ist es, die argumentativen Legitimationen des Um- und Abbaus des Sozialstaates, in deren Zentrum die Globalisierung und der demografische Wandel zwei Hauptbegründungszusammenhänge darstellen,
zu widerlegen. Analysiert werden die Funktionsmechanismen und Strukturprinzipien, nach
denen man den Wohlfahrtsstaat abbaut, um dann die Folgewirkungen zu skizzieren. An der
neoliberalen Agenda mit ihrer Konzentration auf den nationalen Wettbewerbsstaat und eine
Volkwirtschaft mit möglichst niedrigen Lohn- und Lohnnebenkosten wird kritisiert, dass sie
noch mehr soziale Ungleichheit schafft. Abschließende Überlegungen befassen sich mit den
Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Sozialarbeit/Sozialpädagogik und mit der Möglichkeit des Ausbaus des bestehenden Systems zu einer universalen Bürgerversicherung.
(ICH)
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[29-L] Carigiet, Erwin; Mäder, Ueli; Bonvin, Jean-Michel (Hrsg.):
Wörterbuch der Sozialpolitik, Zürich: Rotpunktverl. 2003, 399 S., ISBN: 3-85869-253-0
INHALT: Das Wörterbuch enthält Beiträge zu insgesamt 758 Stichworten von mehr als 300 Autoren aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Justiz und NROs. Dem Band liegt ein breites
Verständnis von Sozialpolitik zugrunde. Neben soziologischen Grundbegriffen finden sich
Stichworte zur Sozialforschung und zum politischen System. Soweit es über die reine Erläuterung von Fachtermini (wie z. B. 'Abweichendes Verhalten', 'Erwerbslosenquote' oder
'Wohlfahrtsstaat') hinausgeht, bezieht sich die Mehrzahl der Beiträge (z. B. zu den einzelnen
Politikfeldern sowie den staatlichen und nichtstaatlichen sozialpolitischen Akteuren) auf die
jeweiligen Gegebenheiten in der Schweiz. Am Ende eines jeden Beitrags finden sich Literaturangaben und Querverweise; eine Auswahlbibliografie inklusive sozialpolitischer Fachzeitschriften rundet den als 'Arbeitsinstrument' (5) begriffenen Band ab. (ZPol, VS)
[30-L] Castel, Robert:
Die Stärkung des Sozialen: leben im neuen Wohlfartsstaat, Hamburg: Hamburger Ed. 2005,
135 S., ISBN: 3-936096-51-1
INHALT: In Zeiten des Wirtschaftswachstums und der "immer währenden Prosperität" war soziale Unsicherheit eher eine Randerscheinung. Heute scheint sie den Fortbestand der "Gesellschaft der Ähnlichen" zu gefährden, die ihren Mitgliedern zwar keine absolute Gleichheit,
wohl aber neben dem Schutz der Grundrechte auch soziale Absicherung garantiert. Die vorliegende Studie geht vor diesem Hintergrund folgenden Fragen nach: Was bedeutet es unter
diesen Umständen, "geschützt" zu sein? Wie entsteht gesellschaftlicher Zusammenhalt, und
wodurch wird er bedroht? Wie begegnet man der neuen sozialen Unsicherheit? Zunächst
skizziert der Autor die politisch-historische Entwicklung der Rechts- und Sozialstaatlichkeit,
bevor er sich der Gegenwart zuwendet. Das Gefühl von Angst und Unsicherheit in modernen
Gesellschaften ist für ihn mehr als "eine Wahnvorstellung der Bessergestellten". Er verweist
auf das neue, prekär gewordene Arbeitleben, den Zerfall der einst von Familie, Nachbarschaft
und anderen Gemeinschaften gebildeten Netzwerke, auf die Erosion staatlicher Institutionen
und die Demontage des Arbeits- und Sozialrechts. Mit der Deregulierung der Arbeitsbeziehungen und der Individualisierung der rechtlichen Konstitution des Arbeitsverhältnisses gehen Strukturen verloren, die für viele Menschen "lebenswichtig" waren und sind. Das Buch
liefert insgesamt einen Beitrag zur aktuellen Debatte um eine politische Theorie sozialer Ungleichheit und gibt neue Anstöße zu einer soziologisch fundierten und juristisch informierten
Auseinandersetzung mit der Neuordnung des Sozialstaats. (ICA2)
[31-L] Castles, Francis G.; Obinger, Herbert; Leibfried, Stephan:
Bremst der Föderalismus den Leviathan?: Bundesstaat und Sozialstaat im internationalen
Vergleich, 1880-2005, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung
für Politische Wissenschaft, Jg. 46/2005, H. 2, S. 215-237 (Standort: UuStB Köln(38)-XE00036;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Beitrag untersucht den Einfluss des Föderalismus auf die Entwicklungsdynamik des Wohlfahrtsstaates in den sechs klassischen OECD-Bundesstaaten seit den 1880er
Jahren. Unseren Ausgangspunkt bildet die in der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung
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weit verbreitete These, wonach der Bundesstaat das Wachstum des Leviathans eindämmt.
Wir zeigen, dass bundesstaatliche Staatsstrukturen die Entwicklung der Sozialpolitik sowohl
befördert als auch behindert haben. Der jeweilige Effekt hängt von einer Reihe (zeit)kontingenter Faktoren ab, wie etwa dem Demokratisierungsniveau, dem Föderalismustyp,
dem wohlfahrtsstaatlichen Entwicklungsniveau und der ursprünglichen Kompetenzverteilung.
Der Bundesstaat hat aber auch die Struktur des Wohlfahrtsstaates beeinflusst. Die Autoren
ermitteln eine Reihe von Bypass-Strategien, mit denen es den sechs Ländern einerseits zwar
gelungen ist, ihre verfassungsmäßige Rigidität zu überwinden. Andererseits wurde dadurch
jedoch die soziale Sicherung strukturell nachhaltig geprägt bzw. in jeweils eigentümliche
Bahnen gelenkt. Insgesamt zeigt sich ein sozialpolitischer Status-quo-Effekt des Bundesstaates: Der Föderalismus hat nicht nur die frühe Konsolidierung nationaler Sozialprogramme gebremst, sondern erschwert in jüngster Zeit auch den Rückbau des Wohlfahrtsstaates." (Autorenreferat)
[32-L] Deufel, Konrad; Wolf, Manfred (Hrsg.):
Ende der Solidarität?: die Zukunft des Sozialstaats, Freiburg im Breisgau: Herder 2003, 336
S., ISBN: 3-451-20402-9
INHALT: Der genannte Verein für öffentliche und private Fürsorge, ein Zusammenschluss der
öffentlichen und freien Träger der sozialen Arbeit auf Bundesebene, möchte mit diesem Band
in der laufenden Reformdiskussion unseres Sozialsystems zu einer Erneuerung der Leitprinzipien sozialer Gerechtigkeit beitragen. Ausdrücklich an eine breite Leserschaft jenseits der
Fachöffentlichkeit adressiert, beschreiben die ausgewählten Stichworte 'staatlich beeinflusste
Politikfelder ebenso wie Lebenslagen und Lebensrisiken, in denen sich die Bedeutung von
Grundrechten und Grundwerten zeigt' (21). Die durchgängig kurzen und vielfach prägnanten
Beiträge stammen von Vertretern aus Politik, Religion, Rechtsprechung, Kultur und Wissenschaften. Aus dem Inhaltsverzeichnis: A. Soziale Gerechtigkeit zwischen Versorgung und Eigenverantwortung Bundeskanzler Gerhard Schröder: Das Ziel der sozialen Gerechtigkeit und
die Herausforderungen moderner sozialer Demokratie (25-30); Ministerpräsident Erwin Teufel: zwischen Versorgung und Eigenverantwortung - Partizipation im Sozialstaat (31-36); B.
Grundrechte und Grundwerte, Politikfelder und Lebenslagen Gerd Landsberg: Alter. Der Generationenvertrag ist aufgekündigt (39-45); Friedhelm Hengsbach: Arbeit. Die Zukunft der
Erwerbsarbeit ist die Arbeit am Menschen (46-52); Ernst-Ulrich Huster: Armut. Zunehmende
Polarisierung - eine 'soziale Bombe' (52-59); Claus Reis: Beratung. Entscheidungsfreiheit oder Aktivitätszwang (63-68); Rudolph Bauer: Dienstleistung. Zum Schutz vor dem Staat
durch den Staat (76-81); Norbert Blüm: Generationenvertrag. Versuch einer Erläuterung für
die Nachwachsenden (104-112); Gerd B. Achenbach: Gleichheit. Aus der unendlichen Geschichte eines Postulats (130-133); Diether Döring: Mitbestimmung. Ein Eckpfeiler des deutschen Sozialsystems unter Veränderungsdruck (169-175); Margot Käßmann: Nachhaltigkeit.
Weil uns die Erde anvertraut ist (182-186); Josef Homeyer: Solidarität. Reformbarrieren überwinden - Eigenverantwortung stärken - Solidarität ermöglichen (217-222); Heiner Geißler:
Sozialstaat. Alle von allem für alle (237-245); Stephan Articus: Subsidiarität. Sozialpolitische
Verantwortlichkeiten klären (256-263); Eckart Pankoke: Wohlfahrt. Zwischen Daseinsvorsorge und Selbststeuerung (304-309); Wolfgang Huber: Zuwanderungen. Integration statt
Kampf der Kulturen (317-322). (ZPol, VS)
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[33-L] Deutsche Bischofskonferenz Zentralstelle für gesellschaftliche und soziale Fragen (Hrsg.):
Das Soziale neu denken: für eine langfristig angelegte Reformpolitik, (Die deutschen Bischöfe, 28), Bonn 2003, 28 S.; 168 KB (Standort: IAB-40 BO 619; Graue Literatur; URL:
http://www.eo-bamberg.de/eob/opencms/pdf/dbk/KO_28.pdf)
INHALT: Mit dem "Impulstext" versucht die "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz" Bedingungen aufzuzeigen, die es ermöglichen, über
die Tagesaktualität hinaus einen langfristig zukunftsfähigen Reformpfad einzuschlagen. Der
Umbau des deutschen Sozialstaats wird als ein langwieriger und komplexer Prozess eingeschätzt, der sich nur im Horizont von Jahrzehnten erfolgreich bewerkstelligen lässt. Die derzeit üblichen kurzfristigen Maßnahmen werden eher als verunsichernd eingeschätzt. Durchbrochen werden müsse der Vorrang des Bestehenden vor dem Künftigen im Sinn einer langfristigen "Entwicklungspolitik für ein entwickeltes Land". Fazit: "Was jetzt ansteht, sind ein
Wandel der Mentalitäten und eine gemeinsame Neubesinnung auf Grundlagen, Werte und
Ziele des Zusammenlebens in einer Zeit des Wandels und der Krise, und das heißt immer
auch: der Gefahren und der Chancen." (IAB2)
[34-L] Döring, Diether:
Sozialstaat, (Fischer Kompakt, 15567), Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2004, 128
S., ISBN: 3-596-15567-3
INHALT: Es erfolgt zunächst ein Überblick über die Entstehung der 'Sozialstaaten' vor etwa einem Jahrhundert. Zu deren wesentlichen Systemelementen gehören in der Regel Institutionen
der Alterssicherung, der Gesundheitssicherung, der Sicherung bei Arbeitslosigkeit, Maßnahmen des Arbeitsschutzes, eine bestimmte Ordnung der Arbeitsbeziehungen, familienpolitische Vorkehrungen und Maßnahmen der Armutsvermeidung. Die Entstehungszusammenhänge der europäischen Sozial- und Wohlfahrtsstaaten zeigen gewisse Übereinstimmungen, die
im folgenden dargestellt werden. Hierzu zählen u.a. eine steigende Arbeitsmarktabhängigkeit
der Bevölkerung seit dem Beginn der Industrialisierung sowie der Prozess der Alterung der
Gesellschaft. Als übergreifender Zweck sozialstaatlicher Tätigkeit wird die Vermeidung extremer Formen von Ungleichheit und damit die Sicherung des inneren Zusammenhalts der
Gesellschaft betrachtet. Die Sozialpolitik ist im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einer wichtigen
nationalstaatlichen Handlungsdimension herangewachsen. "Das gegenwärtige Gewicht der
sozialen Sicherung wird der interessierten Öffentlichkeit heute nicht zuletzt durch die Finanzierungsschwierigkeiten des deutschen Sozialsystems und eine eskalierende innenpolitische
Debatte über dessen künftige Ausgestaltung vor Augen geführt." Aus der Analyse der Probleme des sozialstaatlichen Systems formuliert der Autor acht Hauptaufgaben für eine Reform.
(IAB2)
[35-L] Ebbinghaus, Bernhard:
Can path dependence explain institutional change?: two approaches applied to welfare state
reform, (MPIfG Discussion Paper, 05/2), Köln 2005, 30 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/mpifg_dp/dp05-2.pdf)
INHALT: "Pfadabhängigkeit wird in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zunehmend als
Konzept institutioneller Theorien angewendet. Der Grundgedanke ist, dass in einer Sequenz
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von Ereignissen (oder Entscheidungen) spätere nicht (vollkommen) unabhängig von vorangegangenen sind. Jedoch wird in gängigen Anwendungen des Konzepts oft versäumt, nach zwei
äußerst unterschiedlichen Verständnissen historischer Sequenzen zu differenzieren. Die zwei
Prozesse der Strukturierung der Zukunft durch die Vergangenheit - Diffusionspfade und Entwicklungspfade - sollen analytisch getrennt werden. Dieser Aufsatz unterscheidet (1) den zufälligen 'Trampelpfad', welcher durch die vermehrte Benutzung eines Pfades spontan entsteht,
von (2) dem 'Scheideweg', an dem einer der möglichen Pfade gewählt werden muss, um den
Weg fortzusetzen. Im Weiteren wird der Erklärungsbeitrag der beiden Ansätze in Bezug auf
die Erklärung institutionellen Wandels erörtert. Es zeigt sich, dass das erste Pfadabhängigkeitstheorem zu deterministisch und inflexibel ist, der zweite Pfadabhängigkeitsansatz hingegen offen genug, unterschiedliche Formen institutionellen Wandels zu analysieren." (Autorenreferat)
[36-L] Engelen-Kefer, Ursula; Wiesehügel, Klaus (Hrsg.):
Sozialstaat - solidarisch, effizient, zukunftssicher: Alternativen zu den Vorschlägen der Rürup-Kommission, Hamburg: VSA-Verl. 2003, 142 S., ISBN: 3-89965-052-2
INHALT: Die gewerkschaftlich orientierten Mitglieder der Rürüp-Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme legen im ersten Teil ihr Minderheitenvotum dar und begründen, warum sie deren Vorschläge zur Zukunftssicherung des Sozialstaates nicht mittragen können. Im zweiten Teil befinden sich ergänzende Debattenbeiträge zu Themen, die in der Begleitarbeitsgruppe des DGB eine wichtige Rolle spielten und die
Fragestellungen behandeln, die in der Arbeit der Kommission vernachlässigt wurden (u.a. zur
Familienpolitik, zu den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft, zur Erwerbstätigenversicherung als gewerkschaftlicher Reformoption und zur Belastung mit Steuern und
Sozialversicherungsbeiträgen im internationalen Vergleich). "Das Minderheitenvotum soll zu
einer Debatte in den Gewerkschaften und in der Gesellschaft insgesamt beitragen. Seine AutorInnen wollen deutlich machen: Es gibt Alternativen zum Sozialabbau. Sozialpolitik wird
sich auch zukünftig mit Verteilungsfragen beschäftigen müssen." (IAB2)
[37-L] Famulla, Rolf:
Reformstau: Staat und Politik auf dem Prüfstand: der lange Abschied von der Klassengesellschaft ; Plädoyer für ein fundiertes "Bündnis für Arbeit" - von der Dominanz der Politik
zum Primat der Ökonomie, Offenbach am Main: Team Kommunikation GmbH 2003, 96 S.,
ISBN: 3-9803340-2-3
INHALT: Auf der Basis einer Darstellung grundsätzlicher Entwicklungen von Politik und Ökonomie von der gesellschaftlichen Organisation der Jagd- und Bauernvölker bis zur durch die
Globalisierung geprägten Gegenwart plädiert der Autor für einen grundlegenden Wandel der
Politik- und Wirtschaftssysteme. Die Dominanz der Politik, die ihren Ausdruck letztlich im
Konzept der "Klassengesellschaft" fand, muss abgelöst werden vom "Primat der Ökonomie".
Nur ein solcher ermöglicht den in vielen Bereichen erforderlichen Systemwechsel. Arbeitslosigkeit und Krise der Sozialsysteme sind Resultate politischer Fehlentwicklungen, die mit
"Reformen" nicht zu beheben sind. Im Zentrum der Überlegungen zu einem Systemwechsel
stehen neue Kompetenzen und eine neue Konzeption für das "Bündnis für Arbeit" sowohl auf
nationaler wie auf internationaler Ebene. Das bisherige politische System soll durch die un-
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mittelbare Koordination der Sozialpartner und anderer Beteiligter ersetzt werden. Das Aufgabenspektrum eines solchen Gremiums reicht von der Reduktion der Staatsquote über die
Neuordnung des Renten- und Gesundheitssystems bis zu Programmpunkten wie Tariftreue
und Rahmen für die Lohnfindung oder auch Weiterbildung. "Die existierenden politischen
staatlichen Machtinstitutionen müssen daran arbeiten, sich selbst überflüssig zu machen. Sie
müssen ihre Macht an diejenigen weitergeben, die per demokratischer Verfassung bestimmen
können und müssen." (IAB2)
[38-L] Ferrera, Maurizio; Rhodes, Martin:
Zum Aufbau eines tragfähigen Wohlfahrtsstaats, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 49/2003,
H. 1, S. 64-85 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In Anbetracht des sich rapide ändernden Charakters der fortgeschrittenen Wirtschaften
hinsichtlich der demographischen Entwicklung, der Entwicklung der Beschäftigungsmuster
und sozialen Risiken sowie sich verengender Spielräume für öffentliche Ausgabenpolitik
wird die Umgestaltung bzw. Neugestaltung des Wohlfahrtsstaats als ein lang anhaltender Prozess eingeschätzt. Die europäischen Gesellschaften müssen sich nicht nur den neuen Bedingungen anpassen, sondern ihre Anpassungsfähigkeit als solche verbessern, ihre soziale und
politische Lernfähigkeit steigern und neue Wege finden, Sicherheit und Flexibilität zu kombinieren. Allerdings werden radikale Brüche mit dem wohlfahrtsstaatlichen status quo nicht
als aussichtsreichste Art der Reformpolitik angesehen. Schock-Therapien erhöhen die Unsicherheit in Übergangszeiten und untergraben damit die Wirtschaftsleistung. (IAB)
[39-L] Fischer, Jörg:
Von der katholischen Soziallehre zum aktivierenden Paradigma: Entwicklungsverläufe des
Subsidiaritätsprinzips in der Ausgestaltung des Sozialstaates, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 3/2005, H. 1, S. 81-98
INHALT: "In dem Beitrag wird die Rolle des Subsidiaritätsprinzips als ein fundamentales Gestaltungsprinzip wohlfahrtsstaatlicher Politik in der Entwicklung des Sozialstaates untersucht.
Der gegenwärtig stattfindende sozialstaatliche Wandel unter aktivierenden Vorzeichen erzeugt deutlich modifizierte Sinnzuweisungen an dieses Prinzip, die einer grundlegenden
Thematisierung und Problematisierung bedürfen. Aus einer historischen Perspektive heraus
führt die Vergewisserung der sozialpolitischen Grundlagen und Entwicklungsverläufe von
Subsidiarität zu der Erkenntnis, dass dieses Prinzip von seiner erstmaligen Formulierung bis
zur aktivierenden Ausdeutung fortwährend erheblichen Sinnzuweisungen ausgesetzt ist. Diese unterschiedlichen Bedeutungszusammenhänge stellen nach Ansicht des Verfassers einen
zentralen Zugang zur Entwicklung eines Verständnisses von Subsidiarität und seiner politischen Einbindung dar." (Autorenreferat)
[40-L] Frech, Siegfried; Schmid, Josef (Hrsg.):
Der Sozialstaat: Reform, Umbau, Abbau?, (Basisthemen Politik), Schwalbach: Wochenschau
Verl. 2004, 191 S., ISBN: 3-89974120-X
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INHALT: "Das Modell des Sozialstaats steht unter Reformdruck. Tiefgreifende wirtschaftliche,
politische und demografische Veränderungen vielleicht die größte Herausforderung für das
Umlageprinzip der Sozialversicherung - führen dazu, dass wichtige Pfeiler des Sozialstaatsbrüchig werden. Die aktuelle Reformdebatte konzentriert sich im Wesentlichen auf vier
Hauptfragen: In welche Richtung sollte einegestaltende Politik die sozialen Sicherungssysteme reformieren? Welche Spielräume hat sie dabei? Welche Verfasstheit und sachliche Ausgestaltungwird der Wohlfahrtsstaat künftig haben? Welches ist - mit Bezug auf die international vergleichende Forschung - das zukünftige Modell des Sozialstaats?" (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Siegfried Frech/Josef Schmid: Einleitung (4-9); Lutz Leisering: Der deutsche Sozialstaat - Entfaltung und Krise eines Sozialmodells (10-42); Frank Nullmeier: Spannungs- und Konfliktlinien im Sozialstaat (43-57); Wolfgang Merkel: Arbeitsmarkt, Beschäftigungspolitik und soziale Gerechtigkeit (58-77); Klaus-Bernhard Roy: Sozialstaat im Wandel
- SPD in der Krise? (78-98); Manfred G. Schmidt: Vetospielertheorem und Politik des mittleren Weges (99-113); Josef Schmid: Referenzstaaten, Politikdiffusion und das Auflösen von
Reformblockaden (114-134); Martina Eckardt: 'Europäisierung' der Sozialpolitik am Beispiel
der Alterssicherung (135-156); Diether Döring: Überlegungen zur Nachhaltigkeit des deutschen Sozialstaatsmodells (157-165); Werner Sesselmeier: Zur Reform des Sozialstaats (166186).
[41-L] Freiberg, Stephan:
Grundrechte und Bürgerverantwortung: zum Abbau der Staatsverschuldung und zur Privatisierung öffentlicher Aufgaben der Daseinsvorsorge, (Berichte aus der Rechtswissenschaft),
Aachen: Shaker 2004, VI, 158 S., ISBN: 3-8322-2810-1 (Standort: SUB Berlin(1a)-1A544774)
INHALT: Mit der Privatisierung von Staatsaufgaben stellt sich die Frage, ob Private willkürlich
von ihrer Vertrags- und Eigentumsfreiheit Gebrauch machen können oder ob sie für gleiche
Freiheiten anderer Privater im rechtlichen Sinne Verantwortung tragen. Nur im letztgenannten Fall würde auch angesichts einer Privatisierung von Staatsaufgaben eine rechtliche Gewährleistung der Grundfreiheiten und damit der Menschenwürde fortbestehen. Es handelt
sich hier um die Frage nach der Drittwirkung der Grundrechte, die mit den staatlichen Finanzierungsproblemen in der Bundesrepublik plötzlich aktuell geworden ist. Der Verfasser
zeichnet im ersten Teil seiner Untersuchung den Stand der Drittwirkungsdiskussion nach. Im
zweiten Teil setzt er sich mit der rechtsphilosophischen Diskussion über die gleichen Freiheiten auseinander (Rawls, Habermas) und formuliert rechtstheoretische Schlussfolgerungen aus
dem Streit über prozedurale Diskursregeln oder inhaltliche Gerechtigkeitssätze. Im dritten
Teil der Untersuchung werden Vorschläge für die Festlegung der rechtlichen Verantwortung
Privater für gleiche Freiheiten anderer Privater formuliert. Dabei geht es um Aspekte der Daseinsvorsorge, um Regelungen zur Drittwirkung im BGB, um das Modell der Bürgerversicherung sowie um den Bereich des Steuerrechts. (ICE2)
[42-L] Frevel, Bernhard; Dietz, Berthold:
Sozialpolitik kompakt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 241 S., ISBN: 3-531-13873-1
(Standort: UuStB Köln(38)-31A2186)
INHALT: "Sozialpolitik betrifft alle Bürger, ob als Beitragszahler, als Hilfebedürftige oder als
Mitarbeiter in den sozialen Systemen. Dieses Buch vermittelt auf leicht verständliche Weise
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alle wichtigen Grundlagen zum Verständnis der Sozialpolitik und der sozialpolitischen Diskussion in Deutschland. Neben der historischen Entwicklung werden die Grundfragen und Instrumente der Sozialpolitik, ihre wichtigen Akteure und Zielgruppen, Reformen und Reformbedarf und die sozialpolitischen Zukunftsaussichten behandelt. Abgerundet wird das Buch
durch die Darstellung der europäischen Sozialpolitik und den Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Die kompakte Überblicksdarstellung bietet für alle Interessierten, vor allem
aber auch Studierende sowie für die Weiterbildung eine verständlich geschriebene Einführung in eines der wichtigsten Politikfelder." (Autorenreferat)
[43-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. (Hrsg.):
Die neue SPD: Menschen stärken - Wege öffnen, Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2004, 350 S.,
ISBN: 3-8012-0345-X
INHALT: Der Parteitag hat im Dezember 1999 ein neues Grundsatzprogramm in Auftrag gegeben, es wäre das Achte in 140 Jahren Sozialdemokratie. Die Friedrich-Ebert-Stiftung versteht
sich als ein Forum für die Diskussion darüber, welchen Inhalt das neue Programm haben sollte. Deshalb wurden Wissenschaftler, Publizisten und jüngere Politiker zu einer Tagung eingeladen, auf die dieser Sammelband zurückgeht. Die Autoren ordnen die sozialdemokratischen
Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in die gegenwärtigen nationalen und internationalen Entwicklungen ein - dazu gehören die ästeigende Arbeitslosigkeit', die immer 'höhere Staatsverschuldung' und das 'lahmende(...) Wirtschaftswachstum' (59, Kocka), aber auch
die negativen Folgen der Globalisierung und die Notwendigkeit, Friedenstruppen zu versenden. Vorgeschlagen wird u. a. 'eine steuerfinanzierte, bedarfsabhängige Grundsicherung als
Basis unseres Sozialsystems' (252, Griese/Stöckel) - keine völlig neue Idee, die trotzdem beispielhaft zeigt, wie sich die sozialdemokratische Diskussion auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten der 'sozialökonomischen Krise' (59, Kocka) weiterentwickelt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Die Herausforderungen und Aufgaben der Sozialdemokratie: Paul Nolte: Sozialdemokratisches Programm: Politik in neuen gesellschaftlichen Spannungsfeldern (27-36);
Poul Nyrup Rasmussen: Der moderne Sozialstaat (37-43); II. Unsere Grundwerte heute:
Hans-Peter Bartels: Alles für die Kinder - Welche Orientierung das neue SPD-Programm geben muss (44-51); Jürgen Kocka: Sozialdemokratische Grundwerte heute (58-64); III. Grundsätze in zentralen Politikfeldern III.1. Die Aufgaben des Staates und die Reform des Föderalismus - Teilhabe in Staat und Gesellschaft: Christian Lange: Ist der Föderalismus noch zu
retten? - Ein Plädoyer für eine neue Verfassung statt einer Reformkommission (82-85); Roland Roth: Zivilgesellschaft - Ihre Rolle für die politische Steuerung und Gemeinschaftsbildung (86-92); III.2 . Deutschland in Europa - Europa in der Welt: Kurt Bodewig / Michael
Roth: Perspektiven der Europapolitik - Ein sozialdemokratischer Blick in die Zukunft (114120); Alfred Pfaller: Globale Herausforderungen und globale Stabilisierung - Leitlinien für
künftige deutsche Außenpolitik (130-148); Michael Zürn: Deutschland in Europa - Europa in
der Welt. Weltordnung in der Legitimationskrise (154-172); III.3. Wissensökonomie und
Kulturgesellschaft: Birger P. Priddat: Bildung als Investition (178-184); Nico Stehr: Wissensökonomie und verwandte Entwicklungen (185-196); III.4. Zukunft in Arbeit - Wirtschaft der
Zukunft. Arbeitsmarkt und neue Sozialpolitik: Wolfgang Merkel: Soziale Gerechtigkeit, Arbeitsmarkt und Reform des Sozialstaates (207-217); Fritz W. Scharpf: Steuerfinanzierte
Grundrente als Instrument der Beschäftigungspolitik - eine Ideenskizze (218-232); III.5. Soziale Investitionen und neuer Sozialstaat: Kerstin Griese / Rolf Stöckel: Ein 'Mehr' desselben
führt zu nichts. Unsere Kritik am Status Quo des Sozialstaats (249-253); Rolf G. Heinze:
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Vom statuskonservativen zum sozialinvestiven Sozialstaat (254-272); III.6. Innovationen in
Wissenschaft, Technik und Gesellschaft: Werner Abelshauser: Das deutsche Innovationsmodell (273-282); III.7. Mensch und Umwelt - Nachhaltige Politik: Frank Decker: Mensch und
Umwelt - nachhaltige Politik. Überlegungen zu möglichen Handlungsstrategien der Sozialdemokratie (287-291); Ulrich Kleber: Der Umweltschutz braucht neue Themen und Ziele
(292-295); IV. Impulse. Für ein neues Grundsatzprogramm der SPD. (ZPol, VS)
[44-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Wirtschaftspolitik (Hrsg.):
Sozialstaat und Arbeitnehmerrechte auf dem Prüfstand: Reformen zwischen Flexibilität und
sozialer Sicherheit, (Reihe Wirtschaftspolitische Diskurse, Nr. 154), Bonn 2003, 49 S., ISBN: 389892-212-X (Standort: IAB-40 BO 555; Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/fowirtschaft/01844.pdf)
INHALT: Die Diskussionen um Arbeitsmarkt- und Sozialreformen sind tief in Betrieben, Betriebsratsbüros und Belegschaften verankert. Ein Forum zum Meinungsaustausch und zur
Versachlichung der Diskussion bot die Veranstaltung "Sozialstaat und Arbeitnehmerrechte
auf dem Prüfstand. Reformen zwischen Flexibilität und sozialer Sicherheit" des Arbeitskreises "Arbeit-Betrieb-Politik" der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Juni 2003 in Berlin. Grundlage
dieses Dialogs war ein Meinungsaustausch über die Eckpunkte der Reformvorhaben zu den
Bereichen Arbeit und Wirtschaft (Hartz-Gesetze) sowie Gesundheit und Soziales. Die Ergebnisse der Diskussion sind systematisch zusammengefasst. Fazit: Die Politik der Bundesregierung hat zum Ziel, die Wirkungen der sozialen Sicherungssysteme zu verbessern und die
Leistungen zielgerichteter verwenden zu lassen. Zugleich sollen moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit beitragen. Die Agenda 2010
und die ersten Reformschritte "beweisen Mut zur sozialstaatlichen Veränderung allerdings
sollen Arbeitnehmer- und Arbeitsloseninteressen im übermütigen Reformeifer auch nicht
vernachlässigt, sondern mit einem ausbalancierten gesellschaftlichen Reformprozess abgestimmt werden". (IAB)
[45-L] Gamm, Gerhard; Hetzel, Andreas; Lilienthal, Markus (Hrsg.):
Die Gesellschaft im 21. Jahrhundert: Perspektiven auf Arbeit, Leben, Politik ; 13. Darmstädter Gespräch, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 212 S., ISBN: 3-593-37654-7 (Standort:
UuStB Köln(38)-31A5039)
INHALT: "Die Jahrtausendwende hat eine Vielzahl an Zukunftsprognosen mit sich gebracht.
Dabei standen und stehen vielfältige Fragen auf der Agenda: nach dem Einfluss der neuen Informationstechnologien auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Gefüge der Gegenwart,
nach der Zukunft des modernen Sozial- und Verfassungsstaats und den Möglichkeiten, ein reformiertes Sozialsystem gerecht zu ordnen, aber auch nach den Möglichkeiten jedes Einzelnen, sein Leben unter den Bedingungen allgemeiner ökonomischer und sozialer Unsicherheit
weiter sinnvoll zu führen und sich in ein gesellschaftliches Umfeld zu integrieren. In diesem
Band, entstanden aus dem 13. Darmstädter Gespräch, diskutieren international renommierte
Autorinnen und Autoren (unter anderem Zygmunt Baumann, Bruno Latour, Chantal Mouffe,
Slavoj Zizek) Antworten auf diese Fragen. Entstanden ist eine ebenso umfassende wie offene
Diagnose der Zeit, die die Grundlagen der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Diskussion
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verständlich macht und Perspektiven ihrer Weiterentwicklung aufzeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Gamm: Einleitung: Die schwierige Moderne - Gesellschaftliche
Zeitdiagnose der Darmstädter Gespräche einst und jetzt (13-20); Markus Lilienthal: Einleitung (21-22); Zygmunt Bauman: Aufstieg und Niedergang der Arbeit (23-37); Rudi Schmiede: Information, Wissen und Gesellschaft (38-48); Markus Lilienthal: Einleitung (49-50);
Slavoj Zizek: Die Zukunft des Politischen (51-70); Chantal Mouffe: Umstrittene Demokratie
(71-76); Günter Frankenberg: Feindes Wiederkehr? Zur Verfassung des unbequemen Verhältnisses von Recht und Politik (77-104); Markus Lilienthal: Einleitung (105-106); Friedhelm Hengsbach: Die Widersprüche des Sozialen (107-111); Ursula Engelen-Kefer: Gegenwartsprobleme des Sozialstaates (112-116); Norbert Walter: Das Soziale neu denken (117119); Claus Offe: Widersprüche der Modernisierung (120-128); Andreas Hetzei: Einleitung
(129-134); G. Günter Voß: Werden Arbeitskräfte zu Unternehmern ihrer selbst? Thesen zu
Arbeit, Lebensführung und Gesellschaft im 21. Jahrhundert (135-155); Marianne Gronemeyer: Innovation und Wiederholung: Jenseits von Arbeit und Zwang (156-161); Hanna Gekle:
Zersplittertes Leben: Vom Leiden an der Arbeitsgesellschaft (162-173); Eberhard Jüngel: Arbeit und Lebensführung aus der Sicht der Evangelischen Theologie (174-182); Gerhard
Gamm: Einleitung (183-184); Bruno Latour: Ein Experiment von und mit uns allen (185195); Gerhard Gamm: Die neuen Mitten: Subjekt und Natur in der Moderne (196-208).
[46-L] Geppert, Dominik:
Maggie Thatchers Rosskur - ein Rezept für Deutschland?, Berlin: Siedler 2003, 128 S., ISBN:
3-88680-799-1
INHALT: Großbritannien steht in vielen Punkten besser da als die Bundesrepublik: Niedrige
Verwaltungskosten im Gesundheitssektor, eine niedrigere Arbeitslosenquote und eine florierende Wirtschaft zählen zu den Erfolgen des Landes. Es gibt aber auch Schattenseiten: So ist
- aufgrund eines über weite Strecken ungebremsten Kapitalismus - eine Kluft zwischen Arm
und Reich geblieben, das Bahnsystem befindet sich nach der Privatisierung in einem maroden
Zustand und die medizinische Versorgung lässt vielfach Wünsche offen. Der Autor vergleicht
die Politik Thatchers mit den aktuellen Problemen in Deutschland und arbeitet Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede heraus ohne das britische Modell unkritisch zu bejubeln. Er verdeutlicht, dass die hiesige Blockadementalität und das Beharren auf Privilegien ein zentrales
Problem bei der Lösung der anstehenden Probleme darstellen. (ZPol, VS)
[47-L] Gloannec, Anne-Marie Le (Hrsg.):
Mehr oder weniger Staat?: die Rolle des Staates in Deutschland nach 1989, (Deutsch-französische Studien zur Industriegesellschaft), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, 258 S., ISBN:
3-593-37245-2
INHALT: Im Rahmen eines deutsch-französischen Gemeinschaftswerks, unterstützt von der CERI (Fondation Nationale des Sciences Politiques, Paris) und dem Centre Marc Bloch (Berlin),
setzen sich die Autoren mit dem Wandel der politischen Institutionen in Deutschland nach der
deutschen Einigung auseinander. Behandelt werden einerseits Aspekte des an die Einigung
anschließenden Transformationsprozesses; dabei geht es teils um Fragen politischer Orientierungen, teils um den Transfer politischer Regulierungen. Andererseits rücken die Beiträge ihr
Thema in die generellere Perspektive veränderter Staatlichkeit vor dem Hintergrund von Glo-
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balisierungsprozessen. Die in diesem Zusammenhang behandelten Fragestellungen betreffen
das föderative System und die industriellen Beziehungen in Deutschland. Bei dem Band handelt es sich um die gekürzte und überarbeitete Fassung der 2001 erschienenen französischen
Originalausgabe ('L'Etat en Allemagne'). Aus dem Inhaltsverzeichnis: Wertewandel und
Transformation der Politischen Kultur: Anne-Marie Le Gloannec: Der Staatsbegriff in der
Bundesrepublik: Werte und Demokratieverständnis (15-34); Irma Hanke: Die verunsicherte
Nation: Zur politischen Kultur des vereinten Deutschland (35-50); Sigrid Meuschel: Zu unterschiedlichen Voraussetzungen der Transformation: 1949 und 1989 (51-61); Francois Bafoil:
Ostdeutschland: Herausbildung von Regeln und kollektives Lernen (63-86); II. Neubestimmung der Entscheidungsebenen?: Constance Grewe: Von der Revitalisierung des Föderalismus zur verfassungsrechtlichen Zentralisierung der Gesetzeskompetenzen. Anmerkungen
zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Oktober 1998 über das Bayerische Gesetz
zum Schwangerschaftsabbruch (89-99); Arthur Benz: Vom unitarischen zum asymmetrischen
Bundesstaat (101-119); Valerie Lozac'h: Die lokale Demokratie in den neuen Bundesländern
(121-148); Bärbel Möller: Kommunale Verwaltung und kommunale Akteure im Transformationsprozess Ostdeutschlands (149-166); Guillaume Lacquement: Der Staat und die Entkollektivierung in den neuen Bundesländern (167-184); III. Staat, Markt und Gesellschaft auf der
Suche nach einer neuen Rollenverteilung: Edgar Grande: Vom Leistungsstaat zum Regulierungsstaat: Zur neuen Rolle des Staates im deutschen Telekommunikationssektor (187-204);
Michele Dupre: Die Rolle des Staates im Privatisierungsprozess mittelständischer Industrieunternehmen (205-221); Olivier Giraud / Michel Lallement: Der Staat und die industriellen
Beziehungen: Interaktionen und Neugestaltung nach der Wiedervereinigung (223-242); Patrick Hassenteufel: Das deutsche System der sozialen Sicherung unter Finanzdruck: Privatisierung oder Verstaatlichung? (243-257). (ZPol, VS)
[48-F] Hanf, Thomas, Dr. (Leitung):
Ungleichheit und Gerechtigkeit. Strukturen von Gerechtigkeitsvorstellungen in den neuen
Bundesländern
INHALT: Im Projekt werden auf theoretischer Grundlage empirische Verteilungen von Gerechtigkeitsvorstellungen und von Gerechtigkeitsurteilen in der ostdeutschen Bevölkerung analysiert. Dabei soll deutlich werden, dass das Thema Gerechtigkeit im Osten Deutschlands komplexe Wertbindungen beinhaltet, die in ihren Extensionen, ihren Bedeutungen und ihren
Funktionen über Verteilungsgesichtspunkte hinaus gehen. Kontext/ Problemlage: Vor dem
Hintergrund der umfassenden Reformen der Sozialsysteme sind Diskussionen zu Fragen der
sozialen Gerechtigkeit aktueller denn je. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zeigen,
wie schwer sich die Vermittlung und das Ringen um Akzeptanz auf Seiten weiter Teile insbesondere der ostdeut-schen Bevölkerung gestalten. Umverteilungen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Reformen und an sie knüpfen sich in erster Linie die Gerechtigkeitsfragen. Im
Kern jedoch gehen auch die gerechtigkeitsrelevanten Aspekte der Reformen weit über Verteilungsfragen hinaus. Viel mehr wird versucht, über die Geltung von Kriterien sozialer Gerechtigkeit hinaus neue Maßstäbe sozialer Integration, Anerkennung und des Gemeinwohls zu etablieren und um deren Anerkennung gerungen. Genau dieser komplexe Inhalt der Reformen
korrespondiert mit der zu untersuchenden Komplexität der Gerechtigkeitsvorstellungen der
ostdeutschen Bevölkerung, was die Schwierigkeiten der Akzeptanz erklären könnte. Fragestellung: Eine erste Frage der Untersuchung ist die Ermittlung von Typen komplexer Muster
der Wertbindung und deren Wirkung auf die Bedeutung, die die Gerechtigkeit für die Men-
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schen in den neuen Bundesländern hat. Diese geht über den Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit hinaus. Eine weitere Frage betrifft daher die Inhalte von praktischen Gerechtigkeitsurteilen und -kriterien, die die Menschen auf konkrete Lebenssituationen anwenden. Dabei wird in
den Blick kommen, dass Gesichtspunkte der Zugehörigkeit, der Integration, der Anerkennung
und Fragen der Zurechnung von Situationen sozialer Ungleichheit eine gewichtige Rolle spielen. Dieser Zusammenhang verwiest darauf, dass soziale Gerechtigkeit in den neuen Ländern
eine weit reichende legitimatorische Bedeutung und Funktion hat. Schließlich werden Zusammenhänge der Gerechtigkeitsvorstellungen mit ausgewählten Verhaltensstrategien vor allem im Zusammenhang mit den Reformen der Sozialgesetzgebung untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: neue Bundesländer
METHODE: Es werden Daten der Untersuchungen (Leben 2000; 2002) des SFZ analysiert und
mit Befunden anderer Untersuchungen verglichen. Neben der Analyse empirischer Verteilungen des Wertes der Gerechtigkeit wird der Zusammenhang dieser Wertbindung mit anderen
gesellschaftlichen Werten untersucht. Dies ist deshalb wichtig, weil viele einzelne Werte in
den neuen Bundesländern nach sozial-demographischen Merkmalen vergleichsweise homogen verteilt sind. Eine Differenzierung in den Verteilungen der Wertbindungen kann nur untersucht werden, wenn auf komplexe Muster typischer Verknüpfung von Wertvorstellungen
zurückgegriffen wird. Dazu kommen typenbildende und zellanalytische Verfahren zum Einsatz.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. -SFZ(Köpenicker Str. 125, 10179 Berlin)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[49-L] Heilemann, Ullrich; Henke, Klaus-Dirk (Hrsg.):
Was ist zu tun?: wirtschaftspolitische Agenda für die Legislaturperiode 2002 bis 2006,
(Schriften des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen , Neue Folge, 72),
Berlin: Duncker & Humblot 2004, 206 S., ISBN: 3-428-11397-7
INHALT: Der Band enthält Beiträge zu einer gemeinsam vom Europäischen Zentrum für Sozialwissenschaften und Staatspraxis (EZ) der FU, HU und TU Berlin und vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung im November 2002 durchgeführten Konferenz zur
wirtschaftspolitischen Agenda für die Legislaturperiode 2002-2006 der Bundesregierung.
(IAB) Inhaltsverzeichnis: Ullrich Heilemann, Klaus-Dirk Henke: Wirtschaftspolitische Agenda für die laufende Legislaturperiode: Einführung (9-14); Ullrich Heilemann: Schlechte
Aussichten: gesamtwirtschaftliche Perspektiven 2002-2006 (15-32); Rolf A. Hasse: Neue soziale Marktwirtschaft? (33-50); Hans-Georg Petersen, Manfred Rose: Zu einer Fundamentalreform der deutschen Einkommenssteuer: die Einfachsteuer des "Heidelberger Steuerkreises"
(51-80); Paul J.J. Welfens: Wirtschaftspolitische Strategie zur Überwindung der Wachstumsschwäche in Deutschland (81-116); Gerhard D. Kleinhenz: Agenda für mehr Beschäftigung:
von Aktionismus zu einem stimmigen und nachhaltigen Konzept für den Arbeitsmarkt und
die Soziale Sicherung (117-124); Wolfram F. Richter: Hochschulreform in Deutschland: ungenügend und mangelhaft (125-142); Adolf Wagner: Selbststeuerung der demographischen
Entwicklung? Zu den bevölkerungspolitischen Aufgaben der Bundesregierung (143-154);
Klaus-Dirk Henke: Gesundheitswesen - noch 'ne Reform? (155-166); Dietrich Budäus: Verwaltungsreformen: aktuelle Situation - Reformparadoxien - notwendige Maßnahmen (167-
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182); Hans Dietrich von Loeffelholz: Konsolidierung des Staatshaushalts und öffentliche Infrastrukturinvestitionen: finanzpolitische Agenda für diese Legislatur (183-204).
[50-L] Heimann, Horst:
Ökonomismus und Feindbild Sozialstaat (Gabor Steingart): die Alternative zum Neoliberalismus (Albrecht Müller), in: Perspektiven des Demokratischen Sozialismus : Zeitschrift für
Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Jg. 22/2005, H. 1, S. 115-144 (Standort: FES Bonn
(Bo133)-X6424)
INHALT: Der Begriff "Ökonomismus" als fester Bestandteil der neoliberalen Ideologie, mit einem spezifisch ökonomistischen Gesellschafts- und Menschenbild, spielt in den intellektuellen und politischen Diskursen in Deutschland auf zwei verschiedenen Ebenen eine Rolle. Intellektuelle kritisieren, unter Berufung auf eine humanistisch-emanzipatorische Tradition, die
im "real existierenden Kapitalismus" immer stärker werdenden ökonomistischen Tendenzen
im unreflektierten Alltagsbewusstsein und -verhalten. Der "Ökonomismus" wird für einen
bedrohlichen Wertewandel oder -verfall verantwortlich gemacht: Materiell-ökonomische und
individualistisch-egoistische Werte verdrängen zunehmend die außerökonomisch-kulturellen
und gemeinwohl-orientiert-solidarischen Werte, wodurch der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet sei. Der vorliegende Beitrag kommentiert zwei Bücher aus den gegensätzlichen Lagern: (1) Gabor Steingart, "Deutschland - Der Abstieg eines Superstars", München 2004. Steingart sieht die Hauptursache für unsere wirtschaftlichen Probleme darin, dass
das ökonomische Denken in Deutschland zu schwach entwickelt ist und daher durch bewusste intellektuelle Anstrengungen gegen die humanistischen Restbestände gestärkt werden
muss. (2) Albrecht Müller "Die Reformlüge - 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren", München 2004. Müller zeigt, wie das neoliberale Bild der Gesellschaft die Wirklichkeit ideologisch verschleiert, verzerrt und verfälscht, so dass aus der realitätsfernen Ideologie praktische Fehlentscheidungen abgeleitet
werden. (ICA2)
[51-L] Heiniger, Yvonne; Straubhaar, Thomas; Rentsch, Hans; Flückiger, Stefan; Held, Thomas:
Ökonomik der Reform: Wege zu mehr Wachstum in Deutschland, Zürich: Orell Füssli 2004,
160 S., ISBN: 3-280-05046-4
INHALT: Die Autoren untersuchen, warum die notwendigen und grundlegenden Strukturreformen in Deutschland, die in mehreren Expertisen vorgeschlagen wurden, bisher nur zögerlich
umgesetzt werden. Im ersten Kapitel stellen sie die wesentlichen Problemfelder der deutschen
Volkswirtschaft dar, wie beispielsweise den stark regulierten Arbeitsmarkt. Das zweite Kapitel gibt einen sehr vereinfachten Überblick über den Zusammenhang von Reformen und gesellschaftlich-politischen Strukturen im Allgemeinen. Der nächste Abschnitt enthält eine Übersicht über Reforminhalte, Vorgehen, Erfolge und Misserfolge der in den letzten Jahrzehnten durchgeführten Reformen in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Neuseeland, den Niederlanden und Schweden. Abschließend entwickeln die Autoren Handlungsempfehlungen für
Deutschland. Sie plädieren u. a. für ein stufenweises Vorgehen bei der Reform der Systeme
und eine Abschaffung der so genannten 'runden Tische', da diese verzögernd wirkten. Das
Buch basiert auf der Zusammenarbeit eines deutschen und eines Schweizer Forschungsinstitutes sowie einer Tagung, die 2003 in Hamburg stattfand. Es ist Teil einer zweiteiligen Publi-
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kation; der zweite Band beschäftigt sich mit den entsprechenden Problemen in der Schweiz.
(ZPol, VS)
[52-L] Heitzmann, Karin; Schmidt, Angelika (Hrsg.):
Wege aus der Frauenarmut, (Frauen, Forschung und Wirtschaft, Bd. 14), Frankfurt am Main: P.
Lang 2004, 257 S., ISBN: 3-631-52593-1
INHALT: "In diesem Sammelband finden sich vielfältige Ansätze auf der Suche nach Wegen aus
der Frauenarmut. Es beginnt mit Lösungen, die von supranationalen Organisationen der Europäischen Union vorgeschlagen und verfolgt werden, wie z. B. die Europäische Sozialpolitik
oder die Politik des Gender Mainstreaming. Etliche Beiträge beziehen sich auf nationale Politiken und Maßnahmen, die Wege aus der Frauenarmut darstellen sollen, andere fokussieren
auf Möglichkeiten, die der Arbeitsmarkt bzw. Erwerbsorganisationen bieten. Es wird aber
beispielsweise auch die Frage gestellt, ob eine zunehmende Politisierung ein möglicher Ausweg aus der Frauenarmut sein könnte, oder wie eine neue Geschlechter- und Gesellschaftsordnung aussehen müsste, die Frauen (und Männern) das gute Leben außerhalb der Armut ermöglichen würde." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin Heitzmann und Angelika
Schmidt: Wege aus der Frauenarmut: Ein Wegweiser durch den Sammelband (9-18); Silvia
Angelo: Was hat der Euro mit den Frauen zu tun? Auswirkungen der Europäischen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik auf Frauen (19-34); Andrea Leitner: Gender Mainstreaming als erfolgreiche Strategie für Einkommensgleichheit von Frauen und Männern? (35-58);
Karin Heitzmann: Frauenarmut in Österreich: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der
Armutspopulation (59-74); Ulrike Mühlberger: Wege aus der Frauenarmut durch Arbeitsmarktpartizipation (75-89); Monika Heinrich und Angelika Schmidt: Schlüsselcodes statt
Schlüsselqualifikationen für Frauen; Konsequenzen atypischer Beschäftigungsformen beim
organisationalen Eintritt (91-121); Edeltraud Hanappi-Egger: Organisationsbezogene Ausschließungsmechanismen von Frauen am Beispiel des technisch-naturwissenschaftlichen Bereichs (123-135); Regine Bendel und Angelika Schmidt 'Firewalls' und Gender Mainstreaming: Durchbruch oder weiterer Ausschluss von Frauen aus Führungspositionen? (137-170);
Ulrike Schneider: Es lohnt sich - es lohnt sich nicht... Selbstständigkeit als Option der ökonomischen Existenzsicherung (171-189); Margit Appel: Politisierung von Frauen als Strategie
gegen Frauenarmut (191-212); Michaela Moser: 'Eine zweite kopernikanische Wende': Die
Care-Perspektive als Alternative (213-226; Helene Schrolmberger und Manuela Vollmann:
Armut verhindern: Möglichkeiten Arbeitsmarkt-Politischer Prävention (227-239); Karin
Heitzmann und Angelika Schmidt: Wege aus der Frauenarmut: Ein Blick auf die Wanderkarte (241-257).
[53-L] Hensche, Detlef:
Arm, aber frei?: vom freiheitlichen Gehalt des Sozialstaatsgebots, in: Blätter für deutsche und
internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 4, S. 447-454 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln
(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit der Beschwörung von Unabhängigkeit und Eigenverantwortung ist die Grundmelodie intoniert, die die Polemik gegen soziale Reformen seit eh und je begleitet und die heute
wieder aus allen Regierungsämtern und Parteizentralen tönt. Im Klartext: Sozialstaat bevormundet; ihn zurückzunehmen schafft Freiheit. Der Autor, langjähriger Vorsitzender der IG
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Medien, hält der Propaganda den freiheitlichen Gehalt des Sozialstaatsgebots entgegen und
belegt: Ohne soziale Gerechtigkeit keine Freiheit." (Autorenreferat)
[54-L] Huffschmid, Jörg (Hrsg.):
Die Privatisierung der Welt: Hintergründe, Folgen, Gegenstrategien ; Reader des wissenschaftlichen Beirats von Attac, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 218 S., ISBN: 3-89965-109-X
(Standort: Techn. HSB Aachen(82)-Le9963)
INHALT: "Die Autorinnen dieses Buches, das der wissenschaftliche Beirat von Attac Deutschland herausgibt, analysieren die Hintergründe, Formen und Folgen der Privatisierung und des
Kampfes für den Erhalt und die Festigung der öffentlichen Güter. Die Privatisierung der Welt
ist die Hauptlinie der neoliberalen Strategie gegen den Sozialstaat. Sie entzieht immer mehr
Bereiche des Lebens einer demokratischen Gestaltung und unterwirft sie dem Diktat der Rentabilität und dem Recht des Stärkeren. Nach Strom, Gas, Telefon und Eisenbahnen stehen
jetzt auch Kernbereiche öffentlicher Daseinsvorsorge wie Bildung, Gesundheit und Alterssicherung, ja die Natur selbst zur Privatisierung an. Am Ende wird sogar die Politik privatisiert.
Was bleibt, sind Macht, Korruption und soziale Polarisierung. Gegen diese Tendenzen und
Aussichten hat sich in den letzten Jahren aber auch Widerstand in allen Teilen der Welt entwickelt. Sein Ziel ist es, die Räume demokratischer Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft zurück zu erobern, zu sichern und auszuweiten. Dies geht nicht ohne starke soziale
Bewegungen gegen die Kräfte, die die Welt zur Ware machen wollen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Huffschmid: Erdumfassend und porentief: die Privatisierung der Welt.
Eine Einführung (9-17); Alessandro Pelizzari: 'Besser, billiger, bürgernäher'? Privatisierungspolitik und ihre Hintergründe (20-26); Thomas Sablowski: Privatisierung und Kapitalakkumulation (27-33); Christian Zeller: Von der Verteidigung öffentlicher Dienste zur gesellschaftlichen Aneignung (34-42); Werner Rügemer: Privatisierung in Deutschland- eine Zwischenbilanz (43-50); Roland Atzmüller/Christoph Hermann: Auswirkungen der Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen auf Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und Arbeitsbeziehungen (51-58); Elmar Altvater: Korruption bei der Privatisierung öffentlicher Güter (59-71);
Uwe Hoering: Trojanisches Pferd. Public-Private Partnership und Privatisierung (72-78); Birgit Mahnkopf: Wider die Privatisierung öffentlicher Güter oder: Warum die soziale Demokratie das erste Opfer der Privatisierung wird (79-94); Roland Roth/Heike Walk: Der Ausverkauf
der Politik - neue Herausforderungen für globale soziale Bewegungen (95-101); Hartwig
Hummel: Privatisierung der Weltpolitik: Reformbündnisse oder Elitenkartelle? (104-110);
Hans-Jürgen Krysmanski: Privatisierung der Macht (111-118); Ulrich Brand: Nachhaltigkeit
in der neoliberal-neoimperialen Globalisierung. Nicht nur der 'Rio-Prozess' fördert die Kommerzialisierung der Natur (119-129); Michael Schneider: Die Privatisierung des Genpools
oder: Hat der achte Schöpfungstag begonnen? Fiktives Streitgespräch zwischen Craig Venter
und Erwin Chargaff (130-139); Jürgen Klausennitzer: Thesen zu Rationalisierung und Privatisierung im Bildungsbereich (140-157); Jan Fries/David Balmert: Wie zukunftsfähig ist die
Privatisierung von Bildung? (158-165); Ingrid Lohmann: EHEA-Testgelände. Universität,
Technologie und Bildungsmarkt (166-175); Barbara Dickhaus: 'Lifeline' versus 'cut offs'. Privatisierung und Kommerzialisierung der Wasserversorgung in Südafrika (176-183); Philipp
Terhorst: Die Suche nach Alternativen zur Wasserprivatisierung (184-183); Stephan Lindner:
Privatisierung der Rentensysteme: Mehr Unsicherheit für die Alten, mehr Gewinne für die
Finanzkonzerne (193-199); Albert Rappo/Isidor Wallimann: Auswüchse der Privatisierung in
der Sozialen Arbeit: New Public Management, KonsumentInnen ohne Wahl und privatisierte
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Herrschaft (200-205); Wilhelm Rühl: Auf dem Weg zur Privatisierung von Sparkassen und
öffentlichen Banken (206-213).
[55-L] Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):
Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2001/2002, Gelsenkirchen 2002, 268 S. (Standort: IAB6820 BO 559; Graue Literatur)
INHALT: Das Jahrbuch gibt einen Querschnitt durch die Arbeitsschwerpunkte des Instituts und
enthält die folgenden Beiträge: Gerhard Bosch, Franz Lehner: Reform des Instituts nach der
Evaluierung durch den Wissenschaftsrat; Steffen Lehndorff: Soziale Dienstleistungen - Stiefkind der Dienstleistungsgesellschaft? Anregungen aus einem europäischen Forschungsprojekt; Rainer Fretschner, Dietrich Grönemeyer, Josef Hilbert: Die Gesundheitswirtschaft - ein
Perspektivenwechsel in Theorie und Empirie; Karin Esch, Sybille Stöbe-Blossey: Kinderund Jugendpolitik: Unter Modernisierungsdruck?!; Sirikit Krone, Josef Muth: Aktionsfeld
Schule - frühzeitige Ansätze zur Vermeldung von Jugendarbeitslosigkeit; Michael Cirkel, Vera Gerling, Josef Hilbert: Silbermarkt Japan - eine Perspektive für die NRW-Wirtschaft?; Lothar Beyer, Hansjürgen Paul: Drahtlos glücklich? Szenarien und Innovationspfade für die
mobile Kommunikation; Georg Worthmann: Systematisierung von Dienstleistungen - Beispiele aus dem IAT; Peter Brödner, Erich Latniak: Der lange Weg zur "High Road" - neue
Untersuchungsergebnisse zur organisatorischen Veränderungen in Unternehmen; Ulrich Mill:
Die Promotoren der Arbeitsgestaltung; Jürgen Nordhause-Janz, Fikret Öz: Innovationsaktivitäten in nordrhein-westfälischen Industrie- und produktionsnahen Dienstleistungsunternehmen; Dagmar Grote Westrick, Angelika Müller: Clusterentwicklung - Herausforderung an ein
aktuelles Instrument der Wirtschaftsförderung; Stefan Gärtner, Judith Terstriep, Brigitta
Widmaier: Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung; Wolfgang Potratz: Regionale Strukturpolitik - mit oder ohne die Strukturfonds?; Gerhard Bosch: Der Arbeitsmarkt
im Ruhrgebiet: 40 Jahre Talfahrt mit Chancen zum Neubeginn; Jochen Bleckmann: Organisation, Personal und Haushalt. (IAB)
[56-L] Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.):
Perspektive 2050: Ökonomik des demographischen Wandels, Köln: Dt. Inst.-Verl. 2004, 423
S., ISBN: 3-602-14577-8
INHALT: Deutschland steht vor einer weit reichenden demographischen Herausforderung, denn
die Alterspyramide wird von zwei Seiten her in die Zange genommen: durch die niedrigen
Geburtenzahlen und die steigende Lebenserwartung. In dem Sammelband werden nach einer
Bestandsaufnahme der demographischen Situation und der dafür maßgeblichen Gründe in
dreizehn Analysekapiteln die nach dem jetzigen Kenntnisstand zu erwartenden Auswirkungen
einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung auf einzelne Politikbereiche diskutiert. Ein
abschließendes Politikkapitel verdichtet die daraus abzuleitenden wirtschaftspolitischen
Schlussfolgerungen zu einer Reformagenda. Inhaltsverzeichnis: 1. Empirische Grundlagen Nicola Dickmann: Grundlagen der demographischen Entwicklung; Nicola Dickmann, Susanne Seyda: Gründe für den Geburtenrückgang. 2. Analyse - Michael Grömling: Wirtschaftswachstum; Holger Schäfer, Susanne Seyda: Arbeitsmärkte; Axel Plünnecke, Susanne Seyda:
Bildung; Kerstin Krey, Bernd Meier: Innovationsfähigkeit; Klaus-Heiner Röhl: Unternehmensstrukturen; Lothar Funk, Peter Janssen, Hagen Lesch: Arbeitsbeziehungen und Perso-
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nalwirtschaft; Raph Brügelmann: Öffentliche Finanzen; Jochen Pimpertz: Soziale Sicherung;
Christoph Schröder: Verteilung; Jürgen Matthes, Christof Römer: Kapitalmärkte; KlausHeinrich Röhl: Räumliche Entwicklung; Thomas Puls, Jörn Solbrig: Umwelt; Hubertus
Bardt, Nicola Dickmann: Politische Ökonomie des Alterns. 3. Politikempfehlungen - HansPeter Klös, Rolf Kroker: Perspektive 2050: ordnungsökonomische Weichenstellungen und
wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf. (IAB)
[57-L] Jetter, Frank:
Nachhaltige Sozialpolitik gegen Armut in Lebenslagen, (Soziologie, Bd. 45), Münster: Lit Verl.
2004, 380 S., ISBN: 3-8258-7807-4 (Standort: UuStB Köln(38)-31A1911)
INHALT: "Armut ist in Deutschland zu einem forschungsrelevanten Thema geworden - Arbeitslosigkeit, aber auch Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt für bestimmte Gruppen
und in bestimmten Regionen sowie die Zahl der Transfergeldempfänger bestimmen die öffentlichen Diskussionen. Besonders bei den Langzeitfällen und Härtefällen von Armut besteht
ein großes Defizit in der Sozialforschung hinsichtlich von Forschungserkenntnissen zu ihren
Lebenslagen. Die gewonnenen Erkenntnisse auf Basis der neueren Literatur und einer empirischen Befragung nach dem Lebenslagekonzept werden in neue Handlungsperspektiven in den
Bereichen von Armut, Arbeits- und Wohnungslosigkeit konzeptionell gebündelt. Die Ergebnisse dieses Bandes können - auf eine abstraktere Ebene transponiert auch Leitbilder für einen
neuen Diskurs der Sozial- und Gesellschaftspolitik insgesamt liefern, insbesondere auch dort,
wo es um präventives Handeln, Rahmenbedingungen und die Leitbild- und Lebenslageorientierungen in der Sozialforschung über Soziale Ungleichheit in Deutschland geht: Nachhaltige
Armutsbekämpfung setzt präventiv in allen Dimensionen des Lebenslagekonzeptes an und
ermöglicht so ein neues, nicht rein einkommensorientiertes Verständnis von Sozialpolitik gegen Armut, das über den Tag hinaus denkt." (Autorenreferat)
[58-L] Kaden, Ute; Herrmann, Wolfgang:
DDR kontra Agenda 2010: Streitschrift für Alternativen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik,
Berlin: ed. ost im Verl. Das Neue Berlin 2004, 128 S., ISBN: 3-360-01053-1
INHALT: Im Dezember 2003 wurde nach langen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsparteien und Opposition die Agenda 2010 beschlossen. Kaden und Herrmann stellen dieses
wirtschafts- und sozialpolitische Reformpaket auf den Prüfstand. Sie analysieren die einzelnen Vorhaben und Maßnahmen der Agenda 2010 und setzen diese ins Verhältnis zu den damaligen Gegebenheiten in der DDR. Mehr als 30 Einzelthemen werden nach einem einheitlichen Muster behandelt: Zunächst werden die konkreten Vorhaben und Regelungen der Agenda 2010 zum jeweiligen Thema aufgezählt und ihre Risiken und Nebenwirkungen genannt.
Anschließend folgen die Gegenvorschläge der Autorin und des Autors und die dadurch erwarteten Effekte. Untersucht werden nicht nur die Themen der Agenda 2010, sondern auch
solche, die gerade nicht Gegenstand dieses Reformpaketes sind, wie z. B. Abrüstung und Verteidigung, Abbau der Staatsschulden und die Frage der öffentlichen Haftung. Am Ende stellen Kaden und Herrmann einen alternativen Haushalt mit einem zusätzlichen Einsparungspotenzial von 740 Milliarden Euro auf. Damit wollen sie zeigen, dass mit einer anderen Prioritätensetzung der Erhalt und sogar der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme möglich ist:
'Nicht der Sozialstaat ist das Problem, sondern - und das ist nicht neu - wie gesellschaftlich
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Reichtum erwirtschaftet und wie er verteilt werden kann.' (9) Mit seinen zahlreichen konkreten - mitunter recht weit reichenden - Vorschlägen liefert das Buch einen anregenden Beitrag
zur aktuellen sozialpolitischen Debatte. (ZPol, VS)
[59-L] Kaufmann, Franz-Xaver:
Sozialpolitik und Sozialstaat: soziologische Analysen, (Sozialpolitik und Sozialstaat), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 406 S., ISBN: 3-531-14347-6
INHALT: "Das Buch entfaltet die soziologischen Grundlagen einer Analyse von Sozialpolitik und
Sozialstaatlichkeit. Der Autor hat diese Forschungsrichtung maßgeblich mitgeprägt. Mit dem
Bielefelder Soziologentag von 1976 nahm die deutsche Nachkriegssoziologie erstmals die
Sozialpolitik ins Visier. Die hier zusammengefassten Arbeiten von Franz-Xaver Kaufmann
entfalten im ersten Teil sein damals vorgetragenes Programm einer soziologischen Analyse
von Sozialpolitik in wirkungsanalytischer und interorganisatorischer Perspektive. Der zweite
Teil enthält seine wichtigsten Beiträge zur jüngeren Sozialstaatsdiskussion und der damit verbundenen Steuerungsproblematik." (Autorenreferat)
[60-F] Keck, Wolfgang, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Alber, Jens, Prof.Dr. (Leitung):
Generationenbeziehungen im Wohlfahrtsstaat. Wechselwirkungen zwischen Generationenpolitik und den Lebensbedingungen von Generationen im europäischen Vergleich
INHALT: Das Forschungsvorhaben will anhand des Vergleichs vierer strategisch ausgewählter
Länder (Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden) Variationen des Wohlfahrtsstaats
mit den Lebensbedingungen, Beziehungsmustern und Einstellungen verschiedener Generationen verknüpfen. Kontext/ Problemlage: Vor dem Hintergrund alternder Gesellschaften und
sich ändernden Familienkonstellationen wird die wohlfahrtsstaatliche Ausgestaltung oder - in
radikalen Ansätzen - der Wohlfahrtsstaat selbst in Frage gestellt. Eine Argumentationslinie
sieht in der ungleichen (ungerechten?) Verteilung der wohlfahrtsstaatlichen Beiträge und
Leistungen auf verschiedene Generationen ein hohes Konfliktpotenzial für das Generationenverhältnis. Dem gegenüber steht die regulierende Funktion der Generationenbeziehungen in
der Familie. Gemeinhin sind die familialen Beziehungen von hoher Verbundenheit und Solidarität gekennzeichnet. Dem Zusammenspiel zwischen den Generationenverhältnissen im
Wohlfahrtsstaat und den Generationenbeziehungen in der Familie kommt bei der Vermittlung
von Konfliktpotenzialen zwischen Generationen eine zentrale Stellung zu. Eine fundierte Analyse ist aber erst dann gegeben, wenn im internationalen Vergleich unterschiedliche Varianten dieses Zusammenspiels gegenübergestellt werden. Fragestellung: Auf Grundlage von
Makro- und Mikrodaten werden Art und Umfang der Unterstützungsleistungen zwischen den
Generationen sowohl innerhalb des Wohlfahrtsstaats als auch innerhalb der Familie beschrieben. Die Auswahl der vier Länder vereinigt sowohl ähnlich strukturierte Fälle als auch stark
differierende Wohlfahrtsstaatsmodelle, um trotz nationaler Entwicklungspfade einen gemeinsamen Vergleichsmaßstab entwickeln zu können. Drei Fragestellungen werden beantwortet:
1. Überlagern oder kompensieren sich wohlfahrtsstaatliche und familiäre Verteilungsmuster
zwischen Generationen? 2. Unterscheiden sich die Einstellungen zwischen Generationen unter dem Einfluss von Sozialreformen seit Mitte der 1990er Jahre und innerhalb unterschiedlicher nationaler Kontexte und Konzepte von Wohlfahrtsstaat und Familie? 3. In wie weit sind
bestimmte soziale Gruppen, wie Frauen oder Personen mit eingeschränktem familialen Rück-
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halt, von diesen Veränderungen und Unterschieden besonders betroffen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden
METHODE: Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden Makroindikatoren auf nationaler
und regionaler Ebene mit Mikrodaten aus repräsentativen Erhebungen verbunden. Die Mikrodaten stammen aus internationalen Befragungen, wie dem European Community Household Panel (ECHP) oder den Eurobarometer Surveys. Neben deskriptiven Statistiken, werden
Multilevel-Regressionsmodelle verwendet, um personen- oder familienbezogene Daten zusammen mit den Makroindikatoren auf nationaler oder regionaler Ebene zu analysieren. Die
qualitativen Unterschiede zwischen den verschiedenen Wohlfahrtsstaatsmodellen werden mit
dem Verfahren der Qualitative Comparative Analysis (QCA) herausgearbeitet. Den empirischen Analysen liegt eine theoretische Aufarbeitung von Wohlfahrtsstaats- und Familienkonzepten in den beteiligten Ländern zugrunde.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50,
10785 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-25491-377, e-mail: [email protected]); Leiter
(e-mail: [email protected])
[61-L] Kersting, Wolfgang:
Das Prinzip der Chancengerechtigkeit: theoretische Voraussetzungen investiver Sozialstaatlichkeit, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 43/2004, H. 4 =
H. 168, S. 12-24 (Standort: UuStB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor plädiert in seinem Beitrag dafür, das Distributionsparadigma durch den
Begriff der Chancengerechtigkeit zu ersetzen. Denn dieser Begriff bietet seiner Meinung nach
die normative Grundlage für ein anspruchsvolles Sozialstaatsverständnis, das sich von antikapitalistischen Vorurteilen befreit hat, das die Dämonisierung des Marktes und die Entethisierung der Wirtschaft rückgängig macht und das vor allem mit den grundlegenden individualistischen und menschenrechtlichen Grundüberzeugungen über das Ideal selbstverantwortlicher
Lebensführung in Übereinstimmung steht. Die sozialstaatliche Zwecksetzung darf seiner
These zufolge nicht auf Umverteilung reduziert werden. Sozialstaatliche Arrangements haben
eine weitaus wichtigere und umfassendere Aufgabe: Sie haben durch die Etablierung geeigneter Institutionen dafür zu sorgen, dass die Bürger zumindest annähernd gleiche Lebenschancen erhalten. Der Protagonist des Sozialstaats ist der eigenverantwortlich handelnde Bürger.
Und die sozialstaatliche Dienstleistung, die zu verlangen er berechtigt ist, liegt in der institutionellen Ermöglichung eigenverantwortlicher Lebensführung. Um diese These näher zu erläutern, weist der Autor zunächst auf die freiheitsrechtliche Verpflichtung zur Sozialstaatlichkeit hin. Er gibt anschließend eine allgemeine Beschreibung legitimer staatlicher Tätigkeit
und erläutert auf dieser Grundlage den Begriff der Chancengerechtigkeit. (ICI2)
[62-L] Kindler, Holger; Regelmann, Ada-Charlotte; Tullney, Marco (Hrsg.):
Die Folgen der Agenda 2010: alte und neue Zwänge des Sozialstaats, Hamburg: VSA-Verl.
2004, 226 S., ISBN: 3-89965-102-2
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INHALT: Die Agenda 2010 und flankierende Reformen greifen massiv in die sozialen Verhältnisse in Deutschland ein. Viele Menschen spüren bereits die Auswirkungen der Maßnamen
zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen und zur Ausrichtung
und zur Ausrichtung und Disziplinierung der Bevölkerung für dieses Ziel.' Regierende Politiker und Politikerinnen auf Bundesebene haben mit diesen Motiven den als notwendig und alternativlos dargestellten Umbau des Sozialstaats und den Wegfall zahlreicher sozialer Rechte
eingeleitet. Mit ähnlichen Begründungen tragen Umgestaltungen auf Landes - und kommunaler Ebene dazu bei, dass weitere Hilfs- und Schutzmaßnahmen für Benachteiligte und Diskriminierte wegfallen, beispielsweise durch umfangreiche Kürzungen sozialer Projekte. Es
werden zentrale Folgen, aber auch Hintergründe der aktuellen Sozialstaatsreform rund um die
Agenda 2010 benannt. Von der faktischen Abschaffung der Sozialhilfe und der Aufgabe der
letzten Solidarprinzipien über Gesundheitsreformen, allgemeine Dienstpflichten bis hin zur
Reichtums- und Armutsentwicklung zeichnen die Beiträge einen umfassenden Überblick über
die derzeitige Entwicklung in Deutschland. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Anne Allex: Politische
Tendenzen der Agenda 2010; Michael Klundt: Ursachen, Strukturen und Folgen von Armut
und Reichtum in Deutschland; Martin Bongards: Hartz IV - Realität des neuen Gesetzes; Gisela Notz: Beschäftigungspolitisches Strohfeuer: Geschlechtsspezifische Auswirkungen der
arbeitsmarktpolitischen Reformen; Frank Rentschler: vorauseilender Gehorsam gegenüber
dem aktivierenden Staat: Die Folgen des 'Forderns und Förderns' für Arbeitslose; Rolf
Schmucker: Zwischen 'Kostenexplosion' und 'demografischer Zeitbombe': Begründungen und
Konsequenzen aktueller gesundheitspolitischer 'Reformen'; Jörg Heuer: Auswirkungen der
Gemeindefinanzreform und des Hatz-IV-Gesetzes auf die Situation der Kommunalfinanzen;
Rüdiger Bröhling: Vom zivilen Kriegsdienst zur allgemeinen Dienstpflicht? Zur Funktion des
Zivildienstes; Marco Tullney: Anmerkungen zur besonderen Bedeutung der Agenda 2010 für
MigrantInnen; Angela Klein: Sozialreformen und sozialer Widerstand in der EU; Kai EickerWolf: (Um-)Steuern für Arbeit und soziale Gerechtigkeit: Alternativen zu leeren Kassen und
zur Umverteilung von unten nach oben; Mag Wompel: Möglichkeiten der Gegenwehr. Notwendigkeit der Offensive.
[63-L] Kitschelt, Herbert; Streeck, Wolfgang (Hrsg.):
Germany: beyond the stable state, London: Cass 2004, 266 S., ISBN: 0-7146-8473-2
INHALT: Das "Modell Deutschland" ist gekennzeichnet durch politischen Wettbewerb auf der
Ebene von Parteien und Legislative und durch gleichzeitige tripartistische Sozialpartnerschaft
von Regierung, Gewerkschaften und der Arbeitgebern. Seit Ende der 1960er Jahre galt dieses
Modell als politisch-ökonomisches Vorbild, gegen Ende des Jahrhunderts begann jedoch eine
Erosion des "Modells Deutschland". Sie wurde ausgelöst von der deutschen Wiedervereinigung und der Integration Deutschlands in die EU, und geht mit einem Wandel der Lebensstile, politischer Einstellung und sozialen Bewegungen und mit einer Reorganisation der Arbeitsbeziehungen, der Regierungsformen sowie sozial- und einwanderungspolitischer Leitbilder einher. (IAB)
[64-L] Klein-Zirbes, Arnd:
Der Beitrag von Goetz Briefs zur Grundlegung der Sozialen Marktwirtschaft, (Europäische
Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 400), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 159 S.,
ISBN: 3-631-53383-7
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INHALT: "Arnd Klein-Zirbes beschreibt in dieser wissenschaftlichen Biographie das Leben des
Begründers der deutschen Betriebssoziologie, Goetz Briefs. Gemeinsam mit anderen prominenten Wissenschaftlern legte Briefs vor dem Zweiten Weltkrieg die geistigen Grundlagen
zur Entstehung der Sozialen Marktwirtschaft, die ihre Wurzeln im Ordoliberalismus und in
der christlichen Soziallehre gleichermaßen hat. Als konservativer Katholik konnte sich Briefs
in den 30er Jahren in keiner Weise mit dem Nationalsozialismus arrangieren. Nachdem seine
Vorlesungen massiv durch die Nationalsozialisten gestört wurden, emigrierte er 1934 in die
USA. Das sogenannte 'Wirtschaftswunder' der Bundesrepublik begleitete er als 'teilnehmender Beobachter'. Er formulierte eine Gewerkschaftstheorie, die bis heute aktuell ist." (Autorenreferat)
[65-L] Klump, Rainer:
Zur Wettbewerbsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft im Zeitalter der Globalisierung, in:
List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 30/2004, H. 4, S. 357-367 (Standort: UuStB
Köln(38)-Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der globale Systemwettbewerb setzt die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland unter
Druck. Dieser Wettbewerbsdruck ist insofern nützlich, als er dazu zwingt, die theoretische
Debatte über das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zu schärfen und in der praktischen
Wirtschaftspolitik nach einem neuen 'Zeitalter der Experimente' zu einem nachhaltigen und
zukunftsfähigen Kurs zurückzufinden. Wie der Beitrag zeigt, liegen die Wurzeln der Sozialen
Marktwirtschaft in der konstruktiven Auseinandersetzung mit früheren Phasen der Globalisierung. Die Europäisierung des Konzeptes, die Neufassung des Generationsvertrages und die
Suche nach neuen Verbündeten im Umfeld des Marktes bilden die zentralen Herausforderungen für die Zukunft." (Autorenreferat)
[66-L] Koller, Martin; Stichter-Werner, Albert:
Modellrechnungen zum "verdeckten" Finanzausgleich in Deutschland: Finanzstrukturen
und Finanzprobleme im Sozialstaat, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 276), Nürnberg 2003, 244 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die Transferleistungen über die Arbeitslosenversicherung (BA) stellen einen erheblichen, wenngleich in der Öffentlichkeit wenig beachteten Beitrag zum Länderfinanzausgleich
dar. Die stärkste Komponente ist natürlich wegen der völlig ungleichen Arbeitsmarktchancen
der Nettotransfer von West nach Ost (von 2001 bis 2003 jährlich in Höhe von ca. 12,4 Mrd.
Euro). Dieser Transfer stützt sich auf die Beitragseinnahmen aus Regionen und Ländern mit
relativ günstiger Beschäftigungsentwicklung und geringerer Arbeitslosigkeit. Das Ausgaben/
Einnahmen-Verhältnis beträgt zurzeit in den neuen Ländern 3:1, in den alten Ländern 0,8:1.
Aber auch im Westen werden für viele Landkreise und Städte negative Bilanzen von Beitragseinnahmen aus den Regionen und Transfers in die Regionen errechnet. Da es auch zwischen den westdeutschen Regionen zu 'stillen' Transfers kommt, ist das Gesamtvolumen noch
wesentlich größer (15,2 Mrd. Euro im Jahr 2003). Die Überwindung der Teilung hieß auch
Teilen beim Anspruch auf Transferleistungen aus allen sozialen Sicherungssystemen. In diesem Beitrag wird der 'versteckte' Finanzausgleich über passive und aktive Transfers der BA
in tiefer regionaler Gliederung aufgedeckt und zur Diskussion gestellt. Das Muster dieser
Modellanalysen könnte auch für andere wichtige Systemteile der sozialen Sicherung für mehr
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Transparenz sorgen. Die vorgestellten Ergebnisse liefern also nicht nur ein regionales Mosaikbild zum Finanzausgleich. Die Analysen zeigen den Einfluss des Strukturwandels auf die
Finanzkraft der Regionen. Die Strukturveränderungen schlagen seit langem überproportional
durch und verursachen 'ungeplante' Defizite. Dabei sind seit Jahren bedrohliche regionale und
soziale Strukturmuster erkennbar. Dies sind zugleich die Bruchkanten unserer sozialen Sicherungs- und Finanzausgleichssysteme. Analysen und Szenarien belegen, dass regionale Gewinn- und Verlustpositionen auch in den nächsten Jahren zu unerwarteten Finanzierungsproblemen führen könnten (auch im Gesundheits- und Rentensystem). Ohne Kenntnis von der
Dynamik der Strukturen, von Richtung und Tempo des Wandels, wie auch der Schäden, können die Reformvorschläge nicht gut genug sein. Die Ressourcen und die Leistungsfähigkeit
des Wirtschaftsstandortes Deutschland schienen kräftig genug, um die Kosten des Transformationsprozesses ohne Änderung der institutionellen Konzepte zu finanzieren. Nun scheint
es, als könne das größere Deutschland, dreizehn Jahre nach dem Fall der Mauer, die Lasten
der sozialen Sicherung nicht mehr schultern. Eine Reform der Finanzierungssysteme und des
Finanzausgleichs ist überfällig. Die Vorteile des 'stillen Finanzausgleichs' finden dort ihre
Grenzen, wo Reformvorschläge nicht für jeden Bürger nachvollziehbare Argumente gestützt
werden können." (Autorenreferat)
[67-L] Kopp, Daniel:
Zur Funktionslogik sozialer Pakte: oder Antworten auf die Frage, warum Totgesagte länger
leben, (WIP Working Paper, Nr. 25), Tübingen 2005, 49 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.sowi.uni-tuebingen.de/wip/public/WiPs/WiP%2025/WiP%2025.pdf)
INHALT: "Seit den 1980er Jahren werden in zahlreichen europäischen Staaten Sozialpakte geschlossen, um im Angesicht der Globalisierung und der europäischen Integration die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Ökonomien zu erhalten und auszubauen. Dabei wurden soziale Pakte nicht nur in Staaten geschlossen, die ohnehin über korporatistische Strukturen verfügen, sondern auch in Staaten pluralistischer Prägung. Vor diesem Hintergrund werden im
Folgenden drei Modelle dargestellt, die das Zustandekommen von tripartistischer Konzertierung zu erklären suchen. Alle Modelle weisen allerdings gewisse Defizite in ihrer Erklärungskraft auf. Daher soll abschließend versucht werden, zwei Pfade hervorzuheben, auf denen Kooperation in Sozialpakten stattfindet und damit der Druck, der im Rahmen der Globalisierung und der Europäischen Währungsunion auf die Regierungen und Sozialpartner wirkt,
verarbeitet wird." (Autorenreferat)
[68-L] Leitner, Sigrid; Ostner, Ilona; Schratzenstaller, Margit (Hrsg.):
Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien: Folge 7/2003, Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis im Umbruch ; was kommt nach dem Ernährermodell?, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2004, 393 S., ISBN: 3-8100-3934-9
INHALT: "Die meisten westlichen Wohlfahrtsstaaten haben sich vom Ernährermodell verabschiedet oder sind auf dem Weg dazu Der Zweiverdiener-Haushalt wird zur Norm, meist
auch zur Realität. Die verschiedenen Wohlfahrtsstaaten befinden sich in unterschiedlichen
Etappen auf dem Weg zum 'adult worker model'. Auch unterscheiden sie sich im Ausmaß
seiner Institutionalisierung. Während wir in der sozialen Realität unterschiedliche Varianten
von Zweiverdiener-Haushalten finden, unterstellt die Sozialpolitik ein Modell. Dieses Ausei-
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nanderklaffen von Norm und vielfältiger Realität bringt neue Risikolagen hervor, die sich einer einfachen Zuordnung entlang der Kategorie Geschlecht entziehen. Das siebte Jahrbuch
für Europa- und Nordamerika-Studien diskutiert diese Entwicklungen und mögliche Folgen
für das Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Neben konzeptionellen Überlegungen bietet es nationale und internationale Analysen zum Wandel vom Ernährermodell zum 'Adult
Worker Model' sowie Beiträge zu den Grenzen wohlfahrtsstaatlicher Individualisierung."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sigrid Leitner, Ilona Ostner, Margit Schratzenstaller:
Einleitung: Was kommt nach dem Ernährermodell? Sozialpolitik zwischen RE-Kommodifizierung und Re-Familialisierung (9-27); Sigrid Leitner: Review Essay: Was wurde aus
den armen Frauen? Eine Zeitreise durch die feministische Sozialstaatskritik in Deutschland
(28-43); Ilona Ostner: Review Essay: Aus Anlass eines Geburtstags: 'Gender and Welfare
Revisited' (44-61). I. Vom 'male and breadwinner' zum 'adult worker model': konzeptionelle
Überlegungen - Jane Lewis: Auf dem Weg zur 'Zwei-Erwerbstätigen'-Familie (62-84); Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Jutta Allmendinger: Zweiverdienerpaare und ihre Geldarrangements - Überlegungen für den internationalen Vergleich (85-104); Sabine Berghahn: Der Ehegattenunterhalt und seine Überwindung auf dem Weg zur individualisierten Existenzsicherung (105-131); Christof Arn, Wolfgang Walter: Wer leistet die andere Hälfte der Arbeit? Die
Beteiligung von Männern an der Hausarbeit als Bedingung eines 'integralen' Modells der
Zwei-Verdiener-Familie (132-155); Celine Bignebat: Vom individuellen zum haushaltsbezogenen Arbeitsangebot: Verhandlungsmacht von Frauen in Paarbeziehungen als Herausforderung für die ökonomische Theorie (156-176). II. Vom 'male breadwinner' zum 'adult worker
model': nationale und internationale Analysen - Ute Klammer, Christine Klenner: Geteilte
Erwerbstätigkeit - gemeinsame Fürsorge. Strategien und Perspektiven der Kombination von
Erwerbs- und Familienleben in Deutschland (177-207); Dorian R. Woods: Das 'adult worker
model' in den USA und Großbritannien (208-233); Christina Stecker: Der Fluch der Verheißung: Kommodifizierungszwang und De-Kommodifizierungsrisiko im 'adult worker model'
(234-256); Dirk Hofäcker: Typen europäischer Familienpolitik - Vehikel oder Hemmnis für
das 'adult worker model'? (257-284); Christiane Dienel: Eltern, Kinder und Erwerbsarbeit: die
EU als familienpolitischer Akteur (285-307). III. Bruchstellen: Grenzen wohlfahrtsstaatlicher
Individualisierung - Anna Gavanas, Fiona Williams: Eine neue Variante des Herr-KnechtVerhältnisses? Überlegungen zum Zusammenspiel von Geschlechterverhältnis, Familienarbeit und Migration (308-330); Trudie Knijn: Mutterschaft oder Erwerbstätigkeit als Basis für
soziale Staatsbürgerschaft: zur Re-Kommodifizierung von alleinerziehenden Müttern in den
Niederlanden (331-355); Ulla Björnberg: Sind Zwei-Verdiener-Familien 'partnerschaftliche'
Familien? Sozialpolitik und Geschlechtergleichheit in schwedischen Familien (356-380);
Margit Schratzenstaller: Neue Dilemmata - neue Bedarfe: Synopse und Ausblick (381-391).
[69-F] Lessenich, Stephan, Prof.Dr.; Möhring-Hesse, Matthias (Bearbeitung):
Ein neues Leitbild für den Sozialstaat
INHALT: Die Kritik am bundesdeutschen Sozialstaat hat an Radikalität zugenommen. Eine einfache Verteidigung der bestehenden Fürsorge- und Sicherungssysteme wird dieser Kritik
nicht Paroli bieten können - zu groß sind deren Gerechtigkeitslücken, Finanzierungsprobleme
und Leistungsversagen. Um den Sozialstaat in der Bundesrepublik verteidigen zu können,
muss durch die Kritik an diesen Gerechtigkeitslücken, Finanzierungsproblemen und Leistungsversagen hindurch der Bedarf nach sozialstaatlicher Fürsorge und Sicherung neu begründet werden. Um diesen Bedarf dann zu decken, muss der bestehende Sozialstaat weder
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abgebaut noch neu erfunden werden. Notwendig ist jedoch dessen bereits seit vielen Jahren
geforderter "Umbau". In Antwort auf die Defizite der bestehenden Fürsorge- und Sicherungssysteme, aber auch in Reaktion auf die einschlägigen politischen Reformprojekte wird dafür
das Leitbild des "demokratischen Sozialstaats" begründet. Eine an diesem Leitbild orientierte
Reformpolitik bietet - im Gegensatz zu den derzeit verfolgten Reformvorhaben - die Gewähr,
die Gerechtigkeitsdefizite, Finanzierungsprobleme und Leistungsversagen der bestehenden
Fürsorge- und Sicherungssysteme zu bewältigen, hinreichend politikfähig zu sein und nicht
zuletzt auch für die bundesdeutschen Gewerkschaften ein tragfähiges Projekt darzustellen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lessenich Stephan; MöhringHesse, Matthias: Ein neues Leitbild für den Sozialstaat. Eine Expertise im Auftrag der Otto
Brenner Stiftung und auf Initiative ihres wissenschaftlichen Gesprächskreises. Berlin: Otto
Brenner Stiftung 2004.
ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Otto-Brenner-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Lessenich, Stephan (Prof.Dr. Tel. 03641-945571, Fax: 03641-945552,
e-mail: [email protected])
[70-L] Lütz, Susanne; Czada, Roland (Hrsg.):
Wohlfahrtsstaat - Transformation und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2004, 408 S., ISBN: 3-8100-3908-X
INHALT: Die Beiträge gehen auf zwei DVPW-Tagungen 'Zustand und Perspektiven des Wohlfahrtsstaates' im November 2001 in Hagen und 'Politische Ökonomien im Transformationsprozess' im November 2002 in Osnabrück zurück. Die Autoren teilen zunächst die Position,
dass sich die gegenwärtigen Herausforderungen des modernen Wohlfahrtsstaates nicht auf
exogene oder endogene Prozesse reduzieren lassen. Vielmehr bewirkten der internationale
Wettbewerb und die Ausbreitung von Dienstleistungsaktivitäten sowie der demografische
Wandel ein Bündel an Restriktionen, auf die der Wohlfahrtsstaat reagieren müsse. Damit
grenzen sich die Autoren zunächst von der Vorstellung ab, welche die Autarkie des modernen
Staates und somit die weitgehende Stabilität erreichter sozialstaatlicher Garantien institutionalistisch postuliert. Doch diese gesellschaftliche Transformation wird nicht als uniformer
Wandel der Wohlfahrtsstaaten, d. h. als bloße Internationalisierung der Wirtschaft, interpretiert. Vielmehr sehen die Autoren - und hier weist ihr Ansatz eine Affinität zu dem der Vertreter der nationalen Pfadabhängigkeit auf - die Vielfalt an jeweiligen nationalen Institutionen, Handlungsmustern und legitimatorischen Diskursen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Susanne Lütz: Der Wohlfahrtsstaat im Umbruch - Neue Herausforderungen, wissenschaftliche
Kontroversen und Umbauprozesse (11-35); I. Theoretische Perspektiven: Wolfram Lamping /
Henning Schridde: Der 'Aktivierende Sozialstaat' - ordnungs- und steuerungstheoretische AspekteDimensionen (39-65); Ingo Bode: Das Ende der Einheit - Die Transformation von Staatlichkeit im disorganisierten Wohlfahrtskapitalismus (67-89); Birger P. Priddat: New governance: Sozialpolitik als human capital investment (91-106); Irene Dingeldey: Koordination
zwischen Staat, Markt und Familie? Kritik der selektiven Perspektiven in der vergleichenden
Wohlfahrts- und Arbeitsmarktforschung (107-124); II. Der deutsche Wohlfahrtsstaat im Umbruch: Roland Czada: Die neue deutsche Wohlfahrtswelt - Sozialpolitik und Arbeitsmarkt im
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Wandel (127-154); Eric Seils: Sozialstaat und Arbeitsmarkt im Strukturwandel. Eine Analyse
des Anpassungsprozesses in der Bundesrepublik (155-178); Christine Trampusch: Staat, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände in der Arbeitsmarktpolitik. Die Reformfähigkeit der
Bundesanstalt für Arbeit (179-203); III. Vergleichende Studien: Mark Evans / Philip G. Cerny: 'New Labour', Globalisierung und Sozialpolitik (207-230); Sven Jochen: Wohlfahrtsstaatliche Reformpolitik in Verhandlungsdemokratien: Die Niederlande, Dänemark, Schweden
und Deutschland im Vergleich (231-265); Wolfgang Schroeder / Rainer Weinert: Arbeitsbeziehungen in Schweden und Deutschland: Differenzierung und Dezentralisierung als Herausforderung (267-295); Andreas Aust / Sigrid Leitner: Zur sozialpolitischen Entwicklung kleiner, offener Ökonomien. Belgien, Irland und Österreich im europäischen 'Regimewettbewerb'
(297-321); IV. Europäisierung und nationalstaatliche Handlungsfähigkeit: Olaf Köppe: Der
Leviathan des Wettbewerbs: Migration zwischen nationalem Wettbewerbsstaat und europäischer Integration (325-347); Martin Hering: Institutionelle Konflikte zwischen Währungsunion und staatlicher Alterssicherung in Deutschland und Europa (349-372); Tobias Ostheim /
Reimut Zohlnhöfer: Europäisierung der deutschen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik?
Der Einfluss des Luxemburg-Prozesses auf die deutsche Arbeitsmarktpolitik (373-401).
(ZPol, VS)
[71-L] Manow, Philip:
Federalism and the welfare state: the German case, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 8/2004), Bremen
2004, 44 S.; 322 KB (Standort: IAB-40 BP 611; Graue Literatur; URL: http://www.zes.unibremen.de/pages/download.php?ID=221&SPRACHE=DE&TABLE=AP&TYPE=PDF)
INHALT: "In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung wird der Föderalismus regelmäßig
als Faktor identifiziert, der die sozialstaatliche Entwicklung verzögert und dem Wohlfahrtsstaatswachstum Grenzen gesetzt hat. In Deutschland scheint jedoch der Föderalismus vereinbar mit einem der großzügigsten Sozialstaaten der Welt. Der Aufsatz geht der Frage nach, ob
die deutsche Ausnahme die besonderen Bedingungen erhellen kann, unter denen der Föderalismus den ihm zugeschriebenen hemmenden Einfluss auf die Sozialstaatsentwicklung besitzt. Zentrale These des Aufsatzes ist, dass in Deutschland die föderalen Staatsstrukturen
nicht nur nicht hemmend, sondern sogar ausgabenexpansiv wirkten. Die besondere Spielart
des kooperativen Föderalismus begünstigte 'fiskalische Unverantwortlichkeit' der verschiedenen Staatsebenen und die Beitragsfinanzierung des Bismarckschen Wohlfahrtsstaats ermöglichte es Bund und Ländern, ihre Einigungsprobleme zu Lasten Dritter zu lösen." (Autorenreferat)
[72-L] Marx, Reinhard; Nacke, Bernhard:
Gerechtigkeit ist möglich: Zwischenrufe zur Lage des Sozialstaats, Freiburg im Breisgau:
Herder 2004, 142 S., ISBN: 3-451-28394-8
INHALT: Die Positionierung der katholischen Kirche zu den Sozialreformen in Deutschland ist
Gegenstand einer heftigen innerkirchlichen Auseinandersetzung. Während man sich im ökumenischen 'Sozialwort' von 1997 noch weitgehend für die Beibehaltung des Sozialstaates in
seiner überkommenen Form einsetzte, bemüht sich die lehramtliche Seite seit einiger Zeit, eine liberalere und reformfreudigere Position einzunehmen. Die Autoren lehnen sich eher an
die zweite Position an, wählen jedoch einen insgesamt weniger provokanten Ton. Inhaltlich
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bietet das Buch keine neuen Ansätze, es stellt lediglich eine gut lesbare Zusammenfassung
bekannter (lehramtlicher) Argumente für Sozialreformen dar. (ZPol, VS)
[73-L] Mätzke, Margitta:
The politics of welfare state development in Germany: conceptualization and evidence from
German welfare reforms since WWII, (GSSS Working Paper, Nr. 2), Bremen 2004, 57 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.gsss.uni-bremen.de/downloads/gsss_wp2_0412.pdf)
INHALT: Die Studie untersucht die Dynamik der legislativen Entscheidungsfindung im Kontext
der Sozialpolitik und die damit einher gehende Wohlfahrtsstaatsentwicklung in Deutschland
nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel von vier durchgeführten Reformen. Dabei wird die
These vertreten, dass das 'politische Geschäft' keineswegs nur eine Übertragung von Forderungen der gesellschaftlichen Mehrheit in Politik und Gesetze ist. Vielmehr sind Reformen
und ihre Agenden geprägt von spezifischen politischen Möglichkeiten der jeweiligen Periode.
In das Thema einführend, wird im ersten Schritt zunächst ein kritischer Überblick über die
theoretischen Erklärungsansätze der Wohlfahrtsstaatsentwicklung und ihre Unzulänglichkeiten gegeben. Im Anschluss erfolgt die Formulierung der analytischen Kategorien, mittels derer die themen- und situationsspezifische Logik sozialpolitischer Reformen erfasst werden
kann. Dazu gehören (1) Strategien zur Erreichung von allgemeinem Vertrauen in spezifische
Reformmaßnahmen, (2) politische Prozessmerkmale der Reformmaßnahmen bzw. (3) der politische Wettkampf. Auf dieser Grundlage werden im dritten Schritt sodann die folgenden Reformen beleuchtet: (1) die Rentenreform von 1957 und (2) von 1972, (3) das Arbeitsförderungsgesetz von 1969 sowie (4) das Gesundheitsgesetz von 1992. Die Untersuchung macht
deutlich, dass die praktizierte Sozialpolitik eine Doppelnatur besitzt: Ihre Ergebnisse wirken
sich auf die allgemeinen und ideologischen Kategorien von wohlfahrtsstaatlichen Institutionen aus. Ihre Kausaldynamik ist jedoch geprägt von wesentlich differenzierteren Themen und
den spezifischen Effekten detaillierter Entscheidungen. (ICG2)
[74-L] Mau, Steffen:
The moral economy of welfare states: Britain and Germany compared, (Routledge/EUI Studies in the political economy of welfare, Vol. 5), New York: Routledge 2003, VIII, 238 S., ISBN:
0-415-31754-1 (Standort: UB Duisburg(464)-01PRO3607)
INHALT: Im Mittelpunkt des Untersuchungsinteresses stehen einerseits die Bildung und Verbreitung von Einstellungen zum Wohlfahrtsstaat, andererseits das institutionelle Design des
Wohlfahrtsstaats. Gefragt wird, wie Institutionen wahrgenommen und bewertet werden und
wie institutionelle Rahmenbedingungen Wünsche, Präferenzen und Motive von Individuen
und sozialen Gruppen beeinflussen. Mit Großbritannien und Deutschland dienen zwei Staaten
als Fallbeispiele, die das liberale bzw. das konservative Modell des westlichen Wohlfahrtsstaats repräsentieren. Neben den politisch-ideologischen Unterschieden weisen beide Modelle
auch ein unterschiedliches institutionelles Design auf. Während das britische Modell sich auf
Armutsbekämpfung (mit relativ niedrigem Leistungsniveau) konzentriert und weitgehend auf
private Vorsorge setzt, ist das deutsche Modell auf Statussicherung konzentriert und knüpft
Anspruchberechtigungen an den (ehemaligen) Arbeitsmarktstatus. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Rechtfertigung und Legitimation von Transfers in der Gesellschaft. Die Un-
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tersuchung macht korrespondierende Muster von institutionellem Design und Einstellungen
sichtbar. (ICE)
[75-L] Meier, Bernd:
Mehr Gemeinsinn!: eine richtige Antwort auch auf die Globalisierung?, Köln: Dt. Inst.-Verl.
2002, 368 S., ISBN: 3-602-14594-8
INHALT: Im Rahmen der Debatte um die sozialverträgliche Ausgestaltung der Globalisierung
und die Bewältigung der globalisierungsbedingten sozialen Verwerfungen wird häufig eine
stärkere Gemeinwohlorientierung gefordert. Dazu wurden ganz unterschiedliche Ideen - von
der Einführung eines Bürgergeldes bis hin zu einer stärkeren Förderung des ehrenamtlichen
Engagements - entwickelt, die sich zum Teil auch in den verschiedenen Parteiprogrammen
wiederfinden. Auf theoretischer Ebene sind diese grundsätzlich oft nicht neuen Konzepte überwiegend dem Kommunitarismus zuzuordnen. Die Arbeit setzt sich kritisch mit diesen
Konzepten sowie der Idee des Kommunitarismus auseinander und kommt zu dem Ergebnis,
dass solche Ansätze für die Bewältigung der Globalisierungsfolgen wenig geeignet sind.
Vielmehr seien durch umfassende Liberalisierungen und die Stärkung der (wirtschaftlichen)
Freiheit des Einzelnen die Bedingungen für den wirtschaftlichen beziehungsweise unternehmerischen Erfolg zu verbessern, da dieser die Voraussetzung für soziales Engagement sei.
Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Sinn, Gemeinschaft, Demokratie und sozioökonomischer
Wandel - die Ausgangslage 1.1 Indikatoren der Globalisierungsprozesse 1.2 Die Globalisierung als Anlass für Systemkritik - einige Einschätzungen der Folgen 1.3 Politische Überlegungen zur sozialen Abfederung der Globalisierungsfolgen 2. 'Mehr Gemeinsinn' als Zukunftsthema - politisch-programmatische Ansätze 2.1 Gemeinsinnorientierung in der Programmatik der Parteien im Deutschen Bundestag 2.2 Zukunftskommissionen 3. Soziales
Commitment - die Losung des Kommunitarismus für die Globalisierungsfolgen 3.1 Die Vision einer 'guten Gesellschaft' 3.2 Kommunitarismus und Ökonomie 3.3 Modernisierungstheoretische Deutung des Kommunitarismus als politische Inklusionsphilosophie 4. Gemeinsinn
und Gemeinwohl - theoretische Ansätze und empirische Befunde 4.1 Gemeinsinn und Gemeinwohl - 'Produktion' 4.2 Der Dritte Sektor - Definition und internationaler Überblick 4.3
Exkurs: Der Freiwilligensektor in den USA - Größe, Strukturen, Image 4.4 Integration und
soziales Engagement in Deutschland - der Einzelne als 'Bürger' 4.5 Nichtregierungsorganisationen als Akteure in der Bürgergesellschaft 4.6 Das soziale Engagement der Wirtschaft - das
Unternehmen als 'Bürger' 4.7 Freies Sozialengagement als Unternehmensaufgabe im Spiegel
der Demoskopie - Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung 4.8 Die Stiftung - eine alte, aber
moderne Form freien, intensiven Sozialengagements 5. Kommunitaristische Wirtschafts- und
Gesellschaftspolitik - Grenzen und Probleme 5.1 Einige Probleme des Kommunitarismus 5.2
Liberalismus - eine Idee ohne Gemeinsinn? 6. Die Herausforderungen der Globalisierung fünf Antworten 6.1 Arbeitsmärkte und -löhne flexibilisieren 6.2 Qualifikation und Hochtechnologie fördern 6.3 Wissenswachstum und -intensität steigern 6.4 Unternehmenserfolge und
Innovationen erleichtern 6.5 Offenheit der Wirtschaftsräume fördern (ZPol, VS)
[76-L] Nass, Elmar:
What is wrong with a free lunch?: Legitimationsprobleme des Einkommensegalitarismus, in:
Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, Jg. 51/2004, H. 4, S. 456-469
(Standort: UuStB Köln(38)-Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Mit der Position von Philippe van Parijs wird eine im Rahmen der aktuellen Sozialstaatsdiskussion profilierte Variante kritisch beleuchtet. Dabei werden auf der Ebene der elementaren Entscheidungen die institutionellen Voraussetzungen, unter denen gerechte und kollektive Vereinbarungen zustande kommen, ebenso thematisiert wie die daraus sich ergebende
gesamte institutionelle Grundstruktur einer Gesellschaft und die durch sie bestimmten sozialen Strukturen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Legitimität und Relevanz einer Sozialstaatsbegründung im Kontext der politischen Konzeption und Umsetzung sozialer Gerechtigkeit. Die Strategie der Sozialstaatslegitimierung sowie die daraus abgeleiteten Imperative
zur politischen Implementierung werden auf innere Kohärenz sowie ökonomische und sozialethische Verträglichkeit hin überprüft. (ICE2)
[77-L] Neumann, Wolfgang (Hrsg.):
Welche Zukunft für den Sozialstaat?: Reformpolitik in Frankreich und Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 264 S., ISBN: 3-531-14424-3 (Standort: UB Bielefeld(361)IU570W4Z9S)
INHALT: "Das Buch ist eine vergleichende Einführung und gibt einen aktuellen Überblick über
die wichtigsten Reformen und Veränderungen im Bereich der sozialen Sicherung in Frankreich und Deutschland. Ein Team von deutschen und französischen Sozialwissenschaftlern
vergleicht sozial-staatliche Probleme und Entwicklungen in ausgewählten Einzelbereichen.
Schwerpunkte sind die Renten-, Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitiken ebenso wie ein
deutsch-französischer Vergleich der Familienpolitik und der sozialen Mindestsicherungen.
Die aktuellen Reformpolitiken bzw. die Reformdiskussionen werden analysiert und bewertet.
Ein abschließender Beitrag beleuchtet die Herausforderungen und die sich abzeichnenden
Perspektiven der sozialen Sicherungssysteme im europäischen Prozess." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Neumann: Einleitung (9-21); Bruno Palier: Der Sozialversicherungsstaat in Nöten: Herausforderungen und Reformansätze im Vergleich (23-46); Mechthild
Veil: Zukunft und Alterssicherung: Rentenpolitik und Rentenreformen in Frankreich und
Deutschland (47-86); Ingo Bode: Die Regulierung des Gesundheitssystems in Frankreich und
Deutschland: Ähnliche Debatten, aber unterschiedliche Perspektiven (87-118); Wolfgang
Neumann: Beschäftigung und sozialer Zusammenhalt: ein Vergleich der Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktpolitik in Frankreich und Deutschland (119-153); Pierre Concialdi: Soziale Mindestsicherungen und Sozialhilfe: ein deutsch-französischer Vergleich (155180); Jeanne Fagnani: Schwestern oder entfernte Kusinen? Deutsche und französische Familienpolitik im Vergleich (181-204); Arnaud Lechevalier: Die Reform der Sozialsysteme in
Deutschland und Frankreich: Vermeintliche und tatsächliche Herausforderungen für die Zukunft (205-262).
[78-L] Newman, Janet:
Re-gendering governance: perspectives on the "social" in social policy, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 2, S. 221-240 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Transformation von Wohlfahrtsstaaten wird in der Sozialpolitikforschung zumeist
als eine sich wandelnde Beziehung von Staat, Markt und Zivilgesellschaft diskutiert. Allerdings treten in diesem Transformationsprozess auch neue Arten von Governance auf, die vor
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allem im verstärkten Aufkommen von Netzwerk-Governance (und den damit einhergehenden, neuen Formen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung) und der zunehmenden Betonung
von 'Selbst-Governance' (und den damit aufgeworfenen Fragen von Gender-Identität und geschlechtsspezifischem Handlungsvermögen) zum Ausdruck kommen. Der Beitrag geht der
Dynamik der sich wandelnden Beziehungen von Staat, Markt, Netzwerken und SelbstGovernance nach und zeigt deren geschlechtsspezifische Implikationen auf." (Autorenreferat)
[79-L] Nolte, Paul:
Generation Reform: Jenseits der blockierten Republik, (Beck'sche Reihe), München: Beck
2004, 256 S., ISBN: 3-406-51089-2
INHALT: "Fährt das einstmals stolze 'Modell Deutschland' vor die Wand? Je länger die Politik
die dringend nötigen Reformen verweigert und zerredet, desto lähmender breitet sich die
Angststarre in der Bevölkerung aus. Paul Nolte plädiert dafür, sich der Veränderung unseres
Landes offensiv und optimistisch zu stellen. Das geht nicht ohne kritische Bestandsaufnahme
dessen, was seit den 70er, 80er Jahren falsch gelaufen ist. Die Ermüdung der linken Utopien
ist oftmals durch die egozentrische Sorglosigkeit des Genießens im Hier und Jetzt ersetzt
worden. Hinter dem Rücken einer Rhetorik der Angleichung der Lebensverhältnisse hat sich
eine neue soziale und kulturelle Kluft aufgetan. Der freudig begrüßte Super-Individualismus
rächt sich durch Bindungsunfähigkeit und die Selbstzerstörung von Familie und Gesellschaft.
Mit dem Motto: 'Individualisierung von Chancen - Kollektivierung von Risiken' kommen wir
nicht mehr weiter. Ziel der Reformen muss eine erneuerte Bürgergesellschaft sein, in der sich
individuelle Verantwortung, gemeinschaftliches Engagement und nachhaltige soziale Sicherung verbinden. Das ist das Projekt der Generation Reform, die lange geschwiegen hat und
sich endlich zu Wort meldet: um jenseits der Angebote der alternden 68er, aber auch jenseits
der Nicht-Angebote jüngerer Spaßgenerationen die Zukunft zu gestalten." (Autorenreferat)
[80-L] Novy, Andreas:
Wohlstand, Kompromiss und Konflikt: Raum-zeitliche Veränderungen von politischen
Kräfteverhältnissen, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 27/
2004, Nr. 3, S. 201-216
INHALT: "Der Wohlfahrtsstaat ist ein Gesellschaftsmodell, das in einer speziellen politischen
Konstellation entstand und auch nur unter bestimmten historischen und geografischen Rahmenbedingungen Bestand haben kann. Im Kern beruhte er auf der Eingrenzung der Handlungsspielräume des Kapitals im Machtbehälter der Nation nach dem 2. Weltkrieg. Dies war
nur möglich, weil einerseits Konzerne und Hochfinanz stark geschwächt waren und andererseits die Arbeiterbewegung und die Sowjetunion über ein Drohpotenzial verfügten. Das Ergebnis war ein Gesellschaftsmodell, das die Lebensbedingungen der Menschen in vielen Teilen der Welt und vor allem in Westeuropa nachhaltig verbesserte. Seit der liberalen Gegenrevolution in den 1980er Jahren haben sich die Machtverhältnisse weltweit verschoben und die
Grundlagen eines auf Konsens basierenden Sozialmodells in einem Machtbehälter sind massiv gefährdet. Wegen dieser neuen räumlichen Machtstrukturen gewinnt auch die Frage
weltweiter Solidarität wieder an Bedeutung. Die Umwandlung des Wohlfahrts- in einen Fürsorgestaat bedeutet das Ende der Konsensdemokratie der Nachkriegszeit. Die konfliktive
Grundstruktur des Kapitalismus wird wieder sichtbar. Gesellschaftsmodelle, die Wohlfahrt
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für alle wollen, müssen daher erkennen, dass Konflikte manchmal notwendig sind, um eine
politische Kultur zu erhalten, in der für alle gesellschaftlichen Interessen Platz ist." (Autorenreferat)
[81-L] Ohr, Renate (Hrsg.):
Globalisierung - Herausforderung an die Wirtschaftspolitik, (Volkswirtschaftliche Schriften,
538), Berlin: Duncker & Humblot 2004, 259 S., ISBN: 3-428-11433-7
INHALT: Der Band enthält Aufsätze, die sich mit den Konsequenzen der Globalisierung für die
Wirtschaftspolitik beschäftigen. Er stellt das Ergebnis eines Symposiums des Zentrums für
Globalisierung und Europäisierung der Wirtschaft der Universität Göttingen dar. Themenschwerpunkte sind die Steuer- und Sozialpolitik im globalen Systemwettbewerb, die Auswirkungen der Globalisierung auf die Einkommensverteilung und institutionelle Herausforderungen, die sich durch den Globalisierungsprozess ergeben. Auf dem Symposium bestand
Übereinstimmung darüber, dass zusätzliche internationale Regulierungen nur im Hinblick auf
die Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen, die arme Länder behindern, notwendig sind.
Einig war man sich auch darin, dass die Globalisierung keine Abwärtsspirale in der Steuerund Sozialpolitik verursacht und es Aufgabe der Nationalstaaten ist, die Nachteile abzufedern, die der Globalisierungsprozess für bestimmte Gruppen mit sich bringt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Welf Werner: Globalisierung und Globalisierungs-backlash: Ein Vergleich
zur Zeit vor 1914 (9-45); Friedrich L. Sell: Die Dilemma (oder vielleicht besser: Die Dilemmas) des Wohlfahrtsstaates in den Zeiten der Globalisierung (47-74); Axel Dreher: Der Einfluss der Globalisierung auf Steuer- und Sozialpolitik - eine empirische Analyse für die OECD-Länder (75-96); Wolf Schäfer: Globalisierung, Systemwettbewerb und Besteuerung
(97-110); Thomas Hemmelgarn: 'Unfairer' Steuerwettbewerb in Europa: Ist Koordination
notwendig? (111-123); Ingmar Kumpmann: Der Sozialstaat im Systemwettbewerb (125-146);
Carola Grün / Stephan Klasen: Growth, Inequality, and Well-Being: Intertemporal and Global
Comparisons (147-187); Harald Sander: Finanzmarktglobalisierung nach der Asienkrise: Wie
können Entwicklungsländer von internationaler Kapitalmobilität profitieren? (189-216); Jan
Wagner: Institutionen jenseits des Nationalstaats - Das Beispiel des UN Global Compact
(217-235); Hermann Sautter: Herausforderungen des Globalisierungsprozesses an die internationale Ordnungspolitik (237-258). (ZPol, VS)
[82-F] Opielka, Michael, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Werte im Wohlfahrtsstaat. Kultur- und religionssoziologische Rekonstruktion einer Legitimation moderner Gesellschaften
INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist eine Rekonstruktion der Wertgrundlagen moderner
Wohlfahrtsstaatlichkeit. Eine systematische soziologische Theorie der Sozialpolitik bzw. eine
Theorie des Wohlfahrtsstaates liegt derzeit nur in Ansätzen vor. Dies könnte damit zu tun haben, dass eine zentrale, möglicherweise sogar die konstitutive Ebene des modernen Wohlfahrtsstaates in den bisherigen theoretischen Bemühungen nicht ausreichend reflektiert wurde: seine legitimative Begründung in gesellschaftlichen Wertsystemen, insbesondere im religiösen und zivilreligiösen Teilsystem der Gesellschaft bzw. in den Teilsystemen der Gesellschaft, die selbst werterhaltend wirken. Die neuere Religionssoziologie stellt das - von der
Soziologie des 20. Jahrhunderts vertretene - Modell der "Säkularisierung" des Westens bzw.
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der Welt insgesamt in Frage. José Casanova hält es nur für eine von drei Dimensionen aufrecht: für die Differenzierung von religiösen und nicht-religiösen Subsystemen und Institutionen. Für zwei weitere Dimensionen - Säkularisierung als Niedergang religiöser Überzeugungen und Praktiken, Säkularisierung als Marginalisierung der Religion in die Privatheit - beobachtet er in exemplarischen Studien westlicher Gesellschaften (Spanien, Polen, Brasilien,
USA) gegenläufige Entwicklungen. Sie lassen es ihm angezeigt sein, von "öffentlichen Religionen" zu sprechen und schließlich zu vermuten, "dass Religion irgendwie unbeabsichtigt
helfen kann, die Moderne selbst zu retten". Andere Beobachter sprechen davon, dass die
westlichen Gesellschaften gleichzeitig von "Säkularisierung" wie von "Resakralisierung" gekennzeichnet seien, oder stellen fest, dass die, von Sozialwissenschaften und Philosophie mit
der Moderne identifizierte Säkularisierung, eher ein europäisches Projekt geblieben zu sein
scheint (so Eder). Die Arbeit zielt insoweit auf eine vergleichende Sozialpolitiktheorie, jedoch nicht im Sinne von Esping-Andersen auf einen Vergleich sozialpolitischer Regimetypen. Dazu fehlt das empirische Material, um den Zusammenhang von Wohlfahrtsstaatstypen
mit religiösen Wertsystemen gehaltvoll zu bestimmen. Vielmehr steht ein Vergleich von sozialpolitischen Ideentypen im Zentrum.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-02 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-205816, Fax: 03641-205801,
e-mail: [email protected])
[83-L] Opielka, Michael:
Sozialpolitik: Grundlagen und vergleichende Perspektiven, (Rowohlts Enzyklopädie), Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch Verl. 2004, 336 S., ISBN: 3-499-55662-6
INHALT: Im ersten Kapitel wird im Anschluss an eine systematische Skizze des deutschen Systems der Sozialpolitik der Ansatz des "welfare regimes" dargestellt, mit dem sozialpolitische
Entwicklungspfade sichtbar gemacht werden können. Im zweiten Kapitel geht es um die Regulierung der Arbeitsbeziehungen mit dem Aufkommen der kapitalistischen Marktwirtschaft
und den Kampf gegen die Armut. Im dritten Kapitel wird die Funktion der Familienpolitik
und die einzigartige Entwicklung Deutschlands auf diesem Gebiet behandelt, wobei auch der
gesellschaftliche Arbeitsbegriff problematisiert wird. Gleichfalls am deutschen Beispiel wird
dann der komplexe Zusammenhang von demographischer Entwicklung und Rentenpolitik erörtert. Im Folgenden wird die deutsche Strategie der sozialpolitischen Sicherung des Gesundheitsrisikos mit den Systemen der Nachbarländer Österreich und Schweiz verglichen. Im
sechsten Kapitel wird der zentrale Stellenwert der Bildungspolitik für die Sozialpolitik betont
(Chancengleichheit, Teilhaberechte). Das siebte Kapitel resümiert den Forschungsstand zur
Frage, ob durch Europäisierung und Globalisierung die nationalen Wohlfahrtsstaaten überhaupt noch relevante Handlungsräume bilden können. Das achte Kapitel fragt - insbesondere
am Beispiel der Idee eines garantierten Grundeinkommens - nach Zielen und Bedingungen
sozialpolitischer Reformen. Das neunte Kapitel thematisiert religiöse Letztwertsysteme als
Träger sozialpolitischer Kultur. Mit der These, dass Sozialpolitik selbst als ein öffentliches
Gut gelten muss, endet das Buch. (ICE2)
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[84-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.):
Extending opportunities: how active social policy can benefit us all, Paris: OECD 2005, 196 S.,
ISBN: 92-64-00794-6
INHALT: "Social policy is often disparaged as being a burden on society, undermining the entrepreneurial spirit, discouraging work and savings, and fostering dependency on the state. Bad
social policy can indeed have negative effects, but social policy is not inevitably bad. An increasing body of evidence has been gathered in recent years that shows which programmes
are effective in improving social outcomes, and which are not. Well-designed social protection is not a cumbersome inheritance from the past, but an asset that is critical for sustaining
social development. Indeed, its role will inevitably grow in the future as technological
change, lifelong learning and globalisation increase opportunities for those who are wellequipped in skills and resources and further disadvantage those who are not. To fulfil its potential, however, social protection needs to be forward-looking to deal with the challenges
emerging in the 21st century, rather than reacting to the problems of the past. It needs to recognise new needs of individuals and families, and new constraints on their functioning. Successful programmes require new means to attain their goals, to leverage the initiatives of a
broad range of actors, and to involve clients at every stage in the design and delivery of programmes. In exploring answers to these questions, this report promotes the concept of active
social policies. This concept stresses the importance of shifting the focus of social programmes from insuring individuals against a few, well-defined contingencies towards investing in their capabilities and making use of them to the best of their potential at every stage of
the life course. It also underscores the importance of broadening the roles played by individuals, employers and trade unions, as well as profit and not-for-profit providers of social services within a more ambitious social protection system." (author's abstract)
[85-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.):
Germany: consolidating economic and social renewal, (OECD reviews of regulatory reform),
Paris: OECD 2004, 197 S., ISBN: 92-64-10784-3
INHALT: "Germany's large economy has been an excellent performer for many decades. Governance and regulatory systems have important traditional strengths, including both a clear, wellconceived competition law and policy as well as key regulatory instruments. It is no surprise
that regulatory quality is a core objective in a country founded on the rule of law and with a
long-standing tradition of professional administration. Building on its traditional strengths,
regulatory reform can improve the functioning of markets. The government has recently
launched a wide range of reforms, including Agenda 2010, to help increase employment, reduce public spending and cope with a rapidly ageing population. As well as labour market reforms, future plans include the introduction of greater competition in key product markets
such as the retail trade and crafts. Further substantial progress is also needed in the liberalisation of infrastructure sectors. This report also argues for adjustments to regulatory governance
traditions so that necessary changes can take place more quickly, at least cost to the economy
and with the participation of all relevant stakeholders. Communicating reform objectives and
benefits will help sustain momentum and public support. Germany is one of many OECD
countries to request a broad review by the OECD of its regulatory practices and reforms. This
review presents an overall picture, set within a macroeconomic context, of regulatory
achievements and challenges including regulatory quality, competition policy, and market
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openness. Its special focus is on regulatory progress in the electricity, gas, pharmacies, and
telecommunications sectors." (author's abstract)
[86-F] Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.; Dallinger, Ursula, Dr. (Leitung):
Kultur und Pfadabhängigkeit der Entwicklung von Wohlfahrtsstaaten
INHALT: Im Zentrum aktueller Diskurse in der international vergleichenden Sozialpolitikforschung steht die Frage nach dem Charakter des Wandels, den europäische Wohlfahrtsstaaten
unter dem Einfluss von Globalisierung und EU-Integration vollziehen, bezogen auf ihre
Strukturen, Politiken und Governance-Strukturen. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk auch
der Frage nach der "Pfadabhängigkeit" des Verlaufs solcher Veränderungsprozesse in den
einzelnen Wohlfahrtsstaaten. Das Konzept der "Pfadabhängigkeit" ist bisher aber theoretisch
wenig ausgearbeitet und stark von seiner Herkunft aus den Wirtschaftswissenschaften geprägt. In dem Projekt geht es um eine Weiterentwicklung der Konzepte von Pfadabhängigkeit, Pfadabweichung und Neuschaffung von Pfaden, in der diese stärker in soziologische
Theorien zum sozialen und institutionellen Wandel eingebettet werden und die kulturelle Ebene einbezogen wird. Es sollen international vergleichende empirische Analysen zu einzelnen Politikbereichen durchgeführt werden.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Department Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstrukturanalyse (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Dallinger, Ursula (Dr. Tel. 040-42838-2463,
e-mail: [email protected])
[87-L] Pieiro, Esteban; Wallimann, Isidor:
Sozialpolitik anders denken: das Verursacherprinzip - von der umweltpolitischen zur sozialpolitischen Anwendung, Bern: Haupt 2004, 147 S., ISBN: 3-258-06660-4 (Standort: FHB
Köln(832)-63PYA393)
INHALT: "Soziale Probleme sind nicht Naturereignisse, sie werden von Menschen verursacht wie die Verschmutzung der natürlichen Umwelt. Auch bei sozialen Problemen ist also zu fragen: Wer hat der Gesellschaft und ihren Mitgliedern Schaden zugefügt? Wer ist dafür verantwortlich? Wie kann der Schaden wieder gutgemacht werden? Wie können wir solche
Probleme künftig verhindern? Mit dem Verursacherprinzip haben wir bereits in der Umweltpolitik gute Erfahrungen gemacht. - Pineiro/Wallimann demonstrieren, dass es auch in der
Sozialpolitik große Fortschritte erlauben könnte.Die beiden Autoren zeigen, was unter dem
Verursacherprinzip zu verstehen ist, wie es in der Umweltpolitik angewendet wird und vor allem: wie es von der Umwelt- in die Sozialpolitik übertragen werden kann - damit von falsch
verstandener Solidarität Abstand genommen, die Allgemeinheit entlastet und der Wohlfahrtsstaat nicht abgebaut, sondern verbessert werden kann." (Autorenreferat)
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[88-L] Rauscher, Anton (Hrsg.):
Der Sozialstaat am Scheideweg, (Mönchengladbacher Gespräche : Veröffentlichungen der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle Mönchengladbach, Bd. 24), (SozialethikerTagung "Der Sozialstaat am Scheideweg", 2003, Mönchengladbach), Köln: Wirtschaftsverl. Bachem 2004, 121 S., ISBN: 3-7616-1856-5 (Standort: B d. Bischöfl. Priestersem. Trier(Tr 2)IA1792)
INHALT: "Entgegen den Erwartungen vieler Bürger haben sich die großen wirtschaftlichen und
sozialen Probleme, vor denen wir stehen, auch nach den Bundestagswahlen des Jahres 2002
nicht entspannt. Die Arbeitslosigkeit hat einen neuen Höchststand erreicht, die Wirtschaftstätigkeit verlor noch mehr an Dynamik, die Verschuldung der öffentlichen Haushalte ist weiter
angestiegen. Deutschland kann die Maastricht-Kriterien erneut nicht erfüllen. Hinzu kommen
die enormen Schwierigkeiten im Bereich der sozialen Sicherungssysteme. Der Sozialstaat befindet sich heute an einem Scheideweg. Von seiner Reformfähigkeit hängt die Zukunft unseres Gemeinwesens ab. Die Beiträge des vorliegenden Bandes befassen sich mit verschiedenen
Aspekten dieses Fragenkomplexes. Unter Berücksichtigung der Wertorientierungen, wie sie
die christliche Soziallehre bietet, werden Antworten gesucht, wie der wirtschaftliche Aufschwung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze gelingen, die Bürger zu mehr Eigenverantwortung motiviert und eine Entlastung der sozialen Sicherungssysteme erreicht werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Grußwort der Oberbürgermeisterin der Stadt Mönchengladbach (9-10); Christoph Böhr: Erdrückt der Staat die Bürger? Ein Plädoyer für die
Neuvermessung von Verantwortungsräumen (11-26); Peter Bofinger: Grundprinzipien für eine Reform der Sozialen Sicherungssysteme (27-48); Peter Oberender: Gesundheitspolitik:
Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Reform (49-68); Ursula Nothelle-Wildfeuer: Subsidiäre Defizite des Sozialstaates (69-100); Gerhard D. Kleinhenz: Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (101-117).
[89-L] Reef, Bernd:
Grenzen der Wohlfahrtsgewinne durch internationale Arbeitsteilung für Wohlfahrtsstaaten
oder: Was lässt die nationale Sozialpolitik in die Globalisierungsfalle gehen?, in: Zeitschrift
für Sozialreform, Jg. 49/2003, H. 4, S. 906-926 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Vorstellung der 1990er Jahre, die Globalisierung erzwinge sozialpolitische Anpassungen und führe zu Einschnitten im sozialen Sicherungsnetz, ist seit dem Beginn des 21.
Jahrhunderts trotz unveränderter Verhältnisse aus der öffentlichen Diskussion verschwunden.
Vor diesem Hintergrund wird das problematische Verhältnis zwischen Globalisierung und
Sozialpolitik erneut diskutiert. Die verschiedenen Positionen der 'Globalisierungsoptimisten',
'Globalisierungspessimisten' und 'verhaltenen Optimisten' werden auf ihre wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen hin durchleuchtet. Im Mittelpunkt steht die Argumentation der neoklassischen realen Außenhandelstheorie. Ihre Prämissen einer Allgemeinen Gleichgewichtstheorie werden überprüft. Dabei wird die Kernaussage, dass es Gewinner und Verlierer der
Globalisierung gibt, letztere aber von den Effizienzgewinnen der Gewinner profitieren können und somit alle einen Vorteil haben, angezweifelt. Statt dessen wird gezeigt, dass unter
den Bedingungen offener internationaler Handelsgrenzen bei weiterhin nationalstaatlich segmentierter Macht der Sozialpolitik die nötige Umverteilung durch die Politik nicht möglich
ist. (IAB)
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[90-L] Reitzig, Jörg:
Gesellschaftsvertrag, Gerechtigkeit, Arbeit: eine hegemonietheoretische Analyse zur Debatte
um einen "Neuen Gesellschaftsvertrag" im postfordistischen Kapitalismus, Münster: Verl.
Westfäl. Dampfboot 2005, 268 S., ISBN: 3-89691-611-4
INHALT: "'Es gibt keine linke oder rechte, sondern nur gute oder schlechte Wirtschaftspolitik'
verkündeten Tony Blair und Gerhard Schröder Ende der 1990er das Credo der 'neuen Sozialdemokratie'. Unter dem Label der 'Reform' setzt sie das konservative Programm des Neoliberalismus fort. Dabei schien bis vor kurzem noch eine Alternative zu bestehen: die Konzeption
eines 'Neuen Gesellschaftsvertrages'. Mit diesem Buch legt Jörg Reitzig ebenso eine Kritik an
den dominierenden ökonomischen Theoriekonzepten vor wie auch einen konkreten Beitrag
zur Theorie und Praxis partizipatorischer Demokratie. Er zeigt, dass die Konzeption eines
'Neuen Gesellschaftsvertrages' sich auf eine theoretische und moralisch-praktische Grundlage
stützen kann, die dem neoliberalen Politikmodell weitgehend fehlt." (Autorenreferat)
[91-L] Riedmüller, Barbara:
Gleichstellungspolitik und der Umbau des Sozialstaats, in: Michael Meuser, Claudia Neusüß
(Hrsg.): Gender Mainstreaming : Konzepte - Handlungsfelder - Instrumente, 2004, S. 257-272,
ISBN: 3-89331-508-X (Standort: UB Essen(465)-OGX42431; Graue Literatur)
INHALT: "Die Autorin analysiert den gegenwärtigen Umbau des Sozialstaats unter Gleichstellungsperspektive. Dabei gehe es um mehr als 'nur' um die 'Herstellung gleicher Teilhabechancen' durch gleiche Rechte. Vielmehr gelte es, unter der Perspektive von Gender Mainstreaming die kulturellen und institutionellen Regelungen sozialer Leistungen selbst neu zu justieren. Eine Strategie des Gender Mainstreaming müsse daher insbesondere der 'ungleichen
Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Risiken unzureichender sozialer Sicherung' Rechnung tragen. Von zentraler Bedeutung sei es, weibliche
Erwerbsbiografien in den Systemen sozialer Sicherung anzuerkennen, vor allem aber die Erwerbschancen von Frauen gleichberechtigt auszugestalten. Die Einschätzung der Autorin gegenwärtiger Reformaktivitäten der rot-grünen Regierung in den verschiedenen Politikbereichen fällt kritisch aus, ergebe sich insgesamt doch ein 'widersprüchliches Bild'. Einer wirklichen Gleichstellungspolitik, auch als Zielorientierung für Gender Mainstreaming, sei die Regierung ausgewichen. Zwar sei die Unterstützung weiblicher Erwerbsarbeit durch den angekündigten Ausbau von Ganztagseinrichtungen zur Kinderbetreuung positiv, da auf diese Art
Frauen eine Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt erfahren. Insgesamt betrachtet würde die Strategie der Integration jedoch verfolgt, ohne die traditionelle Familienrolle der Frau abzulösen. Mithin blieben viele Probleme der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ungelöst und die 'Prekarität der weiblichen Erwerbsarbeit am Arbeitsmarkt' bestehe
fort." (Textauszug)
[92-L] Rieger, Elmar:
Die Armut der Armutspolitikforschung: zur Empirie und Theorie der neueren sozialwissenschaftlichen Forschung über Armut und Sozialpolitik, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg.
48/2002, H. 6, S. 700-752 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
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INHALT: "In diesem Beitrag sollen ausgewählte sozialwissenschaftliche Studien zur Armuts- und
Sozialhilfepolitik, die in den letzten Jahren erschienen sind, daraufhin befragt werden, ob organisatorisch-institutionelle Sachverhalte als Teil des explanans thematisiert werden, welchen
systematischen Stellenwert sie in der Erklärung einnehmen, und ob diese Sichtung zu 'Theorie' im Sinne verallgemeinernder Aussagen über die Bedeutung institutionell-organisatorischer Sachverhalte in der Armuts- und Sozialhilfepolitik führt. Folgende Arbeiten werden
dabei einer genaueren Betrachtung unterzogen: Mary Jo Bahne und David T. Ellwood, Welfare Realities. From Rhetoric to Reform (1994), Rebecca M. Blank, It Takes a Nation. A New
Agenda for Fighting Poverty (1997), Robert E. Goodin, Bruce Headey, Ruud Muffels und
Henk-Jan Dirven, The Real Worlds of Welfare Capitalism (1998), Lutz Leisering und
Stephan Leibfried, Time and Poverty in Western Welfare States. United States and Germany
in Perspective (1999)." (Autorenreferat)
[93-L] Roth, Rainer:
Nebensache Mensch: Arbeitslosigkeit in Deutschland, Frankfurt am Main: DVS 2003, 608 S.,
ISBN: 3-932246-39-X
INHALT: "Im ersten Teil des Buchs belegt der Autor, dass weder das Alter noch die Jugend,
weder zu hohe Löhne noch zu hohe Sozialhilfe, weder mangelnde Qualifikation noch die
Ausländer an der steigenden Arbeitslosigkeit schuld sind. Im zweiten Teil stellt er das Wirtschaftssystem selbst auf den Prüfstand. Arbeitslosigkeit ist Folge höherer Produktivität. Aber
nur deswegen, weil Menschen Nebensache und die Kapitalvermehrung die Hauptsache ist.
Der Autor beschäftigt sich ausführlich mit den Ursachen von Krisen und 'Arbeitslosigkeit' des
Kapitals. Im dritten Teil untersucht der Autor kritisch die Wirkung der wichtigsten bisherigen
Lösungswege in Bezug auf die Arbeitszeit, die Löhne, den Staat und die Eigentumsverhältnisse. Er setzt sich mit Forderungen nach 30-Stunden-Woche, Mindestlöhnen, Steuersenkungen und öffentlicher Beschäftigung auseinander." (Autorenreferat)
[94-L] Schettkat, Ronald:
Institutions in the economic fitness landscape: what impact do welfare state institutions have
on economic performance?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 696), Bonn 2003, 44 S.; 594 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp696.pdf)
INHALT: Der Verfasser fragt anhand von Daten aus 20 OECD-Staaten auf theoretischer wie
empirischer Ebene nach dem Einfluss wohlfahrtsstaatlicher Institutionen (vor allem Kündigungsschutz, Lohnverhandlungen und Arbeitsanreize) auf das Funktionieren der Arbeitsmärkte. Er zeigt, dass der Einfluss wohlfahrtsstaatlicher Institutionen nicht so eindeutig ist,
wie die Deregulierer meinen. Dieses Ergebnis mag vor dem Hintergrund der weit verbreiteten
Ansicht, wohlfahrtsstaatliche Maßnahmen seien der Grund für die europäischen Beschäftigungsprobleme, erstaunen, es entspricht aber den Ergebnissen vieler anderer wirtschaftswissenschaftlicher Studien. Die Gründe für die doppeldeutigen Wirkungen wohlfahrtsstaatlicher
Institutionen sind vielfach, der wichtigste ist jedoch die Komplexität der Wirkungszusammenhänge. Es gibt viele Neben- und Sekundäreffekte wohlfahrtsstaatlicher Institutionen, die
sich - obwohl vielfach vernachlässigt - als sehr wichtig in der realen Welt der unvollkommenen Märkte erweisen. Viele wohlfahrtsstaatlichen Institutionen haben nur vor dem Hintergrund theoretisch perfekter Marktmodelle einen eindeutig negativen Effekt. (ICEÜbers)
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[95-L] Schmidt, Manfred G.:
Sozialpolitik der DDR, (Sozialpolitik und Sozialstaat), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2004, 188 S., ISBN: 3-8100-4108-4 (Standort: LB Koblenz(929)-20052069)
INHALT: "Einer verbreiteten Sichtweise zufolge war die Sozialpolitik, vor allem die Arbeitsplatzsicherheit, das Beste der ehemaligen DDR. Zugleich sehen nicht wenige Bürger in den
neuen Bundesländern die Sozialpolitik der DDR als richtungsweisend für die Politik im vereinigten Deutschland an. Trifft die positive Bewertung der DDR-Sozialpolitik zu oder entstammt sie dem verklärenden Blick zurück? Und was bleibt von dem Lob der DDRSozialpolitik übrig, wenn man neben ihren Leistungen die schweren Mängel berücksichtigt.
Welche Wirkung erzielte die Sozialpolitik des SED-Staates? Und wie formte sie die soziale
Lage der Bevölkerung und die Sozialstruktur? Und wie steht die DDR-Sozialpolitik im Vergleich zur Sozialpolitik im westdeutschen Teilstaat da? Diese Fragen werden in dem Buch in
einem Gesamtüberblick vom Beginn bis zum Ende der DDR abgehandelt." (Autorenreferat)
[96-L] Schmitt-Beck, Rüdiger; Wasmer, Martina; Koch, Achim (Hrsg.):
Sozialer und politischer Wandel in Deutschland: Analysen mit ALLBUS-Daten aus zwei
Jahrzehnten, (Blickpunkt Gesellschaft, Bd. 7), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 328 S.,
ISBN: 3-8100-3930-6 (Standort: UuStB Köln(38)-32A459)
INHALT: "Das Buch untersucht Aspekte des sozialen und politischen Wandels in Deutschland.
Anhand der seit 1980 gesammelten Daten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) wird Fragen von Konstanz und Wandel in sozialen Strukturen
sowie Werten, Einstellungen und Verhalten der Deutschen in Ost und West nachgegangen."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Achim Koch und Martina Wasmer: Der ALLBUS als
Instrument zur Untersuchung sozialen Wandels: Eine Zwischenbilanz nach 20 Jahren (1341); Stefan Weick: Eheschließung und Ehestabilität im Lebensverlauf (43-68); Reinhard Pollak und Walter Müller: Soziale Mobilität in Ost- und Westdeutschland im ersten Jahrzehnt
nach der Wiedervereinigung (69-95); Heinz-Herbert Noll und Bernhard Christoph: Akzeptanz
und Legitimität sozialer Ungleichheit - Zum Wandel von Einstellungen in West- und Ostdeutschland - (97-125); Michael Terwey: Säkularisierung und Kirchenkrise in Deutschland
(127-151); Markus Klein und Dieter Ohr: Ändert der Wertewandel seine Richtung? Die Entwicklung gesellschaftlicher Werteorientierungen in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1980 und 2000 (153-178); Michael Braun und Ingwer Borg: Berufswerte im zeitlichen
Ost-West-Vergleich (179-199); Marcel Coenders und Peer Scheepers: Ablehnung der sozialen Integration von Ausländern in Deutschland 1980-2000: Individual-, Perioden- und Kohortenmerkmale als Determinanten (201-233); Rüdiger Schmitt-Beck und Robert Rohrschneider:
Soziales Kapital und Vertrauen in die Institutionen der Demokratie (235-260); Bettina
Westle: Kollektive Identifikation und Orientierungen gegenüber Demokratie und Sozialismus
(261-301); Hans-Jürgen Andreß und Thorsten Heien: Zunehmende Wirtschaftsprobleme, abnehmende Wohlfahrtsansprüche? (303-325).
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[97-L] Schreyögg, Jonas; Farhauer, Oliver:
Die Reformfähigkeit der Sozialpolitik in Deutschland aus Sicht der ökonomischen Theorie
der Pfadabhängigkeit, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg.
53/2004, H. 10, S. 247-253 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Politische Entscheidungen werden in vielen Fällen eher von historischen Prozessen als
harter Evidenz bestimmt. Dieser Artikel wendet die ökonomische Theorie der Pfadabhängigkeit auf Entscheidungsprozesse in der Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik Deutschlands an.
Anhand ausgewählter Beispiele dieser Politikfelder wird illustriert, inwieweit pfadabhängige
Prozesse zu Ineffizienzen führen und letztendlich in einem 'Lock-in' enden können. Bestimmte Entscheidungen können sich in diesem Sinne als nahezu irreversibel herausstellen. Zuletzt
wird aufgezeigt, inwieweit diese Theorie als Instrument nicht nur zur Analyse politischer
Prozesse, sondern auch zur Entwicklung von Reformstrategien zur Überwindung von pfadabhängigen Prozessen eingesetzt werden kann." (Autorenreferat)
[98-L] Schroeder, Wolfgang; Schmid, Josef:
Von den Schwierigkeiten der Reformpolitik in Deutschland: zwischen Reformstau und Hyperreform, in: Sozialwissenschaftliche Informationen : das Journal für Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur, Jg. 33/2004, H. 3, S. 4-10
INHALT: Anhaltender "Reformstau" oder "zuviel Reform" - die Debatten über die Leistungsfähigkeit des einst so gerühmten "Modells Deutschland" halten schon einige Jahre an und zeigen, dass wir es mit einer Gesellschaft im Übergang zu tun haben. Die beiden Autoren betrachten zunächst die Hauptreformfelder Arbeitsmarkt, Sozialpolitik und Föderalismus/ Bundesstaat und zeigen auf, was getan werden muss. Dann setzten sie sich mit der Frage auseinander, warum es so schwierig ist, in diesen Auseinandersetzungen schneller zu stabilen Reformkoalitionen zu kommen. Abschließend diskutieren sie, welche Möglichkeiten und Aussichten für eine Lösung der sachlichen und politischen Probleme bestehen.
[99-L] Schroeder, Wolfgang:
Neue Akzente in der Sozialpolitik, in: Die Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte, Jg. 51/2004, H.
3, S. 28-32
INHALT: Ausgehend von der Einsicht, dass die meisten aktuellen sozialstaatlichen Basisveränderungen mit dem Strukturwandel des Arbeitsmarktes zusammenhängen, fordert der Autor eine
stärker gesellschaftspolitische Akzentuierung der Sozialpolitik. So sei besonderes Augenmerk
auf die Kompetenzgrundlagen arbeitsmarktpolitischer Performance auf der Ebene schulischer, universitärer und beruflicher Qualifizierung zu legen, angesichts der Zunahme prekärer
Beschäftigungsverhältnisse und diskontinuierlicher Erwerbsbiographien, von der besonders
allein erziehende Frauen betroffen sind, die Wiedereinführung von Mindestsicherungsniveaus
in und außerhalb der Sozialversicherungssysteme zu fordern und insgesamt das präventive
Moment der Sozialpolitik gegenüber der kompensativen Funktion auf der Grundlage monetärer Transferleistungen zu stärken. Als Politikfelder, denen die Sozialpolitik sich gestaltend
zuzuwenden hat, benennt der Autor eine verbreiterte Weiterbildungskultur, verbesserte betriebliche Sozialpolitik und eine neue Familienpolitik. (IAB)
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[100-L] Seeleib-Kaiser, Martin; Dyk, Silke van; Roggenkamp, Martin:
What do parties want?: an analysis of programmatic social policy aims in Austria, Germany,
and the Netherlands, (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 01/2005), Bremen 2005, 38 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.zes.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=225&SPRACHE=DE&TABLE=
AP&TYPE=PDF)
INHALT: "Ein grundlegender Befund der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung bestand
lange Zeit darin, dass die spezifische Ausgestaltung von Wohlfahrtsstaaten in hohem Maße
dadurch bestimmt wird, ob diese von sozialdemokratischen oder christdemokratischen Parteien regiert werden. Historisch unterschieden sich die wohlfahrtsstaatlichen Zielsetzungen von
Christdemokraten und Sozialdemokraten deutlich. Können diese Parteiendifferenzen auch
nach drei Jahrzehnten als gegeben vorausgesetzt werden, die durch einen Diskurs über die
Notwendigkeiten wohlfahrtsstaatlicher Einschränkungen, der Anpassung und Modifizierung
gekennzeichnet waren? In welcher Weise haben 'neue' Ideen die sozial- und wirtschaftspolitischen Konzepte der Parteien verändert? Unsere Hypothese ist, dass die Unterschiede zwischen den beiden Wohlfahrtsstaats-Parteien in ehemals konservativen Wohlfahrtsstaaten
weitgehend abgeschmolzen sind. Zudem verfolgen sowohl Sozialdemokraten als auch Christdemokraten in diesen Ländern zunehmend einen liberal-kommunitaristischen Ansatz wohlfahrtsstaatlicher Politik. Die Studie basiert auf einer eingehenden Analyse der Programmatik
von Sozialdemokraten und Christdemokraten in Österreich, Deutschland und den Niederlanden seit 1975. Ausgehend von christ- und sozialdemokratischen Idealtypen liegt der Fokus
der Untersuchung auf Entwicklungen in den Feldern der Beschäftigungspolitik, der Politik
der sozialen Sicherung sowie der Familienpolitik." (Autorenreferat)
[101-L] Siebert, Horst:
The German economy: beyond the social market, Princeton: Princeton Univ. Press 2005, 403
S., ISBN: 0-691-09664-3
INHALT: Ausgehend von der makroökonomischen Entwicklung in Deutschland seit Kriegsende
erläutert der Autor die Durchsetzung des Modells der Sozialen Marktwirtschaft, welches gegenwärtig die wirtschaftliche Entwicklung blockiert und die falschen wirtschaftpolitischen
Weichenstellungen nach der deutschen Einheit noch verschlimmert. Charakteristisch für die
deutsche Wirtschaft ist ihre Exportorientierung sowie der hohe Stellenwert sozialer Sicherung
und die zentrale Rolle des Staates. Die anhaltende Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise in
Deutschland resultiert aus einem Teufelskreis, in dem geringes Wirtschaftswachstum, hohe
Arbeitslosigkeit und ein Sozialversicherungssystem, das an seine finanziellen Grenzen gestoßen ist, sich gegenseitig verstärken. Vor diesem Hintergrund analysiert der Autor Arbeitsmarktstrukturen, Sozialsysteme und ihre Finanzierung, Demographie und Einwanderungspolitik, die Regulation des Gütermarktes, Umweltpolitik, Kapitalmarkt, Bildungssystem, Humankapitalbildung und Technologiepolitik, die Rolle des Staates und der Fiskalpolitik sowie
die Geldpolitik unter dem Regime der Europäischen Zentralbank. Kritisiert wird die deutsche
Mentalität, anstatt nach Marktlösungen zu suchen in interventionistische und korporatistische
Reflexe zu verfallen. Der Autor plädiert für umfassende Reformen in Einstellungen und Institutionen und für eine Renaissance von Markt und Wettbewerb. (IAB)
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[102-L] Siebert, Horst (Hrsg.):
Economic policy for aging societies, Berlin: Springer 2002, 305 S., ISBN: 3-540-43227-2
INHALT: In diesem Band diskutieren Wirtschaftswissenschaftler aus verschiedenen Ländern
langfristige Konsequenzen demographischer Alterung. Welche wirtschaftlichen Folgen ergeben sich für Konsummuster, Arbeitsangebot, Kapitalakkumulation, Produktivität und internationale Kapitalströme? Welche politischen Konsequenzen sind für die Alterssicherung, das
Gesundheitswesen und die Einwanderungspolitik zu erwarten? Welcher politischen Veränderungen bedarf es, um den Problemen einer alternden Bevölkerung gerecht zu werden? (ICEÜbers)
[103-L] Sinn, Hans-Werner:
Ist Deutschland noch zu retten?, München: Econ Verl. 2004, 572 S., ISBN: 3-430-18533-5
INHALT: Vor dem Hintergrund einer steigenden Abgabenlast, eines maroden Renten- und Krankenversicherungssystems und einer stagnierenden Wirtschaft mit zunehmender Massenarbeitslosigkeit analysiert der Autor die Ursachen für diesen Niedergang Deutschlands. Er beschreibt, wie Deutschland vom Wirtschaftswunderland zum 'kranken Mann Europas' wurde
und seine Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Im folgenden geht er auf die Rolle der Gewerkschaften, das System der sozialen Sicherung, die wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland
und die zunehmende Überalterung der deutschen Bevölkerung ein. Weiterhin werden die
Auswirkungen von EU-Erweiterung, Migration und neuer EU-Verfassung untersucht. Einen
Ausweg aus der Krise zeigt der Autor abschließend in einem '61-Punkte-Programm' für eine
umfassende Wirtschafts- und Sozialreform auf: 1. Kehrtwende bei den Tarifvereinbarungen
(u.a. 42-Stunden-Woche); 2. weniger Macht für die Gewerkschaften; 3. weniger Geld für das
Nichtstun, mehr Geld für Jobs; 4. Zuwanderungsmagneten abschalten (u.a. verzögerte Integration in das Sozialsystem); 5. radikale Steuerreform; 6. mehr Kinder, mehr Rente, mehr Fortschritt (neues Rentensystem auf vier Säulen); 7. neuer Schwung in den neuen Ländern. Bei
der vorliegenden sechsten Auflage (ein Dreivierteljahr nach der Erstausgabe) handelt es sich
um eine grundlegende Revision des Buches. Neu geschrieben wurden insbesondere die Teile
zur Basar-Ökonomie und zur Exportstatistik, zur Kinderrente, zur Geschichte der Arbeiterbewegung und zur europäischen Verfassung. Eingang fand auch die inzwischen verabschiedete Agenda 2010. (IAB)
[104-L] Sinn, Hans-Werner:
Mut zu Reformen: 50 Denkanstösse für die Wirtschaftspolitik, (Beck im dtv, 50888), München: Dt. Taschenbuch Verl. 2004, 159 S., ISBN: 3-423-50888-4
INHALT: Der Autor stellt 50 "Denkanstöße" zu verschiedenen Themen der Wirtschaftspolitik,
insbesondere Arbeitsmarktpolitik, vor. Die Kommentare behandeln aktuelle wirtschaftspolitische Themen wie Steuern, Lohn, Arbeitsmarkt, Währung, Wettbewerb, Sozialpolitik u.a.m.
(IAB)
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[105-L] Sitte, Rolf:
Nur bedingt aussagekräftig: zur Kritik der amtlichen Sozialberichterstattung, in: Zeitschrift
für Sozialreform, Jg. 48/2002, H. 6, S. 686-699 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Zusammenhang mit der von der rot-grünen Bundesregierung angestrebten Erneuerung des Sozialstaats setzt sich der Autor mit den Defiziten der amtlichen Sozialberichterstattung auseinander. Er zeigt auf, dass die Kosten der hohen Arbeitslosigkeit und der Transformationsprozesse in den neuen Bundesländern zu wenig berücksichtigt werden. "Die Kontinuität bestehender Differenzen sollte Konsequenzen bei der Bewertung von Umfang und Finanzierung der sozialen Sicherung haben. Dazu sind die amtlichen Angaben zu Sozialbudget
und Sozialleistungsquote stärker zu differenzieren, um ihre Aussagekraft zu erhöhen." Eigene
Berechnungen anhand von statistischen Daten untermauern diese Aussagen. Im einzelnen
dargestellt werden die Struktur des Sozialbudgets in Ost und West, die Transferleistungen
von West- nach Ostdeutschland, die Kosten der Arbeitslosigkeit und ihre direkte Relevanz im
Sozialbudget sowie reale Effekte bei Leistungskürzungen. (IAB2)
[106-F] Speth, Rudolf, PD Dr. (Bearbeitung):
Die politischen und kommunikativen Konzepte der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM)
INHALT: Die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) wirbt für wirtschaftsliberale
Reformen. Ihr Ziel ist ein politischer Klimawandel. Sie sticht aus dem Reigen ähnlicher Initiativen dadurch hervor, dass sie am besten aufgestellt und inhaltlich und kommunikativ am
besten strukturiert ist. Sie wird mit jährlich 10. Mio Euro durch den Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanziert. Kontext/ Problemlage: Seit Mitte der 90er Jahre ist in Deutschland eine
politische Strömung entstanden, die eine Reform der sozialstaatlichen Sicherungssysteme, der
Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit und des Bildungs- und Gesundheitswesen als dringende Notwendigkeit ansieht. Um die Reformbereitschaft in der Bevölkerung zu wecken und
den Druck auf die Politik zu erhöhen, sind viele Initiativen entstanden, die für mehr Marktwirtschaft und eine stärkere Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger werben. Vielen,
auch der INSM, gehen diese Reformen der Agenda 2010 noch nicht weit genug. Die Aktionen der INSM richten sich deshalb nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch gegen Subventionsempfänger. Hinzu kommt, dass medienvermittelte Kommunikation und PR immer
gewichtigere Elemente im politischen Prozess werden. Politische Auseinandersetzungen werden immer mehr durch PR-Agenturen bestimmt, dies gilt ganz besonders für die INSM. Folgende Fragen sollen beantwortet werden: Welche politische Strategie verfolgt die INSM und
ist diese Strategie mit den Unternehmensverbänden abgestimmt? Welche Ressourcen stehen
der Initiative zur Verfügung? Mit welchen Mitteln und mit welchen Personen verfolgt die
INSM ihre Ziele? Welches Kommunikationskonzept verfolgt die INSM und wie arbeitet sie
mit den Agenturen zusammen? Wie kann man den Erfolg ihrer Aktivitäten bewerten? Können wir eine Veränderung des Politikverständnisses und des politischen Handelns durch die
Aktivitäten dieser und ähnlicher Initiativen beobachten? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Textanalyse; Interviews und Hintergrundgespräche mit Akteuren; Organisationsanalyse; Analyse der Medienstrategie; Analyse des politischen Umfeldes
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
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INSTITUTION: Speth, R. (Jagowstr. 30, 10555 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[107-L] Spindler, Helga:
Umbau des deutschen Sozialstaats durch neue Steuerungselemente und Hartz IV, in: Archiv
für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-,
Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005, Nr. 1, S. 50-61 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Es wird heute viel über Umbau oder Abbau des Sozialstaats und neue, effektivere
Steuerung gesprochen. Weniger reflektiert wird dabei aber, mit welchen Mitteln das geschieht, welche Konsequenzen das hat und was damit aufgegeben wird. Der Veränderungsprozess im aktivierenden Sozialstaat setzt auf mehreren Ebenen gleichzeitig an. Dabei geht es
um weit mehr als nur um Leistungsabbau: Recht und Rechtsdurchsetzungsmöglichkeiten der
Bürger werden beschnitten, Dienstleistungsangebote werden verändert." (Autorenreferat)
[108-L] Steck, Brigitte; Kossens, Michael (Hrsg.):
Einführung zur Hartz-Reform, München: Beck 2003, 206 S., ISBN: 3-406-50798-0
INHALT: Die Hartz-Reform hat zum Jahresanfang 2003 zahlreiche arbeitsund sozialrechtliche
Neuregelungen für die betriebliche und gerichtliche Praxis gebracht. Durch das Erste und das
Zweite Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt wurden in vielen Sozialgesetzbüchern (SGB III, IV, V, VI) sowie u.a. im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) und im Einkommensteuergesetz (EStG) wichtige Veränderungen vorgenommen. Die Einführung erläutert das Regelwerk mit seinen über 30 Änderungen von Einzelgesetzen und sorgt mit zahlreichen Beispielen, Checklisten und Formularen
für Hilfe. Der Abdruck der einschlägigen Vorschriften im Anhang sowie Internet-Hinweise
erleichtern dabei den Einstieg in das neue Recht. Darüber hinaus wurden auch das Programm
"Kapital für Arbeit" und die rückwirkend zum 1.1.2003 in Kraft getretenen steuerlichen Vereinfachungen für Kleinunternehmen berücksichtigt. Die Themen: geringfügige Beschäftigung, Beschäftigung in Privathaushalten, Niedriglohnbereich/ Gleitzone 400-800 Euro, Personalserviceagenturen (PSA), Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), berufliche Weiterbildung/ Bildungsgutschein, Änderungen beim Arbeitslosengeld, Leistungen für ältere Arbeitnehmer/ befristete Arbeitsverhältnisse, Änderungen bei der Arbeitslosenhilfe, Änderungen
beim Unterhaltsgeld, Dynamisierung von Leistungen, geänderte Hinzuverdienstgrenzen für
Rentner, Ausweitung der Anrechnungszeiten, Änderungen bei einmalig gezahltem Arbeitsentgelt, Einführung des elektronischen Meldeverfahrens, Hinterlegung des Sozialversicherungsausweises, Scheinselbständigkeit, Existenzgründerzuschuss, Ich-AG, steuerliche Förderung von Kleinunternehmen, das Modell "Kapital für Arbeit", Fördervoraussetzungen. (IAB2)
[109-L] Streeck, Wolfgang; Trampusch, Christine:
Economic reform and the political economy of the German welfare state, (MPIfG Working
Paper, 05/2), Köln 2005, o. Sz. (Graue Literatur;
URL: http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp05-2/wp05-2.html)
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INHALT: "Die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft erfordert
vor allem eine Reduzierung der hohen Arbeitskosten. Diese werden zu einem erheblichen
Teil durch die Beitragsfinanzierung des Sozialstaats verursacht. Die Sozialbeiträge wirken
wie Steuern auf Beschäftigung. Das Papier untersucht, warum die Lohnnebenkosten seit den
siebziger Jahren so stark gestiegen sind, und zeigt, wie eine Vielfalt von politischen Blockademöglichkeiten effektive Reformen auf absehbare Zeit unwahrscheinlich macht." (Autorenreferat)
[110-L] Sutor, Bernhard:
Theorien sozialer Gerechtigkeit zwischen liberaler und personaler Sozialphilosophie, in:
Lothar R. Waas (Hrsg.): Politik, Moral und Religion - Gegensätze und Ergänzungen : Festschrift
zum 65. Geburtstag von Karl Graf Ballestrem, Berlin: Duncker & Humblot, 2004, S. 205-222,
ISBN: 3-428-11092-7 (Standort: UB Bonn(5)-2004-4154)
INHALT: Im Streit zwischen sozialen Gruppen und politischen Parteien ist "soziale Gerechtigkeit" als "Breitbandvokabel" trefflich geeignet zur fast beliebigen Begründung von Forderungen und Anklagen. Der Begriff ist zuerst als Kampfruf sozialer Gruppen seit dem 19. Jahrhundert entstanden und geht dann als solcher ein in politische Programme von Arbeiterbewegungen und Gewerkschaften, auch in die kirchliche Sozialverkündigung. Absicht des vorliegenden Beitrages ist es, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen liberalen Theorien sozialer Gerechtigkeit und solchen einer von der christlichen Tradition geprägten personalen Philosophie zu fragen. Dies geschieht in drei Schritten. Die Frage nach der möglichen
Bedeutung des neuen Begriffs wird zunächst mit der traditionellen Tugendlehre der Gerechtigkeit verbunden. Die These lautet hier, soziale Gerechtigkeit sei Ausdruck der objektiven,
sozial-strukturellen und institutionellen Seite der Gerechtigkeit. Zweitens werden Theorien
sozialer Gerechtigkeit einiger liberaler Denker der Gegenwart skizziert. Diese kommen bei
gleichen Prämissen zu unterschiedlichen Folgerungen, ein Hinweis auf Defizite in der theoretischen Begründung. Deshalb wird drittens eine Begründung und Differenzierung aus der in
der christlichen Denktradition entwickelten personalen Sozialphilosophie versucht. Die These
dazu ist, dass auf dieser Grundlage auch ein besseres Konzept des freiheitlichen Sozialstaats
und seiner Sozialpolitik zu gewinnen ist. (ICA2)
[111-L] Toft, Christian:
Die internationale Debatte um den Umbau und die Reform des Wohlfahrtsstaates: Einführung, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 49/2003, H. 1, S. 1-25 (Standort: UuStB Köln(38)Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag führt in einen Themenschwerpunkt zu 'Politischen Ansätzen und Trends
der gegenwärtigen Reform des Wohlfahrtsstaates' ein. Zu den Trends in der internationalen
Wohlfahrtsstaatsdebatte gehören nach Ansicht des Autors auch nach hundert Jahren Wohlfahrtsstaatsanalyse verschiedene Ansätze und Theorieelemente, die aber keine zusammenhängende Theorie hervorgebracht haben. Eine zentrale Rolle in der Debatte spielt weiterhin
der Einfluss des Wohlfahrtsstaates auf das wirtschaftliche Wachstum. Weitere zentrale Themen sind die Bestimmung einer angemessenen Aufgabenverteilung zwischen öffentlichen
und privaten Systemen und deren Finanzierung. Der Mangel an einer Theorie wird besonders
bei der Interpretation der vielfältigen und sich teilweise widersprechenden empirischen Er-
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gebnisse zum Zusammenhang von Wohlfahrtsstaat und Wirtschaftswachstum deutlich. Zur
Einschätzung des Gesamtssystems sozialer Leistungen und deren internationalem Vergleich
wird ein von Adema und der OECD entwickeltes Rechensystem vorgestellt. Dies ermöglicht
standardisierte Ausgabenvergleiche für öffentlich erbrachte Geldleistungen. Bezüglich der
Reformpolitik wird die Rolle der Parteien und anderer institutioneller Einflussfaktoren behandelt. (IAB)
[112-F] Trampusch, Christine, Dr. (Bearbeitung):
Gewerkschaften und der Wohlfahrtsstaat
INHALT: Das Projekt untersucht historisch und vergleichend die Bedeutung gewerkschaftseigener und tariflicher Sozialpolitik in der Frühphase, Hochzeit und Krisenphase staatlicher Sozialpolitik. Dahinter steht die Frage, wie das Verhältnis der Gewerkschaften zur staatlichen Sozialpolitik und ihre Rolle in derselben durch vorstaatliche sozialpolitische Institutionen beeinflusst werden. Während die vergleichende Wohlfahrtsstaatenforschung die Rolle der Gewerkschaften in der Entwicklung der staatlichen Sozialpolitik in der Regel auf die Wirkung formaler politischer Institutionen zurückführt (Vetopunkte; korporatistische Einbindung in den Politikprozess), steht in diesem Projekt die Wirkung im Vordergrund, die die institutionelle Verfasstheit der Arbeitsbeziehungen auf das Verhältnis von Gewerkschaften und Wohlfahrtsstaat
ausübt. Gefragt wird, welche Wechselwirkungen zwischen der tariflichen bzw. gewerkschaftseigenen Sozialpolitik und der Entwicklung der staatlichen Sozialpolitik bestehen und
wie s ich diese Wechselwirkungen historisch verändert haben. Verglichen werden die Niederlande und Deutschland. ZEITRAUM: 1918-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niederlande,
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsmethode: Dokumentenanalyse, Sekundärliteratur; empirisches Verfahren: analytical narrativ, Komparation DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Trampusch, Christine: Vom Klassenkampf zur Riesterrente: die
Mitbestimmung und der Wandel der Interessen von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden an der betrieblichen und tariflichen Sozialpolitik. in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50,
2004, Nr. 3, S. 223-254.
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])
[113-F] Trampusch, Christine, Dr. (Bearbeitung); Streeck, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Transformation des deutschen Korporatismus
INHALT: Das Projekt untersucht das Scheitern des "Bündnisses für Arbeit" unter der ersten Regierung Schröder unter dem Gesichtspunkt von Kontinuität und Wandel im Verhältnis von
Staat und Sozialpartnern bzw. von Sozialpolitik und Tarifautonomie in Deutschland. Als Hintergrund wird die Entwicklung seit Ende der sechziger Jahre kursorisch nachgezeichnet. Insbesondere wird das Bündnis für Arbeit mit dem gescheiterten Versuch der Regierung Kohl im
Jahre 1995/96 verglichen, zu dreiseitigen Absprachen über eine Reform des Arbeitsmarktes
und der Tarifpolitik zu gelangen. Das Projekt verfolgt einen historisch-institutionalistischen
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Ansatz; es dient auch als Fallstudie über die Bedingungen des Zustandekommens von tripartistischen nationalen Pakten zur Förderung von Stabilität und Beschäftigung, wie sie in den
1990er Jahren in zahlreichen europäischen Ländern geschlossen wurden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Theorie: akteurzentrierter Institutionalismus; Methode: offene Interviews, Presseund Dokumentenrecherche. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG:
Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Persönlichkeiten aus Politik und
Verbänden). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])
[114-L] Trampusch, Christine:
Sozialpolitik in Post-Hartz Germany, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und
vergleichende Studien, Jg. 13/2005, Nr. 47, S. 77-90 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag diskutiert Hintergründe der sozialpolitischen Reformpolitik in Deutschland, wie sie in den sogenannten Hartz-Gesetzen Gestalt gewonnen hat: die selbstverursachte
Krise des Wohlfahrtsstaates, die Wiederkehr der Parteiführer als agenda-setter sowie die
Schwächung der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften auf diesem Politikfeld. Die politischen Parteien haben mit einer informellen großen Koalition auf verschiedene interne Konfliktkonstellationen geantwortet. (ICEÜbers)
[115-L] Wacquant, Loic:
The penalization of poverty and the rise of neoliberalism, in: Tatjana Freytag, Marcus Hawel
(Hrsg.): Arbeit und Utopie : Oskar Negt zum 70. Geburtstag, Frankfurt am Main: Humanities
online, 2004, S. 125-135, ISBN: 3-934157-37-8 (Standort: UuStB Köln(38)-31A5849)
INHALT: Der Beitrag enthält kritische Anmerkungen zur Zunahme sozialer Ungleichheit, zur
Verstärkung der Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich und zur Auflösung des Wohlfahrtsstaates im Zeitalter der Globalisierung. Fortgeschrittene Gesellschaften entwickeln immer mehr paternalistische und sanktionierende Reaktionen gegenüber marginalisierten sozialen Gruppen und Minderheiten. Der Autor problematisiert diese Art von "Gefangenschaft"
und zeigt anhand von Beispielen, wie sich die "neoliberale Strafe" in der postmodernen Gesellschaft verbreitet und verändert. Das Auftauchen des Bestrafungsstaates ist seiner These
zufolge jedoch keine vorherbestimmte Entwicklung und die beste Methode, dem Gefängnis
auszuweichen, liegt nach wie vor in einer Stärkung und Ausweitung sozialer und ökonomischer Bürgerrechte. (ICI)
[116-L] Weber, Wolfgang G.; Pasqualoni, Pier-Paolo; Burtscher, Christian (Hrsg.):
Wirtschaft, Demokratie und soziale Verantwortung: Kontinuitäten und Brüche, (Psychologie
und Beruf, Bd. 2), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004, 422 S., ISBN: 3-525-45151-2
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INHALT: "Die Wirtschaftsprozesse befinden sich in einem Stadium atemberaubenden Wandels.
Unter den Bedingungen verschärfter internationaler Konkurrenz erlangt die Dynamik der
Wirtschaftsentwicklung auf globalen Märkten eine neue Gestalt. Renommierte Expertinnen
und Experten legen aus unterschiedlichen Blickwinkeln dar, welche Folgen diese Entwicklung für die berufliche Situation, das soziale Zusammenleben, die gesellschaftliche Integration sowie öffentliche und private Institutionen zeitigt. Im Zentrum stehen dabei Konzepte und
Praxisfelder demokratischer Gestaltung, des Gemeinwesens und humaner Arbeitsbedingungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl Georg Zinn: Das Immerneue: neue Wirtschaft
- neuer Kapitalismus - neue Krise. Zu den Dakapo-Effekten in der kapitalistischen Entwicklung der Gegenwart (19-36); Bernd Wannenwetsch: Arbeit als elementares Schöpfungsgut.
Theologische Erwägungen zu Zweck und Zeitlichkeit einer Kategorie menschlichen Tätigseins (37-54); Ralph Sichler: Autonomie - ihre Konstitution und Ambivalenz im Kontext von
Arbeit und Lebensführung (55-70); Rainer Funk: Leitwerte marktwirtschaftlicher Praxis und
ihre psychischen Folgen (71-102); Fritz Vilmar und Wolfgang G. Weber: Demokratisierung
und Humanisierung der Arbeit - ein Überblick (105-143); Werner Fricke: Drei Jahrzehnte
Forschung und Praxis zur Humanisierung der Arbeit in Deutschland - eine Bilanz (144-168);
Peter Ulrich: Bürgerrechte im Unternehmen. Gedanken zum Umgang mit mündigen Wirtschaftsbürgern (169-180); Manfred Auer und Stefan Salzgeber: Zur Entgrenzung der Politik
in der Betriebswirtschaftslehre und in Organisationen (181-201); Walter Volpert: Die Ziele
im Himmel und am Boden das Tun. Normative Aspekte und Handlungsperspektiven in der
Arbeitspsychologie (202-215); Manfred Moldaschl: Partizipation und /als/statt Demokratie.
Zum Entwicklungsverhältnis von gesellschaftlicher Demokratisierung organisationaler Partizipation (216-245); Mario von Cranach: Die soziale Verantwortung der Wirtschaft im Zeitalter der Globalisierung (246-262); Gisela Notz: 'Ein Fenster in eine herrschaftsfreie Welt'. Das
Demokratiepotenzial von Alternativökonomie, selbstverwalteten Betrieben und kommunitären Lebens- und Arbeitsformen - ein Positionsbeitrag (265-280); Christa Müller: Integration
jenseits von Erwerbsarbeit und Assimilation. Zur Bedeutung von Subsistenzproduktion für
Prozesse sozialer Inklusion (281-294); Raffaele Virgadaula: Die Reformpsychiatrie Triest demokratische Organisation psychischer Gesundheit? (295-316); Michal Palgi: Social Dilemmas and their Solution: The Case of the Kibbutz (317-332); Davydd J. Greenwood: University Reforms and the Future of the Social Sciences (333-346); Christian Burtscher und
Pier-Paolo Pasqualoni: Demokratie im Universitätsbetrieb? (347-376); Bernahrd MarkUngericht: Multi-Stakeholder-Dialog, organisationale Grenzen und betriebliche Verantwortungsräume in Zeiten ökonomischer Entgrenzung. Das Beispiel der britischen Trading Initiative (377-396).
[117-L] Werding, Martin; Kaltschütz, Anita:
Modellrechnungen zur langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen, (ifo Beiträge
zur Wirtschaftsforschung, 17), München 2005, 161 S., ISBN: 3-88512-435-1 (Standort: IAB-91LA75.3-29 BP 976; Graue Literatur)
INHALT: "Gegenstand der Studie sind Modellrechnungen zur langfristigen Tragfähigkeit der
öffentlichen Finanzen vor dem Hintergrund des laufenden demographischen Wandels. Die
Ergebnisse basieren auf bis 2050 reichenden Vorausberechnungen für verschiedene Szenarien
der Entwicklung ausgewählter öffentlicher Ausgaben mit stark von der Altersstruktur der
Wohnbevölkerung bestimmter Dynamik. Explizit erfasst werden dabei Ausgaben in den Bereichen staatliche Alterssicherung, Gesundheit, Bildung sowie, ergänzend, Arbeitslosenversi-
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cherung. Projiziert wird auch die Entwicklung der in diesen Bereichen erhobenen staatliche
Einnahmen durch Sozialbeiträge. Die Ergebnisse werden in Gestalt rechnerischer Entwicklungen der staatlichen Finanzierungs- und Schuldenstandsquoten bei ansonsten unveränderter
Haushaltspolitik ausgewiesen sowie in Gestalt von 'Tragfähigkeits'-Indikatoren, die sich nach
einer von OECD und Economic Policy Committee der EU entwickelten Methodik ergeben."
(Autorenreferat)
[118-L] Zimmermann, Klaus F. (Hrsg.):
Reformen - jetzt!: so geht es mit Deutschland wieder aufwärts, Wiesbaden: Gabler 2003, 213
S., ISBN: 3-409-12524-8
INHALT: 'Deutschland steht derzeit am Beginn eines unausweichlichen Reformprozesses, der
nach einem langen Atem verlangt' (11), schreibt Zimmermann. Bisher vermittle sich der Eindruck, 'dass die Halbherzigkeiten der Politik zwar Staub aufwirbeln, aber keine tragfähigen
Lösungen bringen werden' (13). Auf Initiative Zimmermanns wandten sich deshalb im Mai
2003 mehr als 250 Ökonomen mit dem Aufruf 'Den Reformaufbruch wagen!' an die Öffentlichkeit. Die Autoren lassen diesem Aufruf 'konkrete Handlungsaufforderungen' (8); folgen,
unter anderem für die Arbeitsmarktpolitik und Schattenwirtschaft, Gesundheits-, Bildungsund Zuwanderungspolitik sowie die Reformbaustelle Ost und die europäische Verfassungsreform. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Klaus F. Zimmermann: Deutschland 2010: Nach der Reform ist vor der Reform (11-28); Hilmar Schneider: Arbeitsmarkt: Wider die unheilige Allianz von Politik und Tarifkartellen (29-48); Bert Rürup: Rentenreform: Weiterentwicklung
statt Systemwechsel (49-67); Bernd Raffelhüschen: Generationengerechtigkeit: Das Beispiel
Pflegeversicherung (69-77); Friedrich Breyer: Gesundheitsreform: Solidarität und Eigenverantwortung stärken (79-90); Hans-Georg Petersen: Steuerpolitik: Rettung vor Chaos und
Überbelastung tut Not (91-104); Gert G. Wagner: Hochschulpolitik: Studiengänge differenzieren und Profile schärfen (105-119); Friedrich Schneider: Schattenwirtschaft: Eine Frage
richtiger oder falscher Anreize (121-129); Thomas Straubhaar: Zuwanderungspolitik: Antwort auf die Z-Frage dringender denn je (131-145); Rüdiger Pohl: Reformbaustelle Ost: Die
Schwungräder für den Aufholprozess antreiben (147-159); Kai A. Konrad: Europäische Verfassungsreform: Finanzkompetenzen der EU beschränken (161-169); Dokumentation: Bessere Rahmenbedingungen für mehr Beschäftigung: Reformagenda des Instituts zur Zukunft der
Arbeit (173-192); Den Reformaufbruch wagen! Aufruf von 300 Ökonomen an die politischen
Entscheidungsträger, Mai/November 2003 (193-199). (ZPol, VS)
[119-L] Zwengel, Ralf (Hrsg.):
Jahrbuch der Hessischen Gesellschaft für Demokratie und Ökologie: Bd. 5/2003, Gesellschaftliche Perspektiven: Arbeitsmarkt, Ökologie und Reformpolitik, EU-Erweiterung, Essen: Klartext-Verl. 2004, 191 S., ISBN: 3-89861-302-X
INHALT: Die Beiträge dieses Jahrbuches resultieren aus der Veranstaltungsarbeit der Hessischen
Gesellschaft für Demokratie und Ökologie (HGDÖ) und beziehen sich auf die drei im Titel
genannten Themenbereiche. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Arbeitsmarkt: Matthias Knuth: Was
ist los auf dem Arbeitsmarkt? Das Hartz-Konzept und seine Umsetzung (13-28); Hansjörg
Herr: Der Arbeitsmarkt in Deutschland im Jahre 2003 - Lage, theoretische Debatte und Reformvorstellungen (29-54); Holger Bonin: Deregulierung des Arbeitsmarktes - Ein Weg zu
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mehr Beschäftigung? (55-71); Werner Sesselmeier: Last exit: Beschäftigungsorientierte Sozialpolitik - Können Modelle anderer Länder hilfreich sein? (73-82); Brigitte Stolz-Willig: Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Beitrag für mehr Beschäftigung oder als Funktionalisierung der Familie für den Arbeitsmarkt? (83-96); Ökologie und Reformpolitik: Günter Altner:
Wann und wie wird Politik ökologisch? Über den Zusammenhang von Regierungshandeln,
Kosumentinnenbewusstsein und Erhaltung der Umwelt (99-104); Helmut Wiesenthal: Nach
der 'Agenda 2010': Zur Aktualität weitergehender Reformen und den Perspektiven ökologischer Politik (105-119); EU-Erweiterung: Heinz Kramer: EU-kompatibel oder nicht? Zur Debatte um die Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union (123-168); Kai-Olaf Lang:
Die 'Neuropäer' - Ein Stolperstein für Europas Außen- und Sicherheitspolitik? (169-180).
(ZPol, VS)
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[120-L] Adamy, Wilhelm:
Hartz IV - schwierige Kooperation zwischen Arbeitsagenturen und Kommunen: durch "optierende" Kommunen entstehen neue Doppelstrukturen, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für
Arbeit und Soziales, Jg. 53/2004, H. 10, S. 332-338 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1083; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Organisatorisch sollte die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe alles
viel einfacher machen: Für Erwerbsfähige mit Hilfebedarf sollte es nur noch eine Anlaufstelle
geben. Mit dem Konzept der Job-Center sollten Doppelstrukturen zwischen Arbeitsagenturen
und Sozialämtern vermieden und Schnittstellen deutlich reduziert werden. Doch durch die
jetzige Neuregelungen werden teilweise Parallelstrukturen begünstigt und neu Schnittstellen
zwischen Arbeitsagenturen und Kommunen geschaffen. Der Beitrag zeigt auf, dass eine einheitliche Anlaufstelle für alle Arbeitslosen keinesfalls überall garantiert ist. Erstmals wird die
Arbeitsförderung über Organisationsformen in Teilen kommunalisiert. Damit übernehmen die
optierenden Träger freiwillige Verantwortung für alle Langzeitarbeitslosen ihrer Region. Erfolge und Misserfolge werden damit auch direkt der regionalen Politik zugeschrieben. Die
Bundesanstalt für Arbeit bleibt mit ihren Serviceleistungen für alle Arbeitslosen mit Versicherungsanspruch sowie die Nichtleistungsempfänger zuständig und muss teilweise auch
noch Aufgaben für ALG-II-Empfänger wie Berufsvorbereitung mit finanzieren. Unterschätzt
wird die Fluktuation zwischen den beiden Sicherungssystemen ALG-I und ALG-II. In der
gemeinsamen Einrichtungen von Arbeitsgemeinschaften (ARGE) lassen sich diese Übergänge leichter organisieren; bei den optierenden Kommunen müssen Betroffene nach wie vor auf
eine andere Institution verwiesen werden. Mit der Experimentierklausel soll ein Ideenwettbewerb um kreative Eingliederungskonzepte ausgelöst werden. Es wird sich zeigen, ob dieser
Wettbewerb fair verläuft und eine sachgerechte Betreuung von Arbeitslosen nicht beeinträchtigt wird. Belastet wird dieser grundlegenden Systemwechsel durch einen enormen Zeitdruck.
(IAB)
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[121-L] Bader, Silvia:
Soziale Stadtentwicklung in Wulfen-Barkenberg: eine sozialwissenschaftliche Analyse, (Diskussionspapiere aus der Fakultät für Sozialwissenschaft, Nr. 04-3), Bochum 2004, 49 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.ruhr-uni-bochum.de/sowi/top/sowibibliothek/dkpaper/dp04-3.pdf)
INHALT: Die Studie beschäftigt sich aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive mit der
Stadtentwicklung in Wulfen-Barkenberg, einem Stadtteil von Dorsten im Kreis Recklinghausen (Ruhrgebiet). Das erste Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die Hintergründe der
Entstehung von Armut und ihrer sozialräumlichen Konzentration in einigen Großstadtvierteln. Das zweite Kapitel präsentiert und diskutiert anschließend bundesdeutsche Stadtteilprogramme, die in den 1990er Jahren eingeführt werden und nicht mehr nur die städtebauliche
Erneuerung zum Ziel haben, sondern versuchen, die Lebenssituation der dort lebenden Menschen nachhaltig und umfassend zu verbessern bzw. zu stabilisieren. Dem Dorstener Untersuchungsstadtteil Barkenberg ist das dritte Kapitel gewidmet. Die Darstellung der Entstehung
und Entwicklung Barkenbergs berücksichtigt sowohl die planerischen Besonderheiten, den
historischen Kontext als auch aktuelle Entwicklungen hinsichtlich der Sozialstruktur und der
infrastrukturellen Versorgung. Im vierten empirischen Kapitel wird mit Hilfe von acht Experteninterviews im März/April 2003 die Frage nach der Umsetzung von integrierten Handlungsansätzen zur Bekämpfung von sozialräumlich konzentrierter Armut beantwortet. Die
Befragten geben Einblicke in die besonderen Probleme und Potenziale Barkenbergs und beschreiben und beurteilen die verschiedenen Handlungsansätze zur Verbesserung der Lebensverhältnisse von sozial Benachteiligten. Im abschließenden fünften Kapitel werden die zentralen Ergebnisse der Arbeit mit den theoretischen Vorüberlegungen verbunden und es wird die
Fragestellung der Arbeit beantwortet: Was sind die besonderen Probleme und Potenziale Barkenbergs und inwieweit stehen sie in Verbindung mit gesamtgesellschaftlichen Trends? Wird
versucht, Armut und soziale Ausgrenzung mit Hilfe von integrierten Handlungsansätzen zu
bewältigen? Resümierend stellt die Autorin fest, dass die Theorien der Sozialen Stadtentwicklung in vielen Punkten in Barkenberg durchaus umgesetzt werden. Es gibt zwar einige Defizite, die aber vor dem Hintergrund, dass Barkenberg nicht mit einem offiziellen Stadtteilprogramm gefördert wird, verblassen. (ICG2)
[122-F] Behr, Michael, Dr.; Barche, Uta, Dipl.-Betriebsw.; Seiwert, Tina, M.A. (Bearbeitung):
InnoJoBS - Innovative Aktionen und Entwicklung einer Strategie für jugendorientierte lokale Beschäftigungspolitiken in Südwestsachsen. Strategische Beschäftigungsbündnisse für
Jugendliche und junge Erwachsene
INHALT: In wichtigen Schlüsselbranchen Südwestsachsens bahnt sich ein gravierender Mangel
an qualifiziertem Fachpersonal an. Daher werden im Projekt InnoJoBS lokale Aktionspläne
zur Verbesserung der Jugendbeschäftigungspolitik, zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit
und zur Bindung der Jugendlichen an die Region entwickelt und modellhaft umgesetzt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südwestsachsen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Töpfer, A.; Barche, U.: Das Projekt InnoJoBS in Südwestsachsen:
Notwendigkeit und Zielstellung. in: Initiative Südwestsachsen e.V.; Töpfer, A.; Naumann, E.
(Hrsg.): InnoJoBS - auf dem Weg zu einer jugendorientierten lokalen Beschäftigungsstrategie
in Südwestsachsen. Vorliegende Erkenntnisse und Dringlichkeit neuer Handlungsansätze.
Chemnitz 2005, S. 11-17.+++Behr, M.; Seiwert, T.; Barche, U.: Ein wissenschaftliches Plädoyer für eine jugendorientierte Beschäftigungspolitik: systematischer Nachwuchskräfteauf-
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bau zur Sicherung des eingeschlagenen Erfolgspfads im verarbeiteten Gewerbe der Region
Südwestsachsen. in: Initiative Südwestsachsen e.V.; Töpfer, A.; Naumann, E. (Hrsg.): InnoJoBS - auf dem Weg zu einer jugendorientierten lokalen Beschäftigungsstrategie in Südwestsachsen. Vorliegende Erkenntnisse und Dringlichkeit neuer Handlungsansätze. Chemnitz
2005, S. 24-47. ARBEITSPAPIERE: Behr, M.; Seiwert, T.: "Wir werden wohl mal gehen
müssen..." - Jugend zwischen regionaler Verbundenheit und Abwanderungserwartung. Ergebnisse einer Schülerbefragung zu Zukunftsperspektiven, Berufsorientierungen und Abwanderungsmotivationen in der Region Südwestsachsen. FSA prints 01-04. Chemnitz: TU 2004.
ART: gefördert BEGINN: 2003-11 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung e.V. -IPRAS- Standort Jena (Carl-Zeiss-Str. 2, 07743 Erlangen)
KONTAKT: Bearbeiterinnen (Tel. 03641-9455-25 od. -34,
e-mail: [email protected], [email protected])
[123-L] Bertelsmann Stiftung; Hans-Böckler-Stiftung; Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung -KGSt- Verband für kommunales Management; Stadt Offenbach am Main
Amt für Arbeitsförderung, Statistik, Europaangelegenheiten (Hrsg.):
Netzwerk Kommunen der Zukunft: Produkte der Netzwerkarbeit. Bd. 14, Kommunen und
lokale Beschäftigungsförderung ; Bausteine guter Praxis. T. 1, Steuerung der lokalen Beschäftigungsförderung; T. 2, Fallmanagement; T. 3, Arbeiten in Netzwerken, Offenbach am
Main 2002, 36, 29, 29 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BO 615 (1); Graue Literatur; URL:
http://www.kommunen-der-zukunft.de/download/transferprodukte/14/14-1.pdf; http://www.kommunen-der-zukunft.de/download/transferprodukte/14/14-2.pdf;
http://www.kommunen-der-zukunft.de/download/transferprodukte/14/14-3.pdf)
INHALT: Der dreiteilige praxisorientierte Bericht wendet sich an Kommunen und enthält die
folgenden Beiträge: Matthias Schulze-Böin: Der Netzwerkknoten: 'Kommunen und lokale
Beschäftigungsförderung' im Netzwerk, 'Kommunen der Zukunft'; Heiner Brülle: Steuerung
der Hilfe zur Arbeit nach dem BSHG in Wiesbaden unter besonderer Berücksichtigung von
Sozialhilfeleistungsberechtigten mit geringen Arbeitsmarktchancen; Rainer Radloff: Zwischen Aktion und Resignation - Steuerung in der Beschäftigungsförderung; Marie-Luise Roberg: Steuerung der kommunalen Beschäftigungsförderung. Welche Informationen können
aus dem Fallmanagement zur Steuerung der kommunalen Beschäfiigungsförderung gewonnen werden?; Thomas Herbing: Mitarbeiterbeteiligung aus gewerkschaftlicher Sicht am Beispiel Fallbearbeitung in der Sozialhilfeverwaltung; Fallmanagement im Rahmen der gegenwärtigen Hilfen zur Arbeit und sozialen Integration; Matthias Schulze-Böing: Der Netzwerkknoten 'Kommunen und lokale Beschäftigungsförderung' im Netzwerk 'Kommunen der Zukunft'; Maria Oppen, Holger Strassheim: Partnerschaften und Netzwerke in der kommunalen
Beschäftigungsförderung; Maria Oppen, Holger Strassheim: Lebenszyklen und Steuerungsprobleme von Netzwerken; Matthias Schulze-Böing: Netzwerke für Arbeitsmarktintegration;
Matthias Schulze-Böing: Netzwerke in der Förderung von Existenzgründungen; Michael
Meilwes: Förderung der Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Arbeitsnehmern; Michael Meilwes: Branchenentwicklung im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU);
Peter Waldberg: Arbeit in Netzwerken - Herausforderung an die Organisations- und Personalentwicklung. (IAB)
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[124-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Lokale Solidarität - die Zukunft der Sozialhilfe?, (Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr.
76), Würzburg 2005, 27 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/DP76.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Neuausrichtung der Sozialleistungssysteme in Deutschland
durch die Einführung von Hartz IV erörtert der Beitrag die mögliche Einbindung der kommunalen Träger. Nach Ansicht der Autoren besteht kein Zweifel daran, dass die Integration von
Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe überfällig war und zu begrüßen ist. Allerdings ist es mehr
als zweifelhaft, dass die konkreten neu geschaffenen rechtlich-institutionellen Regelungen
geeignet sind, Arbeitslosigkeit und Armut effizient zu bekämpfen. Aus ordnungspolitischer
Perspektive stellt sich insbesondere die Frage, ob nicht eine günstige Gelegenheit ausgelassen
wurde, entscheidende Kompetenzen an die dezentrale, kommunale Ebene abzugeben, um auf
diese Weise innovative und spezifische Lösungsansätze zu provozieren. Im ersten Schritt erfolgt zunächst eine ökonomische Bewertung der neuen Regelungen von Hartz IV. Daran
knüpft eine theoretische Auseinandersetzung mit der Option der dezentralen Sozialhilfe und
dem 'Race to the Bottom'-Prinzip an. Auf dieser Grundlage kommt es im dritten Schritt zu einer Einbettung der dezentralen Sozialhilfe in die Praxis, indem die große Sozialhilfereform
von 1996 in den USA sowie das Sozialhilfesystem der Schweiz beschrieben wird. In ihrer
Schlussfolgerung stellen die Autoren fest, dass die ökonomische Realität eine weitreichende
Dezentralisierung sozialpolitischer Kompetenzen erfordert. Wie genau ein passender Politikmix auszusehen hat, kann nicht zentral vorgegeben sein. Vielmehr werden ineffiziente Programme und Maßnahmen im 'kreativen Chaos' enttarnt und langfristig verschwinden. Vielfalt
und Wettbewerb machen Erfolg sichtbar und vergleichbar, regionalen Besonderheiten kann
nur mit individuellen Lösungen vor Ort entsprochen werden. Wie gezeigt wird, ist eine umfassende Dezentralisierung von Verantwortung keinesfalls automatisch mit unliebsamen
Wanderungsbewegungen und einem 'Race to the Bottom' verbunden. (ICG2)
[125-L] Bertsch, Frank; Piorkowsky, Michael-Burkhard:
Impulse für die neue Politik der Sozialen Stadt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 3, S. 32-38 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/3LQNVZ.pdf)
INHALT: Der Beitrag erörtert das 1999 beschlossene Bund-Länder-Programm 'Stadteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt'. Diese stadtpolitische Initiative reagiert
mit Maßnahmen der sozialräumlichen Restrukturierung auf eine fortschreitende sozialräumliche Spaltung vieler Städte in der Folge des wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels. In
einem ersten Schritt werden die Instrumente der Stadtteilentwicklung beschrieben, die in einem Zusammenspiel von drei Ebenen eingesetzt werden: (1) der kommunalen Verwaltung,
(2) der Akteure des intermediären Bereichs sowie (3) der Bürgerschaft und des Quartiers.
Daran knüpfen eine Reihe von Kritikpunkten am Bund-Länder-Programm an, die vom Forschungsverbund Armut und Armutsprävention formuliert werden. Auf dieser Grundlage folgen in einem dritten Schritt drei Vorschläge für Maßnahmen einer familien- und generationenbezogenen Weiterentwicklung des Programms 'Soziale Stadt' mit dem Schwerpunkt 'Stärkung der Lebensführung von Familien': (1) Das Haushalts-Organisations-Training, (2) die Elternschulen für den Alltag sowie (3) präventive Einkommens- und Budgetberatung. In einem
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abschließenden vierten Schritt werden die theoretischen Grundlagen der Armutsprävention
durch Stärkung der Lebensführung von Familien dargestellt. Dazu gehören Konzepte der
Haushalts- und Wohlfahrtsproduktion bzw. Theorien der Humanvermögensbildung und der
Basiskompetenzen als Voraussetzung der Güternutzung für die Lebensgestaltung. Weitere
wissenschaftliche Grundlagen liefern Ergebnisse der empirischen Forschung zu Armut, Verarmung und Armutsüberwindung, Sozialhilfebezug, Überschuldung, Financial Literacy und
Ökonomischem Analphabetismus. (ICG2)
[126-L] Blaumeiser, Heinz; Blunck, Annette; Klie, Thomas; Pfundstein, Thomas; Wappelshammer, Elisabeth (Hrsg.):
Handbuch Kommunale Altenplanung: Grundlagen - Prinzipien - Methoden, (Hand- und Arbeitsbücher / Deutscher Verein für Öffentliche und Private Fürsorge, 8), Frankfurt am Main 2002,
194 S., ISBN: 3-89983-055-5
INHALT: Mit dem Begriff Altenplanung ist die Gestaltung der Rahmenbedingungen für das Leben älterer Menschen gemeint - wie beispielsweise eine Infrastrukturplanung, welche die besonderen Bedürfnisse von Senioren berücksichtigt. Bei solchen Planungsprozessen spielen
neben den Betroffenen selbst vor allem die Kommunen eine wichtige Rolle. Allerdings sind
hier, vielleicht aufgrund fehlender gesetzlicher Verpflichtungen, die von den Autoren für
notwendig gehaltenen systematischen Altenplanungsprozesse eher die Ausnahme denn die
Regel. Das Autorenteam gibt im ersten Teil einen Überblick über die Grundlagen und Bedingungen der Altenplanung, wie etwa die bereits jetzt absehbaren demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Vor diesem Hintergrund entwickeln sie im zweiten Teil konkrete Maßnahmen und Ansatzpunkte für die Umsetzung einer solchen Planung; dabei werden
auch Praxisbeispiele aus mehreren Kommunen mit einbezogen. Das aus einem Forschungsprojekt hervorgegangene Buch ist auch für Einsteiger verständlich. (ZPol, VS)
[127-L] Böhret, Claus:
"Die Zukunft sieht alt aus": Signale für die (Kommunal-)Politik aus der Übergangsgesellschaft, (FÖV Discussion Papers, 16), Speyer 2004, V, 23 S. (Graue Literatur;
URL: http://192.124.238.252/rz/fbdnload/feedback.asp?id=16&REIHE=Dis)
INHALT: In Anbetracht einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft in der Bundesrepublik
Deutschland, die in absehbarer Zukunft eine große Herausforderung für alle Bürger des Landes bedeutet, erörtert der Autor den (kommunal-)politischen Handlungsbedarf. Demnach ist
von einer Übergangsgesellschaft zu sprechen, da sich mehrere konstitutive Merkmale so verändern, dass die bisher geltende Produktions- und Lebensweise sich allmählich, fundamental
und irreversibel wandelt. Aus der Übergangsgesellschaft wird hier eine optimistische Entwicklungsperspektive abgeleitet, die auf das Umsteuern setzt, indem ältere Menschen integriert und aktiviert werden. Auf dieser Grundlage erfolgt sodann die Darstellung einer altersintegrierenden Politik, also einer Gerontopolitik, die sich wiederum in zwei gegensätzliche Ansätze gliedert, einen brutalen und in Grenzbereiche vorstoßenden Ansatz und einen funktionalen aktivierenden und solidarischen Ansatz. Von diesen möglichen Szenarien werden abschließend Ableitungen für eine kommunal orientierte Politik in der Übergangsgesellschaft
formuliert. (ICG2)
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[128-L] Bömer, Hermann:
Moderne kommunale Wirtschaftsförderungspolitik in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit:
das Beispiel Dortmund, (Arbeitspapier / Universität Dortmund, Institut für Raumplanung, 182),
Dortmund 2004, 56 S. (Graue Literatur;
URL: http://irpud.raumplanung.uni-dortmund.de/irpud/pub/doc/ap182.pdf)
INHALT: Der Bericht beleuchtet den Zusammenhang zwischen der (Wirtschafts-) Politik auf der
Bundes- und EU-Ebene und der regionalen und lokalen Wirtschaftsförderungspolitik am Beispiel der Stadt Dortmund. Dabei werden die strategischen Ansätze und die hinter ihnen liegenden expliziten oder impliziten volkswirtschaftstheoretischen Annahmen ebenso diskutiert
wie die Frage, warum eine lokale Wirtschaftsförderungspolitik wie die der Stadt Dortmund,
die als äußerst modern und ambitioniert gelten kann, auf dem Arbeitsmarkt keine besseren
Ergebnisse erzeugt. Zugleich werden Alternativen der Wirtschafts- und Regionalpolitik angedeutet, die Krisenregionen eine bessere Zukunft ermöglichen können. So wird im ersten
Schritt das institutionelle und instrumentelle System der kommunalen Wirtschaftsförderung
in Dortmund beschrieben. Der Stadt ist es im Zusammenwirken mit dem Land und der EU
ungeachtet der Tatsache, dass auch sehr problematische Projekte verfolgt werden, zwar gelungen, neue wirtschaftliche Leitsektoren zu entwickeln. Das Grundproblem, die Persistenz
der Massenarbeitslosigkeit, ist aber ungelöst. Im zweiten Schritt folgt ein Vergleich der Wirtschaftsförderungspolitik in Deutschland und Dortmund auf internationaler und innerdeutscher
Ebene. In diesem Zusammenhang werden die makroökonomischen Rahmenbedingungen, der
Vergleich der Lage Dortmunds mit der anderer Städte, und einige politische Konsequenzen
diskutiert. (ICG2)
[129-F] Bröhling, Rüdiger (Leitung):
Studie zum Einsatz von so genannten Zusatzjobs (Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung) nach Hartz IV in zwei hessischen Kommunen
INHALT: 2005 werden für Langzeiterwerbslose die so genannten Arbeitsgelegenheiten massiv
ausgebaut. Es stellt sich nicht nur die Frage, in welchen Bereichen diese Zusatzjobs angesiedelt sein werden, sondern auch nach der Umsetzung durch die über große Spielräume verfügenden lokalen Akteure. Ein exemplarischer Blick auf zwei Kommunen soll Einsichten über
die konkrete Praxis der Zusatzjobs liefern. Kontext/ Problemlage: Vor dem Hintergrund fortdauernder Probleme auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere angesichts der auf hohem Niveau
verharrenden Langzeitarbeitslosigkeit, werden im Zuge von Hartz IV so genannte Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung für Empfänger/-innen von Arbeitslosengeld II
massiv ausgebaut. Ab 1. Januar 2005 sind Hilfeempfänger/-innen verpflichtet, derartige Tätigkeiten anzunehmen, bei denen sie über den Bezug des ALG II hinaus ein bis zwei Euro pro
Arbeitsstunde zusätzlich erhalten. Die Gelegenheiten müssen im öffentlichen Interesse liegen
und zusätzlich sein. Die vom Arbeitsministerium avisierte Zahl dieser Zusatzjobs (nach Paragraph 16 Abs. 3 SGB II) liegt bei 600.000. Damit dürften die Arbeitsgelegenheiten zukünftig
zu einem der arbeitsmarktpolitisch wichtigsten Instrumente für Langzeiterwerbslose gehören.
Die konkrete Ausgestaltung der Zusatzjobs (Höhe und Finanzierung der Entschädigung, Prüfung der Zusätzlichkeit u. a.) obliegt weitgehend den kommunalen Akteuren. Fragestellung:
Wegen der kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten sind die vermutlich divergierenden lokalen Praxen bei der Hartz-IV-Umsetzung von Interesse, auch vor dem Hintergrund der verschiedenen Organisationsmodelle (Arbeitsgemeinschaften, optierende Kommunen). Es stellt
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sich die Frage nach den finanziellen und organisatorischen (Dauer, Arbeitsumfang etc.) Rahmenbedingungen der Zusatzjobs ebenso wie die nach deren Gewichtung im Verhältnis zu anderen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten. In welcher Weise und Form die Kommunen/
ARGEn mit dem Problem der Zusätzlichkeit umgehen, ist darüber hinaus zu eruieren.
Daneben sollen Erkenntnisse hinsichtlich der Wirkung auf den regulären Arbeitsmarkt durch
Erfassung der konkreten Tätigkeitsbereiche auf der Ebene der Träger der Zusatzjobs (Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Beschäftigungsgesellschaften) gewonnen werden. An dieser
Stelle eröffnet sich außerdem die Frage nach Qualifizierungsmaßnahmen der Trägerorganisationen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen
METHODE: Am Beispiel von zwei hessischen Kommunen (Optionsmodell und Arbeitsgemeinschaft) sollen die genannten Probleme erörtert werden. Die Datenerhebung der Kurzstudie beläuft sich auf das erste Halbjahr 2005. Auf der Ebene der die Arbeitsgelegenheiten vermittelnden Institutionen sind bereits vorhandene Daten auszuwerten und Expert/inn/en zu befragen. Hinsichtlich der die Zusatzjobber beschäftigenden Organisationen sollen für die spezifische Situation in der Kommune typische Träger ausgewählt werden, bei denen mittels leitfadengestützter Interviews insbesondere das Problem der Arbeitsmarktneutralität der Arbeitsgelegenheiten untersucht wird. Sofern auf der Trägerebene relevantes Datenmaterial überhaupt
zur Verfügung gestellt werden kann, soll dieses in die Studie einfließen.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Böckler-Stiftung (Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf); Bröhling, R.
(Freidensplatz 4, 35037 Marburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[130-L] Broniecki, Stephan; Hartisch, Achim; Hofmann, Heike; Kubiczek, Wolfgang; Piek, Marion; Pohle, Martina; Simons, Renate; Vogel, Matthias; Wahl, Berti; Wend, Christian:
Verzahnung von Arbeitsförderung und Strukturförderung: so funktioniert es ; Beispiele aus
der Praxis, (LASA-Dokumentation, 14), Potsdam 2003, 32 S., ISBN: 3-929756-46-3 (Standort:
IAB-90-0BB0-311000 BP 215; Graue Literatur)
INHALT: "Verzahnung - die Assoziationen zu diesem Wort richten sich vor allem auf technische
Prozesse und zunächst kaum auf das Feld der Arbeitsförderung. Trotzdem ist der Begriff in
Brandenburg bei vielen arbeitsmarktpolitischen Akteuren schon heute mit positiven Erfahrungen besetzt, spätestens seit das Kabinett des Landes Brandenburg im August 2000 beschloss, bei jedem investiven Förderprogramm des Landes die Einbeziehung der Arbeitsförderung zu prüfen. Die Einbindung der Förderung von Arbeitslosen nach SGB III in die Finanzierung öffentlicher Aufträge ermöglicht es Kreis- und Kommunalverwaltungen, den von
ihnen geforderten Eigenanteil zu verringern und den notwendigen Ausbau der Infrastruktur zu
finanzieren. Unternehmen erhalten auf diese Weise Aufträge, die wegen knapp bemessener
Haushalte zunehmend nur auf diesem Weg zu realisieren sind. Arbeitslose erhalten befristet
eine Beschäftigung in der freien Wirtschaft mit der Chance auf eine anschließende Übernahme im Betrieb. Auf diese Weise ergeben sich Vorteile für alle Beteiligten. Die Dokumentation stellt Modelle und gute Beispiele vor, die das breite Spektrum möglicher Verzahnungsvorhaben näher bringen. In Auswertung abgeschlossener Projekte werden Erfolgsfaktoren und
mögliche Stolpersteine in der praktischen Umsetzung einer Materie aufgezeigt, bei der oft
genug 'der Teufel im Detail' steckt." (Autorenreferat)
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[131-L] Buscher, Herbert:
Arbeitslosengeld II und das kommunale Optionsgesetz, in: Wirtschaft im Wandel, Jg. 10/2004,
H. 9/10, S. 283-288 (Standort: UuStB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh.uni-halle.de/d/publik/wiwa/9-04.pdf)
INHALT: "Mit dem Vierten Gesetz für Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV)
wird unter anderem die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum 1. Januar 2005 zum so genannten Arbeitslosengeld II (ALG II) geregelt. Hierbei handelt es sich um
eine einheitliche Leistung 'Grundsicherung für Arbeitsuchende' auf der Grundlage des Sozialgesetzbuches Buch II (SGB II). Mit der Neuregelung wird die Aufgabe in geteilter Trägerschaft - Agenturen für Arbeit und kreisfreie Städte bzw. Landkreise - wahrgenommen. Die
beiden Träger bilden Arbeitsgemeinschaften, wobei diese bei der Ausgestaltung und der Organisation den Besonderheiten des regionalen Arbeitsmarktes und der regionalen Wirtschaftsstruktur Rechnung tragen sollen. Paragraph 6a SGB II räumt den kommunalen Trägern auf
Antrag ein Optionsrecht ein, demzufolge sie ab Januar 2005 als Organe der Bundesagentur
für Arbeit die Aufgaben nach dem SGB II wahrnehmen können. Der Beitrag stellt die derzeit
noch offenen Probleme dar und diskutiert, unter welchen Umständen es für eine Kommune
vorteilhaft sein könnte, von dem Optionsrecht Gebrauch zu machen." (Autorenreferat)
[132-L] Deutsches Institut für Urbanistik -Difu- (Hrsg.):
Strategien für die Soziale Stadt: Erfahrungen und Perspektiven - Umsetzung des BundLänder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" ;
Bericht der Programmbegleitung, Berlin 2003, 327 S., ISBN: 3-88118-344-2 (Graue Literatur;
URL: http://www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/endbericht/pdf/DF7136.pdf)
INHALT: Ausgehend von der Bund-Länder-Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt hat die Bundesregierung 1999 das Programm 'Förderung von Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt' ins Leben gerufen. Als Reaktion auf die in Folge des ökonomischen
und gesellschaftlichen Strukturwandels sich verstärkenden Tendenzen teilräumlicher Segregation in immer mehr Städten zielt das Programm darauf ab, die 'Abwärtsentwicklung' in
Stadtteilen mit hoher Problemkonzentration zu beenden und durch Partizipation, Integration
und Kooperation zusätzliche Mittel und Kräfte zu bündeln, um die Anstrengungen in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf auf eine breitere Grundlage zu stellen. Das Deutsche
Institut für Urbanistik (Difu) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und
Wohnungswesen in Abstimmung mit den Ländern das Programm 'Soziale Stadt' als eine überregionale Vermittlungs-, Informations- und Beratungsagentur begleitet. Der Bericht der
Programmbegleitung umfasst die folgenden Elemente: (1) das Programm 'Soziale Stadt' in
seinen Grundzügen, (2) die Aufgaben und Methoden der Programmbegleitung, (3) die Programmgebiete der Sozialen Stadt, (4) die Steuerungs- und Koordinierungsinstrumente für die
soziale Stadtteilentwicklung, (5) die Handlungsfelder integrierter Stadtteilentwicklung, (6)
Bündelung der Ressourcen durch Kooperation und Koordination, (7) das Quartiersmanagement, (8) Aktivierung und Beteiligung sowie (9) Qualitätsmanagement und Politiksteuerung
durch Evaluierung und Monitoring. Vor dem Hintergrund der in den Verwaltungsvereinbarungen zwischen Bund und Ländern sowie im ARGEBAU-Leitfaden niedergelegten Ziele
und Handlungsempfehlungen werden abschließend positive Effekte der Programmumsetzung
ermittelt und Probleme und Restriktionen sowie der daraus zu folgernde Nachbesserungs- und
Weiterentwicklungsbedarf aufgezeigt. (ICG2)
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[133-F] During, Margit, Dr. (Bearbeitung); Koller-Tejeiro, Yolanda M., Prof.Dr. (Leitung):
Kommunale Sozialpolitik und Soziale Arbeit
INHALT: Kommunale Sozialpolitik und Organisationsentwicklung in der Sozialverwaltung
Hamburgs und ihre Folgen für die Soziale Arbeit. Ziel und politischer Hintergrund: Evaluierung der Auswirkungen kommunaler Sozialpolitik sowie der Umstrukturierung der Sozialverwaltung seit dem Regierungswechsel im Herbst 2001 für die Soziale Arbeit. Die Regierung aus CDU/ Schill-Partei/ FDP, die im Herbst 2001 die SPD in Hamburg ablöste und verstärkt die allein regierende CDU nach den Wahlen am 29.02.04 propagiert das Leitbild: "Metropole Hamburg - Wachsende Stadt". Demgegenüber steht ein "gnadenloser" Sparkurs und
die Vernichtung von Arbeitsplätzen. Die Sozial- und Familiensenatorin (und zweite Bürgermeisterin) vertritt eine "Sozialpolitik mit Augenmaß" sowie das Prinzip "Fördern und Fordern". Umgesetzt wird dies durch radikale Sparmaßnahmen im Sozialen Bereich sowie eine
Stärkung der "kontrollierenden Funktion" der Sozialen Arbeit. Ergebnis: Es wurden 14 Experteninterviews mit MitarbeiterInnen der Behörde (BSF) und der Bezirke sowie einiger Freier Träger in unterschiedlichen Bereichen und Positionen geführt und durch Pressemeldungen
ergänzt. "Der Hamburger Senat hat für Soziale Arbeit nichts übrig", so die mehrheitliche Einschätzung der Befragten. Der einschneidenden Kürzung des Sozialhaushalts steht die Anhebung des Etats der Innen- und Justizbehörde gegenüber. Die Behörde für Arbeit, Gesundheit
und Soziales (BAGS) wurde zur Behörde für Soziales und Familie (BSF). Dies brachte die
Subsumierung des Amtes für Jugend unter das Amt für Familie, Jugend und Sozialordnung.
Die neue politische Orientierung betont die Familie und sieht Jugend nicht mehr als eigenständigen Bereich mit eigenständigem Bedarf sondern als Teil von Familie oder aber als
Problemgruppe (Delinquenz). Entsprechend erfolgte eine Umstrukturierung der Aufgabenbereiche sowie als herausragende neue Maßnahmen die Einrichtung eines Familien-Interventions-Teams (FIT) für polizeiauffällige Jugendliche sowie die Schaffung eines geschlossenen
Heims. Auf Frauenpolitik wird verzichtet, das zeigen die einschneidenden Finanzkürzungen,
die Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser, Weiterbildungsprojekte kurzerhand und kurzfristig
z.T. vor das Aus stellen. Das Senatsamts für Gleichstellung wurde aufgelöst, die Ausländerbeauftragte abgeschafft. Die EU-Richtlinie des Gender Mainstreaming bleibt unbeachtet. Die
Freien Träger beklagen den autoritären Kommunikationsstil. Nicht mehr Gespräche und Vereinbarungen "auf gleicher Augenhöhe" seien üblich, sondern einseitige Entscheidungen, die
kurzfristig als "vollendete Tatsachen" übermittelt werden. Gekürzt wird in allen sozialen Bereichen: bei der Kinder- und Jugendhilfe, der Drogenhilfe, Migration und Flucht, älteren
Menschen, Sozialhilfe, Stadtteilinitiativen, aber auch im Bildungs- und Kulturbereich. Andererseits ist die Verwaltung im Vergleich zu anderen Ballungsgebieten überbesetzt, und bürokratisches Verhalten verstärkt sich. Die Stellensituation im Sozialen Bereich verschlechtert
sich. Zwar gibt es bereits seit 1994 in der öffentlichen Verwaltung aufgrund der Haushaltskonsolidierung nur interne Stellenbesetzungen, aber die radikalen Einsparmaßnahmen zwingen nun die Freien Träger vermehrt zu Entlassungen. Bei Neueinstellungen werden Zeitverträge und untertarifliche Bezahlung "normal". Der Verlauf der Studie sowie die Ergebnisse
wurden in die Lehre (Organisationssoziologie, Soziales Management) integriert. Kooperation:
Dr. Margit During, Behörde für Soziales und Familie, Amt für Soziales und Integration.
ART: keine Angabe BEGINN: 2003-03 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, FB Sozialpädagogik
(Saarlandstr. 30, 22303 Hamburg)
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KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-42875-7095, Fax: 040-42875-7119,
e-mail: [email protected])
[134-L] Eick, Volker; Grell, Britta; Mayer, Margit; Sambale, Jens:
Nonprofit-Organisationen und die Transformation lokaler Beschäftigungspolitik, Münster:
Verl. Westfäl. Dampfboot 2004, 254 S., ISBN: 3-89691-564-9 (Standort: ZBW Kiel(206)A241385)
INHALT: "Die Forschergruppe des JFK-Instituts der FU Berlin hat eine empirische Vergleichsstudie beschäftigungspolitisch aktiver Nonprofit-Organisationen in den beiden Großstädten
Berlin und Los Angeles vorgelegt. Die Veröffentlichung dieser ... Untersuchung ist u.a. deshalb lobenswert und sehr bedeutsam - auch und gerade jenseits ihres akademischen Entstehungszusammenhangs! -, weil ihre Ergebnisse zum einen in unerwartet deutlicher Weise erkennen lassen, was vom US-amerikanischen Vorbild der konservativ-neoliberalen Arbeitsmarktpolitik des Forderns und Förderns in Wahrheit zu halten ist, und weil sie andererseits in
bestürzender Weise den oft behaupteten Glanz zivilgesellschaftlicher Erwartungen trübt, welche in Deutschland mit dem beschäftigungspolitischen Engagement von Nonprofit-Organisationen verbunden sind. Die ... Studie nimmt zahlreiche derjenigen Kenntnisse vorweg, die
sich bei der Umsetzung von Hartz IV als Verwaltungs- und Kontrollprobleme erweisen bzw.
als negative Folgen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft auswirken werden." (Autorenreferat)
[135-L] Feuerbach, Susanne:
Geschlechterdemokratische Beteiligung im Rahmen kommunaler Sozialplanung, (Beiträge
zur Demokratieentwicklung von unten, 19), Bonn: Stiftung Mitarbeit 2003, 281 S., ISBN: 3928053-80-9
INHALT: Wie lässt sich die Chancengleichheit von Männern und Frauen in Beteiligungsprozessen entwickeln und fördern? Diese Frage will Feuerbach am Beispiel von zwei Segmenten
der kommunalen Sozialplanung beantworten. Zunächst analysiert sie die strukturellen Voraussetzungen einer geschlechterdemokratischen Beteiligung und untersucht dann anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse von ausgewählten Konzepten, Empfehlungen, Rahmenplänen
und Projektberichten aus der Alten- und Jugendhilfeplanung die Beteiligungspraxis der bundesdeutschen kommunalen Sozialplanung. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz
zwischen Anspruch und Realität und bestätigen weitgehend die Existenz geschlechtsspezifischer Beteiligungsmuster. Die Arbeit schließt mit der Formulierung von Strategien und notwendigen Bedingungen für die Realisierung einer geschlechterdemokratischen Beteiligung,
die nicht lediglich auf die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern auf die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit aller Lebensentwürfe jenseits körperlicher und kultursoziologischer Unterschiede zielt. (ZPol, VS)
[136-L] Floeting, Holger; Henckel, Dietrich:
Jobnomaden, Schwarzarbeiter und arabische Pizzabäcker: "Zukünfte" städtischer Arbeitsmärkte?, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 42/2003, H. 2, S. 59-84
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INHALT: "Der Beitrag betrachtet mit der mobilen Beschäftigung, ethnischen Ökonomien und der
informellen Ökonomie drei in der Kommunalwissenschaft und der kommunalen Praxis bisher
nur wenig behandelte Segmente kommunaler Arbeitsmärkte, die sich durch eine besondere
Dynamik oder eine erhebliche Relevanz für die Stadt auszeichnen. Trotz ihrer Unterschiede
sind die Bereiche teilweise eng verflochten. Auch wenn die Segmente einzeln teilweise nicht
besonders groß sind, machen sie in der Summe einen relevanten Teil der städtischen Arbeitsmärkte aus. Dargestellt werden Strukturen und Grundzüge der Entwicklung der jeweiligen Arbeitsmarktsegmente. Ziel des Beitrags ist es, einerseits den Blick auf diese vernachlässigten Segmente kommunaler Arbeitsmärkte zu lenken und für die Entwicklungen zu sensibilisieren. Andererseits sollen Hypothesen zu den Entwicklungstendenzen und den kommunalen Handlungsmöglichkeiten formuliert werden. Grundsätzlich geht es den Autoren beim
Umgang mit den beschriebenen Segmenten des Arbeitsmarktes - vorbehaltlich der Illegalität
bestimmter Tätigkeiten - um mehr 'Ermöglichungs'- und weniger 'Verhinderungspolitik'."
(Autorenreferat)
[137-L] Fuchs, Ludwig; Troost, Jutta:
Kommunale Beschäftigungsförderung: Ergebnisse einer Umfrage über Hilfen zur Arbeit
nach BSHG und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nach SGB III im Jahr 2002, Köln 2003, 40
S.; 121 KB (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BO 472,0; Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k040105f11.pdf)
INHALT: Bericht über die Auswertung einer Umfrage bei 235 Mitgliedsstädten des Deutschen
Städtetages (Rücklauf: 163) zur Zahl der Beschäftigten, den Einsatzfeldern sowie den Maßnahmeträgern und der Dauer der Beschäftigung. Im Gegensatz zu den Vorjahren erfolgte
2002 ein Rückgang der Beschäftigten um drei Prozent. 32 Prozent der Beschäftigten erhielten
eine arbeitsbegleitende Qualifizierung mit einem Abschluss nach dem Berufsbildungsgesetz
bzw. mit einem Trägerzertifikat. In 118 Städten fanden in 8.912 Fällen Hilfeempfänger Arbeit
durch Zuschüsse an Arbeitgeber; Hilfen zu Existenzgründungen wurden in 56 Städten 520
mal gewährt. In 130 Städten wurden 6.768 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit 46.791 Beschäftigten kofinanziert. Trotz großer Anstrengungen gelang es nur, weniger als die Hälfte aller arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger zu beschäftigen. Die Ergebnisse deuten darauf hin,
dass die Kommunen ihre Beschäftigungsförderungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben und in
diesem Bereich an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen sind. (IAB)
[138-L] Gillich, Stefan (Hrsg.):
Gemeinwesenarbeit: eine Chance der sozialen Stadtentwicklung, (Beiträge aus der Arbeit des
Burckhardthauses, Bd. 7), Gelnhausen: TRIGA Verl. 2004, 207 S., ISBN: 3-89774-236-5 (Standort: UB Trier(385)-GPln41679(2))
INHALT: "Die elfte Werkstatt Gemeinwesenarbeit fand vom 17. bis 20. September 2001 im
Burckhardthaus statt. Die Werkstatt Gemeinwesenarbeit in Gelnhausen ist seit fast drei Jahrzehnten der zentrale bundesdeutsche Ort des Austausches und der Diskussion aktueller Entwicklungen der Gemeinwesenarbeit. Die Orientierung auf den sozialen Raum und Formen
der Bürgerbeteiligung - also Prinzipien und Methoden der Gemeinwesenarbeit - stehen derzeit hoch im Kurs. Die Gemeinwesenarbeit verfügt über reichhaltige Instrumentarien, die es
auch in gesellschaftlich wahrgenommenen problematischen Entwicklungen wie der 'Spaltung
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der Städte' oder 'Überforderten Nachbarschaften' einzusetzen gilt. Das Buch bietet für Praktiker, Interessierte und Multiplikatoren eine prägnante Zusammenfassung der neuesten Ansätze
und Entwicklungen der Gemeinwesenarbeit. Darüber hinaus werden die Handlungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit verdeutlicht." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Stefan Gillich: Begrüßung und Einführung (9-15); Christoph Butterwegge: Globalisierung, Krise des Sozialen und die Zivilgesellschaft der Zukunft (16-35); Frank
Hauch, Tanja Hauptmann, Werner Hubertus: Testival: Chancen und Bedingungen der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen auf kommunaler Ebene am Beispiel eines Beteiligungsprozesses für Kinder und Jugendliche (36-43); Uta Schütte: 'Nachbarschaftsentwicklung' (44-52); Markus Heijenga: Stadtteilbezogene Schuldnerberatung als Modell gegen
soziale Ausgrenzung (53-59); Heike Binne/Christoph Frühwein: GWA und Kriminalprävention: Chancen und Risiken für das Quartier (60-76); Manuela Lehnert /Jan Zychlinski: Quartiersmanagement, Bürgerbeteiligung und Aktivierung: Stadtteilaktivierung in den Neuen
Bundesländern - Beispiele aus Sachsen (77-94); Chantal Munsch: Soziale Integration und
Partizipation durch Gemeinwesenarbeit? Ein ethnografisches Beispiel zum Engagement unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen (95-111); Heike Bülter / Jürgen Maier: Gemeinwesenarbeit im kooperativen Stadtteilmanagement (112-130); Maria Lüttringhaus: Verstärkt Partizipation Polarisierungsprozesse? Anmerkungen zu fördernden und behindernden Faktoren
von Beteiligung und zur Bedeutung der Methode der Bewohnerversammlung (131-156); Tilman Berger/Hille Richers: Aufbau von selbsttragenden Bewohnerorganisationen in der Stadt
- wie kann das gehen? (157-171); C. Wolfgang Müller: 'Die Essentials auf die Handlungsebene herunterbrechen' Der Tagungsbeobachter kommt zu Wort (172-182); C. Wolfgang Müller:
Lehren aus dem Wettbewerb Soziale Stadt 2000 (Beitrag beim Podiumsgespräch) (183-186);
Hille Richers: Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen im Hinblick auf die
Frage: Was kann GWA zur Sozialen Stadtentwicklung beitragen? Unter besonderer Berücksichtigung des Bund-Länder-Programms 'Soziale Stadt' (Beitrag beim Podiumsgespräch)
(187-188).
[139-L] Hackenberg, Helga:
Eingetretene Pfade der Arbeitsmarktpolitik verlassen - gemeinsam in neuen Strukturen
Innovationen wagen, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 58/2004, H. 1/2, S. 34-38 (Standort:
UuStB Köln(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Zuge anhaltender hoher (Langzeit-)Arbeitslosigkeit haben Kommunen in unterschiedlichem Umfang und auf verschiedenen Wegen eigene Aktivitäten der Beschäftigungsförderung entwickelt. Entstanden ist eine vielfältige kommunale Förderlandschaft, die zu einem wichtigen Bestandteil der aktiven Arbeitsmarktpolitik geworden ist. Vorgestellt wird das
Netzwerkprojekt der Bertelsmann Stiftung 'BiK-Beschäftigungsförderung in Kommunen', das
im Jahr 2000 an den Start ging. Es vereinigt unter der Leitung der Bertelsmann Stiftung bundesweit 24 Kommunen, Teilbereiche der Arbeitsverwaltung sowie zahlreiche Dritte aus Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Institutionen mit dem Ziel, die lokale Beschäftigungsförderung zu professionalisieren. Im Rahmen der Gesamtprojekts 'BiK' wurden arbeitsteilig fünf
Modellprojekte entwickelt, umgesetzt und bewertet: 'Benchmarking in der kommunalen Beschäftigungsförderung - Kennziffern, Prozessvergleiche und interkommunalen Lernprozesse',
'Vergleichsanalyse zu Kosten und Nutzen von zwei Modellprojekten der aktiven Arbeitsmarktpolitik', 'Curriculum für die gemeinsame Fortbildung von Fachkräften der Arbeitsämter,
der Sozialverwaltung und Dritten', 'Profilierung: Individuelle Arbeitsmarkanalyse und Ein-
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gliederungsstrategien sowie somatische und psychische Diagnose' und 'WIN 4 - Wirtschaft
im Netzwerk mit Kommunen'. Fazit: Das BiK konnte zeigen, dass die Leistungen der kommunalen Beschäftigungsförderung unverzichtbar für die erfolgreiche Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik sind. (IAB)
[140-L] Harks, Thomas:
Kommunale Arbeitsmarktpolitik: rechtliche Vorgaben und Grenzen, (Schriftenreihe des
Freiherr-vom-Stein-Institutes, 44), Stuttgart: Dt. Gemeindeverl. 2003, 295 S., ISBN: 3-555-013025
INHALT: Anliegen der Studie ist es, rechtliche Vorgaben und Grenzen kommunaler Arbeitsmarktpolitik aufzuzeigen. Dabei geht es insbesondere um das Verhältnis der Kommunen zu
den betroffenen Arbeitslosen, zur örtlichen Wirtschaft und zu den Arbeitsämtern. Als kommunale Arbeitsmarktpolitik wird hier die Summe aller kommunalen Maßnahmen verstanden,
die darauf abzielen, einen Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt zu unterstützen. Um das heutige
System der Arbeitsmarktpolitik, insbesondere das Nebeneinander von Arbeitsämtern und Sozialämtern zu verstehen, wird die historische Entwicklung in den Blick genommen. Der Einfluss der Kommunen auf den Arbeitsmarkt ist begrenzt, aber sie können durch Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen Einfluss auf das Angebot und durch Lohnkostenzuschüsse und Auftragsvergabe Einfluss auf die Nachfrage nach Arbeitskräften nehmen. Vor allem aus dem Sozialstaatsprinzip ergibt sich eine Verpflichtung des Staates, Arbeitslosigkeit
zu bekämpfen. Es werden die unterschiedlichen Gesetze des BSGH zur Arbeitsmarktpolitik
vorgestellt und inhaltlich erläutert. (IAB)
[141-L] Henneke, Hans-Günter (Hrsg.):
Die Kommunen in der Sozialpolitik: Professorengespräch 2003 des Deutschen Landkreistages am 20. und 21. März 2003 im Kreis Pinneberg, (Schriften zum deutschen und europäischen
Kommunalrecht, 20), Stuttgart: Boorberg 2004, 328 S., ISBN: 3-415-03261-2
INHALT: Mit dem Professorengespräch 2003 wurde die Debatte über die Reform der sozialen
Sicherungssysteme aufgegriffen und aus kommunalpolitischer Perspektive diskutiert. Die
Beiträge behandeln die Rolle der Kommunen bei der künftigen Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, in der Altenhilfe und Pflegeversicherung sowie in der Kinderund Jugendhilfe. Außerdem findet sich ein Rückblick auf die Entwicklung der kommunalen
Aufgaben, die Darstellung der strukturellen Probleme der kommunalen Selbstverwaltung sowie zwei Beiträge über die finanziellen Rahmenbedingungen kommunaler Sozialpolitik. Abgerundet wird der Band durch einen Anhang, der neben ausgewählten Gesetzestexten einen
Auszug aus dem Koalitionsvertrag sowie einschlägige Arbeitsgruppenberichte und Positionspapiere des Deutschen Landkreistages enthält. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Bestandsaufnahme: Georg Gorrissen: Entwicklung der Kreisaufgaben im Sozialwesen (11-21); Friedrich
Schoch: Strukturprobleme des Föderalismus und der kommunalen Selbstverwaltung in der
Sozialpolitik (23-40); II. Verantwortungsteilung für soziale Risiken: Eberhard Eichenhofer:
Verantwortungsteilung zwischen Bürger und Staat im Sozialwesen (43-62); Monika Rahn:
Die Sicherungsfunktionen von Rentenversicherung und Grundsicherung (63-92); Ingwer Ebsen: Steuerfinanzierte Sozialleistungen in kommunaler Trägerschaft (93-106); III. Perspektiven kommunaler Aufgabenentwicklung: Helmut Hartmann: Erwerbsfähige: Hilfe zum Le-
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bensunterhalt und Erwerbsintegration (109-118); Irene Vorholz: Spezifische Hilfeanforderungen: Alter, Pflegebedürftigkeit, Behinderung (119-141); Joachim Wieland: Kinder- und
Jugendhilfe - Betreuung und Schule (143-163); IV. Kommunale Finanzierungs-(Mit-)Verantwortung: Ferdinand Kirchhof: Familienlastenausgleich - Funktionsweise und Auswirkungen auf die Kommunalfinanzen (167-190); Rudolf Wendt: Finanzierungsbedingungen und notwendigkeiten kommunaler Sozialpolitik (191-209); V. Diskussion und Ergebnisse: HansGünter Henneke: Zusammenfassung der Diskussion (213-249); Helmuth Schulze-Fielitz: Die
sozialen Aufgaben der Kommunen - Ein Gesprächsfazit (251-257). (ZPol, VS)
[142-F] Hensen, Gregor, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Ernst, Stefanie, Dr.phil.; Jordan, Erwin,
Dr.phil. (Leitung):
Kommunales Management für Familien
INHALT: Ziel: Fortführung und Ausbau wissenschaftlicher Familienberichterstattung zur Verbesserung, Aktualisierung und Auswertung erarbeiteter Informationssysteme in Kooperation
mit dem Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietforschung (ZEFIR). Weiterhin steht Entwicklung, Implementation, Begleitung und Auswertung eines familienpolitischen Diskurses
in ausgewählten Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens auf dem Plan. Durch beteiligtenorientierte Verfahren sollen Daten und Informationen kommunaler Familienberichterstattung bewertet werden und Handlungsempfehlungen für kommunale Politik entwickelt werden, um einen Beitrag zur politischen Gestaltung positiver Lebensbedingungen für Familien
zu leisten und entwicklungsorientierte Familienberichterstattung fortzuschreiben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Evaluation und wissenschaftliche Projektbegleitung (Wirkungsevaluation)/ Politiktransfer vor dem Hintergrund der Jugendhilfe- und Familienberichterstattung. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Evaluation DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 5; Kommunen in Nordrhein-Westfalen). Gruppendiskussion (Stichprobe: je 5; alternativ entweder Interview oder Gruppendiskussion). Qualitatives
Interview. Sekundäranalysen (Herkunft der Daten: Datenbank -Kooperationspartner- zum
Familienbericht in Kommunen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ernst, Stefanie; Gensen, Gregor: Projekt: Kommunales Management für Familien. 2 S.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für soziale Arbeit e.V. -ISA- (Studtstr. 20, 48149 Münster)
KONTAKT: Ernst, Stefanie (Dr. Tel. 0251-92536-0, e-mail: [email protected])
[143-L] Huschke, Sigrid; Vogel, Matthias:
Kommunale Strategien zur Förderung von Beschäftigung: zwei Beispiele aus dem Land
Brandenburg, (LASA-Dokumentation, 13), Potsdam 2002, 52 S., ISBN: 3-929756-44-7 (Standort: IAB-90-0BB0-309000 BO 661; Graue Literatur)
INHALT: "Mit zwei ausgewählten Beispielen wollen wir dokumentieren, wie sich Kommunen
Brandenburgs als initiativreiche arbeitsmarktliche Akteure betätigen. Die Beiträge zur Beschäftigungsförderung zeigen die inhaltliche Breite, mit der dieses Thema im Land angegan-
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gen wird. Die Stadt Ludwigsfelde am südlichen Berliner Ring gelegen und mit bedeutsamen
Industriepotenzialen ausgestattet, hat trotz dieser Möglichkeiten auch mit Arbeitslosigkeit
und mangelnden Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche zu kämpfen. Mit der Neugestaltung des Bahnhofes und seines Umfeldes ist es in einem Gesamtprojekt gelungen, wirtschaftliche Impulse für die Stadtentwicklung zu setzen. Unter Nutzung von Fördermitteln
wurden Investitionen mobilisiert und damit Aufträge an die Wirtschaft vergeben. Hierbei
konnte die investive Arbeitsmarktpolitik als ein Instrument kommunaler Entwicklung erfolgreich eingesetzt werden. Gleichzeitig gelang es im Rahmen des Gesamtprojektes, langzeitarbeitslose Männer und Frauen zu beschäftigen und Jugendliche so zu qualifizieren, dass ein
Großteil von ihnen in Unternehmen eine Arbeit aufnehmen konnte. Aus der Gemeinde Neuenhagen nordöstlich von Berlin wird das zweite Beispiel vorgestellt. In diesem Beitrag wird
der Aufbau und die Arbeit einer Arbeitsvermittlung bei einer kommunalen Entwicklungsgesellschaft erläutert. Hierbei wird gezeigt, wie durch die Vermittlung von ortsansässigen arbeitssuchenden Bürgern die bestehenden oder ansiedlungswilligen Unternehmen unterstützt
sowie ihre Wirtschaftskraft gestärkt werden kann. Weiterhin sollen die Ausführungen auch
andere Akteure motivieren, die es ebenfalls auf lokaler Ebene versuchen wollen. Der Beitrag
verfolgt das Anliegen, vor allem das beispielhafte methodische Herangehen beim Aufbau und
der Umsetzung einer Kommunalen Arbeitsvermittlung in der Stadt Neuenhagen darzustellen.
Beide Beispiele belegen, dass mit der Einbindung der kommunalen Arbeitsförderung und
Vermittlung die Möglichkeiten wirtschaftlicher Entwicklung und Beschäftigung deutlich unterstützt werden können. Dies ist auch unter Nutzung der begrenzten organisatorischen, personellen und finanziellen Potenziale der Kommunen möglich." (Autorenreferat)
[144-L] Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH -IfS- (Bearbeiter); Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.):
Die Soziale Stadt: Ergebnisse der Zwischenevaluierung ; Bewertung des Bund-Länder-Programms "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" nach vier Jahren Programmlaufzeit, Berlin 2004, 213 S., ISBN: 3-87994-020-7 (Graue Literatur; URL: http:
//www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/evaluationsberichte/zwischenevaluierung2004/pdf/DF8811.pdf)
INHALT: Ausgehend von der Bund-Länder-Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt hat die Bundesregierung 1999 das Programm 'Förderung von Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt' ins Leben gerufen. Als Reaktion auf die in Folge des ökonomischen
und gesellschaftlichen Strukturwandels sich verstärkenden Tendenzen teilräumlicher Segregation in immer mehr Städten zielt das Programm darauf ab, die 'Abwärtsentwicklung' in
Stadtteilen mit hoher Problemkonzentration zu beenden und durch Partizipation, Integration
und Kooperation zusätzliche Mittel und Kräfte zu bündeln, um die Anstrengungen in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf auf eine breitere Grundlage zu stellen. Den neuen
Politikansatz hat das Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik in den Jahren 2003 und
2004 untersucht. Mit der Zwischenevaluation des Programms werden Programmfortschritte
und die erreichten Ergebnisse für die erste Phase der Programmumsetzung (Herbst 1999 bis
Ende 2003) ebenso erfasst und bewertet wie aufgetretene Probleme. Im Zentrum steht dabei
die Frage, ob sich die handelnden Institutionen mit dem Programm auf dem richtigen Weg
befinden. Ferner werden Handlungsempfehlungen für die Fortsetzung der Sozialen Stadt erarbeitet. Kapitel 1 stellt die methodische Anlage der Evaluation vor, erläutert die einzelnen
Bestandteile der Bearbeitung des Themas, stellt die Erhebungsinstrumente vor und gibt einen
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Überblick über die Materialien und Daten, auf die sich die Aussagen stützen können. Kapitel
2 portraitiert das Bund-Länder-Programm anhand seiner Entstehungsgeschichte, reflektiert
die 'Philosophie' des Programms, stellt die Spezifika bei seiner Umsetzung in Grundzügen dar
und unterzieht das Programm im Kontext der Städtebauförderung einer ersten Bewertung hinsichtlich seiner Kohärenz und Relevanz. Kapitel 3 zeichnet die Umsetzung des Programms
und seiner Grundanliegen auf Bundes- und Landesebene nach und zieht eine erste Bilanz, inwieweit auf diesen Ebenen die Ansprüche an Kooperation und Ressourcenbündelung sich haben verwirklichen lassen. Kapitel 4 widmet sich der zentralen Fragestellung, wie das Programm auf kommunaler und Gebietsebene umgesetzt worden ist. Es werden die Verfahren
der Gebietsauswahl, die Merkmale der Gebiete selbst sowie die Steuerungsmechanismen und
Kooperationsformen vorgestellt und systematisiert. Außerdem werden die Einbeziehung der
externen Akteure sowie die Erfahrungen bei der Beteiligung und Aktivierung der Gebietsbevölkerung analysiert. Abschließend werden Erfahrungen bei der Mittelbündelung ausgewertet
und Überlegungen zum Monitoring angestellt. Kapitel 5 stellt zunächst die Wahrnehmungseffekte im Umfeld des Programms dar und fasst daran anschließend die derzeit erkennbar wichtigsten Ergebnisse und Wirkungen des Programms auf Gebietsebene verallgemeinernd zusammen, um in einem zweiten Schritt vertiefend auf die Handlungsfelder Bildung, Jugend,
Migration sowie lokale Ökonomie und Beschäftigung einzugehen. Kapitel 7 schließlich fasst
die wesentlichen Einschätzungen zur Umsetzung und Wirkungsweise des Programms zusammen und stellt die Schlussfolgerungen sowie die Empfehlungen für die Weiterentwicklung vor. (ICG2)
[145-L] Kißler, Leo; Greifenstein, Ralph:
Hartz-Reform und Gesetze zu neuen Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, (Arbeitspapier /
Hans-Böckler-Stiftung, 93), Düsseldorf 2004, 48 S. (Standort: IAB-43200 BP 867; Graue Literatur)
INHALT: "Das Projekt durchleuchtet die Beziehungen zwischen Hartz-Reform und sozialraumorientierter, kommunaler Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik und stellt die Frage nach
den notwendigen Abgrenzungen und Vernetzungen. Eins wird dabei offenkundig: Die Umsetzung der Hartz-Reform sollte weiterhin durch eine aktive kommunale Beschäftigungspolitik flankiert werden. Die weitere Frage ist, wie die Arbeitsverwaltung unter Einbezug der
kommunalen Handlungsoptionen Arbeitslosigkeit bekämpfen soll und wie kommunale Bündnisse für Arbeit diese Arbeitsmarktreform nutzen müssen. Am Beispiel von JobCentern und
PersonalServiceAgenturen zeigt sich, dass eine gemeinsame Handlungsstrategie am erfolgversprechendsten ist." (Autorenreferat)
[146-L] Kißler, Leo; Zettelmeier, Werner (Hrsg.):
Kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik: Deutschland und Frankreich im Vergleich, (Deutsch-französische Studien zur Industriegesellschaft, Bd. 28), Frankfurt am Main:
Campus Verl. 2005, 150 S., ISBN: 3-593-37740-3
INHALT: "Die Zukunft der Arbeit entscheidet sich 'vor Ort'. In den Kernländern der EU werden
Städte und Gemeinden sowie lokale Gebietskörperschaften zu immer wichtigeren Akteuren
auf einem neuen Politikfeld: der kommunalen und regionalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Mit welchen strategischen Orientierungen, aktuellen Problemen und Er-
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folgsaussichten die entsprechenden Einrichtungen und Initiativen vor Ort arbeiten, zeigt der
vorliegende Band am Beispiel von Deutschland und Frankreich. Dabei kommen in einem Teil
der Beiträge die Akteure selbst zu Wort, während übergreifende Untersuchungen zur kommunalen Beschäftigungspolitik das Thema aus gesamteuropäischer Sicht behandeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Leo Kißler, Werner Zettelmeier: Einleitung: Kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik im deutsch-französischen Vergleich (9-22); Matthias
Schulze-Böing: Erfolg ohne Mandat: Die Kommunen als arbeitsmarktpolitische Akteure in
Deutschland (23-40); Thomas Herbing: Programme und Strategien der Gewerkschaft ver.di in
Bezug auf lokale Bündnisse für Arbeit (41-45); Jürgen Gallenstein: Programme und Strategien regionaler Akteure in Deutschland - Beispiel Hamburg (46-54); Elke Wiechmann:
Kommunale Bündnisse für Arbeit in Deutschland: Anspruch und Wirklichkeit (55-78); Thierry Berthet: Territorialisierung der Beschäftigungspolitik: Welche Bedeutung soll den lokalen
Akteuren zukommen? (79-95); Suzanne Hunkeler: Die lokalen Pläne für Eingliederung und
Beschäftigung - ein Instrument der lokalen Beschäftigungspolitik in Frankreich (96-100);
Agnès Rouchette: Möglichkeiten und Grenzen einer kommunalen Beschäftigungspolitik in
Frankreich, dargestellt am Beispiel von Cergy-Pontoise (101-105); Muriel Maillefert: Die
Territorialisierung der Beschäftigungspolitik in Frankreich im Lichte der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung (106-128); Leo Kißler, Karsten Schneider: Ergebnisse einer Literaturstudie zur kommunalen Beschäftigungspolitik in ausgewählten Ländern der Europäischen Union (129-136); Peter Jansen: Beschäftigungspolitik auf kommunaler Ebene - Grundelemente
eines deutsch-französischen Vergleichs (137-148).
[147-L] Kißler, Leo; Wiechmann, Elke (Hrsg.):
Die Zukunft der Arbeit in den Städten: kommunale Bündnisse für Arbeit aus Akteurs- und
Forschungssicht, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 155 S., ISBN: 3-8329-0262-7
INHALT: Was veranlasst unterschiedliche Akteure mit je eigenen spezifischen und naturgemäß
durchaus divergierenden Interessen dazu, miteinander zu kooperieren? Diese Frage war Gegenstand einer zweijährigen Evaluation von kommunalen Beschäftigungsbündnissen in Wuppertal und Essen, deren Ergebnisse im Rahmen einer mit diesem Band dokumentierten Tagung im September 2002 in Marburg vorgestellt wurden. Daneben werden die Erfahrungen
aus diesen und weiteren Kommunen aus der Sicht der Bündnisakteure selbst geschildert. Aus
dem Inhaltsverzeichnis: Leo Kißler: Kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik.
Genese und Struktur eines neuen Politikfeldes. Zur Einleitung (9-20); Matthias SchulzeBöing: Kommunale Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Vernetzungsstrategien als Beitrag
zur Vitalisierung lokaler Arbeitsmärkte (21-26); Ralph Greifenstein: Forschungskommentar
zum kommunalen Bündnis für Arbeit in Essen (39-46); Elke Wiechmann: Forschungskommentar zum kommunalen Bündnis für Arbeit in Wuppertal (63-71); Leo Kißler: Die kommunalen Bündnisse für Arbeit im Urteil der Beschäftigten (73-91); Anita Buchegger-Traxler /
Martin Roggenkamp / Elke Scheffelt: Territoriale Beschäftigungspakte - Erfolgschancen und
institutionelle Rahmenbedingungen im europäischen Vergleich (93-107); Adalbert Evers:
Von Bündnispartnern und Geschäftspartnern. Internationale Befunde zur lokalen Kooperation
bei der Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration (109-129); Maria Oppen / Holger Straßheim: Netzwerke der lokalen Beschäftigungspolitik - Strukturen, Lebenszyklen und
Steuerungsprobleme (131-153). (ZPol, VS)
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[148-F] Kolbe, Christian (Bearbeitung); Reis, Claus, Prof.Dr. (Leitung):
Case Management in der Sozialhilfe und der kommunalen Beschäftigungsförderung - Dimensionen und Reichweite der Einführung "aktivierender Instrumente" in die deutsche Sozialhilfeverwaltung
INHALT: Untersucht werden sollen Umfang und Reichweite des Einsatzes "aktivierender Instrumente" in der Sozialhilfe. Auf der Basis einer Typologie angewandter Hilfeformen und ihrer
organisatorischen Ausgestaltung soll erarbeitet werden, ob mit der Veränderung institutioneller Arrangements auch das Paradigma der Sozialhilfe transformiert wird. 1. Kontext/ Problemlage: In den letzten Jahren wurde in vielen deutschen Kommunen mit dem Einsatz "aktivierender Instrumente" in der Sozialhilfe und lokalen Beschäftigungsförderung experimentiert, um Hilfeangebote für arbeitslose SozialhilfeempfängerInnen gezielt auf deren individuelle Problem- und Bedarfslage zuzuschneiden. Solche Instrumente werden unter verschiedenen Bezeichnungen entwickelt (u.a. Auswegberatung, Fallmanagement oder Case Management), bislang fehlen jedoch eine systematische Darstellung der Praxis und ein umfassender
Überblick über Ziele, Zielgruppen und die organisatorische Einbettung von Hilfeinstrumenten. Angesichts der Vorschläge der "Hartz-Kommission" zur Einführung von "Fallmanagement" in die geplanten "Job-Center" erhält die Forschung eine besondere Aktualität. 2. Fragestellung: Wie sieht der aktuelle Stand der Einführung "aktivierender Instrumente" aus? Untersucht werden Innovationen im Spektrum angewandter Hilfeformen, Veränderungen von Organisationsstrukturen und Kooperationsformen (z.B. zwischen Sozialhilfeträgern und der
freien Wohlfahrtspflege) und die Entstehung neuer Kompetenz- und Qualifikationsprofile.
Danach ist nach der "Reformtiefe" des Einsatzes "aktivierender Instrumente" zu fragen. Bedeutet deren Einführung eine Innovation auf der Methodenebene oder sind damit weiterreichendere Veränderungen impliziert? Verändern sich institutionelle Arrangements? Oder haben wir es gar mit einer Transformation des Paradigmas der Sozialhilfe zu tun, weg von der
Sicherung eines menschenwürdigen Lebens und hin zu einem Verhältnis von Leistung und
Gegenleistung? ZEITRAUM: 2002-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Das Sample für die Untersuchung bilden die Sozialhilfeträger in Deutschland, deren
Praxis auf dem Wege einer schriftlichen Befragung unter Einsatz eines halbstandardisierten
Fragebogens erhoben wird. Auf dieser Basis wird eine Typologie erstellt, die exemplarische
Fallstudien verschiedener "Typen" institutioneller Arrangements anleitet. Hier kommen als
Methoden zum Einsatz: Sekundärstatistische Auswertungen und Konzeptanalysen, ExpertInneninterviews mit Amtsleitungen, Beschäftigten und Kooperationspartnerinnen, um Problemsichten und konzeptionelle Schwerpunkte aufzuhellen, und fallbezogene Gruppendiskussionen, um die unterschiedlichen Herangehensweisen an den ausgewählten Standorten identifizieren zu können. Abschließend werden die Fallstudien untereinander verglichen.
ART: gefördert BEGINN: 2003-02 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main); Fachhochschule Frankfurt am Main, Institut für
Stadt- und Regionalentwicklung -ISR- (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Institution (Tel. 069-1533-2649); Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter
([email protected])
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[149-L] Reissert, Bernd:
Europa und die Kommunen: das Feld der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, in:
Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 42/2003, H. 2, S. 12-29
INHALT: "Vor allem zwei Politikinstrumente der Europäischen Union sind für die kommunale
Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik von Bedeutung: die Europäischen Strukturfonds und
die Europäische Beschäftigungsstrategie. Im Beitrag werden diese Instrumente und ihr Verhältnis zur nationalen Politik - insbesondere zur kommunalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik - beschrieben, ein kurzer Ausblick auf zukünftige Entwicklungen schließt sich
an." (Autorenreferat)
[150-L] Schulze-Böing, Matthias:
Lokale Beschäftigungspolitik: Herausforderung an kommunale Strategie und Praxis, in:
Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 42/2003, H. 2, S. 30-40
INHALT: "Lokale Beschäftigungspolitik und kommunales Engagement vermögen wichtige Beiträge zur Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt zu leisten. Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung, Sozial-, Bildungs- und Strukturpolitik können vor Ort enger verknüpft und
damit vorhandene Ressourcen besser genutzt werden. Gerade in einer Zeit, in der die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland im Umbruch ist, kann die Stärkung der kommunalen Kompetenz und der lokalen Dimension von Beschäftigungspolitik von großem Nutzen sein. Für
die Kommunen ist damit die Herausforderung verbunden, ihr Engagement jenseits von kurzfristigen fiskalischen Überlegungen mit einer langfristigen Perspektive zu versehen, ihre vorhandenen Möglichkeiten besser auszuschöpfen und Beschäftigungspolitik aus der sozialpolitischen Verengung zu lösen und als Aufgabe für eine integrierte und strategisch angeleitete
Praxis zu verstehen. Der Erfolg kommunaler Strategien hängt dabei sehr stark davon ab, inwieweit die Kommunen sich als Teil übergreifender Akteursnetzwerke verstehen und lernen,
diese Netzwerke zu entwickeln und zu steuern und in diesem Kontext ihre Ressourcen und
spezifischen Kompetenzen optimal zu platzieren." (Autorenreferat)
[151-F] Schweer, Oliver (Bearbeitung); Knuth, Matthias, PD Dr.; Bosch, Gerhard, Prof.Dr. (Leitung):
Wissenschaftliche Unterstützung der Arbeitsmarktpolitischen Initiative Dortmund (WAID)
INHALT: Im Rahmen des von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung (WBF) Dortmund
geförderten Beratungsprojekts WAID unterstützt das IAT diese bei der Umsetzung des SGB
II, konkret bei der Erreichung folgender Ziele: Umsetzung einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik in Dortmund unter dem Leitbild "Fördern und Fordern" mit Orientierung auf wirksame
Förderung einerseits, erfüllbare und konsequent nachzuhaltende Forderungen andererseits;
Umsetzung des Ausbildungskonsens NRW in Dortmund durch Gewinnung zusätzlicher Ausbildungsplätze bzw. Betriebspraktika; Verbesserung der Berufsorientierung Jugendlicher,
insbesondere durch frühzeitige Kooperation von Schulen mit der Arbeitsagentur und mit Unternehmen; Bereitstellung von passgenauen Arbeitsgelegenheiten mit weiterführender Integrationsperspektive für alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, die das 25. Lebensjahr noch
nicht vollendet haben, unmittelbar nach Antragstellung bis zum 1.1.2005; desgleichen schrittweise für möglichst viele erwachsene erwerbsfähige Hilfebedürftige, hierbei differenzierte
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Angebote für unterschiedliche Zielgruppen; Beratung bei der Ausgestaltung der ARGE zwischen der Stadt Dortmund und der Agentur für Arbeit Dortmund zur Sicherstellung dieser
Zielsetzungen; Erhaltung der Kompetenzstruktur arbeitsmarktpolitischer Träger in Dortmund,
Unterstützung durch die WBF bei der Umorientierung der Träger auf eine aktivierende Arbeitsmarktpolitik mit hohem Anteil von AlG-II-BezieherInnen. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Dortmund
METHODE: Das Projekt besteht aus zwei Teilen. Im ersten Projektteil hat das IAT eine statistische Analyse über die Entwicklung und die Perspektiven des Arbeitsmarktes in NRW im inter und intraregionalen Vergleich erstellt. Auf dieser Grundlage hielt Prof. Bosch bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Kommunale Wirtschaftsförderung NRW am 15. September 2004 das Hauptreferat. Dieser Teil ist damit abgeschlossen. Im zweiten Projektteil geht es
um die eigentliche Beratungstätigkeit für die WBF Dortmund im Rahmen der Umsetzung des
Vierten Gesetzes für Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt in Dortmund. In diesem Zusammenhang nimmt das IAT zum einen regelmäßig an Treffen der Gremien teil, die die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Dortmund zu diesem Zweck einrichten wird bzw.
schon errichtet hat. Zum anderen wird das IAT für die WBF Dortmund Informationen aus anderen Kommunen recherchieren, die innovative Beschäftigungsprojekte für Langzeitarbeitslose und schwervermittelbare Arbeitslose durchführen. Zusätzlich wird das IAT den Kontakt
zu denjenigen Kommunen herstellen, die besonders Erfolg versprechende Ansätze in der
kommunalen Beschäftigungsförderung der oben genannten Zielgruppen vorweisen und den
Erfahrungsaustausch mit der WBF Dortmund gewährleisten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Knuth, Matthias: Hartz-Konzept: Auftrag schon vergessen? in:
Horizonte, 2003, H. 2, S. 15-17.+++Ders.: Frühintervention zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit: Anstöße für einen Paradigmenwechsel der Arbeitsförderung. Arbeitsmarktpolitische Schriftenreihe der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Bd. 50. Berlin:
BBJ-Verl. 2002. ISBN 3-930411-29-6. ARBEITSPAPIERE: Knuth, Matthias: Deutschlands
"Neue Arbeitsmarktpolitik": Chancen der Umsetzung - Rolle der Kommunen. Vortrag auf der
gemeinsamen Sitzung für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und für Soziales, Familie und Gesundheit; Dortmund, 14.9.2004. Foliensatz. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit u. Technik
2004, 15 S. Download unter: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/knuth15.pdf .+++
Ders.: Zwölf Thesen im Rückblick auf dreizehn Module. Kurzfassung des Beitrages ("Einordnung und Bewertung des Hartz-Konzeptes") zur Fachtagung der Arbeitnehmerkammer
Bremen "Schöne neue Arbeitsmarktpolitik?" am 22. Januar 2003. Manuskript. Gelsenkirchen:
Inst. Arbeit u. Technik 2003, 5 S. Download unter: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/20
03/knuth01.pdf .+++Ders.: Wie modern ist die bundesdeutsche Arbeitsmarktpolitik? Reformbedarf des SGB III und aktuelle Reformansätze. in: Europäischer Sozialfonds: innovative Ansätze mit dem Europäischen Sozialfonds in den ostdeutschen Bundesländern. Dokumentation
der ESF-Jahrestagung 2001 am 15. November 2001. Potsdam: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg 2002, S. 26-43. Download unter:
http://www.bbj.de/potsdam/Buch%20ESF%2001%20end.pdf .+++Bosch, Gerhard; Knuth,
Matthias; Mühge, Gernot; Schroth, Jochen; Weiß, Walter: Kommunale Arbeitsmarktpolitik
mit Hebelwirkung: Evaluierung des Kommunalen Arbeitsmarktfonds Dortmund. Projektbericht des Instituts Arbeit und Technik, Nr. 1999-03. Gelsenkirchen 1999, 68 S. Download unter: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/am/bosch99c.pdf .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Wirtschaftsund Beschäftigungsförderung Dortmund FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen
(Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen)
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2 Kommunale Sozialpolitik
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0209-1707-224, e-mail: [email protected])
[152-L] SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH (Bearbeiter); Land
Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung (Hrsg.):
Gemeinwohlorientierte Arbeitsförderungsprojekte im Arbeitsamtsbezirk Rostock: eine Untersuchung ihrer regionalen und beschäftigungspolitischen Wirkungen, (Forschungsberichte
zur Arbeitsmarktpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern, 20), Schwerin 2003, 85 S.
(Standort: IAB-90-0MV4-309904 BO 574; Graue Literatur)
INHALT: "Die Evaluation Gemeinwohlorientierter Arbeitsförderprojekte (GAP) im Rahmen der
vorliegenden Untersuchung verfolgte das Ziel, die arbeitsmarkt- und strukturpolitischen Effekte der in der Region Rostock geförderten Projekte zu erfassen und zu bewerten sowie den
Beitrag des in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten GAP-Förderverfahrens zur Erschließung neuer Wege in der öffentlich geförderten Beschäftigung einzuschätzen. Die Evaluation
wurde insbesondere auf folgende Fragestellungen orientiert: Inwieweit konnte das doppelte
Ziel von GAP-Projekten, Arbeitsplätze bzw. Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen und gemeinwohlorientiert notwendige gesellschaftliche Arbeit zu leisten, erfüllt werden? In welcher
Weise und in welchem Umfang sind die verschiedenen Projekte dazu geeignet, im öffentlichen Interesse liegende Aufgaben bei angemessenen Kosten zu erfüllen, für die keine privatwirtschaftlichen, öffentlichen oder gemischt wirtschaftlichen Anbieterstrukturen existieren?
Inwieweit haben die Gemeinwohlorientierten Arbeitsförderprojekte zu einer engeren Verknüpfung sowohl von Wirtschafts-, Struktur- und Beschäftigungspolitik als auch von Arbeitsmarkt- und Sozialarbeit mit und für Arbeitslose beigetragen? Inwieweit stellen die Gemeinwohlorientierten Arbeitsförderprojekte eine sinnvolle und weiterführende Ergänzung der
bisherigen arbeitsmarktpolitischen Instrumente dar? Die Evaluation umfasst die in der Region
Rostock bis zum 31.12.2001 bewilligten Gemeinwohlorientierten Arbeitsförderprojekte. Im
Arbeitsamtsbezirk Rostock begann: im Januar 1999 die praktische Erprobung des Förderinstrumentes. Ausgehend von den hier gewonnenen ersten Erfahrungen wurde die GAPFörderung im Herbst 1999 auf das Land Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet. Mit 112
GAP wurden im Arbeitsamtsbezirk Rostock bis Ende 2001 mehr als die Hälfte aller GAP des
Landes bewilligt." (Autorenreferat)
[153-F] Süß, Waldemar, Dipl.-Soz.; Trojan, Alf, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Lokale Agenda 21 - Umwelt und Gesundheit
INHALT: Im Rahmen des Aktionsprogrammes Umwelt und Gesundheit (Bundesprogramm von
BMU und BMGS) werden die Kooperationsmöglichkeiten (förderliche und hinderliche Faktoren) im Handlungsfeld Umwelt und Gesundheit (wie z.B. umweltbezogener Gesundheitsschutz)auf der kommunalen Ebene untersucht. Dazu wird eine wissenschaftlich fundierte Expertise erstellt. Hintergrund ist die angestrebte Integration integrativer Programme (Gesunde
Stadt, Soziale Stadt, Lokale Agenda 21) auf der Umsetzungsebene in Städten und Kommunen. Es soll ein Handbuch mit Models of Good Practice für die Kommunen erstellt werden,
das aufzeigen soll, wo besonders die förderlichen Faktoren für eine intersektorale Kooperation innerhalb der Verwaltung und für eine Kooperation der Verwaltung mit Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinnen/ Bürgern im Themenfeld Umwelt und Gesundheit zu verorten sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
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METHODE: Für die Expertise werden verschiedene sozialwissenschaftliche Untersuchungen und
Erhebungen durchgeführt: Dokumentenanalyse vorhandener Berichte und Dokumente aus
dem Themenfeld Umwelt und Gesundheit; standardisierte Befragung der Umwelt- und Gesundheitsämter in Städten und Kreisen mit einem Agenda-Beschluss (ca. 300); Befragung der
16 Landesministerien für Umwelt und Gesundheit; Interviews mit ausgewiesenen Experten
im Handlungsfeld Umwelt und Gesundheit; vier Fallstudien in besonders im Bereich Kooperation erfolgreichen bundesdeutschen Städten (Heidelberg, Magdeburg, München, Viernheim). Kooperationspartner: Landesinstitut für den öffentlichen Gesundheitsdienst in NRW,
Deutsches Institut für Urbanistik Berlin, Fachhochschule Magdeburg-Stendal, AgendaTransfer - Agentur für Nachhaltigkeit Bonn
ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2004-08 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; Bundesministerium für
Gesundheit und Soziale Sicherung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Hamburg, FB Medizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut
für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Süß, Waldemar (e-mail: [email protected])
[154-L] Vesper, Dieter:
Gibt es fiskalische Anreize für die Kommunen zum Ausbau der Kinderbetreuung?, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72/2005, Nr. 3, S. 41-48 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit dem Gesetz zum Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder will die Bundesregierung
dazu beitragen, die Betreuung bis zum Jahre 2010 qualitativ und quantitativ an westeuropäische Standards heranzuführen. Allerdings ist das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen
vorrangig kommunale Aufgabe. Insofern hängt der Erfolg der geplanten Maßnahmen davon
ab, ob die Anreize für die Gemeinden groß genug sind, um mehr Betreuungsmöglichkeiten zu
schaffen. Für eine einzelne Gemeinde 'rechnet' sich kurzfristig unter rein fiskalischen Gesichtspunkten die Kinderbetreuung nur, wenn man extreme Annahmen setzt. Vor diesem Hintergrund ist die Initiative des Bundes konsequent, die finanzielle Lage der Kommunen zu
verbessern und ihnen so die Möglichkeit zu geben, mehr Mittel für die Kinderbetreuung auszugeben." (Autorenreferat)
[155-F] Wende, Lutz; Hobusch, Tina; Brülle, Heiner; Beywl, Wolfgang, Dr.; Koch, Joachim
(Bearbeitung); Reis, Claus, Dr. (Leitung):
Sozialagenturen - Hilfe aus einer Hand
INHALT: Das Modellprojekt "Sozialagenturen - Hilfe aus einer Hand" knüpft an Erkenntnissen
an, die in einem bereits abgeschlossenen, teilweise parallel laufenden Pilotprojekt des Landes
Nordrhein-Westfalen gewonnen werden konnten. Im Projektverlauf wurde das Handlungskonzept "Case Management" an elf Projektstandorten in Nordrhein-Westfalen in die Praxis
von Sozialämtern eingeführt, die sich auf diese Weise zumindest partiell in Dienstleistungsorganisationen verwandelten. Dieser Implementationsprozess wurde von Seiten des Landes in
vielfältiger Weise unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Im Laufe des Projektverlaufs
wurden von der wissenschaftlichen Begleitung folgende Leistungen erbracht: 1. Der Leis-
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2 Kommunale Sozialpolitik
tungsprozess einer Sozialagentur wurde an elf Standorten eingeführt und empirisch getestet.
Hieraus konnten Schlüsse für die Implementation und die Gestaltung von Case Management
gezogen werden. 2. Dieser Leistungsprozess wurde in einer Software abgebildet und ein darauf gestütztes praktikablen Konzept für Controlling und Steuerung entwickelt. 3. Es wurde
ein Konzept für die Qualifizierung im "Case Management" entworfen und die für Case Management zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Projektstandorten wurden
entsprechend fortgebildet. 4. Die am Projekt beteiligten Kommunen wurden in den teilweise
komplexen Organisationsentwicklungsprozessen, die mit der Einführung einer Sozialagentur
verbunden waren, durch Konzept- und Projektberatung unterstützt. 5. Die elf Sozialagenturen
wurden durch Workshops und gemeinsame Treffen untereinander vernetzt, so dass ein kontinuierlicher Lernprozess installiert werden konnte. 6. Das Gesamtprojekt wurde gesteuert und
wissenschaftlich begleitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Organisationssoziologischer Neo-Institutionalismus. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, telefonisch; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes NRW (MASQT) (Hrsg.): Sozialagenturen - Hilfen aus einer Hand. Düsseldorf
2002.+++Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW (MWA) (Hrsg.): Job Center. Organisation und Methodik. Düsseldorf 2003. Download unter: http://www.mwa.nrw.de .
ARBEITSPAPIERE: Reis, Claus; Hobusch, Tina; Kinstler, Hajo u.a.: "Sozialagenturen - Hilfe
aus einer Hand". Endbericht der wissenschaftlichen Begleitung. FH Frankfurt/ Main, Nov.
2004, ca. 347 S.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Univation - Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH (Hohenstaufenring 63, 50674 Köln); Fachhochschule Frankfurt am Main, Institut für Stadt- und Regionalentwicklung -ISR- (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (Tel. 069-1533-2649, e-mail: [email protected])
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
[156-F] Achatz, Juliane (Bearbeitung); Gartner, Hermann, Dr. (Leitung):
Geschlechtsspezifische Lohnungleichheit und Segregation: Ost-West Vergleich
INHALT: keine Angaben
METHODE: Auswertungen mit dem LIAB
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
soFid Sozialpolitik 2005/2
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
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[157-L] Arndt, Christian:
Tarifbindung und Tarifflucht: welche Faktoren sind entscheidend?, in: IAW-Report, Jg.
32/2004, H. 2, S. 63-92 (Standort: UuStB Köln(38)-XG4669; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Für eine ökonomische Erklärung der Entwicklung der Tarifbindung muss ein Blick
hinter die Fassade aggregierter Kennzahlen geworfen werden. Ziel dieses Beitrags ist es auf
der Grundlage panelökonometrischer Analysen zu untersuchen, welche Charakteristika tarifgebundene Betriebe auszeichnen und welche Einflussfaktoren Betriebe dazu veranlassen, sich
der Tarifbindung zu entziehen. Die Grundlage für die Analysen sind die Wellen 2000 bis
2003 des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg. Der Beitrag zeigt, dass hinter der relativ
stabilen Entwicklung der Tarifbindung auf aggregierter Ebene auf der Ebene einzelner Betriebe eine erhebliche Dynamik besteht: Das Ausmaß der Fluktuationen einzelner Betriebe
aus der und in die Tarifbindung ist beträchtlich. Erstaunlich viele Betriebe ziehen sich auch
nur für die Dauer einer Periode aus der Tarifbindung zurück. Deshalb ist es an dieser Stelle
wichtig, bei der Operationalisierung der Tarifflucht nach der Dauer des Rückzugs aus der Tarifbindung zu unterscheiden." (Autorenreferat)
[158-L] Atzmüller, Roland; Hermann, Christoph:
Liberalisierung und Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen: Auswirkungen auf Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und Arbeitsverhältnisse, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 27/2004, H. 4, S. 133-147
INHALT: "Es scheint mittlerweile evident, dass viele der Kennzeichen, die seit Jahren die Entwicklung der Beschäftigungssysteme auf deregulierten und flexibilisierten privaten Arbeitsmärkten prägen und zu einer Intensivierung und Prekarisierung der Arbeitsbedingungen geführt haben, nun auch auf (vormals) öffentliche Bereiche zutreffen. Die von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftern, Arbeiterkammer, Gewerkschaften und Personalvertretern aufgezeigten Wirkungsmechanismen im Prozess der Liberalisierung und Privatisierung führen zu einer
Verstärkung der Vermarktlichung der Arbeitsverhältnisse. Im Sektor der Dienste von allgemeinem (wirtschaftlichem) Interesse verläuft dieser Strukturwandel mit negativen Begleiterscheinungen wie Senkung des Beschäftigtenniveaus, Lohn- und Gehaltssenkungen, Flexibilisierung von Arbeitszeit und Beschäftigung, Intensivierung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Reduktion der Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten. Parallel dazu
kommt es zu einer weitreichenden Restrukturierung der kollektiven Interessenvertretung im
öffentlichen Sektor. Dieser war durch eine überdurchschnittlich gute gewerkschaftliche Organisierung gekennzeichnet. Derzeit ist ein Prozess im Gange, der die sektor- und landesweiten Verhandlungssysteme dezentralisiert und fragmentiert, sodass die Aushandlung einheitlicher Beschäftigungsbedingungen zusehends erschwert wird. Die dargestellten Verschlechterungen sind nicht nur ein Problem der öffentlichen Beschäftigten und ihrer gewerkschaftlichen Vertretung. Es ist zu erwarten, dass diese Prozesse langfristig negativ auf die Beschäftigten im privaten Bereich rückwirken werden und eine Abwärtsspirale in den Beschäftigungssystemen Europas verstärken." (Autorenreferat)
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soFid Sozialpolitik 2005/2
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
[159-L] Auth, Diana:
Vereinbarkeitsorientierte Zeiten - eine neue Sicht auf Arbeitszeiten: Expertise im Auftrag
des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung,
(Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 11/2004), Marburg 2004,
103 S. (Graue Literatur; URL: https://www.gendanetz.de/files/document51.pdf)
INHALT: Die Studie beleuchtet aus einer feministischen und gender-orientierten Perspektive die
'Zukunft der Arbeit und Arbeitszeit', wobei der Schwerpunkt in der Verknüpfung von Arbeitszeit und Vereinbarkeit liegt. Es geht jedoch nicht nur um die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf (für Frauen), sondern ganzheitlich und in einem pluralen Sinne um die Vereinbarkeit von 'Arbeit' und anderen Bereichen des 'Lebens' für beide Geschlechter. Im Vordergrund
der Expertise steht die zeitliche Gestaltung von Arbeit. Es wird der Frage nachgegangen, wie
sich Arbeitszeiten in ihrer Dauer, Lage und Verteilung so gestalten lassen, dass eine umfassende Vereinbarkeit von Arbeit und Leben im Sinne vereinbarkeitsorientierter, soziabler Arbeitszeiten möglich wird. Gegenstand der Untersuchung ist in diesem Zusammenhang die inhaltliche Darstellung des Forschungsstandes der Arbeitszeitforschung zu dem Themenfeld
'Arbeitszeit und Vereinbarkeit' und die Benennung des weiteren Forschungsbedarfs. Um die
Frage nach der Vereinbarkeitsdimension von Arbeitszeiten zu bearbeiten, wird in einem ersten Schritt zunächst das Augenmerk auf die Entwicklung der Arbeitszeitpolitik seit den
1980er Jahren geworfen. Im Anschluss wird der Wandel und der Grad der Erwerbsintegration
von Frauen und Männern dargestellt. Relevant erscheint neben der Entwicklung der Erwerbsquote vor allem, ob sich die Erwerbsintegration auf der Basis von Vollzeit- oder Teilzeitarbeit
vollzogen hat. Weiter ist die Erwerbsintegration in den Kontext des Wandels von Geschlechter-Arrangements einzuordnen. Im dritten Schritt wird die Entwicklung von Arbeitszeiten bei
Männern und bei Frauen präsentiert, wobei zwischen tariflichen und tatsächlichen Arbeitszeiten sowie zwischen der Dauer von Vollzeit- und Teilzeitarbeit und verschiedenen Familienkonstellationen differenziert wird. Im vierten Schritt werden die Arbeitszeitpräferenzen von
Männern und Frauen erläutert, die sich nicht zuletzt aufgrund der geschlechtshierarchischen
Arbeitsteilung und unterschiedlicher zeitlicher Anforderungen deutlich voneinander unterscheiden. Im fünften Schritt werden sodann einige flexible Arbeitszeitmodelle, nämlich
Gleitzeitarbeit, Arbeitszeitkonten und Vertrauensarbeitszeiten, aus geschlechter- und vereinbarkeitsorientierter Perspektive betrachtet. Da neben den Tarifparteien auch der Staat in einige arbeitszeitpolitische Bereiche regulierend eingreift, werden im sechsten Schritt der Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit, die Teilzeitarbeit im Rahmen der Elternzeit und die Entwicklung
von der geringfügigen Beschäftigung zu den Mini-Jobs dargestellt und auf ihr gleichstellungspolitisches sowie Vereinbarkeits- bzw. Soziabilitäts-Potential hin untersucht. Die Auswirkungen kürzerer und meist auch flexiblerer Arbeitszeiten auf die Vereinbarkeit von 'Arbeit' und 'Leben' werden im siebten Schritt behandelt. Neben dem Zusammenhang von Arbeitszeiten, Geschlechterarrangements und familiären Arbeitsteilungsmustern wird auch der
Grad an Arbeitszeitsouveränität und Lebensqualität in den Blick genommen. Abschließend
werden die Defizite, Fragen und Anforderungen an eine vereinbarkeitsorientierte Arbeitszeitforschung gebündelt erörtert. (ICG2)
[160-F] Bäcker, Gerhard, Prof.Dr.; Koch, Angelika (Leitung):
Chancengleichheitsorientierte Arbeitszeitpolitik in der betrieblichen Praxis: eine Wirkungsanalyse des neuen Bundeserziehungsgeldgesetzes und des Teilzeit- und Befristungsgesetzes
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3 Gestaltung der Arbeitswelt I
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INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht die betriebliche Umsetzung der arbeitszeitpolitischen Neuregelungen des Bundeserziehungsgeldgesetzes und des Teilzeit- und Befristungsgesetzes. Vor dem Hintergrund eines unzureichenden Stellenwerts familien- und gleichstellungsorientierter Maßnahmen auf der betrieblichen Ebene geht es um eine Wirkungsanalyse
der neuen Normierungen. Kontext/ Problemlage: Die Arbeitswelt ist seit Jahrzehnten von einem tief greifenden Wandel geprägt. Eines der zentralen Charakteristika dieses Wandels ist
die seit den 70er Jahren steigende Frauenerwerbstätigkeit. Trotz der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen ist jedoch ihre Gleichstellung in der Erwerbssphäre nicht eingelöst. Wesentliche Ursache für Segregationsprozesse am Arbeitsmarkt sind nach wie vor die Strukturen
gesellschaftlicher und privater Arbeitsteilung. Neben der öffentlichen Kinderbetreuung sowie
der sozialen Sicherung in Phasen der Kindererziehung ist die Arbeitszeitpolitik die dritte
Komponente, die die Entwicklung des weiblichen Arbeitsangebots institutionell beeinflusst.
Zum 1.1.2001 führte der Gesetzgeber Neuregelungen zur gleichzeitigen Kombination von
Erwerbstätigkeit und Betreuung ein. Kernstück ist zum einen ein Anspruch auf Arbeitszeitreduzierung innerhalb der Elternzeit, zum anderen ein - nicht auf bestimmte Lebensphasen bezogener - Anspruch auf Arbeitszeitreduzierung. Fragestellung: Ziel der empirischen Untersuchung ist eine Wirkungsanalyse der Neuregelungen auf der betrieblichen Ebene unter dem
Gesichtspunkt einer familien- und gleichstellungsorientierten Arbeitszeitpolitik. Zentrale Forschungsfragen sind hierbei: a) ob und in welcher Form die rechtlichen Instrumente von den
weiblichen und männlichen Beschäftigten mit Kindern genutzt werden, b) welche Rolle den
Personalverantwortlichen und Arbeitnehmervertretungen bei der Implementation zukommt
und welche Bedingungen und Faktoren sich in der betrieblichen Praxis auf die Umsetzung der
gesetzlichen Vorgaben fördernd oder hindernd auswirken, c) welche Konsequenzen sich aus
der Umsetzung der gesetzlichen Normen für die Beschäftigten ergeben, d) ob sich aufgrund
der erweiterten Rechtsgrundlagen und der damit verbundenen Erfahrungen neue Wahrnehmungsweisen von erwerbsbezogenen Problemen in der Kombination von Erwerbs- und Kinderbetreuungsarbeit ergeben, die neue Handlungsimpulse zur Folge haben.
METHODE: Das Forschungsvorhaben ist als exploratives Projekt angelegt und zielt darauf, anhand von Betriebsstudien vertiefte Befunde zur Implementation der Gesetze, zu den Handlungsstrategien der betrieblichen Akteure sowie zu typischen Problemkonstellationen zu liefern. Daher sollen Leitfadeninterviews als methodisches Erhebungsinstrument verwendet
werden. Befragt werden weibliche und männliche Beschäftigte mit Kindern, Mitglieder der
Arbeitnehmervertretungen sowie Personalverantwortliche. In das Untersuchungssample werden Betriebe verschiedener Branchen und Beschäftigte mit unterschiedlicher Qualifikation
einbezogen. Darüber hinaus werden leitfadengestützte Experteninterviews mit Vertretern von
Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften durchgeführt.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für praxisorientierte Sozialwissenschaften Professur Soziologie, insb. praxisorientierte
Sozialwissenschaften (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg)
KONTAKT: Bäcker, Gerhard (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Koch, Angelika (email: [email protected])
[161-L] Baur, Christine; Fleischer, Eva; Schober, Paul:
Gender Mainstreaming in der Arbeitswelt: Grundlagenwissen für Projekte, Unternehmen
und Politik, Innsbruck: Studien-Verl. 2005, 212 S., ISBN: 3-7065-4035-5
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soFid Sozialpolitik 2005/2
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
INHALT: "Wo liegen die Wurzeln des Begriffs Gender Mainstreaming? Welche theoretischen
und rechtlichen Grundlagen gibt es und wie kann Gender Mainstreaming in der Arbeitswelt
umgesetzt werden? Im Buch werden feministische Theorien und zentrale Begriffe der Gleichstellungspolitik aus wissenschaftlicher und rechtlicher Sicht diskutiert. Aktuelle Themengebiete wie Berufswahl, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Einkommensverteilung, Gleichbehandlung und Gleichstellung finden hier besondere Berücksichtigung. Es enthält Informationen über die Förderlandschaft der Europäischen Union sowie über aktuelle Gender
Mainstreaming-Projekte in Tirol. Die beiliegende CD-Rom enthält eine Sammlung aktueller
Publikationen, Checklisten, Leitfäden, Links und Kontakte für die Umsetzung von Gender
Mainstreaming. Alle Daten der WoMen-Studie können mittels einer neu entwickelten Einstiegsversion der Forschungssoftware GABEK - WinRelan selbstständig erforscht werden."
(Autorenreferat)
[162-L] Bellmann, Lutz; Schnabel, Claus (Hrsg.):
Betriebliche Arbeitszeitpolitik im Wandel, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(BeitrAB), 288), (9. Forschungstreffen "Neuere Entwicklungen in der betrieblichen Arbeitszeitpolitik", 2003, Iphofen), Nürnberg 2004, 191 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Mit dem 9. Forschungstreffen am 11./12. Dezember 2003 in Iphofen führte die Projektgruppe 'IAB-Betriebspanel' die Tradition der seit 1995 regelmäßig stattfindenden Forschungstreffen fort. Die Tagung in Iphofen wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Claus Schnabel,
Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg vorbereitet. Das Thema der Tagung lautete 'Neuere Entwicklungen in der betrieblichen Arbeitszeitpolitik'. Insgesamt enthält der Tagungsband 12 Beiträge einschließlich der Korreferate. Das inhaltliche Spektrum reicht von der Diskussion des geeigneten Arbeitszeit-Beschäftigten-Modells und den Effizienzwirkungen von Arbeitszeitflexibilität über die Determinanten von Überstunden, Schichtarbeit und Arbeitszeitkonten, die
Arbeitszeitsituation und Industrial Relations bis zu dem Zusammenhang von Arbeitsplatzund Arbeitszeitmobilität. In seiner Keynote Speech diskutiert Robert Hart (University of Stirling) verschiedene Modellierungen von Arbeitszeit und Beschäftigung aus europäischer und
amerikanischer Perspektive. In ihrem Beitrag betrachten Elke Wolf und Miriam Beblo (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim und Fachhochschule für Wirtschaft
Berlin) den Zusammenhang zwischen dem Einsatz flexibler Arbeitszeitmodelle und dem Effizienzgrad der Produktion. Thorsten Schank und Claus Schnabel (Universität ErlangenNürnberg) analysieren ökonometrisch ebenfalls mit den Daten des IAB-Betriebspanels die
betrieblichen Einflussfaktoren und das Ausmaß des Überstundeneinsatzes. Die Schichtarbeit
als klassische Methode zur Entkopplung von Arbeits- und Betriebszeit ist der Gegenstand des
Beitrags von Uwe Jirjahn (Universität Essen und Universität Hannover). Sonja Munz (IfoInstitut für Wirtschaftsforschung München) untersucht die Frage, ob für Frauen, die ihre Arbeitszeit aufgrund von veränderten Arbeitsangebotsfaktoren reduzieren wollen, ein Arbeitgeberwechsel notwendig ist oder aber eine entsprechende Arbeitszeitflexibilität auch beim bisherigen Arbeitgeber gegeben ist. Peter Ellguth und Markus Promberger (IAB) zeigen in ihrem
Beitrag auf Basis der Daten des IAB-Betriebspanels, dass die Tätigkeit eines Betriebsrates die
Ausformung der betrieblichen Arbeitszeitsituation beeinflusst. Lutz Bellmann und Tilo Gewiese (IAB) analysieren erstmals die Frage, welche Merkmale Betriebe aufweisen, die Arbeitszeitkonten einführen, und auch welche betrieblichen Faktoren eine Abschaffung von Arbeitszeitkontensystemen zur Folge haben." (Autorenreferat)
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[163-L] Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
Familienfreundliche Arbeitswelt: eine Investition in die Zukunft der Regionen ; Dokumentation des Innovationsforums der Entwicklungspartnerschaft EQUAL IN.OWL am 1. Juli
2004 im Neuen Rathaus Bielefeld, Bielefeld 2004, 103 S.; 1942 KB (Graue Literatur; URL: http:
//www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-0A000F0A-EBE75621/stiftung/Innovationsforum.pdf)
INHALT: "Auf dem Innovationsforum 'Familienfreundliche Arbeitswelt' am 1. Juli 2004 in Bielefeld diskutierten 250 Personen, darunter Vertreter aus Unternehmen sowie Fachkräfte und
Entscheidungsträger aus Bund, Ländern und Gemeinden der Bereiche Soziales, Jugendhilfe,
Arbeitsmarkt und Beschäftigung neue Wege und Lösungsmöglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wie kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen? Wie können familienbewusste Maßnahmen in Unternehmen konkret aussehen? Was können Kommunen und Regionen tun, um ihre Region familienfreundlicher zu gestalten? Wie können Akteure vor Ort motiviert werden, an der Umsetzung
familienfreundlicher Maßnahmen in der Region zusammenzuarbeiten?" (Autorenreferat)
[164-L] Berthold, Norbert; Brischke, Marita; Stettes, Oliver:
Betriebliche Bündnisse für Arbeit: Gratwanderung zwischen Tarifbruch und Tariftreue,
(Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre,
Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr. 64), Würzburg 2003, 30 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/dp64.pdf)
INHALT: Im deutschen System industrieller Beziehungen sind die beiden wesentlichen Ebenen
kollektiver Regelungen der Arbeitsbeziehung, die Tarifautonomie und die Betriebsverfassung, eng miteinander verbunden. Dieses sogenannte 'duale System der Interessenvertretung'
mit seiner arbeitsteilig-komplementären Beziehungsstruktur zwischen tariflicher und betrieblicher Regelungsebene gilt als charakteristisches Herzstück des deutschen Systems industrieller Beziehungen. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Studie mit den betrieblichen Bündnissen für Arbeit (bBfA). Im Zentrum der bBfA stehen Beschäftigungssicherung, Standorterhaltung und Wettbewerbsfähigkeit. Die Analyse ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Abschnitt erfolgt eine systematische Einordnung des Begriffs betrieblicher Bündnisse für Arbeit.
Hierbei lassen sich die beiden Typen des Krisen- und Innovationsbündnisses unterscheiden.
Im zweiten Abschnitt wird anhand einer theoretischen Analyse betrieblicher Bündnisse für
Arbeit die Effizienz solcher Vereinbarungen geprüft. Die theoretische Analyse bekräftigt die
optimistischen Erwartungen über positive Effizienz- und Beschäftigungseffekte von Verhandlungen auf betrieblicher Ebene über Löhne und Beschäftigung im Rahmen der bBfA. Im dritten Abschnitt werden aus den Ergebnissen der theoretischen Analyse wirtschaftpolitische
Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Arbeitsmarktordnung abgeleitet. Sie betreffen
(1) die Möglichkeiten und Grenzen in der deutschen Arbeitsmarktordnung sowie (2) institutionelle Reformen für mehr Gestaltungsfreiheit betrieblicher Bündnisse für Arbeit. Die Untersuchung zeigt, dass eine Dezentralisierung der Lohnverhandlungen positive Effizienz- und
Beschäftigungseffekte mit sich bringen kann. Mehr Wettbewerb zwischen betrieblichen Vereinbarungen und dem Flächentarifvertrag würde in einem Prozess lernender Rückkoppelung
alle Akteure in eine größere beschäftigungspolitische Verantwortung nehmen. Kollektive
Verträge würden keineswegs überflüssig, da sie eine 'Wegweiserfunktion' für formelle Betriebsvereinbarungen erhielten. Die Option abweichender Regelungen im Betrieb würde dazu
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beitragen, den Betriebsparteien den Zusammenhang zwischen Lohnsteigerungen und Arbeitsplatzrisiko zu verdeutlichen. Gleichzeitig hätten sie die Möglichkeit, in Eigenverantwortung
darauf Einfluss zu nehmen. (ICG2)
[165-L] Bispinck, Reinhard:
Betriebsräte, Arbeitsbedingungen und Tarifpolitik, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift
des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005,
H. 6, S. 301-307 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Der Beitrag informiert über erste Ergebnisse der 4. WSI-Befragung von Betriebs- und
Personalräten 2004/2005 zum Verhältnis von betrieblicher Interessenvertretung und tarifvertraglicher Gestaltung der Arbeits- und Einkommensbedingungen. Noch stabilisieren die Tarifverträge die Rahmenbedingungen der Betriebsrätearbeit. Doch die Stütz- und Bindewirkung des Tarifvertrages wird durch die anhaltende Verbetrieblichung der Tarifpolitik schrittweise ausgehöhlt. Mittlerweile nutzen nach Angaben der Betriebsräte drei von vier Betrieben
die vorhandenen tariflichen Öffnungs- und Differenzierungsklauseln. Mehr als 80 % der Betriebsräte stehen dieser Form von Dezentralisierung der Tarifpolitik skeptisch bis ablehnend
gegenüber. Angesichts der wachsenden Gefährdung tariflicher Standards setzen die betrieblichen Interessenvertretungen tarifpolitisch in allererster Linie auf Sicherung des Erreichten
(Beschäftigung, Einkommen, Arbeitszeit) sowie die Begrenzung der betrieblichen und sozialen Risiken (betrieblicher Leistungsdruck, ungesicherte Beschäftigung)." (Autorenreferat)
[166-L] Bispinck, Reinhard; Schäfer, Claus:
Niedriglöhne? Mindestlöhne!: Verbreitung von Niedriglöhnen und Möglichkeiten ihrer Bekämpfung, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 1/2,
S. 20-31 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsofo.htm)
INHALT: "Häufig wird ein Niedriglohnsektor für Deutschland gefordert, der mehr Beschäftigung
schaffen werde. Tatsächlich ist dieser Sektor schon lange da - und wächst weiter - ohne dass
positive Beschäftigungseffekte zu erkennen sind. Stattdessen fördert er soziale Ungerechtigkeit und behindert das Wirtschaftswachstum, weil mikroökonomisch immer mehr Beschäftigte und ihre Familien mit dem Erwerbseinkommen nicht mehr auskommen und makroökonomisch die private Nachfrage als wichtigster Wachstumsmotor geschwächt wird. Der Tendenz
zu Niedriglöhnen sollte deshalb durch Reformen im Tarifsystem und flankierend auch durch
einen gesetzlichen Mindestlohn begegnet werden. Dies sind einige der zentralen Ergebnisse
eines WSI-Gutachtens für das NRW-Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, die im vorliegenden Artikel zusammengefasst sind. Er enthält u. a. eine detaillierte Analyse der tariflichen
und der effektiv gezahlten Niedriglöhne und diskutiert ihre Regulierungsmöglichkeiten." (Autorenreferat)
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[167-L] Bispinck, Reinhard:
Tarifstandards unter Druck - Tarifpolitischer Jahresbericht 2004, in: WSI Mitteilungen :
Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 58/2005, H. 2, S. 59-68 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Die gewerkschaftliche Tarifpolitik des Jahres 2004 war überwiegend eine Tarifpolitik
in und aus der Defensive. Nach den heftigen politischen Attacken auf die Tarifautonomie im
Jahr 2003 folgte im vergangenen Jahr der Angriff der Arbeitgeber auf zentrale Tarifstandards.
Die fortgesetzte Verbetrieblichung der Tarifpolitik ist kennzeichnend für die Entwicklung im
Jahr 2004. Die DGB-Gewerkschaften schlossen 2004 in ganz Deutschland Lohn- und Gehaltstarifverträge für 7,9 Mio. Beschäftigte ab. Das entspricht 40 % der von Tarifverträgen erfassten Beschäftigten. Die jahresbezogene Steigerung der Tarifverdienste insgesamt betrug
für das Jahr 2004 gegenüber 2003 2,0 %. Damit haben die Gewerkschaften den kostenneutralen Verteilungsspielraum aus Preisanstieg und Produktivitätsfortschritt nicht ausgeschöpft."
(Autorenreferat)
[168-L] Bispinck, Reinhard; Hölz, Andrea; Kirchner, Bärbel; Martens, Alice; Marth, Siglinde;
Müller, Monika; Schwacke-Pilger, Monika; Wiebel, Monika (Bearbeitung):
WSI-Tarifhandbuch 2003, Frankfurt am Main: Bund-Verl. 2003, 298 S., ISBN: 3-7663-3459-X
INHALT: "Das WSI-Tarifhandbuch informiert über das aktuelle Tarifgeschehen der Bundesrepublik. Es umfasst folgende Bereiche: Tarifabschlüsse 2002/2003, Chronik der tarifpolitischen
Ereignisse, Tarifdaten im Überblick, 50 Wirtschaftszweige mit ihren tariflichen Regelungen
und Leistungen, Glossar wichtiger Fachbegriffe aus der Tarifpolitik, Text des Tarifvertragsgesetzes (TVG), Informationsquellen zur Tarifpolitik im Internet. Darüber hinaus wird jedes
Jahr ein bedeutsames tarifpolitisches Thema vorgestellt und vertieft. In diesem Jahr geht es
um 'Mindeststandards zwischen Tarifvertrag und Gesetz'." (Autorenreferat)
[169-L] Bradtke, Marcus; Pfarr, Heide:
Belastet das Arbeitsrecht kleine und mittelgroße Unternehmen?, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 85/2005, H. 1, S. 39-47 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgehend von den aktuellen Forderungen nach einer Lockerung des Kündigungsschutzes fragt die Autorin nach den konkreten Auswirkungen des Arbeitsrechts auf die Personal- und Lohnpolitik von kleinen und mittleren Unternehmen. Hierzu wertete sie drei repräsentative Datenquellen aus: das IAB-Betriebspanel, sowie Befragungsergebnisse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung von Personen, deren Arbeitsverhältnis im Befragungszeitraum (2001) endete sowie von Personalverantwortlichen zur betrieblichen Personalpolitik. "Die Daten zeigen, dass sich das Arbeitsrecht
- und dabei insbesondere der Kündigungsschutz - in der Praxis für kleinere und mittelgroße
Unternehmen keineswegs so konflikthaltig darstellt, wie die öffentliche Auseinandersetzung
vermuten lässt. Weder dominieren Kündigungen seitens der Arbeitgeber die Beendigung von
Arbeitsverhältnissen, noch führen diese überwiegend zu einer Klage vor dem Arbeitsgericht."
Weiterhin wird der Vorwurf entkräftet, "dass zu hohe (Tarif-)Löhne insbesondere die kleinen
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und mittelgroßen Unternehmen belasten würden", da ein großer Teil dieser Unternehmen
freiwillig Löhne in Höhe des Tariflohns und sogar darüber hinaus zahlt. (IAB2)
[170-L] Brenke, Karl:
Ostdeutsche Industrie: weitgehende Abkehr von der kollektiven Lohnfindung, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 13, S. 152-158; 53 KB
(Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-13-2.html)
INHALT: "Die kollektive Lohnfindung in der Industrie der neuen Bundesländer ist vor allem
wegen der überzogenen Tariflohnsteigerungen Anfang der 90er Jahre weitgehend erodiert.
Nur noch 10 Prozent der Unternehmen sind Mitglied in einem tariffähigen Arbeitgeberverband. Bei den Mitgliedsbetrieben handelt es sich vor allem um größere Unternehmen, in denen insgesamt 30 Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigt sind - ein weit geringerer Anteil als
noch vor zehn Jahren, als in den organisierten Betrieben noch drei Viertel der Industriebeschäftigten angestellt waren. Entsprechend wenig wird nach einem Flächentarifvertrag entlohnt; der allergrößte Teil der Unternehmen zahlt Löhne ohne eine formale Vereinbarung.
Vergleichsweise stark ist die Tarifbindung in der chemischen Industrie, schwach ist sie in der
kleinbetrieblich strukturierten Metallindustrie. Unternehmen, die Löhne ohne vertragliche
Bindung zahlen, sind im Wettbewerb nicht besser, aber auch nicht schlechter positioniert als
tarifvertraglich gebundene Unternehmen. Im Übrigen geben die Untersuchungsergebnisse
keinen Hinweis darauf, dass die ostdeutsche Industrie wegen des Lohnniveaus Probleme hat,
sich gegen die osteuropäische Konkurrenz zu behaupten. Die Abkehr von der kollektiven
Lohnfindung hat allerdings auch zur Folge, dass es nicht tarifgebundene Unternehmen häufig
schwer haben, Fachkräfte zu finden." (Autorenreferat)
[171-F] Bretag, Marion, Dipl.-Kffr. (Bearbeitung); Dorow, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung):
Flexibilisierung der Arbeitsbeziehung im Interessenkonflikt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
INHALT: Im internationalen Vergleich ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit und der sonstigen
Bedingungen des Arbeitsverhältnisses in Deutschland zum Nachteil der Beschäftigungssicherung und der -entwicklung des Dienstleistungssektors aufgrund von Interessenkonflikten zwischen den Tarifpartnern noch relativ wenig fortgeschritten. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll untersucht werden, welche Konsequenzen verschiedene Flexibilisierungsformen hinsichtlich der Erfüllung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen haben. Es werden Modelle abgeleitet, mit denen konfligierende Forderungen und Leistungszusagen von
Arbeitgebern und Arbeitnehmern um die Einkommenshöhe, Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsleistung und soziale Bedingungen am Arbeitsplatz in Übereinstimmung gebracht werden
können.
METHODE: unternehmungspolitischer Bezugsrahmen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dorow, D.: Beschäftigungssicherung durch Arbeitszeitflexibilisierung. Das Beispiel der Volkswagen AG. in: Hirosaki Economic Review, No. 21, 1998, pp. 122.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
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3 Gestaltung der Arbeitswelt I
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INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl
für Allgemeine BWL, insb. Unternehmensplanung, Organisation und Personalwesen (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[172-L] Bsirske, Frank; Mönig-Raane, Margret; Sterkel, Gabriele; Wiedemuth, Jörg (Hrsg.):
Es ist Zeit: Logbuch für die ver.di-Arbeitszeitinitiative, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 278 S.,
ISBN: 3-89965-075-1
INHALT: Der Band berichtet von der neuen arbeitszeitpolitischen Initiative der Gewerkschaft
ver.di, die in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten entwickelt wird: "Nimm dir die Zeit,
damit die Arbeit nicht maßlos wird!" Sie zielt auf mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten
und fußt auf einem lebensweltlichen Interessenbegriff, der den Bereich außerhalb der Erwerbsarbeit nicht als privat ausblendet, sondern auf die Anforderungen geschlechterdemokratischer Arbeitsteilung orientiert ist. Gleichzeitig will sich ver.di mit der Initiative den wachsenden Problemen auf dem Arbeitsmarkt stellen. (IAB2) Inhaltsverzeichnis: Gabriele Sterkel:
Arbeitszeitinitiative auf schwierigem Terrain (9-20); Jörg Wiedemuth: Das Wettrechnen der
Milchmädchen. Arbeitszeitverlängerung als Allheilmittel gegen Wachstumsschwäche und
Arbeitsmarktkrise (21-39); Steffen Lehndorff, Alexandra Wagner: Arbeitszeiten und Arbeitszeitregulierung in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme (40-72); Peter Ellguth, Markus
Promberger: Arbeitszeiten in der öffentlichen und privaten Dienstleistungswirtschaft. Eine
Branchenanalyse mit Daten des IAB-Betriebspanels (73-109); Thomas Haipeter: Zwischen
den Zonen der Stabilität und Entkoppelung. Arbeitszeiten und Arbeitszeitregulierung bei den
Zeitungsverlagen (110-154); Dieter Sauer, Volker Döhl, Nick Kratzer, Kira Marrs: Arbeiten
ohne (Zeit-)Maß? Ein neues Verhältnis von Arbeitszeit- und Leistungspolitik (155-177); Eckart Hildebrandt, Kristina Thurau-Vetter: Destandardisierung von Lebensläufen Gestaltungsmöglichkeiten von Lebensarbeitszeit (178-194); Steffen Lehndorff, Alexandra
Wagner: "Mein Engagement hängt von den konkreten Bedingungen ab". Welche Arbeitszeitprobleme haben Dienstleistungsbeschäftigte, was erwarten sie von ver.di? (195-236); Sylvia
Skrabs: Good Practice in der Arbeitszeitgestaltung (237-254); Margret Mönig-Raane: Wem
gehört die Zeit? Koordinaten einer anderen Zeitverteilung (255-267). Anhang: Der Lebenslauf der ver.di Arbeitszeitinitiative 2002-2004 (268-278).
[173-L] Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Urheber):
Tarifvertragliche Arbeitsbedingungen im Jahr 2003, Berlin 2004, 142 S.; 440 KB (Graue Literatur; URL: http://www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/tarifbericht-2003,property=pdf.pdf)
INHALT: "Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 7.100 neue Tarifverträge abgeschlossen. Wesentliche Merkmale der Tarifrunde 2003 waren Entgelt-Abschlüsse sowie die überwiegend
zweijährigen Laufzeiten der Entgelttarifverträge. Weiter gab es zahlreiche neue Firmentarifverträge bzw. unternehmensbezogene Verbandstarifverträge zur Sanierung von Unternehmen
in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowie neue Tarifverträge über die Entgeltumwandlung zur Altersvorsorge und über die Förderung der Altersteilzeit. Hier sind auch die Tarifverträge für die ostdeutschen Kommunen zur sozialen Absicherung (Arbeitszeitverkürzung bei Entgeltminderung) zu nennen. Weiterhin sind hervorzuheben die seit einigen Jahren bestehenden Tarifverträge zur Sicherung von Beschäftigung
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3 Gestaltung der Arbeitswelt I
und zur Flexibilisierung des tarifvertraglichen Arbeitsrechts: Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung durch Arbeitszeitverkürzung bei Lohnminderung und Kündigungsschutz,
Vereinbarungen zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze und zur Übernahme der Ausgebildeten, Regelungen über Arbeitszeitflexibilisierungen und Einrichtung von Arbeitszeitkonten,
Einstiegsentgelte für neu eingestellte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Langzeitarbeitslose, verschiedenartig ausgestaltete Öffnungs-, Kleinbetriebs- und Härteklauseln." (Autorenreferat)
[174-L] Bundesregierung (Urheber); Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Urheber):
Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland
im Jahre 2003, in: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, 2004, Dr. 15/4620,
S. 1-210; 1935 KB (Standort: UuStB Köln(38)-LS R932; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://dip.bundestag.de/btd/15/046/1504620.pdf)
INHALT: Der Bericht über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit für das Jahr
2003 bestätigt die Tendenz der Vorjahre, dass die meldepflichtigen Unfälle in ihrer Häufigkeit abnehmen. Ebenso nimmt die Häufigkeit der angezeigten und der anerkannten Berufskrankheiten ab. Dies wird auf verstärkte Präventionsmaßnahmen in den Unternehmen, aber
auch auf den strukturellen Wandel in der Arbeitswelt zurückgeführt. Dieser strukturelle Wandel führt zur Abnahme hoher Einzelbelastungen, wie z.B. Lärm, Staub oder körperlicher Arbeit und zu einem Bedeutungsgewinn psychischer Fehlbelastungen. Da diese veränderten Gesundheitsrisiken nicht ausreichend in der Arbeitsunfallund Berufskrankheitenstatistik abgebildet werden, werden diese ergänzt durch Auswertungen von Krankenkassen und Erhebungen über Belastungen und Beschwerden der Beschäftigten. Besondere Anforderungen an die
Qualität der Arbeitsbedingungen und die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz
am Arbeitsplatz ergeben sich aus der demografischen Entwicklung hin zu einer älter werdenden Bevölkerung. Der Bericht enthält außerdem einen besonderen Abschnitt zu Tätigkeiten in
Berufen der Kranken- und Altenpflege sowie eine Statistik der Schülerunfälle. (IAB)
[175-L] Bundesverband der Betriebskrankenkassen -BKK BV- (Hrsg.):
Gesundheit und Arbeitswelt: BKK-Gesundheitsreport 2003, Essen 2004, 280 S. (Standort:
IAB-90-0DE0-205700 BP 362; Graue Literatur; URL: http://www.bkk.de/ps/tools/download.
php?file=/bkk//psfile/downloaddatei/25/Gesundheit40680a2ca52d1.pdf&name=Gesundheitsreport.
pdf&id=245&nodeid=245)
INHALT: "Der neue Report dokumentiert die branchenbezogenen Ergebnisse der Krankheitsartenstatistik, die der BKK Bundesverband bereits im 27. Jahr veröffentlicht. Neben den ausführlichen Analysen der Arbeitsunfähigkeit nach Wirtschaftszweigen und Berufen werden die
Ergebnisse - unter Einbeziehung der Krankenhausbehandlungen und im mehrjährigen Vergleich - nach Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und sozialer Lage (z.B. Arbeitslose) sowie auch regional differenziert aufbereitet. Die auffälligsten Veränderungen des Krankheitsgeschehens betreffen die psychischen und Verhaltensstörungen. Diese Krankheitsgruppe
nimmt bei den Krankheitstagen inzwischen den vierten - bei den Frauen sogar den dritten Rang ein. Im Krankenhaus bildet sie mit 13,3 Prozent der Behandlungstage sogar die zweitwichtigste Diagnosegruppe. Detaillierte Informationen hierüber werden in den verschiedenen
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Kapiteln des BKK Gesundheitsreports ausführlich dargestellt. Die hier vorliegende Datenbasis der BKK-Versicherten spiegelt die gesundheitlichen Befunde mehr als jedes fünften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und eines etwa ebenso hohen Anteils der GKVVersicherten in Deutschland wider. Auf dieser umfangreichen Datenbasis lassen sich nicht
nur die statistischen Ergebnisse für die Versicherten der BKK ermitteln. Seit 2001 werden
mittels detaillierter Hochrechnungen auch branchen- und berufsbezogene Ergebnisse der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt abgebildet und hiermit in dieser Form völlig neue Vergleichsdaten für die Gesundheitsberichterstattung in der Arbeitswelt vorgelegt."
(Autorenreferat)
[176-F] Burda, Michael C., Prof.Ph.D.; Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D.; Kohn, Karsten, Dipl.Volksw. (Bearbeitung):
Die Rolle der Gewerkschaften bei der Entstehung und Veränderung von Varianz und höheren Momenten der bedingten und unbedingten Lohnverteilung (Teilprojekt P4 im Rahmen
des Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
INHALT: Die deutlichen Unterschiede, die zwischen OECD-Ländern in den Lohnunterschieden
zwischen Charakteristika bestehen, werden meist auf unterschiedliche Arbeitsmarktinstitutionen zurückgeführt. In diesem Projekt wird der Einfluss von Gewerkschaften auf die Lohnbildung untersucht, insbesondere in Bezug auf die Varianz und höhere Momente der Lohnverteilung. Ein Einkommensversicherungsmotiv könnte eine stichhaltige theoretische Erklärung für
den Wunsch der Gewerkschaften sein, nach Lohnkompression zu streben, und das sogar ceteris paribus auf Kosten eines niedrigeren Lohnniveaus im Durchschnitt. Alternativ kann eine
Gewerkschaft in einem Such- und Matchingmodell als freiwilliger Zusammenschluss von
Arbeitsanbietern aufgefasst werden, die bei der Entlohnung bei neuen Job-Matches Restriktionen auferlegt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt will zum einen Teil beide Ansätze in einen konsistenten theoretischen
Rahmen ausgehend von den Arbeiten Burda (1995) und Boeri/ Burda (2003) analysieren und
empirische Implikationen ableiten. Im zweiten Teil soll empirisch für Deutschland der Zusammenhang zwischen verschiedenen Aspekten der Entlohnung (Lohnniveau, Differentiale,
Streuung, intrapersonelle Lohndynamik) und empirischen Schätzungen des gewerkschaftlichen Organisationsgrades von Arbeitnehmern aus Beck/ Fitzenberger (2003) untersucht werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fitzenberger, B.; Kohn, K.:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Zum Zusammenhang zwischen Gewerkschaftsmitgliedschaft und Lohnstruktur in Westdeutschland 1985-1997. Frankfurt am Main, Apr. 2005, 35 S.
Download unter: http://www.zew.de/de/publikationen/dfgflex/Kohn.pdf .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für
Wirtschaftstheorie II (Spandauer Str. 1, 10178 Berlin); Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Labor Economics (Postfach 111932, 60054
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Burda, Michael C. (Prof.Ph.D. Tel. 030-2093-5638,
e-mail: [email protected])
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[177-L] Cheron, Arnaud; Hairault, Jean-Olivier; Langot, Francois:
Labor market institutions and the employment-productivity trade-off: a wage posting approach, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1364), Bonn
2004, 41 S.; 440 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1364.pdf)
INHALT: "This paper analyzes the implications of labor market institutions and policies on the
employment-labor productivity trade-off. We consider an equilibrium search model with
wage posting and specific human capital investment where unemployment and the distribution of both wages and productivity are endogenous. By means of simulations of this model
estimated on French data, we show that the minimum wage allows a high production level to
be reached by inducing increased training investment, even if its optimal level is weaker.
Considering the payroll tax subsidies implemented to lower the labor cost without removing
the minimum wage legislation, we show that this policy has been welfare improving, and has
been relatively well managed by spreading subsidies over a large range of wages, and not
only at the minimum wage level." (author's abstract)
[178-L] Däubler, Wolfgang:
Die Zukunft des Arbeitsrechts, in: Arbeit und Recht : Zeitschrift für Arbeitsrechtspraxis, Jg.
53/2005, Nr. 1, S. 1-7 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Fa651; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Gewerkschaften dürfen nicht nur den sozialen Rückschritt verwalten, sonst verlieren
sie jede nachvollziehbare Nützlichkeit. Ihnen schlägt der Autor einerseits verstärkte Arbeit an
Alltagsproblemen im Betrieb, andererseits programmatische Arbeit und generell einen Innovationsschub vor. Däublers Vorschläge sind: mehr Arbeitsrecht für arbeitnehmerähnliche
Personen, konsequente Gleichbehandlung atypischer Beschäftigter, Beteiligung der Arbeitnehmerseite bei Outsourcing und Erhaltung des Flächentarifs. Der Autor plädiert für Firmentarife, wenn ein Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist. Dann müssen aber auch
Banken, Manager, Aktionäre und Gläubiger einen Beitrag leisten. Für Extremfälle, z.B. Verlagerung von Betrieben wohlhabender Unternehmen in Billiglohnländer, regt der Autor
Verbraucherboykotts und Streiks an. Es sollte ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden. Eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Std. wäre zwar familienfreundlich, ist aber derzeit
kein ernsthafter Diskussionsgegenstand. Der Autor schlägt differenzierte Regelungen je nach
Arbeitsbelastung vor. Flexicurity: Eine AG bietet Beschäftigten ein Dauerarbeitsverhältnis
und bringt sie jeweils dort unter, wo Bedarf besteht. Beispiele sind der sog. Gesamthafenbetrieb oder die 'Authority' für Pflegekräfte in Privathaushalten in Kalifornien. Es bedarf internationaler Regeln. Zur Innovationsförderung wichtig sind: ein wirksamer Kündigungsschutz,
Abrücken von der bisherigen Praxis der Altersteilzeit und des Vorruhestandes, offene Kommunikationskultur, Ermutigung von Querdenkern, zeitliche Freiräume, schneller Zugriff auf
Forschungsmittel, ein arbeitnehmerfreundliches Arbeitnehmererfindungsrecht." (Autorenreferat)
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[179-L] Deeke, Axel:
Kurzarbeit als Instrument betrieblicher Flexibilität: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel
2003, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung, 12/2005), Nürnberg 2005, 38 S.; 947 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb1205.pdf)
INHALT: "Kurzarbeit ist ein klassisches Instrument betriebsinterner Anpassung an einen konjunkturell bedingten Arbeitsausfall. Mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes können Betriebe bei einem vorübergehenden Nachfrageausfall ihre ansonsten anfallenden Lohnkosten in Verbindung mit einer temporären Arbeitszeitverkürzung senken. Ziel ist die Vermeidung von Entlassungen, also von Entlassungs- und Wiedereinstellungskosten bei alternativer externer Flexibilität. Die eingearbeitete Belegschaft soll dem Betrieb erhalten bleiben. In der arbeitsmarktpolitischen Öffentlichkeit gilt das Kurzarbeitergeld als ein bewährtes Instrument. Aber
es fehlt bisher an betriebsbezogenen empirischen Untersuchungen zu der Frage, ob mit Kurzarbeit tatsächlich die angestrebten Ziele erreicht werden. Hier setzt die Untersuchung mit einer Auswertung der Welle 2003 des IAB-Betriebspanels an. Die Befunde zur Verbreitung
von konjunkturell bedingter Kurzarbeit widersprechen dem herkömmlichen Bild, demzufolge
Kurzarbeit vor allem von größeren Industriebetrieben genutzt wird. Der typische kurzarbeitende Betrieb ist ein Kleinbetrieb und findet sich nicht nur im Verarbeitenden Gewerbe, sondern auch im Dienstleistungssektor. Die Analyse der betrieblichen Beschäftigungsentwicklung und Fluktuation im Vergleich von Betrieben mit und ohne Kurzarbeit zeigt, dass die Einführung von Kurzarbeit hilft, Entlassungen zu vermeiden und die Stabilität der Beschäftigung
zu fördern. Dabei ist Kurzarbeit nur eine von mehreren Möglichkeiten interner und externer
Flexibilität. Betriebe mit Kurzarbeit nutzen ein breiteres Spektrum von Anpassungsinstrumenten als Betriebe ohne Kurzarbeit in vergleichbarer wirtschaftlicher Situation. Kurzarbeit
wird nicht in Alternative zur Nutzung anderer Varianten betrieblicher Flexibilität eingesetzt,
sondern - wie in den gesetzlichen Regelungen vorgesehen - in Verbindung mit weiteren Instrumenten interner numerischer und funktionaler Anpassung. Die Ausfallzeiten bei Kurzarbeit werden allerdings nur selten für eine funktionale Anpassung der Qualifikation der Kurzarbeitenden genutzt." (Autorenreferat)
[180-L] Dettling, Warnfried:
Work-Life Balance als strategisches Handlungsfeld für die Gewerkschaften: eine Expertise,
(Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 90), Düsseldorf 2004, 42 S. (Standort: IAB-474 BP
625; Graue Literatur)
INHALT: "Die Studie rückt ein klassisches gewerkschaftliches Thema (Arbeit und Leben) in ein
neues Licht und entfaltet so ein neues Handlungsfeld für die Gewerkschaften im 21. Jahrhundert. Vor dem Hintergrund des Wandels der Familie und der Arbeitswelt entwirft die Studie
grundsätzliche und konkrete Strategien, wie Gewerkschaften und Betriebsräte auf den verschiedenen Handlungsebenen (Staat, Tarifverträge, Betrieb, Kommunen) die Wünsche der
Mitglieder wie aller arbeitenden Menschen erfolgreich durchsetzen können, Arbeit und Leben, Beruf und Familie besser als bisher vereinbaren zu können. Eine solche neuartige WorkLife Balance ist Voraussetzung dafür, der Gleichheit zwischen den Geschlechtern näher zu
kommen, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, mehr Sicherheit und Wachstum
durch mehr Beschäftigung zu schaffen und so neue Wege zum persönlichen und zum wirtschaftlichen Erfolg einzuschlagen." (Autorenreferat)
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[181-F] Dettling, Warnfried, Dr. (Leitung):
Flexicurity: neue betriebliche Handlungsfelder für die Gewerkschaften und ihre Auswirkungen auf Sicherheit und Flexibilität
INHALT: Das Projekt entfaltet das Thema "Arbeit und Leben" im Lichte neuerer Entwicklungen.
Es beschreibt die Balance zwischen Arbeit und Leben als Handlungsfeld der Gewerkschaften
auf den verschiedenen Ebenen. Entstanden ist eine praktische Orientierungshilfe, aber auch
ein Konzeptionspapier, wie die Gewerkschaften als ein innovativer Akteur wieder stärker in
Erscheinung treten können. Kontext/ Problemlage: Gesamtgesellschaftlich sind die Gewerkschaften gegenwärtig in einer schwierigen Lage. Es herrscht der Eindruck, sie seien politisch
und gesellschaftlich in die Defensive geraten. Innergewerkschaftlich werden verstärkt auch
neue Handlungsfelder wie etwa die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen
und Männer als eine notwendige Aufgabe der Gewerkschaften angesehen. Reformpolitisch
hat sich das Thema "Work-Life-Balance" in den Vordergrund geschoben ("Allianz für die
Familie", Ministerin Renate Schmidt). Gewerkschaften könnten das Thema aufgreifen und
sich so an die Spitze einer Modernisierungsdebatte setzen. Auf diese Weise wenden sich die
Gewerkschaften Handlungsfeldern zu, die immer wichtiger werden für Lebensqualität, Lebensstandard, Sicherheit in wechselnden Lebenslagen, das Schicksal Alleinerziehender. Und
sie werden anschlussfähig an wichtige Entwicklungen und Debatten (Individualisierung und
Solidarität; demographischer Wandel; Gender-Mainstreaming). Fragestellung: Der historische
Ursprung der Fragestellung lautete: Wie lassen sich für Frauen Beruf und Familie besser vereinbaren? Das Projekt weitet Thema und Fragestellung aus: Wie lassen sich Betriebe, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt so gestalten, dass für alle eine bessere Balance von
Arbeit und Leben erreicht werden kann, Diskriminierungen verhindert werden und die Motivationen und Fähigkeiten aller Gruppen und MitarbeiterInnen (Stichwort "Diversity") sich
möglichst optimal entfalten können? Es geht um die Humanisierung der Arbeitswelt im 21.
Jahrhundert. Konkret fragt das Projekt u.a., welche Regelungen (Betrieb, Branche) und Reformen im Sozialstaat nötig sind, um mehr Frauen und Mütter in die Erwerbsarbeit und um
mehr Väter in die Familienarbeit zu integrieren? Zu welchen zusätzlichen Anstrengungen
müssten Unternehmen sich verpflichten, damit Teilzeitmitarbeiterinnen sich weiter entwickeln können und nicht aus der Karriere herausfallen? Ergebnisse: Das Projekt entwickelt
Vorschläge für vier Handlungsfelder, auf denen die Gewerkschaften eine bessere Balance von
Arbeit und Leben bewirken können: 1. auf der staatlich-politischen Ebene (Kulturwandel, Reform der Elternzeit, Betreuung, Bildung von Anfang an); 2. auf der tariflichen Ebene: WorkLife Balance als zentrales Thema der Organisations- und Personalentwicklung in den Tarifverträgen verankern; familien- und pflegefreundliche Arbeitszeiten jenseits der Freistellung
als regelungsbedürftigen Sachverhalt festhalten; Anregung/ Verpflichtung für die Betriebe,
Status-quo-Analysen durchzuführen und Zielvereinbarungen abzuschließen; Kontakte, Information und Weiterbildung während der Elternzeit verbessern; 3. auf der betrieblichen Ebene:
Paragr. 80 Abs. 1 Nr. 2b Betr.VG konkretisieren; Status quo ermitteln; Betriebsvereinbarung,
die die gesamte "Familienpolitik" des Unternehmens festhält; Audit Beruf&Familie; 4. auf
der kommunalen Ebene (Motor für die lokalen "Bündnisse für die Familien").
METHODE: Sekundäranalysen; Literaturstudien; Expertenbefragungen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dettling, W.: Work-Life Balance als strategisches Handlungsfeld
für die Gewerkschaften. Eine Expertise für die Hans-Böckler-Stiftung. Arbeitspapier/ HansBöckler-Stiftung, 90. Düsseldorf, Juli 2004, 41 S.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Dettling, W. (Xantener Str. 9, 10707 Berlin)
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KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[182-L] Dörre, Klaus:
Prekarität - eine arbeitspolitische Herausforderung, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift
des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005,
H. 5, S. 250-258 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Der Beitrag zielt auf die aktuelle arbeitspolitische Debatte. Er geht von der These aus,
dass der Trend zur Prekarisierung der Erwerbsarbeit in dieser Debatte noch immer unterschätzt wird. Anhand einer aus empirischen Forschungen gewonnenen Typologie zeigt er,
dass die Ausbreitung unsicherer Beschäftigungsverhältnisse zunehmend auch geschützte
Stammbelegschaften diszipliniert. In der Konsequenz plädiert der Beitrag für eine Strategie
der Entprekarisierung als Eckpfeiler eines neuen arbeitspolitischen Koordinatensystem auch
der Gewerkschaften." (Autorenreferat)
[183-L] Ecker, Thomas; Häussler, Bertram; Schneider, Markus:
Belastung der Arbeitgeber in Deutschland durch gesundheitssystembedingte Kosten im internationalen Vergleich, Berlin 2004, 229 S.; 868 KB (Graue Literatur; URL: http://www.tkonline.de/centaurus/generator/tk-online.de/s03__presse-center/07__publikationen/arbeitskosten__
iges__2004__pdf,property=Data.pdf)
INHALT: "Diese Untersuchung unternimmt eine umfassende Analyse der gesundheitssystembedingten Arbeitgeberbelastung im internationalen Vergleich. Sie erstreckt sich auf die gesamtwirtschaftliche Ebene und auf ausgewählte Branchen. Nach der grundlegenden ökonomischen Theorie besteht ein inverser Zusammenhang zwischen der gesundheitssystembedingten
Arbeitgeberbelastung und der Arbeitsnachfrage: Sinkt die Belastung, dann wird bei Beibehaltung aller anderen Faktoren ('ceteris paribus') eine zusätzliche Beschäftigung erwartet. Von
den insgesamt 283,3 Mrd. Euro, die in Deutschland im Jahr 2000 für gesundheitliche Belange
ausgegeben werden, werden 116,8 Mrd. Euro von den Arbeitgebern aufgebracht. Das sind
41,2 Prozent. Sie werden im Folgenden als gesundheitssystembedingte Arbeitgeberbelastung
bezeichnet. Für den internationalen Vergleich wurden sechs Länder ausgewählt, die mit
Deutschland entweder im Standortwettbewerb stehen oder deutliche Unterschiede in Bezug
auf die Finanzierung der Gesundheitsausgaben aufweisen: Schweiz, Frankreich, Niederlande,
Polen, Großbritannien und USA. Die gesundheitssystembedingte Arbeitgeberbelastung pro
Beschäftigtem liegen in Deutschland mit 3.012 Euro unter denen von Frankreich, Niederlande
und USA. Die Belastung der britischen Arbeitgeber ist mit 1.836 deutlich niedriger, was im
Wesentlichen durch die insgesamt deutlich geringeren Ausgaben für das britische Gesundheitssystem sowie dessen Steuerfinanzierung bedingt ist. Die Arbeitgeberbelastungen in Polen betragen auf Grund des sehr viel geringeren Lohnniveaus nur etwa ein Zehntel des deutschen Wertes. Die Belastungen der Schweizer Arbeitgeber sind mit 2.214 Euro deutlich niedriger, obwohl das Gesundheitswesen der Schweiz ein höheres Ausgabenniveau hat als das
deutsche. Ein empirischer Zusammenhang zwischen der gesundheitssystembedingten Belastung der Arbeitgeber und der Entwicklung der Beschäftigung, wie er auf der Basis der ökonomischen Theorie zu erwarten wäre, kann für den untersuchten Zeitraum 1995 - 2000 nicht
gezeigt werden. Im Gegenteil: je höher die gesundheitssystembedingte Arbeitgeberbelastung,
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desto höher ist tendenziell auch die Zunahme der Beschäftigung; andere Ursachen müssen
deshalb für die Beschäftigungsentwicklung verantwortlich sein. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die gesundheitssystembedingte Arbeitgeberbelastung sowohl in
Deutschland als auch im internationalen Vergleich im Verhältnis zum Produktionswert einen
nur geringen Anteil hat und damit kein großes Potenzial zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beinhaltet. Infolgedessen kann auch kein Zusammenhang gezeigt werden zwischen einer
unterschiedlichen Belastung der Arbeitgeber durch Gesundheitskosten und der Entwicklung
der Beschäftigung." (Autorenreferat)
[184-L] Ellguth, Peter:
Betriebe ohne Betriebsrat - welche Rolle spielen betriebsspezifische Formen der Mitarbeitervertretung?, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 12/2005, H. 2, S. 149-176. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.
INHALT: "Fragen der Interessenregulierung in Betrieben ohne Betriebsrat rücken zunehmend ins
Blickfeld der wissenschaftlichen Betrachtung seit von der Erosion der institutionellen Basis
des dualen Systems der Interessenvertretung die Rede ist. Vor diesem Hintergrund beschäftigt
sich der Beitrag auf Grundlage des IAB-Betriebspanels eingangs mit der Verbreitung und
Entwicklung mitbestimmungsfreier Zonen allerdings unter erstmaliger Berücksichtung betriebsspezifischer institutionalisierter Formen der Mitarbeitervertretung. Die Frage, ob sich
Betriebe mit solchen alternativen Partizipationsformen von denen ohne jegliche Mitarbeitervertretung unterscheiden, führt zunächst zu einer ökonometrischen Analyse der Bestimmungsgründe für deren Existenz, wobei sich als relevante Faktoren betriebliche Strukturmerkmale, die Zusammensetzung der Belegschaft und die Tarifbindung der Betriebe herausstellen. In einem zweiten Schritt wird unter Einsatz sog. Matching-Verfahren die personalpolitische Rolle betriebsspezifischer Mitarbeitervertretungen untersucht. Solche Einrichtungen
scheinen - ähnlich wie Betriebsräte - stabilisierend auf die betriebliche Personalpolitik zu
wirken, was sich u.a. in einer geringeren Fluktuation und größeren Anstrengungen in der
Entwicklung des betrieblichen Humankapitals zeigt." (Autorenreferat)
[185-L] Engelbrech, Gerhard:
Work-Life-Balance und Chancengleichheit: Konzepte, Aktivitäten und Erfahrungen in der
Praxis, in: Personalführung, Jg. 56/2004, H. 9, S. 54-65 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
XG4877; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Bislang gibt es nur wenige Informationen zu der Frage, welchen Einfluss gesetzliche
Rahmenbedingungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zur Förderung
der Chancengleichheit von Frauen und Männern auf betriebliche Arbeitsabläufe haben. Ebenso wenig ist klar, wie und in welchem Umfang sich Betriebe für diese Ziele engagieren und
welchen Nutzen sie davon erwarten. Der Autor gibt einen Überblick über den Forschungsstand und präsentiert Ergebnisse aus Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Es zeigt sich, dass Betriebe oft den Arbeitszeitwünschen von
Frauen nachkommen, die die Arbeit unterbrechen möchten, um dann wieder ihre Arbeit aufzunehmen. Die Betriebe ziehen die Arbeitszeitflexibilisierung vor. Einrichtungen zur Kinderbetreuung sind wenig vorhanden. Sowohl Kosten-Nutzen-Analysen als auch qualitative Eva-
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luationen in den Betrieben beweisen, dass es von Vorteil ist, Familie und Arbeit in Einklang
zu bringen, da dadurch die Kosten in den Betrieben gesenkt werden. (IAB)
[186-L] FitzRoy, Felix R.; Kraft, Kornelius:
Co-determination, efficiency, and productivity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1442), Bonn 2004, 26 S.; 576 KB (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1442.pdf)
INHALT: "We present the first panel estimates of the productivity effects of the unique German
institution of parity, board-level co-determination. Although our data span two severe recessions when labour hoarding costs of co-determination are probably highest, and the panel is
too short to capture the likely long run benefits in terms of human capital formation and job
satisfaction, we find positive productivity effects of the 1976 extension to parity co-determination in large firms." (author's abstract)
[187-L] Flüter-Hoffmann, Christiane; Janßen, Peter; Seifert, Hartmut:
Investive Arbeitszeitpolitik: Ansätze für eine Verbindung von Arbeitszeitpolitik und beruflicher Weiterbildung ; Projektabschlussbericht, Köln 2003, 373 S.; 3182 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.arbeitszeiten.nrw.de/pdf/Projekt-Abschlussbericht_Investive_Arbeitszeit-politik.pdf)
INHALT: Ziel des Projektes war es, die Stärken und Schwächen bisheriger investiver Arbeitszeitpolitik zu analysieren und Beispiele gelungener investiver Arbeitszeitpolitik zu ermitteln, die
als "good practice" bezeichnet werden können. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den in
der bisherigen betrieblichen Weiterbildung eher vernachlässigten Zielgruppen: Ältere Arbeitnehmer, Frauen und gering Qualifizierte. Die beiden Projektteams untersuchten u.a. folgende
Fragestellungen: (1) Unter welchen Voraussetzungen kann ein Konzept der investiven Arbeitszeitpolitik flächendeckend etabliert werden? (2) Wie müssen Arbeitszeitregelungen und
Weiterbildungsstrukturen aussehen, um sinnvoll ineinander greifen zu können? (3) Welche
innovativen Ansätze investiver Arbeitszeitpolitik gibt es bereits? Inwieweit werden beispielsweise Sabbaticals und Arbeitszeitkonten für Weiterbildung genutzt, mit welchem Erfolg, von welchen Personengruppen, in welchen Funktionen und Wirtschaftsbereichen? Für
die Untersuchung wurden einschlägige Untersuchungen ausgewertet, Unternehmen und Betriebsräte befragt sowie 20 Betriebsfallstudien durchgeführt. Ergebnis: Flexible Arbeitszeitmodelle sind inzwischen weit verbreitet. Sie bieten Vorteile sowohl für die Unternehmen als
auch für deren Beschäftigte. Eine große Mehrheit der Unternehmen ist weiterbildungsaktiv
und engagiert sich bei der Weiterbildung der Beschäftigten. Zeitliche Organisationsprobleme
wirken sich häufig negativ auf die Weiterbildungsbereitschaft der Unternehmen aus. Arbeitszeitkonten bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Förderung beruflicher Weiterbildung. (IAB)
[188-L] Flüter-Hoffmann, Christiane; Solbrig, Jörn:
Wie familienfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 30/2003, H. 4, S. 37-46; 72 KB (Standort: UuStB Köln(38)XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends04-03-2.pdf)
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INHALT: "Eine repräsentative Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft
Köln zeigt die Verbreitung und Bedeutung von Familienfreundlichkeit in den Unternehmen in
Deutschland. Drei Viertel aller Unternehmen bieten mit unterschiedlichen Formen der Arbeitszeitflexibilisierung das wichtigste Instrument zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
an. Für die Unternehmen, die familienfreundliche Maßnahmen praktizieren, sind die wichtigsten Motive, die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten zu erhöhen und qualifizierte Mitarbeiter zu halten oder zu gewinnen. Nur knapp ein Fünftel der Unternehmen hat bisher keine
der abgefragten familienfreundlichen Maßnahmen eingeführt. Als Hemmnisse für ein stärkeres familienorientiertes Engagement nennen die Unternehmen den fehlenden betrieblichen
Bedarf und den fehlenden Bedarf seitens der Mitarbeiter. Darüber hinaus betrachten sie die
Kinderbetreuung und die Elternförderung nicht als betriebliche Aufgabe." (Autorenreferat)
[189-F] Franz, Wolfgang, Prof.Dr.Dr.h.c.mult.; Boockmann, Bernhard, Dr.; Steffes, Susanne,
Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):
Beschäftigungsdynamik und heterogene Arbeitsverhältnisse: Untersuchungen zur Arbeitsmarktsegmentierung auf betrieblicher Ebene (Teilprojekt P7 im Rahmen des Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
INHALT: Das vorgeschlagene Projekt soll bei der Erklärung helfen, warum Arbeitnehmer innerhalb desselben Betriebes sehr unterschiedliche Beschäftigungsdauern realisieren. Neben herkömmlichen, vor allem aus Such- und Matching-Modellen sowie aus der Humankapitaltheorie abgeleiteten Ansätzen wird dabei auch der empirische Stellenwert der neueren Theorien
der Arbeitssegmentierung ins Blickfeld gerückt. Nicht zuletzt soll das Projekt helfen, die Rolle von Institutionen bei der Teilung der Arbeitswelt in geschützte und instabile Bereiche zu
ermitteln. Für die empirische Arbeit setzt sich das Projekt die folgenden Ziele: Erstens soll
bestimmt werden, in welchem Maße kurzfristige und langfristige Beschäftigungsverhältnisse
auf betrieblicher Ebene miteinander koexistieren. Zum zweiten soll geklärt werden, ob sich
dieses Nebeneinander unterschiedlicher Verbleibsdauern im Betrieb auf bestimmte Segmente
des Arbeitsmarkts konzentriert und inwieweit es zeitlichen Veränderungen unterworfen ist.
Zum dritten ist zu fragen, ob sich diese Unterschiede in erster Linie aus individuellen oder
aus betrieblichen Gründen erklären lassen. Viertens soll thematisiert werden, inwieweit eine
Spaltung des Arbeitsmarkts in kurz- und langfristige Beschäftigungsverhältnisse durch die
Regulierung des Arbeitsmarkts durch das deutsche Arbeits- und Sozialrecht begünstigt wird,
wobei vor allem die Rolle der befristeten Beschäftigung und des Kündigungsschutzes betrachtet wird. Zugleich setzt es sich das Projekt zum Ziel, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt bestehende Flexibilität dahingehend zu charakterisieren, inwieweit sie auf bestimmte
Teile der Arbeitnehmerschaft beschränkt ist, während ein anderer Teil von allen Anpassungen
ausgenommen bleibt. Eine Analyse der betrieblichen Beschäftigungsdauer ist verwandt mit
einer Analyse der Arbeitnehmermobilität. In dem Forschungsprojekt soll zwischen verschiedenen Zielzuständen (anderer Arbeitgeber, Arbeitslosigkeit und Nichterwerbstätigkeit) bei
den Abgängen aus dem Beschäftigungsverhältnis unterschieden werden. Das beantragte Projekt steht in mehrerer Hinsicht im Kernbereich des Schwerpunktprogramms. Zum einen rückt
es mit der Frage der Beschäftigungsdauer eine wichtige Dimension der Heterogenität der Beschäftigungsverhältnisse in den Vordergrund. Zweitens ist es mit dem Thema der Arbeitsmarktflexibilität verbunden: Wo die Stabilität der Beschäftigung im Betrieb am höchsten ist,
ist vermutlich die numerische Anpassungsfähigkeit der Betriebe am geringsten. Drittens thematisiert es die rechtliche Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen, indem es den Einfluss
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von befristeten Arbeitsverhältnissen und anderen rechtlichen Gegebenheiten auf die Beschäftigungsdauer im Betrieb betrachtet. Auch die institutionellen Ursachen von Inflexibilitäten
auf dem Arbeitsmarkt sind ein zentrales Anliegen des Schwerpunktprogramms. Das beantragte Projekt setzt voraus, dass Linked Employer-Employee-Daten zugänglich sind.
METHODE: Geplant sind Auswertungen des Linked Employer-Employee-Datensatz des IAB
(LIAB), der aus dem IAB Betriebspanel auf der einen und der Beschäftigtenstatistik auf der
anderen Seite besteht. Hiermit steht der erste derartige Datensatz für Deutschland zur Verfügung.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Franz, Wolfgang (Prof.Dr.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-100, Fax:
0621-1235-222)
[190-F] Frey, Michael, Dipl.-Soz.; Kirschbaum, Almut, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nickel, Hildegard Maria, Prof.Dr.; Hüning, Hasko, Dipl.-Pol. (Leitung):
Vermarktlichung und Subjektivierung der Arbeit? Neue Arbeitspolitik und betriebliche
Geschlechterverhältnisse
INHALT: Das Projekt untersucht auf betrieblicher Ebene, ob und wie sich im Rahmen von Vermarktlichung eine neue Arbeitspolitik durchsetzt und welche Effekte das auf Arbeitsanforderungen, Arbeitszeit und Entgeltstrukturen - innerhalb wie auch zwischen den Genusgruppen hat. Empirisches Feld ist die (Schienen-)Verkehrsbranche mit dem zentralen Hauptakteur
Deutsche Bahn AG sowie ihren zahlreichen markt- und branchenbezogenen, relativ selbständigen Unternehmenseinheiten. Die Untersuchung zielt auf die wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch wichtige Frage nach Gestaltungsoptionen für eine solidarische Arbeits- und
Geschlechterpolitik, die soziale Differenzierungen integriert, statt auf Basis von (Geschlechter)Differenz und mit Bezug auf unternehmensrelevanten Wirtschaftlichkeitsgewinn zu polarisieren. Konkret werden folgende Dimensionen untersucht: Die mit der Vermarktlichung
verbundenen Veränderungen in der Arbeitsorganisation und die Anforderungen in der Arbeit.
Es geht um die Frage, ob sich eine "neue Subjektivierung der Arbeit", d.h. größere Eigenverantwortung, Selbstorganisation, Entscheidungsbefugnisse und Komplexität in den Arbeitsanforderungen zeigen lassen. Wenn ja, trifft das nur für bestimmte Tätigkeitsgruppen zu oder ist
von einem generellen Trend auszugehen? Wird dieser Prozess durch eine innovative betriebliche Arbeitspolitik abgestützt, so dass es tatsächlich zu qualifizierterer, kooperativ-solidarischer Arbeit kommt und auch individuelle Lebenslagen, wie beispielsweise Unterschiede
zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten, berücksichtigt und sozial integriert werden? Sind möglicherweise insbesondere weibliche Angestellte Trägerinnen dieser Veränderung? Die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die betriebliche Arbeitszeitpolitik wird vom Unternehmen zunehmend als Hebel zum Umbau der Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen genutzt. Im Mittelpunkt dabei steht die konsequente Ausrichtung der betrieblichen Arbeitszeitstrukturen an die Erfordernisse des Marktes. Eine marktorientierte Arbeitszeitgestaltung zielt
auf die flexible Anpassung der betrieblichen Arbeitskraftnutzung an den tatsächlichen Arbeitsanfall. Neue Arbeitszeitmodelle wie z.B. Arbeitszeitkonten tragen diesen betrieblichen
Kalkülen Rechnung. Doch nicht nur: So könnte durch einen variablen Arbeitseinsatz die Synchronisation von Arbeit und Leben verbessert werden. Davon könnten beide Geschlechter
profitieren. Zugleich könnten aber stattdessen die Kräfte der Polarisierung der Lebenssphären
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verstärkt Beschäftigte mit Betreuungsaufgaben im privaten Bereich in diesem Prozess verlieren. Die Variabilisierung der Entgeltstrukturen. Es geht um die Frage, inwieweit die tarifliche
Entlohnung durch leistungs- bzw. ertragsabhängige Vergütung durchlöchert bzw. variabilisiert wird, für welche Beschäftigtengruppen das gilt und mit welchen Effekten das auf Seiten
der Beschäftigten einhergeht. Die Grundlagen des betrieblichen Lohn- und Gehaltsgefüges
stammen noch aus der tayloristischen Lohn-Leistungs-Regulation und werden nun den Veränderungen angepasst. So hat im Zuge der Durchsetzung der Marktsteuerung die Ausweitung
der erfolgsabhängigen Entgeltbestandteile deutlich zugenommen ("Privatisierung der Leistungsbemessung" qua Zielvereinbarungen). Der Formwandel von übertariflichen Zahlungen
hin zu ertragsabhängigen Entgelten drückt das verschobene Kräfteverhältnis auf der betrieblichen Ebene zuungunsten der Beschäftigten aus. Kann aber bei ertragsabhängiger Entlohnung
ein Fortschritt in Richtung Demokratisierung der Unternehmensverfassung und damit auch
der Demokratisierung der betrieblichen Geschlechterverhältnisse gelingen? Wie wäre unter
diesen Bedingungen eine Entgeltpolitik zu entwerfen, die sich nicht vollends der Grundsätze
solidarischer Umverteilung entledigt?
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, OttoSuhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Ökonomische Analyse politischer Systeme und
Politikfeldanalysen (Ihnestr. 22, 14195 Berlin)
KONTAKT: Frey, Michael (Tel. 030-2093-4326, Fax: 030-2093-4340,
e-mail: [email protected]); Kirschbaum, Almut (Tel. 030-2093-1863,
e-mail: [email protected])
[191-L] Frick, Bernd; Möller, Iris:
Mandated works councils and firm performance: labor productivity and personnel turnover
in German establishments, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 123/2003, H. 3, S. 423-454 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die theoretische Diskussion der wirtschaftlichen Folgen rechtlich autorisierter Arbeitnehmervertretungen ist durch zwei weitgehend inkompatible Sichtweisen charakterisiert: Auf
der einen Seite wird argumentiert, dass Mitbestimmung der Arbeitnehmer aufgrund einer
Veränderung der Anreizstrukturen zu Effizienzverlusten führen, die Kosten der Etablierung
und Koordination von Arbeitsverhältnissen erhöhen und die Möglichkeiten der Arbeitnehmer
zu opportunistischem Verhalten verbessern kann. Dem steht die gleichermaßen plausible
Vermutung gegenüber, dass Mitbestimmung durch eine Verbesserung des Informationsflusses die Kooperations- und Kompromissbereitschaft der Beschäftigten erhöht, die Kanalisierung innerbetrieblicher Konflikte erleichtert, die Wahrscheinlichkeit opportunistischen Verhaltens reduziert und damit die Qualität der Arbeitsbeziehungen verbessert. Ungeachtet ihrer
Defizite ist die verfügbare empirische Evidenz sehr viel eher mit der letztgenannten Hypothese kompatibel: So zeigt eine entsprechende Auswertung der Daten des IAB-Betriebspanels
deutlich, dass Betriebsräte einen positiven Einfluss auf betriebliche Investitionen in 'intangible assets' (wie z.B. die Stabilisierung individueller Beschäftigungsverhältnisse) haben.
Zum anderen wird deutlich, dass die Existenz einer kollektiven Arbeitnehmervertretung unter
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sonst gleichen Bedingungen mit einer signifikant höheren Bruttowertschöpfung einhergeht."
(Autorenreferat)
[192-L] Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Wirtschafts- und sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum Abt. Arbeit und Sozialpolitik (Hrsg.):
Sozialpolitische Flankierung einer verlängerten Erwerbsphase, (Gesprächskreis Arbeit und
Soziales, Nr. 102), (Konferenz "Sozialpolitische Flankierung einer verlängerten Erwerbsphase",
2004, Berlin), Bonn 2004, 89 S., ISBN: 3-89892-210-3 (Standort: UuStB Köln(38)-20050106410;
Graue Literatur; URL: http://www.demotrans.de/documents/102.pdf)
INHALT: "Dass eine Verlängerung der Erwerbsphase notwendig ist, kann inzwischen als weitgehend unstrittig gelten. Die Ausdehnung der Ausbildungszeit bedingt auf der einen Seite einen
späteren Eintritt ins Erwerbsleben; auf der anderen Seite liegt das durchschnittliche Rentenzugangsalter deutlich unterhalb der Regelaltersgrenze und die Erwerbstätigenquote Älterer
beträgt in Deutschland weniger als 40%. Dies führt zu einer deutlichen Komprimierung der
Erwerbstätigkeit auf das Alter zwischen 30 und 60 Jahren. Die negativen gesellschaftlichen
Folgen dieser Entwicklung für die langfristige Sicherstellung eines ausreichenden Arbeitskräfteangebots, aber auch für die sozialen Sicherungssysteme liegen auf der Hand. Wie mit
diesen Herausforderungen umzugehen ist, ist nicht unumstritten. Deshalb ist es notwendig,
die unterschiedlichen Möglichkeiten auszuloten." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Gudrun
Schaich-Walch: Sozialpolitische Flankierung einer verlängerten Erwerbsphase - Einführung
(15-20); Markus Promberger: Ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt und im Betrieb (2140); Gunda Maintz: Leistungsfähigkeit von älteren Beschäftigten (41-50); Rolf Birk: Vom
Ausland lernen (51-58); Gerhard Naegele: Lebensarbeitszeit und ältere ArbeitnehmerInnen Thesen zur Revitalisierung sozialpolitischer Argumente in der Altersgrenzendiskussion und politik und zur Begründung und sozialpolitischen Flankierung einer neuen Organisation von
Arbeitszeit im Lebenslauf (59-70); Klaus Brandner: Beschäftigung Älterer fördern (71-74);
Wilhelm Adamy: Ist ein Ende des Jugendwahns in Sicht? (75-82); Jürgen Wuttke: Sozialpolitische Flankierung einer verlängerten Erwerbstätigenphase (83-87).
[193-L] Führer, Karl Christian (Hrsg.):
Tarifbeziehungen und Tarifpolitik in Deutschland im historischen Wandel, (Reihe Politikund Gesellschaftsgeschichte, 63), Bonn: J. H. W. Dietz Nachf. 2004, 294 S., ISBN: 3-8012-4138-6
INHALT: Die Ausgestaltung der Tarifverträge hat seit fast 100 Jahren einen wesentlichen Einfluss auf die Arbeits- und Lebensbedingungen großer Teile der Bevölkerung und auf die soziale Strukturierung der Gesellschaft. Die Beiträge beleuchten die Entwicklung dieses wichtigen Elementes deutscher Sozialgeschichte zum einen in folgenden Branchen oder Berufen:
im Baugewerbe, in der Metallindustrie, in der Krankenpflege und bei der Polizei. Zum anderen geben sie einen eher übergreifenden Überblick über die Ausgestaltung und Veränderungen der Tarifbeziehungen von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis hin zur Bundesrepublik sowie der Situation in der DDR. Ein Beitrag beschäftigt sich mit geschlechtsspezifischen Aspekten der Tarifpolitik. Das Buch dokumentiert eine Tagung, die im Oktober 2001
in Hamburg stattfand. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Werner Plumpe: Tarifsystem und innerbetriebliche Konflikte in der Weimarer Republik (26-63); Carl Christian Führer: Von der
Selbstbestimmung der Tarifparteien zur staatlichen Verantwortung für die Lohnbildung. Das
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tarifliche Schlichtungswesen des Baugewerbes in der Weimarer Republik 1924-1932 (64113); Rüdiger Hachtmann: Wiederbelebung von Tarifparteien oder Militarisierung der Arbeit? Kontroversen um die Grundlinien der nationalsozialistischen Tarifpolitik und die künftige Gestaltung der NS-Arbeitsverfassung 1936-1944 (114-140); Günter Könke: Die 'Arbeitsbewertung' in der Metallindustrie in der Kontinuität von 'Drittem Reich' zur Bundesrepublik
(141-174); Susanne Kreutzer: 'Eine Schwester schaut nicht auf die Uhr.' Zur Arbeitszeitpolitik der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in der Krankenpflege 1949-1960 (175-200); Brigitte Kassel: Differenz und Gleichheit. Zur Zeitpolitik der Gewerkschaft ÖTV als Geschlechterpolitik 1948-1989 (201-223); Klaus Weinhauer: Sozialpartnerschaft, autoritärer Staat und innere Sicherheit. Gewerkschaftliche Interessenvertretung in
der nordrhein-westfälischen Polizei von den 1950er Jahren bis Anfang der 1970er Jahre (224246); Peter Hübner: Das Tarifsystem der DDR zwischen Gesellschaftspolitik und Sozialkonflikt (247-278). (ZPol, VS)
[194-L] Gartner, Hermann; Stephan, Gesine:
How collective contracts and works councils reduce the gender wage gap, (IAB Discussion
Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 07/2004), Nürnberg 2004, 13 S.; 497 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2004/dp0704.pdf)
INHALT: Untersucht wird der Einfluss der Tarifverträge und Betriebsräte auf die Höhe des Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen. In der empirischen Analyse wird zwischen vier
verschiedenen Formen der Arbeitsbeziehungen unterschieden: Erstens zwischen Firmen mit
oder ohne Tarifverträgen, zweitens zwischen Firmen mit oder ohne Betriebsrat. Datengrundlage sind das IAB-Betriebspanel und die IAB-Beschäftigtenstichprobe für das Jahr 2001. Die
Analyse beschränkt sich auf Arbeitnehmer in Vollzeit, die in westdeutschen Unternehmen mit
wenigstens zehn Angestellten beschäftigt sind. Im Ergebnis wird festgestellt, dass Tarifverträge und Betriebsräte den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied in den Firmen verringern. Als Ursache werden eine stärkere Lohnkompression und geringere unkontrollierte Produktivitätsunterschiede bzw. Lohndiskriminierung in diesen Firmen angesehen. (IAB)
[195-F] Gartner, Hermann, Dr. (Bearbeitung); Allmendinger, Jutta, Prof.Ph.D. (Leitung):
Was tun Betriebe zur Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen und Männern? Auswirkungen auf die Produktivität und auf die Situation von Frauen
INHALT: Die Betriebe sind eine der zentralen Schaltstellen, welche über die beruflichen Perspektiven von Frauen und Männern entscheiden. Im Sommer 2001 wurde daher zwischen der
Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft eine Vereinbarung geschlossen, die Initiativen und Maßnahmen der Betriebe zur Verbesserung der Chancengleichheit befördern sollten. Untersuchungen aus anderen Ländern weisen darauf hin, dass Betriebe
von sich aus einen Anreiz haben können, familienfreundliche Maßnahmen anzubieten, da diese aufgrund besserer Motivation der Beschäftigten und mehr Möglichkeiten in der Personalrekrutierung produktiver sind. Zentrale Forschungsfragen sind daher: Erstens, sind Betriebe
mit Vereinbarungen zur Verbesserung der Chancengleichheit effizienter als andere? Dies
lässt sich messen an Größen wie etwa den Umsatz pro Beschäftigten und an der Entwicklung
der Beschäftigtenzahl. Zweitens, wie verändert sich die Situation von Frauen in diesen Be-
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trieben? Indikatoren hierbei sind die gezahlten Löhne, die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen, die Verweildauer von Männern und Frauen in den Betrieben und die Positionierung von Frauen und Männern in den verschiedenen Hierarchieebenen der Betriebe.
METHODE: Zur Analyse der Fragen wird auf das IAB-Betriebspanel sowie auf den LinkedEmployer-Employee Datensatz des IAB zurückgegriffen. Angewandt werden hierzu verschiedene ökonometrische Methoden wie Mehrebenenmodelle oder Hazardratenmodelle.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-02 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Deutsches Jugendinstitut e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0911-179-3386, e-mail: [email protected])
[196-F] Gash, Vanessa, Dr.; Gundert, Stefanie, Dipl.-Soz.; McGinnity, Frances, Dr.; Mertens,
Antje, Prof.Dr.; Romeu, Laura, Dr. (Bearbeitung):
Employment relationships at risk - low wages, precarious contracts and unemployment
across working life
INHALT: The central aim of this project is to investigate the implications of fixed-term employment for the individuals concerned. We examine a number of key issues for temporary contract workers. In the first part of the project we examine the wage penalty associated with
fixed-term contracts, and how this develops over time (wage growth). We examine the role of
fixed-term contracts for the transition from education to work as well as variations in the consequences of fixed-term contracts for men and women. We look at the health implications of
temporary contract employment determining whether contract type has a causal impact on
physical and/or psychological health. Finally, we widen the focus to compare fixed-term contracts in a number of other European countries. The project has a number of strengths. Firstly
we use high-quality longitudinal data for our analysis. This allows us to follow individuals
over time and analyse subsequent labour market transitions and wage growth. This is crucial,
given that temporary contracts are by nature of short duration. Secondly, this data allows us to
apply a number of sophisticated models such as fixed-effects models, quantile regression and
propensity score matching to investigate our research questions. Thirdly, we frequently adopt
a comparative perspective investigating variations in the consequences of fixed-term contracts by country. We argue that the German example is especially interesting, being an intermediate case between countries with high employment protection and high rates of fixedterm jobs like Spain and France and countries with low employment protection and low
fixed-term employment like the UK or the US.
VERÖFFENTLICHUNGEN: McGinnity, F.; Mertens, A.: Lohnverluste durch befristete Beschäftigung? Ein Überblick über den Stand der Debatte in Deutschland. in: Kronauer, M.;
Linne, G. (Hrsg.): Flexicurity. Die Bindung von Sicherheit an Flexibilität. Berlin: Ed. Sigma
(in Druck).+++Mertens, A.; McGinnity, F.: A "two-tier" labour market for fixed-term jobs?
Evaluating evidence from West Germany using quantile regression. in: Schmoller's Jahrbuch,
125, 1 (in press).+++McGinnity, F.; Mertens, A.; Gundert, S.: A bad start? Fixed-term contracts and the transition from education to work in West Germany. in: European Sociological
Review, 21, 4 (forthcoming).
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Forschungsbereich Bildung, Arbeit
und gesellschaftliche Entwicklung (Lentzeallee 94, 14195 Berlin)
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[197-F] Gerst, Detlef, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Schumann, Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Reorganisation der Zeitwirtschaft
INHALT: Im Rahmen einer von der Daimler Chrysler AG geförderten Studie sollen in sieben
Werken des Automobilkonzerns Konzept und Praxis der Betriebsvereinbarung NLEB/ REZEI
(Neue Leistungs- und Entlohnungsbedingungen/ Reorganisation der Zeitwirtschaft) aus der
Perspektive unterschiedlicher betrieblicher Akteure bilanziert werden. Vordringliche Aufgabe
der Untersuchung ist es, im Kontext der Arbeitspolitik und deren Reorganisation Stärken und
Schwächen des REZEI-Ansatzes, hemmende und fördernde Rahmenbedingungen sowie weitere Entwicklungsperspektiven zu identifizieren. Im Einzelnen wird untersucht, welche Erfahrungen die Beteiligten mit der bestehenden REZEI-Praxis machen und welche grundlegenden
Vor- und Nachteile oder Probleme des Konzeptes sie sehen. Dabei geht es gleichermaßen um
Ansatzpunkte einer Weiterentwicklung wie um mögliche Konsequenzen einer Rücknahme
von REZEI. Das heißt, es sollen auch Konzeptalternativen und die Bewertung damit verbundener Chancen und Risiken in den Blick genommen werden.
METHODE: schriftliche Befragungen; Expertengespräche mit Führungskräften, Betriebsräten,
REZEI-Beauftragten; Gruppendiskussionen mit einschlägig erfahrenen gewerblichen Mitarbeitern
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: DaimlerChrysler AG
INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[198-F] Gürtzgen, Nicole, Dr. (Bearbeitung); Pfeiffer, Friedhelm, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Löhne, Rent-Sharing und Tarifbindung
INHALT: Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland soll in dem beantragten Projekt die Frage nach den Bestimmungsgründen nicht-markträumender Löhne und der
Fähigkeit von Arbeitnehmern, an Gewinnen zu partizipieren (rent-sharing), theoretisch und
empirisch untersucht werden. Dabei spielen heterogene Arbeitsmärkte und die institutionelle
Differenzierung der Lohnbildung eine modellbildende Rolle. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Reformbedürftigkeit des Tarifsystems soll insbesondere die Frage im Vordergrund stehen, ob und in welchem Ausmaß die Lohnreagibilität in Bezug auf sektor- und betriebsspezifische Renten vom Zentralisierungsgrad der Lohnverhandlungen abhängt und welche Implikationen für die Beschäftigung hiermit verbunden sind. Es ist geplant, die empirische Analyse mit den LIAB-Daten der Bundesanstalt für Arbeit für den Zeitraum 1993-1998
durchzuführen. Auf der Basis kontrafaktischer Evidenz sollen wirtschaftspolitische Empfehlungen zu den Vor- und Nachteilen einer dezentralisierten Lohnbildung insbesondere für die
Höhe der Beschäftigung abgeleitet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-1235-150, Fax: 0621-1235-225, e-mail: [email protected])
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[199-L] Haines, Elisabeth:
Betriebliche Sozialpolitik als familienorientierte Sozialpolitik aus Sicht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 52/2003, H. 3, S. 57-60 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Aufgabe des Beitrages ist es, auf einen Aspekt einzugehen, der in der wissenschaftlichen Befassung mit betrieblicher Sozialpolitik eher als randständig angesehen wird. Es geht
dabei vor allem um betriebliche Regelungen, die in der einen oder anderen Weise dazu beitragen, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bei der Wahrnehmung ihrer Familienaufgaben
zu unterstützen und die hier unter der Bezeichnung familienorientierte betriebliche Sozialpolitik zusammengefasst werden." (Autorenreferat)
[200-L] Haipeter, Thomas; Lehndorff, Steffen:
Atmende Betriebe, atemlose Beschäftigte?: Erfahrungen mit neuartigen Formen betrieblicher Arbeitszeitregulierung, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 57), Berlin: Ed.
Sigma 2004, 230 S., ISBN: 3-89404-988-X
INHALT: "Das Thema Arbeitszeit steht im Brennpunkt sozialwissenschaftlicher und politischer
Debatten. Flexibilisierung und Verbetrieblichung als Kardinaltrends der Arbeitszeitregulierung werden häufig als Triebkräfte einer Erosion des Flächentarifvertrages interpretiert. Doch
in etlichen Betrieben sind neuartige Formen der Arbeitszeitregulierung entstanden - durch Betriebsvereinbarungen oder Firmentarifverträge. Sie definieren nicht allein große Flexibilitätsspielräume der Arbeitszeiten, sondern übertragen zugleich eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Arbeitszeiten an Betriebsräte und Beschäftigte. Die Autoren untersuchen die Frage,
wie es um die praktische Wirksamkeit derartiger neuer Arbeitszeitregulierungen bestellt ist.
Auf der Grundlage betrieblicher Fallstudien loten sie die Problembereiche der Vereinbarungen und ihrer Umsetzung aus. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass der Marktdruck, den
das Management derzeit in viele Unternehmen hineinträgt, zur zentralen Herausforderung der
Arbeitszeitregulierung wird. Diesem Druck kann allerdings durch eine Politisierung von Arbeitszeitkonflikten begegnet werden. Betriebsräte können dabei eine Schlüsselrolle spielen."
(Autorenreferat)
[201-L] Hardes, Heinz-Dieter; Wickert, Heiko:
Praxisbeispiele zur Erfolgs- und Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter: Fallstudien zu betrieblichen Bonussystemen, Aktienprogrammen und Aktienoptionsplänen, fondsbezogener Vermögensbildung sowie zum Zeit-Wert- und Altersvorsorge-Sparen, München: Hampp 2004,
193 S., ISBN: 3-87988-829-9
INHALT: "Finanzielle Erfolgs- und Kapitalbeteiligungen der Mitarbeiter sind bislang in deutschen Unternehmen - im Vergleich zu Großbritannien und Frankreich - weniger verbreitet.
Gleichwohl konnte in den 90er Jahren eine Zunahme dieser monetären Beteiligungssysteme
in der nationalen Unternehmenspraxis beobachtet werden. Auf der Basis von betrieblichen
Fallstudien in großen deutschen Industrieunternehmen werden diverse Formen und Beispiele
von praktizierten Erfolgs- und/ oder Kapitalbeteiligungsprogrammen beschrieben und analysiert. Die Auswahl der finanziellen Beteiligungsmodelle erfolgte in einer breiten begrifflichen
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Abgrenzung: Sie umfasst Varianten der periodischen Erfolgsbeteiligung (Bonussysteme), investive Formen der Vermögensbildung bzw. Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter, Formen der
Entgeltumwandlung zur betrieblichen Altersvorsorge sowie die Kapitalisierung von ZeitWerten für Mehrarbeit. Überdies wurden mit Aktienoptionsplänen gezielte Beteiligungsprogramme für Führungskräfte untersucht, die primär eine strategische Ausrichtung der Unternehmenspolitik im Sinne einer verstärkten Wertorientierung bewirken sollen." (Autorenreferat)
[202-L] Heckmann, Markus; Schank, Thorsten:
Arbeitszeitverlängerung: Kehrtwende in der Arbeitszeitpolitik, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 84/2004, H. 8, S. 512-518 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach 25 Jahren Arbeitszeitverkürzung wird zunehmend über eine Arbeitszeitverlängerung als Mittel zur Beschäftigungsausweitung oder Arbeitsplatzsicherung diskutiert. Aufgrund einer effektiven Stundenlohnsenkung soll die Arbeitsnachfrage erhöht und über mögliche Preissenkungen die in- und ausländische Güternachfrage angeregt werden. Der Beitrag
untersucht, ob mit diesen Maßnahmen eine merkliche Verbesserung der Arbeitsmarktlage zu
rechnen ist. Die kontinuierliche Verkürzung der tariflichen Arbeitszeit seit 1978 im europäischen Vergleich wird skizziert. Aus theoretischer Sicht zeigt sich, dass es nicht eindeutig ist,
ob einer Verkürzung der tariflichen Arbeitszeit neue Arbeitsplätze schafft. Insbesondere bei
gleichzeitiger Vereinbarung eines vollen Lohnausgleichs kann es sogar zur Gefährdung von
Arbeitsplätzen kommen, die allerdings durch eine gestiegene Arbeitsproduktivität ausgeglichen werden kann. Besondere Bedeutung kommt der Arbeitszeitflexibilisierung zu. Es werden empirische Befunde vorgestellt, deren Ergebnisse den Schluss zulassen, dass Arbeitszeitverkürzungen nicht zu der erhofften Beschäftigungsausweitung geführt haben, vor allem
durch den durchgesetzten Lohnausgleich. Fraglich ist, ob durch eine Arbeitszeitverlängerung
tatsächlich neue Stellen in nennenswertem Umfang geschaffen werden. Es erscheint lohnenswert, zumindest als zusätzliche Maßnahme, die Arbeitszeitflexibilisierung voranzutreiben. Hierzu zählen die Errichtung von Arbeitszeitkonten mit längeren Ausgleichszeiträumen
und breiteren Arbeitszeitkorridoren. Die Beispiele von Daimler-Chrysler und Siemens belegen, dass eine Arbeitsverlängerung im Sinne der Arbeitsplatzsicherung erfolgreich sein kann.
(IAB)
[203-L] Helfen, Markus:
De-Institutionalisierung des Betriebsrates: welchen Erklärungsbeitrag liefern 'New Economy' und direkte Partizipation?, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 12/2005, H. 2, S. 120-148. Der Volltext ist über www.infoconnex.de
erhältlich.
INHALT: "Im vorliegenden Aufsatz wird die Frage behandelt, ob es Hinweise auf eine DeInstitutionalisierung des Betriebsrates als Institution der repräsentativen Mitbestimmung gibt.
Dabei werden zwei mögliche Ursachen besonders betrachtet, die zu einer De-Institutionalisierung des Betriebsrates führen können: Die Entstehung der New Economy, in der Betriebsräte eine geringe Verbreitung finden, und der Einsatz von direkter Partizipation, die als
eine mit dem Betriebsrat konkurrierende Managementstrategie zur Einbeziehung der Mitar-
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beiter verstanden werden kann. Auf Grundlage von logistischen Regressionsschätzungen wird
festgestellt, dass von einer generellen De-Institutionalisierung des Betriebsrates aufgrund des
New Economy-Booms und dem Einsatz direkter Partizipation nicht gesprochen werden kann.
Zugleich deutet sich an, dass die Bildung von Betriebsräten durch individualisierte Partizipationsangebote des Managements, die besonderen Bedingungen im Dienstleistungssektor, negative Einstellungen der Unternehmensleitung gegenüber dem Betriebsrat und ein niedriges
Konfliktpotenzial im Unternehmen behindert werden kann." (Autorenreferat)
[204-L] Hinke, Robert; Röbenack, Silke; Schmidt, Rudi:
Diesseits und jenseits des Tarifvertrages: die Gestaltung der Lohn- und Leistungsbedingungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie, (Arbeitsheft / Otto-Brenner-Stiftung, Nr.
30), Berlin 2002, 213 S. (Standort: IAB-90-0DD0-111300 BR 044; Graue Literatur)
INHALT: "Repräsentative Erhebung über Lohn- und Gehaltsstruktur sowie die Leistungsbedingungen in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg, Sachsen
und Mecklenburg-Vorpommern. Trotz der öffentlichen Debatte um die Bedeutung und Wirksamkeit von Tarifverträgen, deren inhaltliche Weiterentwicklung sowie strukturelle Reform
sind die wissenschaftlich gesicherten Kenntnisse der tariflichen Wirklichkeit in den Betrieben
besonders in den neuen Bundesländern dürftig. Das Projekt will diese Wissenslücke schließen." (Autorenreferat)
[205-F] Hinke, Robert (Bearbeitung):
Die theoretische Konzeptionalisierung der gewerkschaftlichen und betrieblichen Lohn- und
Leistungspolitik
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (07737 Jena)
[206-L] Hirschel, Dirk:
Sind Lohndumping und Arbeitszeitverlängerung ein Ausweg aus der Krise?, in: WISO :
Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 27/2004, Nr. 3, S. 59-76
INHALT: "Der aktuellste Modetrend der öffentlichen Diskussion über die Ursachen der unzureichenden Wachstums- und Beschäftigungsentwicklung erinnert in frappierender Weise an die
wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen der späten Weimarer Republik: Eine interessengeleitete ökonomische Zunft überbietet sich gegenseitig in ihren Appellen an die Arbeitnehmer, 'den Gürtel enger zu schnallen'. Die von liberalen Ökonomen erwarteten Beschäftigungsgewinne als Resultat nachhaltiger Lohnzurückhaltung sind nicht eingetreten. Auf der
empirischen Ebene findet sich für die 90er Jahre kein eindeutiger Beleg für die These, dass
die Beschäftigungsentwicklung einer Volkswirtschaft primär auf das Lohnkostenniveau zurückzuführen sei. Der Grund liegt darin, dass der von der neoklassischen Orthodoxie unterstellte enge Zusammenhang zwischen der Arbeitsnachfrage der Unternehmen und der Lohnhöhe einer ausschließlich einzelwirtschaftlichen Betrachtungsweise entspricht. Vollkommen
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ausgeblendet wird bei dieser Sicht die Abhängigkeit der Arbeitsnachfrage der Unternehmen
von der allgemeinen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Es besteht daher nach wie
vor die große Gefahr, dass Lohnzurückhaltung über den negativen Einkommenseffekt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beschränkt. Genau diese Entwicklung beobachten wir für die
90er Jahre in Ländern wie Deutschland, Italien und Japan. Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen ist stärker an deren Nachfrageerwartungen und den Stand der technischen Entwicklung geknüpft als an die Lohnhöhe." (Autorenreferat)
[207-L] Holtrup, André:
Die Regulierung von Arbeit aus der Sicht von Beschäftigten: der konzeptionelle Rahmen für
die empirische Untersuchung der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung, (IAW Arbeitspapier, 8), Bremen 2004, 66 S.; 465 KB (Graue Literatur; URL: http://www.iaw.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=8&SPRACHE=DE&TABLE=AP&TYPE=PDF)
INHALT: "Unter Bedingungen gesellschaftlicher Individualisierung und Pluralisierung ist es
wichtig, die Beschäftigten als Akteure innerhalb der Arbeitsbeziehungen in den Fokus zu rücken. Um zu ermitteln, welchen Stellenwert unterschiedliche Inhalte und welche Bedeutung
verschiedene Formen der Regulierung von Arbeit bei den Beschäftigten haben, wird in diesem Arbeitspapier die Forschungsperspektive der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden zwei idealtypische Muster der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung in der Blütezeit des deutschen Modells der Industriellen Beziehungen rekonstruiert und wichtige gesellschaftliche Entwicklungen diskutiert, die sich
heute auf die subjektive Wahrnehmung und Bewertung von Regulierungsinhalten und Regulierungsformenauswirken. Hiervon ausgehend werden die forschungsleitenden Hypothesen
und das Design der empirischen Untersuchung dargestellt. Hiervon ausgehend werden die
forschungsleitenden Hypothesen und das Design der empirischen Untersuchung dargestellt."
(Autorenreferat)
[208-L] Holtrup, André; Mehlis, Peter:
Arbeitsbeziehungen im Wandel: theoretischer Rahmen und Modell zur empirischen Analyse
neuer Formen der Regulierung von Arbeit, (IAW Arbeitspapier, 5), Bremen 2004, 19 S.; 113
KB (Standort: IAB-6827 BP 677; Graue Literatur; URL: http://www.iaw.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=5&SPRACHE=DE&TABLE=AP&TYPE=PDF)
INHALT: "Um gesellschaftlichen Wandel und neue Regulierungsformen von Arbeit adäquat zu
beschreiben, ist es notwendig, der Frage nachzugehen, wie sich Regulierung von Arbeit konstituiert, in welchen Formen sie vorfindbar ist und welchen Dynamiken sie ausgesetzt ist. In
diesem Arbeitspapier wird eine theoretische Annäherung an den Problemgegenstand 'Regulierung von Arbeit' vorgenommen. Ausgehend von der Regulierungsbedürftigkeit der Erwerbsarbeit wird das Verhältnis und die Dynamik von kollektiv-kontraktuellen und individuellen
Regulierungsformen, die sich bei Streeck in den Kategorien Status und Vertrag wiederfinden,
problematisiert und mit dem deutschen System der Industriellen Beziehungen als Referenzmodell in Zusammenhang gebracht. Abschließend wird ein deskriptives Modell präsentiert,
das die einzelnen empirischen Studien im Forschungsverbund 'Gesellschaftlicher Wandel und
neue Regulierungsmuster von Arbeit' anleiten und strukturieren soll." (Autorenreferat)
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[209-L] Horn, Gustav A.; Logeay, Camille:
Kritik am lohnpolitischen Konzept des Sachverständigenrats, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 84/2004, H. 4, S. 236-242 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Auf der Basis eines theoretischen, in seinen Grundzügen neoklassischen Modells begründete der Sachverständigenrat in seinem jüngsten Jahresgutachten den Anstieg der Arbeitslosigkeit mit einer insgesamt zu hoch ausgefallenen Tariflohnentwicklung. Die Autoren
überprüfen dieses Modell auf seine theoretische Konsistenz und auf seine Relevanz im Hinblick auf eine lohnpolitische Empfehlung bei Unterbeschäftigung. Sie zeigen auf, dass die
Nachfragewirkung von Löhnen gänzlich vernachlässigt und die Preiswirkungen nicht konsistent behandelt werden. Diese Schwächen wirken sich auch auf die nachfolgende empirische
Untersuchung aus. "Die gravierendste ist, dass die verwendete Lohngröße, die Tarifabschlüsse, nicht die eigentlich adäquate ist, um die Bedeutung der Lohnkostenentwicklung für die
Beschäftigung zu erfassen." Werden stattdessen alternative Zeiträume und Konzepte untersucht, führen diese zum Teil zu gegenläufigen Tendenzen. "Hinzu kommt, dass die Produktivitätsbereinigung anhand einer sinkenden Lohnquote den Verteilungsspielraum tautologisch
immer weiter einengt, was nur dann sinnvoll ist, wenn jeder Beschäftigungsrückgang auf übersteigerte Löhne zurückgeführt werden kann." Die Autoren plädieren abschließend dafür,
bei der Beurteilung der Lohnentwicklung auch die Preisstabilität zu berücksichtigen. (IAB2)
[210-L] Jahn, Elke J.; Walwei, Ulrich:
Die Reform des Kündigungsschutzes: fragliche beschäftigungspolitische Impulse, in: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 2004, H. 99, S. 27-32 (Standort: UuStB
Köln(38)-XG5963; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Durch das im Januar 2004 in Kraft getretene Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt
sollen die Betriebe motiviert werden, mehr Arbeitnehmer einzustellen. Die neuen Regelungen
werden dargestellt, und die Auswirkungen der Gesetzesreform in der Praxis werden diskutiert. Der geänderte Kündigungsschutz in Kleinbetrieben hat kaum Auswirkungen auf die Arbeitsplatzdynamik in Kleinbetrieben. Die Beschränkung der Auswahlkriterien bei betriebsbedingter Kündigung auf Lebensalter, Dauer der Betriebszugehörigkeit, Schwerbehinderung
und Unterhaltspflichten des Arbeitnehmers soll die Sozialauswahl für die Unternehmen erleichtern. Die grundlegendste Änderung ist die Abfindungsoption bei betriebsbedingter Kündigung, d.h. das Wahlrecht zwischen Kündigungsschutzklage und Abfindung. Die erhoffte
Rechts- und Planungssicherheit für Unternehmen wird jedoch dadurch nicht gewährleistet, da
es für die Unternehmen nicht kalkulierbar ist, welche Option vom Arbeitnehmer gewählt
wird. Auch von der Reform des Befristungsrechts und von der Neuregelung für Existenzgründer in Hinblick auf befristete Arbeitsverträge wird kein Effekt für den Arbeitsmarkt erwartet. Fazit: Von der Reform des Kündigungsrechts gehen kaum beschäftigungspolitische
Impulse aus. Eine Reform sollte für den juristischen Laien verständlich sein, für beide Seiten
Anreiz bieten, bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses Schaden zu vermeiden, sowie die
Rechts- und Planungssicherheit für alle Beteiligten erhöhen. (IAB)
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[211-L] Jirjahn, Uwe:
Betriebsräte, Tarifverträge und betriebliches Lohnniveau, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 36/2003, H. 4, S. 649-660 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1089;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.
INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich damit, wie das Tarifvertragssystem in der Bundesrepublik
die Wirkungen von Betriebsräten auf die betriebliche Leistungsfähigkeit und auf das betriebliche Lohnniveau beeinflusst. Es wird zum einen ein Überblick über vorhandene theoretische
und empirische Untersuchungen gegeben. Zum anderen werden neue empirische Schätzungen
präsentiert, die durch ein einfaches Verhandlungsmodell theoretisch fundiert werden. Insgesamt sprechen die vorliegenden Ergebnisse dafür, dass sich Betriebsräte stärker in der Erzeugung betriebsspezifischer Renten und weniger in ihrer Verteilung engagieren, wenn Betriebe
tarifgebunden sind. Dies gilt auch für mittelgroße Betriebe." (Autorenreferat)
[212-L] Kaden, Tim:
Individuelle Bündnisse für Arbeit und Günstigkeitsprinzip, (Schriften zum Arbeitsrecht und
Wirtschaftsrecht, 31), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 312 S., ISBN: 3-631-51508-1
INHALT: "Der Autor untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen es statthaft ist, durch
individuelle Bündnisse für Arbeit, unter Anwendung des Günstigkeitsprinzips von tariflichen
Standards abzuweichen. Soweit keine tarifliche Öffnungsklausel vorliegt, muss die Regelung
gemäß Paragraph 4 Abs. 3 TVG für den Arbeitnehmer günstiger sein. Der Autor kommt zu
dem Ergebnis, dass untertarifliche Leistungen durch zugesicherte Beschäftigungsgarantien
kompensiert werden können. Eine derartige individualvertragliche Vereinbarung kann aus
Sicht des betroffenen Arbeitnehmers innerhalb bestimmter Grenzen günstiger als der Tarifvertrag gewertet werden, wenn eine betriebliche Notsituation besteht oder eine Betriebsverlagerung unmittelbar droht und dadurch eine hinreichend konkrete Arbeitsplatzgefährdung bedingt ist." (Autorenreferat)
[213-F] Kahl, Ute; Zeibig, Nadine (Bearbeitung); Höland, Armin, Prof.Dr. (Leitung):
Kündigungspraxis und Kündigungsschutz im Arbeitsverhältnis - Annahmen und Wirklichkeit unter ausgewählten Forschungsfragen
INHALT: Das Forschungsvorhaben will ausgewählte, für die Leistungsfähigkeit des Kündigungsschutzes in den Betrieben und vor den Arbeitsgerichten wichtige Fragen der Gesetzesanwendung und der Verfahrenswirklichkeit empirisch aufklären und rechtswissenschaftlich hinsichtlich Voraussetzungen und Folgen analysieren. 1. Kontext/ Problemlage: Der durch das
Kündigungsschutzgesetz in Deutschland seit 1951 gewährleistete allgemeine Kündigungsschutz erlebt gegenwärtig eine beispiellose Infragestellung. Das KSchG wird generell als Einstellungshemmnis angesehen und damit für den bislang nicht gelungenen Abbau der Arbeitslosigkeit mitverantwortlich gemacht. Es wird behauptet, das Kündigungsschutzgesetz sei vom
Bestandsschutz- zum Abfindungsgesetz mutiert. Muss das Kündigungsschutzgesetz an eine
geänderte Wirklichkeit angepasst werden? Die in der Debatte vorgebrachten Behauptungen
sind stark, die empirischen Belege schwach oder nicht vorhanden. Ohne wissenschaftliche
Überprüfung der Wirksamkeit und der Wirkungen des arbeitsrechtlichen Bestandsschutzes
wird sich eine schlüssige Begründung für Änderungsbedarf nicht finden lassen. 2. Fragestel-
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lung: Die Leistungsfähigkeit des Kündigungsschutzrechts war zuletzt 1978/1981 Gegenstand
einer bundesweiten, repräsentativen Untersuchung zu "Kündigungspraxis und Kündigungsschutz". Das neue Forschungsvorhaben "Kündigungspraxis und Kündigungsschutz im Arbeitsverhältnis - Annahmen und Wirklichkeit unter ausgewählten Forschungsfragen" will in
Anknüpfung an den Forschungsstand von 1978/1981 und in enger Abstimmung mit dem derzeit am WSI in der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführten Forschungsprojekt zur "Regulierung des Arbeitsmarktes" ausgewählte, für die Leistungsfähigkeit des Kündigungsschutzes in
den Betrieben und vor den Arbeitsgerichten wichtige Fragen der Gesetzesanwendung und der
Verfahrenswirklichkeit empirisch aufklären und rechtswissenschaftlich hinsichtlich Voraussetzungen und Folgen analysieren.
METHODE: Das Forschungsprojekt setzt sich aus den Teilprojekten "Kündigungsschutz im
arbeitsgerichtlichen Verfahren", "Kündigungsschutz im Betrieb" und "Kündigungsschutz im
europäischen Rechtsvergleich" zusammen. Das Teilprojekt "Kündigungsschutz im arbeitsgerichtlichen Verfahren" besteht aus einer Gerichtsaktenanalyse, einer Richterbefragung und
zwei Richterseminaren. Im Teilprojekt "Kündigungsschutz im Betrieb" sind insbesondere Befragungen von Betriebsräten und Personalleitern sowie die Diskussion der Ergebnisse in Expertenseminaren vorgesehen. Im dritten Teil des Projektes werden rechts- und sozialwissenschaftliche Vergleiche mit ausländischen Arbeitsrechtsordnungen erarbeitet und ebenfalls in
einem Expertenseminar überprüft. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 1%; Kündigungsschutzverfahren 2003; Auswahlverfahren: nach Erledigungsart
Quotisierung, Stichprobe aller Kündigungsschutzverfahren 2003). Gruppendiskussion (Richterseminare mit Arbeitsrichtern der 1. und 2. Instanz). Standardisierte Befragung, schriftlich
(alle Arbeitsrichter der 1. und 2. Instanz in Deutschland; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: HansBöckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Bürgerliches
Recht, Arbeits- und Sozialrecht (Universitätsring 2, 06108 Halle)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[214-L] Keller, Berndt; Seifert, Hartmut:
Flexicurity - the German trajectory, in: Transfer : European Review of Labour and Research,
Vol. 10/2004, No. 2, S. 226-247
INHALT: "Im Mittelpunkt des Beitrages steht das Konzept der 'Flexicurity'; das Flexibilität mit
sozialer Sicherheit verknüpft. Es wird hier auf die institutionellen Rahmenbedingungen der
Bundesrepublik bezogen und als Alternative zur reinen Flexibilisierung diskutiert. Zentrale
Elemente bilden die vier miteinander zu verbindenden Konzepte der Übergangsarbeitsmärkte,
der beschäftigungssichernden Tarif- bzw. Arbeitszeitpolitik, des lebenslangen Lernens und
der Grundsicherung. Diese lassen sich in analytischer Perspektive sowohl auf die Erwerbsals auch auf die Nacherwerbsphase beziehen. Abschließend wird das hier entwickelte Konzept der Flexicurity auf die verschiedenen Formen atypischer Beschäftigung bezogen." (Autorenreferat)
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[215-F] Koller, Martin; Schiebel, Winfried (Bearbeitung):
Einkommen und Finanzkraft - Entwicklung von Lohnstrukturen, Einkommensverteilung
und Finanzkalkülen
INHALT: keine Angaben
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-05 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Koller, Martin (Tel. 0911-179-3038, e-mail: [email protected])
[216-L] Kraft, Kornelius; Stank, Jörg:
Die Auswirkungen der gesetzlichen Mitbestimmung auf die Innovationsaktivitäten deutscher
Unternehmen, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,
Jg. 124/2004, H. 3, S. 421-449 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Artikel untersucht die Auswirkungen des Mitbestimmungsgesetzes von 1976
(MitbestG) auf die Innovationstätigkeit deutscher Aktiengesellschaften des verarbeitenden
Gewerbes. Zahlreiche Großunternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten sind von diesem
Gesetz, welches den Arbeitnehmern weit reichende Mitbestimmungsrechte auf Unternehmensebene garantiert, betroffen. Da gerade diesen Rechten eine hohe Bedeutung für die Entwicklung von technischem Fortschritt und Beschäftigung beigemessen wird, erscheint es
sinnvoll zu untersuchen, wie sich gesetzliche Eingriffe in die unternehmerische Entscheidungsfreiheit auf diese bedeutsame Größe auswirkt. Zur Analyse dieser Fragestellung kombinieren wir Patentdaten der Jahre 1971-1990, welche als Indikator für die unternehmerische
Innovationsaktivität verwendet werden, mit Unternehmens- und Branchendaten von 155 Aktiengesellschaften. Dieses Sample mit insgesamt 1961 Beobachtungen ermöglicht es zu zeigen, dass das häufig angeführte Argument, gesetzliche Mitbestimmung behindere technischen
Fortschritt, empirisch nicht belegt werden kann. Das Ergebnis bleibt bei Anwendung verschiedener adäquater Schätzmethoden konsistent." (Autorenreferat)
[217-L] Lampert, Heinz:
Die sozio-ökonomische Bedeutung der gewerkschaftlichen Organisation der Arbeitnehmerschaft für eine freiheitliche und soziale Gesellschaft - gestern und heute, (Volkswirtschaftliche
Diskussionsreihe / Universität Augsburg, Institut für Volkswirtschaftslehre, Nr. 268), Augsburg
2005, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-augsburg.de/vwl/institut/paper/268.pdf)
INHALT: "Der Verfasser beschreibt zunächst die Lebenslage der Arbeitnehmer, die Arbeitsmarktform, die Arbeitsmarktverfassung, die Lage auf den Arbeitsmärkten und die Unternehmensverfassung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als wesentliche Entstehungs- und
Existenzbedingungen der Gewerkschaften. Er beschreibt dann die Lebenslage, die Form, Verfassung und Lage der Arbeitsmärkte und die Unternehmensverfassung der Gegenwart und
überprüft, ob die Unterschiede zwischen der Situation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Situation in der Gegenwart so wesentlich sind, dass auf die Gewerkschaften oder auf bestimmte der von ihnen übernommenen oder übertragenen Funktionen auf den Ar-
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beitsmärkten verzichtet werden kann, ohne dass Wohlfahrtsverluste für die Arbeitnehmer und
die Gesamtgesellschaft eintreten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die aus der Sicht der abhängig Beschäftigten sehr positive Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Laufe des 20. Jahrhunderts kein Argument für eine Einschränkung der Funktionen
der Gewerkschaften ist. Denn ohne die Gewerkschaften würde die Problematik monopsonistischer und oligopsonistischer Marktformen wieder entstehen. Die nach wie vor prinzipiell existierende anomale Angebotsreaktion würde ohne die Festlegung von Tariflöhnen als Sperrklinke gegen ein Absinken des Lohnniveaus die Lebenslage der abhängig Beschäftigten beeinträchtigen. Auch die für den Ordnungstyp 'Marktwirtschaft' charakteristische Betriebs- und
Unternehmensverfassung ist in ihrem Wesen nicht verändert und lässt das gewerkschaftliche
Gegengewicht verteilungspolitisch und zur Wahrung der Arbeitnehmerinteressen in den Betrieben sinnvoll erscheinen. Ohne die Gewerkschaften könnte der soziale Friede in der Gesellschaft gefährdet werden. Die Gewerkschaften stellen Organisationen dar, die die Stellung
der Arbeitnehmer auf den Arbeitsmärkten und in den Betrieben erheblich verbessert haben.
Sie haben als Vertreter von Arbeitnehmerinteressen im politischen Raum auch die sozialstaatliche Entwicklung der Arbeitnehmerschutz- und der Sozialgesetzgebung in beachtlichem Umfang beeinflusst. Den Gewerkschaften kommt in der gegenwärtigen Phase des Umbaues des
Sozialstaates ganz besonderes Gewicht zu. Wer, wenn nicht die Gewerkschaften, sollte die
Aufgabe erfüllen, darauf zu achten, dass die Anpassungslasten der Sozialstaatsreformen nicht
einseitig den Arbeitnehmern und ihren Familien aufgebürdet werden?" (Autorenreferat)
[218-F] Leber, Ute, Dr.; Möller, Iris; Pahnke, Andre (Bearbeitung); Bellmann, Lutz, Priv.Doz. Dr.
(Leitung):
Lohn- und Beschäftigungswirkungen von betrieblichen Reorganisationsprozessen
INHALT: Analyse der Bestimmungsgründe betrieblicher Reorganisationsprozesse und deren
Wirkung als Einzelmaßnahmen, aber auch in ihrem Zusammenwirken auf die Beschäftigung
und Entlohnung von Erwerbstätigen mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen. ZEITRAUM:
1993-2001
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Pahnke, Andre (Tel. 0911-179-3046, -3294, -1185, o. -3043;
e-mail: [email protected])
[219-L] Lehment, Harmen; Oskamp, Frank:
Wie lässt sich das Arbeitsvolumen in Deutschland erhöhen?, in: Die Weltwirtschaft : Vierteljahresschrift des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 2004, H. 1, S. 84-98
INHALT: Das Arbeitsvolumen, also die Zahl der in der Wirtschaft insgesamt geleisteten Arbeitsstunden, ist in Deutschland in den siebziger und achtziger Jahren um insgesamt mehr als 9
Prozent und seit Anfang der neunziger Jahre um rund 6 Prozent zurückgegangen. In der wirtschaftspolitischen Diskussion wird hieraus verschiedentlich der Schluss gezogen, dass das
Arbeitsvolumen eine unabänderlich sinkende Größe sei und eine Sicherung der Beschäftigung nur über eine "gerechtere" Aufteilung der noch vorhandenen Arbeit erreicht werden
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könne. Dieser Auffassung, die auch gewerkschaftlichen Forderungen nach Arbeitszeitverkürzungen zugrunde liegt, widersprechen die Autoren in dem Beitrag. Sie verweisen dabei auf
die Vereinigten Staaten und dynamisch wachsende EU-Länder wie Irland, in denen das Arbeitsvolumen in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Die negative Entwicklung des
Arbeitsvolumens in Deutschland ist nach ihrer Ansicht maßgeblich dadurch bedingt, dass
Stundenlöhne und Sozialabgaben stärker gestiegen sind als die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Sie zeigen, dass in Deutschland empirisch ein enger Zusammenhang zwischen dem
Grad der Tariflohnzurückhaltung und der Änderung des Arbeitsvolumens besteht. Der Rückgang des Arbeitsvolumens Mitte der siebziger Jahre, Anfang der achtziger Jahre und in der
Phase nach der Deutschen Einheit ist verknüpft mit negativer Lohnzurückhaltung (die tariflichen Stundenlöhne stiegen stärker als das Nettoinlandsprodukt). Bei anhaltender Tariflohnzurückhaltung wie 1976-79 und insbesondere 1983-91 kam es hingegen zu einer - teilweise zeitlich verzögerten - Expansion des Arbeitsvolumens. Ökonometrische Untersuchungen der Autoren erhärten diesen Befund: Bleibt der Zuwachs der tariflichen Stundenlöhne um einen Prozentpunkt hinter dem Zuwachs des Nettoinlandsprodukts zurück, so steigt das Arbeitsvolumen innerhalb der folgenden drei Jahre um rund 0,8 Prozent; bei unveränderter Arbeitszeit
entspricht dies rund 300.000 Arbeitsplätzen. Die Autoren ziehen hieraus den Schluss, dass
sich steigende Erwerbstätigenzahlen in Deutschland auch ohne Verringerung der Arbeitszeit
erreichen lassen. Aus ihrer Sicht hat eine Beschäftigungssteigerung durch eine Expansion des
Arbeitsvolumens statt durch Arbeitszeitverkürzung den Vorzug, dass sie mit mehr Wachstum,
einem höheren Steueraufkommen und einer stärkeren Entlastung der sozialen Sicherungssysteme einhergeht. (IAB2)
[220-L] Lenhardt, Uwe:
Gesundheitsförderung: Rahmenbedingungen und Entwicklungsstand, in: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 28/2005, H. 1, S. 5-17 (Standort: UuStB Köln(38)-XG05452; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die historische Entwicklung, die Rahmenbedingungen und den Entwicklungsstand der betrieblichen Gesundheitsförderung. Der Begriff "Betriebliche Gesundheitsförderung" (BGF) entstand in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in den
USA, als ein rasch wachsender Anteil der Betriebe dazu überging, eine Vielfalt von Untersuchungs-, Beratungs- und Trainingsangeboten unter dem Label "Worksite Health Promotion"
einzuführen. In der präventionspolitischen Strategiediskussion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieser Zeit - kulminierend in der "Ottawa-Charta" von 1986 - erhielt der Begriff
eine völlig anders akzentuierte Bedeutung: Gesundheitsförderung wird als politischemanzipatorischer Prozess gefasst, der darauf abzielt, allen Menschen ein höheres Maß an
Selbstbestimmung über ihre Lebensumstände zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Diese Konzeption wurde auch in der BRD in den 1980er Jahren
aufgegriffen. Der Autor rekapituliert den gegenwärtigen "state of the art" an Hand der Ergebnisse des Präventionsberichts 2002. Konzeptionell und praktisch muss sich die BGF heute in
der Auseinandersetzung mit tiefgreifenden Umbruchprozessen im System der Erwerbsarbeit
bewähren, d.h. dem Vordringen vielfältiger "flexibler" Arbeitsformen (kunden- und nachfragegesteuerte Arbeitszeiten, ergebnisorientierte variable Entlohnungssysteme, Formen neuer
Selbstständigkeit, Gruppen- und Projektarbeit u.a.m.), in denen sich z.T. hohe Selbstregulierungsanforderungen mit wachsenden Unsicherheitserfahrungen und einem Trend zur Intensivierung und "Entgrenzung" der Leistungsansprüche und -verausgabungen verbinden. (ICA2)
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[221-L] Lesch, Hagen:
Arbeitsbeziehungen im Wandel, (IW-Positionen - Beiträge zur Ordnungspolitik, 13), Köln: Dt.
Inst.-Verl. 2004, 60 S.
INHALT: "Globalisierung, regionale Handelszonen, Tertiarisierung, Individualisierung und demographischer Wandel beeinflussen die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen. Der wachsende
Konkurrenzdruck lässt sich nur mit motivierten Mitarbeitern bewältigen, so dass Mitarbeiterpartizipation an Bedeutung gewinnt. In Deutschland wird diese in Unternehmen mit mehr als
200 Beschäftigten durch ein duales Interessenvertretungssystem realisiert, bei dem die Betriebsräte Mitbestimmungsrechte wahrnehmen, während die Gewerkschaften Arbeitsbedingungen festlegen, die meist überbetrieblich für die ganze Branche standardisiert sind. Während die Reichweite von Mitbestimmung und Tarifbindung relativ stabil ist, lässt sich eine
starke Dezentralisierung der Tarifpolitik im Rahmen zahlreicher 'Betrieblicher Bündnisse für
Arbeit' beobachten. Anders als in angelsächsischen Ländern lässt sich hierzulande keine Verdrängung des dualen Systems durch direkte Partizipationsangebote von Seiten des Managements feststellen, wie sie im Rahmen des Human Resource Managements unterbreitet werden." (Autorenreferat)
[222-L] Lesch, Hagen:
Beschäftigungs- und verteilungspolitische Aspekte von Mindestlöhnen, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 4, S. 41-50; 71 KB (Standort:
UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends04-04-4.pdf)
INHALT: "In Deutschland wird derzeit intensiv über die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns debattiert. Die Befürworter verweisen auf positive Auslandserfahrungen. Allein in der
Europäischen Union haben 18 von 25 Mitgliedstaaten einen gesetzlichen Mindestlohn. Aber
auch außerhalb der Europäischen Union, etwa in Kanada, Japan und den Vereinigten Staaten,
sind gesetzliche Mindestlöhne schon seit geraumer Zeit verbreitet. Während in diesen Ländern zumeist ein landesweit einheitlicher Mindestlohnsatz gilt, favorisiert in Deutschland vor
allem die IG Metall eine branchenbezogene Regelung. Eine solche Lösung wäre allerdings
zum einen mit gravierenden beschäftigungspolitischen Risiken vor allem für Geringqualifizierte verbunden. Zum anderen kann das verteilungspolitische Ziel, 'Arbeit in Armut' zu bekämpfen, durch einen branchenspezifischen Mindestlohn nicht effizient angegangen werden."
(Autorenreferat)
[223-L] Lesch, Hagen:
Die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen aus ordnungspolitischer und empirischer
Sicht, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 1/2, S.
13-20 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsofo.htm)
INHALT: "Nach Paragraf 5 Absatz 1 Tarifvertragsgesetz kann der Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit einen Tarifvertrag für allgemein verbindlich erklären und damit dessen Rechtsnormen auch auf die tarifungebundenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer seines Geltungsbereichs ausdehnen. Was dem Schutz der Außenseiter vor unangemessenen Arbeitsbedingungen
130
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dienen soll, verhindert eine effektive Kontrolle tarifvertraglicher Regelungen durch den
Markt im Wege von Außenseiterkonkurrenz. Angesichts der anhaltenden Arbeitsmarktprobleme, die auch das Ergebnis der Tarifpolitik sind, ist eine solche Kontrolle aber unverzichtbar. Eine Allgemeinverbindlichkeit, die den Marktzutritt für Außenseiter beschränkt, ist deshalb kontraproduktiv. Außerdem führt sie zu einer Fehlallokation der Produktionsfaktoren
und induziert dadurch Arbeitslosigkeit und gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsverluste." (Autorenreferat)
[224-L] Lesch, Hagen; Möschel, Wernhard; Schnabel, Claus; Kannegiesser, Martin; Pfeiffer,
Friedhelm; Bispinck, Reinhard; Seifert, Hartmut:
Betriebsvereinbarung versus Tarifsystem, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, 2004, Nr. 3,
S. 3-23 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexifos.htm)
INHALT: "Tarifautonomie und Flächentarifvertrag sind ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Es
geht um die Frage, ob auch in Zukunft die zentralen Mindeststandards für Arbeits- und Einkommensbedingungen im Wesentlichen durch branchenbezogene, verbindliche Verbandstarifverträge festgelegt werden sollen oder ob der Betrieb zur wichtigsten Aushandlungsebene
für Löhne, Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen werden soll." (Autorenreferat)
[225-L] Lindecke, Christiane:
Geschlechterpolitik im Betrieb, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 6, S. 322-328
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Vereinbarungen zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie
zu Gunsten familienfreundlicher Arbeitsbedingungen finden sich nur in einer Minderheit der
Betriebe und Dienststellen. Allerdings haben sich viele Betriebs- und Personalräte in den letzten zwei Jahren mit diesen Fragen beschäftigt und schreiben diesen Themen auch einen mittleren Stellenwert zu. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind dabei in der aktuellen Befragung wichtiger als die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern. Der
Anteil der Frauen in den Betriebs- und Personalräten steigt, aber es gibt immer noch überproportional häufig männliche Betriebsratsvorsitzende. Der Vergleich zwischen öffentlichem
Dienst und Privatwirtschaft bestätigt die 'Vorreiterrolle' des öffentlichen Dienstes sowohl für
Familienfreundlichkeit als auch zur Förderung von Chancengleichheit." (Autorenreferat)
[226-L] Linne, Gudrun (Hrsg.):
Flexible Arbeitszeit und soziale Sicherheit, (Arbeitspapier / Hans-Böckler-Stiftung, 97), Düsseldorf 2004, 90 S. (Standort: IAB-90-0DE0-206600 BP 893; Graue Literatur)
INHALT: "Dauer, Lage und Verteilung der Arbeitszeit haben sich in den letzten Jahren tiefgreifend verändert. In allen drei Dimensionen ist die Arbeitszeit flexibler geworden. Arbeitszeitkonten oder neue Modelle der Vertrauensarbeitszeit haben die eher starren Zeitrhythmen der
Normalarbeitszeit abgelöst und erlauben es, die Arbeitszeit innerhalb einer Arbeitswoche, ei-
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nes Monats, Kalenderjahres oder noch längerer Zeiträume variabel zu verteilen. Die in dem
Band dokumentierten Tagungsbeiträge geben aus unterschiedlichen Perspektiven einen Einblick in die arbeitsweltliche Realität flexibler Arbeitszeiten. Und sie stehen für den aus unserer Sicht dringend gebotenen Schritt, bei der Bewertung der Chancen und Risiken flexibler
Arbeitszeiten arbeitspolitische, sozialpolitische und lebensweltliche Diskussionsperspektiven
zusammenzuführen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hartmut Seifert: Arbeitszeitkonten
lösen Normalarbeitszeit ab (7-16); Dieter Sauer: Arbeiten ohne (Zeit-)Maß? Flexible Arbeitszeiten und Leistungspolitik (17-22); Markus Promberger: Flexible Arbeitszeiten im Betrieb:
Elemente sozialer Sicherung in der Praxis alltäglicher Zeitgestaltung (23-29); Eckart Hildebrandt: Balance von Arbeit und Leben - neue Zumutungen oder Chance für mehr Lebensqualität? (31-42); Karin Jurczyk: Work-Life-Balance und geschlechtergerechte Arbeitsteilung.
Alte Frage neu gestellt (43-56); Ute Klammer: Sozialpolitische Dimensionen flexibler Arbeitszeiten und Erwerbsbiografien (57-74); Steffen Lehndorff: "Flexicurity" - ein Impuls für
die Arbeitszeitpolitik? Gedanken zur Diskussion (75-77); Gabriele Sterckel: Die neue arbeitszeitpolitische Initiative von ver.di (79-83); Stefan Schaumberg: Die arbeitszeitpolitischen Iniitiativen der IG Metall (85-88).
[227-L] Loose, Brigitte; Ludwig, Udo:
Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes stärkt Anpassung der Industriebetriebe an Geschäftsschwankungen: ein empirischer Ost-West-Vergleich anhand des IAB-Betriebspanels, in:
Wirtschaft im Wandel, Jg. 10/2004, H. 12, S. 325-331 (Standort: UuStB Köln(38)-MXG 07758;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh.uni-halle.de/d/publik/wiwa/1204.pdf)
INHALT: "An regionale und überregionale Nachfrageschwankungen passen sich die Industriebetriebe mit neuen und alten Handlungsweisen an. Während die produktionstechnischen Voraussetzungen für die betriebliche Flexibilität im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe etwas
schwächer ausgeprägt sind, unterscheidet sich der Anteil 'standardisierter' und flexibler Beschäftigungsverhältnissen zwischen den Industriebetrieben in Ost und West kaum. Größere
Unterschiede können hier eher zwischen verschiedenen Betriebsgrößen und Ertragstypen
ausgemacht werden. So heben sich insbesondere kleinere Betriebe mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil flexibler Erwerbsformen ab. Das betrifft in Ost wie West vor allem
Mini- und Midi-Jobs. Betriebe mit sehr guter Ertragslage nutzen besonders intensiv Überstunden, Teilzeitanstellungen und befristete Beschäftigungsverhältnisse. Betriebe mit unzureichender Ertragslage greifen dagegen eher auf kurzfristig aktivierbare Instrumente flexibler
Arbeitsangebote wie Kurzarbeit und Mini-Jobs zurück. Die geringere tarifliche Orientierung
bei Arbeitszeit und Löhnen sowie der über das ganze Jahr ausdehnbare, überwiegend unentgeltliche Abbau von Überstunden erweisen sich als Wettbewerbsvorteile für die ostdeutsche
Industrie." (Autorenreferat)
[228-F] Ludsteck, Johannes, Dr. (Bearbeitung); Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D.; Bender, Stefan,
Dipl.-Soz.; Dustmann, Christian, Ph.D.; Schönberg, Uta, Ph.D. (Leitung):
Tarifgebundenheit, Lohnbildung und Ausbildungsanreize (Teilprojekt P6 im Rahmen des
Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
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INHALT: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen: Warum sind
Unternehmen in Deutschland bereit, Tarifabkommen anzuerkennen, obgleich sie nicht rechtlich dazu verpflichtet sind? Wie beeinflussen Gewerkschaften die Lohnbildung? Haben Gewerkschaften einen Einfluss auf das Ausbildungsverhalten von Firmen? Unser Projekt behandelt diese Fragestellungen in zwei Teilen. Teil eins beschäftigt sich mit der Existenz von Gewerkschaften, und ihrem Einfluss auf die Lohnbildung. Teil zwei beschäftigt sich mit dem
Einfluss von Gewerkschaften auf das Ausbildungsverhalten von Firmen. Beide Teile entwickeln ein theoretisches Modell (wobei die Modellierung in Teil zwei auf Teil eins aufbaut).
In einem zweiten Schritt werden dann die empirischen Implikationen der Modelle mit Hilfe
von einer Kombination von Firmen(survey)daten und administrativen Individualdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) überprüft. Die Überprüfung des Datenmaterials, korrekte Verknüpfung von Firmen- und Individualdaten (resultierend in einem
Längsschnittdatensatz, der Arbeiter und Firmeninformationen verbindet), sowie die empirische Analyse mit angemessenen ökonometrischen Methoden ist ein wesentlicher Teil des
Projektes.
METHODE: Die zentrale Rolle der Entwicklung und des Erhalts von Humankapital für die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Industriestaaten ist eines der wenigen Konsensthemen
von Sozialwissenschaftlern und wirtschaftspolitischen Praktikern. Dem stehen heftige Debatten über die Effizienz und Sinnhaftigkeit von kollektiven bzw. zentralisierten Tarifverhandlungen gegenüber. Als zentrales Argument gegen kollektive Lohnverhandlungen wird oft angeführt, dass sie zu einer Kompression betrieblicher Lohnstrukturen führen, und so Anreize
von Beschäftigten vermindern. Im Rahmen des Projekts wird untersucht, inwieweit kollektive
Tarifverhandlungen Anreize für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern schaffen können, und welche Rolle kollektiven Tarifverhandlungen im Zusammenspiel der Innovationstätigkeit von Unternehmen und ihrer Qualifikationstätigkeit zukommt. Gerade die von Gewerkschaften propagierten Lohnkompression erweist sich im Rahmen der theoretischen und empirischen Untersuchungen als Anreiz zur Qualifikation von Mitarbeitern. Die Ergebnisse können deswegen unmittelbar zu einer veränderten Bewertung von kollektiven Tarifverhandlungen führen. Darüber hinaus können aus ihnen Handlungsempfehlungen für die Personalpolitik
von Unternehmen abgeleitet werden.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Labor Economics (Postfach 111932, 60054 Frankfurt
am Main)
KONTAKT: Fitzenberger, Bernd (Prof.Ph.D. Tel. 069-798-28301,
e-mail: [email protected]); Bender, Stefan (Tel. 0911-179-3082,
e-mail: [email protected])
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[229-L] Lutz, Roman:
Determinanten betrieblicher Zusatzleistungen, (Diskussionspapiere / Universität ErlangenNürnberg, Lehrstuhl für VWL, insb. Arbeitsmarkt- und Regionalpolitik, No. 35), Nürnberg 2005,
36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.arbeitsmarkt.wiso.uni-erlangen.de/pdf/Diskussions-papiere/dp35.pdf)
INHALT: "Die genauen Motive, warum Betriebe neben dem Lohn zusätzliche Leistungen gewähren, sind bis heute nicht geklärt. Auf der Basis des IAB-Betriebspanels aus dem Jahr 2000 untersucht die vorliegende Arbeit die existierenden Erklärungsansätze auf ihre empirische Evidenz. Dabei wird eine Vielzahl unterschiedlicher Leistungsformen sowohl einzeln als auch in
ihrer Summe analysiert. Die Schätzergebnisse machen deutlich, dass sowohl Verhandlungsals auch Anreiztheorien eine wichtige Rolle bei der Gewährung zusätzlicher betrieblicher
Leistungen spielen. Die reine Substitution zwischen Lohn und zusätzlichen Leistungen findet
keine Bestätigung. Betriebliche Zusatzleistungen scheinen auch nicht gewährt zu werden, um
die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu verbessern." (Autorenreferat)
[230-L] Meyer, Wolfgang (Bearbeitung):
Beschäftigungstrends 2002 Niedersachsen: Auswertung des IAB-Betriebspanels 2002 für das
Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Hannover 2003, 51 S.
(Standort: IAB-90-0NS0-204200 BO 318; Graue Literatur)
INHALT: Die repräsentative Befragung von 1038 niedersächsischen Unternehmen im Rahmen
der 2002er Welle des IAB-Betriebspanels liefert Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Niedersachsen von 2000 bis 2002. Es werden Daten zur Betriebs- und Beschäftigungsstruktur und -entwicklung, zur Personalstruktur, zur Personalpolitik, zum Geschäftsvolumen und der Ertragslage, zu Investitionen, öffentlichen Fördermittel, zur Tarifbindung und
zur wirtschaftlichen Lage allgemein der Betriebe erhoben. Im Zentrum der Studie standen
diesmal Fragen zu den Bereichen Ausbildung, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen sowie zur Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Arbeitsamt. Es zeigt sich u.a., dass die Betriebs- und Beschäftigungsentwicklung
gedämpft verlief. Die Zahl der Betriebe hat nach einem geringen Anstieg von 2000 auf 2001
im darauf folgen Jahr in etwa gleichem Umfang abgenommen. Gleichgerichtet entwickelt
sich die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die auch leicht zurückgegangen ist. Demgegenüber hat sich die Zahl der insgesamt Beschäftigten im Jahr 2002 geringfügig erhöht. Dies ist vor allem auf einen Anstieg der Zahl der sonstigen Beschäftigten, zurückzuführen. Auch die Zahl der tätigen Inhaber hat zugenommen. Der Anstieg bei diesen beiden
Gruppen hat den gleichzeitig erfolgten Personalabbau in der Beamtenschaft überkompensiert.
(IAB)
[231-L] Mitlacher, Lars W.:
Equal-Pay - das Ende der Zeitarbeit?: eine ökonomische Analyse der Wirkungen des Urteils
des Bundesverfassungsgerichts zur Zeitarbeit, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift
für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 4, S. 97-103 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexsofo.htm)
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INHALT: "Im Zuge der Hartz-Reformen des Arbeitsmarktes wurde auch die Regulierung der
Zeitarbeit geändert. Der im neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetz verankerte Grundsatz des
Equal-Pay ist dabei sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch von Teilen der Öffentlichkeit heftig kritisiert worden. Dennoch hat das Bundesverfassungsgericht in seiner
jüngsten Entscheidung die Regelungen zum Equal-Pay als verfassungskonform bestätigt.
Droht jetzt das Ende der Zeitarbeit? Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit dieser Fragestellung, indem er die ökonomischen Auswirkungen von Equal-Pay analysiert und die verschiedenen Kostenwirkungen der Zeitarbeit vor diesem Hintergrund kritisch betrachtet." (Autorenreferat)
[232-L] Morschhäuser, Martina; Ochs, Peter; Huber, Achim:
Erfolgreich mit älteren Arbeitnehmern: Strategien und Beispiele für die betriebliche Praxis,
Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2003, 183 S., ISBN: 3-89204-738-3
INHALT: Die Autoren stellen Handlungsansätze dar, wie sich die Wirtschaft auf die sich schleichend verändernden Altersstrukturen einstellen kann. Unternehmen mit einer vorausschauenden Personalpolitik schaffen Voraussetzungen, um den demographischen Wandel produktiv
zu bewältigen. Als Ansätze werden detailliert diskutiert: Nutzung der besonderen Fähigkeiten
älterer Mitarbeiter; Weiterentwicklung der Qualifikation; persönliche Entwicklungsplanung
und Mitarbeitergespräche; Personalentwicklungswege und Fachkarrieren; altersgerechter Personaleinsatz und Gruppenarbeit; Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt; Flexible Gestaltung
und gleitender Übergang in den Ruhestand. In einem Service-Teil werden arbeitsmarktpolitische Förderinstrumente sowie praktische Hilfestellungen für Unternehmer und Personalverantwortliche, Betriebsräte und Arbeitnehmer vorgestellt. (IAB)
[233-L] Möschel, Wernhard:
Wage dumping and Germany's "Entsendegesetz", in: Intereconomics : review of European
economic policy, Vol. 40/2005, No. 3, S. 129-135 (Standort: UuStB Köln(38)-XH422)
INHALT: Das von der Bundesrepublik Deutschland erlassene 'Entsendegesetz' aus dem Jahr 1996
zielt in erster Linie auf die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer in der Bauindustrie. Es
ermöglicht, dass in dieser obligatorische Mindestlöhne gezahlt werden. Die Tatsache, dass
Wettbewerber aus den mit der EU-Osterweiterung hinzugekommenen Ländern, insbesondere
aus Polen, deutschen Unternehmen mit Niedriglöhnen Konkurrenz machen, hat bei der deutschen Regierung zu Planungen geführt, die Geltung dieses Gesetzes auf alle Wirtschaftszweige auszuweiten. Nach Angaben der Gewerkschaften sind allein fünfundzwanzigtausend Fleischer durch billigere Arbeiter aus den neuen EU-Staaten vom deutschen Arbeitsmarkt verdrängt worden. Der Beitrag unternimmt zunächst den Versuch einer Klärung der komplexen
und unübersichtlichen Rechtslage. Im Anschluss daran untersucht er die Frage, ob eine derartige Gesetzesänderung unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten Sinn macht. Er kommt
zu dem Ergebnis, dass eine Politik, die Arbeitnehmer, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind, unterstützt, aus Sicht der Regierung durchaus sinnvoll ist. Der vorgeschlagene
Ansatz ist jedoch kontraproduktiv. Unter ökonomischen Gesichtspunkten wird eine Ausweitung des 'Arbeitnehmer-Entsendegesetzes' mehr Schaden als Nutzen bringen und die Schieflage auf dem deutschen Arbeitsmarkt eher verschlimmern als verbessern. (IAB)
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[234-L] Möschel, Wernhard:
Wozu (heute noch) Gewerkschaften, Tarifautonomie und Flächentarifverträge?, in: IfoSchnelldienst : Wochenberichte, Jg. 58/2005, H. 2, S. 3-15 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Am 10. und 11. Dezember 2004 veranstaltete die Akademie für Politische Bildung
Tutzing eine Konferenz zu dem Thema 'Wozu (heute noch) Gewerkschaften, Tarifautonomie
und Flächentarifverträge'. Im Mittelpunkt des ersten Tages stand die Frage nach der Reformfähigkeit bzw. -notwendigkeit des deutschen Systems der Sozialpartnerschaft, damit es auch
längerfristig als positiver Standortfaktor wirken kann. Prof.Dr. Wernhard Möschel, Universität Tübingen, unterstrich in seinem Referat, dass Gewerkschaften und Arbeitergeberverbände
als Kartelle und als ordnungspolitisch überholte Modelle zu sehen seien: 'Die reformatorische
Zukunft sollte nicht den Kollektivsystemen Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung gehören.
Beide sind korporatistisch definiert. Vielmehr sollte der individuelle Arbeitsvertrag stärker
ins Blickfeld rücken. Es geht darum, die Privatautonomie, die außerhalb der Arbeitswelt unsere gesamte Rechtsund Wirtschaftsordnung prägt, von unnötigen Fesseln zu befreien, dies
zum Wohle aller.' Im Gegensatz dazu unterstrich em.Prof.Dr. Heinz Lampert, Universität
Augsburg, in seinem Referat den Beitrag der Gewerkschaften zum sozialen Frieden und zum
sozialem Ausgleich in der Gesellschaft: 'Der Verfasser ist überzeugt, dass die Wohlfahrt beachtlich großer Teile unserer Gesellschaft durch wesentliche Einschränkungen der Aktionsmöglichkeiten der Gewerkschaften erheblich beeinträchtigt werden würde.' Auch Prof. Dr.
Michael Schneider, Friedrich-Ebert-Stiftung, hebt vor allem die Bereitschaft der Gewerkschaften hervor, 'Verantwortung für das Ganze zu übernehmen'." (Autorenreferat)
[235-L] Möschel, Wernhard:
Dezentrale Lohnfindung und Tarifautonomie: Vortrag, gehalten am 7. Juli 2003 beim 'Münchner Seminar' im ifo Institut, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 56/2003, H. 15, S. 714 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexifos.htm)
INHALT: Für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland wird u.a. die Starrheit in der Ordnung des
Arbeitsmarktes, vor allem die Praxis des Flächentarifvertrages, verantwortlich gemacht. Als
Abhilfe wird eine stärkere Dezentralisierung der Lohnfindung diskutiert. Zunächst wird unter
dem Aspekt der Uniformität die Praxis der Tarifverträge dargestellt; hierher gehört auch das
Phänomen tarifvertraglich vereinbarter Öffnungsklauseln, im Unterschied zu den erst noch
einzuführenden gesetzlichen Öffnungsklauseln. Begründet wird dann, dass schon das geltende Recht in hohem Maße Flexibilität ermöglicht, dies auch im Sinne betriebsnäher geführter
Lohnverhandlungen. Aufgezeigt werden dann die verschiedenen Positionen, welche gegenwärtig auf der Ebene des Gesetzgebers im Hinblick auf gesetzliche Öffnungsklauseln formuliert werden. Abschließend werden die unterschiedlichen Lösungsansätze mit der grundgesetzlichen geschützten Autonomie der Tarifparteien konfrontiert, um im gegebenen rechtlichen Rahmen dem Flächentarifvertrag und damit dem Arbeitsmarkt größere Flexibilität zu
verleihen: inhaltlich unbeschränkte Öffnungsklauseln, Verknüpfung der Öffnungsklauseln
mit dem so genannten Günstigkeitsprinzip, Experimentierklauseln. Der verfassungsrechtliche
wie polit-ökonomisch sinnvollste Reformvorschlag ist eine Verbindung gesetzlicher Öffnungsklauseln mit dem Günstigkeitsprinzip. (IAB)
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soFid Sozialpolitik 2005/2
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
[236-L] Oehlke, Paul:
Arbeitspolitik zwischen Tradition und Innovation: Studien in humanisierungspolitischer
Perspektive, Hamburg: VSA-Verl. 2004, 231 S., ISBN: 3-89965-077-8 (Standort: UuStB Köln
(38)-31A5036)
INHALT: "Arbeitspolitik muss heute gegen den Strom schwimmen, wenn sie ihren Aufgaben
gerecht werden will - gegen liberalisierte, deregulierte und flexibilisierte Märkte. Die global
entgrenzten und informationstechnisch beschleunigten Kapitalverwertungsprozesse produzieren soziale Verunsicherung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und steigenden Leistungsdruck. Angesichts verlängerter Arbeitszeiten, erhöhten Arbeitsstresses und drohender Arbeitslosigkeit gewinnt die humanisierungspolitische Tradition eine wider-ständige Aktualität.Die in diesem Buch zusammengestellten Aufsätze zu unter-schiedlichen Handlungsfeldern
- vom präventiven Arbeitsund Gesundheitsschutz über betriebliche und berufliche Kompetenzentwicklung bis zu arbeits- und beschäftigungsorientierten Innovationsprozessen - haben
einen gemeinsamen Nenner: die gesellschaftspolitische Verankerung in demokratischen Regelungen und sozialen Standards. Sie spannen einen weiten Bogen von der menschengerechten Arbeitsgestaltung bis zur Entfaltung der Persönlichkeit. Ihre Bewahrung und Weiterentwicklung hierzulande steht und fällt mit ihrer Durchsetzung in anderen Teilen der Welt." (Autorenreferat)
[237-F] Packebusch, Lutz, Prof.Dr. (Bearbeitung); Weber, Birgit (Leitung):
Demographie-Initiative. Betriebliche Strategien für eine alternsgerechte Arbeits- und Personalpolitik
INHALT: Durch den demographischen Wandel (Nachwuchsmangel und Überalterung) wird sich
der aktuelle Fachkräftemangel noch weiter verschärfen. Um die Wettbewerbsfähigkeit der
Betriebe zu erhalten, bedarf es vermehrter Anstrengungen in der Arbeits- und Personalpolitik,
um die künftige Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten. Da betriebliche Strategien alternsgerechter Beschäftigung fehlen, müssen ganzheitliche Gestaltungskonzepte entwickelt werden, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten
und die Attraktivität der Unternehmen für die Bewerber erhöhen. Ziel der DemographieInitiative ist die Entwicklung von Lösungsansätzen und präventiven Maßnahmen für eine
lern- und gesundheitsförderliche Arbeits- und Personalpolitik.
METHODE: Das Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement an der Hochschule Niederrhein (IAP) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) unterstützen bundesweit Betriebe durch Beratung und Seminare bei der Umsetzung von betrieblichen
Konzepten, Maßnahmen und Strategien in den Bereichen Arbeits-/ Betriebsorganisation, alternsgerechte Arbeitsgestaltung, Qualifizierung, Mitarbeiterführung, Personalsuche und auswahl. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Bundesanstalt für Arbeit). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Packebusch, L.; Weber, B.: Anforderungen an eine alter(n)sgerechte Personalpolitik in Unternehmen. in: Westdeutscher Handwerkskammertag, 5. Gesellentag. Düsseldorf 2002.+++Dies.: Betriebliche Strategien einer alternsgerechten Arbeits- und
Personalpolitik - Schwerpunkte, Lösungsansätze, Ergebnisse. in: Zentralverband Sanitär Heizung Klima (Hrsg.): Demographie-Initiative - betriebliche Strategien einer alternsgerechten
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Arbeits- und Personalpolitik. Schwerpunkte, Lösungsansätze, Ergebnisse. Broschürenreihe
Demographie und Erwerbsarbeit. Stuttgart 2003.+++Weber, B.: Alternsgerechte Arbeitsgestaltung zur Reduzierung psychischer Belastungen in gewerblichen Kleinbetrieben. in: Wirtschaftspsychologie, 2003, 4.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitssystemgestaltung und Personalmanagement -IAP- GmbH an
der Hochschule Niederrhein (Bolksbuscher Str. 61, 41239 Mönchengladbach)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 02166-295891, e-mail: [email protected])
[238-F] Pfaff, Holger, Prof.Dr.; Krause, Holger (Leitung):
Betriebliche Gesundheitspolitik in Versicherungen und Banken: Bedingungen, Verbreitung
und Wirkung
INHALT: Es ist davon auszugehen, dass Banken und Versicherungen ihren Mitarbeitern Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung anbieten. Nur um welche Aktivitäten es sich
konkret handelt und wie effektiv diese letztlich sind, darüber kann derzeit nur gemutmaßt
werden. Um diesbezüglich zu gesicherten Fakten zu gelangen, wird eine repräsentative Befragungsaktion in den genannten Branchen durchgeführt. Kontext/ Problemlage: Ausgangspunkt des beantragten Projektes ist die Sachlage, dass in Deutschland wiederholt eine unzureichende Verbreitung betrieblicher Gesundheitsförderung beklagt wird. Vor allem für den
zentralen Dienstleistungsbereich und den Versicherungs- und Bankensektor fehlen entsprechende Daten. Zudem mangelt es an einer systematischen Analyse der Wirksamkeit und der
fördernden und hemmenden Bedingungen betrieblicher Gesundheitsförderung in diesen beiden Branchen. Eine Untersuchung der Antragsteller in der Automobilindustrie hat gezeigt,
dass eine betriebliche Gesundheitsförderung, die systematisch und umfassend durchgeführt
wird, auch betriebswirtschaftlich wirksam und sinnvoll sein kann. Ob dies auch für die Banken- und Versicherungsbranche gilt, ist eine offene Frage. Das Ziel des Projektes ist es daher,
Daten zum Stand, zu den Rahmenbedingungen und zur Wirksamkeit der betrieblichen Gesundheitspolitik in den Branchen Banken und Versicherungen in valider Form zu erfassen. Im
Mittelpunkt der empirischen Untersuchung, stehen folgende Fragestellungen: 1. Werden betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme im weitesten Sinne durchgeführt? Welche Maßnahmen werden im Einzelnen praktiziert? (Verbreitung). 2. Welche Rahmenbedingungen sind
gegeben? Inwieweit erfüllen diese die Bedingungen "guter" betrieblicher Gesundheitsförderung? Welche Faktoren fördern bzw. welche Faktoren behindern die Umsetzung von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung? (Bedingungen). 3. Wie wird die Wirksamkeit der Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung in Bezug auf verschiedene Outcome-Kriterien eingeschätzt und wie wirksam sind die Aktivitäten mit Blick auf betriebswirtschaftliche (z.B. Fehlzeiten) und psychosoziale (z. B. Betriebsklima) Kennzahlen tatsächlich?
(Wirksamkeit). Diese Untersuchung soll den Banken und Versicherungen eine qualifizierte
Entwicklung ihrer Gesundheitsförderungsprogramme zu ermöglichen.
METHODE: Zur Klärung der skizzierten Fragestellungen ist eine standardisierte Befragungsaktion in den Branchen Banken und Versicherungen vorgesehen. Dazu wird in einem ersten
Schritt ein geeigneter Fragebogen entwickelt und getestet. Anschließend wird bei jedem Konzern, der an der Untersuchung teilnimmt, eine Zufallsstichprobe von 100 Niederlassungen/
Geschäftsstellen/ Filialen gezogen. In jeder Niederlassung soll dann ein kompetenter Ansprechpartner mit Hilfe des vorab entwickelten Erhebungsinstruments zum Untersuchungsge-
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genstand befragt werden. Die Datenerhebung erfolgt in Form einer postalischen Befragungsaktion auf der Basis der Total-Design-Methode von Dillman - einem standardisierten, mehrstufigen Erinnerungsverfahren zur Optimierung von Rücklaufquoten in postalischen Befragungen. Die erhobenen Daten werden überwiegend deskriptiv-statistisch ausgewertet. Zur
Überprüfung der Wirksamkeit von Gesundheitsförderungsmaßnahmen kommen zusätzlich biund multivariate Analysetechniken zum Einsatz.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene Abt. Medizinische Soziologie (Joseph-Stelzmann-Str.
9, 50924 Köln); Universität Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Versorgungsforschung
Köln -ZVFK- (Eupener Str. 129, 50933 Köln)
KONTAKT: Pfaff, Holger (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[239-L] Pfarr, Heide; Bothfeld, Silke; Bradtke, Marcus; Kimmich, Martin; Schneider, Julia; Ullmann, Karen:
REGAM-Studie: atypische Beschäftigung in den Betrieben - eingesetzt zur Umgehung des
Kündigungsschutzes?, in: Betriebs-Berater : Zeitschrift für Recht und Wirtschaft, Jg. 59/2004,
Nr. 11, S. 602-608 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Fa548; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit Verbreitung atypischer Beschäftigungsformen und den
Gründen für ihren Einsatz. Die Ergebnisse beruhen auf einer WSI-Befragung zur betrieblichen Personalpolitik. Darin wurde insbesondere auch der Frage nachgegangen, welche Faktoren einen Einfluss darauf haben, dass Betriebe angeben, mit atypischer Beschäftigung den
Kündigungsschutz vermeiden zu wollen. (IAB)
[240-L] Raab, Thomas:
Betriebliche Bündnisse für Arbeit: Königsweg aus der Beschäftigungskrise, in: Zeitschrift für
Arbeitsrecht, Jg. 35/2004, Nr. 3, S. 371-403 (Standort: UuStB Köln(38)-XF175; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Umstand, dass in der Praxis eine Vielzahl von 'betrieblichen Bündnissen für Arbeit' geschlossen werden, um in der Krise des Unternehmens Arbeitsplätze zu sichern, zeigt,
dass die immer wieder erhobene Behauptung, dass die geltenden Flexibilisierungsinstrumente
des Tarifvertrages in Gestalt tariflicher Öffnungsklauseln ausreichen, um den Bedürfnissen
der Praxis in besonderen Ausnahmefällen Rechnung zu tragen, in dieser Allgemeinheit nicht
zutrifft. Es wäre auch nicht gerechtfertigt, solchen Vereinbarungen pauschal zu unterstellen,
dass sie allein Ergebnis der überlegenen Verhandlungsposition der Arbeitgeberseite sind.
Vielmehr kann die Bereitschaft zu Einschränkungen tariflicher Rechte auch darauf beruhen,
dass die Grenzen der Zumutbarkeit für das einzelne Unternehmen vor Ort besser erkannt
werden und die Arbeitnehmer und Betriebsräte ohne Rücksicht auf die Verbandspolitik entscheiden können. Eine rechtliche Absicherung solcher Bündnisse für Arbeit ist möglich. Der
Schutz der Tarifautonomie des Art. 9 Abs. 3 Satz 1 GG steht dem nicht generell entgegen. So
erscheint eine Lockerung der zwingenden Wirkung des Tarifvertrages durch abweichende individualvertragliche Abreden gerechtfertigt, wenn der Betriebsrat einer vorgeschlagenen Regelung zugestimmt und diese damit als angemessenen Interessenausgleich akzeptiert hat. Un-
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ter dieser Voraussetzung erscheint es gerechtfertigt, davon auszugehen, dass die Zustimmung
des Arbeitnehmers das Ergebnis einer freien, selbstbestimmten Entscheidung ist. Da der Tarifvertrag Ausdruck kollektiver Privatautonomie ist, ist eine abweichende privatautonome
Entscheidung des einzelnen Arbeitnehmers zu respektieren. Dagegen kann von dem Tarifvertrag nicht ohne Mitwirkung des betroffenen Arbeitnehmers zu dessen Ungunsten abgewichen
werden. Eine gesetzliche Öffnungsklausel zugunsten von Betriebsvereinbarungen wäre daher
nicht nur rechtspolitisch verfehlt, sondern auch verfassungsrechtlich unzulässig, weil sie die
Möglichkeit beinhaltet, dem Arbeitnehmer gegen seinen Willen den Tarifschutz zu entziehen
und auf eine Entmündigung der Arbeitnehmer durch die Betriebsparteien hinauslaufen würde.
Eine solche Regelung wäre mit der geltenden, auf dem Prinzip der Selbstbestimmung beruhenden Arbeitsrechtsordnung unvereinbar." (Autorenreferat)
[241-L] Rhein, Thomas; Knuth, Matthias; Bügener, Alexandra:
Strategien zur Erhöhung der Gesamt- und Frauenbeschäftigungsquote auf 70 Prozent bzw.
60 Prozent, in: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hrsg.): Tagungsdokumentation 1.
ESF-Kongress Berlin, 10. und 11. November 2003, 2004, S. 50-52 (Standort: IAB-90-0DE0311000 BP 456; Graue Literatur)
INHALT: "Diese Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie die Gesamtbeschäftigungsquote von 70 Prozent im Jahre 2010 (67 Prozent bis 2005) und speziell die Frauenbeschäftigungsquote von 60 Prozent (57 Prozent bis 2005) erreicht werden kann. Welche Strategien
können eingeschlagen werden, um diese Ziele zu erreichen? Zur Einführung in diese Thematik gab Herr Rhein einen Überblick über die Erhöhung der Gesamtbeschäftigungsquote und
Frauenbeschäftigungsquote als Ziele der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) und
präsentierte eine Bestandsaufnahme im Hinblick auf die Erreichung dieser Ziele in Deutschland. Nach dieser Einführung ging Herr Knuth in seinem Vortrag insbesondere der Frage
nach, wie die Beschäftigungsquote ganz bestimmter Zielgruppen zu steigern sei, um das Vorhaben, die Gesamtbeschäftigungsquote zu erhöhen, zu realisieren." (Autorenreferat)
[242-L] Rösch, Matthias:
Die Bedeutung von Investivlöhnen und Gewinnbeteiligungen für Einkommensverteilung und
Beschäftigung, (Hohenheimer Volkswirtschaftliche Schriften, Bd. 48), Frankfurt am Main: P.
Lang 2004, 236 S., ISBN: 3-631-52711-X
INHALT: "Im Rahmen dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche verteilungs- und beschäftigungsrelevanten Folgen mit einer breiten Einführung von Investivlohn- und Gewinnbeteiligungsmodellen verbunden sind und inwieweit diese Entgeltarten somit eine brauchbare
Antwort auf die aktuell bestehenden Herausforderungen darstellen, welche aus den Folgen
der Wiedervereinigung Deutschlands sowie aus der zunehmenden internationalen Verflechtung (Globalisierung) resultieren. Die bis in die 1990er Jahre eingeschränkte Verbreitung sowohl von Investivlohn- als auch von Gewinnbeteiligungsmodellen in Deutschland lag nicht
an deren mangelnder Qualität, sondern vielmehr an der Ablehnung durch wesentliche Interessengruppen. Da dieser Widerstand in letzter Zeit geringer geworden ist und die Verbreitung
der alternativen Entgeltkomponenten zunimmt, lohnt es sich nicht nur, sondern ist es sogar
dringend notwendig, ihre Wirkungen und Chancen vor den Herausforderungen unserer Zeit
neu zu bewerten." (Autorenreferat)
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[243-L] Rost, Harald:
Work-Life-Balance: neue Aufgaben für eine zukunftsorientierte Personalpolitik, Opladen: B.
Budrich 2004, 168 S., ISBN: 3-938094-08-7
INHALT: "Die Arbeitswelt nimmt nach wie vor noch zu wenig Rücksicht auf die Vereinbarkeit
von Familie und Berufstätigkeit bei jungen Müttern und Vätern. Dabei gibt es heute schon
viele gute Beispiele und Modellvorhaben, wie man innerbetriebliche Abläufe familienfreundlicher gestalten kann. Es fehlt auf der Seite der Unternehmen meist nicht am guten Willen,
sondern vielmehr an der nötigen Sensibilität und Information, diese Möglichkeiten besser
auszuschöpfen. Dieses Buches zeigt innerbetriebliche Hürden der Vereinbarkeit von Familie
und Erwerbstätigkeit auf und präsentiert Lösungsansätze, die bereits in der Praxis erprobt
worden sind." (Autorenreferat). Inhalt: Familienfreundliche Maßnahmen - Ausgangslage:
Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Situation; Demographische Veränderungen; Veränderungen der Familienstrukturen; Vereinbarkeit von Familie und Beruf - neue Herausforderungen; Reaktion der Unternehmen auf die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen; Familienfreundliche Maßnahmen im Überblick: Teilzeit und Job-Sharing;
Flexible Arbeitszeitmodelle; Flexible Arbeitszeiten für Führungskräfte; Kinderbetreuung;
Freistellung, Kontakthalteund Wiedereinstiegsregelungen; Flankierende Maßnahmen; Vereinbarkeitsfördernde Maßnahmen - Kosten- und Nutzenabwägungen; Wie familienfreundlich
ist ein Unternehmen? Auditierungsverfahren im Überblick: Audit Beruf & Familie; Total EQuality e.V. Best Practice: Darstellung ausgewählter Unternehmen; Die Einführung familienfreundlicher Maßnahmen im Unternehmen.
[244-F] Rudolph, Wolfgang, M.A. (Bearbeitung); Wassermann, Wolfram, Dr.rer.pol. (Leitung):
Betriebsräte nach der Reform - das neue Betriebsverfassungsgesetz in der Praxis
INHALT: Das Projekt geht der Frage nach, welche neuen Entwicklungschancen das reformierte
Betriebsverfassungsrecht den Betriebsräten bietet und wie sich die Praxis der betrieblichen
Mitbestimmung unter den neuen Rahmenbedingungen verändert. Untersucht wurden folgende
Entwicklungsfelder: 1. Begründung neuer Betriebsräte; 2. die Entwicklung von BR-Netzwerken in Unternehmen; 3. betriebs- und unternehmensübergreifende BR-Strukturen; 4. neue Arbeitsgrundlagen der Betriebsräte; 5. Möglichkeiten der Beteiligung von Arbeitnehmern an der
betrieblichen Mitbestimmung.
METHODE: Expertengespräche mit Verantwortlichen für das Betriebsrätewesen in Gewerkschaften sowie Fallstudien aus Betrieben und Unternehmensbereichen (Experteninterviews).
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 40; 30 Betriebe; Auswahlverfahren: Auswahl). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-04 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: Hans-BöcklerStiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Büro für Sozialforschung - Kasseler Verein für angewandte Sozialforschung
e.V. (Friedrich-Ebert-Str. 71, 34119 Kassel)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0561-103085-86, e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0561-103085, e-mail: [email protected])
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[245-L] Sauer, Dieter:
Arbeit unter (Markt-)Druck: ist noch Raum für innovative Arbeitspolitik?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der HansBöckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 4, S. 179-185 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Der strukturelle Wandel von Arbeit in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat die
Arbeitspolitik vor schwer zu bewältigende Herausforderungen gestellt. Die 'Qualität von Arbeit' ist gegenwärtig kaum noch Gegenstand von Arbeitspolitik. Es stellt sich die Frage, welche Chancen die Arbeitspolitik überhaupt noch hat, sich in den aktuellen Prozess der qualitativen Veränderung von Arbeit einzumischen. Der Beitrag versucht eine Antwort auf diese
Frage zu finden. Dazu werden zunächst die radikalen Umbrüche in der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit historisch präzisiert, in ihrem Kern als 'forcierte Vermarktlichung' interpretiert und ihre zwiespältigen Folgen für die Entwicklung von Arbeit dargestellt. Das
Verhältnis von Vermarktlichung und Individualisierung als Kernstück einer gesellschaftlichen Zeitdiagnose dient dann als Hintergrund für die Diskussion arbeitspolitischer Strategien.
Und das in doppelter Weise: In der Begründung notwendigen Widerstands wie in der Bestimmung von progressiven Ansatzpunkten einer zukünftigen Arbeitspolitik. Am Beispiel des
Konzepts einer 'innovativen' anti-tayloristischen Arbeitspolitik werden die Grenzen der traditionellen an Kooperation und Kompromissen orientierten Arbeitspolitik aufgezeigt. Gegen
die Tendenzen einer radikalen Marktökonomie wird die Perspektive einer 'eigensinnigen' Arbeitspolitik formuliert, die sich an den Erfordernissen, Bedürfnissen und den autonomen Ansprüchen der Arbeitskräfte orientiert." (Autorenreferat)
[246-F] Schadt, Rainer, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Hegner, Friedhart, Dr. (Leitung):
Entgeltregelungen für Betriebe mit dem Schwerpunkt personaler Dienstleistungen, insbesondere im Sozial- und Gesundheitswesen. Reaktion auf veränderte Marktbedingungen
INHALT: Vor dem Hintergrund veränderter Wettbewerbsbedingungen hinsichtlich der Durchführung und Finanzierung von Dienstleistungen an und für den Menschen im Sozial- und Gesundheitswesen müssen die Betriebe folgende Schwierigkeit bewältigen: steigende Qualitätsansprüche bei sinkenden finanziellen Vergütungen. Welchen Beitrag kann ein Entgeltsystem
dazu leisten? Mit welchen Maßnahmen der Qualitätssicherung, der Personal- und Organisationsentwicklung muß es gekoppelt werden, um die Wettbewerbsstärke und die Existenz der
Betriebe zu sichern? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Empirische Felderhebung für Fallstudien; vergleichende Auswertung der Fallstudien (Kontrastvergleich); Ableitung von Vorschlägen zur Gestaltung von Entgeltsystemen
und der erforderlichen Begleitmaßnahmen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Aktenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bretschneider, M.; Hegner, F.; Kleibs, R.: Die freie Wohlfahrtspflege auf dem Prüfstand. Abschied vom BAT - was dann? Grundzüge eines zukunftsgerichteten Entgeltsystems. in: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, 1, 1999, H. 7, S. 243-250.
+++Dies.: Was kommt nach dem BAT? Grundzüge eines Entgeltsystems mit Steuerungseffekten im Wohlfahrtsbereich. in: Arbeits- und Sozialpolitik, 53, 1999, H. 7/8, S. 32-42.+++
Hegner, F.: Qualität und Produktivität im Sozial- und Gesundheitsbereich - kein Widerspruch
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bei zielgerichteter Arbeitsorganisation. in: König, J. u.a. (Hrsg.): Qualitätsmanagement und
Informationstechnologien im Sozialmarkt. Starnberg: R.S. Schulz 2000, S. 79-94.+++Ders.:
Knappe Ressourcen steuern. in: Socialmanagement, 9, 1999, H. 4, S. 24-26.+++Hegner, F.;
Kleibs, R.: Mehr Qualität und weniger Verschwendung bei Dienstleistungen: was variable
Entgeltsysteme in der Industrie und im Wohlfahrtsstaat leisten. in: Felder, R.; Ritter, W.
(Hrsg.): Variable Vergütung. Berlin: GDA - Ges. f. Marketing u. Service d. Dt. Arbeitgeber
2003, S. 139-180.+++Hegner, F.: Zeit- und Entgeltmanagement. in: Brückers, R. (Hrsg.):
Tandem QM - das integrierte QM-Konzept in der Sozialen Arbeit. Bonn: GOS - Ges. f. Organisationsentw. u. Sozialplanung mbH 2003, S. 96-109.
ART: Auftragsforschung; Gutachten BEGINN: 2002-03 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER:
Wohlfahrtsverbände FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISMV Dr. Hegner u. Partner Institut für Sozialplanung, Management und Verwaltung GmbH (Christstr. 30, 14059 Berlin)
KONTAKT: Institution (Tel. 030-326-5530, e-mail: [email protected])
[247-L] Schettkat, Ronald:
Koordination von Lohnverhandlungen, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 36/2003, H. 4, S. 634-648 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.
INHALT: "Kollektiven Lohnverträgen - in Deutschland unter der Überschrift 'Flächentarifverträge' seit langem in der Diskussion wird vorgeworfen, dass sie die Lohnstruktur komprimieren,
systematisch zu marktwidrigen Löhnen führen und Beschäftigungschancen ungenutzt lassen,
weshalb sie im Vergleich mit bilateralen Lohnverhandlungen ineffizient sein sollen. Traditionell haben Ökonomen dezentralisierte Lohnverhandlungen favorisiert, weil diese eher dem
idealen Marktmodell entsprechen, in dem organisierte Interessengruppen nur Sand im Getriebe einer ansonsten gut funktionierenden dezentralen Marktkoordination sein können. Neuere
theoretische Entwicklungen nehmen jedoch allgegenwärtige Marktimperfektionen (Informationsasymmetrien, Marktmacht etc.) zum Ausgangspunkt und zeigen, dass beispielsweise
Gewerkschaften Marktimperfektionen durchaus ausgleichen oder vermindern können. Modelle imperfekter Märkte kommen zu anderen, realistischeren Beurteilungen institutioneller Arrangements, als es das idealisierte Marktmodell zu leisten vermag. Der Beitrag gibt einen Überblick der theoretischen und empirischen Diskussion des Zusammenhanges von Lohnverhandlungssystemen, Lohnungleichheit und Beschäftigung. Es wird gezeigt, dass koordinierte
Lohnverhandlungssysteme zu geringerer Lohnstreuung führen, aber der häufig postulierte
Zusammenhang zwischen geringer Lohnungleichheit und schlechter Arbeitsmarktperformance kann auf der Aggregatebene nicht bestätigt werden. Sowohl Länder mit sehr hoher Lohnungleichheit - wie die USA - als auch Länder mit sehr geringer Lohnungleichheit - wie die
skandinavischen Länder - erreichen hohe Beschäftigtenstände." (Autorenreferat)
[248-L] Schietinger, Marc:
Insolvenzsicherung von Arbeitszeitguthaben: wer trägt das Risiko der Arbeitszeitflexibilisierung?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 6, S. 339-345 (Standort: UuStB Köln(38)Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
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INHALT: "Arbeitszeitkonten werden zu einem immer wichtigeren Bestandteil bei der Flexibilisierung der Arbeitszeiten in Deutschland. Ohne Insolvenzsicherung sind die auf diesen Konten angesammelten Zeitguthaben nicht geschützt, was im Insolvenzfall zu erheblichen finanziellen Verlusten der Beschäftigten führen kann. Seit einigen Jahren ist die Absicherung bestimmter Arbeitszeitkonten gesetzlich vorgeschrieben und praktikable Absicherungsmodelle
stehen zur Verfügung. Die Auswertungen der WSI-Betriebsrätebefragung zeigen jedoch, dass
die Verbreitung der Insolvenzsicherung erhebliche Lücken aufweist. Auch tarifvertragliche
Regelungen haben der Insolvenzsicherung nicht zum Durchbruch verholfen. Wenn es daher
nicht nur auf den Willen und die Kompetenzen einzelner betrieblicher Akteure bei der Einführung einer Insolvenzsicherung ankommen soll, muss die Verbindlichkeit der gesetzlichen
Rahmenbedingungen erhöht werden." (Autorenreferat)
[249-L] Schmidt, Ingrid:
Gestaltungsmodelle der nachhaltigen Integration älterer Arbeitspersonen in die Erwerbstätigkeit, Aachen 2005, 462 S. (Graue Literatur; URL: http://sylvester.bth.rwth-aachen.de/dissertationen/2005/082/05_082.pdf)
INHALT: "In dieser Arbeit wird die Problematik älterer und alternder Arbeitskräfte im Spannungsfeld von demographischem Wandel, (hoher) Arbeitslosigkeit, Problemen der Rentenfinanzierung, Ansprüchen der Arbeitgeber sowie die Lebensqualität der Erwerbstätigen wird
thematisiert. Innerhalb dieser Ausarbeitung werden unter Verwendung der relevanten Literatur Theorien der Altersforschung diskutiert, das Forschungsfeld bezüglich der älteren Arbeitskräfte eingegrenzt und zu untersuchenden Themenfelder herausgearbeitet. Weiter widmet sich die Arbeit der Erstellung eines Forschungsdesigns, mit dessen Hilfe eine Fallstudie
auf der Basis von Expertenbefragungen erstellt wird. Diese Fallstudie generiert Informationen, um praxisnahe Gestaltungsmaßnahmen für die langfristige Integration älterer Arbeitskräfte zu entwickeln. Im Anschluss werden Eckpunkte eines Aktionsprogramms zur potenziellen Lösung der angesprochenen Probleme herausgearbeitet. Diese Ergebnisse werden
nachfolgend unter Verwendung der entsprechenden Literatur als Gestaltungsmodelle für die
nachhaltige Integration älterer Arbeitspersonen in die Erwerbstätigkeit präzisiert. Dies geschieht unter drei Prämissen: 1. eine längere Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, 2. die Interaktion der Generationen zu fördern und schließlich 3. Arbeitsplätze qualifizierungsfähig und gesundheitsschonend zu gestalten. Die Gestaltungsmodelle gliedern sich in zwei Komplexe:
Zum einen entsteht unter Bezugnahme auf das Sieben-Ebenenmodell Luczaks und Volperts
ein Themenkatalog, der sowohl die Gestaltungskriterien nach arbeitswissenschaftlichen Ebenen ordnet als auch nach den eingangs thematisierten Fragestellungen. Zum andern erfolgen
Tätigkeitsbeschreibungen, die ältere Arbeitspersonen in Voll- oder Teilzeit, in- oder extern
der Unternehmen ausüben können. Schließlich wird unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Entwicklungen modellhaft ein Forschungsdesign entwickelt, das Umsetzungschancen der hier generierten Gestaltungsmaßnahmen und Tätigkeiten identifiziert und diskutiert,
um die sozialpolitischen Ableitungen aus der Fallstudie zu evaluieren. Zudem werden weitere
Forschungsbedarfe konkretisiert." (Autorenreferat)
[250-F] Schmidt, Werner, Dr. (Bearbeitung); Bahnmüller, Reinhard, Dr. (Leitung):
Begleitforschung zur Umsetzung des Einheitlichen Entgeltrahmentarifvertrages (ERA-TV)
der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie
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INHALT: Das Projekt möchte am Beispiel des ERA-TV im Tarifbezirk Baden-Württemberg
klären, wie die Tarifverbände die Umsetzung des größten entgeltpolitischen Reformprojekts
in der Nachkriegsgeschichte der Metall- und Elektroindustrie unterstützen, wie die Umsetzungsprozesse auf der betrieblichen Ebene verlaufen und welche entgelt- und arbeitspolitischen Effekte sich einstellen. Kontext/ Problemlage: Nach mehr als zwei Jahrzehnten Verhandlungen ist es in der Metall- und Elektroindustrie gelungen, zum Abschluss von neuen
Entgeltrahmenabkommen zu kommen, um die längst überfällige Trennung von Arbeitern und
Angestellten in Entgeltfragen aufzuheben. Bestehende Unterschiede zwischen, aber auch innerhalb der Statusgruppen in den Kriterien der Eingruppierung und der Tätigkeits- und Aufgabenbewertung, in der Vergütung von Belastungen und Leistung sowie im Leistungsanteil
am Gesamtentgelt sollen durch ein für alle Beschäftigten gleichermaßen geltendes System ersetzt werden. Damit sind die Voraussetzungen für eine grundlegende Erneuerung der betrieblichen Entlohnungsbedingungen geschaffen. Was nun ansteht, ist die betriebliche Umsetzung
der ERA-Abkommen. Ein Vorhaben, das die Betriebs- und Tarifparteien auf Jahre beschäftigen wird, das von hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung ist und großen Einfluss auf die
Zukunft der industriellen Beziehungen in Deutschland haben dürfte. Fragestellung: Zielsetzung des Projektes ist es, am Beispiel des Tarifbezirkes Baden-Württemberg der Metall- und
Elektroindustrie zu klären, wie die Tarifverbände die betriebliche Umsetzung der ERAVereinbarungen unterstützen, koordinieren und steuern; welche Konflikte sich zwischen der
sektoralen und der betrieblichen Ebene entwickeln und wie damit umgegangen wird; wie sich
die Handlungsfähigkeit der Tarifverbände im Prozess der ERA-Umsetzung entwickelt; ob es
gelingt, die Ungleichbehandlung von Arbeitern und Angestellten durch die Aufwertung der
Facharbeit zu beseitigen und gleichzeitig die Interessen der Angestellten zu wahren; wie die
betriebliche Aushandlung bezogen auf die Eingruppierung und die Leistungsentlohnung verläuft und mit welchen Konflikten und Ergebnissen diese verbunden sind; wie die Ergebnisse
kommuniziert und von den Beschäftigten wahrgenommen werden; ob die Einführung neuer
Entlohnungsformen Impulse zur Einführung oder Stützung innovativer Formen der Arbeitsgestaltung liefert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Die Fragestellungen beziehen sich sowohl auf die überbetriebliche Ebene der tarifpolitischen Akteure als auch auf die betriebliche Ebene. Empirisches Standbein bezogen auf
die überbetriebliche Ebene ist eine kontinuierliche Prozessbeobachtung mit teils teilnehmender, teils nicht-teilnehmender Beobachtung in ausgewählten Veranstaltungen und Gremien
der IG Metall, soweit möglich auch von Südwestmetall, Expertengespräche mit Verbandsvertretern beider Seiten sowie Dokumentenanalyse. Im Mittelpunkt der Erhebung auf der betrieblichen Ebene sollen acht detaillierte Betriebsfallstudien stehen. Die Betriebe sollen sich
nach Beschäftigtenzahlen, Branchenzugehörigkeit sowie Tätigkeits- und Belegschaftsstrukturen unterscheiden und ein breites Spektrum erwartbarer Umsetzungsvarianten abdecken. Geplant sind Expertengespräche mit betrieblichen Managern, Betriebsräten und Mitgliedern von
Paritätischen Kommissionen, Gruppendiskussionen mit Beschäftigten sowie Arbeitsplatzerhebungen.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: FATK Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur e.V. an der Universität
Tübingen (Haußerstr. 43, 72076 Tübingen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter
(e-mail: [email protected])
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[251-L] Schnabel, Claus:
Letzte Chance für den Flächentarifvertrag, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 84/2004, H. 1, S. 32-39 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden in Deutschland bevorzugte Flächentarifvertrag ist zwar nicht völlig überholt, aber dringend überholungsbedürftig. Der Autor
fasst die aus ökonomischer Sicht erforderlichen insitutionellen und prozeduralen Reformen
der Lohnfindung in zehn Vorschlägen für eine zukunftsorientierte, beschäftigungsfördernde
Tarifpolitik zusammen: 1. moderate Lohnpolitik; 2. Stärkung der übertariflichen Entlohnung
bei moderatem Tariflohnanstieg; 3. differenzierte Tarifabschlüsse; 4. Spreizung der Lohnstruktur; 5. Ausbau leistungsabhängiger Vergütungskomponenten; 6. mehr erfolgsabhängige
Entlohnung; 7. Öffnungsklauseln in jeden Tarifvertrag; 8. Neuinterpretation des Günstigkeitsprinzips; 9. Einschränkung des Tarifvorrangs; 10. restriktive Handhabung von Allgemeinverbindlicherklärungen und Verzicht auf Tariftreuevorschriften. Diese zehn Vorschläge, die zum
Teil Alternativen darstellen und sich zum Teil ergänzen, können auf verschiedene Weise zu
wirksamen Strategien für eine beschäftigungsfördernde Tarifpolitik kombiniert werden. Der
Autor schlägt drei Reformstrategien vor: 1. Strategie des beschäftigungsorientierten Handelns
der Tarifparteien; 2. Strategie der kontrollierten Öffnung und Flexibilisierung; 3. Strategie der
staatlichen Ausweitung des betrieblichen Gestaltungsspielraums. (IAB)
[252-L] Schott, Thomas (Hrsg.):
Eingliedern statt ausmustern: Möglichkeiten und Strategien zur Sicherung der Erwerbsarbeit älterer Arbeitnehmer, (Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2005, 224 S.,
ISBN: 3-7799-1142-6
INHALT: "Bis in die jüngste Vergangenheit war in Deutschland ein Trend zur vorzeitigen Berentung zu verzeichnen. Das mittlere Rentenzugangsalter sank kontinuierlich und mittlerweile ist
die Erwerbsquote der über 55jährigen weltweit eine der geringsten im Vergleich zu anderen
westlichen Industrienationen. Unternehmen investierten bislang wenig in das Humankapital
'ältere Arbeitnehmer'. Es steht jedoch nicht nur die Finanzierung des Sozialstaates auf dem
Spiel. Für die nahe Zukunft kann auch ein Mangel an jüngeren Arbeitskräften prognostiziert
werden. Zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit sollten deshalb Unternehmen und Gesellschaft verstärkt in die Einbindung älterer Arbeitnehmer investieren und sowohl deren Qualifikation als auch Gesundheit im Rahmen einer aktiven betrieblichen Personal- und staatlichen
Sozialpolitik fördern. Die Beiträge gliedern sich wie folgt: Demographische, sozialpolitische
und gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen; Arbeit, Krankheit und
der Trend zur Frühberentung; Die Notwendigkeit der Integration von Prävention, Betrieblichem Gesundheitsmanagement und Rehabilitation; Personalpolitik und Betriebliches Gesundheitsmanagement für ältere Arbeitnehmer; Wiedereingliederung nach einer schweren Erkrankung; Flankierende Maßnahmen zur Sicherung der Nachhaltigkeit." (Autorenreferat)
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[253-L] Schumann, Michael; Kuhlmann, Martin; Sanders, Frauke; Sperling, Hans Joachim:
Anti-tayloristisches Fabrikmodell: AUTO 5000 bei Volkswagen, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 58/2005, H. 1, S. 3-10 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexwsi.htm)
INHALT: "Das VW-Projekt '5000 x 5000' ist 2001 als Reaktion auf die sich weiter zuspitzende
Beschäftigungsmisere in Deutschland von der IG Metall und dem VW-Personalvorstand entwickelt worden. Um eine weitere Abwanderung von Industriearbeit aus Deutschland zu konterkarieren, wird bei dem Pilotprojekt der 'AUTO 5000 GmbH' nicht nur auf Einsparungen
bei Personalkosten gesetzt. Kostenverbesserungen sollen sich vor allem durch organisatorische Innovationen ergeben: in dem eigens für das Projekt vereinbarten Tarifvertrag sind integrierte ganzheitliche Geschäftsprozesse, arbeits- und betriebsorganisatorische Verbesserungen wie flache Hierarchien, Teamarbeit und inhaltlich-qualifikatorisch aufgewertete Produktionsarbeit festgeschrieben. Eine weitere zentrale Projektprämisse lag darin, bei der Rekrutierung der Mannschaft für die neu entstandenen Industriearbeitsplätze ausschließlich Arbeitslose zu berücksichtigen. AUTO 5000 ist also ein gesellschaftspolitisch wie arbeitspolitisch
höchst anspruchsvolles Vorhaben, das sich dezidiert als ein Gegenmodell versteht zu Politikkonzepten, die in der Einrichtung von Niedriglohnsektoren sowie in Öffnungsklauseln zur
Anpassung von Tarifstandards nach unten Lösungen suchen. Die in dem Aufsatz vorgestellten Ergebnisse der Evaluation durch das SOFI stellen eine Zwischenbilanz des Projekts AUTO 5000 dar." (Autorenreferat)
[254-L] Seifert, Hartmut:
Vom Gleitzeit- zum Langzeitkonto, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 6, S. 308-313
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Der Beitrag zeigt auf, wie sich Arbeitszeitkonten in Formen und Funktionen wandeln.
Der Trend geht in Richtung Langzeitkonten. Sie bieten Beschäftigten und Betrieben neue Optionen der Zeitgestaltung, werfen aber auch neue zeitpolitische Konflikte auf. Vor allem droht
eine schleichende Verlängerung der Arbeitszeit. Unzureichend gelöst sind auch die wachsenden Risiken, dass den Beschäftigten angesparte Zeitguthaben verloren gehen. Nur eine Minderheit der Betriebe hat Insolvenzsicherungen vereinbart. In einer wachsenden Zahl der Betriebe werden Zeitguthaben ersatzlos gestrichen. Vor diesem Problemhintergrund unterbreitet
der Beitrag einige Vorschläge zur Regelung von Langzeitkonten." (Autorenreferat)
[255-L] Seifert, Hartmut (Hrsg.):
Flexible Zeiten in der Arbeitswelt, (Campus Forschung, 877), Frankfurt am Main: Campus Verl.
2005, 452 S., ISBN: 3-593-37615-6
INHALT: "Acht Stunden Arbeit an fünf Tagen in der Woche, das ist ein Arbeitszeitmodell, das
im Verschwinden begriffen ist. Flexible Arbeitszeiten ersetzen die starre Normalarbeitszeit.
Damit einher geht die Chance, die Zeit sowohl für Betriebe als auch für Beschäftigte besser
zu nutzen. Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen sowohl theoretisch als auch
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empirisch, auf ökonomischer, sozialer und individueller Ebene, ob und wie wir durch flexible
Arbeitszeiten Zeit gewinnen, die beruflichen Anforderungen besser - da flexibler - bewältigen, die Freizeit qualitativ besser gestalten und Familie und Beruf mit weniger Reibungsverlusten miteinander verbinden können. Zugleich wird diskutiert, welche Zeitzwänge auf der
anderen Seite von flexiblen Arbeitszeiten ausgehen können und wie sich die Flexibilisierung
auf die betriebliche Leistungspolitik und auf die sozialen Sicherungssysteme auswirkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Markus Promberger: Wie neuartig sind flexible Arbeitszeiten? Historische Grundlagen der Arbeitszeitpolitik (9-39); Hartmut Seifert: Arbeitszeitpolitischer Modellwechsel: von der Normalarbeitszeit zu kontrollierter Flexibilität (40-66); Manfred Garhammer; Nicole Smit, Jan Schmidt: Neue Konzepte für lebensphasenspezifische Arbeitszeiten: Flexibilität eröffnen und Kontinuität sichern (67-101); Karin Jurczyk: Work-LifeBalance und geschlechtergerechte Arbeitsteilung. Alte Fragen neu gestellt (102-123); Christina Klenner, Svenja Pfahl: Stabilität und Flexibilität. Ungleichmäßige Arbeitszeitmuster und
familiale Arrangements (124-168); Kerstin Jürgens: Die neue Unvereinbarkeit? Familienleben und flexibilisierte Arbeitszeiten (169-190); Eckart Hildebrandt: Neue Kombinationen von
Erwerbsarbeit und Gemeinschaftsarbeit. Investive Arbeitszeitpolitik am Beispiel Teilzeitplus
(191-215); Nick Kratzer, Dieter Sauer: Zeit, Leistung, Beschäftigung. Anforderungen an eine
erweiterte Arbeits(zeit)politik (244-259); Thomas Haipeter, Steffen Lehndorff: Die atmende
Fabrik: Geht der Tarifpolitik die Luft aus? Neue Herausforderungen an die kollektivvertragliche Arbeitszeitregulierung am Beispiel der Automobilindustrie (260-285); Volker Hielscher:
Die Unpünktlichkeit der Arbeit. Individuelle Zeitarrangements in der Ambivalenz flexibler
Arbeitszeit (286-303); Ute Klammer: Sozialpolitische Dimensionen flexibler Arbeitszeiten
und Erwerbsbiografien (304-329); Thomas Ebert: Langfrist-Arbeitszeitkonten und Sozialversicherung (330-353); Frank Bauer, Hermann Groß: Betriebszeiten in Europa (354-374); Rainer Trinczek: Über Zeitautonomie, ihre Regulierung und warum es so selten funktioniert
(375-397); Jürgen P. Rinderspacher: Zeitwohlstand in der Dreizeitgesellschaft (398-444).
[256-L] Spitznagel, Eugen; Wanger, Susanne:
Mehr Beschäftigung durch längere Arbeitszeiten?: ein Beitrag zu der Diskussion um eine
generelle Erhöhung der Arbeitszeit, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 5/2004), Nürnberg 2004, 23 S.; 859 KB
(Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2004/fb0504.pdf)
INHALT: "Die Diskussion um Maßnahmen für mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit
ist nach wie vor geprägt von unterschiedlichen Vorschlägen. Insbesondere der Tarifpolitik
wird allgemein ein hoher Rang im Rahmen einer Gesamtstrategie für mehr Beschäftigung
und weniger Arbeitslosigkeit zugeschrieben. Neben der Lohnpolitik, die regelmäßig auf der
Tagesordnung der Tarifpartner steht, gerät wieder die Arbeitszeitpolitik in den Focus. Anders
als in der Vergangenheit, die in erster Linie von Verkürzungen der Wochenarbeitszeiten geprägt war, stehen nun Arbeitszeitverlängerungen im Blickpunkt. So werden zunehmend
Stimmen laut, die sich von längeren Regelarbeitszeiten positive Wachstums- und Beschäftigungseffekte versprechen. Letztlich geht es dabei um die Senkung der Arbeitskosten, denn es
soll ohne Lohnausgleich länger gearbeitet werden. Sind solche Überlegungen ökonomisch
vernünftig? Welche Konsequenzen wären für den Arbeitsmarkt zu erwarten? Wie flexibel ist
die Arbeitszeit? Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da?" (Autorenreferat)
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[257-L] Steffgen, Georges (Hrsg.):
Betriebliche Gesundheitsförderung: problembezogene psychologische Interventionen, (Psychologie für das Personalmanagement, Bd. 23), Göttingen: Verl. f. Psychologie Hogrefe 2004, 240
S., ISBN: 3-8017-1859-X (Standort: LB Oldenburg(45)-Bwl125045439)
INHALT: "Der Band stellt problembezogene Interventionen zur Förderung der betrieblichen
Gesundheitsförderung dar. Ziel ist es, für spezifische, aktuelle Belastungsprobleme in Unternehmen und Organisationen Möglichkeiten aufzuzeigen, die nachhaltig dazu beitragen, das
gesundheitliche Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen. Die einzelnen Beiträge befassen sich mit Belastungsaspekten, die von besonderer aktueller Bedeutung
und Praxisrelevanz sind. Insbesondere zu den Problembereichen Mobbing, sexuelle Belästigung, körperliche Gewalt, sportliche Aktivierung, Erholungsdefizit, Handicap, Gruppenarbeit
und Ärger werden Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt. Daneben werden überblicksartig
theoretische und empirische Erkenntnisse zu zentralen psychologischen Interventionsbereichen in Organisationen vorgelegt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Eva Bamberg, Antje
Ducki und Birgit Greiner: Betriebliche Gesundheitsförderung: Theorie und Praxis, Anspruch
und Realität (11-36); Heiner Dunckel und Marianne Resch: Arbeitsbezogene psychische Belastungen (37-62); Georges Steffgen: Personenbezogene Gesundheitsinterventionen. Beispiel
Umgang mit Ärger (63-84); Conny Herbert Antoni: Organisationsbezogene Gesundheitsinterventionen. Beispiel Gruppenarbeit (85-108); Dieter Zapf: Mobbing (109-130); Sabine
Sczesny: Sexuelle Belästigung (131-148); Georges Steffgen: Körperliche Gewalt (149-170);
Klaus Bös, Walter Brehm und Ferdinand Gräben: Sportliche Aktivierung (171-198); Henning
Allmer: Erholungsdefizit (199-222); Andreas Schmal und Mathilde Niehaus: Betriebliche
Maßnahmen zur Integration von Mitarbeiter/innen mit Handicap (223-238).
[258-L] Stephan, Gesine; Gerlach, Knut:
Collective contracts, wages and wage dispersion in a multi-level model, (IAB Discussion Paper
: Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung,
06/2004), Nürnberg 2004, 21 S.; 667 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2004/dp0604.pdf)
INHALT: Auf der Basis von Linked-Employer-Employee-Daten aus Deutschland für die Jahre
1990, 1995 und 2001 wird analysiert, in welchem Ausmaß die Festlegung von Löhnen in drei
Systemen differiert: Betriebe, die wirtschaftszweigspezifische Tarifverträge anwenden, Betriebe mit Verträgen auf betrieblicher Ebene und Betriebe ohne tarifvertragliche Regelungen.
Die empirische Analyse bezieht sich auf Arbeiter ohne Leitungsfunktionen in größeren Produktionsbetrieben. Es wird gezeigt, dass für diese Gruppe die Basislöhne in Firmen, die Tarifverträge anwenden, höher sind, während Humankapitalerträge und geschlechterspezifische
Lohndifferenzen geringer sind. Zudem haben diese Effekte in den neunziger Jahren zugenommen. (IAB)
[259-L] Stephan, Gesine; Gerlach, Knut:
Firmenlohndifferenziale und Tarifverträge: eine Mehrebenenanalyse, in: Mitteilungen aus der
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 36/2003, H. 4, S. 525-538 (Standort: UuStB Köln(38)XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de
erhältlich.
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INHALT: "Theoretische und empirische Studien zeigen, dass das individuelle Arbeitseinkommen
nicht nur von den individuellen produktivitätsrelevanten Eigenschaften eines Arbeitnehmers
abhängt. Auch der Arbeitgeber und dessen Entgeltpolitik haben einen eigenständigen Einfluss
auf die Höhe der Entlohnung, was sich in der Zahlung von Firmenlohndifferenzialen niederschlägt. Das wesentliche Anliegen des Beitrags besteht darin, den Zusammenhang zwischen
dem Vergütungsregime - Anwendung eines Flächentarifvertrages, Anwendung eines Haustarifvertrages oder individuelle Lohnaushandlung - und der Höhe und Streuung entsprechender
Firmenlohndifferenziale zu analysieren. Die Untersuchung basiert auf der niedersächsischen
Stichprobe der Lohn- und Gehaltsstrukturerhebung für das Jahr 1995, die sowohl Informationen über Beschäftigte und Betriebe als auch über die Anwendung von Tarifverträgen enthält.
Methodisch wird ein Mehrebenenmodell, das explizit die hierarchische Natur der Daten berücksichtigt, geschätzt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine Anwendung von Tarifverträgen vor allem dadurch mit höheren Einkommen einhergeht, dass die Basisentlohnung
für alle Beschäftigten eines Betriebes steigt. Weiterhin verringert sich die geschlechtsspezifische Lohnlücke im Betrieb bei Anwendung eines Tarifvertrages. Für die Ertragsraten der
Schulbildung sowie der potenziellen Berufserfahrung lassen sich hingegen keine systematischen Unterschiede zwischen den Vergütungsregimes nachweisen, was vor dem Hintergrund
einer gewerkschaftlichen Lohnpolitik, die zumindest programmatisch auf Lohnstandardisierung und -komprimierung abzielt, überrascht." (Autorenreferat)
[260-L] Stettes, Oliver:
Der organisatorische Wandel: betriebliche Bildung, betriebliche Mitbestimmung und Entlohnungssysteme ; unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Arbeitsmarktordnung,
(Volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, 99), Hamburg: Kovac 2004, 356 S., ISBN: 3-83001470-8
INHALT: "Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, zunächst die Auswirkungen unterschiedlicher Bedingungen im betrieblichen Umfeld auf die Anpassungsmaßnahmen eines Unternehmens zu identifizieren. Der Blick richtet sich in dieser Arbeit auf die Wahl der Unternehmensorganisation und dazu passender Institutionen, mit denen Geschäftsleitung und Mitarbeiter ihre Arbeitsbeziehungen im Betrieb regeln. Die Analyse beschränkt sich auf drei unternehmensinterne Regelsysteme: 1. die betriebliche Bildung, 2. die betriebliche Mitbestimmung und 3. die betriebliche Lohnbildung. In der wissenschaftlichen Literatur fehlt bislang
eine systematische Analyse des Zusammenhanges zwischen Organisationsform, betrieblicher
Bildung, betrieblicher Mitbestimmung und Lohnsystem sowie des Einflusses von Betriebsverfassungsgesetz und Tarifordnung. Die vorliegende Arbeit schließt diese Lücke, indem sie
zunächst die verschiedenen Theorien zu den einzelnen Bereichen, welche bisher in der Regel
isoliert oder allenfalls in Kombination mit nur einem der anderen Bereiche betrachtet werden,
systematisch miteinander verknüpft." (Autorenreferat)
[261-L] Störmann, Wiebke; Radke, Petra:
Lohnsubventionen - eine Möglichkeit für mehr legale Beschäftigung im haushaltsnahen
Dienstleistungsbereich?, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg.
54/2005, H. 1/2, S. 39-45 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsofo.htm)
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INHALT: "Der Beitrag untersucht im Rahmen eines haushaltsökonomischen Modells die Anreizprobleme einer legalen Beschäftigung im Bereich haushalts- und konsumbezogener Dienstleistungen sowie Ansatzpunkte zu deren Lösung. Dabei werden beide Marktseiten explizit
modelliert und auch nicht - marktliche Aktivitäten berücksichtigt. Dies wird erreicht, indem
zwei Haushaltstypen mit unterschiedlichen Produktivitäten einfache und qualifizierte Dienstleistungen produzieren und konsumieren. Es zeigt sich, dass Abgaben zur erheblichen Ausweitung schattenwirtschaftlicher Aktivitäten führen können. Als Ansatzpunkte zur Verminderung von Schwarzarbeit werden sowohl steuerpolitische Instrumente wie Steuersätze, Kontrollen und Strafen als auch Lohnsubventionen diskutiert. Dabei zeigt sich, dass insbesondere
Lohnsubventionen legale Beschäftigung fördern können, sofern sie geeignet ausgestaltet
sind." (Autorenreferat)
[262-L] Strotmann, Harald; Vogel, Alexander:
Entwicklung der Tarifbindung baden-württembergischer Betriebe in den Jahren 2000 bis
2003, (IAW-Kurzbericht, 03/2004), Tübingen 2004, 23 S.; 180 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.iaw.edu/pdf/iaw_kurzbericht_03_2004.pdf)
INHALT: Der Beitrag informiert anhand des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg über Ausmaß, Strukturen und die Entwicklung der Tarifbindung in Baden-Württemberg in den Jahren
2000 bis 2003. Es wird festgestellt, dass der Flächentarif weiterhin die dominierende Form
kollektivvertraglicher Regelungen ist. Zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten in einem tarifgebundenen Betrieb. Zwar ist ein moderater Rückgang zu erkennen, von einer Erosion der
Flächentarife kann jedoch aufgrund der Stabilisierung in den letzten drei Jahren nicht gesprochen werden. Mit Blick auf den hohen Anteil von Betrieben, die sich hinsichtlich der Entlohnung an einem Flächentarif orientieren, sich aber nicht an ihn binden wollen, tritt jedoch der
Wunsch der Betriebe hervor, im Bedarfsfall von kollektiven Lohnvereinbarungen abweichen
zu können. Die Autoren plädieren deshalb dafür, die Vorteile von Flächentarifverträgen zu
bewahren, gleichzeitig jedoch einen größeren Spielraum für einzelfallgerechte betriebliche
Lösungen zu schaffen. 'Mit dem vorliegenden Beitrag wird daher nicht für die Abschaffung
der Flächentarifverträge oder gar für deren Verbot plädiert, sondern für eine weitergehende
systemimmanente Flexibilisierung der Flächentarifverträge.' (IAB)
[263-L] Strünck, Christoph:
Mit Sicherheit flexibel?: Chancen und Risiken neuer Beschäftigungsverhältnisse, Bonn: J. H.
W. Dietz Nachf. 2003, 218 S., ISBN: 3-8012-0332-8
INHALT: Neben das so genannte 'Normalarbeitsverhältnis', also die kontinuierliche Vollzeitbeschäftigung, treten heute mehr und mehr atypische Beschäftigungsformen wie befristete Arbeitsverhältnisse, Zeitarbeit oder neue Formen von Selbständigkeit (z. B. 'Ich-AGs'). Die öffentliche Bewertung dieser Tendenzen ist kontrovers, denn Flexibilisierung bietet zwar mehr
individuellen Gestaltungsspielraum, aber dies oftmals um den Preis größerer sozialer Unsicherheiten. Auf der Basis von Tiefeninterviews stellt der Autor acht exemplarische Erwerbsbiografien vor, die das Spektrum atypischer Beschäftigungen aus der Sicht der Betroffenen
abbilden. Die Fallstudien sind Teil einer vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) im Auftrag des nordrhein-westfälischen Sozialminis-
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teriums durchgeführten Untersuchung über 'Flexicurity - Soziale Sicherung und Flexibilisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse'. (ZPol, VS)
[264-L] Thüsing, Gregor:
Teilzeit- und Befristungsgesetz - Oder: Von der Schwierigkeit eines Kompromisses zwischen
Beschäftigungsförderung und Arbeitnehmerschutz, in: Zeitschrift für Arbeitsrecht, Jg.
35/2004, H. 1, S. 67-99 (Standort: UuStB Köln(38)-XF175; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das im Jahre 2000 erlassene Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) erscheint heute
bereits als ein fester Bestandteil des deutschen Arbeitsrechts und ist in wesentlichen Teilen
europarechtlich vorgegeben. Angesichts einer schon umfangreichen Rechtsprechung wird eine Zwischenbilanz des gesetzlichen Regelwerks gezogen, das sich als ein Kompromiss zwischen Beschäftigungsförderung und Arbeitnehmerschutz darstellt. Ausgangspunkt ist der Anspruch auf Teilzeitarbeit nach Paragraph 8 TzBfG; es folgt eine Darstellung und Bewertung
der neueren BAG-Rechtsprechung und ein Blick auf die neuen Befristungsmöglichkeiten, die
durch das Erste Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt und das Gesetz zu Reformen des Arbeitsrechts geschaffen wurden. Behandelt wird außerdem die Einstellung befristet Beschäftigter und die Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes ab dem 1.1.2004.
In einem zusammenfassenden Überblick wird dann dargestellt, wie schwierig es ist, die beiden zumeist gegensätzlich positionierten Zwecke des TzBfG zu versöhnen. Dabei scheint die
Rechtsprechung den Arbeitnehmerschutz zuweilen ernster zu nehmen als die beschäftigungspolitischen Impulse, die vom TzBfG ausgehen könnten. (IAB)
[265-L] Trampusch, Christine:
Vom Klassenkampf zur Riesterrente: die Mitbestimmung und der Wandel der Interessen
von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden an der betrieblichen und tariflichen Sozialpolitik, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50/2004, H. 3, S. 223-254 (Standort: UuStB Köln(38)Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In Deutschland sind die Interessen der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände an
der betrieblichen und tariflichen Sozialpolitik seit der Weimarer Republik maßgeblich durch
die Konstituierung und Konsolidierung der betrieblichen Mitbestimmung beeinflusst worden.
Sie veränderten sich in Abhängigkeit davon, welche Funktionen die Arbeitsmarktpartner dem
Betriebsrätewesen zuwiesen und welche Strategien Arbeitgeber und Gewerkschaften gegenüber diesem verfolgten. Der Wandel der Interessen der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften spricht dafür, Analysen über das Verhältnis der Verbände zum Wohlfahrtsstaat nicht
auf ihre Aktivitäten im politischen Bereich zu begrenzen, sondern gleichermaßen die Voraussetzungen ihrer sozialpolitischen Aktivitäten im wirtschaftlichen Bereich zu thematisieren."
(Autorenreferat)
[266-L] Trautwein-Kalms, Gudrun:
Die Ambivalenz moderner Arbeit: Arbeitsverdichtung oder Arbeitserfüllung?, (Schriftenreihe des Bundesinstituts für Berufsbildung, H. 4), Bielefeld: Bertelsmann 2004, 22 S., ISBN: 37639-1033-6
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INHALT: "Veränderungen der Arbeitsorganisation und -technik haben sehr ambivalente Folgen zum einen erweitern sie den Freiheits- und Verantwortungsspielraum der Beschäftigten, zum
anderen führen sie zu wachsendem Leistungsdruck und einer Intensivierung der Arbeit. Die
Autorin demonstriert diese Auswirkungen an ausgewählten Beispielen aus dem Produktionsund dem Dienstleistungsbereich. Zugleich beschreibt sie empirisch belegte Gegenstrategien
der betrieblichen Interessenvertretungen (Betriebs- und Personalräte). Sie zeigt, welch grundlegende Bedeutung der Regulierung moderner Arbeitsbedingungen sowohl der Arbeitgeberwie der Arbeitnehmerseite zukommt." (Autorenreferat)
[267-L] Vogel, Alexander:
Neue Wege in der Tarifpolitik: eine clubtheoretische Analyse, (Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Bd. 51), Berlin: Duncker & Humblot 2004, 238 S., ISBN: 3428-11145-1 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y1903)
INHALT: "Die wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Arbeitslosigkeit sind mittlerweile Legion, was angesichts des Problemausmaßes kaum verwundert. Ebenfalls zahlreich (und kontrovers) sind die Argumentationen, die das Entstehen bzw. die Persistenz des Beschäftigungsproblems in Deutschland zu erklären versuchen, um daraus adäquate Lösungskonzepte abzuleiten. Einen festen Platz in dieser Diskussion nimmt seit geraumer Zeit die Frage ein, inwieweit die Struktur der Arbeitsbeziehungen bzw. Tarifverhandlungen Einfluss auf die makroökonomische Performance der Volkswirtschaft - insbesondere auf die Beschäftigungssituation - ausüben kann. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, mittels Anwendung der Clubtheorie neue Antworten auf diese Frage zu finden. Hierbei spielt die derzeitige Ausgestaltung
der industriellen Beziehungen naturgemäß eine größere Rolle - auf sie wird in Kapitel A.III.
eingegangen. Zuvor werden verschiedene Kategorien von Lohnverhandlungssystemen und
mehrere Erklärungsmuster für den Zusammenhang zwischen Verhandlungsstruktur und Beschäftigung dargestellt." (Textauszug)
[268-L] Volkmann, Endres C.:
Beschäftigung und Nachhaltigkeit: Weichenstellungen für eine moderne Tätigkeitsgesellschaft, Berlin: dissertation.de 2004, XVII, 246 S., ISBN: 3-89825-832-7 (Standort: UuStB Köln
(38)-31A5567)
INHALT: In der vorliegenden Arbeit wird erstmals ein erweiterter Arbeitsbegriff mit den Erfordernissen ökologischer Wirtschaftsweisen und zukunftsfähiger Lebensstile verknüpft. Diese
Verknüpfung geschieht über das Prinzip der Gerechtigkeit, in dem Verantwortung, Selbstachtung und Achtung des Anderen und der Natur die Grundlagen bilden. Es wird zunächst die
gegenwärtige Arbeits- und Beschäftigungssituation in Bezug auf Verteilung und Arten der
Arbeit dargestellt und der Begriff der Nachhaltigkeit erläutert. Ferner werden einige moralphilosophische Theorien zum Bereich der Gerechtigkeit, Verantwortung und Ganzheitlichkeit
diskutiert und Schlussfolgerungen zur Frage der nachhaltigen Beschäftigung gezogen. Vor
diesem Hintergrund werden Kriterien entwickelt, wie Beschäftigung nachhaltig gestaltet werden kann und wie ein nachhaltiges Beschäftigungssystem aussehen sollte, um ökologischen,
ökonomischen und sozialen Aspekten gerecht zu werden. Als Grundlage dient ein garantiertes Grundeinkommen, um einen Zustand ähnlicher Ausgangsbedingungen zu gewährleisten.
Drei Konzepte, das Eigenarbeitskonzept, das Bürgerarbeitsmodell und das New-Work-Mo-
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dell, werden ausführlich dargestellt. Über einen erweiterten Arbeitsbegriff hin zu einer gerechteren Verteilung von Tätigkeiten aller Art werden auch Aspekte wie nachhaltiger Konsum und nachhaltige Lebensstile betrachtet, wobei die Kreislaufwirtschaft als wichtiger Aspekt nachhaltiger Produktion herausgestellt wird. (ICI2)
[269-F] Vollmer, Hans, Dipl.-Ing.; Stefaniak, Anna, Dr. (Bearbeitung):
Evaluierung des Tariftreuegesetzes NRW
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Respansive Evaluation. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Aktenanalyse, offen (Bekanntmachungen von Ausschreibungen; Auswahlverfahren: Zufall).
Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 20; Experten, Verbandsvertreter). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 101; Betriebe. Stichprobe: 154; Vergabestellen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Bauwirtschaft NRW -Bautotalerhebung-;
Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-03 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Sozialforschungsstelle Dortmund Landesinstitut -sfs- (Evinger Platz 17, 44339
Dortmund)
KONTAKT: Vollmer, Hans (Tel. 0231-8596-224, Fax: 0231-8596-100,
e-mail: [email protected]); Stefaniak, Anna (Dr. Tel. 0231-8596-223, Fax: 02318596-100, e-mail: [email protected])
[270-L] Wagner, Petra; Hörder, Alexandra; Gericke, Michael:
Strategien zur Erhöhung der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer auf 50 Prozent, in:
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hrsg.): Tagungsdokumentation 1. ESF-Kongress
Berlin, 10. und 11. November 2003, 2004, S. 53-57 (Standort: IAB-90-0DE0-311000 BP 456;
Graue Literatur; URL: http://www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/tagunsdokumentation-efs
-kongress-berlin,property=pdf.pdf)
INHALT: Ziel der veränderten Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) ist es, die EU bis
2010 zum wettbewerbsstärksten Wirtschaftsraum der Welt zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich die Arbeitsgruppe mit dem Ziel, die Beschäftigungsquote von über
55-jährigen Menschen auf 50 Prozent zu steigern. Zur Einführung wurde die aktuelle Beschäftigungssituation Älterer in Deutschland von Frau Wagner analysiert: Die Erwerbstätigenquoten einzelner Altersklassen, quantitative und qualifikationsspezifische Aspekte des
demografischen Wandels, der Trend zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben
sowie drohender Fachkräftemangel und ungenutzte Potentiale. Bei der Analyse der Bedürfnisse der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollte die finanzielle Situation, das
Qualifikationsniveau, der Gesundheitszustand, das Geschlecht und die familiäre Situation
sowie die wirtschaftliche Gesamtsituation stärker berücksichtigt werden. Außerdem wurden
von Frau Hörder konkrete Ansätze zur Steigerung der Erwerbstätigkeit von älteren Arbeitnehmern vorgestellt. Die Umsetzung der Lissabonner Vorgabe für Deutschland bedeutet, bis
2010 zusätzlich sieben Millionen Ältere in Arbeit zu bringen. Es ist unverkennbar, dass dem
frühzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben entschieden entgegengewirkt und die Erwerbsbeteiligung nachhaltig erhöht werden muss. (IAB)
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[271-L] Werder, Axel von:
Modernisierung der Mitbestimmung, in: Die Betriebswirtschaft, 2004, H. 2, S. 229-243 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Qaa63; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die lebhafte Corporate Governance-Debatte der letzten Jahre hat mit der paritätischen
Mitbestimmung einen zentralen Faktor für die Funktionsfähigkeit der Unternehmensführung
bislang weitgehend ausgeblendet. Vor dem Hintergrund der tief greifenden ökonomischen
Veränderungen, die seit des Mitbestimmungsgesetzes 1976 im Zuge Globalisierung eingetreten sind, führt die unternehmerische Mitbestimmung heute aber zu weit reichenden Einschränkungen der Überwachungseffizienz des Aufsichtsrats. Um die Corporate Governance
deutscher Unternehmen weiter zu verbessern, ist daher eine Reform der Mitbestimmung dringend geboten. Der vorliegende Beitrag diskutiert nach einer Bestandsaufnahme und Analyse
der wesentlichen Mitbestimmungsprobleme grundlegende Ansätze zur Modernisierung Mitbestimmung und kommt zu dem Ergebnis, die Unternehmensmitbestimmung aus dem Aufsichtsrat herausgelöst und in einem gesonderten Konsultationsrat verankert werden sollte, der
hinsichtlich der unternehmerischen Angelegenheiten auf Konzernebene Informations- und
Beratungsrechte einschließlich der Befugnis zur Abgabe formeller Stellungnahmen hat."
(Autorenreferat)
[272-L] Wey, Christian:
Flächentarifsystem fördert Innovationswettbewerb, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 13, S. 147-151; 34 KB (Standort: UuStB Köln(38)FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-13-1.html)
INHALT: "Mit der Massenarbeitslosigkeit ist das Flächentarifsystem in Deutschland in die Kritik
geraten. Insbesondere wird der 'vereinheitlichende' Charakter des Flächentarifs, der keine lokalen und betrieblichen Abweichungen zulasse, als eine Ursache für die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit angesehen. Gefordert wird deshalb mehr Flexibilisierung, etwa durch Ergänzungstarifverträge, betriebliche Bündnisse oder Öffnungsklauseln. Es ist gerade der egalitäre
Charakter des Flächentarifsystems, der die Anreize der Unternehmen fördert, produktivitätsfördernde Innovationen zu tätigen. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen hängt nämlich
entscheidend davon ab, inwiefern sie auf diesem Wege ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit
letztlich auch ihre Gewinne erhöhen können. Der Flächentarifvertrag garantiert ein Lohnniveau, das sich an der durchschnittlichen Produktivität aller Unternehmen einer Branche ausrichtet. Hierdurch werden erfolgreiche Unternehmen vor überzogenen Lohnforderungen geschützt, und weniger innovative Unternehmen können nicht durch Senkung ihrer Lohnkosten
ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Haustarif- oder Ergänzungstarifverträge sowie Öffnungsklauseln bewirken dagegen, dass zum einen innovative Unternehmen überproportionale
Lohnforderungen ihrer Belegschaften befürchten müssen; zum anderen verringern Lohnsenkungen bei wenig innovativen Konkurrenten die Bereitschaft, in Forschung und Entwicklung
zu investieren. Ein um Öffnungsklauseln ergänztes Flächentarifsystem scheint das am wenigsten sinnvolle Lohnfindungsregime zu sein, weil es einerseits die Monopolmacht der Industriegewerkschaft unangetastet lässt und andererseits wegen betrieblicher Anpassungen der
Lohnforderungen die Innovationsanreize der Unternehmen am stärksten schmälert." (Autorenreferat)
soFid Sozialpolitik 2005/2
3 Gestaltung der Arbeitswelt I
155
[273-F] Wilkens, Ingrid, Dr. (Bearbeitung); Jahn, Elke J., Dr. (Leitung):
Leiharbeit in den Niederlanden und Deutschland - ein Vergleich
INHALT: Der niederländische Leiharbeitsmarkt gilt im europäischen Vergleich als hinreichend
etabliert. Der deutsche Gesetzgeber hat - auch mit Blick auf die Erfahrungen in den Niederlanden - das Leiharbeitsrecht im Jahr 2003 dereguliert. Es wird untersucht, ob Deutschland
nach der Reform mit einer ähnlichen Verbreitung der Leiharbeit rechnen kann. Hierzu werden
die gesetzlichen Regelungen beider Länder verglichen. Ein Überblick über Umfang, Entwicklung und Verbreitung der Leiharbeit anhand nationaler Daten und Analysen schließt sich an.
Wir zeigen, dass - entgegen allgemeiner Auffassung - die niederländische Leiharbeitnehmerquote seit 2000 stark rückläufig ist. Ursache hierfür ist auch eine grundlegende Regulierung
des Leiharbeitsrechts seit 1998/1999. Trotz dieser Reform lässt das niederländische Recht den
Leiharbeitsfirmen einen größeren Spielraum als das deutsche, so dass in den Niederlanden
auch Branchen Leiharbeit nachfragen, für die sich in Deutschland der Einsatz von Leiharbeit
nicht lohnt. ZEITRAUM: 1992-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Niederlande
METHODE: Rechtsvergleichende Analyse; Bestandsaufnahme der Leiharbeit in beiden Ländern
auf der Basis bestehender Untersuchungen; mit Hilfe der Auswertung nationaler Daten wird
die Verbreitung und Entwicklung quantifiziert.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Jahn, E.J.; Wilkens I.: Mythos Leiharbeit - kann Deutschland aus den niederländischer Erfahrungen lernen? Arbeitspapier. 2004.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0911-179-5183, e-mail: [email protected])
4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
[274-L] Abel, Jörg; Ittermann, Peter; Pries, Ludger:
Erwerbsregulierung in hochqualifizierter Wissensarbeit: individuell und kollektiv, diskursiv
und partizipativ, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 12/2005, H. 1, S. 28-50
INHALT: "Die vielfältigen Veränderungen, denen das deutsche duale Modell der Interessenregulierung ausgesetzt ist, bedingen aus wissenschaftlicher Perspektive eine Erweiterung der theoretisch-konzeptionellen Konzepte industrieller Beziehungen. In diesem Beitrag wird unter
Berücksichtigung aktueller Diskussionen ein Konzept von Erwerbsregulierung vorgeschlagen, das die durch Wissensarbeit, neue Technologien, Wettbewerbsverschärfung und Globalisierung verursachten Umwälzungen einfangen soll. Einige Aspekte dieses Konzeptes werden
anhand eigener Forschungen zu Arbeits- und Beteiligungsmustern in der digitalen Wirtschaft
erläutert und begründet. Dabei zeigen die Ergebnisse der durchgeführten Betriebsfallstudien
sowie eine quantitative Unternehmensbefragung, dass neue Formen und Arenen individueller
und kollektiver Aushandlung sowie neue Partizipationsbeziehungen in wissensintensiven
156
soFid Sozialpolitik 2005/2
4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
Dienstleistungsunternehmen traditionelle Regulierungsmuster ergänzen oder zum Teil ersetzen." (Autorenreferat)
[275-F] Baukrowitz, Andrea; Boes, Andreas (Bearbeitung); Schmiede, Rudi, Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie (ArbIT)
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 02 Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsschwerpunkt Arbeit, Technik und Gesellschaft
(Residenzschloss, 64283 Darmstadt)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-162809, Fax: 06151-166042,
e-mail: [email protected])
[276-F] Beckmann, Michael, Univ.-Prof.Dr.rer.pol.; Schauenberg, Bernd, Univ.-Prof.Dr.; Binz,
Andrea, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):
Betriebliche Personalpolitik bei technologischem und organisatorischem Wandel (Teilprojekt P1 im Rahmen des Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
INHALT: In dem geplanten Forschungsprogramm soll an ausgewählten Beispielen aufgezeigt
werden, welche Flexibilisierungspotentiale sich heutzutage für Unternehmen ergeben, um auf
die stetig ansteigenden Anforderungen an alle Arbeitsmarktakteure und die damit verbundene
Heterogenisierung des Arbeitsmarktes reagieren zu können. Die vier Teilprojekte sind dabei
(a) Betriebliche Arbeitsnachfrage nach qualifizierten Frauen und älteren Arbeitnehmern im
technologischen und organisatorischen Innovationsprozess, (b) Einflussfaktoren und Erfolgswirkungen befristeter Beschäftigungsverhältnisse, (c) Ansätze zur Sicherung betrieblicher Humankapitalinvestitionen, (d) Betriebliche Flexibilisierungspotentiale im Bereich der
Entlohnungspolitik und Arbeitsorganisation. Alle geplanten Teilprojekte stellen konsequente
Weiterentwicklungen des derzeitigen Stands der Diskussion dar und sind demnach von hoher
wissenschaftlicher, unternehmens- und wirtschaftspolitischer Bedeutung. Den theoretischen
Ausgangspunkt bildet dabei die moderne Personalökonomie. Der Schwerpunkt der Analyse
wird also weniger auf gesamtwirtschaftlichen Fragestellungen liegen, sondern vielmehr auf
der Perspektive des Betriebes und damit auf betrieblichen Strategien.
METHODE: Für alle Themenbereiche ist eine empirisch-ökonometrische Analyse vorgesehen,
die durch die Verfügbarkeit von Betriebs- und Individualdatensätzen ermöglicht wird.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Betriebswirtschaft, Institut für Wirtschafts- und
Sozialpädagogik (Ludwigsstr. 28, Rg. III, 80539 München); Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät, Betriebswirtschaftliches Seminar Lehrstuhl für Personal- und Organisationsökonomie (Platz der Alten Synagoge, 79085 Freiburg
im Breisgau)
KONTAKT: Beckmann, Michael (Prof.Dr. Tel. 089-2180-5616, Fax: 089-2180-5652,
e-mail: [email protected])
soFid Sozialpolitik 2005/2
4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
157
[277-L] Boes, Andreas; Kämpf, Tobias; Marrs, Kira:
Zwischen Atomisierung und neuer Solidarität: Entwicklungstendenzen der Arbeitsbeziehungen nach dem Ende des New Economy-Hype ; Referat zum Abschlussworkshop des Projektsverbunds "Grenzen der Entgrenzung von Arbeit" am 7./8.04.05 in Göttingen, (Arbeitspapier des Projekts ARB-IT2 (Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie - Interessenhandeln der
Beschäftigten), 10), München 2005, 19 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.arb-it2.de/docs/Boesua2005_Arbeitspapier10.pdf)
INHALT: Der Beitrag erläutert anhand von empirischem Datenmaterial aus dem Zeitraum 1998
bis 2004 die Entwicklungstendenzen der Arbeitsbeziehungen nach dem Einbruch der New
Economy 2001. Dabei orientieren sich die Ausführungen an der folgenden These: Gerade in
jenen Wirtschaftsbereichen, die vormals in einer unzulässigen Verallgemeinerung unter dem
Begriff der New Economy subsumiert wurden, finden sich Anhaltspunkte für zwei gegenläufige Entwicklungstrends: Einerseits besteht die Gefahr der Atomisierung der Beschäftigten
und andererseits entstehen Möglichkeiten zur Herausbildung neuer Formen der Solidarität.
Diese Annahme wird einerseits mit Hilfe von Ergebnissen aus Forschungsprojekten zu Produktionsstrukturen, Arbeit und Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie sowie andererseits unter Bezug auf ein Projekt zu den Arbeits- und Leistungsbedingungen von 'freien' Film- und
Fernsehschaffenden im Bereich der audio-visuellen (AV) Medien erläutert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man in zwei Branchen, die oftmals als paradigmatisch für neue
'post-fordistische' Produktions- und Arbeitsstrukturen und Arbeitsbeziehungen begriffen werden, zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich des Interessenhandelns von Beschäftigten
kommt. Während im Bereich der AV-Medien eine 'neue Ökonomie der Unsicherheit' zu einer
Atomisierung von Beschäftigten führt, lässt sich im Bereich Software-Entwicklung und ITDienstleistungen das Potenzial für eine neue Kultur der Solidarität entdecken. Nach dem Ende des New Economy-Hype bewirkt die Krise gegenläufige Reaktionen auf Seiten der Beschäftigten. Neben den unterschiedlichen Möglichkeiten der Gemeinschaftserfahrung (Betrieb vs. Netzwerk) wird hier insbesondere das Primärmachtpotenzial und das daraus resultierende Selbstbewusstsein für die entscheidende erklärende Variable gehalten. (ICG2)
[278-L] Boes, Andreas:
Die wundersame Neubelebung eines vermeintlichen Auslaufmodells: IT-Beschäftigte und
Mitbestimmungnach dem Ende des New Economy-Hypes ; Referat zum internationalen
Workshop "Arbeitspolitische Regulierung in Betrieben ohne institutionalisierte Interessenvertretung" am 12. und 13. November 2004 an der TU München, (Arbeitspapier des Projekts
ARB-IT2 (Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie - Interessenhandeln der Beschäftigten), 9),
München 2004, 24 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.arb-it2.de/docs/Boes2004_Arbeitspapier9.pdf)
INHALT: Der Beitrag thematisiert den Wandel der Arbeit und der Arbeitsbeziehungen in der ITIndustrie nach dem Ende des New Economy-Hypes 2001. Dabei geht es um den Zusammenhang von neuen Unternehmenskonzepten und Arbeitsformen, neuen Arbeitskrafttypen und
den darin liegenden Implikationen für die Charakteristik der Arbeitsbeziehungen. Die Ausführungen stützen sich im wesentlichen auf zwei empirische Forschungsprojekte, die im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 durchgeführt wurden, sowie ein Teilprojekt im Rahmen des
Sonderforschungsbereichs 'Reflexive Modernisierung'. Die These zur Zukunft der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie lautet: Was in der Boomphase der IT-Industrie als Ausdruck der
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4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
Durchsetzung eines neuen, individualistischen Musters der Arbeitsbeziehungen erschien, war
in Wirklichkeit das Resultat der Sonderbedingungen einer Übergangsphase im Zuge einer
günstigen Prosperitätsentwicklung. In der IT-Industrie zeichnet sich nun eine Zeitenwende
ab, in deren Folge sich die Parameter der Entwicklung der Arbeitsbeziehungen grundlegend
verändern. Das sozialintegrative Fundament moderner Unternehmenskonzepte wird zerstört,
bevor die Statik der neuen Konzepte sich insgesamt als verlässlich erwiesen hat. Dies hat gravierende Folgen für die Arbeitsbeziehungen: Unter dem Eindruck dieser Zeitenwende hat sich
in den Köpfen der IT-Beschäftigten eine Neuorientierung hinsichtlich ihrer Interessenidentität
vollzogen: Die bisher vorherrschende 'Beitragsorientierung' weicht einer Arbeitnehmerorientierung. Mit dem Wandel der Interessenidentität gewinnt auch die verfasste Mitbestimmung
an Attraktivität. Dass Selbstbestimmung ohne Mitbestimmung nicht funktionieren wird, ist
der Mehrzahl der Beschäftigten in den letzten Jahren überraschend schnell deutlich geworden. Sie befinden sich daher auf der Suche nach neuen Formen der kollektiven Interessenwahrung. Dabei ist die Bildung eines Betriebsrats für viele Beschäftigte ein unverzichtbares
Moment eines Modells gemeinsamer Interessendurchsetzung, keinesfalls aber die Lösung aller Probleme. Diese Entwicklung erklärend gliedern sich die Ausführungen in die folgenden
Aspekte: (1) die Krise als Beginn der Zeitenwende in der IT-Industrie, (2) die Interessenpositionen der Beschäftigten zwischen Anpassung und Behauptung, (3) der Wandel der Interessenidentität und die Suche nach Formen einer kollektiven Interessendurchsetzung sowie (4)
die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie. (ICG2)
[279-L] Boes, Andreas:
Versuch einer Topographie der sozialen Auseinandersetzungen in der IT-Industrie, (Arbeitspapier des Projekts ARB-IT2 (Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie - Interessenhandeln der
Beschäftigten), 3), München 2003, 29 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.arb-it2.de/docs/Boes2003_Arbeitspapier3.pdf)
INHALT: Die Studie untersucht die Besonderheiten der sozialen Auseinandersetzungen in der ITIndustrie. Im Kern geht es um die Analyse des Zusammenhangs von neuer Produktionsweise,
veränderten Herrschafts- und Kontrollformen, neuen Arbeitskrafttypen und den darin liegenden Implikationen für die Topographie der sozialen Auseinandersetzungen in der ITIndustrie. Dabei verfolgt der Autor die These, dass sich in der IT-Industrie im Laufe der 90er
Jahre ein neuer Herrschafts- und Kontrollmodus der Arbeit in wesentlichen Konturen abzeichnet. Die Entwicklung korrespondiert mit einer deutlichen Veränderung der Beschäftigtenstruktur sowie der Grundcharakteristik der Arbeit selbst. Insgesamt resultiert daraus eine
qualitative Veränderung des Koordinatensystems sozialer Auseinandersetzungen. Die Ausführungen stützen sich vornehmlich auf ein empirisches Forschungsprojekt zu den Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie von 2002 sowie den konzeptionellen Vorüberlegungen zu einem Projekt, welches das individuelle Interessenhandeln der Beschäftigten als Moment der
Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie analysiert. Die Ausführungen gliedern sich in die folgenden Aspekte: (1) Herausbildung eines neuen Produktionsmodus im Bereich der Informationstechnik und der Telekommunikation, (2) Wandel des Herrschafts- und Kontrollmodus und
die damit einher gehenden tiefgreifenden Veränderungen der Arbeitsbeziehungen sowie (3)
Wandel der Geschäftsgrundlagen sozialer Auseinandersetzungen. Vor diesem Hintergrund
stellt sich die Frage, ob die Beschäftigten der IT-Industrie unter den veränderten Bedingungen
eine gemeinsame Solidarstruktur jenseits des Verwertungsinteresses entwickeln können. Die
Antwort des Autors dazu ist verhalten positiv: Der 'Kampf um das Subjekt' ist auch in der IT-
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4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
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Industrie nicht zuletzt eine Frage nach der Entfaltung von Solidarstrukturen. Und diese wiederum ist eng mit der Frage verknüpft, ob es gelingt, die Widersprüche der neuen Arbeitsformen zu politisieren sowie individuelles Interessenhandeln und kollektive Institutionen in
ein produktives Wechselverhältnis zueinander zu bringen. (ICG2)
[280-L] Boes, Andreas:
Selbstbestimmung versus Mitbestimmung?, (Arbeitspapier des Projekts ARB-IT2 (Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie - Interessenhandeln der Beschäftigten), 2), München 2003, 14 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.arb-it2.de/docs/Boes2003_Arbeitspapier2.pdf)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der möglichen Veränderung der Arbeitsbeziehungen in
der IT-Industrie, die durch einen Wandel der Produktionsstrukturen und der Arbeit geprägt
ist. Dabei orientieren sich die Ausführungen an drei Thesen: (1) Der Wandel des Produktionsmodells sowie der Regulation der Arbeit entzieht dem deutschen System der Arbeitsbeziehungen die 'Geschäftsgrundlagen'. (2) Die Veränderung der Grundlagen der Mitbestimmung weisen zwar dem individuellen Interessenhandeln der Beschäftigten eine zentrale Rolle
zu, dies mündet aber keineswegs automatisch in eine allgemeine Erosion der institutionellen
Strukturen; vielmehr zeichnet sich deren Formwandel ab. (3) Im Mittelpunkt der notwendigen
Innovation der Mitbestimmung steht eine verstärkte Hinwendung zum individuellen Interessenhandeln der Beschäftigten. An der Art und Weise, wie individuelles Interessenhandeln und
kollektive Verhandlungssysteme zueinander ins Verhältnis gesetzt werden, entscheidet sich
die Zukunft der deutschen Mitbestimmung. Als Datenbasis dienen die empirischen Ergebnisse einer Studie des Autors von 2002. (ICG2)
[281-L] Boes, Andreas; Marrs, Kira:
Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie: Interessenhandeln der Beschäftigten, (Arbeitspapier
des Projekts ARB-IT2 (Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie - Interessenhandeln der Beschäftigten), 1), München 2003, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.arb-it2.de/docs/Boes-Marrs
2003_Arbeitspapier1.pdf)
INHALT: Der Beitrag präsentiert und erörtert ein geplantes Forschungsprojekt zu Arbeitsbeziehungen von Beschäftigten in der IT-Industrie. Im Mittelpunkt der Studie steht das Interessenhandeln der Beschäftigten in diesem Wirtschaftssektor. Es gilt zu klären, welche Interessen
für diese vorrangige Bedeutung haben, mit welchen Formen und Praxen sie diese durchzusetzen versuchen und welche Bedeutung das Interessenhandeln der Beschäftigten für die Charakteristik der Arbeitsbeziehungen in der IT-Industrie hat. Ein Quervergleich zur Situation in
den Entwicklungsabteilungen der Automobilindustrie soll darüber hinaus Aufschluss darüber
geben, ob die Art des Interessenhandelns der Beschäftigten in der IT-Industrie und die damit
verbundene Charakteristik der Arbeitsbeziehungen einer spezifischen Sondersituation dieses
Industriesegments geschuldet ist oder ob und inwieweit sie sich in 'traditionellen' Industriebranchen wiederfinden lassen. Im ersten Schritt wird die Ausgangslage und Problemstellung
beschrieben. Dazu gehören zum Einen die Bedeutung des individuellen Interessenhandelns in
der IT-Industrie in Anbetracht (1) neuer Orientierungsmuster der Beschäftigten, (2) der
schnellen Verbreitung von Kleinunternehmen und (3) des Formwandels der Arbeitsbeziehungen in traditionell mitbestimmten Unternehmen. Ferner findet das individuelle Interessenhandeln als Herausforderung für die Gewerkschaften Berücksichtigung. Im zweiten Schritt wird
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4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
die Grundstruktur des Projektes erläutert, also das Untersuchungsziel, Forschungsfragen sowie konzeptionelle Vorüberlegungen. Sie umfassen neben der Auswahl des Untersuchungsfelds die Einflussfaktoren des Interessenhandelns der Beschäftigten: (1) die Machtpotenziale
der Beschäftigten, (2) die Orientierungen der Beschäftigten, (3) primäre betriebliche Sozialbeziehungen und schließlich (4) das betriebliche Umfeld. (ICG2)
[282-F] Dörhöfer, Steffen, M.A. (Bearbeitung); Funder, Maria, Prof.Dr. (Betreuung):
Mitbestimmte Wissenskulturen? Wissensarbeit, Unternehmenskultur und Mitbestimmung
in IT-Organisationen
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Wirtschaft, Arbeit, Ökologie (Ketzerbach 11, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-24370, e-mail: [email protected])
[283-F] Feseker, Klaus, Dr.; Städler, André (Bearbeitung); Lange, Hellmuth, Prof.Dr. (Leitung):
Interessenregulation in der New Economy am Beispiel klein- und mittelständischer InternetTechnologie-Unternehmen
INHALT: Das Projekt befasst sich mit der Interessenregulation in der New Economy. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche und Praktiken hochqualifizierter Angestellter der IT-Branche bezogen auf ihre Interessenorientierung, ihre Positionen zu neuen Formen der Mitbestimmung
und zu den interessenpolitischen Möglichkeiten und Grenzen typischer Formen von Unternehmenskultur in diesem Sektor. Kontext/ Problemlage: Die IT-Branche erscheint sowohl in
der Selbstdarstellung entsprechender Unternehmen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung als ein Bereich, in dem arbeitspolitische Strukturen vorherrschen, die sich von denen
traditionellerer Bereiche deutlich unterscheiden. Dies wird zum einen mit der Bedeutung von
Wissen als zentraler Ressource der Arbeit begründet. Dieses Charakteristikum trifft auch auf
wissensintensive große und zugleich traditionellere Betriebe zu. Es wird zum anderen und in
zugespitzter Form als ein Charakteristikum kleinerer und mittlerer Firmen, insbesondere von
Gründerfirmen verstanden: Flache Hierarchien, geringe Formalisierungen des Arbeitsablaufs,
schnell wechselnde und heterogene Aufga-benstellungen gelten dabei als sachliche Basis für
die Entstehung nichttraditioneller Muster der Interessenverfolgung durch die hochqualifizierten Angestellten (HQA) als dominierender Beschäftigtengruppe. Das Projekt folgte diesem
Bild und überprüfte es in einer empirischen Untersuchung. Fragestellung: Das Projekt zielt
deshalb darauf ab, sowohl die innerbetrieblichen Handlungskonstellationen als auch die persönlichen Zielsetzungen der Beschäftigten näher zu betrachten, um die spezifischen Beziehungsphänomene, die der Arbeit und dem Interessenhandeln der Hochqualifizierten Angestellten innewohnen, sichtbar zu machen. Es fragt nach immanenten Widersprüchen der neuen Formen der Arbeits- und Unternehmensorganisation und nach darin enthaltenen (neuen)
interessenpolitischen Konfliktzonen. Das Vorhaben will so einen Beitrag zur notwendigen
Analyse der vielfältigen (individuellen wie überindividuellen) Bedingungen leisten, von denen angenommen werden kann, dass sie für die Herausbildung gewählter Interessenvertretun-
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4 Gestaltung der Arbeitswelt II: neue Technologien
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gen, für die zukünftige Ausgestaltung verbindlicher demokratischer Mitbestimmungsstrukturen sowie für die Frage der Gewerkschaftsaffinität der Beschäftigten im hier interessierenden
Feld relevant sind. Ergebnisse: Selbstbestimmung wird als ein Grundmuster der Arbeit und
der Interessenverfolgung gleichermaßen angesehen. Kollektive Regulationsformen nach dem
Stellvertreterprinzip sind eher selten. Sie werden dann interessant, wenn den Angestellten die
Möglichkeit der persönlichen Einfluss- und Verantwortungsübernahme systematisch vorenthalten wird. Die Existenz einer kollektiven Interessenvertretung korreliert nicht nur mit der
Unternehmensgröße. Den traditionellen Institutionen der Mitbestimmung (vor allem den Gewerkschaften) mangelt es an Akzeptanz, obwohl die Beschäftigten oft keine Alternative formulieren können oder wollen. Um sich die erforderliche Akzeptanz bei den Beschäftigten zu
erarbeiten, müssten die institutionellen Interessenvertretungsstrukturen vermutlich sowohl eine Modifikation ihres Leistungsprofils als auch einen Wandel ihrer Arbeitsweise realisieren.
METHODE: Die Untersuchung wurde in einem zweistufigen Verfahren durchgeführt und kombiniert qualitative und quantitative Forschungsmethoden. Im ersten qualitativen Schritt fanden in zehn ausgewählten Unternehmen rund 50 problemzentrierte Interviews mit den Unternehmensverantwortlichen, den Betriebsräten (soweit vorhanden) sowie mit den Beschäftigten
statt. Im zweiten quantitativen Schritt wurden die Ergebnisse des ersten Teils in einen standardisierten Fragebogen überführt. Die zweite Datenerhebung wurde über das Internet realisiert. Dadurch sollten die Ergebnisse der ersten Befragung einer für den Untersuchungsgegenstand hinreichend großen Anzahl von Beschäftigten zugänglich gemacht und verifiziert
werden. In einem abschließenden Schritt wurden die Ergebnisse der Fragebogenauswertung
in einem Workshop mit systematisch ausgewählten TeilnehmerInnen der Befragung diskutiert.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lange, H.; Städler, A.: Today's engineer must be more than a
technician. Corporate organisation processes, trends in modern engineering and professional
conceptions of technical experts. in: European Engineering Ethos Manual. Lille/ Brüssel
2000.+++Dies.: Problemfeld Innovation - zum Wandel von Ingenieurarbeit in KMU unter
den Bedingungen betrieblicher Reorganisationsprozesse. in: Bögenhold, D. (Hrsg.): Kleine
und mittlere Unternehmen im Strukturwandel - Arbeitsmarkt und Strukturpolitik. Strukturwandel und Strukturpolitik, Bd. 2. Frankfurt am Main u.a. 2000, S. 51-75.+++Dies.: Neue berufliche Anforderungen für Ingenieure und Naturwissenschaftler. in: Netzwerk innovative Ingenieurausbildung (Hrsg.): Netzwerk Report, Nr. 2. Soziale Kompetenz im Ingenieurberuf.
Berlin 2001, S. 32-40. ARBEITSPAPIERE: Städler, A.; Feseker, K.; Lange, H.: Arbeits- und
Interessenregulierung in Klein- und mittelständischen Unternehmen der digitalen Wirtschaft.
Abschlussbericht. Bremen 2004.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit -artec- (Postfach 330
440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[284-L] Martens, Helmut:
Haben die Gewerkschaften noch eine Zukunft?: Modellprojekte in der New Economy ; Organisationsentwicklung und die Herausforderungen zu einer neuen Politik der Arbeit, in:
Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 14/2005, H. 1,
S. 63-69 (Standort: UuStB Köln(38)-XG07322; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Die Gewerkschaften als Institutionen der Arbeit stehen angesichts neoliberalen Einheitsdenkens, aber auch in der sozialwissenschaftlichen Diskussion in der Defensive. Projekte
wie "connexx.av", die sich an die "neuen Wissensarbeiter", die Freelancer und Projektmanager der New Economy und des Multimediasektors wenden, stellen jedoch durchaus die Organisationsfähigkeit der Gewerkschaften und ihre Fähigkeit zur Organisationsentwicklung auch
über den klassischen Bereich der Industriearbeit hinaus unter Beweis. Die Gewerkschaften
werden ihre Zukunftsfähigkeit aber nur dann sichern können, wenn sie solche Projekte systematisch als Elemente übergreifender Reformprozesse verstehen. (ICE2)
[285-L] Menez, Raphael; Schmid, Josef; Springer, Stefanie:
Arbeitspolitik und industrielle Beziehungen in der Internetökonomie, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 13/2005, Nr. 47, S. 26-40 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, wie institutionelle, organisatorische
und individuelle Faktoren die Arbeitspolitik in der Internetökonomie beeinflussen. Die Verfasser diskutieren verschiedene theoretische Herangehensweisen an Arbeitspolitik und industrielle Beziehungen. Am Beispiel der IT-Branche wird dann gezeigt, wie sich die Arbeitsorganisation ändert, welche Anforderungen sich für die Beschäftigten ergeben, wie die Struktur
der Regulierung aussieht und welche politischen Herausforderungen sich daraus für Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände ergeben. Anhand aktueller Entwicklungen in der ITBranche bewerten die Verfasser abschließend die Erklärungskraft der eingangs diskutierten
theoretischen Ansätze. (ICEÜbers)
[286-L] Seger, Mario:
Alternierende Telearbeit - flexible Grenzen: Charakter, Konditionen und Effekte eines modernisierenden Arbeitszeitmodells am Beispiel des Modellversuchs Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer durch alternierende Telearbeit im
Bereich der Hess. Landesverwalt., Darmstadt 2005, V, 316 S. (Graue Literatur; URL: http://
elib.tu-darmstadt.de/diss/000535/ATFG2005.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=9741
40961&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=974140961.pdf)
INHALT: Die Studie umfasst die Durchführung und Auswertung der wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs 'Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen
und Männer durch alternierende Telearbeit' in der Hessischen Landesverwaltung in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht. Das Forschungsziel besteht darin, herauszufinden, ob
alternierende Telearbeit für Frauen und Männer eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit sich bringt, ob dieses Arbeits(zeit)modell für die insgesamt involvierten
Personen und die Hessische Landesverwaltung als Arbeitgeberin in irgend einer Form
Nachteile hat und in welcher Weise das berufliche wie private Umfeld gestaltet sein sollte,
um erfolgreich alternierende Telearbeit praktizieren zu können. Neben 141 alternierend Beschäftigten werden 21 konventionell beschäftigte Kolleginnen und Kollegen, 65 Vorgesetzte
und 35 Beschäftigtenvertreter/innen der Alternierenden in die Analyse dieses Modellversuches einbezogen. Die Annäherung an das Thema alternierende Telearbeit und die aufgezeigten Forschungsfragen erfolgt zunächst über die Erläuterung der Definitionen von Telearbeit
sowie ihrer historischen und aktuellen quantitativen Entwicklung. Bevor dann der Charakter,
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die Konditionen und die Effekte dieses Arbeits(zeit)modells am Beispiel des Modellversuchs
der Hessischen Landesverwaltung analysiert werden, wird zunächst noch auf die Kongruenzen und Differenzen zwischen alternierender Telearbeit und Reengineering sowie auf den
Einfluss von Technik und Kultur in Bezug auf die Destruktion und Re-Konstruktion der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eingegangen. Den Abschluss der Untersuchung bilden
schließlich die zusammenfassenden Betrachtungen der Auswirkungen dieses Arbeits(zeit)modells auf die Zusammenhänge zwischen Arbeit und Familie, Arbeit und beruflichem Umfeld sowie Arbeit und Gesellschaft. (ICG2)
[287-L] Ziegler, Astrid:
Technologiepolitik und Mitbestimmung: eine exemplarische Untersuchung in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen, (Standortdebatte), Marburg: Schüren 2003,
221 S., ISBN: 3-89472-208-8
INHALT: In der zwischen Oktober 2001 und Oktober 2002 vom Wirtschafts- und Sozialpolitischen Institut der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführten Studie wird die Technologiepolitik
dreier Bundesländer vergleichend untersucht. Neben der Bestandsaufnahme der Zielrichtungen und Maßnahmen steht die Frage im Zentrum, wer für die Politik von Regierungsseite
verantwortlich zeichnet und auf welche Weise Gewerkschaften und/oder Betriebsräte dabei
eingebunden werden. Angesichts der allgegenwärtigen Einflüsse der Bundespolitik und der
hohen Bedeutung von EU-Programmen überrascht es nicht, dass sich die Instrumente und
Strategien der Länder ähneln. Auch die politische Verantwortlichkeit liegt gleichermaßen zunächst bei dem zuständigen Fachministerium; bei besonders bedeutenden und prestigeträchtigen Projekten gewinnt die jeweilige Staatskanzlei an Einfluss. Hinsichtlich der Beteiligung
der Gewerkschaften sind jedoch deutliche Unterschiede zu erkennen: Während Arbeitnehmermitbestimmung weder in Bayern noch in Sachsen integraler und wichtiger Bestandteil der
Technologiepolitik ist, wird die Politik in Nordrhein-Westfalen vom 'sozialpartnerschaftlichen Dialog und (...) der konsensualen Haltung der Landesregierung' (198) geprägt. (ZPol,
VS)
5 Soziale Sicherung
[288-L] Adamski, Karsten J.:
Mikroanalyse eines Grundrentenkonzeptes der Alterssicherung: eine empirische Studie zur
Wirkung einer Grundrente auf Basis des sozioökonomischen Panels, (Schriften zur Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 31), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 206 S., ISBN: 3631-52662-8 (Standort: B d. Inst. f. Weltwirtschaft Kiel(206)-A241027)
INHALT: Schwerpunkte der vorliegenden Analyse sind die Kosten einer Bürgerrente sowie die
Wirkungen eines solchen Rentenmodells auf die Ruhestandseinkommen der Altersrentner.
Zudem wird ein entsprechendes Übergangsszenario konstruiert. Der Verfasser stellt zunächst
die Grundgedanken der Biedenkopf-Miegelschen Bürgerrente dar und diskutiert auf theoretischer Ebene alternative Finanzierungsmodelle der Alterssicherung. Vor diesem Hintergrund
werden auf der Basis von Daten des Sozioökonomischen Panels Kosten- und Leistungsseite
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5 Soziale Sicherung
eines Grundrentensystems berechnet, wobei die Kostenentwicklung bis ins Jahr 2040 fortgeschrieben wird. Die Untersuchung zeigt, dass eine Bürgerrente je nach Ausgestaltung erhebliche Kostenvorteile gegenüber den bestehenden Systemen beinhalten kann und dass die Umstellung auf eine Bürgerrente selbst unter der Prämisse einer Aufrechterhaltung der Eigentumsähnlichkeit der bereits erworbenen Rentenanwartschaften möglich und finanzierbar ist.
(ICE2)
[289-L] Ahrens, Dieter:
Gesundheitsökonomie und Gesundheitsförderung: Eigenverantwortung für Gesundheit?, in:
Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 66/2004, H. 4, S. 213-222 (Standort: UuStB
Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland stehen vor tief greifenden Veränderungen, dies vorwiegend aufgrund der demografischen Entwicklung. Als Lösungsweg für die Finanzprobleme wird zunehmend auf ein Mehr an Eigenverantwortung der Bürgerinnen und
Bürger verwiesen. Für die Krankenversicherung soll die Tauglichkeit dieses gesundheitspolitischen Konzepts überprüft werden. Ausgangspunkt der gesundheitswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Eigenverantwortung ist die Beschreibung des Problemgegenstands, somit der Gesundheit von Bevölkerungen und der für die Gesunderhaltung bzw.
Erkrankung wesentlichen Determinanten. Im Anschluss folgt eine theoretische gesundheitsökonomische Diskussion der Frage, ob Versicherte und Patienten geeignete Marktpartner
sind, um die ihnen übertragene Selbstverantwortung zielführend zu übernehmen. Eine Darstellung der empirischen Befunde der Auswirkungen von Selbstbeteiligungen bzw. Zuzahlungen stellt das Konzept 'Eigenverantwortung' infrage und leitet zu einer abschließenden
Diskussion der individuellen versus sozialen Verantwortung für Gesundheit und Krankheit
über." (Autorenreferat)
[290-L] Alexander, Andrea; Rath, Thomas (Hrsg.):
Krankenkassen im Wandel: Organisationsentwicklung als Herausforderung, (Gabler Edition
Wissenschaft : NPO-Management), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2001, XVII, 250 S., ISBN: 38244-7427-1 (Standort: UuStB Köln(38)-29A1915)
INHALT: "Die Krankenkassen müssen derzeit ihren Standpunkt zwischen gesetzlichem Auftrag,
den Erfordernissen des Wettbewerbs und den Erwartungen der Versicherten neu definieren.
Die Handlungsgrundlage ist allerdings unsicher, da die Politik in ihren Vorgaben widersprüchlich ist. Wissenschaftler, Praktiker und Journalisten beschreiben die Notwendigkeit eines Entwicklungsprozesses aus verschiedenen Blickwinkeln und zeigen Ansätze zur Veränderung auf. Repräsentativ für die Sicht der Krankenkassen selber sind die Ergebnisse einer Umfrage zur 'Krankenkasse 2010' unter allen Kassenchefs. Die Analyse des Verhältnisses zu Neon-Profit-Organisationen und ein subjektiver Ausblick auf die Realität der Krankenkasse von
morgen runden das Bild ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kurt Kieselbach: Hektischer Stillstand im Gesundheitswesen (3-18); Stefan Greß / Jürgen Wasem: Vorgaben für die
Organisation von Krankenkassen (19-32); Thomas Rath: Kräfte und Impulse (33-48); Meinhard Heinze: Europa als Motor der Veränderung (51-64); Renate Niedermeier / Rainer Müller: Neue Aufgaben der GKV (65-76); Rainer Daubenbüchel: Die Krankenkassen im Span-
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nungsfeld zwischen Wettbewerb und staatlicher Aufsicht (77-87); Jan Böcken: Versichertensouveränität als Herausforderung (89-102); Bernhard Güntert / Guido Offermanns: Der Wandel in der methodischen und fachlichen Kompetenz als Herausforderung an die Aus- und
Weiterbildung (103-114); Uli Hofmann: Unabhängigkeit durch DV - Abhängigkeit von DV
(115-126); Andrea Alexander: Zukunft durch die Fähigkeit zur Veränderung (129-142);
Hans-Christoph Vogel: Neue Wege - ohne Blockaden: Ein systemischer Ansatz (143-159);
Andrea Alexander / Thomas Rath: Vorgehensweise der Befragung (163-168); Werner Voß:
Ergebnisse der Befragung (169-202); Andrea Alexander / Thomas Rath: Einzelne Äußerungen in den Fragebögen (203-207); Hilmar Sturm: Was haben Krankenkassen mit Non-ProfitOrganisationen zu tun? (211-233); Andrea Alexander / Thomas Rath: Aussichten und Diskussionspunkte (235-242).
[291-L] Arentz, Oliver; Eekhoff, Johann; Roth, Steffen; Streibel, Vera:
Pflegevorsorge: Vorschlag für eine finanzierbare, soziale und nachhaltige Reform der Pflegeversicherung, München 2004, 62 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20050106069; Graue Literatur;
URL: http://www.vbw-bayern.de/jsp/64875/Brosch_Pflegevorsorge.pdf)
INHALT: Die derzeitige Pflegeversicherung in der Bundesrepublik Deutschland ist Finanzierungs- und Akzeptanzproblemen ausgesetzt, die mit einer nichtverantwortbaren Lastenverschiebung auf zukünftige Generationen einhergehen. Eine weitere Verschärfung dieser Probleme kann nach Ansicht der Autoren nur der Wechsel vom bestehenden System der umlagefinanzierten Pflegeversicherung hin zu einer kapitalgedeckten Versicherung vermeiden. So
werden in dem Gutachten zunächst die Probleme des bestehenden Systems beschrieben und
ihre Ursachen analysiert. Dazu gehören (1) die Demographieanfälligkeit des Umlageverfahrens, (2) die Vermischung von Versicherung und Umverteilung, (3) die beschäftigungsfeindliche Belastung des Faktors Arbeit, (4) unberechtigte Einführungsgewinne und (5) das Urteil
des Bundesverfassungsgerichts zur Pflegeversicherung. Anschließend wird die Wirksamkeit
verschiedener derzeit diskutierter Lösungs- und Reformvorschläge (Rürup-Kommission, Herzog-Kommission u.a.) betrachtet und wegen der mit diesen Vorschlägen verbundenen
Schwierigkeiten ein eigenes Referenzmodell entwickelt: das Modell der Pflegevorsorge. Aufbauend auf diesen Überlegungen wird abschließend ein konsequenter Übergang zu einem kapitalgedeckten System mit Versicherungszwang in Höhe einer politisch zu definierenden
Mindestabsicherung modelliert. (ICG2)
[292-L] Baumann, Florian; Stähler, Nikolai:
Financing unemployment benefits: dismissal versus employment taxes, (Diskussionspapiere
der DFG-Forschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 05/03), Konstanz 2005, 19 S.; 296 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2005/1455//pdf/HeterogeneArbeit_0503.pdf)
INHALT: "This paper investigates the effects of using dismissal taxes to finance unemployment
benefits. We compare dismissal and employment taxes in a model with search frictions. Employment taxes give rise to externalities because firms do not take into account the effects
their dismissal decisions have on others. These externalities can be tackled by using dismissal
taxes to finance unemployment insurance. Taking into account the budget of the unemployment insurance, employment taxes can be reduced by more than is necessary to offset the ad-
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verse effect of dismissal taxes on the firm value. The introduction of dismissal taxes leads to
higher job creation and lower unemployment, in contrast to standard results concerning employment protection." (author's abstract)
[293-L] Beimann, Axel:
Das RV-Nachhaltigkeitsgesetz: Gesamtwirkungen und Bewertung, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H. 6-7, S. 318-332
INHALT: "Die Neujustierung der Alterssicherung als stetiger Prozess und Reaktion auf ebenso
permanente Veränderungen des ökonomischen und gesellschaftlichen Umfelds ist selten so
deutlich geworden wie in den vergangenen Monaten. Nach der Umsetzung kurzfristig wirkender Konsolidierungsmaßnahmen zu Jahresbeginn sind in den letzten Wochen eine ganze
Reihe von tief greifenden Langfristentscheidungen getroffen worden. Es geht dabei um die
Sicherung der langfristigen, der 'nachhaltigen' Finanzierbarkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Mit dem Alterseinkünftegesetz wird zudem die Besteuerung der Altersvorsorgeaufwendungen und der Altersbezüge neu geregelt - mit weit reichenden Auswirkungen auf nahezu alle gesetzlichen und privaten Formen der Alterssicherung." (Autorenreferat)
[294-L] Berkel, Barbara; Börsch-Supan, Axel:
Pension reform in Germany: the impact on retirement decisions, in: FinanzArchiv, Vol.
60/2004, No. 3, S. 393-421
INHALT: Die Arbeit untersucht die Langzeitwirkungen verschiedener Optionen zur Rentenreform auf die Berufsausstiegsentscheidungen sowie das tatsächliche Rentenalter von älteren
Beschäftigten. Die Änderungen der Rentenregelungen seit 1992 und die Reformvorstellungen
der Rürup-Kommission 2002 werden im Detail betrachtet. Die Simulationen zeigen, dass die
1992 eingeführte Vorruhestandsregelung das durchschnittliche effektive Rentenalter für
Männer um circa zwei Jahre erhöhen wird. Die Vorschläge der Rürup-Kommission würden
bei Männern ein weiteres Ansteigen des Rentenalters um weitere acht Monate bewirken.
(IAB)
[295-L] Berntsen, Roland:
Das Sozialbudget 2002: aktuelle Entwicklungen im sozialen Sicherungssystem Deutschlands,
in: Bundesarbeitsblatt : Arbeitsschutz Bundesversorgungsblatt Arbeits- und Sozialstatistik, 2004,
H. 7/8, S. 4-10 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00904/001; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/bundesarbeitsblatt-07-08-2004,
property=pdf.pdf)
INHALT: "Mit dem aktuellen Sozialbudget 2002 setzt das Bundesministerium für Gesundheit
und soziale Sicherung die Berichterstattung über Umfang und Entwicklung der sozialen Leistungen in Deutschland, ihrer Struktur und ihrer Finanzierung fort. Anhand der aktuellen Daten wird insbesondere deutlich, dass die bereits in 2002 nachlassende Wirtschaftsentwicklung
die Höhe der Sozialleistungen stark beeinflusst hat. Dies kommt in den höheren Ausgaben bei
Arbeitslosengeld und -hilfe aufgrund der gestiegenen Arbeitslosigkeit zum Ausdruck. Neben
dem eher unbefriedigend zu bewertenden konjunkturell bedingten Anstieg der Sozialleistun-
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gen führten aber auch als erfreulich zu bezeichnende Verbesserungen bei den Leistungen zur
Förderung von Familie und Kindern zu höheren Ausgaben." (Autorenreferat)
[296-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Die Sozialhilfe zwischen Effizienz und Gerechtigkeit: wie kann der Spagat gelingen?, (Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr. 62), Würzburg 2003, 25 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/dp62.pdf)
INHALT: "Gesamtwirtschaftliche Effizienz und Gerechtigkeit - scheinbar unversöhnlich stehen
sich diese beiden Ziele gegenüber. Es besteht ein breiter Konsens, dass der Staat in gewissem
Umfang Einkommen und Vermögen von Reich zu Arm umverteilen sollte. Dafür sprechen
auch allokative Gründe. Auf dem Weg vom Transfergeber zum Transferempfänger geht über
die verschiedensten Kanäle aber ein beachtlicher Teil der Umverteilungsmasse verloren. Die
meisten Ökonomen nehmen als gegeben an, dass alleine aus diesem Grund ein Mehr an Gerechtigkeit naturgesetzgleich mit einem Verlust an ökonomischer Effizienz zu erkaufen sei.
Es soll nicht bestritten werden, dass aus allokativer Sicht ein gewisser Zielkonflikt besteht.
Doch die Höhe der ökonomischen Effizienzverluste, die eine Volkswirtschaft durch staatliche
Bemühungen für mehr Gerechtigkeit - was immer genau darunter verstanden wird - in Kauf
nehmen muss, ist keinesfalls gegeben oder lediglich abhängig vom realisierten Umverteilungsvolumen. Es besteht vielmehr ein erheblicher Spielraum, wie groß die hinzunehmenden
Ineffizienzen einer Umverteilungspolitik bei jedem gegebenen Transfervolumen letztlich
sind. Daher ist es ein lohnendes Unterfangen, ein gesellschaftlich erwünschtes staatliches
Transfersystem so auszugestalten, dass derartige Effizienzverluste möglichst gering ausfallen.
Dieser Beitrag möchte eine kleine Hilfestellung geben, dass die Bewertung der gegenwärtigen Umverteilungssysteme und die Herleitung realisierbarer Verbesserungsvorschläge vor
diesem Hintergrund möglichst systematisch erfolgen können. Im Zentrum soll dabei die staatliche Bereitstellung einer Grundsicherung, für Deutschland namentlich die Sozialhilfe, stehen." (Textauszug)
[297-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Reform der Arbeitslosenversicherung - Markt, Staat oder beides?, (Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und
Sozialpolitik, Nr. 70), Würzburg 2004, 33 S.; 133 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/dp70.pdf)
INHALT: "Free and competitive insurance markets are not able to provide a system which can be
considered economically efficient to deal with the material risks of unemployment. Nor are
individual unemployment insurance savings accounts - even when regulated by the state - a
superior alternative. If the economic feasibility of an unemployment insurance system is not
in itself to be put at risk, coverage must in general be the responsibility of the state. However,
the present design of state unemployment insurance can only be regarded as very inefficient
and requiring urgent comprehensive reform. An increase in individual freedom and responsibility, as well as more competition are at the heart of a promising modern reform concept
which takes into account the specific nature of the risk inherent in unemployment." (author's
abstract)
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[298-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Zur Reform der Arbeitslosenversicherung: Markt, Staat oder beides?, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 53/2004, H. 3, S. 287-314 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 01110; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Reformen der Arbeitslosenversicherung in der Bundesrepublik Deutschland 'mögen durchaus als ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gelten, werden dem fundamentalen Reformbedarf jedoch nicht annähernd gerecht'. Gefordert wird seitens der Wissenschaft
eine weitaus umfassendere und tiefgreifendere Reform. Der Beitrag stellt drei Modelle vor,
die auf die private und individuelle Arbeitslosenversicherung zielen : die private Arbeitslosenversicherung, das individuelle Sparen und Kontenmodelle sowie 'Teamwork von Staat und
Markt'. Die Analyse zeigt, dass private Versicherungsmärkte nicht imstande sind, eine Absicherung gegen die materiellen Risikofolgen von Arbeitslosigkeit zu organisieren, die als
volkswirtschaftlich effizient bezeichnet werden kann. Wenn marktliche Lösungen zustande
kommen, dann sind diese auf massive staatliche Hilfe angewiesen, was dazu führt, dass der
angestrebte Wettbewerb wieder ausgehebelt und die Anreize insbesondere der Versicherten
negativ beeinflusst sind. Auch privates Sparen bzw. individuelle Arbeitslosigkeitskonten
können auch mit staatlicher Regulierung keine Alternative darstellen. Soll der ökonomische
Sinn einer Arbeitslosenversicherung per se nicht in Frage gestellt werden, so erfordert das
theoretisch diagnostizierte Marktversagen bzw. die Schwierigkeit rein privater Koordination
staatliches Tätigwerden. So ist gewährleistet, dass eine Absicherung für alle möglich ist. Und
so kann eine Arbeitslosenversicherung ihre prinzipiell möglichen positiven ökonomischen Effekte auf die Produktivität und Stabilität einer Volkswirtschaft haben. Die Absicherung der
materiellen Risikofolgen von Arbeitslosigkeit ist demnach eine staatliche Aufgabe. (IAB)
[299-L] Betzelt, Sigrid; Fachinger, Uwe:
Jenseits des Normalunternehmens: selbständige Erwerbsformen und ihre soziale Absicherung, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50/2004, Nr. 3, S. 312-343 (Standort: UuStB Köln(38)Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Selbständig ausgeübte Erwerbsarbeit hat seit den 1990er Jahren in der Bundesrepublik
stark an Bedeutung gewonnen. Anhand von Zeitverlaufsanalysen wird aufgezeigt, dass diese
Zunahme mit gravierenden Strukturveränderungen einhergegangen ist Mit der wachsenden
Differenzierung dieses Erwerbstyps sind hohe soziale Risiken für zahlreiche Selbständige
verbunden - bei steigenden gesamtgesellschaftlichen Kosten für Existenz sichernde Maßnahmen. Eine Anpassung der sozialen Sicherungssysteme an den strukturellen Wandel ist daher
überfällig, würde hohe finanzielle Belastungen der Gesellschaft vermeiden und zentrale sozialpolitische Ziele erfüllen. Vorgeschlagen wird in einem ersten Schritt die Einbeziehung aller
Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung zur Absicherung gegen Armut im Alter." (Autorenreferat)
[300-L] Betzelt, Sigrid; Fachinger, Uwe:
Selbständige - arm im Alter? Für eine Absicherung Selbständiger in der GRV, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 84/2004, H. 6, S. 379-386 (Standort: UuStB
Köln(38)-FHM Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Die Zunahme der selbständigen Beschäftigung vor allem in Form von Ein-PersonenUnternehmen kann langfristig zu individuellen und gesamtwirtschaftlichen Problemen bei der
Altersversorgung führen. Der Beitrag geht den Fragen nach, wie Altersarmut bei diesem Personenkreis vermieden und wie deren Altersvorsorge finanziert und wie die Leistungen gestaltet werden können. Es werden vier grundlegende Bedingungen dargelegt - Sparbereitschaft
der Haushalte, Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung, Gewährleistung auf
die Sicherheit der Versorgungsleistungen und die Intra-Generationengerechtigkeit -, um anschließend zu erörtern, welche Maßnahmen geeignet sind, diese Ziele zu erreichen. Es wird
dabei zwischen der Finanzierungs- und der Leistungsseite unterschieden. Fazit: Durch die generelle Absicherung von Selbständigen in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) kann
Altersarmut reduziert und die mit ihr verbundene negativen externen Effekte z.B. in Form eines Rückgriffs auf die Sozialhilfe verringert werden. Ein weiterer Effekt einer Versicherungspflicht von Selbständigen ergibt sich aus der dadurch ermöglichten Anpassung des Alterssicherungssystems an den Wandel bei den Erwerbsstrukturen. Ferner reduziert die obligatorische Altersvorsorge und die Absicherung weiterer sozialer Risiken durch die GRV die
Unsicherheit, die mit der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit verbunden ist und mag dazu beitragen, das Erwerbstätige das Risiko auf sich nehmen, selbständig zu werden. (IAB)
[301-L] Blinkert, Baldo; Klie, Thomas:
Gesellschaftlicher Wandel und demographische Veränderungen als Herausforderungen für
die Sicherstellung der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen, in: Sozialer Fortschritt :
unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 53/2004, H. 11/12, S. 319-325 (Standort: UuStB
Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsofo.htm)
INHALT: "Aufgrund des erwartbaren demographischen und sozialen Wandels wird sich in den
nächsten Jahren die Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen grundlegend verändern. Einerseits können wir davon ausgehen, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis
2050 verdoppeln und auf rund 4 Millionen steigen wird. Andererseits müssen wir annehmen,
dass sich das 'informelle Pflegepotential' im gleichen Zeitraum um mehr als 30% verringern
wird. Wenn sich an den Versorgungsstrukturen nichts ändert, ist mit einer Überforderung aller Beteiligten zu rechnen. Wie unsere Simulationsmodelle zeigen, können wir bis ungefähr
2010 noch einigermaßen überschaubare Verhältnisse erwarten, die sich dann aber sehr rasch
und dramatisch verändern. Diese Entwicklung ist mit Chancen und Risiken verbunden. Die
Chancen bestehen darin, dass es ausreichend Zeit für eine 'geordnete Anpassung' geben wird.
Die Risiken sind darin zu sehen, dass die mittelfristig noch einigermaßen erträglichen Veränderungen zu Illusionen und Untätigkeit Anlass geben könnten. Wir schlagen in unserem Beitrag vor, wie sich Strukturen schaffen lassen, die auch unter veränderten Bedingungen eine
qualitativ hochwertige Versorgung von Pflegebedürftigen ermöglichen können." (Autorenreferat)
[302-L] Blömeke, Patrick:
Regulierender Wohlfahrtsstaat in der betrieblichen Altersversorgung: Deutschland und
Großbritannien im Vergleich, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50/2004, H. 3, S. 255-282
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Der Beitrag will durch eine Gegenüberstellung der Regelungen in zentralen Bereichen
einen Überblick über die Regulierung der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland und
Großbritannien geben. Ziel ist es, jeweils bestimmte charakteristische Strukturmerkmale herauszuarbeiten. Dabei werden auch aktuelle Reformvorhaben berücksichtigt. Es wird sich zeigen, dass das Betriebsrentenrecht in beiden Ländern einerseits durch verschiedene, historisch
gewachsene Organisationsstrukturen, und andererseits durch die grundsätzlich unterschiedliche Rolle der betrieblichen Altersversorgung für das jeweilige Gesamtsystem der Alterssicherung geprägt wird. Am Schluss steht ein kurzer Ausblick auf die zukünftige Entwicklung."
(Autorenreferat)
[303-F] Blos, Kerstin; Rudolph, Helmut (Bearbeitung); Rudolph, Helmut (Leitung):
Schätzung der Auswirkungen des Hartz IV-Gesetzes auf Arbeitslosenhilfebezieher
INHALT: Schätzung der Bedürftigkeit von ALHI-Haushalten unter SGB II; Schätzung der Kosten für Wohngeld; Ermittlung von Parametern für die Revision des Bundesanteils an den
Wohnkosten der Kommunen nach Paragraph 49(9) SGB II. ZEITRAUM: 2003-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland, Ostdeutschland
METHODE: Mikrosimulation der Leistungsansprüche nach SGB II an den Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe EVS2003
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-02 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0911-179-3089, e-mail: [email protected])
[304-L] Blüher, Stefan; Stosberg, Manfred:
Pflege im Wandel veränderter Versorgungsstrukturen: Pflegeversicherung und ihre gesellschaftlichen Konsequenzen, in: Klaus R. Schroeter, Thomas Rosenthal (Hrsg.): Soziologie der
Pflege : Grundlagen, Wissensbestände und Perspektiven, Weinheim: Juventa Verl., 2005, S. 177192, ISBN: 3-7799-1624-X
INHALT: "Das Pflegeversicherungsgesetz kann als Ausdruck und zugleich 'Motor' eines neuen
Sozialstaatsverständnisses gewertet werden, das nicht mehr bedarfsdeckend angelegte staatlich-öffentliche Leistungsstrukturen, sondern das marktvermittelte Zusammenwirken privater
und professioneller Helfer im Rahmen öffentlich gewährleisteter Teilabsicherung in den Mittelpunkt stellt. Eine gemischte, um private/familiale Verpflichtungs- und Beziehungsmuster
herum angelegte Versorgungsstruktur birgt dabei insofern Chancen und Risiken, als einerseits
vorhandene private/familiale Unterstützungsnetzwerke zwar gefördert und gestützt werden
können, andererseits damit aber private Verpflichtungsmuster zur notwendigen Grundlage
sozialer Risikoabsicherung geraten. Die sozialpolitische Herausforderung besteht in diesem
Zusammenhang darin, die Spezifität privaten Beziehungsgeschehens mit der notwendigen
Universalität kollektiver Sicherungssysteme zu verbinden. Ob dies über Marktmechanismen
gelingen wird, erscheint angesichts empirisch vorfindbarer Motivations- und Bedürfnislagen
von professionellen und privaten Helfern fraglich." (Autorenreferat)
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[305-L] Boecken, Winfried:
Förderung der Eigenverantwortung in der Sozialhilfe und Zusammenführung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe (Konvergenz), (Recht und Praxis, 2), Münster: Lit Verl. 2003, 116 S.,
ISBN: 3-8258-6564-9
INHALT: "lm Frühjahr 2002 hat der Verfasser im Auftrag des Sächsischen Staatsministerium für
Wirtschaft und Arbeit einen Gesetzentwurf zur Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und
Sozialhilfe (Konvergenz) erstellt. Neben Vorschlügen zur Förderung der Eigenverantwortung
in der Sozialhilfe beinhaltet der Entwurf nur einen Teil des sächsischen Konvergenzkonzepts,
und zwar den Wegfall der Arbeitslosenhilfe gewissermaßen als Vorstufe auf dem Weg zur
Schaffung eines so genannten 'Sozialeinkommens' wie auch einer institutionellen Verschmelzung beider Sozialleistungsbereiche. Die Schrift enthält die rechtsgutachterliche Begründung
zu den in dem Gesetzentwurf gemachten Vorschlägen betreffend Maßnahmen zur Förderung
der Eigenverantwortung in der Sozialhilfe (Aufnahme einer ausdrücklichen Qualifizierungsverpflichtung bei den Vorschriften der Hilfe zur Arbeit und Zuweisung der Beweislast im
Rahmen des Paragraph 25 Abs. I BSHG an den Hilfesuchenden) sowie zur Zusammenführung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe (Wegfall der Arbeitslosenhilfe als erster Schritt).
Insbesondere werden auch die damit aufgeworfenen verfassungsrechtlichen Fragen behandelt." (Autorenreferat)
[306-L] Borchardt, Katja; Farhauer, Oliver:
Kapitaldeckung als Antwort auf die demographische Herausforderung?, (Diskussionspapier /
Technische Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation, 2003/06), Berlin
2003, 19 S. (Standort: IAB-4401 BO 717; Graue Literatur;
URL: http://www.ww.tu-berlin.de/diskussionspapiere/dp06-03.pdf)
INHALT: "Die demografische Alterung der Bevölkerung und der medizinisch-technischen Fortschritt als sich verstärkender zirkulär-kausaler Zusammenhang werden bei einer Beibehaltung
der derzeitigen Finanzierung des deutschen Gesundheitswesens weitere Ausgabensteigerungen hervorrufen. Durch die Einführung eines Versicherungsschutzes mit Teilkapitaldeckung
erscheint es möglich, diesen negativen Trend zu durchbrechen. Die Gesellschaftsmitglieder
müssen bei dieser Entwicklung Rücklagen für ihr Alter bilden, da die Finanzierung des Gesundheitssystems über das bestehende Umlageverfahren zunehmend an seine Grenze stößt.
Zudem hilft nur eine stärke Marktorientierung des Systems und den damit einhergehenden
besseren Anreizstrukturen langfristig, das Gesundheitswesen bedarfsgerechter und kostengünstig zu gestalten." (Autorenreferat)
[307-L] Borgmann, Christoph:
Social security, demographics, and risk, (Population economics), Berlin: Springer 2005, 178 S.,
ISBN: 3-540-22268-5
INHALT: Die Untersuchung behandelt die wichtigsten Themen der aktuellen Diskussion um die
Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme. Sie liefert grundsätzliche Ergebnisse für die auf
dem Umlageverfahren basierende Sozialversicherung, beschäftigt sich mit den Problemen sozialer Sicherheit in der Phase des demographischen Übergangs und untersucht die Einbeziehung von Risikoaspekten in die Analyse der sozialen Sicherungssysteme. Eine empirische
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Fallstudie für Deutschland kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass das deutsche Sozialversicherungssystem de facto bereits implizit einen demographischen Faktor eingebaut hat.
Die Untersuchung zeigt, wie mit untereinander in Wechselwirkung stehen Risikofaktoren in
verschiedenen Sozialversicherungssystemen umgegangen wird und entwirft dabei Grundsätze
für die Entwicklung innovativer Wege der Risikoverteilung. Diese Grundsätze werden in sieben Punkten zusammen gefasst: (1) Risikoverteilung und Risikodiversifikation sind wichtige
Aspekte der Herstellung einer optimalen Altersversorgung. (2) Einige der größten makroökonomischen Risiken können nur durch staatliche Institutionen wie die Sozialversicherung aufgefangen werden. (3) Die Höhe der Altersversorgung hängt von einer Vielzahl makroökonomischer Risiken ab. (4) Es ist eine Täuschung, wenn man die zukünftige Leistungen öffentlicher Sozialversicherungssysteme als 'sicher' bezeichnet. (5) Sozialversicherung und andere
Mittel und Wege der Altersversorgung sollten nicht separat betrachtet werden. (6) Internationale Risikodiversifikation sollte nicht durch staatliche Regulierungsmaßnahmen behindert
werden. (7) Es sollte über innovative Wege der Risikoabsicherung und die sensible Neuformulierung der Politik im Hinblick auf die Gestaltung der staatlichen Sozialversicherungssysteme nachgedacht werden. (IAB)
[308-L] Bräuninger, Michael:
Social security, unemployment, and growth, (HWWA Discussion Paper, 266), Hamburg 2004,
16 S.; 155 KB (Standort: IAB-40 BP 444; Graue Literatur;
URL: http://www.hwwa.de/Publikationen/Discussion_Paper/2004/266.pdf)
INHALT: "The paper develops an overlapping generations model that highlights interactions
between social security, unemployment and growth. The social security system has two components: old age pensions and unemployment insurance. Pensions have a direct effect on economic growth. Both pensions and unemployment benefits influence equilibrium unemployment caused by wage bargaining. Since unemployment impairs growth, both types of social
security have an indirect, negative effect on growth." (author's abstract)
[309-F] Brettschneider, Antonio (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Gerechtigkeit und normative Diskurse im Umbau der Alterssicherung: Deutschland
und Spanien im Vergleich
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Spanien
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 03641-945571, Fax: 03641-945552,
e-mail: [email protected])
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[310-L] Büttner, Renate:
Die Wirkungsweise der Rentenreformen auf den Altersübergang: Rentenabschläge führen
zu späteren Renteneintritten und zu Ausweichreaktionen zwischen den Rentenarten, (Altersübergangs-Report), Gelsenkirchen 2005, 16 S.; 295 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.iatge.de/auem-report/2005/2005-01/auem2005-01.pdf)
INHALT: "Eintritte in vorgezogene Altersrenten haben sich in den letzten Jahren vom frühestmöglichen Lebensjahr der Inanspruchnahme (60 bzw. 63) zunehmend auf spätere Lebensjahre verschoben. Die Versicherten reagierten damit auf die gleitende Heraufsetzung der Altersgrenzen, ab denen diese Renten noch abschlagsfrei zu haben waren. Seit 2003 wird auch die
Regelaltersrente (65 Jahre) wieder stärker in Anspruch genommen. Das unterstreicht den
Trend: Renteneintritte erfolgen später, um Rentenminderungen durch Abschläge zu vermeiden bzw. zu minimieren. Insbesondere Männer verlagern ihren Rentenbeginn auf spätere Lebensjahre. Bei den Frauen kam es bisher überwiegend nur zu einer Verschiebung vom 60. auf
das 61. Lebensjahr. Die Heraufsetzung der Altersgrenzen erfolgt bei den einzelnen Rentenarten zeitlich unterschiedlich. Soweit sie die Voraussetzungen erfüllen, wichen Versicherte
deshalb von einer Rentenart auf eine andere aus. Arbeitslose Frauen nutzten nunmehr fast
ausschließlich die Frauenaltersrente statt der Rente wegen Arbeitslosigkeit. Zunehmenden
Zugänge in die Schwerbehindertenrente stand eine abnehmende Inanspruchnahme von Erwerbsminderungsrenten durch Ältere gegenüber." (Autorenreferat)
[311-L] Chadwick, Laura; Volkert, Jürgen:
Making work pay: U.S. American models for a German context?, (IAW-Diskussionspapiere,
8), Tübingen 2003, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iaw.edu/pdf/dp2003-08.pdf)
INHALT: "This paper examines efforts to make work pay, concentrating on U.S. American and
German policies and experiments. We are specifically interested in fleshing out the relevance
of U.S. American models for a German context as well as the special characteristics of the
German situation which do not allow a mere 'copying' of the models. There is no established
negative income tax in Germany, but current experiments are being conducted, in order to assess how successful incentives could be in lowering the high levels of welfare caseloads and
easing the transition from welfare to work. High unemployment rates and guaranteed social
assistance (and unemployment insurance) have caused a German version of the poverty trap,
where few incentives exist for people to find work. This paper examines the normative, political and economic situation of each country with specific experiments and studies of tax
credits. The U.S. American early negative income tax (NIT) experiments in the 1970s, the
present day Earned Income Tax Credit (EITC), and two recent experiments to make work pay
are discussed. The historical, political and economic context of Germany is evaluated for a
possible earned income tax credit, and fledgling tax credit experiments that are currently being conducted in Germany are discussed. A negative income tax is defined in this paper as a
cash payment to individuals and families from respective governments that acts to subsidize
personal income up to a predetermined level. There is a minimum benefit level, a marginal
tax rate and a break-even point. The higher the benefit level and the break-even point, the
more a negative income tax will cost the government (Zimmerman 1995). Before describing
specific tax programs, we first outline the country's welfare state developments with respect
to financial incentives for work. The following is a closer consideration of the U.S.-American
and German public assistance and tax systems. The U.S. and Germany have very different
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welfare regimes and negative income taxes should inevitably fit into the respective welfare
structures in different ways, fulfilling different goals." (author's abstract)
[312-L] Cornides, Thomas:
Unglücks-Zwangsversicherung?: eine Kritik staatlicher Katastrophenhilfe, in: Lothar R.
Waas (Hrsg.): Politik, Moral und Religion - Gegensätze und Ergänzungen : Festschrift zum 65.
Geburtstag von Karl Graf Ballestrem, Berlin: Duncker & Humblot, 2004, S. 379-398, ISBN: 3428-11092-7 (Standort: UB Bonn(5)-2004-4154)
INHALT: Katastrophen sind potentielle Wahlschlager: Die jeweils Regierenden können in rituellen Gewändern (Gummistiefel, Regenjacke, Helm) Katastrophen besichtigen und mit rituellen
Gesten Betroffenheit und Tatkraft demonstrieren. Einprägsame, simple Worte begünstigen
die Wiederwahlchancen von Regierenden. Zum Unterschied von privater Hilfsbereitschaft ist
staatliche Katastrophenhilfe jedoch nicht gratis, sondern wird durch Steuern bezahlt. Sie ist
politische Disposition über knappe Ressourcen, die nicht im Privateigentum der Politiker stehen. Der Autor unterscheidet hier zwei Formen der Katastrophenhilfe: Schadensbegrenzende
Maßnahmen (Prävention), Schadenersatz (Kompensation). Der Autor zeigt, dass man den gegenwärtig üblichen humanitär-politischen Aktionismus (Naturkatastrophe als Wahlschlager)
nicht gänzlich als Propaganda ablehnen muss. Allerdings bleibt in der Regel unklar, welcher
Katastrophengeschädigte "wirklich bedürftig" ist. Selbst wenn man die rein materiellen Verhältnisse des Geschädigten kennte, wüsste man noch nichts über die viel wichtigeren höchstpersönlichen Ressourcen (Energie, Spannkraft, Intelligenz), mit Hilfe derer der Geschädigte
die Katastrophe bewältigen kann. Dieses Nichtwissens eingedenk, sind als staatliche Katastrophenhilfe wohl am ehesten Kredite sinnvoll, welche die Frist verlängern, innerhalb derer
sich herausstellen kann, wer wirklich dauerhafter Hilfe bedürftig ist. (ICA2)
[313-L] Cremer, Helmuth; Lozachmeur, Jean-Marie; Pestieau, Pierre:
Optimal retirement and disability benefits with audit, in: FinanzArchiv, Vol. 60/2004, No. 3,
S. 278-295
INHALT: Die Arbeit untersucht die Anlage von Altersrenten- und Erwerbsunfähigkeitspolitiken
in Fällen, in denen die Betroffenen in Hinblick auf die Produktivität und die Gesundheit Unterschiede aufweisen. Dies hat zur Folge, dass Verzerrungen im Arbeitskräfteangebot und
beim Rentenalter auftreten können. Dieses Problem lässt sich entschärfen, wenn ein Screening der Erwerbsunfähigkeit möglich ist. Da bei einem derartigen Screening nicht alle Individuen in Bezug auf ihren Anspruch geprüft werden können, wird ein optimiertes Randomverfahren vorgeschlagen. Damit wird eine optimale Kosten-Nutzen-Relation von Auditverfahren
erreicht. (IAB)
[314-L] Dallinger, Ursula:
Generationengerechtigkeit - die Wahrnehmung in der Bevölkerung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 8, S. 29-37 (Standort: UuStB
Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bpb.de/files/7M1XKO.pdf)
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INHALT: Wichtige Teile des sozialen Sicherungssystems - Renten und Krankheitskosten - werden vor allem auf dem Wege des "Umlageverfahrens", d. h. mittels Beiträgen der Erwerbstätigen, finanziert. Dieser "Generationenvertrag" setzt eine kontinuierliche Entwicklung der
Bevölkerung und damit auch der Erwerbstätigen voraus, sollen die Umlagen von den im Erwerbsleben Aktiven zur inaktiven Generation in etwa gleich ausfallen. Auf Grund des drastischen Geburtenrückgangs seit Anfang der siebziger Jahre wird die Alterszusammensetzung
der Bevölkerung jedoch immer unausgeglichener. Dies hat zur Folge, dass die geburtenstarken Jahrgänge im Alter durch die Umlagen einer viel kleineren, im Erwerbsalter befindlichen
Gruppe finanziert werden müssten. Haben die aus dieser Konstellation entstehenden Probleme der zukünftigen Finanzierung und Verteilungsgerechtigkeit, die während der neunziger
Jahre intensiv thematisiert worden sind, zu einem Rückgang der Zustimmung zum "Generationenvertrag" in der Bundesrepublik geführt? Welche Konsequenzen hat es, wenn der Generationenvertrag in Form eines Grundrentensystems gestaltet wird und damit auch einer anderen
Verteilungslogik folgt wie z.B. in Dänemark oder den Niederlanden? Der vorliegende Vergleich der Akzeptanz des Generationenvertrages in Ländern mit einem Grundrentensystem
versucht zu zeigen, wie sich dieses Modell auf die Akzeptanz des Generationenvertrages
auswirkt. (ICI2)
[315-L] Deimer, Klaus:
Niedriglohn und soziale Sicherung, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und
vergleichende Studien, Jg. 13/2005, Nr. 47, S. 91-98 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Notwendigkeit zur Reform des deutschen Arbeitsmarktes führte in Gestalt von
"Hartz IV" zur Beschneidung von Leistungen für Arbeitslose, um so den Druck in Richtung
auf eine Arbeitsaufnahme zu verstärken. Per Gesetz sollen Niedriglohnjobs geschaffen werden. Auch wenn so Arbeitsplätze geschaffen werden, ergibt sich für die Zukunft ein Problem:
die Renten für die so Beschäftigten werden dramatisch unter die Armutsgrenze sinken. Um
solche Armutsfallen zu vermeiden, sollte - so der Verfasser - ein alternatives System sozialer
Sicherung in Betracht gezogen werden: ein Steuertransfersystem mit niedriger Einkommensteuer, aber vollständigem Abbau von Ausnahmeregelungen einerseits und Transfersystemen
mit Arbeitsanreizen andererseits. (ICEÜbers)
[316-F] Dietrich, Sven Christian (Bearbeitung); Esser, Josef, Prof.Dr.rer.soc. (Leitung):
Metall- und Elektroindustrie: Zustand und Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung
INHALT: Die Zielsetzung des Vorhabens ist die Identifizierung, Beschreibung und Analyse von
Entwicklungslinien der betrieblichen Altersversorgung (bAV) in der Metall- und Elektroindustrie, einer Analyse von Strukturmerkmalen, der spezifischen Bedingungen, historischen
Entwicklungen und Problemlösungsmustern sowie die Analyse der Entwicklungen in Bezug
auf die deutschen Mitbestimmungsträger. Kontext/ Problemlage: Mit der Rentenreform 2001
ist ein Konzept realisiert, das erstmals alle drei Säulen der Altersicherung integrativ in ein öffentlich-privates Sicherungskonzept einbindet, und die kapitalfundierte Altersversorgung
mehr Gewicht erhalten soll. Seit 2002 ist somit ein grundlegender Paradigmenwechsel eingeleitet: Neben Umlageverfahren und Solidargedanken treten nun verstärkt Kapitaldeckung und
Eigenverantwortung. Der bAV kommt nun die zentrale Funktion zu, die entstandene Versor-
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gungslücke aus der Rentenreform zu kompensieren. Prekär erscheint jedoch die Situation
aufgrund gegenläufiger Entwicklungslinien: Einerseits wird der Auf- und Ausbau der Entgeltumwandlung/ bAV durch staatliche Förderung flankiert, andererseits versuchen Arbeitgeber verstärkt Kosten aus traditionellen bAV-Systemen durch Schließung und Widerruf gegebener Zusagen abzubauen. Mehr denn je sind also die differierenden Typen der bAV bei der
Betrachtung der Gesamtlandschaft der bAV zu berücksichtigen. Fragestellung: Zum einen ist
ein auf der Grundlage einzelwirtschaftlicher Veränderungen basierender Wandel AGfinanzierter bAV-Systeme feststellbar, die dadurch einem Prozess der Erosion ausgesetzt
sind. Zum anderen muss ein politischer Wandel verzeichnet werden, der auf die politisch induzierten Folgen der Rentenreform 2001 zurückzuführen ist. Dies führt zu einem Auf-/Ausbau von AN-finanzierten bAV-Systemen, der im Ergebnis eine neuartige Form des betrieblichen Vorsorgesparens erzeugt. Das Ziel des Vorhabens ist daher auf die Beantwortung der
forschungsleitenden Frage fokussiert: In welchem Zustand befindet sich die bAV der MEBranche und können aus den vielfältigen Differenzierungen der bAV-Systeme Entwicklungslinien, Strukturmerkmale, Handlungs- und Konfliktkonstellationen abgeleitet werden. Es gilt
neben einer Bestandsaufnahme zugleich auch die Herausarbeitung des Wandels und die Identifizierung von Entwicklungstrends zu betreiben, um Aufschlüsse über Möglichkeiten der
Weiterentwicklung zu
METHODE: Das Untersuchungsfeld bAV setzt zugleich die Berücksichtigung konkreter Details
mikrounternehmerischer Zusammenhänge voraus. Folglich setzt das Projekt methodisch auf
die Aufarbeitung/ Auswertung von unternehmensbezogenen bAV-Dokumenten an. Daraus
ergeben sich folgende Arbeitsschritte der Untersuchung: erstens die Auswertung von Vertragstexten und Dokumenten mittels eines systematisierenden/vergleichenden Ansatzes, zweitens wird zur Identifikation grundlegender Strukturmerkmale und Handlungskonstellationen
eine Erhebung bei Betriebsräten durchgeführt, drittens flankieren halbstandardisierte Akteursgespräche mit Experten/ Sachverständigen aus Praxis und Wissenschaft die Untersuchung, um bisher unerschlossenes Betriebs-/ Organisationswissen dem Forschungsprojekt zu
erschließen. Den Abschluss bildet ein Ergebnisbericht mit einer qualitativen Ergebnisdarstellung der bAV in der Metall- und Elektroindustrie.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse Lehrstuhl Politikwissenschaft und politische Soziologie, insb.
Staats- und Planungstheorie II (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]); Bearbeiter
(e-mail: [email protected])
[317-L] Dünn, Sylvia; Rüb, Katrin:
Die Neuregelung der bedarfsorientierten Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zum 1. Januar 2005, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H. 10, S. 614-627
INHALT: "Im Rahmen der Rentenreform 2001 wurde die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) als neue bedarfsabhängige Sozialleistung neben der Sozialhilfe eingeführt, um den notwendigen Lebensunterhalt im Alter
oder bei dauerhafter Erwerbsminderung zu gewährleisten. Das Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Grundsicherungsgesetz - GSiG)
wurde als Art. 12 des AVmG verabschiedet und trat zum 1. Januar 2003 in Kraft. Nach nur
zwei Jahren wird das Grundsicherungsgesetz mit Wirkung zum 1. Januar 2005 nun wieder
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aufgehoben und die Regelungen werden in das neue SGB XII integriert. Der Gesetzgeber hat
die ursprünglichen Zielsetzungen des Grundsicherungsgesetzes zwar erhalten. Er hat die Leistungsstruktur der Grundsicherung aber der Hilfe zum Lebensunterhalt angeglichen. Mit der
Neuregelung sind sowohl in verfahrensrechtlicher als auch in materiellrechtlicher Hinsicht
Änderungen verbunden, die in dem Aufsatz dargestellt werden sollen." (Autorenreferat)
[318-F] Eisen, Roland, Prof.Dr. (Leitung):
Kurz- und langfristige Risiken und die Form ihrer Versicherung
INHALT: Kurz- und langfristige Risiken bedürfen unterschiedlicher Sicherungsstrategien. Die
bisherige Versicherung geschieht bei langfristigen Risiken (Kranken- und Rentenversicherung) entweder über den Staat ("soziale Sicherung") oder über die Privatversicherung. Diese
muss Kapital bilden, um die Schwankungen aufzufangen. Dazu darf aber diese Kapitalbildung nicht dem Wettbewerb ausgesetzt werden, da sie sonst nur sehr kurzfristig sichert. Dies
kann aber der Staat im Rahmen des Umlageverfahrens leisten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Eisen, Roland: Zeitpunktbezogene vs. intertemporale Risikoteilung - ein Beitrag zur Diskussion um Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren. in: Albrecht,
Peter; Lorenz, Egon; Rudolph, Bernd (Hrsg.): Risikoforschung und Versicherung. Festschrift
für Elmar Helten zum 65. Geburtstag. Karlsruhe: Verl. Versicherungswirtschaft GmbH 2004,
S. 65-90. ISBN 3-89952-144-7.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL,
insb. Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik (Postfach 111932, 57, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (Tel. 069-798-23509, e-mail: [email protected])
[319-L] Engler, Wolfgang:
Utopie des Bürgergeldes: der lange Kampf um das Recht auf Lebensunterhalt, in: Blätter für
deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 2, S. 227-237 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69;
UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ob Grundeinkommen, Bürgergeld oder "gesicherte Grundausstattung für jedermann" der Gedanke einer kollektiven Absicherung der individuellen menschlichen Existenz wird
wieder vermehrt diskutiert. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass das "Recht auf Lebensunterhalt" keineswegs eine tagespolitische Eintagsfliege ist; seine Vorgeschichte reicht bis ins späte achtzehnte Jahrhundert zurück. Der Autor rekapituliert diese Vorgeschichte und geht dabei
insbesondere auf den britischen Speenhamland-Act von 1795 ein. Hier wurde beschlossen,
"dass zusätzlich zu den Löhnen Zuschüsse bezahlt werden sollten, und zwar nach einem gestaffelten, mit dem Brotpreis verbundenen Tarif, damit den Armen, unabhängig von ihren
Einkünften, ein Minimaleinkommen garantiert werde". Die Retrospektive zeigt erstaunlich
Parallelen zu Gegenwart: Unternehmer und Nationalökonomen verurteilten das Mindesteinkommen lautstark als schreienden Anachronismus, als einen ebenso überflüssigen wie schädlichen Eingriff in Märkte, die soeben im Begriff standen, sich selbst zu regulieren. Insgeheim
profitierten sie von der interventionistische Praxis, die faktisch als staatliche Lohnsubvention
funktionierte und zu einer "Politik der billigen Arbeit" großzügig einlud. Was der Brotherr
seinen Arbeitskräften schuldig blieb, wurde in staatlicher Regie zum Minimum aufgestockt.
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Der historische Fall zur "Grundsicherung" verweist auf neoliberale Programme der "Vollbeschäftigung" hier und heute: "Der Traum von der Gratisarbeit, finanziert aus öffentlichen Mitteln". (ICA2)
[320-L] Fachinger, Uwe; Oelschläger, Angelika; Schmähl, Winfried:
Alterssicherung von Selbständigen: Bestandsaufnahme und Reformoptionen, (Beiträge zur
Sozial- und Verteilungspolitik, Bd. 2), Münster: Lit Verl. 2004, 387 S., ISBN: 3-8258-7598-9
INHALT: "Vor dem Hintergrund des erwerbsstrukturellen Wandels in Deutschland erfolgt eine
umfassende Analyse der bestehenden Situation und der sich abzeichnenden Entwicklungen
der Altersvorsorge von selbständig Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland. Die
Ergebnisse legen nahe, diejenigen Selbständigen, die bisher in kein obligatorisches Sicherungssystem einbezogen sind, zu obligatorischer Vorsorge heranzuziehen. Dabei sprechen sozial- und verteilungspolitische Gründe für eine Einbeziehung in die gesetzliche Rentenversicherung." (Autorenreferat)
[321-L] Fachinger, Uwe; Frankus, Anna:
Selbstständige im sozialen Abseits: eine Konzeptstudie zur Verbesserung der sozialen Absicherung von Honorarlehrkräften und anderen versicherungspflichtigen Selbständigen, (Edition der Hans-Böckler-Stiftung, 113), Düsseldorf 2004, 96 S., ISBN: 3-935145-90-X (Standort:
IAB-96-140-61 BP 138; Graue Literatur)
INHALT: "In den letzten Jahren sind in der Bundesrepublik Deutschland erhebliche strukturelle
Veränderungen insbesondere im Erwerbsleben zu beobachten. Diese sind insbesondere durch
einen Anstieg selbständiger Erwerbstätigkeit sowie durch eine Zunahme unstetiger, so genannter flexibler Erwerbsverläufe charakterisiert, und für die Zukunft wird mit einer weiteren
Zunahme derartiger Erwerbsformen gerechnet. Die soziale Absicherung dieser Gruppen weist
gravierende Mängel auf, die in der letzten Zeit insbesondere für die Gruppe der sozialversicherungspflichtigen Selbständigen offensichtlich wurden. So ergeben sich Probleme gegenüber dem Ausfall von Erwerbseinkünften aufgrund des Eintritts eines sozialen Risikos - hierzu zählen u.a. die altersbedingte Aufgabe der Erwerbstätigkeit, Auftraglosigkeit, Insolvenz,
Krankheit und Pflegebedürftigkeit - mit der Folge, dass es zu erheblichen finanziellen Einbußen bis hin zum ökonomischen Scheitern kommen kann. Vor diesem Hintergrund präsentiert
der vorliegende Band ein alternatives Konzept der Alters-, Kranken- und Pflegevorsorge für
die Gruppe der sozialversicherungspflichtigen Selbständigen, das auf die spezifischen materiellen Belange dieser Gruppe abgestimmt ist. Bei der Entwicklung dieses Entwurfs wurde
zudem Wert auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gruppen selbständig Erwerbstätiger sowie unstetig Beschäftigter gelegt, da diese prinzipiell vor vergleichbaren Problemlagen stehen." (Autorenreferat)
[322-F] Fachinger, Uwe, PD Dr. (Leitung):
Die Entwicklung eines Konzepts zur sozialen Absicherung von selbständig Erwerbstätigen
am Beispiel der Honorarlehrkräfte
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INHALT: Die derzeitige soziale Absicherung von Selbständigen weist z.T. gravierende Mängel
auf, die in der letzten Zeit insbesondere für die Gruppe der Honorarlehrkräfte offensichtlich
wurden. Daher wurde ein alternatives Konzept der Alters-, Kranken- und Pflegevorsorge
entwickelt, das auf die materiellen Gegebenheiten der selbständig Erwerbstätigen abgestimmt
ist. Kontext/ Problemlage: In den letzten Jahren sind in der Bundesrepublik Deutschland erhebliche strukturelle Veränderungen im Erwerbsleben zu beobachten. Diese sind insbesondere durch einen Anstieg selbständiger Erwerbstätigkeit sowie durch eine Zunahme unstetiger,
so genannter flexibler Erwerbsverläufe charakterisiert, und für die Zukunft wird mit einer
weiteren Zunahme derartiger Erwerbsformen gerechnet. Die soziale Absicherung dieser
Gruppen weist gravierende Mängel auf, die in der letzten Zeit insbesondere für die Gruppe
der sozialversicherungspflichtigen Selbständigen und ganz speziell bei den Honorarlehrkräften offensichtlich wurden. Die Fragestellung des Projektes war, wie ein alternatives Konzept
der Alters-, Kranken- und Pflegevorsorge exemplarisch für die Gruppe der Honorarlehrkräfte
auszugestalten ist, das auf die spezifischen materiellen Belange dieser Gruppe abgestimmt ist.
Dabei wurde ein Sozialversicherungssystem übergreifender Ansatz gewählt, da u.a. der Krankenvorsorge im Vergleich zur Altersvorsorge Priorität eingeräumt wird und Substitutionseffekte zwischen den beiden Absicherungssystemen berücksichtigt werden müssen. Bei der
Entwicklung eines Gegenentwurfs wurde zudem Wert auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse
auf andere Gruppen selbständig Erwerbstätiger gelegt, die prinzipiell vor vergleichbaren
Problemlagen stehen. Ergebnisse: Im Rahmen des Projektes wurde ein alternatives Konzept
der Alters-, Kranken- und Pflegevorsorge für die Gruppe der sozialversicherungspflichtigen
Selbständigen erarbeitet, das auf die speziellen materiellen Belange dieser Gruppe abgestimmt ist. Im Kern sieht das Konzept eine Ausweitung der Versicherungspflicht auf die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung sowie grundsätzlich eine einkommensbezogene
Beitragsermittlung in allen sozialen Sicherungssystemen bei unverändertem Leistungsrecht
vor. Das Konzept ist auf andere Gruppen selbständig Erwerbstätiger sowie unstetig Beschäftigter übertragbar, die prinzipiell vor vergleichbaren Problemlagen stehen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Es handelt sich um eine konzeptionelle Studie, in der anhand von Modellfällen die
Wirkungen spezifischer Maßnahmen der alternativen Konzeption verdeutlicht und den geltenden Regelungen vergleichend gegenüberstellt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Selbständig - aber sicher! Soziale Sicherung von Dozentinnen und
Dozenten in der Weiterbildung. Hrsg. v. GEW HV, Organisationsbereich Berufliche Bildung
und Weiterbildung. Berufliche Bildung und Weiterbildung, 12. Frankfurt am Main, Dez.
2003, 52 S.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[323-L] Farhauer, Oliver; Borchardt, Katja; Stargardt, Tom:
Bürgerversicherung - die Wirkung von Kopfprämien auf den Arbeitsmarkt, (Diskussionspapier / Technische Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation, 2004/08),
Berlin 2004, 23 S. (Standort: IAB-4401 BO 935; Graue Literatur; URL: http://www.ww.tuberlin.de/diskussionspapiere/2004/dp08-2004.pdf)
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INHALT: "In der öffentlichen Diskussion um die Einführung einer Bürgerversicherung zur Reform der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung werden häufiger Modelle mit
Kopfpauschalen oder Kopfprämien diskutiert. Dabei sind verschiedene Herangehensweisen
bei der Ermittlung der Höhe der Prämien und der Ausgestaltung der Versicherungspflicht
möglich. Diese Arbeit soll mit Hilfe der Mikroökonomie und im Rahmen eines einfachen
Queru-Modells die Auswirkungen eines solchen Schrittes auf den Arbeitsmarkt aufzeigen.
Des weiteren werden mögliche Konzepte für die Behandlung der bisher mitversicherten Kinder, sowie eine Umgestaltung des Familienlastenausgleichs thematisiert." (Autorenreferat)
[324-F] Fath, Julia (Bearbeitung); Fuest, Clemens, Prof.Dr. (Betreuung):
Arbeitslosenversicherung, Wohlfahrt und Beschäftigung
INHALT: In allen europäischen Ländern werden soziale Grundsicherungssysteme ergänzt durch
staatliche Institutionen zur Versicherung des Arbeitseinkommensrisikos. Der Wunsch nach
sozialer Sicherheit geht in den meisten Fällen mit erheblichen Störungen der Arbeitsmärkte
einher. Vor dem Hintergrund anhaltender hoher Arbeitslosigkeit in Europa befasst sich die
Arbeit mit der Frage nach beschäftigungsfreundlichen und wohlfahrtssteigernden Gestaltungsmöglichkeiten staatlicher Arbeitslosenversicherungen. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Europa
METHODE: Ausgangspunkt für eine theoretische Analyse bilden verschiedene Modelle unvollkommener Arbeitsmärkte
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fath, J.; Fuest, C.: Risk aversion does not justify the introduction of mandatory unemployment insurance in the shirking
model. Köln 2003.+++Fath, J.; Fuest, C.: Experience rating versus employment protection in
a model where firms set wages and monitor workers. Köln 2002.+++Fath, J.; Fuest, C.: Temporary layoffs and unemployment insurance: is experience rating desirable? Köln 2002.
ART: Dissertation BEGINN: 2001-09 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar
für Finanzwissenschaft (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0221-470-6202)
[325-L] Gaggermeier, Christian; Lucke, Bernd:
Pension systems and population growth: an overlapping-generations model with endogenous
birth rates, Hamburg 2003, 21 S.; 158 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.rrz.uni-hamburg.de/IWK/pension.pdf)
INHALT: Die Verfasser konstruieren ein Modell mit überlappenden Generationen und endogener
Fruchtbarkeit, um die Effekte der Gestaltung der Rentenversicherung auf das Bevölkerungswachstum zu analysieren. Dabei sind alle Kombinationen von umlage- und fondsfinanzierter
Rentenversicherung sowie unterschiedliche Rentenniveaus möglich. Die Verfasser zeigen,
dass es einen einzigen stabilen Gleichgewichtszustand gibt, in dem Bevölkerungswachstum
und Wohlfahrt positiv vom Grad der Fundierung der Renten und negativ vom Rentenniveau
beeinflusst werden. Es gibt jedoch keine langfristige Steigerung von Geburtenrate und Wohlfahrt ohne einen kurzfristigen Rückgang. (ICEÜbers)
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[326-L] Gall, Franz:
Einzelwirtschaftliche Bemessungsgrundlagen einer Wertschöpfungsabgabe, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des ISW, Jg. 27/2004, Nr. 1, S. 91-109
INHALT: "Die Einhebung der Arbeitgeberabgaben zur Sozialversicherung auf Wertschöpfungsbasis dient dazu, die Einnahmen der Sozialversicherung zu stabilisieren. Die Verbreiterung
der Berechnungsbasis soll die Abgabenlast zwischen Arbeit und Kapital, aber auch zwischen
den verschiedenen Wirtschaftsbereichen gerechter verteilen helfen. Die nunmehr vorgeschlagene veränderte Berechnung der Arbeitgeberabgaben würde den Faktor Arbeit entlasten und
das Kapital ausgewogener zur Finanzierung der Sozialabgaben heranziehen. Untersucht wurden die Bilanzdaten des Jahres 2000 von größeren Unternehmen aus fast allen Wirtschaftsbereichen. Die Wertschöpfungskomponenten wurden aus der Gewinn- und Verlustrechnung übernommen. Die Untersuchung ergab einen Anteil der Lohn- und Gehaltssumme von 45 Prozent an der gesamten Wertschöpfung bzw. von 52 Prozent an einer möglichen 'Bemessungsgrundlage neu' (ohne gesetzliche Sozialabgaben). Es besteht also ein beträchtliches Potenzial
zur Umverteilung von Sozialabgaben und damit zur Entlastung des Faktors Arbeit von Abgaben." (Autorenreferat)
[327-L] Gasche, Martin:
Beitragssatzeffekte einer Einbeziehung der Beamten in die GKV, in: Wirtschaftsdienst : Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 84/2004, H. 5, S. 290-298 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
Haa288; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Einbeziehung der Beamten in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gilt in
der öffentlichen Diskussion als ein geeignetes Mittel zur Verbesserung der finanziellen Situation der GKV. Der Beitrag analysiert die kurz- und mittelfristigen Beitragseffekte einer solchen Maßnahme. Bei der Analyse der Beitragseffekte einer Einbeziehung der Beamten in die
GKV werden einerseits die zusätzlichen Beitragseinnahmen und andererseits die zusätzlichen
Ausgaben abgeschätzt. Der sich daraus ergebende Nettoeffekt stellt das Finanzvolumen dar,
das für eine Senkung des Beitragssatzes verwendet werden kann. Die Beitragseffekte werden
sowohl für die kurze Frist berechnet, als auch bis zum Jahr 2051 projiziert. Zudem werden die
finanziellen Auswirkungen für die öffentlichen Haushalte abgeschätzt. Insgesamt zeigt die
Untersuchung, dass die Einbeziehung der Beamten sowohl kurzfristig als auch langfristig positive Effekte für die Finanzen der GKV haben kann. Juristische Fragen wie Vertrauensschutz
oder der Umgang mit den gebildeten Altersrückständen blieben in der Untersuchung ebenso
ausgeklammert wie die Frage, ob die Maßnahme der Einbeziehung der Beamten in die GKV
eine Einschränkung der Berufs- und Gewerbefreiheit der privaten Krankenversicherungen
bedeutet. Auch die Verfassungsmäßigkeit einer solchen Maßnahme muss im Hinblick auf das
zwischen Dienstherrn und Beamten bestehende gegenseitige öffentlich-rechtliche Dienst- und
Treueverhältnis geprüft werden. (IAB)
[328-F] Gebauer, Ronald, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Betreuung):
Gefangen in Sozialhilfe oder verloren im Paradigma? Vom Armutsfallentheorem unterwegs
zu einer Soziologie der Selbstbewältigung im Sozialstaat
INHALT: keine Angaben
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ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 03641-945571, Fax: 03641-945552,
e-mail: [email protected])
[329-L] Gerke, Wolfgang; Schwintowski, Hans-Peter:
Alterssicherung aus rechtlicher und ökonomischer Sicht, (Versicherungswissenschaftliche
Studien, 27), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 106 S., ISBN: 3-8329-0691-6
INHALT: Im Rahmen eines Forschungsauftrages der Monopolkommission zur wettbewerbskonformen Ausgestaltung von Alterssicherungssystemen wurden zwei Gutachten erstellt, deren
Ausrichtung sich zum einen den juristischen Fragen und zum anderen den ökonomischen
Fragen in diesem Zusammenhang widmet. Zwischen der juristischen Sichtweise und den ökonomischen Ansätzen haben sich große Gemeinsamkeiten ergeben. Zum Beispiel bei der
Empfehlung zur Einrichtung von Altersvorsorgekonten, bei den Vorschlägen zur Schaffung
von mehr Transparenz zwischen den Produkten sowie bei der Forderung nach dem Abbau
von Wettbewerbshemmnissen. Beide Gutachten werden in dem Buch getrennt wiedergegeben. (IAB)
[330-L] Glismann, Hans H.; Schrader, Klaus:
Privatisierung der Arbeitslosenversicherung: ein Konzept für Deutschland, (Kieler Studien /
Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 332), Berlin: Springer 2005, 332 S., ISBN: 3540-24239-2
INHALT: "In dem Buch wird ein System privater Arbeitslosenversicherungen entwickelt, das
Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen Anreize zur Verminderung von Arbeitslosigkeit gibt. Der Übergang zu diesem anreizkompatiblen System wird Arbeitnehmer oder Arbeitgeber nicht schlechter stellen als zuvor. Für Arbeitnehmer wird ein Modell zur Bestimmung des individuellen Risikos und der darauf basierenden individuellen Prämien bei alternativen Leistungen privater Arbeitslosenversicherungen entworfen. Für die Arbeitgeberseite
wird eine modifizierte Form des amerikanischen 'experience rating' vorgeschlagen: Die Höhe
des Arbeitgeberbeitrags wird an das Entlassungsverhalten gekoppelt, um über Rückkopplungseffekte Beschäftigungsanreize zu geben. Simulationsanalysen für Deutschland zeigen,
dass das im Buch entwickelte System die Arbeitslosigkeit auf Dauer verringern hilft sowie
die Kosten der Arbeitslosenversicherung und damit die Versicherungsbeiträge senken wird."
(Autorenreferat)
[331-L] Glismann, Hans H.; Schrader, Klaus:
Eine effiziente Arbeitslosenversicherung für Deutschland, in: Ordo : Jahrbuch für die Ordnung
von Wirtschaft und Gesellschaft, Bd. 54/2003, S. 143-174
INHALT: "In dem Aufsatz wird untersucht, ob ein System privater Versicherungen gegen Risiken
der Arbeitslosigkeit möglich ist und wie es beschaffen sein könnte. Die gängigen Argumente
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gegen eine private Versicherung werden analysiert und weitgehend zurückgewiesen. Alternativ zur bestehenden Arbeitslosenversicherung in Deutschland wird ein getrenntes System
vorgeschlagen, das Arbeitnehmern und Arbeitgebern Anreize zur Verminderung der Arbeitslosigkeit gibt. Für Arbeitnehmer wird ein Modell zur Bestimmung des individuellen Risikos
und der darauf basierenden Prämien entworfen. Für die Seite der Arbeitgeber wird vorgeschlagen, die Vorteile des amerikanischen Systems (Experience rating) wahrzunehmen und
auszubauen." (Autorenreferat)
[332-L] Gora, Marek; Palmer, Edward:
Shifting perspectives in pensions, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit
GmbH, No. 1369), Bonn 2004, 22 S.; 306 KB (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1369.pdf)
INHALT: "This paper addresses the questions of what is an economically efficient pension system, what are the externalities and what are the risks of the four alternative pension systems:
financial defined contribution (FDC), notional or non-financial defined contribution (NDC),
financial defined benefit (FDB) and non-financial defined benefit (NDB). A main contribution of the paper is the development of the concept of NDC, itself a new construction in pension economics. An important conclusion is that NDC is neutral in terms of externalities. It
manages the risks and eliminates the negative externalities associated with traditional public
NDB schemes, and in a manner similar to FDC schemes." (author's abstract)
[333-L] Grohmann, Heinz:
Alterssicherung im Wechsel der Generationen, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004,
H. 4, S. 185-199
INHALT: "Die Behandlung von Problemen der Alterssicherung verlangt einen weiten Analysehorizont. In solchen Zeiträumen wechseln ganze Generationen einander ab, und der Altersaufbau der Bevölkerung kann sich in dieser Zeit nachhaltig verändern. Im ersten Teil des Beitrags werden die relevanten demografischen Zusammenhänge anhand stationärer und stabiler
Bevölkerungen aufgezeigt, im zweiten anhand der tatsächlichen Bevölkerungsentwicklung
zwischen 1950 und 2050. An der Entwicklung des Altenquotienten wird das historische
Ausmaß des demografischen Alterungsprozesses sichtbar. Das alles war schon vor 25 Jahren
absehbar. Vorausrechnungen aus jener Zeit belegen das und zeigen zugleich, wo die wesentlichen Ursachen der dramatischen Alterung der Gesellschaft liegen. Sozioökonomische Faktoren können die demografisch bedingten Alterssicherungsprobleme abschwächen oder verstärken. Im dritten Teil des Beitrags werden drei derzeit nebeneinander lebende Generationen
unterschieden, die unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihre Sozialisationsphase durchlebt haben, woraus unterschiedliche alterssicherungsrelevante Verhaltensweisen und Folgen für die Alterssicherung resultieren. Im vierten Teil werden die aktuellen Zukunftsperspektiven und Reformideen der Alterssicherung dargestellt und diskutiert.
Ziel der gegenwärtigen Alterssicherungspolitik ist zunächst die Erhaltung des derzeitigen
Rentensystems. Auf längere Sicht degeneriert dieses so aber zu einer Grundsicherung, für die
die Bereitschaft zur Beitragszahlung schwinden könnte. So wird auch im Hinblick auf die
weltweite Mobilität von Kapital und Arbeit ein weitgehender Übergang zur kapitalgedeckten
Eigenvorsorge mehr erzwungen als angestrebt werden." (Autorenreferat)
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[334-F] Grundig, Beate, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Thum, Marcel, Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsmarkt und Sozialhilfe
INHALT: Zur Reform der Sozialhilfe und der Arbeitslosenhilfe existiert seit 2002 der Vorschlag
zur "Aktivierenden Sozialhilfe" des ifo Instituts. Der Reformvorschlag enthält ein Szenario
für Gesamtdeutschland ohne auf regionale Unterschiede in der Ausgangslage im Detail einzugehen. Insbesondere die neuen Länder sind jedoch in einer besonderen Situation - sowohl
was die Arbeitsmarktlage als auch was die fiskalischen Konsequenzen der Reform für Länder
und Kommunen bedeuten. lm Rahmen des Projektes wird deshalb untersucht, wie sich die
Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt und öffentliche Haushalte in den neuen Ländern,
insbesondere Sachsen, auswirken. Neben der Analyse für Sachsen wird außerdem an einer
Umsetzung des ifo Konzeptes auf Landkreisebene im Rahmen eines Modellprojektes gearbeitet. Ohne Änderungen bzw. Ausnahmen im gesetzlichen Regelwerk ist eine Umsetzung unter
Beibehaltung der Anreize des ifo-Konzeptes allerdings nur schwer möglich. Eine Verbesserung der Hinzuverdienstmöglichkeiten bzw. das Erbringen von Lohnersatzleistungen ist in
begrenztem Maße machbar. Allerdings sind die im ifo-Modell vorgesehenen niedrigen Transferentzugsraten nicht erreichbar bzw. der bis zu einem Einkommen von 400 Euro laut dem
ifo-Vorschlag nicht bestehende Transferentzug ist mit dem geltenden Regelwerk nicht vereinbar. Des weiteren ist eine Ansenkung der Transferleistung bei Nicht-Arbeit problematisch,
welche allerdings für die Erreichung des gewünschten Anreizsystems dringend notwendig ist.
ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, neue
Bundesländer, Sachsen
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Freistaat Sachsen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3,
01069 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-26476-22, e-mail: [email protected])
[335-L] Grütz, Jens:
Die Reformmaßnahmen zur Stabilisierung des Beitragssatzes zur Rentenversicherung, in:
Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H. 1-2, S. 25-37
INHALT: "Die hinter den Erwartungen zurückbleibende wirtschaftliche Entwicklung hat in den
vergangen Jahren immer wieder einschneidende Reformmaßnahmen im Bereich der sozialen
Sicherungssysteme notwendig gemacht. Die Rentenversicherung hat seit dem Jahr 2000 ihre
Schwankungsreserve mehr als halbieren müssen. Die Versicherungen - Beitragszahlen und
Rentner - wurden durch harte Einschnitte an der Konsolidierung der Finanzen der Rentenversicherung beteiligt. Dieser Prozess wurde am Ende des vergangen Jahres fortgesetzt. Im
Rahmen der Finanzschätzung im Oktober des Jahres 2003 wurde - gemessen am Ziel der Beitragssatzstabilität - eine Deckungslücke von 8 Mrd. Euro oder 0,8 Beitragssatzpunkten ermittelt. Die Bundesregierung hat mit dem Zweiten und Dritten SGB-VI-Änderungsgesetz auf
diese Situation reagiert und mit einem Bündel von Maßnahmen die Rahmenbedingungen für
die Stabilisierung des Beitragssatzes bei 19,5 v.H. sichergestellt. Die besonders augenfälligen
Reformmaßnahmen wie die erneute Reduktion der erforderlichen Schwankungsreserve und
der Verzicht auf eine Rentenanpassung in diesem Jahr sowie die weiteren Eingriffe bis hin
zur Verschiebung des Rentenzahltermins für Neurentner werden in diesem Aufsatz dargestellt." (Autorenreferat)
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[336-L] Hain, Winfried; Lohmann, Albert; Lübke, Eckhard:
Veränderungen bei der Rentenanpassung durch das "RV-Nachhaltigkeitsgesetz", in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H. 6-7, S. 333-349
INHALT: "Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Veränderungen, die durch das 'Gesetz
zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung' (RV-Nachhaltigkeitsgesetz) bei der Rentenanpassung vorgenommen wurden. Erläutert
wird, was hinter einzelnen zum Teil unscheinbaren Detailänderungen steht und welche Wirkungen diese Änderungen sowohl auf die Anpassung der Renten als auch auf das Renteniveau ausüben. Hierbei werden auch Aspekte der bevorstehenden Neuregelung der Rentenbesteuerung betrachtet. Darüber hinaus wird auf das Spannungsfeld zwischen den Zielgrößen
Beitragssatz und Rentenniveau eingegangen. Es wird untersucht, wie sich über 2020 hinaus
ein Sicherungsniveau vor Steuern von 46 Prozent realisieren lässt." (Autorenreferat)
[337-L] Hauschild, Christine; Stegmann, Michael:
Kinderlust gleich Rentenfrust?: der Zusammenhang zwischen Kindern und dem Übergang
in Rente, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H. 9, S. 547-560
INHALT: "Nach wie vor ist die Verbesserung der sozialen Sicherung von Frauen ein wichtiges
sozialpolitisches Thema. Wenn die Alterssicherung von Frauen, insbesondere von Müttern
gefördert werden soll, sind weit reichende Kenntnisse über das Zusammenwirken von Elternschaft, Erwerbsbeteiligung und der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) eine wichtige
Grundlage. In den vergangenen Jahren hat sich eine Vielzahl von Veröffentlichungen mit verschiedenen Einzelaspekten dieser Problematik auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt der vorliegenden Ausarbeitung steht eine empirische Analyse des Zusammenhangs zwischen Kindererziehung, Erwerbsunterbrechung, dem Zeitpunkt des Renteneintritts und der Höhe der GRVRente." (Autorenreferat)
[338-L] Hinrichs, Karl:
Alterssicherungspolitik in Deutschland: Zwischen Kontinuität und Paradigmenwechsel, in:
Petra Stykow, Jürgen Beyer (Hrsg.): Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung : Reformfähigkeit
und die Möglichkeit rationaler Politik ; Festschrift für Helmut Wiesenthal, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2004, S. 266-286, ISBN: 3-531-14039-6 (Standort: UB Paderborn(466)-NZT2252)
INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst mit der Frage auseinander, wann eine Reform noch
als inkrementalistisch und pfadtreu bezeichnet werden kann und wann demgegenüber von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden muss. Vor diesem Hintergrund werden die zwischen 1989 und 2001 in Deutschland verabschiedeten Rentenreformen analysiert. Es zeigt
sich, dass in diesem Zeitraum ein paradigmatischer Wandel von einer engen Rentenversicherungspolitik zu einer umfassenden Alterssicherungspolitik zu konstatieren ist. Die Gründe für
diesen Paradigmenwechsel sieht der Verfasser sowohl im besonderen Charakter des Politikbereichs Altersversorgung (Effekte des institutionellen Wandels treten erst zukünftig auf) als
auch in den politischen und sozialökonomischen Konstellationen, unter denen sich der politischen Wandel vollzog. (ICE2)
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[339-L] Hougaard Jensen, Svend E.; Lau, Morten I.; Poutvaara, Panu:
Efficiency and equity aspects of alternative social security rules, in: FinanzArchiv, Vol.
60/2004, No. 3, S. 325-358
INHALT: Die Arbeit untersucht unterschiedliche Systeme der sozialen Sicherung und entwickelt
ein theoretisches Modell zur Beschreibung der Bildung von Humankapital, des Arbeitskräfteangebotes und der Berufsausstiegssentscheidungen. Haushalte mit Generationsüberschneidungen und zwei unterschiedlichen Leistungsfähigkeitstypen innerhalb jeder Generation werden modelliert. Es wird gezeigt, dass es günstiger ist, den Älteren Einkommentransfers als
Altersrente zu zahlen, unabhängig von deren Status auf dem Arbeitsmarkt. Dies gilt sowohl
für das Bismarcksche als auch das angelsächsische Modell nach Beveridge. Im Hinblick auf
die Gerechtigkeit und den Nutzen für alle Bürger ist das Rentensystem nach Bismarck leicht
im Vorteil. (IAB)
[340-L] Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit -IVSS- (Hrsg.):
Auf dem Weg zu tragfähigen Sozialversicherungssystemen: IVSS-Konferenz, Limassol, 26.28.11.2003, Genève 2004, 153 S. (Standort: IAB-440 BP 022; Graue Literatur)
INHALT: Auf der Konferenz der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit IVSS auf
Zypern wurde die Arbeit der IVVS-Fachausschüsse präsentiert. Neben allgemeinen Fragen
der sozialen Sicherheit wurden die Verhinderung von Missbrauch von Invalidenrente, der
Einsatz von IT-Anwendungen sowie die Anpassung von Familien- und Arbeitslosenleistungen an neue soziale Verhältnisse diskutiert. Die Themen im Einzelnen waren: 1. Hauptvortrag: Dalmer D. Hoskins: Wohin geht die soziale Sicherheit? 2. Fachausschuss für Alters-,
Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung: Ilene R. Zeitzer: Verwaltung von Systemen zur
Invalidenversicherung; 3. Fachausschuss für die Versicherung gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten: Joachim Breuer: Grundbedingungen zur Einführung oder Umgestaltung eines Unfallversicherungssystems; 4. Fachausschuss für Arbeitslosenversicherung und Beschäftigungssicherung: Barry Kennedy, David Dillon: Die soziale Sicherung auf einem flexiblen Arbeitsmarkt; 5. Fachausschuss für Gesundheitsleistungen und Krankenversicherung
und Fachausschuss für Hilfsvereine auf Gegenseitigkeit: Alain Delaveau, Alain Corvez: Informationstechnologie in der Krankenversicherung; 6. Fachausschuss für Familienzulagen:
Nicole Prud'homme, Karen Sejersdal Christensen: Sozialschutz für Einelternfamilien; 7.
Fachausschuss für Familienzulagen: Eliseo Vargas Garcia, Ahmadou Yéri Diop: Bekämpfung
von Kinderarmut. (IAB)
[341-L] Jungeblut, Stefan:
Mit dem Grundgesetz vereinbar? Arbeitslosenhilfe und private Altersvorsorge: Auf und Ab
beim Schonvermögen - Arbeitslose werden nicht gleich behandelt, in: Soziale Sicherheit :
Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 53/2004, H. 6, S. 199-204 (Standort: UuStB Köln(38)Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Eine private zusätzliche Altersvorsorge ist für die meisten Empfänger von Arbeitslosenhilfe (Alhi) nach der derzeitigen Rechtslage nur noch auf geringstem Niveau möglich.
Denn zum 1. Januar 2003 wurden die Freibeträge für das Altersvorsorgevermögen von AlhiEmpfängern drastisch herabgesetzt. Mit dem Inkrafttreten des SGB II werden sie ab 2005
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wieder heraufgesetzt. 2003 und 2004 gingen oder gehen aber Antragsteller oftmals bei der
Alhi leer aus, wenn sie Rücklagen fürs Alter angespart haben. Dies steht im Gegensatz zu der
von der Politik immer wieder als notwendig propagierten privaten zusätzlichen Alterssicherung. Nur die kleine Gruppe der Arbeitslosen, die von der gesetzlichen Rentenversicherung
befreit ist, darf privates Altersvorsorge-Vermögen in unbegrenzter Höhe haben. Sie steht sich
damit wesentlich besser als diejenigen Arbeitslosen, die sich - etwa wegen längerer selbstständiger und nur kurzer unselbstständiger Tätigkeit - zwar eine private, aber keine gesetzliche Alterssicherung aufbauen konnten. Der folgende Beitrag untersucht, ob diese Ungleichbehandlung und das Auf und Ab beim Altersschonvermögen mit dem 'Lebensstandardprinzip'
und dem Grundgesetz vereinbar sind." (Autorenreferat)
[342-L] Kaltenborn, Bruno:
Fiskalische Nettokosten der bedarfs- und einkommensorientierten Grundsicherung des Paritätischen Gesamtverbandes: Expertise, (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung,
Nr. 3), Berlin 2004, 43 S. (Standort: IAB-451 BR 050; Graue Literatur)
INHALT: "Nachdem der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband 1992 einen Diskussionsentwurf für eine bedarfsorientierte Grundsicherung vorgelegt und ihn 1993 weitgehend unverändert verabschiedet hat, liegt nunmehr ein neues Konzept einer einkommens- und bedarfsorientierten Grundsicherung vor. Vorliegend werden die fiskalischen Nettokosten der jüngsten
Vorlage geschätzt. Als fiskalische Nettokosten werden jene fiskalischen Kosten (im Jahr
1996) verstanden, die durch den Ersatz der Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (der Sozialhilfe) durch die Paritätische Grundsicherung - ohne Berücksichtigung des
bedarfs- und einkommensorientierten Kindergeldes - für die Leistungsempfänger(innen) anfallen. Unberücksichtigt bleiben die Kosten für die Verwaltung." (Textauszug)
[343-L] Kaltenborn, Bruno:
Fiskalische Nettokosten der BündnisGrünen Grundsicherung, (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 4), Berlin 2004, 41 S. (Standort: IAB-451 BR 049; Graue Literatur)
INHALT: "Im Oktober 1996 haben verschiedene Sozialpolitiker(innen) von Bündnis 90/ Die
Grünen ein Diskussionspapier für eine BündnisGrüne Grundsicherung vorgelegt. Vorliegend
werden die fiskalischen Nettokosten des jüngsten BündnisGrünen Grundsicherungskonzepts
geschätzt. Die fiskalischen Nettokosten der BundnisGrünen Grundsicherung entstehen aufgrund von Leistungen an vier verschiedene EmpfängerInnenkreise: Empfänger(innen) von
laufender Hilfe zum Lebensunterhalt der Sozialhilfe außerhalb, von Einrichtungen i.S.d. Sozialhilfe, zusätzliche Empfänger(innen) aufgrund der Erhöhung des Bedarfs, zusätzliche
Empfänger(innen), die bisher bereits vorhandene Ansprüche auf laufende Hilfe zum Lebensunterhalt der Sozialhilfe außerhalb von Einrichtungen i.S.d. Sozialhilfe nicht wahrgenommen
haben (Dunkelziffer), und Asylbewerber(innen)." (Textauszug)
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[344-L] Kaltenborn, Bruno:
Einführungskosten und Arbeitsangebotswirkungen einer "Konvergenz" von Arbeitslosenund Sozialhilfe: Gutachten für das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit
und das Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Familie, (Beiträge zur
Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 7), Berlin 2004, 51 S.; 562 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041230f11.pdf)
INHALT: "Das Reformkonzept 'Konvergenz von Arbeitslosen- und Sozialhilfe' sieht den Ersatz
von Arbeitslosen- und Sozialhilfe durch ein neues Leistungssystem (Sozialgeld und einkommen) vor, das nicht nach der Erwerbsbiographie, sondern nach der aktuellen Arbeitsfähigkeit differenziert: Die Leistungsbemessung soll ausschließlich von der aktuellen Situation abhängen; ein historisches Erwerbseinkommen wie bei der Arbeitslosenhilfe soll nicht
mehr erheblich sein. Gegenüber der Sozialhilfe ist eine weitgehende Pauschalierung der Leistungen vorgesehen. Dabei orientiert sich die Leistungshöhe an der Sozialhilfe. Die Leistungen
für Arbeitsfähige ohne eigenen Einsatz sollen um monatlich 150 DM reduziert werden; bei
Qualifizierungsmaßnahmen und Übernahme gesellschaftlicher Aufgaben sollen die Leistungen um bis zu 300 DM monatlich aufgestockt werden. Die Wirkungen des Reformkonzepts
'Konvergenz von Arbeitslosen- und Sozialhilfe' werden auf Basis der Individualdaten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) für West- und Ostdeutschland, dem eigenen Modell
SIMTRANs zur Mikrosimulation des deutschen Steuer-Transfer-Systems und des untersuchten Reformkonzepts sowie eigener mikroökonometrischer Schätzungen zur Qualifizierung
der Determinanten der Erwerbsneigung (Arbeitsangebot) prognostiziert. Das Reformkonzept
führt - für die hier berücksichtigte Fassung - zu gesamtfiskalischen Einsparungen in Höhe von
5,6 Mrd. DM und motiviert etwa 340.000 Personen zusätzlich zu einer Erwerbstätigkeit. Gemessen an den Wirkungen auf Fiskus und Arbeitsmarkt erscheint damit das Reformkonzept
vorliegenden Konzepten für Niedriglohnsubventionen ebenso wie einer verminderten Anrechnung von Erwerbseinkommen auf die Sozialhilfe überlegen." (Autorenreferat)
[345-L] Kaltenborn, Bruno:
Datensammlung zu Arbeitslosen- und Sozialhilfe: Zusammenstellung für die Arbeitsgruppe
"Reform von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe", (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 15), Berlin 2004, 8 S.; 347 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041230f09.pdf)
INHALT: "Bei der Bertelsmann Stiftung wird in der Arbeitsgruppe 'Reform von Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe', Unterarbeitsgruppe 'Reduzierung des Nebeneinanders der Hilfesysteme' über
die Möglichkeiten einer Integration von Arbeitslosen- und Sozialhilfe diskutiert. Dabei liegt
der Fokus auf den erwerbsfähigen Hilfeempfängern. Die vorliegende Datensammlung zum
Status quo soll insbesondere die fiskalische Ausgangslage dieser Diskussion und die vorhanden Informationslücken in diesem Bereich aufzeigen. Im folgenden wird zunächst der relevante Personenkreis dargestellt. Danach wird auf die passiven Leistungen (Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe) eingegangen, geschlossen wird mit den aktiven Leistungen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die vorgestellten Daten von unterschiedlicher Zuverlässigkeit sind; teilweise beruhen sie auf Schätzungen." (Autorenreferat)
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[346-L] Klenk, Tanja:
Die Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung: eine Betrachtung aus politikwissenschaftlicher Perspektive, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 1, S. 94-127
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Am 1. 10. 2004 hat der Deutsche Bundestag das 'Gesetz zur Organisationsreform in
der gesetzlichen Rentenversicherung (RVOrgG)' beschlossen. Durch die Einführung eines
einheitlichen Versichertenbegriffs und die Fusion von VDR und BfA zur 'DRV Bund' wird
die Organisationsstruktur der gesetzlichen Rentenversicherung an veränderte ökonomische
und gesellschaftliche Rahmenbedingungen angepasst. Der Beitrag beschreibt die institutionellen Veränderungen sowie die den Reformprozess begleitenden mikropolitischen Prozesse und
vergleicht die Reform der Selbstverwaltungsstrukturen in der gesetzlichen Rentenversicherung mit Veränderungsprozessen in anderen Selbstverwaltungsorganisationen. Der Vergleich
zwischen den verschiedenen Feldern der Selbstverwaltung lässt zukünftige Herausforderungen und mögliche Entwicklungstendenzen für die Selbstverwaltung in der gesetzlichen Rentenversicherung erkennbar werden." (Autorenreferat)
[347-L] Kopetsch, Thomas:
Grundsätzliche Überlegungen zur Gestaltung des deutschen Gesundheitssystems, in: Sozialer
Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 3, S. 62-69 (Standort:
UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/ de/indexsofo.htm)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem 'wahren' Reformbedarf des deutschen Gesundheitssystems. Im Zentrum steht die ausführlich entwickelte These, dass ein gesundheitsbewusstes Verhalten - vor allem durch richtige Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität - wesentlich für die Aufrechterhaltung der Gesundheit ist. Darauf aufbauend
wird vorgeschlagen, die kollektive Gesundheitssicherung auf die Absicherung von Notfällen
und nicht vermeidbare Risiken zu beschränken und individuelle Gesundheitssparkonten einzuführen, auf denen Geld für die eventuelle Inanspruchnahme medizinischer Leistungen angespart wird. Werden diese Mittel aufgrund gesundheitsadäquater Lebensweise nicht in Anspruch genommen, so stehen sie dem Individuum zur anderweitigen freien Verfügung. Hierdurch sollen Anreize für gesundheitsbewusstes Verhalten gesetzt und Moral Hazard-Probleme gelöst werden." (Autorenreferat)
[348-L] Korenke, Thomas:
Das neue SGB II - Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV): zur Zusammenlegung
von Arbeitslosen- und Sozialhilfe ; Rechtslage, Erläuterung und Kritik, in: Zeitschrift für
Sozialökonomie : Beiträge zu einer Natürlichen Wirtschaftsordnung ; Fachzeitschrift für Wirtschafts- und Sozialpolitik, Bodenrecht, Geld- und Währungspolitik, Jg. 41/2004, Nr. 142, S. 3-12
(Standort: UuStB Köln(38)-XG5886; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In der öffentlichen Diskussion, aber auch im wissenschaftlichen Diskurs wird das Vierte Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt - Hartz IV - vor allem unter dem
Stichwort der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe wahrgenommen und
erörtert. Die finanziellen Transferleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts stehen im
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Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit dem SGB II, da mit ihrer Einführung hohe Erwartungen ebenso verknüpft werden wie Befürchtungen. Der Beitrag stellt die Transferleistungen
des SGB II in den Vordergrund und macht zugleich deutlich, wie sich die neuen Ansprüche in
die angrenzenden Materien des Sozialhilfe- und Soziversicherungsrechts einfügen. Rechtsgrundlage und Gesetzesinhalt werden dargelegt, die es ermöglichen, dass das Arbeitslosengeld II als Hauptleistung zur Sicherung des Lebensunterhalts dient. Hierzu werden erläutert:
der berechtigte Personenkreis, die Kriterien Erwerbsfähigkeit und Hilfebedürftigkeit im Sinne
des SGB II, sowie die als Arbeitslosengeld II zu erbringenden Leistungen. Diese Leistungen
werden abschließend anhand eines ausgewählten Beispiels errechnet, und wichtige Folgen für
die Betroffenen werden dargelegt. (IAB)
[349-L] Körner, Marita:
Staatlich subventionierte private Altersversorgung und Gleichbehandlungsgrundsatz: Riester-Rente und Eichel-Förderung, (Edition der Hans-Böckler-Stiftung, 117), Düsseldorf 2004, 66
S., ISBN: 3-935145-94-2 (Standort: IAB-443 443 BP 604; Graue Literatur)
INHALT: "Das Altersversorgungssystem der Bundesrepublik Deutschland basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Rente und der privaten Altersversicherung. Die
gesetzliche Rente ist geschlechtsneutral ausgestaltet. Sie gewährt bei gleichen Beiträgen gleiche Rentenleistungen. Vor allem aufgrund der demographischen Entwicklung wird die gesetzliche Rente aber immer weiter abgesenkt. Als Ersatz ist mit der Riester-Rente und EichelFörderung eine staatlich subventionierte, privat ausgestaltete Altersversorgung eingeführt
worden. Der Systemwechsel vollzieht sich zulasten der Frauen, denn wegen ihrer statistisch
höheren Lebenserwartung erhalten sie bei gleichen Versicherungsbeiträgen geringere Rentenleistungen als Männer. Diese Differenzierung nach dem Geschlecht ist verfassungsrechtlich
wie arbeitsrechtlich problematisch. Verfassungsrechtlich liegt ein Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3 GG nahe, der nur durch einen sachlichen Grund gerechtfertigt werden könnte. Die in diesem Zusammenhang angeführte unterschiedliche Lebenserwartung von Männern und Frauen ist nicht stichhaltig. Wenn es sich bei den Rentenleistungen
aus dem Riester-Eichel-Modell um Entgelt handelt, liegt arbeitsrechtlich eine Missachtung
des Entgeltgleichheitsgrundsatzes (Art. 141 EG, Paragraph 612 III BGB) vor." (Autorenreferat)
[350-L] Krause, Jörg:
Nationale Versicherungskultur: die Kultur der Privatversicherung, (Reihe: Versicherungswirtschaft, Bd. 42), Bergisch Gladbach: Eul 2004, 329 S., ISBN: 3-89936-254-3 (Standort: UuStB
Köln(38)-11V5016a)
INHALT: "Das Versicherungswesen ist in allen Ländern der Welt unterschiedlich ausgeprägt,
selbst wenn die Risiken bei den Wirtschaftssubjekten zum Teil gleich oder sogar identisch
sind. Dieses Phänomen wird als nationale Versicherungskultur verstanden. Eine nationale
Versicherungskultur ist durch eine lange Entwicklungsgeschichte geprägt. Sie verfügt über
sichtbare Strukturen und Prozesse sowie die darunter liegenden Schichten der unsichtbaren
Werte, Normen und Einstellungen. In der heutigen Zeit des schnellen gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Wandels werden solche Versicherer am Markt langfristig Erfolg haben, die
sich auf die spezifischen nationalen Verhältnisse einstellen. Das gilt unabhängig davon, ob sie
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in einen fremden Markt eintreten wollen oder ob sie in ihrem lokalen Markt tätig sind. Zur
Klärung der nationalen Versicherungskultur werden mit Hilfe der Systemtheorie die Ausprägungen bestimmter Merkmale des Versicherungswesens in einem Land herausgearbeitet und
deren Wechselwirkungen zur Natur sowie zur Gesamtkultur (gegliedert nach Religion, Staat,
Wirtschaft, Sozialversicherung, Wissenschaft, Kultur i. e. S., Technik, Sprache und Ethik) untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Gesamtmodell verdichtet. Dem theoretischen Teil schließt sich eine Analyse der deutschen und der britischen Versicherungskultur am Beispiel der Dread Disease-Versicherung an. Diese in Großbritannien äußerst erfolgreiche Versicherung, die der Absicherung der finanziellen Folgen schwerer Krankheiten
dient, ist in Deutschland nahezu unbekannt. Die Untersuchung zeigt, dass deren ausbleibender Markterfolg in Deutschland nur zum Teil auf Unterschiede der sozialen Sicherungssysteme zurückzuführen ist. Das für das Konzept der nationalen Versicherungskultur entwickelte
Gesamtmodell eignet sich nicht nur als Untersuchungsraster für die Ausprägung des Versicherungswesens einer Nation; daher werden exemplarisch auch die Existenz einer europäischen Versicherungskultur und die Existenz regionaler deutscher Versicherungskulturen beleuchtet." (Autorenreferat)
[351-L] Kroker, Rolf; Pimpertz, Jochen:
Belastungsneutrale Abschläge bei Frühverrentung, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 30/2003, H. 4, S. 26-36; 77 KB (Standort: UuStB Köln(38)XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends04-03-4_v2.pdf)
INHALT: "Rentenabschläge bei einem vorgezogenen Ruhestand sollen die Kosten der Frühverrentung in der Rentenversicherung ausgleichen. Für Frauen entspricht die derzeitige Rentenminderung in etwa versicherungsmathematischen Abschlägen. Für Männer entsteht dagegen
in einer Modellrechnung bei einem um drei Jahre vorgezogenen Ruhestand ein Vorteil von
rund 7.500 Euro. Die Rentenabschläge müssen hier angehoben werden. Aber selbst versicherungsmathematische Abschläge decken weder die Vorfinanzierungskosten, noch neutralisieren sie Vorruhestandsanreize. Kalkuliert man hingegen Abschläge in Analogie zur kapitalgedeckten Altersvorsorge, dann wird neben der lebenslangen Beitragszahlung - anders als im
heutigen Umlageverfahren - auch die Rentenbezugsdauer berücksichtigt. Deshalb steigt im
Fall eines dreijährigen Vorruhestandes der notwendige Gesamtabschlag gegenüber den derzeit gültigen 17,5 Prozent um 4,8 Prozentpunkte für Männer und 2,3 Prozentpunkte für Frauen. Darüber hinausgehende Frühverrentungsanreize müssen mit zusätzlichen Abschlägen
neutralisiert werden. Die Analyse zeigt, dass ein einheitlicher Rentenabschlag für alle Frührentner nicht den Erwerbsbiografien gerecht wird. Der Abschlag sollte sich vielmehr am individuellen Renteneintrittsalter und an der Lebenserwartung des jeweiligen Jahrgangs orientieren." (Autorenreferat)
[352-L] Leber, Ute:
Wechselseitige Beziehungen zwischen Zuwanderung und Sozialversicherung, (Beiträge zur
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 281), Nürnberg 2004, 326 S. (Standort: IAB;
Graue Literatur)
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INHALT: "Die Arbeit analysiert die Wechselwirkungen zwischen dem deutschen System der
Sozialversicherung und der Einwanderung. Einerseits wird die mögliche Bedeutung der Sozialversicherung als Ursache von Wanderungen untersucht, andererseits sind auch die Auswirkungen der Zuwanderung auf die Sozialversicherung von Interesse. Neben der legalen wird
auch die illegale Immigration betrachtet. Darüber hinaus werden verschiedene zuwanderungspolitische Steuerungsinstrumente daraufhin untersucht, mit welchen Konsequenzen sie
für die Einnahmen und Ausgaben der Sozialversicherung verbunden sind. Teil I konkretisiert
zunächst die Grundlagen der Untersuchung. Die Grundzüge des deutschen Systems der Sozialversicherung werden skizziert und das Phänomen der Migration wird umrissen. Neben den
relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen wird auch ein Überblick über die quantitative
Bedeutung des Migrationsgeschehens gegeben. Teil II widmet sich den Bestimmungsfaktoren
der Zuwanderung. Im Blickpunkt stehen zunächst die allgemeinen Ursachen von Wanderungen, die anhand verschiedener mikroökonomischer Ansätze dargestellt werden. Das grundsätzliche Kosten-Nutzen-Kalkül der potenziellen Migranten, das diesen Ansätzen zugrunde
liegt, wird anschließend zur Beantwortung der Frage, inwieweit die deutsche Sozialversicherung Wanderungsanreize auf Menschen im Ausland ausüben kann, übertragen. In der Analyse
werden als entscheidungsrelevante Faktoren neben den rechtlichen Rahmenbedingungen die
spezifische Ausgestaltung der deutschen Sozialversicherung im Vergleich zu der des Herkunftslandes sowie persönliche Merkmale der Migranten berücksichtigt. Teil III untersucht
die Auswirkungen der Zuwanderung auf die Sozialversicherung, wobei zwischen direkten
und indirekten sowie kurz- und langfristigen Effekten der Zuwanderung differenziert wird.
Zunächst werden aus theoretischer Perspektive jene Faktoren identifiziert, die Einfluss darauf
nehmen, wie hoch die Beitragszahlungen und Leistungsbezüge der Immigranten in der deutschen Sozialversicherung ausfallen. Anschließend geben empirische Befunde einerseits einen
Überblick über wichtige Strukturmerkmale der Immigranten, andererseits werden Ergebnisse
empirischer Studien zum direkten und indirekten Effekt der Zuwanderung präsentiert und
diskutiert. Teil IV schließlich überprüft verschiedene Steuerungsoptionen der Zuwanderungspolitik daraufhin, mit welchen Konsequenzen sie für die Sozialversicherung verbunden sind.
Neben grundsätzlichen zuwanderungspolitischen Instrumenten, die in mengen- und preispolitische Maßnahmen unterteilt werden, wird das Augenmerk auch auf das neue Zuwanderungsgesetz gerichtet." (Autorenreferat)
[353-L] Leiber, Simone:
Formen und Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge - eine Zwischenbilanz, in: WSI
Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der
Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 6, S. 314-321 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Die (Riester-)Rentenreform der Jahre 2000/2001 stellt einen Paradigmenwechsel der
Alterssicherungspolitik in Deutschland dar. War zuvor die Lebensstandardsicherung im Ruhestand wesentlich über die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) abgedeckt, wurden die
gesetzlichen Leistungen für künftige Generationen stark gekürzt und stattdessen Anreize für
eine private oder betriebliche Absicherung geschaffen. Gestützt auf die WSI-Betriebs- und
Personalrätebefragung 2004/05 zieht dieser Beitrag vier Jahre nach Inkrafttreten der großen
Reform eine Zwischenbilanz über die Auswirkungen der Reformmaßnahmen auf die betriebliche Altersvorsorge. Er zeigt eine Trendumkehr in der betrieblichen Alterssicherung vom
Rückgang zur Ausweitung. Die Arbeitgeber sind noch immer im Boot, doch die Bedeutung
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von Mischfinanzierung steigt. Trotz eines Rechtsanspruchs und durchaus attraktiver finanziellen Anreize kann man jedoch auch nach vier Jahren nicht von einer umfassenden Verbreitung sprechen. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Ruf nach einer verpflichtenden Lösung
erneut an Brisanz." (Autorenreferat)
[354-L] Liebermann, Sascha:
Freiheit statt Vollbeschäftigung: Grundeinkommen als Ausweg aus der Krise, in: Utopie
kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2005, H. 176, S. 525-533 (URL:
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/176/176Liebermann.pdf)
INHALT: Der Verfasser sieht ein Grundeinkommen für alle nicht nur als Mittel zur Bewältigung
der Herausforderungen des Alltags in Zeiten hoher struktureller Arbeitslosigkeit, sondern
auch als Mittel zur Sicherung der politischen Freiheit insgesamt. Die gegenwärtig durchgeführten Reformen tragen nichts zur Stärkung der individuellen Autonomie bei, sie schaffen
vielmehr ein Klima der Repression, das in scharfem Kontrast zu den Forderungen nach verstärktem sozialen Engagement und der Übernahme von Verantwortung durch die Bevölkerung steht. (ICEÜbers)
[355-F] Maicher, Claudia, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Vobruba, Georg, Prof.Dr. (Betreuung):
Verteilungsmuster von Alterseinkommen bei individualisierter kapitalgedeckter Altersvorsorge
INHALT: Ausgangspunkt der Überlegungen ist der gegenwärtige politische Impuls "die gesetzliche Rente ist unsicher!". Daraus folgt die Forderung von Seiten des Staates eigenverantwortlich für die Alterseinkommen vorzusorgen, was verstärkt über den Finanzmarkt zu geschehen
hat. Seit den 1970er Jahren hat sich dieser Markt durch Deregulierung und Flexibilisierung
verändert. Die unterschiedliche Vermögensentwicklung, determiniert durch Erfolg oder
Misserfolg und Partizipation oder Nicht-Partizipation auf dem Finanzmarkt scheint neben
dem bisher vorherrschenden Interesse an der Lohneinkommensverteilung und -spreizung an
Bedeutung zu gewinnen. Privatvermögen und deren Nutzung werden in der sozialpolitischen
Diskussion eine zunehmende Rolle spielen, besonders dann, wenn, wie gegenwärtig geschieht, die eigenverantwortlichen Altersabsicherung immer wichtiger erscheint. Die Grundfrage des Forschungsvorhabens lässt sich wie folgt zusammenfassen: Welche Verteilungsmuster entstehen, wenn ein genereller Druck zur individuellen Altersvorsorge aufgrund der
(vermeintlichen) Unsicherheit der gesetzlichen Rente ausgeübt wird? Dieser Impuls wird
durch die Individuen unterschiedlich wahrgenommen, dementsprechend handeln sie unterschiedlich. Welche Entscheidungen treffen sie hinsichtlich ihrer Altersvorsorge? Ausgegangen wird von einer theoriegeleiteten Analyse der Diskontierung von Zukunftsrisiken und der
Betrachtung der Auswirkungen unterschiedlicher Zeithorizonte auf individuelle Bereitschaften gegenwärtig zu handeln. Für die empirische Überprüfung stellt sich die Frage, welche sozialstrukturellen Merkmale für sich abzeichnende Unterschiede verantwortlich sind. Welchen
Einfluss üben beispielsweise Einkommens-, Bildungs-, Geschlechts-, Alters-, Vermögensunterschiede sowie Berufsstatus auf die Verteilung von Alterseinkommen bei individualisierter,
kapitalgedeckter Altersvorsorge aus. Offensichtlich gibt es Unterschiede aufgrund der ökonomischen Leistungsfähigkeit und somit der Ressourcenausstattung. Interessanter ist jedoch
die Untersuchung der individuellen Bereitschaft.
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ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Soziologie Lehrstuhl Sozialpolitik (Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[356-L] Michaud, Pierre-Carl; Vermeulen, Frederic:
A collective retirement model: identification and estimation in the presence of externalities,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1294), Bonn 2004, 46
S.; 524 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1294.pdf)
INHALT: "We study the labor supply dynamics of elderly couples by means of a structural collective model. The model allows for general externalities with respect to spouses' leisure.
Preferences and the intrahousehold bargaining process are identified by using panel data with
couples and individuals who turned into widow(er)hood in the covered period. The model
does not only look at the extensive margin (working versus being retired), but also at the intensive margin (how many hours are worked) and the claiming decision for social security
benefits. We apply the model to American households coming from the first five waves of the
Health and Retirement Study. We also provide model simulations for two widely discussed
reform proposals; more specifically the abolition of the earnings test and the elimination of
the spouse benefit. The model simulations reveal only small changes in labor supply of elderly couples." (author's abstract)
[357-L] Miegel, Meinhard; Wahl, Stefanie; Hefele, Peter:
Lebensstandard im Alter: warum Senioren in Zukunft mehr Geld brauchen, Köln 2002, 104
S., ISBN: 3-934446-14-0 (Standort: IAB-96-160-60 BN 568; Graue Literatur)
INHALT: Nach einem historischen Rückblick und einem internationalen Vergleich der Alterssicherungssysteme werden an Hand von statistischen Daten und Untersuchungen Aussagen zu
folgenden Bereichen gemacht: Aktuelle Rentenniveaus und Ersatzquoten, Ausgaben- und
Einnahmeprofile älterer Haushalte 1998, voraussichtliche Entwicklung der Bedarfs- und Einnahmeprofile älterer Haushalte bis 2010 und 2020, Maßnahmen zur Schließung der Lücke
zwischen Ausgaben und Einnahmen von Rentnerhaushalten. Die wichtigste Erkenntnis der
Studie ist, dass bis 2020 der Bedarf der alten Haushalte schneller steigen wird als die Mittel
zu seiner Befriedigung eintreten werden. Insbesondere aufgrund steigender Mobilität in der
frühen und steil steigendem Gesundheitsund Pflegebedarf in der späteren Altenphase dürfte
die erforderliche Ersatzquote bis 2010 auf ca. 63 Prozent (bis 2020 auf 67) steigen, die von
Neurentnerhaushalten sogar von heute 65 auf 70 bis 75 Prozent. Als Lösungsmöglichkeiten
werden eine Verlängerung der Erwerbsphase sowie verstärkte Sparanstrengungen gesehen.
(IAB)
[358-L] Mohr, Katrin:
Pfadabhängige Restrukturierung oder Konvergenz?: Reformen in der Arbeitslosensicherung und der Sozialhilfe in Großbritannien und Deutschland, in: Zeitschrift für Sozialreform,
Jg. 50/2004, H. 3, S. 283-311 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Die dominierenden Ansätze in der jüngeren Wohlfahrtstaatsforschung behaupten die
relative Widerständigkeit wohlfahrtsstaatlicher Institutionen gegenüber Umbauversuchen sowie die fortbestehende Divergenz von Regimetypen auch im Rahmen sozialstaatlicher Restrukturierungsprozesse. In jüngerer Zeit haben jedoch in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland weitreichende Reformen in der Arbeitslosensicherung und Sozialhilfe
stattgefunden, die sich nicht nur hinsichtlich ihrer Ziele, sondern auch in Bezug auf ihre konkrete institutionelle Ausgestaltung stark ähneln; dies lässt es gerechtfertigt erscheinen, von
einer Entwicklung 'konvergenter Konvergenz' zu sprechen. Auch wenn zentrale Unterschiede
fortbestehen, ist dieser Befund geeignet, die These der pfadabhängigen Restrukturierung in
Frage zu stellen." (Autorenreferat)
[359-F] Mohr, Katrin (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Betreuung):
Wohlfahrtsstaat und soziale Exklusion - institutionelle Logiken der Arbeitslosensicherung
und Sozialhilfe in Großbritannien und Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritannien, Bundesrepublik
Deutschland
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg 407 "Die Zukunft des Europäischen
Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0551-39-2059, Fax: 0551-39-7200, e-mail: [email protected])
[360-L] Müller, Petra:
Rentenversicherung und Humankapitalbildung, (Berichte aus der Volkswirtschaft), Aachen:
Shaker 2004, 105 S., ISBN: 3-8322-2593-5
INHALT: "Die Betrachtung von Alterssicherungssystemen in einer Modellwelt, in der sowohl
Kindererziehende als auch Kinderlose existieren und die Humankapitalinvestitionen folglich
heterogen sind, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Nach einer Erläuterung einiger begrifflicher und methodischer Grundlagen in Kapitel 2 wird in Kapitel 3 auf die Probleme der
Rentenversicherung angesichts der zu erwartenden demographischen Entwicklung eingegangen. Diese Darstellung bildet den Hintergrund für die anschließenden modeltheoretischen
Überlegungen. In Kapitel 4 wird die differenzierte Betrachtung von Eltern und Kinderlosen
eingeführt. Es wird untersucht, wie sich bei den in Deutschland gültigen rentenrechtlichen
Regelungen die Entscheidung für die Erziehung von Kindern auf das aus Arbeits- und Renteneinkommen bestehende Lebenseinkommen auswirkt und in wieweit Kinderlose innerhalb
dieses Systems von den durch die Eltern erzogenen Kindern profitieren. Dabei stellt sich heraus, dass Eltern gegenüber Kinderlosen deutliche Einbußen bei den Lebenseinkommen hinnehmen müssen. Andererseits steigt die Rentabilität des Rentensystems für die Kinderlosen
mit jedem von den Eltern erzogenen Kind, und zwar in der Regel selbst dann, wenn die Kinderlosen über erhöhte Beiträge die Anrechnung von Kindererziehungszeiten finanzieren müssen. Die Untersuchungen erfolgen mit Hilfe von Beispielrechnungen oder partialanalytisch.
In Kapitel 5 wird eine umlagefinanzierte Rentenversicherung in einem ökonomischen
Gleichgewichtsmodell analysiert. Dabei handelt es sich um ein Modell zweier überlappender
Generationen mit endogenem Produktionssektor und heterogenen Humankapitalinvestitionen.
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Es wird untersucht, unter welchen Bedingungen Eltern und Kinderlose von der Existenz einer
umlagefinanzierten Rentenversicherung profitieren und welcher Beitragssatz sich bei einer
Abstimmung ergeben würde. Kapitel 6 stellt eine Möglichkeit zur Anerkennung von Kindererziehungsleistungen innerhalb des Rentenversicherungssystems vor: die Differenzierung der
Rentenversicherungsbeiträge nach der Kinderzahl. Es wird das in Kapitel 5 eingeführte Modell um die Möglichkeit differenzierter Beiträge erweitert, um so deren Konsequenzen für die
Sach- und Humankapitalbildung sowie für das Wirtschaftswachstum zu analysieren." (Autorenreferat)
[361-F] Oehler, Andreas, Prof.Dr.; Strobel, Martin, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Oehler, Andreas,
Prof.Dr. (Betreuung):
Alternative Alterssicherungssysteme aus individualökonomischer und systemökonomischer
Perspektive
INHALT: Die praxisorientierte und politikfokussierte Diskussion der Alterssicherung und Altersvorsorge in den Industrieländern beginnt gerade erst, sich auf langjährige Erkenntnisse der
Finanzierungs- und Finanzmarktforschung (financial economics) zu besinnen. Insbesondere
bei der schwarz-weiß-malenden Frage, ob die Systemzukunft allein kapitalgedeckt oder allein
umlagefinanziert gestaltet sein soll, zeigt sich eine Missachtung ökonomischer Sachverhalte.
Geht man von nicht vollkommenen und nicht vollständigen Finanzmärkten und anderen Finanzintermediären aus, so sind: umfangreiche idiosynkratische Risiken der Wirtschaftssubjekte, insb. aus Arbeitseinkommen, über diese nicht (vollständig) versicherbar; die Renditen
aus den angebotenen assets nicht nur risikobehaftet, sondern sogar ambiguitätsbehaftet; die
Funktionsfähigkeit des Intermediär- bzw. Marktsystems im Hinblick auf einen großen Liquiditäts- oder Nachfrageschub ungeklärt (umso höher die Abhängigkeit einer Absicherung von
der Funktionsfähigkeit eines Markt-/ Intermediärsystems, umso deutlicher wird, dass ein umlagefinanziertes System davon weniger berührt ist). Andererseits zeigt sich für umlagefinanzierte Systeme, dass Idiosynkrasien in begrenztem Umfang versichert werden können, insbesondere dann, wenn nicht allein das Arbeitseinkommen im Vordergrund steht. Zu analysieren
ist, welches Portfolio von funded und unfunded pension systems eine möglichst perfekte Absicherung der Risikosituation der einzelnen Wirtschaftssubjekte erlaubt, unter möglicher Berücksichtigung weiterer Zielsetzungen aus der Arbeitsmarkt-, Familien-, Bildungs-, der Steuer-, der Migrations- und Sozialpolitik. Zwar gibt es eine ganze Reihe "gewachsener" direkter
oder indirekter Förderhilfen des Staates zur Anregung der privaten Vorsorge und Vermögensbildung (steuerliche Begünstigung bestimmter Kapitallebensversicherungen, Eigenheimzulage, "Riester"-Förderung, Bausparzulagen; "vermögenswirksame Leistungen" u.v.m.), aber die Befindlichkeit der angesprochenen Bürger als Wirtschaftssubjekte scheint relativ uninteressant zu sein. Ungeklärt ist zunächst die Wahrnehmung und die Informationsverarbeitung der jeweiligen Wirtschaftssubjekte im Zusammenhang mit ihrer Versorgungs- und Vorsorgesituation. Dies gilt sowohl ex ante, also in der Einkommenserwerbszeit (nicht notwendigerweise Arbeitseinkommen), als auch ex interim, d.h., in der Phase der Entscheidung, das
Erwerbsleben zu beenden, und ex post, also in der Nutzungszeit der Vorsorge. Aus allgemeinen psychologischen und inzwischen auch wirtschaftspsychologischen Ergebnissen ist z.B.
gut bekannt, dass in der jeweiligen Phase im life cycle die Entscheidungen u.a. stark von der
Darstellung und Wahrnehmung der Situation beeinflusst werden (framing) und von der Selektion sowie vom Verstehen der jeweiligen Informationen abhängen (competence). Jede Erörterung einer Systemveränderung bedarf dringend einer individualökonomischen Begleitung
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hinsichtlich einer geeigneten Implementierung und Umsetzung. Darüber hinaus wird gerade
erst ansatzweise begonnen, den (permanenten) Entscheidungsprozess in der Ex-ante-Phase
danach zu analysieren, inwieweit die grundsätzlich fruchtbare Bildung diversifizierter Vorsorge-Portfolios auf der Ebene der einzelnen Wirtschaftssubjekte stattfindet und überhaupt
stattfinden kann. Hier handelt es sich nicht nur um ein Problem ökonomischer Bildung und
Informationswahrnehmung oder -verarbeitung, sondern vielmehr auch darum, ob es einzelnen
Personen oder Haushalten überhaupt möglich ist, Produkte von Finanzintermediären/ märkten zu erhalten, die ihrer Risikoposition entsprechen. Zu untersuchen ist, welche Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse auf welcher ökon. Bildungsbasis stattfinden u. welchen Einfluss bekannte Faktoren wie das framing oder die asymmetrische Handhabung wahrgenommener Gewinne und Verluste bzw. zukünftiger Chancen und Gefahren haben. (S.a.
http://www.unibamberg.de/sowi/finanz/forschung/skizzen/skizze_alterssicherungssysteme.pdf ).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Oehler, A.: Alternative Alterssicherungssysteme aus individualökonomischer und systemökonomischer Perspektive.
Forschungsskizze. Bamberg, Okt. 2003.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Fach BWL
Lehrstuhl für BWL, insb. Finanzwirtschaft (Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0951-863-2696, Fax: 0951-863-5696,
e-mail: [email protected])
[362-L] Oksanen, Heikki:
Pension reforms: an illustrated basic analysis, in: CESifo economic studies, Vol. 50/2004, No.
3, S. 569-625; 391 KB (URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/econstudies-3-04-S569625.pdf)
INHALT: Thema des Papiers sind Rentenreformen vor dem Hintergrund demographischen Wandels. Die Konzepte 'implizite Rentenschuld' und 'interne Ertragsrate' werden mit Hilfe eines
Drei-Perioden-Modells vorgestellt. Auf der Basis stilisierter Fakten wird die zunehmende Alterung auf geringe Fertilität und zunehmende Langlebigkeit zurückgeführt. Ausgehend von
einem Generationenvertrag, der auf einer gerechten Verteilung der Lasten ausgeht, sollte eine
einseitige Belastung zukünftiger Generationen vermieden werden. In einem 'DefinedBenefit'-System mit garantieren Leistungszusagen ist eine teilweise Vorfinanzierung notwendig, um intergenerationale Gerechtigkeit zu erreichen. Teilweise private Finanzierung ist dabei eine Möglichkeit zum Management akkumulierender Fonds. Eine weitere ReformMöglichkeit ist der Übergang zu einem umlagefinanzierten System, das auf scheinbar definierten Zuschüssen basiert ('Notional-Defined-Contribution'-System). Außerdem ist eine Anhebung des Rentenalters notwendig, um die Rentenausgaben einzudämpfen und ein angemessenes Rentenniveau zu gewährleisten. (IAB)
[363-L] Opielka, Michael:
Was kostet ein Grundeinkommen?, in: Leviathan : Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg.
32/2004, H. 4, S. 440-447 (Standort: UuStB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
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INHALT: Im Zusammenhang mit den Reformen des Typs Hartz IV plädieren Befürworter eines
Grundeinkommens für die Einführung eines Grundrechtes auf ein existenzsicherndes Einkommen unabhängig vom Arbeitsmarkt. Die gewichtigsten Einwände dagegen sind Zweifel
daran, ob Arbeitsmärkte ohne Zwang generell funktionieren können und ob ein Grundeinkommen finanziert werden kann. In dem Beitrag wird insbesondere die Kostenfrage diskutiert, also die Bestimmung der Armutsgrenze (etwa 640 EURO pro Monat entspräche dem
Arbeitslosengeld II-Niveau), die Entscheidung zwischen Individual- und Haushaltsprinzip
sowie die Frage, ob Krankenversicherung, Wohnkosten oder weitere öffentliche Güter einbezogen werden sollten. Wenn die Idee eines Grundeinkommens auch noch nicht ganz ausgereift scheint, ließe sich je nach politischem Willen und konkreter Ausgestaltung - dieses realisieren, beispielsweise durch Einführung einer Sozialsteuer auf alle Einkommen sowie eine
Bürger-Krankenversicherung. (IAB)
[364-L] Orszag, J. Michael; Snower, Dennis:
From unemployment benefits to unemployment accounts, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 532), Bonn 2002, 21 S.; 1228 KB (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp532.pdf)
INHALT: Die Verfasser fragen nach den Auswirkungen, die eine Ersetzung des bestehenden
Systems der Arbeitslosenunterstützung durch Arbeitslosigkeitskonten hätte. Beschäftigte zahlen Geld auf Arbeitslosigkeitskonten ein, solange sie beschäftigt sind, und das angesammelte
Kapital steht ihnen zur Verfügung, wenn sie arbeitslos werden. Gleichzeitig führt der Staat
eine Umverteilung durch, bei der die Beiträge der Reichen besteuert und die Beiträge Armer
subventioniert werden. Am Ende des Arbeitslebens können die angesammelten Beträge zur
Aufbesserung der Renten verwendet werden. Das bestehende System der Arbeitslosenunterstützung belohnt Menschen dafür, dass sie arbeitslos sind, indem Unterstützung gezahlt wird,
und bestraft sie dafür, dass sie arbeiten, indem Steuern zur Finanzierung der Arbeitslosenunterstützung erhoben werden. Die vorgeschlagene Reform mildert dieses Externalitätenproblem ab. Wenn ein Arbeitsloser Geld von seinem Arbeitslosigkeitskonto abhebt, vermindert er so das Kapital, das ihm später zur Verfügung steht. (ICEÜbers)
[365-L] Orszag, Mike; Snower, Dennis:
Pension taxes versus early retirement rights, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft
der Arbeit GmbH, 536), Bonn 2002, 8 S.; 426 KB (Standort: IAB-96-160-34 BN 761; Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp536.pdf)
INHALT: "The paper deals with two policy approaches to address the problem of the 'pensions
time bomb' by influencing private-sector pension provision. In assessing the role of privatesector pensions, it is common to concentrate exclusively on the issue of whether early retirement penalties or late retirement benefits are actuarially fair. We argue that this focus is unbalanced since private-sector pension arrangements have significant implications for governments' finances. When private pensions encourage early retirement, they reduce the number
of people paying taxes and increase the number of people supplementing their private pensions through various forms of public support. To induce private-sector pension providers to
internalize this externality, we examine two policy responses: taxing private pension receipts
of early retirees, and issuing 'early retirement rights.' The government's receipts from the pen-
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sion taxes or the sale of early retirement rights are used, in part, to provide employment
vouchers for people of pensionable age." (author's abstract)
[366-L] Pfeiffer, Ulrich; Simons, Harald:
Frühruhestand vor dem Ende: die kurzfristigen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, Köln
2004, 60 S., ISBN: 3-934446-20-5 (Standort: UuStB Köln(38)-20050106014; Graue Literatur)
INHALT: Erwerbsbevölkerung und Politik in Deutschland wünschen ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Frühverrentung und Vorruhestand sind allseits geschätzte Instrumente der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Die hohe Inanspruchnahme dieser Regelungen hat
jedoch zu einer außerordentlichen Belastung der öffentlichen Transfersysteme geführt. Die
Reaktion der Politik bestand in einer Abschaffung der Frühverrentung bei gleichzeitigem
Ausbau des Vorruhestandes - ein offenkundiger Widerspruch, der im Effekt das ursprüngliche Ziel, die öffentlichen Transfersysteme zu entlasten, geradezu ins Gegenteil verkehrte. Die
mit Hartz IV erreichte Gesetzeslage bedeutet nun das Ende des staatlich finanzierten Vorruhestandes. Damit werden bis 2008 mehr als eine halbe Million älterer Arbeitnehmer auf dem
Arbeitsmarkt zusätzlich zur Verfügung stehen. Vorruhestand ist künftig nur noch bei umfassender privater Vorsorge möglich. (ICE2)
[367-L] Rehfeld, Uwe G.:
Datenangebot und Informationsbedarf im Bereich der Alterssicherung: Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung im Aufbau, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 59/2004, H.
1/2, S. 63-75
INHALT: "Zur Versachlichung der Diskussion um die Alterssicherung, zur wissenschaftlichen
Analyse des gegenwärtigen Alterssicherungssystem und zur Forschung über Wirksamkeit und
Effekte zukünftiger Reformvorhaben sind vielfältige, möglichst differenzierte statistische Datengrundlagen erforderlich. Die gesetzliche Rentenversicherung ist seit vielen Jahrzehnten
Vorbild für transparente publizierte Statistiken sowie Datengrundlagen. In einem Forschungsdatenzentrum sollen zukünftig Wissenschaftler einen verbesserten Zugang zu Datengrundlagen für eigene Analysen, insbesondere von Einzeldatensätzen unter Wahrung des Datenschutzes erhalten. Der Beitrag skizziert die Erfordernisse an die Datenstrukturen aus inhaltlicher und methodischer Sicht. In einem Umriss wird das mit einer zweijährigen Probephase geplante Pilotprojekt eines Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZRV) beschrieben." (Autorenreferat)
[368-L] Reissert, Bernd:
Zentrale oder dezentrale Finanzierung eines Nachfolgesystems für Arbeitslosenhilfe und
Sozialhilfe?: eine Untersuchung zu den regionalen Stabilisierungseffekten der Arbeitslosenunterstützung, (Arbeitsmarktpolitische Schriftenreihe der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, 62), Berlin 2003, 77 S., ISBN: 3-937033-09-2 (Standort: IAB-43209 BO 797;
Graue Literatur)
INHALT: "Diese Expertise untersucht zunächst die regionalen Ausgleichsund Stabilisierungseffekte, die sich aus der bisherigen zentralen Finanzierung der Bundesanstalt für Arbeit (Kapitel
200
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
2) und der Arbeitslosenhilfe (Kapitel 3) in Deutschland ergeben. Anschließend vergleicht sie
diese Effekte mit den regionalen Auswirkungen zweier dezentral finanzierter Systeme der
Arbeitslosenunterstützung: der Sozialhilfe in Form der laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt
(Kapitel 4) und der US-amerikanischen Arbeitslosenversicherung (Kapitel 5). Aus diesem
Vergleich zieht sie Schlussfolgerungen für die künftige Finanzierung des Arbeitslosengelds II
(Kapitel 6) unter besonderer Berücksichtigung der Bundesländer Berlin und Brandenburg
(Kapitel 7). Die Untersuchung beschränkt sich auf die regionalen Verteilungs- und Stabilisierungseffekte und die beschäftigungspolitischen Folgewirkungen von unterschiedlichen Finanzierungssystemen der Arbeitslosenunterstützung. Andere Wirkungsaspekte unterschiedlicher
Finanzierungs- und Trägerstrukturen - z.B. im Hinblick auf die Problemnähe und Flexibilität
der zuständigen Verwaltung - bleiben außer Betracht." (Autorenreferat)
[369-L] Rohr, Tobias:
Alleinerziehende Mütter in der Sozialhilfe: eine strukturell-individualistische Erklärungsskizze, in: Hans-Rolf Vetter, Gregor Richter, Kerstin Seil (Hrsg.): Lebenslage Alleinerziehen : Bd.
1, Theoretische Modelle und internationale Perspektiven, München: Hampp, 2004, S. 27-50,
ISBN: 3-87988-874-4
INHALT: "Empirisch zeigt sich, dass die Lebenslage Alleinerziehen sehr häufig in den Bezug
von Sozialhilfeleistungen mündet. Ausgehend von der Wert-Erwartungs-Theorie zeigt der
Autor, dass es sich bei der Entscheidung zwischen den beiden Alternativen Erwerbstätigkeit
und Sozialhilfebezug um eine rein rationale Nutzen-Kosten-Kalkulation handeln kann. Die
subjektiven Gründe für die Wahl der einen oder anderen Option ergeben sich aus den Anreizstrukturen der Optionen und aus den Rahmenbedingungen der Lebenslagen. Drei wichtige
Faktoren für die Entscheidung für die eine oder andere Option stellen eine angemessene Kinderbetreuung, Partizipationschancen am Arbeitsmarkt sowie die Bedingungen des Sozialhilfebezugs für Alleinerziehende dar. Die Entscheidungsszenarien werden anhand des Reproduktionsmodells und der Darstellung idealtypischer Reproduktionstypen verdeutlicht." (Autorenreferat)
[370-L] Rürup, Bert:
Die Empfehlungen der Nachhaltigkeitskommission, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, Jg.
55/2004, H. 1, S. 15-25 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1085; UuStB Köln(38)-Haa950; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Am 28. August 2003 hat die Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung
der sozialen Sicherungssysteme ihre Reformempfehlungen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Darin werden umsetzbare und langfristig tragfähige Vorschläge für das System der sozialen
Sicherung erarbeitet. Die Analyse orientiert sich an den einnahmenseitigen Auswirkungen der
Reformvorschläge und diskutiert auch die Verteilungswirkungen der jeweiligen Reformoptionen. An Hand von Statistiken werden die Entwicklung der Lebenserwartung im Zeitraum
1970-2040, des Erwerbspotentials 2000-2030 und des Beitragssatzes und Bruttorentenniveaus
2000-2040 wiedergegeben bzw. Annahmen dazu gemacht. Es wird gezeigt, wie sich dementsprechend der Anstieg der Lohnnebenkosten reduzieren und die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung, der gesetzlichen Krankenversicherung und der
sozialen Pflegeversicherung erhöhen lässt. Insgesamt wird die Umsetzung der Reformvor-
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201
schläge zu Leistungsreduzierungen bei den umlagefinanzierten Systemen führen, doch sind
diese Eingriffe zur langfristigen Stabilisierung dieser Systeme notwendig. (IAB)
[371-F] Schmähl, Winfried, Univ.-Prof.Dr. (Bearbeitung):
Verteilungswirkungen von Reformmaßnahmen im Bereich sozialer Sicherung in Deutschland
INHALT: Angestrebt wird eine Zusammenschau der (personellen) Verteilungswirkungen der im
sozialpolitischen Bereich ergriffenen Maßnahmen (etwa ab 2000), wobei die Wechselwirkungen und z.T. sich kumulierenden Effekte von Maßnahmen insbesondere in verschiedenen
Zweigen des Systems sozialer Sicherung herausgearbeitet werden sollen. ZEITRAUM: 20002004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Empirischer Ansatz, z.T. unter Verwendung eines mikroökonomischen Simulationsansatzes. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Viebrok, Holger; Himmelreicher, Ralf K.; Schmähl, Winfried:
Private Vorsorge statt gesetzlicher Rente: Wer gewinnt, wer verliert? Beiträge zur Sozial- und
Verteilungspolitik, Bd. 3. Münster: LIT Verl. 2004. ISBN 3-8258-7596-2.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-11 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
[372-F] Schmähl, Winfried, Univ.-Prof.Dr. (Bearbeitung):
Verteilung zwischen den Generationen und "Generationengerechtigkeit"
INHALT: Angesichts des in jüngster Zeit insbesondre zur Begründung sozial- und verteilungspolitischer Maßnahmen Konzepte der "Generationengerechtigkeit" soll dieses hinsichtlich seiner
Aussagekraft und Eignung als Leitschnur für Reformmaßnahmen angesiedelt werden. Dabei
wird u.a. auf den oftmals auf bestimmte Aspekte verengte Sicht und den ihr zugrunde liegenden Interessen näher eingegangen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmähl, Winfried: Anmerkungen zu 'Generationengerechtigkeit'
und Alterssicherung aus ökonomischer Perspektive. in: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.): Generationengerechtigkeit - Inhalt, Bedeutung und Konsequenzen für die
Alterssicherung. DRV-Schriften, 51, 2004, S. 74-84.+++Ders.: 'Generationengerechtigkeit'
und Alterssicherung - oder: Wie ein vieldeutiges Konzept einseitig instrumentalisiert wird. in:
Burmeister, Kai; Böhning, Björn (Hrsg.): Generationen und Gerechtigkeit. Hamburg: VSA
2004, S. 45-61.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4055, Fax: 0421-218-7540,
e-mail: [email protected])
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[373-F] Schmähl, Winfried, Prof.Dr. (Leitung):
Politische Ökonomie von Reformen der Alterssicherung auf nationaler und internationaler
Ebene sowie in komparativer Sicht
INHALT: Reformen im Bereich der Alterssicherung stehen weltweit auf der politischen Agenda.
Normative Vorstellungen über die Rolle des Staates und Interessen der vielen in diesem Bereich agierenden Akteure spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Herausbildung politischer
Entscheidungen auf nationaler wie internationaler Ebene sind Gegenstand dieses Forschungsvorhabens. Dabei geht es insbesondere um die Wege, wie ein vielfach angestrebtes verändertes Mischungsverhältnis zwischen staatlichen, betrieblichen und sonstigen privaten Formen
der Alterssicherung begründet und im politischen Entscheidungsprozess durchgesetzt wird,
was sich an obligatorischen, tarifvertraglichen und freiwilligen Formen durchsetzt und welches dabei die treibenden Kräfte sind. In Kooperation mit Prof. Dr. Martin Rein (Massachusetts Institute of Technology) wurden konzeptionelle Vorarbeiten durchgeführt, auf denen eine gemeinsam (im Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst) durchgeführte internationale
Tagung aufbaute, deren Ergebnisse 2003 veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist dieses
Thema Gegenstand eines internationalen Forschungsverbundes mit Teilnehmern aus mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern. Hierbei ging und geht es um die Prozesse zur Umgestaltung und Weiterentwicklung der Alterssicherungssysteme (siehe hierzu auch das Projekt "Alterssicherungssysteme der baltischen Staaten") wie auch der Verknüpfung mit Reformen zur Invaliditätsabsicherung (siehe dazu auch Absicherung gegen Invalidität). Schließlich
geht es auch um Entscheidungsprozesse in diesem Zusammenhang auf europäischer Ebene,
was aktuell im Prozess der offenen Koordinierung im Rahmen der EU zum Thema geworden
ist (siehe auch das Projekt "Methode der offenen Koordinierung").
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmähl, Winfried: Teil-Privatisierung und vermehrte 'Kapitalfundierung' der Alterssicherung: der damit verbundene Transformationsprozeß, seine Auswirkungen in Chile und ehemals sozialistischen Ländern sowie die Rolle des Staates. Koreferat zu Roland Eisen. in: Schmähl, Winfried (Hrsg.): Soziale Sicherung zwischen Markt und
Staat. Schriften des Vereins für Socialpolitik, Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Bd. 275. Berlin: Duncker & Humblot 2000, S. 175-187.+++Ders.: Perspektiven der
Alterssicherungspolitik in Deutschland - über Konzeptionen, Vorschläge und einen angestrebten Paradigmenwechsel. in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 1, 2000, H. 4, S. 407430.+++Ders.: Pension systems. in: Phare Consensus Programme (ed.): Change and choice in
social protection: the experience of Central and Eastern Europe. Brüssel 1999, S. 21 und S.
27-65 (auch in französischer und deutscher Sprache).+++Rein, Martin; Schmähl, Winfried:
Rethinking the welfare state - the political economy of pension reform. Cheltenham: Elgar
2003.+++Ders.: Erste Erfahrungen mit der 'offenen Methode der Koordinierung': offene Fragen zur 'fiskalischen Nachhaltigkeit' und Angemessenheit' von Renten in einer erweiterten
Europäischen Union. in: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.): Offene Methode der Koordinierung im Bereich der Alterssicherung - Quo Vadis? DRV-Schriften, 47,
2003, S. 105-121.+++Ders.: Alterssicherung in Bhutan: von Pauschalzahlungen hin zum Rentensystem. in: Internationale Revue für Soziale Sicherheit, 55, 2002, 4, S. 133-156. +++
Schmähl, Winfried; Horstmann, Sabine (eds.): Transformation of pension systems in Central
and Eastern Europe. Cheltenham et al.: Elgar 2002.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
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5 Soziale Sicherung
203
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4055, Fax: 0421-218-7540,
e-mail: [email protected])
[374-F] Schmähl, Winfried, Prof.Dr. (Leitung):
Demographische Entwicklung, Auswirkungen auf und Reaktionen in Systemen der sozialen
Sicherung
INHALT: In jüngster Zeit wurden insbesondere Reaktionsmöglichkeiten in umlagefinanzierten
Systemen auf steigende Lebenserwartung untersucht. Darüber hinaus werden Auswirkungen
demographischer Veränderungen auf umlagefinanzierte Systeme im Bereich der Alterssicherung und des Gesundheitswesens untersucht wie auch ihre möglichen Folgen in kapitalfundierten Systemen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmähl, Winfried; Viebrok, Holger: Adjusting pay-as-you-go
financed pension schemes to increasing life expectancy. in: Schmollers Jahrbuch, 120, 2000,
H. 1, S. 41-61.+++Schmähl, Winfried: Steigende Lebenserwartung und soziale Sicherung. in:
Maydell, Bernd von; Shimomura, Takeshi; Kazuaki, Tezuka (Hrsg.): Entwicklungen der Systeme sozialer Sicherheit in Japan und Europa. Berlin: Duncker & Humblot 2000, S. 95125.+++Schmähl, Winfried: Umlagefinanzierte soziale Sicherung: Konzeptionen und Finanzierung. in: Theurl, Engelbert (Hrsg.): Der Sozialstaat an der Jahrtausendwende. Analysen
und Perspektiven. Heidelberg: Physica Verl. 2000, S. 171-206.+++Schmähl, Winfried: Wem
nutzt die Rentenreform? Offene und versteckte Verteilungseffekte des Umstiegs einer privaten Altersvorsorge. in: Die Angestelltenversicherung, 2003, S. 349-363.+++Schmähl, Winfried: Ageing workforce - firm strategies and public policy in Germany. in: The German paper on risk and insurance, Vol. 28, 2003, pp. 575-595.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
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[375-F] Schmähl, Winfried, Prof.Dr. (Leitung):
Alterssicherung von Frauen
INHALT: Die Gestaltung der Alterssicherung von Frauen ist ein seit langem diskutiertes Thema.
Dabei standen zumeist die gesetzlichen Systeme (insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit sich ändernden familialen Strukturen, gestiegener Erwerbsbeteiligung, sich wandelnden normativen Vorstellungen sind immer wieder Vorschläge zur Veränderung der Struktur der Alterssicherung
(z.B. mehr eigenständige, weniger "abgeleitete" Alterssicherung) entwickelt worden. Die
Tendenz zu einer Reduzierung gesetzlicher Systeme und deren partielle Substitution durch
private Vorsorge hat - wie auch manche früheren gesetzgeberischen Maßnahmen (z.B. hinsichtlich der Altersgrenzen) - geschlechtsspezifische Auswirkungen. Die Analyse solcher geschlechtsspezifischen Aspekte ist einerseits ein "Querschnittsthema" (und berührt deshalb
auch andere Projekte, so zur privaten Vorsorge oder zur Alterssicherung von Selbständigen),
erfährt aber auch eine Bündelung im Rahmen dieses Vorhabens, um den besonderen Stellen-
204
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
wert dieser Frage im Rahmen von Reformkonzepten herauszuarbeiten. Zur Vorbereitung und
im Rahmen einer von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte durchgeführten Tagung
wurden konzeptionelle Vorstellungen entwickelt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmähl, Winfried: Alterssicherung von Frauen im Prozess ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Wandels - zugleich zur Einführung in das
Thema des Kolloquiums". in: Schmähl, Winfried; Michaelis, Klaus (Hg.): Alterssicherung
von Frauen. Wiesbaden: Westdt. Verl. 2000, S. 9-35. ISBN 3-531-13566-X.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2000-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4055, Fax: 0421-218-7540,
e-mail: [email protected])
[376-F] Schmähl, Winfried, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Veränderungen des Erwerbsverhaltens und soziale Sicherung
INHALT: Konsequenzen unterschiedlicher Veränderungen des Erwerbsverhaltens (z.B. altersund geschlechtsspezifische Erwerbsbeteiligung, Teilzeitarbeit) für verschiedene Bereiche der
sozialen Sicherung (Renten- und Krankenversicherung) sowie Auswirkungen sozialrechtlicher Maßnahmen auf das Erwerbsverhalten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmähl, W.: Labour force participation and social pension systems. in: Johnson, Paul et al. (eds.): Workers versus pensioners. Manchester: Manchester Univ. Press 1989, pp. 137-161.+++Schmähl, W.: Changing the retirement age in Germany. in:
The Geneva Papers on Risk and Insurance, 1992, No. 62.+++Schmähl, W.: Zur künftigen
Entwicklung des Rentenalters in Deutschland. Von rechtlichen Regelungen zu ökonomischen
Versicherungen. Hypothesen und Aufgaben. in: Förster, Wolfgang; Rößler, Norbert (Hrsg.):
Betriebliche Altersversorgung in der Diskussion zwischen Praxis und Wissenschaft. Köln
1992, S. 1-18.+++Schmähl, W.; George, R.; Oswald, C.: Gradual retirement in Germany. in:
Delsen, L.; Reday-Mulvey, G. (Eds.): Gradual retirement in the OECD countries. Aldershot:
Dartmouth 1996, S. 69-93.+++Schmähl, W.: Flexibilisierung des Übergangs in den Ruhestand. Herausforderungen und Optionen. in: Schumacher, Jürgen; Stiehr, Karin (Hrsg.): Der
Übergang in den Ruhestand in den 90er Jahren und danach. Frankfurt/ M., S. 10-17.+++
Schmähl, W.; Gatter, J.: La preretraite en Allemagne. in: Retraite et Societe, 1996, No. 16, S.
70-89.+++Schmähl, W.: Soziale Sicherungssysteme und Dienstleistungen. in: Bullinger,
Hans-Jörg (Hrsg.): Dienstleistung der Zukunft. Wiesbaden: Gabler 1995, S. 521-539.
+++Schmähl, W.: Social security and employment: new conditions for the fourth pillar in
Germany. in: Fondazione Cesar and Association de Geneve (Eds.): Insurance in the International and European Economic Evolution. Quarderni di Cesar-4, Bologna 1994, No. 2, S.
136-142.+++Schmähl, W.; Gatter, J.: Options for extending the working period and flexibilising the transition to retirement in the German insurance industry. in: The Geneva Papers on
Risk and Insurance, Vol. 19, 1994, No. 73, S. 433-471.+++Schmähl, W.: Technological innovation and contributory social security financing. in: EISS Yearbook 1991, Technological Innovation and Social Security, Leuven, Amersfoort: Acco 1992, S. 309-341.+++Schmähl,
Winfried: Arbeit - Basis für die soziale Sicherung der Zukunft. in: Schmähl, W.; Rische, H.
(Hrsg.): Wandel der Arbeitswelt - Folgerungen für die Sozialpolitik. Baden-Baden: Nomos
1999, S. 189-226.
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
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ART: Eigenprojekt BEGINN: 1988-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Wirtschaftswissenschaftliche
Abteilung (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-4055)
[377-L] Schneider, Hilmar; Bonin, Holger:
Wohlfahrts- und Verteilungseffekte eines allgemeinen Freibetrags bei den Sozialabgaben,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1490), Bonn 2005, 34
S.; 424 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1490.pdf)
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Arbeitsmarktwirkungen einer vom Deutschen Gewerkschaftsbund vorgeschlagenen Subventionierung der Sozialbeiträge über einen allgemeinen
Freibetrag. Im Rahmen eines mit SOEP-Daten geschätzten diskreten Arbeitsangebotsmodells
werden die Wohlfahrtseffekte des Konzepts auf Haushaltsebene einschließlich der ausgelösten Verhaltensanpassungen simuliert. Der Freibetrag entfaltet positive Wohlfahrtswirkungen
nur dann, wenn die entstehenden fiskalischen Kosten nicht gegenfinanziert werden. Bei Gegenfinanzierung über eine breit bemessene Konsumsteuer gehen das gesamtwirtschaftliche
Arbeitsangebot in Stunden und die monetär bewertete individuelle Wohlfahrt zurück. Die
Nutzeneinbußen wachsen mit der Einkommensposition der Haushalte. Die Gegenfinanzierung über eine Kopfsteuer erhält den positiven Arbeitsangebotseffekt des Freibetrags, aber
nur Haushalte im niedrigsten Einkommensdezil erfahren eine Nutzensteigerung." (Autorenreferat)
[378-L] Schneider, Hilmar; Uhlendorff, Arne:
The transition from welfare to work and the role of potential labor income, (Discussion Paper
/ Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1420), Bonn 2004, 35 S.; 444 KB (Graue
Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1420.pdf)
INHALT: "It is often argued that the high level of welfare claims in Germany causes little incentive for workers with low productivity to seek for a job. We examine the influence of the ratio
between estimated potential labor income and the welfare payment level on the probability of
leaving social welfare. Using the GSOEP, we estimate a discrete time hazard rate model with
competing risks and unobserved heterogeneity. Our results show that the ratio has a positive
effect on the probability of leaving social welfare. This effect is especially relevant for households with a potential labor income higher than their welfare payment level." (author's abstract)
[379-L] Schneider, Hilmar; Hagedorn, Marcus; Kaul, Ashok; Mennel, Tim:
Reform der Arbeitslosenversicherung: Benchmarking Deutschland Aktuell, Gütersloh: Verl.
Bertelsmann Stiftung 2004, 89 S., ISBN: 3-89204-736-7
INHALT: "Die gesetzliche Arbeitslosenversicherung gilt zunehmend als zu teuer, anreizfeindlich
und ungerecht. Mit der vorliegenden Studie werden mögliche aktuell diskutierte Reformwege
aufgezeigt. Zu ihnen gehören ein Experience-Rating, das den Arbeitgeberbeitrag vom Entlas-
206
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5 Soziale Sicherung
sungsverhalten abhängig macht, eine Lohnversicherung für Langzeitarbeitslose, um die Aufnahme einer geringer entlohnten Arbeit durch staatliche Zuschüsse attraktiver zu machen, und
die Einführung individueller Versicherungskonten zur Stärkung der Eigenvorsorge. Den Kern
der Studie bildet ein integrierter Reformvorschlag für die Neugestaltung der Arbeitslosenversicherung. Seine Hauptelement ist die Einführung flexibler Wahltarife, die besser den individuellen Wiederbeschäftigungschancen, den Möglichkeiten zur Eigenvorsorge und der persönlichen Risikobereitschaft Rechnung tragen können. Dabei bleibt die notwendige Balance zwischen dem Solidargedanken und der Eigenverantwortung stets im Blick. Eine solche Reform
würde die Kosten des bestehenden Systems um mehr als die Hälfte reduzieren." (Autorenreferat)
[380-F] Schräder, Wilhelm F. (Leitung):
Bürgerversicherung im Gesundheitswesen - organisatorische Ausgestaltung und Umsetzung
sowie einzelwirtschaftliche Konsequenzen
INHALT: Aufgaben des Projektes sind die Konzeptualisierung der Bürgerversicherung, die Untersuchung organisatorischer Umsetzungsfragen, die empiriegestützte Abschätzung der Finanzierungs- und Beitragseffekte der Bürgerversicherung sowie eine Analyse der Möglichkeiten zur Einbeziehung der bisher in der Privaten Krankenversicherung (PKV) Versicherten
als spezielle Frage der organisatorischen Umsetzung. Kontext/ Problemlage: Die in der aktuellen Diskussion mit dem Begriff "Bürgerversicherung" verbundenen Reformvorstellungen
haben zum Ziel, eine Reihe der gegenwärtig zentralen Probleme der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu lösen, darunter die einnahmeseitig bedingten Finanzierungsprobleme,
die vielfach als zu hoch empfundene Abgabenbelastung, die Segmentierung des Krankenversicherungsmarktes sowie die bestehenden verteilungspolitischen Inkonsistenzen. Dem Projektvorschlag liegt ein Verständnis von Bürgerversicherung zugrunde, das eine alle Bürger
umfassende Solidarität und einheitliche Wettbewerbsbedingungen auf dem Krankenversicherungsmarkt als konstitutive Bestandteile enthält. Mit dem Projekt soll untersucht werden, ob
und wie eine Bürgerversicherung den zentralen Problemen in der GKV begegnen kann und
wie sie dafür auszugestalten ist. Fragestellung: Die gegenwärtig diskutierten Modelle einer
Bürgerversicherung werden aus einem homogenen Simulationskontext heraus analysiert. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Mit welcher Höhe des Beitragsaufkommens und
mit welchen Effekten auf die öffentlichen Haushalte ist bei den verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten einer Bürgerversicherung zu rechnen? Zu welchen Verteilungseffekten
würden die jeweiligen Varianten auf Ebene der Versicherten bzw. Haushalte führen? Welche
Unterschiede ergeben sich diesbezüglich in Abhängigkeit von der Art der Beitragsbemessung? Zu welchen speziellen Problemen führt die Einbeziehung der PKV-Versicherten? Wie
gestalten sich Aufkommens- und Verteilungswirkungen in mittlerer bis langer Frist? Wie unterscheiden sich Aufkommens- und Verteilungseffekte einer Sofortumstellung im Vergleich
zu längerfristigen Übergangslösungen? Wie lassen sich Übergangslösungen organisatorisch
konkret gestalten?
METHODE: Die Untersuchung der Bürgerversicherung erfolgt auf einer empirisch fundierten,
quantitativen Basis. Zu diesem Zweck wird die Methode der Mikrosimulation angewandt, die
sich zur A priori-Abschätzung von kurz- bis mittelfristigen Wirkungen verteilungsrelevanter
Politikmaßnahmen etabliert hat. Die Mikrosimulationsumgebung basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP). Aus dem empirischen Modell werden repräsentative Haushaltstypen hergeleitet. Die Mikrodatenbasis wird durch Daten der Einkommen- und Ver-
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
207
brauchsstichprobe (EVS) und der Lohn- und Einkommensteuerstatistik (FAST 98) erweitert,
so dass Finanzierungsreformen in der GKV umfassender, d.h. vor allem unter Einbeziehung
des Steuer-Transfer-Systems, modelliert werden können. Die Simulation mittel- bis langfristiger Verteilungswirkungen erfolgt in Kooperation mit der Prognos AG, die mit einem Makro-Modell die gesamtwirtschaftlichen Rückwirkungen einer GKV-Finanzierungsreform quantitativ schätzt.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH -IGES- (Wichmannstr. 5,
10787 Berlin)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[381-L] Schulte, Jan:
Arbeitslosengeld II und Arbeitslosenhilfe: Gewinner und Verlierer ; eine Schätzung der
Nettoeinkommenseffekte von Hartz IV, (Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin : Volkswirtschaftliche Reihe, Nr. 2004/29), Berlin 2004, 19
S.; 289 KB, ISBN: 3-935058-98-5 (Graue Literatur; URL: http://www.wiwiss.fu-berlin.de/files/K6UAD7B/discpaper29_04.pdf)
INHALT: "An Hand der Daten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1998 (EVS 98)
wird untersucht, welche Auswirkung die Einführung des ALG II auf die bedürftigen Haushalte hat. Für jeden einzelnen Haushalt wurde das neue Einkommen berechnet, Vermögen und
Wohnsituation wurden bewertet. In Abschnitt 2 wird beschrieben, wie sich das Einkommen
verändert und welche Haushalte nun auf Grund neuer Einkommensgrenzen gar keine Unterstützung mehr erhalten. In Abschnitt 3 wird geprüft, welche Haushalte wegen eines zu hohen
Vermögens aus dem Arbeitslosengeld II herausfallen. Weiterhin wird in Abschnitt 4 eine Übersicht über die Wohnverhältnisse gegeben, um festzustellen, wie groß der Anteil der Haushalte ist, die eine Wohnung bewohnen, deren Größe oberhalb dessen liegt, was als 'angemessen' angesehen wird. In allen Abschnitten wird ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen, ob ostdeutsche Haushalte durch die Reform stärker belastet werden. Abschnitt 5 gibt einen Überblick über die durchgeführten Rechnungen und den verwendeten Datensatz." (Autorenreferat)
[382-L] Schulze Buschoff, Karin:
Von der Scheinselbstständigkeit zur Ich-AG - neue sozialpolitische Weichenstellungen?, in:
Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 1, S. 64-93 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ziel des Beitrags ist die Evaluierung der jüngeren Gesetzgebung zur Förderung und
sozialen Sicherung der Selbstständigkeit. Einleitend werden die Entwicklung, die Struktur
und die sozialrechtlichen Rahmenbedingungen der Selbstständigkeit skizziert. Die Aufarbeitung der sozialen Gesetzgebung zur Selbstständigkeit (bzw. zur 'Scheinselbstständigkeit') in
den letzten Jahren zeigt, dass diese widersprüchlich und halbherzig geblieben ist. Weiterhin
werden die arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur Förderung von Selbstständigkeit (Überbrückungsgeld und Ich-AG) und deren Effizienz und Effektivität beschrieben. Darauf aufbauend wird die arbeits- und sozialrechtliche Ausgestaltung der Instrumente analysiert. Ergebnis
der Analyse ist, dass sich mit der rechtlichen Ausgestaltung der Ich-AG eine neue Weichen-
208
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
stellung hin zu der überfälligen Anerkennung des generellen Schutzbedarfs Selbstständiger
und der prinzipiellen Gleichstellung Selbstständiger und abhängig Beschäftigter andeutet. An
eine solche Weichenstellung schließen sich Reformoptionen an, die abschließend erörtert
werden." (Autorenreferat)
[383-L] Schwarze, Johannes; Wagner, Gert G.; Wunder, Christoph:
Alterssicherung: gesunkene Zufriedenheit und Skepsis gegenüber privater Vorsorge, in:
Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 22, S. 315-322;
52 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-22-1.html)
INHALT: "Auf Grundlage der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) werden in diesem
Bericht Meinungen der Bevölkerung zur Alterssicherung analysiert. Dabei zeigt sich, dass die
Zufriedenheit der jüngeren Generation im Laufe der letzten zehn Jahre deutlich gesunken ist.
Allerdings wird der staatlich organisierten Alterssicherung immer noch ein hohes Vertrauen
entgegengebracht, und staatliche Zuschüsse zu einer privaten Altersvorsorge erreichen ihr
Ziel nur bedingt. Sie kommen vor allem denen zugute, die auch ohne staatliche Anreize zusätzliche Vorsorge betreiben. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung fühlt sich dazu
gar nicht in der Lage und kann deshalb nicht von den Zuschüssen profitieren." (Autorenreferat)
[384-L] Spellbrink, Wolfgang:
Verfassungsrechtlich problematischer Systembruch: Arbeitslosenversicherung muss Aussteuerungsbetrag an den Staat zahlen, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 54/2005, H. 2, S. 59-62 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Bundesagentur für Arbeit (BA) muss gemäß Paragraph 46 Abs. 4 SGB II ab 2005
für jeden (Langzeit-)Arbeitslosen den neuen 'Aussteuerungsbetrag' an den Bund zahlen, der
nach dem Bezug der Versicherungsleistung Arbeitslosengeld (I) innerhalb von drei Monaten
einen Anspruch auf die Fürsorgeleistung Arbeitslosengeld II erwirbt. Nicht nur arbeitsmarktpolitisch, sondern auch verfassungsrechtlich ist der Aussteuerungsbetrag äußerst problematisch." (Autorenreferat)
[385-L] Trampusch, Christine:
Sequenzorientierte Policy-Analyse: warum die Rentenreform von Walter Riester nicht an
Reformblockaden scheiterte, (MPIfG Working Paper, 05/3), Köln 2005, o. Sz. (Graue Literatur;
URL: http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp05-3/wp05-3.html)
INHALT: "Aufgrund der Eigentümlichkeiten des deutschen Regierungssystems gehen viele politikwissenschaftliche Studien von der Blockadethese aus. Die Blockadethese gründet in der
Annahme gegebener Präferenzen und stabiler institutioneller Rahmenbedingungen und führt
auf der analytischen Ebene zu am Rationalwahlansatz orientierten Interaktionsanalysen, die
politische Entscheidungen von der Veränderung gesellschaftlicher Probleme, Präferenzen und
institutioneller Rahmenbedingungen isoliert betrachten. Interaktionsorientierte Analysen fo-
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
209
kussieren auf die Erklärung von inkrementellen Policy-Wandel. Anhand der innovativen Rentenreform von Bundesarbeitsminister Walter Riester wird vorgeschlagen, Rückkoppelungseffekte von Policies auf das Handeln politischer Akteure zu betrachten, und Politik damit dynamisch zu betrachten. Theoretisch wird dies mit dem Bedarf an sozialintegrativer Wirkungen von Policies begründet. Die Hauptthese des Beitrages ist, dass Sequenzorientierung es
der Policy-Forschung ermöglichen würde, endogene Ursachen für innovativen Policy-Wandel
zu identifizieren." (Autorenreferat)
[386-L] Valdes-Prieto, Salvador:
Securitization of taxes implicit in PAYG pensions, in: Economic policy : a European forum,
2005, No. 42, S. 215-265; 382 KB (Standort: UB Bonn(5)-Z2001-202)
INHALT: "To preserve solvency, a pay-as-you-go (PAYG) pension system needs to adjust contribution rates and pension promises over time. Currently, it is not possible to hedge in the financial market against politically determined uncertainty as regards these parameters. I consider a policy reform whereby property rights are established on the implicit lifetime tax levied by PAYG finance, and are assigned to the pension institution. These property rights are
well defined if the reform also features rule-based allocation of aggregate risk, in the form of
defined-contribution or defined-benefit schemes. I show that a PAYG pension system may
indeed be instantly restructured so as to minimize political risk and allow financial-market diversification of risk. A side benefit is securitization of human-capital flows, which are not
traded in existing financial markets. The new securities, if traded in appropriately competitive
financial markets, are complementary to the Notional Account reforms of the 1990s. However, fiscal instability can increase if securitization is implemented in the absence of initial
solvency and credible adoption of rule-based methods to allocate aggregate risk." (author's
abstract)
[387-L] Veil, Mechthild:
Zukunft und Alterssicherung: Rentenpolitik und Rentenreformen in Frankreich und
Deutschland, in: Wolfgang Neumann (Hrsg.): Welche Zukunft für den Sozialstaat? : Reformpolitik in Frankreich und Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 47-86, ISBN: 3531-14424-3 (Standort: UB Bielefeld(361)-IU570W4Z9S)
INHALT: In Deutschland und Frankreich wird immer wieder aufs Neue festgelegt, wie groß der
Anteil der nationalen Ressourcen sein soll, den die Gesellschaft für die Altersvorsorge auszugeben bereit ist. In Zeiten geringer volkswirtschaftlicher Dynamik gewinnt dieser Verteilungskampf an Schärfe. In beiden Ländern versuchen die Regierungen gegen den Widerstand
vor allem der Gewerkschaften, Änderungen durchzusetzen. Soziale Leistungen werden immer
stärker reduziert. Dem System fehlt die Finanzbasis. Längere Lebenserwartungen, niedrigere
Geburtenraten und die Deregulierung des Arbeitsmarktes sind als Ursachen zu nennen. Die
Regierungen versuchen dem Problem durch die Heraufsetzung der Altersgrenze, die Verlängerung der Versicherungszeiten bei gleichzeitiger Senkung des Rentenniveaus, und - in
Deutschland - durch die Einführung einer staatlich geförderten Kapitalrente zu begegnen.
Dieser Beitrag untersucht die ungleichen Reformbewegungen in Deutschland und Frankreich.
Zunächst wird die Architektur der Alterssicherung beider Länder behandelt. Anschließend
210
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
wird die Qualität der Renten anhand von Rentenhöhen, des gender-gaps und den sozialen Risiken diskutiert. Welche länderspezifischen Eigenheiten existieren? (ICB)
[388-L] Veil, Mechthild:
Alterssicherung von Frauen in Deutschland und Frankreich: Reformperspektiven und Reformblockaden, (Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 41), Berlin: Ed. Sigma 2002, 198
S., ISBN: 3-89404-972-3
INHALT: "In allen Diskussionen um die Zukunft des Sozialstaats und der sozialen Sicherungssysteme haben Fragen der Geschlechtergerechtigkeit einen zentralen Stellenwert. Das wird
nirgends deutlicher als in der Rentendebatte, die hier zu Lande vor allem in den letzten Jahren
von der Forderung geprägt wird, endlich eine eigenständige Alterssicherung für Frauen
durchzusetzen. Mechthild Veils Studie knüpft an diesen Debattenstrang an, indem die Autorin
im Nachbarland Frankreich untersucht, welche Lösungen und Erfahrungen des französischen
Sozialsystems für die Reformbestrebungen in Deutschland fruchtbar gemacht werden können.
Charakteristisch für Frankreich ist ein frauenfreundliches Konzept der Alterssicherung, das
auf das Leitbild der erwerbstätigen Mutter abstellt und neben den Arbeitsmarktrisiken auch
das 'Risiko Familie' mit Hilfe einer Familienkasse als autonomem Zweig der Sozialversicherung absichert. Veil stellt dieses Konzept dar, untersucht die geschlechtsspezifischen Wirkungen in der Alterssicherung und kontrastiert die Resultate mit dem deutschen Sozialversicherungs-Modell. Aus dem Vergleich der beiden Systeme ergeben sich innovative Anregungen für eine eigenständige Alterssicherung von Frauen." (Autorenreferat)
[389-L] Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V. (Hrsg.):
Generationsgerechtigkeit: Inhalt, Bedeutung und Konsequenzen für die Alterssicherung ;
Jahrestagung 2003 des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung (FNA) am 4. und 5. Dezember 2003 in Erfurt, (DRV-Schriften, 51), Frankfurt am Main 2004, 215 S., ISBN: 3-926181-85-0
(Standort: IAB-4403 BP 626; Graue Literatur)
INHALT: "Der Band ist das Ergebnis der dritten Jahrestagung des Forschungsnetzwerks Alterssicherung (FNA) des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR). Der thematische
Fokus richtete sich auf die Generationengerechtigkeit, deren Inhalt, Bedeutung und Konsequenzen für die Alterssicherung von Fachleuten verschiedener Disziplinen und aus europäischen Nachbarländern dargelegt wurden. Das Thema wird in Einführungsbeiträgen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: aus sozialwissenschaftlich-philosophischer Sicht, aus
moral-ethischer Perspektive und vor dem politischen Hintergrund der aktuellen Reformdebatte im Bereich der Gesetzlichen Rentenversicherung. Die Beiträge sind vier Themenblöcken
zugeordnet: Der erste Themenblock befasst sich mit dem Inhalt und der normativen Wertigkeit von Generationengerechtigkeit, wobei sich neben der historischen Bedeutung ein enger
Bezug zum Thema Solidarität ergibt. Im zweiten Themenblock werden die Möglichkeiten zur
quantitativen Analyse und Bewertung von Generationengerechtigkeit in der Alterssicherung
vorgestellt und problematisiert. Der dritte Themenblock hat übergreifende Fragestellungen
zur Generationengerechtigkeit zum Inhalt. Konkret geht es hier um generationenübergreifende Fragen zum Volksvermögen und dessen Vererbung, zum Unterhaltsrecht, zur Krankenversicherung, zum Steuersystem und zur Finanzpolitik. Im abschließenden vierten Themenblock
wird das Thema Generationengerechtigkeit und Alterssicherung aus internationaler Perspek-
soFid Sozialpolitik 2005/2
5 Soziale Sicherung
211
tive diskutiert. Das besondere Augenmerk gilt dabei den Ländern Schweiz, Schweden, Frankreich und Großbritannien." (Autorenreferat)
[390-L] Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V. (Hrsg.):
Das Forschungsdatenzentrum der gesetzlichen Rentenversicherung (FDZ-RV) im Aufbau:
Bericht vom ersten Workshop des FDZ-RV am 28. und 29. Juni 2004 in Würzburg, (DRVSchriften, Bd. 55), Frankfurt am Main 2004, 183 S.; 908 KB, ISBN: 3-926181-91-5 (Standort:
IAB-4403 BP 627; Graue Literatur; URL: http://www.vdr.de/internet/vdr/info-pool.nsf/DRV
Schriften/EA1CD094398F5823C1256F46002FE516/$FILE/Band_55_komplett-1.pdf)
INHALT: Der Tagungsband dokumentiert den ersten Workshop des Forschungsdatenzentrums
der Rentenversicherung (FDZ-RV) im Juni 2004 in Würzburg. Das FDZ-RV eröffnet im Bereich der Rentenversicherung ein neues Aufgabenfeld: die vom BMBF geförderte Weitergabe
von anonymisierten Mikrodaten an die wissenschaftliche Forschung. Um in Zukunft erfolgreich kooperieren zu können, werden sowohl von der Rentenversicherung wie von der Wissenschaft gegenseitige Informationen benötigt. Inhaltsverzeichnis: 1. FDZ-RV und Datenproduzenten - FDZ-RV und Rentenversicherung: Uwe G. Rehfeld: Zur Genese des Forschungsdatenzentrums der gesetzlichen Rentenversicherung; Thomas Bütefisch: Datenwege und
praktischer Datenzugang; Hilmar Luckert: Statistikdaten der gesetzlichen Rentenversicherung
- ein grober Überblick; Claudia Heese: Aspekte des Datenschutzes im Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung; Ralf K. Himmelreicher: Befunde einer schriftlichen Befragung
unter potenziellen Nutzerinnen und Nutzern des Forschungsdatenzentrums der gesetzlichen
Rentenversicherung. Forschungsdatenzentren des Statistischen Ämter und der BA: Sylvia
Zühlke, Markus Zwick, Sebastian Scharnhorst, Thomas Wende: Die Forschungsdatenzentren
der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder; Annette Kohlmann: Datenzugang und
Datenverfügbarkeit im Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit im Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 2. FDZ-RV und Wissenschaft - Erfahrungen der Wissenschaft mit Daten mit der RV: Thorsten Hein: Erste Erfahrungen der Wissenschaft mit Daten
der RV: die Studie 'Altersvorsorge in Deutschland' (AVID); Stefan Kempf, Martin Kukuk:
Determinanten des Renteneintritts: eine Untersuchung mit prozessproduzierten Daten. Projektskizzen und Datenbedarf der Wissenschaft: Sabine Böttcher: Übergänge in den Ruhestand; Renate Büttner, Matthias Knuth: Berichtssystem zum Altersübergang aus der Sicht von
Beschäftigten und Betrieben (Altersübergangs-Monitor); Hans Martin von Gaudecker: Intragenerationale Umverteilungswirkungen in der gesetzlichen Rentenversicherung; Stefan Hupfeld: Rentenversicherung und heterogene Lebenserwartung; Barbara Riedmüller, Michaela
Willert: Erwerbstätigkeit und Altersmoralität; Rembrandt Scholz: Datenbedarf in der Mortalitätsforschung in Deutschland; Rainer Unger: Zielvorstellungen in der Alterssicherung: Konkretisierung, Operationalisierung und Messung als Grundlage für normative Aussagen; Martin Grub: Analysesystem Alterssicherung; Holger Seibert: Ausbildungs- und Berufsverläufe
der Geburtenkohorten 1964 und 1971 in Westdeutschland; Volker Arndt, Dietrich Rothenbacher, Hermann Brenner: Berentungen aufgrund verminderter Erwerbstätigkeit bei Arbeitnehmern in der Bauwirtschaft; Rainer Kaluscha: Nutzung von Reha-Routinedaten für die Forschung. 3. Zusammenfassung. (IAB)
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[391-L] Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V. (Hrsg.):
Arbeitsmarkt und Alterssicherung: Jahrestagung 2002 des Forschungsnetzwerkes Alterssicherung (FNA) am 5. und 6. Dezember 2002 in Dresden, (DRV-Schriften, 42), Frankfurt am
Main 2003, 126 S., ISBN: 3-926181-75-3 (Standort: UB Göttingen(7)-2005A25498; Graue Literatur)
INHALT: Der Band gibt die Vorträge des Symposiums zum Thema Arbeitsmarkt und Alterssicherung in deutscher Sprache wieder. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Jürgen Husmann: Begrüßungsrede (7-8); Eskil Wadensjö: Arbeitsmarkt und Alterssicherung im internationalen Kontext (9-19); Friedrich Breyer: Arbeitsmarkt und Alterssicherung in Deutschland (20-26); Ulrich Becker: Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Übergangs von der Erwerbstätigkeitsin die Ruhestandsphase (27-37); Axel Reimann: Auswirkungen der Renteneintrittsregelungen
in Deutschland (38-47); Manfred Krause: Die Renteneintrittsregelungen aus Sicht der Unternehmen 48-54); Christina Behrendt: Internationale Erfahrungen bezüglich des Renteneintritts
(55-64); Ulrich Walwei: Lösungsansätze im Niedriglohnbereich - Konsequenzen für die Altersicherung (55-64); Viktor Steiner: Die Absicherung von Geringverdienern im Alter aus
Sicht der Empirie (81-90); Friedhelm Hase: Die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Spannungsfeld zwischen Beruf, Familie und Alterssicherung aus verfassungsrechtlicher Sicht (9196); Mechthild Veil: Aktuelle soziologische Untersuchungen zur Vereinbarkeit von Beruf
und Familie im Kontext der Alterssicherung (97-106); Riita Korpiluoma: Internationale Erfahrungen zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Altersvorsorge (107-110); Karl Batz:
Die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für Unternehmen (111-114); Antonius
Engberding: Die Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung für Arbeitnehmer (115-117);
Manfred Westphal: Aktuelle Erkenntnisse zur Entwicklung der betrieblichen Altersversorgung (118-121).
[392-L] Wallau, Dominik:
Effizienzfördernde Reformen im Gesundheitswesen: analytischer Vergleich der gesetzlichen
Unfall- und Krankenversicherung, (Studien zur Wirtschaftspolitik, Bd. 78), Frankfurt am Main:
P. Lang 2004, XXIX, 400 S., ISBN: 3-631-52280-0 (Standort: Bayer. SB München(12)2004.40630)
INHALT: "Beim Vergleich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Gesetzlichen
Unfallversicherung (GUV) fällt auf, dass die Beitragssätze zur Krankenversicherung in den
letzten Jahren kontinuierlich anstiegen, während die Beiträge zur Unfallversicherung im
Durchschnitt fast konstant blieben. Angesichts der teilweisen Übereinstimmung der Leistungsbereiche der beiden Versicherungszweige stellt sich die Frage, ob es Merkmale in der
GUV gibt, deren Übertragung auf die GKV zur Erschließung von Effizienzvorteilen und damit zur Verringerung der Lohnnebenkosten beitragen könnten. Untersuchungsziel der Studie
ist es, durch eine vergleichende Analyse der Strukturen von GKV und GUV sowie unter Einbeziehung von Erkenntnissen aus einzelnen Modellvorhaben effizienzfördernde Strukturelemente in der GUV zu identifizieren und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für das
Gesundheitswesen abzuleiten." (Autorenreferat)
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[393-L] Weeber, Joachim:
Ökonomische Effekte einer Anhebung der Mehrwertsteuer zur Finanzierung von Sozialleistungen, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 58/2004, H. 3/4, S. 19-23 (Standort: UuStB
Köln(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Angesichts chronisch leerer Kassen der öffentlichen Haushalte und bei den Sozialversicherungen steht die Suche nach zusätzlichen Finanzierungsquellen auf der Tagesordnung
politischer Überlegungen. Unterstützt werden solche Überlegungen durch die Forderungen
nach der Beitragsentlastung des Faktors Arbeit, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Wirtschaft zu steigern. Hierbei spielen auch Überlegungen zu einer veränderten Verteilung
von Steuern und Beiträgen bei der Finanzierung sozialer Leistungen eine wichtige Rolle. Die
ökonomischen Folgen einer Umfinanzierung sozialer Leistungen sollen in diesem Beitrag
diskutiert werden. Die Gegenfinanzierung einer Senkung der Einkommensteuer durch eine
Erhöhung der Mehrwertsteuer wird dagegen im politischen Spektrum kaum diskutiert - damit
wird auch hier auf eine entsprechende Analyse verzichtet." (Autorenreferat)
[394-L] Weikard, Hans-Peter:
A rights-egalitarian pay-as-you-go pension system, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 124/2004, H. 3, S. 355-369 (Standort: UuStB Köln
(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag behandelt das Problem der inter- und intragenerationellen Verteilung einer umlagefinanzierten Rentenversicherung. Jede Generation zahlt die Renten der vorausgehenden Generation und trägt darüber hinaus die Lasten des Aufziehens der nächsten. Kindererziehungsleistungen sind innerhalb einer Generation ungleich verteilt; der demographische
Wandel beeinflusst die Verteilung zwischen den Generationen. Um beide Verteilungsprobleme zu lösen, wird vorgeschlagen, eine Verteilungsregel anzuwenden, die als rights-egalitarian
distribution bezeichnet wird. Gemäß dieser Verteilungsregel werden individuelle Rechte
(Rentenansprüche) voll respektiert; die dann verbleibenden Defizite oder Überschüsse werden
gleich verteilt. Es kann gezeigt werden, dass eine umlagefinanzierte Rentenversicherung, die
eine rights-egalitarian distribution implementiert, im langfristigen Gleichgewicht gerade die
Humankapitalinvestitionen voll kompensiert sie kann also als eine humankapitalgedeckte
Rentenversicherung bezeichnet werden." (Autorenreferat)
[395-L] Windhövel, Kerstin:
Kapitalakkumulation durch die Riester-Rente: eine Abschätzung von Kapitalstock und
staatlichen Zuzahlungen an einem Modell mit 61 überlappenden Generationen, (FNA-Diskussionspapier, 2004/03), Frankfurt am Main 2004, 23 S.; 89 KB (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/grauepap/2004/Windhoevel_Riester-Rente.pdf)
INHALT: "In dem Beitrag wird eine Abschätzung der Höhe der aus dem Staatshaushalt gewährten Zulagen zur Riester-Rente, sowie der Höhe des sich an den Finanzmärkten akkumulierenden Kapitals in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Dabei wird besonderes Augenmerk
auf die zu erreichende Obergrenze (maximale Zulagenhöhe/ maximale Kapitalstockshöhe)
und die im März 2003 realisierten Größenordnungen gelegt. Es wurde dazu auf Basis eines
Overlapping-Generations-Modells mit 61 Alterskohorten eine Simulationsrechnung nach der
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sog. Projektionsmethode durchgeführt. Basis dieser Berechnungen bildete die zu erwartende
demografische Entwicklung gemäß der 9. koordinierten Bevölkerungshochrechnung des Statistischen Bundesamtes. Es wird gezeigt, dass maximal 34,3 Mio. Personen in Deutschland
dazu berechtigt sind, nach dem Riester-Modell geförderte Verträge abzuschließen. Im März
2003 waren nur 14,8 Prozent des Nachfragepotentials nach geförderten Riester-Renten-Produkten ausgeschöpft. Dies entspricht einer Anzahl von 5,1 Mio. abgeschlossenen Verträgen
im Bereich der privaten und der betrieblichen Altersvorsorge zusammen genommen. Die
staatlichen Zuzahlungen in Form von Grund- und Kinderzulagen bewegen sich für das Jahr
2003 in einer Größenordnung von maximal 890 Mio. EUR (derzeit ausgeschöpft 44,5 Mio.
EUR) und das maximal akkumulierte Kapital in einer Größenordnung von 22,07 Mrd. EUR
(derzeit angelegt 1,09 Mrd. EUR). Schon durch diese einfache Gegenüberstellung lässt sich
bereits zu Anfang der Analyse ein wesentliches Ergebnis vorweg nehmen: Innerhalb der
Riester-Rente ist noch erhebliches Ausschöpfungspotential vorhanden." (Autorenreferat)
[396-L] Windhövel, Kerstin C.M.:
Gesetzliche Rentenversicherung und Kapitaldeckung aus neoklassischer Sicht, (FNA-Diskussionspapier, 2005/01), Frankfurt am Main 2005, 24 S.; 141 KB (Graue Literatur; URL: http:
//www.vdr.de/internet/vdr/fnaweb.nsf/3e56292d22fc0111c1256ac3004111dd/63C092E14DBB7E
AF41256FF10037047D/$FILE/Windhövel+++++Gesetzliche+RV+und+Kapitaldeckung+aus+neo
klassischer+Sicht.pdf)
INHALT: "Im folgenden Beitrag wird ein Übergang der Altersrenten vom reinen Umlageverfahren zu einem 50Prozentigen Teilkapitaldeckungsverfahren innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Im ersten Hauptteil wird deshalb
das Hauptaugenmerk auf die Frage gelenkt, in welchem Zeitraum sich bei einem 50prozentigen Übergang zu einem Teilkapitaldeckungsverfahren der Altersrenten Kapital bis zu
welchen Höchstwerten akkumuliert. Dem wird eine prognostizierte Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Bruttoanlagevermögens gegenüber gestellt und die möglichen Relationen
aufgezeigt. Im zweiten Hauptteil wird dann auf Basis der neoklassischen Wachstumstheorie
und der Theorie der Goldenen Regel der Kapitalakkumulation die aus dem zusätzlichen Kapitalgewinn der Teilkapitaldeckung gewonnene Sparquote in ein gesamtwirtschaftliches Betrachtungskalkül implementiert. Nach einer Überprüfung der in der Bundesrepublik Deutschland realisierten mit der nach der Goldenen Regel optimalen gesamtwirtschaftlichen Sparquote lässt sich die Aussage treffen, dass sich in Deutschland durch eine Erhöhung der Sparquote
bei Einführung eines Teilkapitaldeckungsverfahrens innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung sehr wohl Wachstumsimpulse ergeben können, die dann zu einem höheren Wachstumspfad führen." (Textauszug)
[397-L] Windhövel, Kerstin C.M.:
Gesetzliche Rentenversicherung und Kapitalakkumulation: eine Projektionsanalyse bis ins
Jahr 2050, (Wirtschaftswissenschaften, 6), Münster: Lit Verl. 2003, 204 S., ISBN: 3-8258-6940-7
INHALT: "In dem Band werden Lösungsansätze zur finanziellen Krise der gesetzlichen Rentenversicherung der Bundesrepublik Deutschland aus Sicht einer vermehrten Kapitaldeckung
aufgezeigt. Dabei wird durch Simulationsrechnungen die Beitragssatzentwicklung und die
Kapitalakkumulation verschiedener Übergänge zu einem (partiell) kapitalgedeckten System
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bis ins Jahr 2050 dargestellt. Die so gewonnenen Ergebnisse werden innerhalb der neoklassischen Wachstumstheorie auf ein gesamtwirtschaftliches Niveau übertragen und die daraus resultierenden Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft abgeleitet." (Autorenreferat)
[398-L] Winkel, Rolf:
Der neue Kinderzuschlag - eine familienpolitische Seifenblase: etliche Familien stehen sich
dadurch schlechter als mit Arbeitslosengeld II, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und
Soziales, Jg. 53/2004, H. 12, S. 402-412 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ab Januar 2005 gibt es nicht nur das neue Arbeitslosengeld (ALG) 11, sondern auch
den neuen 'Kinderzuschlag'. Dieser wird an Eltern gezahlt, die mit ihren Einkünften zwar ihren eigenen, gesetzlich zugestandenen Mindestbedarf bestreiten können, nicht aber den ihrer
Kinder. Der Zuschlag in Höhe von maximal 140 Euro pro Kind und Monat soll gering verdienende Eltern unterstützen und Armutsrisiken von Kindern 'zielgerichtet bekämpfen'. Dabei
handelt es sich - anders als der Name vermuten lässt - nicht um einen pauschalen Zuschlag
ähnlich dem Kindergeld, sondern um ein eigenes Grundsicherungssystem für eine bestimmte
Gruppe von Bedürftigen mit Kindern. Es ist - wie der folgende Beitrag zeigt - ein äußerst
kompliziertes und verwirrendes System, das de facto noch in Konkurrenz zu einem anderen
Zuschlag steht: Dem befristeten Zuschlag zum ALG 11, der nach Paragraph 24 SGB 11 geleistet wird, um die Einkommenseinbußen beim Übergang vom regulären Arbeitslosengeld
(1) zum ALG 11 ab zufedern.' Im Folgenden wird aufgezeigt, wie die beiden Zuschläge einzeln und 'kombiniert' wirken." (Autorenreferat)
[399-L] Winkel, Rolf:
Das Märchen der verbesserten Arbeitsanreize: für ALG-II-Bezieher bleibt vom (Neben)Verdienst kaum etwas übrig ; ein Vergleich der Einkommens-Freibeträge bei ALG II, Arbeitslosen- und Sozialhilfe, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg.
53/2004, H. 7, S. 218-224 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Die erklärte Absicht (fast) aller Politiker war es, mit der Zusammenlegung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum neuen Arbeitslosengeld (ALG) II auch die Anreize zur Aufnahme einer Erwerbsarbeit zu erhöhen. Wer einen bezahlten Job aufnimmt, sollte mehr als
bisher davon behalten dürfen - ohne dass gleich die Leistung der Arbeitsagentur verringert
oder gestrichen wird. Glaubt man Publikationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit (BMWA), so wird dieses Vorhaben ab 2005 umgesetzt: 'Finanzielle Anreize für die
Aufnahme oder Aufrechterhaltung einer Erwerbstätigkeit werden gegenüber der bisherigen
Sozialhilfepraxis verbessert', erklärt das BMWA auf Seite 3 in seinem 'Informationsblatt über
die wesentlichen Inhalte des vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt'.
Auf Seite 2 des gleichen Informationsblattes heißt es: 'Die Freibeträge bei der Anrechnung
von Erwerbstätigkeit werden gegenüber der geltenden Sozialhilfepraxis angehoben'. Im Folgenden wird untersucht, ob und inwieweit diese regierungsamtlichen Aussagen zutreffen.
Dabei werden die derzeitigen Regelungen zur Einkommensanrechnung bei der Sozialhilfe,
der Arbeitslosenhilfe und dem neuen Arbeitslosengeld II miteinander verglichen." (Autorenreferat)
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[400-L] Wübbeke, Christina:
Der Übergang in den Rentenbezug im Spannungsfeld betrieblicher Personal- und staatlicher
Sozialpolitik: Textband und Anhangband, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(BeitrAB), 290), Nürnberg 2005, 269 S.; 189 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die prognostizierte Verdoppelung des Altenquotienten bis 2050 stellt das Sozialversicherungssystem vor fortschreitende Finanzierungsprobleme und die Solidarität der Generationen vor eine harte Zerreißprobe. Um diese Problemlage zu entschärfen, hat der Gesetzgeber
die Altersgrenzen für den abschlagsfreien Rentenbezug angehoben und die maximale Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für Ältere verkürzt, mit dem Ziel, die durchschnittliche Lebensarbeitszeit zu verlängern und das mittlere Renteneintrittsalter zu erhöhen. Wissenschaftlich umstritten ist, wie sich diese Maßnahmen auswirken werden: Hängt die Entwicklung der
Lebensarbeitzeit vor allem davon ab, welche finanziellen Anreize von den jeweiligen sozialrechtlichen Rahmenbedingungen auf die individuellen Arbeitsangebotsentscheidungen älterer
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgehen, müssten die Reformmaßnahmen tatsächlich
zu einer erheblichen Verlängerung der durchschnittlichen Erwerbsdauer führen. Bestimmt
hingegen vorrangig die betriebliche Beschäftigungspolitik die Entwicklung des Ruhestandsalters, ist bei unverändertem Interesse der Betriebe an der frühzeitigen Ausgliederung Älterer
eher mit einer Verschlechterung der materiellen Lebenslage vieler Betroffener als mit einem
deutlichen Anstieg der Erwerbsdauer zu rechnen. Vor dem Hintergrund dieser Problematik
untersucht die Arbeit auf Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe 1975-1995 mit Ergänzungsteil I, welche Faktoren im Zeitraum von 1975 bis 1995 auf Zeitpunkt und Form des Ausscheidens älterer Beschäftigter aus dem Erwerbsleben einwirkten. Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass das Arbeitsnachfrageverhalten der Betriebe sowie gesundheitliche
Einschränkungen der Betroffenen zum Trend des frühzeitigen Übergangs in den Ruhestand
wesentlich beigetragen haben. Dies spiegelt sich wider in dem ausgeprägten Effekt der betrieblichen Beschäftigungsentwicklung, der branchenspezifischen Altersstrukturentwicklung,
der Betriebsgröße, des Wirtschaftsbereichs sowie von Langzeiterkrankungen auf Zeitpunkt
und Form des individuellen Erwerbsausstiegs. Aus der großen Bedeutung, die der betrieblichen Nachfrage nach der Arbeitskraft Älterer in den letzten Jahrzehnten für den Zeitpunkt des
Erwerbsendes zukam, lässt sich schließen, dass die Erhöhung der Arbeitsanreize für ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die jüngeren sozialrechtlichen Reformen keinesfalls automatisch zu einer spürbaren Verlängerung der durchschnittlichen Lebensarbeitzeit
führen wird." (Autorenreferat)
[401-L] Wunder, Christoph; Schwarze, Johannes:
Zufriedenheit mit der Alterssicherung und Präferenzen für alternative Sicherungsmodelle,
in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 1, S. 7-39 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels für das Jahr 2002 wird gezeigt, dass die
jüngere Generation mit ihrer finanziellen Alterssicherung deutlich unzufriedener ist als die ältere. Dieser Effekt ist unabhängig von der ökonomischen Situation der Befragten, weist also
darauf hin, dass es grundsätzliche Unterschiede zwischen den Generationen gibt. Trotz der
deutlich gestiegenen Unzufriedenheit mit der Alterssicherung stehen große Teile der Bevölkerung einer privatwirtschaftlich organisierten Altersvorsorge skeptisch gegenüber. Ganz allgemein kann gezeigt werden, dass mit ihrer Alterssicherung Unzufriedene dem Staat größeres
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Vertrauen entgegenbringen. Die meisten Befragten halten staatliche Zuschüsse für die private
Altersvorsorge zwar für wichtig, die Anreize scheinen aber nicht ausreichend zu sein, um
breite Bevölkerungsschichten zum Aufbau einer hinreichenden Privatvorsorge zu bewegen."
(Autorenreferat)
[402-L] Zimmermann, Jochen:
Wie demographiefest ist die betriebliche Altersvorsorge?, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 57/2004, H. 18, S. 11-18 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG1454; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Krise der Umlagefinanzierung der sozialen Sicherung, insbesondere der Alterssicherung, lässt die Forderung nach einem Wechsel auf kapitalgedeckte Systeme stärker werden. Diese werden in der Regel als weniger anfällig gegenüber demographischen Veränderungen angesehen. Allerdings sehen sich auch kapitalgedeckte Systeme, wie etwa die indirekt
durch Pensionsrückstellungen oder direkt über Fondsvermögen finanzierte betriebliche Altersversorgung, Risiken ausgesetzt, die auf demographische Veränderungen zurückzuführen
sind. Der Autor diskutiert in diesem Beitrag die hieraus resultierende Effekte für die zukünftige Unternehmensperformance unter den betriebswirtschaftlichen Kriterien Ertrag und Liquidität. Er sieht das Problem der betrieblichen Altersversorgung in einem fehlenden kollektiven Ausgleichsmechanismus. So gelänge es etwa Lebens- und (privaten) Rentenversicherern über Mindestgarantien und Überschussbeteiligungen das System flexibel zu gestalten.
Dies sei aber im Rahmen der festen Leistungszusagen der betrieblichen Altersversorgung
nicht möglich. Hier müssten Unternehmen auf das (Sachanlage-)Vermögen zurückgreifen
und Anpassungen in ihrem realwirtschaftlichen Leistungsprogramm vornehmen und dadurch
ihre Ertragskraft schwächen. Die derzeit vorherrschende Direktzusage erlaube es Unternehmen nicht, auf globalisierte Kapitalmärkte auszuweichen, bei denen Demographieeffekte
nicht oder nur abgeschwächt eintreten. Deshalb dürfte für eine Vielzahl deutscher Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge erhebliche demographische Probleme nach sich ziehen."
(Autorenreferat)
6 Arbeitsmarktpolitik
[403-L] Agell, Jonas:
Efficiency and equality in the labour market, in: CESifo economic studies, Vol. 50/2004, No. 2,
S. 255-278; 213 KB (URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/econstudies-2-04-S255-278.
pdf)
INHALT: "I review theoretical arguments suggesting that certain labour market institutions can
be justified for economic efficiency reasons. In models with intrinsic market failures, 'rigidities' like employment protection legislation and institutional wage compression may push the
economy closer to the efficient frontier. I discuss recent empirical evidence on income inequality, poverty and income mobility in OECD countries, and I conclude that the welfare
states of Northern Europe score relatively well on all counts. Finally, I discuss labour market
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soFid Sozialpolitik 2005/2
6 Arbeitsmarktpolitik
reforms that may improve efficiency without violating European voters' preference for equality." (author's abstract)
[404-L] Altmann, Georg:
Aktive Arbeitsmarktpolitik: Entstehung und Wirkung eines Reformkonzepts in der Bundesrepublik Deutschland, (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte , Beihefte, Nr.
176), Wiesbaden: Steiner 2004, 289 S.
INHALT: "Die aktive Arbeitsmarktpolitik, bei ihrer Einführung 1969 als weitreichendes Reformkonzept gefeiert, konnte die mit der Ölpreiskrise einsetzende und bis heute andauernde Massenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik nicht verhindern. Wäre alles noch schlimmer gekommen - ohne sie? Mit welchen Erwartungen hat die Große Koalition das grundlegende Arbeitsförderungsgesetz geschaffen? Mit welchen Tendenzen in der Reformära der Bonner Republik war das Reformwerk vernetzt - dem Keynesianismus, dem Planungsoptimismus, der
zunehmenden Verwissenschaftlichung politischen Handelns? Welche Rolle spielten internationale Einflüsse? Die interdisziplinäre Studie untersucht Genese, Kontext und Wirkungen eines Reformkonzepts, das ein Zentralproblem unserer Gegenwart berührt: die Arbeitslosigkeit." (Autorenreferat)
[405-L] Auer, Peter:
Geschützte Flexibilität: Arbeitsmarktsicherheit in Zeiten der Globalisierung, in: Wirtschaft
und Gesellschaft, Jg. 30/2004, H. 4, S. 487-504 (Standort: UuStB Köln(38)-XH1749; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zwar zeigen neuere ILO-Forschungsergebnisse, dass OECD-Länder, die numerisch
flexible Arbeitsmärkte haben, Arbeitsmarkterfolge erzielen konnten, doch zeigen Indikatoren
der Arbeitsplatzqualität (gemessen an Löhnen, wahrgenommener Arbeitsplatzsicherheit, Zugang zur Weiterbildung usw.), dass einige Länder mit flexiblen Arbeitsmärkten niedrige Anteile an qualitativ hochwertiger Beschäftigung aufweisen und andere wiederum hohe Anteile
haben. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen Ländern sind Arbeitsmarktinstitutionen und -politiken: Sind diese umfangreich, kann man von 'geschützter Flexibilität' sprechen und Arbeitsplatzqualität als auch wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit
sind hoch. Fehlen diese Maßnahmen ('ungeschützte Flexibilität'), zeigen die zwei zuletzt genannten Merkmale niedrige Werte. Wenn Effizienz und Gleichheit auf Arbeitsmärkten in offenen Volkswirtschaften angestrebt werden, ist der Auf- oder Ausbau solcher Institutionen
und aktiver Arbeitsmarktpolitik für 'geschützte Flexibilität' notwendig. Gleichzeitig zeigen
die Analysen, dass sich eine relativ hohe Beschäftigungsstabilität für die Produktivität der
Unternehmen günstig auswirkt und nur die Extreme (sehr kurze, sehr lange Betriebszugehörigkeitsdauer) weniger positiv wirken. Die Befunde zeigen, dass Gewerkschaften Arbeitsmarktflexibilisierung dann unterstützen können, wenn sie in Arbeitsmarktsicherheit erzeugenden Institutionen eingebettet ist, während es im Interesse der Unternehmervertreter liegen
kann, ein gewisses Maß an produktivitätsfördernder Arbeitsmarktstabilität zu unterstützen.
Für beide Seiten ist jedoch der Aufbau von Institutionen (oder die Reform bestehender Institutionen) in mehrerer Hinsicht wichtig. Erstens werden sich im Zuge der Globalisierung und
von weiterem technischem Wandel die Beschäftigungsverhältnisse verändern, und es wird zu
mehr 'erzwungener' Flexibilität und somit zu weniger Sicherheit der Beschäftigung kommen,
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6 Arbeitsmarktpolitik
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da Arbeitgeber nicht denselben Grad an Arbeitsplatzsicherheit aufrechterhalten können wie in
geschlossenen Volkswirtschaften. Zweitens, Kollektivverhandlungen müssten auch Arbeitsmarktpolitik einschließen, da die Forderung der Unternehmer nach mehr Flexibilität zunehmend von der Forderung nach mehr Sicherheit im Wandel begleitet wird. Mit anderen Worten: Reduzierte Beschäftigungssicherheit sollte durch Arbeitsmarktsicherheit kompensiert
werden, wenn menschenwürdige Arbeit das Ziel ist. Geschützte Mobilität durch Arbeitsmarktpolitik kann die Anpassungsfähigkeit für Unternehmen und die Sicherheit für die Beschäftigung verbessern und sollte, gemeinsam mit der Aufrechterhaltung eines möglichst hohen Grades an stabilen Arbeitsplätzen, ein gemeinsames Ziel von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Staat sein." (Autorenreferat)
[406-L] Bach, Hans-Uwe; Koch, Susanne; Spitznagel, Eugen:
Was würde eine andere Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik bringen?: Simulation von
Alternativen mit einem ökonometrischen Modell, (IAB Kurzbericht, 07/2004), 2004, 7 S.; 206
KB
INHALT: Die Finanzierung der aktiven Arbeitsmarktpolitik hat den Haushalt der BA in den letzten zehn Jahren beträchtlich belastet und eine Senkung des Beitragssatzes verhindert. In dem
Beitrag werden mit einem ökonometrischen Simulationsmodell, das volkswirtschaftliche Zusammenhänge berücksichtigt, Richtung und Größenordnung gesamtwirtschaftlicher Wirkungen unterschiedlicher Finanzierungsalternativen (Kreditfinanzierung, höhere Mehrwertsteuer,
höherer Solidaritätszuschlag) analysiert, insbesondere im Hinblick auf Beschäftigung und
Arbeitslosigkeit. In fast allen Szenarien sind die Lohnstückkosten im Durchschnitt des gesamten Zeitraums niedriger als im Referenzszenario, weil Arbeit durch den geringeren Beitragssatz billiger wird. Per Saldo - bei Gegenrechnung der negativen Effekte, die sich aus der
jeweiligen Finanzierung ergeben - bleiben unter der Strich unterschiedlich große, aber
durchweg positive Arbeitsmarkteffekte übrig. (IAB)
[407-L] Bach, Heinz W.:
In Australien ist die Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung vollständig privatisiert worden: Vorbild für Deutschland?, in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift für die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 55/2004, H. 2, S. 33-44 (Standort: UuStB Köln(38)-MHaa01386; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexaub.htm)
INHALT: Die australische Arbeitsmarktreform ist eingebettet in die allgemeine Reform des Sozialstaates, die kontinuierlich seit einer Reihe von Jahren in Angriff genommen wird. In dem
Beitrag werden Land und Wirtschaft betrachtet, die Verhältnisse und Entwicklungen auf dem
Arbeitsmarkt, das Vermittlungs- und Beratungsgeschehen, das dortige System der beruflichen
Beratung sowie das System der Unterstützung bei Arbeitslosigkeit und anderen Notsituationen. Abschließend werden wichtige Aspekte evaluiert, dies auch im Hinblick auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland. Vorgestellt wird die 1997 gegründete Institution
Centrelink, eine halbstaatliche Einrichtung, die ihre Organisation und der Art der Aufgabenerfüllung im Rahmen von Business-Partnership-Agreements mit den entsprechenden Ministerien selbst bestimmt, die sich ihrer Dienstleistungen bedienen, einem Kontaktmanagement, in
welchem Ziele vereinbart und die zur Zielerreichung einvernehmlich als hinreichend erachteten Budgets zur Verfügung gestellt werden. Der Wettbewerbsvorteil eines privaten Arbeits-
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6 Arbeitsmarktpolitik
vermittlers liegt oftmals in seinem Informationsvorsprung. Die daraus resultierenden für das
nach Wettbewerbsgesichtspunkten organisierte Job Network Probleme werden beschrieben.
Im Rahmen der Arbeitsmarkt-Gesetzgebung sowie der Reform der deutschen Arbeitsverwaltung sind Anleihen bei der australischen Arbeitsmarktreform gemacht worden, wobei zu bezweifeln ist, dass eine Centrelink-Konstruktion für deutsche Arbeitsämter empfehlenswert ist,
da der Vermittlungsprozess den Arbeitsämtern nicht völlig aus der Hand genommen werden
soll. (IAB)
[408-F] Bartelheimer, Peter, Dr. (Bearbeitung); Baethge, Martin, Prof.Dr. (Leitung):
Machbarkeitsstudie Hartz-Monitor. Voruntersuchung für ein Projekt zur wissenschaftsgestützten Begleitung der Umsetzung der neuen Arbeitsmarktgesetze (Hartz I bis IV)
INHALT: Die Studie soll klären, unter welchen Voraussetzungen in 2005 ein Projekt des Informationstransfers begonnen werden könnte, das Gewerkschaften und ihnen nahe stehende
Akteure dafür "fit" macht, die Umsetzung der "Hartz"-Arbeitsmarktgesetze im Rahmen der
Agenda 2010 kritisch zu begleiten und die vor allem von BMWA und IAB verantworteten
Evaluationsvorhaben eigenständig zu bewerten. Die neuen Arbeitsmarktgesetze stellen im
Bereich der beschäftigungsorientierten sozialen Sicherung die Weichen dafür, nicht nur
Langzeitarbeitslosigkeit, sondern auch unsichere Erwerbsverläufe und niedrig entlohnte bzw.
nicht am Normalarbeitsverhältnis orientierte Erwerbsformen künftig in einem neuen
Leistungs-system nach der Logik der Fürsorge abzusichern. Dies kann als größtes soziales
Experiment seit der Herstellung der deutschen Einheit bezeichnet werden. Welche Wirkungen
damit intendiert sind und welche erreicht werden, ist wissenschaftlich und politisch umstritten. Die Evaluation der neuen Gesetze liegt im Zuständigkeitsbereich von BMWA und IAB;
entsprechende Studien werden ohne breitere Beteiligung von Verbänden und Fachöffentlichkeit durchgeführt. Die Bewertung der neuen Gesetze, insbesondere des neuen Leistungsrechts
nach dem SGB II, das für Erwerbsfähige an die Stelle von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
tritt, setzt ein hohes Maß an Expertise voraus. Daher ist es für die Gewerkschaften und ihnen
nahe stehende Akteure unerlässlich, sich kontinuierlich und unabhängig über die neuen Regeln, ihre Umsetzung und ihre Wirkungen informieren und beraten zu lassen. Die Machbarkeitsstudie soll ein größeres Projekt des wissenschaftsbasierten Monitoring und des Informationstransfers vorbereiten, das die Gewerkschaften und ihnen nahe stehende Akteure, nicht
zuletzt in Selbst-verwaltungs- und Mitbestimmungsgremien, für die fachliche und öffentliche
Auseinandersetzung mit der neuen Arbeitsmarktpolitik "fit" macht. Dabei liegt besonderes
Augenmerk auf den Auswirkungen auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen und auf den ostdeutschen Arbeitsmarkt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, insb.
Ostdeutschland
METHODE: Durch Expert/inn/engespräche soll ermittelt werden, wo die wichtigsten Informationsbedarfe der Gewerkschaften liegen und welche Informationsquellen regelmäßig genutzt
werden können. Ziel ist es, einen Vorschlag für die Zusammensetzung eines "Expert/inn/enpanels" zu machen, das für ein Monitoring genutzt werden kann, und für die Zusammensetzung einer "Transfergruppe", die Informationen und Einschätzungen in die Gewerkschaften
und in die gewerkschaftsnahe Öffentlichkeit weiter trägt. Die im Auftrag des BMWA bzw.
des IAB durchgeführten Evaluationsvorhaben sollen darauf hin bewertet werden, an welchen
Kriterien und Fragestellungen sie sich orientieren. Dabei soll auch geklärt werden, zu welchen absehbaren Untersuchungslücken zusätzlicher Forschungsbedarf besteht. Öffentlich zu-
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221
gängliche statistische Daten sollen darauf hin untersucht werden, anhand welcher Kennzahlen
sich Wirkungen der neuen Gesetze auch ohne "exklusiven" Datenzugang beobachten lassen.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[409-L] Bartsch, Klaus:
Durch Arbeitszeitverlängerung aus der Beschäftigungskrise?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung,
Jg. 58/2005, H. 2, S. 90-96 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Ist Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich, wie neuerdings vielfach von interessierten Kreisen behauptet wird, der Weg aus der Beschäftigungskrise? Diese Fragestellung
wird im Beitrag mit Hilfe makroökonometrischer Simulationsverfahren untersucht. Selbst unter der Annahme, dass der Staat die zusätzlichen Haushaltsdefizite tatenlos hinnimmt, die infolge der simulierten Arbeitszeitpolitik auftreten, entstehen erhebliche Beschäftigungsverluste
gegenüber dem Referenzpfad. Es ist jedoch zu erwarten, dass der Staat im Falle zusätzlicher
Defizite mit einer Politik der verstärkten Haushaltskonsolidierung über die Ausgabenseite reagiert. Starke Gesamtnachfrageverluste und daraus folgend erhebliche zusätzliche Beschäftigungsverluste setzen eine Abwärtsspirale in Gang. Ein ausgeglichener Haushalt wird bei Umsetzung dieser Politik erst langfristig und auf einem die Referenzlösung deutlich unterschreitenden Output- und Beschäftigungsniveau erreicht." (Autorenreferat)
[410-L] Beelmann, Gert; Kieselbach, Thomas:
Innovative Konzepte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit: Ergebnisse einer Expertenbefragung im Rahmen eines EU-Projektes, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft, Jg. 55/2004, H.
1, S. 50-62 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Seit Mitte der 70er Jahre hat sich das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland zu einem Dauerproblem verfestigt. Programme, Maßnahmen und Projekte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sind auf unterschiedlichen institutionellen Ebenen angesiedelt. In diesem Beitrag stellen die Autoren die Konzeption der europäischen Gesamtstudie
YUSEDER (Youth Unemployment and Social Exclusion: Dimensions, Subjective Experiences und Institutional Responses in Six Countries of the EU) vor, aber auch Teilergebnisse der
nationalen Studie, die im Rahmen dieses vergleichenden europäischen Projektes durchgeführt
wurde. Eine Forschungsphase war auf institutionelle Antworten zum Problem Jugendarbeitslosigkeit fokussiert. Dazu wurden bundesweit 18 Interviews mit Experten durchgeführt, die in
Programmen, Maßnahmen oder Projekten zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit arbeiten. Befragt wurden Experten aus unterschiedlichen institutionellen Kontexten (Arbeitsverwaltung, Wohlfahrtsinstitutionen, Selbsthilfegruppen, Public Health Institutionen, Bildungsund Ausbildungsinstitutionen sowie auch private Unternehmen) auf nationaler, regionaler und
lokaler Ebene. (DJI/Sd)
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[411-L] Bellmann, Lutz; Promberger, Markus:
Strukturpolitik, Beschäftigungspolitik und die Bundesanstalt für Arbeit, in: Frank Gerlach,
Astrid Ziegler (Hrsg.): Neuere Herausforderungen der Strukturpolitik, Marburg: Schüren, 2004, S.
204-237, ISBN: 3-89472-210-X (Standort: UB Wuppertal(468)-47PXQ274)
INHALT: "Strukturpolitik und Beschäftigungspolitik sind ihrem Wesen nach eng verzahnt, ein
Umstand, dem jedoch in der praktischen Arbeitsmarktpolitik nicht immer ausreichend Rechnung getragen wird. Im Mittelpunkt des Beitrages stehen die strukturpolitischen Aspekte und
Effekte der deutschen Arbeitsmarktpolitik, deren Hauptakteur die Bundesanstalt für Arbeit
ist. Der strukturpolitische Gehalt der wesentlichen arbeitsmarktpolitischen Instrumente wird
untersucht und bewertet. Eine Hauptthese ist, dass strukturorientierte Komponenten der Arbeitsmarktpolitik zwar noch im SGB III und Job-AQTIV-Gesetz ausgebaut wurden, mit den
neuesten Gesetzen über 'moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' und der entsprechenden
Neuausrichtung der Arbeitsmarktinterventionen wieder rückläufig sind; die derzeitige Arbeitsmarktpolitik ist also strukturpolitisch nur unzureichend flankiert." (Autorenreferat)
[412-L] Bergemann, Annette; Fitzenberger, Bernd; Speckesser, Stefan:
Evaluating the dynamic employment effects of training programs in East Germany using
conditional difference-in-differences, (Discussion Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, 04-41), Mannheim 2004, 67 S.; 871 KB (Standort: IAB-90-0ST0-309900 BP
202; Graue Literatur; URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp0441.pdf)
INHALT: "This paper evaluates the effects of Public Sponsored Training in East Germany in the
context of reiterated treatments. Selection bias based on observed characteristics is corrected
for by applying kernel matching based on the propensity score. We control for further selection and the presence of Ashenfelter's Dip before the program with conditional difference-indifferences estimators. Training as a first treatment shows insignificant effects on the transition rates. The effect of program sequences and the incremental effect of a second program on
the reemployment probability are insignificant. However, the incremental effect on the probability to remain employed is slightly positive." (author's abstract)
[413-L] Bertelsmann Stiftung; Consulting für Steuerung und soziale Entwicklung GmbH (Bearbeiter) (Hrsg.):
Zielsteuerung in der Arbeitsmarktpolitik - vom Ausland lernen?: die Beispiele Österreichs
und das Vereinigte Königreich ; Kurzexpertise, Gütersloh 2003, 44 S.; 350 KB (Standort: IAB90-0DE0-309000BO598; Graue Literatur; URL: http://www.bertelsmann-stiftung.de/medien/pdf/
KurzexpertiseZielsteuerungArbeitsmarktpolitik.pdf)
INHALT: Im Fokus der Expertise steht die Frage, welchen Gestaltungsprinzipien die Gesetze zur
Steuerung der Arbeitsmarktpolitik folgen müssen, um den neuen Anforderungen an Zielund
Outputorientierung sowie an Dezentralisierung und Flexibilität gerecht zu werden. Es wird
untersucht, inwieweit die deutsche Arbeitmarktpolitik aus den österreichischen und britischen
Erfahrung lernen kann. Die Gesetzgeber beschränken sich in beiden Ländern darauf, den allgemeinen Rahmen für ein Zielsteuerungssystem vorzugeben und überlassen die Detailsteuerung den mit der Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik beauftragten Akteuren. In Österreich
liegt der Schwerpunkt auf den Einflussfaktoren bei der Zielgenerierung im Rahmen eines fö-
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deralen Systems, das danach strebt, weitestgehende Dezentralisierung mit einer straffen
Zielsteuerung zu verbinden. Für Großbritannien steht die Verknüpfung von Zielsteuerungsund Budgetierungssystem im Fokus der Betrachtung. Die Trennung von strategischer und operativer Ebene - von steuernden und ausführenden Instanzen - schafft ein System von Auftraggeber-/ Auftragnehmer-Verhältnissen, das eine weitgehende Dezentralisierung von Entscheidungsverantwortlichkeit zumindest dem Grunde nach ermöglicht. Daraus werden
Schlussfolgerungen für eine neue Struktur des Sozialgesetzbuches III abgeleitet. Die anstehende Reform des SGB III muss die veränderten Rollen der arbeitsmarktpolitischen Akteure
berücksichtigen und absichern, wenn sie zu einer zielorientierten und flexiblen Steuerung
kommen will. (IAB)
[414-L] Berthold, Norbert; Berchem, Sascha von:
Rot-grüne Reformen am Arbeitsmarkt - ein Armutszeugnis, (Wirtschaftswissenschaftliche
Beiträge / Universität Würzburg, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik, Nr. 72), Würzburg 2004, 43 S.; 147 KB (Graue Literatur; URL: http://www.wifak.uniwuerzburg.de/wilan/wifak/vwl/vwl4/publik/dp72.pdf)
INHALT: Der Autor befasst sich unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten mit dem JobAQTIV-Gesetz und den Hartz-Gesetzen für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. "Die
von den Reformen verfolgten Ziele lassen sich grob in drei Bereiche einteilen: Erstens sollen
durch Modifikationen der entscheidenden Parameter der Lohnersatzleistungen selbst individuelles Moral Hazard" verringert und die Bemühungen der Arbeitslosen gestärkt werden, die
Phase der Arbeitslosigkeit schnellstmöglich zu beenden. Durch eine Verbesserung der Beratungs- und Vermittlungsaktivitäten soll dieser Prozess zusätzlich begleitet und Langzeitarbeitslosigkeit vermieden werden. Zweitens sollen durch geeignete Qualifizierungsmaßnahmen die individuellen Wiedereinstellungschancen auch geringer qualifizierter Arbeitsloser
verbessert werden. Schließlich soll drittens durch pekuniäre Anreize direkt die Arbeitsnachfrage und das Arbeitsangebot zu Gunsten der gegenwärtig Arbeitslosen beeinflusst werden.
Subventionen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite stellen gleichsam eine Alternative zu
Beratung, Vermittlung und Qualifizierung dar. Arbeitslose sollen auf diese Weise Anreize
und Möglichkeiten erhalten, in das reguläre Berufsleben zurückzukehren oder den Schritt in
die Selbstständigkeit zu wagen. (IAB2)
[415-L] Blancke, Susanne:
Politikinnovationen im Schatten des Bundes: Policy-Innovationen und -Diffusionen im Föderalismus und die Arbeitsmarktpolitik der Bundesländer, (Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit, Bd. 23), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 235 S., ISBN: 3-8100-3771-0 (Standort:
UB Bonn(5)-2004-5337)
INHALT: "Im Gegensatz zur amerikanischen Forschungstradition findet in der deutschen Föderalismus- und Policy-Forschung die eigenständige Staatstätigkeit der Gliedstaaten kaum Beachtung. Die Autorin greift die amerikanische Debatte um das Policy-Making der Gliedstaaten
auf und wendet sie auf den deutschen Kontext an. Anhand der Arbeitsmarktpolitik der Bundesländer wird gezeigt, dass die Länder als Laboratorien für Politikinnovationen fungieren
und Diffusionsprozesse einleiten. Bei allen Defiziten des deutschen Föderalismus zeigt er
sich flexibler und leistungsfähiger als zumeist unterstellt. Die Ergebnisse der Untersuchung
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sind geeignet, sowohl der Föderalismusdiskussion in Deutschland als auch der PolicyForschung neue Impulse zu geben." (Autorenreferat)
[416-F] Blien, Uwe, Priv.Doz. Dr.; Wolf, Katja, Dr.; Hujer, Reinhard, Prof.Dr. (Bearbeitung);
Blien, Uwe, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Evaluation ausgewählter Hartz-Instrumente auf regionaler Ebene
INHALT: Ein wesentliches Ziel der aktiven Arbeitsmarktpolitik und somit auch der HartzReformen liegt darin, die Gesamtzahl regulärer Beschäftigungsverhältnisse zu erhöhen und
die Arbeitslosigkeit zu verringern. Ob bzw. in welchem Umfang dies auf regionaler Ebene
gelingt, ist die zentrale Forschungsfrage des vorliegenden Projekts. Um die Wirkungen von
AAMP auf regionaler Ebene zu untersuchen, werden in der Literatur mehrere Ansätze vorgeschlagen, die sich hinsichtlich des jeweiligen Erfolgsindikators für AAMP unterscheiden. Im
Rahmen einer erweiterten Beschäftigungsfunktion steht der Anstieg der regulären Beschäftigung im Vordergrund. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, die Verringerung der Anzahl
der Arbeitssuchenden in Form einer erweiterten Matching-Funktion als Maßstab für den Erfolg von AAMP zu verwenden. Schlussendlich kann auch eine erweiterte Matching-Funktion
herangezogen werden, bei der eine Einschätzung von AAMP an der Anzahl der Abgänge aus
Arbeitssuche in reguläre Beschäftigung vollzogen wird. Ein großes methodisches Problem bei
makroökonometrischen Evaluationsstudien liegt im so genannten Simultanitäts- oder Endogenitätsproblem. Dies basiert darauf, dass der Einsatz von AAMP meist nicht exogen bezüglich der regionalen Arbeitsmarktsituation angesehen werden kann. Eine Berücksichtigung
dieses Endogenitätsproblems kann z.B. in Form von GMM-Ansätzen geschehen. Zusätzlich
ist zu berücksichtigen, dass sich Arbeitmärkte nach Schocks erst mit einer gewissen Verzögerung an ein neues Gleichgewicht anpassen. Diesem "Wirkungs-Lag" muss deshalb mit der
Aufnahme verzögert abhängiger Variablen Rechnung getragen werden. Das räumliche Bezugssystem für die Analyse bilden im Wesentlichen die 180 Bezirke der Agenturen für Arbeit. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Agenturbezirke nicht unabhängig voneinander sind. Aus diesem Grund müssen verstärkt Methoden der räumlichen Ökonometrie herangezogen werden. Im Rahmen der empirischen Analyse sollen sowohl Instrumente der aktiven
Arbeitsmarktpolitik betrachtet werden, die in Folge der Hartz-Gesetzgebung neu entstanden
sind (z.B. Existenzgründungszuschuss) als auch solche, die eine Änderung in der Zielsetzung
(ABM) oder der konkreten Ausgestaltung (FbW) erfahren haben. Als Datenbasis wird im
Wesentlichen auf die im Moment noch im Aufbau befindliche Integrierte Erwerbsbiographie
(IEB) zurückgegriffen bzw. diese auf regionaler Ebene ausgewertet. ZEITRAUM: 1998-2004
GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland, Westdeutschland
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-09 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Universität Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie -Empirische Wirtschaftsforschung(Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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[417-F] Blien, Uwe, Priv.Doz. Dr.; Ludsteck, Johannes, Dr.; Fuchs, Stefan; Amend, Elke; Schanne, Norbert (Bearbeitung); Blien, Uwe, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten
INHALT: Das Projekt untersucht in vergleichender Perspektive die Ökonomie und den Arbeitsmarkt von Bundesländern. Theoretische Basis sind u.a. Ansätze des regionalen Strukturwandels (vgl. Appelbaum und Schettkat) und der Neuen Regionalökonomie. Das VALA-Projekt
knüpft an die Analyse der Beschäftigungsentwicklung in Ostdeutschland ENDOR-Projekt
vgl.: "Die Entwicklung der ostdeutschen Regionen" (BeitrAB 267) an. Die Debatte über die
Ursachen von und Strategien zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ignoriert häufig die erheblichen Disparitäten in der Beschäftigungsentwicklung zwischen Kreisen, Bundesländern oder
siedlungsstrukturellen Kategorien. Eine empirische Untersuchung auf disaggregierter Ebene
kann die makroökonomische Forschung in mehreren Richtungen ergänzen bzw. erweitern.
Betrachtet man Städte, Kreise oder Bundesländer als eigenständige wirtschaftliche Einheiten,
erhält man im Querschnitt eine beträchtliche Variation von ökonomischen Variablen (z.B. der
Qualifikations-, Branchen- und Lohnstruktur), die zur Erklärung der Beschäftigungsentwicklung herangezogen werden kann und Aufschluss über relevante Faktoren der Beschäftigungsentwicklung auf verschiedenen Aggregationsebenen geben kann. Ziel der hier geplanten Untersuchung ist es, Beschäftigungseffekte des Lohnniveaus, der Qualifikations- und Firmengrößenstruktur, sowie des regionalen Branchen-Mix zu separieren und auch 'reine' Standorteffekte zu ermitteln, d.h. Beschäftigungseffekte die sich auf Kreise bzw. Bundesländer und
siedlungsstrukturelle Gruppen beziehen und nicht über die anderen Variablen des Modells erklärt werden. Die Analyse erfolgt (unter Verwendung von Daten aus der Beschäftigtenstatistik) auf der Kreisebene und der Bundeslandebene. Die verwendeten ökonometrischen Ansätze
(Mehrebenenanalyse und Shift-Share-Regression) erlauben es, alle diese Detailanalysen im
Rahmen eines umfassenden zweistufigen Regressionsmodells durchzuführen. In einem ersten
Schritt werden regionale Lohneffekte im Rahmen einer erweiterten Lohngleichung identifiziert, die im zweiten Schritt (zusammen mit den anderen oben genannten Regressoren) zur
Erklärung der Beschäftigungsentwicklung herangezogen werden. Um die teilweise massiven
Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern abzubilden, erfolgt die Schätzung
des Modells für die beiden Teile Deutschlands getrennt. Die Interpretation des Modells erfolgt dezentral durch die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter des regionalen Forschungsnetzwerkes. Dadurch wird insbesondere Wissen über die Arbeitsmarktstrukturen vor Ort mit den
ökonometrischen Ergebnissen verknüpft. Die im ersten Projektschritt ermittelten reinen
Standorteffekte bilden die Basis für weitere Analysen von Einflüssen der Wirtschafts- und
Arbeitsmarktpolitik von Regionen und Bundesländern auf die Beschäftigungsentwicklung.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des regionalen Forschungsnetzwerkes werden vor Ort
zunächst eine qualitative Beschreibung der regionalen und landesspezifischen Wirtschaftspolitiken erstellen und sie zur Erklärung dieser Standorteffekte heranzuziehen. Auch für diesen
Projektschritt ist geplant, die qualitative Analyse in eine quantitative zu überführen, z.B.
durch die Bildung von Indikatoren für wirtschaftspolitische Maßnahmen und diese Indikatoren in das Regressionsmodell aufzunehmen. Die Ergebnisse sollen zum tieferen Verständnis
regionaler Disparitäten beitragen und der Regionalpolitik sowie der regionalen Arbeitsmarktpolitik Handlungsansätze liefern, um die Beschäftigungsentwicklung zu fördern. ZEITRAUM:
1993-2001
METHODE: Shift-Share-Regressionen (gewichtete lineare Regressionen) DATENGEWINNUNG:
Sekundärdaten (Herkunft der Daten: Beschäftigtenstatistik). Regressionsanalyse.
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ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Ludsteck, Johannes (Dr. e-mail: [email protected])
[418-F] Bonin, Holger (Leitung):
Förderung beruflicher Weiterbildung und Transferleistungen (Modul 1b im Arbeitspaket 1
"Wirksamkeit der Instrumente" im Rahmen des Gesamtprojekts "Evaluation der Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission -EGZ- sowie des Zweistufenplans der Bundesregierung")
INHALT: Im Rahmen der Evaluierung sind intendierte und nicht intendierte Wirkungen, Effektivität und Effizienz der Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) einschließlich des
Einsatzes von Bildungsgutscheinen sowie der Änderungen der FbW durch die sog. HartzGesetze zu ermitteln. Darüber hinaus sind auch die Wirkungen der neu geschaffenen Transferleistungen (Transfermaßnahmen und das Transferkurzarbeitergeld) zu untersuchen. ZEITRAUM: 2003-2006
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- (Königin-Luise-Str. 5,
14195 Berlin); infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH (Friedrich-WilhelmStr. 18, 53113 Bonn); IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Postfach 7240,
53072 Bonn)
[419-L] Boone, Jan; Ours, Jan C. van:
Effective active labor market policies, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 1335), Bonn 2004, 40 S.; 396 KB (Graue Literatur;
URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1335.pdf)
INHALT: "We present a theoretical and empirical analysis of different types of active labor market policies (ALMP). In our empirical analysis we use data on 20 OECD countries covering
the time period 1985-1999. We find that labor market training is the most effective program
to bring down unemployment. Public employment services have some impact while subsidized jobs are not effective at all. Our theory considers ALMP in the context of a searchmatching model." (author's abstract)
[420-L] Boss, Alfred; Elender, Thomas:
Incentives to work: the case of Germany, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an
der Universität Kiel, No. 1237), Kiel 2005, 70 S.; 288 KB (Graue Literatur; URL: http://www.unikiel.de/IfW/pub/kap/2005/kap1237.pdf)
INHALT: "Based on a description of the German system of taxes and transfers, the incentives to
work are analyzed for several groups of the labor force. The effects of the 'Hartz IV' reform
(effective from 2005 onwards) on the incentives receive particular attention. It turns out that
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the marginal (explicit and implicit) tax rates for most groups of the labor force remain high. It
is concluded that employment probably will not be affected significantly by that part of the
reform which aims at strengthening the incentives to work. Other elements of 'Hartz IV' are
only touched on." (author's abstract)
[421-L] Bothfeld, Silke; Gronbach, Sigrid; Seibel, Kai:
Eigenverantwortung in der Arbeitsmarktpolitik: zwischen Handlungsautonomie und
Zwangsmaßnahmen, (WSI-Diskussionspapier, Nr. 134), Düsseldorf 2005, 43 S.; 452 KB (Graue
Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_diskp_134.pdf)
INHALT: "Das öffentliche Plädoyer für eine verstärkte Eigenverantwortung der Arbeitslosen
basiert auf zwei zweifelhaften Grundannahmen, nämlich der Betrachtung der Arbeitslosigkeit
als friktionell und der Unterstellung einer mangelnden Arbeitsmotivation der Erwerbslosen.
Sicherlich sind die Wirkungen der jüngsten Arbeitsmarktreformen noch nicht vollends abzuschätzen, aber schon jetzt deutet sich an, dass ohne die Veränderung der makroökonomischen
Rahmenbedingungen die Ansätze der Aktivierung keine nachhaltigen Wirkungen bei der Reduzierung der Arbeitslosigkeit entfalten können. Dennoch scheint die Frage berechtigt, inwiefern das Verhältnis zwischen arbeitslosen Bürgerlinnen und Arbeitsverwaltung so gestaltet
werden kann, dass jene nicht mehr als hilfsbedürftige Objekte staatlichen Handelns betrachtet
und behandelt werden, sondern ihnen ermöglicht wird, eigene Initiativen zu entwickeln. Die
Annahme dieser Zielsetzung gründet jedoch nicht auf der Annahme mangelnder Motivation
der erwerbslosen BürgerInnen, sondern auf der Ineffizienz arbeitsmarktpolitischer Instrumente. Dieser Beitrag versucht eine differenzierte Betrachtung der Angemessenheit des arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums. Dabei stellt sich die Frage, wie die Neukonzeption der
Arbeitsmarktpolitik an die bisherigen Entwicklungen der Arbeitsförderung anschließt und
inwiefern durch die jüngsten arbeitsmarktpolitischen Reformen eine Stärkung der Eigenverantwortung im Sinne einer größeren Handlungsautonomie erreicht wird. Hinsichtlich der neuesten Regelungen können die Wirkungen zwangsläufig zunächst nur abgeschätzt werden."
(Autorenreferat)
[422-L] Brinkmann, Christian; Hartmann, Josef; Hollederer, Alfons; Kalina, Thorsten; Kaltenborn, Bruno; Rudolph, Helmut; Vanselow, Achim; Weinkopf, Claudia; Wiedemann, Eberhard:
Drei Jahre Mainzer Modell: eine Zwischenbilanz ; 3. Zwischenbericht, (BMWA-Dokumentation, Nr. 528), Berlin 2004, 247 S.; 1497 KB (Standort: IAB-90-0DE0-309900 BO 682; Graue Literatur; URL: http://www.bmwa.bund.de/Redaktion/Inhalte/Pdf/doku528-drei-jahre-mainzer-model-eine-zwischenbilanz,property=pdf.pdf)
INHALT: "Das inzwischen seit drei Jahren im Rahmen eines Sonderprogramms der Bundesregierung erprobte 'Mainzer Modell' geht auf eine Initiative des damaligen nationalen Bündnisses
für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit zurück. Es bezweckt, die Beschäftigungsmöglichkeiten insbesondere von gering Qualifizierten und Langzeitarbeitslosen zu verbessern. Zunächst werden in Kapitel I.1 die vielfältigen Aktivitäten der Arbeitsämter, teilweise
auch unterstützt durch die Sozialämter, bei der Umsetzung (Implementation) des Mainzer
Modells von Beginn an analysiert. Anschließend wird in Kapitel I.2 auf die bundesweite Inanspruchnahme und im Regionalvergleich eingegangen. Dabei wird auch analysiert, inwieweit die regional unterschiedliche Inanspruchnahme mit der regionalen Arbeitsmarktsituation
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und der Wirtschaftsstruktur verbunden ist. Wie eingangs erwähnt, wurden mit dem Mainzer
Modell zumindest zwei verschiedene Zielsetzungen verfolgt. Damit korrespondieren auch
zwei unterschiedliche Zielgruppen. Inwieweit sie erreicht wurden, wird in den Kapiteln I.3
und I.4 untersucht. Kapitel I.3 ist zunächst den gering Qualifizierten und Langzeitarbeitslosen
gewidmet, Kapitel I.4 den Kleinverdienerfamilien. Kapitel I.5 zeigt auf, welche Arbeitsplätze
gefördert wurden. Kapitel I.6 geht auf Dauer und Beendigungen der Förderungen ein. Kapitel
I.7 geht der Frage nach, welche Erwerbstätigkeiten vor der Förderung ausgeübt wurden. Kapitel I.8 zeigt die Förderhöhe und die Erfahrungen mit der Förderung anhand der Befragungen der Geförderten auf. Ein kurzes Fazit wird schließlich in Kapitel I.9 gezogen. In Teil II
wird auf die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungsteile der Begleitforschung näher eingegangen. Hierzu gehören die Analyse der Implementation, der Inanspruchnahme im Regionalvergleich, der Förderstruktur und der Individualbefragungen." (Autorenreferat)
[423-F] Brussig, Martin, Dr.; Schweer, Oliver (Bearbeitung); Knuth, Matthias, PD Dr. (Leitung):
Eingliederungszuschüsse und Entgeltsicherung (Modul 1d im Arbeitspaket 1 "Wirksamkeit
der Instrumnete" im Rahmen des Gesamtprojekts "Evaluation der Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission -EGZ- sowie des Zweistufenplans der Bundesregierung")
INHALT: Das Institut Arbeit und Technik (IAT) untersucht im Forschungsverbund mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Rahmen der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in
Auftrag gegebenen Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der HartzKommission die Wirksamkeit der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Eingliederungszuschuss (EGZ), Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer und Beitragsbonus (Übernahme der
Beiträge zur Arbeitsförderung bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer). Das IAT ist im Verbund verantwortlich für die Implementationsanalyse dieser Instrumente. Diese basiert auf einem regionalisierten Ansatz: In zehn Agenturbezirken der Bundesagentur für Arbeit wird die
Umsetzung, Nutzung, Wahrnehmung und Einschätzung der Instrumente bei Arbeitsagenturen, Arbeitsgemeinschaften (ARGE) nach Paragr. 44 SGB II, bei Arbeitgeber/innen, die EGZ
in Anspruch nehmen, sowie - kontrastierend - bei Arbeitgeber/innen, die Angehörige der
Zielgruppen ohne eine solche Förderung eingestellt haben, und schließlich bei älteren Arbeitnehmern mit Entgeltsicherung erhoben. Zusätzlich werden in einer Telefonbefragung Arbeitgeber/innen befragt, die das Förderinstrument "Beitragsbonus" in Anspruch genommen haben. Durch zweimalige Erhebung bei den Arbeitsagenturen sollen Veränderungen im Zeitverlauf und insbesondere Veränderungen durch das Hinzukommen der ARGEn als Akteure abgebildet werden. Die Implementationsanalyse soll darüber Aufschluss geben, wie die Instrumente umgesetzt werden und wie der Zugang verschiedener Teilnehmergruppen sowie die
Wirkung der Instrumente durch die Art und Weise der Umsetzung beeinflusst werden. Hierbei geht es auch um die Frage, auf wessen Initiative (Arbeitsagentur, Arbeitgeber oder Arbeitsuchende) Förderfälle zu Stande kommen und welchen Einfluss die Verhandlungskonstellation auf die Auswahl der Teilnehmer/innen und die Gestaltung von Förderungshöhe und dauer hat. Die Motive und Handlungsrationalitäten der Akteure bei der Umsetzung sollen erhellt werden, wovon u.a. Beiträge zur Erklärung der Förder- und Beschäftigungsstrukturen
erwartet werden. ZEITRAUM: 2000-2006
METHODE: Die Akteur/innen (Beschäftigte der Agenturen und Arbeitsgemeinschaften, Arbeitgeber/innen, geförderte Beschäftigte) werden in Leitfaden gestützten offenen Interviews zu
ihrer Einschätzung der Effektivität und zur praktischen Handhabbarkeit der Instrumente so-
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wie zu ihren Vorstellungen bezüglich Verbesserungsmöglichkeiten befragt. Diese Aspekte
werden mit ihnen vor dem Hintergrund der Reform der Bundesagentur für Arbeit und der
Veränderung ihrer geschäftspolitischen Prioritäten erörtert. In der zweiten Phase der Implementationsanalyse wird auch der Frage nachgegangen, ob und inwieweit sich die Umsetzung
der Instrumente durch Arbeitsgemeinschaften nach Paragr. 44b SGB II von der Umsetzung
durch Arbeitsagenturen unterscheidet und worauf das zurückzuführen ist. Die Implementationsanalyse erfolgt in zehn Agenturbezirken in zwei Erhebungswellen, um die Implementation
der Instrumente auch im Zeitverlauf evaluieren zu können. Da nur die Auskunftspartner bei
den Agenturen zweimal befragt werden sollen, beschränkt sich die Längsschnittanalyse des
Untersuchungsdesigns auf diese. Insgesamt werden in den ausgewählten Agenturbezirken in
der ersten Welle (2004/05) ca. 300 geförderte Beschäftigte telefonisch und anschließend teilweise in Gruppen zusammengefasst befragt. In den einzelnen Arbeitsagenturen werden Leitfaden gestützte offene Interviews mit dem jeweils für die aktive Arbeitsförderung zuständigen
Mitglied der Geschäftsführung, mit der Bereichsleitung Arbeitgeber, mit drei Arbeitsvermittler/innen sowie ggf. mit Mitarbeiter/innen geführt, die damit beauftragt sind, sich in besonderer Weise um die Integration älterer oder schwerbehinderter Arbeitsuchender in den "ersten
Arbeitsmarkt" zu kümmern. In der zweiten Welle (2005/06) werden noch einmal die oben
genannten Gesprächspartner in den Agenturen befragt und nun zusätzlich auch die entsprechenden Personen in den ARGEn (max. eine ARGE pro Bezirk). Sollten sich in den untersuchten Bezirken Optionsfälle nach Paragr. 6a SGB II befinden, so wird nach Möglichkeit ein
vergleichbares Design auf mindestens eine optierende Kommune oder einen optierenden
Landkreis Anwendung finden. Hinzu kommen insgesamt 80 Arbeitgeber/innen, die ebenfalls
in Leitfaden gestützten offenen Interviews befragt werden. Von diesen sollen 50 im Jahre
2004 EGZ in Anspruch genommen haben und 30 Arbeitgeber/innen ältere Beschäftigte ab 50
Jahren eingestellt haben, ohne ein Förderung in Anspruch genommen zu haben. Ergänzend
werden im Rahmen einer telefonischen, leitfaden-gestützten Befragung von ca. 30 Arbeitgeber/innen bzw. deren Personalverantwortlichen erste Informationen und Erfahrungen zur
Nutzung und Wirkung des "Beitragsbonus" erfragt. Hierbei muss wegen geringer Fallzahlen
wahrscheinlich der regionale Zuschnitt der zehn ausgewählten Agenturbezirke verlassen werden. Das IAT bearbeitet die Evaluierung der Eingliederungszuschüsse und der Entgeltsicherung in Zusammenarbeit mit dem IAB und dem ZEW. Das IAB untersucht die Förder- und
Beschäftigungsstrukturen der Nutzer dieser Instrumente. ZEW und IAB bearbeiten gemeinsam die Wiederbeschäftigungschancen förderungsberechtigter Personen, Stabilitäts- und
Verbleibsanalysen nach Zugang in die Förderung und sowie eine Analyse der Effizienz der
Förderinstrumente. Das ZEW hat die Gesamtkoordination des Verbundes übernommen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Knuth, M.: "Hartz IV": der
Einzug des Fürsorgerechts in die Arbeitsförderung. Vortrag auf dem IAT-Kolloquium am 27.
September 2004. Foliensatz. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit u. Technik 2004, 21 S. Download
unter: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/knuth14.pdf .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen (Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen); Zentrum für
Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0209-1707-186, e-mail: [email protected])
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[424-L] Bruttel, Oliver:
Privatisierung der Bundesagentur für Arbeit - Perspektive für Deutschland?, in: Zeitschrift
für Sozialreform, Jg. 51/2005, H. 2, S. 164-193 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die öffentliche Beauftragung privater Anbieter mit der Vermittlung von (Langzeit)Arbeitslosen gewinnt international zunehmend an Bedeutung. Mit Australien und den Niederlanden haben schon zwei Länder weite Teile ihrer Arbeitsverwaltungen dementsprechend
privatisiert. Als entscheidender Vorteil gilt die erhöhte Flexibilität privater Anbieter bei
gleichzeitig erhöhtem Steuerungspotenzial durch ergebnisabhängige Vergütung oder Performanzmessung. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Chancen und Grenzen einer Übertragung dieser Reformen auf Deutschland. Dabei werden auch die Positionen der politischen Akteure bezüglich einer solchen Reform mit in die Überlegungen einbezogen." (Autorenreferat)
[425-L] Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.):
Mini- und Midijobs in Deutschland: Sonderbericht Dezember 2004, Nürnberg 2004, 30 S.;
473 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041215f09.pdf)
INHALT: "Für Ende Dezember 2003 liegen erstmals Auswertungen zu den Midijobs vor. Zu
diesem Stichtag gab es 26,75 Mio sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Darunter waren
669.000 Arbeitnehmer oder 2,5 Prozent, die die Midijob-Regelung in Anspruch genommen
haben, davon 155.000 während der gesamten Beschäftigungszeit und 514.000 wenigstens
zeitweise (so genannte Mischfälle). Zusätzlich zu ihrer sozialversicherungspflichtigen Haupttätigkeit übten 1,44 Mio Beschäftigte oder 5,4 Prozent einen Minijob als Nebentätigkeit aus.
Darüber hinaus waren Ende Dezember 4,54 Mio Personen ausschließlich geringfügig entlohnt
beschäftigt. Minijobs finden sich im Westen relativ häufiger als im Osten, während die Inanspruchnahme der Midijob-Regelung gleich groß war. Mini- und Midijobs werden vor allem
von Frauen genutzt, besonders ausgeprägt die Midijobs. Während die Altersstruktur bei den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigen, den Midi- und den Nebenjobbern recht ähnlich ist,
sind bei den ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten Jüngere und Ältere überdurchschnittlich vertreten. Jeder achte ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte bezieht gleichzeitig Lohnersatzleistungen nach dem SGB III. Jeder zehnte ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte hat im Verlauf eines Jahres ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis aufgenommen. Die Domäne der Mini- und Midijobs sind die
Dienstleistungsbranchen. Stark vertreten sind sie in privaten Haushalten, im Reinigungsgewerbe und in der Gastronomie. Zudem konzentrieren sich Minijobs in Klein- und Mittelbetrieben. Die Entwicklung bei den Minijobs war seit Einführung der neuen Regelungen im April 2003 sehr dynamisch. Differenzierte Auswertungen liegen bis zum März und Trendschätzungen bis zum Juni 2004 vor. Danach hat die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten
Beschäftigten von März 2003 bis März 2004 um 523.100 oder 12,6 Prozent auf 4.658.900
zugenommen. Bis Juni 2004 gab es einen weiteren Zuwachs auf 4,84 Mio. Daten zu den geringfügig entlohnten Nebenjobbern liegen erst ab Juni 2003 vor, da diese Beschäftigungsform
vor der gesetzlichen Neuregelung statistisch nicht erfasst werden konnte; nach einer Schätzung dürften es vor der Gesetzesänderung ca. 700.000 gewesen sein. Ihre Zahl nahm von
Quartal zu Quartal erheblich zu; bis März 2004 erhöhte sie sich um ca. 850.000 oder 121 Prozent auf 1.551.700 Beschäftigte. Die Trendschätzung ergibt für Juni ein weiteres Plus auf
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1,69 Mio. Insgesamt waren Ende März 6.210.600 Personen in einem Minijob beschäftigt. Im
Vergleich mit dem Stand vor der Reform waren das ca. 1,37 Mio oder ca. 28 Prozent mehr.
Bis Juni 2004 nahm die Zahl der Minijobs noch auf 6,53 Mio zu. Während Minijobs erheblich zugenommen haben, nahm die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter deutlich
ab. Ob und inwieweit sozialversicherungspflichtig Beschäftigte durch Minijobs verdrängt
wurden, bleibt weiterer Forschung überlassen. Statistische Auswertungen zeigen, dass die
Ausweitung ausschließlich geringfügig entlohnter Beschäftigung zum größeren Teil auf Betriebe mit Zuwächsen bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung entfällt." (Autorenreferat)
[426-L] Bundesagentur für Arbeit (Urheber):
Arbeitsmarkt 2003, in: Amtliche Nachrichten der Bundesagentur für Arbeit, Jg. 52/2004, Sondernr., 166 S.; 1139 KB (URL: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/
jahr/arbeitsmarkt_2003_gesamt.pdf)
INHALT: Die Arbeitsmarktdaten werden für Deutschland sowie für Ost- und Westdeutschland
getrennt dargestellt. Nach einem Überblick über den Arbeitsmarkt im Jahr 2003 wird im
Hauptteil eingegangen auf das Arbeitskräfteangebot, die Arbeitskräftenachfrage, die Arbeitslosigkeit, Ausgleichsprozesse auf dem Arbeitsmarkt sowie Informationen zur Arbeitsmarktpolitik. (IAB)
[427-L] Caliendo, Marco; Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.:
Individual employment effects of job creation schemes in Germany with respect to sectoral
heterogeneity, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 13/2005), Nürnberg 2005, 51 S.; 1000 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp1305.pdf)
INHALT: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen spielen in Deutschland seit langer Zeit eine wichtige
Rolle bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Sie verfolgen das Ziel, schwer vermittelbare Arbeitslose in reguläre Beschäftigung zu reintegrieren. Bisher waren die zur Verfügung stehenden Datensätze für mikroökonomische Wirkungsanalysen dieser Maßnahmen zu klein, um
mögliche Effektheterogenität zu berücksichtigen. Für ihre Analyse der Beschäftigungseffekte
von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf individuellem Niveau stützen sich die Autoren auf
Daten der Bundesagentur für Arbeit (11.000 Personen). Während in ihren früheren Untersuchungen gruppenspezifische sowie regionale Heterogenität im Mittelpunkt stand, liegt der
Schwerpunkt hier auf Effektheterogenität, die aus unterschiedlichen Realisierungen der Maßnahmen resultiert. Analysiert werden die Wirkungen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in
unterschiedlichen Wirtschaftssektoren, verschiedene Förderungsarten sowie institutionelle
Unterschiede. Insgesamt kommt die Studie zu dem enttäuschenden Ergebnis, dass Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nicht geeignet sind, die Wiedereingliederungschancen von Arbeitslosen zu erhöhen. (IAB)
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[428-L] Caliendo, Marco; Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.:
The employment effects of job creation schemes in Germany: a microeconometric evaluation, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1512), Bonn 2005,
51 S.; 897 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1512.pdf)
INHALT: "In this paper we evaluate the employment effects of job creation schemes on the participating individuals in Germany. Job creation schemes are a major element of active labour
market policy in Germany and are targeted at long-term unemployed and other hard-to-place
individuals. Access to very informative administrative data of the Federal Employment
Agency justifies the application of a matching estimator and allows to account for individual
(group-specific) and regional effect heterogeneity. We extend previous studies in four directions. First, we are able to evaluate the effects on regular (unsubsidised) employment. Second,
we observe the outcome of participants and non-participants for nearly three years after programme start and can therefore analyse mid- and long-term effects. Third, we test the sensitivity of the results with respect to various decisions which have to be made during implementation of the matching estimator, e.g. choosing the matching algorithm or estimating the
propensity score. Finally, we check if a possible occurrence of 'unobserved heterogeneity' distorts our interpretation. The overall results are rather discouraging, since the employment effects are negative or insignificant for most of the analysed groups. One notable exception are
long-term unemployed individuals who benefit from participation. Hence, one policy implication is to address programmes to this problem group more tightly." (author's abstract)
[429-L] Caliendo, Marco; Hujer, Reinhard; Thomsen, Stephan L.:
Evaluation der Eingliederungseffekte von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in reguläre Beschäftigung für Teilnehmer in Deutschland, in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, Jg.
37/2004, H. 3, S. 211-237 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.
INHALT: "In der Studie werden die Wirkungen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in
Deutschland auf die individuellen Eingliederungswahrscheinlichkeiten der Teilnehmer in reguläre Beschäftigung evaluiert. Für die Untersuchung wird ein umfangreicher und informativer Datensatz aus den Datenquellen der Bundesagentur für Arbeit (BA) verwendet, der es
ermöglicht, die Wirkungen der Programme differenziert nach individuellen Unterschieden der
Teilnehmer und mit Berücksichtigung der heterogenen Arbeitsmarktstruktur zu untersuchen.
Der Datensatz enthält Informationen zu allen Teilnehmern in ABM, die ihre Maßnahmen im
Februar 2000 begonnen haben, und zu einer Kontrollgruppe von Nichtteilnehmern, die im Januar 2000 arbeitslos waren und im Februar 2000 nicht in die Programme eingetreten sind. Mit
Hilfe der Informationen der Beschäftigtenstatistik ist es hierbei erstmals möglich, den Abgang in reguläre Beschäftigung auf Grundlage administrativer Daten zu untersuchen. Der vorliegende Verbleibszeitraum reicht bis Dezember 2002. Unter Verwendung von MatchingMethoden auf dem Ansatz potenzieller Ergebnisse werden die Effekte von ABM mit regionaler Unterscheidung und für besondere Problem- und Zielgruppen des Arbeitsmarktes geschätzt. Die Ergebnisse zeigen zwar deutliche Unterschiede in den Effekten für Subgruppen,
insgesamt weisen die empirischen Befunde jedoch darauf hin, dass das Ziel der Eingliederung
in reguläre ungeförderte Beschäftigung durch ABM weitgehend nicht realisiert werden konnte." (Autorenreferat)
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[430-L] Calmfors, Lars:
Activation versus others employment policies: lessons for Germany, in: CESifo Forum : a
quarterly journal on European issues, Vol. 5/2004, No. 2, S. 35-42; 120 KB
(URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/forum2-04-specials2.pdf)
INHALT: In dem Beitrag wird diskutiert, welchen Beitrag die Strategie der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik zur Senkung der Arbeitslosigkeit Deutschlands leisten kann. Dies geschieht
vor dem Hintergrund der Erfahrungen anderer Länder, vor allem Schwedens. (IAB)
[431-L] Christensen, Björn:
Der Einfluss der Agenda 2010 auf die Arbeitslosigkeitsdauer, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 53/2004, H. 1, S. 95-119 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 01110; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Reformen der Arbeitslosenversicherung im Zuge der Agenda
2010 wird der Einfluss des Reservationslohns auf die Dauer der Arbeitslosigkeit bzw. auf den
Übergang in Erwerbstätigkeit untersucht. Mit Hilfe eines nicht-stationären Suchmodells wird
simuliert, in welchem Ausmaß die Reformen der Arbeitslosenversicherung für einzelne
Gruppen an Arbeitslosen zu Absenkungen der individuellen Reservationslöhne führen können. Aus den Reduktionen der Reservationslöhne wird ein Anstieg des Übergangs in Erwerbstätigkeit abgeleitet. Dies betrifft vor allem Arbeitslose mit vormals hohem Einkommen.
Deren Übergangsrate steigt bei Anspruchsberechtigung auf Sozialhilfe um 4,5 Prozent. Langfristig liegt dieser Wert bei 9 Prozent. Bei Arbeitslosen mit vormals geringem Einkommen
und Anspruchsberechtigung auf Sozialhilfe wirkt sich die Reform der Arbeitslosenversicherung kaum aus. Besteht jedoch kein Anspruch auf Sozialhilfe, dann steigt die Übergangsrate
unabhängig vom vorherigen Einkommen für alle Gruppen an Arbeitslosen zu Beginn der Arbeitslosigkeit um 9 Prozent und langfristig sogar um mehr als 22 Prozent. (IAB)
[432-L] Deeke, Axel; Kruppe, Thomas; Kurtz, Beate:
Stand und Perspektiven der Begleitforschung zum "ESF-BA-Programm 2000-2006" bis zur
Aktualisierung der Halbzeitbewertung im Jahr 2005: vierter Zwischenbericht der Begleitforschung ; mit Tabellenanhang, (IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2004, 36 S.; 50 S.
(Standort: IAB-90-0DE0-309000 BP 128 (1. Teil); Graue Literatur)
INHALT: Das IAB führt die wissenschaftliche Erhebung des ESF-BA-Programms in Form einer
Begleituntersuchung durch. Der vierte Zwischenbericht beschreibt zunächst die Ziele der Begleitforschung für die 'Aktualisierung der Halbzeitbewertung' (final evaluation) im Jahr 2005.
Im folgenden werden Schwerpunkte der laufenden Arbeiten vorgestellt. Dabei handelt es sich
insbesondere um die Umsetzung des Programms vor dem Hintergrund der 'Hartz-Gesetze'
und Analysen zur Umsetzung und zu den Wirkungen der Instrumente des ESF-BA-Programms (Qualifizierung von Arbeitslosen, Hilfen zur Existenzgründung und Qualifizierung
während Kurzarbeit). Abschließend wird die Zukunft des Programms ab 2005 eingeschätzt.
Schwerpunkt werden die Beobachtung und Analyse der Folgen der Zusammenlegung von
Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe auf den Umfang und die Struktur der Zielgruppenerreichung
in der weiteren Programmdurchführung sein. Erste Ergebnisse werden frühestens 2006 erwar-
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tet. Ein Tabellenanhang enthält Ergebnisse der Individualdatenbank der Begleitforschung zur
Förderentwicklung 2000 bis 2003. (IAB)
[433-L] Deeke, Axel; Kruppe, Thomas; Kurtz, Beate; Müller, Petra:
Halbzeitbewertung des "ESF-BA-Programm 2000-2006", (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (BeitrAB), 283), Nürnberg 2004, 336 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die aktive Arbeitsmarktpolitik des Bundes und der Länder wird, wie schon bis 1999,
auch in der neuen Phase der Europäischen Strukturfonds von 2000 bis 2006 aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds (ESF) ergänzt. Das Programm soll die gesetzliche Arbeitsförderung qualitativ ergänzen und ist mit ihr über die Mischfinanzierung aus ESF-Mitteln und SGB
III-Mitteln verknüpft. Im Kern handelt es sich um ein zielgruppenorientiertes Programm zur
Förderung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten
Personen. Nach dem vom ESF vorgegebenen System der Begleitung und Bewertung der Kofianzierung der nationalen Arbeitsförderung sollen die Umsetzung und Ergebnisse des Programms in den Jahren 2000 bis 2002 im Rahmen einer sog. Halbzeitbewertung untersucht
werden. Das IAB hat seinen Bericht zur Halbzeitbewertung des ESF-BA-Programms im Jahr
2003 vorgelegt. Er wird nun an dieser Stelle veröffentlicht. Nach einer einleitenden Vorstellung des konzeptionellen Ansatzes der Begleitforschung wird zunächst die bisherige Umsetzung des Programms im Zusammenspiel mit der gesetzlichen Regelförderung und im Kontext
des Zielsystems des ESF in Deutschland vor dem Hintergrund der Entwicklung des Arbeitsmarktes untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass das Programm - anders als das Vorläuferprogramm 'AFG-Plus' von 1995 bis 1999 - wie geplant umgesetzt wurde. Allerdings bestehen erhebliche Steuerungsprobleme, die vor allem aus der spezifischen Konstruktion der Mischfinanzierung aus dem ESF und der Regelförderung resultieren. Daraus und aufgrund der Änderungen der ergänzten gesetzlichen Arbeitsförderung ab 2003 ergeben sich Anforderungen an
eine Neuschneidung des Programms für die restliche Laufzeit bis Ende 2006. Implementationsfragen und mikroanalytische Fragen zur ESF-Förderung beruflicher Weiterbildung und
Trainingsmaßnahmen sowie Qualifizierung bei Kurzarbeit sind Gegenstand weiterer Berichtsteile. Zielgruppenerreichung, Maßnahmemerkmale und Förderergebnisse einschließlich
Verbleib werden soweit möglich im Vergleich mit der gesetzlichen Förderung ohne ESFErgänzung untersucht. Abgeschlossen wird der Bericht mit einer Analyse der Zielgruppenerreichung und Förderergebnisse unter dem Aspekt der Chancengleichheit von Frauen und
Männern beim Zugang und im Ergebnis der ESF-BA-Förderung." (Autorenreferat)
[434-L] Deeke, Axel; Kruppe, Thomas; Kurtz, Beate; Müller, Petra; Schuler, Werner; Brinkmann,
Christian:
Begleitforschung zum "ESF-BA-Programm 2000-2006": Bericht zur Halbzeitbewertung,
(IAB-Projektbericht, 10-534), Nürnberg 2003, 429 S. (Standort: IAB-90-0DE0-309000 BO 589;
Graue Literatur)
INHALT: Der Bericht behandelt die Bewertung der ersten Phase des aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanzierten Projektes zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Personen. Das Projekt wird von der BA
durchgeführt und das IAB ist mit der Begleitforschung beauftragt. Inhaltsverzeichnis: Axel
Deeke: Gegenstand, Auftrag und Konzept der Halbzeitbewertung des ESF-BA-Programms;
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Axel Deeke: Die Umsetzung des ESF-BA-Programms in der Zeit von Anfang 2000 bis Ende
2003; Petra Müller, Werner Schuler: Ergebnisse zur dezentralen Umsetzung des ESF-BAProgramms; Thomas Gruppe: Zielgruppenerreichung bei der Förderung beruflicher Weiterbildung im Rahmen des ESF-BA-Programms 2000-2006; Beate Kurz: Trainingsmaßnahmen
im ESF-BA-Programm und in der gesetzlichen Regelförderung nach dem SGB III; Christian
Brinkmann: Förderung von Existenzgründungen; Axel Deeke: Qualifizierung bei Kurzarbeit;
Beate Kurz, Petra Müller: Geschlechtsspezifische Analyse von Zugang und Verbleib; Thomas
Kruppe, Marina Oertel: Von Verwaltung zu Forschungsdaten - Basistabellen. (IAB)
[435-L] Diebler, Petra:
Angebots- und nachfrageseitige Einflüsse auf die Konstitution von Beschäftigungsstabilität:
Ergebnisse einer qualitativen Erhebung in Ost- und Westdeutschland, in: Mitteilungen / SFB
580, 2004, H. 14, S. 75-98
(URL: http://www.sfb580.uni-jena.de/veroeffentlichungen/zeitschrift/heft14.pdf)
INHALT: Die Frage nach einer grundlegenden Strukturveränderung von Arbeitsmärkten im sich
globalisierenden post-industriellen Kapitalismus wird unter den Stichworten von 'Flexible
Labour', 'Non-Standard Employment' oder 'Erosion of internal labour markets' weltweit diskutiert. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Beitrag mit der Frage nach Stabilität und
Sicherheit von Beschäftigungsverhältnissen in Ost- und West-Deutschland anhand einer Analyse der Kündigungsgründe von Arbeitgebern und Beschäftigten. Den Ausgangspunkt der
Untersuchung bildet die Annahme, dass Beschäftigungsverhältnisse - und damit auch die Beschäftigungsdauer - wechselseitig, d.h. durch angebots- und nachfrageseitiges Handeln konstituiert werden. Auf Grundlage des empirischen Materials, rund vierzig leitfadengestützter
Experteninterviews aus sechs Branchen (Bankwesen, Baubranche, Maschinenbau, Pflegedienste, Weiterbildung, Software) aus dem Jahr 2002, wird zunächst untersucht, warum Beschäftigungsverhältnisse seitens personalverantwortlicher Entscheider beendet werden, um
hieraus Rückschlüsse auf Beschäftigungsstabilität fördernde bzw. hemmende Faktoren zu
ziehen. Ergebnis der Analyse ist, dass die Generierung von Beschäftigungsstabilität ein komplexer, von zahlreichen Faktoren beeinflusster und interdependenter Prozess ist. Diese Faktoren lassen sich in Ressourcen von Betrieben und Beschäftigten sowie der jeweiligen externen
Gelegenheitsstruktur unterscheiden, die zusammen einen Handlungsspielraum definieren.
Hinzu treten die jeweils spezifischen Interessen von Betrieben und Beschäftigten. Dieses Material wird sodann einer konzeptionellen Neusortierung unterzogen. Im Anschluss hieran
werden in einer Typologie auf Grundlage des empirischen Materials verschiedene Konstellationen von Handlungsspielräumen und Interessen von Betrieben und Beschäftigten definiert
und Konsequenzen für die Stabilität von Beschäftigungsverhältnissen formuliert. (ICG2)
[436-F] Dionisius, Regina (Bearbeitung); Buschfeld, Detlef, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation des Projekts TANJA. TANJA - Teilqualifikationen als Angebot für jugendliche
Arbeitslose zum Einstieg in Ausbildung und Beschäftigung
INHALT: Ziel ist die externe Evaluierung des TANJA-Projekts (Teilqualifikationen als Angebot
für jugendliche Arbeitslose zum Einstieg in Ausbildung und Beschäftigung) unter besonderer
Berücksichtigung der Aspekte Wirksamkeit, Akzeptanz und Verlauf. Das TANJA-Projekt
soll konkrete Qualifizierungsangebote für nicht ausbildungsreife Jugendliche und junge Er-
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wachsene zwischen 18 und 25 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung entwickeln, die
aus verschiedenen Gründen als "lern-" ? bzw. "leistungsschwach" einzustufen sind und daher
besonderer Förderung bedürfen. ZEITRAUM: 2004-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Nordrhein-Westfalen
METHODE: Methodenmix: Gegenstand der Evaluation sind: 1. Materialien (Curricula und Unterrichtsmaterial); 2. Personengruppen (Teilnehmer, Lehrer, Betriebe, Projektpartner) DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Curricula, Unterrichtsmaterialien). Qualitatives Interview (Stichprobe: n=15). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=133; Teilnehmer, Betriebe, Träger; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Berufs-, Wirtschafts- und Sozialpädagogik Professur für Wirtschafts- und Berufspädagogik
(Herbert-Lewin-Str. 2, 50931 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4307, e-mail: [email protected])
[437-L] Dostal, Werner:
Kompetenzförderliche arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, in: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. -ABWF- Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management QUEM- (Hrsg.): Kompetenzentwicklung 2004 : lernförderliche Strukturbedingungen, Münster:
Waxmann, 2004, S. 301-370, ISBN: 3-8309-1444-X
INHALT: Das Fachgutachten ergänzt und aktualisiert eine Arbeit zur Kompetenzentwicklung als
arbeitsmarktpolitisches Instrument aus dem Jahr 2001 und legt sein Schwergewicht auf Methoden und Ergebnisse der Evaluation der Wirkungen dieser Maßnahmen, wie sie vor allem
im und im Umfeld des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) betrieben worden ist. Nach einer theoretischen und begrifflichen Klärung von Kompetenz und Qualifikation wird die Geschichte der Arbeitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland sowie der
aktuelle gesetzliche Rahmen der Hartz-Reformen skizziert und es wird auf den Stand der
Wirkungsforschung eingegangen. Bei der Analyse der einzelnen arbeitsmarktpolitischen
kompetenzförderlichen Maßnahmen steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Maßnahmen allein
oder in ihrem Beziehungsgeflecht Qualifikation und Kompetenz verbessert haben, ob die
Teilnehmer bzw. Absolventen arbeitsmarktpolitischer Förderung an Beschäftigungsfähigkeit
gewinnen konnten (Employability Effects) oder ob die Marktperformanz dieser Personengruppen (Marketability-Effects) im Vordergrund steht, d.h. die Fähigkeit, sich auf dem Arbeitsmarkt adäquat darzustellen und zu bewegen. Die Analyse der einzelnen arbeitsmarkpolitischen Maßnahmen zu Kompetenzförderung zeigt, dass diese eindeutig auf die Wiedergewinnung einer Erwerbstätigkeit möglichst eines sozialversicherungspflichtigen unbefristeten
Normalarbeitsverhältnisses - zielen. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt der Kompetenzentwicklung von der Förderung der Employability hin zu einer Förderung der Marketability.
Diese Verschiebung sollte bei der Wirkungsforschung von Kompetenzförderung berücksichtig werden. (IAB)
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[438-L] Eichhorst, Werner; Walwei, Ulrich:
Le marché du travail allemand à l'épreuve du chômage de masse: une analyse des problèmes
structurels, (Note du Cerfa), Paris 2005, 13 S.; 276 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.ifri.org/files/Cerfa/Noteducerfa19.pdf)
INHALT: Ein Vergleich mit anderen OECD-Ländern und speziell mit EU-Ländern zeigt, dass die
Arbeitsmarktkrise in Deutschland mit anhaltender Massenarbeitslosigkeit, geringer Beschäftigungsdynamik und vor allem mit schwachem Wirtschaftswachstum verbunden ist. Seit 1991
hat sich die Konjunktur in Deutschland schlechter als in vergleichbaren Industrieländern entwickelt, und vor allem in den letzten Jahren zeigt sich eine ausgeprägte Schwäche der Binnennachfrage. Die Situation in Deutschland ist gekennzeichnet durch hohe Sozialabgaben und
Arbeitskosten, geringe Lohnspreizung, mangelnde Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, geringe
Frauenerwerbsbeteiligung und eine hohe Arbeitslosenquote, die nur zu einem geringen Teil
durch konjunkturelle Faktoren erklärt werden kann. Vor diesem Hintergrund werden die umfassenden beschäftigungs- und wirtschaftspolitischen Reformen in Deutschland skizziert, die
mit den Hartz-Gesetzen und der Agenda 2010 auf den Weg gebracht wurden. Der Autor
warnt vor einem übertriebenen Optimismus: arbeitsmarktpolitisches Instrumente wie Ich-AG,
Personal-Service-Agenturen und Mini-Jobs tragen nicht zur Lösung strukureller Probleme
bei. Unabdingbar sind strukturelle Reformen wie die Senkung der Sozialabgaben und die
Schaffung eines flexiblen Arbeitsmarktes. (IAB)
[439-L] Eichhorst, Werner; Walwei, Ulrich:
Der deutsche Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich: Problemlagen und Reformoptionen, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 1/2, S. 112 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.econdoc.de/_de/indexsofo.htm)
INHALT: "Dieser Beitrag stellt die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes im internationalen
Vergleich dar und zeigt die wesentlichen Gründe für die unbefriedigende Situation in
Deutschland im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung auf. Auf dieser Grundlage werden die Reformschritte, welche in den letzten Jahren im Bereich der Arbeitsmarkt-,
Sozial- und Wirtschaftspolitik ergriffen wurden, beschrieben und im Hinblick auf ihren Beitrag zur Behebung des vorhandenen Anpassungsbedarfs bewertet. Anschließend werden weiter reichende Reformkonzepte vorgestellt und analysiert, die von wissenschaftlicher Seite und
supranationalen Organisationen zur Überwindung der Krise auf dem deutschen Arbeitsmarkt
vorgeschlagen worden sind. Der Beitrag beurteilt schließlich die Möglichkeit von strukturellen Reformen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland." (Autorenreferat)
[440-L] Eichhorst, Werner; Thode, Eric; Winter, Frank:
Benchmarking Deutschland 2004: Arbeitsmarkt und Beschäftigung ; Bericht der Bertelsmann Stiftung, Berlin: Springer 2004, 362 S., ISBN: 3-540-20677-9
INHALT: "Der Bericht 2004 bringt die Analysen des ersten Benchmarking-Berichts von 2001 auf
den neuesten Stand. Er untersucht anhand einer breiten Zusammenstellung von Zahlen und
Fakten die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in Deutschland im Vergleich
zu den OECD-Ländern und geht der Frage nach, inwieweit konjunkturelle, in erster Linie a-
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ber institutionelle Faktoren hierauf einwirken. Konkret stellt der Bericht die wesentlichen
Kennziffern aus den Bereichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Arbeitszeit- und Arbeitsmarktregulierung, Unternehmertätigkeit, Lohn- und Tarifpolitik, Bildung und Innovation sowie Makroökonomie dar. Insbesondere zeigt er auf, inwieweit die jüngsten Reformen in
Deutschland zur Behebung von Schwächen im deutschen Beschäftigungssystem beigetragen
haben oder entsprechende Effekte zu erwarten sind und wo weiterhin Handlungsbedarf besteht. Darüber hinaus weist er auf bewährte Praktiken im Ausland hin, die als Anregungen in
die deutsche Reformdiskussion einfließen könnten." (Autorenreferat)
[441-L] Eichhorst, Werner; Thode, Eric:
Jüngere Arbeitsmarktentwicklungen: Benchmarking Deutschland Aktuell, Gütersloh: Verl.
Bertelsmann Stiftung 2003, 88 S., ISBN: 3-89204-704-9
INHALT: Mit diesem Band legt die Bertelsmann Stiftung eine erste Aktualisierung des 2001
erschienenen Berichts 'Benchmarking Deutschland: Arbeitsmarkt und Beschäftigung' (siehe
ZPol 2/02: 819) vor. Im Vergleich mit der Situation von 17 OECD-Staaten wird die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts für den Zeitraum 2000-2001 dargestellt. Darüber hinaus
werden die bis Ende 2002 in Deutschland eingeleiteten beschäftigungspolitischen Reformansätze kurz charakterisiert. Anders als die Pilotstudie beschränkt sich dieser Band auf das Arbeitsmarktgeschehen (eine ausführliche Fassung, die auch die im ersten BenchmarkingBericht behandelten Politikbereiche berücksichtigt, soll noch 2003 erscheinen). Aus dem Inhaltsverzeichnis: 3. Jüngere Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich 4. Ursachen der Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland 5. Der Beitrag jüngerer beschäftigungspolitisch relevanter Reformen 5.1 Reform der Frühverrentung 5.2 Mainzer
Modell 5.3 Teilzeit und befristete Beschäftigung 5.4 Job-AQTIV-Gesetz und JUMP 5.5 Vermittlungsgutscheine 5.6 Erstes und Zweites Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt nach den Vorschlägen der 'Hartz-Kommission' 5.7 Reformen in der Steuerpolitik
6. Handlungsempfehlungen. (ZPol, VS)
[442-F] Eichhorst, Werner, Dr.; Rhein, Thomas; Feil, Michael (Bearbeitung); Eichhorst, Werner,
Dr. (Leitung):
Institutionen, Schocks und Arbeitsmärkte
INHALT: Für die international vergleichende Arbeitsmarktforschung am IAB ist die Bestimmung
der Determinanten des Niveaus und der Struktur von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung sowie der Anpassungsfähigkeit von Nationalen Arbeitsmärkten an veränderte Rahmenbedingungen von zentraler Bedeutung. Hierzu liegt eine umfangreiche Literatur aus dem Bereich
der Arbeitsmarktökonomie vor, welche verschiedene institutionelle Variablen wie Lohnstruktur und Lohnflexibilität, Arbeitsmarktregulierung, die Arbeitsmarktpolitik bzw. die Gestaltung des Steuer- und Transfersystems (grundlegend hier: Layard/ Nickell/ Jackman 1991) als
Erklärungsfaktoren benutzt und hierüber Niveau- bzw. Strukturunterschiede der Arbeitsmarktperformanz (Layard/ Nickell/ Jackman 1991, Nickell/ Layard 1999, Nickell 1997, Scarpetta 1996) sowie Anpassungsfähigkeiten einzelner nationaler Arbeitsmärkte gegenüber externen Schocks (z.B. Veränderung von BIP-Wachstum, Inflation und Produktivität) zu
bestimmen versucht (Blanchard/ Wolfers 2000, Fitoussi/ Jestaz/ Phelps/ Zoega 2000). Hierbei
wird in jüngerer Zeit auch vermehrt auf Interaktionen zwischen Institutionen (Belot/ van Ours
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6 Arbeitsmarktpolitik
239
2001, Elmeskov/ Martin/ Scarpetta 1998, Daveri/ Tabellini 1997) sowie auf unterschiedliche
Effekte von Institutionen in verschiedenen ökonomischen Kontexten eingegangen (Ljungqvist/ Sargent 2002). Einige Studien untersuchen auch die Effekte von Reformen interagierender Institutionen auf die Arbeitsentwicklung (Elmeskov/ Martin/ Scarpetta 1998, Nickell/
Nunziata/ Ochel 2002, Belot/ van Ours 2001). Dabei können verschiedene Konstellationen
von beschäftigungspolitischen "günstigen" institutionellen Rahmenbedingungen identifiziert
werden (Freeman 2000, Schettkat 2002). Das Projekt soll dazu dienen, den Forschungsbereichs 2 durch die Vorbereitung eigenständiger quantitativer Arbeitsmarktforschung auf diesem zentralen Feld zu stärken. Hierbei soll mittelfristig durch eigene Forschung untersucht
werden, welche institutionellen und makroökonomischen Faktoren für die Erklärung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich verantwortlich sind und wie
Institutionen und Makroökonomie interagieren. Diese Literatur ist auf ihre empirischen Aussagen und ihrer methodologischen Aspekte hin zu beurteilen und zunächst durch die Konzeption eigener Forschungsstrategien fortzuführen, um weitere empirische Evidenz für die Interaktion von Institutionen und Schocks im Hinblick auf die Entwicklung auf den Arbeitsmärkten im internationalen Vergleich gewinnen zu können. Das Projekt soll also zur Feststellung
von noch offenem Forschungsbedarf beitragen und mithelfen, Analyseperspektiven zu formulieren, die einerseits substanziell für das Forschungsprogramm des Forschungsbereichs relevant und andererseits mit den verfügbaren Daten und statistischen Methoden zu bewältigen
sind. Hier bietet sich möglicherweise an, eine oder mehrere der folgenden Optionen weiterzuverfolgen: a) Weiterentwicklung vorhandener theoretischer Konzepte, Modifikation von
Hypothesen; b) Einführung anderer unabhängiger Variablen, insbesondere Einbezug weiterer/
anderer Institutionen/ Entwicklung neuer oder veränderter quantifizierter Indikatoren; c) Überprüfung der vorliegenden Befunde am aktuellen Rand; d) Anwendung neuerer ökonometrischer Verfahren; e) Nutzung noch unausgeschöpfter Datensätze, evtl. auch international
vergleichbare Mikrodaten (in Kombination mit Makro-Indikatoren). Die Beurteilung und
Auswahl von Forschungsstrategien, die weiteren Ertrag versprechen und gleichzeitig auch
technisch machbar sind, kann erst im Lauf der Arbeiten in diesem Projekt erfolgen.
METHODE: Literaturanalyse/ Metaanalyse; multivariate Regression
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[443-F] Entorf, Horst, Prof.Dr. (Leitung):
Flexibilisierungspotenziale durch räumliche Mobilität
INHALT: Die im Verhältnis zu den USA und zu anderen Ländern niedrige räumliche Mobilität in
Deutschland wird häufig als Ursache für einen unzureichenden Ausgleich regionaler Ungleichgewichte genannt und mit einer überdurchschnittlich hohen regionalen MismatchArbeitslosigkeit in Verbindung gebracht. Hinsichtlich des wünschenswerten Ziels eines
Wachstums- und Beschäftigungszuwachses erlangt regionale Mobilität damit große Bedeutung, wobei die von Arbeitslosigkeit besonders betroffene und gleichzeitig räumlich wenig
mobile Gruppe der gering qualifizierten Arbeitskräfte unmittelbar in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Entscheidend für die Nutzung oder Nichtnutzung von Flexibilisierungspotenzialen durch räumliche Mobilität sind die individuellen Anreizstrukturen dieser Erwerbsper-
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sonen. Der Fokus des Forschungsvorhabens liegt daher auf der mikroökonomischen Beschreibung der individuellen Determinanten der Mobilität unter besonderer Berücksichtigung
der Situation gering qualifizierter Arbeitsloser. Dabei sollen die Wirkungskanäle des Einflusses verschiedener Faktoren zunächst im Rahmen eines theoretischen Suchmodells aufgezeigt
und dann mikroökonometrisch überprüft werden. Insbesondere soll der Frage nachgegangen
werden, in welchem Maße institutionelle Faktoren wie z.B. die Arbeitslosenunterstützung,
Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik oder der Kündigungsschutz für die räumliche
Immobilität einiger Arbeitsmarktsegmente verantwortlich gemacht werden können. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens können daher die Grundlage einer Wirtschaftspolitik bilden, die die Anreizwirkungen auf die räumliche Mobilität stärker berücksichtigt und damit
zur Nutzung möglicher Flexibililisierungspotenziale beiträgt. Ergänzend wird das Projekt Ansätze und Perspektiven einer Politikberatung aufzeigen, die die negativen Auswirkungen einer
räumlichen Flexibilisierung auf die Zu- und Abwanderungsregionen aufzufangen vermag.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Institut für VWL FG Empirische Wirtschaftsforschung 01 Mikroökonometrie (Residenzschloss, Marktplatz 15, 64283 Darmstadt)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06151-16-2436, Fax: 06151-16-5652,
e-mail: [email protected])
[444-L] Fertig, Michael; Kluve, Jochen; Scheuer, Markus:
Was hat die Reform der Minijobs bewirkt?: Erfahrungen nach einem Jahr, (Schriften des
Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen , Neue Folge, 77), Berlin: Duncker & Humblot 2005, 143 S., ISBN: 3-428-11798-0
INHALT: Die Untersuchung beinhaltet eine Analyse der Auswirkungen der "Hartz-Reformen" im
Bereich der Minijobs. "Untersucht werden insbesondere die Quellen des Zuflusses in Minijobs nach der Reform sowie der Handlungsbedarf, der dadurch entsteht, dass Arbeitslose
nicht im erwarteten Umfang derartige Beschäftigungsverhältnisse aufnehmen bzw. aus ihnen
heraus in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wechseln. Die Ergebnisse liefern
ein gemischtes Bild: So wurde das Ziel, die Attraktivität geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse zu steigern, zwar erreicht, jedoch sind erhebliche Zweifel angebracht, ob Minijobs
für Arbeitslose tatsächlich als Brücke in nicht-geringfügige Beschäftigung dienen können.
Um diese Funktion zu stärken, wird der "Erweiterte Minijob für Arbeitslose" vorgestellt, der
in bestimmten Fällen eine zeitlich befristete Erhöhung der Einkommensgrenze vorsieht, wobei gleichzeitig die Hinzuverdienstmöglichkeiten generöser gestaltet werden. Zur Abrundung
werden die Arbeitsmarktwirkungen sowie die "Kosten" des Reformvorschlags abgeschätzt."
(Autorenreferat). Inhaltsübersicht: Problemstellung und Aufbau der Arbeit: I. Institutioneller
Hintergrund; II. Aufgabenstellung und Überblick über die Untersuchung - 1. Literaturüberblick und theoretischer Hintergrund: a) Ziele der Neuregelung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse, b) Theoretischer Hintergrund, c) Ex ante-Evaluation; 2. Der Niedriglohnsektor
in Deutschland - ein statistisches Porträt: a) Das Sozio-Ökonomische Panelm, b) Niedriglohnschwelle, c) Inzidenz der Niedriglohnbeschäftigung, d) Dynamik der Niedriglohnbeschäftigung, e) Determinanten der Niedriglohnbeschäftigung; 3. Beschäftigte in Minijobs - Design
und Ergebnisse der Befragung: a) Design und Durchführung der Erhebung, b) Repräsentativität der Stichprobe, c) Ergebnisse der Erhebung; 4. Zwischenfazit und wirtschaftspolitische
Schlussfolgerungen: a) Zusammenfassung der Ergebnisse, b) Wirtschaftspolitische Schluss-
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6 Arbeitsmarktpolitik
241
folgerungen; 5. Ein Reformvorschlag - der erweiterte Minijob für Arbeitslose: a) Finanzielle
Anreize im Wohlfahrtssystem, b) Das kanadische SSP: Bestandteile und Resultate, c) Der
erweiterte Minijob für Arbeitslose.
[445-L] Fertig, Michael (Projektleiter); Kluve, Jochen (Mitarbeiter); Scheuer, Markus (Mitarbeiter):
Aspekte der Entwicklung der Minijobs: Abschlussbericht, Essen 2004, 150 S.; 600 KB
(Standort: IAB-90-0DE0-206700 BP 717, 0; Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041201a05.pdf)
INHALT: Der Abschlussbericht gibt einen Überblick über die Entwicklung der Minijobs seit der
Arbeitsmarktreform im Jahr 2003. Zunächst wird der institutionelle Hintergrund der Neuregelung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs) dargestellt, indem die Auswirkungen der Minijobs auf die Sozialversicherung, insbesondere die Quellen des Zuflusses in Minijobs nach der Reform vom 01.04.2003 und der Handlungsbedarf analysiert werden. Hierzu
werden im Rahmen eines detaillierten Literaturüberblicks die Neuregelung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse und die damit verbundenen Ziele in einen wirtschaftstheoretischen
Rahmen eingeordnet. Es wird auch auf ex-ante Abschätzungen der zu erwartenden Effekte
der Reform eingegangen. Als Ergänzung zu den empirischen Untersuchungen auf Basis einer
eigens hierfür durchgeführten Befragung von Beschäftigten in Minijobs wurde mit Daten des
Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) ein umfassendes Portrait des gesamten Niedriglohnsektors in Deutschland erstellt. Dieses Portrait und die Ergebnisse der Arbeitnehmer/innenbefragung bilden die beiden Säulen für die erstellten Analysen des wirtschaftspolitischen
Handlungsbedarfs sowie für einen Reformvorschlag eines 'Erweiterten Minijobs für Arbeitslose'. (IAB)
[446-L] Fertig, Michael; Kluve, Jochen; Schmidt, Christoph M.; Apel, Helmut; Friedrich, Werner;
Hägele, Helmut:
Die Hartz-Gesetze zur Arbeitsmarktpolitik: ein umfassendes Evaluationskonzept, (Schriften
des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen , Neue Folge, 74), Berlin:
Duncker & Humblot 2004, 320 S., ISBN: 3-428-11535-X
INHALT: "Die im Rahmen der Hartz-Reformen auf den Weg gebrachten Änderungen der Arbeitsmarktgesetzgebung haben die rasche und nachhaltige Vermittlung in Arbeit, die Schaffung neuer Beschäftigungsfelder und den Bau von mehr Brücken in Beschäftigung zum Ziel.
Hauptziel ist letztlich die Verringerung der Arbeitslosigkeit. Jede Evaluationsstudie dazu hat
sich an diesem übergeordneten Ziel zu orientieren. Die Autoren der vorliegenden Arbeit präsentieren ein derartiges Konzept zur mittel- und längerfristigen Bewertung der Umsetzung der
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Leitlinien sind: Das Konzept muss angesichts der nicht
optimalen Datenlage und der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit praktikabel sein. Es
muss sich angesichts der Vielzahl der Ziele der Arbeitsmarktpolitik auf die Beschäftigungssituation arbeitsloser Arbeitnehmer konzentrieren. Es muss einen einheitlichen Analyserahmen
anbieten für Leitfragen wie: Was haben die durchgeführten Maßnahmen bewirkt, waren sie
effektiv? Welche Kosten sind entstanden, waren die Maßnahmen effizient? Welche Ursachen
lassen sich für die Wirkung identifizieren? Es muss dafür einen interdisziplinären Ansatz verfolgen, der eine ausgewogene Kombination aus theoretischer Analyse, ökonometrischer
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6 Arbeitsmarktpolitik
Kompetenz und Know-how der Implementationsforschung beinhaltet. Das Konzept muss
Methoden vorsehen, die angesichts der genannten Daten- und Zeitprobleme robuste Ergebnisse erzeugen können. Es muss angesichts des teilweise späten Inkrafttretens einzelner Maßnahmen eine Erweiterung des Evaluationszeitraums erlauben." (Autorenreferat)
[447-L] Fertig, Michael; Schmidt, Christoph M.; Schneider, Hilmar:
Active labor market policy in Germany: is there a successful policy strategy?, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 576), Bonn 2002, 32 S.; 593 KB (Graue
Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp576.pdf)
INHALT: Jedes Jahr gibt Deutschland genau wie viele andere entwickelte Industriestaaten zweistellige Milliardensummen für Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung aus mit dem expliziten Ziel, zur Verminderung der Arbeitslosigkeit beizutragen. Hohe Arbeitslosigkeit war allerdings in den letzten zwanzig Jahren weltweit ein anhaltendes Phänomen, was zu der Frage
nach dem tatsächlichen Effekt von Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung geführt hat. Vor
diesem Hintergrund setzen sich die Verfasser mit der Frage auseinander, ob eine spezifische
Strategie aktiver arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zu einer signifikanten Verminderung
der Arbeitslosigkeit auf der (Semi-)Aggregatebene der örtlichen Arbeitsämter in Deutschland
beitragen kann. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass eine politische Strategie, die sich eher
auf monetäre Anreize als auf öffentliche Beschäftigungsprogramme stützt, erfolgreicher sein
kann. (ICEÜbers)
[448-L] Finn, Dan; Knuth, Matthias; Schweer, Oliver; Somerville, Will:
Reinventing the public employment service: the changing role of employment assistance in
Britain and Germany, London 2005, 57 S.; 271 KB (Graue Literatur;
URL: http://www.agf.org.uk/pubs/pdfs/1404web.pdf)
INHALT: "This report contains the findings of a twelve-month project exploring reform of the
public employment assistance regimes for workless people under way in Britain and Germany. The research involved an extensive literature review, analyses of labour market data,
interviews with senior national officials and experts, and case studies in four cities. The report
has four chapters: Chapter 1 describes the key characteristics and development of the employment assistance and benefit systems in each country. Chapter 2 compares and contrasts
data on trends in employment, job search, and benefit populations. The public employment
service (PES) in each country is significant in connecting unemployed jobseekers with vacancies, and appears still more important for the long-term unemployed. Chapter 3 outlines the
'welfare to work' reform strategies under implementation in Britain and Germany. Our case
studies in Chapter 4 reveal implementation pressures at both management levels and the 'front
line' where advisers and job brokers are expected to translate policy design into effective
daily practice." (author's abstract)
[449-L] Fleckenstein, Timo:
Policy-Lernen in der Arbeitsmarktpolitik: das Beispiel der Hartz-Kommission, in: Zeitschrift
für Sozialreform, Jg. 50/2004, H. 6, S. 646-675 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: "Auch wenn die Einsetzung prominenter Expertenkommissionen in der Regel vorrangig politisch motiviert ist, wird hier am Beispiel der Hartz-Kommission illustriert, dass sich
solche Arbeitszusammenhänge - trotz mancher Probleme in der Praxis - zu effektiven Mechanismen des Policy-Lernens entwickeln können. Expertenkommissionen haben demnach
durchaus das Potenzial, durch die Generierung von policy-relevantem Wissen und entsprechender Politikempfehlungen, wissensbasierte politische Veränderung zu forcieren. Dies
kann, wenn auch nicht notwendigerweise, mit einer Erhöhung der Problemlösungsfähigkeit
von Politik einhergehen. Das untersuchte Fallbeispiel zeigt allerdings auch, dass die Reichweite von Policy-Lernen in der Arbeitsmarktpolitik insbesondere durch die Pfadabhängigkeit
wohlfahrtsstaatlicher Regime begrenzt wird." (Autorenreferat)
[450-F] Franz, W., Prof.Dr.; Steiner, V., Dr. (Leitung):
Qualifikation und Arbeitsmarkterfolg in Deutschland und Frankreich. Der Einfluss von
bildungs- und familienpolitischen Maßnahmen im Vergleich
INHALT: In einer vergleichenden Analyse zwischen Deutschland und Frankreich wird der Zusammenhang zwischen individueller Qualifikation und dem daraus auf dem Arbeitsmarkt resultierenden Erfolg für Frauen und Männer untersucht. Da zum einen die nationalen Bildungssysteme erheblich voneinander abweichen, zum anderen Unterschiede in den Rahmenbedingungen bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in beiden Ländern bestehen,
sind unterschiedliche Auswirkungen auf die Ausbildungsentscheidung und das Erwerbsverhalten von Frauen und Männern zu erwarten. Eine mikroökonometrische Analyse des Bildungs- und Erwerbsverhaltens auf Basis von deutschen und französischen Individualdaten
soll deshalb ermöglichen, Ansatzpunkte für eine effizientere Gestaltung der Bildungs- und
Familienpolitik in Deutschland zu identifizieren. Zunächst wurden das deutsche und französische Bildungssystem miteinander verglichen, um eine Grundlage für das Verständnis beider
Systeme in ihren institutionellen sowie kulturellen Merkmalen zu schaffen. Anschließend
wurde eine Analyse der Bildungsstrukturen mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels
(SOEP) für Deutschland und der Enquete Emploi für Frankreich durchgeführt. In einem
nächsten Schritt wurden die Einflussfaktoren des höchsten erreichten Bildungsniveaus in beiden Ländern untersucht und ein methodischer Rahmen für eine solche Analyse entwickelt.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich
VERÖFFENTLICHUNGEN: Beblo, Miriam; Wolf, Elke: Erwerbspause kann teuer kommen.
Einkommensverlust für Frauen. in: EU magazin, 2001, 3, S. 31-32.+++Lauer, Ch.: Educational attainment: a French-German comparison. ZEW Dokumentation, Nr. 01-02. Mannheim
2001.+++Weber, Andrea M.: Bestimmungsgründe der Inanspruchnahme von Erziehungsurlaub. Mannheim: ZEW 2002, 23 Bl. ARBEITSPAPIERE: Dokumentation über Bildungssysteme in Deutschland und Frankreich im Vergleich (in Vorbereitung).
ART: gefördert BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Fritz
Thyssen Stiftung
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103
443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-361, Fax. 0621-1235-225)
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[451-F] Freitag, Namara, Dipl.-Soz.Wiss.; Grimm, Natalie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung);
Baethge, Martin, Prof.Dr. (Leitung):
Gemeinschaftsinitiative EQUAL Entwicklungspartnerschaft "Frauen in t.i.m.e." - Teilprojekt: Evaluation
INHALT: Die Gemeinschaftsinitiative EQUAL ist Teil der Strategie der Europäischen Union,
mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen und dafür zu sorgen, dass niemandem der Zugang
zu diesen Beschäftigungen versperrt wird. Für die Bundesrepublik Deutschland ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit als nationale Koordinierungsstelle und Programmverwaltungsbehörde für die inhaltliche und finanzielle Umsetzung des Förderprogramms verantwortlich. EQUAL erprobt neue integrative Konzepte zur Bekämpfung von Diskriminierungen und Ungleichheiten im Arbeitsleben sowie bei der Arbeitssuche. Dazu werden in einem geographisch bzw. sektoral begrenzten Bereich die relevanten Akteure in Entwicklungspartnerschaften (EP) zusammengebracht. Insgesamt nehmen in der Bundesrepublik 109
Entwicklungspartnerschaften an der Umsetzung von EQUAL teil. Auf Initiative der Volkshochschule Göttingen hat sich Anfang 2002 die Entwicklungspartnerschaft (EP) "Frauen in
t.i.m.e." (telekommunikation - information - multimedia - elearning) zusammengefunden. Sie
setzt sich u.a. aus Bildungsträgern, Gleichstellungsstellen, Unternehmen, dem Arbeitsamt und
Gewerkschaften der Region Göttingen-Hannover-Verden zusammen und wird von der VHS
Göttingen koordiniert. Darüber hinaus besteht eine transnationale Partnerschaft mit Projekten
in Spanien und den Niederlanden. "Frauen in t.i.m.e." ist im beschäftigungspolitischen Pfeiler
"Chancengleichheit für Frauen und Männer" angesiedelt und beschäftigt sich dort mit dem
Themenbereich "Abbau geschlechtsspezifischer Diskrepanzen auf dem Arbeitsmarkt". Ziel
der EP ist es, Mädchen und Frauen neue Perspektiven und Qualifikationen im Bereich der ITBerufe und -Anwendungsgebiete zu vermitteln und damit die Position von Frauen auf dem
Arbeitsmarkt zu stärken. Spezifische Zugangsbarrieren und Entwicklungshemmnisse auf dem
Qualifizierungs- und Arbeitsmarkt sollen identifiziert, benannt und abgebaut werden. Zur Zeit
werden 11 Teilprojekte umgesetzt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Göttingen-Hannover-Verden
METHODE: Das SOFI führt seit September 2002 die wissenschaftliche Begleitung dieser Maßnahme durch. Zur Durchführung der Evaluation arbeitet das SOFI in der Kerngruppe der EP
mit, indem es die Beteiligten mittels Rückmeldung von Evaluations-Ergebnissen darin unterstützt, den Stand der Umsetzung zu reflektieren und die Maßnahmen gezielter zu steuern. Zur
Informationsbeschaffung werden einerseits Expertengespräche mit Mitgliedern der Entwicklungspartnerschaft sowie den Verantwortlichen der Teilprojekte durchgeführt, andererseits
werden auf der Ebene der Teilnehmerinnen ausgewählte Projekte begleitet.
ART: gefördert BEGINN: 2002-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen)
KONTAKT: Freitag, Namara (e-mail: [email protected])
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[452-L] Garibaldi, Pietro; Wasmer, Etienne:
Raising female employment: reflexions and policy tools, (Discussion Paper / Forschungsinstitut
zur Zukunft der Arbeit GmbH, 951), Bonn 2003, 17 S.; 733 KB (Graue Literatur; URL:
ftp://ftp.iza.org/dps/dp951.pdf)
INHALT: Es besteht zwar Einmütigkeit über die Notwendigkeit, die Erwerbsbeteiligung von
Frauen in Europa zu erhöhen, es bleibt jedoch unklar, wie dieses Ziel erreicht werden soll. In
politischen Kreisen wird häufig über Instrumente wie Steuervorteile, Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche und Teilzeitarbeit diskutiert. Die Verfasser verwenden ein einfaches Modell des
Arbeitsangebots mit Marktfriktionen und heterogener Produktion in Privathaushalten, das eine kohärente Analyse der Effekte dieser Politik erlaubt. Sie zeigen, dass eine Subventionierung des Arbeitsmarkteintritts von Frauen deren Erwerbsbeteiligung, aber auch das Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt erhöht, womit der Einfluss auf die Beschäftigung ungewiss bleibt.
Eine Subventionierung von Teilzeitarbeit steigert die Beschäftigung, hat aber einen unklaren
Effekte auf Arbeitszeiten und Marktproduktion. Eine Ermäßigung von Steuern auf Marktaktivitäten, die die Produktion in Privathaushalten substituieren können, hat eindeutig positive
Effekte auf Marktbeschäftigung und Produktion. (ICEÜbers)
[453-L] Gensior, Sabine; Mendius, Hans Gerhard; Seifert, Hartmut (Hrsg.):
25 Jahre SAMF: Perspektiven Sozialwissenschaftlicher Arbeitsmarktforschung, (Arbeitspapiere aus dem Arbeitskreis SAMF, 2004-01), (Fachtagung "Perspektiven Sozialwissenschaftlicher
Arbeitsmarktforschung", 2002, Düsseldorf), Cottbus 2004, 253 S. (Standort: IAB-3235 BP 886, 0;
Graue Literatur)
INHALT: Die Deutsche Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung (SAMF)
e.V. ist ein 1977 gegründeter bundesweiter Zusammenschluss von Arbeitsmarktforscherinnen
und -forschern aus verschiedenen Fachdisziplinen sowie Praktikern aus Politik und öffentlicher Verwaltung. Sie nimmt forschungsgenerierende und -koordinierende Funktionen wahr.
Die SAMF bildet ein Forum für Initiierung, Diskussion und Begleitung empirischer Forschungsprojekte sowie den Austausch zwischen Wissenschaft und arbeitsmarkt- bzw. arbeitspolitischer Praxis. Der Sammelband dokumentiert die Jubiläumsfachtagung der SAMF aus
Anlass ihres 25jährigen Bestehens. Inhaltsverzeichnis: Begrüßung: Hartmut Seifert; Einführung: Sabine Gensior. I. Regulierung und Deregulierung - alte Debatte in neuem Gewand?
Referat: Friedrich Buttler; Kommentare: Olaf Struck, Heike Jacobsen; Diskussion (Moderation: Rudi Schmiede). II. Die Reform der Arbeitsmarktpolitik: Realistisches Projekt oder
Quadratur des Kreises? Referat: Günther Schmid; Kommentare: Lutz Bellman, Jürgen Kühl;
Diskussion (Moderation: Ruth Brandherm); Zusammenfassung: Alexandra Wagner. III. Das
Segmentationskonzept: ein alter Hut (aus Gründer-tagen) oder wichtiges analytisches Instrument - mit Praxisrelevanz? Referat: Knut Gerlach; Podium: Burkart Lutz: Die Segmentationstheorie ist nicht am Ende, aber steht vor ganz neuen Herausforderungen!; Birgit PfauEffinger: Das Segmentationskonzept der Arbeitsmarkt-forschung - konzeptionelle Differenzierung und Weiterentwicklung; Werner Sengenberger: Thesen zu Nutzen und Praxisrelevanz
des Segmentationskonzepts; Uwe Blien: Arbeitsmarktsegmentation und institutionelle Analyse; Lothar Lappe: Moderation und Zusammenfassung. IV. SAMF im Gespräch; Referat: Hans
Gerhard Mendius: Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung auf dem Prüfstand. 25 Jahre SAMF und kein Ende? Ein zukunftsorientierter Rückblick; Gert Schmidt, Alexandra Wagner: Moderation; Hans Gerhard Mendius: Zusammenfassung. V. Sozialwissenschaftliche Ar-
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beitsmarktforschung - ein Projekt mit Perspektive: Fragen aus soziologischer und ökonomischer Sicht; Referat: Christian Brinkmann: Evaluationsforschung im Aufwind - Spielwiese
für Ökonometriker?; Podium: Herbert Ehrenberg: Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung und Evaluationsforschung; Matthias Knuth: Fragen und Herausforderungen an die sozial-wissenschaftliche Arbeitsmarktforschung; Gert G. Wagner: Anmerkungen zu 'Evaluationsforschung im Aufwind - Spielwiese für Ökonometriker?'; Renate Neubäumer: Moderation
und Zusammenfassung. VI. Brauchen wir Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung?
Podium: Hans-Jürgen Weißbach: Einführung und Moderation; Teilnehmer: Wilhelm Adamy
(DGB-Bundesvorstand), Klaus Brandner (MdB, SPD), Gerd Heyer (Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit), Christoph Kannengießer (BDA), Karl-Josef Laumann (MdB, CDU);
Dokumentation. VII. Beiträge außerhalb der Tagung - Barbara Skripski: Brauchen wir sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung? Überlegungen aus der Perspektive der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; Gert Schmidt: Arbeit und Globalisierung. Die Debatte um
den 'Impact' von Globalisierung. (IAB)
[454-F] Haan, Peter; Wrohlich, Katharina (Bearbeitung); Steiner, Viktor, Prof.Dr. (Leitung):
Arbeitsmarktflexibilisierung durch Subventionierung der Sozialbeiträge im Niedriglohnbereich - eine Mikrosimulationsstudie für Deutschland (Projekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
INHALT: Ziel des Forschungsvorhabens ist die Analyse der Zusammenhänge zwischen Arbeitsmarktflexibilität, geringfügiger Beschäftigung und den institutionellen Voraussetzungen zur
Entstehung eines Niedriglohnsektors in Deutschland. In der aktuellen wissenschaftlichen und
wirtschaftspolitischen Diskussion wird die Förderung eines Niedriglohnsektors als ein wichtiges Flexibilisierungspotenzial und eine Voraussetzung für die Verbesserung der Beschäftigungschancen und die Reduktion der Arbeitslosigkeit auf heterogenen Arbeitsmärkten, insbesondere von gering qualifizierten Arbeitskräften angesehen. Die aktuellen Sozialreformen in
Deutschland zielen darauf ab, durch Subventionierung der Sozialbeiträge von Geringverdienern sowie durch Kürzungen bei den Einkommensersatzleistungen die Anreize zur Aufnahme
einer Beschäftigung im Niedriglohnbereich zu verbessern. In diesem Teilprojekt soll untersucht werden, wie und in welchem Ausmaß Flexibilisierungspotenziale auf heterogenen Arbeitsmärkten durch das bestehende System der Einkommenssicherung beeinflusst werden,
wie sich die aktuellen Sozialreformen auf die Beschäftigungschancen im Niedriglohnbereich
auswirken und wie die Flexibilisierungspotenziale durch Reformalternativen ausgeschöpft
werden könnten, um das Beschäftigungsniveau zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit insbesondere von gering qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland zu reduzieren. Damit soll ein
Beitrag zur bisher in der Literatur weitgehend unerforschten Bedeutung der Subventionierung
von Lohnsubventionen für das Ausschöpfen von Flexibilisierungspotenzialen auf heterogenen
Arbeitsmärkten geleistet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das primäre Ziel ist dabei eine empirisch fundierte Analyse dieser Fragestellung für
Deutschland, obwohl die zu erwartenden Forschungsergebnisse insbesondere auch in methodischer Hinsicht sicher auch darüber hinaus von Interesse sein dürften. Ein methodisch wichtiger Beitrag des hier vorgeschlagenen Ansatzes besteht in der Identifikation und Schätzung
der Arbeitsmarktwirkungen einer spezifischen Reform (Förderung geringfügiger Beschäftigung) bei gleichzeitiger Änderung anderer Regelungen mit ähnlichen vermuteten Arbeitsmarktwirkungen (Kürzungen der Einkommensersatzleistungen). Darüber hinaus sollen auf
der Basis dieses erweiterten Mikrosimulationsmodells die Arbeitsmarkteffekte der kürzlich in
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Deutschland flächendeckend eingeführten Subventionierung von Sozialbeiträgen im Niedriglohnbereich quantifiziert und mögliche Reformalternativen bewertet werden. Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn sind von dem Forschungsvorhaben daher auch Erkenntnisse zu erwarten, die aus wirtschaftspolitischer Sicht von Interesse sind. Dazu soll ein bereits
bestehendes Mikrosimulationsmodell für Deutschland erweitert werden, um die komplexen
Auswirkungen der aktuellen Sozialreformen auf die Budgetrestriktionen der privaten Haushalte und damit auf die Arbeitsanreize adäquat abbilden zu können. Das Mikrosimulationsmodell beinhaltet ein mikroökonometrisch geschätztes Arbeitsangebotsmodell auf der Basis
des Sozio-ökonomischen Panels für Deutschland. Dieses Modell soll im Forschungsvorhaben
u.a. um Fixkosten der Erwerbstätigkeit und Arbeitszeitrestriktionen erweitert werden, um die
Entscheidung der Aufnahme einer Beschäftigung im Niedriglohnbereich adäquat abbilden zu
können. Darüber hinaus sind einige methodische Erweiterungen vorgesehen, die eine bessere
Modellierung des Arbeitsangebots und -nachfrageverhaltens auf heterogenen Arbeitsmärkten
erlauben.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Staat (KöniginLuise-Str. 5, 14195 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-89789-268, Fax: 030-89789-114, e-mail: [email protected])
[455-L] Hagemann, Sabine; Sörgel, Werner; Wiedemann, Eberhard:
Vermittlungsgutscheine nach Paragraph 421g SGB III: Zwischenergebnisse aus der Begleitforschung zur Vermittlung, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 01/2004), Nürnberg 2004, 37 S.; 264 KB (Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2004/fb0104.pdf)
INHALT: "Seit März 2002 haben Arbeitslose mit Ansprüchen auf Lohnersatzleistungen (Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe oder Anschlussunterhaltsgeld) Anrecht auf einen Vermittlungsgutschein (VGS), sofern sie nach drei Monaten noch nicht vermittelt wurden (Paragraph 421g
SGB III). Der Anspruch auf einen Vermittlungsgutschein besteht nur befristet bis zum 31.
Dezember 2004, um Erfahrungen mit diesem neuartigen Instrument sammeln zu können. Im
Rahmen einer Begleitforschung, die das IAB in Auftrag gegeben hat, werden Implementation
und Wirksamkeit des Vermittlungsgutscheins, aber auch weiterer Instrumente (Beauftragungen Dritter nach Paragraph 37 SGB III, Personalserviceagenturen -PSA-) evaluiert. Gegenstand des hier vorgestellten Teiles des ersten Zwischenberichtes vom Dezember 2003 waren
Untersuchungen zur Implementationsphase der Vermittlungsgutscheine, erste Strukturinformationen und Einschätzungen durch Fach- und Führungskräfte in den 50 UntersuchungsAgenturen für Arbeit. Zu den VGS sollte insbesondere auch ein Überblick über die Einschaltung der privaten Vermittler gewonnen werden. Auf der Basis einer noch schmalen und unvollständigen Datengrundlage waren zum gegebenen Zeitpunkt noch keine Aussagen zur arbeitsmarktlichen Wirkung von VGS möglich. Der Zwischenbericht enthält gleichwohl eine
Reihe (vorläufiger) quantitativer und qualitativer Befunde, die für Fachöffentlichkeit und politische Akteure von Interesse sein dürften. Es werden erste vertiefende Informationen zu den
ehemals Arbeitslosen vorgestellt, die mit einem Vermittlungsgutschein über die Einschaltung
eines privaten Arbeitsvermittlers eine Arbeitsstelle gefunden haben. Auch wird der Markt der
eingeschalteten privaten Arbeitsvermittler in seinen Grundzügen transparent. Die Ergebnisse
der Befragungen der Fach- und Führungskräfte aus den Arbeitsagenturen und Expertengespräche mit ihnen verweisen auf unterschiedliche Erfahrungen mit den Vermittlungsgutschei-
248
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nen und unterschiedliche Sichtweisen zur arbeitsmarktlichen Wirkung dieses Instruments aktiver Arbeitsmarktpolitik." (Autorenreferat)
[456-L] Hagen, Tobias:
Ökonometrische Evaluation der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland auf Basis
von Regionaldaten: grundlegende Probleme und Ergebnisse dreier Ansätze, in: Zeitschrift für
Evaluation, 2004, H. 2, S. 241-263
INHALT: "Der Beitrag stellt die Notwendigkeit der ökonometrischen Evaluation von aktiver
Arbeitsmarktpolitik (AAMP) mittels Regionaldaten ausgehend von der Diskussion der nicht
intendierten Wirkungen dar, veranschaulicht grundsätzliche methodische Probleme und zeigt
anhand der Evaluation umfangreicher Maßnahmen der AAMP in Ostdeutschland mögliche
empirische Ansätze auf Die Evaluation umfasst dabei die Arbeitsmarkteffekte von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) sowie der geförderten
beruflichen Weiterbildung (FbW) und basiert auf Arbeitsamtsbezirksdaten sowie Kreisdaten.
Bei den gewählten Ansätzen handelt es sich um (1) eine erweiterte Matching-Funktion, mit
der die Effekte AAMP auf die Matching-Effizienz geschätzt werden, (2) eine BeveridgeKurve, mit der die Effekte auf die regionale Unterbeschäftigung ermittelt werden, sowie (3)
eine (dynamische) Arbeitsnachfrage. Die Schätzergebnisse weisen darauf hin, dass die ostdeutsche Arbeitsmarktsituation durch die untersuchten Maßnahmen nicht verbessert wurde."
(Autorenreferat)
[457-L] Hagen, Tobias; Spermann, Alexander:
Hartz-Gesetze: methodische Ansätze zu einer Evaluierung, (ZEW-Wirtschaftsanalysen, 74),
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 246 S., ISBN: 3-8329-0806-4
INHALT: "Noch nie wurden im Bereich der Arbeitsmarktpolitik so umfassende Reformen auf
den Weg gebracht wie mit den Hartz-Gesetzen. Sie sollen dazu beitragen, die Arbeitslosigkeitsdauer durch eine verbesserte Arbeitsvermittlung zu verringern. Für den Gesetzgeber, aber auch für die Gesellschaft insgesamt, ist es essentiell zu erfahren, in welchem Maße die
gesetzten Ziele erreicht werden. Eine Evaluierung kann diese Frage beantworten. Der Band
enthält ein methodisches Konzept für eine umfassende Evaluation der neuen Instrumente der
Hartz-Gesetze. Zunächst werden methodische Ansätze zu einer Evaluation auf leicht verständlichem Niveau diskutiert. Diese beziehen sich sowohl auf die mikroökonomische Ebene
als auch auf die aggregierte Ebene: Es kann ermittelt werden, wie sich die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf einzelne Personen und Betriebe auswirken, aber auch, welche Konsequenzen sie für eine Branche oder die Gesamtwirtschaft haben. Darüber hinaus werden auch
Ansätze für eine Bewertung geschlechtsspezifischer Probleme am Arbeitsmarkt dargestellt
(Gender-Mainstreaming). Ein weiterer Schwerpunkt sind die für die Evaluationsforschung
nutzbaren Datensätze. Im zweiten Teil des Bandes werden konkrete Evaluationsstrategien für
einzelne Reformen und Instrumente vorgeschlagen." (Autorenreferat)
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[458-L] Hartmann, Josef:
Lohnkostenzuschüsse und Integration schwer vermittelbarer Personen in den ersten Arbeitsmarkt: eine Evaluation mit Daten aus Betriebsbefragungen, (Beiträge zur Arbeitsmarktund Berufsforschung (BeitrAB), 284), Nürnberg 2004, 314 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Betriebliche Einstellungshilfen in Form von Lohnkostenzuschüssen an Arbeitgeber
haben sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland entwickelt. Die Zielsetzung besteht vorrangig darin, das Einstellungsverhalten der Arbeitgeber zu beeinflussen, um für Personen mit eingeschränkten Beschäftigungschancen die direkte Einmündung in den 'ersten Arbeitsmarkt' zu fördern (Steuerungseffekt). Zielgruppe sind Arbeitnehmer, die aufgrund von tatsächlichen oder vermeintlichen
Leistungsminderungen als schwervermittelbar gelten (bspw. ältere Arbeitslose, Langzeitarbeitslose und BerufsrückkehrerInnen). Mit der Förderung soll ein eventuelles Leistungsdefizit
kompensiert werden, so dass dem Arbeitgeber keine finanziellen Nachteile entstehen. Die
Förderung wirkt optimal, wenn es gelingt, den Arbeitnehmer dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze ist nicht explizit intendiert, wäre aber ein wünschenswerter Nebeneffekt. Mit einer repräsentativen Befragung von
Betrieben, die im Jahr 1999 Lohnkostenzuschüsse in Anspruch genommen haben, einer
Nachbefragung zum Verbleib der geförderten Personen im Jahr 2000, qualitativen Erhebungen (Fallstudien) bei geförderten und nicht geförderten Betrieben sowie Auswertungen des
IAB-Betriebspanels zu strukturellen Unterschieden zwischen Förder- und Nichtförderbetrieben wurde die Datenbasis für die bivariaten und multivariaten Analysen gelegt. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit durch die Lohnkostenzuschüsse tatsächlich die intendierten
arbeitsmarktpolitischen Ziele erreicht werden und welche Nebenwirkungen zu beobachten
sind. Die Untersuchung zeigt, dass die Zielgruppenorientierung der Fördermaßnahmen greift.
Für knapp die Hälfte der Betriebe kann ein Steuerungseffekt, ein Beschäftigungseffekt oder
eventuell auch eine Kombination von beiden Effekten festgestellt werden, unterschiedlich in
West und Ost. Je stärker die Zielgruppenrestriktion in den Förderbedingungen ist, umso eher
werden Personen eingestellt, die die Betriebe sonst nicht eingestellt hätten. Rund 40 Prozent
der Betriebe zeigten keine Veränderung in ihrem Einstellungsverhalten." (Autorenreferat)
[459-L] Helbig, Christine M.:
Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit: Auswertung praktischer Erfahrungen von Einrichtungen außerhalb der öffentlichen Arbeitsvermittlung, (Studien zur Wirtschaftspolitik, 69), Frankfurt am Main: P. Lang 2001, 308 S., ISBN: 3-631-37420-8
INHALT: "Seit Mitte der 70er Jahre ist in Deutschland eine zunehmende Sockelarbeitslosigkeit in
Verbindung mit einer starken Erhöhung des Anteils der Langzeitarbeitslosen festzustellen.
Als Reaktion auf diese Entwicklung entstanden Einrichtungen außerhalb der öffentlichen Arbeitsvermittlung, die gezielt oder zumindest indirekt zur Vermittlung von Problemarbeitslosen beitragen. In dieser Studie werden die bedeutendsten Formen dieser Einrichtungen untersucht. Aufbauend auf einer Erläuterung der unterschiedlichen Ansätze und der Darstellung
von ausgewählten Einrichtungen erfolgt eine vergleichende Analyse der verschiedenen Vorgehensweisen und Wiedereingliederungserfolge, die auf den Ergebnissen einer eigenen Befragung basiert. Anschließend werden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgeleitet, die auf eine verbesserte Zielerreichung der Reintegrationsbemühungen abzielen." (Autorenreferat)
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[460-L] Herrmann, Gerhard; Kratz, Arnold:
Arbeitsmarktpolitische Instrumente zum Beschäftigtentransfer, (Arbeitspapiere / G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH, 8), Bottrop 2004, 31 S.; 299 KB (Graue
Literatur; URL: http://www.gib.nrw.de/de/download/data/arbeitspapiere_8.pdf)
INHALT: Beschäftigungssicherung und Beschäftigtentransfer erweisen sich in einer schnell verändernden Wirtschafts- und Arbeitswelt als zentrale personal- und beschäftigungspolitische
Herausforderungen. Vorrangige Aufgabe ist es, vorhandene Arbeitsplätze zu erhalten und Beschäftigung zu sichern. Ist der Personalabbau jedoch unvermeidbar, stellt sich die Aufgabe,
den nahtlosen Übergang der betroffenen Beschäftigten in neue Beschäftigung zu organisieren.
In Nordrhein-Westfalen setzt sich das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit nachdrücklich für die Nutzung und Weiterentwicklung der Instrumente zum Beschäftigtentransfer ein. Während Transfergesellschaften als betrieblich organisierte Beratungs- und
Vermittlungsinstanzen agieren, sind Transferagenturen externe Dienstleister, die das Unternehmen beim Outplacement beraten. Eine Kombination beider Modelle war zunächst förderrechtlich ausgeschlossen, ist aber mittlerweile möglich. Auch für Kleinbetriebe wurden es inzwischen Modelle des Beschäftigtentransfers entwickelt. (IAB)
[461-L] Hess, Doris; Schröder, Helmut; Smid, Menno; Reis, Claus:
MoZArT: neue Strukturen für Jobs ; Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung, (BMWA-Dokumentation, Nr. 541), Berlin 2004, 198 S.; 2249 KB (Standort: IAB-900de0-309000 BP 989; Graue Literatur)
INHALT: "Im Rahmen eines zweijährigen Versuchs hat das Bundesministerium für Wirtschaft
und Arbeit (als Rechtsnachfolger des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung)
bundesweit an 30 Standorten 33 Modellvorhaben gefördert, die eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitsämtern und Trägern der Sozialhilfe verfolgten. Durch die
praktische Erprobung im 'Modellvorhaben zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen
Arbeitsämtern und Trägern der Sozialhilfe', abgekürzt mit dem Akronym 'MoZArT', sollten
Lösungen für eine Best Practice erprobt werden. Das Zusammenwirken der beiden großen
Träger der sozialen Sicherung orientierte sich an vier Zielen: Verbesserung der Vermittlung
in Arbeit bzw. Verbesserung der Wirksamkeit von Hilfen zur Eingliederung in die Erwerbstätigkeit; Vereinfachung der Verwaltungsverfahren und Erhöhung der Bürgernähe; Einsparung
von Kosten; Prüfung von Experimentalklauseln für die verbesserte Zusammenarbeit von Arbeitsamt und Sozialamt. Der Abschlussbericht der Evaluatoren gibt Antworten auf die Grundfragestellungen des Vorhabens: Konnten durch die Zusammenarbeit der Arbeitsämter und
Sozialämter die Chancen von hilfebedürftigen Zielgruppen auf eine Eingliederung in eine
Erwerbstätigkeit verbessert werden? Welche Organisationsform hat sich als effektiv erwiesen? Konnten durch MoZArT die Verwaltungsverfahren vereinfacht und die Bürgernähe erhöht werden? Kommt es durch die intensivere Betreuung zu Kosteneinsparungen? Haben sich
die Experimentalklauseln, die das MoZArT-Gesetz einräumt, im Sinne einer verbesserten Zusammenarbeit von Arbeitsamt und Sozialamt bewährt? Seit der Vorlage des Endberichts im
Oktober 2003 wurden mit den Hartz-III- und -IV-Gesetzen tiefgreifende Veränderungen der
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in die Wege geleitet. Um an diese Entwicklung anzubinden,
wurde der Endbericht um ein Kapitel ergänzt. Vorgestellt werden sechs Fallstudien, an denen
exemplarisch Aspekte von Best Practice aufgezeigt werden. Im Rahmen einer nachgehenden
Untersuchung wurde eruiert, welche unter MoZArT entwickelten Standards, Prozesse und
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6 Arbeitsmarktpolitik
251
Einsichten unter normalen Bedingungen außerhalb des Modellversuchs weiterhin Bestand
haben." (Textauszug)
[462-L] Hofmann, Herbert:
Minijobs im Handel - beliebt, aber kaum Chancen für Arbeitslose, in: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 57/2004, H. 23, S. 22-25; 209 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG1454;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.cesifo-group.de/link/ifosd_2004_23_2.pdf)
INHALT: "Mit der so genannten Minijob-Regelung, die im April letzten Jahres eingeführt wurde,
sollte die Beschäftigungsschwelle gesenkt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Im März
2004 übten 4,7 Mill. Personen ausschließlich eine geringfügig entlohnte Tätigkeit und weitere
1,6 Millionen den geringfügig entlohnten Job als Nebentätigkeit aus. Die steigende Zahl von
Minijobs wird von den Initiatoren der Reform als Erfolg gewertet, Kritiker befürchten dagegen, dass die Minijobs zu einer massiven Substitution von sonstigen Formen der Erwerbstätigkeit durch die geringfügige Beschäftigung führen. Am Beispiel der Handelsbranche wird
hier gezeigt, dass es sich bei der Verbreitung der Minijobs um kein Nullsummenspiel handelt.
Zwar sank im Zeitraum Juni 2001 bis März 2004 die Zahl der im Handel beschäftigten voll
sozialversicherungspflichtigen Voll- und Teilzeitkräfte um 5,5 Prozent, und die geringfügig
entlohnten Beschäftigungsverhältnisse stiegen um 7,4 Prozent, es wäre jedoch voreilig, dies
als Ergebnis der Reformmaßnahmen zu interpretieren. Denn in der Handelsbranche zwingt
ein intensiver Preis- und Systemwettbewerb die Unternehmen seit Jahren zu kostensparenden
Maßnahmen, so dass sich die Struktur der im Handel Beschäftigten schon vor der Hartz-IIReform in Richtung Teilzeitbeschäftigung und Geringfügigkeit entwickelt hat. Für die Integration der Bezieher von Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe (ab 1. Januar 2005 Arbeitslosengeld II) sind die Minijobs allerdings wegen der hohen Transferentzugsrate unbedeutend."
(Autorenreferat)
[463-F] Huber, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Kistler, Ernst, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung):
Regionale Unterschiede in den Arbeitsmarktchancen Älterer angesichts der demographischen Veränderungen (Teilprojekt im Rahmen des Vorhabens "Smart Region: alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen zu Art. 6 ESF -Innovative Maßnahmen-")
INHALT: Gemäß EU-Rat und nationaler Zielsetzungen sollen die Beschäftigungsquote Älterer
und das faktische Renteneintrittsalter ansteigen. Die Frühverrentung ist aber nicht primär
durch Fehlanreize, sondern durch regional unterschiedliche Arbeitsmarktprobleme bedingt,
die mittelfristig massiv zunehmen werden. Für Problemlösungen sind bessere Datengrundlagen und Anwendungsbeispiele nötig. Kontext/ Problemlage: Ab 2007 wird in Deutschland
die Zahl der 55-65Jährigen wieder ansteigen und in 2050 um rund ein Drittel größer sein als
heute, in manchen Regionen noch erheblich höher. Um diese Zuwächse verarbeiten zu können reicht die einseitige Politik des Forderns (von den Arbeitnehmern) und Förderns (der Unternehmen) nicht aus. Nötig sind eine regionale Beschäftigungspolitik ebenso wie z.B. (intelligentere als bisher) Maßnahmen des Vorruhestandes. Für die Konzipierung regionaler Beschäftigungsinitiativen müssen Arbeitsmarktinformationen und demographische Daten zusammengeführt werden. Erst darauf aufbauend sind Sensibilisierungsmaßnahmen und systematische Best-Practice-Modelle in übertragbarer Form planbar, durchführ- und evaluierbar.
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6 Arbeitsmarktpolitik
Dabei kann es nicht nur selektiv um eine altersgerechte Arbeitsgestaltung oder Maßnahmen
der betrieblichen Gesundheitspolitik oder Weiterbildung gehen. Es geht vielmehr um ganzheitliche Konzepte der alternsgerechten Beschäftigung (auch schon bei Jüngeren). Fragestellung: Das Projekt verfolgt folgende Ziele: 1. Bereitstellung einer aktuellen regionalisierten Informationsbasis zur demographischen Entwicklung nach Altersgruppen und Geschlecht. 2.
Darstellung der regionalisierten Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation von älteren Frauen und Männern auf der Basis der wichtigsten Kennziffern. 3. Analyse der regionalen Ursachenzusammenhänge, die zu unterschiedlicher (Früh)Verrentungspraxis und Arbeitsmarktproblemen Älterer führen. 4. Versuch einer Typisierung/ Clusterung der Regionen. 5. Aufbereitung und Publikation der Ergebnisse in Form von Karten und Grafiken in Länderberichten,
die der Praxis die Befunde in verständlicher Form nahe bringen, und Transfer dieser Ergebnisse. 6. Vertiefung der Analyse für ausgewählte Regionen auf die Ebene von Agenturbezirken/ Geschäftsstellen bzw. Landkreisen und Verbreiterung des Datenkranzes für diese Gebiete. Ergebnistransfer dieser exemplarischen Berichte und Sensibilisierung der örtlichen Akteure.
METHODE: Das Projekt wertet auf Bundesländerebene flächendeckend und für ausgewählte
Regionen in unterschiedlicher regionaler Differenzierung Statistiken der Rentenversicherer,
der Krankenversicherungen, der Arbeitsverwaltung und Daten zum demographischen Wandel
aus und führt diese mit dem Ziel zusammen, regionalen Akteuren eine verbesserte Informationsgrundlage zur Verfügung zu stellen und einen Beitrag zu einer rationaleren Debatte über
Arbeitsmarktmaßnahmen und den Vorruhestand zu leisten. Die auf dieser Basis systematisch
konzipierten Umsetzungsmaßnahmen sollen übertragbare Handlungsempfehlungen liefern.
Das Vorhaben ist Teil (Kofinanzierung) eines größeren Vorhabens "Smart Region: Alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen zu Art. 6 ESF (Innovative Maßnahmen)", das das
INIFES zusammen mit dem VDR (Projektträger), SÖSTRA-Berlin, ÖSB-Consulting-Wien
und der Universidade Autonoma de Lisboa durchführt.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V.
INSTITUTION: Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen); SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen
GmbH (Torstr. 178, 10115 Berlin)
[464-L] Hujer, Reinhard; Zeiss, Christopher:
Vermittlungsgutscheine: Zwischenergebnisse der Begleitforschung 2004. T. 4, Makroökonomische Wirkungsanalyse, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 04/2005), Nürnberg 2005, 30 S.; 677 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb0405.pdf)
INHALT: "Die Analyse untersucht die Beschäftigungseffekte von Vermittlungsgutscheinen und
Personal-Service-Agenturen mit Hilfe einer makroökonometrischen Evaluation. Neben einer
mikroökonometrischen Evaluation, welche die Wirkungen auf individueller Ebene untersucht, kann eine makroökonometrische Analyse Aussagen über die gesamtwirtschaftlichen
Effekte der Maßnahmen machen. Die strukturellen Multiplikatorwirkungen im makroökonomischen Kreislaufzusammenhang werden jedoch nicht berücksichtigt. Das ökonometrische
Modell zur Analyse der beiden Maßnahmen basiert auf einer Matching-Funktion, die den
Suchprozess von Firmen und von Arbeitern nach einem Beschäftigungsverhältnis abbildet.
Die empirischen Analysen werden getrennt für Ost- und Westdeutschland sowie für die Stra-
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6 Arbeitsmarktpolitik
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tegietypen der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt. Sie zeigen, dass die Ausgabe von Vermittlungsgutscheinen nur in 'großstädtisch geprägten Bezirken vorwiegend in Westdeutschland mit hoher Arbeitslosigkeit' (Strategietyp II) einen signifikant positiven Effekt auf den
Suchprozess hat. Für die Personal-Service-Agenturen zeigen sich signifikant positive Effekte
für Ost- als auch für Westdeutschland. Allerdings fehlt für eine abschließende Bewertung der
Ergebnisse für die Personal-Service-Agenturen aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl
noch ein Vergleich mit mikroökonometrischen Analysen." (Autorenreferat)
[465-L] Hujer, Reinhard; Zeiss, Christopher:
Macroeconomic impacts of ALMP on the matching process in West Germany, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 915), Bonn 2003, 23 S.; 406 KB (Graue
Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp915.pdf)
INHALT: "This paper investigates the macroeconomic effects of job creation schemes and vocational training on the matching processes in West Germany. The empirical analysis is based
on regional data for local employment office districts for the period from 1999 to 2003. The
empirical model relies on a dynamic version of a matching function augmented by ALMP. In
order to obtain consistent estimates in the presence of a dynamic panel data model, a first differences GMM estimator and a transformed maximum likelihood estimator are applied. Furthermore the paper considers the endogeneity problem of the policy measures. The results obtained from our estimates indicate that vocational training does not significantly affect the
matching process and that job creation schemes have a negative effect." (author's abstract)
[466-L] Hujer, Reinhard; Caliendo, Marco; Thomsen, Stephan:
New evidence on the effects of job creation schemes in Germany: a matching approach with
threefold heterogeneity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH,
750), Bonn 2003, 37 S.; 1291 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp750.pdf)
INHALT: Die Verfasser evaluieren die Auswirkungen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf
die Teilnehmer an solchen Programmen in Deutschland. Da empirische Untersuchungen zu
solchen Maßnahmen bisher auf relativ kleinen Datensätzen beruhten und auf die neuen Bundesländer konzentriert waren, ist dies die erste Studie, die politisch relevante Schlussfolgerungen ermöglicht. Der Datensatz erlaubt die Anwendung eines Matching-Estimators und die
Berücksichtigung dreifacher Heterogenität. Es werden Effekte in Bezug auf regionale und individuelle Heterogenität sowie auf Programmheterogenität untersucht. Die Ergebnisse lassen
beträchtliche Unterschiede hinsichtlich dieser Quellen von Heterogenität sichtbar werden.
Insgesamt ergibt sich jedoch ein eindeutiges Bild. Am Ende der Beobachtungsperiode, also
zwei Jahre nach dem Start der Programme, weisen die Teilnehmer an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eine signifikant niedrigere Erfolgswahrscheinlichkeit auf dem Arbeitsmarkt auf
als entsprechende Nicht-Teilnehmer. (ICEÜbers)
[467-F] infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH:
Arbeitspaket 3: Akzeptanz der Bundesagentur für Arbeit (im Rahmen des Gesamtprojekts
"Evaluation der Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission -EGZ- sowie des Zweistufenplans der Bundesregierung")
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6 Arbeitsmarktpolitik
INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Entwicklung der Akzeptanz bzw. des Images der
Bundesagentur für Arbeit im zeitlichen Verlauf - insbesondere im Hinblick auf die Wahrnehmung der angebotenen Dienstleistungen und ihrer Leistungsfähigkeit durch die Kundengruppen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und die Bevölkerung. Vorgesehen sind repräsentative
telefonische Befragungen jeweils im Frühjahr der Jahre 2004, 2005 und 2006. ZEITRAUM:
2004-2006
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-02 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH (Friedrich-WilhelmStr. 18, 53113 Bonn)
KONTAKT: Institution (Tel. 0228-3822-409)
[468-F] ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V.:
Verbesserung der beschäftigungspolitischen Rahmenbedingungen und Makrowirkungen der
aktiven Arbeitsmarktpolitik (Modul 1f im Arbeitspaket 1 "Wirksamkeit der Instrumente"
im Rahmen des Gesamtprojekts "Evaluation der Umsetzung der Vorschläge der HartzKommission -EGZ- sowie des Zweistufenplans der Bundesregierung")
INHALT: Im Rahmen der Evaluierung sind die Wirkungen der Veränderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG), der Reform der Mini- und die der Einführung von MidiJobs sowie der erleichterten Befristung von Arbeitsverhältnissen älterer Arbeitnehmer/innen
durch die sog. Hartz-Gesetze zu ermitteln. Dabei ist auch zu untersuchen, ob und inwieweit
sich bei Arbeitgebern/innen und Betriebsräten die Akzeptanz von Zeitarbeit erhöht hat. Außerdem sind ein Benchmarking aller 180 Agenturbezirke der Bundesagentur für Arbeit (BA)
und makroökonomische Untersuchungen durchzuführen. ZEITRAUM: 2003-2006
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V. (Barbarossaplatz
2, 50674 Köln); Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. -RWI- (Hohenzollernstr. 1-3, 45128 Essen); Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach
110361, 06017 Halle); G-I-S-A Gender-Institut Sachsen-Anhalt GbR (Ebendorfer Str. 3,
39108 Magdeburg); Humboldt-Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschaftstheorie II (Spandauer Str. 1, 10178 Berlin)
KONTAKT: RWI (Tel. 0201-8149-0); ISG (Tel. 0221-2354-73); IWH (Tel. 0345-7753-60); G-IS-A (Tel. 0391-5066560); HU Berlin (Tel. 030-2093-5638)
[469-F] Jacobi, Dirk, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr.; Offe, Claus,
Prof.Dr. (Betreuung):
Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer? Die Relevanz von Ausdeutungen der Erwerbsarbeit in der Arbeitsmarktpolitik
INHALT: Die politischen Akteure wie auch viele Wissenschaftler beschreiben den Wandlungsprozess der Erwerbsarbeitsintegrationspolitik in Deutschland als einen Wandel von der aktiven zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik. Diese Deutung des Wandlungsprozesses soll in
Anlehnung an die Gouvernementalitätskonzeption von Foucault reinterpretiert werden. Der
Untersuchungsgegenstand ist die aktive Arbeitsmarktpolitik im engeren Sinne, also diejeni-
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gen, nicht makroökonomischen Interventionen, die mittels der Einwirkung vor allem auf die
Angebotsseite auf einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zielen.
Der besondere Fokus liegt dabei auf den Maßnahmen, die auf eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt zielen. In der Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Rolle Denkweisen, oder anders formuliert Normalvorstellungen, über die in den Arbeitsmarkt integrierten
Arbeiter in der aktiven Arbeitsmarktpolitik spielen. In dieser Arbeit werden aus der wirtschafts- und arbeitskraftsoziologischen Literatur deduktiv zwei Idealtypen der Organisationsform von Arbeit entwickelt: Die Organisation als Ware und die selbstunternehmerische Organisation der Arbeit. Diese beiden Organisationsformen der Arbeit entsprechen zwei Erwerbsarbeitertypen: Der statusgesicherte und -stratifzierte in einen Betrieb integrierte Arbeitnehmer
und der selbständige, seine Arbeitskraft selbst verwertende und vermarktende, Arbeitskraftunternehmer. In der Arbeit wird untersucht, welche Relevanz die Denkweise über die in den
Produktionsprozess integrierten Erwerbsarbeiter für die Politikentwicklung in der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland hatte und ob ein die Politikentwicklung beeinflussender diskursiver Wandel von der einen Deutung der Erwerbsarbeit zu der anderen im zeitlichen Verlauf feststellbar ist. Dazu wird der Zeitraum von der Begründung der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Jahr 1969 bis zu dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
im Dezember 2003 analysiert. Ein solcher für eine politikwissenschaftliche Untersuchung
verhältnismäßig langer Zeitraum ist auch notwendig, weil bei sehr grundlegenden Deutungsmustern und Normalannahmen davon ausgegangen werden muss, dass sich diese nur selten
verändern und die Möglichkeit besteht, dass sich ein solcher Wandel über einen längeren
Zeitraum hinzieht. ZEITRAUM: 1969-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jacobi, Dirk; Mohr, Katrin: Mobilising personal resources for a
work first strategy. Recent reforms of active labour market policy in Germany. in: La Revista
delle Politiche Sociali (Italian Journal for Social Policy), 2005 (im Erscheinen).+++Dies.: Het
mobiliseren van persoonlijke hulpbronnen voor een work first strategie. Recente hervormingen in het Duitse activerende arbeidsmarktbeleid. in: TAP - Tijdschrift voor Arbeid en Participatie (Journal of Labour and Participation), 26, 2005, 2/3, S. 145-164.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Göttingen, Graduiertenkolleg 407 "Die Zukunft des Europäischen
Sozialmodells" (Humboldtallee 3, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[470-L] Jaehrling, Karen:
Die politische Regulierung des Arbeitsmarktes Privathaushalt: marktregulative Politik im
deutsch-französischen Vergleich, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 50/2004, H. 6, S. 617-645
(Standort: UuStB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Verhältnis von Eigenarbeit, öffentlichen und marktförmigen Dienstleistungen im
Privathaushalt wird gegenwärtig politisch neu justiert. Maßnahmen zur Ausweitung eines
marktförmigen Angebotes haushaltsnaher Dienstleistungen, wie zuletzt das Hartz-II-Gesetz,
sollen zur Entlastung berufstätiger Frauen beitragen und zugleich andere Frauen in Arbeit
bringen. Der Beitrag zieht anhand der Erfahrungen in Deutschland und Frankreich eine Zwischenbilanz und analysiert die dabei auftretenden Probleme hinsichtlich des quantitativen
Wachstums und hinsichtlich der Qualität der Arbeitsplätze. In beiden Hinsichten stellen die
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besonderen Strukturen des Arbeitsmarktes Privathaushalt besondere Herausforderungen an
politische Interventionen. Der Ländervergleich zeigt unterschiedliche Wege, mit diesen Herausforderungen umzugehen." (Autorenreferat)
[471-F] Jahn, Elke J., Dr. (Bearbeitung); Jahn, Elke J., Dr. (Leitung):
Personal-Service-Agenturen - Begleitforschung und mikroökonometrische Evaluation
INHALT: Das Projekt hat zum Ziel, das Instrument PSA wissenschaftlich zu begleiten und zu
evaluieren. Neben Fragen der Implementation des Instrumentes PSA sowie Selektivitätsproblemen bei der Zuweisung von Arbeitslosen in eine PSA steht die mikroökonometrische Evaluation des Instrumentes im Mittelpunkt des Projektes. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland, Ostdeutschland
METHODE: Für die mikroökonometrische Evaluation der Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik hat sich weitgehend das Modell potentieller Ergebnisse durchgesetzt. Ziel der im Projekt verwendeten Matching-Verfahren ist es, den kausalen Effekt der Teilnahme auf die Teilnehmer zu identifizieren. Hierbei sollen auch Maßnahmeheterogenitäten berücksichtigt werden. Personal-Service-Agenturen können nach unterschiedlichen Erfolgskriterien evaluiert
werden. Hierbei ist zwischen kurz- und langfristigen Effekten zu unterscheiden. Kurzfristige
Effekte können sein: Abmeldung aus Arbeitslosigkeit und Eintritt in Beschäftigung. Der Übergang in die Beschäftigung kann nach den folgenden Austrittsgründen unterteilt werden:
Übernahme durch den Entleiher, Selbstsuche und anschließender Übergang in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sowie Selbständigkeit. Zu den langfristigen Effekten gehört die
kontinuierliche Beschäftigung über einen längeren Zeitraum (Beschäftigungsstabilität).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jahn, Elke J.: Leiharbeit auf dem Prüfstand - Brückenschlag mit
PSA kann gelingen. in: IAB Materialien, 2002, Nr. 4, S. 7-9.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[472-L] Jann, Werner; Schmid, Günther (Hrsg.):
Eins zu eins?: eine Zwischenbilanz der Hartz-Reformen am Arbeitsmarkt, (Modernisierung
des öffentlichen Sektors, Bd. 25), Berlin: Ed. Sigma 2004, 112 S., ISBN: 3-89404-745-3
INHALT: Die 'Hartz-Kommission' sollte strukturelle Reformvorschläge zur Überwindung der seit
langem bekannten Effizienzprobleme der deutschen Arbeitsmarktpolitik entwickeln. Die Herausgeber - beide waren Mitglieder der Kommission - sind überzeugt, dass ein Teil der formulierten Vorschläge 'falsch oder gar nicht rezipiert wurde, und dass gleichzeitig die Umsetzung
oft einseitig und tendenziös wahrgenommen wird'. Ihre hier vorgelegte Zwischenbilanz der
zentralen Reformvorschläge fällt eher positiv aus: Von den 13 Modulen der 'Hartz-Kommission' sei ein Drittel 'weitgehend und in teilweise veränderter Form umgesetzt worden', ein
weiteres gutes Drittel werde intensiv vorbereitet und 'in absehbarer Zeit zur Umsetzung und
zur Wirkung kommen'. Allerdings muss sich die Bilanz auf den Abschluss der Politikformulierung beschränken; die sich abzeichnenden Umsetzungsprobleme - etwa in der Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, dem Umbau der BA oder der Umstellung der be-
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ruflichen Weiterbildung - können nur knapp benannt werden. Die Diskussion vollzieht sich
primär auf der Ebene der Instrumente; der mit der 'Hartz-Reform' angestrebte systemische Effekt eines Politikwandels (durch Verknüpfung von Flexibilisierung und Sicherheiten) wird
nur punktuell angesprochen. Inhaltsverzeichnis: Werner Jann, Günther Schmid: Die HartzReformen am Arbeitsmarkt: eine Zwischenbilanz (7-18); Frank Oschmiansky: Reform der
Arbeitsvermittlung (Erhöhung der Geschwindigkeit einschließlich neue Zumutbarkeit und
PSA) (19-37); Bastian Jantz: Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe (38-50);
Frank Oschmiansky: Bekämpfung von Schwarzarbeit (Ich-AG, Mini-Jobs) (51-62); Simon
Vaut: Umbau der BA (63-75); Frank Oschmiansky: Weitere wichtige Bausteine. Zielgruppeninitiative (für Jugendliche, Ältere), Beschäftigungsbilanz, Bonussystem für Unternehmen und
Berufliche Weiterbildung (76-91); Übersichten: Module 1 bis 13 der Hartz-Kommission Vorschläge und Umsetzung (92-106). (ZPol, VS)
[473-L] Janßen, Peter:
Arbeitsmarktflexibilisierung in der Sozialen Marktwirtschaft: ordnungspolitische Überlegungen und empirische Analysen zum Abbau von Beschäftigungsbarrieren, (Innovative Beschäftigungspolitik in Forschung und Praxis, 1), Hamburg: Kovac 2005, 362 S., ISBN: 3-83001772-3
INHALT: "Die anhaltend hohe strukturelle Arbeitslosigkeit ist eines der zentralen ökonomischen,
politischen und sozialen Probleme in Deutschland. Als Rezept gegen das chronische Unterbeschäftigungsgleichgewicht wird von Experten seit vielen Jahren die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes angemahnt. Ein höheres Maß an Flexibilität könnte Beschäftigungsbarrieren abbauen und den Unternehmen so die Schaffung neuer sowie den Erhalt bestehender Arbeitsplätze erleichtern. Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, welche Voraussetzungen
erfüllt sein müssen, um einen nachhaltig wirksamen Flexibilisierungsprozess in Gang zu setzen. Der Autor reiht sich dabei nicht einfach in die große Zahl jener Flexibilisierungsbefürworter ein, die lediglich auf die Funktionsfähigkeit eines freien Preismechanismus verweisen.
Vielmehr versucht er, einen gangbaren Flexibilisierungsweg innerhalb der Konzeption der
Sozialen Marktwirtschaft aufzuzeigen, der den scheinbaren Konflikt zwischen der Gewährleistung von Freiheit und Leistungsfähigkeit einerseits sowie sozialer Absicherung und Sicherheit andererseits auflöst. Auf der Grundlage einer ordnungspolitischen Analyse wird eine
idealtypische Arbeitsmarktverfassung herausgearbeitet, in der das Spannungsverhältnis zwischen marktwirtschaftlichen Wettbewerbsprinzipien einerseits und sozialen Ausgleichsprinzipien andererseits stets aufs Neue ausbalanciert wird. Diesem Spannungsverhältnis entspricht am Arbeitsmarkt das Spannungsfeld zwischen Flexibilität und Sicherheit. Um die
starke Interdependenz beider Begriffe zu verdeutlichen leitet der Autor Begriff und Ebenen
der Flexibilität aus dem Sicherheitsbegriff und dessen Ebenen ab. Aufbauend darauf entwickelt er einen so genannten 'Flexicurity'-Baukasten, der konkrete Elemente für eine nachhaltige, das Spannungsfeld austarierende Flexibilisierung enthält. Die daran anschließende, umfassende Darstellung aktueller Empirie und konkreter Beispiele aus der Rechtsprechung der
Arbeitsgerichte vermittelt eine gute Übersicht über die gegenwärtigen Problemlagen des Arbeitsmarktes. Anhand zentraler Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung und
einer repräsentativen Unternehmensbefragung, die der Autor im Rahmen verschiedener Projekte durchgeführt hat, werden zudem konkrete Flexibilisierungspotenziale aufgezeigt. Der
Prozess der Flexibilisierung kann nur gelingen - so das Fazit - wenn er ordnungspolitische
Ambivalenzen berücksichtigt und die Aspekte der Flexibilität und der Sicherheit miteinander
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vereint: Mehr Flexibilität erfordert dabei zwingend neue, zeitgemäße Formen der (Selbst)Sicherheit jenseits der traditionellen kollektiven Sicherungssysteme." (Autorenreferat)
[474-F] Kahl, Sigrun (Bearbeitung); Streeck, Wolfgang, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):
Von der Sozialhilfe in den Arbeitsmarkt? Aktivierung von langzeitarbeitslosen Sozialhilfeempfängern mit multiplen Beschäftigungsbarrieren
INHALT: Durch Langzeitarbeitslosigkeit ist die Sozialhilfe in allen OECD-Ländern zu einer der
wichtigsten Leistungen für Arbeitslose geworden. Der aktive und aktivierende Wohlfahrtsstaat soll deshalb auch die Arbeitsmarktintegration von Sozialhilfeempfängern ermöglichen. Das Dissertationsprojekt untersucht Maßnahmen ausgewählter OECD-Länder (USA,
Großbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark, Schweden, Deutschland) zur Aktivierung
langzeitarbeitsloser Sozialhilfeempfänger. Basierend auf einem Vergleich gesetzlicher Regelungen und auf Interviews in Ministerien und Behörden sowie mit anderen Experten auf nationaler und lokaler Ebene wird ermittelt, ob und wie Länder ihre Aktivierungsstrategien für
Schwerstvermittelbare mit multiplen Beschäftigungshemmnissen verändert haben. Wie werden angesichts der steigenden Bedeutung von "Rechten und Pflichten" diejenigen adressiert,
die ihre Pflichten nicht erfüllen können und womöglich auch nicht wollen? Untersucht wird
ferner, inwiefern die internationalen Unterschiede durch das Weiterwirken konfessioneller
Traditionen des Umgangs mit marginalisierten Fürsorgeempfängern begründet sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: OECD-Länder (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark, Schweden, Bundesrepublik Deutschland)
METHODE: Untersuchungsmethoden: vergleichende qualitative (historische) Analyse. Empirisches Verfahren: nationale und lokale Ebene; Experteninterviews; Analyse von Gesetzen und
adminstrativen Regeln, Regierung, Arbeitsverwaltungen, Ministerien, lokale Ämter und Projekt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, telefonisch.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kahl, Sigrun: Tracing the
religious roots of modern poverty policy: Catholic, Lutheran, and Calvinist traditions compared. Conference paper for "The Western welfare state and its religious roots", 30. April - 1.
Mai 2004. Unveröffentlichtes Konferenzpapier.+++Dies.: "Hard-to-serve" or "hardly served"? Activating minimum benefit recipients with multiple barriers to employment in selected OECD countries. Research report 2004. Unveröffentlichtes Arbeitspapier.+++Adema,
Willem; Gray, Donald; Kahl, Sigrun: Social assistance in Germany, labour market and social
policy. Occasional papers, No. 58. Paris: OECD 2003.+++Kahl, Sigrun: Welche Antworten
werden auf aktuelle Herausforderungen an die Balance von Zivilgesellschaft und Sozialstaat
in Deutschland gefunden? In engl.: Re-designing the balance between civil society and social
state in Germany. Paper for the German American transatlantic dialogue, organised by the
Hans Böckler Foundation, Friedrich Ebert Foundation and the U.S. Consulate General NRW:
"Die Balance zwischen Sozialstaat und Zivilgesellschaft in den USA und Deutschland", 21.
February 2003, Bonn. Unveröffentlichtes Konferenzpapier.
ART: Dissertation BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])
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[475-L] Kaltenborn, Bruno; Knerr, Petra; Kurth-Laatsch, Sylvia:
Hartz-Evaluierung: Ausgangslage ; erster Zwischenbericht, (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 27), Berlin 2004, 80 S.; 1167 KB (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/externe/2004/k041222f01.pdf)
INHALT: "Das Kapitel 2 gibt nach einer kurzen Skizze der Reformen durch die Hartz-Gesetze
einen Überblick über die Auftragnehmer und ihre Forschungsvorhaben. Die Evaluierung hat
vor dem Hintergrund unterschiedlicher quantitativer Bedeutungen der verschiedenen Instrumente und Maßnahmen zu erfolgen. Hierauf wird in Kapitel 3 eingegangen. Das Forschungsvorhaben zur Akzeptanz der Bundesagentur für Arbeit will Veränderungen in der Akzeptanz
über die Zeit des Umbaus der Bundesagentur aufzeigen. Hierzu wurde im Frühjahr 2004 eine
erste Messung vor dem Umbau der Agenturen für Arbeit durchgeführt. Über die Ergebnisse
dieser sog. Nullmessung informiert Kapitel 4. Ein Ausblick wird schließlich in Kapitel 5 gegeben." (Textauszug)
[476-L] Kaltenborn, Bruno; Koch, Susanne; Kress, Ulrike; Walwei, Ulrich; Zika, Gerd:
Sozialabgaben und Beschäftigung, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung,
Jg. 36/2003, H. 4, S. 672-688 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich). Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.
INHALT: "Der Zusammenhang von hohen Sozialversicherungsbeiträgen und der hiesigen Arbeitsmarktperformance wurde und wird auch im politischen Raum intensiv diskutiert. Verschiedenste Reformkonzepte von Politik und Verbänden machen die Runde. Einige Maßnahmen zur Begrenzung des Anstiegs der Sozialabgaben wurden in den letzten Jahren umgesetzt.
Zur Beurteilung der verschiedenen Reformansätze ist der Wirkungszusammenhang von Sozialabgaben und Beschäftigung von entscheidender Bedeutung. Im Kern geht es also um die
Frage, wie sich eine Änderung/ Senkung der Beitragssätze zur Sozialversicherung zunächst
einmal isoliert auf Arbeitskräfteangebot und -nachfrage und dann unter Berücksichtigung von
Kreislaufwirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsniveau auswirkt. Die Angebots- und Nachfrageanalysen zeigen, dass durch eine Senkung der Sozialabgaben ceteris
paribus zusätzliche Arbeitskräfte zu einer Beschäftigungsaufnahme motiviert werden können
und Unternehmen bereit wären, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Dies gilt auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene. Ohne Gegenfinanzierung prognostiziert das Kreislaufmodell für
eine lineare Senkung der Sozialabgaben um einen Prozentpunkt eine dauerhafte Zunahme der
Arbeitsnachfrage und damit der Beschäftigung um 150.000 bis 160.000 Personen. Bei einer
Gegenfinanzierung durch indirekte oder direkte Steuern oder einer Kombination daraus ergeben sich deutlich geringere oder sogar leicht negative Beschäftigungswirkungen. Wird die
Senkung der Sozialabgaben in asymmetrischer Form, z.B. durch einen Freibetrag realisiert,
führt dies zu deutlich höheren Arbeitsmarkteffekten als bei einer linearen Senkung mit identischem Entlastungsvolumen. Um die zusätzlichen Beschäftigungschancen gering qualifizierter
und entlohnter Arbeitskräfte durch eine asymmetrische Senkung der Sozialabgaben auch
wirklich realisieren zu können, käme es bei der Ausgestaltung der flankierenden Lohnpolitik
auch darauf an, dass es infolge der Steuererhöhungen, die auch niedrige Einkommen treffen,
nicht zu einer überproportionalen Anhebung der unteren Lohngruppen kommt. Dieser abschließende Befund macht nochmals deutlich, wie wichtig das enge Zusammenspiel von Fiskal- und Tarifpolitik ist." (Autorenreferat)
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[477-L] Kemmerling, Achim; Bruttel, Oliver:
New politics in German labour market policy?: the implications of the recent Hartz reforms
for the German welfare state, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2005-101), Berlin 2005, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wzberlin.de/pdf/2005/i05-101.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2005-101
INHALT: "Die Probleme des deutschen Arbeitsmarktes und Sozialstaates als Ganzes haben eine
anhaltende Debatte über die Reform des deutschen Wohlfahrtsstaatsmodells ausgelöst. Die
Hartz-Reformen können als ein wesentliches Ergebnis dieser Debatte angesehen werden.
'Hartz' hat mehr als jede andere Reform die öffentliche Diskussion der vergangenen zwei Jahre bestimmt. Aber sind die Reformergebnisse wirklich das, was Optimisten und Pessimisten
von ihnen erwarten? In diesem Artikel argumentieren die Autoren, dass die Hartz-Reformen
tatsächlich eines der ehrgeizigsten Reformprojekte in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg sind
und beleuchten die Reformen dabei aus einer internationalen Perspektive. Als analytischen
Bezugsrahmen diskutieren sie drei Sichtweisen von Politikreformen: Reformen als PolicyLernen, Reformen als Anpassungsprozess im globalen Wettbewerb und Reformen als Prozess, der die Pfadabhängigkeit weiter stärkt. Die Autoren zeigen, welches Paradigma welchen
Teil der Reform erklären kann. Es lassen sich sowohl für das Policy-Lernen als auch den
Rückbau des Sozialstaates Anhaltspunkte finden, allerdings folgen diese einem typisch deutschen Muster: eher Reformen innerhalb der Institutionen als die Reform der Institutionen
selbst." (Autorenreferat)
[478-L] Kleinhenz, Gerhard; Franz, Wolfgang; Gerlach, Knut:
Arbeitszeitflexibilisierung: welche Modelle entlasten den Arbeitsmarkt, in: Zeitschrift für
Wirtschaftspolitik, Jg. 53/2004, H. 3, S. 315-342 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 01110;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Modelle der Arbeitszeitflexibilisierung zur Entlastung des Arbeitsmarktes in Deutschland werden im Wirtschaftspolitischen Forum in mehreren Beiträgen diskutiert. Im ersten
Beitrag wird ein Überblick über die Entwicklung der Arbeitszeitflexibilität seit den 1970er
Jahren gegeben. Die Bilanz wird positiv bewertet, obwohl die Realität weit von dem entfernt
ist, was sich Ökonomen von der Flexibilität erhofft hatten. Der zweite Beitrag geht der Frage
nach Verkürzung oder Verlängerung der Arbeitszeit nach, wobei im Mittelpunkt der Betrachtungen die Frage nach den Beschäftigungswirkungen einer Arbeitszeitverlängerung steht. Die
Arbeitszeitverlängerung trägt zur Sicherung bestehender Arbeitsplätze bei, und ein Beschäftigungsaufbau liegt im Bereich des Möglichen, wenn von euphorischen Einschätzungen abgesehen wird. Der Beitrag schließt mit Anmerkungen zur Reform des Günstigkeitsprinzips vor
dem Hintergrund der Abmachung über eine Arbeitszeitverlängerung. Der dritte abschließende
Beitrag bietet Orientierungshilfen zu der Frage nach den Beschäftigungswirkungen. Hierzu
wird ein Modell der Arbeitszeitkonten (AZK) als Flexibilisierungsinstrument analysiert, um
dann aufzuzeigen, dass eine Entlastung des Arbeitsmarktes entscheidend davon abhängt, ob
und in welchem Umfang von einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten Wirkungen auf die
Lohnsetzung ausgehen. Sofern AZK eine Abkopplung der Betriebszeit von den individuellen
Arbeitszeiten erleichtern, reduzieren sie die Kapitalnutzungskosten. Von beiden Effekten
können Entlastungseffekte am Arbeitsmarkt ausgehen. (IAB)
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261
[479-L] Kleinhenz, Gerhard D.:
Agenda für mehr Beschäftigung: von Aktionismus zu einem stimmigen und nachhaltigen
Konzept für den Arbeitsmarkt und die Soziale Sicherung, in: Ullrich Heilemann, Klaus-Dirk
Henke (Hrsg.): Was ist zu tun? : wirtschaftspolitische Agenda für die Legislaturperiode 2002 bis
2006, Berlin: Duncker & Humblot, 2004, S. 117-124, ISBN: 3-428-11397-7
INHALT: Die Wachstums- bzw. Arbeitsmarktprobleme in der Bundesrepublik Deutschland in der
Legislaturperiode 2002-2006 werden diskutiert. Wesentlichen Anteil an der äußerst unbefriedigenden Arbeitsmarktsituation haben vor allem Versäumnisse und Fehlsteuerungen in der
Vergangenheit, der Verzicht auf eine antizyklische Fiskalpolitik, die vereinigungsbedingten
Lasten und das offenbar besonders in der Bundesrepublik ausgeprägte Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit. Elemente einer Agenda für den Abbau der Arbeitslosigkeit durch mehr
Beschäftigung werden in der Umsetzung der Hartz-Konzepte, weitergehenden Reformen bei
der Arbeitslosenversicherung und Arbeitsförderung, Senkung der Arbeitskosten und einer
nachhaltigen Wachstumspolitik gesehen. Kurzfristige Erfolge werden nicht erwartet, und
selbst mittelfristig werden sich Erfolge nur dann einstellen, wenn die Maßnahmen auch von
durchaus visionären Vorstellungen von der Leistungsstärke und Wettbewerbskraft der deutschen Volkswirtschaft und der Stabilität und Verlässlichkeit der Politik getragen sind. (IAB)
[480-L] Knapp, Ulla:
Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik, (Diskussionsbeiträge aus dem Fachgebiet Volkswirtschaftslehre an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik), Hamburg 2004, 26 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/fach/fg_vwl/DP_VWL/UK/ArbMPol.pdf)
INHALT: Der Beitrag erörtert aus gleichstellungspolitischer Perspektive die Beschäftigungs- und
Arbeitsmarktpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei folgen die Ausführungen der
Frage, welche Geschlechterpolitik mit den arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Konzeptionen verfolgt wird, die in der volkswirtschaftlichen Diskussion vertreten werden und die
in der wirtschaftspolitischen Praxis relevant sind, und wie diese aus gleichstellungspolitischer
Sicht zu bewerten sind. Dazu werden in einem ersten Schritt zunächst die Begriffe Beschäftigungspolitik und Arbeitsmarktpolitik definiert. Im zweiten Schritt werden die kontroversen
beschäftigungstheoretischen Paradigmata - das keynesianische und das neoklassische - sowie
die zugehörigen beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Konzepte vorgestellt. Zudem
wird gefragt, welche Paradigmenwechsel in den letzten vier Jahrzehnten in der politischen
Praxis vollzogen wurden. Auf dieser Grundlage befassen sich die beiden anschließenden
Schritte mit den geschlechter- und gleichstellungspolitischen Aspekten der vorgestellten
Konzepte: Der dritte Schritt setzt sich auf makroökonomischer Ebene mit den geschlechterpolitischen Implikationen der anhaltenden Massenerwerbslosigkeit und den beiden vorgestellten
beschäftigungspolitischen Konzepten auseinander. Ferner wird der Zusammenhang zwischen
der politischen Beeinflussung des Frauenerwerbsangebots und dem Beschäftigungsziel diskutiert. Eine zentrale Rolle in der politischen Praxis spielt auch die Arbeitsmarktpolitik (i.e.S.)
der Bundesanstalt für Arbeit (heute 'Arbeitsagentur'). Im vierten Schritt werden ihre Ziele, Instrumente und Auswirkungen vor und nach dem durch die sogenannten Hartz-Gesetze herbeigeführten Paradigmenwechsel aus gleichstellungspolitischer Sicht analysiert. Abschließend wird im fünften Schritt kurz auf Instrumente der Arbeitsmarktpolitik i.w.S. eingegangen, mit denen die geschlechtshierarchische Strukturierung des Arbeitsmarktes beeinflusst
werden kann. Dabei konzentriert sich der Text auf ein Instrument, mit dem die Verdienstun-
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terschiede zwischen Männern und Frauen beeinflusst werden können, und zwar auf das der
arbeitsrechtlichen Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik. (ICG2)
[481-L] Knuth, Matthias; Schweer, Oliver; Siemes, Sabine:
Drei Menüs - und kein Rezept?: Dienstleistungen am Arbeitsmarkt in Großbritannien, in
den Niederlanden und in Dänemark, (Gesprächskreis Arbeit und Soziales), Bonn 2004, 95 S.,
ISBN: 3-89892-205-7 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/02598.pdf)
INHALT: "Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland ist im europäischen Vergleich in der Vergangenheit wenig erfolgreich gewesen. Die Arbeitslosenzahlen sind über die letzten Jahrzehnte
hinweg gestiegen und haben im letzten Jahr eine neue Rekordhöhe erreicht. Die Bundesregierung hat mit der Verabschiedung des Job-AQTIV-Gesetzes einen Paradigmenwechsel eingeleitet, der mit den Hartz Gesetzen fortgesetzt wird. 'Aktivierung' heißt das neue Leitbild. Im
Kern geht es darum, geeignete Instrumente und Maßnahmen zu entwickeln, um Arbeitslose
möglichst schnell, aber auch nachhaltig wieder in Beschäftigung zu integrieren. Aktivierende
Arbeitsmarktpolitik hat aber nicht nur Konjunktur in Deutschland. Andere Staaten der Europäischen Union haben bereits in den 90er Jahren diesen Richtungswechsel in der Arbeitsmarktpolitik vollzogen. Können wir von den anderen Ländern und den dort gemachten Erfahrungen lernen? Die Expertise stellt die arbeitsmarktpolitischen Reformkonzepte, die institutionellen Regelungen und die neuen Instrumente der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik am
Beispiel von Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden vor und bilanziert die bisherige Praxis. Vor diesem Hintergrund werden die Reformen in Deutschland und ihre Umsetzung
diskutiert. Die Expertise macht deutlich, dass die drei Länder schon vor mehr als zehn Jahren
mit grundlegenden Veränderungen ihrer Arbeitsmarktregimes begonnen haben. Deutschland
folgte diesem Schritt erst Ende der 90er Jahre. Die Reformprozesse in den Ländern sind bisher sehr unterschiedlich verlaufen; es gibt nicht nur einen Königsweg zum Erfolg. In allen
drei Ländern zielen die Aktivierungsstrategien darauf, auch die BezieherInnen von Sozialleistungen wie Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit oder Vorruhestand, die in diesen Ländern im
Vergleich zu Deutschland einen wesentlich höheren Anteil an den Nichterwerbstätigen ausmachen, wieder in das Beschäftigungssystem zu integrieren. Während in Deutschland die Reformen unter einem hohen Zeitdruck konzipiert und umgesetzt werden müssen und gleichzeitig an vielen Stellschrauben Veränderungen vorgenommen werden, haben Reformen in den
drei Ländern sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Auch die gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen erwiesen sich - im Gegensatz zu Deutschland - als günstig für die arbeitsmarktpolitische Neuausrichtung. Die Expertise zeichnet ein differenziertes Bild arbeitsmarktpolitischer Reformen in den drei Ländern und gibt mit seinem Ausblick wichtige Hinweise für die weitere Reformdebatte in Deutschland." (Textauszug)
[482-F] Knuth, Matthias, PD Dr.; Nordhause-Janz, Jürgen (Bearbeitung); Erlinghagen, Marcel,
Dr. (Leitung):
Arbeitsmarkt-Monitoring (AM-Monitoring)
INHALT: Die öffentliche Diskussion über den Arbeitsmarkt wird nach wie vor von monatlichen
Bestandsgrößen und Quoten von Arbeitslosen beherrscht. Ein Verständnis des Bewegungszusammenhangs auf dem Arbeitsmarkt und ein frühzeitiges Erkennen von Trendwenden werden
dadurch eher verhindert. Abgesehen von einer Abnahme der Arbeitslosenquoten, die durch
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263
eine Vielfalt von Einflussfaktoren einschließlich Änderungen der statistischen Definitionen
zu Stande kommen können, gibt es auch keinen anerkannten Erfolgsmaßstab für die Wirksamkeit von Arbeitsmarktreformen. In bereits abgeschlossenen Projekten konnten erste Einsichten in Bewegungsmuster des Arbeitsmarktes erlangt werden. Ziel des Projektes ist es,
diese Kenntnisse auf breiterer Basis zu erweitern und bereits existierende Befunde mit neuen
Analysen interpretatorisch zu verknüpfen, um so ein umfassenderes Verständnis über die
Entwicklung und die Funktionsweise von Arbeitsmärkten zu erlangen. Ferner gilt es zu überprüfen, ob Veränderungen der institutionellen Rahmenbedingungen das Arbeitsmarktgeschehen beeinflussen. Das Projekt "Arbeitsmarkt-Monitoring" ist daher beispielsweise an der Beantwortung folgender Fragen interessiert: Wie wirkt sich der Prozess des wirtschaftlichen
Strukturwandels auf Bewegungen am Arbeitsmarkt aus? Gelingt es durch die Reformen der
Arbeitsmarktpolitik, die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Arbeit absolut und relativ zu steigern? Gelingt es hierbei, eine erhöhte Eigenaktivität der Arbeitsuchenden auszulösen? Gibt es
in den Dimensionen der Arbeitskräfte-Fluktuation, der Beschäftigungsstabilität und der Beschäftigungssicherheit Trendbrüche?
METHODE: Zur Beantwortung der oben skizzierten Fragen soll auf unterschiedliche Datenquellen und unterschiedliche Analysemethoden zurückgegriffen werden. Zum einen sollen amtliche Daten, die insbesondere durch die Bundesagentur für Arbeit in zunehmendem Umfang
bereitgestellt werden, aufbereitet und ausgewertet werden. Ferner sollen ergänzend zu diesen
aggregierten Analysen eigene Auswertungen von verfügbaren MikroDatensätzen (wie bspw.
das Sozio-oekonomische Panel oder die IAB-Beschäftigtenstichprobe) durchgeführt werden.
Zur Auswertung dieser Daten wird auf deskriptive Verfahren (Strukturanalyse, Aufstellen
von Zeitreihen, etc.) ebenso wie multivariate statistische Instrumente (unterschiedliche Regressionsverfahren etc.) zurückgegriffen. Ergänzt werden sollen diese neuen Ergebnisse durch
im IAT bereits vorliegendes Wissen aus anderen Projektzusammenhängen. Neben der eigentlichen Verbesserung unseres Arbeitsmarktverständnisses wird es darüber hinaus darum gehen, unsere methodische Kompetenz in der Analyse, Interpretation und Präsentation sowohl
von amtlichen Arbeitsmarkt-Daten als auch von unterschiedlichen Mikrodatensätzen weiter
auszubauen. Damit zusammenhängend soll durch Einsatz moderner Software die Effizienz in
der Aufbereitung dieser Daten weiter gesteigert werden, und hier auf bereits existierende Erfahrungen aus anderen Projektzusammenhängen aufbauen. Zusätzlich soll das im Projekt
"Arbeitsmarkt-Monitoring" bereit gestellte Wissen uns in die Lage versetzen, mit aktuellen
Aussagen zur Arbeitsmarkt-Situation in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Intern sollen diese
Informationen für möglichst alle im IAT zugänglich gemacht werden, so dass diese auch kontinuierlich als Hintergrundmaterial für andere Projekte genutzt werden können. Schlussendlich soll das Projekt auch Aufschluss darüber geben, welche Fragen mit bereits verfügbaren
Daten zu beantworten sind und wo ggf. eine Ergänzung durch eigene Arbeitnehmer oder Betriebsbefragungen sinnvoll ist.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Erlinghagen, Marcel: Gewinnen arbeitgeberseitige Entlassungen
an Bedeutung? Zur Entwicklung der Beschäftigungssicherheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Diskussionspapier/ Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Nr. 459. Berlin 2004,
40 S. Download unter: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp459.pdf .+++Knuth, Matthias; Schmidt, Michael (Red.): "Die Hoffnung
auf Chancen ist unberechtigt" - die Union streitet über den Kündigungsschutz. Was muss passieren, damit Kündigungsschutz sozial gerecht ist, Herr Knuth? in: Der Tagesspiegel,
27.07.2004. ARBEITSPAPIERE: Erlinghagen, Marcel: Internal and external labour market
flexibility in Germany - a critical overview. Paper prepared for the informal workshop "The
transformation of the internal and external labour markets in Eastern and Western Europe",
264
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dec. 4/5 2004 in Jena, Germany. Manuskript. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit u. Technik 2004, 11
p. Download: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/erlinghagen02.pdf .+++ Knuth, Matthias: Flexibilisation of employment in the globalized and knowledge-based economy? Contribution to the 1st Global Labor Forum "Globalisation, Technological Change and Decent
Work", Seoul, June 26. Foliensatz. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit u. Technik 2004, 16 p.
Download: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/knuth11.pdf.+++Knuth, Matthias: Flexibilisation of employment in the knowledge-based economy: empirical reality, thrilling menace or wishful thinking? in: International Industrial Relations Association: 5th Asian Regional
Congress. Special session 3: Workshop for Public Labor Institutes - the 1st global labor forum: globalization, technological change and decent work; Saturday, June, 26, 2004, Azalea
Hall (2F), Seoul Olympic Parktel, Seoul, Korea. Korea Labor Inst. 2004, pp. 55-81.
Download: http://www.iatge.de/aktuell/veroeff/2004/knuth10.pdf .
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen
(Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0209-1707-342, e-mail: [email protected])
[483-L] Koch, Angelika; Bäcker, Gerhard:
Mini- und Midi-Jobs als Niedrigeinkommensstrategie in der Arbeitsmarktpolitik: "Erfolgsstory" oder Festschreibung des geschlechtsspezifisch segregierten Arbeitsmarktes, (WSIDiskussionspapier, Nr. 117), Düsseldorf 2003, 28 S.; 370 KB (Standort: IAB-90-0DE0-206700
BO 290; Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_diskp_117.pdf)
INHALT: Der Beitrag konzentriert sich in einer empirischen Analyse auf die Förderung von Mini- und Midi-Jobs. Mit der zum 01.04.2003 in Kraft getretenen Neuregelung in diesem Bereich setzt die Bundesregierung unter besonderer Berücksichtigung der Förderung sog. haushaltsnaher Dienstleistungen - zum einen auf die Ausweitung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse (Mini-Jobs) durch Anhebung der Einkommensgrenze auf 400 Euro. Zum anderen
sollen Arbeitsplätze im Einkommensbereich zwischen 400 und 800 Euro durch reduzierte Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer/innen geschaffen werden (Midi-Jobs). Die Studie
geht der Fragen nach, wie der Beschäftigungseffekt einzuschätzen ist, welche Annahmen zu
den Entwicklungen von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage sich treffen lassen und welche
Rückwirkungen die Förderegelungen auf die nicht-subventionierten Arbeitsverhältnisse haben. Des weiteren wird untersucht, welches (unausgesprochene) geschlechtspolitische Leitbild die Politik prägt und welche Entwicklungen zu prognostizieren sind. Auch werden die
Auswirkungen auf das Ziel einer ausreichenden materiellen und sozialen Sicherung beleuchtet. Abschließend wird analysiert, inwieweit arbeitsmarktpolitische, sozialrechtliche und steuerrechtliche Regelungen ineinander greifen. Die Analyse zeigt u.a. unter beschäftigungspolitischen Gesichtspunkten, dass die Reform kaum zum Abbau von Arbeitslosigkeit sowie zur
Schaffung neuer Arbeitsplätze geeignet ist, da im hohen Maße Mitnahme- und Substitutionseffekte zu erwarten sind. Mit dieser Reform wird die Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt fort- und festgeschrieben. Avancieren die "kleinen Jobs" zum beschäftigungspolitischen Hoffnungsträger, beinhaltet dies zum einen eine Abkehr von gesellschaftspolitischen
Leitbild des bestehenden Normalarbeitsverhältnisses und zum anderen von einer Perspektive,
die dessen geschlechtshierarchische Konstruktion zu überwinden sucht. (IAB)
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6 Arbeitsmarktpolitik
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[484-L] Koch, Susanne; Walwei, Ulrich:
Frischer Wind für den Arbeitsmarkt?, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen
Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 36/2005,
Nr. 1, S. 4-22 (Standort: UuStB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das zum 1. Januar 2005 in Kraft getretene Vierte Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ('Hartz IV') bildet den Schlussstein eines ganzen Reformgebäudes, dessen Grundstein mit der Einberufung der Hartz-Kommission im Frühjahr 2002 gelegt wurde.
Hartz IV wendet sich vorrangig der Aktivierung von Langzeitarbeitslosen zu. Der folgende
Beitrag widmet sich in diesem Zusammenhang drei Fragen: Gelingt es durch die Neuregelungen, die Beschäftigungschancen der Langzeitarbeitslosen zu verbessern? Kann durch mehr
Fordern erreicht werden, dass nur diejenigen die Leistungen der Arbeitsförderung in Anspruch nehmen, die auch tatsächlich eine Beschäftigung suchen? Welche gesamtwirtschaftlichen und verteilungspolitischen Auswirkungen ergeben sich daraus? Zur Beantwortung dieser
Fragen werden die Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland beschrieben und analysiert. Die
Autoren stellen dar, wie der Hartz IV-Ansatz im Gesamtkontext der Arbeitsmarktreformen zu
sehen ist und diskutieren mögliche Arbeitsmarkteffekte und Verteilungswirkungen einzelner
Elemente von Hartz IV. Im Fazit zeigen sie die Möglichkeiten und Grenzen von Hartz IV zur
Verringerung der Arbeitslosigkeit auf." (Autorenreferat)
[485-L] Koch, Susanne; Walwei, Ulrich:
Schwerpunkt Arbeitsmarktreformen: Partitur im Probenraum, in: IAB Forum : das Magazin
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2005, Nr. 1, S.
5-13
INHALT: "Mit Einsetzung der Hartz-Kommission wurde im Frühjahr 2002 der Grundstein für
umfangreiche Arbeitsmarktreformen gelegt. Die Reformen folgen dabei zwei Hauptlinien:
Zum einen sollen damit die Rahmenbedingungen für Beschäftigung verbessert werden. Dazu
enthalten die beschlossenen Neuerungen Elemente, die den Arbeitsmarkt durch eine Deregulierung des Arbeitsrechts flexibler machen. Außerdem sollen die Bedingungen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze verbessert werden, besonders bei den Mini- und Midi-Jobs. Zum
anderen leiten die Reformen eine Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik ein. Sie steht künftig noch viel stärker als bisher im Zeichen der konsequenten Aktivierung der Arbeitssuchenden. Dabei geht es im Wesentlichen darum, dass aktive und passive Arbeitsmarktpolitik - im
Sinne eines Förderns und Forderns - miteinander verknüpft werden. Ziel ist dabei, Arbeitslose
wieder schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit der Kombination von Reformelementen, die den Arbeitsmarkt flexibler machen sollen, und solchen, die die Arbeitssuchenden
aktivieren, liegt Deutschland im internationalen Trend. Gerade die kontinentaleuropäischen
Staaten, die wie Deutschland ein hohes Maß an struktureller Arbeitslosigkeit aufweisen, haben in den letzten Jahren mit der Flexibilisierung ihrer ebenfalls stark regulierten Arbeitsmärkte begonnen und auf aktivierende Elemente in der Arbeitsmarktpolitik gesetzt. Vor diesem Hintergrund werden die wichtigsten Bausteine der Reformen in Deutschland beschrieben
und wissenschaftliche Befunde erläutert. Zudem kann gezeigt werden, wo zusätzlicher Reformbedarf besteht. Die weiteren Beiträge dieses Heftes zum Schwerpunkt 'Arbeitmarktreformen' präsentieren dazu vertiefende Forschungsergebnisse aus dem IAB." (Autorenreferat)
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6 Arbeitsmarktpolitik
[486-L] Koch, Susanne; Walwei, Ulrich:
Was bringt Hartz IV für den Arbeitsmarkt?, in: Gesundheits- und Sozialpolitik, Jg. 58/2004,
H. 9/10, S. 9-23 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa902; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Vierte Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ('Hartz IV') setzt
vorrangig auf die Aktivierung von Langzeitarbeitslosen durch eine Kombination von fordernden und fördernden Elementen. Der Beitrag analysiert, inwieweit die neuen Maßnahmen die
Beschäftigungschancen dieses Personenkreises erhöhen und ob die konsequente Aktivierung
eine Begrenzung der Arbeitsförderungsleistungen auf solche Personen ermöglicht, die tatsächlich ein Beschäftigungsproblem haben. Abschließend werden die gesamtwirtschaftlichen
und verteilungspolitischen Implikationen der neuen Regelungen diskutiert." (Autorenreferat)
[487-L] Konle-Seidl, Regina:
Lessons learned: Internationale Evaluierungsergebnisse zu Wirkungen aktiver und aktivierender Arbeitsmarktpolitik, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 09/2005), Nürnberg 2005, 66 S.; 963 KB (Graue
Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb0905.pdf)
INHALT: "In Deutschland wird jährlich rd. ein Prozent der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung
(BIP) für aktive Arbeitsmarktpolitik (AAMP) ausgegeben, die im ursprünglichen Sinn eigentlich Investitionen darstellen sollten. Aus Ländern mit ähnlich hohen Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik - aber einer ausgeprägteren Evaluationskultur als hierzulande - gibt es Hinweise, dass trotz hohen Ressourcenaufwands das Ziel einer beschleunigten Reintegration von
Arbeitslosen in Beschäftigung verfehlt wird. Der Überblick fasst Ergebnisse aktueller nationaler und internationaler Evaluationsstudien zu direkten und indirekten Effekten von AAMP
auf die messbaren Zielgrößen individuelle Beschäftigungschancen und (sekundär) Einkommen zusammen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welche Instrumente/Maßnahmen/Programme über Ländergrenzen hinweg als effektiv und als effizient (soweit Kosten einbezogen
werden konnten) einzustufen sind. Während die Ergebnisse der Evaluierungsstudien ein überwiegend enttäuschendes Resultat hinsichtlich der Wirkung der 'klassischen' Instrumente
der AAMP erbrachten, ist die empirische Evidenz der Wirksamkeit einer 'aktivierenden' Arbeitsmarktpolitik hoch. Die Einbeziehung von Anreizeffekten, die sich aus der Interaktion mit
der Arbeitslosenunterstützung ergeben, hat einen entscheidenden Einfluss auf Erfolg bzw.
Misserfolg einer Vielzahl von Maßnahmen. In Deutschland scheint man in den vergangenen
Jahren die entsprechenden Lektionen ('Lessons learned') hinsichtlich der Eingrenzung negativer Anreizeffekte von Lohnersatzleistungen und der Begrenzung von negativen Voraus-, Neben- und Nachwirkungen von AAMP im Rahmen der Durchsetzung einer Politik des 'Forderns' gelernt zu haben. Offen bleibt die Frage nach einer wirksameren Ausgestaltung des
'Förderns'. Darauf aufbauend werden einige Überlegungen angestellt, wie Arbeitsmarktpolitik
in Deutschland künftig wieder einen stärker investiven Charakter erhalten könnte. Damit
AAMP zu nachhaltigen Investitionen in die Bildungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Erwerbslosen und Erwerbstätigen führt, könnten beispielsweise Anreize zur Umwandlung von
Arbeitslosengeldansprüchen in Bildungsgutscheine geschaffen werden. Damit könnte nicht
nur eine stärker präventive Orientierung der AAMP erfolgen, sondern ein effektiverer (und
u.U. auch effizienterer) Beitrag zur Behebung der Bildungsmisere in Deutschland geleistet
werden, die nicht nur den Beschäftigungsbereich der niedrigen Qualifikationen betrifft, sondern durchgehend alle Qualifikationsstufen." (Autorenreferat)
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[488-F] Kriehn, Claudia, Dr.; Thum, Marcel, Prof.Dr. (Bearbeitung); Grundig, Beate (Leitung):
Arbeitsmarktentwicklung in Sachsen
INHALT: Die Beobachtung des sächsischen Arbeitsmarktes vor dem Hintergrund der spezifischen Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitsmarkt in Ostdeutschland gehört zu den
Schwerpunkten der Forschungsarbeit der Niederlassung. Besonderes Augenmerk wird dabei
auf die Probleme der Arbeitslosigkeit und die Wirksamkeit von arbeitspolitischen Maßnahmen gelegt. Ziele der Untersuchungen sollen neben der Analyse der amtlichen Arbeitsmarktstatistik das Aufstellen von Prognosen zur zukünftigen Entwicklung der Beschäftigung in
Sachsen sein. ZEITRAUM: seit 1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, neue Bundesländer, Sachsen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berlemann, M.; Grundig, B.; Vogt, G.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen und Ostdeutschland 2004/2005. in: ifo Dresden berichtet,
Jg. 12, 2005, 1, S. 3-13.+++Grundig, B.: Der sächsische Arbeitsmarkt im Jahr 2003. in: ifoDresden berichtet, Jg. 11, 2004, 1, S. 39-43.+++Grundig, B.; Lenecke, P.: Akademiker auf
dem Arbeitsmarkt immer noch am besten aufgestellt. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 11, 2004,
4, S. 36-40.+++Grundig, B.: Fehlt Deutschland eine Gründerkultur? in: ifo Dresden berichtet,
Jg. 11, 2004, 2, S. 49-52.+++Gerstenberger, W.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen 2003/2004. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 6, S. 12-18.+++Grundig,
B.; Lenecke, P.: Überbrückungsgeld und Ich-AG - gesetzliche Grundlagen und Inanspruchnahme. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 6, S. 19-29.+++Gerstenberger, W.: Sachsen
2030 - Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung Sachsens in der laufenden Dekade und der
ferneren Zukunft. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 5, S. 9-26.+++Grundig, B.; Pohl, C.:
Interindustrielle Lohndifferenzierung in Zentraleuropa. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003,
5, S. 27-35.+++Grundig, B: Der sächsische Arbeitsmarkt im Juni und Juli 2003. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 4, S. 32-34.+++Dies.: Zum Arbeitsmarkt in Sachsen im Mai 2003.
in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 3, S. 13-19.+++Dies.: Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Sachsen. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 2, S. 5-9.+++Dies.: Der Arbeitsmarkt in Sachsen - Jahresrückblick 2002. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 10, 2003, 1, S. 17-21.
+++Gerstenberger, W.: Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen. in: ifo
Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 6, S. 14-21.+++Ders.: Perspektiven für Konjunktur und Arbeitsmarkt in Sachsen. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 4, S. 18-27.+++Ders.: Der sächsische Arbeitsmarkt im Februar 2002. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 2, S. 8-10.
+++Ders.: Zum Arbeitsmarkt im Dezember 2001. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 1, S.
15-17.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3,
01069 Dresden)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0351-26476-22, e-mail: [email protected])
[489-F] Kritikos, Alexander, Priv.Doz. Dr. (Bearbeitung); Wießner, Frank, Dr. (Leitung):
Existenzgründungen (Modul 1e im Arbeitspaket 1 "Wirksamkeit der Instrumente" im Rahmen des Gesamtprojekts "Evaluation der Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission -EGZ- sowie des Zweistufenplans der Bundesregierung")
INHALT: Im Rahmen der Evaluierung ist eine umfassende Analyse des Gründungsgeschehens,
seiner öffentlichen Förderung sowie der Etablierung von Existenzgründer/innen vorzuneh-
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6 Arbeitsmarktpolitik
men. Dabei sind auch intendierte und nicht intendierte Wirkungen, Effektivität und Effizienz
der einzelnen Instrumente der öffentlichen Förderung, insbesondere von Existenzgründungszuschüssen und Überbrückungsgeld, zu ermitteln. Zusätzlich sind die Beschäftigungswirkungen von Existenzgründungen (Einstellung von Arbeitnehmern/innen) zu untersuchen. Dabei
ist auch der Einstellungszuschuss bei Neugründungen einzubeziehen. ZEITRAUM: 20032006
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- (Königin-Luise-Str. 5,
14195 Berlin); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Sinus München - Gesellschaft für Sozialforschung und Marktforschung mbH (Hanauer Str. 58, 80993 München)
KONTAKT: IAB (Tel. 0911-1790); DIW (Tel. 030-280-7167); Sinus (Tel. 089-544126-0); Leiter
(Tel. 0911-179-5235, e-mail: Frank.Wieß[email protected]); Bearbeiter
(e-mail: [email protected])
[490-L] Kühnert, Uwe; Wahl, Berti:
Infrastruktur in der Region entwickeln: Fallbeispiele erfolgreicher Verknüpfung von Arbeitsmarktpolitik und Infrastrukturentwicklung in Ost- und Westdeutschland, (LASAStudie, 42), Potsdam 2004, 93 S., ISBN: 3-929756-53-6 (Standort: IAB-90-0HH0-309400 BP 839;
Graue Literatur)
INHALT: "Verzahnung von Arbeitsförderung und Entwicklung von Infrastrukturvorhaben, das
läuft in der Praxis auf ein Bündel von Zielstellungen hinaus. Neben verbesserten Wiedereingliederungschancen für ehemals Arbeitslose durch unmittelbare Arbeitserfahrung in Betrieben ergeben sich für kleine und mittlere Unternehmen Möglichkeiten für zusätzliche Aufträge. Überdies werden vielen unter Haushaltsknappheit leidenden Kommunen auf diese Weise
zusätzliche Handlungsspielräume eröffnet. Wer den angestrebten Nutzen von Verzahnungsvorhaben in den Regionen erzielen will, muss jedoch im sprichwörtlichen Sinne investieren in aufzubauende Kooperationen, in Zeitaufwand für Qualifizierung und Beratung, in Mehrarbeit für alle am Netzwerk beteiligten Akteure. Die Studie, Abschlussbericht eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW), analysiert auf der Basis zahlreicher Experteninterviews und vertiefender Fallstudien
von Projekten aus Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hamburg die Erfolgsfaktoren und 'Stolpersteine' von Verzahnungsvorhaben und gibt darüber hinaus nach Bundesländern geordnet statistischen Aufschluss über den in den letzten Jahren erreichten Stellenwert von Vergabe-ABM, -SAM und BSI. Hierbei wird deutlich, dass ostdeutsche Regionen über einen zum Teil beträchtlichen Erfahrungsvorsprung verfügen." (Autorenreferat)
[491-L] Kühnert, Uwe:
Im Schatten von Hartz: Vergabe öffentlich finanzierter Beschäftigung in Unternehmen, in:
WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in
der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 2, S. 97-103 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
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INHALT: "Öffentlich finanzierte Beschäftigung, die über so genannte Vergabeverfahren direkt in
Wirtschaftsunternehmen - Vergabe-ABM, Vergabe-SAM und Beschäftigung schaffende Infrastrukturförderung (BSI) - umgesetzt wird, findet in den neuen Ländern seit Jahren weitaus
umfangreicher als im Alt-Bundesgebiet statt. Stadtteilsanierung, der Aufbau touristischer und
kultureller Infrastruktur und die Erschließung und Wiederherstellung von Industrie- und Gewerbegeländen sind typische Einsatzfelder. Der vorhandene Erfahrungsvorsprung Ostdeutschlands wird jedoch in der laufenden Statistik der Bundesagentur für Arbeit bisher weder sichtbar, noch sind die intendierten Effekte für die Infrastrukturentwicklung Bewertungskriterien in Evaluationsvorhaben gewesen. Erfolge bei der Umsetzung gab es in den vorangegangenen Jahren vor allem dort, wo die Umsetzung durch Beratungsangebote befördert wurde und engagierte regionale Netzwerke sich der Verzahnung von Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung annahmen." (Autorenreferat)
[492-L] Lange, Joachim (Hrsg.):
Ende der Verschiebebahnhöfe: die Umsetzung der Arbeitsmarktreform, (Loccumer Protokolle, 61/03), Rehburg-Loccum 2004, 256 S., ISBN: 3-8172-6103-9 (Standort: UB Göttingen(7)2004A17847; Graue Literatur)
INHALT: Der Sammelband dokumentiert die Beiträge zur Tagung der Evangelischen Akademie
Loccum im Oktober 2003. Die Teilnehmer diskutierten die Umsetzung der Arbeitsmarktreformen in der - vorwiegend kommunalen - Praxis. Themen waren das Arbeitslosengeldes II,
PSA und Zeitarbeit, öffentlich geförderte Beschäftigung, Lohnkostenzuschüsse, Kombilöhne,
Mini- und Midijobs. Außerdem wurden kommunale Modelle vorgestellt. Die Ergebnisse der
Arbeitsgruppen werden zusammengefasst. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Susanne Koch: Ein Zug
in die richtige Richtung? Der Stand der Arbeitsmarktreformen (9-36); Rolf Schmachtenberg,
Christian Armbost, Wilhelm Adamy, Heinrich Albers, Andreas Hutter: Die Ausgestaltung des
Arbeitslosengeldes II (39-81); Arbeitsgruppe 1: Armin Mittelstädt: Zwei Züge auf Kollisionskurs? Umbau der Bundesanstalt für Arbeit versus Zusammenführung Arbeitslosen- und
Sozialhilfe (85-93); Heinrich Albers: Argumente für die kommunale Zuständigkeit der
"Grundsicherung für Arbeitssuchende" (95-104); Heike Adam, Frank Nerz: Organisatorische
Ausgestaltung der Unterstützung Arbeitsloser. Zusammenfassung der Arbeitsgruppe 1 (105107); Arbeitsgruppe 2: Rose Langer: PSA und Zeitarbeit (111-114); Volker Enkerts: PSA und
Zeitarbeit: neues Abstellgleis oder neue Perspektive? (115-122); Frank Oschmiansky: PSA
und Zeitarbeit: Zusammenfassung der Arbeitsgruppe 2 (123); Arbeitsgruppe 3: Jürgen Kühl:
Neues Abstellgleis oder neue Perspektive? Öffentlich geförderte Beschäftigung (127-135);
Holger Schäfer: Öffentlich geförderte Beschäftigung. Neues Abstellgleis oder neue Perspektive (137-146); Henrik Steen: Öffentlich geförderte Beschäftigung (145-146); Clemens Matthies: GAFÖG - Modell einer erfolgreichen vermittlungsorientierten Arbeits- und Beschäftigungsförderung der Städte Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck (147-149); Helmut Metzger:
Öffentlich geförderte Beschäftigung: Zusammenfassung der Arbietsgruppe 3 (151-153); Arbeitsgruppe 4: Doris Bartelmes: Möglichkeiten und Grenzen eines Niedriglohnsektors (157177); Werner Eichhorst: Mainz and more? Lohnkostenzuschüsse, Kombilöhne, Mini- und
Midijobs und weitere Entlastungen niedriger Einkommen (179-194); Petra Fuchs: Soziale Sicherungssysteme: Zusammenfassung der Arbeitsgruppe 4 (195-196); Kommunale Modelle:
Jürgen Hartwig: Das Bremer Modell (199-205); Heika Adam: Bremen. Zusammenfassung
der Arbeitsgruppe 5 (207); Karen Peters: MaßArbeit gGmbH, Osnabrück. Zusammenfassung
der AG 6 (209-210); Siegrid Rosam: Magdeburg. Zusammenfassung der Arbeitsgruppe 7
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6 Arbeitsmarktpolitik
(211-212); Charlotte Buri: Jugendagentur Offenbach, ein 'job-center' für Jugendliche. Zusammenfassung der Arbeitsgruppe 8 (213-217); Abschlusspodium: Rainer Haseloff: Ende der
Verschiebebahnhöfe? Perspektiven der politischen Umsetzung (221-225); Matthias SchulzeBöing: Die Reformchancen nutzen. Anmerkungen zum aktuellen Stand der Arbeitsmarktreformen (227-234); Rainer Haseloff: Stellungnahme zum Vortrag von Mattias Schulze-Böning
(235-241).
[493-L] Lechner, Michael; Miquel, Ruth; Wunsch, Conny:
The curse and blessing of training the unemployed in a changing economy: the case of East
Germany after unification, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus
dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 14/2005), Nürnberg 2005, 59 S.; 1000 KB
(Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp1405.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung wird die Wirksamkeit staatlich geförderter Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für Arbeitslose analysiert. Hierzu werden prozessproduzierte Daten aus drei Quellen herangezogen, um durch Matching-Verfahren die Fehler durch Selektionsbias zu vermindern,
eine Disaggregation nach Maßnahmetypen vorzunehmen und Beschäftigungseffekte für die
Teilnehmer zu identifizieren. Die Voraussetzungen der Maßnahmen und ihre Wirksamkeit
werden beurteilt. Insgesamt zeigt sich, dass sich bei den Teilnehmern aller untersuchter Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen langfristig die Beschäftigungsund Verdienstaussichten verbessern. Eine bedeutsame Ausnahme bilden jedoch Maßnahmen mit längerer Laufzeit,
die in der Regel für männliche Teilnehmer wenig nützlich waren. Das wird zumindest teilweise darauf zurückgeführt, dass sich die Förderung der Weiterbildung arbeitsloser Männer
in Richtung Bauwesen aufgrund der nachfolgenden Rezession in der Bauwirtschaft als Fehlentscheidung erwiesen hat. (IAB)
[494-L] Lechner, Michael; Miquel, Ruth; Wunsch, Conny:
Long-run effects of public sector sponsored training in West Germany, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 03/2005), Nürnberg 2005, 62 S.; 1000 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp0305.pdf)
INHALT: Zwischen 1991 und 1997 wurden in Westdeutschland jährlich durchschnittlich 3,6
Milliarden Euro für die öffentliche Förderung von Weiterbildung ausgegeben. Basierend auf
der Beschäftigtenstichprobe, der Leistungsempfängerdatei und der FuU-Teilnehmer-Datei des
IAB werden die Beschäftigungseffekte verschiedener Formen der Weiterbildung über einen
Zeithorizont von mehr als sieben Jahren ermittelt. Durch die Analyse mittels eines Biaskorrigierten gewichteten Multiple-Neighbour-Matchingverfahrens zeigt sich, dass sich alle
Maßnahmen kurzfristig negativ auswirken, langfristig bei einem Zeithorizont von vier Jahren
jedoch positiv. Bei langen Maßnahmen mit einer Laufzeit von etwa zwei Jahren ist schon ein
Anstieg der Beschäftigungswahrscheinlichkeit von 10 Prozentpunkten nachhaltig, er wird jedoch durch negative Lock-in-Effekte erkauft. (IAB)
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[495-L] Linden, Bruno van der:
Equilibrium evaluation of active labor market programmes enhancing matching effectiveness, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1526), Bonn
2005, 32 S.; 335 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1526.pdf)
INHALT: "This paper evaluates counselling programmes in an equilibrium matching model
where workers are heterogeneous in skill levels. Job search effort, labour demand and wages
are endogenous. When wages are bargained over, raising the effectiveness of or the access to
counselling programmes pushes wages upwards and leads to lower search effort among nonparticipants. The effects of increasing the access of the low-skilled are evaluated numerically
by enlarging successively the set of endogenous behaviours. Induced effects outweigh substantial positive micro effects on low-skilled employment when all 'margins' are taken into
account. The inter-temporal utility of the low-skilled nevertheless increases because search
effort declines. On the contrary, when the net wage of the low-skilled is a fixed proportion of
the one bargained by the high-skilled, raising the access to counselling programmes has small
positive effects on all criteria." (author's abstract)
[496-L] Lutz, Burkart; Grünert, Holle; Steiner, Christine (Hrsg.):
Jugend - Ausbildung - Arbeit: Bildung und Beschäftigung in Ostdeutschland. Bd. 2, Berlin:
Berliner Debatte Wissenschaftsverl. 2004, 316 S., ISBN: 3-936382-35-2
INHALT: Der Band thematisiert den prekären Ausbildungs- und Arbeitsplatzmangel in Ostdeutschland, der nicht nur die Zukunftschancen der Jugendlichen sondern auch die Entwicklungsperspektiven der ostdeutschen Regionen gefährdet. Die Beiträge entstammen einem
Forschungskontext, der bereits Anfang 1998 mit einem von der Volkswagenstiftung geförderten größeren Forschungsprojekt mit dem Titel 'Bildung, Arbeitsmarkt und Beschäftigung in
postsozialistischen Gesellschaften - Destrukturierung und mühsame Restrukturierung einer
komplexen Beziehung' begründet wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden Unternehmen
und Jugendliche befragt sowie Sekundäranalysen amtlicher Statistiken und Umfragedaten
durchgeführt. Die Beiträge des ersten Teils behandeln aus der Perspektive der unmittelbar betroffenen Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung. Die Beiträge
des zweiten Teils argumentieren überwiegende aus der Perspektive der Betriebe und Institutionen. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Christine Steiner: Guter Rat ist teuer - Nutzung von Unterstützungs- und Beratungsleistungen durch Jugendliche bei der Suche nach Ausbildungsmöglichkeiten; Sylvia Terpe: Die Welt der Berufe in der Wahrnehmung von Schüler/innen;
Christine Steiner: Ende gut, alles gut? Übergangsbewältigung an der ersten Schwelle; Holle
Grünert, Ingo Wiekert: Azubi nach Wunsch: pünktlich, zuverlässig, interessiert; Michael
Behr: Jugendentwöhnte Unternehmen in Ostdeutschland - eine Spätfolge des personalwirtschaftlichen Moratoriums; Andrea Kottmann: Entfeminisierung - ein zukünftiges Entwicklungshemmnis für die ostdeutsche Industrie?; Holle Grünert, Ingo Wiekert: 'Junge Leute sind
die Zukunft'?! Ausbildung ja, Übernahme vielleicht; Beate Lichtwardt: 'Berufliche Mehrfachausbildung im ostdeutschen Transformationsprozess'.
[497-F] Lutz, Burkart, Prof.Dr.Dr.h.c. (Bearbeitung); Wiener, Bettina, Dipl.-Soz. (Leitung):
Maßnahmen für ostdeutsche Jugendliche und Jungerwachsene an der zweiten Schwelle Inventarisierung und Ermittlung von Erfolgsfaktoren - neue Bundesländer
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INHALT: Seit der Mitte der 90er Jahre ist die Aufnahmefähigkeit der ostdeutschen Beschäftigungsstrukturen für Nachwuchskräfte weitaus geringer, als einem normalen Generationenaustausch entsprechen würde. Nachdem während längerer Zeit die Überzeugung vorherrschte,
dass die hiermit verbundenen massiven Schwierigkeiten ostdeutscher Jugendlicher bei der
Berufseinmündung vor allem durch die Bereitstellung zusätzlicher (betrieblicher und außerbetrieblicher) Ausbildungsplätze überwunden werden könnten, wird in jüngster Zeit zunehmend deutlich, dass: a) im Unterschied zu den Erfahrungen aus den alten Bundesländern der
Abschluss einer Berufsausbildung noch keineswegs einen erfolgreichen Einstieg in Erwerbstätigkeit sichert und b) die wirklich gravierenden Probleme erst an der "zweiten Schwelle",
beim Übertritt von Ausbildung in Erwerbstätigkeit, auftreten. Diesen Problemen an der zweiten Schwelle und der Frage nach erfolgversprechenden Wegen zu ihrer Lösung gilt das Interesse des beantragten Forschungsvorhabens. Maßnahmen, mit denen Jugendliche und Jungerwachsene beim Zugang zu Erwerbstätigkeit unterstützt werden sollen, gründen bisher fast
ausschließlich auf einem Paradigma, demzufolge der Unterstützungsbedarf eine Folge individueller, mehr oder minder stigmatisierender Defizite ist und Ziel der Maßnahmen die Überwindung dieser Defizite sein sollte. Maßnahmen, die diesem Paradigma entsprechen, kann
man verkürzt mit dem Begriff des "Bildungs-Push" bezeichnen. Nun haben allerdings die
Schwierigkeiten von Jungerwachsenen an der zweiten Schwelle in Ostdeutschland offenkundig ganz überwiegend strukturelle Ursachen. Diese strukturellen Ursachen können nur durch
Maßnahmen überwunden werden, die vorrangig darauf ausgerichtet sind, "BeschäftigungsPull" bei potentiellen Beschäftigern zu initiieren bzw. zu verstärken. Die geplante Untersuchung will vor allem Maßnahmen beschreiben und analysieren, in denen sich der Paradigmenwechsel von Bildungs-Push zu Beschäftigungs-Pull ausdrückt. GEOGRAPHISCHER
RAUM: neue Bundesländer
METHODE: Für das Vorhaben ist ein dreistufiges Vorgehen der Erhebung und Analyse vorgesehen: Die erste Stufe dient der Schaffung eines Überblicks zu Maßnahmen an der zweiten
Schwelle im Ost-West-Vergleich und der Stichprobenerstellung für die Breitenerhebung. Im
Zentrum der zweiten Stufe steht eine Breitenerhebung bei rund 1.000 Maßnahmeträgern.
Aufgabe der dritten Stufe ist die Intensivanalyse ausgewählter Maßnahmen, einschließlich einer Befragung der Maßnahmeteilnehmer. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,
face to face (Stichprobe: 40; Bildungs- und Maßnahmeträger in den NBL und Berlin; Auswahlverfahren: quotiert nach Maßnahmentyp und Bundesland total). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 1.500; Bildungs- und Maßnahmeträger in den NBL und
Berlin; Auswahlverfahren: quotiert nach Maßnahmentyp und Bundesland total). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg
(Emil-Abderhalden-Str. 6, 06108 Halle)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-552-6603, e-mail: [email protected])
[498-L] Matthäi, Ingrid:
'Managing Diversity' - an opportunity for the unemployed to gain access to internal labour
markets?, in: ISO-Mitteilungen, 2004, Nr. 3, S. 50-60 (Standort: UuStB Köln(38)-XG8837; URL:
http://www.iso-institut.de/mitteilungen/aktuell/ISO-Mitt-3-04.pdf)
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INHALT: "Die Autorin wirft die Frage auf, ob das Konzept des 'Managing Diversity', das im
Zuge der Globalisierung neuerdings verstärkt diskutiert wird, geeignet ist, auch Ansprüchen
auf Teilhabe am Arbeitsmarkt von denjenigen zu genügen, die nicht zu den Top-Arbeitskräften gezählt werden. Bringt 'Managing Diversity' auch Vorteile für Menschen, die am Arbeitsmarkt eine eher randständige Position einnehmen wie Frauen, Ältere und Migranten?
Obwohl das Konzept, das sie in ihrem Beitrag beschreibt, in auf den Weltmärkten tätigen
Großunternehmen bereits häufiger umgesetzt wird, stellt sich die Frage, ob es auch geeignet
ist, in kleineren und mittleren Unternehmen praktiziert zu werden, und welche Gründe in Bezug auf eine Nutzung dieses Konzepts für am Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen zu einem
eher ernüchternden Ergebnis führen? Zum einen muss wohl festgehalten werden, dass auch in
Großunternehmen das 'Managing Diversity'-Konzept nicht umgesetzt wurde, um auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppe in das Unternehmen zu integrieren, sondern um für TopArbeitskräfte weltweit attraktiver zu sein und um sich neue Märkte erschließen zu können.
Zum anderen ist das Konzept also solches zu anspruchsvoll, und es bindet zu viele Ressourcen als dass es eine realistische Chance hätte, auch von kleineren und mittleren Betrieben
eingesetzt werden zu können. Die Autorin zeigt, dass die unsichtbaren Barrieren, die v.a.
auch in den Einstellungen der Entscheider über einen Betriebseintritt zu sehen sind, wahrscheinlich erst dann zu überwinden sind, wenn die Lage auf den Arbeitsmärkten sich aufgrund des demographischen Wandels so dramatisch geändert hat, dass man bezogen auf am
Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen zu grundlegenden Neubewertungen kommen muss."
(Autorenreferat)
[499-F] May-Strobl, Eva, Dipl.-Volksw.; Kleinen, Helmut; Suprinovic, Olga, Dipl.-Volksw.;
Wolter, Hans-Jürgen, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):
Ich-AG und Überbrückungsgeld. Eine empirische Analyse von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit
INHALT: Seit Januar 2003 können Arbeitslose einen Existenzgründungszuschuss erhalten (IchAG). Dieses Programm trat zu der seit langem praktizierten Existenzgründungsförderung aus
faktischer oder drohender Arbeitslosigkeit auf Grundlage des Überbrückungsgeldes: Frage 1:
Verdrängt Ich-AG das Überbrückungsgeld? Antwort: Nein. Es ergänzt. Frage 2: Wer gründet
eine Ich-AG? Antwort: Langzeitarbeitslose und Frauen, bei niedrigem Einkommen. Die
Gründer sind etwas älter als Durchschnittsgründer. Frage 3: Wo gründen sie? Antwort: In allen Bereichen, besonders häufig im Dienstleistungssektor. Frage 4: Qualifikation: hoch;
Startkapital: niedrig; Arbeitsplätze: kaum. Frage 5: Überlebensfähigkeit der Gründung: entspricht dem Durchschnitt. ZEITRAUM: 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
METHODE: Empirische Befragung von Beratungsempfängern. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Suprinovic, Olga: Existenzgründungszuschuss und Überbrückungsgeld. Mobilisiert die Ich-AG-Förderung zusätzliche Gründungen? in: Jahrbuch zur
Mittelstandsforschung 2/2004. Wiesbaden: DUV Gabler Edition Wissenschaft 2005. +++
G.I.B. NRW (Hrsg.): Ich-AG und Überbrückungsgeld. Eine empirische Analyse von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit. Arbeitspapier 12. Essen 2004.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
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6 Arbeitsmarktpolitik
INSTITUTION: Institut für Mittelstandsforschung (Maximilianstr. 20, 53111 Bonn)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[500-L] Michaelis, Jochen; Spermann, Alexander:
Evaluation von Mini- und Midijobs sowie Arbeitslosengeld II: methodische Grundprobleme
und Lösungsansätze, (Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge / Universität Kassel, FB Wirtschaftswissenschaften, Nr. 61/04), Kassel 2004, 22 S.; 239 KB (Standort: IAB-90-0DE0-309000
BP 373; Graue Literatur;
URL: http://www.wirtschaft.uni-kassel.de/VWL/workingpaper/Papier6104.pdf)
INHALT: "Die Hartz-Gesetze I-IV zielen insbesondere auf die Verkürzung der Dauer der Arbeitslosigkeit durch vermehrte Abgänge aus Arbeitslosigkeit ab. Bereits wenige Monate nach
Einführung der Hartz-Instrumente wurde über Erfolge und Misserfolge in der Politik und Öffentlichkeit berichtet - in der Regel auf der Basis absoluter und relativer Zahlen. In diesem
Beitrag werden exemplarisch am Beispiel der Mini- und Midijobs sowie des Arbeitslosengeldes II die Probleme der Evaluation und Lösungsansätze auf der Mikro- und Makroebene verdeutlicht. Es zeigt sich, dass eine Erfolgsbeurteilung immer den Bezug zu einer Kontrollgruppe benötigt - ansonsten ist keine Aussage zum Erfolg einer Maßnahme möglich. Da diese
dem internationalen Standard entsprechende Evaluationskultur in Deutschland unterentwickelt ist, wird eine Gesetzesinitiative formuliert, die u.a. einen jährlichen Evaluationsbericht
an das Parlament beinhaltet." (Autorenreferat)
[501-F] Miquel, Ruth, Dr.; Wiehler, Stephan; Wunsch, Conny; Biewen, Martin, Dr.; Osikominu,
Aderonke (Bearbeitung); Lechner, Michael, Prof.Dr.; Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D. (Leitung):
Die Beschäftigungswirkung der Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
(FbW) 2000-2002 auf individueller Ebene: eine Evaluation auf Basis der prozessproduzierten
Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
INHALT: Im Rahmen des Projekts, das im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt wird, werden für Deutschland die
Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW) hinsichtlich ihrer individuellen Beschäftigungswirkungen untersucht. Grundlage hierfür bildet ein intergrierter Datensatz des IAB, der verschiedene administrative Datenquellen aus den Bereichen Beschäftigungs- und Leistungsempfängerhistorik, individuelles Bewerberangebot (Arbeitsuchendenstatistik) und Maßnahmenhistorie kombiniert. Schwerpunkt des Projekts ist die Berücksichtigung von Effektheterogenität. Die vorliegende Datenbasis enthält reichhaltige Informationen,
welche eine ausreichende Berücksichtigung der Heterogenität sowohl der Maßnahmen als
auch ihrer Teilnehmer ermöglicht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Analyse von prozessproduzierten, administrativen Daten mit mikroökonometrischen
Methoden
ART: Dissertation; Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2003-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung -SIAW- (Bodanstr. 8, 9000 St. Gallen, Schweiz); Universität
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Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Labor Economics
(Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main)
[502-F] Miquel, Ruth, Dr.; Bergemann, Annette; Speckesser, Stefan; Wunsch, Conny (Bearbeitung); Lechner, Michael, Prof.Dr.; Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D. (Leitung):
Die Wirksamkeit von Fortbildungs- und Umschulungs-Massnahmen (FuU) in Deutschland
INHALT: Im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt
(IAB)wurde eine Studie über die Wirksamkeit von Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen (FuU) begonnen. FuU ist eine der wichtiges Komponenten der aktiven Arbeitsmarktpolitik Deutschlands. Auf Basis von zwei neuen, erstmals zusammengeführten großen Individualdatensätzen, nämlich der so genannten IAB-Beschäftigtenstichprobe und der FuU-Teilnehmerdatei, wird die Wirksamkeit dieser Maßnahmen untersucht. Wirtschaftspolitisches
Ziel ist es, Hilfestellungen zu geben, um zu einem effizienteren Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und somit einem gezielteren Mitteleinsatz zu gelangen. Des Weiteren
erwarten wir im Projektverlauf erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung einer geeigneten
Methodik zur ökonometrischen Evaluation von Mehrfachteilnahmen an derartigen Maßnahmen. ZEITRAUM: 1975-1997 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Analyse von prozesserzeugten individuellen Daten mit mikroökonometrischen Methoden
ART: Dissertation; Auftragsforschung; Eigenprojekt BEGINN: 2000-10 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung -SIAW- (Bodanstr. 8, 9000 St. Gallen, Schweiz); Universität
Frankfurt, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für VWL, insb. Labor Economics
(Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Lechner, Michael (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[503-L] Möckel, Carsten:
Existenzgründungen als Weg aus der Beschäftigungskrise, (Gabler Edition Wissenschaft),
Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, 274 S., ISBN: 3-8244-8270-3
INHALT: "Aufgrund der aktuellen Beschäftigungssituation in Deutschland gewinnt die Frage,
welchen Beitrag Existenzgründungen zum Abbau der Arbeitslosigkeit leisten können, immer
mehr an Bedeutung. Die Ergebnisse der Gründungsforschung sind in diesem Bereich bislang
jedoch sehr heterogen und beschäftigen sich überwiegend nur mit hochinnovativen und technologieorientierten Unternehmensgründungen. Der Autor untersucht, inwieweit durch eine
höhere Existenzgründungsquote die Beschäftigungskrise in Deutschland überwunden werden
kann. Im Mittelpunkt steht dabei die empirische Analyse von 305 Existenzgründungen aus
der Arbeitslosigkeit in Berlin, die Leistungen nach dem Arbeitsmarktpolitischen Rahmenprogramm (ARP) in Anspruch genommen haben. Es wird dargestellt, welche Beschäftigungseffekte die Gründer generieren und welche Faktoren den Erfolg beeinflussen. Der Autor zeigt,
dass eine höhere Existenzgründungsquote einen entscheidenden beschäftigungspolitischen
Beitrag leisten kann und liefert Schlussfolgerungen für eine Optimierung des Gründungser-
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6 Arbeitsmarktpolitik
folges sowie Gestaltungsempfehlungen zur Erhöhung der Zahl der Gründungsfähigen und willigen." (Autorenreferat)
[504-L] Müller, Petra; Schuler, Werner:
Rahmenbedingungen und Handlungsstrategien bei der dezentralen Umsetzung aktiver Arbeitsmarktpolitik: das Beispiel des ESF-BA-Programms, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 279), Nürnberg 2004, 145 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Das ESF-BA-Programm ergänzt die aktive Arbeitsförderung nach dem SGB III mit
Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Es bezieht Personen in die Förderung ein, die ansonsten wegen fehlender förderrechtlicher Voraussetzungen nicht an Maßnahmen der beruflichen
Weiterbildung oder Trainingsmaßnahmen teilnehmen könnten. Darüber hinaus ergänzt das
Programm das SGB III-Instrumentarium durch innovative Maßnahmekonzepte, wie z.B. Weiterbildungsmodule sowie die Qualifizierung und das Coaching von Existenzgründer/innen.
Ausgangspunkt der Studie war die Frage, wie das ESF-BA-Programm in der Bundesanstalt
für Arbeit, jetzt Bundesagentur für Arbeit (BA), umgesetzt wird, welche Faktoren die Implementation beeinflussen und welche Rolle dabei die europäischen Ziele der aktiven Arbeitsförderung auf der einen sowie die dezentrale Handlungslogik der Akteure in der BA auf der
anderen Seite spielen. Die Untersuchung umfasst die Jahre 2000 bis 2002 und hat vor allem
explorativen Charakter. Sie basiert auf einer Kombination von unterschiedlichen methodischen Zugängen und Datenquellen (qualitative Experteninterviews, Fragebogenerhebung,
Dokumentenanalyse, Auswertung von statistischen und Prozessdaten). Die Ergebnisse zeigen,
dass die Anforderungen des ESF auf der Ebene der Ziele gut mit den arbeitsmarktpolitischen
Strategien nach dem SGB III vereinbar sind. Auf der Ebene der Geschäftsabläufe bringt das
Steuerungssystem des ESF für die BA jedoch einen deutlichen Zusatzaufwand mit sich. Auf
der dezentralen Ebene stellen das begrenzte Mittelvolumen sowie die Vereinbarkeit der ESFFörderung mit der Regelförderung nach dem SGB III im Tagesgeschäft der Arbeitsämter ebenfalls wichtige Einflussfaktoren dar. Die Umsetzung orientiert sich jedoch darüber hinaus
vor allem an den regionalen Konstellationen am Arbeitsmarkt und dabei insbesondere an den
jeweiligen arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen. Damit zeigt die Untersuchung, dass bei der
Implementation auch solche struktur- und organisationsbezogenen Faktoren eine Rolle spielen, die sich in den statistischen Datensätzen nicht unmittelbar widerspiegeln und die sowohl
bei der Programmgestaltung als auch bei der Evaluation oft nur wenig berücksichtigt werden." (Autorenreferat)
[505-L] Ochel, Wolfgang:
National institutional systems in global competition and the inertia of German labour market institutions, in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international
platform of Ludwig-Maximilians University's Center for Economic Studies and the Ifo Institute for
Econom, Vol. 1/2003, No. 4, S. 33-38; 35 KB (URL: http://www.ifo.de/~DocCIDL/dicereport403-research-reports-1.pdf)
INHALT: In der Bundesrepublik Deutschland hat sich ein System von Institutionen des Arbeitsmarktes herausgebildet, das diesen in starkem Maße reguliert. Die mächtigen Tarifparteien
entscheiden die Einkommensentwicklung über flächendeckende Tarifverträge. Die sozialen
Sicherungssysteme sichern große Teile der Bevölkerung gegen Risiken auf einem hohen Ni-
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6 Arbeitsmarktpolitik
277
veau. Sie bilden eine wichtige Komponente im Prozess der Verteilungspolitik. Institutionelle
Systeme auf nationaler Ebene zeichnen sich häufig durch ein starkes Trägheitsmoment aus.
Dies gilt in besonderem Maße auch für das System der Institutionen des deutschen Arbeitsmarktes. Obwohl sie miteinander im Wettbewerb stehen sollen, ist dieser bislang nur schwach
ausgebildet. Hinzu kommt, dass Regierungen, die für die Reform der Institutionen des Arbeitsmarktes verantwortlich sind, nicht nur die Bedürfnisse der Wirtschaft berücksichtigen
können. Sie stehen im politischen Wettbewerb und müssen die oft widersprüchlichen Wählerwünsche in Rechnung stellen. Sie müssen auch die Kosten berücksichtigen, die eine Institutionenreform mit sich bringt. Schließlich muss auch die Macht von Interessengruppen berücksichtigt werden. Der Widerstand gegen eine Reform der Institutionen des Arbeitsmarktes
kann jedoch in der bisherigen Form nicht mehr länger aufrecht erhalten werden. Die Osterweiterung der EU wird den Wettbewerb unter den Systemen beschleunigen und den Reformdruck erhöhen. (IAB)
[506-L] Pfeiffer, Friedhelm; Winterhager, Henrik:
Vermittlungsgutscheine: Zwischenergebnisse der Begleitforschung 2004. T. 5, Kosten-Nutzen-Analyse, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 05/2005), Nürnberg 2005, 23 S.; 544 KB (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/forschungsbericht/2005/fb0505.pdf)
INHALT: "Zur Bewertung des Ressourceneinsatzes der Bundesagentur für Arbeit wird eine fiskalische Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) auf Basis der Mikro- und Makroanalyse durchgeführt.
Bei der Berechnung der Ertragseffekte werden direkte und indirekte Maßnahmeneffekte einbezogen. Wirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt und die Zusatzlasten der Besteuerung
bleiben unberücksichtigt. Nach unseren Berechnungen betragen in Ostdeutschland die Kosten
für Ausgabe und Einlösung der im Mai und Juni 2003 ausgegebenen Vermittlungsgutscheine
6,5 Millionen EURO, in Westdeutschland 4,8 Millionen EURO. Dem steht ein Nutzen durch
die Einsparung von Leistungen der Bundesagentur für Arbeit an die ursächlich durch die
Vermittlungsgutscheine Beschäftigten sowie die von diesen zusätzlich gezahlten Steuern und
Sozialversicherungsbeiträge gegenüber. Diese Position wird jedoch noch durch die im Rahmen der Makroanalyse gefundenen indirekten negativen Effekte vermindert. Substitutionsund Verdrängungseffekte haben offenbar für die Gruppe der Nichtteilnehmer die Einmündung in Beschäftigung in einem signifikanten Maße erschwert. Diese Mehrkosten können
aufbauend auf den Mikroanalysen ebenfalls abgeschätzt werden. Der mit diesem Verfahren
ermittelte Nutzen beträgt in Ostdeutschland für den kurzen Zeitraum von 6 Monaten nach
Einmündung in die Beschäftigung 2,2 Millionen EURO, in Westdeutschland 4,4 Millionen
EURO. Demnach scheinen für den Fiskus einschließlich Bundesagentur für Arbeit die Nettokosten der Vermittlungsgutscheine, die im Mai und Juni 2003 ausgegeben wurden, für Ostdeutschland höher als für Westdeutschland zu sein. Es handelt sich um erste Zwischenergebnisse, die noch der Überprüfung (Verlängerung des Beobachtungszeitraumes) bedürfen."
(Autorenreferat)
[507-L] Prinz, Aloys:
Reform der Arbeitsmarktpolitik: Alter Wein in neuen Schläuchen?, in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik : eine Zeitschrift des Vereins für Socialpolitik, Bd. 5/2004, H. 3, S. 313-332
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INHALT: Der deutsche Arbeitsmarkt benötigt dringend regulatorische Veränderungen. Die
Hartz-Kommission wurde eingesetzt, um Maßnahmen zur Reform der Arbeitsmarktpolitik in
Deutschland vorzuschlagen. Es wird untersucht, ob die Vorschläge der Kommission eine substanzielle Verbesserung der Arbeitsmarktpolitik und eine Senkung der Arbeitslosigkeit bewirken können. Ergebnisse einer theoretischen und empirischen Arbeitsmarktuntersuchung
werden herangezogen um eine Vergleichsgröße zu bestimmen. Die Vorschläge der Kommission werden anhand dieser Vergleichsgröße überprüft. Es zeigt sich, dass die vorgeschlagenen
Verfahren der Kommission ungeeignet sind, um eine substanzielle Reduzierung der Arbeitslosigkeit herbeizuführen. Abschließend werden die Gründe für politische Fehler auf diesem
Gebiet sowie die Rolle von Kommissionen betrachtet. (IAB)
[508-L] Pröll, Ulrich:
Arbeitsmarkt und Gesundheit: gesundheitliche Implikationen der neuen Arbeitsmarktpolitik und Ansätze zur Prävention, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, 1018), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2004, 95 S., ISBN: 3-86509162-8
INHALT: "Die neue Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung zielt auf grundlegende Strukturveränderungen an der Schnittstelle von Beschäftigungssystem und Arbeitsmarkt. Durch neue
flexible und transitorische Beschäftigungsmodelle (Personal-ServiceAgenturen, Ich-AGs und
Mini-Jobs) sollen Übergänge von Arbeitslosigkeit (bzw. Schwarzarbeit) in Beschäftigung erleichtert werden; Reformen im Bereich Arbeitsförderung und Arbeitsvermittlung (JobCenter-Konzept, Arbeitslosengeld II usw.) sollen das Prinzip 'Fordern und Fördern' konsequent umsetzen. Aufgabe der vorliegenden Studie war es, Auswirkungen dieser neuen Arbeitsmarktpolitik auf die gesundheitliche Lage von Beschäftigten und Erwerbslosen abzuschätzen sowie geeignete Ansatzpunkte und Strategien für gesundheitliche Prävention zu identifizieren. Methodisch basiert sie vor allem auf Literaturstudien, Desktop-Recherchen und
Expertengesprächen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die neue Arbeitsmarktpolitik zu
einem beschleunigten Wachstum von 'flexibler Unterbeschäftigung' führt und damit Risiken
sowohl für die Qualität der Arbeit wie die Gesundheit der betroffenen Arbeitskräfte birgt.
Dringend erforderlich sind deshalb wirksamere Gestaltungs- und Präventionsansätze vor allem für 'atypische' Beschäftigungsformen (Zeitarbeit, neue Selbstständigkeit, geringfügige
Beschäftigung), die sich am Prinzip des flexicurity orientieren. Notwendig - und durch die
Reformen z.T. leichter möglich - ist außerdem eine engere praktische Verzahnung von Arbeitsförderung und Arbeitsvermittlung mit Prävention und Gesundheitsförderung. Handlungsoptionen auf beiden Feldern werden in der Studie vorgestellt und diskutiert." (Autorenreferat)
[509-L] Raddatz, Guido:
Die Arbeitslosenstatistik: zwischen konzeptioneller Unschärfe und politischer Manipulierbarkeit, (Argumente zu Marktwirtschaft und Politik, 86), Berlin 2004, 12 S. (Standort: IAB-900DE0-309000 BP 046; Graue Literatur)
INHALT: Die Arbeitsmarktlage hat für Wahlentscheidungen eine hohe Bedeutung. Entsprechend
wichtig ist die Möglichkeit zur politischen Beeinflussung der offiziell ausgewiesenen Arbeitslosenzahlen. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, wie sich die beschlossene Ergänzung
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der Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit durch die statistischen Angaben der International Labour Organisation (ILO) auswirkt. Die neuen Zahlen, die mehrere hunderttausend Arbeitslose weniger ausweisen, werden auf die unterschiedlichen definitorischen Abgrenzungen und Erhebungsverfahren der ILO-Statistik zurückgeführt. Die Arbeitslosenstatistiken nach den Konzepten der Bundesanstalt für Arbeit und der ILO aus dem Zeitraum 19912002 werden vergleichend wiedergegeben. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung für ausgewählte
Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Zeitraum 2000-2003 wird erstellt. Dabei werden hohe Kosten und geringer beschäftigungspolitischer Erfolg festgestellt. Insgesamt wird
die Bandbreite der statistischen Beeinflussbarkeit der Arbeitsmarktdaten durch aktive Arbeitsmarktpolitik bzw. durch Umstellung der Statistik deutlich. (IAB)
[510-L] Raddatz, Guido; Schick, Gerhard (Hrsg.):
Damit Hartz wirkt!, (Tagung "Von der Arbeitsmarktpolitik zur Beschäftigungspolitik - Wo stehen wir ein Jahr nach Vorstellung des Hartz-Berichts?", 2003, München), Berlin 2003, 119 S.,
ISBN: 3-89015-095-0 (Standort: IAB-43200 BO 563; Graue Literatur; URL: http://frankfurterinstitut.de/module/damit_hartz_wirkt.pdf)
INHALT: Die Beiträge der Tagung "Von der Arbeitsmarktpolitik zur Beschäftigungspolitik - wo
stehen wir ein Jahr nach Vorstellung des Hartz-Berichts?", die gemeinsam von der Stiftung
Marktwirtschaft und der Hanns-Seidel-Stiftung am 17. Juli 2003 in München veranstaltet
wurde, beziehen sich auf die im Februar 2002 von der deutschen Bundesregierung gebildeten
Kommission "Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" unter dem Vorsitz von Dr. Peter
Hartz ("Hartz-Kommission"). Die Hartz-Kommission wurde zwar anlässlich des Skandals um
die geschönte Vermittlungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit gegründet, den Hintergrund
jedoch bildet die gesellschaftlich tief verankerte Unzufriedenheit über die sich stetig verschlechternde Arbeitsmarktlage und die in diesem Zusammenhang vermeintliche Machtlosigkeit der Politik. Mögliche Beiträge zu einer arbeitsmarktpolitischen Reform werden diskutiert. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Guido Raddatz, Gerhard Schick: Damit Hartz wirkt: von der
Effizienzverbesserung in der Arbeitsmarktpolitik zur beschäftigungspolitischen Strategie (715); Norbert Bensel: Die Hartz-Kommission: Vision, Reformvorschläge und Stand der Umsetzung (17-26); Christa Stewens: Die Zukunft gewinnen - notwendige Schritte einer wirksamen Arbeitsmarktpolitik (27-30); Norbert Berthold, Sascha von Berchem: Job-AQTIV,
Hartz, Agenda 2010 - Aufbruch zu neuen Ufern oder viel Lärm um nichts? (31-52); Ulrich
Walwei: Aktivierung der Arbeitsmarktpolitik durch institutionelle Innovation (53-66); Ulrich
von Suntum: Deutsche Arbeitsmarktpolitik im internationalen Vergleich - sind wir auf dem
richtigen Weg? (67-74); Jürgen Jerger: Wirtschaftspolitische Bedingungen für mehr Beschäftigung aus Sicht der Wissenschaft (75-88); Hans Spitzner: Handlungsoptionen für mehr Beschäftigung aus politischer Perspektive (89-94); Willem G.M. Plessen, Reinhold Henseler:
Hartz aus Sicht eines europäischen Unternehmens: Durchbruch für die Zeitarbeit? (95-117).
[511-L] Reinowski, Eva; Schultz, Birgit; Wiemers, Jürgen:
Verschlechterung der Beschäftigungschancen durch Teilnahme an Arbeitsbeschaffungs- und
Strukturanpassungsmaßnahmen: oder gibt es Ausnahmen?, in: Statistik in Sachsen : Fachzeitschrift für Statistik des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, Jg. 10/2004, H. 2, S. 914 (URL: http://www.statistik.sachsen.de/22/2_2004Reinowski.pdf)
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INHALT: "Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen verbessern die Beschäftigungschancen der Teilnehmer nicht, so der Konsens wissenschaftlicher Evaluationsstudien.
Bisher nur wenig untersucht wurde allerdings, ob die Teilnahme für Arbeitslose mit bestimmten Merkmalen Vorteile auf dem regulären Arbeitsmarkt bietet. Die Beantwortung dieser
Frage würde die Ausrichtung der angebotenen Maßnahmen auf genau diese Personengruppen
und damit eine Verbesserung ihrer Beschäftigungschancen ermöglichen. In diesem Beitrag
wird eine differenzierte Analyse der Maßnahmeeffekte, individuellen Effekte einer Teilnahme an Arbeitsbeschaffungs- oder Strukturanpassungsmaßnahmen auf die Arbeitslosigkeitsdauer der Teilnehmer, vorgestellt. Diese Effekte werden sowohl für die gesamte Teilnehmergruppe als auch für Untergruppen, die anhand ausgewählter persönlicher Merkmale gebildet
worden sind, untersucht. Wenngleich für die einzelnen Gruppen graduell unterschiedliche Ergebnisse festzustellen sind, kann für keine ein positiver Maßnahmeeffekt ermittelt werden."
(Autorenreferat)
[512-L] Reinowski, Eva; Schultz, Birgit; Wiemers, Jürgen:
Evaluation von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit Hilfe eines iterativen Matching-Algorithmus: eine Fallstudie über langzeitarbeitslose Maßnahmeteilnehmer in Sachsen, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Nr. 173), Halle 2003, 39 S.;
222 KB (Graue Literatur; URL: http://www.iwh-halle.de/e/publik/disc/173.pdf)
INHALT: "In der Studie werden Weiterbildungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit Daten
des unterjährigen Mikrozensus Sachsen evaluiert. Dazu wird ein zweistufiger Matchingansatz
verwendet. Im ersten Schritt wird über die Teilnahmeneigung eine Vorgruppierung vorgenommen, aus der im zweiten Schritt mit einem iterativen Optimierungsalgorithmus Paare gebildet werden. Mit diesem können den Teilnehmern ähnlichere Nichtteilnehmer zugeordnet
werden. Dem Heterogenitätsproblem wird mit der zusätzlichen Einbeziehung der Erwerbsvorgeschichte in den Matchingprozess begegnet. Der Effekt der Maßnahmeteilnahme wird
anhand der Dauer der Arbeitslosigkeit bei Teilnahme bzw. Nichtteilnahme mit Hilfe der CoxProportional-Hazard-Regression bestimmt. Beide arbeitsmarktpolitischen Programme führen
bei den untersuchten langzeitarbeitslosen Maßnahmeteilnehmern zu einer Verlängerung der
Arbeitslosigkeitsdauer." (Autorenreferat)
[513-L] Reize, Frank:
Leaving unemployment for self-employment: an empirical study, (ZEW economic studies,
25), Heidelberg: Physica-Verl. 2004, 241 S., ISBN: 3-7908-0168-2
INHALT: Der Verfasser analysiert den Übergang von Arbeitslosigkeit in Selbständigkeit und
seine Unterstützung durch das so genannte Überbrückungsgeld in Deutschland. Auf der Basis
ökonometrischer Modelle werden Determinanten und Erfolg beruflicher Selbständigkeit bei
ehemaligen Arbeitslosen auf individueller wie auf Betriebsebene untersucht. Ein Vergleich
unterschiedlicher Gruppen ehemaliger Arbeitsloser macht deutlich, dass berufliche Selbständigkeit ein erfolgreicher Weg aus der Arbeitslosigkeit unter anderen ist, da sie sich als stabiler
als eine lohnabhängige Beschäftigung erweist. Das Überbrückungsgeld erreicht also sein Ziel,
Arbeitslose in stabile Erwerbsverhältnisse zu bringen. Das Programm schafft allerdings keine
zusätzlichen Arbeitsplätze in den neu gegründeten Unternehmen. (ICEÜbers)
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[514-L] Röhrig, Gesine:
Arbeitslosigkeit und Gerechtigkeit: zur Begründung eines Rechts auf Arbeit, (Rechtsphilosophische Schriften, 10), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 97 S., ISBN: 3-631-50965-0
INHALT: "Arbeitslosigkeit gilt als zentrales Problem heutiger Sozialstaaten. Diese Arbeit betrachtet es aus normativer Perspektive: Sie fragt danach, welche Rechte Arbeitslosen zukommen und welche Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit daher legitim sind. Ausgehend
von der liberalen Kritik am Sozialstaat, nach der der Staat nur Gerechtigkeit, nicht aber
Wohltätigkeit erzwingen dürfe, untersucht sie verschiedene Begründungsstrategien sozialer
Menschenrechte daraufhin, ob sich mit ihnen ein Recht auf Arbeit als eine Forderung der Gerechtigkeit ausweisen lässt. Sowohl Begründungen, die sich auf menschliche Bedürfnisse berufen, als auch solche, die alle Güter einer gleichen Verteilung unterwerfen wollen, scheinen
die Grenze zwischen Wohltätigkeit und Gerechtigkeit zu überschreiten. Als überzeugend wird
eine Position angesehen, die das Recht auf Arbeit als Sicherstellung des Zugangs zum Gemeineigentum begründet." (Autorenreferat)
[515-L] Roth, Steffen J.:
Beschäftigungsorientierte Sozialpolitik: gemeinnützige Beschäftigung als Brücke zwischen
Sozialsystem und Arbeitsmarkt, (Untersuchungen zur Wirtschaftspolitik, 125), Köln 2002, 291
S., ISBN: 3-933812-13-5 (Standort: IAB-40 BN 704, 0; Graue Literatur)
INHALT: "Im Zusammenhang möglicher Politikoptionen zur Überwindung der Arbeitslosigkeit
argumentiert man an der Schnittstelle von Arbeitsmarkt und Sozialsystem. In der vorliegenden Untersuchung werden politisch beeinflussbare Papameter der strukturellen Arbeitslosigkeit identifiziert und abhängig von deren Veränderung Mustervorhersagen bezüglich der Beschäftigungsentwicklung abgeleitet. Unter Nutzung der verfassungsökonomischen Methode
werden allgemein zustimmungsfähige Prinzipien einer beschäftigungsorientierten Sozialpolitik abgeleitet, an deren Erfüllung sich Politikinstrumente messen lassen müssen. Anschließend werden verschiedene Varianten der aktiven Arbeitsmarktpolitik bzw. der beschäftigungsorientierten Sozialpolitik dargestellt und beurteilt. Der Vergleich umfasst staatliche Bechäftigungsmaßnahmen wie ABM, unterschiedliche Kombi-Löhne, die US-amerikanische
Wohlfahrtsreform und das in dieser Arbeit entwickelte Konzept der gemeinnützigen Beschäftigung. Es zeigt sich, dass die in Deutschland zurzeit favorisierten Maßnahmen wenig problemadäquat sind. Das in dieser Untersuchung herausgearbeitete und ausführlich diskutierte
Reformkonzept der gemeinnützigen Beschäftigung genügt hingegen den sozialpolitischen
Prinzipien und verspricht zugleich nachhaltige Beschäftigungserfolge." (Autorenreferat)
[516-L] Rothgang, Michael; Dehio, Jochen; Lageman, Bernhard; Schiemann, Frank; Schuldt,
Karsten:
Evaluierung arbeitsmarktpolitischer Interventionen des Europäischen Sozialfonds: zentrale
Befunde der Halbzeitbewertung für Deutschland in der Förderperiode 2000-2006 (EPPD
Ziel 3 und OP des Bundes Ziel 1), (RWI-Materialien, H. 3), Essen 2004, 52 S.; 396 KB, ISBN:
3-936454-10-8 (Graue Literatur; URL: http://www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/
PUBLIKATIONEN/RWIMAT/RWI_MAT003/M_03_ESF_SC.PDF)
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INHALT: Der Europäische Sozialfonds (ESF) soll die Tätigkeiten der EU-Mitgliedstaaten zur
Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Humanressourcen unterstützen und ergänzen. Im
Mittelpunkt der Halbzeitbewertung des Zeitraums 2000 bis 2006 steht die Frage nach dem
Beitrag der ESF-Förderung zur Europäischen Beschäftigungsstrategie. Die inhaltlichen
Schwerpunkte der Halbzeitbewertung sind die Veränderungen der sozioökonomischen Rahmenbedingungen, die (weitere) Kohärenz und Relevanz der Ziele, der Beitrag der ESFInterventionen zur Umsetzung der Europäischen Beschäftigungsstrategie im Rahmen der Nationalen Beschäftigungspolitischen Aktionspläne, Programmdurchführung, und -vollzug, Ergebnisse und Wirkungen des Einsatzes der Förderinstrumente, Kosten- und Effizienzaspekte
der ESF-Förderung, Umsetzung der Querschnittsziele, sowie die leistungsgebundene Reserve.
Fazit: Der Beitrag des ESF zur Beschäftigungsstrategie wird als positiv eingeschätzt. Es wird
jedoch empfohlen, "dass sich der ESF für die zweite Hälfte der Förderperiode weg von einem
präventiven Ansatz und stärker hin zu einer Strategie umorientiert, bei der die Säulen Steigerung der Arbeitsplatzqualität und Arbeitsproduktivität und Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Eingliederung im Mittelpunkt stehen." Die Gutachter befürworten somit keinen generellen Kurswechsel, sondern einen Kompromiss zwischen Beibehaltung der
Grundanlagen des Programms und einer Umorientierung. (IAB2)
[517-L] Schaade, Peter (Hrsg.):
Evaluation des hessischen Modells der Stellenmarktoffensive, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (BeitrAB), 291), Nürnberg 2005, 143 S. (Standort: IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit hat 1999 das Programm
'Stellenmarktoffensive' (SMO) initiiert. Über das zentrale Element der SMO, die Zeitschrift
'Perspektive', wird den Arbeitgebern ein neues Informationsinstrument über das Angebot an
Arbeitskräften in Hessen zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wird den Arbeitslosen in Hessen eine neue Plattform geboten, über die sie sich regional oder überregional potenziellen Arbeitgebern präsentieren können. Hierdurch erhofft man sich eine schnellere bzw. bessere
Vermittlung der durch das Programm angesprochenen Zielgruppen in den ersten Arbeitsmarkt. Ergänzt wird die Stellenmarktoffensive durch das Modul der 'Assistierten Arbeitsplatzsuche' (ASAP). Hierin sollen Arbeitslose im Hinblick auf ihre Bewerbungsaktivitäten
individuell geschult und unterstützt werden. Im Mai 2003 wurde von der Regionaldirektion
die Evaluation der Stellenmarktoffensive inklusive der Assistierten Arbeitsplatzsuche in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der beauftragten Institute (die Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen mbH - FEH, die Universität Frankfurt und das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur - IWAK) werden gemäß der inhaltlichen und institutionellen Aufteilung in
drei Teilen veröffentlicht: In Abschnitt I wird der Verbreitungsgrad und die betriebliche Akzeptanz/ Nutzung der Zeitschrift 'Perspektive' in Hessen untersucht. Des Weiteren wird die
Einschätzung und Bewertung des Programms aus betrieblicher Sicht dargestellt sowie die Orientierung an den vorrangig zu betreuenden Zielgruppen überprüft. Die Messung des Integrationserfolgs der teilnehmenden Arbeitslosen ist Gegenstand des Abschnitt II. Hier wurde mittels des Matching-Verfahrens der Nettoeffekt der Maßnahme ermittelt. Die Analyse erfolgt
jeweils für die SMO-Teilnehmer, die ASAP-Teilnehmer und für Personen, die an beiden Modulen teilgenommen hatten. In Abschnitt III wird - aufbauend auf den Ergebnissen der ersten
beiden Teile - eine Kosten-Nutzen- bzw. Kosten-Wirksamkeits-Analyse des Programms erstellt. Dabei werden die Wirkungen soweit möglich monetarisiert und den entstandenen Kos-
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ten gegenübergestellt. Abgerundet wird der Bericht durch eine kurze, ergänzende Betrachtung
aus operativer Sicht." (Autorenreferat)
[518-L] Schleiermacher, Thomas:
Arbeitslosigkeit Geringqualifizierter: humankapitaltheoretische Ursachenanalyse und Instrumente einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit Geringqualifizierter auf dem bundesdeutschen Arbeitsmarkt, (Kölner Schriften zur Sozial- und Wirtschaftspolitik, 49), Regensburg:
Transfer Verl. 2004, 200 S., ISBN: 3-86016-143-1
INHALT: Der Verfasser analysiert vor dem Hintergrund erhöhter arbeitsmarktlicher Qualifikationsanforderungen den empirisch nachweisbaren Trend einer ansteigenden Arbeitslosigkeit im
Segment gering qualifizierter Arbeitskräfte. Ziel der Arbeit ist die Überprüfung ausgewählter
Politikinstrumente zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe durch eine theoretische Analyse der zugrunde liegenden ökonomischen Wirkungsmechanismen. Gering Qualifizierte sind selten langzeitarbeitslos, sondern haben stark diskontinuierliche Erwerbsverläufe.
Ihre Arbeitslosigkeit beruht in erster Linie auf einem Mismatch zwischen Arbeitsangebot und
Arbeitsnachfrage als Folge einer ökonomischen Fehlentwicklung. Anhand einer makroökonomischen Betrachtung im Rahmen eines Jahrgangshumankapitalmodells werden generelle
arbeitsmarktökonomische Entwicklungstendenzen für die Qualifikationserfordernisse bei expliziter Einbeziehung des technischen Fortschritts abgeleitet. Werden diese Erkenntnisse auf
die mikroökonomische Ebene bezogen, zeigt sich, dass sowohl Unternehmen als auch gering
Qualifizierte nicht ausreichend in Ausbildung investieren. Es kommt zu einer Abschreibung
von Humankapital in Zeiten der Arbeitslosigkeit. Um diesen Prozess zu unterbrechen, plädiert der Autor für Lohnsubventionen bei gering Qualifizierten und eine zeitgleiche Bekämpfung der grundlegenden Ursachen der Arbeitslosigkeit durch eine tiefgreifende Reform des
Bildungswesens. (IAB)
[519-L] Schmid, Alfons; Baden, Christian; Hujer, Reinhard; Caliendo, Marco; Thomsen, Stephan;
Trabert, Lioba; Rohde, Andreas:
Stellenmarktoffensive: Evaluation des hessischen Modells, (ABF aktuell), Frankfurt am Main
2004, 25 S.; 178 KB (Graue Literatur; URL: http://www.arbeitsagentur.de/content/de_DE/hessen/401/importierter_inhalt/pdf/ABF_SMO.pdf)
INHALT: Die Veröffentlichung evaluiert ein hessisches Modell der 'Stellenmarktoffensive'
(SMO) einschließlich der 'Assistierten Arbeitsplatzsuche' (ASAP), das Ende 2002 von der
Regionaldirektion Hessen initiiert wurde, im Hinblick auf seine Zielsetzung, Effektivität und
Effizienz. Die Evaluation beinhaltet mehrere Teilaspekte und wurde aufgrund unterschiedlicher Schwerpunkte verschiedenen Instituten übertragen. Die betriebliche Akzeptanz und Nutzung des Magazins für Personalservice 'PERSPEKTIVE' wurde durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Frankfurt am Main untersucht. Die Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt am Main hatte den Auftrag, den Integrationserfolg zu ermitteln. Hier
wurde mittels des Matching-Verfahrens der Nettoeffekt der Maßnahmen ermittelt. Eine Kosten-Nutzen- bzw. Kosten-Wirksamkeits-Analyse wurde durch die Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft Hessen mbH erstellt. Dabei wurden die Wirkungen soweit möglich monetarisiert und den entstandenen Kosten gegenübergestellt. (IAB)
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[520-L] Schmid, Günther; Gangl, Markus; Kupka, Peter (Hrsg.):
Arbeitsmarktpolitik und Strukturwandel: empirische Analysen, (Beiträge zur Arbeitsmarktund Berufsforschung (BeitrAB), 286), (Kontaktseminar "Arbeitsmarktpolitik, Erwerbsverläufe und
Strukturwandel", 2003, Berlin), Nürnberg 2004, 280 S. (Standort: UB Göttingen(7)-2004A22706;
Graue Literatur; URL: http://www.wz-berlin.de/ars/ab/events/kseminar.de.htm)
INHALT: Der Band dokumentiert die Vorträge, die im November 2003 auf dem gemeinsamen
Kontaktseminar "Arbeitsmarktpolitik, Erwerbsverläufe und Strukturwandel" des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und der Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gehalten wurden. Ausgangspunkt
des Tagungsprogramms war die Überzeugung, dass sich die Strukturen des Arbeitsmarktes in
den letzten Jahrzehnten nachhaltig verändert haben, dass Strukturumbrüche bereits an vielen
Orten und in vielfältiger Weise erfolgreich bewältigt wurden, aber dass die Arbeitsmärkte der
international vernetzten Dienstleistungsgesellschaft den Arbeitnehmern auch in Zukunft ein
hohes Maß an Flexibilität und Eigenverantwortung abverlangen werden. In den Beiträgen
wird dementsprechend untersucht, an welchen Stellen, in welche Richtung und in welchem
Ausmaß bewährte Institutionen des Arbeitsmarkts angepasst werden müssen, um Erwerbsverläufe in einem neu und anders konturierten Dienstleistungsarbeitsmarkt abzusichern und zu
stützen. Grundlage und Bezugsrahmen der Überlegungen ist das Konzept der Übergangsarbeitsmärkte - verstanden als institutionelle Scharniere zur individuellen und kollektiven Bewältigung von Friktionen, Anpassungsprozessen und des Strukturwandels im Arbeitsmarkt.
(IAB2). Inhaltsverzeichnis: Lutz Bellmann, Ute Leber: Ältere Arbeitnehmer und betriebliche
Weiterbildung; Günther Schmid: Risikomanagement am Arbeitsmarkt: die Karriere eines
Begriffs; Heike Solga: Gering Qualifizierte in der Bildungsgesellschaft: Theorie und Praxis;
Markus Gangl: Arbeitsmarktinstitutionen und die Struktur von Matchingprozessen im Arbeitsmarkt: ein deutsch-amerikanischer Vergleich; Frances McGinnity: Einkommensarmut
von Arbeitslosen in Großbritannien und Deutschland; Michael Neugart: Arbeitsmarktpolitik
bei endogenen Matching-Funktionen; Hugh Mosley, Kai-Uwe Müller: Eingliederungsquoten
als Performanzindikator für Maßnahmenerfolg; Christoph Hilbert: Ein anreizkompatibles
Kontrollinstrument der regionalen Arbeitsvermittlung: das Modell Schweiz und dessen Potenzial für die Bundesrepublik; Stefan Speckesser: The aggregate impact of active labour
market policy in Germany and the UK: evidence from administrative data; Johannes Giesecke, Martin Groß: Einkommensentwicklung befristet Beschäftigter im deutsch-britischen
Vergleich; Henning Lohmann: Berufliche Selbständigkeit von Frauen und Männern im internationalen Vergleich: welche Rolle spielt die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit?; Ralf Mytzek: Transparenz von Bildungsabschlüssen und Arbeitsmobilität in Europa;
Colette Fagan, Brendan Halpin, Jacqueline O'Reilly: The dynamics of service sector employment in Germany and the UK: a comparison using household panel data.
[521-L] Schmid, Günther:
Soziales Risikomanagement durch Übergangsmärkte, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat,
Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2004-110), Berlin 2004, 49 S. (Graue Literatur;
URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2004/i04-110.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2004110
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INHALT: "Zunehmend ist von Risikomanagement die Rede. Für die Befürworter ist der Begriff
ein Hilfsmittel, um Managementtechniken aus der Betriebs- oder Finanzwirtschaft auch in die
Sozial- und Arbeitsmarktpolitik zu übertragen, für die Kritiker ist der Begriff ein trojanisches
Pferd, um neoliberale Prinzipien, vor allem Privatisierung und Deregulierung in diese Politikbereiche einzuschleusen. Dieser Essay betrachtet das in den öffentlichen Diskurs eingedrungene Wort 'Risikomanagement' dagegen als eine 'moralische Gelegenheit', die Balance von
Eigenverantwortung und Solidarität auf dem Arbeitsmarkt neu zu bestimmen. Zunächst wird
der Begriff Risikomanagement definiert, seine mögliche 'soziale' Ausrichtung bestimmt und
auf die psychologische Bedeutung der 'Rahmung' von Risiken hingewiesen. Diese beeinflusst
sowohl das individuelle Risikoverhalten als auch die Wahl der für die Problemlösung als geeignet erscheinenden Institutionen und zuständigen Akteure, also die Verantwortungsteilung
zwischen Individuen, Familien oder anderen Gemeinschaften, Betrieben und Staat. Sowohl
aus der verbreiteten Risikoaversion (Bevorzugung sicherer gegenüber unsicheren Gewinnen)
als auch aus der Verlustaversion (Neigung zu riskantem Verhalten, um Verluste zu vermeiden
oder zu kompensieren) lassen sich Prinzipien für das Design arbeitsmarktpolitischer Strategien ableiten, die das Konzept der Übergangsarbeitsmärkte stützen (1). Ob der Strukturwandel der Risiken tatsächlich auch zu einem Wandel der Verantwortungsteilung führt, hängt
stark vom Wissen über die Ursachen, Eigenschaften und Folgen dieser Risiken ab. Die Risikoanalyse wird selbst zum zentralen Bestandteil des sozialen Risikomanagements. Darum
wird in einem zweiten Schritt die angemessene Methodik handlungsrelevanter Risikoanalyse
am Arbeitsmarkt diskutiert und am Beispiel der europäischen Beschäftigungsstrategie demonstriert (2). Die Verantwortungsteilung hängt aber auch von normativen Vorstellungen ab,
wem welche Rechte zuzusprechen und welche Pflichten zuzumuten sind. Einen Zugang zu
dieser Frage stellt die moderne Gerechtigkeitstheorie dar, aus der sich vier idealtypische Formen des sozialen Risikomanagements ableiten lassen (3). Was mit dem Wort-Wechsel von
der Arbeitsmarktpolitik zum sozialen Risikomanagement gewonnen ist, wird abschließend
am Beispiel des Managements von Bildungsrisiken durch Übergangsarbeitsmärkte gezeigt
(4)." (Autorenreferat)
[522-L] Schmid, Günther:
Entwicklungslinien der Arbeitsmarktpolitik und deren Folgen für den Aus- und Weiterbildungsmarkt, (Kolloquien im BIBB, H. 3), Bielefeld: Bertelsmann 2003, 40 S., ISBN: 3-76390997-4
INHALT: "Berufliche Bildung ist einer der zentralen Faktoren einer nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik. Die beruflichen Bildungssysteme müssen gewährleisten, dass die auf dem Arbeitsmarkt angebotenen und die nachgefragten Qualifikationen möglichst passgenau übereinstimmen. Zugleich müssen sie die Arbeitskräfte darauf vorbereiten, dass diese veränderte Qualifikationsanforderungen in möglichst kurzer Zeit adaptieren können. Mit seiner Theorie der Übergangsmärkte hat der Autor einen Lösungsvorschlag für eines der entscheidenden Defizite
des gegenwärtigen Arbeitsmarktes vorgelegt." (Autorenreferat)
[523-L] Schmid, Josef; Hörmann, Ute; Maier, Dirk; Steffen, Christian:
Wer macht was in der Arbeitsmarktpolitik?: Maßnahmen und Mitteleinsatz in den westdeutschen Bundesländern ; eine integrierte und vergleichende Analyse, (Landespolitik, Bd. 1),
Münster: Lit Verl. 2004, 228 S., ISBN: 3-8258-8113-X
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INHALT: "Angesichts des hohen Problemdrucks und der aktuellen Reformen steht die Arbeitsmarktpolitik im Zentrum der öffentlichen Debatten. Der Blick richtet sich dabei vor allem auf
die Bundesebene, doch was machen die Länder? Welchen Beitrag leisten sie? Die vorliegende Studie versucht, etwas Licht in das Dunkel der Arbeitsmarktpolitik im Föderalismus bringen und die Strategien sowie den Mitteleinsatz von Landesregierungen und Landesarbeitsämtern darzustellen. Daher ist der Blick der Forscher systematisch und vergleichend angelegt,
was einige beachtliche Unterschiede zwischen den Ländern, Probleme der Mittelzuweisung
usw. zu Tage fördert." (Autorenreferat)
[524-L] Schnur, Peter; Walwei, Ulrich; Zika, Gerd:
Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit: das Strategiebündel für mehr Beschäftigung - was
wurde aus den Vorschlägen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von 1996?,
in: Hauptsache Arbeit - Newsletter Deutscher Studienpreis, 2004, Ausg. 27, S. 7-19 (URL:
http://www.studienpreis.de/newsletter27/dsp-newsletter_27.pdf)
INHALT: Acht Jahre nach ihrer Veröffentlichung wurden die Simulationsstudie des IAB und das
darauf basierende beschäftigungspolitische Strategiebündel zum dritten mal überprüft. Es
wird analysiert, wie das Strategiebündel im Jahr 2004 einzuschätzen ist, und ob sich das IAB
verrechnet und die Rahmenbedingungen (Lohnpolitik, Arbeitszeitpolitik und Fiskalpolitik)
falsch eingeschätzt hat. Auch wird hinterfragt, ob die Realität komplexer ist als die Modellwelt und ob ein Umsetzungsproblem bei den Akteuren vorliegt. Der moderate Anstieg der
Nettolöhne, die Sparbemühungen der öffentlichen Hand und die immer größere Verunsicherung weiter Teile der Bevölkerung führten zu einer ausgeprägten Schwäche der Binnennachfrage. Als Folge der schwachen Wirtschaftsdynamik blieben beim Staat die Steuereinnahmen
hinter den Steuerschätzungen zurück, worauf der Staat mit Ausgabenkürzungen reagierte.
Diesen Teufelskreis eines kumulativen Prozesses nach unten gilt es zu durchbrechen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Simulationsergebnisse von 1996 auch heute noch
Gültigkeit besitzen, und dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nach wie vor aktuell sind. Bei
ihrer Umsetzung sollten nicht die damals genannten Quantitäten im Vordergrund stehen, sondern die Prinzipien des nachfrageorientierten fiskal- und tarifpolitischen Policy-Mixes. Bei
der Realisierung sind kreative Lösungen, Solidaritätsbewusstsein und Kompromissbereitschaft gefragt, d.h. der Wille zum gemeinsamen Handeln. (IAB)
[525-L] Schöb, Ronnie:
Workfare and trade unions: labor market repercussions of welfare reform, (Working Paper
Series / Universität Magdeburg, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, 07/2003), Magdeburg
2003, 22 S. (Standort: IAB-3217 BP 802; Graue Literatur;
URL: http://www-f.uni-magdeburg.de/~vwl1/forschung/forschung_dateien/workfare01.pdf)
INHALT: "Workfare proposals concentrate on the work incentives for welfare recipients, thus focusing on the labor supply side. This paper analyzes the effects workfare has on labor demand
when the labor market is unionized. As workfare reduces the number of recipients of public
financial assistance, a workfare regime, as opposed to a welfare system, weakens the outside
option of trade unions in wage negotiations. It is shown that revenue-neutral workfare enforcement where any surpluses are rebated by i) reducing the income tax or ii) increasing a
workers' tax credit, unambiguously decreases gross wage rates and thus decreases equilibrium
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unemployment. Though trade union members may be worse off as a consequence of workfare
enforcement, their compensation for the wage reduction is highest when the revenue-neutral
rebate of savings is used to increase worker-specific tax credits." (author's abstract)
[526-L] Schöb, Ronnie; Weimann, Joachim:
Arbeit ist machbar: die neue Beschäftigungsformel, Dößel: Stekovics 2004, 193 S., ISBN: 389923-047-7
INHALT: Die Autoren schildern die unaufhaltsame Ausbreitung der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland seit 1973 und die bislang vergeblichen Versuche, diese einzudämmen; zu diesen zählen u.a. die Arbeitszeitverkürzungen, die aktive Arbeitsmarktpolitik, das
Bündnis für Arbeit, das Hartz-Konzept, die Personal Service Agenturen, Minijobs und die
Agenda 2010. Sie ziehen Lehren daraus und entwickeln eine neue Beschäftigungsformel, mit
der Deutschland zurück in die Vollbeschäftigung gebracht werden kann. Dies kann gelingen,
ohne den seit Jahrzehnten bewährten sozialen Frieden aufzukündigen. Zunächst muss die Situation der immer größer werdenden Gruppe der Geringqualifizierten in Qualifizierte verbessert werden, da dieser Teil des Arbeitsmarktes der einzige Ansatzpunkt für eine Politikwende
ist, der einen 'turnover' des gesamten Marktes herbeiführen kann. Hier geht es darum, Strukturen zu verändern. Nur wenn gleichzeitig die Anreizprobleme der Arbeitsanbieter gelöst
werden und dafür Sorge getragen wird, dass der Preis für Arbeit für die Nachfrager deutlich
sinkt, wird der Arbeitsmarkt wieder auf die Beine kommen. Der vorgestellte Lösungsansatz
der beiden Autoren unterscheidet sich von allen Vorschlägen, die auf einen Kahlschlag des
Sozialstaates setzen: Das deutsche System der sozialen Grundsicherung muss auf ein System
der Hilfe zur Arbeit umgestellt werden. Neue Arbeitsplätze werden dann von den Unternehmen bereitgestellt werden, wenn die Bruttolöhne fallen. (IAB)
[527-L] Schöne, Sylvia (Redakteur):
Arbeit für die Jugend: Ansätze zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ; Dokumentation der Fachtagung, Potsdam 2003, 295 S. (Standort: IAB-96-210-22 BP
027; Graue Literatur)
INHALT: Der Sammelband bietet einen Überblick über die Fachtagung "Arbeit für die Jugend Ansätze zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern", die 2003 in
Potsdam stattgefunden hat. Neben Beiträgen zur Jugendarbeitslosigkeit in Ostdeutschland
und zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit werden die einzelnen Diskussionsbeiträge in
den Arbeitskreisen dokumentiert und die Ergebnisse der Diskussionen werden zusammengefasst. Folgende Themen wurden diskutiert: Individuelle Unterstützung durch Fallmanagement
und Jobcenter, Hilfen zur Existenzgründung, Unterstützungsangebote für junge Frauen, Strategien und Modelle aus Schweden, Österreich und Polen, Integration in Unternehmen, Jugendbetriebe und Abeitskräftetransfer in Grenzregionen. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Iris Gleike: Nach der Lehre Wanderjahre? Zukunft für junge Leute in Ostdeutschland; Hans Dietrich:
Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und in europäischen
Nachbarländern; Karsten Schuldt: Zur Situation der Jugendarbeitslosigkeit an der 1. und 2.
Schwelle in den neuen Bundesländern; Bettina Wiener: Entwicklung des Fachkräftebedarfs in
KMU - Perspektiven für Jugendliche; Bernd Seelig: Praktische Erfahrungen mit dem AJAProjekt 'Jugend Coaching Centre' der Fürstenwalder Aus- und Weiterbildungszentrum
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gGmbH; Paul Meyer: Wege und Methoden zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit; Horst Seidel: 'Zurück in die Zukunft': Fallmanagement für benachteilige Jugendliche - Erfahrungsbericht; Manfred Ritzau: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis 1;
Gabriele Raasch: Das Projekt 'garage lausitz'; Matthias Claus: Die finanzielle Unterstützung
des Projektes 'garage lausitz'; Thorsten Jahnke: Projekt 'Enterprise' - junge Menschen auf dem
Weg in die Selbständigkeit; Henning Kloth: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis 2; Monika Kieslinger: 'Sprungbrett' ein Projekt zur Wiedereingliederung
von Berufsrückkehrerinnen; Elke Teller: Das Projekt 'Schwungrad'; Claudia Neusüß: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis 3; 2. Strategien und Modelle
zur Integration Jugendlicher in das Arbeitsleben - Beispiele aus Schweden, Österreich und
Polen; 3. Wege zur Arbeit für Jugendliche - Hans-Joachim Plath: Erfahrungen und Ergebnisse
bei der Umsetzung des Modellprojektes 'Einstiegsteilzeit für Jugendliche in Brandenburg';
Reiner Rabe: 'Jobchance' - neue Wege an der Zweiten Schwelle; Gerhard Wicklein: Sanierung des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes des Katharinenstiftes in der Lutherstadt Eisleben
im Rahmen des Projektes 'Jugendstarterhof'; Thomas Gericke: Die Wiedergewinnung von Betrieben als Ausbildungsort für Jugendliche mit schlechten Startchancen; Andrea Martin: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis 1; Christine Redecker, Diana
Deponte: 'MB Media' - der innovative Jugendbetrieb; Ludwig Seidl: Das Modellprojekt
'Wohnen, Lernen, Arbeiten, Kultur'; Andreas Haake: Jugendbetrieb 'Zum flinken Camperhappen', Systemgastronomie; Frank Braun: Fördern und Fordern im Jugendhilfebetrieb; Karsten Schuldt: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis; Carsten Johnson: Das Beispiel von Synergieeffekten in einem Brandenburger Projektverbund; Genowefa
Borowiak: Die Zusammenarbeitzwischen dem Landkreisarbeitsamt Slubice und dem Arbeitsamt Frankfurt/ Oder; Jan Rewers: Reform des Bildungssystems in Polen und in der Wojewodschaft Lubuskie; Hans Brandtner: Aufgaben von Expertennetzwerken der Jugendsozialarbeit im europäischen Einigungsprozess; Claudia Neusüß: Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion im Arbeitskreis 3. Hermann Borghorst: Strategie der Unternehmen Vattenfall Europe Mining und Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG; Roland Schauer: Initiativen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit; Michael Behr: Zu erwartende Entwicklungen aus wissenschaftlicher Sicht; Ursula
Klingmüller: Zusammenfassung der Diskussion - Resume.
[528-F] Schulz, Andreas D. (Bearbeitung); Evers, Adalbert, Prof.Dr. (Leitung):
Strukturen und Funktionen von sozialen Beschäftigungsunternehmen
INHALT: Im Verlauf der letzten Jahrzehnte sind in Deutschland Tausende von Beschäftigungsgesellschaften mit einem breiten Spektrum an arbeitsmarktpolitischen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aufgaben und Leistungen entstanden. In einer schriftlichen Befragung
wird festgestellt, welche Bedeutung diese verschiedenen Facetten haben. 1. Kontext/ Problemlage: Träger öffentlich geförderter Beschäftigung erreichten in Deutschland seit den
1980er Jahren ein beträchtliches Ausmaß. Als Soziale Unternehmen verstehen sie sich aber
nicht allein als arbeitsmarktpolitische Dienstleister, sondern auch als Anwälte ihrer Adressaten und als Entwickler innovativer Impulse in der Region. Im Rahmen der Umsetzung der
"Hartz"-Gesetze und der Reformen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik geraten die Träger zunehmend unter Druck. Die Reduzierung der Beschäftigungsförderung durch die Bundesanstalt für Arbeit hat daher nicht nur individuelle Konsequenzen für die zumeist langzeitarbeitslose Klientel, sondern führt auch zu Einschnitten im gesamten Leistungsspektrum der Träger,
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die mit einem Verlust an sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Wirkungen
einhergehen. 2. Fragestellung: In dem Projekt soll festgestellt werden, inwieweit diese Beschäftigungsträger als Soziale Unternehmen operieren. Die Umfrage wird die erste in der
Bundesrepublik verfügbare repräsentative Bestandsaufnahme zu den Charakteristiken und
Leistungsprofilen von Beschäftigungsgesellschaften als Soziale Unternehmen ergeben. Erfragt werden: der Umfang und das Profil ihrer Aktivitäten, die Bedeutung ihrer Rolle als Produzenten von Gütern und Diensten sowie als Innovatoren und Interessenvertretungen, die Bedeutung verschiedener Ressourcen und des sozialen Kapitals, Status und Verortung in der
Organisations- und Verbändelandschaft, Einschätzungen zu Auswirkungen der Konzepte der
Hartz-Kommission. Die Auswertung der Befunde soll auch unter dem Gesichtspunkt einer
Diskussion des Nutzens dieses über Jahre gewachsenen Faktors für die gegenwärtige Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsförderung erfolgen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Als Erhebungsinstrument wurde eine standardisierte schriftliche Befragung gewählt.
In einer ersten Projektphase werden Ministerien, die Bundesanstalt für Arbeit sowie Verbände angeschrieben, um Adressen für die Befragung zu sammeln. Der 11seitige Fragebogen
umfasst Fragen zur regionalen Situation, Struktur der Sozialen Unternehmen sowie deren arbeitsmarktpolitische, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Aktivitäten. Außerdem werden Einschätzungen zu möglichen Folgen der Vorschläge der Hartz-Kommission erfragt. Der
Fragebogen wird nach einem Pretest an ca. 2.200 Träger von Beschäftigungsmaßnahmen in
der gesamten Bundesrepublik verschickt. Die Daten werden mit Hilfe von SPSS ausgewertet.
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.200; Träger
von Beschäftigungsmaßnahmen in der gesamten Bundesrepublik).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bode, Ingo; Evers, Adalbert; Schulz, Andreas: Lokale Beschäftigungspolitik als Sozialpolitik? Veränderte Rahmenbedingungen sozialpolitischer Maßnahmen
am Beispiel von Beschäftigungsgesellschaften. in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 2004, Nr. 1, S. 45-53.+++Evers, Adalbert; Schulz, Andreas: Lokale Beiträge zur Arbeitsmarktpolitik und Sozialintegration. Beschäftigungsgesellschaften und ihre Leistungen.
Auswertung einer mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführten Umfrage unter 300 Beschäftigungsgesellschaften. in: Hanesch, W.; Krüger-Conrad, K. (Hrsg.): Lokale
Ökonomie. Herausforderung für die "Soziale Stadt. (Herbst 2004). ARBEITSPAPIERE: Evers, Adalbert; Schulz, Andreas: Lokale Beiträge zur Arbeitsmarktpolitik und Sozialintegration. Beschäftigungsgesellschaften und ihre Leistungen. Auswertung einer mit Unterstützung
der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführten Umfrage unter 300 Beschäftigungsgesellschaften
(s. unter: http://www.uni-giessen.de/~gj71/Papier.pdf ).
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-02 ENDE: 2004-10 AUFTRAGGEBER:
Hans-Böckler-Stiftung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für vergleichende Gesundheits- und Sozialpolitik (Karl-GlöcknerStr. 21E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0641-99-39305, Fax: 0641-99-39309,
e-mail: [email protected])
[529-L] Seifert, Hartmut:
Was bringen die Hartz-Gesetze?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 16, S. 17-24 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/R74OJH.pdf)
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INHALT: "Die bisherigen Beschäftigungseffekte der Hartz-Reformen sind eher enttäuschend. Die
neuen Instrumente bewirken zwar einen beachtlichen Aufschwung, aber dieser geht zumindest zum Teil auf Kosten versicherungspflichtiger Normalarbeitsverhältnisse. Die Reformen
fördern den Umbau des Arbeitsmarktes in Richtung atypischer, sozial weniger abgesicherter
Beschäftigungsformen." (Autorenreferat)
[530-L] Siebert, Horst:
75 Punkte gegen die Arbeitslosigkeit, (Kieler Diskussionsbeiträge, 394), Kiel 2002, 23 S., ISBN:
3-89456-241-2 (Standort: IAB-3217 BN 919; Graue Literatur)
INHALT: Der Autor fordert eine andere Philosophie für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit seien in Deutschland viele Institutionen, nicht nur die
Bundesanstalt für Arbeit, so zu modernisieren, dass Marktkräfte besser als bislang für den
Ausgleich von Angebot und Nachfrage sorgen können. Der Autor "betont die grundsätzlichen
wirtschaftlichen Zusammenhänge, denen auch der Arbeitsmarkt unterliegt, und diskutiert aktuelle arbeitsmarktpolitische Vorschläge. Er plädiert für einen höheren Fortschritt bei der Arbeitsproduktivität, zu erreichen durch flexiblere Arbeitszeiten, eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und mehr Investitionen in Humankapital. Der Schwächung der
Nachfrage nach Arbeitskräften durch die Sozialversicherung ist dadurch entgegenzuwirken,
dass die Belastung des Produktionsfaktors Arbeit zurückgeführt und die soziale Absicherung
effizienter gestaltet wird. Der Gleichgewichtsmechanismus auf den Arbeitsmärkten ist nicht
nur dadurch zu stärken, dass das institutionelle Regelwerk umgestaltet wird. Arbeitgeber und
Arbeitnehmer müssten sich auch den Aufgaben der Lohnpolitik stellen: Einkommensansprüche sind mit der Produktivität in Einklang zu bringen und bei hoher Arbeitslosigkeit zurückzuschrauben, die Lohnstruktur ist zu differenzieren und die Lohnfindung stärker als bislang
zu dezentralisieren. Ein wesentlicher Punkt ist, die Ansprüche an ein staatlich bereitgestelltes
Einkommen zu reduzieren. Denn das gesellschaftlich garantierte Mindesteinkommen wirkt
sich auf das Arbeitsangebotsverhalten der Einkommensbezieher negativ aus, also auf deren
Intensität bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und deren Bereitschaft, einen Arbeitsplatz
anzunehmen." (IAB2)
[531-F] Sporket, Mirko (Bearbeitung); Frerichs, Frerich, Dr. (Leitung):
Arbeitsmarktpolitik für ältere Arbeitnehmer und demografischer Wandel - eine vergleichende Studie von Politikansätzen in Großbritannien und Deutschland
INHALT: Seit einiger Zeit versuchen die Regierungen der beiden untersuchten Länder, die Aufmerksamkeit stärker auf die Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer zu lenken und durch
unterschiedliche Maßnahmen die Erwerbsbeteiligung dieser Gruppe zu erhöhen. Das Ziel der
Studie ist es, an diese Programme, Politikansätze und Initiativen anzuknüpfen, ihren Inhalt
näher zu beschreiben, ihre Reichweite und die Ausrichtung entsprechender Maßnahmen zu
analysieren und - wenn dies möglich ist - die jeweiligen Auswirkungen und Ergebnisse zu untersuchen. Gegenstand der Studie sind insbesondere folgende Aspekte: Strategien und Praktiken, um Altersbarrieren auf dem Arbeitsmarkt zu überwinden und die (Wieder-)Eingliederung und Qualifizierung älterer Arbeitnehmer zu unterstützen; Sichtweisen und Perspektiven von Regierung, Sozialpartnern und nicht-staatlichen Organisationen bezogen auf die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer; Verknüpfung zwischen nationalen
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Politikansätzen der genannten Akteure mit Empfehlungen und Richtlinien auf EU-Ebene.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritannien, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Um die empirische Basis hierfür zu liefern, sollen folgende Untersuchungsschritte
durchgeführt werden: detaillierte Analyse der gegenwärtigen Erwerbsbeteiligung und der Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer; Beschreibung, Analyse und Bewertung öffentlich geförderter Qualifizierungs- und Vermittlungsmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer; Ausmaß und
Förderung der selbständigen Tätigkeit von älteren Erwerbstätigen; Bewertung von öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen, um die (Wieder)-Einstellung bzw. die (Weiter-)Beschäftigung
von älteren Arbeitnehmern zu fördern; soziale Absicherung und Lohnsubventionen für ältere
Arbeitslose und ihre Auswirkungen auf die soziale Lage und die Wiedereingliederung ins
Erwerbsleben; die Haltung von Gewerkschaften und Arbeitgebern bezüglich der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer im allgemeinen und bezüglich der Notwendigkeit und der notwendigen Ausrichtung einer Arbeitsmarktpolitik für diese Gruppe; Gründe und Zugänge zu Arbeitslosigkeit bzw. Frühverrentung, einschließlich der Analyse von Invaliditätsrenten und
gleitenden Übergängen in den Ruhestand; Trends bezogen auf die Verabschiedung von Gesetzen gegen die Altersdiskriminierung. Die Untersuchung stützt sich primär auf die sekundäranalytische Auswertung von vorhandenen nationalen und internationalen Studien/ Daten
und Programmen sowie auf eine Literaturanalyse. Zusätzlich werden mit ausgewählten Experten Interviews durchgeführt um vertiefende Informationen zu bekommen bzw. vorhandene
Erkenntnislücken aufzufüllen. Im einzelnen werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
Literaturanalyse der gegenwärtigen Diskussionsansätze bezogen auf die Förderung älterer Arbeitnehmer und Dokumentenanalyse entsprechender Reformvorschläge, Gesetze und Verordnungen (z.B. Hartz-Papier u.a. in Deutschland); Sichtung nationaler Förderprogramme und
nationale Aktionspläne zur Beschäftigungsförderung unter besonderer Berücksichtigung älterer Arbeitnehmer; Sekundäranalyse von Datensätzen bezogen auf die Erwerbsbeteiligung und
Fördermaßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt (z.B. New Deal 50 plus im Vereinigten Königreich); Analyse nationaler und internationaler Studien bezogen auf das Erwerbsverhalten Älterer, die Einstellung von Arbeitgebern gegenüber dieser Beschäftigtengruppe und
ähnlichem; Auswertung relevanter nationaler, EU-, OECD and ILO-Berichte, Daten und Statistiken bezüglich der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer; Experteninterviews mit Vertretern von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und nichtstaatlichen Organisationen. Kooperationspartner: Cambridge Interdisciplinary Research Centre on Ageing
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-09 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: Anglo-German
Foundation for the Study of Industrial Society FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der
Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-728488-17, e-mail: [email protected])
[532-L] Steiner, Viktor; Wrohlich, Katharina:
Minijob-Reform: keine durchschlagende Wirkung, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72/2005, Nr. 8, S. 141-146 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa
00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die sog. Minijob-Reform, die als Teil des Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ('Hartz II') am 1. April 2003 in Kraft trat, soll die Arbeitsanreize im
Bereich geringer Erwerbseinkommen verbessern und damit die strukturelle Arbeitslosigkeit
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reduzieren. Dazu wurde die bisherige Beschränkung der wöchentlichen Arbeitszeit auf maximal 15 Stunden aufgehoben und die Geringfügigkeitsgrenze bei der Sozialversicherung erhöht. Die Arbeitsmarktwirkungen und die Effekte der Reform auf Steueraufkommen und Sozialversicherungsbeiträge wurden vom DIW Berlin auf der Basis eines Mikrosimulationsmodells untersucht. Dabei sind auch indirekte Effekte, die sich aus den Arbeitsmarktwirkungen
auf das Einkommensteueraufkommen und auf die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung ergeben, berechnet worden. Es wurden nicht nur die Wirkungen der Reform auf das Arbeitsangebot der bisher nicht erwerbstätigen Personen, sondern auch die in der wirtschaftspolitischen Diskussion häufig unberücksichtigten Effekte auf das Arbeitsangebot der bereits Beschäftigten analysiert. Die Schätzungen zeigen, dass die Minijob-Reform mit einer geringen
Zunahme der Zahl der ausschließlich geringfügig beschäftigten Personen verbunden sein
dürfte. Unberücksichtigt bleiben bei der Analyse mögliche Effekte auf den Umfang der Nebenerwerbstätigkeit und auf die eventuelle Legalisierung der bisherigen Schwarzarbeit.
Gleichzeitig ist aber zu erwarten, dass aufgrund der Reform bereits Beschäftigte ihre Arbeitszeit reduzieren. Unter dem Strich dürfte daher das gesamte Arbeitsvolumen leicht sinken."
(Autorenreferat)
[533-L] Steinvorth, Ulrich; Brudermüller, Gerd (Hrsg.):
Arbeitslosigkeit und die Möglichkeiten ihrer Überwindung, (Schriften des Instituts für angewandte Ethik e.V., Bd. 6), Würzburg: Königshausen u. Neumann 2004, 151 S., ISBN: 3-82602882-1 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA2004.2641)
INHALT: "Der vorliegende Band geht auf eine Tagung zu Fragen der Arbeitslosigkeit zurück, die
das Institut für angewandte Ethik am 22. und 23. November 2002 in der Pfalz abhielt. Nicht
alle dort vorgetragenen Referate finden sich im Band wieder. Zur Abrundung des Themas
wurden weitere Beiträge auch von Autoren aufgenommen, die an der Tagung nicht teilgenommen haben; ihnen gilt unser besonderer Dank." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ulrich
Steinvorth: Warum der unfreiwillige Arbeitslose ein Unrecht leidet (11-22); Gebhard Kirchgässner: Kritische Analyse gut gemeinter Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
(23-52); Jürgen Kromphardt: Zu den Ursachen und zur Therapie der ArbeitslosigkeitEine Analyse mit Hilfe des arbeitsmarkttheoretischen Standardmodells (53-66); Heiner Flassbeck
und Friederike Spiecker: Gewerkschaften und Arbeitslosigkeit (67-76); Jan Priewe: Der unaufhaltsame Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland (77-100); Wolf Schafer: Arbeitslosigkeit in Deutschland: Wer wagt es wieder mal mit Keynes? (101-112); Christian Rolfs: Einführung in das Arbeitslosenrecht (113-128); Bernd Schulte: Die Entwicklung der Sozialpolitik der Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung der Beschäftigungspolitik
(129-151).
[534-L] Stuckstätte, Eva Christina:
Lebensentwürfe langzeitarbeitsloser, minderqualifizierter Jugendlicher: sozialpädagogischer
und sozialpolitischer Unterstützungsbedarf zur beruflichen Integration, Berlin: Logos-Verl.
2004, 408 S., ISBN: 3-8325-0787-6
INHALT: "Jugendarbeitslosigkeit ist seit vielen Jahren ein großes gesellschaftliches Problem und
ein breit diskutiertes Thema. Aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktsituation, der seit Jahren
bestehenden hohen Jugendarbeitslosigkeit und steigender Qualifikationsansprüche stellt sich
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6 Arbeitsmarktpolitik
293
die Frage, wie die Chancen minderqualifizierter und langzeitarbeitsloser Jugendlicher auf
dem ersten Arbeitsmarkt aussehen, wenn nicht einmal gut qualifizierte Jugendliche ohne
Probleme die erste bzw. zweite Arbeitsmarktschwelle überwinden können. Es ist zu fragen,
ob die Jugendlichen aufgrund des prekären Arbeitsmarktes resignieren und sich in ihrem Alltag jenseits der Erwerbsarbeit einrichten oder ob sie beispielsweise durch Weiterqualifizierung den Kontakt zur Arbeitswelt halten. Sind Integrationsbemühungen von minderqualifizierten und langzeitarbeitslosen Jugendlichen in reguläre Beschäftigung unter den gegebenen
Arbeitsmarktbedingungen (Abnahme von Einfach- bzw. Anlernarbeitsplätzen) erfolgsversprechend? Inwieweit können sozialpolitische Maßnahmen die Entwicklung einer beruflichen
Identität und die Übergänge in Arbeit positiv beeinflussen? Die Studie gibt durch eine Betrachtung der Lebensentwürfe betroffener Jugendlicher Antworten auf diese hochaktuellen
Fragestellungen." (Autorenreferat)
[535-L] Trube, Achim:
"Besser irgendeine Arbeit als keine Arbeit?": Kritik einer qualitätsblinden Arbeitsmarktund Sozialpolitik, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58/2005, H. 4, S. 186-192 (Standort:
UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/
de/indexwsi.htm)
INHALT: "Die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland befindet sich in ihrem größten Umbruch seit
Gründung der Bundesrepublik. Angesichts eines Arbeitsplatzdefizits von über sieben Millionen fehlender Stellen entwickelt das neue Konzept der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik
(Fördern und Fordern) zentrifugale Gewalt, die als Gegenleistung für die Transferleistung
'Arbeit um jeden Preis' verlangt. Dies treibt die Betroffenen an den Rand einer geregelten Arbeitswelt, die Leiharbeit, Minijobs, marginale Selbständigkeit oder sogar Arbeit ohne Lohn
und gesonderten Sozialversicherungsschutz für zumutbar hält. Vor diesem Hintergrund stellt
sich die Frage nach der Qualität der Arbeit entweder gar nicht oder ganz existenziell, indem
sie die Bedingungen des gewährten Überlebens in dem modernisierten Sozialstaat verdeutlicht." (Autorenreferat)
[536-L] Vitols, Katrin:
Der Beitrag der Analyse der Regulierung der Zeitarbeit zur Steuerung des deutschen Arbeitsmarktes, (Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, No. 8/2004), Duisburg 2004,
31 S. (Standort: UuStB Köln(38)-20050106091; Graue Literatur; URL: http://soziologie.uniduisburg.de/forschung/DuBei_0804.pdf)
INHALT: "Dieser Beitrag widmet sich der Antwort der Frage, ob das deutsche Modell der korporatistischen Interessenaushandlung im Bereich der Arbeitsmarktpolitik durch die Erfolge der
autonomen Hartz-Kommission in Frage gestellt wird, die Lösungen bieten konnte, wo das
korporatistische System der Interessenaushandlung versagt hatte. Am Beispiel der atypischen
Beschäftigungsform Zeitarbeit zeigt der Beitrag auf, dass tief greifende Reformen in Deutschland zwar außerhalb des Systems der triparitätischen Interessenaushandlung initiiert werden
mussten, allerdings in der Umsetzung wieder weitgehend auf die alten Strukturen der Interessenaushandlung zwischen den Sozialpartnern zurückgreifen." (Autorenreferat)
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6 Arbeitsmarktpolitik
[537-L] Vollkommer, Dieter:
Regionalisierung der aktiven Arbeitsmarktpolitik: eine aggregierte Wirkungsanalyse, (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB), 287), Nürnberg 2004, 257 S. (Standort:
IAB; Graue Literatur)
INHALT: "Die Arbeit untersucht Determinanten der Wiedereingliederung von Arbeitslosen in
Beschäftigung auf regionalen Arbeitsmärkten. Sie legt den Fokus auf Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und betrachtet damit diejenigen Arbeitslosen, denen eine besondere Förderung zuteil wurde. Auf Basis theoretischer Analysen zur Identifikation von
Kausaleinflüssen zwischen Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung werden ökonometrische
Untersuchungen zum Einfluss von Maßnahmen auf die Wiedereingliederung Arbeitsloser
durchgeführt. Im ersten Teil werden zunächst Bestrebungen zur Dezentralisierung der Arbeitsmarktpolitik dargelegt, wie sie die Einführung der Eingliederungsbilanz zur Folge hatten.
Als analytischer Rahmen der Untersuchung wird anschließend das Konzept der gleichgewichtigen Arbeitslosigkeit vorgestellt und Wirkungsbedingungen der Arbeitsmarktpolitik diskutiert. Der zweite Teil widmet sich der empirischen Wirkungsanalyse der aktiven Arbeitsmarktpolitik auf regionalen Arbeitsmärkten: Für die multivariate Analyse ist eingangs eine
um die Strukturen auf den regionalen Arbeitsmärkten korrigierte Lohngröße zu errechnen.
Die ökonometrische Untersuchung wird dann auf Basis eines Matching-Modells in zwei Stufen durchgeführt: Zunächst wird ein panelanalytischer Ansatz gewählt, um hierauf aufbauend
mittels einer Querschnittsregression weitere Erkenntnisse zu den regionsspezifischen Heterogenitäten zu erhalten. Als besonders bedeutsam für die regionale Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit und damit auf die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit erwiesen sich der Tageslohn, die
Unterbeschäftigungsquote und die Förderintensität, die jeweils in einem negativen Zusammenhang stehen. Demgegenüber führen eine große Zahl offener Stellen und ein hoher Tertiarisierungsgrad in einer Region zu einem Anstieg der regulären Beschäftigung. Im dritten Teil
werden Schlussfolgerungen aus der Analyse präsentiert, deren Umsetzung eine grundsätzliche Reform des arbeitsmarktpolitischen Instrumentariums zur Folge hätte. Als Ausblick werden Überlegungen der Kommission 'Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' (HartzKommission) mit den vorgelegten Empfehlungen für eine effektive Arbeitsmarktpolitik abgeglichen." (Autorenreferat)
[538-L] Vollmann, Hermann:
Der Weg zur Vollbeschäftigung: ein geldpolitischer Lösungsansatz für die Arbeitsmarktproblematik, Norderstedt: Books on Demand 2004, 135 S., ISBN: 3-8334-1213-5
INHALT: Wenn der Staat eine Tariflohnzunahmebeschränkung einführt, kann er Inflation verhindern und dadurch die Voraussetzung schaffen, dass die Zentralbank den Wirtschaftskreislauf
mit genügend Geld für Vollbeschäftigung und Vermarktung der zusätzlichen Produktion versorgt. Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 27. April 1999 entschieden, dass Arbeitsplätze Vorrang vor Tariflohnverträgen haben. Hauptgegenstand der Abhandlung ist eine
der volkswirtschaftlichen zentralen Gegebenheiten. Es wird davon ausgegangen, dass gemäß
der Kreislaufanalyse jedem realen Strom ein entgegengesetzt gerichteter monetärer Strom in
gleicher Höhe gegenübersteht und dass, wenn das Volumen des monetären Stroms zu gering
ist, der reale Strom dadurch behindert wird und die Konjunktur und die Beschäftigung leiden.
Deshalb wird empfohlen, bei Unterbeschäftigung den Umfang des monetären Stroms hinreichend auszuweiten. (IAB2)
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[539-L] Wagner, Alexandra; Schuldt, Karsten:
Arbeitsmarktpolitische Reformen im Kontext der Vorschläge der Hartz-Kommission: Chancen und Risiken für den ostdeutschen Arbeitsmarkt ; Kurzgutachten, (Arbeitsheft / OttoBrenner-Stiftung, Nr. 34), Berlin 2003, 113 S.; 511 KB (Standort: IAB-90-0DD0-309000 BO 416;
Graue Literatur; URL: http://www.otto-brenner-stiftung.de/fix/docs/files/AH-34%20-%20Hartz.
pdf)
INHALT: Die Umsetzung der Hartz-Vorschläge hat begonnen. Schon jetzt lässt sich absehen,
dass die Maßnahmen und Instrumente besonders für den ostdeutschen Arbeitsmarkt nicht nur
Chancen sondern auch Risiken in sich bergen. Das Gutachten versucht diese Chancen und Risiken für Ostdeutschland zu skizzieren. Viele der neuen Instrumente können nur dann zu
mehr Beschäftigung führen, wenn auch die Wirtschaft wächst. Gerade in Ostdeutschland ist
dies nicht zu erwarten: In den neuen Bundesländern ist das hohe Arbeitsplatzdefizit durch die
anhaltende gesamtwirtschaftliche Wachstumsschwäche in den vergangenen Jahren nochmals
angewachsen. Die AutorInnen plädieren für eine intelligente Arbeitsmarktpolitik, die sowohl
mehr Beschäftigungsmöglichkeiten schafft als auch das Arbeitskräfteangebot reduziert.
(IAB2)
[540-L] Wagner, Thomas; Jahn, Elke J.:
Neue Arbeitsmarkttheorien, (UTB für Wissenschaft : Wirtschaftswissenschaften, 8258), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2004, 432 S., ISBN: 3-8282-0253-5
INHALT: Das Lehrbuch besteht aus vier Teilen, die in der zweiten Auflage vollständig überarbeitet und ergänzt wurden. Teil I stellt die Grundzüge der neoklassischen Arbeitsmarkttheorie
dar. Teil II befasst sich mit dem Handeln der Akteure bei Ungewissheit oder bei asymmetrisch verteilten Informationen. Teil III ist der Institutionen des Arbeitsmarktes gewidmet. Dabei wird auf Gewerkschaften und Marktmacht, Arbeitslosenversicherung und schließlich den
Kündigungsschutz eingegangen. Teil IV behandelt abschließend die Wirkungen von Wachstum, technischen Fortschritt und Kapitalmangel. In der zweiten Auflage werden neben dem
Grundmodell der Matching-Theorie nun auch Modelle mit endogener Kündigungsrate, monopsonistischer Konkurrenz und nicht transferierbarem Nutzen vorgestellt. Die ökonomische
Theorie der öffentlichen Fürsorge und des Lohnabstands ergänzt die Kapitel über Gewerkschaften und Arbeitslosenversicherung. Das Kündigungsschutzkapitel gibt einen Überblick
über ökonomische und juristische Argumente für einen staatlichen Kündigungsschutz und
stellt neue Modelle zum privatvertraglichen Kündigungsrecht mit Kündigungsfristen, Verdienstsicherung, Bestandsschutz und Abfindungen dar. Weitere Themen sind die Kapitalmangelarbeitslosigkeit, Technischer Fortschritt und Beschäftigung sowie die Neue Politische
Ökonomie der Arbeitslosigkeit. (IAB2)
[541-L] Walwei, Ulrich; Zika, Gerd:
Arbeitsmarktwirkungen einer Senkung der Sozialabgaben, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 54/2005, H. 4, S. 77-90 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa1098;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexsofo.htm)
INHALT: "Der Zusammenhang von hohen Sozialversicherungsbeiträgen und der hiesigen Arbeitsmarktperformance wurde und wird auch im politischen Raum intensiv diskutiert. Die
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6 Arbeitsmarktpolitik
Angebots- und Nachfrageanalysen haben gezeigt, dass durch eine Senkung der Sozialabgaben
c.p. zusätzliche Arbeitskräfte zu einer Beschäftigungsaufnahme motiviert werden können und
Unternehmen bereit wären, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Auf gesamtwirtschaftlicher
Ebene hängen die Beschäftigungseffekte letztendlich von der gewählten Gegenfinanzierung
und dem im Kreislaufmodell unterstellten Lohnverhalten ab. Konkret ergab sich für eine Sozialabgabensenkung um 1 %-Punkt bei der mehrwertsteuerfinanzierten Variante ein Beschäftigungseffekt in einem Intervall von -17.000 Personen und +129.000 Personen. Wird anstelle
einer Mehrwertsteuererhöhung an den öffentlichen Ausgaben gespart, ergibt sich ein Spektrum von -92.000 Personen und +146.000 Personen. Wird die Senkung der Sozialabgaben in
asymmetrischer Form, z.B. durch einen Freibetrag realisiert, führt dies zu deutlich höheren
Arbeitsmarkteffekten als bei einer linearen Senkung mit identischem Entlastungsvolumen."
(Autorenreferat)
[542-L] Weiler, Hans N.; Bensel, Norbert; Heuer, Katharina; Spieß, C. Katharina; Wagner, Gert
G.:
Hochschulpolitik als Arbeitsmarktpolitik: Vorschläge zu einer beschäftigungsorientierten
Hochschul- und Studienreform, (Diskussionspapier / Technische Universität Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation, 2003/13), Berlin 2003, 39 S. (Standort: IAB-93-1300-11 BO
718; Graue Literatur; URL: http://www.ww.tu-berlin.de/diskussionspapiere/dp13-03.pdf)
INHALT: "Dieser Beitrag gibt einen Überblick über wichtige Themen der gegenwärtigen Diskussion zum Verhältnis von Hochschulen, Studium und Arbeitsmarkt und entwickelt auf dieser
Basis eine Reihe von Positionen und Reformvorschlägen die Anstöße für die weitere hochschulpolitische Auseinandersetzung geben sollen. Es geht aus von Veränderungen in den für
Arbeitsmärkte und Erwerbstätigkeit maßgeblichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
und in den Erwartungen der Wirtschaft und beschäftigt sich vor diesem Hintergrund eingehender mit der Rolle von Hochschulen und Wissenschaft in der Arbeitswelt von morgen."
(Autorenreferat)
[543-L] Wießner, Frank:
Neues von der Ich-AG: Nicht jeder Abbruch ist eine Pleite, (IAB Kurzbericht, 02/2005), Nürnberg 2005, 6 S.; 528 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2005/kb0205.pdf)
INHALT: "Bis Ende 2004 wurden rund 268.000 Ich-AGs von der BA mit dem Existenzgründungszuschuss gefördert. Bislang wurden 48.000 Abgänge aus der Förderung gezählt. Diese
sind jedoch keinesfalls mit gescheiterten Gründungen gleichzusetzen. Das IAB hat eine
Stichprobe von Geförderten untersucht, die ihre Selbständigkeit inzwischen wieder aufgegeben haben. Über die Hälfte der Ich-AG-Abbrecher ist wieder arbeitslos. Zwei Fünftel sind aber wieder erwerbstätig. Die Gründe für den Abbruch sind altbekannt. Mangelhafte Vorbereitung und Informationsdefizite können durch verbesserte Beratung nur teilweise aufgefangen
werden. Wer sich selbständig macht, muss auch selbst Verantwortung tragen. Bei einem Drittel der Fälle war die Aufgabe der Ich-AG mit (zusätzlichen) Schulden verbunden. Dabei können auch kleine Beträge zur großen Belastung werden. Eine strikte Kontrolle des Förderzugangs könnte sowohl die Gründer vor Schaden bewahren als auch Missbrauch verhindern."
(Autorenreferat)
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6 Arbeitsmarktpolitik
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[544-F] Wilke, Ralf, Dr. (Bearbeitung); Fitzenberger, Bernd, Prof.Ph.D. (Leitung):
Mikroökonometrische Modellierung der Verweildauer in Arbeitslosigkeit unter Berücksichtigung der makroökonomischen Rahmenbedingungen
INHALT: Die Untersuchung der Determinanten für die Länge individueller Verweildauern in
Arbeitslosigkeit ist in Deutschland seit Jahren ein wichtiges Diskussionsthema in Wissenschaft und Politik. Die Ergebnisse der bisher vorgelegten wissenschaftlichen Studien sind jedoch z.T. widersprüchlich und haben einige wichtige Aspekte offen gelassen. In diesem Projekt sollen neue methodische Entwicklungen in der Schätzung von Verweildauermodellen für
Deutschland berücksichtigt und weiterentwickelt werden, wobei wir auf die umfangreichen
und bisher kaum für diese Zwecke verwendeten Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe zurückgreifen wollen. Ziel ist es, durch eine nicht- oder semi-parametrische ökonometrische
Modellierung, die auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen sowie die Verteilung
der unbeobachteten Heterogenität berücksichtigt, das Risiko von Fehlspezifikationen gering
zu halten. Zum einen sollen Mixed-Proportional-Hazard-Modelle mit aktuellen Erweiterungen und zum anderen Quantilsregressionen geschätzt werden. Die Analyse soll ein umfassendes empirisches Verständnis der mikro- und makroökonomischen Determinanten der Verweildauer in Arbeitslosigkeit in Deutschland erarbeiten, wodurch sich belastbare Empfehlungen im Hinblick auf die Ausgestaltung der Arbeitsmarktpolitik entwickeln lassen. ZEITRAUM: 1981-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westdeutschland
METHODE: Mikroökonometrie
ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-363, Fax: 0621-1235-225)
[545-F] Zimmermann, Klaus F., Prof.Dr.; Schneider, Hilmar, Dr.; Falk, Armin, Prof.Dr.; Uhlendorff, Arne, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung):
Workfare statt Welfare: Anreizwirkungen und Akzeptanz (Teilprojekt P18 im Rahmen des
Gesamtprojekts "Flexibilisierungspotenziale bei heterogenen Arbeitsmärkten")
INHALT: Das deutsche System der sozialen Mindestsicherung in Form von Arbeitslosen- und
Sozialhilfe generiert implizite Mindestlöhne und somit negative Anreizwirkungen auf das
Arbeitsangebot im unteren Einkommensbereich. Ökonomisch lässt sich dieses Anzreizproblem lösen, indem erwerbsfähige Transferberechtigte das ihnen zuerkannte Mindesteinkommen nur dann in vollem Umfang erhalten, wenn sie im Gegenzug eine Beschäftigung annehmen (Workfare). Im Vergleich zum Status Quo erhöht dies die Attraktivität einfach entlohnter Tätigkeiten mit einem Einkommen oberhalb des Mindesteinkommens. Workfare stellt
somit ein wichtiges Instrument zur Erschließung des Niedriglohnsektors und damit zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes dar. Gleichwohl stößt das Konzept auf gesellschaftspolitischen
Widerstand. Dies ist insofern problematisch, als fehlende gesellschaftliche Akzeptanz eine
mögliche Restriktion für ein ökonomisch sinnvolles Konzept darstellt. Ziel dieses Projekts ist
es deshalb erstens, die Anreizwirkungen von Workfare empirisch zu evaluieren. Hierbei werden sowohl Felddaten aus einem Pilotprojekt in zwei Berliner Arbeitsamtsbezirken sowie aus
Laborexperimenten verwendet. Zweitens werden Experimente durchgeführt, die Aufschluss
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6 Arbeitsmarktpolitik
über die Akzeptanz von Workfare geben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, Berlin
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Postfach 7240, 53072
Bonn)
KONTAKT: Zimmermann, Klaus F. (Prof.Dr. Tel. 0228-3894-200,
e-mail: [email protected])
7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien und Jugendlichen
[546-L] Becker, Rolf; Lauterbach, Wolfgang:
Vom Nutzen vorschulischer Kinderbetreuung für Bildungschancen, in: Rolf Becker, Wolfgang Lauterbach (Hrsg.): Bildung als Privileg? : Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der
Bildungsungleichheit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 127-159, ISBN: 3-53114259-3
INHALT: Der Beitrag geht vor dem Hintergrund früherer und gegenwärtiger Debatten über die
"deutsche Bildungsmisere" der Frage nach, ob die Bildung im Elementarbereich - also der
Besuch von Einrichtungen der vorschulischen Kinderbetreuung - den bildungspolitisch erhofften positiven Einfluss auf die Bildungschancen und die dahinter stehende Leistungsentwicklung hat. Dazu führen die Autoren im Sinne kumulativer Bildungsforschung mit Querund Längsschnittdaten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) eine empirische Studie fort,
die bereits im Jahre 1997 vorgelegt wurde. Ziel ist es zu klären, ob die vorschulische Bildung
in bedeutsamer Weise Herkunftseffekte beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I ausgleicht. Die empirischen Auswertungen führen auch bei Unzulänglichkeiten der
herangezogenen Quer- und Längsschnittdaten des Sozioökonomischen Panels zu ernüchternden Ergebnissen. Zwar verbessern sich die Chancen für den Übergang auf die höheren Schullaufbahnen, wenn die Kinder vor ihrer Einschulung vorschulische Einrichtungen besucht haben. Kontrolliert man aber die Strukturen des Zugangs zur vorschulischen Bildung, dann
wirkt sich wegen der sozialen Selektivität beim Besuch der vorschulischen Kinderbetreuung
diese frühe Bildung nur noch für westdeutsche Schulkinder in günstiger Weise aus. (ICA2)
[547-L] Bertram, Hans; Rösler, Wiebke; Ehlert, Nancy:
Zeit, Infrastruktur und Geld: Familienpolitik als Zukunftspolitik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 23/24, S. 6-15 (Standort: UuStB
Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bpb.de/files/UNPLVA.pdf)
INHALT: "Nachhaltige Familienpolitik kann nur erfolgreich sein, wenn sie die unterschiedlichen
Präferenzen von Frauen und Männern widerspiegelt. Eine integrative Konzeption aus Zeitoptionen, Infrastrukturangeboten und Geldtransfers kann diesen unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht werden." (Autorenreferat)
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
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[548-L] Bird, Katherine:
Reconciling work and the family: the impact of parental leave policies and occupation on the
female life course, Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 324 S., ISBN: 3-631-52740-3
INHALT: "Many women are confronted each day with the problem of trying to reconcile their
employment and family commitments. The ongoing discussion of this problem shows that
satisfactory solutions have not yet been discovered. A period of leave from paid employment
on the birth of a child has for many years been portrayed as a means to resolve this dilemma.
Using longitudinal methods and a life-course approach, this book examines how changing
leave regulations and occupational opportunity structures have affected when, where and how
long women in Germany work. Policy makers' continued failure to address the underlying issue of the division of paid and care work between women and men as social groups has cemented traditional gender relations and not solved the problem of reconciliation." (author's
abstract)
[549-L] Boos-Nünning, Ursula; Lauterbach, Karl W.; Rudolph, Karsten; Weisskirchen, Gert:
Mut zur Veränderung: Innovation und Chancengleichheit durch eine integrierte Bildungs-,
Gesundheits- und Familienpolitik, (Gesprächskreis Arbeit und Soziales), Bonn 2004, 17 S.,
ISBN: 3-89892-208-1 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/02535.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund eines allgemeinen und dringenden Reformbedarfs im Sozialstaat
der Bundesrepublik Deutschland präsentiert der Beitrag die Grundzüge für eine nachhaltige
Bildungs-, Gesundheits- und Familienpolitik. Die Lösungsansätze berücksichtigen dabei auch
den hierfür voraussichtlich notwendigen Finanzierungsbedarf. Außerdem wird der Frage
nachgegangen, ob zur Erreichung der Ziele ein integrierter Politikansatz der Bereiche Bildung, Gesundheit und Familie nahe liegt, da aufgrund bestehender Einschätzungen eine Verzahnung von Handlungsstrategien verschiedener Politikbereiche mit höheren Erfolgsaussichten verbunden ist. Nach Ansicht der Autoren haben alle nachhaltigen Investitionen in eine
bessere Zukunft Deutschlands eine konsequente Förderung und Verzahnung der Familien-,
Bildungs- und Gesundheitspolitik zur Voraussetzung. Als familien- und bildungspolitische
Maßnahmen werden daher vier zentrale Maßnahmen vorgeschlagen: (1) Die Förderung der
Vereinbarkeit von Kindern/Familie und Beruf sowie Stärkung der frühkindlichen Förderung,
(2) die Einführung einer Vorschulerziehung für alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren
mit standardisierten und strukturierten Inhalten, (3) die Einführung einer Ganztagsschule für
alle Altersstufen sowie (4) die Einführung einer systematischen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Gesundheitsförderung in allen Vorschulen und Schulen. Langfristig
werden der Bildungsstandard, die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen und der Gesundheitszustand der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung für die Produktivität unserer Gesellschaft sein, weil eine alternde Gesellschaft mit einem höheren Renteneintrittsalter nur so den
steigenden Voraussetzungen des Arbeitsmarktes gewachsen sein wird. Auch in dieser Hinsicht ist der beschriebene Weg einer verbesserten Bildungs-, Familien- und Gesundheitspolitik eine wichtige Vorbereitung auf die Bewältigung des demographischen Wandels in unserer
Gesellschaft. (ICG2)
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
[550-L] Bovenberg, A. Lans:
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Lösungen für die gesamte Lebenszeit, in: IfoSchnelldienst : Wochenberichte, Jg. 57/2004, Nr. 21, S. 17-29 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM
XG1454; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In einer modernen wissensintensiven Wirtschaft ist Humankapital der Schlüssel für
eine hohes Maß an Beschäftigung und Produktivität. Humankapital wird zum einen in Schulen und zum anderen in der Familie und in Betrieben gebildet. Daher ist ein Gleichgewicht
von Arbeit und Familienleben unerlässlich. Der Beitrag analysiert die Arbeitsmarktsituation
und die Arbeitskultur in den europäischen Ländern. Gefordert werden einschneidende Reformen, die es erlauben, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren: Förderung eines längeren
Berufslebens und der Eigenverantwortung für die Bildung von Humankapital, mehr Flexibilität der Arbeitszeit während der gesamten Lebenszeit durch mehr Eigenverantwortung, mehr
finanzielle Eigenverantwortung für die Bewahrung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit
(Sparkonten in der Sozialversicherung), die Förderung von flexiblen Arbeitsmärkten und Arbeitskulturen sowie die Einführung von Einkommenssubventionen für geringverdienende Eltern durch das Ersetzen des Hauptverdienermodells durch gemeinnützige Arbeit und InWork-Benefits. (IAB)
[551-L] Breit, Gotthard; Massing, Peter (Hrsg.):
Jugend und Politik: Jugenddebatten, Jugendforschung, Jugendpolitik, (Uni Studien Politik),
Schwalbach: Wochenschau Verl. 2003, 113 S., ISBN: 3-89974074-2
INHALT: Seit Anfang der 80er-Jahre hat die Jugendforschung stark expandiert, wobei sich nur
schwerlich einheitliche Trends ausmachen lassen. Die Heterogenität dominiert. Zahlreiche
Ansätze, die sich durch unterschiedliche Theorien, Methoden und Bezüge zu Fachdisziplinen
auszeichnen, konkurrieren miteinander. Vor diesem Hintergrund ist der Sammelband verdienstvoll, weil er die wichtigsten Aspekte und Erkenntnisse sozialwissenschaftlicher Jugendforschung systematisiert, zusammenfasst und zur Diskussion stellt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Peter Massing: Einführung: Jugend und Politik (5-10); Rudolf Tippelt / Manuela Pietraß:
Jugend und Gesellschaft - Etappen der Jugenddebatte in der Bundesrepublik Deutschland (1137); Uwe Sander: Jugend als Gegenstand von Wissenschaft und Forschung (38-59); Wolfgang Gaiser / Martina Gille / Winfried Krüger / Johann de Rijke: Jugend und Politik - Entwicklungen in den 90er Jahren (60-94); Albert Scherr: Staatliche Jugendpolitik: Strukturprobleme und Anforderungen an eine Politik im Interesse von Jugendlichen (95-109). (ZPol, VS)
[552-L] Bucksteeg, Mathias; Kaiser, Peter; Lehmann, Klaudia:
Familienatlas 2005: Potenziale erschließen, Berlin 2005, 32 S.; 4533 KB (Graue Literatur; URL:
http://www.prognos.com/familienatlas/p_familienatlas.pdf)
INHALT: "Der Familienatlas 2005, der von Prognos in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium und der ZEIT erstellt wurde, liefert eine Bestandsaufnahme der Familienfreundlichkeit in Deutschland. Er klassifiziert alle 439 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland
entlang von Regionengruppen mit gleichen 'Familienfreundlichkeitsprofilen'. Die acht identifizierten Regionentypen weisen jeweils ähnliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Familien auf. Insgesamt 16 Indikatoren sind in fünf Themenkategorien zusammenge-
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
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fasst: 'Demografie', 'Betreuungsinfrastruktur', 'Bildung & Arbeitsmarkt', 'Vereinbarkeit von
Familie & Beruf' sowie 'Sicherheit & Wohlstand'. Ob in einer Region familienfreundliche
Rahmenbedingungen existieren, hängt von dem Zusammenspiel der verschiedenen Indikatoren ab. Der Zusammenhang und die Kombination der Einzelindikatoren lassen Rückschlüsse
auf die besonderen Bedingungen für Familien in den Regionen zu. Wie der Prognos Familienatlas zeigt, gibt es in allen Regionen bei unterschiedlichen positiven Startbedingungen Potenziale, die sich durch eine familienfreundliche Politik erschließen lassen." (Autorenreferat)
[553-L] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Urheber):
Bericht über die Auswirkungen der Paragraphen 15 und 16 Bundeserziehungsgeldgesetz:
Elternzeit und Teilzeitarbeit während der Elternzeit, Berlin 2004, 152 S.; 779 KB (Standort:
IAB-96-230-21 BP 324; Graue Literatur; URL: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung2/Pdf-Anlagen/bericht-_C3_BCber-die-elternzeit,property=pdf.pdf)
INHALT: Die Neuregelung des Bundeserziehungsgeldgesetzes im Januar 2002 brachte vier wesentliche Neuerungen mit sich: 1. Möglichkeit der gleichzeitigen Inanspruchnahme der Elternzeit von beiden Elternteilen; 2. zulässige wöchentliche Arbeitszeit pro Elternteil 30 Stunden; 3. Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit während der Elternzeit in Unternehmen mit mehr
als 15 Mitarbeitern; 4. Übertragbarkeit von bis zu zwölf Monaten der Elternzeit auf einen
Zeitraum bis zum achten Geburtstag des Kindes. Die dem vorliegenden Bericht zugrunde liegende Studie untersucht, welchen Beitrag die Neuregelungen der Elternzeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich die
Teilzeiterwerbstätigkeit während der Elternzeit entwickelt hat. Neben dem Verhalten der Eltern wurde auch untersucht, wie die Neuregelungen und die damit verbundenen Teilzeitmöglichkeiten aus Unternehmenssicht bewertet werden. Es erfolgte außerdem eine Auswertung
der juristischen Rechtsprechung der Arbeitsgerichte zur Elternzeit. Im Ergebnis zeigt sich,
dass rund 85 Prozent aller Anspruchsberechtigten die Elternzeit tatsächlich in Anspruch nehmen. Der Anteil der Väter liegt dabei bei knapp fünf Prozent, dies entspricht einem Anstieg
um 3,5 Prozent seit der Gesetzesnovellierung. Der entscheidende Faktor für die Väterbeteiligung an der Elternzeit ist die Einkommenssituation der Paare. Insgesamt arbeiten während
der Elternzeit ca. 35 Prozent der Eltern während der ersten beiden Lebensjahre des Kindes in
Teilzeit. Dabei handelt es sich überwiegend um Frauen. In den Unternehmen werden die Neuregelungen zur Erwerbstätigkeit während der Elternzeit akzeptiert und relativ problemlos
umgesetzt. (IAB)
[554-L] Butterwegge, Christoph:
Maßnahmen zur Verringerung und Vermeidung von Kinderarmut, in: WSI Mitteilungen :
Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 58/2005, H. 5, S. 244-249 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexwsi.htm)
INHALT: "Mehr noch als die Vereinigung von BRD und DDR trägt die Globalisierung bzw.
neoliberale Modernisierung zur wachsenden Kinderarmut im vereinten Deutschland bei. Diese kann nur durch eine integrale Beschäftigungs-, Bildungs-, Familien- und Sozialpolitik beseitigt werden, welche Maßnahmen zur Umverteilung von Arbeit, Einkommen und Vermögen einschließt. Abbau von Überstunden, Verkürzung der Wochen- wie der Lebensarbeits-
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
zeit, Investitionsprogramme und Schaffung eines öffentlich geförderten Dienstleistungssektors sind einige Stichworte. Außerdem geht es um eine Verbesserung der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, die Schaffung von mehr (Teilzeit-)Stellen sowie den Ausbau möglichst
gebührenfreier Kinderbetreuungseinrichtungen." (Autorenreferat)
[555-L] Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (Hrsg.):
Kinderreport Deutschland 2004: Daten, Fakten, Hintergründe, München: KoPäd Verl. 2004,
352 S., ISBN: 3-938028-24-6
INHALT: "Mit dem alle zwei Jahre erscheinenden Kinderreport will das Deutsche Kinderhilfswerk aktuell auf die Lage der Kinder in Deutschland aufmerksam machen. Der Bericht enthält wissenschaftliche Erkenntnisse über die aktuelle Lage der Kinder in Deutschland. Den
diesjährigen Schwerpunkt bildet die Kinderarmut, insbesondere deren Auswirkung auf die
Kinder selber. Von der Schule über die Kindergesundheit bis hin zu den Kinderrechten, von
den Problemen der Kinder mit der Schule und den Medien über Aspekte des Kinder- und Jugendschutzes gibt die Aufsatzsammlung einen umfangreichen Überblick." (Autorenreferat)
[556-L] Dickmann, Nicola; Flüter-Hoffmann, Christiane; Peter, Waltraut; Seyda, Susanne:
Beruf und Familie, (Dossier / Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, 25), Köln: Dt. Inst.-Verl.
2004, 53 S., ISBN: 3-602-14663-4
INHALT: Das bis in die 1970er Jahre weit verbreitete Familienmodell - Eltern sind verheiratet,
Vater geht arbeiten, Mutter kümmert sich um den Haushalt und Kinder - ist mittlerweile ein
Modell unter vielen. Heutzutage heiraten Paare immer seltener, trennen sich öfter und zeugen
weniger Kinder. Meist sind beide Partner berufstätig, und viele Frauen legen ebenso wie die
Männer Wert auf eine gute Ausbildung und einen anspruchsvollen Job. In dem Dossier wird
dies anhand von empirischen Untersuchungen aufgezeigt. Inhaltsverzeichnis: Familien heute;
Beruf und Familie; Familien in der Sozialhilfe; Familien international; Familienpolitische
Leistungen; Familienfreundliche Betriebe; Zertifizierte Betriebe; Kinderbetreuung und Elternzeit; Frauen und Beruf international; Chronologie der Familienpolitik. (IAB)
[557-L] Eichhorst, Werner; Thode, Eric:
Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Deutschland im internationalen Vergleich, in: Bernhard Badura, Henner Schellschmidt, Christian Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2003 : Wettbewerbsfaktor Work-Life-Balance ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft:
Springer, 2004, S. 19-44, ISBN: 3-540-40310-8 (Standort: UB Bonn(5)-2004-115)
INHALT: "Im internationalen Vergleich ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Deutschland ungenügend gewährleistet. Trotz eines hohen Ressourcenaufwandes für die Familienpolitik schneidet Deutschland sowohl bei der Geburtenrate als auch bei der Erwerbstätigkeit von
Frauen, insbesondere von jungen Müttern, unbefriedigend ab. Dies hat damit zu tun, dass die
staatlichen Rahmenbedingungen in Deutschland nach wie vor mehr als in anderen Staaten zu
einem Zielkonflikt zwischen Familiengründung und Erwerbstätigkeit führen. Grundlegende
Veränderungen sind deshalb erforderlich, so ein bedarfsgerechter Ausbau der öffentlichen
Infrastruktur für die Kinderbetreuung und die Korrektur von Fehlanreizen im Steuer- und
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
303
Transfersystem, welche bislang die Erwerbstätigkeit von Frauen in Paarhaushalten, gerade
auch von jungen Müttern, hemmen. Hierzu zählt eine Reform des Ehegattensplittings ebenso
wie eine Veränderung bei Erziehungsurlaub und Elternzeit." (Autorenreferat)
[558-L] Engelbrech, Gerhard:
Paradoxien der Familienförderung: Transferzahlungen an Familien im Spannungsfeld gesellschaftlicher Veränderungen und beruflicher Orientierung von Frauen, in: Landeshauptstadt Kiel, Frauenbeauftragte (Hrsg.): Keinen Job oder keine Kinder? : neue Konzepte für ein altes
Problem ; Dokumentation der gleichnamigen Fachtagung vom 12. Mai 2003, 2004, S. 9-20
(Standort: IAB-96-230-31 BP 161; Graue Literatur)
INHALT: Parallel zur höheren Erwerbsorientierung von Frauen und insgesamt steigender Arbeitslosigkeit fand in der politischen Diskussion in Deutschland eine Schwerpunktverschiebung weg von der Förderung von Chancengleichheit hin zur stärkeren Förderung der Familien statt. Obwohl im Rahmen der Familienpolitik zunehmend bessere Rahmenbedingungen
der Kinderbetreuung angestrebt werden, fordern alle Parteien eine mehr oder weniger deutliche Erhöhung des Kindergeldes. Diese finanzielle Förderung von Familien erleichtert zwar
die individuelle Kinderbetreuung, ist aber kein Garant für eine höhere Geburtenrate. Kindergeldzahlungen werden weder einkommensschwache noch einkommensstarke Familien zu
mehr Nachwuchs stimulieren können. Da Frauen zunehmend hoch qualifiziert sind, vergrößert eine Politik, die diese Frauen stärker in die Familienarbeit einbezieht, den zukünftigen
Fachkräftemangel. In Deutschland wird ein beruflicher Wiedereinstieg von Frauen nach kurzer Erwerbsunterbrechung nicht gefördert. Auf Grund unzureichender öffentlicher Kinderbetreuung können Frauen häufig die betrieblichen Angebote nicht nutzen und bleiben im Erziehungsurlaub nicht auf dem Laufenden. Trotz Bedürftigkeit unterer Einkommensschichten
mit Kindern ist eine einseitige finanzielle Förderung individueller Kinderbetreuung problematisch, denn wenn Transferzahlungen die Erwerbsbeteiligung von Frauen verhindern, öffnet
sich die Armutsfalle einkommensschwache Familien. (IAB)
[559-F] Esch, Karin (Bearbeitung); Stöbe-Blossey, Sybille, Dr. (Leitung):
Neue Kompensatorik: Kosten und Nutzen der Förderung von Kindern und Jugendlichen (nkomp)
INHALT: Die "neue Kompensatorik" setzt auf eine frühe Förderung von Kindern und Jugendlichen, um strukturelle Bildungsbenachteiligungen auszugleichen und so die Voraussetzungen
für eine erfolgreiche berufliche Integration benachteiligter Gruppen zu schaffen. Dieser
Grundgedanke findet weit reichende Zustimmung. Geht es jedoch um die Entwicklung und
Umsetzung einer entsprechenden Politik, erweist sich die Finanzierung schnell als Hindernis obwohl die Vermutung nahe liegend ist, dass Finanzmittel, die in die frühe Förderung investiert werden, Erträge bringen, die die Kosten überschreiten - in Form von Einkommenssteuern
und Sozialversicherungsbeiträgen, die beruflich integrierte Personen leisten, und in Form der
Einsparung von Sozialleistungen (insbesondere Sozialhilfekosten - bzw. künftig Arbeitslosengeld II - als Folge einer gescheiterten Erwerbsbiographie). Für diese Vermutung fehlen
aber Belege. Ziel des hier skizzierten Projektes ist es daher, Indikatoren für den Nutzen und
die Kosten von Förderung zusammenzustellen. Intendiert ist damit keine umfassende KostenNutzen-Analyse. Dazu fehlen zum einen die empirischen Daten (bspw. in Form von Längs-
304
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
schnittstudien) sowie Erkenntnisse über die "Erfolgsquoten" von unterschiedlichen Fördermaßnahmen, zum anderen sind methodisch fundierte ökonomische Modellrechnungen im
Rahmen der verfügbaren Ressourcen nicht zu leisten. Das Ergebnis dieses Projektes kann daher keine eindeutige Rechnung nach dem Prinzip "1 Euro Förderung bringt x Euro Einkommenssteuer" sein. Auf der Basis der zusammengestellten Indikatoren wird es aber möglich
sein, unterschiedliche Szenarien zum Verhältnis von Kosten und Nutzen zu entwickeln und
somit die Erträge der Förderung für die öffentlichen Haushalte besser einzuschätzen.
METHODE: Das Projekt gliedert sich in vier Arbeitspakete: 1. Effekte gelungener beruflicher Integration für die öffentlichen Haushalte; 2. Übersicht über die Kosten von ausgewählten Fördermaßnahmen; 3. Sekundäranalyse von Untersuchungen zum Erfolg von Förderprogrammen; 4. Darstellung von Szenarien.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Stöbe-Blossey, S.; Esch, K.: "Neue Kompensatorik" - Perspektiven für bildungsbenachteiligte Regionen: Bildungsbenachteiligung und regionaler Handlungsbedarf. in: KinderTageseinrichtungen aktuell, Ausg. NRW, 14, 2005, H. 1, S. 16-18.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-10 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Projekt Ruhr
GmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen
(Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0209-1707-283, e-mail: [email protected])
[560-F] Feider, Cornelia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Der Stellenwert der Erwachsenenbildung für die Rückkehr in den Beruf von Frauen nach
der Familienphase
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Erziehungswissenschaft Fachgebiet Erwachsenenbildung, Bildungsberatung (Lotharstr. 65, 47048 Duisburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[561-L] Gerlach, Irene:
Familienpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 404 S., ISBN: 3-8100-3410-X
(Standort: UuStB Köln(38)-31A720)
INHALT: "Das Buch bietet eine umfassende, systematische und historisch sowie europäisch
vergleichende Einführung in die Familienpolitik. Es eignet sich daneben als Grundlage zur
Neubewertung sozialstaatlicher Sicherungssysteme und ihrer Reformen. Die Urteile des Bundesverfassungsgerichtes, die immer deutlicher werdenden Konsequenzen der demographischen Strukturen unserer Bevölkerung sowie deren Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, aber auch alle volkswirtschaftlichen Leistungsbereiche und Handlungssysteme,
haben eines deutlich gemacht: Familienpolitik ist von einem randständigen Politikbereich, der
lange durch ethisch-moralische Lagerbildungen charakterisiert war, zu einem wesentlichen
Bereich einer nachhaltigen Sozial- und Gesellschaftspolitik geworden. Das Buch versteht sich
als umfassende und systematische Einführung in die Entwicklung, die Systematik und die
Handlungsfelder der Familienpolitik sowie als Grundlage zu einer normativen Neubewertung
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
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ihrer Funktionen. Dabei bemüht es sich einerseits um eine systematische Verknüpfung familienpolitischer Perspektiven mit denen der Reform des Wohlfahrtsstaates, andererseits um die
Perspektive eines Benchmarking von Familienpolitik im europäischen Vergleich." (Autorenreferat)
[562-L] Gruescu, Sandra; Rürup, Bert:
Nachhaltige Familienpolitik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung
Das Parlament, 2005, H. 23/24, S. 3-6 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/UNPLVA.pdf)
INHALT: "Die Bevölkerungsalterung und -schrumpfung wird das Wirtschaftswachstum zukünftig negativ beeinflussen. Das Konzept einer nachhaltigen Familienpolitik hat eine Steigerung
der Geburtenrate sowie eine Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Frauen zum Ziel und kann
somit die negativen Einflüsse auf das Wirtschaftswachstum vermeiden bzw. abmildern." (Autorenreferat)
[563-L] Henry-Huthmacher, Christine (Hrsg.):
Jedes Kind zählt: neue Wege der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung, (Zukunftsforum Politik, Nr. 58), Sankt Augustin 2004, 238 S., ISBN: 3-937731-09-1 (Graue Literatur;
URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/zukunftsforum_politik/7_dokument_dok_pdf_4628
_1.pdf)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Das postmoderne Kinderbetreuungspuzzle und die Familien in
Deutschland - Gisela Erler: Erfahrungen aus dem Westen (12-20); Ilse Nagelschmidt: Erfahrungen aus dem Osten Deutschlands von der Einheit zur Differenz (21-31). Die politische
Bedeutung der Kinderbetreuung - Wassilios E. Fthenakis: Bildung neu konzeptualisiert: zur
(längst fälligen) Reform der frühkindlichen Bildung (32-51); Stefan Sell: Der volkswirtschaftliche Nutzen der Kinderbetreuung (52-73); Antonin Finkelnburg: Der betriebswirtschaftliche Nutzen der Kinderbetreuung (74-82). Innovative Ansätze für eine bessere Entwicklung der Kinder - Ilse Wehrmann: Jugendhilfe und/ oder Bildungsressort - wohin gehört
der Kindergarten? (83-100); Margarete Mix: Gesundheit hat Zukunft - Grundlagen der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindergarten (101-107); Ilse Wehrmann: ErzieherInnen brauchen eine andere Ausbildung (108-113); Ilse Wehrmann: Stärkung der elterlichen
Erziehungskompetenz (114-120); Elisabeth Hoffmann: Sure Start: Regierungspolitik und lokale Gemeinschaften als Netzwerk im Dienst von Kindern (121-137). Verbesserte Rahmenbedingungen künftiger Kitabetreuung - Ilse Wehrmann: Orte für Kinder und Familien - flexible und bedarfsgerechte Modelle (138-149); Harald Seehausen: Bündnisse und Kooperationen zwischen Jugendhilfe, Familie und Betrieben (150-169); Stefan Sell: Neue Finanzierungsmodelle der Kinderbetreuung (170-188); Joachim Karschny: Vernetzung und Poolfinanzierung - neue Wege in Finanzierung und Strukturpolitik von Kindertagesbetreuung und
Jugendhilfe (189-199). Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit: politische Empfehlungen. Praxisbeispiele - best practice: Axel Thelen: EducCare Bildungskindertagesstätten (205-210);
Joachim Karschny: Vereinbarkeit von Beruf und Familie - die integrative Kindertagesstätte
(211-217); Gisela Erler: Die pme Familienservice GmbH (218-222); Stärkung der Basisqualitäten - Ilse Wehrmann: Spracherziehung im Kindergarten (223-227); Margarete Mix: Pilot-
306
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studie über gesundheitliche Auswirkungen sozialer Benachteiligung bei Kindern (228-231);
Heinz-Dieter Scheid: Musikerziehung (232-234).
[564-F] Kalbitz, Andreas; NN (Bearbeitung); Flaquer, Lluis, Dr.; Pfau-Effinger, Birgit, Prof.Dr.
(Leitung):
The well-being of children: the impact of changing family forms, working conditions of parents, social policy and legislative measures (WELLCHI)
INHALT: Ziel der Coordination Action ist es, ein neues wissenschaftliches Netzwerk zu entwickeln und zu organisieren, das das Wissen über den Einfluss veränderter Familienformen, der
Arbeitsbedingungen von Eltern, der Sozialpolitik sowie rechtlicher Rahmenbedingungen auf
das Wohlergehen von Kindern und ihren Familien verbessert. Es geht darum, Forschungsergebnisse zu sammeln, aufzubereiten und zu publizieren. Es wird analysiert, in welcher Art
und Weise Prozesse des Wandels der institutionellen Rahmenbedingungen in europäischen
Wohlfahrtsstaaten die Situation von Kindern beeinflussen und im Kontext verschiedener
Wohlfahrtsstaaten zu differierenden Ergebnissen führen. Dazu werden u.a. auch internationale wissenschaftliche Workshops und Konferenzen durchgeführt, die Experten aus verschiedenen spezialisierten Fachgebieten zusammenführen und auf denen Forschungsergebnisse und erfahrungen diskutiert und verglichen werden. Dabei sollen auch Ansätze diskutiert werden,
durch staatliche Politik und Gesetzesreformen die Situation von Kindern zu verbessern. Es
sollen zudem Strategien für die Auswertung und Verbreitung von Forschungsergebnissen für
ein breiteres Publikum erarbeitet werden. Ausgehend davon, dass die Beseitigung von Kinderarmut eine Vorbedingungen für die Zukunft einer sozial integrierten Gesellschaft ist, wird
die Coordinate Action zu den Zielen des Schwerpunktes 7 des 6. EU-Rahmenprogramms beitragen, wo sie speziell auch Fragen wie der nach der Entwicklung sozialer Ungleichheit und
der Akkumulation sozio-ökonomischer Risiken, nach der Veränderung der Lebensqualität,
nach dem Zugang zu sozialen Dienstleistungen sowie nach den Gründen für die intergenerationelle Vererbung sozialer Ungleichheit nachgeht. Es werden mehrfache Synergieeffekte im
Hinblick auf die folgenden Punkte erwartet: 1. Integration und Sekundäranalyse der Ergebnisse von empirischer Forschung; 2. Exploration neuer Ansätze in der Forschung; 3. Vermeidung nationaler Fragmentierung in der Forschung; 4. internationale Anpassung von Statistiken; 4. Leistung eines Beitrags zur Stärkung und Integration der Europäischen Forschungslandschaft.
ART: gefördert BEGINN: 2004-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Universität Hamburg, Department Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstrukturanalyse (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Pfau-Effinger, Birgit (Prof.Dr. Tel. 040-42838-3809,
e-mail: [email protected])
[565-L] Kaltenborn, Bruno:
Finanzbedarf und Arbeitsangebotswirkungen eines Familiengeldes: Gutachten für die CDU/
CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 12), Berlin 2004, 83 S.; 1134 KB (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041230f10.pdf)
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7 Gestaltung der Lebensbedingungen von Familien
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INHALT: "Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion diskutiert vor dem Hintergrund einer verfassungsrechtlich ohnehin erforderlichen Neuregelung des Familienleistungsausgleichs die Einführung
eines Familiengeldes zugunsten von Familien mit Vorschulkindern. Bei der Prognose der
Wirkungen des Familiengeldes wird von einer vorherigen Umsetzung der jüngsten verfassungsgerichtlichen Vorgaben ausgegangen. Nach Maßgabe der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion wird hierfür von einer deutlichen Erhöhung der einkommensteuerlichen Kinderfreibeträge und dem Wegfall des einkommensteuerlichen Haushaltsfreibetrages und der ergänzenden einkommensteuerlichen Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten insbesondere
bei Alleinerziehenden ausgegangen (Referenzvariante). Die Wirkungen verschiedener Varianten eines Familiengeldes zugunsten von Familien mit Vorschulkindern werden jeweils im
Verhältnis zu dieser Referenzvariante - und nicht zum Status quo - ausgewiesen. Das Familiengeld beeinflusst den Zusammenhang zwischen Erwerbsumfang und Haushaltsnettoeinkommen und daher zumindest potentiell auch die Erwerbsneigung. Während die Ablösung
des Bundeserziehungsgeldes tendenziell zu einer Zunahme des Arbeitsangebots führt, reduziert das gegenüber dem Kindergeld erhöhte Familiengeld, das zudem mit dem einkommensteuerlichen Vorteil aus den Kinderfreibeträgen verrechnet wird, das Arbeitsangebot. Per
Saldo e eben sich nach voller Wirksamkeit des Familiengeldes kaum Effekte auf das Arbeitsangebot: Dieses nimmt je nach Reformvariante um 28.000 bis 45.000 Personen zu. Dabei
handelt es sich ganz überwiegend um Frauen mit Partner. Bei diesen Prognosen wurde die
Aufbringung der erforderlichen Mittel nicht berücksichtigt. Hiervon können negative Wirkungen auf die Beschäftigung ausgehen." (Autorenreferat)
[566-L] Kaltenborn, Bruno:
Wirkungen von Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub: Expertise, (Beiträge zur Wirtschaftsforschung und Politikberatung, Nr. 25), Berlin 2004, 52 S.; 660 KB (Graue Literatur; URL:
http://doku.iab.de/externe/2004/k041230f06.pdf)
INHALT: "Erziehungsgeld und Elternzeit haben vielfältige Wirkungen auf die Lebenssituation
von Eltern mit kleinen Kindern. Darüber hinaus können sowohl Erziehungsgeld als auch Elternzeit weitere Wirkungen für die (potenziellen) Nutznießer haben. Vorliegend wurden vorliegende empirische Untersuchungen ausgewertet, die Wirkungen des deutschen Erziehungsgeldes und/ oder des Erziehungsurlaubs bzw. der Elternzeit zum Gegenstand haben. Darüber
hinaus wurde auch in eigenen Analysen den Einkommenswirkungen von Erziehungsgeld und
Elternzeit nachgegangen. Kapitel 2 befasst sich mit den Einkommenswirkungen. Zunächst
werden Studien vorgestellt, die die Bruttoentgelteinbuße im Anschluss an eine kindbedingte
Erwerbsunterbrechung untersuchen. Auf dieser Grundlage sowie des Modells SIMTRANS
zur Mikrosimulation des deutschen Steuer-Transfer-Systems werden anhand von Fallbeispielen die Nettoeinkommensänderungen aufgrund eines Kindes - beeinflusst auch durch Erziehungsgeld und ggf. Elternzeit - dargestellt. Darüber hinaus werden die 'Kosten' einer kindbedingten Erwerbsunterbrechung für die Eltern wie für den Fiskus dargestellt. Den Ausgaben
für ein Kind und der Veränderung der Ausgabenstruktur durch ein Kind wird in Kapitel 3 anhand einer Sonderauswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1998 durch das
Statistische Bundesamt nachgegangen. Damit ist ein (langfristiger) Vergleich der Einkommenswirkungen eines Kindes auch unter Berücksichtigung einer Erwerbsunterbrechung mit
den direkten Ausgaben für ein Kind möglich. Zu den Wirkungen von Erziehungsgeld und Elternzeit auf die Fertilität liegen sowohl qualitative als auch makroökonometrische Studien
vor. Die Ergebnisse werden in Kapitel 4 vorgestellt. Eine Erwerbs

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