Leitbild. - Inselspital

Transcription

Leitbild. - Inselspital
Zeitschrift für die Mitarbeitenden des Inselspitals
Heft 5 | Dezember 2011
Leitbild.
Rubriken
Inhalt
21Zahlen und Fakten
21EigenArt
22Berufe
Editorial | Dr. Urs Birchler, Direktionspräsident
Leitbild – weshalb?
23Kolumne
Das Leitbild
Thema dieses Heftes ist das
neue Leitbild des Inselspitals.
Stütze sind die drei Begriffe
«stets und ewig», «rücksichtsvoll» und «ehrgeizig».
Seite 7
«stets und ewig»
Peter Rychiger, Präsident des
Verwaltungsrates der Inselspitalstiftung, schaut zurück und
zeigt, was an Werten von damals heute noch gelten.
Seite 10
«ehrgeizig»
Drei Porträts aus dem Inselspital,dreiErfolgsgeschichten,die
vom Ehrgeiz massgeblich vorangetrieben wurden.
Seite 15
Editorial................................................................. Seite  3
Zukunft der Kinderbibliothek
Tag der Gesundheitsberufe.................................... Seite  4
SwissDRG
HPH Label.............................................................. Seite  5
Leitbild – Einführung............................................. Seite  6
«rücksichtsvoll»
Die Aus- und Weiterbildung in Leitbild – Rollout.................................................... Seite  9
der Auseinandersetzung mit Leitbild – Zukunft................................................... Seite 12
dem Begriff «rücksichtsvoll».Leitbild – Statements............................................. Seite 13
Seite 18 Leitbild – Brückenbauen......................................... Seite 14
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24Es war einmal
25GesundheitsTipp
25Umfrage
27Cartoon
31Hinselmännchen
31Wettbewerb
32KulinarischeBegegnung
Impressum
Weiterbildungsangebote 2011
Herausgeberin:
Für eine Karriere mit Zukunft!
Redaktion & Gestaltung:
Inselspital Bern
[email protected] (mak)
[email protected] (ag)
Adressverwaltung:
Weiterbildungsangebote 2011
Für eine Karriere mit Zukunft!
Anita Wolf, Inselspital, 3010 Bern
An- und Abbestellungen
Inselmagazin
Telefon 031 632 97 61,
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Inserate:
Rub Graf-Lehmann AG,
3001 Bern
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• Nachdiplomstudiengänge (NDS)
• Nachdiplomstudiengänge (NDS)
•• Lehrgänge
Lehrgänge
•• Nachdiplomkurse
Nachdiplomkurse (NDK)
(NDK)
• Geöffnete Module
•• Geöffnete
Module
Kurse / Refresher
•• Weiterbildungen
Kurse / Refresherfür FaGe
•www.bzpflege.ch
Weiterbildungen für FaGe
2
www.bzpflege.ch
Bilder:
Susi Bürki, FGZ
Druck:
Rub Graf-Lehmann AG
3001 Bern, www.rubmedia.ch
Druck auf FSC-Papier
Erscheinungsweise:
5 Ausgaben pro Jahr
Auflage: 7500 Exemplare
Redaktionsschluss:
Nr. 1/2012 zum Thema
«Geld und Geist»: 16.1.2012
© 2011 Inselspital
F
ührung erfolgt am Inselspital
durch Hunderte von Personen in
verschiedenen Positionen und
Funktionen. Am Inselspital gibt es
eine grosse Bandbreite von Führungsaufgaben und eine Grosszahl verschiedener
Führungspersönlichkeiten. Alle zusammen müssen das Inselspital in eine gemeinsame Zukunft führen. Das bedingt
gemeinsame Ziele: «Was wollen wir?»
könnte, wenn man dies richtig macht. Die
Gebäude sind nicht Selbstzweck, sondern
Vehikel für die Umsetzung einer optimalen Spitalorganisation.
Die Unternehmensstrategie mit der Vision, der Mission und den strategischen
Zielen, vor allem mit den sieben Schwerpunktzielen und den dafür definierten
Massnahmenprogrammen, geben darauf
die Antwort. Konkretisiert wird das «Was»
durch die Angebotsstrategie, dabei verweise ich vor allem auf die zwei Schwerpunkte «Herz/Kreislauf» und «Neuro»
bzw. auf den in der Diskussion stehenden
weiteren Schwerpunkt «Onkologie».
«Alle zusammen müssen das Inselspital in
eine gemeinsame Zukunft führen.»
Seit Anfang dieses Jahres verfügen wir
über einen Masterplan, der nachweist,
dass auf unserem Inselcampus das Doppelte an Raumflächen gebaut werden
Welches wird unsere Spitalorganisation
im Jahre 2020 oder 2025 sein? Diese von
uns als Arbeitstitel genannte «Vision
2020» müssen wir im kommenden Jahr
entwickeln!
Doch wie schaffen wir es, gemeinsam die
Gegenwart zu meistern und gleichzeitig
die Zukunft vorzudenken und zu planen?
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
sind ein Gemeinschaftswerk. Matchentscheidend für den Erfolg ist das «Wie»!
Für das «Wie» ist das Leitbild der Leitstern.
Haben wir eine gemeinsame Identität für
unser Spital? Brauchen wir das? Wenn wir
unsere Aufgabe einfach als rein ausführende Tätigkeit, also als Job betrachten,
benötigen wir kein Leitbild. Wenn wir
unsere Arbeitsleistung nicht nur funktional erbringen, sondern uns vor allem als
Führungspersonen mit unserer Aufgabe,
unserer Abteilung, der Klinik bzw. dem
Institut oder mit der Direktion befassen,
deren Zukunft uns ein Anliegen ist und
auch das Ganze, das Gesamtspital, in un-
serem Interesse ist, dann müssen wir uns
identifizieren können. Wir freuen uns
dann über das Positive, ärgern uns über
Fehler; oder bei Schwächen leiden wir mit.
Wir benötigen ein gemeinsames Bild; das
Leitbild als identitätsstiftenden gemeinsamen Nenner!
Das Leitbild ist im vorliegenden Inselmagazin das Hauptthema. Vertiefen Sie sich
darin. o
3
Engagierte Profis
braucht es auch
in Zukunft
Aktuell
Zukunft der Kinderbibliothek für
5 Jahre gesichert
Es ist wichtiger denn je, frühzeitig auf die
vielseitigen Gesundheitsberufe aufmerksam zu machen. Am 25. Oktober wurden
die Türen des Inselspitals für Jugendliche
im Berufswahlalter geöffnet.
Privater Sponsoringbeitrag ermöglicht die Weiterführung
Mit einem Apéro haben sich die Schulkommission, vertreten durch Präsidentin
Y. Zawadinska sowie Prof. Dr. Chr. Aebi
und Dr. Th. Slongo, und die Spitalpädagoginnen der Patientenschule am 21.
September beim Ehepaar Susi und Gerhard Jansen aus Ittigen für ihren grosszügigen Sponsorenbeitrag bedankt. Damit
ist die Weiterführung der Kinderbibliothek bis Ende 2016 gesichert.
Dr. Gerhard Jansen, früherer Patron eines
mittlerenIndustriebetriebesundheuteunternehmerischerInvestor,erklärteinseiner
Begründung für sein finanzielles Engagement, dass es ihm darum gehe, mit seinen
Mitteln sinnstiftende Projekte, Unternehmen und Institutionen zu unterstützen.
So sei er auch aktiv an Unternehmen in
der Medizinaltechnik beteiligt. Als die Pro-
bleme der Kinderbibliothek an ihn herangetragen worden seien, habe er sich spontan zum Helfen entschlossen, da Bildung,
und dazu zähle eben auch das Lesen, zu
den Grundfesten unserer Gesellschaft und
Wirtschaft gehörten. Der Rundgang durch
die Patientenschule habe seine Frau und
ihn sehr beeindruckt.
Die private Finanzierung der von den Spitalpädagoginnenselbstständigverwalteten
Kinderbibliothekwarnotwendiggeworden,
weil im Rahmen der Sparmassnahmen am
Inselspital dessen jährlicher Beitrag in der
Höhevon4500Frankengestrichenworden
war.Dasvielfältige,altersgerechte,laufend
aktualisierte Angebot der Bibliothek wird
von den Kindern während und ausserhalb
der Unterrichtszeit sowie von den Eltern
bei ihren Spitalbesuchen rege benützt.
Annemarie Spahni, Schulleiterin o
Interessiert für den Nachwuchs: Philippe Perrenoud
450 Jugendliche und junge Erwachsene
im Alter von 13 bis 20 erlebten am Tag der
Gesundheitsberufe Tätigkeiten rund um
Pflege, Therapie und Medizin hautnah;
die jungen Besucherinnen und Besucher
probierten aus, machten ihre Erfahrungen
und entdeckten Besonderes im Inselspital.
Mit seinem Besuch zeigte der kantonale
Gesundheitsdirektor und Regierungsrat
Dr. Philippe Perrenoud, wie wichtig ihm
die Ausbildung und der Nachwuchs in den
Gesundheitsberufen ist.
«Ich bin durch das grosse Interesse der Jugendlichenbeeindruckt»,erklärtePhilippe
Perrenoud, «und zuversichtlich: Wir werden die neuen Profis bekommen, die wir
für die anstehenden Herausforderungen
im Gesundheitswesen brauchen.»
Jugendliche bestätigten mit ihren Rückmeldungen, dass ihr Interesse geweckt
werden konnte.
Mehr Informationen unter:
www.meine-berufswahl.ch.
Susi und Gerhard Jansen
4
Rita Scheurer, Bereich Aus- und Weiterbildung o
SwissDRG: Wirtschaftlichkeit
laufend verbessern
Die neue Spitalfinanzierung stellt die Finanzierung der Spitäler
auf den Kopf. Die transparenteren Finanzierungsströme und
die bessere nationale Vergleichbarkeit aufgrund der einheitlichen Abrechnung mittels SwissDRG wird die effizienteren
Spitäler belohnen. Das Inselspital ist gut auf den raueren Wind
vorbereitet. Im Sinne des Leitbildes müssen wir gemeinsam
ehrgeizig, aber rücksichtsvoll die Wirtschaftlichkeit laufend
verbessern, damit das Inselspital im Wettbewerb der Spitäler
stets und ewig bestehen kann.
Ab dem 1. Januar 2012 gilt die neue Spitalfinanzierung. Ziel des
Gesetzgebers ist es, über den kontrollierten Preiswettbewerb die
Wirtschaftlichkeit der Spitäler zu verbessern. Die Tarifstruktur
SwissDRGistnureinElementderneuenSpitalfinanzierung.SwissDRG dient primär dazu, die Kosten der Spitäler besser vergleichen
zu können. Die Verhandlungen mit den Versicherern und dem
Kanton Bern haben klar aufgezeigt, dass die Geldgeber gewillt
sind, den Wettbewerb spielen zu lassen, versteckte Subventionen
zu eliminieren und nur noch das zu bezahlen, wozu sie per Gesetz
verpflichtetsind.Diejenigen,diesichungerechtbehandeltfühlen,
versuchen – teilweise auch auf dem Rechtsweg – zu fairen Bedingungen zu kommen.
Dank der breiten Vernetzung und der guten Datenlage kann das
InselspitalseinePositionmitfundiertenundsachlichenArgumenten vertreten. Jedoch schützt auch dies nicht vor Fehlinterpretation und willkürlichen Entscheiden. Unter anderem wird immer
wieder versucht, die Universitätsspitäler mit den Spitälern der
Grundversorgung zu vergleichen, obwohl der Entwickler der TarifstrukturSwissDRGmehrmalsfestgehaltenhat,dassdieEinführungsversion dafür nicht geeignet ist. Ebenfalls werden unsere
Kosten der Lehre und Forschung immer wieder infrage gestellt,
obwohl eine Studie des Bundesamts für Statistik ein sachliche
Bewertung vorgenommen hat.
Im Rahmen des Projekts SwissDRG wurden viele Aufgaben in den
unterschiedlichstenBereichenuntergrossemZeitdruckzielgerichtet erledigt. Immer wieder wurde das Projektteam mit Situationen
konfrontiert,indenendieexternenVorgabenunklarodernochgar
nicht vorhanden waren. Mit diesen Situationen umzugehen und
kurzfristig Lösungen zu erarbeiten, bedingt motivierte und ehrgeizige Mitarbeiter und eine gut abgestimmte Zusammenarbeit.
Das Inselspital ist bereit für das neue wettbewerbliche Zeitalter
im Schweizerischen Spitalwesen. Damit wir in diesem Wettbewerb und im Umfeld von knappen Ressourcen bestehen können,
müssen wir unsere Wirtschaftlichkeit laufend verbessern, ohne
die optimale Patientenversorgung zu gefährden. Eine grosse Herausforderung im Spannungsfeld der Werte unseres Leitbildes.
Christoph Schöni, Stv. Bereichsleiter Tarife/Verträge o
HPH-Label
Das Inselspital hat das Label HPH (health promoting
hospitals) für weitere 2 Jahre erworben.
Die Zwischenevaluation hat ergeben, dass wir nach wie
vor beispielhaft im Bereich Gesundheitsförderung sowohl
für unsere Patientinnen und Patienten, unsere Mitarbeitenden als auch für die Öffentlichkeit arbeiten. o
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«Sie finden bei
uns massge­
schneiderte
Hypotheken»
Nicole Kunz
031 398 45 21
Niederlassung Bern-Inselspital
5
Leitbild
«Eigentlich sind wir Weltklasse.»
Aller Anfang ist Begegnung. – Was andernorts als Integrationsslogan steht, wurde bei der Erarbeitung des Inselleitbildes direkt angewendet: Mittels Interviews fühlte der Leiter der Ethikstelle
allen Spitalleitungsmitgliedern und spontan ausgewählten Kaderpersonen den Puls.
D
ass die Ethikstelle
des Inselspitals im
Sommer 2010 mit
dem Erstellen des
Leitbildes beauftragt wurde,
kommt nicht von ungefähr:
Ethik beschäftigt sich per se
mit Werten. Und um Werte
geht es in einem Leitbild. Dafür hätte der Leiter der Ethikstelle, Dr. Rouven Porz*, über
Google den Begriff Leitbild
eingeben und hier und dort
zusammenklauben können.
Wollte er aber nicht und seine
Auftraggeberin, die Spitalleitung, auch nicht. «Ich habe
daswieeinkleinesForschungsprojekt aufgezogen mit der
Grundidee der bewussten
Naivität, die mir methodisch
vorgegeben hat, zuerst den
Ist-Zustand herauszuspüren
und erst am Schluss zu vergleichen», sagt der Ethiker. Er
führte in einem ersten Teil dieses methodischen Vorgehens
mit der gesamten Spitalleitung
und 25 spontan ausgewählten
Kaderpersonen Interviews.
Mit dem Kondensat arbeitete
anschliessend ein ausgewähltes Board mit Mitgliedern aus
der Direktion Personal, der
Fachstelle Kommunikation,
einer externen Person und
Rouven Porz. Dieser zeigt sich
überzeugt, dass es nur wenige
*Dr.RouvenPorzistderLeiterderEthikstelle.DieEthikstelleistdieberatende,mobile,geschäftsführende
StellederhausinternenEthikkommission.DieEthikkommissionwirdgeleitetvonProf.Dr.KurtLaederach.
6
Häuser gibt, die sich die Mühe
machen, ein «so ehrliches und
wohlüberlegtes»Führungsleitbild zu erstellen und dabei zu
versuchen den lokalen Kontext
mit einzubeziehen.
Bescheidenheit versus
Stolz?
Dass ein Spital ein Leitbild
hat, ist heute die Regel. Dass
ein Spital sich zur Aussage
durchringen kann: «Wir sind
nicht nur nett zu den Patienten, sondern wir machen
auch tolle Medizin und sind
stolz darauf» ist selten. – Auch
wenn der Stolz auf die eigene
Leistung und auf die Stellung
des Inselspitals im In- und
Ausland uns Bernerinnen und
Bernern nicht so leicht über
die Lippen kommt. In einer
KulturdervornehmenBescheidenheit, wie es ein hier am
Inselspital tätiger deutscher
Arzt einst formuliert hat, haben wir zum Stolz ein gespaltenes Verhältnis. Laut Rouven
Porz zeigte sich diese Diskrepanz in den Interviews: «Wir
trauen uns noch zu wenig,
uns zur Aussage zu bekennen:
‹Eigentlich sind wir Weltklasse.
Wir haben nicht nur national,
sondern auch international einen Namen.› Dieses Statement
kommt mit dem Begriff ‹ehrgeizig› zum Ausdruck. Den Interviewpartnern war es aber
auchwichtig,sichzumenschlichen Werten und unserer Tradition zu bekennen, was sich in
den Begriffen ‹rücksichtsvoll›
und ‹stets und ewig› zeigt.»
Das Leitbild wird ernst
Aus ethischer Sicht, sagt der
Ethiker, transportiert das neue
Leitbild genau die Werte, die
hier im Haus gelebt werden
sollen. Es sind die Werte,
die sich die Führung auf die
Fahne schreibt und jeder Mitarbeitende entscheiden kann:
«Stimmen sie für mich? Will
ich Teil der Crew sein mit allen Konsequenzen?» – Was
heisst das konkret? «Dass»,
so Rouven Porz, «das Leitbild
ein ‹hammerharter› Kompass
und – von der Führung vorgelebt – alles andere als Makulatur sein kann. Jeder hat die
Pflicht, sich das Leitbild zu Gemüte zu führen und es auf die
eigene Berufsrolle anzuwenden.» (mak) o
«stets und ewig»
Seit 1354 zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten.
Das Inselspital in Bern ist eines der ältesten Spitäler der Schweiz. Der Auftrag der Stifterin
Anna Seiler ist für uns Verpflichtung, Ansporn und Leitlinie für unsere Verantwortung
gegenüber unseren historischen Wurzeln. Auf unsere Berner Verankerung sind wir stolz.
Wir sichern unsere Unabhängigkeit durch wirtschaftliches Handeln und einen sorgfältigen
Umgang mit unseren Ressourcen. Mit klaren Vorstellungen nehmen wir unsere Zukunft
selber an die Hand und sichern den Fortbestand unserer langjährigen Geschichte.
«ehrgeizig»
Wir wollen das Beste.
Wissen, Kompetenz und Qualität kommen nicht von alleine: Sie sind Ergebnis unserer
Exzellenz in Medizin und Pflege. Wir fördern und fordern Spitzenleistungen in Lehre und
Forschung sowie in der Patientenbetreuung und Berufsbildung. Als Universitätsspital
stellen wir uns dem internationalen Wettbewerb. Für engagierte und leistungsorientierte
Mitarbeitende sind wir mit sinnstiftender Arbeit attraktiv und bieten Entwicklungsperspektiven.
«rücksichtsvoll»
Gesundheit ist das gemeinsame Ziel.
Gesundheit braucht das Zusammenspiel Vieler – in Zukunft mehr als heute. Wir denken
und arbeiten vernetzt über Berufsgruppen und Fachgebiete hinweg. Wir sehen den
Patienten als wichtigen Teil seiner eigenen Gesundheit und unterstützen ihn in seiner
besonderen Lebenssituation. Fairness und Offenheit sind für uns Grundvoraussetzungen
im Umgang mit unseren Patienten und ihren Angehörigen, aber auch mit den Mitarbeitenden
und mit unseren Partnern.
7
Leitbild
Schwierigkeiten beim Hören
und Verstehen?
Rollout
Wir beraten Sie gerne!
Wie wird aus dem Leitbild ein identitätsbildendes, sinnstiftendes und handlungsweisendes Führungsinstrument? Das neue Leitbild des Inselspitals hat einen phänomenalen ersten Auftritt hinter sich. Anlässlich der Leitbild-Präsentation Anfang September 2011 identifizierten sich 92% der
anwesenden180FührungskräftemitdenInhaltendesLeitbildes.VonMarkusLüdi,DirektorPersonal
und Lester Gosset, Leiter Personalentwicklung
D
as grosse Interesse
und die Zustimmung ist uns Verpflichtung genug,
das Leitbild sorgfältig in die
Organisationzutragenunddafür zu sorgen, dass es im Alltag
gelebt wird. Solche Einführungen scheitern immer wieder an
den gleichen Ursachen.
Audio-Akustik
Praxis: Spitalackerstrasse 63, 3013 Bern, Tel. 031 348 20 35
Ladengeschäft: Brünnenstrasse 126, 3018 Bern, Tel. 031 991 20 30
[email protected], www.audio-akustik.ch
COSMOS B. Schild & Co. AG, gegründet 1894, stellt seit 1926 fahrbares Mobiliar für Spitäler, Heime
und Wäschereien her. Die qualitativ
hochstehenden Arbeitshilfen können individuell und auf Wunsch
auch als Sonderanfertigungen rasch
und zuverlässig ausgeführt werden.
Viele Unternehmungen degradieren das Leitbild zu
einem Werbeprospekt mit
entsprechend geringer Wirkung oder schaffen es nicht,
die Relevanz des Leitbildes
für den einzelnen Mitarbeitenden bei seiner täglichen
Arbeit plausibel zu machen.
Deshalb plant die Direktion
Personal, das Leitbild in einem
gut durchdachten und breit
abgestützten Prozess in der
Organisation zu verankern.
Dabei setzen wir nicht auf
obligatorische Schulstunden
für Mitarbeitende und Vorgesetzte. Vielmehr wollen wir
den unterschiedlichen Bedürfnissen durch differenzierte
Massnahmen gerecht werden.
Geplant sind im Moment vier
zentrale Handlungsfelder:
» kommunikative
» instrumentenbezogene
» mitarbeiterbezogene
» führungsbezogene
Massnahmen
5% Sofortrabatt plus
5% Stöckli-Bonus auf
Ihren nächsten Einkauf
Angebot gültig bis 29. Februar 2012. Einlösbar in der Filiale Ittigen.
Keine Kumulation mit anderen Rabatten oder Aktionen.
Gilt nicht für Elektro-Velos. Keine Barauszahlung.
B. Schild & Co. AG
Aebistrasse 71
Postfach
2501 Biel-Bienne
Tel 032 366 66 00, Fax 032 366 66 09
8
ENGELBERG | HEIMBERG | HOCH-YBRIG | ITTIGEN/BERN | KLOTEN | MELCHSEE-FRUTT
NIEDERLENZ | SÖRENBERG | ST-LÉGIER S/VEVEY | WÄDENSWIL | WIL/SG | WOLHUSEN | ZUCHWIL
U. Birchler und M. Lüdi an der Präsentation des Leitbildes im September 2011
Bei den kommunikativen
Massnahmen steht die breite
Information und die kontinuierliche Auseinandersetzung
mit dem Leitbild und seinen
Elementen im Vordergrund.
Dazu werden einerseits die
üblichen Informationskanäle
benutzt und andererseits innovative Wege gewählt, das
Leitbild und dessen Inhalte zu
transportieren.
Alle wichtigen Personalinstrumente und -prozesse wie zum
Beispiel das Mitarbeitergespräch, die interne Führungsausbildung, Stellenbeschriebe
und Anforderungsprofile,
Mitarbeiterbefragung und
Austrittsmonitoring oder die
Begrüssungsveranstaltung für
neue Mitarbeitende werden
auf die neuen Leitbildwerte
adaptiert.
Die mitarbeiterbezogenen
Massnahmen sollen dem einzelnen Mitarbeitenden helfen,
seine tägliche Arbeit mit Hilfe
der Leitbildwerte professioneller und zielgerichteter zu
gestalten.
In Bezug auf die Führung geht
esdarum,dasFührungsverhal-
ten der Vorgesetzten auf allen
Stufen auf die Leitbildwerte zu
fokussieren. Damit schaffen
wir eine Stärkung der Führungskultur und der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Die beiden letzteren Themen
sind Gegenstand eines Rollouts innerhalb der Kliniken,
Instituten und Direktionen.
Dabei können die Führungseinheiten wählen, ob sie die
Themen mit eigenen Mitteln
und Kräften bearbeiten wollen
oder ob sie auf ein zentrales
Team der Direktion Personal
zurückgreifen wollen, welches
sie unterstützt.
Das Rollout-Konzept wird
noch in diesem Jahr der Spitalleitung unterbreitet, und
ab Anfang 2012 wird die Direktion Personal die verschiedenen Rollout-Massnahmen
umsetzen.
Sollte in Ihrer Einheit bereits
heute Bedarf für Unterstützung bei der Leitbild-Verankerung bestehen, so unterstützt
Sie der Bereich Personalentwicklung (Tel. 2 97 85) gerne
dabei.
o
9
Inselmagazin: Herr
Rychiger, Anna Seiler
legte im Testament fest,
dass das Spital «stets
und ewig» Bestand haben soll. Wie interpretieren Sie den Begriff
«ewig»?
Peter Rychiger: Ich denke, dass
sie den Begriff eher in einem
religiösen Sinn benutzte und
mit Ewigkeit, das, was nach
dem Tod kommt, meinte. Nach
dem Motto: Was in der Ewigkeit ist, geht nicht zugrunde –
ist unzerstörbar.
Das Inselspital scheint
effektiv unzerstörbar
und hat Jahrhunderte
überstanden. Was ist
das Erfolgsmodell der
«Insel»?
In der Anfangsphase lag der
Erfolg schon allein in der Tatsache, überhaupt ein Spital
zu haben. Zudem wurden
mit der Gründungskurkunde
dem Spital auch Mittel gegeben – die ökonomische Ab­
sicherung.
Anna Seiler als perfekte
Managerin?
In der Tat war sie eine bewundernswert weitschauende Managerin und Ökonomin. Aber
Gehen wir zurück zum
Erfolgsmodell Inselspital. Können Sie weitere
Gründe des Erfolgs nennen?
Ein Betrieb ist nur so gut wie
sein Personal. Das sagt genug.
Ich habe in meiner Amtszeit
als Verwaltungsratspräsident
seit 2004 immer hoch motivierte, qualifizierte und inte-
ressierte Menschen getroffen
mit einer beeindruckend loyalen Haltung dem Inselspital
gegenüber. Das macht viel aus.
Zum Erfolg – besonders aus
ökonomischerSicht–beigetragenhabenauchunsereGrundstücke: Ein grosser Anteil des
Bodens, auf dem das Inselspital steht, gehört der Stiftung.
Die Stiftung ist massgeblich
am Erfolgsmodell beteiligt: In
der Vergangenheit – und hoffentlich auch in der Zukunft
– konnten wir dank der Stiftung etliche Male, ohne auf
Regierungsentscheide warten
zumüssen,Projekterealisieren
oder aus eigenen Mitteln vor-
Trägerin des Spitalbetriebes ist die Inselspital-Stiftung.
Peter Rychiger ist seit 2004 Präsident des heutigen Insel-Verwaltungs-
rates mit 9 Mitgliedern. Die Amtsdauer des VR läuft Ende 2011 aus. Die
Regierung hat am 23. November 2011 für die Periode vom 1. Januar 2012
bis 30. Juni 2014 einen neuen VR mit 10 Mitgliedern und einen neuen
VR-Präsident gewählt:
Joseph Rohrer (Präsident), Frida Alder (bisher Mitglied des VR der Spital
Netz Bern AG), Peter Bieri (bisher Mitglied des VR der Spital Netz Bern AG),
Michèle Etienne (bisher Vizepräsidentin des VR der Spital Netz Bern AG),
Brigitta Fahrländer-Schneeberger (bisher Mitglied des VR der Inselspital-Stiftung), Heinz Hänni (bisher Mitglied des VR der Inselspital-Stiftung), Daniel Hoffet (bisher Präsident des VR der Spital Netz Bern AG),
Margret Kiener Nellen (bisher Vizepräsidentin des VR der InselspitalStiftung), Peter Rychiger (bisher Präsident des VR der Inselspital-Stiftung),
Peter Siegenthaler, Martin Täuber (Rektor Universität Bern)
finanzieren. Diese Form einer
Stiftung ist unter den Schweizer Universitätskliniken einzigartig. Das ermöglicht eine
gewisse Unabhängigkeit.
Dem Begriff «stets und
ewig» haftet auch etwas
Träges, Unbewegliches
an.
Ich denke nicht, dass das Inselspital, resp. die Menschen, die
dieses Spital schier über Generationen führen, unbeweglich
sind. Ich sehe im Begriff eher
etwas Positives, nämlich Zuverlässigkeit und Standhaftigkeit. In der Bevölkerung ist das
Inselspital als «Insel» sehr bekannt und steht für anspruchsvolle Medizin und Pflege.
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H Ö H E NF I E B
www.hoehenfieber.ch
tigen Standort des Inselspitals,
wurde 1885 ein neues Spital
mit 340 Betten bezogen. Zwischen 1958 und 1978 wurden
grosse Teile der Spitalbauten
von1884abgebrochen.DasInselspital erhielt sein heutiges
Gesicht.
Ich habe Verständnis dafür,
dass man sich mit politischen
Entscheiden schwertut. Aber
mit dem Hinausschieben werden sie nicht leichter gemacht.
Im Gegenteil: Die Situation
wird schlimmer, die Unsicherheit nimmt zu, notwendige
Massnahmen werden verzögert oder gar blockiert.
Infos & Anmeldung:
D
er im Volksmund
vor allem als «Insel» gebrauchte
Namen Inselspital
kommt von der «St. Michaels Insel» in der Aare, wohin
das Seilerin-Spital 1531 ins
leer stehende Kloster der Dominikanerinnen dislozierte.
Seither ist viel geschehen und
viel Wasser ging die Aare «z
dürab». Zum Beispiel brannte
das«Insel»-Spitalgebäude1713
vollständig nieder und wurde
11 Jahre später als «königlichem Palast ähnlicher denn
einem Hospital» mit Platz für
70 Erwachsene und 12 Kinder
wiedereröffnet. Nach Zeiten
als Militärspital und verlorener Selbstständigkeit erlangte
1841 das Spital seine Autonomie zurück. In einem «Dotationsvertrag» mit dem Staat
Bern wurden die gegenseitigen Rechte und Pflichten verankert: Die «Insel» übernahm
die Ausbildung von Medizinstudenten und täglich fanden
«Krankenschauen» statt, an
denen die «Heilkundige sowie
Bruch- und Steinschneider»
teilnahmen. 1884 platzte die
«Insel» aus allen Nähten: Auf
dem der Stiftung gehörenden
«Kreuzmatt-Areal», dem heu-
Heute machen uns die
politischen Entscheide
oder Nicht-Entscheide
eher das Leben schwer.
unserer Ski-, Snowboard- oder Schneeschuh-Touren.
Am 29. November 1354 legte Anna Seiler ihr Testament ab und stiftete das Seilerin-Spital, das
«stets und ewig» Bestand haben soll. Seit 1531 unter dem Namen Inselspital bekannt, schreibt
das Erfolgsmodell «Insel» Geschichte. Mögliche Gründe für dieses Erfolgsmodell nennt Peter
Rychiger, Präsident des Verwaltungsrates der Inselspital-Stiftung.
* Erleben Sie die Einsamkeit der verschneiten Bergwelt auf einer
Für die Ewigkeit
oder was nach dem Tod kommt
auch eine gewiefte Politikerin,
diefestlegte,dassdieObrigkeit
viel Einfluss geltend machen
konnte. Es steht zum Beispiel
geschrieben, dass der Schultheiss von Bern entscheiden
konnte, wer ins Spital aufgenommen wurde. Auch später
hat man das Spital denen, die
im Staate Bern die Macht hatten, anvertraut.
EINDRÜCKLICH*
Leitbild
...wird aber auch als
­Koloss wahrgenommen.
Das stimmt. Und in unserer
Grösse – wenn sie auch einen
Teil unseres Erfolges ausmacht
– sehe ich auch die Kehrseite:
Zukünftige Patienten fürchten
sichzuweilenvordemGrossbetrieb Insel. Meist aber nur, bis
sie effektiv als Patient aufgenommen sind. Auf einer Abteilung liegend wird das grosse
Spital zur persönlichen, kleinen Klinik. (Interview: mak)
o
10
11
NEUInserate_Inselbote_42x245_Ski_Final3.indd 1
04.11.11 12:20
Leitbild
Mit dem neuen Leitbild in eine
erfolgreiche Zukunft
«stets und ewig» «ehrgeizig»
Matthias Gugger:
Direktor Lehre und
Forschung
Ulrich von Allmen:
Direktor Pflege/MTT
«rücksichtsvoll»
Andreas Tobler:
Ärztlicher Direktor
Warum hat das Inselspital in den letzten sechseinhalb Jahrhunderten erfolgreich existiert?
­Warum gibt es Unternehmungen, die über lange Zeit erfolgreich geschäften können und andere,
die nach kurzer Zeit bereits wieder vom Markt verschwinden? Von Markus Lüdi, Direktor Personal
E
s gibt heute wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser
Fragestellung. Dabei
hat man alte und erfahrene
Firmen miteinander verglichen und versucht, herauszufinden, was sie verbindet.
Zu den wichtigsten Faktoren,
welche mithelfen, dass eine
Unternehmung für lange Zeit
erfolgreich sein kann, gehören
die geteilten Wertvorstellungen von Unternehmung und
Mitarbeitenden. Je stärker
und verbindlicher diese durch
Wertvorstellungenhergestellte
Verbindung zwischen Unternehmung und Mitarbeitenden ist, desto länger bleibt die
Firma erfolgreich bestehen. Es
muss also unseren Vorgängerinnen und Vorgängern beim
Inselspital immer wieder gelungen sein, die Werte von
Firma und Menschen aufeinander auszurichten.
Das neue Leitbild soll nun
dafür sorgen, dass dem weiterhin so bleibt. Die hohen
Akzeptanzwerte des Leitbildes bei der Vorstellung zeigen, dass das Inselspital damit auf dem richtigen Weg ist.
12
Generell haben Firmen mit
funktionierenden Unternehmenswerten und einer starken Kultur erwiesenermassen
mehr Erfolg als andere. Entsprechende wissenschaftliche
Untersuchungenbeweisendas:
» Unternehmen mit einer
starken Kultur, die durch
Werte im Unternehmen
getrieben werden, sind
gekennzeichnet durch:
•ein viermal höheres
Umsatzwachstum
•einen zwölfmal stärker
wachsenden Aktienkurs
» Visionäre Unternehmen,
die ihre Werte leben und
über den reinen ProfitGedanken stellen, wachsen langfristig zwölfmal
stärker als der Markt.
»Unternehmen, die ihre
Werte leben und umsetzen, haben eine höhere
Verweildauer motivierter
Mitarbeitender.
Auch Google setzt auf Werte!
Die erfolgreiche Unternehmung stellt sicher, dass alle
Mitarbeitenden vom ersten
Tag an das Firmen-Credo kennen und auch daran glauben.
«Die Informationen der Welt
organisieren und sie weltweit
zugänglich und nutzbar machen», betrachten die Mitarbeitenden als Leitmotiv, das sie
anspornt und inspiriert.
In der Schweiz gibt es eine
Organisation von Firmen,
die über 100 Jahre alt sind.
Sie nennt sich Suite 150. Die
Vereinigung wurde 2011
durch die Handelszeitung gegründet, die selber über hun-
dertfünfzig Jahre alt ist. Für
Wirtschaftsprofessor Thomas
Zellweger, der an der Universität St. Gallen die Überlebensfähigkeit von Firmen systematisch untersucht, beruht hohes
Alter nicht auf Zufall. Per se alt
zu werden, kann kein Ziel sein.
Die Kunst besteht vielmehr
darin, alt zu werden und weiterhin Wert zu generieren. Ein
Beitritt des Inselspitals zur
Suite 150 könnte interessant
werden, um sich mit anderen
alteingesessenenunderfolgreichen Firmen auszutauschen. o
«‹Seit 1354 zum Wohl unserer
Patientinnen und Patienten›
steht im Leitbild. Daran änderte sich auch nichts, als Mitte
desneunzehntenJahrhunderts
im Inselspital die Ausbildung
von Medizinstudenten und die
universitäre Forschung Einzug
hielten. Qualitativ hochstehende Ausbildung und Forschung sind Motoren des medizinischen Fortschritts und
haben das Wohl des Patienten
zum Ziel. In einem Artikel im
New England Journal of Medicine(2011,365:1372-3)überdie
‹neue Sprache in der Medizin› lesen wir, dass unser Ideal
gefährdet ist, dass Patienten
heute Kunden, Käufer oder
Konsumenten und Pflegende
und Ärzte Anbieter und Verkäufer sind. Diese Wörter sind
aber nicht synonym. Patient
kommt von krank sein, leiden,
Beschwerden ertragen und hat
nichts mit konsumieren oder
einkaufen zu tun. Weiter wird
gezeigt wie Ökonomen und
‹Policy Planners› die Medizin
industrialisieren,standardisieren und Spitäler wie moderne
Fabriken führen, und dabei
humanistische, psychologische, spirituelle Dimensionen
übersehen. Welchen Einfluss
aber hat die neue Wortwahl
auf diese Entwicklung? ‹Rekonfiguration der Medizin
in ökonomisch-industrielle
Begriffe verringert die Anziehungskraft auf kreative
und unabhängige Denker, die
nicht nur über die notwendige
wissenschaftliche Exzellenz,
sondern auch über einen authentischen Kern an Menschlichkeit und Zuwendung verfügen.› Die Patientinnen und
Patienten standen und stehen
klar im Vordergrund, in der
Klinik und in der Forschung,
und das muss so bleiben, ‹stets
o
und ewig›.» «Wir sind ein medizinisches «Dieser Leitstern bringt SpanKompetenz-, Hochtechnologie- und Wissenszentrum mit
internationaler Ausstrahlung
und stehen somit im globalen
Wettbewerb. Doch dies sind
keine Lorbeeren, auf denen wir
uns ausruhen können. Wissen,
Kompetenz und Qualität kommen nicht von alleine: Sie sind
Ergebnis unserer täglichen Arbeit in Medizin und Pflege,
Forschung und Bildung. Dies
gilt für alle Bereiche des Inselspitals.DiesesStrebennachExzellenz braucht eine gesunde
Portion Ehrgeiz, dem sich alle
Berufsgruppen im Inselspital
stellen müssen. Alle müssen
ihr Denken und Handeln danach ausrichten, d.h. wir brauchen die besten Leute in allen
Bereichen: Arzt, Pflege, Therapie, Technik, Support aber
auch Führung. Wir müssen
uns täglich neuen Herausforderungen stellen, innovativ
sein,bereitsein,vondenBesten
zu lernen und dies alles zum
Nutzen für die Patienten, Forscher, Studierenden und Lernenden im Alltag umsetzen.»
o
nung in unser Leitbild. Ehrgeizige Ziele können nur im rücksichtsvollen Zusammenspiel
Vieler erreicht werden. Dies
setzt eine Unternehmenskultur voraus, die den Respekt
im gegenseitigen Umgang
zwischen den verschiedenen
Berufsgruppen und den verschiedenen Führungsebenen
fördert und einfordert. Herablassendes und abschätziges
VerhaltenvonVorgesetztengegenüber Mitarbeitenden wird
nicht geduldet und aktiv gespiegelt. Rücksichtsvolles Verhalten ist nicht zu verwechseln
mit Probleme ‹unter den Teppich kehren› oder diese auszusitzen; denn ehrgeizige Ziele
sind nur zu erreichen, wenn
wir verschiedene Standpunkte
offen und fair diskutieren, d.h.
die sachliche Auseinandersetzung nicht scheuen und pflegen. Nur so können wir unsere
Ziele als Universitätsspital erreichen und für unsere Patieno
ten attraktiv sein.»
13
Leitbild
Brücken bauen!
Verschiedene Institute, Kliniken und Direktionen haben in den vergangenen Jahren eigene Leitbilder und Werte für ihre Bereiche entwickelt. Von Lester Gosset, Leiter Personalentwicklung
S
o hat zum Beispiel die
Universitätsklinik für
Intensivmedizin (KIM)
ein eigenes Leitbild.
Dieses ist spezifisch auf die
Bedürfnisse der Klinik ausgerichtet und beinhaltet wichtige
Grundsätze, damit das KIM
national und international als
Referenzzentrum in klinischer,
akademischerundorganisatorischer Hinsicht gilt.
diese Führungseinheiten nun
alle auf ihre eigens entwickelten Identitäten verzichten?
Mitnichten! Einerseits ist das
neue Leitbild bewusst kurz und
dadurch durchlässig gestaltet,
um der Heterogenität des Inselspitals gerecht zu werden.
Andererseits wurde bereits bei
der Entwicklung klar, dass die
bestehendenSub-Leitbilderallesamt sehr gut mit dem LeitbilddesGesamtspitalskompatibel sein werden.
Klar ist aber auch: Das starke
und einprägsame Leitbild des
Inselspitalsstehtgewissermassen als Leitstern über allen
anderen eigenständigen Wert-
Anders die Direktion Betrieb.
Sie hat vor einigen Jahren
spezifische Werte eingeführt:
vital, nahe, innovativ, leistungsfähig und vielseitig. Mit
verschiedensten Massnahmen
und Aktivitäten hat man die
Mitarbeitenden in der Direktion Betrieb auf diese fünf
Werte sensibilisiert.
Im Rahmen des zentralen
Rollouts werden die bestehenden Sub-Werte und -identitäten individuell in die neue
Leitbildwelt des Inselspitals
integriert und können damit
auch weiterhin eingesetzt und
gebraucht werden. Im Rollout
geht es natürlich auch darum,
den Instituten, Kliniken und
Direktionen Orientierung zu
geben, das Inselspital-Leitbild
zu konkretisieren und auf deren Bedürfnisse und Vorstellungen zu adaptieren.
Auch die Pflege verfügt über
berufsspezifischeWertvorstellungen, die den Pflegenden
wichtige Leitlinien für die tägliche Arbeit liefern. Oberstes
Ziel ist dabei, den betreuten
Menschen die bestmöglichen
Behandlungs-undBetreuungsergebnissesowiediebestmögliche Lebensqualität in allen
Phasen des Lebens zu garantieren.
Gelten nun diese Werte und
Leitbilder durch die Einführung des Inselspital-Leitbildes
plötzlich nicht mehr? Müssen
14
vorstellungen. Weil das Inselspital eine heterogene Welt
mit vielen eigenen Identitäten
und Ausprägungen ist, wurde
das Leitbild aber ganz bewusst
breit und interdisziplinär aufgestellt. Unterhalb der Werte
«stets und ewig», «ehrgeizig»
und «rücksichtsvoll» werden
damit alle bereits entwickelten internen Eigenständigkeiten ihren gebührenden Platz
finden.
Aus einem Werte-Workshop der Direktion Betrieb, Mai bis Juni 2009
Damit kann das neue Leitbild
einerseits die bestehenden
individualisierten Wertvorstellungen und Identitäten
aufnehmen und andererseits
sicherstellen, dass es in Zukunft trotz aller Heterogenität
ein einheitliches Werte-Dach
für alle Inselmitarbeitenden
geben wird. o
Ehrgeizige Forschung
Professor Hendrik Tevaearai (48), Forschungsleiter der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie und Medizinstudentin Monika Dornbierer (24), eben ihre Dissertation abgeschlossen,
über erfolgreiches Engagement.
A
ls Prof. Thierry Carrel
vor gut acht Jahren
Prof. Tevaearai zum
neuen Forschungschef der Klinik ernannte, bestand das Forschungsteam
gerade einmal aus drei Personen. 2011 zählen mittlerweile
40 Mitarbeitende zum Team.
Das Ziel: Die Forschung in
den Dienst der Klinik zu stellen, zum Wohle des Patienten,
gemäss der Maxime «Wissen
schafft Heilung». Zwar würden,
so sagt Tevaearai, Forschende
sich gerne an der Zahl ihrer
Publikationen messen. Doch
Ranglisten, die nur auf Publikationen beruhen, seien unbefriedigend.Mindestensgenauso
wichtig sind Kompetenz und
Qualität in der Datenerhebung.
Eine exzellente klinische Arbeit
basiert oftmals auf Spitzenleistungen in der Forschung und
Entwicklung. Ein attraktives
Arbeitsumfeld ist hier förderlich und zieht Spitzenkräfte an.
Hendrik Tevaearai skizziert
ein idealtypisches Team, in
dem Forschende und Kliniker sich gegenseitig inspirieren und im ständigen Dialog
miteinander stehen. Darüber
hinaus müssen die Bedürfnisse der medizintechnischen
und pharmazeutischen Industrie erkannt werden. Die sehr
praxisorientierte Auftragsforschung für die Industrie sollte,
Prof. Hendrik Tevaearai und Monika Dornbierer
ähnlich wie in den USA, einen
festen Stellenwert haben. «In
Europa gibt es nur eine Handvoll herzchirurgischer Labors
unserer Grösse. Wir empfinden darüber Stolz, dürfen uns
aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen.»
Erfolg dank 100%-igem
Einsatz
Ausgeruht hat sich die Medizinstudentin Monika Dornbierer nicht. Ohne allzu grosse
Erwartungen ans Labor ging
sie ins Erstgespräch, doch die
Faszination kam rasch. Eben
beendete sie ihr ehrgeiziges
Forschungsprojekt und setzt
nun ihr Studium fort. Die
Tür zurück ins Labor steht
weit offen. «Ich könnte mir
vorstellen, noch einen PhD
zu machen», sagt die junge
Forscherin. Für Monika Dornbierer würde dies drei weitere
Laborjahre bedeuten. Eben
wurde sie an der 22. European
Students' Conference an der
Berliner Charité für den bestenwissenschaftlichenVortrag
ausgezeichnet. Sie hatte über
ihre Arbeiten an isolierten
Rattenherzen referiert. «Ich
bin gern gefordert», sagt die
Studentin. «Es wurde oft sehr
spät, besonders wenn wir die
Experimente durchführten.»
Die Laborarbeit müsse man
wollen und sich 100%ig da-
für einsetzen. «Ein bisschen
schummeln und alles schnell,
schnell, funktioniert hier
nicht. Alles muss perfekt geplant sein.»
Studierenden arbeiten
hoch motiviert
Prof. Tevaearai kann dies bestätigen. Ein Grossteil seiner
Studierendenarbeitehochmotiviert. Die Wissenschaft kann
jungen Mitarbeitenden eine
echte und spannende Alternative zum Klinikalltag bieten.
Ein attraktiver Arbeitsplatz.
«Denn», so Tevaearai, «nicht
jeder bei uns will ein Herzchirurg werden.» (mak) o
15
Leitbild
«Diese Fachdisziplin fordert
mich neu heraus.»
Seit knapp 10 Jahren steht Rita Hurni (35) als dipl. technische Operationsfachfrau im Operationssaal des Inselspitals. Über 8 Jahre war sie für die Orthopädie im Einsatz. Auf der Suche nach
einem beruflichen «Kick» hat sie vor einem Jahr auf der Neurochirurgie eine neue Herausforderung gefunden.
ben, denn hier fühle ich mich
wohl und heimisch.»
Rita Hurni studierte die internen Stellenausschreibungen
und erhielt bald darauf den
Hinweis einer frei werdenden
Stelle auf der Neurochirurgie,
wo die Arbeiten im Grundsatz
dieselben geblieben und doch
ganz anders sind.
Konsolidieren und
­professionalisieren
S
chon kurz nach ihrem
AbschlussalsPharmaAssistentin war für
Rita Hurni klar, dass
sie «weiter» möchte. Fast nahtlos an ihren ersten Abschluss
hängte sie zwei Praktika an:
als Pflegefachfrau auf einer
medizinischen Abteilung und
als sogenannte TOA (Fachfrau
Operationstechnik) im OP.
Hier entdeckte die junge Frau
«ihre Welt». Sie habe sich sofort angekommen gefühlt und
habe gespürt, «dass der Operationssaal meiner wird», sagt
sie rückblickend unterstreicht
die Worte mit einem klaren
16
Votum für ihren Beruf: Auch
heute ist sie täglich fasziniert
vom Zusammenspiel und der
Professionalität im Operationssaal.
Nicht lernen macht
­bequem
Rita Hurni ist eine Frau der
Tat. Sie liebt es, sich herauszufordern: «Ich brauche neue
Anreize und lerne gerne
Neues, denn nichts tun macht
vor allem eines: bequem.» So
stillte sie ihren Ehrgeiz nach
Neuem mit der Weiterbildung
zur dipl. technischen Operationsfachfrau und wandte das
Gelernte während fast 9 Jahren auf der Orthopädie an,
wo sie als Ausbildnerin mit
eidg. Fachausweis auch Lernende betreute. Im Rahmen
der Nachwuchsförderung in
Pflegeberufen half Rita Hurni
bei der Einarbeitung der
Fachangestellten Gesundheit
FAGE massgeblich mit. Alles
in allem eine spannende und
herausfordernde Phase. Aber
jede Aufgabe wiederholt sich
mit der Zeit. – Die Operationsfachfrau hielt nach einer
neuen Stelle Ausschau. «Ich
brauchte eine Veränderung,
wollte aber im Inselspital blei-
Seit gut einem Jahr stellt Rita
Hurni im Operationsbereich
der Neurochirurgie im Rahmen ihrer Fachkompetenz
die Organisation sicher und
übernimmt die Instrumentation sowie zudienende Tätigkeiten. Zusammen in einem
2er-Team gewährleist sie die
Qualitätssicherung und erfüllt sogenannte andragogische Aufgaben, was so viel
heisstwiedurchselbstgesteuertes Lernen die Probleme des
Alltags, resp. der Arbeit im OP
lösen.
«Die Spezialisierung auf ein
Fachgebiet gefällt mir besonders, zumal es gross, komplex
und aufgrund der oft nicht
einfachen Eingriffe sehr
spannend ist. Ich bin immer
wieder gefordert und muss –
auch wegen der zahlreichen
Notfälle – agil und jederzeit
professionell funktionieren»,
o
so Rita Hurni. (mak)
Dank Ehrgeiz in New York
erfolgreich
Seit 2 Jahren arbeitet Urban Novak (41) als Oberarzt der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie und forscht im Bereich Onkologie/Hämatologie. Intensive Forschung betrieb er während
5 Jahren an der Columbia University in New York, unter nicht immer einfachen Voraussetzungen.
V
on der Onkologie
fühlte sich Dr. Urban Novak schon
im Studium angezogen. Krebserkrankungen,
deren Therapien und die Herausforderungen im Umgang
mit den Patienten reizten ihn.
«Die lange Betreuungszeit erlaubt und erfordert ein Teilhaben an Freud und Leid»,
sagt Urban Novak, der sich
nach ersten Jahren klinischer
Praxis für einen vom Schweizerischen Nationalfonds, der
Bernischen und Schweizerischen Krebsliga und der Zup­
piger-Stiftung unterstützten
Forschungsaufenthalt in den
USA entschied.
33 000 Dollar pro Jahr
Die Unterstützung aus der
Schweiz war für die ersten 2
Jahre gewährleist, dann kam
die existenziell kritische Phase:
«Unsere, nach derGeburt des
2.SohnesindenUSAnun4-köpfige Familie, musste mit monatlich weniger als 3000 Dollar
in New York auskommen, ein
in dem Ausmass nicht antizipiertesInvestment.Diebezahlbaren alten Wohnungen (1800
Dollar) sind oft in erbärmlichem Zustand. Das erforderte
eine gehörige Portion Flexibilität.» Auch auf der akademischen Seite ging der in Thun
geborene Urban Novak Risiken
ein. Mit einem nach zum Bei-
spiel 2 Jahren abgebrochenen
Forschungsaufenthalt wäre er
zwar um Erfahrungen in der
Grundlagenforschung reicher
gewesen, hätte aber für seine
akademische und berufliche
Position wenig Brauchbares
erreicht. «Am Schluss zählen
hauptsächlich die Publikationen: Du stehst Tag für Tag bis
spät nachts inklusive Wochenende im Labor, forschst ohne
Erfolgsgewähr, und der Druck
wird von allen Seiten (auch von
der Familie) immer grösser.»
Mit Humor «bei Null
anfangen»
Ohne die nötige Portion Ehrgeiz, die Aussicht auf eine
Stelle am Inselspital und den
Ausgleich durch die Familie
hätte Urban Novak seine New
Yorker Zeit weniger gut erlebt.
Eine weitere Herausforderung
stellte die Rückkehr in die
Schweiz dar. «Zurück am Inselspital war ich zunächst ein
Assistenzarzt, der 5 Jahre Entwicklung in diesem Fach verpasst hat. Ich war die erste Zeit
– beruflich wie privat – wie in
Trance, alles war bekannt und
doch anders. Gegen Tumorkrankheiten, die vor der Abreise noch als unbehandelbar
galten, standen nun mehrere,
mir noch völlig unbekannte
Medikamente zur Verfügung», sagt der unterdessen
als Oberarzt wieder gefestigte
Novak, der von sich und seiner
Familie sagt, sie alle hätten die
Rückkehr vor allem auch dank
einer grossen Portion Humor
überstanden.
Hat er im New Yorker Labor
zwar unter der strengen Ägide
desForschungsleitersnichtunbedingt den Humor gelernt, so
doch eine seriöse Arbeitsmoral. Noch heute gilt für ihn:
«Das Endprodukt sollte jede
Arbeit leiten; musst du zu viele
Abstrichemachen,dannlasses
frühzeitig sein.» (mak) o
17
Leitbild
«Rücksichtsvolle» Aus- und
Weiterbildung
Aus- und Weiterbildung ist etwas Notwendiges, Interessantes, Forderndes, Bereicherndes – und
ganz bestimmt etwas, das in die Zukunft weist. Wie kann denn der Begriff «rücksichtsvoll» dazu
passen? Ist das nicht ein Wort, welches in die Vergangenheit schaut, den Blick zurück richtet und
sogaretwasaltmodischtönt?VonHenrietteSchmid,BereichsleiterinBereichAus-undWeiterbildung,
Direktion Pflege/MTT
D
as Leitbild stellt
unter dem Begriff
«rücksichtsvoll»
die Patientin/den
Patienten in den Mittelpunkt
aller Bemühungen des Inselspitals. Alle Mitarbeitenden
des Inselspitals sind an ihrem
Platz und mit ihrer Arbeit daran beteiligt, das Bestmögliche für die Patientinnen und
Patienten zu erreichen. Damit
sie das können, haben alle
Mitarbeitenden des Inselspitals eine Ausbildung, Weiterbildung oder Anleitung erhalten, welche sie dazu befähigt,
ihre gegenwärtige Aufgabe
zu erfüllen – sei dies in Form
einer Einarbeitungszeit, einer
Lehre, eines Studiums oder
eines Kurses. Das hat ihnen
ermöglicht, ihre Fähigkeiten
zu erweitern und eine Arbeit
zu finden, welche ihnen entspricht und wesentlich beiträgt zu einem befriedigenden Alltagsleben.
Rück-Sicht formt
die Gegenwart
Wir wollen unsere Aufgabe
gut erfüllen. Aber weshalb
wissen wir denn, was zu tun
ist? Woher wissen wir, welche
18
Bestandteile eine bestimmte
Diät enthalten muss? welche
elektrischen Installationen in
einem Operationssaal nötig
sind? welches Medikament
das Richtige ist? welche Lagerung einer Patientin das
Atmen erleichtert? welche
Fertigkeiten mit Studierenden eingeübt werden müssen?
Die Antwort ist ganz einfach:
weil wir es gelernt haben.
Wir haben es gelernt von
Lehrpersonen, von den Teammitgliedern, aus eigener Erfahrung, von Forschungsresultaten oder aus den Büchern.
Und wenn uns die Lehrpersonen, die Forschung, die Bücher
und die Teammitglieder das
Richtige gelehrt haben – nämlich das, was unseren Patientinnen und Patienten weiterhilft –, dann haben sie es gut
gemacht. Sie haben das Wissen
und Können weitergegeben,
welches über Jahre, Jahrzehnte
und Jahrhunderte gesammelt,
gespeichert und verbessert
worden ist; es wurde stets
(«stets und ewig») den neuesten Erkenntnissen angepasst.
Dieses Wissen und Können ist
entstanden aus dem Beobachten der Natur und des Menschen, aus dem Wahrnehmen
Studierende HF Pflege im 6. Semester.
Im Uhrzeigersinn: Thomas Nyffeler
(links), Daniel Mühlethaler (mit Bart),
AnitaStrazdina,TamaraFlückiger,Claudia Auzinger, Jacqueline Michel
seiner Bedürfnisse, aus dem
EinbeziehenseinerHandlungsmöglichkeiten, aus der Beachtung seiner Gefühle – dies Alles wurde «be-rücksichtigt»
und fliesst in die tägliche Arbeit der Mitarbeitenden des
Inselspitals ein.
Rück-Sicht ermöglicht
Voraus-Sicht
Wir alle sind Verkehrsteilnehmer und wissen: wenn wir unfallfrei vorwärtskommen wollen, müssen wir regelmässig
zurückschauen.
Auf unsere Arbeit bezogen
heisst das: um unsere Arbeitsziele zu erreichen, mobilisieren wir gemachte Erfahrungen und bauen diese in unsere
Tätigkeiten ein. Wir haben
aus zurückliegenden Fehlern
gelernt und machen es in Zukunft besser. Wir anerkennen,
was andere herausgefunden
haben und suchen nach Möglichkeiten, das sinnvoll einzubauen. Wir erinnern uns an
bestimmte Situationen und
entwickeln für ähnliche Situationen in der Zukunft eigene
Lösungen.
Aus- und Weiterbildung
verbindet die Rück-Sicht
mit der Zukunft
Anna Seiler hat durch ihr Testament ein Spital schaffen
wollen, welches stets und ewig
Bestand haben sollte. In sehr
weiser Voraussicht hat sie mit
der Stiftung eines gewaltigen
Vermögens für die dazu notwendigen finanziellen Mittel
gesorgt und eindeutig festgelegt, dass nicht irgendwelche Leute, sondern «ehrbare
Personen» den Dienst an den
Kranken versehen sollten.
Wir übersetzen diese Forderung von Anna Seiler in unsere Zeit und schliessen dar-
ihren Auftrag im Inselspital
gut erfüllen können. In diesem Fall bilden wir die Mitarbeitenden weiter.
Um die grosse Nachfrage des
Inselspitals nach Gesundheits- und anderen Fachleuten zu befriedigen, müssen
wir aber noch viel mehr tun:
wir bilden diese künftigen
Mitarbeitenden gerade selber
aus! Das wollen wir so gut machen, dass die Ausgebildeten
das Inselspital später als ihren
Arbeitsplatz wählen und so
seine Zukunft sichern helfen.
Für weit über 20 unterschiedliche Ausbildungs- und mindestens ebensoviele Weiter-
«Wenn wir unfallfrei vorwärtskommen wollen, müssen wir
regelmässig zurückschauen.»
aus, dass wir die Arbeit für die
Patientinnen und Patienten
den «richtigen» Leuten übergeben sollen. Oft können wir
diese Mitarbeitenden auf dem
Arbeitsmarkt finden – aber
sehr oft brauchen sie noch Zusatzqualifikationen, damit sie
bildungslehrgänge ist das
Inselspital der grösste Praxisausbildner des Kantons und
darüber hinaus. Hunderte von
Menschen zwischen 16 und 60
Jahren stehen bei uns in Ausoder Weiterbildung in einem
Gesundheits- oder einem an-
deren Beruf und werden von
Ausbildenden begleitet, welche selber ebenfalls am Ball
bleibenmüssen,damitauchsie
die «Richtigen» sind für ihre
Aufgabe.
Welche Eigenschaften einer
Fachperson würden wir uns
denn wünschen, wenn wir
Patientin oder Patient wären?
Welches wären denn die «Richtigen»?
Zahlreiche Erfahrungen, Erlebnisse und Studien sagen es
uns: die «Richtigen» sind die
gleichermassen Kompetenten
und Rücksichtsvollen – diese
geben uns die Sicherheit, welche wir als Patientin und Patient so nötig brauchen.
Bestimmt hat Anna Seiler nicht
an «Aus- und Weiterbildung»
gedacht, als sie ihr Testament
abfasste – aber sicher war es
ihr klar, dass ein Spital nicht
auf lange Dauer erfolgreich
existieren könnte, wenn es die
falschenMitarbeitendenhätte.
Diese Überzeugung teilen wir,
und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten. o
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85
19
Verschiedenes – INO
Zahlen und Fakten
Ein wichtiger Schritt zu einem
Radiologiezentrum DIPR
Intensiv-, Notfall- und Operationszentrum – Teilprojekt 4.1 Im Rahmen der 1. Etappe ist ein Teil
der Radiologie bereits im Jahr 2007 ins INO-Gebäude gezogen. Nächstes Jahr bezieht das Kerninstitut seine definitiven Räumlichkeiten. Dies führt zu verschiedenen Verbesserungen für Mitarbeitende und Patienten. Von Sarah Goetschi, Betriebswirtschaftliche Mitarbeiterin DRNN
Fluktuation 2010 und 2011
(nur Mitarbeiterkündigungen)
300 Ärzte / Akademiker
310 Pflegepersonal Betten
320Pfl.pers.Anä/OPS/Notfall/Ambi
2010
Q1
300 Aerzte / Akademiker
325 MTT - DPMTT
Als Teil des Departements für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin bietet das Universitätsinstitut
für Diagnostische, Interventionelle und
Pädiatrische Radiologie (DIPR) diverse
Dienstleistungen an. Mittels Röntgentechnik wird die Skelett- und Thoraxradiologie sowie die Durchleuchtung und
Mammographie umgesetzt. Schnittbilder werden mit Computertomographie
(CT), Magnetresonanztomographie (MR)
sowie Ultraschall erstellt. Schliesslich werden Interventionen in der Angiographie
und mit anderen Methoden durchgeführt.
Differieren die Prozesse im INO
zu den heutigen Prozessen?
Im Teilprojekt 4.1 sind die Neuerungen
2012 einerseits geringer, weil das Institut
bereits seit mehreren Jahren an einem
provisorischen Standort im INO gearbeitet hat. Dadurch ist die Infrastruktur den
Mitarbeitenden bereits bekannt, und Erfahrungen konnten genutzt werden für
die Planung der 2. Etappe.
Der Wechsel ist andererseits erheblich,
weil aus zurzeit zwei Kernstandorten (INO
B Provisorium und Operationstrakt C Ost)
einer wird (INO B Definitivum). Verbesserungen ergeben sich insbesondere im Bereich der MR, da sich die Geräte neu auf
20
derselben Etage befinden werden wie die
restlichen Geräte. Auch verkürzt sich die
Distanz für den Wechsel zwischen Funktions- und Büroräumen massiv. Selbst
zwischen DIPR-Kern und Notfall sowie
DIPR-Kern und KIM/OP werden kürzere
Verschiebungszeiten möglich sein.
Welche Qualitäts- und Leistungsverbesserungen sind im INO
geplant?
Stationäre Patienten können im INO besser betreut werden. Ferner können innerhalb des DIPR Mehrfachuntersuchungen
rascher durchgeführt werden. Wenn eine
vorgeseheneUntersuchungdurcheineandere ersetzt werden muss (z.B. CT anstatt
MR aufgrund von Klaustrophobie), kann
dies schneller umgeplant werden. Dank
räumlicher Konzentration sind auch Radiologen kontinuierlich verfügbar. Zudem wird die Zusammenarbeit mit der
Angiologie räumlich unterlegt und leicht
verbessert.
Welche Verbesserungen k
­ önnen
die Mitarbeitenden im INO
­erwarten?
Eine wichtige Verbesserung für die Mitarbeitenden ist die ausgezeichnete Gerätequalität, insbesondere durch die
MR-Neuausrüstung und die Notfall-Modernisierung. Annähernd das gesamte
Untersuchungsspektrum wird im Kerninstitut verfügbar sein. Es wird mehr
Räume mit Tageslicht geben. Viele Vorteile bringt auch die räumliche Annäherung. Unter anderem führt sie innerhalb
des Instituts zu einem verbesserten Zusammengehörigkeitsgefühl.
Insgesamt führen die neuen Räumlichkeiten zu einer Zentralisierung der Dienstleistungen und einer Verstärkung der Zusammenarbeit,wassichdurchwegspositiv
auf die Entwicklung des Instituts auswirken wird. o
2011
Q1
2011
Q2
2011
Q3
13.78%
11.77%
12.90%
13.15%
10.10%
12.15%
12.58%
8.72%
8.60%
9.99%
10.34%
7.85%
9.66%
10.65%
4.78%
5.86%
7.75%
8.62%
8.62%
9.59%
12.49%
11.44%
13.14%
4.51%
4.75%
4.97%
6.49% 2010
6.69%
2010
Q3
10.17%
10.03%
10.92%
6.77%
8.45%
1.46%
2.92%
3.89%
330 Verwaltungspersonal 4.29%
340 Hausdienst / Gastronomie
8.16%
4.36%
8.60%
10.17%
4.29%
1.46%
7.38%
2011
Q1
Q4
7.38%
330 Verwaltungspersonal
350 Techn. Betrieb
2010
Q4
6.69%
8.72%
6.49%
325 MTT - DPMTT
2010
Q3
12.90%
310 Pflegepersonal Betten
340 Hausdienst / Gastronomie
2010
Q2
2010
Q2
11.77%
320 Pfl.pers. Anä/OPS/Notfall/Ambi
Inselspital
Welche Dienstleistungen bietet
das Institut DIPR?
13.78%
2010
Q1
9.99%
5.29%
5.72%
8.22%
9.37%
13.15%
4.78%
5.86%
7.85%
10.92%
6.77% 8.65%
10.94%
8.45%
12.49%
2.92% 9.50%
3.89%
7.97%
3.68%
5.91%
Q3
12.15%
10.03%10.34%
7.36%
7.36% 2011
2011
Q2
10.10%
8.62%
4.51%
6.45%
9.66%
10.94%
12.58%
10.65%
7.75%
8.62%
9.59%
11.44%
13.14%
4.75%
4.97%
8.65%
3.68%
3.26%
5.84%
8.86%
9.89%
350 Techn. Betrieb
4.36%
5.29%
5.72%
5.91%
6.45%
3.26%
5.84%
Inselspital
8.16%
8.22%
9.37%
9.50%
7.97%
8.86%
9.89%
Fluktuation 2010 und 2011
(nur Mitarbeiterkündigungen)
16.00%
300 Aerzte / Akademiker
14.00%
310 Pflegepersonal Betten
12.00%
320 Pfl.pers. Anä/OPS/Notfall/Ambi
10.00%
325 MTT - DPMTT
8.00%
330 Verwaltungspersonal
6.00%
4.00%
340 Hausdienst / Gastronomie
2.00%
350 Techn. Betrieb
Inselspital
0.00%
2010
Q1
2010
Q2
2010
Q3
2010
Q4
2011
Q1
2011
Q2
2011
Q3
EigenART von Esther Leupi, Kunstbeauftragte
Durch den Auszug des DIPR aus
dem INO-Geschoss B Provisorium wird
Platz geschaffen für die Universitätsklinik
für Nuklearmedizin. Sie wird ihre neuen
Räumlichkeiten im Jahr 2013 beziehen.
Dieses Flirren.
Fast schon schmerzhaft irritierend ist es
für die Augen, wenn man dem grossformatigen Ölbild von Sus Heiniger im Poli­
kliniktrakt 2 vom Treppenhaus her entgegenkommt. Und fast schon schmerzhaft
scheinen die Farben Scharlachrot und
Coelinblau auf dieser Leinwand im Widerstreit zu sein.
Das glühende, revoltierende Rot lässt sich
scheinbar nur ungern vom kalten Blau löschen. Es ist, als würde heisses Magma ins
eisige Wasser gelangen, doch gleichsam
beide Elemente im selben Aggregatszustand verharren, in gleichmässiger Aufruhr.
Eine Bewegung ist hier durch rivalisierende Kräfte in Gang geraten, in deren
Rhythmus man bei der Betrachtung eintaucht, um über die Leinwandgrenzen
hinaus­getragen zu werden.
Sus Heiniger wurde 1945 in Herzogenbuchseegeboren,lebtundarbeitetinMurten und Paris. Zahlreiche Ausstellungen im
In- und Ausland. o
Sus Heiniger,
«Ferne des Flusses» 1994, Öl auf Leinwand, 180 x 150 cm.
Polikliniktrakt 2, Etage C, Treppenhaus
21
Berufe
Sozialarbeiterin
Kolumne | Dr. Rouven Porz, Leiter Ethikstelle
Arbeit, welche sich kaum planen lässt. Sie
mussjederzeitbereitsein,sichspontanauf
neueMenschenundderenAnliegeneinzulassen.Insgesamtgibtes26Sozialarbeiter/
innen, die organisatorisch auf die Kliniken
aufgeteilt sind, was eine vertiefte Kenntnis
Beantworten Sie die
Fagen
bitte auf http://iww.insel.ch/de/
der
Krankheitsgebiete
mitsichbringt.Zwei
home/umfrage/ Sekretariate unterstützen die Sozialarbeiwerden die Resultate der Umfrage sowie die
In der nächsten Ausgabe
ter/innen.
eingegangenen Meinungen publiziert.
Kernaufgabe der Sozialberatung der Erwachsenenkliniken ist die Austrittsvorbereitung der stationären Patienten. Eine
nahtlose Nachversorgung organisieren
bedeutet abzuklären, wann und wohin Patienten in eine Reha, Erholungskur oder
andere Institution verlegt werden können und die Finanzierung sicherzustellen.
Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit ist
die Beratung der Patienten bei sozialen
Problemen (aus Kapazitätsgründen ohne
Wohnungssuche,Arbeitsvermittlungoder
Schuldensanierung). Es bedarf umfassender Kenntnisse der Sozialversicherungen
und einem breiten Wissen über nachberatendeoder-betreuendeOrganisationen
und Institutionen. Eine wichtige Aufgabe
ist die Beschaffung finanzieller Mittel bei
internen und externen Fonds für nicht gedeckte Krankheitskosten wie Franchise/
Selbstbehalte/Transporte/Hilfsmittel.
Barbara Lüthi gefällt die Vielfältigkeit ihrer
Das Inselspital ist für Barbara Lüthi ein
attraktiver Arbeitgeber, auch weil die Arbeitszeit familiären Bedürfnissen angepasst werden kann. Vor vielen Jahren war
dies mit ein Grund, die Stelle am Inselspital anzutreten. Sie betont, wie wertvoll
die ausgezeichnete interprofessionelle
Zusammenarbeit ist und dass ihr die Tätigkeit am Inselspital auch nach 15 Jahren
noch sehr gefällt. Im Moment beschäftigt
sie das Projekt zur Einführung von SwissDRG. Die Sozialberatung wird eine noch
wichtigere Funktion bei der Planung der
Austritte übernehmen müssen. (ag)o
Zur Person
Barbara Lüthi
Gruppenleiterin Sozialberatung
Patientenmanagement
Direktion Dienste
Meinungen
zur Kolumne «Liebe Einheimische, sagt es uns!» von Dr. Rouven Porz im Inselmagazin Nr. 4/2011
«Hallo Dr. Porz
IchhabeIhrenArtikelmitgrossemInteresse,
aber auch mit Schmunzeln gelesen und erlaube mir als «Betroffene» meine Meinung
zu äussern.
Über Ihre Erfahrungen in Holland und Englandkonnteichherzhaftlachen.Umähnliche
Missverständnissezuerfahren,brauchtman
aber nicht ins Ausland zu gehen, da reicht
schon ein Kantonswechsel.
Ichkamals17-JährigevonSchmitten,Kt.Freiburg, nach Bern. Eines Tages war ich stark
erkältetundwollteimTante-Emma-Laden
22
umdieEckeTaschentüchermitMentholkaufen.AufmeineFragenachentsprechenden
«Lumpen»erklärtemirdieVerkäuferin,dass
siekeineLumpenmitMentholhabe,unddass
esdiesenArtikelsoüberhauptnichtgäbe.Ich
warsprachlos,hatteichdochschonoftLumpen mit Menthol gekauft. Die Verkäuferin
brachtedanneinengrünenundeinenroten
Bodenlappen.(FürdieJungen…sohatman
früherdieBödenmitWasserundBürstegeputzt.)
Im Tram wurde immer gelacht und gekichert,wennichineinerGruppelautstarkerklärte, dass ich im Moment unwohl sei, und
ichkonntemirlangenichterklären,wasdas
doofe Lachen soll.
EventuellhatteichMagenschmerzenoderden
AnfangeinerGrippe;eswarmireinfachnicht
mehrsowohl.UndwenneseinemFreiburger
nicht mehr wohl ist, ist er eben unwohl.
MeineersteStelle,dieBernerVersicherung,
heutigeAllianz:IchwurdeindenerstenStock
geschicktzuHerrnLeu.IchfandzweiHerren
undfragteharmlos,welchernunHerrLööu
sei. Ein Mann pflanzte sich vor mir auf und
erklärtemirspitzundeindringlich,dassseier
underheisseLeu(Löi).IchlernteindieserWo-
«Jedem Ende wohnt ein Zauber inne»
Das ist heute meine letzte Ethik-Kolumne
für das Inselmagazin. Ich gebe den Stab
weiter. Nächstes Jahr schreibt eine andere
Fachstelle des Direktionspräsidiums über
die alltäglichen Besonderheiten aus der
eigenen Sicht. Es muss weitergehen, die
Dinge ändern sich, so ist das Leben, die
Welt bleibt nicht stehen … aber ich bin
ein wenig traurig. Es fällt mir manchmal
schwer,loszulassenundDingebewusstzu
beenden. Ich glaube, das geht vielen von
uns so. Eigenartig nur, dass fast niemand
darüber redet. Alle reden immer nur über
einen neuen «Anfang» oder über einen
neuen «Start». Kaum jemand über das
Ende. Ausser vielleicht bei einem Kinofilm.
Es gibt eine Menge Redensarten zum
Anfang, z.B. «Aller Anfang ist schwer.»
Oder wesentlich poetischer von Hermann
Hesse: «Jedem Anfang wohnt ein Zauber
inne.» Oder etwas salopper: «You never
get a second chance to make a first impression.» Und hier haben wir es schon
wieder: Schwer soll er sein, dieser Anfang,
aber wichtig, weil man in den ersten BegegnungeneinenbleibendenEindruckauf
chesovieleLeutekennen,dassichbeimbesten Willen nicht mehr wusste, wer nun Herr
LeuwarundfragtewiedernachHerrLööu.Er
wurdesowütend,schriemichanundfragte
mich,wasichmireigentlichfürFrechheiten
erlaube.ErstalsermeinverdattertesGesicht
undmeineTränensah,merkteer,dassessich
seine Mitmenschen hinterlässt. Und dann,
ausandererSichtweise,kannjederAnfang
auch als etwas Zauberhaftes verstanden
werden.
Gut und schön, aber was ist mit dem
«Ende»? Ich fühle mich moralisch verpflichtet, meine letzte Kolumne einem
«guten Ende» zu widmen. Was ist ein
gutes Ende? Ein gutes Ende ist zunächst
mal wichtig: Schliesslich wird man nicht
zu dem Menschen, der man ist, aufgrund
der Dinge, die man im Leben angefangen
hat, sondern aufgrund eben derjenigen,
die man im Leben gut zu Ende gebracht
hat. Und auch das Ende hinterlässt einen
bleibenden Eindruck bei den Mitmenschen:WennjemandseineArbeitbeendet,
kündigt und seine Arbeitsstelle heimlich
verlässt ohne Erklärungen und Verabschiedungen, dann hinterlässt das bei den
ehemaligen Kolleginnen einen ungutes
Gefühl.
Das wäre eine schlechtes Ende. Das heisst,
man ist auch im Ende dem Mitbürger solidarisch verpflichtet. Und last, but not least:
umeinsprachlichesMissverständnishandeln musste.
ImSenslerdialekt,ausdemfreiburgischen
Sensebezirk–jederDeutschewürdesagen
ausderSchweiz–(sovielzuSaarland)wird
dasWortLeufürdreiverschiedeneBegriffe
genannt:dieRaubkatzeLöweisteinLööu,
wennderKaffeenichtheissgenugist,ister
lööuunddanngibtesdannnochdenLööu,
den dummen, resp. lustigen Löli.
WieSiesehen,manmussnichtinsAusland,
um ins Fettnäpfchen zu treten...
Nun komme ich aber zum Kern der Sache.
AnderInfohieramInselspitalwerdeichoft
mitdemherrlichen«Tschüss»vonKunden
undMitarbeitendenausDeutschlandverabschiedet.
Auch einem Ende kann ein Zauber inne
wohnen: Der Zauber des Stolzes, dass eine
Sache gut zu Ende gegangen ist. Der Zauber der Befreiung, wenndiebeendeteLeistungeineAnstrengungwar.Oderganzeinfach der Zauber der Vorfreude. Auf jedes
Ende folgt (gemeinhin) ein neuer Anfang.
Und mit diesem Bezug zum Anfang
nehmeichwiederBezugzumAnfangmeiner Kolumne: Scheinbar können Anfang
und Ende gar nicht losgelöst voneinander
gedacht werden. Scheinbar bedingen sie
sich gegenseitig. Scheinbar gehören sie
zusammen wie die Vorder- und Rückseite
einer Medaille. Ohne Anfang kein Konzept
von einem Ende. Ohne Ende keine Möglichkeit eines Anfangs. Es scheint ein typischesCharakteristikumunsererconditio
humanazusein,dasswiralsMenschenimmer in Dichotomien denken.
Ich will heute aber nicht in Dichotomien
denken, ich will einzig und allein ein gutes
Ende für meine Kolumne finden. Was wäre
das beste Ende? … Danke – an alle, die
mich gerne oder weniger gerne gelesen
o
haben! Dieses «Tschüss» kommt immer voller
Wärme,vollerFreundlichkeit–sodirektaus
dem Herzen. Werde ich ganz korrekt von
deutschenBesuchernverabschiedet,findeich
dasimmerschade.Ichbinüberzeugt,dasses
demgrösstenTeilderSchweizerBevölkerung
wiemirgeht:Wirliebendas«süsseTschüss»
aus unserem Nachbarland.
LieberHerrDr.Porz,wirmöchtendiesenkleinen Fauxpas, der weit entfernt ist von «ins
Fettnäpfchentreten»,nichtkorrigieren.Und
wir möchten es vor allem nicht sagen! –
Lasst uns diese kleine Freude.
Tschüss Dr. Porz
Germaine Sapin, Information BHH A»
» weiter auf Seite 24
23
Es war einmal
3 Fragen an die Physiotherapie:
Handgelenk
Leitschild anno 1912
Hinweis-Schilder im Inselspital spiegeln Inhalte des Leitbildes. Die Museale Sammlung der
Inselspital-Stiftung beherbergt einige aussagekräftige Schilder. Von Tanya Karrer
Im Januar 2012 liess der damaligeInsel-DirektorDr.Viktor Surbek folgendes Schild
anfertigen:«Wäsche-Aufzug.
Für Personen-Transport verboten. Zuwiderhandelnde
werden unnachsichtig entlassen!» Der Ton macht
heute sprachlos, kann aber
unter Berücksichtigung der
damaligen Umstände und
der Technologisierung erklärt werden. 1911 wurden
«schwere Opfer» bekannt,
«welche Gebäudebesitzern
aus Unglücksfällen in Folge
von Konstruktionsfehlern
an ihren Gebäuden erwachsen können»,
sodass die Insel zum ersten Mal eine Gebäude-Haftpflichtversicherungabschloss.
Hinweisschild von 1912. Inv.-Nr. 11405
Quellen:JahresberichtederInselkorporation
1911 und 1912
Im gleichen Jahr wurde der Wäscheaufzug
mit einer richtigen Kabine, einer Hydraulik
(Piston) und einer elektrischen Steuerung
nachgerüstet. Letztere war allerdings ungenau. Die Kabine ruckelte und kam wohl
öfterszwischendenStockwerkenzumStill-
stand.Surbektatalsogutdaran, die Mitarbeitenden vor
der gefährlichen Liftfahrt
zu warnen, denn als Patron
stand er in der Verantwortung.
Zu jenem Zeitpunkt war
Surbek bereits seit 19 Jahren
Insel-Direktor. Er pflegte
Geschäftspartnerschaften
im In- und Ausland, regelte
in einem Staatsvertrag die
Ausbildung der Ärzte und
rückte mit der Gründung
des Insel-Hülfsvereins das
Wohl der Patienten in den
Vordergrund. Auch heute,
hundert Jahre später, sind Vernetzung,
Lehre und Unterstützung von Patienten
noch immer topaktuell. Die heute geltenden Werte werden aber nicht mehr über
harsche Hinweisschilder kommuniziert,
sondern im zeitgemässen neuen Leitbild.
» weiter von Seite 23
«DaseminentwichtigeThemaderIntegra-
tionvonAusländerninderSchweizbeschäftigt mich seit Jahrzehnten. Seit mehr als 40
Jahren mit einer Berlinerin verheiratet, darf
ich sogar mitreden: Sie spricht akzentfrei
«Bärndütsch».AlslangjährigesMitglieddes
VRdesInselspitalshabeich,anlässlicheiner
Chefarztwahl,sogareinmaldenAntraggestellt,dassChefärzteausdemAuslandeine
einfacheBerndeutsch-Prüfungablegensollten. Es ging allein um den passiven Wortschatz(«verstehen»).DerAntragfielselbstverständlichmit3gegen10Stimmendurch.
Ichdenke,zweiPunktesindbezüglichsprachlicher Integration besonders wichtig:
1.Esverlangtkaumjemand,dassAusländer
einenunsererungezähltenDialektesprechen,
24
aber verstehensolltensieihre«schweizerdeutsch»sprechendenPatientinnenundMitarbeiter.NichtamerstenTag,abernacheinigenMonaten.AnaktivemWortschatzwirkt
alleinschon«grüessech»oder«wiegeit’s?»
sehr sympathisch.
2. «Hochdeutsch» ist für uns nicht eine
Fremdsprache,wirlernenHochdeutschwährendJahreninderSchuleundneuerdingssogarimKindergarten.Hochdeutschwirdfür
uns zur Fremdsprache, wenn es zu schnell
gesprochen wird.
ZudemwirktdieseansichsehrschöneSprachearrogant,wennaufdasSprachtempoder
ZuhörendennichtRücksichtgenommenwird.
Langsamerzusprechenistlernbarundzumutbar.«Kompressionsredner»(einAusdruck
Gesundheits Tipp
BeatriceKobi,Physiotherapeutin/
Teamleiterin Handtherapie und
Véronique van der Zypen, Physiotherapeutin/Stv.Teamleiterin
Handtherapie
Woher können Schmerzen
im Handgelenk stammen?
Schmerzen im Handgelenk
können viele verschiedene Ursachenhabenundkönnensehr
komplex sein. Die beiden Unterarmknochen, 8 Handwurzelknochen, die vielen Bänder,
der «Diskus», die 22 Sehnen
und die verschiedenen Nerven
können alle aufgrund akuter
Verletzungen, übermässiger
BelastungenoderAbnützungserscheinungen Beschwerden
hervorrufen.
Bei welchen Tätigkeiten treten die Schmerzen auf?
Alle Kraftanwendungen der Hand werden ins Handgelenk übertragen und können Schmerzen auslösen. Rotationsbewegungen
des Unterarmes (z.B. schrauben) oder das Tragen von Gewicht
belastendasHandgelenkebenfalls.Auchandauerndeundgleichbleibende Tätigkeiten können problematisch sein.
Gibt es Übungen, die Mitarbeitende während der Arbeit dagegen tun können?
Grundsätzlich sollten monotone Tätigkeiten vermieden werden,
da sie zu Überlastungssymptomen führen können. Zum Beispiel
sollten bei Schmerzen bei der Arbeit am Computer die Handgelenkposition beachtet werden: Der Mittelfinger sollte in Verlängerung des Vorderarmes sein. Bei persistierenden Beschwerden
könnten ergonomische Polster hilfreich sein. (ag)
o
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desNeurologenProf.MarcoMumenthaler)
kommen bei uns schlecht an.
So,ein«Einheimischer»hatseine(geforderte)
Meinung vertreten.
Benedikt Horn, Interlaken»
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[email protected]
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Murtenstrasse 7
3008 Bern
Telefon 031 381 26 16
Telefax 031 381 85 44
Umfrage
Macht Ihnen Ihre
Arbeit Spass?
Beantworten Sie die Fragen bitte auf http://iww.insel.ch/de/
home/umfrage/
In der nächsten Ausgabe werden die Resultate der Umfrage
sowie die eingegangenen Meinungen publiziert.
Resultat der letzen Umfrage
Fürchten Sie wegen Sparmassnahmen um Ihren Arbeitsplatz?
43%
Ja
57%
Nein
Meinungen:
«Sparmassnahmen führen
eherdazu,dassdasArbeitspensum massiv erhöht
wird. Zudem ist der pflegerische Anteil in den DRG
fraglich.»
«Sparmassnahmen muss
nicht unbedingt Stellenverlust heissen. Man sollte dies
als Aufgabe und nicht als
Problem anschauen.»
«Mit der Einführung der
neuen Spitalfinanzierung
sind die Arbeitsplätze so
ungewiss wie noch nie. Vor
allem die Berufe, die nicht
direktmitdemSpitalbetrieb
verbunden sind (techn. Berufe usw.).»
«Man soll zwar nicht ängstlich sein, aber in der heutigen Zeit mit all den ‹guten›
Ideen, die dann auch noch relativ schnell umgesetzt werden,
muss man jederzeit um seinen
Job fürchten. Erst entlassen,
dann wieder neue Leute einstellen (siehe Café im ASH).»
«Vieles, was sich jetzt schleichend bei Schweizer Arbeitgebern – auch im Inselspital –
einstellt, erinnert mich stark an
Deutschland (SparenaufTeufel
komm raus, Outsourcing ohne
Rücksicht auf Verluste). Mit
den Umstrukturierungsmassnahmen wird es sich auf lange
Zeit nicht vermeiden lassen,
Arbeitsplätze zu streichen und
Gehälter nach unten anzupassen.
Was auch bedeutet, dass sich
die Qualität des Arbeitsplatzes
allgemein verschlechtern wird!
Schaut nach Deutschland, wie
da die Arbeitsbedingungen
sind. Warum kommen so viele
Deutsche aus dem Gesundheitswesen in die Schweiz?»
«Im Krankheitsfall hätte ich
Angst, die Arbeitsstelle zu verlieren.»
«Man muss sparen – aber es
wird nichts Konkretes kommuniziert. Vorgehen bei der
Hauswirtschaft gibt schon zu
denken. »
o
25
Personelles
Cartoon
Auszeichnungen
Tag der
Klinischen Forschung 2011
Forschungspreis 2011, CHF 30 000.–
Der Forschungspreis ging dieses Jahr an
Alexandre Theocharides, MD, Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor, für sein
Forschungsprojekt «The hematopoietic
hierarchy in myeloproliferative neoplasms». Er untersuchte den Entstehungsprozess von Bluterkrankungen, die
im Zusammenhang mit Herzinfarkt oder
Schlaganfall stehen.
Förderpreise in der Höhe von je
CHF 2000.–
Der diesjährige DKF-Preis für die beste
patientenbezogene Arbeit wurde an Dr.
med. Florian Singer, DKF, Forschung
Pneumologie (Pädiatrie) verliehen für das
Forschungsprojekt«Doubletracergassingle breath washout – a new lung function
tests in children with and without cystic
fibrosis».
Der Preis für die beste laborbezogene Arbeit ging dieses Jahr an Dr. med. Robert H.
Andres, Universitätsklinik für Neurochirurgie, für seine Arbeit «Creatine improves
the metabolic state of murine and human
neuralstemcellsandpromotesexpansion,
migration and neuronal induction».
GesellschaftfürUnfallchirurgieundOrthopädie in Berlin verliehen bekommen.
Der Preis für die beste Arbeit eines Medizinstudenten ging dieses Jahr an Lukas
Zürcher, Universität Bern, Theodor Kocher Institut, für seine Arbeit Wnt-Pathway
stimulation to enhance tightness of brain
endothelial cells.
Die Gruppe hat eine neue Methode zur
Behandlung von gerissenen Kreuzbändern entwickelt. Dabei wird das verletzte
Band nicht mehr wie herkömmlich durch
ein Sehnentransplantat ersetzt, sondern
zur Selbstheilung gebracht. Die Patienten
zeigendadurcheineverkürzteRehabilitationszeitbeiverbessertemklinischenResultat. Der deutsche Innovationspreis wurde
erstmaligausserhalbvonDeutschlandvergeben.
Forschungspreis Alumni MedBern,
CHF 2000.–
Der diesjährige Alumni MedBern Preis
geht an Dr. Michaela Medovà vom Departement Klinische Forschung, Forschung
Radio-Onkologie für ihre Arbeit «Characterization of the inhibitory capacity of
EMD1214063,anovelsmallmoleculeinhibitor of the MET hepatocyte growth factor
receptor on a panel of MET mutated variants».
Höchste Auszeichnung für
Berner Forschungsteam
EinForschungsteambestehendausÄrzten
der Klinik Sonnenhof und des Inselspitals
unter der Leitung des Berner Kniespezialisten Prof. Dr. med. Stefan Eggli hat
den Innovationspreis 2011, den höchst
dotierten Forschungspreis der deutschen
Seitens Inselspital Beteiligte:
•Dr. Sandro Koh, Orthopädische Chirurgie
•Dr. Matthias Zumstein, Orthopädische
Chirurgie
•Dr. Hendrik Kohlhof, Orthopädische
Chirurgie
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Ehrung Prof. Pichler
Prof. Dr. med. Werner J. Pichler, Leiter
Poliklinik, Chefarzt Stv. Klinik und Polikliniken für Rheumatologie und Klinische Immunologie, wurde als NIMMO
Professor nach Adelaide, Royal Adelaide
Hospital, University of South Wales, Australia, eingeladen. Es handelt sich um
die einmal im Jahr vergeben Ehre einer
2–4-wöchigen «Sabbaticals» an die Universität in Adelaide. Als NIMMO Professor
werden ausgezeichnete Wissenschaftler
und Kliniker eingeladen, die ihr Fachgebiet in Adelaide vorstellen und Anregungen geben sollen. Aus der Schweiz wurde
bisher 1977 Herr Prof. Allgöwer aus Basel
eingeladen.
Wennerpreisträger 2011
V.l.n.r.: Herr Prof. Willy Hofstetter (Stv. Direktor DKF), Herr L. Zürcher, Herr Dr. F. Singer, Herr A. Theocharides,
Herr Dr. R.H. Andres, Herr Dr. Y. Zimmer (i.V. Frau Dr. M. Medovà), Herr Prof. H. Abriel (Direktor DKF)
26
Dr. med. Adrian Ochsenbein, Chefarzt an
der Universitätsklinik für Medizinische
Onkologie, ist mit dem Robert-WennerPreis 2011 der Krebsliga Schweiz ausgezeichnet worden. Sein Hauptinteresse gilt
derTumorüberwachungdurchdasImmunsystem. o
NEUE ÖFFNUNGSZEITEN:
Mo - Fr 7.30 bis 18.30 Uhr
Sa 9.00 bis 13.00 Uhr
LINDEN
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27
Verschiedenes – Optima
Projekt & Studie OPTIMA
OPTImierung des Medikationsprozesses bei Austritt, Arzneimittel-bezogene Patientenberatung
durch Spitalapotheker. Von Marco Eschenmoser, Apotheker, Institut für Spitalpharmazie (ISPI)
Seit März 2007 besteht für Pflegende und
die Ärzteschaft der Bettenstation P die
Möglichkeit, einen Spitalapotheker aufzubieten, um Patienten mit komplexer Medikation oder erhöhtem Beratungsbedarf
vor Austritt über ihre Arzneimittel zu beraten.
Anlässlich dieser Beratungen werden die
folgenden Informationen vermittelt:
» Sicherstellung der unterbruchsfreien
Arzneimitteltherapie nach Spitalaustritt (seamless care)
» Förderung der Compliance
» zu beachtende Besonderheiten der verschriebenen Arzneimitteltherapie wie
z.B. Interaktionen mit Nahrungsmitteln, vor-mit-nach dem Essen, Teilbarkeit usw.
schriftlich abgegeben, inkl. einer speziell
für diese Beratungen entwickelten Dosierungskarte, welche unterdessen in adaptierter Form auch über i-pdos generiert
werden kann.
Ferner steht der Apotheker den Pflegenden und der Ärzteschaft zur Klärung von
pharmazeutischen Fragestellungen zur
Verfügung.
» Wirkung und mögliche Nebenwirkungen der verordneten Arzneimittel
» Handhabung der Arzneimittel zuhause
Dem Patienten werden diese Informationen im Anschluss an die durchschnittlich
30 Minuten dauernden Gespräche auch
Inderrandomisierten,Vergleichsgruppenkontrollierten Studie OPTIMA wurden
die Auswirkungen dieses interdiszipli-
nären Projekts gemessen. Die zu Beginn
des Projekts formulierte Hypothese des
verbesserten Wissens, der besseren Compliance und der dadurch resultierenden
höheren Sicherheit der Arzneimitteltherapie bei den durch einen Pharmazeuten
geschulten Patienten konnte bei einer totalen Patientenzahl von n = 53 nicht wissenschaftlich bestätigt werden. Die erhobenen Daten liefern jedoch Hinweise,
dass die Hypothese gegebenenfalls in
einer Studie mit einer grösseren Anzahl
Patienten bestätigt werden könnte. Ferner
trug die vom Apotheker durchgeführte
Medication Reconciliation* wesentlich zu
einerhöherenSicherheitderArzneimitteltherapiebei.SämtlichevomApothekergeschulten Patienten waren bei Austritt über
ihre Arzneimittel informiert vs. lediglich
87.5% der Patienten der Kontrollgruppe.
Darüber hinaus waren die vom Apotheker
beratenen Patienten statistisch signifikant
zufriedenermitderAustrittsberatungverglichen mit den auf herkömmliche Art
und Weise beratenen Patienten, und die
nahtlose Therapiefortsetzung war garantiert.
Eine repräsentative Umfrage bei den involviertenPflegendenundderÄrzteschaft
ergab, dass diese massgebend entlastet
wurden und dass durch die Präsenz eines
Apothekers auf der Station ihr Fachwissen
zunahm. Alle Teilnehmer der Umfrage
wünschten sich ausnahmslos eine Weiterführung der Arzneimittel-bezogenen Patientenberatung bei Austritt durch einen
Pharmazeuten.
Durch die Überführung dieses Services
in den Routinebetrieb können Pflegende
und die Ärzteschaft der Kardiologie/Angiologie auch zukünftig an Werktagen
einen Apotheker aus dem «OPTIMAApotheker-Pool» für Austrittsgespräche
beiziehen.
*Medikationsabgleich=KontrollederArzneimittelverschreibung, bei der die bestehende Medikation des Patienten mit der
im Rahmen der aktuellen Behandlung verschriebenen Medikation verglichen wird
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mit den Cosmeceuticals Produkten
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Nähe Inselspital/Uni
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Fax 031 302 31 88
28
Diesen Titel haben erhalten:
» Prof. Dr. med. Aristomenis K. Exadaktylos
» Prof. Dr. med. Alexander Kadner
» Prof. Dr. med. Hans Ulrich Rothen
Titularprofessur
Diesen Titel hat erhalten:
» Prof. Dr. med. Stefanos Demertzis
Ernennungen
PD Dr. med. Andrea De Gottardi wurde per 1. September
2011 zum Leitenden Arzt der Universitätsklinik für Viszerale
Chirurgie und Medizin im Bereich Hepatologie ernannt.
Dr. med. Nedzmidin Pelivani wurde per 1. September 2011
zum Spitalfacharzt I der Universitätsklinik für Dermatologie
ernannt.
Dr. med. Flavia Schmid wurde am 13. Oktober 2011 zur Spitalfachärztin II der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie ernannt.
Dr. med. Isabelle Schnyder wurde per 1. September 2011 zur
Spitalfachärztin II der Universitätsklinik für Kinderchirurgie
ernannt.
Venia Docendi
PD Dr. med. Lorin Michael Benneker, Universitätsklinik für
Orthopädische Chirurgie, wurde am 11. Oktober 2011 die Venia
docendifürdasFachOrthopädie/Wirbelsäulenchirurgieverliehen.
PD Dr. med. Stefan Begré, Universitätsklinik für Allgemeine
Innere Medizin, wurde am 9. August 2011 die Venia docendi für
das Fach Psychosomatik verliehen.
PD Dr. med. Urs Fischer, Universitätsklinik für Neurologie,
wurde am 11. Oktober 2011 die Venia docendi für das Fach Neurologie verliehen.
PD Dr. med. Christophe von Garnier, Universitätsklinik für
Pneumologie, wurde am 9. August 2011 die Venia docendi für
das Fach Pneumologie verliehen.
PD Dr. med. Oliver Gautschi, Universitätsklinik für Medizinische Onkologie, wurde am 11. Oktober 2011 die Venia docendi
für das Fach Medizinische Onkologie verliehen.
PD Dr. med. Ute Wolf-Schnurrbusch, Universitätsklinik für
Augenheilkunde, wurde am 9. August 2011 die Venia docendi
für das Fach Ophthalmologie verliehen.
Herzliche Gratulation!
29
Personelles
Jubilare
25 Jahre
Ammann Ledergerber Barbara, Direktion Pflege/
Pensionierungen
November 2011
versitätsklinik für Neurochirurgie, Bill Hanne-
30. November 2011
Blaser Heidi, Universitätsklinik für Kinderchirurgie,
riguez Maria Rosa, Direktion Betrieb, Dr. h.c.
Gygax Erich, Universitätsklinik für Herz- und Ge-
19.09.1988), Bütikofer Anneli, Med. Sekretärin, Uni-
gie, Gerber-Zuber Monika, Universitätsklinik für
für Rheumatologie, Klinische Immunologie und
35 Jahre
Gandon Marianne, Universitätsklinik für KardioloFrauenheilkunde
30 Jahre
Aebi Rolf, Direktion Betrieb, Herren Christian, Di-
rektion Betrieb, Dr. phil. Spichiger Elisabeth, Direktion Pflege/MTT, Tinaj Angelina, Direktion Betrieb,
Triet Christine, «Universitätsinstitut für Diagnosti-
MTT, Bättig Alnachawi Abdelhamid Pia, Unilore, Institut für Physiotherapie, Blanco Rod-
fässchirurgie, Müller Stefanie, Universitätsklinik
Bolz Hanni, Telefonistin, Direktion Dienste (E:
versitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle
und Pädiatrische Radiologie (E: 23.04.1979), Liechti
Verena, dipl. Pflegefachfrau, Universitätsklinik für
Allergologie, Weibel Andreas, Universitätskli-
Radio-Onkologie (E: 01.03.1999), Oesch Susanne, Dr.
Dr. med. Wüthrich Christian, Universitätsklinik
thesiologie (E: 01.07.1991), Steinegger Verena, dipl.
nik für Anästhesiologie und Schmerztherapie,
med., Spitalfachärztin I, Universitätsklinik für Anäs-
für Kinderheilkunde, Wymann Sandra, Universi-
Pflegefachfrau,UniversitätsklinikfürAugenheilkunde
Zentrallabor
ter Heizung, Direktion Betrieb (E: 01.05.1974).
tätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches
Arm Ernst, Direktion Betrieb, Bieri Markus, Univer-
31. Dezember 2011
Krebs Beatrice, Universitätsklinik für Orthopädische
tätsklinik für Plastische- und Handchirurgie, Hadorn
sitäres Notfallzentrum, Frankowski Maren, Universi-
Colak Mehmet, Hotellerie-Mitarbeiter, Direktion Be-
stitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiat-
Patricia, Direktion Personal, Keller Dorothée, Uni-
trieb (E: 24.02.1997), Gilgen Karin, Pflegeassistentin,
versitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie, Mosi-
Universitätsklinik für Neurochirurgie (E: 12.08.1991),
für Dermatologie, Schmitt Silvia, Universitätsklinik
Hypertonie, Oesch Patrick, Universitätsklinik für
25 Jahre
Chirurgie, Morgenthaler Rebecca, «Universitätsinrische Radiologie», Quinto Lolita, Universitätsklinik
für Viszerale Chirurgie und Medizin, Vazquezo
Jsé,
Direktion Betrieb
20 Jahre
Allenbach Yvonne, Universitätsklinik für Kinder-
heilkunde, Baumann Cornelia, Universitäres Notfallzentrum, Blaser Marianne, Universitätsklinik
für Dermatologie, Buri Pia, Universitätsklinik für
Intensivmedizin, Germann Wettstein Margit, Uni-
versitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin,
Naegeli Ursula, Direktion Dienste, PauchardBeat-
rice, Universitätsklinik für Plastische- und Handchi-
rurgie, Siffert Barbara, Universitätsklinik für Kinder-
heilkunde, Sinon Rieder Olivia, Universitätsklinik für
Augenheilkunde, Sorrenti Katharina, Universitätskli-
nik für Kinderheilkunde, Tschirren Doris, Direktion
Pflege/MTT
Dezember 2011
35 Jahre
Caluori Blum Christine, Universitätsklinik für An-
ästhesiologie und Schmerztherapie, Fischer HansUlrich, Direktion Betrieb, Laich Schlüchter Esther,
UniversitätsklinikfürHerz-undGefässchirurgie,Pan-
tano Angelina, Direktion Betrieb, Sheta Jacqueline,
Universitätsklinik für Nephrologie und Hypertonie
30 Jahre
mann Ute, Universitätsklinik für Nephrologie und
Allgemeine Innere Medizin, Pavlovic Rodoljub, Universitätsinstitut für Immunologie, Weibel Andreas,
Direktion Betrieb, Wyss Rosmarie, Universitätsklinik
für Neurologie
Wir danken unseren Jubilarinnen
und Jubilaren für ihren langjährigen Einsatz…
Gewinnen Sie einen Gutschein im Wert von CHF 120.– von
(E: 01.01.2009), Zimmermann Rolf, Stv. Werkstattlei-
20 Jahre
sche, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie»
Wettbewerb
Aarbergergasse 29, 3011 Bern. Das Laufsportfachgeschäft mit
umfassenderLaufschuh-undBekleidungsauswahlfürAusdauersport, Fitness und Freizeit.
a) Was ist dargestellt?
b) Wo auf dem Areal des Inselspitals ist es?
Schär Hans, Werkstattleiter Schriftenmalerei, Direk-
Beantworten Sie bis 31.12.2011 die Fragen mit einer E-Mail an
[email protected].
tion Betrieb (E: 20.09.1993), Schweizer Hanna, Med.
Praxisassistentin,UniversitätsklinikfürHals-,Nasen-
und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie (E:
DerGewinneroderdieGewinnerinwirdzufälligermitteltundinderfolgendenAusgabeerwähnt.
01.06.1999), Tellenbach Ernst, Lagermitarbeiter, Di-
TeilnahmeberechtigtsindMitarbeitendedesInselspitals.AusgeschlossensindMitarbeitendeder
rektion Betrieb (E: 01.06.1980).
FKM und FGZ.
und wünschen den frisch pensionierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles Gute für den neuen
Lebensabschnitt.
Auflösung aus dem letzten Heft:
Wir trauern
Lüftungsrohr in der Nähe des
Wirtschaftsgebäudes.
Gewinner des Wettbewerbs ist
MarcoPaolucci,TeamleiterAngiographie
Tief betroffen mussten wir Abschied nehmen von Herrn Daniel Walther.
Er wurde am 5. Oktober 2011 nach langer und mit grosser Würde ertragener Krankheit im 59. Lebensjahr von seinem schweren Leiden erlöst. Er trat am 1. Juni 1987 als
Psychologe in die Universitätsklinik für Kinderheilkunde ein.
Der Trauerfamilie entbieten wir an dieser Stelle nochmals unser herzliches Beileid.
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FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH
• nach eigenem Zeitplan und Tempo lernen
• persönliche Begleitung durch Privatstunden mit Sprachlehrerin
• Beginn jederzeit möglich
• Lehrmittel, Abschluss und ein Diplom sind inbegriffen
• nur 7 Minuten zu Fuss von Insel oder Bahnhof Bern entfernt
• sofort anrufen 031 381 44 44
Gutschein für
Insel-Angestellte
Fr. 150.einlösbar bei einem Kurs ab Fr. 1200.-
Kilchenmann Margrit, Direktion Betrieb, Stalder
Margrit, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Stu-
der Theresia, Direktion Betrieb, Suchet Jean-Louis,
Audiovisuelles Ausbildungs-Zentrum, Seilerstrasse 23, 3011 Bern
Direktion Betrieb
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31
Kulinarische Begegnung
Ragù bolognese
Vorgestellt von Veronica Santovito, DB Gastronomie, Restauration Giardino
Rezept für 6–8 Personen
Zutaten
120 g Schweinshackfleisch
120 g Rindshackfleisch
100 g Speck
50 g Butter
1 Zwiebel
1 Stangensellerie
1 Karotte
3 dl Rotwein
Bouillon
1 TL Tomatenmark
250 g Tomaten oder 200 g Pelati
Salz, Pfeffer
Mit diesem Rezept hat Veronica Santovito kochen gelernt. Sie war ungefähr
14 Jahre alt, als ihre Mutter ihr erstmals
zeigte, wie man den «Ragù Bolognese»
zubereitet. Inzwischen kocht sie das Rezept häufig und mit links, aber dem war
nicht immer so. Bis es so weit war, musste
viel Hackfleisch schwarz anbrennen, die
Tomatensauce sich ob der langen Kochdauer ganz und gar in nichts auflösen,
und Mamma Angela musste telefonische
Anweisungen erteilen. Die Kochweise
dieses Leibgerichts von Veronica Santovito wurde schon von der Nonna in Ita-
32
lien der Mutter weitergegeben. Es wird
«nach Gefühl» gekocht, was Mengen
betrifft. Das schafft man allerdings erst
nach langjähriger Erfahrung, deshalb
sei hier eines der Originalrezepte für die
äusserst beliebte Sauce aus der «Grande
enciclopedia illustrata della gastronomia
italiana»aufgeführt,eineSchlemmer-Publikation aus Italien, in der auch der Ursprung und die Geschichte der Speisen zu
lesen sind. In Bologna werden zum Ragù
traditionellerweise Tagliatelle gegessen.
Aufgezeichnet von Annemarie Glaser
Rezept
Speck,Zwiebel,Sellerie,Karottefeinhacken und in der Butter andünsten. Das
Fleisch dazugeben, gut mischen und
anbraten. ½ Glas Rotwein dazugeben,
bis zur Hälfte verdunsten lassen und
dieselbe Menge warme Bouillon dazugeben.DieganzeFlüssigkeiteinkochen
lassen,nochmals½GlasBouillon,Tomatenmark und ½ Glas Wein dazugeben.
DieFlüssigkeitfastganzreduzierenlassen, dann wieder Bouillon hinzufügen,
sehr vorsichtig salzen, die reifen, enthäuteten und ihrer Samen entledigten
Tomaten (oder die Büchsentomaten)
hinzufügen,pfeffernundzugedecktköcheln lassen bis die Sauce sich verdichtet. Wieder ½ Glas Bouillon beigeben
undsowährend1Stundeweiterfahren,
bis der Sugo eine schön dichte Konsistenz hat. (Die Kochdauer beträgt ca.
1½ Stunden.)