April 2002

Transcription

April 2002
an.schläge04/2002
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN april
thema
ÄlterWerden
Ältere Frauen haben sehr viel zu geben, werden
jedoch strukturell stark benachteiligt
politik
AlleinErziehen
Eine Studie der Wiener Arbeiterkammer kam zu
wenig überraschenden Ergebnissen
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
auf.takt
an.schläge
an.spruch
„sich zurücknehmen“
Österreichs Frauen sind in Gebärstreik getreten
05
österreich.afghanistan
„ein bisschen besser“
Die afghanische Frauenministerin Sima Samar zu Besuch in Wien
08
allein.erziehen
Im Schatten
Alleinerzieherinnen sind in der aktuellen Familienpolitik nicht eingeplant
10
international.irland
Angriff abgewehrt
forum
thema
politik
Nach dem Referendum: Abtreibung bleibt in wenigen Fällen möglich
14
an.sage
Kirche und Feminismus?!
Sollen Frauen den Gang zur Priesterinnen-Weihe beschreiten?
24
lang.leben
Raum zum Altern
Ältere Frauen haben viel zu geben, werden aber strukturell benachteiligt
16
forum.wissenschaft
Leben im Zwiespalt
Die Romanfigur „Ifigenia“ der venezolanischen Autorin Teresa de la Parra
22
arbeit
in.konkurs
Abgeblitzt
Die Elektrikerinnen Donna & Blitz müssen die Werkzeuge beiseite legen
28
junge.lesben
Permanente Irritation
Eindrücke vom Tun und Denken junger lesbischer Studentinnen
32
performance.privat
Kunst im Wohnzimmer
Der Salon-ARTBITE bietet einzigartiges heimisches Flair
34
kultur.ausstellung
Aufgelöstes Ich
Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama gastiert in der Kunsthalle Wien
36
an.klang
Entfernte Welten
Eine Kostprobe von Melodien, die durch die Jahrhunderte gereist sind
38
lese.zeichen
West-Amazonien
Die Neue Frauenbewegung in Tirol zum Nachblättern
39
ge.fragt
kultur
Eine Produktion wie jede andere: Fotos suchen,
Texte redigieren, Layoutieren, zu viel Kaffee
trinken, Inserate keilen… Und doch war alles ganz
anders. An meinem Schreibtisch sitzt Gabi, an
Gabis Schreibtisch sitzt Heike, und Karin sitzt
einmal da, einmal dort. Und ich sitze nirgends
mehr. Ich suche zwischen Frauenhetz, Frauenzimmer, den an.schlägen und einer ungewissen
Zukunft einen neuen Platz.
Die an.schläge sind in den letzten drei Jahren
zu einer Art Familie für mich geworden. Freundinnnen erreichten mich um zehn Uhr abends
telefonisch im Büro und begrüßten mich mit den
Worten: „Ah, Verena, du bist eh schon zu Hause“.
Ab nächsten Monat bin ich sozusagen ausgezogen aus meiner an.schläge-Wohung. Ganz weg bin
ich aber nicht, werde weiterhin die homepage
machen, Redakteurin bleiben – meine „Familie“
also nicht ganz verlassen. Doch entlasse ich mich
aus der Rolle der koordinierenden Redakteurin:
Koordinieren werden ab sofort Gabi und Karin.
An dieser Stelle freu ich mich ganz offiziell für
die beiden!
A propos Familie: Meiner Herkunftsfamilie
wird in dieser Nummer viel Raum gegeben –
eigentlich ganz zufällig, aber sehr passend eine
Art Abschiedsgeschenk für mich. Am Cover ist
meine Oma zu sehen, die im November vergangenen Jahres gestorben ist. Nicht mit dem
Sterben, sondern mit dem Leben älterer und
alternder Frauen beschäftigt sich Gabi Horaks
Titelgeschichte (ab S. 16).
Auf S. 27 kann meine Mama – überaus lebendig – bewundert werden. Sie hat den Verein VIELE
mitgegründet, der kürzlich von der Stadt Salzburg mit einem Preis bedacht wurde.
Ansonsten bieten die an.schläge den gewohnten Mix an Themen: Von afghanischen Frauen,
die in Österreich leben (S. 8) bis zur lesbischen
studentischen Jugend in Wien (S. 32).
Außerdem ist es mitten in der Produktionswoche Frühling geworden – auch wenn der
Regen nicht gerade frühlingshafte Gefühle aufkommen ließ. Alles neu macht der April nicht,
eine Neuerung gibt es aber doch noch: Statt vier
Seiten „Arbeit“, sind es nur mehr zwei, dafür sind
es zwei Seiten mehr auf der „Kultur“, die wir
umfassend als die Gesamtheit schöpferischer
Leistungen und Lebensführung von Frauen
verstehen.
Schönes Lesevergnügen wünschen Verena
und die anderen an.schläge-Frauen!
Scharfe Zunge
Unsere theaterbegeisterte Heldin bezeichnet sich selbst nicht als Feministin
42
an.an.schläge
Die an.schläge-Frauen als HauptAbbilder am 8. März 2002:
„Wir sind förderungswürdig:
Betrifft: Rezension in 2/02
Betrifft: Abo und Dankbarkeit
ge.ärgert
be.wusster
Für mich auch ein an.schläge-Abo, bitte!
Über diesen Weg hab ich wenigstens
die Gelegenheit, Euch zu sagen, wie
dankbar ich dafür bin, dass es Euch
gibt: das feministische Bewusstsein,
das mir nun seit der letzten Dezemberausgabe – da hab ich spät, aber doch
den Feminismus entdeckt – auf so
wunderbar politische, kritische, erheiternde Weise zuteil wird. Ich möchte,
dass mir dieses feministische Bewusstsein quasi „von selbst“ ins Haus
flattert und dafür nicht mehr ins
Frauenzimmer gehen… Das ist natürlich Blödsinn. Weil da geh ich ohnehin
dauernd hin. Also, meine lieben Frauen, ich wär’ Euch sehr dankbar für ein
Jahresabo und freue mich schon auf
Euer nächstes Heft.
Liebe Grüße.
Ehlers/HE, Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt
Liebe an.schläge,
danke für die kritische Rezension von
„Diese Liebe nehm ich mir“. Ich habe
das Buch schon vorher gekauft, weil
ich eine gute Rezension gelesen hatte, und mich nach dem ersten Drittel
nur noch geärgert.
Dass das feministische Bewusstsein nicht bei allen Lesben groß ist,
erlebe ich laufend mit, aber dass die
Frauenbewegung tot sei, schreiben
sonst nur konservative Mainstreammedien. Eine Freundin von mir hat
gemeint, wenn sie dieses Buch und
die Beschreibung der Lesbenszene
mit 16 gelesen hätte, wäre sie keine
Lesbe geworden.
Vielleicht sollte man es also
Laun & Co als Abschreckungs- bzw
Bekehrungsliteratur empfehlen?
Liebe Grüße.
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier (ajb), Constanze
Jutta
an.schläge
selbstlos aufopfernd, Pensionen
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
sichernd, Männerkarrieren
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
unterstützend.“
A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76
Haupt himself ist dieser
Fax: 715 98 88, e-mail: an.schlaege@chello .at
Meinung nicht…
http://www.anschlaege.at
„Wir sind NICHT förderungs-
Redaktionskollektiv: Karin Eckert/Keck (Koordination), Verena
würdig: selbst.bestimmt,
Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH (Termine,
wider.ständig, un.bequem“,
Abos), Gabi Horak/GaH (Koordination), Kerstin
verkündeten wir umso lauter.
Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan
Inserate, PR: Eva Melnik
Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl, Heike
Elisa Heinrich
Ertl, Daniela Fohn (DF), Kristin Harrich, Verena Hauser,
Birgit Wolf
an.sage: Elisabeth Maria Klocker & Maria Moser
neu.land: Jasmina Jankovic’
heim.spiel: Angela Heissenberger
wyber.space: Eva Steinheimer
ge.fragt: Elke Koch
an.klang: Regina Himmelbauer
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoon: Gabi Szekatsch
Unsere Werbung: Evelyn Rois
Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Bela Benkö,
un.geschützt
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
Sehr geehrte Redakteurinnen,
für April kündigen Sie einen Artikel
an:„Alleinerzieherinnen. Konservative
Familienpolitik drängt vom bürgerlichen Modell der Ehe und Familie abweichende Lebensformen an den
Rand“.
Ich versichere Ihnen, konservative
Familienpolitik drängt alles NichtMännliche an den Rand, der Schutz
der Frau in Ehe und Familie ist keinen
Pfifferling wert.
Alles Gute für Sie.
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
Hiltraud Windl
Donna & Blitz, Verena Fabris, Grauenfruppe, Udo W.
Häberlin, Kristin Harrich, Pez Hejduk, Evelyn Rois,
Ghou Suddin
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
04 an.schlägeapril 2002
Betrifft: Artikel „Tanz des Ostens“ in an.schläge 3/02
Betrifft: Alleinerzieherinnen
wider.legt
Liebe an.schläge!
Ich möchte euch für den tollen Artikel
von Susi Linzer über Raqs Sharqi gratulieren. Der Artikel widerlegt viele
Vorurteile über den „Bauchtanz“ und
wirft ein emanzipatorisches Licht auf
diese Form von Frauenkultur.
Christina Buder
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
österreichan.riss
strafprozess
MA 48 vs. FZ
ega
Umbau
Vor 10 Jahren, pünktlich zum internationalen Frauentag, gründeten die
Wiener SPÖ-Frauen im 6. Bezirk das ega-Veranstaltungszentrum. Seither
fanden in der Windmühlgasse vielfältigste Veranstaltungen statt: politische Diskussionen ebenso wie Kulturveranstaltungen und Bildungsseminare. Das Zentrum bietet auch Raum für andere Initiativen. So
haben Gruppen wie das Kulturforum „M“, die „Golden Girls“ oder „Soho“
(Arbeitsgemeinschaft für Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransgenderPersonen in der Sozialdemokratie) im ega einen permanenten Standort
gefunden. Im März verabschiedete sich das Veranstaltungszentrum in
die Umbaupause, denn nach 10 Jahren sei die „Zeit für Veränderung“
gekommen. Bis Herbst 2002 wird das Haus von dem ArchitektinnenTeam „ESCAPE*spHERE“ ganz neu gestaltet. Ihr klarer moderner Entwurf
wurde bei einem Wettbewerb gegenüber drei MitbewerberInnen bevorzugt und wird nun verwirklicht. Parallel zum Umbau wird auch an einem
neuen inhaltlichen Konzept gearbeitet, denn „wir wollen noch offener
und transparenter werden“, erklärt Monika Schickmayr von den SPÖFrauen. Bis dahin kann frau sich wie bisher am ega-Telefon über Seminare informieren, die ausgelagert wurden. Die unregelmäßig erscheinenden „ega-news“ informieren über den Stand der Umbauarbeiten
und sind zu bestellen unter: [email protected] GaH
Wie die „Lesben-Frauen-Nachrichten“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichten, steht dem Wiener „Verein Kommunikationszentrum für Frauen“,
besser bekannt als FZ, möglicherweise ein Strafprozess ins Haus. Bei
der letztjährigen Demo zum 8. März wurde am Schwedenplatz eine
Strohpuppe, die den Männerminister Herbert Haupt darstellte, verbrannt. Die Wiener Müllabfuhr, besser bekannt als MA 48, hatte die
Spuren des kleinen Brandes beseitigt und verlangte hierfür vom FZ als
offizielle Demoveranstalterin die Bezahlung der so entstanden Kosten.
Weil sie rechtlich nicht dazu verpflichtet seien, derartige Reinigungskosten zu übernehmen, zahlten die FZ-Frauen nicht und werden
nun mit einem Strafverfahren wegen Sachbeschädigung belastet.
Ihnen wurde angeboten, die Strafe in einem außergerichtlichen Ausgleich zu bezahlen – bei Nichteinzahlung folgt ein Strafprozess. Falls
es so weit kommen sollte, wird das FZ den Prozesstermin öffentlich
an-kündigen. cs
geburtsvorbereitung
Lesbengruppe
ega:Windmühlgasse 26, 1060 Wien, T. 01/589 80-0, Architektinnen-Team: http://www.escapesphere.at
Das „Eltern-Kind-Zentrum“ in Graz plant ab Herbst eigene Geburtsvorbereitungskurse für lesbische Frauen. Die Gruppe wird jedoch nur dann
zustande kommen, wenn Bedarf erkennbar ist, das heißt, wenn sich
genug lesbische Frauen/Paare zu den Kursen anmelden. „Ich will nicht,
dass Geburtsvorbereitung für Lesben etwas Einzigartiges ist“, sagt
Birgit Bernhardt vom Eltern-Kind-Zentrum. Ihr geht es darum, Bewusstseinsarbeit zu leisten und einen eventuell vorhandenen Bedarf nach
einer eigenen Gruppe abzudecken. GaH
http://www.soho.or.at http://kulturforum-m.at
Information und Anmeldung: Birgit Bernhardt, Eltern-Kind-Zentrum Graz, T. 0316/37 81 40, e-mail: [email protected]
plus.minus
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„Supa-dupa“
„Supa-dupa Beine/ Supa-dupa wackelige
kleine Brüste/. Doch am meisten bringt mich
in Raasch/ dein supa-dupa Aa…“ – Um zu beweisen, dass Musik im Stil der 60er, Sexismus und Schwachsinn zusammenpassen,
wäre es nicht nötig gewesen, ein solches
Lied in die Auswahl für den Eurovisions-Contest aufzunehmen. Wenigstens bekam das
Liedlein im Voting „null Punkte“. Das ist an
der ganzen Sache als einziges supa-dupa.
06 an.schlägeapril 2002
zurücknehmen!
zurückschicken!
Minister Haupt
NR Kukacka
Finster kommentierte Generationenminister
Herbert Haupt (FP) im Standard-Interview die
zuletzt weiter gesunkene Geburtenrate. Die
Schuldigen sieht er in Wohlfahrtsstaat, Wohlstandsgesellschaft und den „Sozialisten“, die
„fünfzig Jahre lang Selbstverwirklichung gepredigt“ hätten. Er arbeite hart an der Trendumkehr, ließ er wissen: Mehr Bereitschaft,
„sich zurückzunehmen“ sei angesagt. Und
„wegen der Kinderlosigkeit weiter Teile der
Bevölkerung“ würden übrigens zahlreiche Kindergärten unrentabel und müssten durch
Schließung eingespart werden. (–)
„Steuermillionen für die Rotlicht-Szene!“ So
reißerisch wie die Überschrift war der ganze
Artikel, in dem der U-Express letzten Februar
der „Empörung“ des Nationalratsabgeordneten Helmut Kukacka (VP), welche sich vehementest gegen den Verein LEFÖ richtet, breiten Raum widmete. Als ob es etwas wie Sozialarbeit, Prävention und Opferschutz nicht
gebe, skandalisierte der Beitrag, dass ein Verein überhaupt existieren darf, der sich für ausgebeutete und in die Illegalität gedrängte
Migrantinnen einsetzt, statt eifrigst an deren
Abschiebung mitzuwirken. (–)
an.rissösterreich
volksbegehren
Sozialstaat
Von 3.–10. April 2002 läuft österreichweit die Eintragungsfrist für das
Volksbegehren „Sozialstaat Österreich“. Die Forderung des Volksbegehrens ist, Österreich in der Bundesverfassung als Sozialstaat zu deklarieren. Sozialstaatlichkeit, im Sinne von sozialer Sicherung und Chancengleichheit, würde dadurch zum Staatsziel.
In Zeiten der Verbreitung neo-liberaler Einstellungen, die alle (politischen) Entscheidungen aufgrund von wirtschaftlichen Marktzwängen
treffen, halten die InitiatorInnen des Volksbegehrens eine Rückbesinnung auf die solidarischen Werte des Sozialstaates für nötig. Besonders
Frauen sind von der Schwächung des Sozialstaates in den letzten Jahren
betroffen: „Diskriminierung in der Erwerbstätigkeit ist nur einer der
Gründe für die Situation der Frauen. Entscheidend ist auch, dass Frauen
durch sozial- und familienpolitische Maßnahmen in die Rolle der „Abhängigen gedrängt werden.“, meint die Politologin Sieglinde Rosenberger
auf der Homepage des Volksbegehrens.
Eine geschlechtergerechte Sozialpolitik sollte ihrer Meinung nach
folgendes leisten: „Eigene soziale Absicherung für alle Frauen; umfangreiche Rahmenbedingungen für die Erwerbstätigkeit von Eltern; Gleichstellungsmaßnahmen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt;
soziale Einrichtungen und Dienste; österreichweite Beratungsstellen
und fraueneigene Gesundheitszentren“. Unterstützt wird das Volksbegehren nicht nur von einer Reihe Prominenter sondern auch von zahlreichen Organisationen, deren Vielfalt von der ArbeiterInnenkammer
über ÖH und Parteien bis zu kirchlichen Organisationen reicht. Unterschreiben können alle, die vor dem 1. Jänner 1984 geboren wurden, in
den Eintragungslokalen ihrer Hauptwohnsitzgemeinde oder ihrem
Magistratischen Bezirksamt. ESt
Nähere Infos: http://www.sozialstaat.at/; Infohotline: 0810 00 17 55
an.ruf
Miriam Wischer im Gespräch mit Eva Steinheimer
Kröten für die Frauenhetz
Die Räumlichkeiten der Frauenhetz sollen rollstuhlgerecht umgebaut
werden. Warum erst jetzt?
Wir sind seit einem Jahr mit der Planung befasst, nun soll es wirklich
so weit sein. Diesen Sommer findet der Umbau statt. Die Frauenhetz
gibt sich seit ihrer Gründung große Mühe, ihr Angebot möglichst
vielen verschiedenen Frauen zugänglich zu machen. Der technische
Teil ist aber bisher liegen geblieben. Der Umbau ist auch ein Aspekt
unserer Offensive, unser Publikum wieder gemäß des ursprünglichen
Anspruchs zu verbreitern. Wir wollen uns durch den Umbau selbst in
die reale plurale Welt integrieren. Wir begreifen uns als öffentlicher
Ort. Dieser soll der Tatsächlichkeit verschiedener Hintergründe entsprechen. Frauen sind verschieden – wir wollen hier möglichst verschieden sein. Wir wollen uns selbst als verschieden begreifen, und
das muss die technischen Möglichkeiten miteinschließen, da das
gleichzeitig Denkmöglichkeiten bedeutet. Kurz gesagt, wir haben
keine karitativen Gründe, sondern machen den Umbau für uns selbst.
Wir wollen an einer feminstischen Öffentlichkeit teilnehmen, die
Verschiedenheit mitdenkt und mitträgt.
Was sind die konkreten Vorhaben?
bürgerinnen-initiative
Neuwahlen!
Sofortige Neuwahlen mittels geheimer Abstimmung im Nationalrat
fordert eine BürgerInnen-Initiative, die sich Ende Februar zusammen gefunden hat. Es bestünden drei Möglichkeiten die blau/schwarze Herrschaft zu beenden: Rücktritt der Regierung, Auflösung der Regierung
durch den Bundespräsidenten oder Auflösung durch den Nationalrat.
Unterschriftenlisten werden bei Veranstaltungen oder etwa bei der
Botschaft der Besorgten BürgerInnen aufgelegt, in die sich alle eintragen
können, die ihre Stimme gegen die blau/schwarze Regierung erheben
wollen.
„Diese Koalition ist unerträglich, in einer demokratischen Republik
muss nicht jede Art von Herrschaft ertragen werden“, heißt es auf der
Homepage, wo Unterschriftenlisten zum download zur Verfügung stehen. Die ersten 500 Unterschriften wurden bereits Mitte März im Parlament eingereicht und werden Anfang April im Petitionsausschuss behandelt. „Wir werden aber permanent neue Unterschriften einbringen“,
versichert Ursula Napravnik vom Koordinationskomitee. Da viele Menschen, die in Österreich leben, als BürgerInnen bisher nicht anerkannt
werden – das 19. Lebensjahr nicht vollendet haben oder keine österreichischen StaatsbürgerInnen sind – gibt es zwei unterschiedliche
Listen. Zumindest bis Ende Juni werden österreichweit Unterschriften
gesammelt. GaH
Es werden ein Treppenlift, elektrische Torantriebe und ein rollstuhlgerechtes WC eingebaut.
Wie wird der Umbau finanziert?
Das Wiener Frauenbüro hat in Aussicht gestellt, ein Drittel der Finanzierung zu übernehmen. Wir versuchen den Rest zu improvisieren.
Aus diesem Anlass gibt´s am 6. Mai ein Baustelleneröffnungsevent.
Auf der Suche nach Sponsorinnen haben wir die Umbaukröten erfunden. Die dienen als käufliche, symbolische Beteiligung am Umbau
und sind ab 6. Mai zu haben. Außerdem haben wir mit der Organisation Service Social International (SSI) ein Workcamp geplant. Dabei
werden Frauen aus aller Welt eingeladen, sich konkret an den Bauarbeiten zu beteiligen.
Wann wird die Frauenhetz tatsächlich befahrbar sein?
Die (Neu-)Eröffnung ist am 1. September geplant: mit ganz viel Tamtam, einem großen Fest und vielen Gästinnen. Die Einladung dazu
folgt!
Miriam Wischer ist verortet in der Frauenhetz
(Siehe auch Seite 47)
april 2002an.schläge 07
Fo t o : B e l a B e n k ö
politiksima samar
„ein bisschen besser“
Die afghanische Frauenministerin Sima Samar besuchte Wien und berichtete von den
Zukunftsplänen ihres Landes. Andere Afghaninnen wollen hier leben. Sie erzählen von ihren
Erfahrungen in Afghanistan und Österreich. Von Kerstin Kellermann
„Unser Geld sollte nicht in den
Kassen der warlords landen“,
meinte die Sozialwissenschafterin Edit Schlaffer auf der Wiener Pressekonferenz „Afghanische Frauen kämpfen um ihre Zukunft“.
Schlaffers neu gegründete Organisation „Frauen ohne Grenzen“ will afghanische und palästinensische Frauen in
ihren Interessen unterstützen.„Wir geben
Mädchen und Jungen die Chance, eine
fundierte Berufsausbildung zu bekommen. Das Projekt soll eine Alternative zu
den frühzeitigen arrangierten Ehen von
Mädchen und zur Rekrutierung von Buben durch bewaffnete Gruppen sein“,
hofft die strahlend optimistische Sozialwissenschafterin. Frauenministerin
08 an.schlägeapril 2002
Sima Samar sieht die Zukunft ihres Ministeriums nicht besonders rosig. Zwei
Monate habe es allein gedauert, um
überhaupt Räumlichkeiten für das Frauenministerium zu finden, noch immer
fehle es an Schreibtischen oder Heizung.
Gar nicht zu reden von Telefon oder Internet. „Niemand kann sich vorstellen,
wie das Leben für afghanische Frauen
verlief. Jetzt ist die Situation ein bisschen besser, aber nicht viel“, erzählt
Samar, die von 1984 bis vor kurzem im
pakistanischen Exil lebte.
Nachholprogramm. 95 % der Frauen und
Mädchen in Afghanistan sind Analphabetinnen. „Lehrerinnen kehren in die
Schulen zurück. Mädchen werden nicht
mehr bestraft, aber waren es fünf Jahre
nicht gewöhnt, in die Schule zu gehen.
Nun gibt es ein spezielles Nachholprogramm, besonders für die Universität.“
Verheiratete Frauen, denen der Schulzugang nicht erlaubt ist, sollen spezielle
Schulen erhalten.
23 Jahre herrschte Krieg. Sima Samar
organisierte ein riesiges Beratungstreffen von afghanischen Frauen „ohne
Frauen aus anderen Ländern“, um mit
ihnen über die Verfassung zu diskutieren und Wünsche zu formulieren. Nun
sollen eigene Rechtsanwältinnen Informationen über die erreichten Frauenrechte vermitteln. Viele Frauen wissen
nicht einmal von den Frauenrechten in
der Verfassung! „Dann konnten wir
Fo t o : G h o u s u d d i n
sima samarpolitik
Frauen des Afghanischen Kulturvereins
drücken die Schulbank, um Deutsch zu
lernen. (kleine Bilder) Frauenministerin
Sima Samar in Wien (großes Bild)
auf eigenen Füßen, sondern andere
Mächte entscheiden. „Die Frauen möchten frei sein, Arbeit haben und studieren dürfen“, stellt sie fest.
Eine andere Frau kritisiert die
neue afghanische Regierung: „Die demokratischen Parteien sind nicht in
diese Regierung mit einbezogen, allein
die Mudjaheddins sind drin und die
USA unterstützen das. In der früheren
demokratischen Partei waren viele Ärztinnen, Schriftstellerinnen und Juristinnen aktiv. Jetzt sind nur wieder Islamisten und Fundamentalisten an der
Afghaninnen in Wien. Am 8. März feierten
Macht. Warum sind vier frühere Taliauch aus Afghanistan nach Österreich
geflüchtete Frauen den internationalen ban-Minister freigelassen worden?
Frauentag: In einer Volkshochschule im Warum sind nun Nordallianz-Leute an
der Macht, die gefoltert haben, die un21. Wiener Gemeindebezirk. Die sieben
afghanischen Frauen im Alter zwischen ser Land kaputt gemacht haben? Was
30 und 50 Jahren (in Afghanistan leben- bedeutet das?“
Es fehle eine gesellschaftliche
de Frauen haben im Durchschnitt nur
Struktur, es gäbe wenig Sicherheit. Das
eine Lebenserwartung von 42 Jahren!),
Gefährliche für Frauen wäre auch, dass
die sich regelmäßig im „Afghanischen
sich natürlich die Einstellung der MänKulturverein“ im 16. Bezirk treffen, sind
in unterschiedlichen Zeitepochen nach ner nicht so schnell ändern könne, dass
sich einzelne Männer nach wie vor wie
Wien gekommen.
Die erste vor etwa fünfzehn Jahren, Herrscher verhielten. „Buben klopfen an
die Türe und warnen Mädchen und
die letzte erst vor kurzem. Eine gute
Ausbildung besitzen alle und einen Be- Frauen. ,Pass auf, ich habe dich gesehen
ruf, den sie gerne in Österreich ausüben – nur mit einem kleinen Kopftuch oder
mit lackierten Fingernägeln. Ich werde
würden. „Als erstes braucht Afghanidich im Auge behalten!‘“
stan Ruhe, denn der Krieg brachte viele
Probleme für Frauen und Kinder. Nach
23 Jahren Krieg gibt es viele Invaliden.
Warten auf Asyl. Seit November herrscht
Demokratie wäre sehr wichtig für die
in Österreich Asylstopp für AfghanInBevölkerung, die immer von jemandem nen, denn seit einiger Zeit wird die Sibeherrscht wurde. Wir brauchen Demo- tuation in den Medien so dargestellt,
kratie, Geld und Medikamente. Und Luft als wäre in Afghanistan Ruhe eingezum Atmen“, erklärt mir eine selbstbekehrt. Eine jüngere Frau wartet seit
wusste ältere Frau in grauem Pullover
zwei Jahren auf ihr Asyl, ihr Mann war
auf die Frage nach ihren Wünschen für
demokratiepolitisch aktiv. Nun steht
Afghanistan. Ob sie sich nicht auch die
das Bundesasylamt auf dem StandMonarchie wünsche, wie es angeblich
punkt, dass die BeamtInnen momentan
viele AfghanInnen tun? Das Land müsse nicht entscheiden könnten, ob jemand
modernisiert werden, ist die Antwort.
zurück geschickt wird oder in Österreich
Pakistan, Iran, Tadschikistan wären viel
bleiben darf. Seit im November die neue
moderner, obwohl Afghanistan früher
Regierung in Afghanistan im Amt ist,
ein reiches, entwickeltes Land war. Doch drücken sich die österreichischen Beschon lange stehe Afghanistan nicht
amtInnen vor der Asylerteilung. Das
endlich den 8. März feiern“, erzählt die
Ministerin in Wien.
Eine Meldung der „Financial Times
Deutschland“ sorgte vorübergehend
für Verwirrung. Laut Ausgabe vom
19.3.2002 wollte die engagierte Ministerin mit dem Ende der Übergangsregierung Ende Juni ihr Amt aufgeben.
Als Grund hätte Samar mangelnde Unterstützung ihrer Arbeit angegeben.
Die Ministerin dementierte dies wenige Tage später.
Argument, dass die Taliban ohnehin
nicht mehr an der Macht seien, dominiert die aktuelle Debatte. Das Asylamt
sagt nicht, dass die Flüchtlinge zurück
müssen, es heißt immer nur: „Wir müssen warten.“
Langeweile. Nerven aufreibend für alle
Beteiligten sind die Unsicherheit und
die Armut, aber auch die Langeweile
der Warterei. Inzwischen erscheinen
neue Ankündigungen über einen Krieg
gegen Saddam Hussein in den Nachrichten. „Die Familie Bush hat Interesse
am Krieg mit den arabischen Ländern.
Warum müssen Politiker immer angreifen? Vor dem elften September wollten
uns die Amerikaner nicht helfen. Bush
soll erst einmal Afghanistan aufbauen,
bevor er jetzt den Irak angreift!“, betont
eine afghanische Lehrerin.
Auf die Frage, wie die ÖsterreicherInnen reagieren, bricht ein Wirbel los.
Alle sieben Frauen reden durcheinander,
der Dolmetscher lacht. „Ich will wieder
arbeiten! Doch was mache ich? Alle
Türen sind zu“, ruft eine. „Ein Flüchtling
muss alles verkaufen, um bis hierher zu
kommen. Sogar meinen Ehering bin ich
los. Wie soll ich jetzt die 10.000 Dollar
für die Rückreise meiner Familie aufbringen?“, eine andere. „Die österreichische Regierung muss über alle diese
Leute nachdenken“, erklärt mir eine Ingeneurin. „Sollen unsere Professorinnen
und Ingenieurinnen als Putzfrauen arbeiten?“, ruft eine Frau über den Tisch,
„Egal, ob anerkannter oder nicht anerkannter Flüchtling, man muss eine
Chance bekommen!“
„Wir versuchen Deutschkurse zu
organisieren“, erzählt Mir – sein Name
bedeutet Friede. „Doch die Flüchtlinge
können ohne Fahrschein nicht vom Lager Traiskirchen nach Wien kommen.
Der Wiener Integrationsfonds behauptet, leider kein Budget zu haben“. Alle
Frauen am Tisch nicken eifrig – obwohl
sie kaum Deutsch verstehen.
❚
april 2002an.schläge 09
politikalleinerzieherinnen
Fo t o : A r c h i v
Im Schatten
Schwarz-blaue Familienpolitik ist geprägt von Wertekonservatismus und erneuter Familiarisierung der Frau. Die ArbeiterInnenkammer Wien widmete sich in einer Studie den „Alleinerzieherinnen in Wien“ und kam zu wenig überraschenden Ergebnissen. Von Birgit Wolf
Simple Lebensrealität: Beim
Einkaufen ständig nach Sonderangeboten und reduzierter
Ware Ausschau halten, langes
Überlegen, ob vielleicht dieses
Mal wieder Schokocrispies für die Tochter gekauft werden können.
Die Familie wird seit der Wende
besonders gern ins Blickfeld politischer
Avancen gerückt und als Idealwert strapaziert. Bei Alleinerzieherinnen macht
das idealisierte Mutterbild plötzlich Halt.
Von dem bürgerlichen Modell der
Ehe und Familie abweichende Lebensformen werden durch die schwarzblaue Familienpolitik an den Rand gedrängt. Dies obwohl ein Viertel aller
Haushalte mit Kindern Teilfamilien
sind. Im Falle der Alleinerzieherinnen
bedeutet die konservative Familienpo10 an.schlägeapril 2002
litik noch mehr Belastungen – etwa bei
Kürzung von Familienzuschlägen und
anderen Sparmaßnahmen. Anfang des
Jahres präsentierte die ArbeiterInnenkammer (AK) Wien einen Bericht zur
Situation von Alleinerzieherinnen. Obwohl die Fakten über die Probleme und
Diskriminierungen von Alleinerzieherinnen schon lange auf dem Tisch liegen,
zeichnen sich auf politischer Ebene keine Lösungskonzepte ab. Als Erfolg kann
die Untersuchung selbst gewertet werden, denn die letzte Studie stammt aus
dem Jahr 1986.
Belastungen. Laut AK-Studie leben 75.000
Teilfamilien in Wien, bundesweit werden 242.000 Alleinerzieherinnen gezählt. Sie kämpfen in mehreren Bereichen mit extremen Belastungen. Viele
leben in prekären ökonomischen Verhältnissen und lavieren zwischen Vereinbarkeit und Isolation. Hinzu kommt
die gesellschaftliche Stigmatisierung –
„in der Arbeit unzuverlässig und dauernd
krank“, „schlecht erzogene Kinder“und
„beziehungsunfähig“ lauten häufige
Vorurteile.
Es mangelt an sozialer Integration
und Unterstützung von außen. Nach
einer Trennung/Scheidung geht meist
auch der frühere gemeinsame FreundInnenkreis verloren. Doch gerade ein
soziales Netz aus FreundInnen, Verwandten, NachbarInnen und Bekannten
ist wichtig für die subjektive Befindlichkeit und positive Bewältigung des
Lebensalltags. Das Gelingen der Vereinbarkeit von Betreuungspflichten und
Erwerbsarbeit hängt großteils von der
Fo t o : A r c h i v ( l i n k s) , Pe z H e j d u k ( r e c h t s)
alleinerzieherinnenpolitik
Von dem bürgerlichen Modell der Ehe
und Familie abweichende Lebensformen werden durch die blau/schwarze
Familienpolitik an den Rand
gedrängt.
hatte nicht einmal Warmwasser. Von
Urlaub können diese Frauen sowieso
nur träumen.“ Besonders betroffen seien Frauen mit mehreren Kindern, bei
Migrantinnen entfielen dann auch noch
staatliche Transferleistungen.
Insgesamt stellen Alleinerzieherinnen eine sehr heterogene Gruppe dar,
so haben beispielsweise ledige Frauen
durchschnittlich weniger Einkommen
zur Verfügung als geschiedene. BesonFinanzielle Unzufriedenheit. Die ökonomiders prekär ist die Situation für Notsche Situation der Alleinerzieherinnen
ist von starker Unzufriedenheit gekenn- stands-, Sozial- und – damals noch –
zeichnet. Vorwiegend Frauen mit höhe- Karenzgeldbezieherinnen sowie für
rer oder akademischer Ausbildung erzie- Migrantinnen. Diese Frauen leben in
len ein ausreichendes Einkommen, kön- Armut. Verantwortlich dafür sind unter
anderem niedrige Qualifikation, Vernen sich Kinderbetreuung leisten und
haben mehr Zeit für sich und die Fami- schuldung (oft durch gemeinsame
lie. Doch diese Frauen bilden einen eher Kredite aus der Ehe) und unzureichende
geringen Anteil in der Gruppe der Allein- Kinderbetreuungseinrichtungen.
Die Politikwissenschafterin Sieglinerzieherinnen insgesamt. Etwa 45 % der
de Rosenberger führt dabei ins Treffen,
alleinerziehenden Haushalte können
sich nur das Notwendigste leisten. „Das dass Frauen noch immer als „Dazuverdurchschnittliche Haushaltsbudget er- dienerinnen“ gelten und dementsprechend weniger Einkommen erzielen
werbstätiger Alleinerzieherinnen liegt
30 % unter dem anderer Haushalte“, be- würden. Das Bild eines vorhandenen
richtet Helene Schiffbänker vom Institut männlichen Ernährers werde suggefür Arbeitsmarktbetreuung, Mit-Autorin riert: „Alleinerzieherinnen stellen einen
der AK-Studie. Zudem seien Alleinerzie- Angriff auf die bestehende ehezentrierte Familienpolitik dar und werden nur
herinnen mit Kindern unter 15 österals Problemfall, als Abweichung behanreichweit überdurchschnittlich oft ardelt.“ Darin sieht Rosenberger eine
beitslos.
Hauptursache für die Situiertheit der
Als zusätzliche Belastung empfinAlleinerzieherinnen als Randgruppe. Die
den die Alleinerziehenden die Behördenkontakte. Bei Sozialamt und Arbeits- Politik will die Lebensform steuern, das
Ideal der ehezentrierten Familie erreimarktservice fehle oft das Verständnis
chen – folglich werden Alleinerzieherinfür ihre Problemlage.
nen unzureichend unterstützt.
Die Politik verneint mit ihrem ideaArmut. Helga Amesberger vom Institut
für Konfliktforschung, ebenfalls Studien- lisierten Familienbild beharrlich die
reale Situation. Caritasdirektor Michael
Autorin:„Die Ergebnisse der Interviews
waren zum Teil wirklich schockierend. In Landau kritisiert, dass sich PolitikerInvielen Fällen mangelt es schon am Geld nen zwar damit rühmen, das „familienfreundlichste Land“ der EU zu sein,
für Grundbedürfnisse – Kleidung für
sich selbst oder die Kinder ist nicht leist- trotzdem seien Alleinerzieherinnen
massiv von Armut bedroht und betrofbar. Reparaturen werden auf die lange
fen. Sie leiden an Zeitarmut, BezieBank geschoben. Die Wohnverhältnisse
sind in vielen Fällen miserabel, eine Frau hungsarmut und Überforderung. Zur
Unterstützung durch Bezugspersonen
ab. Die alleinige Verantwortung, das
Einkommen zu sichern und die Kinder
zu betreuen, lässt kaum Zeit für Regeneration. Zeitliche Überlastung führt in
die Isolation. Die Berufsausübung und
Integration am Arbeitsmarkt ist ohne
ein ausreichendes Netz an institutionellen Betreuungseinrichtungen unmöglich.
Kürzung des Familienzuschlags beim
Arbeitslosengeld hieß es: „Das sind ja
nur ein paar Dutzend Euro.“ Doch für
Alleinerzieherinnen ist das viel Geld,
das an allen Ecken und Enden fehlt.
„Wer das nicht sieht, hat den Blick auf
die Realität verloren“, sagt Landau. Daher kommentiert die Autorin Elfriede
Hammerl: „Teilfamilien und Alleinerziehende sind Normalität und nicht eine
exotische Abweichung. Deutlich wurde:
Geld kauft Lebensqualität. Die offizielle
Haltung ist aber noch immer, dass
Mutterliebe alles ausgleichen kann.“
Wertekonservatismus. Georg Ziniel, stellvertretender Direkter der AK Wien, will
einen Rechtsanspruch bei Gestaltung
der Arbeitszeiten für Alleinerziehende,
um die Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung abzusichern. Gesellschaftlich
steht die Anerkennung der Alleinerzieherinnen als reguläre Familie an, ebenso die Unterstützung entsprechend ihrer Problem- und Lebenslagen. Und: Die
Vermittlung eines realistischen Bildes
der Familiensituation in Schulen und
Medien, ohne Wertekonservatismus
und Familiarisierung von Frauen.
Die Idealisierung der bürgerlichen
Familie spottet der Alltagspraxis von
Alleinerzieherinnen: Sorgen wegen „ein
paar Dutzend Euro“ mehr oder weniger,
nicht nur beim Einkauf der Lebensmittel
oder bei nötigen Reparaturen, auch
beim richtigen Outfit für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Selbst zum
Pflegen der sozialen Kontakte ist Geld
nötig – für gegenseitiges Einladen, Geschenke zu verschiedenen Anlässen. Erschwerend kommt hinzu, dass es noch
immer kein gesetzlich gesichertes Minimum bei Unterhaltszahlungen für Kinder gibt. Bei Familienaktionen wie zum
Beipiel beim „Niederösterreichischen
Familienpass“ gibt es nur für Paare mit
Kindern Preisnachlässe – Alleinerziehende kommen nicht vor.
❚
Kammer für ArbeiterInnen und
Angestellte Wien
Abteilung für Frauen und Familie
Prinz Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien
T. 01/501 65/2425
april 2002an.schläge 11
internationalan.riss
frankreich
Verbot von FGM
Female Genital Mutilation (FGM), weibliche Genitalverstümmelung, ist
eine Praxis, die nicht nur in manchen Teilen Afrikas und Asiens üblich ist.
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden täglich weltweit etwa 6000 Mädchen und junge Frauen diesem Ritual unterzogen. 130 Millionen Frauen müssen mit den gravierenden Folgen der
Genitalverstümmelung leben. Auch in Europa wird FGM mitunter durchgeführt. Besonders verbreitet dürfte FGM in den ehemaligen Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien sein. Diese haben nun strenge
Gesetze gegen die traditionellen Verstümmelungen erlassen. So mussten
sich im französischen Bobigny fünf MalierInnen vor Gericht verantworten, da sie Ende der 80er Jahre insgesamt sieben Mädchen verstümmeln
ließen. Nichtwissen um das Verbot von FGM in Frankreich sei keine Entschuldigung für die Durchführung, so die Anklägerin. Gefordert werden
von der Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen von zwei Jahren. Rechtlich wären bis zu 20 Jahre Haft möglich. Der endgültige Spruch der Geschworenen steht noch aus. Verbotsgesetze sind ein wichtiger Schritt,
doch ist zu bedenken, dass gerichtliche Verfolgung dazu führen kann,
dass Eltern ihre Töchter in den Herkunftsländern verstümmeln lassen. Keck
hamburg
Anti-Frauen-Politik
bangladesh
Säureattentate
Fo t o : B r i g i t t e Vo y k o w i t s c h
Von Jahr zu Jahr werden immer mehr Frauen – vor allem in Bangladesh,
aber auch in Indien, Ägypten und Italien – Opfer von Säureattentaten.
Der häufigste Grund: gekränkter Männerstolz. Nach Angaben der „Acid
Survivor’s Association“ (ASF) handelt es sich bei den Tätern meist um
Männer, die von jungen Frauen zurückgewiesen wurden. Aber auch Eifersucht und eine zu geringe Mitgift sind mitunter Anlass für die brutale Verstümmelung von Frauen. 35% der Opfer überleben das Attentat
nicht. Die Folgen für die Überlebenden sind katastrophal. Sie leiden ihr
Leben lang an einem entstellten Gesicht oder verätzten Genitalien, an
Blindheit oder Gehörlosigkeit. Die psychischen Wunden empfinden die
Betroffenen oft als noch gravierender. Viele sind gezwungen, die Schule
abzubrechen. Eine entstellte Frau ist in Bangladesh auf dem Heiratsmarkt faktisch nicht vemittelbar. Ein Leben als unverheiratete Frau wiederum bedeutet eine extreme, gesellschaftliche Marginalisierung, ein
Leben in Armut, mitunter sogar den Verstoß aus der Familie. Schwere
Depressionen führen folglich nicht selten zum Selbstmord der Frauen.
Der Täter erreicht somit sein Ziel: Wenn ich sie nicht haben kann, so soll
sie auch kein anderer bekommen. Die neue Premierministerin Khaleda
Zia will sich des Themas nun verstärkt annehmen. Sie brachte vor wenigen Wochen ein Gesetz ein, das Säureattentate als Kapitalverbrechen
verurteilt, weiters soll die Einsetzung separater Gerichte die Verfahren
beschleunigen. Frauenorganisationen zeigen sich jedoch skeptisch, da
Zia zum einen vom „good will“ ihrer Koalitionspartner abhängig ist und
zum anderen grundsätzliche Probleme im Gesetzestext nicht berücksichtigt werden. So lassen Todesdrohungen und die Angst vor einem
neuerlichen Attentat die Opfer ihre Klage oft zurückziehen. Die Fluchtgefahr der Täter ist ein weiterer Hemmschuh für eine faktische Umsetzung des Gesetzes. Keck
12 an.schlägeapril 2002
„Ich weiß nicht, warum man eine Beratung speziell für Frauen braucht.“
Nicht Minister Haupt, sondern die Hamburger Senatorin SchnieberJastram begründet so ihre Sparstiftaktionen, mit denen die CDU-Politikerin zahlreichen Frauen-, MigrantInnen- und Obdachlosenprojekten
das Messer an die Brust setzt. Beratungsstellen für Opfer sexueller Gewalt wiederum empfindet sie zwar nicht als unnötig, wohl aber offenbar
als ineffizient, denn durch Kürzungen in diesem Sektor meint sie Synergieeffekte erreichen zu können – ein Hohn für die bereits völlig überlasteten Organisationen. Die Polizei ist ihr zusätzliche 20 Millionen Euro wert,
Frauenangelegenheiten jedoch 40% Förderungen weniger. So wird beispielsweise der einzige Lesbenverein Hamburgs, das „JungLesbenZentrum“
finanziell geschrumpft. Im Jahr 2003 stehen ihm nur mehr 50% der bisherigen Gelder zur Verfügung, die Aufbauarbeit von 25 Jahren steht auf
dem Spiel. Förderungswürdige Frauen – das seien laut Schnieber-Jastram
in Zukunft in erster Linie jene, die Kinder groß ziehen. Symptomatisch dieser Sager, ist doch die Senatorin nur mehr für Soziales und Familie zuständig. „Frauen“ wurden aus ihren Agenden gestrichen. Klingelt’s? Keck
Protestschreiben per e-mail an: [email protected]
Nähere Infos unter e-mail: [email protected]
indien
Lesben-/Frauenprojekt
Während unserorts zum Hohelied auf die indische Liebeskunst angestimmt wird, kennen im Land des Kamasutra Frauen aus allen Bildungsschichten oft nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Scheide und
ihrer Harnröhre. Sexualität ist noch immer reine Männersache. Die 1997
von drei Frauen gegründete telefonische Beratungseinrichtung und
Selbsthilfegruppe „Sangini“ richtet sich besonders an lesbische, bisexuelle,
an.rissinternational
transgender und sich in sexueller Hinsicht nicht definierende Frauen.
„Sangini“ bietet aufgrund ihrer gesellschaftlichen Autonomie einen
geschützten Raum für sexuelle Minderheiten und unterstützt sie bei ihrem Coming out. Ungefähr 15 Frauen kommen derzeit zu den wöchentlichen Treffen der Selbsthilfegruppe. In einem kürzlich begonnenen „Outreach-Programm“ versuchen die Initiatorinnen unter anderem durch die
Herausgabe eines Gesetzesratgebers eine breitere Öffentlichkeit zu
erreichen. Um die Entstehung lesbischer und bisexueller Gruppen im
ganzen Land zu fördern, wurde das Projekt „Hamara Samoodai“ („Unsere
Gemeinschaft“) ins Leben gerufen, das der Ausbildung von Aktivistinnen
und Beraterinnen dienen soll. Das Projekt wird unterstützt von der HOSI
Linz und ist dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen! DF
Spenden-Konto: 09924776900, BLZ 11920, Kennwort „Support Sangini“
saudi-arabien
in memoriam
Unfassbar
Während die Situation der afghanischen Frauen derzeit weltweit ausführlich thematisiert wird, findet das Leben saudi-arabischer Frauen –
aus wohlbekannten politischen Gründen – immer noch kaum Erwähnung. Dass sich dies schleunigst ändern sollte, zeigt ein unglaublicher
Vorfall in Mekka: Laut amnesty international starben am 11. März bei einem Schulbrand 14 Mädchen. Dutzende wurden verletzt. Eine Tragödie,
die zu verhindern gewesen wäre, hätte die Diskriminierung von Frauen
in Saudi-Arabien nicht derart absurde Auswüchse angenommen. Die religiöse Polizei Mutawa’een hinderte jene Mädchen zu flüchten, die kein
Kopftuch trugen und deren männliche Verwandte nicht vor Ort waren,
um sie abzuholen. Eine Augenzeugin beschreibt die Vorfälle in der saudischen Tageszeitung „Arab News“:„Immer wenn ein Mädchen durch
das Haupttor herauskam, wurde es von der Mutawa’een gezwungen,
durch einen anderen Eingang zurückzukehren“. Da der öffentliche Kontakt zwischen Männern und Frauen verboten ist, wurden männliche
Helfer zudem gehindert, die Schule zu betreten, um im Gebäude befindliche Schülerinnen zu retten. Amnesty fordert eine Untersuchung der
Vorfälle und die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse. Keck
wyber.space
www.krimi
Marion Gräfin Dönhoff
Fo t o : A r c h i v
Die langjährige Herausgeberin der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“,
Marion Gräfin Dönhoff, starb am 10. März im Alter von 92 Jahren. Die
aus einem alten Ostpreußischen Adelsgeschlecht stammende Volkswirtschafterin war eine jener Widerständigen, die das am 20. Juli 1944
gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vorbereiteten. Nach ihrer Flucht
aus Kaliningrad „landete“ sie in Hamburg, wo sie 1946 in die Redaktion
der „Zeit“ eintrat. 1955 zur stellvertretenden Chefredakteurin und Ressortleiterin für Politik aufgestiegen, übernahm sie 1968 die Chefredaktion, bevor sie 1972 Herausgeberin der „Zeit“ wurde. Dönhoff, die sich in
ihrem umfangreichen literarischen Werk besonders mit der historisch
begründetet schwierigen bilateralen Beziehung zwischen Osteuropa
und Deutschland beschäftigte, hatte sich als scharfe Kritikerin Konrad
Adenauers bereits 1955 für eine versöhnende Ostpolitik und die deutsche Wiedervereinigung eingesetzt. 1971 erhielt sie für ihr Engagement
den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Ihre Autobiographie
„Kindheit in Ostpreußen“ wurde 1988 mit dem Heinrich-Heine-Preis
ausgezeichnet. DF
Ich gebe es zu: Ich bin süchtig. Süchtig nach dem neuesten Krimi von
Helene Tursten (eine meiner schwedischen Lieblingskrimiautorinnen). Was läge also näher, als mal im Internet zu suchen, was es in
der Krimiwelt so alles gibt. Mein Krimi ist schließlich in 100 Seiten zu
Ende und dann muss schnellstens Nachschub her! Das Ergebnis meiner Suche ist erst mal nicht sehr begeisternd. Es gibt zwar jede Menge Krimisites, wie z.B. http://www.der-buecherfreund.de/, die sind
zwar umfangreich mit vielen Links, aber nicht gerade gendersensibel.
Spannend fand ich trotzdem http://www.dassyndikat.com/, die Seite
der „Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur“. Unter FAQ
gibt´s hier eine genaue Anleitung für angehende KrimiautorInnen,
von Recherchetipps bis zum Umgang mit dem Verlag. Endgültig zufrieden war ich aber erst, als ich doch noch eine Frauenkrimisite fand:
http://www.sinc.de/. Die „Sisters of Crime“ haben als kämpferisches
Ziel, die Diskriminierung von Frauen in der Krimiliteraturszene zu
bekämpfen. Alleine nach dem Internetangebot zu schließen ist das
auch bitter nötig! ESt
april 2002an.schläge 13
Fo t o s : H a r r i c h K i r s t i n
politikinternationalirland
Angriff abgewehrt
Am 6. März hat eine knappe Mehrheit der Irinnen und Iren in einem Referendum einen
Regierungsvorschlag abgelehnt, der vorsah, dass Selbstmordgefahr nicht länger ein Grund
für einen legalen Schwangerschaftsabbruch sein sollte. Aus Irland berichtet
Kristin Harrich (Text und Fotos)
Die Mittagsnachrichten im Irischen Öffentlich-Rechtlichen
Radio werden von Kirchenglocken eingeläutet. Am 7. März,
dem Tag nach dem Referendum,
wurde das Geläute plötzlich für ein
paar Sekunden von flotter Popmusik
überlagert – eine kurze Entschuldigung
des Tonmeisters aus dem Off, und
schon legte sich wieder der würdige
Glockenteppich über das Land und die
Leute, die der Ergebnisse harrten.
14 an.schlägeapril 2002
Auch wenn die konservativen Kräfte in Irland immer noch die Grundstimmung
auf der Insel angeben – die Moderne in
Form einer aufgeklärte(re)n, säkularisierten, urbanen jungen Generation, aber
auch in Form von Frauen jeden Alters, die
ihren eigenen Kopf durchsetzen, hat ihnen mehr als nur ein bisschen dazwischengefunkt.„Taoiseach“ Bertie Ahern,
der irische Premierminister, akzeptierte
am Abend des 7. März zerknirscht und
enttäuscht die Entscheidung der Bevölke-
rung. Der traditionelle Vorsprung der
Konservativen durch deren hohe Wahlbeteiligung galt diesmal nicht: Die Gebiete
mit der höchsten Wahlbeteiligung (gegen 50 %) waren die, mit den meisten
„NEIN“-Stimmen. Ganz Dublin, einschließlich Aherns eigenem Wahlkreis, der
Umkreis von Dublin sowie städtische Gebiete im Süden und Westen hatte
seinen jahrelang vorbereiteten Angriff
auf das Höchstgerichtsurteil im „X Case“
abgelehnt. Als „X Case“ bekannt wurde
irlandinternationalpolitik
die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Jahr 1992, dass Abtreibung unter bestimmten Umständen
erlaubt sei: Dann nämlich, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist – auch
durch einen möglichen Selbstmord.
Damals drohte eine 14jährige Frau, die
durch eine Vergewaltigung schwanger
geworden war, sich umzubringen, wenn
sie das Kind austragen müsste. Zunächst sollte ihr durch eine einstweilige
Verfügung die Ausreise nach Großbritannien, um dort die Schwangerschaft
abzubrechen, verweigert werden. Doch
der Oberste Gerichtshof hob die einstweilige Verfügung mit einer Mehrheit
von drei zu zwei Stimmen auf.
Mit dem „NEIN“ zum Regierungsvorschlag bleibt also das Höchstgerichtsurteil gültig, das eine physische
Bedrohung des Lebens einer schwangeren Frau einer psychischen gleichstellt.
Fortsetzung des Kampfes. Dennoch brachte
der heurige 8. März Irlands Frauen eher
ein erleichtertes Durchatmen vor Fortsetzung des Kampfes, denn triumphierendes Feiern. Abtreibung ist und bleibt
in Irland verboten. Seit 1861 gilt Abtreibung als Kapitalverbrechen. Nach einer
Volksabstimmung 1983, in der sich eine
Mehrheit gegen die Legalisierung der
Abtreibung aussprach, ist der Schutz
des ungeborenen Lebens in der Verfassung festgeschrieben:„The state acknowledges the right to life of the unborn
and, with due regard to the equal right
to life of the mother, guarantees in its
laws to respect, and, as far as practicable, by its laws to defend and vindicate
that right.“
Opfer von Inzest und Vergewaltigung müssen ebenso nach Großbritannien reisen wie all die anderen Frauen,
die aus den unterschiedlichsten Gründen eine Schwangerschaft abbrechen
wollen.
Premierminister Ahern stimmte in
den Chor der Pro-Life AktivistInnen ein,
die angesichts des knappen Ergebnisses (50,42 % „Nein“ zu 48,58 % „Ja“) die
Botschaft der Bevölkerung ganz anders lesen möchten als Frauenorganisationen und die linken Parteien:
Schließlich hatte ein radikaler Flügel
der AbtreibungsgegnerInnen den Regierungsvorschlag ebenfalls abgelehnt: Weil Abtreibung hier definiert
ist als „gezielte Zerstörung ungeborenen menschlichen Lebens nach Einnistung in die Gebärmutter“. Darin sahen die Pro-Life-AnhängerInnen die
Gefahr einer Legalisierung der „Pille
danach“ sowie offene Türen für Embryonenforschung. Unter Berücksichtigung
dieser Stimmen, so die AbtreibungsgegnerInnen, hätte sich eine Mehrheit
der IrInnen im Referendum gegen jegliche Liberalisierung in der Abtreibungsfrage ausgesprochen.
Die Oppositionsparteien Fine Gael,
Labour und Grüne hatten bereits vor
dem Referendum einen Gesetzesvorschlag für nach den Wahlen im Mai angekündigt, der, dem Urteil im „X Case“
folgend, Abtreibung im Fall von Suizidgefahr legalisiert hätte. Während Fine
Gael sich auf den Suizidfall beschränken will, hat Labour-Führer Ruairi Quinn
angekündigt, am nächsten DelegiertInnenkongress Vorschläge zur Diskussion
zu stellen, die Abtreibungen auch im
Fall von Inzest und Vergewaltigung ermöglichen könnten.
Effektive Verhütung notwendig. Die Irish
Family Planning Association und Frauenorganisationen wie „The Well Woman“
fordern nun eine rasche Gesetzgebung. Alison Begas, chief executive von
„Well Woman“ pocht darauf: „Wir wollen, dass die Gesetzgebung die Regelung aus dem „X Case“ umsetzt. Und
wir glauben auch, dass eine Frau mit
einem nicht lebensfähigen Fötus Zugang zu Abtreibung haben sollte. Wir
sind in Irland noch nicht so weit, eine
liberale Regelung zu fordern. Viel lieber
würden wir effektive präventive Maßnahmen umgesetzt sehen, also hinsichtlich Bildung und Selbstwertgefühl. Frauen sollen Zugang zu Verhütungsmethoden haben, sie sollen wissen, was gut für sie ist. Wir machen die
Erfahrung, dass eine sehr große Unwissenheit herrscht, was Möglichkeiten der Verhütung betrifft, aber auch
Grundwissen über Biologie und
Fruchtbarkeit.“
Eine Studie der „Well Woman“, bei
der 850 Frauen befragt wurden, die an
einer britischen Klinik eine Schwangerschaft abgebrochen hatten, ergab, dass
45 % der Frauen zum Zeitpunkt der
Empfängnis keinerlei Verhütungsmethoden angewandt hatten. 45 % gaben
an, Kondome verwendet zu haben.
„Wenn dies der Fall ist, haben sie sie
nicht effektiv verwendet. Eine substantielle Änderung der Haltung gegenüber
Verhütung ist notwendig“, ist Begas
überzeugt.
Ein Punkt an die Frauen. Nach wie vor ist
in der irischen Verfassung festgeschrieben, dass die „wertvolle Rolle“ der Frau
jene daheim bei den Kindern ist. Außerdem ist festgehalten, dass „ökonomische Notwendigkeiten niemals dazu
führen sollen, dass die Frau diese Pflicht
vernachlässigt“.
Die irischen Frauen sind allerdings
vorerst nicht nur mit gesetzlichen Hindernissen konfrontiert: Das Referendum selbst war ein politischer Kuhhandel, ein Tribut der Mitte-Rechts-Partei
des Premierministers und der Progressive Democrats an jene vier unabhängigen Konservativen, die die konservative Koalition ermöglichen und auch
nach den Wahlen im Mai unterstützen
sollen.
Die Diskussion rund um das Referendum selbst bot jede Menge Zynismus. So vertrat etwa der Familienminister Dermot Ahern die Meinung, das
Austragen eines Babys sei doch möglicherweise für eine depressive Frau die
bessere Therapie als eine Abtreibung.
Am Vorabend des Referendums wurde
der Täter des „X Case“ nach einer weiteren Vergewaltigung zu 3,5 Jahren Haft
verurteilt. Seine ursprüngliche Haftstrafe (14 Jahre) war nach Berufung auf 4
Jahre reduziert worden. 1997 war er
durch Schlamperei der Behörden entgegen den geltenden Bestimmungen zu
einer Taxi-Lizenz gekommen. 1999 vergewaltigte er ein 15jähriges Mädchen in
seinem Taxi.
Feststimmung kommt also ganz
und gar nicht auf. Jedoch sind die Irinnen auf ihrem Weg bestärkt. Langsam
aber sicher ändert sich die Einstellung
gegenüber der Sexualität und der Rolle
der Frau in der Gesellschaft. Früher oder
später wird die Legalisierung der Abtreibung den Weg in die irischen Gesetzbücher finden. Auch der juristische
Kampf um die „Pille danach“, der wohl
demnächst in Irland ausbrechen wird,
wird nur ein weiterer Punkt in einem
Game sein, das schlussendlich an die
irischen Frauen gehen wird.
❚
The Well Woman:
Frauengesundheits-NGO, gegründet
1978: Gesundheitsservice mit mehreren Kliniken in Dublin. Information
über Verhütung, Abtreibung Menopause, etc., Vor- und Nachsorge
bei Abtreibung in UK, medizinische
Versorgung; Kurse und Bildungsprogramme mit dem Ziel, auch das
soziale Wohlbefinden der Frauen zu
fördern.
Hat unter anderem das Recht auf
Information über Abtreibung
gerichtlich durchgesetzt.
http://www.wellwomancentre.ie
Informationen der Referendums
Kommission, z.B. Text des
Referendums:
http://www.refcom.ie
Geschichte der Diskussion rund
um den Schwangerschaftsabbruch
http://www.ireland.com/focus/abor
tion/issues/chronology.htm
april 2002an.schläge 15
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
themaälterefrauen
Raum zum Altern
Ältere Frauen sind eine große Bevölkerungsgruppe in Österreich und hätten viel zu
geben. Doch anstatt ihr Potential zu fördern, werden sie in vieler Hinsicht benachteiligt. Die aktuelle Pensionsdebatte geht an der Realität vorbei. Von Gabi Horak
16 an.schlägeapril 2002
frauenälterethema
Was ist alt? Wann sind wir alt?
Meine Oma ist für mich eine alte Frau: Aus ihr spricht so viel Lebenserfahrung und emotionale
Weisheit. Sie hat Zeiten erlebt,
die ich nur aus Geschichtsbüchern kenne, über die sie aber trotzdem spricht –
kein Jahrzehnt war wie das andere, doch
ist alles Teil ihrer Lebensgeschichte. Und
meine Oma ist Teil meiner Lebensgeschichte, ein sehr wichtiger sogar. Durch
sie wird mein Horizont immer weiter,
und sie bleibt jung mit mir.
Die WHO (World Health Organisation) definiert „ältere Menschen“ bis zum
65. Lebensjahr, 65-75 Jährige als „Alte“.
Alter definiert sich weniger über Lebensjahre oder körperliche Mobilität. Es ist
vielmehr ablesbar an den Rahmenbedingungen, in denen sich das Altern abspielt. Mit dem Eintritt in die Pension
werden aus ArbeitnehmerInnen PensionistInnen. Von da an gelten „Ermäßigungen für PensionistInnen“ und spezielle
Volkshochschulkurse werden angeboten. Die Freizeitangebote sind den „Alten“ zumutbar und gehen trotzdem selten auf spezielle und individuelle Bedürfnisse ein. Alter wird konstruiert,
aber selten wirklich in Betracht gezogen.
Blinde Flecken. 18 % der gesamten Bevölkerung in Österreich sind Frauen über
50 Jahre. Der Begriff der „älteren Frau“
deckt eine Zeitspanne von mehreren
Jahrzehnten ab und ist dementsprechend vielfältig zu betrachten. Dieser
Lebensabschnitt wird nach der Kindheit
und dem Eintritt in das Erwachsenenalter auch als „drittes Lebensalter“ bezeichnet. Der Prozess des Alterns verläuft bei Frauen und Männern unterschiedlich, doch eine geschlechterdifferenzierende Sichtweise von Forschung
oder Politik ist nur selten auszumachen.
Die männliche Erwerbsbiographie wird
in der SeniorInnenpolitik noch immer
als Norm herangezogen, wodurch spezifische Lebenslagen älterer Frauen nur
mühsam und langsam wahrgenommen werden. Heutige Forschungen haben „das Geschlecht als notwendiges
Unterscheidungskriterium zumindest
anerkannt, aber es bleiben blinde
Flecken: Die Betrachtung ist vor allem
deskriptiv“, sagt Gertrud Backes, Professorin für Soziale Gerontologie an der
Universität Kassel. Sie war eine der Gastreferentinnen bei einer Ende Februar in
Wien veranstalteten Tagung zur „Chancengleichheit älterer Frauen in Österreich“. GastgeberInnen waren das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung sowie das Bundesministerium für soziale Sicherheit
und Generationen. Die Eröffnungsrede
kam vom Haupt-Minister persönlich,
der die Gelegenheit nutzte – „aus Kärnten kommend“ –, Werbung für die jüngste Idee seiner Partei, das PensionsSplitting, zu machen. Demnach solle
die/der ehemals berufstätige PartnerIn
die eigene Pension mit der/dem PartnerIn teilen müssen. Die Altersvorsorge
der Frauen abhängig zu machen vom
Pensionsanspruch der Männer wurde
jedoch von Referentinnen und Teilnehmerinnen der Tagung einstimmig abgelehnt. In einem bereits vor Monaten verfassten Abschlusspapier eines ExpertInnenarbeitskreises von ArbeiterInnenkammer (AK) und Österreichischem
Gewerkschaftsbund (ÖGB) wird die
Kampflinie der beiden SozialpartnerInnen ebenfalls eindeutig festgelegt: „Wir
treten für eine eigenständige, vom Familienstand unabhängige Alterssicherung im Gegensatz zu einer abgeleiteten Existenzsicherung der Frauen ein.“
Die Lebensrealität älterer Frauen
werde nicht allein dadurch verändert,
wenn ihnen der Zugang zu Bildung erleichtert würde, betonte Gertrud Backes
als zweite Referentin der Tagung. Damit
widersprach sie in einem weiteren Punkt
dem Eröffnungsredner.„Das hättest du
dem Haupt sagen sollen“, meinte eine
Stimme aus dem Publikum.„Der ist schon
weg!“, bemerkte meine Nachbarin.
Umverteilung. „Soziale Probleme im Alter
sind de facto zum überwiegenden Teil
Probleme alter und hochbetagter Frauen“, weiß Gertrud Backes.
Trotz fünf Jahren Unterschied beim
gesetzlichen Pensionsantrittsalter liegt
das tatsächliche Antrittsalter der Frauen durchschnittlich nur 1,3 Jahre unter
dem der Männer. Wenn aktuell darüber
diskutiert wird, das Pensionsalter für
Frauen dem der Männer anzugleichen,
hat das rechnerische Beweggründe. Die
Menschen sollen länger arbeiten, um so
das Pensionssystem für die ältere Generation zu finanzieren. Es ist doch nur fair:
Wenn wir länger leben, dann müssen
wir auch länger arbeiten und uns als
PensionistInnen nicht von der Jugend
durchfüttern lassen. Wie Sozialforscher
Bernd Marin im ORF-Interview jedoch
bemerkte, laufe die öffentliche Diskussion viel zu einseitig. Es gehe nur um
Umverteilung von Jung zu Alt, doch
umgekehrt wird der Umverteilung von
Alt zu Jung kaum Beachtung geschenkt.
Ältere Menschen haben nicht nur Erfahrungen weiter zu geben, sie geben
auch andere Ressourcen, vor allem finanzielle. „So manche junge Familie
könnte ihren Lebensstandard gar nicht
halten, ohne die Zuwendung der Großelterngeneration“, sagt Marin.
Abhängigkeit. Die tatsächliche Realität
sieht anders aus, als durch die Brille des
Gesetzgebers. Notwendig wären Maßnahmen, die die realen Lebensumstände vieler älterer Frauen verbessern. Die
erschreckenden Zahlen zur weiblichen
Alterssicherung in Österreich, im Rahmen der 2000 durchgeführten Studie
„Ältere Frauen in Wien“ erhoben, sprechen eine eindeutige Sprache: Rund 40 %
der Frauen über 60 Jahre verfügen über
keinen Eigenpensionsanspruch, 15 %
haben überhaupt keinen Pensionsbezug. Beide Gruppen sind somit komplett
abhängig vom Ehepartner. Die durchschnittliche Alterspension für Frauen
lag im Jahr 2000 bei ats 9.240,– brutto
(Männer: ats 15.829,–). Im österreichischen Pensionssystem gibt es keine
Mindestpension, sondern lediglich eine
„Ausgleichszulage“. Diese betrug im
Jahr 2000 für Alleinstehende ats
8.600,– und für ein Ehepaar ats 12. 386,–.
13 % der PensionistInnen leben allein davon, drei Viertel von ihnen sind Frauen.
„Armut im Alter ist primär weiblich“,
werden die Ergebnisse der Studie, in
Auftrag gegeben von der MA 57, zusammengefasst.
Gruppe „Feministisch alt werden“
Beethovengasse 5, 7202 Bad Sauerbrunn
T. 02625/370 20
Initiative Wissensbörse
T. 01/544 99 56 (Valerie Rücker)
e-mail: [email protected]
EURAG Internetcafé 50plus
in Wien: jeden Donnerstag
(ab 19. April) im Cafe Prückel
in Graz: jeden Montag im Operncafe
EURAG, Geschäftsstelle Österreich
Curlandgasse 22, 1170 Wien
T. 01/489 09 36
e-mail: [email protected]
Dokumentation lebensgeschichtlicher
Aufzeichnungen
Institut für Wirtschafts- u. Sozial-
Wohnraum. Das lässt sich auch aus der
Wohnsituation älterer Frauen ablesen.
Mit dem Alter nimmt der Aktionsradius
meist ab, weshalb die Wohnung als Lebensmittelpunkt an Bedeutung gewinnt.
Doch Menschen über 60 Jahre leben
weit häufiger als Jüngere in schlecht
ausgestatteten Wohnungen der Kategorie C oder D – mehrheitlich ältere Frauen. 53 % der über 60jährigen Frauen leben in 1-Personen-Haushalten und sind
damit der Gefahr der Isolation ausgesetzt. Alternative Wohn-, Begegnungsund Kommunikationsformen sowie ver-
geschichte der Universität Wien
Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
Zimmer: 2.U80
Öffnungszeiten: Di und Do 9 – 13.00 Uhr
T. 01/4277/41306
e-mail: doku.wirtschaftsgeschichte@
univie.ac.at
http://www.univie.ac.at/wissenschaftsgeschichte
Links:
http://www.mediaAge.net
http://www.50plus.at
http://www.sophia-net.org
april 2002an.schläge 17
Fo t o s : Ve r e n a Fa b r i s
themaälterefrauen
Helmi Fabris im Sommer 1999,
fotografiert von ihrer Enkelin.
Damals lebte sie noch alleine
in ihrem Häuschen in Purgstall.
Auf den Fotos hat sie sich
übrigens nie gefallen…
18 an.schlägeapril 2002
stärkte Kontrolle bei der Einhaltung der
Richtlinien zum barrierefreien Bauen
fordert der Arbeitskreis „Wohnen“ am
Ende der Wiener Tagung. Allem voran
müsse aber die Wahrnehmung der
mangelhaften Wohnsituation älterer
Frauen durch Politik und Interessenverbände eingefordert werden.
Ein konkretes Phänomen offensichtlicher
weiblicher Altersdiskriminierung ist ausgerechnet im Gesundheitssystem des
viel gelobten Sozialstaates Schweden zu
beobachten. Hier bekommen ältere Frauen grundsätzlich billigere Medikamente
und spätere Operationstermine als ältere
Männer.
Statistisches Geheimwissen. Ab wann ein
Mensch als „alt“ zu gelten hat, hängt
auch davon ab, was erfragt werden soll.
Der Arbeitsmarkt lässt Arbeitnehmerinnen sehr schnell alt aussehen. Bei der
Pflege von kranken Angehörigen oder
der Betreuung von Enkelkindern scheinen Frauen jedoch nie an jugendlichem
Elan zu verlieren. Ihre Bereitschaft, sich
ehrenamtlich und ohne angemessene
Anrechenbarkeit auf Pensionszeiten ihrer Familie zu widmen, wird als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt.„Doppelte
Vergesellschaftung“ lautet der soziologische Begriff für die Doppelbelastung von
Frauen durch Erwerbs- und Familienarbeit. Frauen der „Sandwichgeneration“
zwischen 50 und 70 Jahren sind meist
besonders belastet, wenn sie noch im
Beruf stehen und zusätzlich an ihre
Pflichten als Oma und pflegende Ehefrau
und Tochter erinnert werden. Für diese
Lebenssituationen, die nichts zu tun haben mit der „männlichen Erwerbsbiographie“, wurden noch keine adäquaten politischen Maßnahmen entwickelt.
Das gilt für Österreich, aber auch
den Rest Europas. Karin Stiehr vom
Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS) in
Frankfurt am Main referierte im Rahmen
der Tagung über ein Forschungsprojekt,
das die Situation älterer Frauen in Frankreich, Deutschland und Österreich erfasste. Die Recherche nach demographischen Zahlen zum Thema verlief lange
Zeit erfolglos. Es gab kaum Statistiken, in
denen ältere Frauen sichtbar gemacht
wurden.„Es handelte sich offenbar um
,Geheimwissen’, das ich erst durch persönliches Nachfragen beim statistischen
Amt und gegen ein Bezahlung von 40
Euro bekam“, erzählte Karin Stiehr. Das
wichtigste Ergebnis: 18,2 % der Bevölkerung in der Europäischen Union sind
Frauen ab 50 – damit liegt Österreich genau im europäischen Durchschnitt.Wenig verwunderlich ist, dass Antworten
auf die Frage, wie es diesen älteren Frauen in Europa nun geht, aus dem statistischen Material kaum abzulesen waren.
Verantwortliche Teilhabe. „Ältere Frauen haben keine Lobby“, erkennt Karin Stiehr
eine Hauptursache für die Unsichtbarkeit weiblichen Alterns. SeniorInnenorganisationen werden zwar großteils
durch die Basisarbeit von Frauen getragen, doch Funktionsträger sind meist
die alten Herren. „Und auch in Frauenorganisationen ist der Blick dominant
auf junge Frauen gerichtet“, sagt Karin
Stiehr. Eine Kritik, die im Laufe der Tagung noch einige Male zu hören ist.
Grundsatzpartizipation, gleichberechtigte Teilhabe und Verantwortung älterer Frauen in Politik und Gesellschaft
fordert der Arbeitskreis „Partizipation“
am Ende der Tagung. Bestehende Strukturen müssten adaptiert und neue
Strukturen geschaffen werden. Ehrenamtliche Arbeit müsse gewürdigt und
das Leben und Arbeiten älterer Frauen
statistisch sichtbar gemacht werden.
Dass ältere Frauen mit gesellschaftlicher
Verantwortung umzugehen wüssten,
darüber besteht kein Zweifel. Sie sind
durch ihren Lebensverlauf geschult im
Umgang mit biographischen Veränderungen und haben anderen Generationen vielfältige Erfahrungen weiter zu geben. Die derzeitige Situation ist jedoch
von mangelndem Dialog zwischen den
Generationen gekennzeichnet. Kontaktchancen sind rar, die Innovationsfähigkeit der „Alten“ wird selten erkannt.
Im Netz. Eine Möglichkeit zu mehr Teilhabe und Kontakt mit anderen Generationen bieten neue Medien. Laut „Statistik
Österreich“ beträgt der Nutzungsgrad bei
Frauen ab 60 nur etwa 2 % (im Gegensatz dazu liegt der höchste Nutzungsgrad von 54% bei den 15 – 19 Jährigen).
„Was machen Frauen zwischen 60
und 64 Jahren im Internet?“ war eine
Frage, die Irmtraud Voglmayr, Sozialwissenschafterin und Seminarleiterin im
Rahmen des Feministischen Grundstudiums, durch ihre Internet-Studie beantwortete. Am wichtigsten ist den
älteren Frauen die „Teilhabe an der
an.spruch
Angela Heissenberger
„sich zurücknehmen“
Österreichs Frauen sind in Gebärstreik getreten, wie
es scheint. Die Geburtenraten sind so niedrig wie
schon lange nicht. Gut so. Zu gerne hätten sich die
Regierungsparteien mit einem Ansteigen der Kurve,
was selbstverständlich als direkte Reaktion auf die
Einführung des Kindergeldes interpretiert worden wäre, gebrüstet. Die selbstbeweihräuchernden Lobreden blieben uns
also erspart.
Doch Strafe für so viel Undankbarkeit muss sein. Der
dramatische Geburtenrückgang sei „eine Folge des Wohlfahrtsstaates“, wetterte Männerminister Herbert Haupt in
Richtung Frauen. Die Bereitschaft, „sich zurückzunehmen“,
solange die Kinder noch klein sind, sei gesunken. Das alte
Lied: Frauen sind eben nur an Karriere und Wohlstand interessiert und nicht mehr an (ihrer wahren Bestimmung?) der
Kinderproduktion für „Vater Staat“. Böse Frauen – egoistisch,
karrieregeil, verantwortungslos. Dass finanzielle Gebärprämien wie das Kindergeld als Anreiz für mehr Geburten ungeeignet sind, hatten ExpertInnen allerdings schon anlässlich des
Probegalopps in Kärnten (wo die Geburtenrate übrigens besonders drastisch gesunken ist) verlautbart. Sie wurden nicht
gehört. Zu stolz war die FPÖ auf dieses Wahlzuckerl, an dem
prompt auch die beiden anderen Großparteien mitnaschen
wollten – „Karenzgeld für alle“ (ÖVP), „Karenzgeld für alle, die
es brauchen“ (SPÖ). Um Johanna Dohnal zu zitieren: „So kann
man nicht Politik machen.“ Frauen lassen sich nicht für blöd
verkaufen und kaufen schon gar nicht. Natürlich kostet ein
Kind Geld, und zwar nicht wenig, doch noch wichtiger sind
die sozialen und beruflichen Aspekte. Mütter stehen im gesellschaftlichen Abseits. Heutzutage mit Aussagen à la „Meine Mutter war Hausfrau und Mutter und glücklich damit“
(vergleiche Robert Hartlauer in der TV-Diskussion „Betrifft“)
zu argumentieren, zeugt von mangelndem Realitätssinn. In
Zeiten, in denen beinahe jede zweite Ehe geschieden wird,
ist Mutterschaft als Beruf längst keine Lebensversicherung
mehr. Die Mehrzahl der Frauen arbeitet in schlecht bezahlten, atypischen Beschäftigungsverhältnissen, um ihre Existenz und – so vorhanden – die ihrer Kinder zu sichern. Von
480 Euro Kindergeld monatlich (pro Familie, nicht pro Kind)
kann niemand gut leben, und die staatliche Gebärprämie
versiegt spätestens mit dem dritten Geburtstag des Kindes.
Hier von Karrieregeilheit und Wohlstandsbequemlichkeit zu
sprechen, ist blanker Zynismus. Diese Frauen wollen nicht
nur arbeiten, sie müssen. Sie haben keine Wahl: weder die
prinzipielle Entscheidung zwischen Beruf und Zuhause-Bleiben (Wie viele Väter mussten sich übrigens schon dieser
Wahl stellen und „sich zurücknehmen“?), und schon gar
nicht die Wahl zwischen mehreren adäquaten Jobs. Auf Mütter hat der Arbeitsmarkt nämlich am wenigsten gewartet.
Wer nach zwei – noch schlimmer drei oder mehr – Jahren
Dienst an der Familie ins Berufsleben zurückkehren will,
muss das Kinderbetreuungsproblem lösen (im ländlichen
Raum aufgrund der Öffnungszeiten der Kindergärten fast
unmöglich) und empfindliche Abstriche am Arbeitsplatz hinnehmen. Mütter sind ja bekanntlich unzuverlässig, können
keine Überstunden machen und bleiben immer gleich zu
Hause, wenn das Kind krank ist. Eine leitende Position in Teilzeitarbeit? Wie stellen Sie sich das vor?
Kein Wunder also, dass viele Frauen lieber kinderlos bleiben, als „sich zurückzunehmen“.Wäre die Kinderbetreuung
flexibler und flächendeckend organisiert, das Karenzgeld einkommensabhängig gestaffelt und gleichzeitig die Unternehmenspolitik familienfreundlicher ausgerichtet, könnten beide
Elternteile ohne größere Abstriche Kind und Beruf in Einklang
bringen – eine Entscheidung oder ein Verzicht wären überflüssig. (Kleine Bemerkung am Rande: Die viel zitierte „Entscheidung“ betraf interessanterweise nie die Frage, ob mann oder
frau die Karenzzeit in Anspruch nehmen würde, sondern immer nur, ob und wie sich frau zwischen Job und Familie entscheiden müsse.) Wie das skandinavische Beispiel zeigt, sind
gerade in den Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen und
den höchsten Frauenerwerbsquoten auch die Geburtenraten
am höchsten. Finanzielle Erleichterungen für Familien (Steuernachlässe, Beihilfen etc.) sind notwendig, aber sicher kein
alleiniger Anreiz, um das Nachwuchsproblem der heimischen
Bevölkerung zu lösen. Dabei ließen sich die Sorgen durch Öffnung der Grenzen rasch und einfach beheben. Auch wenn es
die FPÖ nicht wahrhaben will: Österreich braucht mehr ZuwandererInnen – oder wir sterben aus. Sogar Minister Bartenstein ist inzwischen schon diese Erleuchtung gekommen.
❚
april 2002an.schläge 05
frauenälterethema
beitet: Derzeit schreiben die Frauen über
die Beziehung zur eigenen Mutter.Was
mit den fertigen Texten passieren wird,
wissen sie noch nicht.
Mögliche Anlaufstelle wäre die „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“. Dieses Archiv am Institut
für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in
Wien wurde bereits Anfang der 80er Jahre in Zusammenhang mit dem aufkommenden Forschungsschwerpunkt Alltagsgeschichte und historische Familienforschung errichtet. Autobiographien erwiesen sich hierbei als ergiebige Quellen.
Manche Themen konnten überhaupt
erst auf Basis solcher Erinnerungstexte
erforscht werden, sie eröffnen aber auf
jeden Fall neuartige Perspektiven auf verschiedene Forschungsfelder. Das Archiv
umfasst derzeit autobiographische Texte
Internetcafé. Neben den prinzipiellen Zuvon etwa 1.800 Personen, wobei rund
gangsmöglichkeiten spielt die Technikzwei Drittel von Frauen stammen. Die
sozialisation für ältere Menschen und
Dokumentationsstelle arbeitet auch mit
gerade für Frauen eine wichtige Rolle.
verschiedenen Berufsgruppen zusamDie neue Generation wächst mit dem
Internet auf, doch ältere Frauen, oftmals men, die mit und für ältere Menschen
tätig sind: SozialarbeiterInnen, Pflegeperein Leben lang nicht in Berührung mit
sonen, Studierende. Durch kontinuierlitechnischen Anwendungen, müssen
sich diese Fähigkeiten erst aneignen. Da- che Schreibbetreuung sollen die Erinnebei können Jüngere behilflich sein, doch rungstätigkeit stimuliert und persönliche Schreibhemmungen überwunden
auch Schulungsmöglichkeiten speziell
werden.„Damit es nicht verloren geht“,
für die ältere Generation sind notwenlautet das Motto.
dig. EURAG Österreich, Teil der überparteilichen und gemeinnützigen „Europäischen Arbeitsgemeinschaft“, bietet
Miteinander. Lieselotte Weissinger-Lechner
in Wien und Graz wöchentliche „Intererzählt:„Ich habe so viele Erfahrungen in
netcafés 50plus“. Vor allem Frauen neh- meinem Leben gemacht. Davon würde
men das Angebot der geleiteten Erfahich den Jungen gerne etwas weiter gerungsgruppen in Anspruch.
ben. Das Problem ist nur, die richtige
Die speziellen Bedürfnisse älterer
Form zu finden, dass es auch für alle
Menschen bleiben jedoch auch in der
spannend bleibt.“
Computerbranche unsichtbar. AltersbeDie „Initiative Wissensbörse“ hat
dingt häufig eingeschränkte körperliche
sich genau diesem Wissens- und ErfahFähigkeiten, etwa Probleme mit den Aurungsaustausch zwischen den Generagen oder den Gelenken, werden von Indu- tionen verschrieben. Beispielsweise orstrie und Forschung nicht berücksichtigt. ganisierten Philosophie-Studentinnen
in Wien vor zwei Jahren Gesprächsrunden zum Thema „Kino der Kriegs- und
Geschichte aufschreiben. „Es ist eine AltersNachkriegszeit“, bei denen die gelaverleugnungsgesellschaft“, meint Irmdenen Gäste auch ihre eigenen Kinoertraud Voglmayr. Selbstbewusste Teilnahme am näheren öffentlichen Umfeld wol- lebnisse aus jener Zeit schilderten.
Weissinger-Lechner weiß um die
len die Frauen der Gruppe „Feministisch
Bedeutung solcher intergenerationeller
alt werden“ (wieder) erlernen.„Feministisch bedeutet für uns, sich persönlich in Aktivitäten. Es ist aber auch klar, dass
Gedanken und Verhaltensweisen aus Ab- dadurch allein die Benachteiligungen
hängigkeiten zu befreien“, sagt Lieselotte für ältere Frauen nicht aufgehoben
werden können: „Es ist wunderbar, dass
Weissinger-Lechner. Regelmäßig treffen
die jungen Menschen speziell gefördert
sich die rund 12 Frauen ab 53 Jahren, um
einander Kraft zu geben. In kreativen Pro- werden, aber es muss auch Raum für
❚
jekten werden Lebenserfahrungen verar- Ältere geben.“
Gesellschaft“, bessere „Generationenkommunikation“ sowie das Internet als
„Beziehungsmedium“. Der Bedarf nach
neuen interaktiven Medien unter älteren Frauen ist durchaus vorhanden.
Gerade für jene, die aus verschiedenen
Gründen die eigene Wohnung nicht
mehr so oft verlassen können wie vielleicht noch in jüngeren Jahren, bieten
die Interaktivität sowie zeitliche und
räumliche Unabhängigkeit des Mediums Internet neue Möglichkeiten. Ein
Stück Welt kann in die eigenen vier
Wänden gebracht und Kontakt mit Familie und FreundInnen aufrecht erhalten werden. Vorausgesetzt natürlich,
dass die technische Ausstattung leistbar
ist und der Umgang damit erlernbar.
Selbständig zu sein – nicht als
Kleinkind behandelt zu werden –
war ihr bis ins hohe Alter
wichtig, aufgrund ihrer körperlichen Schwäche aber immer
schwieriger zu leben.
april 2002an.schläge 19
an.risswissenschaft
forschungsstipendium
Women in Science
Als erste Österreicherin erhielt die 34jährige Grazerin Andrea Hickel das
UNESCO L’Oréal Stipendium „For Women in Science“. Diese Initiative
wurde 1999 von der UNESCO (Organisation für Wissenschaft der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen, um auf den bedeutenden Beitrag
von Frauen in der Wissenschaft hinzuweisen. Jährlich werden in Paris
weltweit fünf Preise und zehn Stipendien an herausragende Biowissenschafterinnen vergeben. Andrea Hickel erforscht eine völlig neue Methode zur Bakterienbekämpfung und arbeitet an der Entwicklung eines
Wirkstoffes für Antibiotika, den so genannten antimikrobiellen Peptiden,
die aufgrund eines speziellen Angriffsmechanismus auf Bakterien keine
Resistenz bilden. Mit dem Stipendium wird sie an der Universität Oxford ihre Untersuchungen mit den Methoden der KernspinresonanzSpektroskopie fortsetzen, wofür ihr das auf diesem Gebiet weltweit
leistungsfähigste Gerät zur Verfügung stehen wird. DF
internet
Neue Website
Das Netzwerk für Frauenbildung im Forum Katholischer Erwachsenenbildung informiert seit Anfang März unter www.frauenbildung.at über
Frauenbildungsangebote in ganz Österreich. Unter dem Motto „sich
selbst und die Welt bewegen“ wollen damit Mitarbeiterinnen von rund
20 katholischen Bildungseinrichtungen einen Beitrag zur Frauenförderung leisten.
Die Site informiert sehr vielfältig über Frauenbildungsangebote,
wissenschaftliche Beiträge und auch Freizeitveranstaltungen, die von
„Weiberwanderwochenenden“ bis zu einer Frauen-Motorrad-Wallfahrt
reichen. Darüber hinaus verfügt die Site über ein virtuelles Lesezimmer,
ein Dokumentationsarchiv und die Plattform „DenkRäume“, in der virtuelle Diskussionen Platz finden. Zur Mitarbeit an der Weiterentwicklung
der Site sind alle Frauen eingeladen! he
Kooperation und Kontakt: Michaela Moser, T. 01/317 05 10-15
expedition
Frauen im ewigen Eis
Bei bis zu minus 50 Grad Celsius sind drei britische Frauen auf einem
760 km langen Marsch in die kanadische Arktis unterwegs. Rund 60
Tage lang wird die Expedition dauern, bei der die Frauen Schlitten ziehen müssen, die das Doppelte ihres Körpergewichts ausmachen. Um
diese Strapazen bewältigen zu können, hieß es zuvor neun Monate
lang Gewichte heben, mit britischen Marinesoldaten trainieren und
sich 10 kg Reserven für das kräftezehrende Experiment anzuessen.
Neuland betreten die Frauen zwar nicht, denn alle nahmen bereits an
Expeditionen zum Süd- und Nordpol teil. Sollten die Frauen aber ihr
Ziel erreichen, so wären sie die erste rein weibliche Expeditionsgruppe, die sich ohne männliche Hilfe bis zum Pol durchgeschlagen hat.
Ebenfalls erfreulich: Mit den Erlösen aus der Expedition wird ein Sozialprojekt für als geistig behinderte klassifizierte Menschen unterstützt.
Wer sich über den aktuellen Stand der Dinge im ewigen Eis informieren will: unter http://www.northpolewomen.com sind täglich die
neuesten Berichte abrufbar. Daumen halten! Keck
universitäten
Kostenloses Coaching
Ab Mai haben Diplomandinnen und Dissertantinnen die Möglichkeit,
vier Semester lang kostenlos Hilfe für die Erstellung wissenschaftlicher
Arbeiten in Anspruch zu nehmen. Teilnahmeberechtigt sind Dissertantinnen aller Institute der Universität und TU Wien sowie Diplomandinnen bestimmter Institute, in denen Frauen unterrepräsentiert sind.
Für Diplomandinnen aller anderen Studienrichtungen gilt das Angebot
des Frauenreferates der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Wien,
das Coaching gegen einen Selbstbehalt von 29,07 Euro bietet. Regina
Trotz und Katharina Pewny bieten prozessbegleitendes Coaching.
Die erklärten Ziele sind unter anderem, Wahrnehmungsblockaden
zu lösen, Selbstorganisationsprozesse zu unterstützen, Strategien und
Ressourcen zur Erreichung des Studienabschlusses zu entwickeln und
die Vernetzung angehender Akademikerinnen zu fördern. Dafür werden Elemente aus der Gruppendynamik, körper- und bewegungsorientierte und kreativ-imaginative Methoden herangezogen. Außerdem
coacht Gudrun Perko wissenschaftliche Schreibwerkstätten, bei
denen in Einzel- und Kleingruppenarbeit wissenschaftliche Schreibkompetenz vermittelt wird. Zusätzlich gibt es neue, kostenlose
Angebote für Universitätslehrende. Ab Juni bieten oben genannte
Coaches 2-Tages-Trainings, die sich mit der Vermittlung von Schreibkompetenz und der Arbeitsgestaltung zwischen Lehrenden und
Lernenden befassen. he
Kontakt (Andrea Sanz): T. 01/4277-184 63, e-mail: [email protected], Anm. für Studentinnen bis 18. April,
für Unilehrende bis 20 Mai 2002 – Kontakt ÖH: T. 01/4277-195 25, e-mail: [email protected]
april 2002an.schläge 21
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
wissenschaftforum
Leben im Zwiespalt
Teresa de la Parra schuf Mitte des vorigen Jahrhunderts mit „Ifigenia“ eine Romanfigur, die
den weiblichen Weg von Frauen in der venezolanischen postkolonialen Gesellschaft nachzeichnet. Von Verena Hauser
Verena Hauser schrieb ihre
Diplomarbeit zum Thema:
„ ,Ifigenia’ von Teresa de la Parra.
Aus feministisch-literaturwissenschaftlicher Perspektive“
22 an.schlägeapril 2002
1924 wurde in Paris ein Roman mit dem sperrigen Titel
„Ifigenia. Diario de una señorita que escribió porque se
fastidiaba“ (Tagebuch einer
Señorita, die schrieb, weil sie sich
langweilte) veröffentlicht, der die LeserInnen polarisierte und leidenschaftliche Reaktionen hervorrief.
Während die aufgeschlossene, meist
europäische LeserInnenschaft den Ro-
man mit Begeisterung aufnahm und
ihn als den besten lateinamerikanischen Roman des Jahres prämierte,
sahen die katholischen, reaktionären
Kreise vor allem in Venezuela den Roman als Gefahr für die jungen Frauen
der Gesellschaft. Die zu diesem Zeitpunkt 34jährige Autorin Teresa de la
Parra schuf in „Ifigenia“ ein kritisches
Sittenbild der postkolonialen venezolanischen Gesellschaft, welche ihren
höheren Töchtern jegliche Art von
Selbstbestimmtheit und Autonomie
versagte. Viele, vor allem bürgerliche
junge Frauen, erkannten sich in der
Protagonistin des Romans mit all ihren
Ängsten, Hoffnungen, Ausbruchversuchen und Enttäuschungen wieder.
Vorbild. „Ifigenia“ handelt von einer jungen Frau, María Eugenia, die als Halbwaise bei ihrem Vater in Europa aufwächst
forumwissenschaft
und nach dessen Tod zur Familie in Caracas zurückkehrt. Nach anfänglichen
Versuchen, das gewohnte freie, intellektuelle Leben in Caracas fortzuführen, muss die Protagonistin bald
einsehen, dass eine bürgerliche Frau in
Venezuela nur dann ökonomisch abgesichert und somit überlebensfähig ist,
wenn sie einen begüterten Mann heiratet und die Rolle der an das Haus gebundenen Ehefrau übernimmt. Die
Vermutung liegt nahe, dass Teresa de
la Parra für die Handlung des Romans
Bilder und Geschehnisse aus dem eigenen Leben zum Vorbild nahm. Nachdem die Autorin ihre Kindheit auf der
familieneigenen Zuckerrohrhacienda
in der Nähe von Caracas verbracht hatte, lebte sie nach dem Tod des Vaters
mit Mutter und Großmutter einige
Jahre in Europa und kehrte als 18 Jährige nach Caracas zurück. Im Gegensatz
zu ihrer Romanfigur entfloh Teresa de
la Parra der konservativen venezolanischen Gesellschaft und lebte ab 1923
in Paris.
Für eine nähere Untersuchung des
Romans bietet die Feministische Literaturwissenschaft eine adäquate
wissenschaftliche Grundlage. Andrea
Günter geht in ihrer Definition von
Feministischer Literaturkritik nicht
von einem fertigen Modell und abgeschlossenen Handlungsanweisungen
aus, sondern von einem „Suchhorizont,
in dem bestimmte Fragen gestellt
und bestimmte Zusammenhänge
immer wieder thematisiert werden
(müssen)“.1
Textanalyse. Eine der Fragen der Feministischen Literaturwissenschaft ist jene
nach den Strategien, die einer Autorin
zur Verfügung stehen, um einen Text
zu einer bestimmten Zeit zu schreiben
und zu veröffentlichen. In „Ifigenia“
können solche bewusst oder unbewusst eingesetzten Strategien ausgemacht werden. Die literarischen Mittel, mit denen Parra allzu starke Gegenreaktionen auf ihre harsche Kritik
am patriarchalen System zu vermeiden trachtet, sind vielfältig: Die Wahl
der Genres Tagebuch und Brief, Wider-
sprüche, Auslassungen und Ungereimtheiten im Text sowie das Aufgreifen so genannter banaler Themen
(„Tratsch“) und das Beschreiben belangloser Situationen (z.B. Körperpflege, Kleiderwahl) lassen den Text subversiv wirken. Die in den scheinbar
harmlosen und unlogischen Text eingebettete patriarchatskritische Botschaft wird von den HüterInnen der
Moral unterschätzt, und kann sich auf
diese Weise verbreiten.
Ambivalente Persönlichkeit. Die Verfasstheit der Protagonistin führt zu einer
weiteren zentralen Frage der Feministischen Literaturwissenschaft: Inwieweit
und in welcher Form drückt sich die
spezifische Situation von Frauen in einer patriarchal geprägten Gesellschaft
in der Darstellung der weiblichen Figuren eines Romans aus? María Eugenia
ist eine durch und durch ambivalente
Persönlichkeit. Sie lebt in einem ständigen Spannungsfeld zwischen den eigenen Überzeugungen und den nach
außen hin sichtbaren Taten: Entgegen
ihrem Wunsch nach einem Leben in
Freiheit begibt sich María Eugenia in
die Abhängigkeit einer Ehe. Und obwohl sie die traditionellen Moralvorstellungen der Großmutter vehement
ablehnt, entscheidet sich die Protagonistin am Ende des Romans für deren
konservatives Lebenskonzept. Die Begründung für das ambivalente Verhalten María Eugenias liegt in ihrem Versuch, die eigenen Prinzipien und Bedürfnisse mit den Erwartungen der Gesellschaft in Einklang zu bringen.
Dieser Wunsch nach Harmonie mündet schließlich in María Eugenias äußerer Konformität und innerer Disharmonie. Eine Selbstverwirklichung, wie sie
den männlichen Protagonisten des Bildungsromans zuerkannt wird, ist für
die Protagonistin „Ifigenias“ ausgeschlossen.
Ein weiteres Spannungsfeld, in
dem María Eugenia lebt, wird durch
den Umgang der Gesellschaft mit dem
weiblichen Körper verursacht. Frauen
stehen durch ihre gesellschaftliche
Festschreibung auf den Körper in ei-
nem ständigen Zwiespalt: Die Lust am
eigenen Körper wird durch das Bewusstsein getrübt, dass dieser eine Ware darstellt. Der Gedanke der Vermarktung
der Frau findet in einer Schlüsselszene
in „Ifigenia“ seine Bestätigung, wenn
María Eugenia sich nach den zwei vorgeschriebenen Trauerjahren um den
Vater das erste Mal an das vergitterte
Fenster im Haus der Großmutter setzen darf, welches der Auslage eines
Kaufhauses gleicht. In einem Impuls,
den eigenen Objektstatus spielerisch
zu persiflieren, betätigt sich María
Eugenia zum Entsetzen der Großmutter und der Tante als Marktschreierin,
die sich selbst anpreist: „Ich bin zu kaufen! Wer kauft mich? Wer wird mich
kaufen?“
Körperlichkeit. Wie oftmals in der Literatur wird in „Ifigenia“ die Thematisierung weiblicher Körperlichkeit mit dem
Motiv des Spiegels verbunden. Der Spiegel fungiert einerseits als Metapher für
die Bewertung einer Frau durch die Öffentlichkeit. Andererseits zeigt sich der
Spiegel aber auch als durchaus positiv
gezeichneter Gehilfe im Ausspielen der
– nach Meinung der Protagonistin –
einzigen Trumpfkarte, ihrer Schönheit.
Schließlich repräsentiert der Spiegel ein
Konglomerat von Über-Ich und Gesellschaftsmoral: Im Spiegel verbindet sich
das Gewissen der Protagonistin mit den
Normen der Gesellschaft zu einer mächtigen Instanz, welche die Entscheidung
María Eugenias für eine Hochzeit und
gegen ein Leben in Freiheit und Unabhängigkeit mitbestimmt. Die stärkste
Waffe des Spiegels im Kampf um den
Gehorsam der Protagonistin stellt das
Spiegelbild selbst dar, indem es die Vergänglichkeit der Schönheit und Jugend
María Eugenias zeigt.
Teresa de la Parra beschreibt in
ihrem Roman eindrucksvoll das Spannungsfeld in dem sich die Frau der
venezolanischen postkolonialen Gesellschaft bewegt. „Ifigenia“ stellt daher nicht nur literarisch, sondern auch
gesellschaftspolitisch einen Meilenstein der lateinamerikanischen Literatur dar.
❚
1 Vgl. Günter, Andrea: Literatur und
Kultur als Geschlechterpolitik.
Feministisch-literaturwissenschaftliche Begriffswelten und ihre
Denk(t)räume. Königstein/Taunus:
Helmer 1997, S. 8
Zum Weiterlesen:
Teresa de la Parra: Ifigenia.
Diario de una señorita que escribió porque se fastidiaba.
In: Obras escogidas I. Caracas: Monte
Ávila Latino-americana 1992.
Dora Stürber: Teresa de la Parra:
Venezuela ocupa con Teresa de
la Parra, una notable escritora,
la primera fila en la literatura
latinoamericana.
In: Chasqui: boletín de Berlín 2: 1
(1998), S. 8-9.
Sigrid Weigel: Topographien der
Geschlechter. Kulturgeschichtliche Studien zur Literatur.
Rowohlt 1990.
april 2002an.schläge 23
an.sage
Kirche und Feminismus?!
Elisabeth M. Klocker, Kulturjournalistin und vieles mehr, und Maria Moser, Sprecherin des
Standpunkte und
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
Österreichischen Frauenforums Feministische Theologie, zum aktuellen Disput in der Kirche
übereinstimmen.
Elisabeth Maria Klocker
Maria Moser
Sollen sich Frauen tatsächlich Einlass in diese letzte Männerbastion erkämpfen oder ge-währt bzw. ver-währt der heilige Mann
in Rom ihnen diese B/Würde? Dieser Schritt, die eigenen Energien in einen derart mustergültigen Männerverein einzubringen, will
wohlüberlegt sein. Tatort Kirche: Ich stelle mich mir selber mal als eine
dieser neuen Priesterinnen vor. In einem schicken, extra entworfenen
Gewand als neue offizielle Dienerin Gottes (der wohl oder übel dann
immer noch männlich ist) zelebriere ich die Heilige Messe. Aus Gottes
Lob, stets der Liturgie, dem Kanon der Gebete und den Zeremonien folgend, spreche ich von dort oben – nicht von der Kanzel – ins Mikrofon:
erhabene Floskeln und Aufrufe an die vorwiegend weibliche Gemeinde
(Männer gehen lieber zum Stammtisch). Als frei herumlaufende Feministin hätte ich natürlich meine Schwierigkeiten in einem Priesterseminar. Allein die vielen Anreden für diesen männlichen Gott: wie Herr,
mein Gott, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist – das wäre mir
schon zu viel. Habe mich ja schon ertappt, bei diversen Liedern aus dem
Gotteslob statt „Herr“ immer „Herrin“ zu singen. Nein, das würde und
könnte ich nicht überstehen. Obwohl mir die Möglichkeit vor großem
Publikum und gefüllten Bänken verfeinerte Reden zu schwingen, schon
von Jugend an ein Bedürfnis war. Die Mutter Kirche ist mir immer noch
zu wenig weiblich, die femininen Gottheiten sind nicht vertreten und
dabei hätte ich doch Lust, einen schalkhaften Kreistanz oder ein Schamanenritual zu vollziehen und zu Ostern die Perchten einzuladen oder
sonstige Hexenkulte auszuüben. Alles subversiver Stoff. Im Ernst: Ohne
Göttinnen im Pantheon ist dieser rigide Haufen hierarchischer Machtakkumulation für mich nicht so schmackhaft. Denn weisungsgebunden agieren doch auch PriesterInnen, sie sind den Bischöfen, Kardinälen
und schließlich dem Heiligen Vater in Rom unterstellt.
Und dann noch: wie stiefmütterlich hat sich die Kirche benommen.
Historisch gesehen ist sie mit Andersgläubigen nicht gerade zimperlich
umgegangen. Sie hat sie vertrieben, missioniert, zusätzlich unsere schönen Kulte (matriarchaler Ausprägung) wahrlich verdrängt und bekämpft.
Von Frauenermordung (den Terminus Hexen will ich ungern verwenden), Ausbeutung und Paktiererei mit den Nazis mal abgesehen, war sie
den homosexuellen Anliegen auch nicht gerade dienlich. Also sich freiwillig auszuliefern und diesen Herrgott, noch einmal, Herrgottnochmal
anzubeten – auf Knien versteht sich – und den Leib Christi zu schlucken,
bedenkend, was die gute alte Mutter Kirche alles angerichtet hat, das ist
selbst mir zu viel. AMEN.
❚
Es gibt keine theologischen Gründe, die gegen die Weihe von
Frauen zu Priesterinnen in christlichen Kirchen sprechen. Diese
Frage ist seit über 20 Jahren geklärt. Das zeigt auch die Praxis
eines Großteils der christlichen Kirchen, die Frauen zu Ämtern zulassen
und dies selbstverständlich theologisch begründen.
Wenn mann von Seiten der römisch-katholischen Kirche den Ausschluss von Frauen von Weihe und Amt nach wie vor von Christus her
zu begründen sucht, so ist das eine Verdrehung und Verzweckung der
christlichen Botschaft im Sinne der Erhaltung männlicher Macht (historisch kein Novum). Die Ankündigung einiger Frauen, sich demnächst zu
Priesterinnen weihen zu lassen, kratzt genau an dieser Machterhaltung.
Wenn Rom gesprochen hat, ist – wie diese Aktion zeigt – die Angelegenheit noch lange nicht beendet. Im Sinne des Machterhalts fielen denn
auch die Reaktionen seitens kirchlicher Amtsträger aus: Sie strengten
eine Debatte um die Erlaubtheit und die kirchenrechtlichen Konsequenzen der Weihepläne dieser Frauen an oder legten ihnen einen Konfessionswechsel nahe.
Damit gerät die eigentliche Problematik aus dem Blick. Es geht nicht
um die Weihe für Frauen an sich. Es geht um den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern und damit zu allen Entscheidungsfunktionen für Frauen.
Und es geht um eine Demokratisierung klerikal-autoritärer Strukturen
der römisch-katholischen Kirche. Überhaupt ist die Amtsfrage nur ein
Teilbereich feministisch-theologischer Reflexionen, in denen Fragen der
symbolischen (Geschlechter)Ordnung, der Geschlechteranthropologie,
der Ethik etc. thematisiert und grundlegende theologische Aussagen
aus feministischer Perspektive reformuliert werden.
Aber warum sich überhaupt noch um die Kirchen – besonders die
römisch-katholische – bemühen, wo sie doch, wie manche meinen, das
Urbild einer patriarchalen Institution sind? Die Frage der vollen Partizipation von Frauen in irgendeinem gesellschaftlichen Segment – und
deren eines ist die römisch-katholische Kirche – auszulassen, hieße,
Bereiche zu schaffen, in denen Androzentrismus und patriarchale
Ideologie und Praxis frei schalten und walten können. Und das ist m.E.
aus feministischer Perspektive nicht nur kontraproduktiv, sondern
auch unhistorisch im Sinne des Bewusstseins für Frauengeschichte. Es
hat in Christentum und Kirche(n) immer widerständige Frauen gegeben. Meist sind sie wenig bekannt, weil sie nicht als Siegerinnen aus
der Geschichte hervorgegangen sind. An diese widerständigen Traditionen gilt es anzuknüpfen.
❚
24 an.schlägeapril 2002
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24. bis 28. April. Danke für Eure
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der Autonomen Frauenbewegung
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Dazwischen hat sich politisch
viel verändert, nicht nur zum
Positiven ... Positiv und stolz
wollen wir aber heuer unser Vierteljahrhundert-Jubiläum feieren.
In diesem Sinne sind alle interessierten Frauen und Lesben herzlichst eingeladen, sich in ihrer
je eigenen Unterschiedlichkeit mit
Darbietungen und Veranstaltungen einzubringen. Anmeldung
erbeten bis Ende Mai im
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e-mail: [email protected]
Hetzgasse 42/1 1030 Wien
fon: 715 98 88,
e-mail: [email protected]
Autonome
04.04.02
18.30h
08.04.02
18.30h
Beratung für Frauen & Mädchen
m i t s ex u e l l e n G e w a l t e r f a h r u n g e n
a k t i v i t ä te n
FrauenLesben-Vollyballgruppe „Flying
Sox“ sucht Mitspielerinnen,
Dienstag 18-19.30
Renate T. 01/810 92 31
ö s t e r r.
Frauennotrufe
Frauenhetz im April mit Kinderbetreung im Montessori-Kinderhaus,
Hetzgasse 45
Wien
01/523 22 22
Graz
0316/31 80 77
Innsbruck
0512/57 44 16
4 E
Feministische Ökonomie in
Österreich, Präsentation und
Diskussion des neuen „Kurswechsel“,
mit D.Weichselbaumer, K.Schönpflug,
B.Krondorfer, N.Bergmann, UKB 4 E
19.04.02
18.30h
Erzählcafé mit Johanna Dohnal
UKB 4 E
20./21.04.02
Noch ein Viertel, bitte! Das Frauencafé
wurde 1977 gemeinsam mit der
Buchhandlung Frauenzimmer als
Linz
0732/60 22 00
Salzburg
0662/88 11 00
Dipl.Diss-Forum: „Utopische
Maschinen“, Vortrag & Diskussion mit
Amelie Cserer (Soziologin, Wien), UKB
23.04.02
12 – 18.00h
18.30h
Körper.Sprechen.Denken, Studio zu
Drama und Trauma weiblicher Verhaltensmuster mit Gerburg TreuschDieter (Soziologin, Schauspielerin,
Berlin), UKB 4 E
Ad Afghanistan, Kritische
Reflexionen zur gegenwärtigen
Frauenpolitik. Diskussionsforum mit
Kinder bitte eine 1/4 Stunde vor Veranstaltungsbeginn einchecken!!!
Kleinanzeigen gratis für alle Frauen!
Chiffre 3,50 E
Absenderin
Telefon
Datum, Unterschrift
an.rissarbeit
enquete
Einkommensunterschied
Die Frauenabteilung des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund) lädt
am 9. April zu einer Enquete:„Wenn es ein Mädchen wird, nennen wir es
Einkommensunterschied!“ Anlass ist die wieder einmal bestätigte Tatsache, dass Österreich innerhalb der EU zu den Ländern mit dem höchsten
Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen zählt. Aktuelle
Statistiken für das Jahr 2000 beziffern das Jahreseinkommen der Männer
mehr als doppelt so hoch wie jenes der Frauen. Die Gründe dafür liegen
vor allem in der ungleichen Arbeitsaufteilung:Während Frauen vor allem
schlecht bezahlten Arbeiten nachgehen, sind die Spitzenpositionen von
Männern besetzt. Halbzeit- bzw. Teilzeitarbeit ist in erster Linie Sache der
Frauen. Zur unteren Einkommensschicht mit einem Bruttojahreseinkommen bis 250.000 Schilling zählten 2000 knapp eine Million Frauen, aber
nur etwa 630.000 Männer. Unter den SpitzenverdienerInnen (mehr als
eine Million Schilling brutto) fanden sich rund 80.000 Männer, aber nicht
einmal 10.000 Frauen. Laut ÖGB hat sich das Einkommen in den letzten
20 Jahren sogar noch weiter auseinander entwickelt, obwohl Frauen an
Ausbildungsstandard und Qualifikation gewonnen haben. Die Enquete
will die bestehende Situation analysieren und mögliche Wege für eine
gleichberechtigtere Zukunft aufzeigen. Anmeldeschluss ist am 2. April. he
9. April 2002, 9 – 13.00 Uhr, BAWAG, Hochholzerhof, 1010 Wien, T. 01/534 44 579, e-mail: [email protected]
ausgezeichnet
Viele Frauen
Auf den ersten Blick sieht die von der Regierung vorgeschlagene Neuerung zur Sterbekarenz fortschrittlich aus: Angehörige können sich karenzieren lassen, um sterbenden Verwandten zu Hause eine würdevolle
Betreuung bis in den Tod zu gewähren. Aber auf den zweiten Blick wird
klar: Geld gibt es für die Pflegenden nicht. Es werden also wieder nur die
Frauen bei der Familie zu Hause bleiben, da sie in der Regel weniger verdienen. „Kommt die Karenz ohne Bezahlung, wird die Pflege und Betreuung schwerstkranker Angehöriger wieder als reine Frauensache betrachtet werden“, warnt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits. Mit der großen seelischen und körperlichen Belastung werden pflegende Angehörige weiterhin alleine gelassen. Die ÖGB-Frauen haben daher ein Modell
zur finanziellen Absicherung der Familienhospizkarenz erarbeitet, das
sich aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) sowie der Arbeitslosenversicherung speist. Sie treten für eine einkommensunabhängige
Entschädigung ein. Damit würde ein Anreiz für Männer geschaffen werden, die Karenz in Anspruch zu nehmen, und für schlechterverdiendende
Familien wird die Sterbekarenz überhaupt erst möglich. ESt
VIELE Frauen setzen sich in Salzburg für die Integration von Migrantinnen
ein. Eine Frau gilt wohl zurecht als erste Salzburger Frauenrechtlerin:
Irma von Troll-Borostyani lebte als Schriftstellerin und Essayistin von
1882 bis zu ihrem Tod 1912 in Salzburg. Mutig und kompromisslos trat sie
in zahlreichen programmatischen Schriften für die volle soziale und politische Gleichstellung der Frau ein. Am 8. März 2002 wurde die Arbeit des
Vereins VIELE (Verein für Interkulturelles Lernen und Erziehung) von der
Stadt Salzburg mit dem nach Irma von Troll-Borostyani benannten Preis
bedacht. Ausgezeichnet wurden heuer Frauen(projekte), die sich „um die
Verbesserung der Situation von ausländischen Frauen in Salzburg verdient gemacht haben“. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wohl in
erster Linie ein symbolischer Akt. Obfrau Gertrude Schönauer betonte
bei der Preisverleihung: „In Zeiten wie diesen ist es nicht alltäglich, sondern ein Signal gegen Intoleranz und Frauenfeindlichkeit, wenn gerade
der Verein VIELE den nach Irma von Troll-Borostyani benannten Preis
überreicht bekommt.“ Der Verein VIELE führt seit über zehn Jahren ein
Interkulturelles Frauenzentrum, weiters ist er Träger einer Familienberatungsstelle des Familienministeriums. Er bietet spezielle Deutschkurse
für Frauen an, und er organisiert die Lernhilfe für SchülerInnen mit
anderer Erstsprache an Salzburger Pflichtschulen. „Besonders wichtig ist
uns, dass drei unserer MitarbeiterInnen aus der Türkei und Kroatien kommen; wir wollen im Sinne interkulturellen Zusammenlebens MIT den
Frauen aus anderen Ländern und nicht nur FÜR diese Frauen arbeiten“,
sagt Gertrude Schönauer.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Christl Holztrattner aus Puch für
ihren Einsatz und ihr Engagement zur Sicherung des Aufenthaltes einer
ausländischen Familie in der Tennengauer Marktgemeinde. vab
Weitere Infos: http://www.oegb.or.at/
Verein VIELE, Auerspergstraße 51, 5020 Salzburg, T. 0662/ 87 02 11
sterbekarenz
Frauensache
april 2002an.schläge 27
Fo t o : D o n n a & B l i t z
arbeitelektrikerinnenkonkurs
Die Frauen von Donna & Blitz:
Anita Szász, Christine Rochelt,
Silvia Meierhofer, Gabriele
Mitterbauer, Maria Newald
(von links nach rechts)
1 Der Verein Sunwork in St. Pölten
bietet Bildungsalternativen für
Frauen und Mädchen mit dem
Schwerpunkt handwerklich technische Berufe. Das AMS stellt eineN
der GeldgeberInnen dar.
Infos: www.sunwork.at; T. 01/667 20 13
28 an.schlägeapril 2002
Abgeblitzt
Die Elektrikerinneninitiative Donna & Blitz ging noch vor der Rückzahlung des Gründungskredites in Konkurs. Damit hat die Branche ein feministisches Projekt mit Schwerpunkt
Elektrobiologie verloren. Von Heike Ehlers
In einem Lager im 17. Wiener
Gemeindebezirk ertönt durchdringend das Läuten eines Telefons. Aber außer den NachbarInnen hört das niemand mehr:
Die Elektrikerinneninitiative Donna &
Blitz hat ihre Sachen bereits gepackt
und den Betrieb aufgelöst. Ein einmaliges Frauenprojekt wurde damit nach
acht Jahren hartem Kampf beendet.
Das Prädikat „einmalig“ hat sich Donna
& Blitz durch vielfältige Leistungen verdient. Als einzige reine Frauenkooperative drang das Unternehmen in den von
Männern dominierten Markt der Elek-
triker vor und leistete qualitativ hochwertige Arbeit. „Zusätzlich waren wir
immer bemüht, Frauen Technik näher
zu bringen. Noch immer machen Silvia
und ich Kurse in Volkshochschulen oder
im Verein Sunwork“1, erzählt Maria Newald von Donna & Blitz. Diese Informationsarbeit transportiert vor allem Elemente der Elektrobiologie und Ökotechnik – Aspekte an Elektrik, die den Frauen
in ihrer Arbeit sehr wichtig waren. Der
Sprung in die Selbstständigkeit wurde
durch Förderungen des Arbeitsmarktservices (AMS) ermöglicht. Donna &
Blitz erhielt zur Neugründung des Un-
ternehmens eine Förderung über
600.000 Schilling (43.603,70 Euro),
wobei die Hälfte des Betrages nicht
zurückgezahlt werden musste und der
andere Teil einen zinsfreien Förderkredit
darstellte. Dieser sollte von 1996 bis
2004 in halbjährlichen Raten refundiert
werden. Als Voraussetzung mussten
sich die fünf Frauen dazu verpflichten,
im Rahmen einer GesmbH mindestens
drei Jahre lang angestellt zu bleiben
und Kalkulationen vorzulegen, wie der
Betrieb Gewinne erzielen könnte. Bei
der Planung des Projektes wurde Donna
& Blitz zwar von der Unternehmens-
konkurselektrikerinnenarbeit
und Gründungsberatungs-GesmbH
(ÖSB) unterstützt. Die Kompetenz von
ÖSB zweifelt aber auch eine andere Unternehmensgründerin an, die keine guten Erfahrungen mit deren Diensten
machte. „Es war ein nettes Plaudern,
und mein Berater vom ÖSB hat mir
Tipps zur Gestaltung eines Folders gegeben. Aber dass er mich auch in steuerrechtlichen Dingen beraten hätte können, wäre mir nicht in den Sinn gekommen“, erzählt Irene S.*
Bei Donna & Blitz hat die Beratung jedenfalls keinen langfristigen Erfolg bewirkt.
Unerwartete Ereignisse. 1997 und 1998 verließen drei Frauen den Betrieb. Maria
Newald und Silvia Meierhofer führten
das Unternehmen gemeinsam mit einer Lehrlingsfrau weiter. Die ursprünglichen Kalkulationen waren damit nicht
mehr haltbar, und die Zahlungsschwierigkeiten vergrößerten sich. 2001 klagte
das AMS die Restsumme ein, Donna &
Blitz musste den Konkurs anmelden.
Maria Newald zündet sich eine Zigarette an. Sie ist über das Vorgehen
des AMS empört: „Das AMS hat mit unserem Unternehmen sehr viel Werbung
gemacht. Der ORF hat uns ständig gezeigt, wenn es um Frauen und Unternehmen gegangen ist. Wir haben uns
dann überrascht im Fernsehen gesehen, ohne überhaupt etwas davon zu
wissen. Wir haben zwar Fehler gemacht
und Termine versäumt, trotzdem bin ich
vom AMS enttäuscht, weil es auf unser
Stundungsansuchen trotz versprochener Rückantwort nur mehr mit einer
Klage reagiert hat, und uns nicht darüber informierte, wer letztendlich verantwortlich ist. Wir stellten erst fest, dass
nicht das AMS, sondern das Wirtschaftsministerium die Kompetenz zur Entscheidung über Ratenverlängerungen
und Gelderlasse hatte, als das Gerichtsurteil zugestellt und fast rechtskräftig
war.“
Mit den Vorwürfen konfrontiert
weist das AMS die Anschuldigungen
von sich. Maria Ladnik, die zuständige
Sachbearbeiterin, erklärt: „Andere Unternehmen konnten sich unter den selben Voraussetzungen durchsetzen. Aus
unserer Sicht sind wir sehr kulant mit
Donna & Blitz umgegangen. Wir hätten
es gerne gesehen, dass sie es schaffen.
Es wurden auch mehrere Stundungsansuchen bewilligt. – Dass Donna & Blitz
nichts von der Zuständigkeit des Ministeriums wusste, ändert nichts am Ausgang des Unternehmens, denn die Ansuchen wurden ja weiter geleitet. Zusätzlich gab es eine Extraförderung für
die Lehrlingsfrau. 2001 war der Kredit
nur zu einem sehr knappen Teil2 zurückgezahlt. Donna & Blitz wurde gegen Ende auch kostengünstig ein Unternehmensberater aus der Wirtschaftskammer zur Verfügung gestellt, mit dem
wir uns in Verbindung setzten. Auch er
hat den Konkurs empfohlen, weil nach
acht Jahren Unternehmensführung
noch immer kein Gewinn in Aussicht
war. Außerdem gab es neben uns noch
andere Gläubiger.“
Auch Lenz Peter aus dem Kreditreferat der Wirtschaftskammer sieht in
der Handlungsweise keinen Skandal:
„Acht Jahre Rückzahlungszeit liegt ungefähr im Mittel bei Förderkrediten.
Wenn Fristen und Termine versäumt
werden, wird natürlich geklagt und
auch der Konkurs angemeldet.“
Ganzheitliches Arbeiten. Maria Newald
wirkt heute gelassen: „Mir geht es wieder gut. Wir haben beim Konkurs das
gelernt, was uns noch gefehlt hat. Nun
steigen wir ohne die Altlasten neu ins
Arbeitsleben ein, das hat auch Vorteile.
Aber um den Namen Donna & Blitz ist
es wirklich schade. Der ist für etwas gestanden!“
Donna & Blitz war eben mehr als
nur eine Elektrikerinneninitiative: Es
war ein Beispiel für praktizierten Feminismus in einer rauen Umgebung. Probleme mit männlichen Arbeitskollegen
gab es dabei so gut wie keine:„Wir hatten kaum Schwierigkeiten. Die uns beauftragt haben, wussten, dass wir Frauen sind. Auf den Baustellen sind wir mit
Handwerkern zusammengetroffen, die
selten mit einer Frau zusammengearbeitet haben. Aber die waren auch nett.
Einzelne waren sexistisch unterwegs.
Die mussten sich dann aber zurückhalten – schließlich haben sie ja auch
Strom gewollt!“ Trotz der guten Zusammenarbeit sieht Newald einen Unterschied in der Arbeitsweise der Geschlechter: „Frauen arbeiten anders als
Männer. Während Männer in der 0/1-Logik denken, agieren Frauen eher ganzheitlich.“ Mit Ideen aus der Ökotechnik
und Elektrobiologie konnte Donna &
Blitz diesem Anspruch der Ganzheit-
lichkeit nachkommen und herkömmliche ElektrikerInnenarbeiten ergänzen.
„Inzwischen sind schon viele Sachen,
die Auswirkungen von Spannungsfeldern betreffen, anerkannt. Es gibt ja
auch vorgeschriebene Normwerte. Wir
wollten verstärkt in diesem Bereich arbeiten und machten Messungen, verkauften Chips, welche die Strahlung bei
Handys abschirmen und leisteten Informationsarbeit. Beispielsweise kann eine
Steckdose neben einem Bett störend
sein. Aber nachdem heute jeder eine
Dose neben seinem Bett haben will, ist
die Frage, wie man sie installiert. Durch
eine Nachtabschaltung, bei der nicht
nur kein Strom mehr fließt, sondern
auch die Spannung aus der Leitung
weg geschaltet wird, können Spannungsfelder verhindert werden.“
Neue Blitzlichter. Das Spannungsfeld zwischen AMS und Donna & Blitz entlud
sich leider zu Ungunsten der Jungunternehmerinnen. Die gute Idee reichte
nicht aus, um das Unternehmen zu
etablieren. Das AMS hat aus dem Fall
gelernt. Heute setzt es auf umfassende
Beratungen. „Wir haben ein gutes Programm für Unternehmungsgründungen, auch speziell für Frauen. Wir stellen Fachleute kostenlos zur Verfügung,
die feststellen, ob der Markt überhaupt
ein neues Unternehmen verträgt,
Marketingratschläge erteilen und Tipps
zur günstigen Geldbeschaffung geben.
Damit passiert hoffentlich nicht noch
einmal ein Fall wie Donna & Blitz“, berichtet Maria Ladinik. Voraussetzung
für die Förderung ist „eine gute Idee“
und die „Unvermittelbarkeit“ am Arbeitsmarkt – Interessierte können sich
an ihre/n zuständige/n BetreuerIn
wenden. Ob vor acht Jahren zu voreilig
eine Förderung ausgegeben wurde,
oder andere Umstände zum Konkurs
führten, ist heute schwer nachzuweisen. Im kleinen Rahmen und unter anderem Namen lebt Donna & Blitz aber
ohnehin weiter. Silvia Meierhofer legte
für Donna & Blitz ihr Einzelunternehmen still. Jetzt hat sie es wieder in Angriff genommen. Wenn es gut läuft,
wird aus dem Eine-Frau-Unternehmen
wieder ein größeres Projekt. Wer Probleme mit der Elektrik hat oder die eigene Wohnung auf Störfelder überprüfen lassen will, kann die Frau Ingenieurin heute wieder anheuern.
❚
Silvia Meierhofer
T. 01/ 319 19 24, 0664/283 36 89
2 Zum Zeitpunkt der Klage war etwa
ein Drittel der bis dahin fälligen
Summe bezahlt.
*Name der Redaktion bekannt
april 2002an.schläge 29
kulturan.riss
radio orange
Finanzdebakel
musikerinnenfestival
A cosmos of sound
Vom 24. bis 28. April steht der kosmos.frauenraum ganz im Zeichen der
Musik. Unter dem Motto „Hear I am“ wird ein internationales Musikerinnenfestival ins Leben gerufen, das vor allem neue Möglichkeiten und
Impulse liefern soll: Gefördert werden Begegnungen zwischen österreichischen und internationalen Künstlerinnen sowie Generationenübergreifende Projekte. Performances aus den unterschiedlichsten Musikgenres, wie Jazz, elektronische Musik, Pop, Experimentalmusik sowie
Klassik, spannen den Bogen zu einem vielseitigen Programm. Zur Eröffnung ist eine interaktive Klanginstallation der Wiener Künstlerin
Gabriele Proy geplant. Weitere Highlights sind das „United Women‘s
Orchestra“, eine internationale Big Band bestehend aus 19 Frauen, sowie
das „Collective Trio“, eine freie Improvisationsgruppe, die ihr Wien-Debüt
feiert. Manuela Schreibmaier, Musikkuratorin des kosmos.frauenraums,
betont das langfristige Ziel, mit „Hear I am“ den Auftakt für ein regelmäßiges Musikerinnenfestival zu setzen, das von nun an alle ein bis
zwei Jahre stattfinden soll. Es gilt, den kosmos.frauenraum als Musikort
zu etablieren. Besonders in Anbetracht der derzeitigen prekären finanziellen Situation – Geld ist nur mehr bis zum Herbst da, wenn sich in
Sachen Subventionen nichts ändert – gilt es ein Zeichen zu setzen, dass
weibliche Kunst noch sehr lebendig ist. ajb
Dreieinhalb Jahre nach dem Sendestart 1998 droht dem einzigen Freien
Radio Wiens, Orange 94,0, das finanzielle Aus. Der Bund fühlt sich nicht
zuständig, ergo gibt es seit letztem Jahr keine Förderungen von seiner
Seite. Sperrt Radio Orange zu, verliert Wien eine wichtige Medienplattform. Schließlich nutzen derzeit über 500 in Wien lebende RadiomacherInnen die Ressourcen des Senders, um ein alternatives Radioprogramm zu gestalten. Besonders Minderheiten will der Sender die
Möglichkeit bieten, sich zu artikulieren. Benötigt wird nicht nur eine
einmalige Finanzspritze, vielmehr steht eine langfristige Basisförderung
im Vordergrund. Der Appell, das vorhandene Budgetloch zu füllen, richtet sich nun an die Stadt Wien. Darüber, dass gefördert werden soll, ist
man sich einig, nur die Höhe der Summe steht noch nicht fest. Zur
Erhaltung der in Österreich ohnehin nicht sehr ausgeprägten Medienvielfalt ist aber jede Spende willkommen. ajb
Spenden: P.S.K.-Kontonummer.:930 47 47 2, BLZ 60.000
Weitere Informationen: http://www.orange.or.at, Detailierteres Programm siehe Termine
Karten und Infos: kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/5231226
e-mail: [email protected], http://www.kosmos.frauenraum.at
theater
literaturpreis
Phantom Genderation
Prosa oder Lyrik
Ab 5. April präsentiert die „Menschenbühne“ das Theaterfestival
„Phantom Genderation“ in deutscher und rumänischer Sprache. Die
„Menschenbühne“ ist das erste Wiener MigrantInnen-Theater und
wurde 1996 gegründet. Ziel ist u.a. die Schaffung einer internationalen
Plattform zur Präsentation multikultureller und multilingualer Ausdrucksformen im Bereich des Sprechtheaters. Die DarstellerInnen sind
ausschließlich MigrantInnen nicht-deutscher Muttersprache. Eine der
heuer präsentierten Autorinnen ist die aus der Ukraine stammende
Irina Balyaschowa. Sie ist eine der wichtigsten Autorinnen der „Careless
women`s school“, einem Sozialprojekt für misshandelte Frauen in den
USA. Die Beschäftigung mit Gender und mit der Suche nach neuen
Ausdrucksformen im Theater kennzeichnet die Arbeit der jungen rumänischen Autorin Savania Stanescu, deren neues Stück „Silicon Valley“
ebenfalls zu sehen sein wird. cs
Die „Frau Ava Gesellschaft für Literatur“ vergibt auch 2002 wieder einen
Literaturpreis für Schriftstellerinnen. Ava, die erste bekannte deutschsprachige Dichterin wurde um 1060 geboren und lebte nach dem Tod
ihres Mannes vermutlich im ehemaligen Frauenkloster Göttweig. Der
nach ihr benannte Preis richtet sich an alle deutsch schreibenden Autorinnen, die mindestens einen eigenen Prosa- oder Lyrikband bei einem
Verlag (kein Eigenverlag) veröffentlicht haben. Der eingereichte Text
kann auch Teil eines umfangreicheren literarischen Werkes sein, sollte
sich mit Spiritualität, Religion oder Politik auseinandersetzen und
40.000 Zeichen nicht überschreiten. Die Einreichung erfolgt anonym,
die Beiträge in fünffacher Ausfertigung müssen mit einem Kennwort
versehen werden. Persönliche Daten der Autorin werden – gemeinsam
mit dem Kennwort – in einem eigenen Umschlag mitgesendet.
Einsendeschluss ist der 30.September 2002. DF
„Phantom Airport“: 5., 6., 12. und 13.4. 2002, jeweils 20.00
„Silicon Valley“: 20. und 21. 4. 2002, jeweils 20.00, Kartenpreise: 11 Euro, ermäßigt 6 Euro
Kontakt: Literaturhaus Mattersburg, z.H. Karla Stifter, Wulkalände 2, 7210 Mattersburg, T. 02626/67710-13
Reservierung: T. 01/715 08 00, Ort: LaWien, Landstraßer Hauptstraße 96, 1030 Wien
F. 02626/67710-5, e-mail: [email protected]
Homepage: http://www.menschenbuehne.com
30 an.schlägeapril 2002
an.risskultur
literaturwettbewerb
heim.spiel
Be a speaker
Seit nunmehr zwei Jahren findet im Schikaneder der allmonatliche
Poetry Slam statt, eine literarische Präsentation, die als Mischung aus
DichterInnenlesung, Performance und Wettkampf zu verstehen ist. Teilnehmen kann jedeR, auf eine Vorauswahl wird bewusst verzichtet. Die/
der SiegerIn wird durch die Lautstärke des Publikumsapplauses bestimmt
und mit einem Preisgeld belohnt. Schikaneder und das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) bieten nun auch Flüchtlingen die Möglichkeit, ihre Texte auf spontane Weise einem größeren Publikum zu präsentieren. Dadurch soll das Selbstbewusstsein dieser Menschen gestärkt, ein
Austausch zwischen Flüchtlingen und ÖsterreicherInnen gefördert und
überhaupt den Exilierten das (literarische) Wort gegeben werden. Vermeintliche Sprachlosigkeit wird so in Experimentieren mit der eigenen
oder fremden Sprache verwandelt, die Flüchtlinge können Gegenwelten
kreieren und sich angstfrei und in ihrer eigenen Sprache ausdrücken. Keck
Angela Heissenberger
Ilvy allein zu Haus
Anmeldung: Anna Ladurner & Karin Pichler (UNHCR): T. 01/26060-4049, F. 01/263748
Anmeldeschluss: 18.04.2002, Termin: 30.04.2002, 20 Uhr
Ort: Schikaneder, Margaretenstraße 22-24, 1040 Wien
film
Kosova TRANSIT
Fo t o : I r e n a L u c a j
Seit dem Ende der NATO-Bombardements steht die Provinz Kosova (Kosova albanisch; Kosovo serbisch) unter internationaler Verwaltung. Im
März 2001 interviewte Susanne Guggenberger sechs Frauen, deren (Lebens)geschichten in „Kosova TRANSIT“ erzählt werden. Guggenbergers
Fokus richtet sich auf Frauen aus der albanisch-kosovarischen Mittelschicht: eine Malerin, eine Musik-Studentin, eine Polizistin, eine Gynäkologin, eine Lehrerin und eine Fernseh-Redakteurin. Wenig erfährt die Zuschauerin darüber, wie sich „patriarchale Strukturen“, von denen die
Frauen berichten, im Leben der interviewten Frauen selbst widerspiegeln. Die Frauen erinnern sich an ihre Kriegserlebnisse und die Zeit vor
dem Eingreifen der NATO. Der Regisseurin geht es nicht um historische
Zusammenhänge, sondern um „fragmentarische Einblicke in vielschichtige Entwicklungen Kosovas“ – von Kamerafrau Christiane A. Maier wunderschön gefilmt. Vor allem werden alle sechs Frauen als starke Frauen
präsentiert, die sich für die Anliegen anderer Frauen stark machen. vab
Der Film „Kosova TRANSIT“ (78 min) ist am 21. April 2002 um 16.00 im Filmcasino, Margaretenstr. 78 zu sehen
Seit nunmehr vier Jahren, seit damals, als die kleinen Monster noch im
Babymassagekurs nackt auf Schaffeln lagen, trifft sich einmal monatlich unsere kleine Runde, um bei Kaffee und Kuchen der kollektiven
Verwüstung einer Wohnung zuzusehen. Daneben lässt sich wunderbar
das Neueste über Impfungen, Kindergärten oder Jobwechsel austauschen.
Wuselten die Zwerge früher noch rudelartig in Sichtweite am Boden herum, ist seit einiger Zeit ein beunruhigender geschlechtsspezifischer Wandel zu bemerken. Die Buben erobern Stockbett, Rutsche und
sämtliche Lego-Steine und toben anschließend durch Vor- und Kinderzimmer. Die Mädchen ziehen sich nach Ablauf einer angemessenen
Aufwärmphase in einen stillen Winkel – bevorzugt Schlafzimmer, Garderobe oder Bad – zurück, um dort ihrer Mode- und Kosmetikleidenschaft zu frönen: Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit grell geschminkten Prinzessinnen. Die Buben haben zu deren Privatgemächern
übrigens keinen Zugang, was Jan anfangs empfindlich kränkte. Als er
sah, was dort abging, flüchtete er beruhigt. Nur Raphael erhält zeitweise befristeten Zutritt: Als begeisterter Küsser ist er ein beliebter Bräutigam bei Hochzeits-Spielen.
Es ist also doch so gekommen, dass die Kids den klassischen Klischees entsprechen. Mit kleinen Abstrichen, denn ein bisschen hat
unsere geschlechtssensible Pädagogik doch Spuren hinterlassen: Jan
und Nils bügeln, kochen und saugen wie echte Hausmänner, derzeit
allerdings noch mit den passenden Kinder-Trainingsgeräten. Nur die
Mädchen lassen Mut und Wildheit missen. Zum Entsetzen ihrer Eltern
hat das „Vorbild“ schönheitsfixierter Freundinnen aus dem Kindergarten aus den Mädchen kleine Girlies gemacht. Die rosa Rüschenphase,
die vermutlich die meisten Eltern von Töchtern irgendwann überstehen
müssen, tritt offenbar immer früher ein.
Wie gut, dass es ausgerechnet Jans Kindergartenfreundin Stephanie ist, die – ansonsten schüchtern wie er – seine Begeisterung am
wilden Laufen durch die Gänge teilt. Sonst würde ich fast glauben, die
letzten Baumkletterinnen und Radcrossralley-Fahrerinnen seien mit
meiner Generation erwachsen geworden. Zu meiner Erleichterung ist
Jan fest überzeugt, dass Wickie ein Mädchen ist. Und Pippi ist sowieso
die Größte. Das sind eben noch Vorbilder. Nur dass Ilvy immer zu Hause
bleiben muss, war mir vor 30 Jahren schon ein Dorn im Auge.
Vorfilm: Barbara Kaiser: Experiment on a map (10 min)
april 2002an.schläge 31
Fo t o : U d o w. H ä b e r l i n ( l i n k s) , H u m p e l p r i v a t ( r e c h t s)
gesellschaftjungelesben
Permanente Irritation
Sie sind Geburtsjahrgänge zwischen 1977 und 1982. Sie heißen Anna, Bianca, Britta, Clara,
Lisa und Lisl… Eindrücke vom Tun und Denken der studentischen jungen Lesbengeneration
in Wien, gesammelt von Helga Pankratz
Mit viel Drive in die queere Hochschulpolitik eingestiegen: Bianca
Rusu, die neue Mitarbeiterin am
HomoBiTrans-Referat der HTU.
Foto links
Permanent irritierend politisch
aktiv: Clara Humpel bei einer
Aktion der GEWI-Frauen gegen
die blau/schwarze Bildungspolitik unter dem Motto „Warum
widerständig, wenn es auch
bärtig geht?“ im Oktober 2001
Foto rechts
32 an.schlägeapril 2002
In einer einzigen 6. Klasse eines
Klagenfurter Gymnasiums gab
es im Jahr 1996 nicht weniger
als drei junge Lesben. Eine von
ihnen war Britta. Heute ist sie
fast 22, studiert in Wien und betreute
im Wintersemester bereits zum zweiten
Mal ein Lesbentutorium. Ganz besonders sinnliche Momente ihres Lesbischseins mit 16 in Kärnten beschreibt sie
als „eine Kombination von ,Stone Butch
Blues` lesen und dazu warme, fette
Milch vom Biobauern trinken“. Von
ihren „Ersten Büchern“ spricht Britta so
zärtlich wie von einer Ersten Liebe: „In
den Sommerferien war ich in Wien und
habe die Buchhandlung Frauenzimmer
entdeckt!“ Radclyffe Hall und Judith
Butler, Audre Lorde und Annemarie
Schwarzenbach. Das und mehr hat sie
gelesen und 1998 in Englisch zum Thema ,Jewish Feminism` maturiert.
Globales Dorf. Den krassen Unterschied
zwischen Frauenbuchhandlung und
,business as usual‘ am Buchmarkt
merkte Britta, als sie in einer Klagenfurter Buchhandlung den gerade auf
Deutsch erschienenen ,Stone Butch
Blues‘ bestellte: „Ich weiß noch, wie die
Buchhändlerin gesagt hat, ,a-haa ... mhmm ... Krug und Schadenberg? Den
Verlag kenn ich gar nicht‘.“ Von der Lektüre selbst fühlte sich die junge Kärntnerin aber bestens auf das lesbische Leben in der Großstadt vorbereitet:„Es
war genauso wie in den Büchern!“, erinnert sie sich daran, wie sie mit 18 erstmals in die Wiener Szene ging: „Ich kam
mir vor wie in den Geschichten! Dieser
erste Eindruck war einfach umwerfend.“ Der Einfluss der Queer Theory auf
das Weltbild und Selbstbild der jungen
Lesbengeneration ist groß: „Ich bin
sozusagen mit Butler sozialisiert wor-
den“, sagt Britta – sicher stellvertretend
für viele: „Die Folge ist, dass ich oft nicht
mehr von mir als ,Lesbe‘ sprechen kann.
Um mich selbst zu erklären, genügt mir
das Wort einfach nicht. Die Kategorie
Lesbe macht nur noch im politischen
Gebrauch Sinn.“
Wiener Schule. Ausnahmslos alle jungen
Frauen, die ich befragte, kennen und
schätzen die Lehrveranstaltungen einer Lektorin am Institut für Politikwissenschaft: Gudrun Hauers Proseminare aus dem Bereich Lesben- und
Schwulenforschung. Insgesamt haben,
so schätzt Gudrun Hauer, seit dem
Wintersemester 1994/95 zwischen
300 und 400 Studierende ihre stark
feministisch akzentuierten Lehrveranstaltungen besucht: Rund vier Fünftel
davon Frauen. Denn: „In Veranstaltungen mit feministischen Themen ist
lesbenjungegesellschaft
generell der Männeranteil sehr gering
– auch bei anderen Lektorinnen.“ Die
Zahl jener Studentinnen, die sich im
Lauf der Jahre im Proseminar offen als
lesbisch deklariert haben, beziffert
Hauer mit ungefähr 15. Diese sprechen
durchwegs mit Begeisterung – und vor
allem mit dem Gefühl, wertvolle Erkenntnisse vermittelt bekommen zu
haben – vom Hauer-Proseminar: „Das
ist eine ganz wichtige Öffentlichkeitsarbeit, und leider noch immer viel zu
wenig sichtbar an der Uni“, sagt eine
ihrer Studentinnen. „Dr. Hauer ist eine
der wenigen Lehrenden an der Uni
Wien, die ihre Studierenden auch
gleich mit der ,Szene‘ vertraut macht“,
lobt eine andere.
identity:queer. Auch i:q, die queere Gruppe an der GEWI, haben so gut wie alle
von ihnen irgendwann besucht. Manche fanden die Schwulen dort zu dominant. Manche blieben. „Anders als
die Lesben- und LesBiSchwulen Tutorien, die von den Referaten für Erstsemestrige angeboten werden, ist i:q
eine unmoderierte Gruppe, in der es
sehr basisdemokratisch zugeht“, erklärt die heute 25jährige Faika Anna.
Sie arbeitete in den späten 90er Jahren im HomoBiTrans-Referat der Wiener ÖH mit. Anschließend, „als durch
die konservative Mehrheit am
Hauptausschuss der Uni Wien das Referat vier Jahre lang finanziell ausgehungert wurde“, engagierte sie sich
bei i:q. Die Gruppe übernahm in dieser
Zeit viele brachliegende politische und
soziale Aufgaben der Referate. Seit den
ÖH-Wahlen vom Mai 2001 gibt es an
der Uni Wien wieder eine linke Exekutive und mit der Referentin Lisa Appiano ein voll besetztes HomoBiTrans-Referat. Auch wenn i:q dadurch merklich
entlastet ist, versteht sich die Gruppe
doch stark als politisch:„für LesBiSchwule
Studierende und gegen jede Art von
Ismen“, so Faika Anna, die inzwischen
ihren Tätigkeitsschwerpunkt von der
Uni in die Frauenprojekte-Szene verlagert hat.
Neu gemischt. Bereits seit 1992 gibt es
auch an der TU Wien ein HomoBiTransReferat. Im Lauf der Jahre war es häufig
nur mit Männern besetzt. Das änderte
sich schlagartig, als die Technikstudentin Bianca Rusu im Frühsommer 2001
beim Referat anrief. Sie wollte Infos.
„Und schon ging ‘s los!“ erzählt sie lachend: „Die wichtigste Info, die ich
Permanenz. Clara Humpel (23) studiert
Politikwissenschaft und eine Kombina- kriegte, war nämlich, dass im Referat
noch ein Platz zu besetzen sei; vorzugstion aus Geschlechterforschung und
Zeitgeschichte. Während der konserva- weise mit einer Frau.“ Seither ist sie Referentin. Sich als Frau auf Anhieb aktiv
tiven Frostperiode engagierte auch sie
einzubringen, fällt ihr nicht schwer:
sich bei i:q und wechselte im Sommer
2001 – fraktionslos – ins wiederbelebte „Schließlich bin ich HTL-sozialisiert!“,
ÖH-HomoBiTrans-Referat. Als eines der sagt sie selbstbewusst, „und damit gewohnt, mich in einem männerdomiwesentlichsten Programme des Refenierten Umfeld durchzusetzen“. Gerats bezeichnet sie „die Irritation des
öffentlichen Raumes. Die ständige Prä- mischte Tutorien, Frauenfeste und gemischte Feste, Vernetzung mit universenz im Universitätsalltag, im Unterschied zu spektakulären aber kurzzeiti- sitären und außeruniversitären
schwul-lesbischen Einrichtungen –
gen Inszenierungen à la Regenbogenbei all dem ist Bianca voll aktiv.
parade“, die, wie sie kritisch anmerkt,
Enormen Zustrom von Frauen und
„fast immer männerdominiert und teildamit eine merkliche Verbesserung
weise sogar sexistisch“ seien. Mittels
des Angebots für Lesben verzeichnete
kleiner aber wirkungsvoller Aktionen
will das Referat radikale Sexismus- und letzten Sommer auch Rainbow Online.
Dating, Chat und Info per Mouseclick
Patriarchatskritik üben. Das erklärte
gehören für die junge Generation zum
Ziel, Queer Studies an der Uni Wien zu
Alltag. Die Arbeit, die hinter diesem
etablieren, wird, wie Clara bemerkt,
aufgrund der Umstrukturierungen der Service steckt, leisten allerdings, wie
sich auf Nachfrage herausstellt, durchUniversitäten zusehends schwieriger
wegs ,ältere` Frauen. Im Rainbow-Lesdurchzusetzen.
bian-Team ist die 23jährige Lisi Cinatl
Neben der politischen Arbeit biezur Zeit die jüngste. „Seit sie sich dartet das Referat LesBiSchwule Tutorien
um kümmert, ist unsere Termine-Seite
an, organisiert Feste und hat regelmäßige Sprechstunden. Clara selbst ist eine wahre Fundgrube geworden“,
mittlerweile ins ÖH-Referat für Gesell- weiß Rainbow-Online-Kollegin Jutta
Zalud (46) Lisis Arbeit zu schätzen, und
schaftskritik gewechselt, wo sie am
setzt gleich nach: „An der Mitarbeit
Aufbau einer Diskriminierungs-Dokuvon jüngeren beziehungsweise ganz
mentation mitarbeitet, die Fälle von
jungen Frauen sind wir sehr interesSexismus, Rassismus und Antihomosexualität an der Wiener Uni sammelt, siert. Die wissen einfach am besten,
was junge Lesben interessiert und
um gezielt dagegen vorgehen zu
bewegt.“
❚
können.
Proseminar Gudrun Hauer
Sprechstunde/Stammtisch: Jeden Di
während des Vorlesungsbetriebs um
19.00 Uhr, Café Berg, 9., Bergg. 8
i:q
Gruppentreffen: Jeden Do um 19.30
Uhr, Hof 2 Unicampus (Altes AKH)
9., Spitalgasse 2-4
e-mail: [email protected]
http://www.univie.ac.at/i_q
ÖH – HomoBi Trans Referat
Campus, 9., Spitalgasse 2-4
Beratung: T. 01/1 4277-19569
Mo 10–12:00, Mi 11–13.00 Uhr
e-mail: [email protected]
http://www.oeh.univie.ac.at/referate/homobitrans.htm
HTU Wien – Lesbisch Schwul
Trans X Referat
4., Wiedner Hauptstraße 8-10
T. 01/58801-49526, Fr 13–14.30 Uhr
e-mail: [email protected]
http://www.htu.tuwien.ac.at/referate/lesbischwul
Rainbow Online
http://www.rainbow.or.at
http://www.lesbian.or.at
Leslie Feinberg: Träume in den
erwachenden Morgen.
(im Original: Stone Butch Blues)
Aus dem amerikanischen Englisch
von Claudia Brusdeylins. Krug und
Schadenberg 1996, 25,60 E
april 2002an.schläge 33
Fo t o : E v e l y n Ro i s
kulturartbite
Kunst im Wohnzimmer
Der Verein ARTelier lädt seit 1995 zum ARTBITE-Salon in private Wohnzimmer von
„grauenfruppe“-Mitglied Karin Seidner. Je nachdem, wo die Salondame gerade wohnt…
ARTBITE steht für Kunst mit Biss, aber auch für Kunst mit Buffet. Ein ARTikel von
Constanze Ertl und Claudia Saller
Ursprünglich wollten sie ja
alte Schlager miteinander singen. Zumindest die beiden
Germanistinnen Karin Seidner
und Martina Sinowatz wollten
das. Daniela Beuren, u.a. „phoe-nixen“Rätselautorin, und Elke Papp, Performancekünstlerin, waren eher skeptisch,
was die Schlager betrifft. „Aber ich hätte das nicht ausgehalten, wenn diese
interessanten Frauen vielleicht was
ohne mich machen, dann sing` ich halt
auch Schlager“, dachte sich Daniela
Beuren. Das gemeinsame Interesse galt
34 an.schlägeapril 2002
dann doch vor allem der Literatur und
dem Schreiben – und der Suche nach
neuen Formen, Texte einem Publikum
zu präsentieren. Die vier Frauen, die
dann um 1995 die „grauenfruppe“
gründeten, haben sich in der „Schule
für Dichtung“ und im „Salon“ in der
Praterstraße kennengelernt. Seither betreiben sie, zusammengefasst unter
dem Verein „ARTelier“, verschiedene
künstlerische Projekte: Die Collagenzeitschrift „Kunstfe ler“, Schreibwerkstätten sowie regelmäßige Auftritte als
Performancegruppe.
Ganz privat. Das Herzstück dieser Aktivitäten ist wohl der „ARTBITE“-Salon, zu
dem die „Salondamen“ (wie sie sich
selbst nennen) Seidner und Papp einmal im Monat einladen. Dieser literarische Salon findet tatsächlich, wie im
Programm angekündigt, in Seidners
Wohnzimmer statt, ganz privat und
trotzdem offen für alle Interessierten.
Der private Rahmen für diese künstlerischen Zusammenkünfte, an denen um
die zwanzig KünstlerInnen und Kunstinteressierte teilnehmen, wurde aus
verschiedenen Gründen gewählt.
Fo t o s : g r a u e n f r u p p e ( l i n k s) , E v e l y n Ro i s ( r e c h t s)
artbitekultur
Elke Papp und Martina Sinowatz in Performance-Aktion:
Bei günstiger Witterung übersiedelt der Salon auch
mal in den Garten. links
Karin Seidner, Daniela Beuren und Elke Papp: Dreiviertel
der „grauenfruppe“ auf dem Balkon vor dem
Wohnzimmer. rechts
Zunächst aus einem ganz eigennützigen Grund, wie Elke Papp erklärt: Man
erspare sich dadurch sowohl die Suche
nach einem geeigneten Raum, wie etwa
einem Theater, als auch die entsprechenden Kosten. Auch das Publikum ist
angehalten (aber nicht verpflichtet),
künstlerische Beiträge zu einem vorher
vereinbarten Thema darzubieten. Ein
Ziel des Salons ist, die Kommunikation
zwischen VertreterInnen verschiedener
Kunstsparten anzuregen: „Mir kommt
vor, dass immer die gleichen Leute zu
Lesungen oder zu Vernissagen gehen,
und dass es da eine Vermischung gibt,
war die Idee“, sagt Seidner. Bisher gab
es neben Textbeiträgen bereits Videos,
Malerei, Dias, Fotos, Tanz und Musik.
Auch verschiedene Altersgruppen
sollen sich im Salon treffen. Das Konzept der multiplen Vermischungen sei
„ganz gut aufgegangen“.
schen wird geplaudert, gegessen, gescherzt und geschwiegen. Beruhigend
zu wissen, dass das nicht nur für uns
Besucherinnen von den an.schlägen zeitweise ziemlich merkwürdig ist. „Man redet vorher noch ganz normal miteinander, und auf einmal macht man eine
Kunstaktion. Das ist schon sehr unmittelbar. Das fällt mir immer mehr auf“,
erzählt uns Elke Papp im Interview. Obwohl über Bekannte und FreundInnen,
die jemanden mitbringen, aber auch
durch Inserate immer wieder neue Leute dazustoßen, hat sich im Laufe der
Jahre doch so etwas wie ein „harter
Kern“ gebildet. Dadurch entsteht im
Salon „eine eigene Dynamik. Daraus
kann man schöpfen, aber es entstehen
auch Schwierigkeiten“, meint Papp.
wie ist mir halb schlecht geworden. Ich
hab mir gedacht, du nährst da einen gewissen Voyeurismus.“
Im öffentlichen Raum. Obwohl es für Karin
Seidner schon manchmal stressig ist,
die Gastgeberin des ARTBITE-Salons zu
sein, kommt eine Verlegung in einen öffentlichen Raum für sie nicht in Frage,
denn „das würde sich wahrscheinlich in
Richtung Veranstaltungsort entwickeln
und dann überlegst du dir vielleicht, ob
du nicht doch Eintritt verlangst, und auf
einmal ist man dann in was, was nicht
mehr dasselbe ist“. Die „grauenfruppe“
hat sehr wohl schon ihre Erfahrungen
mit Auftritten in öffentlichen Räumen
gesammelt. Diese waren nicht nur positiv: Eine Performance, basierend auf
Texten der Wiener Schriftstellerin
Elfriede Gerstl, die als Hommage an die
Skandal. Das erklärte Ziel der Initiatorinnen des Salons war es immer, einen „ge- Autorin gedacht war, wurde von dieser
nicht besonders wohlwollend aufgeschützten Rahmen zum Experimentienommen. Deshalb hat die „grauenren“ zu schaffen:„Leute, die am Anfang
Willkommen im Salon. Zum ersten Mal zu
fruppe“ auch beschlossen, „dass wir
nur gelesen haben, haben dann auch
Gast im Salon fällt frau die freunduns wieder auf unsere Sachen konzenSachen probiert, wie man was bringen
schaftliche, fast familiäre Atmosphäre
trieren. Mit eigenen Texten ist man
kann.“ Dabei wurden schon einige
auf. Während einige Gäste schon im
schon freier“.
Grenzen und Tabus berührt, was etwa
gemütlichen Wohnzimmer warten, ein
Auch die „grauenfruppe“ bzw. der
die Wahrung der Privatsphäre betrifft –
Glas Wein trinken oder sich am Buffet
Verein ARTelier bekommt den langsatrotz oder gerade wegen des intimen
bedienen, sind die vier Mitglieder der
men Rückzug staatlicher Unterstüt„grauenfruppe“ noch im Bad und berei- Rahmens. An einem denkwürdigen
zung, aber auch jener der Stadt Wien,
ten sich auf ihre Performance vor. Lang- Abend war es Elke Papp selbst, die eine
zu spüren. Für einzelne Projekte hatte es
Grenze überschritt. Ihre Performance
sam füllt sich das Wohnzimmer und
immer wieder Subventionen gegeben,
war als Führung durch Seidners Wohimmer mehr Leute nehmen auf der
Couch, den Sesseln oder einfach auf Kis- nung gestaltet, in deren Verlauf sie auch aber „da haben wir offenbar eine gute
Räume betrat, die normalerweise für die Zeit erwischt, da hab ich gedacht, die
sen am Fußboden Platz. Karin Seidner
sind auch wirklich daran interessiert“,
GästInnen nicht zugänglich sind. Sie
berichtet kurz, wer noch erwartet wird
erzählt Beuren aus früheren Zeiten. Im
selbst wurde dabei von Raum zu Raum
und wer dieses Mal leider nicht kommen kann. Es wird beschlossen, mit der ein bisschen nackter. Daniela Beuren er- Gegensatz dazu hieß es jüngst bei einer
zuständigen Behörde: „Das müsste
innert sich am Tag nach dem „Skandal
ART noch zu warten, bis auch die letzmich schon sehr vom Stockerl reißen“.
im Salon“ bei Elke angerufen zu haben,
ten GästInnen eingetroffen sind, und
Trotzdem: Die erste Schreibwerkstätte
sich vorerst noch einen BITE vom Buffet um ihr zu sagen, sie sei zu weit geganfür Mütter mit Kindern läuft nun seit
zu genehmigen. Dann wird es spannend. gen. „Es war einerseits das, wie Elke die
Elke Papp erläutert kurz das Thema des Wohnung in Besitz genommen hat. Weil März, „egal, ob wir dann eine Subvention dafür bekommen oder nicht“. Auf
Abends:„Zaubern“. Klaus trägt Gedichte ich eben auch immer schon gefunden
habe, dass es irrsinnig großzügig von Ka- die Frage nach den Zukunftsplänen der
aus seiner Anfangszeit vor, Robert legt
rin ist, ihre Räume zu öffnen.“ Auch Elkes „grauenfruppe“ und ihres Salons anteine selbst gesampelte CD ein und
wortet Seidner: „Unser zehnjähriges JuNacktheit war Daniela in dieser Situaspielt dazu auf der Maultrommel. Die
biläum möchten wir auf jeden Fall noch
tion zuviel. „Ich hab immer die Männer
„grauenfruppe“ wartet mit einer ihrer
❚
angeschaut, die dort waren und irgend- feiern!“
literarischen Performances auf. Dazwi-
nächste Termine:
ARTBITE-Salon:
12. 4. 2002 zum Thema „Mangel“
7. 6. 2002 zum Thema „Geld“
Schreibwerkstätte für Mütter mit
Kinderbetreuung: jeden Mittwoch
ab 10.00 Uhr
beides findet statt in der
Schönbrunner Allee 15/3, 1120 Wien
Kontakt: [email protected]
april 2002an.schläge 35
Fo t o s : Ka t a l o g z u r Ya y o i Ku s a m a - A u s s t e l l u n g i n d e r Ku n s t h a l l e Wi e n
kulturausstellungkusama
Aufgelöstes Ich
Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama macht seit den 60er Jahren mit aktionistischen
Performances und obsessiven Installationen auf sich aufmerksam. Ihre erste große
Einzelschau in Mitteleuropa zeigt Einblicke in ihr selbst geschaffenes Universum aus
Punkten, Mustern und Netzstrukturen. Von Angela Heissenberger
Ort: Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1 (Museumsquartier);
bis 28. 4., tgl. 10.00–19.00,
Do 10.00–22.00 Uhr
36 an.schlägeapril 2002
Riesige, aufblasbare, phallusartige Gebilde füllen die Räume fast zur Gänze aus. Die
Objekte wie auch Wände,
Decke und Boden sind über
und über mit Punkten auf einfärbigem
Hintergrund bedeckt. Form und Raum
heben sich auf, alles verschwimmt zu
einem Punktemeer, das Ich ist nur
noch ein einzelnes Pünktchen im Universum. „Polka Dots“ nennt die Japanerin Yayoi Kusama ihre Tupfenexzesse,
mit denen sie schon früh Menschen,
Tiere, Räume und Gegenstände überzog. Ein zweites Markenzeichen ihrer
Arbeiten sind die „Infinity Nets“, unendliche Netzstrukturen, mit denen
Kusama ebenfalls ihre Halluzinationen
gestalterisch umsetzt.
Selbsttherapie. Es ist einfach, Yayoi Kusamas Kunst in Hinblick auf ihre psychische Krankheit abschätzig als „verrückt“, im Sinne von nicht ernst zu neh-
men, abzustempeln. „Immer wenn sie
Pillen nahm“ betitelte auch „Der Standard“ den Bericht über ihre Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle Wien.
Würde die Kritik weniger herablassend
ausfallen, wäre nicht bekannt, dass die
heute 72jährige Japanerin seit Jahrzehnten freiwillig in einer psychiatrischen Klinik lebt?
Tatsächlich wurde ihr Werk trotz
reger Ausstellungstätigkeit weder von
KunstkritikerInnen noch von KollegInnen
kusamaausstellungkultur
lerin stand sexuelle Freiheit im Mittelpunkt, andere „Begleiterscheinungen“
oder auch die geschlechtliche Identität
waren sekundär – eine frühe „queere“
Sichtweise, wie frau die Austauschbarkeit der Geschlechtsmerkmale interpretieren könnte, die Yayoi Kusama
tatsächlich aber nie in dieser Klarheit
formuliert hat. Radikaler waren da
schon ihre Kleiderentwürfe, deren provokante Löcher bzw. Aussparungen an
üblicherweise züchtig bedeckten Körperstellen die taxierenden Blicke der
Betrachter entlarven.
Das Faible für Modedesign hat sie
bis heute nicht losgelassen, wenn sie
sich auch enttäuscht zeigt, dass viele ihrer Ideen ungeniert kopiert wurden.
Den Ruhm und den finanziellen Erfolg
ernteten andere. Unverstandene Einzelkämpferin, immer ihrer Zeit voraus oder
Body & Love. 1958, nach dem Studium
beleidigte Reaktion auf fehlende Anerder klassischen Nihonga-Malerei, war
die 29jährige Künstlerin aus familiären kennung?
Vielleicht hatte sie sich aber auch
Zwängen und der konservativen Enge
zu deutlich mit der internationalen
Japans nach New York, in das Mekka
Kunstmaschinerie angelegt, als sie
der freien Kunst und Jugendkultur,
sich 1966 selbst zur Biennale in Venegeflüchtet. Die Hippie-Ära war der
dig einlud und die Veranstaltung mit
Nährboden für ihre Body- und LoveFestivals, die vorwiegend von aufsehen- einem skandalträchtigen PublicityAuftritt persiflierte: Kaum war ihr Arerregenden Körperbemalungen gerangement von 1500 silberglänzenden
prägt waren – wobei das Spektakuläre
daran wohl weniger in den berühmten Spiegelkugeln auf dem Rasen vor
dem italienischen Pavillon geduldet
Punkten, als vielmehr den öffentlich
worden, began sie, die einzelnen Kuzur Schau gestellten nackten Körpern
geln – als Kritik an der Kommerzialibestand. Der soziale und politische
Protest, den Kusama mit diesen frühen sierung des Kunstmarktes – um zwei
Dollar pro Stück an PassantInnen zu
Performances erhob, fand zwar Resonanz in der Populärkultur, ist aus heuti- verkaufen.
ger Sicht aber nur bedingt ablesbar.
Im Dunstkreis von Andy Warhol entRehabilitierung. 1974 kehrte Kusama nach
wickelte und perfektionierte sie ihre
Japan zurück und schrieb sich ihre New
minimalistische Auseinandersetzung
Yorker Erfahrungen in Gedichten und
mit der Wirklichkeit. Damals entstanErzählungen von der Seele. Einige Liteden auch serielle Arbeiten mit Alltags- raturpreise unterstreichen ihre vielseitigegenständen – eine Idee, die Warhol
ge Begabung auch in dieser Sparte. Erst
von ihr geklaut habe, meint sie im
seit Ende der 80er Jahre wird Yayoi KuInterview. Warhol dürfte das bessere
sama in schöner Regelmäßigkeit als bilMarketingtalent gewesen sein.
dende Künstlerin „wiederentdeckt“ und
„Meine Kunst ist pure sexuelle Bein diverse Gruppenausstellungen gesessenheit“, lautet einer von Kusamas
presst – Pop Art, Minimal Art, Abstrakter
Leitsätzen. Trotz ihres politischen AnExpressionismus, Frauenkunst. Sie
spruchs thematisierte sie in ihren Körselbst wird dagegen nicht müde, ihre
peraktionen nie den männlichen Blick
Autonomie zu betonen: „Kusama ist nur
auf die Frau als Objekt oder gar sexuelle Kusama, sonst nichts.“ Bisheriger HöheGewalt. Hier setzt auch die feministipunkt ihres Schaffens: 1993 gestaltete
sche Kritik an, die mangelndes Bewussie auf der Biennale in Venedig als erste
stsein für den sexistischen Kontext und Künstlerin eine Einzelausstellung im
die in Kusamas Arbeiten reproduzierten japanischen Pavillon. Diesmal auf offiStereotypen reklamierte. Für die Künst- zielle Einladung hin.
❚
wirklich anerkannt; in der Fachliteratur
findet Yayoi Kusama kaum Erwähnung.
Ihr zwanghafter Hang zu Wiederholungen wird lediglich als Ausdruck ihrer
psychotischen Krankheitsschübe gewertet. Ihre Unangepasst- heit, ihre
nicht in gängige Kategorien einzuordnenden Arbeiten, aber auch ihr kindliches Auftreten trugen wohl das Übrige
dazu bei, dass sie in der Kunstszene
weitgehend belächelt
wurde. Zu wenig ideologischer Hintergrund, zu viel Unbekümmertheit, ja
fast trotzige Naivität verhinderten
ihren Aufstieg in den Olymp der Kunstszene. Erst Ende der 80er Jahre setzte
eine Phase der Rehabilitierung ein,
teilweise wird Kusama aber bis heute
Unverständnis entgegengebracht.
traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
all over usa
Fo t o : Ru d o l f B a c h e r
wir suchten im cyberspace nach traumfrauen. wow! bei
feministischen verlagen der usa, connecticut, und anderen
zwischenorten… seit einiger zeit ist dco auf zwei seiten unterwegs: eine seite behütet das geschehen in wien, die andere versucht, in den usa neue felder zu finden. die aspekte des
zwischenraums, der zwischensprachlichen kommunikation,
der zwischenzeit, rücken damit in den vordergrund. deutsch
bleibt eine wichtige sprache der reflexion, nimmt aber von
dieser seite aus eine abstraktion an – sie ist nicht die erlebte
sprache, sondern repräsentiert eine andere kultur, einen ort
auf dieser welt, wo frauen anders kommunizieren und leben,
anders träumen. frauen hier im konservativen ami-land träumen auch in ihren gewohnten metaphern: von besseren bedingungen, von einem friedlicheren leben, von mehr verständnis. das erzählen zwischen zwei kulturen bringt manche
frauen auf neue ideen. meine gruppe von eifrigen englishstudents (fast alle aus südamerika) waren etwa erstaunt,
dass eine frau länger als 2 monate karenz bekommen kann
(oder dass eine frau auch ohne mann glücklich sein kann, was
aber weltweit ein aha-erlebnis sein kann). hier scheinen dagegen manche ökonomischen entwicklungen für frauen und
ihre zwischenkulturelle kommunikation besonders vorteilhaft zu sein: beispielsweise feministische verlage, verlage für
frauengeschichte. daher möchte ich betonen, dass eines der
wichtigsten anliegen von dco bleibt, frauengeschichte für ein
englisch-sprachiges publikum zu übersetzen und in den usa
einen verlag zu finden, beispielsweise www.alyson.com
www.feministpress.org, www.ladybugbooks.com
www.naiadpress.com, www.risingtidepress.com
www.sealpress.com, www.sohopress.com, www.spinstersink.com, www.kensingtonbooks.com (Zebra books)
p.s. viele dieser verlage haben auch newsletter und mailing lists, die (nicht nur) verbesserte englischkenntnisse bewirken können. viel spaß wünscht euer dream coordination
office: [email protected]
april 2002an.schläge 37
an.klang
Entfernte Welten
Melodien, die durch die Jahrhunderte gereist sind, versüßen
die lauen Abende und bringen gleichzeitig eingeschlafene
Tanzbeine zum Schwingen. Eine Kostprobe von
Regina Himmelbauer
Cecilia Bartoli: Gluck Italian Arias
Amarillis: G. F. Händel
Bois de Colonge: Stella splendens
Sequentia: Der Fluch d. Rheingoldes
G. Fussenegger: Ich bin Ophelia
38 an.schlägeapril 2002
Die jüngste Musik, die dieses
Mal an dieser Stelle präsentiert
wird, ist „nur“ ein Viertel Jahrtausend alt. Die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, unumstrittene Diva vor allem im Bereich der Alten
Musik, setzt ihre dramatische Stimme
mit makelloser Technik gerne in den
Dienst der Entdeckung unbekannterer
Werke der großen Meister. Nach einer
furiosen Vivaldi-CD bringt sie bisher selten zu hörende Arien aus Werken des
bedeutenden Opernreformators Gluck
(1714-1787) zu Gehör („Gluck Italian
Arias“, Decca 467 248-2). Und auch hier
wieder: Erstaunen über die rasanten
Koloraturen, Berührt-Sein durch die
lyrischen Momente, dazwischen viele
Facetten des Ausdrucks, deren dramatische Tiefe wohl nur von wenigen SängerInnen so innig mit Leib und Seele
erfasst wird wie von Cecilia Bartoli.
Feinstes Musizieren im zurückhaltenderen kammermusikalischen Ton
bietet das Ensemble Amarillis (Héloise
& Ophélie Gaillard, Violaine Cochard)
mit seiner Interpretation von Blockflöten- und Oboensonaten Georg Friedrich
Händels (1685-1759) („G. F. Hamlet“,
AMB 9910/Extraplatte). Oftmals zu
hören, überzeugt diese Interpretation
durch ihre Klarheit, ihre Einfälle, ohne
dabei ins Exzentrische zu verfallen. Makellose Eleganz.
Jahrhunderte zurück, musikalische
entferntere Welten – spritzige Tanzmusik, dreistimmige Instrumentalsätze in
sperrigen Sextakkordparallelen, rhyth-
misch spitzfindige Spielstücke, humorvolle instrumentale Neckereien und
Hühnergekreischimitationen. Das Ensemble Bois de Cologne (Meike Herzig
und Dortohee Oberlinger, Blockflöten,
Tom Daun, Harfe) hat eine abwechslungsreiche Mischung von Musik vom
14. bis zum 17. Jahrhundert zusammengestellt („Bois de Cologne“, MA20005/
Extraplatte). Schade nur, dass vor allem
die Solostücke so kurz ausfallen – das
überschwängliche, detailreiche und
kurzweilige Spiel verrinnt viel zu
schnell...
Mit dem gleichen Ensemble gibt es
übrigens zusammen mit der Sängerin
eine stimmungsvolle Einspielung von
Marienliedern des Mittelalters („Stella
splendens“, MA20003/Extraplatte).
Die in spanischen Handschriften des
Mittelalters und der Renaissance überlieferten Lieder sind zum einen Loblieder
zu Ehren der Heiligen Frau, die auch immer wieder die soziale Barmherzigkeit
Marias betonen, aber auch Schilderungen von Wundern, die sie bewirkt habe.
Die Auswahl auf der CD beschränkt sich
vor allem auf die Anbetungslieder, was
aber nicht heißt, dass von Anfang bis
Ende ein ruhiger, weihevoller Ton vorherrscht – das sinnenfreudige Mittelalter kannte viele Töne der Verehrung,
vom frei schwingenden Dahinströmen
einer Melodie bis hin zum rhythmisch
mitreißenden Tanzlied aus Freude über
die „Lilie, Rose, versiegelte Quelle und
würzige Olive“.Welch viel versprechende
Kombination!
Wer hat nicht im Deutschunterricht das
Nibelungenlied gelesen, und dabei vollkommen übersehen, dass es sich bei
diesen ausführlichen mittelalterlichen
Texten eigentlich um gesungene Geschichten handelt?
Aus der Isländischen Edda hat das
Ensemble Sequentia den Beginn ausgewählt: „Der Fluch des Rheingoldes – Ein
altgermanisches Epos von Gier und Rache“ (MA 20016/Extraplatte). Beginnend mit der Weissagung der Seherin,
die mit zwei Stimmen vom Beginn der
Welt berichtet, wird das Unheil ausgebreitet, das da unausweichlich seinen
Lauf nimmt. In starken Bildern werden
der unglückselige Verlauf von Liebe und
Hass, von Ausgeliefert-Sein und blindwütigem Töten geschildert. Die sparsam instrumentierte Musik und der
blutvolle Text gehen in dieser Rekonstruktion eine enge Verbindung ein –
selbst nach so vielen Jahrhunderten
viel-sagend.
Noch ein Hörbuch-Tip: Gertrud
Fussenegger, die in ihren Geschichten
immer wieder historischen Figuren aktuelle Facetten abzugewinnen vermag,
liest „Ich bin Ophelia“ (der hörverlag
ISBN 3-89584-711-9). Mit ihrer noch immer energische Stimme erzählt sie
überzeugend die Geschichte der alternden Schauspielerin im noblen SeniorInnenheim, die ganz in ihrer ehemaligen
Glanzrolle, der Ophelia aus Shakespeares Hamlet, aufgeht und die Rolle mit
ihrer eigenen zurechtgerichteten Erinnerung an ihr Leben vermischt.
❚
lese.zeichen
West-Amazonien
Vom Innsbrucker ArchFem veranstaltete „Erzählcafés“ über
die Anfänge der Neuen Frauenbewegung führten zur Idee
eines Buches, das Frauen weit über das Land Tirol hinaus
bewegt. Von Helga Pankratz
„Innsbruck liegt am Amazonas“ –
diese von Barbara Hundegger
stammende Gedichtzeile, die mir
schon vor vielen Jahren sehr gefallen hat, kam mir wieder in den
Sinn, als ich „vielstimmig.mancherorts“
las. Die sorgfältig gestaltete Dokumentation lässt Innsbrucks „Amazonen“ vor
dem geistigen Auge Gestalt annehmen:
Wie sie dem Kruzifix die Streitaxt entgegen halten und die Subventions-Verweigerung der „Schwarzen Mander“ im
Landtag mit ihrer Subordinations-Verweigerung quittieren.„Vergelt’s Gott!“. Seit
30 Jahren, mit immer wieder neuer Kraft.
Das Buch versammelt 21 Beiträge
von 29 Autorinnen aus feministischer
Politikwissenschaft, Pädagogik, Psychologie und Theologie, aus der Tiroler
Künstlerinnen- und Frauenprojekteszene. Aus Erna Appelts Vorwort spricht
große Anerkennung für die standhafte
Radikalität im politisch tiefkonservativen Milieu des Landes. Dieses Milieu
nimmt denn auch Lisa Gensluckner unter die Lupe – und stellt fest, dass auch
die für Tirol so typische Traditionalität
nicht monolithisch ist. Schließlich ging
auch ein kritischer Ansatz wie das Kirchenvolksbegehren im Jahr 1995 von
Tirol aus. Fest steht aber auch, dass
die (autonome) Frauenbewegung in
den Gremien mit politischer Macht so
gut wie keine Verbündeten vorfindet.
Hildegard Knapp erinnert daran, dass
die konservative Wende nicht erst vor
zwei Jahren begann – sondern etwa
1983, mit dem Ende der Ära Kreisky –,
und dass die Innsbruckerinnen darauf
mit zwischenzeitlich recht erfolgreichen breiten Allianzen wie „Weiberrat“
und „Frauenplattform“ reagierten. Die
feministischen Theologinnen Ruth
Fricke-Pöder und Gertraud Ladner referieren unter anderem die Geschichte
der Katholischen Frauenbewegung des
Landes, die 1999 die Einrichtung eines
Frauenreferats und einer Frauenkommission der Diözese erreichte, die aber
auch Sparmaßnahmen hinnehmen
muss, durch die Frauen in der Kirche erneut vom „Amt“ ins „Ehrenamt“ zurückgedrängt werden.
Problemzonen der Frauenbewegung, die von weit mehr als nur lokaler
Relevanz sind, analysiert Monika Windisch: Individualisierende Aufsplitterung der politischen Artikulation des
Lesbischen durch Lifestyle-Diskurse
etwa. Oder der (zer-)störende Einfluss
marktwirtschaftlicher Logik auf Frauenprojekte am Beispiel der 1994 bundesweit eingeführten „Effizienz“-Kriterien
für die Vergabe von Fördermitteln.
Christine Regensburger untersucht
„Feministische Öffentlichkeit“, worunter das Frauenzentrum als öffentlicher
(d.h. politisch relevanter) Raum nur für
Frauen ebenso fällt, wie Plakate, Pickerln,
Flugblätter, Demos, Graffiti und Aktionen
aus 30 Jahren. Die historische Entwicklung vom Arbeitskreis Emanzipation und
Partnerschaft (AEP) zu den Frauenabenden an „gemischten“ Orten und dann zu
„women only“ – und den damit verbundenen Wandel von (Selbst-)Definitionen
– zeichnet Verena Schlichtmeier nach.
Stellvertretend für viele andere
stellt Sonja Prieth einige ausgewählte,
sehr unterschiedliche Frauen-Initiativen
außerhalb Innsbrucks vor: Die Plattform
Außerferner Frauen (PAF), die mit dem
Frauenzentrum B.A.S.I.S. verbunden ist,
und die seit den 70er Jahren entstandenen „Frauentreffs“ in mittlerweile
24 Tiroler Orten. Monika Windisch
schließlich reflektiert über Generationen. Sie fasst dabei Feminismus als
einen ständigen Entwicklungs- und
Aushandlungsprozess auf, sowohl innerhalb der eigenen Biographie als
auch zwischen Frauen, in ständigem
Bezug auf das gesamtgesellschaftliche
Hier und Jetzt. Insofern ist Feminismus
– entgegen dem ständigen Totsagen –
höchst lebendig.
Weitere Beiträge schlagen themenzentrierte Bögen über 30 Jahre bewegte
Geschichte: Fristenlösung, Frauenforschung, Arbeit, sexualisierte und familiäre Gewalt... Abschließend stellen sich
Innsbrucks Künstlerinnen vor, deren Plakate auch uns im „fernen Osten“ – mancher(Frauen)orts – ein stets inspirierender Anblick sind.
❚
vielstimmig. mancherorts
Hg. von Lisa Gensluckner,
Christine Regensburger, Verena
Schlichtmeier, Helga Treichl,
Monika Windisch
Die Neue Frauenbewegung in
Tirol seit 1970.
Studienverlag 2001, 28,80 E (Ö)
april 2002an.schläge 39
lese.zeichen
Weiblich, indigen, arm
Quietschgedichte
Wilde Mutterliebe
„Die indigene Frau in Guatemala erleidet
die Diskriminierung ab dem Moment, wo
sie geboren wird, ja sogar schon bevor sie
geboren ist; die Probleme, denen sie sich
stellen muss, ergeben sich aus ihren Eigenschaften, Frau, indigen und arm zu
sein.“ Dreifache Diskriminierung – das
war der Grund, warum indigene guatemaltekische Frauen den Kampf um demokratische Strukturen nicht mehr allein den Männern überließen, sondern
begannen, eigene Frauenräume zu
schaffen: als Guerrilleras, als Gründerinnen, Mitarbeiterinnen und Rat-Suchende
in indigenen Frauenorganisationen.
Nicht prototypische Helden à la Che
Guevara treten in Kühhas‘ Werk in Aktion. Vielmehr ist es eine Vielzahl an Frauen, die sich aktiv und organisiert gegen
bestehende Machstrukturen zur Wehr
setzt und Genderbeziehungen als Teil ihrer Unterdrückung begreift. Die Autorin
lässt die Frauen selbst über lange Passagen zu Wort kommen, sodass viel von der
persönlichen Betroffenheit und vom
weiblichen Alltag ans Tageslicht tritt.Wie
gehen Frauen mit ihrer Marginalisierung
um? Welche Visionen einer demokratischen Gesellschaft präsentieren sie? Mit
welchen Problemen und Herausforderungen sind die indigenen Frauenorganisationen konfrontiert worden, und welche Auswirkungen hatte dies auf ihre Arbeit? Für einen ersten Einblick in die Thematik weiblicher politischer Partizipation
ist dieses Werk ob seiner Detailliertheit
zwar nur bedingt zu empfehlen, die beeindruckende Fülle von Informationen
über indigene Frauenorganisationen,
über ihre Geschichte und ihre Veränderungen macht es für Spezialistinnen und
näher Interessierte allerdings zu einer
Fundgrube.
Karin Eckert
Ich mag Gedichte, denke ich laut,
während ich mir Elfriede Czurdas Gedichte vorlese. Nicht alle Gedichte mag ich,
aber diese hier, die Sindsgedichte, sind
Gedichte, die ich mag. Ich mag es, wie die
Sprache sich zusammenzieht, wie die Autorin die Sprache quetscht, wie die Sprache am „Quetschenbaum“ hängt, wie die
Sprache quietscht! Es kann ein vergnügtes Quietschen sein, kann aber auch ein
erschrockenes Quietschen sein, wenn die
Sprache bemerkt, was in ihr steckt. Und
da steckt nun einmal viel mehr, als im alltäglichen SprachGebrauch heraus darf!
Und, links besehen, ist das erschreckte
Quietschen der Sindsgedichte auch ein
übermütiges Quietschen, weil die Sprache sich von einer Seite zeigen darf, die
ihr zweckdienlicher Gebrauch nicht vorsieht. Die Sprache will nicht immer einem
Zweck dienen, sie will sich nicht immer
einem Zweck unterordnen. Der Zweck
und die Sprache sind, wie sie sind. Dieses
„wie sie sind“ stellen die Sindsgedichte
dar und infrage, sie ringen mit der in der
Sprache versteckten Zumutung,Vermutung und Entmutigung. Sie arbeiten dabei mit der fröhlichen Wissenschaft der
kleinen Kunstgriffe, die die Sprachgewalt
verweigern und die, wie wir von Judo und
Wendo wissen, sehr wirkungsvoll sein
können. Die Sindsgedichte nehmen es
auf sich, gegen die Macht der Vernunft,
die die Vernunft der Macht ist, alphabetisch anzuspielen am „schlachtfeld des
sagens“. Das individuelle Glücksstreben
aber behauptet sich z.B. als Nashornkind
in seinem Aufbegehren gegen das „Nashornhorn“, an dem – die Nashornmama
weiß es schon – kein Weg vorbeiführt.Wir
spielen mit und gegen die Regel:„laut
lacht die löwin“. Ich lache mit. Ich mag
Gedichte.
Ilse Kilic
In einem Interview aus dem Jahr 1986
spricht Louise Bourgeois, amerikanische
Bildhauerin mit französischen Wurzeln,
über die Gründe, warum sie erst in Amerika zur Bildhauerin wurde und wie ihr
ganzes Werk auch von ihrer „wilden Mutterliebe“ erfüllt ist, einer Mutter, die als
Füchsin mit abgeschlagenem Kopf und
aufgeschlitzter Kehle dargestellt wird.
Dieser kleine Ausschnitt aus einem der
vielen in diesem schwergewichtigen
Band enthaltenen Interviews zeigt
schon, dass nicht nur Kunsthistorikerinnen, sondern auch alle anderen, die sich
von den Objekten Louise Bourgeois‘ beunruhigen lassen, hier in diesem Buch
fündig werden können.
Sei es in den Tagebuchauszügen,
die ihre lebenslange Auseinandersetzung mit den Bedingungen künstlerischen Schaffens bezeugen oder sei es in
den Interviews aus den letzten zwanzig
Jahren, in denen die Künstlerin sich
auch von ihrer ironischen und humorvollen Seite zeigt.
Helga Widtmann
Barbara Kühhas: Die indigenen Frauen Guatemalas
Elfriede Czurda: Wo bin ich. Wo ist es
Brandes & Apsel/Südwind 2000, 20,50 E (Ö)
Sindsgedichte. Literaturverlag Droschl 2002, 18 E (Ö)
k
Schriften und Interviews 1923–2000. Herausgeben,
zusammengestellt und mit Beiträgen von Marie-Laure Bernadac
und Hans-Ulrich. Ammann Verlag 2001, 41,35 E (Ö)
Handlungsbedarf
„Der Umgang mit Gewalt unter Frauen
in lesbischen und feministischen Zusammenhängen“ lautet der Untertitel
des Sammelbandes, in dem – verständlich und mit alltäglichen Beispielen –
Gewalterfahrungen, Strategien gegen
Gewalt, neue Möglichkeiten sowie Perspektiven zum Umgang mit Gewalt
diskutiert werden. Die Beiträge von
verschiedenen Autorinnen beschäftigen
k
k
k
Frauenzimm
Reconstruction of the Father
k
k
k
k
Louise Bourgeois: Destruction of the Father –
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
40 an.schlägeapril 2002
lese.zeichen
sich beispielsweise mit Mobbing, Ächtung und Ausschluss in Frauen- und
Lesbenbeziehungen. Es werden unterschiedliche Formen von Gewalt aufgegriffen: unter Freundinnen, in Liebesbeziehungen, bei Projekten oder auch
in „Szene“-Lokalen. Besonderes Interesse gilt der Frage, wie sich strukturelle
Gewalt – Rassismus, (Hetero-) Sexismus, Pornographie, Klassizismus – auf
lesbische Bezüge und Beziehungen
auswirkt. Für die Autorinnen werden
die gesellschaftlichen Unterdrückungsstrukturen unter anderem durch
Tabuisierung und Verschleierung aufrechterhalten. Das Buch fordert, diese
Gewalt- und Machtstrukturen aufzuzeigen, und möchte Frauen darin
bestärken, persönlich und miteinander
Handlungsmöglichkeiten zu
entwickeln.
Ewa Dziedzic
Entscheidend Einschneidend
Hg. von Ebner/Goutrie/Newald/Pewny/Schönpflug/
Steininger/Wochner
Milena Verlag 2001, 17,90 E (Ö)
Grabenkämpfe
Die Gentechnik war in den vergangenen Jahren ein brisantes mediales Thema. Anfängliche Hysterie und Angst
vor dieser Technologie sind durch das
große Angebot von Information gemildert worden.
Heute wird immer weniger über
die neue Technik der Genmanipulation
informiert, seltener von den möglichen
Risiken gesprochen, hingegen werden
mehr Hürden der praktischen Anwendung der Gentechnik aus dem Weg
geräumt. Der Versuch, sie als neue vermarktungsfähige Innovation in das
Wirtschaftsleben zu integrieren, fand
im Jahr 1998 durch die Schaffung des
patentrechtlichen Schutzes von gentechnischen Erfindungen durch das
Europäische Parlament statt.
Susanne Pernicka beschreibt den
politischen und ökonomischen Kampf
zwischen den AkteurInnen bis zur Beschlussfassung. Sie selbst versteht ihr
Buch auch als Beispiel für diese Machtverhältnisse innerhalb der EU. Auf philosophische oder geschichtliche Zusammenhänge – wie die „Grüne Revolution
in Indien“ – muss die Leserin verzichten.
Diese Tatsache schmälert jedoch in keiner Weise die Qualität des Buches, das
aus wirtschaftlicher und weniger aus
ökologischer Perspektive geschrieben
wurde. „Wem gehören die Gene“ gewährt der Leserin Einblicke in die praktische Umsetzung der theoretischen Prozesse innerhalb der Europäischen Union.
Das Buch liest sich sozusagen wie eine
wirtschaftliche Backstage-Erzählung
über die Bühne der Union.
Eva Melnik
neu.land
Susanne Pernicka: Wem gehören die Gene?
Patente auf Leben für ein neues Wachstumsregime.
Argument 2001, 17,90 E (Ö)
Familienstrafe
J a s m i n a J a n k o v i c’
Alles wandelt sich, nur das Geschlechterverhältnis nicht: Die europäischen
Arbeitsmärkte sind im Umbruch, der
Abschied von der „Normalerwerbsbiographie“ scheint unaufhaltsam. Wenngleich die Erwerbsquote von Frauen in
der EU in den letzten dreißig Jahren gestiegen ist und Frauen langsam in
„Männerberufe“ eindringen, bleibt zumindest ein Faktor konstant: die „Familienstrafe“. Kinderkriegen und Reproduktionsarbeit bringen nach wie vor
massive Nachteile für Frauen, vor allem
was beruflichen Aufstieg und soziale
Absicherung betrifft.
Der vorliegende interdisziplinäre
Sammelband, in dem vorwiegend französische AutorInnen die Arbeitsmarktsituationen von Frauen und Männern
vergleichend analysieren, liefert ein
gutes Bild über den Umgang einzelner
europäischer Staaten mit der Erwerbstätigkeit von Frauen und den Wandel
von sogenannter Frauenarbeit. Gutes
Beispiel hierfür ist der klassisch weibliche Beruf der Sekretärin: Anforderungen und Arbeitszeit dieses Berufsstandes steigen kontinuierlich, während
Entlohnung und Prestige hinterher hinken. Die AutorInnen bringen spannende
neue Aspekte in die Debatte ein, wie
etwa die gesellschaftliche Regulierung
der Zeit und urbane Strukturen und ihre
nicht unerheblichen Auswirkungen auf
die „Frauenarbeit“.
Claudia Saller
Revolution für AnfängerInnen
Frauenarbeit – Männerarbeit
Neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt.
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Revolutionen waren ja nie gerade eine österreichische Spezialität. Vertragen sich nicht besonders mit Gemütlichkeit
und „Passt schon“ – Mentalität. Aber jetzt kündigt sich
möglicherweise die erste österreichische Revolution an,
ausgerechnet in einem Bereich, in dem eher Evolutionsvorgänge gefragt wären. Sprache in hundert Stunden lernen!
Instant – Kurse, Deutsch light, Landeskunde inklusive!
Mehrfachbonus! Turbo – Integration! Profitieren Sie von
unserer neuen, revolutionären Methode!
Wie kann jedoch diese einmalige Methode ausschauen, die den Sprachlernprozess revolutionieren soll? Achtzig
Stunden Sprache, zwanzig Stunden Staatsbürgerkunde
zum Beispiel? Ja, Österreich ist ein Land der StaatsbürgerInnen. Nicht eines der Bürger und Bürgerinnen. Tja, du
kommst in dieses Land als BürgerIn ohne Staat, hast ein
Jahr lang Zeit, um Deutsch in hundert Unterrichtsstunden
zu lernen, bekommst es im Alltag leider selten zu hören. In
einer der ersten Lektionen heißt es „Guten Tag“, es bringt
dir eigentlich nicht viel und bedeutet wenig im „Grüß
Gott“ – und „Mahlzeit“ – Land. Na ja, spielt wahrscheinlich
eh keine große Rolle. Viel verstehen sollst du ja nicht. Für
das, was dein Chef sagt, und für Schlagzeilen der „Kronen
Zeitung“ ist es ja wohl ausreichend, wenn du diese hundert
Stunden hinter dich bringst. Hauptsache, du bekommst die
begehrte Bestätigung, bist „integriert“, darfst da bleiben
und weiter Klos putzen. Und bezahlen darfst du natürlich
auch. Und zwar immer mehr, wenn du es im ersten Jahr
nicht schaffst. Und vielleicht kommt eines Tages das Zauberwort „Staats-“ vor „BürgerIn“. Du verstehst zwar nicht,
warum du immer noch „Tschusch“ genannt wirst, warum
du als Frau immer noch weniger verdienst, warum du bei
„Guten Tag“ immer noch schief angeschaut wirst. Tut uns
leid: Für die Beantwortung solcher Fragen sind keine Kurse
vorgesehen. Und von den Revolutionen hätten wir eigentlich auch schon genug.
Hg. von Beate Krais/Margaret Maruani, Campus 2001, 41,10 E (Ö)
april 2002an.schläge 41
ge.fragt
Wer war die unerbittliche Kritikerin, die als emanzipierte
Frau sich selbst nicht als Feministin bezeichnete?
Antworten bis 12. April an die Redaktion
1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76, Fax: 01/715 98 88,
e-mail: [email protected]
Scharfe Zunge
Von Elke Koch
Auflösung aus 3/02
Unsere März-Heldin, aus deren
Verwundungen Literatur entstand,
war Nelly Sachs. Wieder einmal
wusste dies eine Vorarlbergerin,
nämlich Elfie Knapp aus Feldkirch.
Herzlichen Glückwunsch von der
anderen Seite Österreichs!
42 an.schlägeapril 2002
Am 21. Juni 1912 wird unsere
Frühlingsheldin in Seattle geboren. Als sie sechs ist, werden
ihre Eltern durch die große
Grippeepidemie dahingerafft –
unsere Heldin samt drei jüngeren Brüdern wird von den beiden Großelternpaaren aufgezogen: eines davon streng
katholisch, das andere eher liberal-protestantisch. Vor allem das erzkatholische Umfeld macht unserer Heldin zu
schaffen, ihre unerquicklichen Erfahrungen verarbeitet sie später in ihren
„Memories of a Catholic Girlhood“. Jedenfalls legen die Großeltern großen
Wert auf eine gediegene Ausbildung,
und so wird unsere theaterbegeisterte
Rätselfrau nach der High School auf das
renommierte Vassar-College geschickt.
In Vassar stellt sie fest, dass ihr das
Schreiben leichter fällt als das Schauspielern – aus Protest gegen die konservative und bigotte Collegepolitik gründet sie eine neue Studentinnenzeitung
und wird deswegen fast von der Universität verwiesen. 1933 stürzt sich unsere
21jährige Heldin in das intellektuelle Leben New Yorks. Die Wirtschaftskrise ist
auf dem Höhepunkt, und unter der
New Yorker Intelligentia gibt es derart
viele KommunistInnen, dass Norman
Mailer meint, die Stadt sei „the most in-
teresting part of the Soviet Union“. In
diesem pulsierenden Umfeld richtet sie
sich ein. Sie arbeitet als Kritikerin und
Lektorin, lehrt an verschiedenen Colleges Literatur. Schnell avanciert sie zur
meist gefürchtetsten Kritikerin der Literatur- und Theaterszene. Sie ist klug,
elegant, scharfsinnig und verfügt über
große Ausstrahlung. Mit ihrer literarischen Meinung ist sie unerbittlich.
Nachdem der berühmte Theaterschriftsteller John Osborne sein fünftes Stück
publiziert hat, schreibt sie sarkastisch,
sie warte immer noch auf sein zweites
Werk. Ihr Streit mit Lillian Hellman ist
legendär. Noch 1980 behauptet sie im
Fernsehen, alles was ihre Konkurrentin
schreibe, sei eine Lüge. („Every word she
writes is a lie, including and and the.“)
Hellman fordert 2,35 Millionen Dollar
Schadenersatz, gewinnt den Prozess in
erster Instanz – und stirbt dann.
Unerbittlich ist unsere Heldin auch
in ihrem politischen Engagement. Sie
sympathisiert mit den TrotzkistInnen, ist
in den 60er-Jahren aktiv in der AntiKriegs-Bewegung und wird beschuldigt,
mit ihren Reportagen aus Südvietnam
„vor allem den Interessen der USA zu
schaden“. 1963 erscheint ihr Roman „Die
Clique“ und wird von ihren männlichen
Kollegen in der Luft zerrissen: Es handle
sich um ein militantes feministisches
Pamphlet, meint ein Kritiker. Für unsere
Heldin selbst ist es nicht mehr als „die
Geschichte des Verlustes des Glaubens
an den Fortschritt, an die Idee des Fortschritts“. Eine erklärte Feministin ist unsere Ratefrau nie. In einem Interview erklärt sie, sie kenne „keine Intellektuelle,
die gleichzeitig Feministin sei“. Sie hält
nichts von Simone de Beauvoir, allerdings pflegt sie eine tiefe Freundschaft
mit Hannah Ahrendt, die sie vehement
gegen alle Angriffe nach der Veröffentlichung ihres Eichmann-Buches verteidigt und deren Nachlassverwalterin sie
später wird. In ihren Essays deckt unsere
Heldin ein weites Feld ab. Die Themen
reichen von sexueller Emanzipation (sie
selbst lässt sich auf vier Ehen ein und
genießt nach eigenen Aussagen mehrere hundert Liebhaber), Kommunismus,
Atomwaffenproblematik, Vietnam und
Watergate bis hin zur Kritik am ständig
wachsenden Konsumwahn. In einem ihrer meist diskutierten Texte („America
the Beautiful: The Humanist in the Bathtub“) lässt sie sich über die Pseudogleichheit aus, die der Shopping-Rausch
mit sich bringt:„ …an equality of things
rather than of persons ... We are a nation
of twenty million bathrooms, with a humanist in every tub.“
❚
an.künden
musik.tanz
4.–13. 4., 20.00, Wien
4 Women. Ch: Saskia Hölbling.
Mit A. Juren, H. Kinzelhofer u.a.
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5,
T. 587 05 04
7. 4., 15.30, Wien
Jennifer Bate. Orgel
Konzerthaus, Großer Saal,
3., Lothringerstraße 20, T. 242 002
10. 4., 20.00, St. Pölten
Carla Bley/Andy Sheppard/Steve
Swallow. Jazz
26.4., 20.00, Wien
Winnetou 1 super 8. Mit Lisa Spalt als
Winnetou, Magdalena Knapp-Menzel
als Old Shatterhand,
Ilse Kilic als Tangua u.a.
Amerlingahaus, 7., Stiftgasse 8
t h e a te r . ka b a r e t t
2.–6. 4., 19.00, Salzburg
Drei Schwestern. R: R. Rustler-Ourth
Elisabethbühne, 5020, Erzabt-KlotzStraße 22, T. 0662/80 85/0
2.–13. 4., 20.00, Wien
Andrea Händler: „Paradies“
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6.,
T. 332 42 31
13. 4., 15.30, 14. 4., 10.30, Wien
Wiener Kammerorchester. Dirigentin:
Gloria Isabel Ramos Triano
ab 4. 4., 20.00, Wien
EiferSucht. Von Esther Vilar,
R: Christine Wipplinger.
Konzerthaus, Mozart-Saal,
3., Lothringerstraße 20, T. 242 002
Theater die Tribüne, im Café Landmann
(neben Burgtheater),
1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 4, T. 533 84 85
13.–20. 4., 20.00, Wien
Tango contigo. Mit Maria Düchler
(Akkordeon), Jella Jost (Stimme) und
Barbara Ruppnig (Klavier)
Bar & Co, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54
14. 4., 20.00, Wien
Anne Wylie:„Songs & Sounds of Ireland“
Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94b,
T. 481 17 17
17.–20. 4., 22.00, 21. 4., 11.00, Wien
Helen Schneider:„Transformations
Ver. 0.1“. Ein Trip durch die psychedelisch
transformierten Welten der Gebrüder
Grimm. Nach Texten von A. Sexton
5.4., 19.30, Wolkersdorf
Benefizveranstaltung „Haus der Frau“.
Kabarett von Eva Poltrona: „immer
wieder“ – gschichtln und vieles mehr
Schloß Wolkersdorf, 2120, Schloßplatz 2
4.–6. 4., 20.30, Wien
Todschick. Forumtheater nach A. Boal,
R: Margarete Meixner. Mit P. Pfalzer,
S.Pultz, I.Hammer-Tschepisch, u.a.
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
5.–6., 19.–20. u. 26.–27. 4., 20.00, Wien
Tamara Stadnikow: „Simpl wie früher“
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,
T. 317 01 01/18
Kabarett Stadnikow, 1., Biberstraße 2,
T. 512 54 00
18. 4., 20.00, Wien
Monika Stadler & Franz Schmuck:
„Harfe & Percussion“
8. 4., 20.30, Wien
Angela Waldegg: „Histörrische Frauen:
Aysel Özakin”
AERA, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
19.4., 20.00–22.00, Wien
Happy Our: Piano-Life-Music von
Brigitte
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
23. 4., 20.30, Wien
Celia Mara
kosmos.frauenraum,
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
24.–28. 4., Wien
Hear I am. Int. Musikerinnenfestival:
Electric Violin meets Electric Indigo
(24.4.), United Women`s Orchestra
(25.4.), Komponistinnen um Mozart
(26.4.), Ingeborg Freytag, Zrazy (27.4.),
Collective Trio (28.4.)
kosmos.frauenraum,
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
30. 4., 15–18.00, Wien
3. Babyclubbing im WUK
WUK, 9., Währinger Straße 59, T. 40 121/44
film
11. 4., 20.00, 13. 4., 22.00, Bregenz
La saison des hommes – Zeit der
Männer, Zeit der Frauen
Metro-Kino Bregenz
23. 4., 20.30, Wien
Antiglobalisierung und Utopie. Filmund Diskussion zu Christina von Braun:
„Vom Wunschtraum zum Alptraum“
(BRD 1984) und Marea:„Le Donne“
(I 2001); Konzert von Celia Mara
kosmos.frauenraum,
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
21.4., 16.00, Wien
Kosova TRANSIT. Erzählungen und
Bilder von Frauen aus Kosova. (78 min,
albanisch mdU) Regie und Buch:
Susanne Guggenberger
Filmcasino, 5., Margaretenstraße 78,
T. 587 90 62
9.–28. 4., 20.00, Wien
Medea. Nach Euripides, Prosafassung
von Susanne Wolf
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,
T. 317 01 01
10.–20. 4., 20.30, Wien
Cyberflug der Rebellinnen. Tanztheater. R: Corinne Eckenstein. Mit
S. Browne, A. Morawetz, J. Pihnlein, u.a.
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
26. 4., 20.00, St. Pölten
Andrea Händler: „Paradies“
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91
29. 4., 20.00, Wien
Die Prayner Players: „Frauen am Rande
des Nervenzusammenbruchs“.
Theatershow „Lebenszeichen“ von
Jane Martin
Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
T. 988 98
ab 30. 4., 20.00, Wien
Dolores Schmidinger: „Operation
Punschkrapferl“
ab 3. 4., 18–20.00, Zwettl
Deutsch für Ausländerinnen.
Mit Anschela Ehrgott
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 36,34
5.–7. 4., Salzburg
Der Teppich meines Lebens. Autobiographische Schreibwerkstatt
Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5026,
Ernst Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14
5.–6. 4., Graz
Internet-Vertiefung.
Mit Brigitte Hinteregger
GewiLab, Uni Graz, Wallzentrum. Anm.:
Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22; eur 66,–
ab 5. 4., 9–13.00, Wien
EDV für Frauen II
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29, T. 715 08 00; eur 159,88
5.–6. 4., Wien
Selbstbewusst reden – selbstsicher
auftreten. Mit Gerda Miggitsch
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
5.–6. 4., Wien
Zur Ruhe kommen. Mit Brigitte
Mensens-Fritz
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
6. 4., 10–17.00, Wien
Vernetzungen: Ein Diskurs über Globalisierung und Widerstand. Workshops
mit Susanne Schunter-Kleemann,
Karin Lukas, Gerti Perlaki u.a.
Anm.: kosmos.frauenraum,
7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
6. 4., 10–17.00, Wien
Websites suchmaschinenfreundlich
gestalten
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 305,–
7. 4., Bregenz
Jahresgruppe Balancing. Mit Claudia
Golomb und Lidija Milon
PfadfinderInnenheim Thalbachbergstraße.
Anm.: Frauengetriebe, 6900,
Schillerstraße 2, T. 05574/45 538
7. 4., 10–17.00, Wien
Kommunikationswerkzeuge für
Projektleiterinnen
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 305,–
ab 8. 4., 19–21.00, Zwettl
Maltherapie. Mit Susanne Temper
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 15,–
ab 8. 4., 18.30, Graz
Jahrestherapiegruppe für Frauen. Mit
Christa Leibnitz und Karin Winkler
Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22; eur 131,–
6. 4., 9–17.00, Zwettl
Kerbschnitzen in Holz, Grundübungen.
Mit Birgit Reif
EiferSucht
Die Anwältin Helen lebt in einer Idylle. Erfolgreich im
Beruf und seit 20 Jahren glücklich verheiratet. Glaubt
sie. Bis sie von der Geliebten ihres Mannes einen Brief
erhält. So weit, so trivial – stammte diese böse Komödie
nicht von Esther Vilar. Nicole Fendesack, Christiane Kain
und Birgit Krammer liefern sich das Gefecht rund um
das leidige Thema „EiferSucht“. Ungewöhnlich ist auch
die Spielstätte: im Café Landtmann, neben dem
Burgtheater.
Ort: Theater die Tribüne, 1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 4,
T. 01/533 84 85; ab 4. 4., 20.00 Uhr
11. u. 13. 4., Wien
Internet spezial für Anwenderinnen.
Mit Sabine Bauer
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 80,–
ab 12. 4., 18–20.00, Zwettl
Nette kleine Spiele für jeden PC
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 69,04
12.–13. 4., Linz
Schritt für Schritt zur eigenen
Web-Präsenz
Anm.: Webakademie Linz, Uni Linz, 4040,
Altenbergstrasse 69, T. 0676/841 874 16;
eur 335,–
12. 4., 9.30–12.30, Salzburg
Vernetzungstreffen Feministische
Mädchenarbeit: „Mädchenbilder in
den Medien“.
Mit Gitta Mühlen-Achs
12.–13. 4., Bregenz
Genderkompetenz. Gender Training
für eine geschlechtergerechte Praxis.
Mit Renate Fleisch und Martina Lehner
Hotel Messmer, Bregenz. Info u. Anm.:
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2,
T. 05574/45 538
ab 12. 4., 17–20.00, Wien
Selbstmanagement im Beruf. Mit
Brigitte Mensens-Fritz
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
12.–13. 4., Wien
Dicke Luft? Vom Konflikt zum Konsens.
Mit Gerda Miggitsch
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
12.–13. 4., Wien
Rhetorik für Frauen II. Mit Andrea Broz
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29, T. 715 08 00; eur 84,–
Seminarraum Akzente. Anm.: make it –
Büro für Mädchenförderung,
5020, Glockengasse 4c,
T. 0662/84 92 91/11
12.–14. 4., Wien
Unbeschreiblich weiblich: Frauen zwischen Barbie und Grace Jones. Mit
Sabine Kern und Sonja Hintermeier
ab 9. 4., 19–20.00, Zwettl
Ungehalten – gehalten.
Schwimmkurs für Frauen.
Mit Theresia Blatnek-Wondraczek
12. 4., 15–20.00, Graz
Halten oder Loslassen. Ein kreativer
Nachmittag mit Malen, Tanzen und
Entspannungsübungen. Mit Christine
Saiko-Jogan
Anm.: VHS Landstraße, 3.,
Hainburgerstraße 29,
T. 715 08 00; eur 108,–
Hallenbad Stift Zwettl. Anm.:
Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 36,34
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010, Brockmanngasse 48,
T. 0316/83 79 98; eur 12,–
ab 3. 4., 18–19.30, Hollabrunn
Windword-Aufbaukurs.
Mit Brigitte Jirsa
10. u. 17. 4., 18–20.30, Graz
Den Rücken stärken.
Mit Katharina Krassnig
12.–13. 4., Graz
Stimme, Sprechtechnik und Präsentation. Mit Monika Schmidt
Anm.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum, 2020, Kirchenplatz 1-2,
T. 02952/21 82; eur 58,10/46,50
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010, Brockmanngasse 48,
T. 0316/83 79 98; eur 40,–
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8. Anm.:
Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22; eur 80,–
Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94b,
T. 481 17 17
30. 4.–7. 5., 20.00, Wien
Le Balayeur (Der Straßenkehrer).
Clown-Musiktheater. Mit A. Walenta
dietheater Konzerthaus,
3., Lothringerstraße 20, T. 587 05 04
s e m i n a r . w o rk s h o p
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 15,–
12. u. 19. 4., 17–19.00, Wien
Porträtfotografie für Anfängerinnen.
Mit Nicole Aders
Anm.: VHS Landstraße, 3.,
Hainburgerstraße 29,
T. 715 08 00; eur 36,–
13.–14. 4., Wien
Future-Talk. Kommunikationstraining
für Frauen. Mit Karin Hofer
Anm.: VHS Penzing, 14., Linzer Straße 146,
T. 914 22 55; eur 54,50
april 2002an.schläge 43
an.künden
13.–14. 4., Wien
Radioworkshop. Mit Dagmar Kogoj
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, T. 715 08 00; eur 98,84
15.–16. 4., 18–21.30, Wien
Word I: Texte schön gestalten. Mit
Irmgard Klammer
26.–27. 4., Wien
„Anziehungs“-Kraft. Das etwas andere Selbstbewusstseinstraining. Mit
Doris Gartner
10. 4., 19.00, Stift Vorau
Sylvia Groth: „Die Gebärmutter – ein
wichtiges Organ. Vom Sinn und
Unsinn von Unterleibsoperationen“
24. 4., 19.00, Salzburg
Evelyn Hettrich: „Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Wechselbeschwerden“
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 109,50
Bildungshaus Stift Vorau. Info: Anm.:
Frauengesundheitszentrum Graz,
T. 0316/83 79 98
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
26.–27. 4., Wien
Atem – Stimme – Präsenz.
Mit Lena Rothstein
ab 16. 4., 17–20.00, Zwettl
Internet und e-mail
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 174,41
27.–28. 4., 10–17.00, Linz
Grafische Gestaltung von Webseiten
mit Photoshop 6.0
ab 17. 4., 10.30–12.00, Salzburg
Angst-Mut-Gruppe. Mit C. Wanko
Anm.: Webakademie Linz, Uni Linz, 4040,
Altenbergstr. 69,
T. 0676/841 874 16; eur 400,–
15. 4., 19–21.00, Graz
Claudia Scheer: „Körperlich gesund,
aber krank vor Angst? Angst- und
Panikattacken“
27. 4., 13–18.00, Salzburg
Ich bin einmalig! Selbstbewusst als
Frau. Mit Hemma Ploier
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98;
eur 5,–
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald
Hauthalerstr. 12,
T. 0662/44 22 55; eur 21,70
16. 4., 18–19.30, Wien
Sylvia Löw: „Kavaliersdelikt, Gewalt
gegen Frauen’?“
18.–19. 4., Wien
Fortbildung für Psychotherapeutinnen und Psychologinnen. Mit Renate
Gänszle
27.–28. 4., 10–17.00, Wien
Einführung in Flash 5
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,
T. 715 08 00; eur 8,–
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 400,–
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
29. 4.–3. 5., Salzburg
Mit Herz – Hirn – Hand. FrauenBildungs-Woche. Mit Jutta Held und
Christa Weschke
16. 4., 20.00, Wien
MigrantInnen in der lesbischen und
schwulen Community Wiens. Round
Table mit Faika Anna El Nagashi,
Lissethe Grania de Leon u.a., Mod.:
Helga Pankratz
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 70,–
17.–18. 4., Wien
Die einfache Lösung zur WebsiteGestaltung
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 260,–
19.–21. 4., Dornbirn
Lebensgemeinschafts-Skulpturen
nach Virginia Satir. Mit G. Matthies
Gesundheitstreffpunkt Dornbirn,
Riedgasse. Info u. Anm.: Frauengetriebe,
6900, Schillerstraße 2, T. 05574/45 538
19.–20. 4., Wien
Der weibliche Weg der Stressbewältigung. Mit Michelle Haintz
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14
ab 6. 5., 18–20.00, Hollabrunn
Internet und e-mail. Mit Irene Patschka
Anm. (bis 29.4.): Frauenberatungs- und bildungszentrum, 2020, Kirchenplatz 1-2,
T. 02952/21 82; eur 58,10/46,50
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
19.–20. 4., Wien
Reden wie geschmiert. Praktisches
Üben mit Video. Mit Gerda Miggitsch
4. 4., 19.00, Hollabrunn
Angelica Dawson: „Spiritualität und
Weiblichkeit“
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 72,–
Anm.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum, 2020, Kirchenplatz 1-2,
T. 02952/21 82; eur 5,80/2,90
19. u. 23.–24. 4., 17.30–21.30, Wien
Grafische Gestaltung von Webseiten
mit Photoshop 6.0
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 400,–
20.–21. 4., Salzburg
Nach der Trennung... neue Lebensmöglichkeiten verwirklichen. Mit
Leopoldine Mautner
4. 4., 15.00, Graz
Beratung: Myome. Mit Marianne
Stögerer
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–
Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14
5. 4., Graz
Waltraud Posch: „Öffentlichkeitsarbeit zu Ess-Störungen“. Referat u.
Workshop im Rahmen des Kongresses
Ess-Störungen der Unilinik Graz
20. 4., 10–17.00, Wien
Aktuelle Inhalte fürs Internet
Vorklinik der Uni Graz, 8010, Harrachg. 21.
Info: Kongressbüro, T. 0316/385/3614
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 305,–
7. 4., 15.00, Wien
Treffen lesbischer und schwuler
(ehren- und hauptamtlicher) MitarbeiterInnen in den Evangelischen
Kirchen in Österreich
20. 4., 10–18.00, Wien
e-commerce basics. Mit Sabine Bauer
und Irmgard Klammer
Info u. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0; eur 80,–
21. 4., 10–17.00, Wien
Texte fürs Web konzipieren und gestalten
Anm.: Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207; eur 305,–
26.–28. 4., Salzburg
Zeitmanagement mit neuen Medien.
Mit Ulrike Dietmann
Anm.: Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst
Grein-Straße 14, T. 0662/65 901/14
26.–27. 4., Graz
Bauchtanz – orientalischer Tanz.
Workshop für Anfängerinnen und
Frauen mit leichten Vorkenntnissen.
Mit Gabriele Roll
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48,
T. 0316/83 79 98; eur 43,–
44 an.schlägeapril 2002
Evangelische Akademie, Albert SchweitzerHaus, Saal 1, 9., Schwarzspanierstraße 13,
T. 408 06 95/24
8. 4., 18–21.00, Wien
Irene Fleiss: „Wo Frauen das Sagen
haben – matriarchale Gesellschaften
heute“
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,
T. 715 08 00
11. 4., 18.00, Zwettl
Astrid Cisar: „Spannung im Kopf –
Wissenswertes über Migräne“
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2,
T: 02822/522 71/0; eur 3,63
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
16. 4., 9–17.00, Wien
Gewalt gegen Frauen als Thema in
Pastoral und geistlicher Begleitung.
Studientag mit Anneliese ErdemgilBrandstätter, Doris Gabriel und Maria
Katharina Moser
Anm.: kardinal könig haus,
13., Lainzerstraße 138, T. 804 75 93;
eur 22–34,–
17. 4., 19.00, Salzburg
Gerda Damisch: „Wenn die Regel aus
der Regel fällt – Akupressur bei
Regelbeschwerden“
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80
18. 4., 19.30–21.00, Graz
Christine Saiko-Jogan/Lieselotte
Nausner: „Missbrauch durch den Therapeuten in einer Psychotherapie“
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–
18. 4., 18–19.30, Wien
Katharina Richter-Kovarik: „Neue
soziale Frauenbewegungen in
Lateinamerika“
VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29,
T. 715 08 00
18. 4., 19–21.00, Wien
Barbara Heyse-Schaefer/Lise Abid:
„Männer und Frauen in Religion und
Gesellschaft“
Evangelische Akademie, Albert SchweitzerHaus, Saal 1, 9., Schwarzspanierstraße 13
18. 4., 19.30, Wien
E. Thurner: „Bodybuilding der Vagina“
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,–
22.4., 19.30, Wien
GenderTalk: Was haben feministische
mit transgender-Politiken zu tun?
9. 4., 18–20.00, Wien
Alles was Recht ist. Fragen zu Trennung, Scheidung und gemeinsame
Obsorge. Mit B. Stekl und B. Zehetner
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
Anm.: Frauen beraten Frauen, 6.,
Lehárgasse 9/17, T. 587 67 50
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45
10. 4., 19.00, Salzburg
Carmen Wanko: „Umarme Deine
Angst!“
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald
Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 5,80
22. 4., 18–20.00, Wien
Zukunftsberufe. Infoabend über Berufswahl für Mädchen ab 12 und Eltern
2. 4., 19.00, Wien
Vernissage: Christine & Irene Hohenbüchler: „...we knitted braids for her“
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
24. 4., 19.30, Wien
Bibiana Kalmar: „Diagnose: Myom,
Zyste, Polyp“
5. 4., 19.00, Wien
Widerstand in der Praxis. Diskussion
mit Johanna Dohnal, Karin Kühlböck,
Gundi Dick und Renata Schmidtkunz
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,–
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
25. 4., 19.00, Hollabrunn
Sabine Röckel: „Mutterglück und Tränen. Depression nach der Geburt“
9. 4.–8. 5., Wien
Thema: Frauen: Thema: „Alltag“. Mit
Arbeiten von I. Andraschek, H. Czipin,
S. Demandt, R. Fabsits, L. Long, A.
Manfredi, F. Rukschcio und M. Zoitl
Anm.: Frauenberatungs- und -bildungszentrum, 2020, Kirchenplatz 1-2,
T. 02952/21 82; eur 5,80/2,90
25. 4., 19.30, Zwettl
Gabriele Kastner: „Achtung Pubertät!“
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2, T: 02822/522 71/0;
eur 3,63
25. 4., 18.30, Wien
Tanja Odehnal: „Die neue KindergeldRegelung. Tipps und Infos“
F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59;
Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr.
Vernissage: 8. 4., 19.00 Uhr
24.–28. 4., Wien
Trude Kloiber & Christine Schelberger.
Bilder
WUK, Projektraum, 9., Währinger Str. 59;
tgl. 15–20.00 Uhr. Vernissage: 23. 4., 19.00 Uhr
lesung
26. 4., 19.00, Wien
Elisabeth Holzleithner: „Get her! Die
Sprache der Pornographie und radikalfeministische Perspektiven“
3. 4., 17.00, Mattersburg
Sigrid Laube:„Und jenseits liegt kein Paradies. Eine Reise ins nördliche Eismeer“.
Lesung für Kinder und Jugendliche
Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung, 15.,
Diefenbachgasse 38/1
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2
29. 4., 19.00, Graz
Sylvia Groth: „Anatomie der Lust. Die
Klitoris: Das verlorene, fragmentierte
und wiederentdeckte Lustorgan“
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26 a
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,–
a u s te l l u n g
bis 21. 4., Klagenfurt
Linda McCartney: „Sixties & Roadworks“ – ihr fotografisches Werk
Alpen-Adria-Galerie, 9020, Theaterplatz 3;
Mo–Fr 10–19.00, Sa 10–17.00, So 10–15.00 Uhr
bis 3. 4., Wien
Claudia Pilsl: „Palais Liechtenstein“,
Karoe Goldt: „Ilox“
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 69;
Di–Fr 14–19.00, Sa 10–14.00 Uhr
14.4., Wien
Finissage der Ausstellung: „strip – no
body for nobody“ von Petra Paul
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
bis 21. 4., Wien
Die Gewalt ist der Rand aller Dinge.
Subjektverhältnisse, politische Militanz und künstlerische Vorgehensweisen. L. Bilda, K. Eydel, U. Müller, u.a.
Generali Foundation, 4., Wiedner
Hauptstraße 15; Di–So 11–18.00,
Do 11–20.00 Uhr
bis 26. 4., Wien
Frauen machen Druck. Radierklub
Wiener Künstlerinnen 1903–1914
Galerie im Sitzungssaal, SPÖ Landstrasse, 3.,
Landstrasser Hauptstrasse 96;
Mo–Mi 8–16.00, Do 8–18.00, Fr 8–12.00 Uhr
4.4., 19.00, Wien
Juli Zeh: „Adler und Engel“
8. 4., 19.00, Linz
Politisches Café/Bibliothekseröffnung. Ursula Kubes-Hofmann: „Wohin und zurück“. Politische Essays
Autonomes Frauenzentrum, 4020,
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00
8.4., 19.00, Wien
Lesung von Elfriede Gerstl
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
11. 4., 19.00, Wien
Barbara Kreilinger: „20 Jahre Leben in
der Psychiatrie. Eine Frau erzählt ihre
Geschichte – Erinnern als integrativer
Prozess“. Buchpräsentation
Pädagogische Buchhandlung, 8.,
Strozzigasse 14–16
19. 4., 19.00, Wien
Margret Kreidl: „Damenprogramm“.
Hörspiel und Lesung
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59
19. 4., 19.00, Wien
Lydia Mischkulnig und Liesl Ujvary:
„Am Anfang ist das Wort. Der literarische Blick auf die Geburt“
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26 a
s e l b s t v e r te i d i g u n g
6.–7. 4., Neunkirchen
Wen Do-Kurs für Fortgeschrittene
Sporthaus Neunkirchen, Fabriksgasse 34.
Anm.: Frauenberatungsstelle Freiraum,
2620, Wiener Straße 4/9, T. 02635/611 25;
eur 18–33,–
6. 4., 9–19.00, Linz
SV für Frauen
bis 28. 4., Wien
Kim Sooja: „A Needle Woman“
Anm.: Autonomes Frauenzentrum, 4020,
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00
Kunsthalle, project space, Karlsplatz, 4.,
Treitlstr. 2; tgl. 12–20.00, Sa/So 12–18.00 Uhr
6.–7. 4., Wien
Silat Harimau Betina-Wochenende
für Anfängerinnen.
bis 28. 4., Wien
Yayoi Kusama
Kunsthalle, Halle 1., 7., Museumsplatz 1;
tgl. 12–20.00, Sa/So 12–18.00 Uhr
FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9.,
Währinger Straße 59/6. Info u. Anm.:
Edeltraud Haselsteiner, T. 983 40 38
22. 4., 20.30, Wien
Hilde Schmölzer: „Histörrische Frauen:
Flora Tristan”
ab 2. 4., 19.00, Wien
Opening des Zyklus 09 „kleiderflug.
cyberflug“ mit Vernissage: Christine
& Irene Hohenbüchler
ab 8. 4., 18–21.00, Wien
SV für Frauen und Mädchen ab 14,
Technik: Drehungen. Mit
Hanja Dirnbacher
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
Anm.: VHS Floridsdorf, 21., Angerer Straße 14,
T. 271 32 36; eur 47,–
an.künden
13.–14. 4., Wien
SV für Frauen, Technik: Drehungen.
Mit Hanja Dirnbacher
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 88,–
26.–27. 4., Zwettl
SV-Kurs für Frauen, Technik: Drehungen. Mit Rosemarie Ertl
Anm.: Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T: 02822/522 71/0; eur 29,07
26.–27. 4., Linz
SV für Mädchen (10–14 Jahre)
Anm.: Autonomes Frauenzentrum, 4020,
Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00
26.–27. 4., Wien
SV für Frauen und Mädchen ab 14,Technik: Drehungen. Mit Hanja Dirnbacher
Anm.: VHS Großjedlersdorf, 21.,
Siemensstraße 17, T. 294 66 60; eur 47,–
f i x te r m i n
Montag
Gruppe für Eltern Homosexueller
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,
T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr
Dienstag
Frauenlaufgruppe Hollabr. Mit S. Möstl
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020
Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,
[email protected]. Jeden Di 14–18.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.
T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di.
17.30–18.30 Uhr
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010
Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98.
Jeden 1. Di 16.15–17.30 Uhr
Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30–21.00 Uhr
Telefonische Verhütungsberatung –
kompetent, anonym, kostenlos
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30.
Jeden Mo ab 20.00 Uhr
Frauengesundheitszentrum Graz,
T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17–19.00 Uhr.
Infos auch unter
http://www.fgz.co.at/links.htm
Frauencafé
Gynäkologische Kummernummer
Frauen-Abend der HOSI-Lesben Linz
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.
Jeden Mo 18–22.00 Uhr
Politisches Café
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.
Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv
begegnen
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Jeden 2. Mo 18–20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen zum
Thema: Verlust eines Kindes
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30–21.00
Frauencafé
F.E.M.,T. 01/476 15/57 75. Jeden Di 9–12.00 Uhr
Team for girls: Gruppe für weibliche
Lehrlinge
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/
Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45.
Jeden Di 18–21.00 Uhr
Therapeutische Gruppe für Frauen
mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–20.00 Uhr;
eur 21,–/Abend
Mittwoch
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini
Zirkovich
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.
Jeden Mo, Mi u. Fr 20–24.00, T. 0512/58 08 39
Literaturhaus Mattersburg, Wulkalände 2.
Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da noch nicht so
sicher sind
Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7,
T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr;
eur 21,–/Abend
Internet-Café für Frauen und
Mädchen. Auch Anfängerinnen.
Kinderbetreuung
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T. 895 72 67. Jeden Mo 15–18.00 Uhr
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 1. Mo 19.30,
eur 3,6/Abend
Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe
für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr,
eur 21,–/Abend
FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren; keine
künstl. Vorkenntnisse nötig
Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.:
Anna Rakos, T. 478 63 88
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen
und Mädchen, T. 523 222.
Jeden Mi 18.00 Uhr
HOSI Lesbengruppe
Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04.
Jeden Mi ab 19.00 Uhr
Open House – Für Frauen, die Kontakt
zu anderen Frauen suchen
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,
T. 587 67 50. Jeden Mi 18–20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Brustkrebs
Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/
Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40.
Mo–Mi 9–14.00, Di, Do 14–19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Angststörungen
Jazzfreundinnen aufgepasst: Carla Bley, Rebellin am
Piano, gastiert wieder in Österreich. Die 63jährige
Virtuosin hat mit modernen Orchesterprojekten wie
ihrer „Big Band Theory“ Jazzgeschichte geschrieben,
wandelte sich aber vor einiger Zeit zur feinfühligen
Komponistin kammermusikalischer Stücke. Ihr Lebensgefährte Steve Swallow (Bass) und Andy Sheppard (Sax) unterstreichen die Frische und Gelassenheit
dieser neuen Harmonie. Leise Töne in einer lauten
Welt – manchmal gar nicht so verkehrt.
Ort: Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91; 10. 4., 20.00 Uhr
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30 Uhr;
eur 3,6/Abend
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl
Donnerstag
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr
Die Tür – Frauencafé
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,
02682/66 124; 7210 Mattersburg,
Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.
Jeden Do 10–12.00 Uhr
Treffpunkt Internetcafé.
Mit Sylvia Körbler
Frauenberatung, 3910 Zwettl,
Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16–
19.00 Uhr, T. 02822/522 71-0
Selbsthilfegruppe für Angehörige von
Frauen, die von sexualisierter Gewalt
betroffen sind
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Mi 18–19.00 Uhr
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Do 15–16.00 Uhr
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Gynäkologische Ordination und
„zweite“ Meinung. Mit M. Stögerer
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer,
T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16–17.30 Uhr
Pianowoman
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend
sistaDance-Toptraining
4., Rienößlgasse 4. Jeden Do
Frauendisco
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.
Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr
Frauendisco. Powered by Las Chicas
Rosebud, 2., Obere Augartenstraße 5.
Jeden Fr ab 21.00 Uhr
Internet-Café von Frauen für Frauen
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer
Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13–19.00 Uhr,
jeder letzte Fr speziell für Mädchen!
Resis.danse-Tanzabend
Brot & Rosen, 12., Ratschkygasse 48.
Jeden Fr 21.00 Uhr
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen
http://www.awadalla.at
Samstag
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr
Sonntag
Freitag
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/
60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr
Bücherflohmarkt für den Deutschkurs
für ausländ. Frauen
Comgirls. Kostenlos chatten, mailen
und surfen für Mädchen
Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von
Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr
Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/
Top 1, T. 789 45 45/14.
Jeden Do 16–19.00 Uhr
Come in. Offene Gruppe für Lesben
Feministische Schreibwerkstatt
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – für Lesben und Freundinnen
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50.
Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11.
Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.
T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19–22.30 Uhr
Welser Frauen-Stammtisch
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13.
Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr
Club Anderwelt
Orlando-Samstag-Abend-Club, 6., Theobaldgasse 10. Jeden zweiten Sa ab 22.00 Uhr
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2
T. 05574/ 45 538. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
Frauenbadefreuden.
Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr
Nach Vereinbarung
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400
Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
april 2002an.schläge 45
an.künden
Psychologische , juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Bulimie
und Magersucht
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,
T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt,
Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr
9–12.00, Di 17–20.00 Uhr
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütung und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Schwanger – was nun? Beratungshotline
F.E.M., T. 476 15/57 71
Video-Workshop „Essstörungen einmal anders“. Mit Renée Frauneder
und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72
Women first: Selbstbestimmung für
behinderte Frauen
Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1,
T. 714 39 39
20. 4., 14–19.00, Zwettl
Südamerikanische Tänze. Ein heißer
Nachmittag für coole Frauen, für Einsteigerinnen und Eingetanzte. Mit Bettina Froelian und Keyla Krautschneider
Anm.: Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71/0; eur 15,–
27. 4., 20.00, Wien
LA FEMME, die Frauendisco der HOSILesbengruppe (women only)
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
30. 4., Wien
Arabisches Tanzfest zur Walpurgisnacht. Mit Wiener Raqs Sharqi-Frauen
Zugabe, 1., Schwarzenbergplatz 10
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Your line. Für Mädchen, die gerade
eine Lehre machen und darüber reden
wollen
30.4., ab 21.00, Wien
WALPURGISNACHT, Frauencafé und
FZ-Beisl feiern gemeinsam
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.
Mo u. Do 16–19.00, Mi 9–12.00 Uhr
Sprungbrett, T. 789 45 45/12.
Jeden Mo/Di/Mi 12–16.00 Uhr
FZ-Beisl, 9., Währingerstr. 59, Eing. Prechtlg.
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
eur 22,50
r a d i o . f i x te r m i n
Di 18–19.00
ta mera – an Orten wie diesen. Von
Frauen für Frauen. Von Lesben für
Lesben
Radio Orange 94,0 MHz
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder
Schwangerschaftsabbruch
Mi 20.05–20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00, Do 15–19.00 Uhr
Mi 18–19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum
Info und Beratung zu Wechseljahren,
Brustveränderungen, Krebsfrüherkennung, Myome, Zysten, Gebärmutterentfernung u.a. Mit Sylvia Groth
RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
kostenlos!
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der
Kindheit
Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen
und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
Coaching für berufstätige Mütter. Hilfestellung zur Orientierung und Selbstpositionierung. Mit Gundi Grunner
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Einzelberatung für Frauen in der
Lebensmitte – die „berüchtigten“
Wechseljahre. Mit Helga Kalmar
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen. Mit Isabella Ammering
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen und
Eltern. Mit Renate Gänszle
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Mi 18–19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur
bauch, bein, po – Die Sendung für die
ganze Frau
Radio Orange 94,0 MHz
Do 18–19.00
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/la
manifesta/fragmente – die Frauenmusiksendung
Radio Orange 94,0 MHz
Do 18–19.00
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/ das
Wissenschafts-Feministische
Duett/lourdes
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
Fr 16.30–17.00
Kosmos-Frauenraum-News
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 2. Fr 18–19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
Radio Orange 94,0 MHz
tanz.fest
5.4., ab 21.00, Wien
Quote mit den DJanes shushu und
miss klang
Pulse, 7., Schottenfeldgasse 3
ab 11. 4., 19–21.00, Zwettl
Je älter desto ich. Neue Perspektiven
für die zweite Lebenshälfte. Mit
Christa Psenicka
diverses
2. 4., 14–15.30, Graz
FrauenStadtSpaziergang – Diskussionen auf der Straße: „Politikerinnen“.
Mit Brigitte Dorfer und Ilse Wieser
in allen Bezirks- und Gemeindeämtern
(Lichtbildausweis nicht vergessen!)
ab 4. 4., 15–16.30, Salzburg
Selbsthilfegruppe für junge Mütter
unter 20. Jugendliche Mütter zwischen Anforderung und positiver Bewältigung. Mit Eva Eggerth-Seilinger
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 4,–/Termin
7. 4., 11.00, Bregenz
Lila Treff: „Coming Out und seine
Tücken“. Sonntagsfrühstück für
Lesben und interessierte Frauen
An alle führerscheinlosen Frauen!
Gutscheine der Wiener Fahrschule
„Easy Drivers“ zu 182,- E zu gewinnen.
Info: Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2,
T. 05574/45 538
nach Vereinbarung
Selbsthilfegruppe f. Mädchen und
junge Frauen, die sexuell missbraucht
wurden
Wenn du eine Freundin,
Info: make it – Büro für Mädchenförderung, Theresa Lugstein, 5020,
Glockengasse 4c, T. 0662/84 92 91/11
Kollegin, deine Mutter oder
17. 4., 16–19.00, Wien
Fähigkeitencheck. Für Mädchen zw.
7. u. 9. Schulstufe
zeugen kannst, dass ihr zum
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45
Schwiegermutter davon überGlück nur noch ein an.schläge –
Abo fehlt, bist du dabei.
17. 4., 16–19.00, Wien
Love Box. Die 1000 wichtigsten Fragen zum Erwachsenwerden rund um
Körper, Sex, Verhütung & Co.
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 1,45
19. 4., 16–18.00, Salzburg
Sherezades Töchter tanzen, spielen,
singen. Ein orientalischer Nachmittag
für Mädchen von 6–9 Jahren. Mit
Silvia-Morgana Breidbach
Anm.: ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55; eur 7,30
22. 4., 16.30, Graz
Projektvorstellung: Frauengesundheitszentrum Graz. Info für allgemein
Interessierte und Interessierte an
einem Praktikum
Help – schnelle Hilfe für junge Leute
bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und
Sexualität
12., 19., u. 26. 4., 21.00, Wien
Resis.danse-FrauenTanzAbend
(women only)
F.E.M., T. 476 15/57 72
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
Redaktionsschluss
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
13. 4., 20.00, Wien
Frühlingsfest der HOSI-Lesbengruppe
(women only)
Termine 5/02:
46 an.schlägeapril 2002
sind Gewinnerinnen!
3.–10. 4., Österreich
Sozialstaat-Volksbegehren
Anm.: Frauenberatung, 3910,
Galgenbergstraße 2, T: 02822/522 71/0;
eur 14,53
HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40
an.schläge – Abonnentinnen
Treffpunkt: Rathaus, Eingang Hauptplatz
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
gewinnen
Ruf an oder maile, gib uns
deinen Namen und die Daten
der Neuabonnentin bekannt
und du nimmst an der
Verlosung teil.
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98
9.4. 2001
T. 01/920 16 76, e-mail: [email protected]
Die Frauenhetz wird befahrbar!
Seit über einem Jahr bemühen wir uns darum, die Angebote der Frauenhetz und ihrer Bürogruppen auch Rollstuhlfahrerinnen
zugänglich zu machen.
Es mögen wohl auch in den Gewohnheiten noch Barrieren zu überwinden sein,
ganz sicher Türen, Tore und Treppen.
Am 6. Mai 2002 findet ein Baustellen-EröffnungsEvent statt. Umbaukröten werden
dort unter die Frauen gebracht.
Ersteigern Sie Ihre Kröte aus
der Produktion der
integrativen Textilmanufaktur
tema/GIN, Wien!
Spenden
ab sofort an:
Frauenhetz – Verein für feministische
Bildung, Beratung & Kultur, Erste-Bank,
Blz. 20111, Kontonr. 081-15834
aus.blick
an.schläge
im mai
österreich
Integration?
Das sogenannte Integrationspaket beinhaltet viele
Pflichten, aber kaum Rechte für MigrantInnen
tanz
In Bewegung
Ausdruckstänzerinnen im Faschismus balancierten
zwischen Freiheit und Notwendigkeit
sport
Elfmeter
Frauenfußballerinnen tümmeln sich auf den frisch
ergrünten Plätzen und haben dabei viel Spaß
an.schläge gibt’s in folgenden Buchhandlungen
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Jeller
Südwind
Frauenzimmer
Riedl
Löwenherz
buch am stein
Südwind
1010
1010
1030
1040
1070
1070
1080
1090
1090
1090
an.schläge
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Margaretenstr. 35
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Alser Str. 39
Berggasse 8
Währinger Str. 2-4
Schwarzspanierstr. 15
Nr. 04/02, april 2002/16. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M