SPEKTRUM 1 - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH

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SPEKTRUM 1 - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH I/06
Schwerpunktthemen
Helikopterausrüstung:
Mit dem MAT neue
Systeme testen
Betriebssicherheit:
ESG-Tool OSIMA
unterstützt Arbeitgeber
Gesundheitskarte:
Österreich führt e-card
flächendeckend ein
2 & 3 SPEKTRUM I/06
Die Nachrichten der vergangenen
Wochen stimmen optimistisch:
Nach einer langen Durststrecke soll
unsere Wirtschaft 2006 um bis zu
zwei Prozent wachsen. Damit liegt
Deutschland zwar im internationalen
Vergleich immer noch deutlich unter
dem Durchschnitt – der IWF prognostiziert ein weltweites Wachstum
von über vier Prozent – die Zeichen
zeigen aber deutlich nach oben:
2006 könnte zum Wendejahr werden, das vielleicht nicht den ganz
großen Aufschwung, aber zumindest
einen ersten positiven Trend bringt.
Die ESG hat sich in den vergangenen Jahren entgegen der allgemeinen
Stimmung gut am Markt behaupten können. Auch für das Geschäftsjahr 2005
liegen erfreuliche Zahlen vor: Im vergangenen Jahr konnten wir unseren Umsatz um knapp sieben Prozent steigern. Rund zwei Drittel erwirtschafteten wir
im Geschäft mit dem öffentlichen Auftraggeber, etwa ein Drittel auf dem zivilen Markt. Neben der Automobilindustrie, die hier den größten Teil ausmacht,
erbringen wir unter anderem Leistungen für die zivile Luftfahrt oder in den
Bereichen Telekommunikation sowie Transport und Verkehr.
Der Erfolg sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns in einem
schwierigen Umfeld bewegen. Um auch in Zukunft erfolgreich am Markt agieren zu können, sind in den nächsten Jahren große Anstrengungen notwendig. Zahlreiche Maßnahmen – etwa die Verlagerung der ESG-Zentrale nach
Fürstenfeldbruck Ende nächsten Jahres – sind dazu aufgesetzt. Und um die
Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern, betreibt das Unternehmen ein
vorausschauendes Zukunftsmanagement: Ein Technologie- und Innovationsmanager in Stabsstellenfunktion kümmert sich erfolgreich um neue Ideen,
Chancen und Trends.
Um ein ausgesprochenes Zukunftsfeld geht es auch beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe unserer Firmenzeitschrift Spektrum. Die ILA in
Berlin – eine längst nicht mehr nur nationale, sondern europäische Drehscheibe für Luft- und Raumfahrt – wirft ihre Schatten voraus. Die ESG wird
auf dieser wichtigen Messe einige ihrer neuesten und innovativsten Entwicklungen präsentieren. Über eine davon, den Missionsausrüstungsträger
MAT, können Sie sich schon vorher umfassend informieren, denn wir haben
diesem Thema unsere Titelgeschichte gewidmet. Ich wünsche Ihnen bei der
Lektüre viel Vergnügen!
INHALTSVERZEICHNIS
3 ...........................................
Das fliegende Testlabor
Mit dem Hubschrauber MAT kann
Missionsausrüstung schon während
der Entwicklung getestet werden.
6 ...........................................
Kundenziele steuern Lernkonzepte
Individuelle Trainingsmaßnahmen statt
Weiterbildung nach dem Gießkannenprinzip führen zum Erfolg.
7 ...........................................
Fähigkeiten der Marine erhalten
Bei der Systembetreuung des Aufklärers
P-3C Orion kann die ESG auf ihre
umfangreiche Erfahrung aufbauen.
8 ...........................................
Maßstab für Sicherheit
Das ESG-Tool OSIMA unterstützt
Arbeitgeber bei der Umsetzung der
Betriebssicherheitsverordnung.
10 .........................................
Roll-Out nach Maß
Die Einführung der e-card in Österreich
kann Modellcharakter für große
IT-Projekte in Deutschland haben.
12..........................................
Kurzmeldungen
Neues aus dem Unternehmen
15..........................................
ESG-International
English Summary
IMPRESSUM
Gerhard Schempp
München, im März 2006
Herausgeber
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Einsteinstraße 174, D-81675 München
Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de
Verantwortlich für den Inhalt
Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Andrea Jansen (aj), Dietrich Pertsch (dp),
Alexandra Spann (as), Susanne Schmidt (ss),
Peter Thallmeier (pt),
Gestaltung
Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung
Lektorat
Michael Reinelt
Druck
TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten
Auflage
2500
Titelbild
Foto: Schmid
Das Innere des MAT: Zwei Piloten fliegen, im hinteren Bereich
kann ein Ingenieur Versuche durchführen.
Das fliegende Testlabor
Mit dem Hubschrauber MAT können Bundeswehr und
Industrie Missionsausrüstung im Einsatz prüfen –
und das schon während der Entwicklung.
Was ist fast 18 Meter lang, rund 4,5
Meter hoch und hat einen Rotor mit
über 14 Metern Durchmesser? Ein
gewöhnlicher Hubschrauber? Weit gefehlt: Was Ende Januar in der Nähe
von München zum ersten Mal abhob, ist ein Fluggerät, das die Herzen
von Entwicklungsingenieuren höher
schlagen lässt. Denn der Missionsausrüstungsträger (MAT) ist nicht nur
ein Helikopter, sondern ein fliegendes
Testlabor.
Seit seinem Erstflug wird der MAT
unter realen Bedingungen auf Herz
und Nieren geprüft. Die ersten Einsätze stehen kurz bevor. Und schon
in wenigen Wochen können sich
Fachleute und Interessierte auf der
Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin ein Bild vom MAT
machen (siehe Kasten).
Mit dem Versuchslabor im Hubschrauber haben Bundeswehr und
Industrie ein lange angestrebtes Ziel
erreicht: die Fähigkeit, Missionsausrüstung aller Art unter realen Bedingungen zu erproben – ohne dass die
Teile für den Flugbetrieb zugelassen
sein müssen. Damit können Tests
schon während der Entwicklung von
Systemen erfolgen. Ob Flugführungsoder Sensorsysteme, Kartenmodule, integrierte Helmsysteme oder
Mensch-Maschine-Schnittstellen für
unterschiedliche Avionikkomponenten
– von Einzelteilen bis zu ganzen Systemen kann alles unter operationellen
Bedingungen geprüft und bewertet
werden.
Die Idee ist nicht neu: Schon in
den 90er Jahren war ein so genannter
Ausrüstungsversuchsträger (AVT) im
Einsatz. Der Vorgänger des MAT wurde aber 1998 ausgemustert. Denn der
Hubschrauber auf Basis einer BK117
konnte für umfangreiche Versuche
nicht die nötige Nutzlast aufnehmen.
Das Bundesamt für Wehrtechnik und
Beschaffung (BWB) beauftragte daher
bereits 1999 die ESG mit ersten Studien für ein neues System. Das Unter-
nehmen untersuchte eine Vielzahl von
Hubschraubern unter den Kriterien
Verfügbarkeit, Betriebskosten, Zuladung und Platzangebot. Ein Ergebnis
der Studien war die Empfehlung, den
neuen MAT auf Basis einer Bell UH-1D
zu entwickeln.
Dieser leichte Mehrzweckhubschrauber mit der markanten Nase
gehört zu den verbreitetsten Fluggeräten der Welt. Piloten schätzen seine
Zuverlässigkeit. Die UH-1D erlaubt
eine große Zuladung bei vergleichsweise geringem Eigengewicht und
lässt sich einfach warten.
Für die deutsche Bundeswehr
wurden seit Mitte der 60er Jahre
über 350 Stück gebaut. Bis heute
ist der Hubschrauber beim Heer, der
Luftwaffe und beim Sanitätsdienst im
Einsatz. Der Vorteil eines eingeführten Systems liegt auf der Hand: Die
4 & 5 SPEKTRUM I/06
UH-1D kann von einer Vielzahl von Piloten geflogen werden; und durch die
große Anzahl an Geräten im Einsatz ist
der MAT auch langfristig mit Ersatzteilen versorgbar.
Keine Rolle spielte bei der Entscheidung für die UH-1D dagegen das
hohe Alter des Systems. So ist denn
auch der MAT trotz seiner rund 40
Jahre alten Hülle ein hochmodernes
Fluggerät. Denn um das System für
heutige Anforderungen einsatzfähig
zu machen, wurde die komplette Versuchsausrüstung neu entwickelt und
der Rumpf umgebaut und verstärkt.
Die ESG entwickelte die gesamte
Avionik sowie die Messausrüstung.
Da das Unternehmen selbst keine
Umbauten am Hubschrauber durchführt, übernahm die RUAG Aerospace
Services GmbH in Oberpfaffenhofen
als Unterauftragnehmer die mechanische und elektrische Umrüstung der
UH-1D.
Nun steht mit dem MAT ein querschnittlich nutzbarer Träger zur Verfügung, der für die militärische und
zivile Erprobung von Missionsavionik
geeignet ist.
Was aber macht eine UH-1D zum
MAT? Ein wesentlicher Aspekt im Kon-
zept ist die Trennung von Basishubschrauber und Versuchsausrüstung.
Die meisten Avionikkomponenten sind
doppelt vorhanden.
Grundsätzlich wird der MAT von
zwei Personen geflogen: einem Versuchs- und einem Sicherheitspiloten.
Der Versuchspilot sitzt im MAT rechts.
Er fliegt den Hubschrauber und testet
dabei die Versuchsausrüstung. Informationen bekommt er über die so genannte Control and Display Unit (CDU),
zwei Multi Function Displays (MFDs)
und über das Integrierte Helmsystem.
Wegen der vielen Funktionalitäten im
Cockpit wurden die Standardgriffe der
UH-1D durch Griffe des Unterstützungs-Hubschraubers TIGER ersetzt,
die eine große Anzahl von verschiedenen Schaltfunktionen besitzen.
Dadurch kann im MAT das HOCASPrinzip (Hands on Collective and Stick)
realisiert werden. Der Versuchspilot
kann damit die meisten Funktionen
ausführen, ohne seine Hände von den
Griffen nehmen zu müssen.
Links im Cockpit sitzt der verantwortliche Luftfahrzeugführer. Er fungiert als Sicherheitspilot, der jederzeit
eingreifen und den Hubschrauber
sicher fliegen kann. Der Hubschrau-
Die Versuchsausrüstung wird auf Paletten aufgebaut und kann
schnell und unkompliziert ausgetauscht werden.
berführer benötigt dabei keine Testpilotenberechtigung. Er muss nur
eine Berechtigung für die UH-1D mit
Einweisung in den MAT vorweisen
können.
Mit Hilfe eines speziellen Displays
kann der Sicherheitspilot jederzeit die
Daten, die dem Versuchspiloten angezeigt werden, überwachen. Er kann
dazu auf dieses Display jede Information aufschalten, die der Versuchspilot
sieht, wie beispielsweise alle Flug-
führungs- und Sensordaten aus dem
Helmdisplay.
Im hinteren Bereich der Hubschrauberzelle befinden sich zwei
Arbeitsplätze für Flugversuchsingenieure. Sie sind vollständig an das
Avioniksystem angebunden. Damit
sind die Versuchsingenieure imstande, während des Testflugs Versuche
durchzuführen, die wegen ihrer Komplexität den Piloten überfordern würden. Außerdem können die Ingenieure
Markantes äußeres Merkmal des MAT ist der Geräteträger am Bug.
bereits während des Flugs die aufgezeichneten Daten auswerten. Über
eine Control and Display Unit bedienen
sie das Mess- und Aufzeichnungssystem und haben so in Echtzeit auf wesentliche Systemdaten Zugriff.
Beide Arbeitsplätze sind auf Paletten aufgebaut und dadurch als Ganzes schnell austauschbar. Der linke
Arbeitsplatz ist immer eingerüstet.
Von hier wird das in die MAT-Versuchsausrüstung integrierte Mess-,
Aufzeichnungs- und Überwachungssystem „Quick Look“ gesteuert. Dem
Ingenieur stehen dazu drei MFDs, ein
PC, eine CDU sowie diverse andere
Bedienelemente zur Verfügung.
Der rechte Arbeitsplatz wird nicht
zum Grundbetrieb benötigt. Je nach
Bedarf können dort Paletten mit verschiedenen Experimentalkomponenten eingebaut werden. Die Auslegung
dieses Arbeitsplatzes ist, abhängig
vom Experiment, frei definierbar: So
ist es beispielsweise möglich, mit dem
Arbeitsplatz ein Tandemcockpit nachzubilden, Führungs- und Verbindungsstellen zu simulieren oder zusätzliche
Auswerte- und Analyseaufgaben
wahrzunehmen. Außerdem kann hier
Industriepersonal das Verhalten von
Geräten im operationellen Umfeld
testen. Ebenso denkbar ist es, im MAT
einen Arbeitsplatz zur Kontrolle und
Steuerung eines unbemannten Luftfahrzeugs zu realisieren oder umgekehrt den MAT als simuliertes unbemanntes Luftfahrzeug einzusetzen.
Auch die Versuchsausrüstung
selbst ist auf zwei Paletten befestigt
und dadurch ebenfalls schnell austauschbar. Die Paletten sind dabei
durch eine Crashwand nach vorn abgeschirmt. Dadurch können im MAT
auch Labormuster ohne Flugzulassung
im Flugbetrieb getestet werden. Die
Paletten werden im Labor vollständig
verkabelt und getestet. Die ESG hat
dazu in ihrer Firmenzentrale ein TestRig aufgebaut. Die Einrüstung in den
Missionsausrüstungsträger dauert so
nur rund einen Tag.
Alle Versuche können dabei durch
den zukünftigen Nutzer selbst durchgeführt werden. Die Versuchsausrüstung ist je nach Anforderung modular
erweiterbar und sowohl für Boden- als
auch für Flugversuche nutzbar.
Ein besonders hervorzuhebendes
Merkmal des MAT sind zwei Geräteträger am Bug. Hier können zum Beispiel
Sensoren mit einer Gesamtmasse bis
140 Kilogramm befestigt werden.
Die Versuchsausrüstung des MAT
ist mit verschiedenen Simulatoren
der ESG kompatibel. Dadurch können
Experimente zeit- und kostensparend
vom Simulator auf den Hubschrauber
übertragen werden.
Mit dem Missionsausrüstungsträger stellt die ESG ihre Kompetenz
unter Beweis, komplexe System als
Generalunternehmer eigenverantwortlich zu entwickeln. Halter des MAT ist
die Wehrtechnische Dienststelle für
Luftfahrzeuge – Musterprüfwesen für
Luftfahrtgerät der Bundeswehr (WTD
61) in Manching. Die Nutzung des
MAT wird im Auftrag des BWB von der
ESG koordiniert. Bis Juni 2006 werden
von der RUAG und der ESG die Nachweisflüge für den Basishubschrauber
durchgeführt. Dann steht der MAT für
den öffentlichen Auftraggeber und die
Industrie zur Verfügung.
dp/jr
Die Aufrisszeichnung zeigt: Im MAT stecken
jede Menge Know-how und Technik.
ILA 2006
Mehr als 200.000 Besucher, rund
1.000 Aussteller aus mehr als 40 Ländern, über 300 Fluggeräte: Die letzte
Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung im Jahr 2004 war ein großer
Erfolg. Die Aerospace-Messe – eine
der größten weltweit – findet alle zwei
Jahre statt, seit 1992 auf dem Gelände
des Flughafens Berlin-Schönefeld. Auf
der diesjährigen ILA vom 16. bis zum
21. Mai 2006 wird die ESG wieder mit
einem großen Stand vertreten sein.
Unter anderem werden der Polizeitaktische Arbeitsplatz (PTA) und ein Modell
des Gleitfallschirms für Spezialkräfte
ausgestellt. Besuchen Sie uns in Halle
7, Stand 7411.
Auch am Stand des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung
(BWB) in Halle 3 ist die ESG prominent
vertreten: Hier wird unter anderem die
MAT-Avionikzelle zu sehen sein.
Besuchen Sie die ESG auf der Internationalen Luft- und
Raumfahrtausstellung in Berlin.
6 & 7 SPEKTRUM I/06
Unternehmensziele
steuern Lernkonzepte
Nur individuelle Trainingsmaßnahmen anstelle von Weiterbildung
nach dem Gießkannenprinzip führen langfristig zum Erfolg.
„... vielen Dank für den Autokauf bei
uns und viel Freude mit Ihrem Fahrzeug!“ So oder ähnlich sollte die gelungene Verabschiedung eines Kunden im Autohaus aussehen. Dass ein
solcher Erfolg aber nicht immer ganz
einfach ist, zeigen die Benchmarks
der einzelnen Marken und Automobilhändler. Warum, so kann man sich
fragen, ist die eine Organisation oder
der eine Verkäufer besser als die oder
der andere. Eine einfache Erklärung
ist: „Verkaufen liegt einem im Blut.“ –
oder eben nicht. Doch wer so einfach
denkt, verschenkt viel Potenzial. Eine
entscheidende Frage ist vielmehr: Wie
kann jemandem bestmöglich beigebracht werden, gut bei dem zu sein,
was er oder sie tut?
Die Geschichte des Lernens der
letzten Jahre ist technologiegetrieben.
Waren es Anfang der 90er Jahre die
ersten Computer Based Trainings, so
folgten schon bald die Web-Anwendungen, Chat-Rooms und Live-Trainings, die den Erfolg bringen sollten.
Seit einigen Jahren ist klar, dass das
Patentrezept für erfolgreiches Lernen
und damit erfolgreiches Arbeiten nicht
von der Technologie allein abhängt.
Derzeitig wird im Training weitestgehend das „Blended Learning“, also
die zielgerichtete, intelligente Verknüpfung einzelner Trainingsmethoden, praktiziert. Im Fokus des Lernens
steht dabei, Wissen zu einem neuen
Produkt oder über einen Prozess zu
vermitteln – meist allerdings losgelöst
von den jeweiligen Unternehmenszielen. Alle Mitarbeiter werden gleichmäßig, basierend auf einem langjährigen
Trainingsplan, geschult. Die bereitgestellten Mittel werden dabei möglichst
„harmonisch“ zwischen den Abteilungen verteilt. Das Motto: Jeder Mitarbeiter soll möglichst eine vergleichbare Anzahl von Trainings durchlaufen.
Die ESG beschreitet seit einigen
Jahren bewusst einen neuen, mehrdi-
mensionalen Weg. Die Unternehmensziele der Kunden, etwa Preisstabilität,
Marktwachstum oder Marktanteil,
dienen dabei als oberste Maßgabe. An
ihnen richten sich sämtliche Trainingsaktivitäten aus. Die ESG lässt sich bei
der Konzeption und der Realisierung
von Trainings an eben diesen Unternehmenszielen messen und stellt im
Sinne des Blended Learning einen optimalen Trainingsplan auf.
Die Mitarbeiter des Kunden werden nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip trainiert. Vielmehr werden
sie gezielt gemäß ihrer Schwächen
und Stärken, ihrer Bedürfnisse und
ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg hin geschult. Diese individuelle
Vorgehensweise findet heute in der
gesamten Trainingslandschaft, so zum
Beispiel auf Kongressen und Seminaren, ein großes Echo. Die Fachmesse
Learntec, die im Februar 2006 stattfand, bestätigte diesen Trend.
Als einer der ersten Trainingsanbieter begann die ESG bereits vor
einigen Jahren damit, die individuellen Anteile des Trainings in Form von
Coachings in Trainingskonzepte einfließen zu lassen. Automobilhersteller
wie zum Beispiel smart, General Motors und DaimlerChrysler nutzen die
Expertise der ESG bereits erfolgreich.
Als Spezialist für Sales-Management-Training sowie technisches und
nicht-technisches Training verfügt die
ESG über das notwendige Know-how
und Hintergrundwissen, um effiziente Trainingskonzepte aufzusetzen.
Die Coachings zielen dabei auf eine
nachweislich bessere Performance,
etwa im Verkauf, beim Empfang des
Kunden, im Marketing, dem Teileverkauf oder bei der kompletten Führung
eines Autohauses.
Dem eigentlichen Coaching geht
dabei immer ein intensives Briefing
mit dem Kunden voraus. Dort werden gemeinsam Handlungsfelder und
Ziele definiert. An ihnen lässt sich der
spätere Coaching-Erfolg genau abmessen.
In einem Expertenteam, welches
aus ESG-Mitarbeitern unterschiedlichster Disziplinen besteht, entsteht
ein detaillierter Ablaufplan der Trainingsmaßnahme. Er umfasst auch
eine umfangreiche Toolbox. Sie unterstützt die Coaches in ihrer täglichen
Arbeit und stellt sicher, dass alle Coachings nach ein und demselben Qualitätsstandard ablaufen. In der Toolbox
sind alle relevanten Fragestellungen
zu den Themenkomplexen aufgeführt,
daneben finden sich Vorlagen, Checklisten und Maßnahmenpläne. Symptome und Anzeichen für Schwächen in
einzelnen Feldern, mögliche Ursachen
und Maßnahmen sind detailliert aufgeführt.
Bei aller Detailliertheit ist die Toolbox aber kein abgeschlossenes Instrumentarium. Eine Projektplattform
im Internet stellt sicher, dass sich die
Coaches regelmäßig austauschen,
neue Informationen abrufen können
und über ihre Erfahrungen diskutieren.
Bei den Händlern, Werkstätten und
Serviceorganisationen stoßen solche
Coachings auf sehr gute Resonanz.
Die Hilfe zur Selbsthilfe und die direkt
nachvollziehbaren ersten Erfolge sind
dabei ausschlaggebende Faktoren.
Die Erfolge der Serviceorganisation
geben der Vorgehensweise auf Unternehmensebene Recht und sprechen
für eine ganzheitliche Vorgehensweise,
die in idealer Weise Personen, Prozesse und Ziele vereint.
aj
Friedrich Vennekohl ist einer der Spezialisten, die die ESG als Coaches bei ihren Trainings einsetzt.
Fähigkeiten der Marine erhalten
Bei der Systembetreuung des Seefernaufklärers P-3C ORION kann die ESG
auf ihrer umfangreichen Erfahrung
in diesem Bereich aufbauen.
Ein Urgestein geht in den Ruhestand:
Bis Ende dieses Jahres werden die
letzten Marine-Aufklärer vom Typ
Breguet Atlantic außer Dienst gestellt.
Rund 40 Jahre haben die Maschinen,
die die Marine bisher zur Seefernaufklärung und zur U-Boot-Jagd genutzt
hat, dann auf dem Buckel.
Bereits im Herbst 2004 hatte der
Bundestag daher beschlossen, anstelle der veralteten Breguets acht Missionsflugzeuge vom Typ P-3C ORION
von der Königlich Niederländischen
Marine zu kaufen. 271 Millionen Euro
zahlt Deutschland für die Flugzeuge
aus den 80er Jahren. Der Kauf wurde notwendig, um der Bundeswehr
ihre bisherigen Fähigkeiten zur luftgestützten Seefernaufklärung sowie
zur U-Boot-Jagd zu erhalten. Denn
die deutsche Marine soll weiterhin
Führungsunterstützung bei teilstreitkräftegemeinsamen Einsätzen oder im
Rahmen von NATO-Missionen bieten
können. Die acht P-3C ORION werden
bis Ende des Jahres 2006 nach und
nach vom Marinefliegergeschwader 3
„Graf Zeppelin“ in Nordholz bei Cuxhaven übernommen.
Dass die P-3C ORION gut in die
Struktur der Bundeswehr integriert
wird, daran hat die ESG einen entscheidenden Anteil. Zusammen mit
der EADS-Tochter DFW hat die ESG
die Ausschreibung als „systembetreuende Firma“ der P-3C ORION gewonnen.
Die beiden Unternehmen beschreiten mit ihrer Zusammenarbeit neue
Wege und kümmern sich um den
Instandhaltungsbetrieb, das gesamte
Materialmanagement, die technisch-
Lothar Balduin (rechts) und Peter Thallmeier (sitzend Mitte) vertraten die ESG
bei der Unterzeichnung des Rahmenvertrags im BWB. Die ersten P-3C ORION
(großes Bild) waren zu diesem Zeitpunkt bereits beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz eingetroffen.
logistische Betreuung und die Betreuung als Entwicklungsbetrieb und
Musterprüfleitstelle.
Als erster konkreter Auftrag aus
dem Rahmenvertrag, den die Bietergemeinschaft mit dem Bundesamt
für Wehrtechnik und Beschaffung
(BWB) abgeschlossen hat, ist die ESG
für die Überführung holländischen
Materials nach Deutschland verantwortlich. Denn in dem Gesamtpreis,
den die Bundeswehr für die acht
8 & 9 SPEKTRUM I/06
Missionsflugzeuge bezahlt, sind auch
der niederländische Ersatzteilbestand
und die dazugehörige Dokumentation
enthalten. Die ESG übernimmt dieses
Material und integriert es in Bundeseigene Lager. Weitere Leistungen im
Bereich Materialbewirtschaftung sollen folgen.
Im Umfeld des Materialmanagements verfügt die ESG verfügt über
langjährige Erfahrung. Die hervorragenden Referenzen in diesem Bereich
waren entscheidenden Gründe, warum sich der Auftraggeber am Ende
für das Münchener System- und Softwarehaus entschied.
So bewirtschaftet die ESG seit
fast dreißig Jahren die 52 Bundeseigenen Lager der Luftwaffe, die sich
bei den zivilen Instandsetzern in der
ganzen Bundesrepublik befinden.
Das Unternehmen ist dabei für die
zentrale Ermittlung des Ersatzteilbedarfs und für die Einleitung der
Beschaffung verantwortlich. Im Kooperationsprojekt Zentrales Bundeseigenes Lager (ZEBEL) betreibt die
ESG zusammen mit einem Partner ein
zentrales Ersatzteillager mit Material
des Heeres und der Streitkräftebasis. Und beim Jagdflugzeug MiG-29,
das nach 1990 aus Beständen der
Nationalen Volksarmee von der Bundeswehr übernommen wurde, konnte die ESG schon vor geraumer Zeit
umfangreiche Erfahrung über die Einführung bestehender Waffensysteme
sammeln.
Weitere Leistungselemente sind
im P-3C ORION-Rahmenvertrag enthalten: So nimmt die ESG die gesamte
querschnittliche und hardware-unabhängige Koordination und Durchführung der technisch-logistischen
Betreuung (TLB) für die funktionelle
Ausrüstung wahr – und zwar geräteund anlagenübergreifend.
Unter dem Begriff TLB versteht
die Bundeswehr alle Maßnahmen zur
Informationsgewinnung, -aufbereitung
und -bereitstellung, die notwendig
sind, um Waffensysteme einsatzreif zu
halten. Die ESG stellt dabei den einheitlichen und vollständigen Informationsbedarf zwischen Nutzungssteuerung
und den Geräte- und Systemfirmen
sicher. TLB ist seit Jahrzehnten ein
festes Standbein der ESG.
Im Leistungselement Entwicklungsbetrieb und Musterprüfstelle
erbringt die ESG die so genannte
Entwicklungstechnische Betreuung.
Auf Grundlage der einschlägigen
Standards und Verfahren zur Qualitätssicherung steuert die ESG alle
entwicklungstechnischen Aktivitäten
– bezogen auf das gesamte Flugzeug
mit seinen Systemen bis hin zu einzelnen Hard- und Softwaremodulen oder
den Bodensystemen.
Über diese Arbeiten zur Systembetreuung der P-3C ORION hinaus arbeitet die ESG an zahlreichen Einzelthemen der Missionsavionik und an der
Konzeption der Bodenstation für den
Seefernaufklärer.
pt/jr
„Stand der Technik“
Sicherheit
Bis 2008 muss jeder Arbeitgeber die neue
Betriebssicherheitsverordnung umsetzen –
ein Tool der ESG bietet dafür Unterstützung.
Insgesamt acht Flugzeuge vom Typ P-3C ORION (hier noch in den Farben der
niederländischen Marine) werden bis Ende 2006 von der Bundeswehr übernommen. Foto (u. gr. Bild S. 7): SKAIMZBw/Mandt
Die Uhr tickt! In knapp zwei Jahren
müssen alle Arbeitgeber in Deutschland die Betriebssicherheitsverordnung vollständig umgesetzt haben.
Alle bestehenden und neu gekauften
Werkzeuge, Geräte, Maschinen und
Anlagen, die unter die Verordnung
fallen, müssen dann auf mögliche
Gefahrenquellen für die Beschäftigten
untersucht werden. Anders als bisher
ist der Arbeitgeber in Zukunft verpflichtet, in die Gefährdungsbeurteilung auch das Zusammenwirken mit
anderen Arbeitsmitteln und -stoffen
sowie die Umgebung einzubeziehen
(siehe Kasten).
„Die meisten Arbeitgeber in
Deutschland sind sich gar nicht bewusst, wie sehr die Zeit drängt“, sagt
Karl Rischke (ESG). Denn wenn die geforderte Gefährdungsbeurteilung versäumt wird, drohen bei einem Arbeitsunfall handfeste Konsequenzen: „Der
Arbeitgeber handelt unter Umständen
grob fahrlässig. Das kann strafrechtliche Folgen haben“, erläutert Rischkes
Kollege Marcus Binder. „Und auch bei
der Frage, wer für den entstandenen
Schaden finanziell aufkommt, steht der
Arbeitgeber schlecht da.“ Die beiden
ESG-Mitarbeiter haben darum federführend ein Tool entwickelt, mit dem
Der Schutz des Arbeitnehmers bei gefährlichen Tätigkeiten steht
im Mittelpunkt der Betriebssicherheitsverordnung.
“ als Maßstab für
die
Betriebssicherheitsverordnung
effizient und ressourcenschonend
umgesetzt werden kann. Mit OSIMA
können Gefährdungen systematisch
beurteilt und Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Der Name steht für
„Object Safety Information Management Assessment“.
Ein Arbeitgeber, der die Zeichen
der Zeit erkannt hat und frühzeitig auf
die neuen Anforderungen reagiert, ist
die Bundeswehr. Denn die Anforderungen der Verordnung gelten für alle
Arbeitgeber – egal ob zivil oder militärisch, wenn nicht „zwingende Gründe
der Verteidigung oder die Erfüllung
zwischenstaatlicher Verpflichtungen
der Bundesrepublik Deutschland dies
erfordern“. Die ESG hat darum im
vergangenen Jahr mit OSIMA mehrere Gefährdungsbeurteilungen für
die Bundeswehr durchgeführt, unter
anderem an Radargeräten und Stromerzeugungsaggregaten.
Das ESG-Tool bietet den Bearbeitern dabei eine Vielzahl unterstützender Funktionalitäten. Mit Hilfe eines
elektronischen Guides hilft OSIMA, die
Gefährdungsbeurteilung zu strukturieren. Das System unterscheidet dabei
zwischen tätigkeits-, arbeitsbereichsund personenbezogenen Gefahren.
Ein Leitfaden hilft dem Bearbeiter,
Gefährdungen zu erkennen.
Mit Hilfe von OSIMA kann er alle
Ergebnisse dabei stets mit der aktuellen Rechtslage abgleichen. Denn
Gesetzesänderungen werden automatisch in das System eingespielt und
gerätebezogen den Tätigkeiten zugeordnet. „Darin besteht einer der großen Mehrwerte von OSIMA“, erklärt
Karl Rischke. „Indem das System stets
auf die relevanten Vorschriften und
Richtlinien in der aktuellen Fassung
verweist, kann sich der Arbeitgeber
sicher sein, dass er immer die aktuelle
Rechtslage einhält.“ Ohne ein durch-
dachtes Tool ist dies kaum zu bewältigen: zu groß und unübersichtlich sind
oft die einschlägigen Vorschriften. So
mussten die ESG-Mitarbeiter bei der
Gefährdungsbeurteilung eines Stromerzeugungsaggregats unter anderem
das Tierseuchengesetz beachten,
weil Stromerzeuger der Bundeswehr
auch in freiem Gelände oder im Wald
betrieben werden – oder weil bei Auslandseinsätzen in weit entfernten Regionen der Erde
Tierkrankheiten auftreten
können, die bei uns keine
Rolle spielen.
Ergänzend ist in OSIMA eine Datenbank für
gefahrstoffhaltige Bauteile
und Betriebsstoffe integriert; mit ihr
können alle Auswirkungen, die Gefahrstoffe auf einzelne Tätigkeiten haben, bestimmt werden. Mit Hilfe eines
Obsoleszenzmoduls können obsolete
Teile identifiziert werden; gleichzeitig
schlägt OSIMA alternative Ausweichartikel vor. Ein Trainingsmodul hält den
Wissensstand der Nutzer stets aktuell
und erfüllt damit die Mitteilungspflicht
des Arbeitgebers.
Wo immer es möglich ist, wird eine
Integrierte Elektronische Technische
Dokumentation (IETD) systembezogen
eingebunden. Die Dokumentation und
Überwachung der Gefährdungsbeur-
teilung und der eingeleiteten Schutzmaßnahmen erfolgt weitgehend automatisch. Werden Sicherheitslücken
erkannt, so schlägt OSIMA Maßnahmen zur Behebung vor – und zwar
entweder technisch, organisatorisch
oder personenbezogen: „Wenn sich
beispielsweise ein Geräteteil stark
erhitzt und dadurch eine Unfallgefahr
besteht, kann dem auf verschiedene
Arten abgeholfen werden“,
so Rischke. „Der Arbeitgeber kann ein Hinweisschild
anbringen, den Bediener mit entsprechender
Schutzkleidung ausstatten
oder die Gefahrenquellen
isolieren. Alle drei Maßnahmen erfüllen die Anforderungen
der Betriebssicherheitsverordnung.
Der Arbeitgeber kann auswählen, welche Maßnahme für ihn am sinnvollsten ist.“
Entscheidend ist das Ergebnis. Und
da gilt: Eine lückenlose Gefährdungsbeurteilung mit OSIMA macht arbeiten
sicherer und erfüllt die Gesetzeslage.
Und ganz nebenbei bedeutet es für
jeden Arbeitgeber pures Geld, wenn
unnötige Belastungen beseitigt und
Arbeitsunfälle vermieden werden: Eine
umfassende Gefährdungsbeurteilung
erspart direkte und indirekte Unfallkosten und bietet Rechtssicherheit. jr
Betriebssicherheitsverordnung
Mit der so genannten „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz
bei der Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen und
über die Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes“ setzt Deutschland
mehrere EU-Richtlinien zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz um. Die Verordnung trat im Oktober 2002 in Kraft und fasst mehrere
alte Verordnungen zusammen.
Gegenüber den bisherigen Regelungen legt der Gesetzgeber dem Arbeitgeber eine höhere Verantwortung auf. So muss er unter anderem aktiv
Gefährdungen ermitteln, die Überprüfung und Dokumentation von Arbeitsmitteln veranlassen und sicherstellen, dass die Beschäftigten zum Umgang
mit Arbeitsmitteln befähigt sind. Er muss dabei nicht nur Gefährdungen berücksichtigen, die mit der Benutzung des Arbeitsmittels selbst verbunden
sind, sondern auch solche, die am Arbeitsplatz durch Wechselwirkungen
der Arbeitsmittel untereinander oder mit Arbeitsstoffen bzw. der Arbeitsumgebung hervorgerufen werden.
Nach mehreren Übergangsfristen wird die Betriebssicherheitsverordnung ab dem 1. Januar 2008 für alle Arbeitsmittel und Anlagen in allen
Forderungen und Punkten rechtswirksam. Das bedeutet, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch Arbeitsmittel, die vor 2002 beschafft wurden, überprüft werden müssen.
10 & 11 SPEKTRUM I/06
Rund 11.000 Arztpraxen in Österreich haben ihre EDV auf die e-card
umgestellt. Die Sozialversicherungs-Chipkarte ersetzt den bisherigen
Krankenschein in Papierform.
Roll-Out nach Maß
Österreich hat zum Jahresende seinen elektronischen
Krankenscheinersatz erfolgreich eingeführt.
Österreich ist e-card-Land. Rund 8,2
Millionen der grünen Sozialversicherungs-Chipkarten wurden innerhalb
des letzten Jahres in der ganzen Republik ausgegeben. Über 98 Prozent
aller Österreicher nutzen damit die
Karte im Scheckkartenformat, die den
bisherigen Krankenschein in Papierform und den EU-Auslandskrankenschein ersetzt.
Unser Nachbarland holt mit seiner
e-card zunächst einmal das nach,
was deutsche Versicherte bereits seit
1995 in der Brieftasche tragen: eine
Chipkarte, die jeder Versicherte bei
einem Arzt- oder Krankenhausbesuch vorweisen muss. Doch während
die deutsche Karte bisher nur administrative Daten wie Name, Adresse,
Geburtsdatum oder die Versicherungsnummer enthält, ermöglicht die
e-card den Online-Abruf des Versicherungsstatus und soll schon bald zu
einer Bürgerkarte ausgebaut werden.
Elektronische Krankenakte, E-Rezept
oder E-Government-Anwendungen
sind geplant.
Das Projekt ist Teil einer internationalen E-Health-Strategie, mit der
mehrere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ihre Gesundheitssysteme besser verwalten wollen. Unter
anderem planen Belgien, Irland oder
Ungarn den Aufbau entsprechender Systeme. In Deutschland soll die
elektronische Gesundheitskarte schon
bald Realität werden. Sie wird derzeit in acht Testregionen im ganzen
Bundesgebiet erprobt. Österreich ist
schon einen Schritt weiter: Die e-card
hat den regulären Betrieb bereits aufgenommen.
An der erfolgreichen Einführung
der e-card hat die ESG einen ganz
entscheidenden Anteil (Spektrum berichtete): Das Münchener Unternehmen hatte den Auftrag, durch ein so
genanntes externes Projektcontrolling
den Erfolg des Vorhabens sicherzustellen. Anfangs stand der Projekterfolg der e-card nämlich auf der Kippe:
Bereits im April 2001 hatte ein Bieterkonsortium vom Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB), dem Dachverband aller
Krankenkassen, den Auftrag zur Entwicklung einer SozialversicherungsChipkarte bekommen. Deren Einführung war für 2003 vorgesehen. Das
Projekt scheiterte im ersten Anlauf.
Der HVB holte sich daraufhin die
ESG für ein externes Projektcontrolling an Bord. Berater „von außen“,
die nicht selbst an der Entwicklung
von Hard- oder Software im Projekt
beteiligt sind, sollten den Projektfortschritt kontinuierlich verfolgen, Risiken erkennen und Lösungsmaßnahmen vorschlagen. „Die ESG verfügt
über jahrzehntelange Erfahrung mit
der Abwicklung großer Projekte. Da
konnten wir für die e-card wichtige
Anstöße liefern“, sagt Christoph Dyck
von der ESG-Geschäftseinheit Prozessberatung. Das Know-how der ESG
überzeugte die HVB-Verantwortlichen:
Auch nach Einführung der e-card wird
das System- und Softwarehaus die
strategische Weiterentwicklung des
Chipkarten-Systems beratend begleiten.
Nach Dycks Meinung machen drei
Schlüsselkomponenten den Erfolg eines IT-Projektes aus: „Man muss das
Management einbinden, man braucht
erfahrene Projektleiter und die User
müssen frühzeitig integriert werden.
Die technischen Vorgaben sind oft
nicht die größten Herausforderungen.
Viel wichtiger ist oft die Integration aller Beteiligten.“
Mit Unterstützung der ESG blieb
das e-card-Vorhaben im Zeitplan. Anfang 2005 startete der Roll-Out, also
die Einführung der e-card zusammen
mit der gesamten notwendigen Infrastruktur. Im Rahmen einer Testphase
wurde in 80 Arztpraxen im nördlichen
Burgenland die nötige Hardware installiert. Unter anderem benötigten sie
einen Zugangs-Router ins Gesundheitsnetz und Kartenlesegeräte. Bereits im Vorfeld mussten sich die Ärzte
für einen Telekommunikationsanbieter
entscheiden, der eine DSL-Leitung
zur Betriebszentrale in Wien betreibt.
Gleichzeitig mit der Praxis-Hardware
wurden 100.000 e-cards an Versicherte verschickt.
Mitte 2005 startete dann der
österreichweite Roll-Out. Er ist mittlerweile abgeschlossen. Alle e-cards
wurden versandt, rund 11.000 Arztpraxen und Krankenhäuser mussten
mit der entsprechenden Hardware
ausgestattet werden. In 640 Schulungen von jeweils vier Stunden Länge
wurde dem medizinischen Personal
das nötige Wissen zum Umgang mit
dem System vermittelt
Die Manager des HVB gingen bei
der Ausgabe regional vor. In jeweils
fünf der 99 österreichischen Bezirke
wurde die e-card inklusive Ausstattung, Kartenausgabe und Schulung
innerhalb von drei bis vier Wochen
eingeführt.
Mittlerweile werden täglich bis
zu 350.000 Patientenkontakte über
das e-card-System abgewickelt. Die
Zustimmung bei den Versicherten ist
sehr hoch. Eine Umfrage im Auftrag
des Hauptverbands zeigte, dass nur
rund vier Prozent dem alten Krankenschein nachtrauern. 96 Prozent der
Bevölkerung stehen der e-card im
Prinzip positiv gegenüber. Und auch
in der Roll-Out-Phase gab es keine
Probleme: Weit über 90 Prozent gaben an, dass der Kartenbezug und die
ersten Arztbesuche mit dem elektronischen Krankenschein reibungslos
verliefen.
Bei den Ärzten sehen gerade einmal 16 Prozent die e-card kritisch
– ein hervorragendes Ergebnis, wenn
man bedenkt, dass die Einführung in
den Praxen zunächst mit Aufwand und
Kosten verbunden ist.
Die erfolgreiche Einführung der
e-card lässt aufhorchen. „Die Verantwortlichen in Österreich haben gezeigt,
wie man ein komplexes IT-Großprojekt erfolgreich stemmen kann“, sagt
Christoph Dyck abschließend. „Wenn
man die große Anzahl von ähnlichen
Vorhaben in Deutschland betrachtet,
die ins Trudeln geraten sind, kommt
man fast automatisch zu dem Schluss:
Auch bei uns könnten viele Projekte
von einem externen Projektcontrolling
profitieren.“
jr
Weniger als ein Jahr benötigte der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger für den landesweiten Roll-Out der e-card.
Seit Ende 2005 besitzt jeder der über acht Millionen Krankenversicherten in
Österreich die neue Chipkarte.
Fotos und Grafik: SVC
Die e-card
IT-Großprojekte in Deutschland
Die österreichische Sozialversicherungs-Chipkarte ist der
Schlüssel ins Gesundheitssystem. Aus Datenschutzgründen
sind auf ihr nur Personendaten
des Karteninhabers gespeichert.
Bei einem Arztbesuch wird über
eine DSL-Leitung der Versicherungsstatus bei der Betriebszentrale in Wien abgefragt. Alle
jetzigen und zukünftigen Daten,
die die e-card zur Bürgerkarte
machen sollen, sind hier abgespeichert. Abfragen kann die
Daten nur, wer sich mit einer
so genannten Ordinationskarte
zuvor legitimiert hat.
Angeblich wird in Deutschland jedes zweite IT-Vorhaben
mit einem Volumen über fünf Millionen Euro nicht wie
vorgesehen zu Ende gebracht. Tatsächlich gibt es eine
Vielzahl von Projekten, die in die Kritik geraten sind oder
ganz aufgegeben wurden:
65 Millionen Euro sollte der virtuelle Arbeitsmarkt
der Bundesagentur für Arbeit kosten, der seit Anfang
2004 in mehreren Stufen online ging. Durch ihn sollte
Arbeitssuchenden ein vereinfachter Zugang auf Stellenangebote ermöglicht und private Stellenbörsen besser
integriert werden. Am Ende standen Mehrkosten in Höhe
von rund 100 Millionen Euro.
Mit dem „Föderalen Integrierten Standardisierten
Computer-Unterstützten Steuersystem“ FISCUS wollten der Bund und die Länder die Software der rund 650
Finanzämter in Deutschland vereinheitlichen. FISCUS
entwickelte jedoch nach Einschätzung von Beteiligten
keine brauchbare Software. Nach Schätzungen kostete
das Projekt den Steuerzahler mindestens 300 Millionen
Euro. Die eigens gegründete FISCUS-GmbH wird derzeit
liqudiert.
Auch die deutsche Polizei tut sich mit IT-Projekten
manchmal schwer: Das Dienstplanungs- und Zeitwirtschaftssystem DIPAZ sollte bereits vor über einem
Jahr installiert werden. Und das Fahndungssystem
Inpol-Neu, das 2003 nach über zehn Jahren den Betrieb aufnahm, kostete statt der geplanten 40 Millionen
Euro mindestens 280 Millionen.
Bereits Anfang 2006 sollten alle Deutschen die elektronische Gesundheitskarte besitzen. Nach heutigem
Projektstatus sollen bis Ende dieses Jahres allerdings
lediglich Pilotversuche in ausgewählten Regionen stattgefunden haben. Erst 2008 wird die bundesweite Einführung der Karten erfolgen.
12 & 13 SPEKTRUM I/06
++ KURZMELDUNGEN ++
Bundeswehr nimmt
N-CORE in Betrieb
WM 2006: Bayerische Polizei
rüstet Hubschrauber auf
In Anwesenheit des Amtschefs des Logistikamtes der Bundeswehr in Sankt Augustin, Brigadegeneral Berthold Buchholz, fand am 27. Januar 2006 die offizielle
Inbetriebnahme von N-CORE bei den deutschen Streitkräften statt. Die Einführung des ESG-Systems ist zentraler Teil der Modernisierung der Bundeswehr-Katalogisierung. N-CORE löst das bestehende System ILIMS ab, das seit den 70er
Jahren im Einsatz war.
Der Name N-CORE steht für „NATO Codification System Repository“. Mit der
Lösung können alle Aufgaben der NATO-Kodifizierung einschließlich des internationalen Datenaustausches effizient und komfortabel durchgeführt werden.
Der Hintergrund: In allen Mitgliedsstaaten des Bündnisses muss jeder Artikel mit
einer 13-stelligen Versorgungsnummer gekennzeichnet sein, durch die er sich
eindeutig identifizieren lässt. Der Warenkatalog des Bündnisses umfasst zum
Beispiel Waffen, Maschinen, Büroausstattung und Kleidung.
Da N-CORE über eine zertifizierte Schnittstelle zur Integration des ERP-Systems SAP R/3 verfügt, lässt sich der gesamte Materialbestand durchgängig pflegen. Vorteile für den Anwender liegen in einer erheblichen Steigerung der Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Kodifizierung. N-CORE ist mittlerweile
das weltweit führende kommerzielle Tool für die NATO-Kodifizierung. Neben der
Bundeswehr wird es auch von den Streitkräften Dänemarks, Griechenlands, der
Niederlande, Sloweniens, Österreichs, der Türkei und Ungarns eingesetzt.
Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern bekommt einen hochmodernen Hubschrauber-Arbeitsplatz, den so genannten Polizeitaktischen Arbeitsplatz (PTA)
der ESG. Er wird die Polizisten während der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni
unterstützen. Das System wird im Mai 2006 – also rund sechs Wochen vor dem
Anpfiff des Eröffnungsspiels in München – voll zur Verfügung stehen.
Der PTA integriert verschiedene polizeitaktische Einzelgeräte in ein gemeinsames
System mit einheitlicher Benutzerschnittstelle. Hintergrund ist die wachsende
Komplexität von Hubschrauber-Einsätzen, die häufig im Verbund mit anderen Polizeikräften stattfinden. Die Besatzung muss dabei eine Vielzahl unterschiedlicher
Geräte bedienen, Informationen bündeln und an die Kollegen auf dem Boden
weitergeben. Durch die Integration der Einzelgeräte in eine einheitliche MenschMaschine-Schnittstelle beim PTA wird die Bedienung von Geräten wie FLIR-Kamera, Videorecorder und -sender sowie die Datenverarbeitung vereinfacht.
Die bayerische Hubschrauberstaffel mietet den PTA als „Komplettsystem
Wärmebildgerät“ an. Dieses umfasst eine Wärmebildkamera, eine digitale TVÜbertragungsanlage und das Objekterkennungssystem AUTOPOL der EADS.
Damit können aus der Luft unter anderem Menschen zuverlässiger als bisher
aufgespürt werden – auch bei eingeschränkten Sichtverhältnissen.
Anstoßen auf ein neues Zeitalter in der Verwaltung von Materialinformationen
(v.l.): Brigadegeneral Berthold Buchholz, Oberst Karl Greczmiel, Oberst i.G.
Ingbert Herzog und der Leiter des ESG-Geschäftsfelds Beratung und IT-Systeme
Logistik/Administration, Stefan Klänhardt
Studie zum Kopfschwerpunkt
Mehrere Kilogramm wiegt ein Helmsystem, das Piloten in Hubschraubern und
Flugzeugen tragen. Um dieses Gewicht optimal an den Träger anzupassen, hat
die ESG eine Studie ausgeführt. Der erste Meilenstein, die Basisarbeit zur Bestimmung des Kopfschwerpunktes aus kernspintomographischen Daten, wurde
erfolgreich abgeschlossen. Am 9. Dezember 2005 fand bei der ESG die Abschlussbesprechung für die Studie zur Ermittlung der Zulassungsfähigkeit von
Helmsystemen mit hohem Gewicht und ungünstiger Schwerpunktlage statt.
Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) hatte diese Studie für die Zulassung des Integrierten Helmsystems IHS mit ABC-Schutz für den
UH-TIGER, verbunden mit einer Bewertung von Helmentlastungssystemen aus
technologischer und ergonomischer Sicht, beauftragt. Die Untersuchung wird in
Partnerschaft mit dem Flugmedizinischen Institut der Bundeswehr, der LudwigMaximilians-Universität München und der Fraunhofer-Gesellschaft durchgeführt.
Die ESG führt den theoretischen Nachweis zur Genauigkeit des Kopfschwerpunkts
und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur günstigeren Schwerpunktlage des
Helm-Kopf-Systems.
Verfahrensanweisung zur
System- und Softwareentwicklung
„Ein Baukasten, mit dem alle Softwareentwicklungs-Strategien, die unsere Kunden wünschen, umgesetzt werden können.“ So beschreibt der Leiter der ESGFachtechnik System-/Softwareentwicklung, Hans-Jürgen Thönnißen, die neue
Verfahrensanweisung zur System- und Softwareentwicklung der ESG (VA SSE),
die ab März 2006 gilt. Die Anweisung basiert auf dem V-Modell XT. Dieses passt
sehr gut zu modernen, flexiblen Entwicklungsmethodiken, wie sie bei der ESG
Verwendung finden. Die VA SSE ist produktorientiert und sieht analoge Rollen von
Auftragnehmer und Auftraggeber vor. Durch eine Verbesserung der Schnittstellen
im Projekt werden die Aussichten für einen erfolgreichen Projektabschluss deutlich verbessert. Zudem kann die neue VA SSE Hinweise auf Schwachstellen in
kundeneigenen Verfahrensanweisungen geben und damit helfen, Risiken bei der
System- und Softwareentwicklung zu minimieren.
ESG-Mitarbeiter Harald Becker-Freyseng (links vorn) leitete die Abschlussbesprechung im Projekt Kopfschwerpunkt.
++ KURZMELDUNGEN ++
Abschluss in EU-Sicherheitsprojekt Zu Gast in der ESG
Am 31. Januar 2006 präsentierte die ESG in Brüssel die Ergebnisse des multinationalen Projektes GEOCREW vor hochrangigen Vertretern der Europäischen
Kommission. Der Projektname steht für „Geodata-based Crises Early Warning“.
Ziel des von der EU über 13 Monate im Rahmen des so genannten „Preparatory
Action for Security Research“ (PASR) geförderten Vorhabens war es, eine umfassende Architektur für ein europaweites System zur Krisenfrüherkennung zu
entwerfen. Außerdem wurde ein Demonstrator für eine so genannte GeoToolBox
entwickelt. Die ESG war dabei Koordinator eines aus zehn europäischen Partnern
(aus Italien, Spanien, Großbritannien, Slowakei und Deutschland) zusammengesetzten Teams.
Informationsbesuche mehrerer hochrangiger Vertreter der Bundeswehr und der
französischen Luftwaffe in der Firmenzentrale standen in den ersten Monaten
des Jahres 2006 auf dem Programm.
Der Abteilungsleiter Flugsicherheit beim General Flugsicherheit, Brigadegeneral Dierck-Peter Merklinghaus, ließ sich am 18. Januar unter anderem den
TORNADO-Simulator VASTOR präsentieren. Einen Tag später war eine französische Delegation unter Führung des Ingénieur Général de l‘Armement (IGA)
Louis-Alain Roche bei der ESG zu Gast. Die Themen umfassten unter anderem
die Rolle der ESG beim Materialmanagement der Bundeswehr und das Systemunterstützungszentrum für die Helicopter TIGER und NH90. Am 8. Februar informierte sich Generalmajor Karlheinz Viereck, Stellvertretender Befehlshaber des
Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam, unter anderem über
die Bewirtschaftung der Bundeseigenen Lager der Luftwaffe durch die ESG und
neue Methoden, etwa RFID, für aktives Tracking & Tracing der logistischen Kette
im Einsatzverband. Außerdem besichtigte er den Testaufbau des Missionsausrüstungsträgers MAT.
Dr. Timm Ohlhof (links), Jürgen Weis (Mitte) und Dieter Demke (links daneben)
nahmen für die ESG an der Präsentation des Projektes GEOCREW bei der EUKommission teil.
MSC Editor:
Neue Features in Release 3
Die ESG hat eine neue Version ihres MSC Editors entwickelt. Das Tool, das die
Integration elektronischer Steuergeräte in Automobil-Bordnetze unterstützt, liegt
nun im Release 3 vor. Wichtigste Neuerung ist der so genannte „Language Data
Support“.
Die neue Funktion unterstützt Entwicklungsingenieure bei der Arbeit mit
formalen Ausdrücken. Bisher mussten Aktionen oder Bedingungen in Message
Sequence Charts in normaler Prosa beschrieben werden. Message Sequence
Charts bezeichnen eine formalisierte grafische Spezifikationssprache. Mit dem
„Language Data Support“ kann die bisher freie Prosa nun vereinheitlicht werden.
Anstelle der völligen Benutzerfreiheit führt der MSC Editor den Nutzer nun wie in
einem Programmierwerkzeug und prüft Syntax und Semantik. Am Ende steht eine
durchgängig formale Datensprache, die automatisiertes Testen möglich macht.
Zweite wesentliche Neuerung im MSC Editor ist der „Catalog Browser“: Mit
ihm können die Inhalte der geladenen Funktions- und Nachrichtenkataloge in
einem separaten Fenster angezeigt werden. Funktionsblöcke und Nachrichten
können direkt in ein Message Sequence Chart eingefügt werden.
Die MSC-Toolkette erlaubt Entwicklungsingenieuren die exakte Vorhersage,
wie unterschiedliche elektronische Bauteile eines Fahrzeugs miteinander kommunizieren. Die Lösung besteht aus dem MSC Editor, dem SystemAnalyzer und
dem SequenceAnalyzer. Der MSC Editor als Herzstück der Toolkette stellt dabei die Kommunikationswege zwischen den einzelnen Elektronikkomponenten
grafisch dar. Ein integrierter Funktionskatalog enthält exakte Definitionen aller
Steuergeräte. Mit Hilfe des MSC Editors können damit schon in der Entwicklungsphase optimale Kommunikationsabläufe zwischen bestimmten Steuergeräten festgelegt werden. Die MSC-Toolkette wird derzeit von vier großen Automobilherstellern und rund zehn Zulieferern genutzt.
Beeindruckt von den vorgestellten Studien und Simulatoren der ESG zeigte sich
Brigadegeneral Merklinghaus (Mitte) bei seinem Besuch.
General Roche (5.v.l.) interessierte sich unter anderem für das Systemunterstützungszentrum TIGER/NH90.
Die Leistungen der ESG im Bereich Luftwaffe standen im Mittelpunkt des Informationsbesuchs von Generalmajor Viereck (3.v.l.).
14 & 15 SPEKTRUM I/06
++ KURZMELDUNGEN ++
Neubau der ESG-Zentrale:
Wechsel in der Geschäftsführung
Airbus: Auftrag für
Entertainment-Demonstrator
Der ehemalige Geschäftsführer der ESG, Gerhard Derriks, ist seit Beginn dieses
Jahres neuer Geschäftsführer der ESG Facility Management GmbH sowie der
ESG Immobilienbeteiligungsgesellschaft mbH und der ESG Immobilien GmbH &
Co. KG. Letztere ist für den Neubau der ESG-Zentrale in Fürstenfeldbruck verantwortlich. Gerhard Derriks löst den bisherigen Geschäftsführer Dr. Christoph
Mallmann ab, der die Funktion auf eigenen Wunsch aufgibt. Walter März – auch
bisher schon Geschäftsführer der drei ESG-Tochterfirmen – behält seine Funktion bei.
Dr. Mallmann wird als Justiziar der ESG dem Bauvorhaben auch in Zukunft
mit Rat und Tat zur Seite stehen. Grund für den Geschäftsführerwechsel ist
die Beendigung der Vorbereitungs- und Planungsphase. Damit seien auch alle
wichtigen juristischen Arbeiten abgeschlossen, so Dr. Mallmann. Unter anderem
nannte er die Architekten- und Planerverträge sowie den Beschluss des vorhabenbezogenen Bebauungsplans durch den Fürstenfeldbrucker Stadtrat. Bereits
im Dezember 2005 hatte das Landratsamt Fürstenfeldbruck die Baugenehmigung für den Neubau der ESG-Zentrale im Stadtteil Buchenau erteilt. Wenig später wurde mit der Wolff & Müller GmbH & Co. KG ein Generalunternehmervertrag
abgeschlossen. Er sieht eine übergabereife Fertigstellung des Bauvorhabens bis
Anfang Juli 2007 vor.
Die ESG beschafft, integriert und testet einen so genannten IFE-Demonstrator
für Airbus. Die Abkürzung IFE steht für In-Flight Entertainment. Der Demonstrator
wird in einem Kabinen-Mock-Up des Airbus A350 eingesetzt. Die ESG verantwortet die Beschaffung und Entwicklung des gesamten IFE-Systems einschließlich
Server, Sitz-PCs, WLAN-Netzwerk und Software.
Mit Hilfe des Inflight Entertainment können Passagiere in Zukunft Daten wie
E-Mails mit einem speziellen Server austauschen. Außerdem können sie auf Musik und Videodateien zugreifen, Fernseh-Liveübertragungen ansehen und Bilder
ihrer Digitalkamera via Bluetooth auf einem im Vordersitz integrierten Monitor
betrachten. Natürlich wird auch ein Internetzugriff möglich sein. Die ganze Handhabung des IFE-Systems erfolgt über ein im Sitz integriertes Touch-System sowie
über eine virtuelle Tastatur.
Ausschlaggebend für den Auftrag waren die Kompetenzen der ESG bei Avioniksystemen, die Nähe zum Kunden durch das Hamburger Regionalbüro sowie
die hohe Flexibilität der ESG im Hinblick auf den engen Realisierungszeitraum bis
Ende März 2006.
Neue Organisationsstruktur
in Geschäftsbereichen
In zwei Geschäftsbereichen hat die ESG zum Jahreswechsel Veränderungen in
der Organisationsstruktur vorgenommen. So kümmern sich im Geschäftsbereich
Automotive drei Accounts (statt bisher einem) um den Kunden BMW AG – mit
den Leistungen „Elektroniksysteme“, „Systemdesign und Verifikation“ sowie
„After-Sales-Systeme“. Veränderungen gab es auch im Geschäftsbereich ITSystemintegration Militär/Behörden: Er besteht nun aus den Geschäftsfeldern
„IT-Systeme Aufklärung/Einsatz“, „IT-Systeme Führung/Kommunikation“ und
„Beratung und IT-Systeme Logistik/Administration“.
Austausch zwischen Automobilund Luftfahrtindustrie
Die beiden Geschäftsführer der ESG Immobilien GmbH & Co. KG Walter März
und Gerhard Derriks (v.l.) beim Vertragsabschluss mit dem Generalunternehmer
für den Neubau, der Wolff & Müller GmbH & Co. KG
Regionalbüros Stuttgart und
Wolfsburg an neuen Standorten
Die ESG als Dienstleister im Automotivemarkt ist mit eigenen Büros bei allen
deutschen Automobilherstellern vor Ort präsent. Zwei dieser Standorte sind seit
kurzem unter neuen Adressen zu finden. Bereits Mitte Dezember konnte das
Büro Wolfsburg in neuere und größere Räume umziehen. „Für die mittlerweile
über 20 Mitarbeiter bei VW vor Ort sowie für weitere ESG-Kollegen, die zeitweilig
die Teams vor Ort unterstützen, waren die alten Räumlichkeiten zu klein“, erläuterte die Leiterin des ESG-Accounts Volkswagen, Katrin Kiep, die Gründe für den
Umzug. „Die neuen, modern ausgestatteten Büroräume fördern die Kommunikationskultur und lassen gleichzeitig Raum für ungestörtes, intensives Arbeiten –
ein Arbeitsumfeld, welches optimale Voraussetzungen bietet.“ Die neue Adresse
des ESG-Büros lautet Heinenkamp 24b, 38444 Wolfsburg.
Ebenfalls umgezogen ist das ESG-Büro Stuttgart. Es befindet sich nun im
Büro-Center Sindelfingen, Kolumbusstraße 31 in 71063 Sindelfingen.
Über 400 Experten der Automobil- und Luftfahrtindustrie fanden sich beim ERTS
(Embedded Real Time Software)-Kongress in Toulouse vom 25. bis 27. Januar 2006 zusammen. Das Treffen ist das wichtigste französische Forum für die
Kernkompetenzen der ESG. Das Unternehmen gehörte daher neben Airbus und
SiemensVDO zu den Sponsoren des Events. An der Veranstaltung nahmen der
Leiter des Geschäftsbereichs Automotive, Wolfgang Sczygiol, der Leiter des ESGBüros Frankreich, Dr. Oliver Nass, sowie der Leiter des Center of Competence
Elektroniksysteme, Frank Nies, teil.
Ein Schwerpunkt des Kongresses bildete der Austausch zwischen Automobilund Luftfahrtindustrie, etwa zum Thema Standardisierung und Modularisierung
von Elektronik. Die Vertreter der Luftfahrtindustrie zeigten, wie beim Airbus A380
erstmals das Konzept der integrierten modularen Avionik (IMA) realisiert wurde,
was für das Konsortium der Automobilindustrie AUTOSAR von Interesse ist. Die
ESG hat diesen Ansatz schon in der Verteidigungsindustrie im Rahmen des Konsortiums AASAC mit unterstützt.
Der ERTS wird alle zwei Jahre gemeinsam von der französischen Vereinigung
der Automobilingenieure (SIA), der Luft- und Raumfahrtvereinigung (AAAF) sowie
der Gesellschaft der französischen Elektrik-, Elektronik- und Informations- und
Kommunikationstechnologien (SEE) organisiert. Gesellschaftliches Highlight des
Kongresses war ein Galadinner im Hôtel Dieu Saint-Jacques am Ufer der Garonne, einem ehemaligen Hospital aus dem 13. Jahrhundert, das heute als Teil
des mittelalterlichen Jakobswegs zum Weltkulturerbe der Menschheit gehört.
E N G L I S H
S U M M A RY
The flying laboratory
What is nearly 18 metres long, approximately 4.5 metres high and has a rotor diameter of more than 14 metres?
An average, every-day helicopter?
Wrong! The flying object, which lifted
off for the first time at the beginning of
2006, is an aircraft which makes the
hearts of development engineers beat
faster. The mission equipment carrier
(MAT) is not just a helicopter after all,
but a flying laboratory.
With the MAT, the Bundeswehr and
industry have met a goal they have
striven toward for a long time: the ability to test all sorts of mission equipment under real conditions – without
the parts having to be licensed for
flight operation. With this, tests can
be carried out during the system development stage. ESG developed the
entire avionics of the MAT, as well as
the measuring equipment. Thereby,
two equipment racks were attached to
the nose, to which, for example, sensors can be fixed, weighing up to 140
kilogrammes.
But what makes a UH-1D a MAT?
One major aspect is the separation
of the helicopter from the test equipment. Two of each of most of the avionic components are on board. As a
matter of principle, two pilots sit in
the MAT. The test pilot flies the helicopter and tests the test equipment.
The responsible aircraft pilot sits next
to him. He acts as a co-pilot, who can
intervene at any time and can fly the
helicopter safely. In the rear area of
the UH-1D, there are two workplaces
for flight test engineers. They can carry out tests which would be too much
to expect from the pilots, due to their
complexity.
The holder of the mission equipment carrier is the armaments technology service department no. 61 in
Manching. The utilisation of the MAT
is coordinated by ESG. Starting in
June 2006, it will also be available to
industry.
“State of the art” as the
standard for safety
The clock is ticking! In less than two
years, all employers in Germany must
have completely implemented the industrial safety regulations. All existing
and newly bought tools, devices, machines and systems which fall under
the regulations must undergo a risk
analysis regarding risks which could
affect the employees. Different than
before, the employer will also be obligated to include interaction with other
work equipment and substances, as
well as the environment, in future risk
assessments.
ESG has developed a tool with
which the regulations can be implemented economically and efficiently.
With OSIMA, risks can be systematically assessed and protective measures taken. It is already being put to
use by the Bundeswehr. The name
OSIMA stands for Object Safety Information Management Assessment.
OSIMA offers a multitude of functions, e.g. a database for hazardous
substances and a training module. A
complete risk assessment with OSIMA
makes work safer and satisfies the
legal requirements. And, by the way,
when unnecessary burdens are eliminated and work accidents are avoided,
that means real money in the pocket
of every employer. A comprehensive
risk assessment saves direct and indirect accident costs and offers legal
certainty.
Company goals control
learning concepts
“... Thank you very much for buying
your car from us and have a lot of fun
with your new vehicle!“ Or something
to that effect should be the way to say
good-bye to a customer at an automobile dealership. The fact that it isn’t
always so easy to be so successful is
demonstrated by the benchmarks of
the individual makes and automobile
dealerships. Why is one salesman better than another? Often, the answer is
simply: Because he was better taught
in training sessions how to do his job
right.
The focus of such training concepts is usually to communicate
the knowledge of a new product or
about a process – usually independent of the respective company goals,
however. All employees are trained uniformly, based on a long-term training
schedule. The motto: Every employee
should go through approximately the
same number of training sessions.
ESG has deliberately taken a new,
multi-dimensional path for the past
several years. The company goals of
the customer, such as price stability,
market growth or market share, have
the highest priority here. All training
activities are oriented toward these
goals. ESG has proven successful
in the conception and realisation of
training sessions based on just these
company goals, and they develop an
optimal training schedule.
The customer employees are no
longer trained according to the “watering can principle”. Rather, they are
trained specifically according to their
strengths and weaknesses, based
on their needs and their contribution
to the company goals. This individual
approach has had a good response
over the entire training landscape, for
example, at congresses and seminars.
The Learntec trade fair, which took
place in February 2006, confirmed
this trend in a multitude of presentations.
As one of the first training providers, ESG already began a few years
ago with allowing individual training
segments to flow into the training
concepts in the form of coaching.
Automobile manufacturers, such as
Smart, General Motors and DaimlerChrysler have already benefited from
the expertise of ESG.
Maintaining navy capabilities
An institution is going into retirement:
By the end of this year, the last Breguet
Atlantic airplanes will be put out of
service. To replace the outdated airplanes, the Bundeswehr will buy eight
P-3C ORION mission airplanes from
the Dutch navy. This should maintain
their surveillance and reconnaissance
capability – which is vital for NATO
missions.
ESG is playing a major role in integrating the P-3C ORION into the
Bundeswehr. Together with the EADS
subsidiary DFW, ESG won the contract as “system servicing company”.
The two companies are breaking new
ground with this cooperation, and will
take care of maintenance operation,
the entire material management, the
technical/logistical support and will be
responsible for the development and
coordination of prototype testing.
As the first concrete assignment
from the basic agreement, which
the bidding partners closed with the
German Federal Office of Defence
Technology and Procurement (BWB),
ESG is responsible for transferring
the Dutch material to Germany. The
Dutch spare parts inventory and the
associated documentation are also
included in the total price which the
Bundeswehr is paying for the eight
mission planes. ESG will take on this
material and integrate it into the Bundeswehr warehouses. Further services, such as the technical/logistical
support for the functional equipment
or the development support, are in the
planning stages.
Roll-outs made to order
Austria is the land of the e-card. Approximately 8.2 million of the green
social security chip cards were distributed within the last year throughout
the entire republic. Over 98% of all
Austrians use the card, which replaces
the paper health insurance certificate
and the EU international health insurance certificate.
ESG made a decisive contribution
to the successful introduction: The
company was assigned to ensure the
success of this project by means of
so-called external project controlling.
External consultants, who themselves
are not involved in the development
of project hardware or software, are
to continuously keep track of project
progress, recognise risks and suggest
measures for solving any problems.
ESG’s know-how convinced the e-card
executives: Even after the introduction,
ESG will continue to act as consultants
for the strategic further development
of the chip card system.
With the support of ESG, the
e-card plan stayed on schedule. The
roll-out started at the beginning of
2005 and has been completed in the
meantime. Meanwhile, 350,000 patient contacts are processed with the
e-card system every day. The acceptance among insured persons is very
high. A questionnaire on behalf of the
main association showed that only
about 4% miss the old health insurance certificate. 96% of the population are happy with the e-card. “The
executives in Austria have shown how
one can successfully handle a complex IT project,” said Christoph Dyck
(ESG). “If one considers the large
number of similar projects in Germany, which have never really got off
the ground, one can nearly automatically conclude: Even here in Germany,
many projects could profit from external project controlling.”