Wohnmobiltest

Transcription

Wohnmobiltest
Wohnmobiltest
3,5 t
zul. Gesamtgewicht
4
Sitzplätze
4
Schlafplätze
6,4 m
Fahrzeuglänge
CARTHAGO c-compactline I 138
Vollintegriertes Wohnmobil 3,5 t auf Fiat-Ducato-Basis
(96 kW / 130 PS, DPF)
G
enerell lässt sich das ab 68.990 € angebotene, für vier Personen zugelassene vollintegrierte
Wohnmobil angenehm fahren. Es ist fahrstabil, der 130 PS starke Dieselmotor bietet eine gute
Laufkultur und völlig ausreichende Fahrleistungen. Optional wird der neue c-compactline I 138
von Carthago mit den Comfort Suspension Federbeinen von AL-KO an der Vorderachse
angeboten. Diese versprechen im Vergleich zum Original Fiat-Feder- und Dämpfersystem eine
Verbesserung des Fahrkomforts für die Insassen in der ersten Reihe. Zwei Airbags, ESP und Berganfahrhilfe
sind serienmäßig an Bord. Das Fiat-Cockpit gibt keine Rätsel auf und lässt sich einfach bedienen. Die
Vordersitze sind bequem und offerieren Langstrecken-Komfort. Mit der großen Frontscheibe wird für die
Insassen bereits die Fahrt zum Urlaub. In Punkto Zuladung bietet das 3,5-Tonnen-Fahrzeug auch mit 4
Personen und Gepäck an Bord noch Spielraum. Verbesserungswürdig ist der zu lange Bremsweg aus 100
km/h: 45,9 Meter bis zum Stillstand sind eindeutig zu viel. Ebenfalls konnte die gegen Aufpreis erhältliche
Klimaautomatik nicht vollends überzeugen. Sollen Kinder mitfahren, bietet der Carthago nur wenig
Möglichkeiten, Kindersitze optimal zu befestigen. Wetterschutz vom Feinsten bietet das hagelsichere GfKDach mit Blitzschutz. Der Doppelboden als eine Art Klimaspeicher trägt mit dazu bei, den Carthago
winterfest zu machen. Überhaupt ist die Aufbauisolierung gut gelungen, dank DometicDoppelrahmenfenster sowie hochwertiger Dachhauben. Gute Wertungen gibt’s für den Stauraum, der
großzügig dimensioniert ist und viele Verzurrmöglichkeiten enthält. Das Heckbett mit hochwertiger
Matratze ist optimal auf Tellerfedern gelagert und gut unterlüftet, erhält aber wegen des beschwerlichen
und beengten Zugangs über zwei seitliche, kleine Trittstufen keine Traumnote. Ebenso wenig konnte der
unterm Heckbett angebrachte Kleiderschrank mit nur einer Kleiderstange ohne Fächer überzeugen. Der
Möbelbau wirkt insgesamt sehr solide, das Ambiente in edlen, bicoloren Holztönen zeigt sich wohnlich, nur
das Beleuchtungskonzept konnte im Test nicht überzeugen.
Komfortables und sicheres Fahrwerk, ausreichend motorisiert, geringes Fahrzeuggewicht
Gas- und Bremspedal zu eng angeordnet, zu langer Bremsweg, Kindersitzmontage nur mit
Einschränkungen
Bewertung Basisfahrzeug
ADAC-URTEIL*
Bewertung Aufbau
2,8
2,4
2,0
* Die Gesamtnote ergibt sich aus Bewertung Aufbau und Bewertung Basisfahrzeug mit einer Gewichtung von 1 zu 1.
Stand: 11/2013
Test: Tschenscher / Angermund
3,3 KAROSSERIE
2,3
Verarbeitung
Die Verarbeitung der Karosse ist überwiegend gut. Seitliche, tief angebrachte Schutzleisten bieten Schutz
vor kleinen Remplern. Diese Leisten sind länger als die Türen und Klappen und können beim Öffnen zu
Verletzungen führen. Im Cockpit wirken die verwendeten Kunststoffe nicht besonders hochwertig,
zudem sind teils ungleichmäßige Spalten und vereinzelt scharfe Kanten vorhanden.
Der Tankdeckel muss umständlich mit dem Zündschlüssel aufgesperrt werden. Zudem ist er
ungünstig angeordnet, so dass es etwas Geschick bedarf, den Deckel zu schließen. Der Unterboden ist
unverkleidet – das wirkt sich negativ auf Spritverbrauch und Geräuschpegel aus.
3,2
Alltagstauglichkeit / Zuladung
Angaben Gesamtfahrzeug
Max. Gesamtgewicht:
Fahrzeuggewicht im fahrbereiten Zustand:*
Sonderausstattungen (SA) ca.:
Max. Zuladung*:
Testgewicht:
Angabe Achse 2
2.000 kg
1.418 kg
582 kg
3.500
3.048
80
452
3.500
kg
kg
kg
kg
kg
Angabe Achse 1
Zulässige Achslast:
Achslast im fahrbereiten Zustand:
Max. Zuladung Achse:**
1.850 kg
1.628 kg
222 kg
SA ~ ca. 80 kg (Chassis Paket, Paket Add-on plus 1, Radiovorbereitung)
* Nach ADAC-Definition: Fahrer mit 75 kg, Kraftstofftank voll, Wassertank 50 Liter,
Gasflaschen gefüllt, Kabeltrommel
** Kann eingeschränkt sein durch die max. Zuladung des Gesamtfahrzeuges.
Tragkraft pro Reifen: Li 109 = 1030 kg
Das Fahrzeug ist aufgrund seiner Größe, Höhe und der eingeschränkten Sicht nach hinten – und trotz
seines kleinen Wendekreises (13,3 Meter) – nur bedingt für Alltagsfahrten geeignet. Der Carthago ist für
vier Personen zugelassen. Die maximale Zuladung beträgt 452 kg (plus Fahrer mit 75 kg). Das ist
ausreichend, aber nicht üppig. Gerechnet wird zum fahrfertigen Fahrzeug, dass jeder Passagier mit 75 kg
Gewicht 25 kg Gepäck mitnimmt und im Fahrzeug 200 kg Grundgepäck verstaut ist.
Der Aktionsradius liegt mit einer Tankfüllung Diesel (90 Liter – sechs Liter Reserve) bei etwa
815 Kilometer.
Wohnmobiltest | Carthago c-compactline I 138
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3,3
Sicht
Die große Frontscheibe bietet eine gute Sicht nach vorne.
Die breite A-Säule und die Holme der Fahrertür und die des
Beifahrerfensters behindern die Sicht beim Abbiegen. Die
Seitenscheiben können bei ungünstigen Lichteinfall
spiegeln. Die Rückspiegel (zwei Felder je Seite asphärisch
geformt, elektrisch einstellbar) bieten eine gute Sicht nach
hinten. Die Spiegel sind sehr nahe am Fahrzeug verbaut,
das verringert die Gesamtbreite (2,43 Meter inkl. Spiegel),
hat aber den Nachteil, dass z.B. beim Einfahren in einen
Kreisverkehr ganze Fahrzeuge kurzzeitig hinter diesem
Spiegel verdeckt bleiben können. Aufgrund der weit
zurückversetzten Sitzposition können Hindernisse nahe vor
dem Fahrzeug nicht optimal erkannt werden. Fahrgäste auf
dem rechten Platz der Dinette haben eine noch gute Sicht
nach vorne, aber auch eine gute Sicht nach links sowie eine
ausreichende durch das Fenster in der Wohnmobiltüre.
Fahrgäste auf dem linken Platz der Dinette haben aufgrund
Blick in Fahrtrichtung aus der Dinette, rechter
der breiten Lehnenfläche der Vordersitze eine
Sitz (oben) und linker Sitz (unten).
eingeschränkte Sicht in Fahrtrichtung.
Die 180°-Ansicht vom Fahrer aus verrät: Der Blick nach draußen ist ab der B-Säule nur über die
Außenspiegel möglich.
Die Sicht für Fahrer und Beifahrer nach vorne ist aufgrund der großen Frontscheibe und der hohen
Sitzposition gut. Das Fahrzeug ist mit sparsamem LED-Tagfahrlicht ausgerüstet.
Eine akustische bzw. optische Einparkhilfe für Rückwärtsfahrten fehlt.
3,7
Ein-/Ausstieg
Der Ein- und Ausstieg über die Fahrertür ist dank Trittstufe bequem. Die Lenksäulenverkleidung stört
den Fahrer etwas beim Einstieg, ebenso das Ablagefach im Einstiegsbereich. Ein Haltegriff für den
Einstieg fehlt.
Fahrertüre und Wohnmobiltüre können per Funk-Zentralverriegelung ver- und entriegelt werden,
von innen auch per Taster in der Mittelkonsole.
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Zum Schließen der Türe muss sich der Fahrer weit nach außen beugen. Der Türöffner ist ungünstig
platziert. Beifahrer müssen über den Wohnmobilbereich ein- und aussteigen. Haltegriffe für den
Beifahrer und die Fahrgäste in der Dinette fehlen. Ein versehentliches Aussperren ist dann möglich,
wenn das Fahrzeug von innen über den Taster in der Mittelkonsole verschlossen ist und die Fahrgäste
über die Wohnmobiltüre aussteigen und den Türverriegelungsmechanismus aktivieren. Der
Tankverschluss muss umständlich mit dem Zündschlüssel geöffnet werden.
2,5 FAHRERBEREICH
2,8
Bedienung
Das Radio aus dem Zubehörhandel ist griffgünstig angeordnet. Die Radio-Bedienung benötigt eine
gewisse Eingewöhnungszeit. Das Testfahrzeug ist mit einer Klimaautomatik mit Temperaturvorwahl
ausgestattet. Im Vollautomatikmodus muss nur noch die Temperatur vorgewählt werden. Die
Anordnung ist etwas tief und weit weg vom Fahrerplatz verbaut.
Der Schalthebel für das 6-Gang-Getriebe liegt optimal. Die Schalter sind logisch positioniert, leicht
zu bedienen und alle (außer Tempomat und Lichtschalter im Lenkstockhebel) bei Nachtfahrten
beleuchtet. Die Armaturen zeigen alle wichtigen Informationen wie Tankfüllstand, Geschwindigkeit,
Drehzahl und Bordcomputer-Details (Außentemperatur, Verbrauch, Reichweite, Fahrzeit). Die
Ablesbarkeit ist gut. Der elektr. Fensterheber (nur Fahrerseite) funktioniert nur mit eingeschalteter
Zündung.
Das Gaspedal ist zu nahe am Bremspedal positioniert. Hier besteht die Gefahr, beim schnellen
Wechsel von Gas auf Bremse mit dem Fuß unter dem Bremspedal hängen zu bleiben. Große Fahrer mit
langen Beinen können mit dem rechten Knie an den Zündschlüssel stoßen. Das Lenkrad ist nur längs
und nicht in der Höhe verstellbar. Der Handbremshebel ist etwas zu tief links neben dem Fahrersitz
angeordnet und damit für den Beifahrer nicht erreichbar
2,0
Raumangebot
Das Raumangebot ist großzügig. Auf den Sitzen hat man auch seitlich genügend Platz und fühlt sich
nicht eingeengt. Der Beifahrer steigt über den Wohnbereich ein und muss sich gebeugt unter dem
Bugbett zum Beifahrersitz begeben.
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2,7 KOMFORT
2,8
Federung
Serienmässig steht der Carthago auf einem AL-KO-Tiefrahmen-Breitspuhrfahrwerk. Für 990,- Euro
Aufpreis sind AL-KO „High Performace“ Federbeine für die Vorderachse erhältlich (im Testfahrzeug
verbaut). Diese versprechen ein harmonisches Federn an der Vorderachse und eine im Werk einstellbare
Fahrzeughöherlegung. Letztere bietet einen größeren Federweg und ein auf der Ebene gerade stehendes
Fahrzeug. Die Federung des Carthago ist noch straff, aber angenehmer als das Fahrwerk mit dem
Original Fiat-Dämpfersystem abgestimmt. Auf schlechten Fahrwegen holpert und dröhnt es nicht mehr
allzu heftig. Einzelhindernisse und Querfugen werden ruppig an die Insassen weitergegeben. Der ccompactline I 138 neigt auf schlechten Wegen zum Stuckern. Kurzwellige Fahrbahnunebenheiten
werden spürbar den Carthago-Passagieren mitgeteilt. Fahrgäste in der Dinette haben einen noch guten
Federungskomfort. Die Wankneigung ist deutlich, für diese Fahrzeugklasse aber im Rahmen.
Aufbaubewegungen (beispielsweise das Nicken beim Bremsen) sind gut gedämpft.
Auf langwelligen Fahrbahnunebenheiten neigt das Fahrzeug zum Wippen.
2,3
Sitze
Die Vordersitze des vollintegrierten Wohnmobils bieten viele Einstellmöglichkeiten und sind
bequem, auch auf längeren Strecken. Der Seitenhalt könnte etwas besser sein. Der Stoffbezug ist
angenehm und atmungsaktiv.
Das Sitzen in der Dinette ist nicht besonders komfortabel. Für zwei erwachsene Fahrgäste ist es
beengt. Die Sitzauflage ist weich und kann wegrutschen. Zum Anlegen der Sicherheitsgurte braucht man
aufgrund der langen Gurtpeitschen zwei Hände. Zwischen den Plätzen ist eine über 30 cm hohe
Trennwand im Fußraum verbaut. Über diese muss der links sitzende Passagier steigen. Gar nicht so
einfach, denn der Tisch ist im Weg. Zudem können die Beine gegen die Tisch-Arretierung unterhalb der
Tischplatte an scharfe Kanten stoßen.
3,2
Innengeräusch
Mit einem Geräuschpegel von 72,4 dB(A) bei 100 km/h lässt es sich im Carthago noch gut reisen. Der
Geräuschpegel ist nicht aufdringlich, eine Unterhaltung zwischen Fahrgästen im Führerhaus und der
Dinette ist gut möglich. Das Motorgeräusch ist immer präsent, aber nicht aufdringlich.
3,0
Heizung / Lüftung
Die Fahrzeugheizung spricht bei kaltem Motor und niedrigen Außentemperaturen nur langsam an.
Besonders in Kombination mit der Klimautomatik (Aufpreis 1.735,- Euro) kann die Heizung nicht
überzeugen. Bei niedrigen Außentemperaturen wird der Fahrbereich nur dann warm, wenn die
Regeltemperaturvorgabe auf „Hi“ gestellt wird. Prima fuktioniert die Klimaanlage an heißen Tagen.
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2,4 MOTOR / ANTRIEB
2,8
Fahrleistungen
Die Fahrleistungen des 96 kW (130 PS) starken Fiat-Motors sind ausreichend. Zwischen 1.800 und
2.500 U/min liegt ein ordentliches Drehmoment von 320 Nm an. Der simulierte Überholvorgang im
Test von 60 – 100 km/h im vierten Gang dauert 16,4 Sekunden. Im selben Test und der Verwendung des
dritten und vierten Gangs beschleunigt der Carthago aufgrund des abfallenden Drehmoments bei
höheren Drehzahlen etwas langsamer.
2,2
Laufkultur
Mit steigender Drehzahl wird der Motor brummiger. Die Laufkultur des 2,3-Liter-VierzylinderDieselmotors ist aber insgesamt gut. Die Vibrationen fallen gering aus.
2,3
Schaltung
Die Schaltung ist ein wenig hakelig. Aufgrund der nicht ganz präzisen Schaltkulisse ist ein
unbeabsichtigtes Verschalten möglich.
Der Schalthebel des 6-Gang-Getriebes ist günstig angeordnet. Versehentliches Einlegen des
Rückwärtsgangs wird durch den Zugring am Schaltknauf vermieden.
Der Rückwärtsgang ist nicht synchronisiert, legt man ihn ein, während das Wohnmobil noch rollt,
kracht es im Getriebe. Eine Schaltpunktanzeige gibt es nicht.
1,8
Getriebeabstufung
Die einzelnen Getriebestufen sind sinnvoll abgestimmt. Der 6. Gang ist lang übersetzt, das spart
Treibstoff und senkt den Geräuschpegel (Drehzahl bei 100 km/h liegt bei etwa 2.500 U/min).
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3,2 FAHREIGENSCHAFTEN
2,9
Fahrstabilität
Der Testwagen hat serienmässig ESP an Bord. Damit ist der
auf Fiat Ducato aufgebaute Carthago auch in kritischen
Situationen fahrstabil. Beim ADAC Ausweichtest drängt das
Heck des Fahrzeuges nach außen, ESP greift stabilisierend
auf ein beherrschbares Maß ein und baut Geschwindigkeit
ab. Beim Gegenlenken und in der Ausfahrgasse gibt es je
einen Nachpendler, der durch einen Lenkimpuls korregiert
werden muss. Beim Ausweichtest zeigt das Fahrzeug keine
Schleuder- oder Kippneigung. Lenkimpulse werden
verzögert umgesetzt. Das Fahrzeugheck quittiert allzu
heftige Lenkimpulse mit einem Heckpendler und dem
Eingreifen von ESP. Das Fahrzeug ist trotz seiner großen
Seitenfläche nur wenig seitenwindempfindlich. Spurrillen
beeindrucken den Carthago nicht besonders.
Beim ADAC Ausweichtest erfolgt die Einfahrt
in
die
Pylonengasse
mit
einer
Geschwindigkeit ab 60 km/h bei mindestens
2.000 Motorumdrehungen im entsprechenden
Gang. Geprüft wird die Fahrzeugreaktion, d.h.
die Beherrschbarkeit beim anschließenden
Ausweichen.
Die Traktion der Antriebsräder ist gut, wenn dennoch mal ein Rad durchdreht, greift die
Traktionskontrolle unterstützend ein.
3,3
Lenkung
Die Lenkung bietet dem Fahrer nur geringe Rückmeldung von der Straße. Die Zielgenauigkeit ist noch
gut, um die Mittellage etwas indirekt.
Der c-compactline I 138 hat mit 13,3 Metern für seine Fahrzeugklasse einen kleinen Wendekreis. Der
Kraftaufwand beim Rangieren und Fahren ist gering. Antriebseinflüsse sind im normalen Fahrbetrieb
nicht zu spüren, die Lenkrad-Rückstellung ist gut.
Der c-compactline I 138 setzt Lenkbefehle verzögert um, teilweise pendelt das Fahrzeug nach.
3,7
Bremse
Die Bremse ist gut dosierbar. Das Fahrzeug bietet eine gute Spurtreue beim Bremsen, auch bei
unterschiedlichem Untergrund.
Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h benötigt der Carthago durchschnittlich 45,9 Meter (Mittelwert
aus zehn Einzelmessungen; Testreifen Continental Vanco Camper 215/70R15 CP 109 R). Das ist zu viel.
3,5
Motorbremswirkung
Die Motorbremswirkung ist nicht besonders hoch, das heißt, bei Bergabfahrten muss noch zusätzlich
gebremst werden.
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1,0
Berganfahren 12-18 %
Das Anfahren am Berg funktioniert dank Berganfahrhilfe (laut Fiat „Hillholder“) bis zu einer
Steigung von 18 % problemlos. Der Handbremsweg hat bis zu dieser Steigung noch ausreichend
Restkapazität. Das Anfahren ist selbst bei 18 % Steigung mit einer Motordrehzahl von etwa 1.500 U/min
kupplungsschonend möglich.
3,1 SICHERHEIT
2,8
Sicherheitssysteme
Das Testfahrzeug ist mit ABS, ESP und zwei Airbags serienmässig ausgestattet.
3,9
Kindersicherheit
Der Beifahrer-Airbag kann über den Bordcomputer deaktiviert werden.
Bei der Kindersicherheit gibt es im Wohnmobilbereich generell Nachholbedarf. So auch beim
Carthago I 138. Isofix gibt es nicht. Die Gurtpeitschen in der Dinette sind zu lang, was eine feste
Verzurrung der Kindersitze fast nicht möglich macht. Zudem ist die Sitzauflage ohne Struktur und zu
weich, sodass die Kindersitze seitlich wegrutschen können. Das Anbringen und Nutzen der meisten
Kindersitze in der Dinette ist aufgrund von Platzmangel nicht möglich (Tisch steht im Weg). Mit
Einschränkungen bietet der Beifahrersitz die bessere Möglichkeit zum Transport eines Kindes im
Kindersitz. Auf gar keinen Fall dürfen sich Kinder während der Fahrt im Schlafbereich aufhalten.
2,4 UMWELT
4
2,4 Verbrauch / Schadstoffe
Der Carthago c-compactline I 138 verbraucht im ADAC Test im Durchschnitt 10,5 Liter
Dieselkraftstoff je 100 km. Mit dem Tankvolumen von 90 Liter (davon sechs Liter Reserve) ist
eine Reichweite von ca. 800 Kilometer möglich (ohne Reserve). Der durchschnittliche CO2Ausstoß liegt bei 264 g/km.
Der Carthago fährt mit einem EURO 5-Motor, serienmäßig mit Dieselpartikelfilter (DPF).
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2,1 FAHRZEUGAUFBAU
Die Abbildung zeigt den Grundriss und die Raumaufteilung im Carthago c-compactline.
2,2
Schlafbereich Hubbett
Stabiles Hubbett mit guter Unterlüftung und Lattenrost, gut nutzbar für Personen mit einer Größe
bis ca. 165 cm.
Es gibt serienmäßig keine Absturzsicherung. Der Aufstieg ins Bett über einen nicht festen seitlichen
Tritt ist nicht sicher.
2,9
Schlafbereich Heck
Im Heckbett schläft es sich auf einer qualitativ hochwertigen Matratze auf Tellerfedern mit
Drehstäben komfortabel.
Der Ein- und Ausstieg vom Heckbett ist nur erschwert über 2 kleine, schlecht platzierte, seitliche
Trittstufen möglich.
2,7
Bad
Die im Bad integrierte Runddusche mit gutem Wasserdruck ist für Personen bis ca. 190 cm Größe
gut nutzbar, allerdings beträgt der Durchmesser nur 60 cm.
Die Steckdose im Bad hält nicht den geforderten Mindestabstand zur Nasszelle ein (60 cm) und
entspricht so nicht der DIN VDE 0100. Nur eine Handtuchstange im Bad ist zu wenig. Die Heizungsdüse
im Bad ist zu hoch angeordnet und trocknet so den Nassbereich nur bedingt.
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1,8
Küche
Ein sehr großer, gut nutzbarer Kühlschrank mit
separatem Gefrierfach ist vorhanden.
Die Küchenzeile bietet nur wenig Arbeitsflächen.
Im linken Bereich befindet sich der Küchenblock, im recht die Sitzgruppe und dahinter
die Bad-Kabine.
1,8
Möbelbau/Stauraum
Im Fahrbetrieb gibt es nur geringe Geräusche vom Aufbau. Die große Heckgarage lässt sich über
beidseitig sehr breite und hohe Stauraumtüren gut beladen. Auch im Möbelbau gibt es für die
Fahrzeuggröße genügend Verstaumöglichkeiten.
Der in der Größe variable Kleiderschrank unter dem Heckbett ist schlecht zu erreichen, hat nur eine
Kleiderstange, keine Fächer und ist zur Heckgarage hin offen.
1,9
Dinette
In der kommunikativen Dinette finden gut 4 bis 5
Personen Platz, der Tisch ist in der Größe gut angepasst.
Besonders auf den gedrehten Vordersitzen sitzt man sehr
bequem.
Die LED-Spots in der Dinette sind zu dunkel. Eine helle
zentrale Leuchte über dem Tisch wäre wünschenswert.
Dreht man die Vordersitze, kann man praktisch im Kreis um den Tisch herum sitzen.
1,7
Aufbau
Sehr gute, holzfreie Aufbauisolierung mit Dometic-Doppelrahmenfenster und hochwertigen
Dachhauben. Hagelsicheres Polyester-Dach mit Blitzschutz. Die Aufbautüre ist an der
Zentralverriegelung mit angeschlossen.
Der WC-Schacht hat keine Abdichtung zum Innenraum (Aufbau).
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1,5
Gas und Heizung
Die leistungsstarke Truma Combi 6 sorgt für wohlige Wärme. Die frostsichere, gezielte Beheizung
der Tanks im Doppelboden, aller Technikkomponenten, der Stauräume, der Heckgarage sowie der
Batteriezentrale tragen zur Winterfestigkeit bei.
Serienmäßig ist keine Schlauchbruchsicherung verbaut und ermöglicht daher nicht das Heizen
während der Fahrt.
1,6
Wasser
Die Wasserkapazitäten sind mit 110 Liter Frischwasser und 100 Liter Abwasser ausreichend. Eine
starke Druckwasserpumpe liefert auch im Duschbetrieb genügend Wasser.
Da die Wasserpumpe in einem kleinen, engen Fach - nur zugänglich von der Heckgarage aus verbaut ist, gestaltet sich der Austausch der Pumpe etwas schwierig und zeitaufwendig.
2,3
Elektro
Es sind fast ausschließlich LED-Leuchtmittel mit geringem Stromverbrauch verbaut. Die
Elektroinstallation ist gut zugänglich in der Heckgarage und beschädigungssicher.
Die Helligkeit der verschiedenen LED-Leuchen ist in einigen Bereichen (z. B. Dinette) zu dunkel und
in anderen (z. B. Schlafbereiche) zu hell gewählt. Kindersicherungen in den Steckdosen fehlen.
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DATEN UND MESSWERTE BASISFAHRZEUG
4-Zylinder Diesel
Schadstoffklasse Euro 5 DPF
Hubraum
2287 ccm
Leistung
96 kW (130 PS)
bei
3.600 U/min.
maximales Drehmoment
320 Nm bei 1.800 – 2.500 U/min.
Kraftübertragung
Frontantrieb
Getriebe
6-Gang-Schaltgetriebe
Länge / Breite / Höhe
6.490/2.190/2.890 mm
Fahrzeugbreite über alles
2.430 mm
Wendekreis links / rechts
13,3 m / 13,3 m
Leergewicht* / Zuladung
3.048 kg / 452 kg
zulässige Personenzahl
4
Anhängelast ungebremst/gebremst
750 kg / 2.000 kg
Tankinhalt
90 l Diesel
Reifengröße
215/70 R15 109C
Bremsen vorne / hinten
Scheibe / Scheibe
Höchstgeschwindigkeit
140 km/h
Überholvorgang 60-100 km/h
16,4 s
Bremsweg aus 100 km/h
45,9 m
Verbrauch (Herstellerangabe)
k.a.
Testverbrauch ADAC
10,5 l/100 km
CO2-Ausstoß Test
264 g/km
Reichweite
800 km
Innengeräusch bei 100 km/h
72,4 dB(A)
Garantie
2 Jahre
sonstige Garantien
6 Jahre Dichtigkeitsgarantie
(10 Jahre optional)
DATEN UND MESSWERTE AUFBAU
Heckbett Größe L x B
190 x 140/130 cm
Bettgröße Hubbett L x B
180 x 155 cm
Frischwassertank
110 l
Abwassertank
100 l
Bord Stromversorgung
12V Gel AGM 80 Ah
ADAC-Testwerte fett
KOSTEN
Grundpreis
Getestetes Fahrzeug
Steuer
Versicherung HP / TK 150
68.990 Euro
73.845 Euro
240 Euro
500 Euro / 378 Euro
NOTENSKALA
Sehr gut
Gut
Befriedigend
0,6 – 1,5
1,6 – 2,5
2,6 – 3,5
Ausreichend
Mangelhaft
3,6 – 4,5
4,6 – 5,5
AUSSTATTUNG – BASISFAHRZEUG
Automatisiertes Schaltgetriebe
1.935 Euro
AL-KO High Performance Federbein
990 Euro
Vorderachse
ESP / Traktionshilfe
Serie
Geschwindigkeitsregelanlage
345 Euro
Reifendruckkontrolle
nicht lieferbar
Tagfahrlicht
Serie
Airbag Fahrer / Beifahrer
Serie / Serie
Isofix
nicht lieferbar
Klimaanlage/-automatik
Serie / 1.735 Euro
Einparkhilfe / Rückfahrkamera
auf Anfrage / ab 995 Euro
Anhängerkupplung
1.650 Euro
Auflastung 3.700 kg
265 Euro
AUSSTATTUNG – AUFBAU
Fernseher inkl. SAT-Receiver
Satellitenanlage
Zusatzbatterie (Gel 80Ah)
LED-Ambientebeleuchtung
Solaranlage
Fahrradträger
Markise
Erweiterung Dichtheitsgarantie
1.440 Euro
ab 2.885 Euro
395 Euro
auf Anfrage
auf Anfrage
auf Anfrage
1.130 Euro
785 Euro
ADAC URTEIL: 2,4
Basisfahrzeug
Karosserie
Fahrbereich
Komfort
Motor/Antrieb
Fahreigenschaften
Sicherheit
Umwelt
3,3
2,5
2,7
2,4
3,2
3,1
2,4
ADAC Note:
2,8
Aufbau
Schlafen Hubbett
Schlafen Heckbett
Bad
Küche
Möbelbau / Stauraum
Dinette
Aufbau
Gas / Heizung
Wasser
Elektro
ADAC Note:
2,2
2,9
2,7
1,8
1,8
1,9
1,7
1,5
1,6
2,3
2,0
Der ADAC Wohnmobiltest beinhaltet über 350 Prüfkriterien. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
sind nur die wichtigsten und die vom Durchschnitt abweichenden Ergebnisse abgedruckt. Der
ADAC Wohnmobiltest wurde 2012 überarbeitet, neben zahlreichen Änderungen erhielt der
Notenspiegel eine Anpassung an den Stand der aktuellen Technik. Aus diesem Grund ist dieser
ADAC Wohnmobiltest nicht mit Vergleichstests vor dem 01.05.2012 vergleichbar. Die Angaben
zur Kfz-Steuer und die Versicherungskosten basieren auf den Stand der bei der Berichterstellung
gültigen Steuergesetzgebung bzw. des Versicherungstarifs (ADAC Tarif, Zulassung in Emden,
Laufleistung 9000 km/Jahr, SF1 in Haftpflicht). Die Gesamtnoten weichen vom arithmetischen
Mittel der jeweiligen Einzelergebnisse, bedingt durch deren unterschiedliche Gewichtung, ab.
Weitere Wohnmobiltests finden Sie unter www.adac.de/wohnmobiltest
* im fahrbereiten Zustand nach ADAC-Definition. Siehe Kapitel Alltagstauglichkeit / Zuladung
auf Seite 2

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© ADAC e.V. | Seite 12