Programm und Text als pdf

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Programm und Text als pdf
Alumni 3, Mittagskonzert
Donnerstag, 29. August 2013, 12.15 Uhr
Peterskirche
„Awake, sweet Love“
Lieder und Lautenmusik
von John Dowland
David Munderloh, Tenor
Julian Behr, Laute
Programm:
I All ye whom love or fortune (Book I, 1597)
Fantasie Nr. 73
Who ever thinks or hopes (Book I, 1597)
Can she excuse (Book I, 1597)
II Sir John Smith, his Almain
Think'st thou then by feigning (Book I, 1597)
Awake sweet love, thou art returned (Book I, 1597)
Solus cum sola
I saw my lady weep (Book II, 1600)
III A shepherd in a shade (Book II, 1600)
Shall I strive with words to move (A Pilgrim’s Solace, 1612)
A piece without title
Sorrow, stay (Book II, 1600)
IV Mourn, day is with darkness fled (Book II, 1600)
In darkness let me dwell (A Musical Banquett, 1610)
Lachrimae
Come, heavy sleep (Book I, 1597)
Verein zur Förderung Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik
Dornacherstrasse 161 A, CH-4053 Basel, Telefon +41 (0)61 361 03 54
[email protected], www.festtage-basel.ch
«Awake, sweet Love»
All ye, whom love or fortune hath
betrayed;
All ye, that dream of bliss but live in grief;
All ye, whose hopes are evermore
delayed;
All ye, whose sighs or sickness wants
relief;
Lend ears and tears to me most hapless
man,
That sings my sorrows like the dying
swan.
Ihr alle, die Euch die Liebe oder das Schicksal betrogen hat,
Ihr alle, die ihr von Seligkeit träumt, aber in Kummer lebt
Ihr Alle, deren Hoffnungen immer wieder vertröstet
werden
Ihr alle, deren Seufzer oder Gebrechen nach Linderung
verlangen
Leiht mir Unglückseligem Euer Gehör und Eure Tränen
Der ich meine Sorgen besinge wie ein sterbender Schwan.
Care that consumes the heart with
inward pain,
Pain that presents sad care in outward
view,
Both tyrant-like enforce me to complain;
But still in vain: for none my plaints will
rue.
Tears, sighs, and ceaseless cries alone I
spend:
My woe wants comfort and my sorrow
end.
Kummer, der das Herz mit innerlichem Schmerz verzehrt,
Schmerz, der den trüben Kummer dann nach außen zeigt,
Die zwei Tyrannen zwingen mich zu klagen;
Doch ganz umsonst, denn Mitleid wird mir nicht zuteil.
Tränen, Seufzer und pausenlose Schreie vergeude ich in
Einsamkeit:
Mein Leid ersehnt sich Trost, mein Kummer sich ein Ende.
Who ever thinks or hopes of love for
love
Or who beloved in Cupid’s laws doth
glory:
Who joys in vows, or vows not to remove;
Who by this light-god hath not been
made sorry:
Let him see me eclipsed from my sun,
With dark clouds of and earth, quite
overrun.
Wer auch immer meint oder hofft, für seine Liebe auf
Gegenliebe zu treffen,
Oder wer – geliebt – sich mit Amors Gesetzen rühmt,
Wer sich an Schwüren erfreut, oder selbst schwört, treu zu
sein
Und wer von diesem Lichtgott noch kein Leid erfahren hat,
Der soll mich anschauen, der ich in der Eklipse meiner
Sonne stehe,
Von dunklen Erdenwolken ganz bedeckt.
Who thinks that sorrows felt, desires
hidden,
Or humble faith in constant honour
armed,
Can keep love from the fruit that is
forbidden,
Who thinks that change is by intreaty
charmed,
Looking on me let him know, loves
delights
Are treasures hid in caves, but kept by
sprites.
Wer glaubt, daß erlittener Kummer und verborgene
Sehnsüchte,
Oder aufrichtige Treue, die sich in beständiger
Ehrenhaftigkeit rüstet
Die Liebe davon abhalten kann, von der verbotenen Frucht
zu kosten,
Wer glaubt, Flatterhaftigkeit ließe sich durch inständiges
Drängen bezwingen
Laßt ihn, auf mich schauend wissen, der Liebe Freuden
Sind Schätze, die in Höhlen verborgen sind, aber von
Kobolden bewacht werden
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«Awake, sweet Love»
Can she excuse my wrongs with virtue’s
cloak?
Shall I call her good when she proves
unkind?
Are those clear fires which vanish into
smoke?
Must I praise the leaves where no fruit I
find?
No, no, where shadows do for bodies
stand,
Thou mayst be abused if thy sight be dim.
Cold love is like to words written on sand,
Or to bubbles which on the water swim.
Wilt thou be thus abused still,
Seeing that she will right thee never?
If thou canst not o’ercome her will,
Thy love will be thus fruitless ever.
Kann sie mein erlittenes Unrecht mit dem Mantel der
Tugend entschuldigen?
Soll ich sie loben, wenn sie sich so hartharzig erweist?
Sind das rein Feuer, die sich in Rauch auflösen?
Muß ich Blätter preisen, wo ich keine Früchte finde?
Nein, nein, wo Schatten für feste Körper stehen,
Wird man leicht ausgenutzt, wenn man schlecht sieht.
Erkaltete Liebe gleicht in Sand geschriebenen Wörtern,
Oder Luftblasen, die auf dem Wasser schwimmen.
Willst du dich immer noch ausnützen lassen,
Obwohl du siehst, daß sie dir nie dein Recht gewähren
wird?
Solange du nicht über ihren Willen verfügst,
Wird deine Liebe nie Früchte zeigen.
Was I so base, that I might not aspire
Unto those high joys which she holds
from me?
As they were high, so high is my desire:
If she this deny, what can granted be?
If she will yield to that which reason is,
It is reason’s will that love should be just.
Dear make me ahppy still by granting
this,
Or cut off delays if that die I must.
Better a thousand times to die,
Then for to live thus still tormented:
Dear but remember it was I
Who for thy sake did die contented.
War ich so gering, daß ich nicht auf
Jene großen Freuden hoffen dürfte, die sie mir vorenthält?
Ebenso groß wie diese ist auch meine Sehnsucht:
Wenn sie dies verweigert, was kann sie mir sonst noch
geben?
Wenn sie dem nachgibt, was man als Verstand bezeichnet,
So ist es des Verstandes Wunsch, daß die Liebe gerecht sei.
Liebes, mach mich noch glueklich, in dem du dies gewährst,
Oder laß mich unverzüglich sterben
Tausendmal besser ist’s zu sterben,
Als unter solchen Qualen zu leben:
Liebste, denk nur daran, daß ich es war,
Der um deinetwillen mit dem Tod zufrieden war.
Thinkst thou then by feigning
Sleep with a proud disdaining,
Or with thy crafty closing
Thy cruel eyes reposing,
To drive me from thy sight,
When sleep yields more delight,
Such harmless beauty gracing.
And while sleep feigned is,
May not I steal a kiss,
Thy quiet arms embracing.
Glaubst du etwa, wenn du dich schlafend stellst
In stolzer Verachtung,
Oder wenn du durch kunstvolles Schließen
Deinen grausamen Augen Ruhe gönnst
Daß du mich so aus deinem Blickfeld jagen könntest,
wo mir der Schlaf mehr Erquickung verschafft,
Indem er wehrlose Schönheit ziert.
Und während der Schlaf nur vorgetäuscht ist,
Könnte ich dir nicht einen Kuß stehlen, oder
Deine ruhenden Waffen umarmen.
O that my sleep dissembled,
Were to a trance resembled,
Thy cruel eyes deceiving,
Of lively sense bereaving:
Then should my love requite
Thy love’s unkind despite,
Oh wäre doch mein vorgetäuschter Schlaf
Mehr einer Betäubung ähnlich,
Würd‘ er deine grausamen Augen täuschen
Sie ihrer Lebenssinne berauben:
Dann Würde meine Liebe
Deiner Liebe ihren gnadenlosen Stolz heimzahlen,
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«Awake, sweet Love»
While fury triumph’d boldly
In beauties sweet disgrace:
And liv’d in sweet embrace
Of her that lov’d so coldly
Während die Zügellosigkeit stolz triumphierte
Über der Schönheit süße Schande:
Und in süßer Umarmung derer lebte,
Die so kaltherzig liebte.
Should then my love aspiring,
Forbidden joys desiring,
So far exceed the duty
That virtue owes to beauty?
No, Love seek not thy bliss,
Beyond a simple kiss:
For such deceits are harmless,
Yet kiss a thousand fold.
For kisses may be bold
When lovely sleep is armless.
Soll also meine hochaufstrebende Liebe
Indem sie verbotene Freuden ersehnt
Jene Pflicht so weit überschreiten,
Die die Tugend der Schönheit schuldig ist?
Nein, Liebe, suche nicht dein Glück
Jenseits eines einfachen Kusses:
Denn solche Betrügereien sind harmlos,
Und doch küsse tausendmal.
Denn Küsse dürfen kühn sein,
Wenn der liebliche Schlaf die Waffen streckt.
Awake, sweet love, thou art returned;
My heart which long in absence
mourned,
Lives now in perfect joy.
Let love, which never absent dies,
Now live forever in her eyes,
Whence came my first annoy.
Only herself hath seemed fair:
She only I could love,
She only drave me to despair.
When she unkind did prove.
Despair did make me wish to die;
That I my joyes might end:
She only, which did make me fly,
My state may now amend.
Erwacht, süße Liebe, ihr seid zurückgekehrt,
Mein Herz, welches lange in der Ferne trauerte
Lebt jetzt in vollendetem Glück.
Laßt die Liebe, die nie in der Ferne erlischt,
Von nun an immer in ihren Augen wohnen,
Woher mein erster Kummer kam.
Nur sie allein erschien mir schön,
Nur sie konnte ich lieben,
Nur sie trieb mich zur Verzweiflung,
Wenn sie sich mir abweisend zeigte.
Verzweiflung ließ den Tod mich wünschen,
Auf daß ich somit meine Freuden ende
Nur sie, die in die Flucht mich treib,
Kann jetzt meine Lage verbessern.
If she esteem thee now aught worth,
She will not grieve thy love henceforth,
Which so despair hath proved.
Despair hath proved now in me,
That love will not unconstant be,
Though long in vain I loved.
If she at last reward thy love,
And all thy harms repair,
Thy happiness will sweeter prove,
Raised up from deep despair.
And if that now thou welcome be,
When thou with her dost meet,
She all this while but played with thee,
To make thy joys more sweet.
Wenn sie etwas auf dich hält,
Wird sie von nun on deine Liebe nicht mehr trüben,
Die dich so zur Verzweiflung trieb.
Verzweiflung hat an mir gezeigt,
Daß die Liebe nicht wankelmütig wird.
Obwohl ich langezeit vergebens liebte.
Wenn sie endlich deine Liebe belohnt
Und alle deine Wunden heilt,
Wird dein Glück umso vollkommener sein,
Da es aus tiefer Verzweiflung emporsteig.
Und wenn du nun willkommen bist,
Und dich also mit ihr triffst,
So spielte sie mit dir nur all die Zeit
Um zu versüßen deine Freudigkeit.
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«Awake, sweet Love»
I saw my Lady weep,
And sorrow proud to be advanced so:
In those faire eyes where all perfections
keep,
Her face was full of woe,
But such a woe (believe me) as wins more
hearts,
Then mirth can do, with her enticing
parts.
Sorrow was there made fair,
And passion wise, tears a delightful thing,
Silence beyond all speech a wisdom rare,
She made her sighs to sing,
And all things with so sweet a sadness
move,
As made my heart at once both grieve
and love.
Ich sah meine Dame weinen,
Und Kummer stolz, daß er so weit gelangt:
In diese schönen Augen, in denen alle Vollkommenheit
liegt,
Ihr Antlitz voller Gram,
Doch solcher Gram, der mehr Herzen gewinnt,
Als Fröhlichkeit dies je vermag, mit ihren verführerischen
Eigenschaften.
O fairer then ought else,
The world can show, leave of in time to
grieve,
Enough, enough, your joyful looks excels,
Tears kills the heart believe,
O strive not to be excellent in woe,
Which only breed your beauties
overthrow.
O die du schöner bist, als alles andere
Was die Welt hervorbringt, hör‘ beizeiten auf zu klagen
Genug, genug, schau freudiger,
Töte die Tränen, glaub‘ deinem Herzen,
O strebe nicht nach ausgeprägtem Leid,
Das nur den Sturz deiner Schönheit bewirkt.
A Shepherd in a shade, his plaining
made,
Of love and loves wrong,
Unto the fairest lass that trod on grass,
And thus began his song.
Since love and Fortune will, I honour still,
Your fair and lovely eye,
What conquest will it be, sweet Nymph
for thee,
If I for sorrow die.
Restore, restore my heart again,
Which love by thy sweet looks hath
slain,
Lest that enforced by your disdain, I sing,
Fie, fie on love it is a foolish thing.
Ein Schäfer saß im Schatten
Beim schönsten Mädchen, welches je im Gras spazierte
Über die Liebe und das Unrecht das den Liebenden zuteil
wird,
Und solcherart begann sein Lied:
Da es die Liebe und mein Schicksal so wollen, verehr‘ ich
trotzdem
Eure schönen und lieblichen Augen
Was ist das schon für ein Triumph für euch, meine süße
Nymphe,
Wenn ich an Kummer sterbe,
Gebt mir mein Herz wieder zurück,
Denn die Liebe hat’s erschlagen mit eurem schönen
Anblick!
Denn sonst, durch eueren Hochmut soweit getrieben, sing
ich
Pfui, pfui, die Liebe ist ein närrisch Ding.
My heart where have you laid O cruel
maid,
To kill when you might save,
Why have ye cast it forth as nothing
worth,
Wohin habt ihr mein Herz gelegt, oh grausames Mädchen,
Die ihr tötet wo ihr retten könntet,
Warum habt ihr’s einfach weggeworfen als sei’s ein wertlos
Gut,
Da wurde Kummer schön,
Das Leiden weise, Tränen ein erfreulich Ding,
Schweigen ein seltene Tugend, weit jenseits allen
Sprechens
Sie brachte ihre Seufzer zum Singen
Und rührte alle Dine mit so anmutiger Trauer,
Daß mein Herz liebte und litt zugleich.
5
«Awake, sweet Love»
Without a tomb or grave.
O let it be entombed and lie,
In your sweet mind and memory,
Least I resound on every warbling string,
Fie, fie on love that is a foolish thing.
Ganz ohne Sarg und Grab?
Oh laßt es in eurem anmutigen Geist und Gedächtnis
Bestattet sein und ruhen
Sonst kling ich euch von jeder Trällersaite in die Ohren
Pfui, pfui, die Liebe ist ein närrisch Ding.
Shall I strive with words to move,
When deeds receive not due regard?
Shall I speak, and neither please,
Nor be freely heard?
Grief alas though all in vain,
Her restless anguish must reveal:
She alone my wound shall know,
Though she will not heal.
Soll ich danach streben mit Worten zu bewegen,
Wenn Taten keine wirkliche Anerkennung finden?
Soll ich sprechen, aber dabei weder erfreuen
Noch aus freien Stücken angehört werden?
Letztendlich muß der Kummer
Ihre ruhelose Angst enthüllen, ist’s auch ganz vergebens:
Sie allein soll meine Wunde wissen
Obwohl sie sie nicht heilen will.
All woes have end, though a while
delayed,
Our patience pouring.
O that times strange effects
Could but make her loving.
Storms calm at last, and why may not she
Leave off her frowning?
O sweet Love, help her hand
My affection crowning.
Aller Jammer hat ein Ende,
zieht sich’s auch etwas hin,
So beweisen sie damit unsere Geduld.
Oh könnte sie doch das wundersame Wirken der Zeit
Zum Lieben bewegen.
Stürme kommen zur Ruhe, und wieso sollte sie
Nicht aufhören, ihre Stirn in Falten zu legen?
Oh holde Liebe, Helft ihren Händen
Meine Zuneigung zu krönen.
I woo’d her, I lov’d her and none but her
admire.
O come dear joy, and answer my desire.
Ich umwarb sie, ich liebte sie,
nur sie bewundere ich.
Oh komm, liebes Glück und erwidere meine Sehnsucht.
Sorrow stay, lend true repentant tears
To a woeful wretched wight,
Hence, despair with thy tormenting fears:
Do not, O do not my poor heart
affright.
Pity, help now or never,
Mark me not to endless pain.
Alas I am condemned ever
No hope, no help there doth remain.
But down I fall
And arise I never shall.
Bleib‘ bei mir, Kummer, und verleih
mir gramgebeugten Wicht
aufrichtige Tränen der Reue
Fort mit dir, Verzweiflung, mit deinen quälenden Ängsten:
versetz‘ mein armes Herz nicht so in Furcht.
Mitleid, hilf, jetzt oder nie,
Verschone mich vor grenzenloser Pein,
Oh weh, verdammt bin ich für immer
Und weder Hoffnung oder Hilfe bleibt,
Doch immer weiter in die Tiefe führt mein Sturz,
Und ein Entrinnen gibt es nicht.
Mourn, mourn, day is with darkness fled,
What heaven then governs earth,
O none, but hell in heavens stead,
Chokes with his mists our mirth.
Mourn, mourn, look now for no more day
Nor night, but that from hell,
Beweint den Tag, der mit der Finsternis geflohen,
Was für ein Himmel spannt sich nun über die Erde
Nichts, nur mehr die Hölle, und des Himmels Stelle
Erstickt mit ihren Dünsten unsere Fröhlichkeit.
Weint nur so weiter, nun haltet keine Ausschau mehr nach
Tag und Nacht,
6
«Awake, sweet Love»
Then all must as they may
In darkness learn to dwell.
But yet this change, must needs change
our delight,
That thus the Sun should harbour with
the light.
Wenn sie die Hölle nicht gebracht.
Wenn’s soweit ist, dann müssen alle
In Finsternis zu leben lernen.
Und doch wird dieser Wandel
Zwangsläufig unsere Freude ändern
Wenn solcherart die Sonne mit der Nacht sich paart.
In darkness let me dwell, the ground
shall sorrow be,
The roof Despair to bar all cheerful light
from me,
The walls of marble black that moistened
still shall weep,
My Music hellish jarring sounds to banish
friendly sleep.
Thus wedded to my woes, and bedded to
my Tomb,
O let me living die, till death do come.
In Finsternis will ich hausen, Betrübnis
sei das Fundament
Das Dach Verzweiflung, die jeden frohen Lichtstrahl
hemmt;
Die Wände schwarzer Marmor, der Nässe schwitzt und
weint;
Und höllisches Gekreisch sei die Musik, die mir den
freundlichen Schlaf vertreibt.
Und so, mit meinem Leid vermählt und in mein Grab
gebettet,
So laß mich leben sterben, bis daß der Tod mich rettet.
Come, heavy sleep the image of true
death;
And close up these my weary weeping
eyes:
Whose spring of tears doth stop my vital
breath,
And tears my heart with sorrow’s sigh
swollen cries:
Come and possess my tired thought-worn
soul,
That living dies till thou on me be stole.
Komm, tiefer Schlaf,
des Todes Ebenbild;
Und schließe meine
müdgeweinten Augen
Deren Tränenfluß mir meinen
Lebensatem nimmt,
Und mir das Herz zerreißt, mit seufzervollen
Schreien der Klage;
Komm, nimm meine
gramgebeugte Seele,
Die lebend stirbt, bis man dich von mir stehle.
Come shadow of my end, and shape of
rest,
Allied to death, child to this black fac’d
night:
Come thou and charm these rebels in my
breast,
Whose waking fancies do my mind
affright.
O come sweet sleep; come or I die forever:
Come ere my last sleep comes, or come
never.
Komm, Schatten meines Ends,
Gestalt der Ruh‘
Der du dem Tod verwandt, Kind dieser
schwarzgesicht’gen Nacht
Komm, und bezwing den Alp
in meiner Brust,
Dessen Tagträume mir meinen
Geist erschrecken
Oh komm, süßer Schlaf, komm, oder ich sterbe für immer,
Komm, bevor der letzte Schlaf dann kommt,
oder komm nimmer.
***
Quelle: Kelnberger, Christian: Text und Musik bei John Dowland, Passau, 2004
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