Reisebericht Gaby La Rocca / Hanspeter Brunner 19.Juni – 1. Juli

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Reisebericht Gaby La Rocca / Hanspeter Brunner 19.Juni – 1. Juli
ReiseberichtGabyLaRocca/HanspeterBrunner19.Juni–1.Juli
2011
19. Juni 2011 Eigentlich wollten wir ja ans Nordkap und die seit 2 Monaten stabile Wetterlage stimmte uns zuversichtlich. Immerhin verzog sich jede angekündigte Wolke innert No‐Time und so beunruhigte uns die Wettervorhersage nur beschränkt. Leider stimmte sie dieses Mal sehr genau und am Samstag war nicht daran zu denken, gegen Norden zu fliegen. Am Sonntag war die Prognose auch für die folgenden Tage gegen Norden immer noch nicht besser und wir entschieden uns, das „Gegenteil“ zu machen und mit unserer „Juliette“ (HB‐SDJ; eigentlich gehört sie ja nicht uns, aber diese zwei Wochen schon…) gegen Süden zu fliegen um uns in Avignon (LFMV) mit Freunden zu treffen, die ebenfalls mit einer DA40 (HB‐SDD) unterwegs waren. Wegen starken Winden mit Turbulenzen im Mittelland und im Jura entschieden wir uns, am westlichen Rand des Juras Richtung Rhônetal (Lyon) zu fliegen. Bâle Apporach verlangte ein Crossing der TMA Richtung Delémont auf 2500ft. So tief flogen wir noch nie über diese Gegend. Ganz ruhig war der Flug dann im Jura zwar auch nicht und erforderte auch Konzentration, aber das klare Wetter nach der Kaltfront mit imposanten Wolken und die schöne Gegend machten die Flugreise dennoch zu einem Genuss! Die sanften Hügel und Seen mit der imposanten Szenerie am Himmel sind einfach einmalig. Der Kontrast danach im Rhônetal mit plötzlich viel Weite war dann ebenso imposant. Flugtechnisch waren dann die Anforderungen kleiner; einzig Geneva Info machte mir das Leben kurzzeitig etwas schwerer, weil die Controllerin die Ortschaften des Weiterfluges, die ich notiert hatte, nicht kannte und ich die Karte noch nicht entsprechend gefaltet hatte… An Lyon vorbei (ohne TMA crossing) und dann weiter Süden war einmalig schön. Wir kannten Frankreich noch nicht aus der Luft und das Rhônetal ist sicher ein Teil, den man einfach mal gesehen haben muss! Je mehr wir nach Süden kamen, desto stärker wurde der Mistral und Avignon war schnell erreicht. Da die Piste in Avignon entsprechend ausge‐
richtet ist, war auch die Landung kein Problem. Die Landetaxe ist übrigens mit €6.90 ausgesprochen günstig, parkieren etwas teurer. In Avignon übernachten wir dann in einer Pension die einem Schweizer Architekten gehört. Nicht top luxuriös, aber sehr familiär, ruhig, beschaulich, schöner Innenhof und zentral gelegen. Avignon Hotel Lumani; 37, rue du Rempart St. Lazare; F‐84000 Avignon Tel . : + 33 4 90 82 94 11 E‐Mail : lux@avignon‐lumani.com Homepage : www.avignon‐lumani.com Kosten : Übernachtung Loft € 150.00, inkl. gutem + gemütlichem Frühstück Sehr schönes Haus, gut in der Altstadt gelegen, einfach mit dem Taxi erreichbar, via Flughafen buchbar. Restaurant Cuisine du Dimanche; 31, rue Bonneterie; F‐8400 Avignon Tel.: + 33 4 90 82 9910 Homepage : www.lacuisinedudimanche.com Kosten : Dinner 2 Personen inkl. Wein € 100.00 Essen und Ambiente sehr gut. Nette Bedienung und unkompliziert. Immer gut gebucht. Unbedingt Tisch reservieren. Taxi Avignonnais + 33 4 90 82 20 20. Bis zum Hotel ca. € 30.00 20. Juni 2011 Am nächsten Morgen starteten wir dann mit zwei Flugzeugen Richtung Spanien. Eigentlich war das Ziel Valencia, doch dort wollten sie uns nicht! Kein Platz um zu Parkieren hiess es, natürlich erst in der Luft, obwohl unser Flugplan akzeptiert war und wir unser Anliegen deutlich angegeben hatten (Im Nachhinein haben wir erfahren, dass das F1 Rennen gleichzeitig stattfand und die F1 Teams natürlich Vorrang hatten.) Also entschieden wir uns in Reus (LERS) zu landen und in Tarragona zu übernachten. Bei VFR muss man flexibel sein und so sieht man immer wieder Dinge und Orte, die man sonst nicht gesehen hätte! Tarragona ist eine zwar relativ kleine, aber schöne Stadt mit viel südländischem Charme. Die Reise nach LERS war wiederum ein Traum. Nach Avignon flogen wir Richtung Süden. Das Crossing über der Camargue war allerdings nicht ohne. Unzählige Frequenzwechsel, die zum Teil auch unterwartet kamen sowie eine maximale Flughöhe von 900 ft über ein Gelände, das zwar sehr schön ist, aber wenig markante hat, Sichtpunkte stellten eine Her‐
ausforderung dar. Allerdings lohnt sich diese ohne Zweifel, denn die Gegend ist bezaubernd. Un‐
heimlich viele Farben, so ganz anders als wir es kennen, das Meer im Hintergrund; Schönheit, die ohne Bilder kaum zu beschreiben ist. Der weitere Flug entlang der Küste war dann einfacher. Bald bogen wir aber ins Landesinnere ab, weil wir auch noch etwas von den Pyrenäen sehen wollten. Entsprechend planten wir einen Stopp in Pirineus (LESU) in der Nähe von Andorra. Der Flug dorthin war landschaftlich wiederum sehr beeindruckend. Wieder ganz anders, eine sehr wilde, zum Teil auch verlassene Gegend, Berge und Täler, Seen, Flüsse, so wie wir es aus den Alpen kennen, allerdings mit einer anderen Topgrafie und vor allem einer anderen Vegetation. Wir mussten auf 6000ft steigen und bis zum Flugplatz dann im einen relativ engen Tal wieder bis 3600ft für die Volte sinken. Der am Rand des Tales gelegene Flugplatz liegt etwas erhöht, was die Windverhältnisse er‐
schwert. Trotzdem der Anflug war spektakulär und gelang gut. Der Flugplatz ist erst 2 Jahre alt, doch scheinbar nur wenig genutzt. Deshalb drehte das lokale Fernsehen auch gerade einen Film über diesen Flugplatz und wir gaben noch ein Interview. Die Leute auf dem Flugplatz waren unheimlich nett und hilfsbereit. Sie fuhren uns in die nahe gelegen Stadt zum Mittagessen und holten uns wieder ab. Insgesamt ein tolles Erlebnis, für eine Landetaxe von €5.90 (Taxifahrt zur Stadt inbegriffen…)! Pirineus / Montferrer Restaurant ; Montferrer La Borda Ctra. N‐260, Km 230‘8 Tel.: + 34 9 73 35 19 10 Kosten: Mittag 2 Personen € 30.00 Gutes typisches Spanisches Essen. Der Besitzer hat uns selber vom Flughafen (LESU) abgeholt und nach dem Essen wieder hoch gefahren. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter Richtung Süden mit Ziel…, aber eben. Trotzdem der Flug aus den Pyrenäen über die Terra Alta mit karger Vegetation war wiederum sehr schön. Das Gebirge vor dem Meer bei LERS steigt dann nochmals auf über 4000ft. Plötzlich hatte es dann aber dichte Wolken, die uns den Weg zum Meer versperrten. Wir vermieden den Flug über die Wolken, obwohl die Gegend in dem Gebirge so unwegsam ist, dass auch bei Sicht eine Notlandung kaum erfolgreich sein würde. Trotzdem entschieden wir uns umzudrehen und über N statt S den Flugplatz anzufliegen, was dann auch ohne Probleme gelang. Das Handling dann auf dem Flugplatz sehr gemächlich… Tarragona Hotel Placa de la Font Placa de la Font, 26 E‐43003 Tarragona Tel. + 34 9 77 24 61 34 E‐Mail : [email protected] Homepage : www.hotelpdelafont.com Kosten : Übernachtung € 65.00, ohne Frühstück ! (direkt auf dem Platz gibt es zahlreiche Cafés für ein spanisches Frühstück) Einfaches Hotel, neu renoviert, saubere aber sehr kleine Zimmer, Klimaanlage testen vor dem Zimmerbezug! Restaurant Cr Pesca (gleiches Gebäude wie: Confraria de Pescadors , Posit de Pescadors) Beim Hafen Nachtessen, 2 Personen inkl. Wein € 80.00 Kosten : Gutes Fischrestaurant mit frischem Fisch, direkt aus den Fischer‐Booten 21. Juni 2011 Am 3. Tag war dann das Ziel Ibiza! Über’s Meer, für mich das erste Mal! Erst flogen wir etwas mehr als eine Stunde der Küste entlang. Hier ist natürlich vor allem die Hafenanlage von Valencia zu erwähnen. Es war sehr einfach, die CTR von Valencia zu durchfliegen und einen grossen Teil der Stadt und natürlich den Hafen, wo der America’s Cup stattgefunden hatte, von Küste aus zu sehen. Ein einmaliges Erlebnis! Im Übrigen ist die Küste nördlich und südlich von Valencia von unzähligen Billig‐Ferien Resorts verunstaltet. Wir flogen danach noch bis Denia der Küste entlang, weil der Weg vom Cap de la Noa zu den Balearen über’s Meer am Kürzesten ist. Die Küste des Cap de la Noa unmittelbar südlich von Denia ist sehr eindrücklich und wir drehten bei der Überquerung des Meers immer wieder, um noch eine Blick darauf erhaschen zu können. Wir hatten natürlich auch Glück mit der Sicht, die ausgezeichnet war. So sahen wir Ibiza bereits am Horizont vom Festland aus, was doch beinahe 100km sind. Der Flug über’s Meer auf 3300ft war unglaublich ruhig und es war eindrücklich zu sehen, wie die Insel langsam immer näher kam. Schliesslich sahen wir uns zuerst Formentera an, die kleine Insel südlich von Ibiza. Wiederum ein Highlight von unserer Reise. Das tiefblaue Wasser, steile Küste am Ostrand, der Ausläufer gegen Ibiza, was auch der Anflugweg auf LEIB ist. Der Anflug (Piste 06) vom Meer aus ist einmalig schön, auch wenn der Seitenwind die Landung nicht einfach machte. Bei der Landerlaubnis merkten wir dann allerdings, dass auf Ibiza viel los ist. Strenge Kommandos, wenig Zeit (HB‐SDJ expedite…). Nach der Ankunft ging es dann aber sehr viel langsamer zu. So warten wir doch recht lange, bis unsere Flugzeuge ge‐
tankt waren (nach der gleichen Er‐
fahrung in LFMV und vor allem LERS wollten wir unseren näch‐
sten Flugplan nicht nochmals verschieben). Trotzdem, die Leute waren nett und hilfsbereit, die Kosten für die Landung und nicht ganz 2 Tage Aufenthalt mit €100 auch höher als auf dem Festland; von den Kosten für AVGAS nicht zu sprechen. Auf der Insel zogen wir dann ein ruhiges Hotel etwas weg von der Küste den turbulenten Hotels, die Ibiza bekannt machen, vor. Es waren 2 Tage in einer ausgesprochen schönen Umgebung; wenn man Luxus, Ruhe und gutes Essen liebt und einen wunderschönen Garten schätzt, ist man hier genau am richtigen Ort. Ibiza Hotel Curreu; Apdo De correos 240 E‐07840 Sta Eulària Eivissa Tel. + 34 971 33 52 80 Homepage: www.cancurreu.com E‐Mail: [email protected] Kosten: Übernachtung € 275.00 inkl. Frühstück, kann alles bestellt werden, Dinner für 2 Personen 5 Gänge € 52.00 Sehr schönes Hotel ****, im typischen Ibiza‐
Baustil! Ebenfalls mit einem eigenem sehr gutem Restaurant!! Am Hafen von Eivissa gibt es auch ein Fisch‐
Restaurant direkt an der Strand‐Promenade, auch empfehlenswert. 23. Juni 2011 Ausgeruht ging es dann am 5. Tag weiter nach Menorca (LEMH). Wir wollten unbedingt die Balearen aus der Luft erkunden, bevor wir uns wieder Richtung Norden machten. Dieser Entscheid war ohne Zweifel richtig, denn die Balearen bieten sehr viel mehr als die Teile, die vom Billig‐Tourismus her bekannt sind (grosse Sandstrände): Steile Felsküsten, Berge, verlassene malerische Dörfer und natürlich das blaue Meer mit glasklarem Wasser! Von der Luft aus unzählige Eindrücke, immer wieder anders, und einfach traumhaft schön. Allein diese 2 Stunden Flug wären es wert gewesen, um die Reise zu machen. Davon zeugen auch die über 400 Bilder in 2 Stunden, die meine Frau gemacht hat; selbst für sie ist das absoluter Rekord hinsichtlich Fotos / Minute… Auf Mallorca machten wir den Tower etwas nervös, weil wir relativ nahe an die CTR flogen, um möglichst viel zu sehen; eine Luftraumverletzung machten wir natürlich nicht. Da alles über und um die Inseln über 1000ft Luftraum A ist, muss man tief fliegen und sieht entsprechend sehr viel. Von Paguera im Süd‐Westen flogen wir dann über Porto de Andratx der Nordküste entlang bis Soller, von dort über die Berge Mallorcas und dann gegen Osten ans Meer. Von Formentor flogen wir danach nach Menorca. LEMH war auch recht busy und wir mussten ein paar 360’s fliegen bevor wir landen durften. Der Service am Boden war dann absolut einmalig: schnell, professionell. So waren wir noch mit Ausladen beschäftigt als bereits die Tankwagen bei uns waren. Allerdings bezahlt man für diesen Service auch: €120 für eine Landung und etwa 20 Stunden Parken. Wir suchten ein Hotel nahe beim Flughafen. Wir fanden ein sehr familiäres kleines Hotel etwas ausserhalb von Es Castell, einem kleinen Ort mit romantischem Hafen mit vielen kleinen Restaurants, wo wir eine der besten Paella assen. Menorca Hotel Son Granot; Carretera de Sant Felip; E‐07720 Es Castell – Menorca Tel. + 34 9 71 35 55 55 E‐Mail: [email protected] Homepage: www.songranot.com Kosten: Übernachtung € 228.00 inkl. Frühstück Sehr gutes schönes Hotel auf einer kleiner Erhöhung und mit einem wunderschönen grossen Garten, mit vielen Blumen, Pool und genügend Platz rund um das Haus. Zu Fuss in 10 Minuten ist der schöne Hafen erreichbar. Restaurant Vell Parrander; Moll Cales Fonts, 52; E‐07720 Es Castell Menorca Tel. + 34 9 71 36 94 19 E‐Mail: [email protected] Kosten: Paella Marinera 2 Personen €42.00 Kleines Fischrestaurant unten am Hafen, wunderschön gelegen. Nette Bedienung! 24. Juni 2011 Man kann natürlich argumentieren, dass man nicht erst am frühen Nachmittag wegfliegen sollte, wenn man etwa 6 Stunden Flugzeit mit Zwischenlandung zum Tanken (in Avignon LFMV, sehr gut abgewickelt und vernünftig im Preis) vor sich hat. Anderseits war die Wetterprognose in der Schweiz für den Abend deutlich besser als am frühen Nachmittag und ein Flug nach einer Kaltfront am Abend in den Bergen ist ein einmaliges Erlebnis! Also flogen wir um 13:13 von LEMH weg. Noch ein letzter Blick auf Menorca und dann etwas mehr als eine Stunde über Wasser (der Gegenwind verlängerte den Flug etwas). Zugegeben, das ist nicht so spannend, und man vermisst den Autopiloten dann besonders. Aber wenn man Inseln besucht, gehört es halt dazu. Brav trugen wir die Schwimmwesten (und schwitzten). Wieder an der Küste wurden wir von einer schönen Landschaft mit vielen kleinen Dörfern, die teilweise auch alte Dorfkerne haben, entschädigt. Wegen unseres Abstechers in die Pyrenäen hatten wir diesen Teil der Küste noch nicht gesehen und dieser Teil um die spanisch‐
französische Grenze war eindeutig einer der schönsten Teile der Mittelmeerküste, die wir gesehen haben. Auch im spanischen Teil scheint hier der Billig‐Tourismus nicht Einzug gehalten zu haben und die Landschaft und die alten Dörfer sind noch intakt. Danach ging es Richtung Norden, die CTR Crossings in Bezier und Montpellier waren ohne Probleme und dann weg von der Küste durch die Camargue. Über Aiguës‐Mortes mussten wir dann allerdings lange kreisen, bis wir die Clearance zum Crossing der CTR Nîmes / Marseille erhielten. Es wurden uns sage und schreibe 4 verschiedene Frequenzen zugewiesen, bis sich ein Controller verantwortlich fühlte. Immerhin ist Aiguës‐
Mortes ein malerischer Ort, die Camargue mit all ihren Farben insgesamt etwas vom Faszinieresten, was es aus der Luft zu sehen gibt, und wir sahen noch einen Schwarm Flamingos beim Starten. Die Landung in LFMV war bei 15kt Wind mit Böen bis über 30kt, der nicht genau in Pistenrichtung blies, nicht ganz einfach. Wegen des starken Mistrals von Norden und um eine andere Route zu fliegen entschieden wir uns, über die französischen (Vor‐)Alpen Richtung Grenoble zu fliegen. Der Flug war zwar nicht frei von Turbulenzen, doch das klare Wetter nach Durchzug der Kaltfront und die eindrückliche Landschaft machten diesen Flug zu einem der schönsten überhaupt. Von LFMV flogen wir am Mont Ventoux vorbei und dann weiter mit Heading Grenoble, folgten der l’Isère, vorbei am Charvet bis zum Lac d‘Annecy, Dents de Lafon und durch verschiedene Täler bis Thonon‐les‐Bains am Genfersee. Tatsächlich war der Nordwind hier schwächer und die Turbulenzen hielten sich in erträglichen Grenzen. Wenn man Fliegen in bergigen Gebieten liebt, ist diese Route etwas, das zum Schönsten gehört, was man machen kann. Unglaublich die verschiedenen Formen der Berge, die Weite der Täler, Seen, Flüsse, abwechslungsreiche Vegetation. Einfach traumhaft. Wir flogen meist auf FL055, was eine ganz gerade Linie nicht möglich macht, aber wenig zusätzlichen Weg bedeutet. Über den Genfersee (diesmal stresste uns Geneva Info nicht) ging es dann Richtung Lausanne und dem Mittelland entlang wieder zurück nach Schupfart (LSZI), wo wir genau wie im Flightplan (zum Glück kam mir noch in den Sinn, diesen zu schliessen; bisher landeten wir nur auf kontrollierten Flugplätzen, wo dies automatisch passiert…) festgelegt um 20:30 landeten. Wieder einmal merkten wir, wie schön es ist, am Abend zu fliegen. Das Licht ist wärmer, die langen Schatten bringen zusätzliche Spannung in die Landschaft, alles sieht imposanter, eindrücklicher aus. Das Mittelland haben wir natürlich schon oft gesehen, und auch wenn es schön ist, ist die Spannung nicht mehr so gross wie in Gebieten, die man noch nie gesehen hat. Doch im Licht des Abends gesehen sieht es anders aus, man entdeckt neue Dinge und gewinnt neue Eindrücke, alles wirkt ruhiger. Dies betrifft auch die Landung (die zugegebenermassen nicht eine der schönsten war, ich war nach 6 Stunden Fliegen doch etwas müde), bei der man so ganz alleine auf dem Flugplatz ankommt. Es war eine sehr schöne Reise, die wir unbedingt empfehlen können. Wir waren an Orten, an denen man gut auch noch ein paar Tage länger verbringen kann, wenn man Zeit hat. Wir haben viel gesehen und mich fasziniert immer wieder der subjektive Eindruck nach einer solchen Reise: Man hat das Gefühl, Wochen weg gewesen zu sein, obwohl es eigentlich „nur“ 6 Tage waren. In der zweiten Woche gegen Norden… 26. Juni 2011 In der zweiten Woche war das Wetter gegen Norden dann besser; zumindest für die ersten 2‐3 Tage war die Vorhersage gut. Natürlich waren wir uns bewusst, dass wir es nicht mehr ans Nordkap schaffen werden, denn das hätte bedeutet, nichts anderes zu machen als zu Fliegen. Das hätte meine Frau auch nicht mitgemacht (ich will ja auch wieder mal mit dem Flieger in die Ferien und wollte ihr die Freude daran sicher nicht verderben). Nach 2 Tagen zurück in der Schweiz war das Ziel Texel (EHTX) in den Niederlanden. Von LSZI aus flogen wir Richtung Norden über den Schwarzwald, vorbei an Freiburg entlang des Rheintals, Kaiserslautern, und dann bei Binzen wieder zum Rhein (Mittelrhein). Vom Schwarzwald ins Rheintal zu fliegen ist ein einzigartiges Erlebnis. Der Schwarzwald selbst natürlich sehr hügelig, viele kleinere Täler, kleine Dörfer, ein paar Seen und dann das Rheintal bereits bei Freiburg mächtig, beinahe unendlich breit, mit abwechslungsreicher Landschaft und am Rand zum Schwarzwald mit vielen Rebbergen. Im Rheintal selbst flogen wir dann ein Stück weiter Richtung Norden. Die Landschaft zeigt sich hier, ähnlich wie das Rhonetal im Süden, sehr abwechslungsreich mit vielen kleinen Dörfern und Städten, vielen Feldern, die sich in verschiedenen Farben vielfältig präsentieren, kleinen (Bagger‐)Seen, etwas Wald und natürlich dem eindrücklichen Rhein. Weiter gegen Norden über dem pfälzischen Wald waren wir dann beeindruckt, dass es in Mitteleuropa noch so grosse Flächen von weitgehend unberührtem Wald gibt. Einer der Höhepunkte an diesem Tag war dann aber der Flug über den Mittelrhein. Leider war die Sicht da nicht mehr ganz so klar und die minimale Flughöhe in Deutschland von 2000ft AGL hilft nicht, um die Sicht zu verbessern. Zugegeben, wir flogen dann auch tiefer, aber es ging einfach nicht anders… Trotzdem, es war wunderbar und man fliegt schliesslich nicht jeden Tag an einem Welt‐
Naturerbe (Loreley) vorbei. Interessant waren auch die vielen Frachtschiffe, die sich auf dem teilweise engen Rhein „tummeln“. Bei Koblenz und weiter Richtung Norden (über Köln durften wir leider nicht fliegen, dies verbot uns Langen Info, wurde die Sicht dann noch etwas schlechter. Trotzdem ist die plötzliche Dichte der Besiedelung mit Beginn des Ruhrgebietes beeindruckend. Ebenso beeindruckend sind die Kohleminen weiter Richtung Holland. Die Kohle wird hier im Tagebau abgebaut. Unheimlich gross sind diese Minen und der Effekt auf die Natur entsprechend. Bei der Grenze zu den Niederlanden wird die Landschaft dann wieder schön. Flach natürlich, was anders kann man von den Niederlanden erwarten. Wenn man aber mehr an hügelige Landschaften und Berge gewöhnt ist, ist dieser Eindruck jedoch sehr wohl speziell. Wenn dann noch die beinahe unendliche Fläche des Ijsselmeers hinzukommt ist es wiederum eine Reise wert. Das kann man auch von Texel selbst sagen, sowohl aus der Luft wie auch am Boden. Texel ist die grösste und westlichste der westfriesischen Inseln und beeindruckt durch die abwechslungsreiche Landschaft und eine reichhaltige Tier‐ und Pflanzenwelt. Dass wir mehr wegen des Restaurants, in dem wir schon davor einmal waren, nach Texel flogen, sei nebenbei doch noch erwähnt (Bij Jef in Den Hoorn). Texel Hotel/Restaurant: Culinaire Verwennerij bij Jef Herenstraaat 34, NL‐1797 Den Hoorn, Texel Tel. + 31 2 22 31 96 23 E‐Mail: [email protected] Homepage: www.bijjef.nl Kosten: Übernachtung mit 5 Gang‐Menu, inkl. Amuse Bouche, Zwischengänge, Desserts, Wein, Kaffee und inkl. Frühstück: € 320 Das Essen ist einmalig! Alle Zutaten sind von der Insel Texel! Darauf wird sehr grossen Wert gelegt. Der Chef‐Koch Jef gehörte zu einem der Köche, welcher an der WM dem NL‐National‐Team in Südafrika für das Wohl der Spieler sorgte. Die Zimmer sind neu renoviert. Es ist wirklich eine Freude, dort zu essen und zu nächtigen. Überschaubare kleinere Insel. Texel ist eine Naturschutz‐Insel. Es lohnt sich mit dem Fahrrad die Insel zu erkunden. Schafe zählen lohnt sich nicht, denn def. sind es mehr Schafe als Menschen auf der Insel. Man könnte es auch länger als 1 Tag hier aushalten. Der Tower bestellt gerne ein Taxi für die Fahrt in das Dorf. Kosten ca. € 20.00. Achtung das AVGAS auf der Insel ist sehr teuer! 27. Juni 2011 Am nächsten Morgen (natürlich waren wir zu spät aufgestanden und das schöne Frühstück half auch nicht, um schneller zu sein) wollten wir dann nach Dänemark. Ein Flug über’s Wattenmeer ist allerdings sehr viel schöner bei Ebbe. Die Formen der Sandbänke zwischen den West‐ bzw. Ostfriesischen Inseln und dem Festland sind ein einmaliges Spektakel. Da die Ebbe um 11:00 am tiefsten war, mussten wir uns beeilen. Der Flug entlang der Inseln sollte kein Problem sein und so verzichtete ich auf eine detaillierte Flugplanung. Erst beim Flugplatz erfuhren wir deshalb, dass „restricted area“ nord‐östlich von Texel aktiv war und der Flug entlang der Inseln deshalb unmöglich. Also zurück über’s Ijsselmeer und dann erst wieder gegen Norden bis Ameland. Die Ebbe war dann halt nicht mehr ganz so stark, aber schön war es immer noch. Die Bilder sprechen jedenfalls für sich… Wir waren dann aber auch zu spät dran, um auf Helgoland, so wie wir planten, zu landen, denn über Mittag ist der Flugplatz geschlossen. Dass das so ist steht aber nicht auf bei der allgemeinen Info auf der Anflugkarte von Jeppesen, sondern nur beim aerodrome directory. Auf Nachfrage war diese Information dann bei Bremen Info zu erhalten. Wir mussten also weiter und weil wir den Flug für die ganze Weiterreise noch nicht geplant hatten, entschieden wir uns für EDXO (St.Peter‐Ording). Bei 15kt Seitenwind fand ich es eine Herausforderung; die „Locals“ fanden, dass es heute noch relativ ruhig sei. Der Empfang auf EDXO war aber ausgesprochen herzlich (EDXO Info als ehemaliger Pilot der deutschen Luftwaffe freute sich sehr über den Besuch aus der Schweiz und wieder mal englisch funken zu können) und wir bedauerten es beinahe, dass es nach einem Mittagessen im Restaurant beim Flugfeld (die Nordsee Krabben schmeckten sehr gut) noch am selben Tag weiter nach Malmö ging. Eigentlich wollten wir ja nach Kopenhagen, aber nach beinahe einer Stunde rumtelefonieren fanden wir heraus, dass die Landegebühren auf dem internationalen Flughafen mindestens €300 oder mehr beträgt. Also entschieden wir uns für den nächsten grösseren Flughafen, Malmö (ESMS), was sich auch angesichts der sehr schönen Stadt als gute Wahl herausstellte. Über Schleswig‐Holstein ging es Richtung VOR ALS und dann Richtung den nördlichen Rand von Kopenhagen. Bei wunderschönem Wetter, tiefblauem Himmel und Wasser über die Inseln in Dänemark zu fliegen ist ein Erlebnis der besonderen Art. Auch hier ist natürlich alles flach und man würde vielleicht meinen, dass der Unterschied zum Festland in Deutschland oder in den Niederlanden nur gering ist. Aber dem ist keineswegs so. Vieles ist anders, die Felder, die Städte und Dörfer, die Häuser, die Häfen, die Seen, und das zusammen ergibt ein anderes Bild. Zudem sind die Brücken, die die verschiedenen Inseln verbinden, sehr eindrücklich. Zwischen den Pfeilern einer solchen riesigen Brücke durch zu fliegen (mit genügendem Abstand natürlich), ist sehr ausgefallen. Schliesslich dann noch über den nördlichen Teil von Kopenhagen zu fliegen, rundete diesen besonderen Tag ab. Schnell waren wir in ESMS und die Landung war ohne Probleme. Auf dem Boden begleitete uns der Follow‐me Car rasch zu unserem Standplatz, verschwand dann aber. Wir waren ganz alleine auf dem doch nicht ganz kleinen Flugplatz und mussten unseren Weg mit Koffern selbst suchen. Wie das so mit der Sicherheit ist fragten wir uns da schon ein bisschen… Mit dem Bus erreichten wir dann rasch die Stadt, denn der Flugplatz liegt etwa 30km östlich von Malmö. Dass wir dann Mobile und Portemonnaie im Bus liegen liessen und alle Kreditkarten sperren mussten, ist eine andere Geschichte. Der Buschauffeur brachte später aber alles zurück. Die Karten waren da zwar schon gesperrt, doch Geld, Mobile und Ausweise hatten wir wieder und es ist auch schön zu sehen, dass es ehrliche Leute gibt. Das Hotel (Rica, Malmö) war sehr gemütlich, die Stadt sehr malerisch mit vielen alten Gebäuden und die Leute nett und freundlich. Malmö ist definitiv eine Reise wert. Malmö Am Flughafen können Autos gemietet werden. Im Juni sind aber Reservationen notwendig (wir konnten keines mehr mieten)! Es gib auch einen Bus in die Stadt resp. bis zum Hauptbahnhof. Diese sind angeschrieben mit „Flybussarna“. Kosten pro Pers. Ein Weg SKR 109.00. Hotel Rica Hotel Malmo; Stortorget 15 SE‐211 22 Malmö Tel. +46 4 06 60 95 50 E‐Mail: [email protected] Homepage: www.rica.se Kosten: Übernachtung € 200.00 inkl. Frühstücksbuffet, gr. Auswahl inkl. Fische etc. Das Hotel liegt sehr zentral. Zu Fuss vom Bahnhof in 8 Min. erreichbar. Schöne Zimmer. Kostenlos können vor dem Hotel eigene Fahrräder ausgeliehen werden. Restaurant Steakhouse Lilla Torg; Lilla torg 7; SE‐21134 Malmö +46 40 97 34 97 Tel. Kosten : 2 Personen Vor‐ + Hauptspeise, inkl. Wein SKR 750.00 Gutes Essen, Schwedische Spezialitäten, Fisch etc. Restaurant Kajutan; Bryggöv 1, småbåtshamnen; 216 12 Limhamn Tel. +46 40 15 54 94 E‐Mail: [email protected] Homepage: www.restaurangkajutan.se Kosten: Vor‐ und Hauptspeise, inkl. Nachspeise und Wein SKR 720.00 Das Restaurant Kajutan ist gut mit dem Fahrrad in 25 Min. erreichbar. Die Fahrt lohnt sich, denn das Restaurant liegt direkt am Hafen von Limhamn. Sehr schön am Abend auf der Terrasse mit Sonnenuntergang (Bild oben). Feriengenuss pur! Damit es nicht vergessen geht. Das Essen ist auch sehr gut. Im Stadtgarten gibt es ebenfalls ein schönes Restaurant. Mitten in den Bäumen. Und ideal für einen kleinen Lunch oder was Süsses. Eine Bootsfahrt auf dem Fluss innerhalb von der Stadt ist empfehlenswert. Man sieht etwas mehr von der schönen interessanten Stadt. 29. Juni 2011 Nach 2 Tagen Malmö ging es dann weiter nach Dresden. Die Abwicklung am Flughafen war nicht super schnell, aber wiederum freundlich und die Kosten für AVGAS akzeptabel (im Gegensatz zu den Niederlanden). Weil sich von Westen eine Kaltfront näherte entschieden wir uns für Dresden, um dort noch einen schönen Sommertag / ‐abend zu erleben. Da Malmö selbst ausserhalb der CTR liegt, konnten wir problemlos nochmals über die ganze Stadt fliegen und die Dinge, die wir in den letzten beiden Tagen vom Boden aus gesehen hatten, von oben bestaunen. Anschliessend ging es der Küste entlang gegen Süden, Richtung VOR CDA über’s offene Meer und dann in Richtung Insel Rügen (VOR TRT). Die Insel zu erkunden war ohne Zweifel Zeit und AVGAS wert, bevor wir dann via Stralsund nach Süden weiterflogen! Die Mecklenburgische Seenplatte hielt was ihr Name versprach: Seen in allen Grössen und Formen, dazwischen schöne Landschaften, sehr abgelegen mit wenig Zivilisation. Nicht grösser könnte entsprechend der Kontrast zu Berlin sein. Schade war nur, dass wir uns für die falsche Seite entschieden hatten, um an Berlin vorbei zu fliegen. Der Anflug auf Tegel erfolgte an diesem Tag von Westen und entsprechend war es nicht möglich näher an die Stadt und in die CTR‘s von EDDT und EDDB zu fliegen (sonst hätte uns Bremen INFO die Erlaubnis ohne Zweifel gegeben; man sollte es einfach öfters probieren, um Einflugerlaubnis zu fragen…). Trotzdem die Sicht auf Berlin war ein Erlebnis. Wir flogen entlang der CTR‐Grenze gegen Süden und dann von W1 direkt Richtung N unseres Ziels EDDC. Südlich von Berlin glich die Landschaft dann wieder jener weiter nördlich. Zwar hat es hier weniger Seen, aber oft sieht man vor allem anhand von Windparks und Bewirtschaftung, dass die Landschaft von Menschenhand verändert wurde. Die Besiedlung ist dünn und Industrie sieht man nur wenig. So dicht besiedelt Europa an vielen Orten ist, hier im Gebiet der ehemaligen DDR hat es zweifelsohne noch genügend Platz. Dresden (EDDC) war dann rasch erreicht und der Tower sehr hilfsbereit. Überhaupt waren alle Personen, die wir auf dem Flugplatz trafen, ausgesprochen nett und aufmerksam. Man merkt (ein Jahr zuvor in Leipzig war es genauso), dass sich die Leute hier freuen, dass man kommt! Wegen einer Linienmaschine mussten wir den Downwind auf Piste 04 noch Richtung Stadt erweitern, was uns noch einen schöneren Blick auf die Stadt ermöglichte. Während ich es zu Beginn meiner fliegerischen Tätigkeit so viel möglich mied, auf kontrollierten Flugplätzen zu landen, macht mir die Kommunikation via Funk nun Spass (ich begann vor 2 Jahren zu fliegen und bin seit Sept 09 im Besitz der JAR‐PPL Lizenz). Alles eine Frage der Übung und die Selbstverständlichkeit des Funkes ermöglicht doch viele Dinge, die sonst einfach nicht möglich sind. In Dresden blieben wir dann ebenfalls 2 Nächte (im neuen NH Altstadt). Am 2. Tag zog die Kaltfront vorbei, doch in Dresden gibt es auch bei schlechtem Wetter so viel zu sehen, dass das weiter nicht schlimm war; das einzige Problem, das wir hatten, ist die Tatsache, dass man in 2 Tagen nur wenig von Dresden sehen kann. Dresden ist eine faszinierende Stadt. Die vielen histo‐
rischen Gebäude, die teilweise nach dem Krieg wieder aufgebaut werden mussten, vermit‐
teln einen Eindruck, den es sonst kaum in dieser Intensität gibt. Wer Kunst liebt, ist hier richtig. Aber es gibt noch anderes zu sehen. So nahmen wir an einer Besichtigung der Produktion des Phenton von VW teil. Einmal im Detail zu sehen, wie so ein Auto produziert wird, ist spannend. Das Restaurant in der Produktionsstätte liess ebenfalls keine Wünsche übrig. Dresden Hotel NH Dresden Altmarkt Hotel An Der Kreuzkirche 2, Dresden Tel. +49 3 51 50 15 50 E‐Mail: nhdresdenaltmarkt@nh‐hotels.com Homepage: www.nh‐hotels.com Kosten: Übernachtung € 120.00 inkl. Frühstück, gutes Buffet mit grosse Auswahl (Preis speziell da das Hotel frisch eröffnet wurde) Bei einem Spaziergang durch die barocke Innenstadt entdeckt man die ehemalige Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige und hat einem Blick auf die wunderschöne Flusslandschaft der Elbe. Etwas besonders Sehenswertes: Die Gläserne Manufaktur, VW baut hier seit 10 Jahren den Phaeton. Die Werkstätte kann besichtigt werden. 3‐4 Touren pro Tag werden durch geführt. Dauer 90 Min., Kosten €5.00 pro Person. Tel. +49 18 05 89 62 68 http://www.glaesernemanufaktur.de 1. Juli 2011 Am (leider) letzten Tag ging es dann von EDDC zurück nach LSZI. Die Wetterlage war allerdings schwierig. Die Nachläufer der Kaltfront waren noch nicht verschwunden, die Druckverteilung flach und einige Gewitterherde vorhergesagt. Entsprechend war es nicht möglich, den Flug bis ins Detail zu planen. Ich plante zwar eine Route, war mir jedoch bewusst, dass die Chance gross war, dass wir diese nicht genau fliegen konnten. Und so kam es auch. Der letzte Blick auf Dresden und die folgenden ca. 80 nm über Chemnitz Richtung EDQM (Hof) waren noch wie geplant und das Wetter überraschend gut. Das änderte sich aber, je weiter wir Richtung Süd‐
West flogen. Das Wetter gegen Ost/Süd‐Ost war noch gut, doch gegen Süd‐Westen wurde es immer schlechter. Immer mehr CB’s waren zu sehen, als wir uns Nürnberg näherten. Es sah so aus, dass es süd‐südwestlich von Nürnberg eine Lücke gab und dass dahinter das Wetter besser schien. Also entschied ich mich, Richtung Ansbach und dann Stuttgart zu fliegen. Das machten wir dann auch, doch bei Ansbach waren wir dann vom schlechten Wetter beinahe eingekesselt. Die Wolkendenke senkte sich rasch und wir mussten rasch sinken, um bei Ansbach noch gut durch zu kommen. Das gelang dann auch. München INFO noch genügend früh mitzuteilen, dass wir in die CTR von fliegen Ansbach müssen, um VFR zu bleiben und gleich danach noch gegen die massiven Aufwinde zu kämpfen, war eine fliegerische Herausforderung. Im Leerlauf, um nicht zu schnell zu werden, gelang schliesslich alles ohne weitere Probleme. Die Situation zeigte mir aber, wie gut es ist, im Training zu bleiben, um in solchen Situationen nicht an seine Grenzen zu kommen. Es war zudem von Nutzen, dass dies an unserem letzten und nicht am ersten Tag geschah. Nachdem wir die Schlecht‐
wetterzone durchquert hatten, sahen wir jedoch, dass auch weiter hinten noch Wetterprobleme auf uns lauerten. München INFO und Langen INFO waren bei der Suche nach der besten Route von grosser Hilfe, auch wenn sie natürlich keine Garantie für die weitere Wetterentwicklung geben konnten. Wir konnten dann aber weiteren möglichen Gefahren‐
herden ohne Problem ausweichen. Wir flogen erst gegen Westen, dann wieder etwas südlich über die Stadt Stuttgart und dann über den Schwarzwald wieder zurück in die Schweiz. Es gab nochmals ein paar Gewitterherde, doch diese waren einfacher zu umfliegen. Insgesamt ein abenteuer‐
reicher Flug, der aber auch landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich war. Stuttgart von oben war ein Erlebnis, die Landschaft rund um Nürnberg und auch in Sachsen bezaubernd, der Schwarzwald erinnerte uns wieder an unsere Heimat und ist ohnehin eine (fliegerische) Reise wert. Kurzum ein Tag, den wir nicht so schnell vergessen werden. Am späteren Nachmittag landeten wir dann wieder in LSZI. Es waren 12 sehr abwechslungsreiche Tage, in denen wir unheimlich viel gesehen haben und etwa 5‘000 Fotos gemacht haben. Die Reise hat mir wieder bestätigt, dass der Ent‐
scheid, fliegen zu lernen, einer der Besten war, den in meinem Leben getroffen habe. Sie hat auch gezeigt, wie vielfältig (Mittel‐)Europa ist und wie viel mehr man erleben kann, wenn man sich traut, längere Flüge ins Ausland zu machen.