Ali - Neue Zürcher Zeitung

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Ali - Neue Zürcher Zeitung
31c«c
c3itrd)ct\3cijimg
SPORT
Der Weltmeisterschaftskampf Frazier-Clay
Ein außerordentlich Kurier Fight über die volle Rundensahl
Mittwoch,
Ali hei einer Reflexbewegung aus, fällt auf die Knie,
es handelt sich nicht um einen Niederschlag.
Aber später läßt Frazier einer blitzschnellen LinksRcchts-Doiiblette in die Magengegend einen linken
Kopjhaken folgen, und diesmal ist Ali offensichtlich
aber
ungeschlagen.
Nur durch Klammern
über den Rest der Runde retten.
kann er sich
Keine Chance zum Aufholen
Möglicherweise hat sich Ali die nach dem Ende
Verletzung, die seine
des Kampfes festgestellte
Ueherfiihrung in ein Spital nötig machte, bei diesem
Schlag in der II. Runde zugezogen. (Ob der Verdacht auf Kieferbruch gerechtfertigt ist, wird die
Röntgenaufnahme erweisen.) Damit würde sich die
ausgesprochen
defensive Taktik erklären, die ihm
zwar ermöglichte, die letzten Runden zu überstehen,
ihn aber gleichzeitig jeder Chance zur Aufholung
des in jenem Moment bereits bestehenden Punkterückstnnds beraubte. Um so bemerkenswerter war
es, daß Clay bis zum Ende des Kampfes keinerlei
aufwies, während
sichtbare Gesichtsverlctzungen
Fraziers Augen in n
d e zwei oder drei letzten Runden durch die seltener ins Ziel treffenden Geraden
Alis doch deutlich gezeichnet waren.
(si) Clays Trainer Angclo Dundcc teilte später
mit, daß die Röntgenuntersuchung im Spital den Verdacht auf einen Kieferbruch nicht bestätigt hat. Der
Boxer mußte zwar das stark geschwollene Kinn behandeln lassen, e
k o n n t aber in sein Hotel zurückkehren.
Frazier, «der jung«- Stier»
(st) Fraziers
geradezu
verzweifelter Mut, seine
außergewöhnliche Fähigkeit, noch und noch Kopftreffer einzustecken, sein unermüdliches Wühlen und
Kämpfen führten dazu, daß vor schätzungsweise MMI
Millionen Fernsehzuschauern eine Legende zerstört
wurde, die Legende von der Unbesiegbarkeit des
Muhamcd Ali alias Cassius Clay, des Größten unter
allen Boxern oder wie immer er sich selbst nannte.
Experten nannten Frazier schon zuvor «den jungen
Stier des Boxrings». Im Madison Square Garden, im
27. Kampf seiner Professionalkarriere, hat er vor
aller Welt nd e Beweis für dieses Prädikat angetreten.
15. Runde: Clay
auf den Brettern. Vor dem Kampf hatte er Frazier.t Niederlage rf ü die
^vorgesehen».
Am Ende ihrer Kräfte
R. H. Madison Square Garden New York, 8. März
Die letzte Runde hatte begonnen, auf den steil
emporsteigenden Rampen des Madison Square
Garden rüstete man sich bereits zum Aufbruch.
Da fand Joe Fraziers gefürchtete Linke plötzlich
noch einmal das ungeschützte Kinn des Gegners.
Wie vom Blitz getroffen, ging Cassius Clay alias
Muhammad Ali unter der Wucht des Hakens zu
Boden; für einen Augenblick schien rd e längst in
der Luft liegende Knockout doch noch Wirklichkeit zu werden. Aber was folgte, war vielleicht
noch eindrücklicher als ein entscheidender Niederschlag: Nach zwei Sekunden stand Ali wieder auf
den Beinen, und als der Ringrichter nach Ablauf
rd e reglementarischen zehn Sekunden den Kampf
nochmals freigab, schien er sich wieder so weit
gefunden zu haben, daß ihm der selbst am Ende
seiner Kräfte angelangte Gegner in den letzten
zwei Minuten nicht mehr viel anzuhaben vermochte.
Einer der beiden Boxer mußte in dieser Konfrontation wohl oder übel den bisherigen Nimbus
der Unschlagbarkeit verlieren. Der Adonis, rd e
Komödiant, rd e Acsthet mußte an diesem 8. März
die Suprematie des nüchternen, gewissenhaften
Schwerarbeiters anerkennen. Schon lange vor dem
unerwarteten Niederschlag in der letzten Runde
waren die 20 000 Zuschauer im Madison Square
Garden über den Sieg Fraziers nicht mehr im
Zweifel; in dem beim Ertönen der Schlußglocke
ausbrechenden Pandämonium brauchte niemand
den Wahrspruch rd e Punktrichter abzuwarten,
um zu wissen, daß der neue Weltmeister mit dem
bisherigen identisch war. Aber im Rahmen des
Menschenmöglichen hatte Ali sich und seine Anhänger in extremis schadlos gehalten: er hatte
dem
vielleicht nur noch Instinkten folgend
Gegner den sicher scheinenden K. o.-Sieg verwei-
gert.
Norman Mailer und William Saroyan
auf den Pressebänken
d i Ringsitze, Logen und Ränge
Wählend sich e
es ist die vierte, 1968
des Madison Square Garden
eröffnete Sporthalle dieses Namens in New York
langsam füllten, bestritten einige Boxer von unterschiedlicher Qualität die Präliminarkämpfe. Interesse
fand höchstens Rahnian Ali, ehemals Rudolph Valentino-Clay, der
dem Beiwie sich erraten läßt
spiel des berühmteren Bruders in allen Belangen
Punktniederlage gegen den
nachzueifern sucht. Seine
Engländer McAlinden ließ nicht annehmen, daß er
Schwergewichtsboxer ebenso weit bringen
es als
galt die
könnte wie Muhammad-ex-Cassius. Sonst
weniger dem
Aufmerksamkeit des Publikums vorerst
SportGeschehen im Ring als den Zuschauerreihen.
größen von heute und gestern, Stars und Starlets
waren in Mengen anwesend. Die Mondfahrer der
6. Runde
Apollo 14, Shepard, Mitchell, Roosa, hatten ihren
offiziellen Besuch in New York mit dem Ali - FrazierFight verbunden, auf den Pressebiinken sah man
literarische Größen wie Norman Mailer und William
Saroyan, und bevor der Hauptkumpf begann kletter-
ten, einstige Champions wie Jack Sharkcy, Sugar Ray
Robinson und
Joe Louis
besonders bejubelt
durch die Seile.
Am Ring notiert
Und schließlich: der triumphale Einzug der Gladiatoren. Muhammad Ali, in leuchtendem Rot und Weiß,
umringt von starkem Gefolge, Frazier in Grün und
Gold, mit kleinerem Troß. Beim Fallen der Roben
erscheinen die dunkel glänzenden muskclbcpacktcn
Körper, die rituellen Ermahnungen des Ringrichters
vor Kampfbeginn werden dem Publikum durch Lautsprecher übermittelt. Glockenschlag, der «Kampf des
Jahrhunderts» hat begonnen. Die beiden Boxer begegnen sich in der Ringmitte, aber Frazier ergreift unverzüglich die Initiative, geht den Geraden des um
einen n
h a l b e Kopf größeren Gegners duckend aus
dem Wege und trifft wiederholt knapp über der Gürtellinie. Leichter Vorteil für Frazier. In der 2. Runde
wird Ali aktiver, landet mehrere Kopftreffer und entzieht sich n
d e Gegenattacken mit imponierender
Beinarbeit. Auch C'lays überlegene Reichweite macht
Frazier sichtlich zu schaffen. Die Stimme des auf
Tonband sprechenden schwarzen Radioreporters hinter uns beginnt sich in Erwartung des baldigen
Triumphs seines Favoriten zu überschlagen. Die
Runde geht klar an Ali.
Aber Frazier läßt sich durch die physischen Vorzüge seines Gegners nicht einschüchtern. Beharrlich
setzt er sein Zerstörungswerk gegen die Magenpartien
Alis fort, und mit zunehmender Dauer des Kampfes scheint er auch hinsichtlich Schnelligkeit nicht
mehr hinter ihm zurückzustehen. Wenn Ali zurückweicht, so setzt er unerbittlich nach, bis der Widersacher an den Seilen blockiert ist. Und nun folgt auf
beidseitige Schläge gegen die Magen- und Rippenpartien auch immer häufiger plötzlich der Haken
zum Kopf. Schon in der 3. Kunde hat Frazier wieder
d i Runden 4 bis 8 gehören eindeutig
die Oberhand, e
ihm.
Es gibt mehrere Augenblicke, in der 6. und
wieder in der 7. Runde, in denen Muhammad Ali,
in seiner eigenen oder in einer neutralen Ecke, für
die unaufhörlich auf ihn einprasselnden Schläge
keine Replik mehr zu finden scheint. Er klammert,
sticht ab und zu eine Gerade gegen den Kopf des
Gegners, aber das Dynamit fehlt, und die Wirkung
bleibt aus. Dann scheint er sich unvermittelt wieder
aufzufangen, in der 8. Runde sieht man plötzlich
wieder die von früher bekannten Finten und F.insZwci-Schläge. Die Claque reagiert mit anfeuernden
«Ali-Ali»-Rufen. Aber das Strohfeuer verglimmt so
schnell, wie es aufgeflammt war. Oder war alles
doch nur Taktik, dazu bestimmt, in den ersten
Runden Kräfte zu sparen, den Gegner in trügerischer Sicherheit zu wiegen und ihn leichtsinnig zu
machen? In der 9. Runde scheint sich der leise Verdacht zu bestätigen. Plötzlich scheint Ali das Gesetz des Handelns wieder zu bestimmen, er ist wieder so schnell wie bei Kampfbeginn, und die Linke
trifft mehrmals deutlich ins Ziel. In der folgenden
Runde wird Frazier wieder aggressiver, aber Ali
bleibt gefährlich. Zu Beginn der 11. Runde rutscht
Er verstand es, jenem Boxer seinen Kampf aufzuzwingen, der im Ring stets dominiert hatte. In
Fachkreisen schüttelte man den Kopf, daß Clay sich
immer wieder an den Seilen und in Ecken blockieren
ließ, erbarmungslos der «Artillerie» von Frazier ausgesetzt. Erstaunlich war auch, wie oft beide Boxer
absichtlich ihre Deckung entblößten, um den Gegner
zum Schlag aufzufordern. Frazier setzte dazu nicht
selten ein hämisches Lachen auf. Clay gab mit KopfschUttcln Zeichen, daß ihn die Nahkampfarbeit Fraziers nicht erschüttern könne.
114/27
10.
MttrZ
1971
Morpcnnmicabc Nr.
114
27
Ziel des Schweizer
Eishockey leanis: «'in dritter PlatK
pcw. Nach drei Vollrundcn sieht die Rangliste
der Bishockcy-ß-Gruppc wesentlich anders aus, als
das seitens der Schweizer mich den enttäuschenden
Vot'bereitungstreffen in Osteuropa halle erwartet werden müssen. Aul ilen deutlichen Lclsuingsuntcrsclilcd
angcspi liehen, sagte der Vizepräsident der Techni-
schen Kommission, Andre Ryser, die schlechten Leistungen in Ungarn, Rumänien und Jugoslawien seien
zum Teil auch mit ilcn schwierigen äußeren Umständen ZU erklären, unter denen jene Treffen stattgefun-
den hatten. Mit maliziösem Augenzwinkern ließ er
jedoch durchblicken, unser Team habe damals gewissermaßen mit verdeckten Karten gespielt. Uns
scheint indessen, die harten Trainingswochen vor dem
Trip nach Osteuropa hätten an den Kräften der
Spieler gezehrt, die sich allerdings nach ihrer Rückkehr in die Schweiz durch ein sehr leichtes Training
und relativ viel Ruhe genau im richtigen Moment erholten,
Die Schweiz ist mit dem Unentschieden gegen Polen ihrem großen Ziel (dritter Platz), das vom SOK
als Bedingung für eine Beteiligung an den Olympischen Spielen in Sapporo gestellt worden war, einen
Schritt näher gerückt. Ob dieses Ziel erreicht werden
kann, wird vom Ausgang der Treffen gegen Jugoslawien, Japan d
u n Italien abhängen. Nach dem Großkampf gegen n
d i Mannschaft wohl rechtP o l e war e
müde,
doch weiterhin komplett, weil sich
schaffen
Funers Knöchelverletzung
der Walliscr wurde
schon im Eröfnnungsdrittcl vom Puck hart getroffen
als
und mußte einige Minuten gepflegt werden
nicht gravierend erwies. Trainer Pelletier verfügt damit im Gegensatz zu Bukarest (1970), WO Bruno Witl(Beinbruch)
u n Im ersten Treffen auch Chappot
wer d
ausschieden, für das vierte Spiel vom Dienstag abend
über sein vollständiges Kader.
Polen, das am Schluß des Spiels gegen die Schweiz
den gewonnenen Punkt wie einen Sieg feierte, scheint
stelnach wie vor die ausgeglichenste Mannschaft
len, wenn schon der Kräftcvcrschleiß zweier harter
Begegnungen nicht spurlos vorüberging. Täuscht nicht
altes, werden jedoch auch die physisch starken Norweger am Donnerstag abend in Bern n
d e Polen das
Leben recht sauer mache.
ihren schlechten
Die japanische Mannschaft
"j
Arbeil für den Zürelier TelefonweckdiciiKt
Start führt sie auf die außergewöhnlich kalte Witterung und vcrletzungsbcdingtc Umstellungen zurück
scheint sich nach und nach zu finden. Ostdeutschland,
vom Kampf gegen Polen ebenfalls gezeichnet, halte
mit den hart trainierten und teilweise ruppigen Jugoslawen große Mühe. Italien hat, rein theoretisch,
d e 6. Platz und damit
noch immer eine Chance auf n
auf die Vermeidung des erneuten Abstiegs in die CGruppc. Eine gewisse Resignation macht sich bereits
im Lager der Ocsterrcicher breit.
(upi) Fünf zusätzliche Telefonistinnen und drei
Telefonistinnen aus dem Fernamt Bis Verstärkung
wurden am frühen Dienstagmorgen neben den neun
«normalen» Telefonistinnen allein in Zürich benötigt,
um all die Boxfans, die die Direktübertragung des
Kampfes Frazier - Clay im Fernsehen verfolgen wollten, zeitgerecht zu wecken. Nach Angaben des PTTWeckdicnstes in Zürich wollen an «normalen Tagen»
in Zürich knapp 500 Personen in der Zeit von
03 Uhr 30 bis 04 Uhr 30 geweckt werden. Am Dienstag morgen waren es sechsmal soviel.
Dolder, Rigi Kaltbad, Arosa CC, St. Moritz Suvretta
und Küsnacht aus. Auffallend stark waren die MixedTcams vertreten, die sich im Feld der 32 Teilnehmer
recht erfolgreich schlugen (drei unter den letzten
acht). Der Zürich CC als Organisator müßte sich
überlegen, ob dieser Entwicklung nicht vermehrt
Rechnung getragen werden sollte. Ein Hallenturnier
k ö n n t durchaus ein sport«for mixed teams only» e
licher Erfolg werden.
Meinungen
Jahrestagung
(si) Ringrichter Arthur Mercaiite: «Es war ein
schöner Kampf. Ich habe selten zwei Boxer mit einem
so ausgeprägten Sicgeswillcn gesehen. Ich wunderte
mich mich jeder Kunde mehr, daß beide so viele
harte Schläge einzustecken vermochten. Nie hätte ich
geglaubt, daß der Kampf über die volle Distanz gehen
würde.»
der Zürcher Matchschützen
Weltmeister Joe Frazier an der Pressekonferenz:
Ich glaube nicht, daß Clay derzeit eine Revanche
wünscht. Er muß vor mir nicht auf die Knie gehen,
aber er soll sich bei mir dafür entschuldigen, daß
er so schlecht über mich gesprochen .h a t Ich muß
anerkennen, daß sich Clay über ein hervorragendes
Einsteckvermögen ausgewiesen hat. Beim Niederschlag in der letzten Runde hatte ich alle meine
Kraft in den linken Haken gelegt. Ich habe jetzt
Ruhe und Erholung nötig.»
Cassius Clay zum Interviewer, dem amerikanischen Schauspieler Burt Lancaster: «Joe Frazier ist
ein großer, ein sehr großer Champion. Das hat er
heute bewiesen. Kein anderer Boxer hätte meinen
unaufhörlichen Schlagserien widerstehen können. Der
Entscheid ist aber für mich sehr schwerwiegend. Dem
habe ich im Moment nichts beizufügen.»
Curling
Frühjnhrstiirnier in Wülliscllcu
eas. Der Vorjahressieger Zürich Crystal (Lead
Rcmo Moresi, Hans Jäger, Skip Jury Stahel, Bruno
Zingg) hat im Final beim Stande von 9:9 Steinen
und 4:7 Ends für Zürich Zürichberg (Lead Hermann
Preisig, Richard Flory, Jacques Küng, Skip Felix
Rebmann) den Sieg verpaßt. Die Crystal-Curler durften indessen mit dem Spielglück nicht hadern, denn
im Halbfinal waren sie gegen Davos Village (Lead
Vera Kubier, Heather Jackson, Charles Kubier. Skip
Glenn Jackson) ebenfalls bei 9:9 dank besserem Endverhältnis (6:5) weitergekommen, während Zürichberg
jetzt mit Skip Rehmann
gegen e
d i Mannschaft
des Meisterklubs Zug (Lead Sepp Kciser, Rolph Oswald, Hans Kalt, Skip Max Ziegler) einen sicheren
13:7-Erfolg errang. Die Innerschweizer gewannen
dafür e
d i Begegnung um den 3. Platz überzeugend mit
-
15:5 Steinen gegen das Davoser
Mixed-Team.
Schlagzeilen machte in der zweiten Runde Urdorf
nach einem Siehncrhaus im Spiel gegen ein schwaches
St. Moritz Engiadina. Auch Walliscllen gelang ein
Sechserhaus im Spiel gegen den Lausanne CC, konnte
aber dann nicht mehr überzeugen. Ucberraschcnd
früh schieden auch Diclikon, Weinfelden, Zürich
Neue Zürcher Zeitung vom 10.03.1971
-;
Unter dem Vorsitz Rudolf Brauchbars, der
mit Akklamation für eine weitere Amtsdauer bestä-
tigt wurde, hat die Matchschützcnvcrcinigung Zürich
die 15. ordentliche Generalversammlung abgehalten.
Die Jahresrechnung dieser 336 Mitglieder aufweisenden Vereinigung schloß mit einem kleinen Rückschlag
ab, der hauptsächlich auf den defizitären Betrieb im
Sektor Gewchrschießen zurückzuführen ist, während
die 25-m-Anlagc in Kloten einen Gewinn von rund
1400 Franken eingetragen hat. Allerdings könnte nach
den dringend notwendigen Rcnovationsarbeilen ein
Umschwung eintreten.
Im Arbeltsprogramm 1971 nimmt die Nachwuchsförderung nur einen geringen Platz ein. Hat man
vielleicht vor lauter Wettkämpfen für die heranwachsende Schülzenpeneration zu wenig Zeit? Der
Zürcher Kanlonalschiitzcnverein fördert immerhin die
Bestrebungen seiner Matchschützenvereinigung mit
einem von 1000 auf 3000 Franken jährlich erhöhten
Beitrag. Der Gewehrobmann hat es insofern nicht
leicht, weil 300-m-Stände zwar zahlreich vorhanden,
des Schießlärms wegen aber nur schwer zu bekommen
sind. Die Zürcher Matcheure werden dieses Jahr vorerst einen Kleinkalibermatch in Badisch-Rhcinfclden
bestreiten; sie reisen auch nach Brüssel zur Begegnung mit Belgien, Holland und Wales, dann zum
Rctourniatcll nach Budapest und empfangen in Zürich
die Stuttgarter. Außerdem führen sie den VierkantoneMatch gegen Basclland, Freiburg und Luzern durch
und werden in Glarus zu einem Stutzermatch erwartet.
Die Matchmeister der Vereinigung: Armeegewehr
Werner Schlegel; Stutzer 300 m Heinz Bolliger; Kleinkaliber Dreistell ungsmalch Karl Lang; Olympischer
Liegendmatch Toni Müller.
Matchpistole Ernst
Schudel; Großkaliberpistole Reiny Ruess; Schnellfeuerpistole Werner Langhard; Standardpistole Reiny
Ruess.
Zum Abschluß der Tagung führte Spillmann einen
Farbfilm über ed i Amerikareise der Schweizer mit
den Titelkämpfen in Phoenix vor. Der Gruppenchef
g u t Kameradschaft hin, die von A bis
wies auf e
d i e
Z geherrscht habe, verschwieg aber auch nicht, daß
beim Gewinn der drei Goldmedaillen ebenfalls das
Glück eine Rolle gespielt habe. Man dürfe nicht vergessen, daß e
d i Schweizer lediglich in einzelnen Stellungen erfolgreich waren, bei den Olympischen Spiel e in München werde aber einzig der Dreistellungsn
match zählen. An den WM in Thun 1974 hätten die
Schweizer nur dann Chancen, wenn intensiver und
härter trainiert werde.
SPORT
illciic 3iirdjcf'<;3citititß
«The Fight»
Vor dem JVeltmeisterscIwftskampf
New Yorker Madison Square Garden steigen. In
rd e einen Ecke: rd e Weltmeister Joe Frazier, 26
Siege in den 26 Kämpfen seiner Berufskarriere,
davon 23 durch Knockout. In der anderen Ecke:
der Challengcr und ehemalige Champion, Muhammad Ali, Ex-Cassius Clay, 31 Kämpfe, 31
Siege, davon 25 k. o. Jeder Kampf um die Krone
rd e «Hcavyweights» wirft Wellen, die weit über
die Spalten rd e Sportgazetten hinausbranden. Jack
JYet©
Yorh
wegen der ungünstigen Tageszeit ohnehin kaum in
Frage kommen konnte ~ sollen wegen der übersetzten Preise durchwegs verzichtet haben.
Selbst wenn der Kampf vom Montag abend anstelle des angekündigten Riesengeschäftcs zum Fiasko
HoUptakteure offenweiden sollte, hätten die beiden
bangen
bar um das ihnen zugesagte Salär nicht /.u
gleichgültig übrigens, ob die Auseinandersetzung Über
geht oder
ganzen
Minuten
drei
zu
15
Runden
die
schon in der ersten Runde ihr Ende findet. Der
spekulaFln'anzmahn Cookc, der neben seinem neuen
tiven Engagement ein Eishockey- und ein Hasketbulldepotenni «besitzt», hat bereits 4.5 Millionen Dollar
-
spy, Thyon, 5. Miirz
Die erste Tlteienlscjieidimg der Herren ist tun
Ffeftag morgen bei Sonnenschein und beißender
Kälte
um 8 Uhr zeigte dus Thermometer 20
Grad unter Null an
iinl dem Riesensltilomparcours am Nordhitny oberhalb von Veysonmiz
gefallen. Hans Zingrc. nach dem ersten Durchgang vom Donnerstag etwas Uberi'nscherid 111 Führung, hat seine cliidrÜck|ielie Leistung vom Vorlag wiederholen können, obwohl er diesmal als
erster des 'Fiivoritcnquartctts /um Start aufgerufen wurde. Der Gstaadcr. wie der Großteil seiner
Nationalniannschaflskameraden in den amerikanischen Rennen gestartet, hat die Chance wahrgenommen und gewann erstmals einen Landesmeistertitel mit nahezu einer .Sekunde Vorsprung
auf den Urner Waller Tresen und Abfahrlsweltmeister Bernhard Russi.
Liinjjere KuhrziMl
der von l'aul Herunter gesteckten Piste (60 Tore) der
Schnellste, wobei sieh dieser Kurs insofern insofern
vom ersten recht deutlich unterschied, als die Kontrolltore diesmal weiter auseinander gesetzt waren.
Dies läßt sich uns den erzielten /eilen ablesen, benötigten die Fahrer doch durchschnittlich rund IS
Sekunden mehr. Die Strecke war identisch mit derjenigen im ersten Lauf, jedoch stand dem Kurssct/cr
diesmal mehr Raum zur Verfügung, du am Donnerstag auch die 'Damen im gleichen Gcllthdc Ihr
Rennen bestritten hallen. Es fehlte freilich die ausgesprochen schnelle und heikle Passage im Schlußteil, die nur von wenigen Führern ohne kleinere Zeit-
einbuße bewältigt worden war.
Bru^^iiianii kurz vor dein Ziel gestürzt
Cassliu Clay
Joe Frazier
Dcmpsey, Gene Tunncy und Joe Louis gehören
nicht weniger zu dem schillernden Erinnerungsbild,
in dem Amerikas Geschichte der ersten Jahrhunderthälfte weiterlebt, als die beiden Rooscvelts,
Lindbcrghs Ozeanflug und der Börsenkrach von
1929. Später, im Zeichen der «Afflucnt Society»,
Vietnams und der rebellierenden Jugend, schien
sich rd e Zauber allmählich zu verflüchtigen. Der
und
«American Dream» geriet außer Mode
mit ihm der junge Mann, der mit seinen Fäusten
wollte,
Gipfel
den
der Welt erobern
niert, die restliche halbe Million der Garantiesumme
beigesteuert worden.
ist vom Madison Square Garden
Wenn Manager, Trainer, Sparringpartner und sonstiges Personal bezahlt sind und auch dem Fiskus
Genüge getan ist. wird jedem der beiden Boxer vielleicht noch ein Fünftel der erhaltenen 2,5 Millionen
übrig bleiben.
Nun ist das alle Fluidum plötzlich wieder da. Die
Begegnung Ali - Frazier hat die Phantasie der Maswie ein hochexplosives Gemisch. Die
19 500 Sitze im Madison Square Garden waren innert
wenigen Tagen ausverkauft, die billigsten Karten zu
20, die Plätze am Ring zu 150 Dollar (sie sollen im
g u t 3000 Franken,
Schwarzhandel bis 700 Dollar, e
sen entzündet
erreichen). Wer in Show Business und Politik einen
Namen hat oder sucht, will am 8. März gesehen werden, wenn die Glocke zur «Schlacht der unbesiegten
Giganten» ertönt. Den Journalisten und Reportern
aus aller Welt sind 600 Plätze reserviert; zahlreiche
weitere Pressevertreter mußten zurückgewiesen werden. Hausbackene Superlative wie «Kampf des Jahrd e
zehnts» oder «Kampf des Jahrhunderts» genügen n
Massenblättern und den Magazinen mit Riesenauflagen, die das Ereignis fast durchwegs zum Hauptgemacht
Ausgabe
dieswöchigen
haben,
thema der
nicht mehr. Es heißt nun meist einfach, in kapitalen
Lettern, *Tltc Fight», erläutert für jene, die das Undergrößte
statement nicht auf Anhieb kapieren: der
Kampf aller Zeiten, das Nonplusultra der Sportgeschichte.
Hinler all dem ist selbstverständlich das Wirbeln
der nach den perfektionierten Methoden der Madison
Avenue gerührten Propagandarummeln zu hören.
Der Wcltmcisterschaftskampf ist. ganz abgesehen von
seiner sportlichen Bedeutung, «Big Business» wie keiner seinen" Vorgänger. Jedem der beiden Boxer ist
Unterzeichnung des Vertrags eine Summe von
bei der
2,5 Millionen Dollar garantiert worden. Die Promoter, ein Theateragent aus Los Angeles namens
Jerry Pereitchio und der hinter ihm stehende Finanzneben n
d e bemann Jack Kent Cooke, erhoffen
reits in der Kasse befindlichen 1,25 Millionen des
aus der
Billettverkaufs im Madison Square Garden
Closed-Circuit-Fernsehübcrtragung in Hunderte von
amerikanischen Kinotheatern, den zwischen den Runden eingeschalteten Reklamcspots und der Uebcrnahm'e durch ausländische Fernsch- und Radiostationen Bruttoeinnahmen von über 30 Millionen Dollar
und einen Reingewinn von rund 10 Millionen.
Angesichts derartiger Beträge ist es nicht erstaunlich, daß sogar das sonst kaum auf Sport orientierte
«Wall Street Journal» dem Fight am Mittwoch an
prominenter Stelle einen ausführlichen Artikel widmete. Das New Yorker Finanzblatt läßt bezüglich des
allerdings einige Skepsis ererwarteten Dollarrcgcns
kennen. Nach seiner Darstellung hätten die Veranstalter sowohl mit ihren Tarifen für die direkte
Fernsehübertragung in Kinotheater wie für die Reklamespots so hoch gegriffen
man spricht von
Billettpreisen zwischen zehn und dreißig Dollar und
daß
von 400 000 Dollar für eine Minute Reklame
Erwartungen
die Angebote bisher weit hinter den
/.urückblicben. Außerhalb der USA konnten bisher
Glqsed-Circuitnur Großbritannien und Kanada für
Uebertrayungen gewonnen werden: die kontinentaleuropäischen Länder
wo eine Live-Uebertragung
-
-,
Mttrz
1071
Ni. irw fFerhaujgalJc Nr.
«4>;
43
Der G Stander bei ttusffeseiclinqlon BetUn'guti^en mich im siveiten DurchRanft mit Lau'/;
brntscil
Wall i'r Tresch und llvnihard Russi auf di'ii Ehrenplätzen
Hans Zingrc hui noch mehreren recht guten Placierungen in den internationalen Rennen dieser Saison
seine Top-Form in einem Zeitpunkt gefunden, in dem
sich die Saison der Alpinen ihrem linde nähert. Daß
sein Sieg gegen die stärker eingeschätzten ßVllggmann. Russi und Rösli kein Zufntls'crfplg ist, bewies
seine Leistung am zweiten Tilg, Erhellt war er aul
«Big Business»
7.
Hau« Zingi'e überlegener Rieseiislalöiiisieger in Thyon
Frasier-Clay am 8. Mars in
R. H. New York, S. März
Zwei schwarze Schwergewichtsboxer werde»
am Montag abend in den quadratischen King des
Sqnhtng,
Mim1
Während der Gsiuader, mit Startnummer neun
diesmal als siebler auf dem Parcours, die sich erneut
in sehr gutem Zustund präsentierende Strecke (harte,
Unterlage ohne eisige Stellen) einwandüber griffige
frei meisterte, kamen seine aussichtsreichsten RivuIcn, die vor ihrem Slan über das Resultat des 25jlihrigen
Berner OberIHnders informiert waren, nicht
Sijb.erohne kleinere d
u n größere Fehler ins Ziel.
mcdaillcngcwinner Walter Tresch wurde in einer der
kurzen Steilpassagen leicht abgetrieben; der Urner
.
müßte dann die nächste Flnchpnrllc praktisch aus
dem Stillstand in Angriff nehmen. Dies erklärt auch
die Zcilcinbuße von mehr als einer Sekunde auf
Zingrc. Noch schlimmer crjiinj!
es llrmmnutnn, der
b e i Versuch, das Rennen noch zu seinen (iiinslen
m
zu entscheiden, im «giftigen» Zlclhang um zweit',
u n zu Boden ging. Da er dieses
letzten Tor anhängte d
Tor nicht passierte (Disqualifikation), fälll der lilumser fUr die Kombinationswertung überhaupt aus.
Von n
d e Fahrern der ersten Gruppe schieden
auch Adolf Rösti (Fünfler nach dem ersten Lauf) sowie Manfred Jakober (F.lfter) nach Stürzen uns.
Bernhard Russi wollte offensichtlich nicht allzuviel
riskieren. Der Abfahrtsweltmcister kam ohne 1-ehler
über die Distanz, war allerdings nur wenig schneller
als Tresch d
u n gewann damit die Uronzemedaille.
Eine wesentlich bessere Leistung als am ersten
lag gelang dem Slalomspezialisten Heini //e/iimi, 'der
die viertbeste Tageszeil erzielte und damit zwei
Ränge gutmachen konnte, Hinter den vier Erstplacierten dieses regulären Meislcrschaftsrainens klafft
eine Lücke. Kurt Huggler als Fünfter liegt bereits
iiher fünf .Sekunden hinter dem Sieger. Noch vor den
Abfalnlsspczialislcn Jean-Daniel Dätwyler und Andreas Sprecher sind der 22jährige l.ausanner Pablilo
Iholfat. ein Mitglied des Auswiihllcamv sowie der
Kandidat l.eonhard Pargäizi rangiert,
Siiilitßklasseim'itl nhch zwei Litufen: I. Hans Zinnie
(Gslftridj 2:42.34 (1:14,81/1:27.5.1). 2. Wnllei Tresch (lirisien) 2:43,N2 [1:15,08/1 128,74), 3, Bernhard Russi (Andcrmnll) 2:4J,2S (1:15,56/) :28,72). 4. Heini llemmi (Pn'rpan)
2:45,M (l:l7.17/l:2N.7r.>;. 5. Kurt Hllgglcr (Murren) 2:48,03
(1:18,10/1
s2?,93). 6. l'hbllto Choffat (Lausanne) 2:48.55
(1:17,95/1 :30,«l). 7. Engcllwil l'nrgiivi (Arnsn) 2:4N.5l>;
Dltiwylcr (Villnrs)
(l!i7,40/l:31,l?). s
Icnn-Dnnlcl
2:4l>;.fi9 (1:18,00/1:31,69). 9, Andreas Sprecher (Duvos, 2:49.73
(1:18,36/1:3,1,37),
Werner Mnlllc (Arosu) 2:5(1.16
10.
(1:18,50/1:32,46), II. Alois Fuchs (Kinsicdelnl 2:52,34J
(Sils) 2:52,97. 13. Manfred Russi (An12. Marco l'iimm
dermn'll) 2:53,36. 14. Kurt Geiger (Obcrceu) 2:53,46;
(l'izol) 2:53.55. 16. Ueli Grün'discli
15. l'ius Sclirililcr
iGsiaad) 2:54,53. 17. Lim Tischluuiscr (Parpan) 2:56,05.
19. Martin Berthod
18. Ahlnil Jäger (Arosa) 2:56,57.
(Grimlelwalil) 2:58.01. 20. Bruno Moret (MurtiBny) 2:58,71,
67 gestartet. 56 klassiert.
Das Nonstop-Training auf der «Piste de l'Ours»
ist am Freitag mittag ohne Zwischenfall durchgeführt
worden. Manfred Jakober stürzte in der wohl heikelsten Passage der Waldsehneise, blieb jedoch unverletzt. Alle Favoriten dieses mit großer Spannung
erwarteten Rennens meisterten den Parcours im letzten rennmäßigen Training ohne große Schwierigten. so auch Walter Tresch, der noch am Donnerstag
heftig gestürzt und kopfüber in den Siakeienztuui
geprallt war.
nein' Ktinslt'llulitin
Aber es ist nicht die Frage, ob und vom wem bei
dem Abenteuer einige Millionen verdient oder verloren werden, welche die amerikanische Oeffentliehkeit am Vorabend des Weltmeistcrschaftskampfcs so
offensichtlich in Atem hält. Die Ursachen liegen
anderswo und tiefer. Die Konstellation ist neu: beide
Boxer sind ungeschlagen, beide sind rechtmäßig Weltmeister geworden, nachdem sie als Amateure olympisches Gold gewonnen hatten, Clay im Halbschwergewicht 1960 in Rom, Frazier vier e
J a h r später, bereits als Schwergewicht, in Tokio. Gemeinsam ist
was immer die Astrologen daraus
ihnen ferner
das im Sternzeichen des Steinschließen mögen
(Clay 17. Januar 1942.
bocks liegende Geburtsdatum
Frazier 12. Januar 1944). In allen übrigen Belangen
ist der Kontrast zwischen ihnen frappant.
Clay
Adonis, eitler Narziß und Clown in
einem, Schwergewichtsboxer mit der grazilen Geschmeidigkeit des Ballettänzers, Poet und Demagoge
schillernd, als daß er sich in
, der Mann ist zu
wenigen Worten porträtieren ließe. Man entsinnt sich
seines steilen Aufstiegs bis zum Titclgewinn 1964 gegen den Goliath Sonny Liston. dann der plötzlichen
«Bekehrung» zur militanten Sekte der Black Muslims.
der Dienstverweigerung unter Berufung auf seinen -a n
geblichen Status als Geistlicher und schließlich der
Acchtung durch die verschiedenen Boxbehörden und
Geschworenengericht in
des im Juni 1967 von einem
Houston ausgesprochenen scharfen Urteils: fünf Jahre
Gefängnis und 10 000 Dollar Buße. Währenddessen
ging Frazier. ein guter Familienvater und ehrsamer
Bürger, gewissenhaft seinem Metier als Berufsboxer
nach, und als Clay, nun Muhamma
d
Ali. in die Wüste
geschickt wurde, erwies er sich im Kampf um die
'JNach'folge als der Meister.
Damoklesschwert über Alis Haupt
Inzwischen hat sich das Klima Amerikas gewandelt. Dreieinhalb Jahre nach dem Urteil von Houston
erscheint die Weigerung, in Vietnam zu kämpfen,
vielen Richtern und Politikern nicht mehr als das
kapitale Vergehen von dazumal. Im letzten Herbst
begann sich der Boykott zu lockern. Ali, der in Erwartung des Revisionsverfahrens seine Strafe nie angetreten hat. feierte im Oktober in Atlanta sein erfolgreiches Come-back. im Dezember fügte er seiner
neuen Karriere in New York einen weiteren K.-o.-Sieg
über n
d e starken Argentinier Bonavcna hinzu.
Grundsätzlich hängt die fünfjährige Gefängnisstrafe auch heute noch als Damoklesschwert über Alis
Haupt. Aber als der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten zu Beginn dieses Jahres das hiingige
Revisionsverfahren auf n
d e April ansetzte und damit
stillschweigend freie Bahn für die Durchführung des
Kampfes vom 8. März zu geben schien, wurde das
allgemein als ein Anzeichen dafür ausgelegt, daß die
Richter das erste Urteil kassieren und schließlich
Milde walten lassen würden. Wenn sich die Stimmung
im Lande geändert hat, so wird man feststellen müssen, daß auch Ali in den Jahren des «Exils» sein ungestümes Eifererturn etwas gebändigt hat. «Ich versuchte. Boxen und Religion zu vermischen», sagte er
in einer seiner zahllosen Pressekonferenzen, in denen
auch heute noch niemand gegen sein geschliffenes
Mundwerk aufkommt. «aber es ließ sich nicht
H e u t konzentriert er sich offensichtlich
machen». e
wieder voll und ganz auf das Handwerk des Boxens,
das er noch immer brillant beherrscht. Für Amerika
bildet sein Wiederäuftau'ciich im Ring so etwas wie
die Rückkehr eines verlorenen Sohnes
was nicht
bedeutet, daß ihm nicht mancher in Erinnerung an
das Vorgefallene eine Tracht Prügel gönnen würde.
Vegas
Auf dem Wettmarkt von Las
stehen die Odds
7:5 zugunsten von Frazier.
-
IVliertraiiiinü nach Kliropa ^cxirlicrt
tsi) Nach mehrwöchigem Tauziehen haben sich
Impressario Jerry Perenchio von der speziell gegründeten Aktiengesellschaft zur Wahrnehmung der wirtschaftlichen Interessen des Kampfes Clay - Frazier
und die Vertreter von sechs europäischen Fernsehgesellschaften über die Entschädigung für die Uebertragungsrcclitc geeinigt. So kann der «Match des
Jahrhunderts» am Montag abend (Dienstag morgen
europäischer /.eil) nach Deutschland, Italien, Holland.
Jugoslawien, Oesterrcich und der Schweiz übertragen
iverden.
Im
Deutschschweizer Fernsehen wird der
9. März, um 12 Uhr 30 gesendet.
Kampf am Dienstag.
Eröffnung cl«'r Eishockey-WM
in der Schweiz
fsi} Am Freitag nachmittag sind die EishockeyWeltnielslcrsehaften 1971 in der Schweiz eröffnet
worden. Die Halle in Bern war dank zahlreichen
eingeladenen Schülern mehr als zur Hälfte gefüllt,
die Anlagen und Pressecinrichtungcn fanden ungeteiltes Lob. Der bunte Fahnenschmuck und das zud i
sätzliche helle Kunstlicht ließen für kurze Zeil e
herrschende Kälte vergessen, handelt es sich doch
in Bern lediglich um eine überdeckte und nichl geschlossene heizbare Halle. Zur Eröffnung sprachen
Reto Tratschin. Präsident des Schweizerischen Eisliockeyverbandes. Karl Diihi, Organis.ilionskomilccPräsideni von Hern, der Finne H. l.indhlad als Verreler des Internationalen Eishockeyverbundes, und
Dr. Reinhold Tschäppät. St.ullpräsidenl von Bern.
Dann wurde das WM-H-Iurnicr mit der Begegnung
iugoslawicn- Norwegen in Angriff genommen.
iVorn'i1}»«*!! Ju^u^luwii'ii 6:.'}
(2:0, 2:1, 2:2)
-
-
S00O Zuschauer.
SR: Brenzikofer
Tore; I. Olsen 1:0. 16. Roy Jansen
Hansen 3:0. 27. Bjölbark 4:0. 28. Roman
Sniolej 4:1. 4i. Olsen 5:1. 50. Gojäno'vic 5:2. 55, Ravnik 5:3l 58. Thön fi:3.
Strafen: 3mal 2 Minuten
,;egen Norwegen, 5mal 2 Minuten und eine Diszillinarstrafc (Ivo Jan) gegen Jugoslawien.
Bern.
Gerber ISz).
-
2:0. 25.
Norwegen: Ostensen; Hansen. Steen: Martinscn.
ierg; Mikkclsen. Bjölbark. Olsen; Röymark, Elvenes,
Syvcrsen (Johansen); Thön. Roy Jansen. Dalsören.
Jugoslawien: Gale: Joze, Bogo; Jan. Ravnik; Rataj.
lu>; Jan: Tisler. Feie. Franc Smolej; Beravs. Roman
Sniolej. Rudi Hili: Gorazd Hiti, Gojanovie, Renaud.
Neue Zürcher Zeitung vom 06.03.1971
Belgisch«? Rcitersu'ge in Davos
Davos, 5. März
Temperaluren um zwanzig Grad minus und ein
entsprechend heikles, glitschiges Gelaufe haben e
d i
Konkurrenzen des Eröffnungstages des 17. Internationalen Concourx hippique von Davos in nicht geringem Maße erschwert. Parcoursgestaller Major Louis
Meyer aus Reiden halte sich zwar bemüht, die Kurse
den schweren Bedingungen etwas anzupassen, doch
die knapp vierzig Amazonen und Reiter aus den
sechs Nationen Belgien, Deutschland, England, Frankreich, den USA und der Schweiz fanden sich im
verwandelten
«Terrain» der zum Reiterstadion
Dävoscr Natureisbahn nur schwer zurecht. Enttäuschend waren dabei vorweg die Schweizer Paare,
denen man doch am ehesten eine gewisse «Winlerhärte» zugetraut hatte. Doch in beiden Konkurrenzen
dominierten Reiter aus Belgien, einer Nation, e
d i noch
vor wenigen Jahren im internationalen Concourssport bedeutungslos war.
Herve Daout, in Davos allerdings schon mehrfach erfolgreich, war es dabei im Eröffnungsspringen
sogar gelungen, einen im Concourssport seltenen
«Hattrick» zu realisieren. Nach dem Einsatz seiner
drei Pferde Hryla. Inch Allah und Neuling Urate
hielt der Heigier mit zwei Nullrundcn und der Bestzeit der Paare mit vier Strafpunkten die Ränge I bis 3
Bis zum letzten Teilnehmer hatte der Berner
.
besetzt
4 StrafRene Schrakmann (Bettwiesen) mit Lumen
wenigstens n
punkte in 99,1 Sekunden
d e vierten
Rang hallen können. Doch mit dem Schlußritt des
Belgiers Thierry Stormc auf Kaboul, der bei gleicher
Punktzahl nur 96 Sekunden aufwenden mußle, wurde
der beste Schweizer nochmals um einen Rang zurückgeworfen. Wenig glücklich haben auch die in Davos
sonst erfolgreichen Deutschen gekämpft.
Eine einzige Nullrunde im Preis von Senig ließ
das vorgesehene einmalige Stechen hinfällig werden.
Zur nicht geringen Ucberraschung halle wieder ein
Belgier, diesmal Francois Mathy mit Laurenzen,
dieses licstergebnk herausgeritten und damit schon
den zweiten Sieg sichergestellt. Die nächstbeste Leistung erzielte yar eine Debütantin auf Schnee, die
deutsche Amazone Erika Pahl auf Piccadilly, nachdem die Schweizerin Michele Vidonnc aus Genf mit
Summcrlime geführt haue. Bereits mit acht Punkten
hclastet waren e
d i Schweizer Wm. Rudolf Günlhardl,
Peler Zwahlen. Rene Frei. Hans Mohr und Duri
Casty auf den nächsten Rängen zu finden.
Preis von Wollgang, Wertung A: 1. Herve Daout (Be)
mit Inch Allah, n I'.. US. 3 Sek. 2. llervc Daout mit Urate,
-
il 111,3. 3. Hervd Daout mit Bryta, 4/90.3. 4. Therry
Sioime die) mit Kaboul, 4/96,1). 5. Rene Schrokmnnn (Sz)
mit Lumen, 4/99,1. 6. Wolfganß Puschnk (WD1) mit
Goldika. 4/107.5. 7. Hans Lenz (Sz) mit General, 4/1 10.
S. Manfred Tabken (WI)I) mit Sapeur. 4/110.5. 9. Francoise Thiry (Be) mit Hill l'ark, 4,75/115,0
Preis von Sertis, Wertung A: I. Francois Mathy (Be)
mit Laurenzen, n%,7. 2. Erika Pahl (WD1) mit l'iccadilly, 4/S7.S. 3. Michele Viilcinne (Sz) mit Stimmenaimc,
4/93,3. 4. Rudolf GUnthardi (S/.) mii Vegucro, H/82.0.
5. Peter Zwahlen <;S/) mit Dnnya, P/86.1. 6. Rene Frei
(S/) mit Buffon. S 92,;. 7. Hnns Möhi (Sz)
irih Qu'and il
pleui und Dun C asiy (Sz) mit üo on. je S/92.6.