Verkauf des HKZ ans Klinikum ist perfekt

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Verkauf des HKZ ans Klinikum ist perfekt
Hessischer Bote
www.hersfelder-zeitung.de
Nr. 24 H 3701 Preis 1,90 Euro
Gegründet 1763
Freitag, 29. Januar 2016
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Nachrichten
kompakt
Wolkig und trocken
Das Frontensystem eines Tiefdruckgebiets greift über.
Lokalteil
Ein dunkler Abend
Einen dunklen und bewegenden
Abend erlebten die Besucher
der szenische Lesung zum Holocaust-Gedenktag im Buchcafé in
Bad Hersfeld. Mit dabei war auch
der Ex-Festpiel-Intendant Holk
Freytag.
LOKALSEITE 3
Große Koalition erzielt
Einigung beim Asyl
Die große Koalition hat den wochenlangen Streit um das Asylpaket II beigelegt. Demnach soll
der Familiennachzug für Flüchtlinge, die den geringeren subsidiären Schutz genießen, für zwei
Jahre ausgesetzt werden. Kommentar auf
BLICKPUNKT
Feuerwehr übt Kritik
Die Feuerwehr Asbach hat bei ihrer Jahreshauptversammlung
die politischen Gremien der
Stadt kritisiert. Es geht um das
sanierungsbedürftige Feuerwehrgerätehaus. LOKALSEITE 4
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SONNTAG
GEÖFFNET!
Lokalsport
Bezirksoberliga-Derby
In der Handball-Bezirksoberliga
steht am Sonntag in Schenklengsfeld einmal mehr das prestigeträchtige Nachbarschaftsduell
zwischen Landeck/Hauneck und
der WHO an. Sollte Deutschland
bei der EM das Finale erreichen,
wird die Partie früher angepfiffen.
LOKALSPORT 1
TVH ist klarer Favorit
Handball-Landesligist TV Hersfeld erwartet am Samstag das
Schlusslicht Landwehrhagen
und strebt den nächsten Sieg an.
LOKALSPORT 1
ZUM TAGE
Es gab
keine Wahl
MARCUS JANZ über den
Verkauf des HKZ
D
as war ein nervenaufreibender Tag. Sieben Stunden haben die HKZ-Kommanditisten gestritten. Die Verantwortlichen wurden scharf
angegangen und hatten offenbar nicht auf alle kritischen Fragen eine Antwort.
Die Zustimmung von 98 Prozent zum Verkauf der Spezialklinik gibt nicht ansatzweise wieder, wie knapp es war. Beobachter berichten übereinstimmend,
dass der Verkauf im Laufe des
Tages alles andere als eine sichere Sache war. Letztlich hat sich
aber selbst bei den meisten Kritikern die Überzeugung durchgesetzt, dass man keine Wahl hat:
Wer nein zum Klinikum sagt,
hätte das HKZ in die Insolvenz
geschickt. Vorausgesetzt, alle
Vertragsbedingungen werden
erfüllt, ist somit die Pleite verhindert – das ist die gute Nachricht für Mitarbeiter, Patienten
und die ganze Region.
Pikantes Detail am Rande:
Landrat Koch konnte nicht abwarten, den Deal zu kommentieren, den er erfolgreich mit eingefädelt hat. Damit ignorierte er
die Absprache mit dem HKZ, nur
noch mit einer Stimme zu sprechen. Künftig muss die Partnerschaft besser funktionieren.
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Entscheidung über die Zukunft des HKZ: Die Kommanditisten der Muttergesellschaft Pergola haben am Donnerstag im Dr.-DurstewitzHaus des Herz- und Kreislaufzentrums auf dem Rodenberg getagt.
Foto: Janz
Pro Asyl: Werte
Europas in Gefahr
Verkauf des HKZ ans
Klinikum ist perfekt
Europa stellt sich nach Ansicht
des Geschäftsführers von Pro
Asyl, Günter Burkhardt, im Umgang mit der Flüchtlingskrise als
Wertegemeinschaft in Frage. Es
gehe nur noch um die Sicherung
von Grenzen, die Schutzbedürfitigkeit der Flüchtlinge werde
kaum noch wahrgenommen. Ein
Interview auf
BLICKPUNKT
Pergola-Gesellschafter stimmen nach langer Diskussion zu
VON MARCUS JANZ
ROTENBURG. Das Klinikum
Bad Hersfeld darf das Herzund Kreislaufzentrum Rotenburg (HKZ) übernehmen. Nach
langer Diskussion haben die
Gesellschafter der HKZ-Muttergesellschaft Pergola dem
Verkauf am Donnerstagabend
mit überwältigender Mehrheit zugestimmt.
Wie unsere Zeitung aus sicherer Quelle erfahren hat,
haben die Kommanditisten
das Angebot des kreiseigenen
Klinikums mit einer Mehrheit
von 98 Prozent angenommen
– notwendig waren 75 Prozent. Von den 834 Kommanditisten waren knapp drei Viertel persönlich oder durch
Stimmübertragung vertreten.
Landrat Dr. Michael Koch
wertete den Verkauf in einer
ersten Stellungnahme als „Gewinn für die Region.“ Nach Informationen unserer Zeitung
war diese Pressemitteilung
nicht mit dem HKZ abgestimmt, obwohl man sich im
Vorfeld vertraglich festgelegt
hatte, die Öffentlichkeit gemeinsam zu informieren.
Über sieben Stunden dauerte die Versammlung. Teilnehmer berichten von einer hitzigen Diskussion. Der Aufsichtsrat musste einige kritische
Fragen beantworten. Dabei
ging es unter anderem darum,
warum die renommierte Spezialklinik, die 2001 schon einmal insolvent war, nun erneut
vor der Zahlungsunfähigkeit
steht.
Eine Alternative zum Angebot des Klinikums tauchte
aber auch in der Diskussion
nicht mehr auf, sodass die Gesellschafter mit großer Mehrheit für den Verkauf stimmten. Berater der Pergola hatten
deutlich gemacht, dass dem
HKZ sonst die Insolvenz droht.
Das Angebot des Klinikums
hat laut Landrat Dr. Michael
Koch einen Umfang von 100
Millionen Euro. Darin enthalten sind neben dem Kaufpreis
Investitionen für das baulich
marode HKZ und die Übernahme der Schulden Damit der
Vertrag wirksam wird, müssen noch einige Bedingungen
erfüllt werden. So muss unter
anderem das Regierungspräsidium zustimmen. ZUM TAGE,
HINTERGRUND, SEITE 2
HINTERGRUND
Anteile, Schulden
und Immobilien
Der Verkauf des HKZ gliedert sich in mehrere Teile,
da der Klinikbetrieb und
der Immobilienbesitz in
zwei Gesellschaften aufgespalten ist. Das Klinikum
Bad Hersfeld, das 12,5 Prozent an der HKZ-Betriebsgesellschaft hält, übernimmt von der HKZ-Mutter Pergola ihre Anteile
(82,5 Prozent) sowie die
Immobilien. Diese werden
an die Betriebsgesellschaft
übertragen, sodass das
HKZ keine Grundsteuer
mehr zahlt (über 400 000
Euro im Jahr). Auch die
etwa 20 Millionen Euro
Restschulden aus der
HKZ-Insolvenz 2001 werden vom Klinikum übernommen. KardiologieChefarzt Prof. Dr. Christian
Vallbracht will seine fünf
Prozent nun ebenfalls ans
Klinikum verkaufen. (mcj)
Toom-Markt dient jetzt als Notunterkunft
Ehemaliges Baumarktgebäude bietet bis zu 600 Flüchtlingen ein erstes Dach über dem Kopf
BEBRA/BAD HERSFELD. Der
ehemalige Toom-Markt ist
vorbereitet für die Aufnahme
von Flüchtlingen: Das Gebäude wurde innerhalb von gut
drei Wochen so hergerichtet,
dass 400 bis 600 Menschen
dort eine erste Bleibe finden
können. Sie werden mit dem
Notwendigsten versorgt, bis
Platz in einer regulären Erstaufnahmeeinrichtung
des
Landes Hessen ist.
Es gibt hier eine erste gesundheitliche
Versorgung,
Stockbetten, Essen. Die Menschen können nach ihrer oft
wochenlangen Flucht duschen, ihre Wäsche waschen.
Sie sind in Sicherheit, und es
ist warm. Die Grundbedürfnisse werden erfüllt.
Vor Belegung der Einrichtung, vermutlich in der ersten
Februarhälfte, hatten die Mitglieder des Kreistags und des
Bebraer Magistrats sowie Me-
Herkulesmarkt
in Bad Hersfeld
von Firmen im
Auftrag des Landes Hessen herrichten lassen.
Der DRK-Kreisverband Rotenburg half mit 50
Ehrenamtlichen beim Aufbau der Betten
und der Bestückung des Lagers, berichtete
Günter
Wenczel.
Im ehemaliIm Container: Auf dem Freigelände des ehemaligen Baumarkts stehen jetzt DuschHerkulescontainer. Auch Dixi-Toiletten werden noch aufgestellt.
Foto: Schankweiler-Ziermann gen
markt
traten
dienvertreter die Möglichkeit, Landrat Dr. Michael Koch und auch in dieser Woche wieder
die Unterkunft anzusehen. Jörg Göbel vom Landratsamt neue Fälle von Windpocken
die auf. Hier leben momentan 200
Das ist nicht mehr gestattet, (Katastrophenschutz),
wenn die ersten Schutzsu- durch den ehemaligen Bau- Personen, weitere werden zurzeit wegen Ansteckungsgefahr
chenden das Gebäude bezo- markt führten.
Der Landkreis hat die Ein- nicht zugewiesen. (ank)
gen haben. Von einer spartaniLOKALSEITE 5
schen Ausstattung sprachen richtung im Gegensatz zum
Experte: VW hat ein
technisches Problem
Volkswagen bietet nun Software-Updates für Fahrzeuge des
Typs Amarok an. Damit ist das
Abgasproblem aber noch nicht
gelöst. Automobil-Experte Stefan Bratzel sagt im Interview:
Das kniffligste Problem für VW in
USA sind die niedrigen Grenzwerte. Das technisch zu bewältigen, wird teuer. WIRTSCHAFT
Handball heute im
Halbfinale der EM
Der Traum geht weiter – heute
auch noch? Die deutschen
Handballer spielen bei der Europameisterschaft in Polen um
18.30 Uhr (ZDF live) gegen Norwegen um den Einzug ins Finale.
Stimmen, Stimmungen und
Prognosen stehen im
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Ka
K
SONNTAG
31
Januar
Geöffnet von
11-18 Uhr
Verkauf ab
12 Uhr