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Bulgarien-Infobrief
Herausgegeben vom Deutsch-Bulgarischen Forum e.V., 13. Jahrgang, Nr. 5, Juli 2009
Machtwechsel in Bulgarien: Klarer Sieg für die Konservativen
I
n Bulgarien hat die oppositionelle
Mitte-rechts-Partei GERB (Bürger für
eine europäische Entwicklung Bulgariens) die Parlamentswahlen klar gewonnen. Wie die Wahlkommission mitteilte,
kam die Partei des Oberbürgermeisters
der Hauptstadt Sofia, Bojko Borissov, auf
39,7 Prozent. Die bislang regierenden
Sozialisten (BSP) von Ministerpräsident
Sergej Stanischew rutschten in der Wählergunst auf knapp 17,7 Prozent ab. Bei
den Parlamentswahlen vor vier Jahren
hatten sie noch fast 34 Prozent geholt.
Den dritten Platz erreichte die Partei der
türkischen und anderer Minderheiten,
Bewegung für Rechte und Freiheiten
(DPS), mit 14,5 Prozent. Die Rechtsaußen-Partei Ataka erzielte 9,4 Prozent. Die
so genannte Blaue Koalition, die als möglicher Bündnispartner für Borissov gilt,
erreichte 6,8 Prozent. Die neue populistische Partei Ordnung, Gesetzlichkeit und
Gerechtigkeit (RZS) übersprang die VierProzent-Hürde denkbar knapp mit 4,1
Prozent. Die Königspartei Nationale
Bewegung Simeon II. (NDSW), die mittlerweile unter dem Namen Nationale
Bewegung für Stabilität und Aufschwung
firmiert, verpasste den Einzug ins Parla-
Simeon geht, Stanischev bleibt
D
er frühere bulgarische König Simeon II. ist wegen der Wahlniederlage
seiner Partei (NDSW) bei den Parlamentswahlen zurückgetreten. Die Nationale Bewegung war an der Vier-ProzentHürde zum Einzug ins Parlament gescheitert. Simeon II. war 2001 aus dem
spanischen Exil in die Heimat zurückgekehrt. Er gründete unmittelbar danach
seine Nationale Bewegung, gewann die
Parlamentswahl 2001 mit 42,74 Prozent
und wurde Regierungschef. Vier Jahre
später - 2005 - konnte die NDSW nur
noch gut 22 Prozent der Stimmen gewinnen und ging eine Koalition mit den
Sozialisten und der Türkenpartei ein.
Der Führer der anderen abgestraften
Koalitionspartei, BSP, und Ministerpräsident Sergej Stanischev, lehnte dagegen
einen Rücktritt als Parteichef ab. Er
übernehme die Verantwortung, bleibe
jedoch trotz parteiinterner Kritik auf
seinem Posten.
F
ür seine Kritiker ist er „nur ein Leibwächter“,
„Feuerwehrmann“ oder „Muskelberg“ mit dubiosen Verbindungen zur Unterwelt. Seine Anhänger preisen Bulgariens Wahlsieger Bojko Borissov (50) dagegen als
„Kämpfer gegen die Korruption“ sowie „einen von uns“.
Der Gründer der GERB-Partei, die ideologisch der
CDU/CSU nahe steht, ist bereits seit 2005 Bürgermeister
der Hauptstadt Sofia. Borissov tritt meist in T-Shirt,
Jeans und Jacke auf, spricht Umgangssprache und zeigt
sich selten im eleganten dunkelblauen Blazer. Politisch ist
Borissov umstritten. Die Sozialisten werfen ihm vor, mit
Bojko Borissov
„seinem Populismus das Land ins Chaos“ zu stürzen,
falls er Regierungschef werden sollte. Doch der kurz geschorene Karatekämpfer mit
schwarzem Gürtel schwört, die Korruption beseitigen und das Balkanland „auf seinen
europäischen Weg zurückbringen“ zu wollen. Der im Städtchen Bankja bei Sofia geborene Generalleutnant begann seine Polizeikarriere noch zu kommunistischer Zeit.
Doch nach der Wende von 1989 schied er aus dem Innenministerium aus und gründet
seine private Sicherheitsfirma IPON. Neben Neureichen sind der abgesetzte kommunistische Machthaber Todor Schivkov sowie Ex-König Simeon II. seine prominentesten Kunden. Von ihnen bezieht Borissov nach eigenen Worten sein politisches Wissen. Als Simeon II. im Jahr 2001 Regierungschef wurde, machte er seinen Bodyguard
zum zweiten Mann im Innenministerium. Seitdem ist Borissov stets selbst von Leibwächtern umgeben.
ment. Die Wahlbeteiligung lag bei beachtlichen 60,2 Prozent. Borissov kündigte bereits an, „so schnell wie möglich“
eine Regierung bilden zu wollen. Trotz
des klaren Wahlsieges verfehlte die
GERB-Partei mit 116 der insgesamt 240
Sitze im bulgarischen Parlament knapp
die absolute Mehrheit. Nun ist die Partei
des Sofioter Oberbürgermeisters Borissov zur Regierungsbildung auf die Unterstützung einer kleineren Partei angewiesen. Nach dem Wahlsieg erklärte Borissov, er werde die nächste Regierung anführen und die im Wahlkampf versprochenen Reformen - Kampf gegen die
Korruption, Freigabe der EU-Mittel und
finanzielle Stabilisierung des Landes zügig angehen.
M
afiamachenschaften, Wählertourismus und
Stimmenkauf haben die Parlamentswahl zum Teil
überschattet. Medien berichteten von korporativem
Druck auf Arbeitnehmer, eine bestimmte Oligarchenpartei zu wählen. Für sozial schwächere Schichten habe es Schuldenerlasse oder Bargeld gegeben.
Wählerströme seien aus der Türkei und in Bulgarien selbst zur Unterstützung bestimmter Direktkandidaten umgeleitet worden. Transparency International schätzt den Anteil der „unfrei“ abgegebenen Stimmen auf 16 Prozent. Mehrere Personen
wurden wegen des Verdachts der Wahlmanipulation
festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte Namenslisten, Computer, Bargeld und Hunderte von Ausweisen. Sogar ein stellvertretender Minister sitzt
bereits in Haft.
So haben die Bulgaren in Deutschland gewählt
Abgegeben wurden insgesamt 6066 Stimmen, davon 6032 gültig. Die meisten haben GERB
gewählt (2521 Stimmen). Die Blaue Koalition wurde von 1639 Wählern unterstützt. Die
Sozialisten (Koalition für Bulgarien) bekamen 371 Stimmen, Ataka - 352, DPS - 318, Die
Grünen - 283, NDSW (Die Zarenpartei) - 242. RZS (Jani Janev) - 139, Lider – 69, Das
andere Bulgarien - 38 u.a.
Die Auslandsbulgaren
Über 63 Prozent der Stimmen der Bulgaren im Ausland gingen an die Türkenpartei.
Knapp die Hälfte aller Wahllokale im Ausland waren in der Türkei eröffnet worden. 20,8
Prozent stimmten für GERB, 5,2 Prozent für die Blaue Koalition. Ataka wurde von
knapp vier Prozent gewählt, die Koalition für Bulgarien von 2,5 Prozent.
BULGARIEN-INFOBRIEF
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Pressestimmen zu den Parlamentswahlen in Bulgarien
Borissow will nicht nur spielen
Von Nils Kreimeier
In Rankings erreicht Bulgarien allenfalls bei Auftragsmorden Spitzenwerte. Wie praktisch,
dass künftig ein dubioser Ex-Bodyguard das Land regiert. ...Von Anzügen hält Borissow
nicht viel, dafür liebt er markige Sprüche. Im Gespräch mit Journalisten kann der Politaufsteiger immerhin charmant sein. Vor allem, wenn junge Damen anwesend sind. In
Bulgarien gibt es keine Lesben, lautet ein verbreiteter Witz über Borissow - sondern nur
Frauen, die ihn noch nicht getroffen haben. … Programmatisch hat der Chef der „Bürger
für eine europäische Entwicklung Bulgariens“ wenig zu bieten. Wichtigstes Thema Borissows ist der Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen. … Im Index zur
Korruptionswahrnehmung von Transparency International hat das Land den schlechtesten Platz in der EU. Und auch bei der Zahl der Auftragsmorde erreicht Bulgarien Spitzenwerte. Borissow, bis 2005 dafür als zweiter Mann im Innenministerium immerhin mitverantwortlich, gibt sich trotzdem als entschlossener Kämpfer gegen die Mafia. ...Bulgariens
jüngere Geschichte legt nahe, dass die Gefahr eines Scheiterns für Borissow groß ist, zumal aus seiner Zeit als Bürgermeister keine nennenswerten Erfolge überliefert sind. …
lllusionsdirektor Borissow
Von Michael Martens
Es ist also tatsächlich so gekommen: Die Fabrik der Illusionen, Produktionsstandort Bulgarien, hat wieder geöffnet,
und zum Direktor haben die etwa 6,6 Millionen stimmberechtigten Teilhaber diesmal ihren Landsmann Bojko Borissow bestimmt. ...Die Bulgaren,
in den neunziger Jahren wirtschaftlich schweren Zeiten ausgesetzt und noch immer die
ärmsten EU-Europäer, möchten auf Illusionen ungern verzichten. Verdenken kann man
es ihnen nicht, obschon sich auch zwischen Balkangebirge und Schwarzem Meer herumgesprochen haben sollte, dass die Fabrik der Illusionen eine unpopuläre Filiale hat, deren
Erzeugnisse stets unaufgefordert mitgeliefert werden - die Manufaktur der Enttäuschungen. Bulgaren sind passionierte Wechselwähler. … Mit ihrem jüngsten Einfall haben die
Bulgaren nun den Ruf bestätigt, die originellsten Wähler des Balkans zu sein: Der Mann,
von dem sie sich in den kommenden vier Jahren enttäuschen lassen wollen, ist mit dem
Attribut „schillernd“ zwar nicht umfassend, aber treffend beschrieben. In den neunziger
Jahren, als er noch eine Personenschutz- und Inkassofirma in Sofia führte, gehörte er zu
jenen Männern, wie man sie damals oft sah auf den Straßen osteuropäischer Städte. Wenn
sie auftauchten, war es eine weise Entscheidung, die Straßenseite zu wechseln oder das
Lokal zu verlassen. … Die Aufgaben, die vor der neuen Regierung stehen, hat die EUKommission im Februar in ihrem Zwischenbericht über die Fortschritte Bulgariens im
sogenannten Kooperations- und Kontrollverfahren aufgelistet. Es ist eine sehr lange Liste. … Der nächste Bericht wird noch in diesem Sommer veröffentlicht werden und sich
auf die Arbeit der am Sonntag abgewählten Regierung beziehen. Danach tickt die Uhr für
Illusionsdirektor Borissow. Sein bisheriges Erfolgsrezept wird ihm dann nicht mehr helfen. Denn um Brüssel zu überzeugen, sind markige Sprüche nicht genug.
Kraftmensch für die HerkulesAufgabe
Von Klaus Brill
Der Sportsmann mit dem Gehabe eines
Preisboxers bräuchte herkulische Kräfte,
wollte er die auf ihn gerichteten Erwartungen erfüllen. Bulgarien ist auch 20
Jahre nach dem Kollaps des Kommunismus noch längst nicht gesundet von gesellschaftlichen Zerrüttungen, unter denen die endemische Korruption, die ethische Skrupellosigkeit und der Unwille
zum demokratischen Kompromiss die
übelsten sind. Die schöpferischen Kräfte
einer alten Kulturnation, die nicht nur
Schachweltmeister hervorgebracht hat,
liegen brach. Noch immer fehlt dem
Land ein geordnetes Verfahren zum Ausgleich der Gegensätze und zur besseren
Beteiligung der Bürger. …
Nimmt man das Gebaren mancher NeoOligarchen wie des Türken-Führers Ahmed Dogan und die jüngsten Fälle von
Stimmenkauf hinzu, dann erscheint das
Land als kranker Mann am Schwarzen
Meer, so wie vor 200 Jahren das geschwächte Osmanische Reich als
„kranker Mann am Bosporus“ bezeichnet
wurde. Aber Bulgarien ist kein zerfallendes Imperium, sondern eine kleine Nation am Anfang einer neuen Ära. Ein großer, durch Misswirtschaft verschuldeter
Rückstand ist aufzuholen. Im ärmsten
Mitgliedsstaat der EU verbrauchen noch
immer Millionen Menschen fast all ihre
Kraft für den täglichen Überlebenskampf, und Zigtausende gut ausgebildeter junger Menschen haben der Heimat
den Rücken gekehrt. ….
Wahlsieger startet Koalitionsgespräche, erste Schritte angekündigt
D
ie bei der Parlamentswahl in Bulgarien siegreichen Konservativen haben mit
den Koalitionsgesprächen zur Bildung
der neuen Regierung begonnen. Beobachter rechnen mit einer Zusammenarbeit der GERB-Partei mit der Blauen
Koalition (Martin Dimitrov und Ivan
Kostov). Wahlsieger Bojko Borissov
kündigte an, er werde die nächste Regierung anführen und gab bereits seine ersten Nominierungen bekannt. Simeon
Djankov, der 39-jährige Chef-Ökonom
der Weltbank, Autor der bekannten
Doing-Business-Studien und Experte für
Finanzkrisen, soll Finanzminister werden. Innenminister wird Zvetan Zveta-
Zvetan Zvetanov
Simeon Djankov
nov, formeller GERB-Vorsitzender und enger
Weggefährte Borissovs.
Borissov kündigte gleichzeitig erste Vorhaben
an, wie die Überprüfung des Haushalts, die
Freigabe der eingefrorenen EU-Mittel seitens
der EU-Kommission und Bürokratieabbau.
Abgeschafft werden sollen die Ministerien
für Katastrophenschutz sowie die Posten des
Europa-Ministers und des Vizepremiers für
die ordnungsgemäße Verwendung der EUMittel.
Auf Medienanfragen, ob die neue Regierung
die EU-Verbraucherkommissarin, Meglena
Kuneva, für eine neue Amtszeit unterstützen
will, sagte Borissov: „Frau Kuneva hat sich
bereits für einen neuen Beruf entschieden.
Sie ist Europa-Abgeordnete.“ Kuneva war
bei den jüngsten Europawahlen das Zugpferd der Zarenpartei und trug wesentlich
zum Wahlerfolg der Simeon-Bewegung bei.
Die EU-Abgeordnete von GERB, Rumiana
Jeleva, wird wahrscheinlich die neue bulgarische Nominierung sein, meldet EurActiv.
13. JAHRGANG
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Arbeitskreis Umwelt informiert Bürgermeister und Ökologen in Rousse
I
nvestitionen in Abfallwirtschaft und
Erneuerbare Energien – Perspektiven
und Anforderungen für Kommunen in
Bulgarien - das ist das Thema eines
zweitägigen Seminars, das auf Initiative
des Arbeitskreises Umwelt beim
Deutsch-Bulgarischen Forum in der Universität Rousse (Bulgarien) stattgefunden
hat.
Unter den 80 Gästen der Veranstaltung
waren Vertreter aus allen 8 Gemeinden
des Kreises Rousse, Mitarbeiter der Universität sowie interessierte Firmen der
Region.
Ziel des Seminars war die Vertiefung der
Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und Bulgarien und die weitere Information von Gemeindevertretern über Infrastrukturprojekte und deren Finanzierung.
Die zentrale Koordination lag in den
DBIHK feiert Jubiläum
Händen des Arbeitskreises Umwelt, der bei der
Organisation durch die
Kommune Rousse, die
Universität Rousse
„Angel Kanchev“, das
Deutsch-Bulgarische
Forum, die Deutsche
Gesellschaft für Abfallwirtschaft, die Comhard
GmbH (Berlin) und die
Friedrich-Ebert-Stiftung
(Büro Bulgarien) unterstützt wurde.
„Das Seminar in Rousse
zeigte uns besonders
das große Interesse der Bürgermeister an
Projekten im Bereich Erneuerbare Energien, wo auch für kleinere und mittlere
deutsche Unternehmen Chancen sichtbar
werden. Die Universität Rousse begrüßte
Hohe Auszeichnung
Ticker
E
D
ie
DeutschBulgarische Industrieund Handelskammer
(DBIHK) wurde dieses
Jahr fünf Jahre alt.
Die Kammer feierte
ihren Geburtstag mit
einem Festakt im
M. Vassilev
Rahmen ihrer Vollversammlung Anfang Juni im „Sheraton
Sofia Hotel Balkan“. Als Gastredner
konnte die DBIHK Michael Pfeiffer
gewinnen, Geschäftsführer von Germany Trade and Invest (GTAI). Pfeiffer
referierte zum Thema:
„Exportförderung und Standortwerbung
in der globalen Wirtschaftskrise“. Auf
dem Festakt wurde dem deutschen Botschafter Michael Geier von der DBIHK
der Ehrenpreis der Deutschen Wirtschaft verliehen. Die AHK Bulgarien hat
einen neuen Vorstand gewählt. Im Amt
bestätigt wurden Präsident Bertram Rollmann, Geschäftsführer von Pirin Tex
OOD, die beiden Vizepräsidenten Jochen Bremme, Rousse Shipyard JSC,
und Dr. Ognjan Donev, Sopharma AD,
sowie der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Mitko Vassilev. Schatzmeister
bleibt Axel Schindler, Zeitungsgruppe
Bulgarien OOD. Weitere vier Firmen
wurden neu in den Vorstand aufgenommen: Allianz Bulgaria Holding, Balkan
Star Automotive, Lufthansa Technik
Sofia und Sparky Group.
den Austausch konkreter praktischer Erfahrung und regte die Partnerschaft bei weiteren Veranstaltungen an“, so Robert Fischer
(Leiter AKU). Mehr Informationen zum
Seminar unter: www.akumwelt.eu
ine Expertenkonferenz zum Thema
„Erziehungs- und Berufsbildungshilfen für
Bulgarien“ hat in der Potsdamer
Staatskanzlei stattgefunden. Veranstalter
waren der „Verein zur Förderung
Bulgarischer Kinderheime“ e.V in
Kooperation mit dem Ministerium für
Bildung, Jugend und Sport des Landes
Brandenburg. Der „Verein zur Förderung
Bulgarischer Kinderheime“ ist seit über
einem Jahrzehnt in Bulgarien aktiv, baute
dort mit Spendenmitteln das modernste
Kinderheim des Landes auf, engagiert sich
bereits im Bereich der Berufsausbildung
von Heimkindern und bei der Qualifikation
des heimpädagogischen- und therapeutischen Personals.
D
Günther Weber ist in Berlin vom bulgarischen
Botschafter Ivo Petrov mit dem Orden „Reiter
von Madara“ (Madarski Konnik) zweiter Klasse
ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde Weber
für sein langjähriges humanitäres Engagement in
Slavjanovo und Pleven, das wesentlich mit zur
Aufnahme der Städtepartnerschaft zwischen
Kaiserslautern und Pleven beigetragen hat. Vor
allem aber gründete er 1991 den Verein „Hilfe
für Slavjanovo“, der in Zeiten des politischen
Umbruchs in Bulgarien unter anderem Fahrzeuge, Medikamente und technisches Gerät in die
ländliche Region brachte.
er Beirat des BRIE (BulgarischRumänischen Interuniversitären Europazentrum) hat in der bulgarischen Stadt
Rousse unter der Leitung von Prof. Dr. Rita
Süssmuth getagt. BRIE wurde Ende 2000
von der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als Projekt im Rahmen des
Stabilitätspaktes für Südosteuropa1 initiiert.
Seit dem Wintersemester 2002/03 bietet
BRIE an der einzigen Donaubrücke zwischen Rumänien und Bulgarien für Studierende aller Länder Südosteuropas zweijährige Masterkurse in „Wirtschaftsinformatik“
und „Europäischen Studien“ an. Ziel ist ein
bulgarisch-rumänisches Doppeldiplom, das
auch als deutscher Hochschulabschluss
anerkannt wird.
13. JAHRGANG
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Buchhinweis
Personalien
Vladimir Zarev
Familienbrand
Übersetzt von Thomas Frahm
Verlag Deuticke, Wien, 784 Seiten,
EUR 25,90 (D)
V
ladimir Zarev, den nicht nur Dimitré Dinev als einen der wichtigsten Autoren in Bulgarien ansieht, erzählt im Roman „Familienbrand“
die Familiengeschichte der Weltschevs. Petruniza, die Witwe des alten Assen Weltschev, lebt
mit ihren fünf Kindern in Widin, einer verschlafenen Kleinstadt am Unterlauf der Donau. Zu
Beginn des 20. Jahrhunderts wird auch Widin in den Strom der Politik
gerissen; in diesen unruhigen Zeiten suchen die Brüder Weltschev ihr
Glück auf unterschiedliche Weise: Panto macht Karriere als Bankier, Ilija
als Fabrikant und Ausbeuter. Christo, der sich für den Sozialismus begeistert, wird zum Helden wider Willen, und Jordan will eine Kirche bauen, einen Ort der Buße, doch es wird eine Raststätte, ein Ort der Muße
für Sünder aller Art. Die Zukunft aber, die kann nur Jonka erkennen, die
als Einzige in der Familie hellseherische Fähigkeiten hat. Ein großes Epos
aus Bulgarien im 20. Jahrhundert.
Berliner Zeitung: „Wenn Sie in Ihrem Leben nur ein modernes bulgarisches Buch
lesen möchten, sollte es eines von Vladimir Zarev sein. Mit „Verfall“ hat er bereits
den definitiven Wenderoman verfasst und entsprechende deutsche Versuche locker
übertrumpft. Nun ist sein Opus Magnum zu haben, der fast 800 Seiten umfassende
Roman „Familienbrand“. Im Original bereits 1978 publiziert, bietet dieses monumentale Epos große europäische Literatur: Zarevs Roman ist nichts weniger als eine
genial-groteske Mischung aus den „Brüdern Karamasov“ und den „Buddenbrooks“.
Botschafter Geier im Unruhestand
S
taatspräsident Georgi Parvanov
ehrte den deutschen Botschafter in
Sofia, Michael Geier, vor seiner
Heimreise mit dem Orden „Stara
Planina“ ersten Grades. Die höchste
staatliche Auszeichnung erhielt der
Diplomat für seine außerordentlich
hohen Verdienste um den Ausbau der
bulgarisch-deutschen Beziehungen.
Die Auszeichnung, so Präsident Parvanov, sei eine Anerkennung für den persönlichen Beitrag von Botschafter Geier am Ausbau der bilateralen
Beziehungen, sowie Ausdruck der hohen Wertschätzung,
die Bulgarien Deutschland entgegenbringe.
Bei einem Konzert in Sofia nutzte Botschafter Geier die
Gelegenheit, um sich zu Ende seines Berufslebens als
Diplomat von den engsten Gesprächspartnern in Politik,
Wirtschaft und Kultur und von seinen bulgarischen
Freunden zu verabschieden. Auf dem feierlichen Empfang im Goethe Institut bedankten sich Botschafter Geier und seine Ehefrau Julia Pentagna-Geier für die freundschaftliche Unterstützung in den drei Jahren Sofia. Nun
wird Geier über die Donau in Richtung Heimat aufbrechen. Dort, so versprach er dem bulgarischen Publikum,
wird er das machen, wozu ihm seine vielfältigen Verpflichtungen als Botschafter keine Zeit ließen: Bulgarisch
lernen.
Veranstaltungskalender
Termin Ort
14.07.2009
18.45 Uhr
16.07.2009
19.00 Uhr
Veranstaltung
Kontakt
Georg Boneff, Vortrag: Ein Streifzug durch die Geschichte Deutsch-Bulgarische Vereinigung in
Bayern e.V.
Bulgariens von 681 - 1944. Vor dem Vortrag findet um
Tel.: 089-32308756
18.00 Uhr die Mitgliederversammlung der DeutschBulgarische Vereinigung in Bayern statt.
(Für das gesellige Beisammensein im IBZ-Club: Kostenbeitrag: € 8,--, Studierende € 2,50)
Bulgarisches
Vernissage: Fotoausstellung
Tel.: 030 - 229 95 27
Kulturinstitut
„Sofia: Zwei Blickwinkel – Bruder und Schwester“. FotoLeipziger Str. 114/115 grafen: Kiril Baikov und Margarita Baikova. Anlässlich des
10117 Berlin
130-jährigen Jubiläums von Sofia bulgarische Hauptstadt.
Autorin des Projekts: Miryana Dimitrova.
http://dramaexport.org/, Eintritt frei
Internationales Begegnungszentrum der
Wissenschaft (IBZ)
Amalienstraße 38,
München-Schwabing,
12.06.–
ABATON Kino
19.07. 2009 Hamburg
Bulgarische Filmwochen in Hamburg.
Schirmherr: Berndt Röder, Präsident der Hamburger Bürgerschaft. Kurator: Christo Bakalski.
Unterstützer: Honorargeneralkonsulat der Republik Bulgarien in Hamburg, Nationales Filmzentrum, Sofia, GoetheInstitut, Sofia, Deutsch-Bulgarisches Forum e.V.
Honorargeneralkonsulat der Republik Bulgarien
Alstertor 15, 20095 Hamburg
Tel.: 040 - 410 35 12,
Fax: 040 - 41 35 35 28
E-Mail: [email protected]
01.-11.08.
2009
Aktiv in Bulgarien - ein deutsch-französisch-bulgarisches
Workcamp. (Teilnahmebedingungen bitte erfragen!)
interkulturelles netzwerk e.V.,
Büro Berlin,
Rungestr. 22-24
10179 Berlin
Tel.: 030/54713910
Kozloduy, Bulgarien
Deutsch-Bulgarisches Forum e.V., Colditzstr. 34-36, 12099 Berlin, Tel. 030/7002 3573, Fax 030/7002 3436, E-Mail: [email protected],
Internet: http://www.deutsch-bulgarisches-forum.org , Redaktion: Dr. Peter Fäßler, Diana Karasch