Regelschmerzen –

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Regelschmerzen –
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Regelschmerzen –
Praxisstempel
Mit freundlichen Grüßen
Gedeon Richter Pharma GmbH
66110932 11/03
was kann ich dagegen tun?
Gynäkologie-Service von
Inhaltsverzeichnis
Regelschmerzen besser verstehen …
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Phänomen Zyklus
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Der Regelrhythmus
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Starke Blutung – schwache Blutung
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Der Regelblues
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Regelschmerzen – von „unangenehm“ bis „unerträglich“
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Wie entstehen eigentlich Regelschmerzen?
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Regelschmerzen – wer hilft weiter?
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Regelschmerzen – was man dagegen tun kann
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Kleine Tricks mit großer Wirkung
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Tampons bei Regelschmerzen?
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Noch mehr Infos …
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„Ich finde es so sonderbar, was da mit mir passiert, und nicht nur das, was äußerlich
an meinem Körper zu sehen ist, sondern das, was sich innen vollzieht. Gerade weil ich
über mich und vor allem über so etwas nie mit anderen spreche, spreche ich mit mir
selbst darüber. Immer, wenn ich meine Periode habe (das war erst dreimal), habe ich
das Gefühl, dass ich trotz der Schmerzen, des Unangenehmen und Ekligen ein süßes
Geheimnis in mir trage. Deshalb, auch wenn es mir nur Schwierigkeiten macht, freue
ich mich in gewisser Hinsicht immer wieder auf diese Zeit, in der ich es wieder fühle.“
*Anne Frank in ihrem Tagebuch am 6. Januar 1944
Regelschmerzen besser verstehen …
Krampfartige Bauchschmerzen, das Bedürfnis nach Wärmflasche und Bettdecke, statt sich wie sonst mit Lust
und Energie in den Alltag zu stürzen. Zahlreiche Mädchen und junge Frauen kennen diese Situation während
der monatlichen Regelblutung. So lästig die Regel manchmal sein kann, steht sie doch für einen gesunden,
zyklischen Ablauf von Fruchtbarkeit und für Weiblichkeit. Auf der anderen Seite steht der mit der Regel verbundene Schmerz und die konkrete Einbuße an allgemeinem Wohlbefinden, Sauberkeit, Kontrolle und Bewegungsfreiheit. Viele Mädchen und Frauen haben außerdem das Gefühl, dass sie auch während der Regel
selbst mit Schmerzen keine Schwäche zeigen dürfen.
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So unterschiedlich wie das Erleben der Regelblutung, so vielfältig sind auch die Ursachen der Regelschmerzen. Äußere Einflüsse spielen dabei eine ebenso große Rolle wie das individuelle Erleben des eigenen Körpers,
die Identifikation mit der Rolle als Frau oder der persönliche Umgang mit Dingen wie Ärger und Stress.
Medizinisch haben Regelschmerzen ihre Ursache oft in hormonellen Ungleichgewichten, die bestimmte Medikamente wirkungsvoll ausgleichen können.
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Phänomen Zyklus
Beginnend mit der ersten Regelblutung unterliegt der weibliche Körper einem Rhythmus, der sich von nun an
ca. alle vier Wochen wiederholt und der signalisiert, dass eine junge Frau ab diesem Zeitpunkt prinzipiell
schwanger werden kann.
Tritt nach dem Eisprung, während das Ei in die Gebärmutter wandert, keine Befruchtung ein, dann wird dieses Eibett abgelöst und unter einer leichten Blutung ausgespült: die monatliche Menstruation. Dabei handelt
es sich nur um Blut, zusammen mit Schleimhautanteilen des Eibettes aus der Gebärmutterhöhle.
Dahinter steht ein fein abgestimmtes Zusammenspiel mehrerer Hormone aus der Hirnanhangsdrüse und den
Eierstöcken. Diese Hormone sorgen dafür, dass in einem festgelegten Ablauf in den Eierstöcken monatlich ein
Ei heranreift und in der Gebärmutter gleichzeitig für den Fall, dass dieses Ei von einer Samenzelle befruchtet
wird, ein Eibett aufgebaut wird.
Eileiter
Eierstock
Gebärmutterschleimhaut
Eibläschen
(Follikel)
1. Heranreifen einer Eizelle
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Gelbkörper
2. Eisprung
3. Wanderung in die Gebärmutter mit der Möglichkeit
einer Befruchtung
4. Bei Nichtbefruchtung
Abbluten der Gebärmutterschleimhaut
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Der Regelrhythmus
Der Regelblues
Die Regel kann einen drei-, vier- oder auch fünfwöchigen Rhythmus haben. Von Zyklus zu Zyklus kann dabei
die Zykluslänge oft um 1-3 Tage schwanken. In den ersten 3-5 Jahren stellt sich aber gerade bei vielen jungen Mädchen manchmal auch kein verlässlicher Rhythmus ein – die Regel kommt zunächst irgendwann. Aber
auch später können z.B. Stress und Ärger oder Zeitverschiebungen bei Urlaubsreisen schon einmal zu einer Verschiebung der Blutung führen. Sehr regelmäßig ist der Zyklus dagegen unter der Einnahme der Pille.
Viele Mädchen und Frauen kennen ihn, den Regelblues: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Unruhe, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder Heißhunger vor oder während der Tage. Treten diese Beschwerden schon kurz
vor der Regelblutung auf, spricht man vom „prämenstruellen Syndrom“ oder kurz „PMS“.
Tipps für Heißhungergefühle:
Nicht eine ganze Packung Schokoküsse
auf einmal essen, sondern sich mit einem
besonders guten Tee verwöhnen oder sich
ein besonders leckeres Müsli leisten oder
sich eine eigentlich zu teure Zeitschrift
gönnen.
Starke Blutung – schwache Blutung
Normalerweise gehen während der Menstruation über einen Zeitraum von 4 bis 5 Tagen ca. 60 ml Blut und
Schleimhaut verloren. Dies entspricht etwa dem Inhalt einer halben Tasse. Die Stärke der Blutung kann dabei
von Regel zu Regel variieren. Junge Mädchen haben häufiger eine etwas stärkere Regel. Unter der Einnahme
der Pille ist die Blutung meistens schwächer.
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Kopfschmerzen machen vielen jungen Mädchen und Frauen während der Regelblutung das Leben schwer.
Diese Kopfschmerzen können zusammen mit Regelschmerzen auftreten oder Teil des Regelblues vor den
Tagen sein. Damit deine Frauenärztin/dein Frauenarzt für deine hormonell bedingten Kopfschmerzen eine
geeignete Therapie auswählen kann, ist es wichtig, dass du die Art und Stärke der Kopfschmerzen möglichst
genau schildern. Zyklusbedingte Kopfschmerzen können sich unter der Einnahme der Pille bessern.
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Regelschmerzen - von „unangenehm“ bis „unerträglich“
Die ersten Periodenblutungen sind überwiegend schmerzfrei. Bei ca. der Hälfte aller jungen Mädchen kommt
es aber 6 Monate bis 3 Jahre nach der ersten Blutung zu mehr oder weniger starken Schmerzen während der
Frauenärztin/den Frauenarzt abgeklärt werden. Nur die Frauenärztin/der Frauenarzt kann wirklich herausfinden, welche Ursache bestimmten Regelbeschwerden zugrunde liegt, und nur sie/er kann zusammen mit dir
Empfehlenswert ist im Zusammenhang mit Regelschmerzen auch das Führen
eines Zykluskalenders, in dem du Blutung und Schmerzen genau eintragen
kannst. Dieser Zykluskalender ermöglicht es deiner Ärztin/deinem Arzt,
Zyklusstörungen besser zu erkennen und möglicherweise schneller Rückschlüsse auf die Ursache der Regelschmerzen ziehen zu können.
Periode. Regelschmerzen sind damit auch einer der Hauptgründe, warum Mädchen zum ersten Mal die Frauenärztin/den Frauenarzt aufsuchen.
Regelschmerzen
■ tauchen meistens mit Beginn der Blutung auf, können der Menstruation aber auch ein bis zwei Tage
vorausgehen
■ können in den Rücken und in die Oberschenkel ausstrahlen
■ dauern üblicherweise 12-24 Stunden, manchmal aber auch 2-3 Tage
■ können von Regel zu Regel variieren – es tut nicht jedes Mal gleichermaßen weh
■ werden tendenziell geringer mit zunehmendem Alter
Regelschmerzen solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ungewöhnlich starke Regelschmerzen,
Veränderungen in den Beschwerden oder neu aufgetretene Beschwerden sollten immer unbedingt durch die
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abwägen, welche Therapie dann für dich sinnvoll ist. In den meisten Fällen ist keine organische Ursache für
die Regelschmerzen verantwortlich, sondern ein Hormonungleichgewicht, das man z.B. mit der Pille ausgleichen kann, wenn eine hormonelle Verhütung gewünscht und indiziert ist.
Wie entstehen eigentlich Regelschmerzen?
Wenn sich die Gebärmutter während der Regel zusammenzieht, um Blut und Schleimhaut auszuscheiden,
dann spüren viele Mädchen und Frauen das als unangenehmes Ziehen oder als krampfartige Schmerzen. Eine
wichtige Rolle bei diesem Vorgang spielen Botenstoffe, die so genannten Prostaglandine, die Schmerzen und
Krämpfe auslösen können. Bei Regelschmerzen werden diese Botenstoffe vermehrt gebildet und bewirken, dass
die Gebärmutter sich mehr als sonst zusammenzieht.
Ausgelöst wird die vermehrte Bildung von krampf- und schmerzfördernden Botenstoffen vermutlich durch ein
Ungleichgewicht der körpereigenen weiblichen Hormone. Die beiden Hormone, die dabei eine wichtige Rolle
spielen, heißen Östrogen und Progesteron.
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Regelschmerzen - wer hilft weiter?
Spezialist für alle Fragen zum Thema Regelschmerzen ist in jedem Fall die Frauenärztin/der Frauenarzt. Nur
sie/er kann herausfinden, welche Ursachen im Einzelfall den Regelschmerzen zugrunde liegen und kann „kleine
Tricks mit großer Wirkung” (siehe Seite 14) oder wirksame Medikamente empfehlen. Und für junge Mädchen
ganz wichtig: Beim ersten Frauenarztbesuch muss nicht unbedingt gleich eine gynäkologische Untersuchung
gemacht werden! Ausführliche Informationen zum ersten Frauenarztbesuch gibt es auf der Internetseite
www.laralove.de.
lichen leichten Schwankungen in der Zykluslänge allerdings durchaus schwierig.
Es ist auf jeden Fall besser, zunächst mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt über die Regelschmerzen zu sprechen. Dies gilt insbesondere bei immer wiederkehrenden Regelschmerzen, die auf die Einnahme von Schmerzmitteln nicht ansprechen.
Regelschmerzen - was man dagegen tun kann
Die Pille kann helfen
Liegt die Ursache der Regelschmerzen in der mangelhaften Feinabstimmung der verschiedenen weiblichen Hormone, dann können die Regelschmerzen deutlich schwächer werden oder ganz verschwinden, wenn durch die
Hormone in der Pille dieses Ungleichgewicht ausgeglichen wird.
Schmerzmittel
Schmerzmittel (z.B. die Wirkstoffe Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure) wirken schmerzlindernd, indem sie die
Bildung der Prostaglandin-Schmerzbotenstoffe vermindern. Die meisten Schmerztabletten sind rezeptfrei in
der Apotheke erhältlich. Viele Mädchen und Frauen machen aber eher enttäuschende Erfahrungen mit
Schmerzmitteln, weil diese nach Experten-Empfehlung* am besten schon am Abend vor dem Auftreten von
Blutung und Schmerzen eingenommen werden sollten. Diesen Zeitpunkt exakt vorherzusagen ist bei den üb-
Wenn eine sichere Schwangerschaftsverhütung gewünscht ist, sind Mädchen und junge Frauen in doppelter
Hinsicht erleichtert, denn die Pille bietet ihnen eine sichere Verhütung und führt meist zu einer beschwerdefreieren und regelmäßigen Monatsblutung. Die Schmerzreduktion und Regelmäßigkeit der Blutung sind neben
einem positiven Effekt auf Haut und Haare für die meisten Mädchen und jungen Frauen die wichtigsten Zusatznutzen der Pille.
Doch Pille ist nicht gleich Pille.
In einer großen Untersuchung, mit über 16.000 Pillenanwenderinnen
konnte nachgewiesen werden, dass zahlreiche Frauen, bei denen eine Pille
bisher die Regelschmerzen nicht ausreichend beseitigen konnte, nach einer
Umstellung durch ihre Fraeunärztin/ihren Frauenarzt auf eine bestimmte Pille (in diesem Fall
mit dem Wirkstoff Chlormadinonacetat, kurz: CMA) durchaus beschwerdefrei wurden.*
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* S.-C. Renteria Gynäkologie 4/2002
* Zahradnik gyn 8/2003
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Falls trotz Pille immer noch Regelbeschwerden auftreten, solltest du deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt
darüber informieren, damit eventuell mögliche Ursachen erneut abgeklärt werden. Häufig kann auch einfach
ein Pillenwechsel, z.B. auf eine CMA-haltige Mikropille, hilfreich sein.
Kleine Tricks mit großer Wirkung
Tees und pflanzliche Produkte
Verschiedene Pflanzen wie Mönchspfeffer, Johanniskraut, Brennessel, Frauenmantel, Melisse, Gänsefingerkraut und Ringelblume – in Form von Tees, Kapseln oder Tropfen – können helfen, Krämpfe, Reizbarkeit und
Stimmungsschwankungen während der Tage zu mindern.
Akupressur - der Mingmen-Punkt
Dieser Punkt des Körpers spielt in der Akupressur eine große Rolle: Mit den Daumeninnenseiten auf der Wirbelsäule zwischen dem 2. und 3. Lendenwirbel (das ist ungefähr in Bauchnabelhöhe) unter leichtem Druck
20 – 30 x von oben nach unten massieren.
Sich verwöhnen
Auch die seelische Verfassung beeinflusst das hormonelle Zyklusgeschehen. Private oder berufliche Stresssituationen, Probleme mit der eigenen Rolle als Frau oder Probleme in einer Partnerschaft können das seelische
Gleichgewicht ganz schön durcheinander bringen und über hormonelle Fehlfunktionen Regelschmerzen auslösen. Darum ist es wichtig, dass du auch an diesen Tagen das Bedürfnis nach Ruhe zulässt. Gönne dir vielleicht einen schönen Spaziergang, ein heißes Bad, höre deine Lieblingsmusik oder lese ein gutes Buch.
Wärme
Jede Form von Wärme wirkt krampflösend und lindert die Schmerzen: eine Wärmflasche auf dem Bauch, ein
warmes Sitzbad, ein Gang in die Sauna.
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Sport und entspannende Gymnastik
Frauen können während der Regel prinzipiell alle Sportarten betreiben, aber sie müssen es nicht. Erlaubt ist,
was Spaß macht und gut tut. Zugegeben: Der 1. Schritt vor die Haustür ist der schwierigste. Aber beim Spazierengehen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen werden so genannte Endorphine ausgeschüttet, das sind
Glücksbotenstoffe, die die Stimmung aufhellen. Sport entspannt, führt zu einer besseren Durchblutung, löst
Spezielle Übungen können darüber hinaus für allgemeine Entspannung sorgen und dabei helfen, den Beckenboden zu entkrampfen.
Ausführliche Informationen zum Thema Regelschmerzen und Anleitungen zu entspannenden Übungen gibt
es auf der Internetseite: www.laralove.de
Im Internet: www.laralove.de
Verkrampfungen und lenkt außerdem ab. Auch Spitzensportlerinnen sind während der Regel durchaus zu
Höchstleistungen fähig.
Tampons bei Regelschmerzen?
Die Verwendung von Tampons beeinflusst Regelschmerzen nicht. Das Regelblut wird vom Tampon im Körperinneren aufgenommen, das verunsichernde Gefühl, „dass alles so runterläuft“, gibt es nicht mehr. Auch beim
Sport und beim Schwimmen schützen Tampons einfach und sicher. Die Tamponbenutzung ist prinzipiell von
der ersten Menstruation an möglich und gesundheitlich unbedenklich.
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Noch mehr Infos …
www.laralove.de
www.laralove.de - die Info-Site für Teenager. Hier gibt es viele interessante Infos rund um die Themen Regelschmerzen, Liebe, Verhütung, Jungs, Beauty und den ersten Besuch beim Frauenarzt.
Im Internet: www.laralove.de
Impressum
Text: Dr. med. Gisela Gille, Lüneburg
* aus Anne Frank Tagebuch: Eintragung vom 6. Januar 1944. Einzig autorisierte und ergänzte Fassung Otto H. Frank und Mirjam Pressler.
©1991 by Anne Frank-Fonds, Basel. Alle Rechte vorbehalten S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
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