01.04.2007 - Oberschlesien eine Region in Europa Portal

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01.04.2007 - Oberschlesien eine Region in Europa Portal
G 9638
Schlesische Nachrichten
Zeitung für Schlesien
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0
Nummer 7/2007
Einzelpreis 2,00 Euro
1. April 2007
„Die Flucht“
Ein zaghafter Versuch eines Tabubruchs
Rudi Pawelka –
Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien
ach dem mit viel Medienaufwand angekündigten Fernsehzweiteiler „Die
Flucht“ war für uns die erste Frage: Wird dieser Film wieder nur alte Klischees bedienen
oder wird er ein ungeschminktes Bild ohne
Wenn und Aber vermitteln? Deshalb sei vorweg festgestellt, volkspädagogische Einflussnahmen durchziehen auch hier wiederum die Handlung. Man kann offenbar noch
immer nicht Deutsche als Opfer zeigen,
ohne gleichzeitig auf ihre Rolle als Täter hinzuweisen. Die Methode der Aufrechnung erfolgt durch Einstreuung in Kommentarform
oder es folgen auf brutale Verbrechen der Rotarmisten Szenen von Erschießungen durch
deutsche Soldaten. Man könnte zu dem
Schluss kommen, die Wehrmacht wäre
gleich der Sowjetarmee mordend, plündernd
und vergewaltigend in die Sowjetunion eingefallen. Wir wissen, dass es Massenmorde
an Juden oder Politkommissaren durch
Sondereinsatzgruppen gab, nicht zu vergessen die Übergriffe u.a. bei der Partisanenbekämpfung. Keineswegs gab es aber wahllose Erschießungen oder Massenvergewal-
N
tigungen beim Einmarsch der Wehrmacht,
deshalb waren auch nennenswerte Fluchtbewegungen in der Sowjetunion nicht zu verzeichnen.
Es ist allerdings das Verdienst der Filmmacher, in einigen Ausschnitten eine wirklichkeitsnahe Darstellung der historischen Ereignisse gezeigt und Betroffenheit und Mitgefühl bei den Zuschauern ausgelöst zu haben. Es bleibt zwar bei einem kleinen Einblick
in das damalige Geschehen und das auch nur
in abgemilderter Form, dennoch eröffnet sich
der Blick für das Schicksal Millionen Deutscher, über das nur wenig bekannt ist. Landesbischöfin Margot Käßmann, selbst aus einer Vertriebenenfamilie stammend, stellte
treffend fest, dass zu erzählen hilft, die Vergangenheit zu verstehen. Auch wäre es besser zu erzählen als zu verschweigen und zu
verdrängen. Als politische Botschaft fügte sie
hinzu: „Frieden und Versöhnung werden
erst möglich, wenn Täter Schuld bekennen
und die Schicksale der Opfer gehört werden.“
Man sollte aber auch an die für einen Christen selbstverständliche Pflicht erinnern,
„Niederschlesisch“ soll liquidiert werden!
Diesen Zipfel, diesen
Rest von Niederschlesien
- der uns geblieben ist will die Sächsische
Staatsregierung vom Namen her tilgen.
Damit wird die Auslöschung Schlesiens, einer
jahrhundertealten deutschen Kulturprovinz, Vorschub geleistet.
Diese Provinz, die 13 Nobelpreisträger hervorgebracht hat und die die Wirkungsstätte großer Geister wie Jakob Böhmer, Andreas Gryphius, Gustav Freytag, von Eichendorff und Gerhart
Hauptmann war, wird damit (neudeutsch) politisch korrekt entsorgt.
Peter Großpietsch
Gemälde von Joseph Andreas Pausewang
„Ostflüchtlinge – Die Füchse haben ihre
Höhlen und die Vögel des Himmels ihre Nester
(Matth. 8, 20-21)“
➛ Seite 13
dass nach dem Bekenntnis versucht werden
muss, Unrecht wieder gut zu machen.
Man fragt sich, warum ein Spielfilm über
das Thema erst jetzt? Immer stand der Vorwurf im Raum, wenn über deutsche Opfer geredet würde, wolle man Verbrechen Hitlers
verschweigen, verkleinern oder man wolle gar
aufrechnen. Dabei war es genau umgekehrt,
andere versteckten ihre Untaten hinter den
Untaten Hitlers und waren deshalb bestrebt,
das Reden über deutsche Opfer zu diskreditieren. Für Deutsche war dies demütigend, für
die Opfer grausam zugleich. Eine neue Generation, so wird gesagt, könne sich von dem
Druck befreien, der auf dem Thema lastet. Etwas zaghaft darum noch immer der Film. Grausamkeiten der Roten Armee werden gekontert mit ebensolchen der Wehrmacht. Die Erschießung ausländischer Zwangsarbeiter in
Herzliche heimattreue
Ostergrüße
von Ihrer Landsmannschaft Schlesien und der
Redaktion der Schlesischen Nachrichten
Schlesische Osterbräuche auf Seite 12
2
Ostpreußen oder die Hinrichtung deutscher
Deserteure in Bayern stehen hierfür. So erbarmungslos wie Spielberg, Eastwood oder
Malick im Kino den Krieg zeigen, kann man
wohl als Pionier eines Themenfeldes nicht vorgehen, resümierte eine deutsche Zeitung. Was
dennoch in der Darstellung vielleicht zu hart
erscheint, wird etwas aufgelöst, indem man
einige operettenhafte Episoden um das eigentliche Thema einstreut. Die ungewöhnliche Liebesgeschichte einer deutschen Gräfin
mit einem französischen Zwangsarbeiter, der
sich in die bestehende Beziehung zu einem
deutschen Militärrichter drängt, der graziöse
Ritt der Gräfin zu Violinenmusik durch den verschneiten Wald oder das spätere Zusammentreffen mit dem einstigen Zwangsarbeiter in Bayern, zählen hierzu. Geradezu makaber endet der Streifen mit eben diesem Franzosen, jetzt in Diensten des alliierten Kontrollrats stehend, der vor dem in Bayern nach
einer langen Odyssee angekommenen Häuflein ostpreußischer Flüchtlinge verkündet,
dass jetzt die Schuldigen und Unschuldigen
getrennt werden sollten. In Anbetracht der Verbrechen der Sieger an den geschundenen Menschen, eine wohl kaum zu überbietende Geschmacklosigkeit. Schließlich verabredeten die
drei Großen von Potsdam ein Verbrechen, das
sie den NS-Machthabern als Verbrechen gegen die Menschheit in Nürnberg vorwarfen,
nämlich die Vertreibung von Menschen.
Die Vertriebenen müssen noch immer warten auf einen Film, der ungeschminkt und unverwässert die ostdeutsche Apokalypse
zeigt. Warten müssen wir auch auf die Darstellung der Vertreibung selbst, die nach der
Flucht einsetzte. Noch blieben Vertreiberstaaten wie Polen, die Tschechoslowakei oder
Jugoslawien ausgespart. Die Bilanz wurde
noch nicht gezogen, das unermessliche Leid
der Vertriebenen, die millionenfache
Zwangsarbeit, die Lagerhaft und die brutale
Austreibung. Vor allem aber auch die Zahl der
etwa 2,5 Millionen Todesopfer als Folge dieser Verbrechen verdienen der Erwähnung.
Es wäre ein Erfolg, wenn jetzt mehr über
das Schicksal der Vertriebenen gesprochen
würde und damit ebenfalls die erheblichen
Wissenslücken als Folge der bisherigen Tabuisierung geschlossen werden könnten. Wissenslücken, die im Übrigen auch bei der Diskussion in der Diskussionsrunde „Christiansen“ in der ARD offenkundig wurden. Wenn
über die Westverschiebung Polens gemäß der
Streichholztheorie geredet wird, sollte man
erwarten können, zumindest von Historikern
oder Politikern, dass sie unterscheiden können zwischen der Annexion des sogenannten
Ostpolen durch die Sowjets und der Annexion
Ostdeutschlands durch Polen. Während Ostpolen ein nach dem 1. Weltkrieg von Polen erobertes Gebiet war, handelt es sich bei Ostdeutschland um altes deutsches Reichsgebiet. Während es hier um ein geschlossenes
deutsches Siedlungsgebiet ging, wohnten Polen in Ostpolen als kleinere Minderheit zwischen Ukrainern, Weißrussen, Juden und Litauern. Die jetzige polnische Ostgrenze entspricht im Übrigen fast genau der Curzonlinie, die bei der Wiedererstehung Polens 1919
von den Siegermächten festgelegt wurde.
Schließlich geht es auch um die richtige Ein-
POLITIK
Schlesische Nachrichten 7/2007
ordnung sowjetischer Gewaltpolitik gegenüber seinen Nachbarn. Die UdSSR fast immer
nur als überfallenes Land hinzustellen, das
sich eines Angriffs erwehren musste, wobei
angesichts des durch deutsche Truppen angerichteten Unheils auch ein gewisses Verständnis für die Gräuel der Sowjets mitschwingt, ist sicher nicht das korrekte Geschichtsbild. Es fehlen die Verbrechen
gegenüber anderen Völkern und Ländern, beginnend mit dem Überfall auf Finnland, die
Vertreibung von Finnen und die Annexion eroberter Gebiete dort und anderenorts, vor allem auch in den baltischen Staaten. Erstaunlich auch, wie leicht über den Pakt Stalins mit Hitler hinweggegangen wird. Hätte
es nicht moralischen Grundsätzen entsprochen, wenn die Westmächte nicht nur Hitlerdeutschland den Krieg erklärt hätten,
statt sich mit dem anderen Despoten zu verbünden?
Und wie steht
es mit den millionenfach in der
Sowjetarmee verteilten Aufrufen zu
Mord und Vergewaltigung an Deutschen des russischen Schriftsteller Ilja Ehrenburg?
Passen diese Tatsachen nicht in das
gewünschte bzw.
zugelassene Bild?
D E I N B E I T R A G für
Schlesien
ist die Mitgliedschaft
in der
LANDSMANNSCHAFT
SCHLESIEN
NIEDER- UND
OBERSCHLESIEN E.V.
Deutschlandtreffen der Schlesier
30. Juni/1. Juli 2007
Hannover (Messe-Gelände)
Schlesien verpflichtet!
Motto:
Schlesische Notizen
Zeigt, dass Ihr da seid! Dies waren die aufmunternden Worte von Konsul Ludwig Neudorfer, anlässlich seiner Teilnahme an der
jüngsten Vorstandssitzung des Verbandes
der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Oppeln.
Im Rahmen dieser Vorstandssitzung stellte sich Konsul Neudorfer der Diskussion.
Hauptgegenstand waren dabei die Kulturund Bildungsprojekte, die vom Verband der
deutschen Gesellschaften im letzten Jahr
realisiert wurden. Der Diplomat sparte dabei nicht mit Kritik und Anerkennung. Er
wünschte sich, so Konsul Neudorfer, dass
weniger von „oben“, also von den Bezirksleitungen, jedoch mehr von den Vorstellungen der jungen Generation der deutschen Minderheit in die Tat umgesetzt werde. Letztendlich werde die Zukunft der Minderheit durch diesen Personenkreis gestaltet. Besonders lobend erwähnte Konsul Neudorfer das Projekt „Oppelner
Weihnachtsmarkt“. Dies dokumentiere einerseits besonders den deutschen Charakter, der sich andererseits vorbildlich auch
an die polnische Öffentlichkeit wende und
angenommen werde.
Außerordentlich wichtig sei weiterhin, dass
man nicht in geschlossenen Zirkeln etwas
veranstalten, sondern dass man nach außen gehe und der polnischen Mehrheit zeige: Wir sind da, wir machen etwas Positives, was auch euch interessieren könnte.“
●
Stadt- und Zisterzienserkloster Himmelwitz werden in einer der letzten Ausgaben
des „Schlesischen Wochenblatts“ als herausragender Touristenmittelpunkte vorgestellt; darüber hinaus gilt Himmelwitz als investorenfreundliche Gemeinde. Es wird ausgeführt, dass Himmelwitz der Ort im Kreise
Groß Strehlitz sei, in dem der Genuss der
Natur Alltagsprobleme vergessen lasse, die
Sehenswürdigkeiten und die kulturelle Vielfalt dieser Region einen Besuch wert seien.
Als besondere Attraktion der Gemeinde
Himmelwitz gelten naturgemäß die erhalten
gebliebenen prächtigen Klosterbauwerke der
Zisterzienser. Das Kloster Himmelwitz, ein
Tochterkloster des Stiftes Groß Rauden, wurde im Jahre 1282 durch Herzog Boleslaus
von Oppeln gegründet und im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört.
1733 verwüstete ein großes Feuer Kirche
und Klostergebäude; beide Bauwerke wurden anschließend als äußerlich einfache Barockanlage wieder aufgebaut. Die Mehrzahl
der Kirchengemälde stammt von dem großen schlesischen Maler Michael Willmann.
Heute verbindet der sogenannte „Zisterzienserweg“ in Schlesien die Klöster Himmelwitz, Kamenz, Heinrichau, Wartha,
Grüssau, Leubus und Trebnitz.
Auch mit dem Pfund Natur wuchert Himmelwitz, d.h. weit ab von lästigen Verkehrsströmen, gelegen, bietet das Landschaftsschutzgebiet der Wälder um Stoberau und Turawa Natur pur. Diese Wälder
zählen aufgrund der Pflanzenvielfalt zu den
interessantesten im Oppelner Raum. Gleiches gilt für das Tierreich. so finden wir hier
Störche, Kraniche und Hirsche.
●
Sprechstunde in Gleiwitz. Für einen Tag
„verlegte“ das Deutsche Konsulat den Sitz
in Oppeln nach Gleiwitz und stand dort 50
Interessenten Rede und Antwort.
Diesem Zweck diente das Büro des deutschen Honorarkonsuls in Gleiwitz. Konsul
Ludwig Neudorfer stellte sich folgenden
Themen: Namensänderung, allgemeine
Passformalitäten, Familie, Vermögensfragen
und Staatsangehörigkeit. Die Beratungsgäste zeigten sich sehr zufrieden, ihre Fragen unmittelbar am Wohnort anbringen zu
können. Aufgrund der positiven Erfahrungen ist beabsichtigt, mehrmals im Jahre
auswärtige Sprechstunden abzuhalten, so
Konsul Neudorfer.
Nach wie vor gilt jedoch: Wer seinen deutschen Pass abholen möchte, erhalte diesen jedoch nur im Vizekonsulat in Oppeln.
POLITIK
Schlesische Nachrichten 7/2007
Aufruf zur Treuespende
An alle Bürger!
Liebe Landsleute, liebe Schlesier, liebe Freunde Schlesiens!
Nach 18 Jahren ruft uns wieder einmal
Hannover zu unserem großen Deutschlandtreffen der Schlesier. Damit kommen
wir wieder in unser Patenland zurück und
hoffen, dieses wird uns wieder auf Dauer
spürbar unterstützen. Die Zeichen dafür
sehen positiv aus.
Unsere Schlesiertreffen waren stets
mächtige Demonstrationen für Schlesien, für Frieden und Aussöhnungsbereitschaft, für wahre Geschichte, für
Recht und Demokratie. Das soll auch in
Zukunft so bleiben! Deswegen fordere ich
Sie alle auf, möglichst zahlreich nach Hannover zu kommen.
In diesen Märztagen jähren sich die Demonstrationen der Deutschen für Selbstbestimmung, so bei den Sudetendeutschen zum 4. März 1919 und bei uns
(Ober-)Schlesiern zum 21. März und 21.
Mai 1921, der Abstimmung und den
Kämpfen um den St.-Anna-Berg. Es gab
jeweils sehr viele Tote, die für dieses postulierte Recht, leider nicht mit dem erhofften Erfolg, starben. Wir können unser
demokratisches Recht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen und wollen dies tun,
auch wenn manch übereifriger Verfas-
sungsschutz heute noch allein schon die
Aussage, man fordere „eine objektive und
ungeschmälerte Geschichtsdarstellung“
als „geschichtsrevisionistisch“ einstuft!
Um unser Treffen organisieren zu können und nicht zu einem finanziellen Fiasko werden zu lassen, benötigen wir viel
Geld. Nur mit Ihrer persönlichen Hilfe, mit
der Hilfe von allen sich für Schlesien verantwortlich Fühlenden, können wir unser
Ziel erreichen!
Die Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien bleibt Anwalt für
Schlesien und die Schlesier!
Ich bitte Sie vorzugsweise um eine
„Treuespende“ für die Landsmannschaft
auf das Konto Nr.: 40410, BLZ 850 501 00
Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien
Görlitz oder eine Sonderspende auf das
Konto Nr.: 260 0893 028, BLZ 380 601 86
bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG.
Selbstverständlich
werden
auf
Wunsch Zuwendungsbestätigungen ausgestellt.
Herzlichen Dank und Schlesien Glück auf!
Christian K. Kuznik
Stellv. Bundesvorsitzender
Polnisches
Polen verweigert Zustimmung zu einem
Streubomben-Verbot. Nachdem im Libanon-Krieg 18 000 Raketen mit etwa 1,2
Millionen Minibomben durch Israel verschossen wurden, die Räumung der vielen Blindgänger (ca. 30 %) noch immer große Schwierigkeiten bereitet und nach wie
vor viele Opfer kostet, trafen sich Ende Januar 49 Staaten auf einer Konferenz in Oslo,
um über ein Verbot dieser Waffen zu beraten. Israel, Russland, China, Indien, die
beim Einsatz von Streubomben eine
Schlüsselrolle spielen, nahmen an dem Treffen nicht teil. Von den Teilnehmern stimmten 46 Staaten für ein Streubomben-Verbot ab 2008, während Japan, Rumänien
und Polen ihre Zustimmung verweigerten.
●
Börse in Warschau steht zum Verkauf.
Polen will einen Anteil von 49 % an der Warschauer Börse verkaufen. Der polnische
Staat hält insgesamt 98,8 % der Aktien der
am stärksten gewachsenen Börsen im ehemaligen Ostblock mit einem Marktwert der
dort notierten Unternehmen von umgerechnet 161 Milliarden Euro. Offenbar will
Börsenchef Sobolewski 44 % an der bulgarischen Börse kaufen. Außerdem werden
Verhandlungen über die Übernahme der
slowenischen Börse in Laibach (Ljubljana)
geführt, um die führende Rolle in Osteuropa zu stärken.
Weiter Streit über Raketenabwehrsystem. Die Stationierung amerikanischer Raketen auf polnischem Territorium scheint
für Polen beschlossene Sache zu sein.
Nachdem Russland erklärt hatte, es fühle sich durch dieses Abwehrsystem bedroht und vor einem neuen Wettrüsten
warnte, wird über das Thema auch in
Deutschland gestritten. Außenminister
Steinmeier kritisierte, Moskau sei nicht ausreichend über die US-Pläne unterrichtet
worden und wurde dabei von Kanzlerin
Merkel unterstützt, während einige Unionsabgeordnete Steinmeier die Bedienung
antiamerikanischer Reflexe vorwarfen.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Westerwelle rief dagegen Kanzlerin Merkel auf,
das Wettrüsten zu stoppen, indem sie sich
als Ratsvorsitzende des Europäischen Rates entsprechend einbringt. Bei Fachleuten ist umstritten, ob sich der Raketenschirm tatsächlich gegen Nordkorea oder
den Iran richtet oder gegen Russland. Ob
Moskau seiner Warnung, aus den Abrüstungsverträgen auszusteigen, wahr
macht, bleibt sicher eine spannende Frage.
●
Polen will verstärkt militärische Beziehungen zu den USA. „Die Nato ist nicht
der Bündnispartner unserer Träume“. Die
Äußerung des Unterstaatssekretärs im pol-
3
nischen Außenministeriums, Witold Waszcykowski, sorgte unlängst für Aufregung.
Waszcykowski sieht die Nato in einer tiefen Krise, deshalb sei eine engere Sicherheitspartnerschaft mit Amerika nötig.
Auch die aggressive Politik Russlands, die
sich insbesondere durch die Eingriffe bei
den Gas- und Öllieferungen gezeigt habe,
zwinge zu einer Neuausrichtung der polnischen Verteidigungspolitik. Durch Gerhard Schröder sei außerdem hinter dem
Rücken Polens ein Gasabkommen mit den
Russen geschlossen worden. Im Übrigen
hätten wir es in der Nato mit der Rückkehr
zu den Nationalinteressen zu tun, so das
Resümee des Politikers, der Polen durch
den Beitritt zur Nato auch zu einem Ziel
Russlands sieht. Er informierte über die polnische Forderung, Zutritt zu der amerikanischen Militärbasis und zu den Raketensilos in Polen zu erhalten. Heftiger Widerspruch kam von dem polnischen Militärexperten Roman Kuzniar, der den Schirm
für überflüssig und gefährlich hält. Kuzniar war bis vor kurzem Direktor des Polnischen Instituts für Internationale Beziehungen, ein Beratergremium der Regierung. Wegen seiner negativen Expertise
über den Raketenabwehrschild wurde er
von Außenministerin Fotyga entlassen.
●
Polnischer Minister sorgt für Eklat bei
EU-Ministertreffen. Gegen Homosexuelle und die Abtreibung fand Vize-Premierminister Roman Giertych auch auf dem
Treffen der EU-Bildungsminister in Heidelberg drastische Worte. Er beklagte, dass
homosexuelle Propaganda immer jüngere Kinder erreiche und die Abtreibung, ein
von mehreren Parlamenten legalisiertes
Verbrechen und eine neue Form der Barbarei sei. Mehrer Amtskollegen rügten diese Äußerungen.
●
Polnisch-jüdische Gespräche. Offenbar
angeregt durch die Klage der Preußischen
Treuhand in Straßburg fordert jetzt auch
die Jewisch Claims Conference Entschädigungen. Anders als die Treuhand, die
auch eine Rückgabe von Immobilien deutscher Vertriebener einfordert, verhandelt
die jüdische Organisation nur im Hinblick
auf eine Entschädigung. Dies hat im Übrigen zur Folge, dass jüdische Anspruchsberechtigte sich auch von der Preußischen
Treuhand vertreten lassen. Ministerpräsident Kaczynski erklärte nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Jewisch
Claims Conference, dass Polen den Opfern 15 % Entschädigung durch das Gesetz zubilligen wolle, was allerdings abgelehnt wurde. Unklar ist auch, ob die Regelung sich nur auf die altpolnischen Gebiete bezieht oder auch auf die deutschen
Vertreibungsgebiete. Wenn auch die Juden, die innerhalb des Reichsgebietes
wohnten, betroffen wären, ergäbe sich ein
juristisches Problem, denn auch für die jüdischen Mitbürger galten die Vertreibungsdekrete. Würde man für sie eine
Sonderregelung treffen, beträfe dies auch
europäisches Recht, das derlei Differenzierungen als diskriminierend verbietet.
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POLITIK / LESERBRIEFE
Schicksal endlich ernstgenommen
BdV-Landesvorsitzender Parplies zum Fernsehfilm „Die Flucht“
Erfreut hat sich der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in NordrheinWestfalen, Hans-Günther Parplies, über den
Fernsehfilm „Die Flucht“ und das öffentliche Interesse an Flucht und Vertreibung gezeigt. Am Rande einer Vorstandssitzung des
Verbandes in Düsseldorf erklärte der Vertriebenenpolitiker, dass die Zeit offenbar reif
sei, vorbehaltlos und unvoreingenommen
über das Schicksal der Vertriebenen zu berichten. „Natürlich“, so Parplies, „hat der
Film Schwächen, aber insgesamt ist er
doch eine eindrucksvolle Darstellung dessen, was in Ostpreußen geschehen ist und
was vor allem hoffentlich auch die junge
Generation nachempfinden lässt, was
Flucht und Vertreibung für den einzelnen
Menschen bedeutet“. Die Vertriebenen fühlten sich damit in ihrem Schicksal ernstgenommen. Parplies regte an, vergleichbare Filme auch zu anderen Schicksalen,
etwa dem der Deutschen aus Russland zu
drehen. „Das könnte auch ein sinnvoller
Beitrag zur Integration dieser Menschen
sein, wenn ihrem Schicksal mit mehr
Hintergrundwissen begegnet wird.“
Parplies warnte aber auch davor, die Vertriebenen nach zweiwöchigem Medien-
rummel um den Film wieder dem Vergessen anheim fallen zu lassen. „Die Ostund Sudetendeutschen sind nicht Geschichte, sie sind da. Und die Äußerungen gerade sehr vieler jüngerer Menschen
im Zusammenhang mit dem Film zeigen,
dass ein fiktionaler Fernsehfilm zwar wichtig ist, dass aber noch viel mehr nötig ist,
um diesen Teil der Geschichte unseres
Volkes wirklich aufzuarbeiten.“ Dazu gehöre auch, dass der Verlust der historischen deutschen Ostprovinzen und ihres
kulturellen Erbes auch als nationale Tragödie begriffen würden. Daraus resultierten auch politische Forderungen der
Verbände der Vertriebenen, wie etwa die
Unterstützung bei der Pflege, Wahrung und
Erhaltung des kulturellen Erbes oder eine
angemessene Darstellung der historischen deutschen Gebiete und der Vorgänge um Flucht und Vertreibung in den
Schulen und in den Institutionen der Erwachsenenbildung, wie etwa der Landeszentrale für politische Bildung. „Aus
Empathie muss Wissen werden“, so Parplies, „dann können wir auch mit der Unterstützung einer breiten Mehrheit für unsere Anliegen rechnen“.
Fromme: Außenminister muss Gesine Schwan
zurückhalten – „sichtbares Zeichen“ ist vereinbart
Leserbriefe Leserbriefe
CDU und CSU setzen sich seit Jahren für
die Errichtung eines „Zentrums gegen Vertreibungen“ in Berlin ein.
Zu den neuerlichen Ãußerungen der
Koordinatorin der Bundesregierung
für die deutsch-polnischen Beziehungen, Prof. Dr. Gesine Schwan, mit
denen sie sich gegen die Errichtung
eines „Zentrums gegen Vertreibungen“ wendet, erklärt der Vorsitzende
der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSUBundestagsfraktion, Jochen-Konrad
Fromme MdB:
Im Koalitionsvertrag zwischen
CDU/CSU und SPD vom 11. November 2005 wurde vereinbart: „Die Koalition bekennt sich zur gesellschaftlichen wie historischen Aufarbeitung
von Zwangsmigration, Flucht und
Vertreibung. Wir wollen im Geiste der
Versöhnung auch in Berlin ein ‚Sichtbares Zeichen’ setzen“.
In dieser Formulierung kommt der
eindeutige und gemeinsame Wille der
die Regierung tragenden Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD
zum Ausdruck.
Daher kann es nicht sein, dass die
Koordinatorin der Bundesregierung
für die deutsch-polnischen Beziehungen, die beim Auswärtigen Amt
ressortiert, durch ihr Verhalten Ressortiments bei unseren polnischen
Nachbarn gegenüber diesem Projekt
noch zusätzlich schürt.
CDU und CSU setzen sich seit Jahren für die Errichtung eines „Zentrums
gegen Vertreibungen“ in Berlin ein. Dabei wurde von Anfang an davon aus-
Schlesische Nachrichten 7/2007
gegangen, sich nicht ausschließlich
mit der Vertreibung der Deutschen am
Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern mit den europäischen Vertreibungen im 20. Jahrhundert zu beschäftigen.
Die bisherigen konzeptionellen
Überlegungen für die Errichtung eines
„sichtbaren Zeichen“ in Berlin (so wie
die Einrichtung im Koalitionsvertrag
bezeichnet ist) gehen auch von einem
Ansatz aus, der die Vertreibungen in
Europa im 20. Jahrhundert mit ihren Ursachen und Wirkungen also in ihrem
jeweiligen Kontext in den Blick nimmt.
Wie man angesichts der bisherigen
sorgsamen Arbeiten, einer ebenso auf
historische Wahrheit wie auch auf
Versöhnung und Aussöhnung ausgerichteten Einrichtung den Vorwurf erheben kann, diese „würde die deutschen Vertriebenen in einer Opferrolle darstellen, die nicht dem tatsächlichen Geschichtsverlauf entspricht“,
ist mir unerfindlich.
Das im Koalitionsvertrag vereinbarte „sichtbare Zeichen“ ist ein Projekt,
was von der Bundesregierung und der
sie tragenden Parteien gestützt wird.
Da ist es äußerst misslich, wenn die
Koordinatorin der Bundesregierung
für die deutsch-polnischen Beziehungen immer wieder in dem Land Ãngste schürt, das dem Projekt ohnehin negativ gegenübersteht.
Daher ist jetzt der Bundesaußenminister gefordert, Frau Schwan aufzufordern, die Politik der Großen Koalition zu unterstützen, anstatt die Projekte der eigenen Regierung im Ausland in Misskredit zu bringen.
Korrektur zu SN 4/2007, S. 4 – Herrn Frh. von Zedlitz
Herr Frhr. von Zedlitz hat die Klarstellung
in der SN 2/2007 wieder korrigiert, wenn
jetzt auch nur in einem Fall, so bin ich veranlasst, dazu Stellung zu nehmen.
Hierbei geht es um die Benennung,
„auch der Fromme genannt“, von Herzog
Heinrich dem I., dem Gemahl der Hl. Hed-
wig. Herr Frh. von Zedlitz sieht es als einen fundamentalen Fehler, wenn Heinrich
der I. nicht nur der Bärtige, sondern auch
noch der Fromme genannt wird. Dies steht
aber so in der Chronik von Dießen.
Hans Joachim Toepsch, Hann. Münden
Auszug aus der Chronik:
Schlesische Nachrichten 7/2007
LESERBRIEFE / ZEITGESCHEHEN
Mein Testament und Schlesien
Liebe heimattreue Schlesier, immer wieder kommt es vor, dass
schlesische Landsleute ihre Erbschaft nicht geregelt haben
und später der Fiskus als Erbe auftritt. Bitte denken Sie daran. dass unsere Landsmannschaft dringend auf die notwendige Unterstützung unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für den Fall einer letztwilligen Verfügung bedenken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie
ein Testament zugunsten der Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten Sie beachten, dass dieses Testament in allen seinen Teilen handschriftlich gefertigt werden
muss. Daneben kommt auch noch eine notarielle Beurkundung in Betracht.
Der Text für das Testament könnte lauten:
,,Testament
Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien
– Nieder- und Oberschlesien e.V. –,
Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter,
zu meiner Erbin ein.
Ort, Datum, Unterschrift“
Selbstverständlich können Sie auch in einem Testament verfügen, dass die Landsmannschaft bezüglich einzelner Vermögensgegenstände bedacht werden soll. Soweit andere Erben vorhanden sind, würde dies der Landsmannschaft dann
einen entsprechenden Herausgabeanspruch begründen.
Sie können das Testament bei sich verwahren – und es jederzeit ändern. Sie können auch ein bereits bestehendes Testament jederzeit ändern, soweit Sie keinen Erbvertrag abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie
bei sich verwahren oder es beim Amtsgericht hinterlegen. In
diesem Fall hätten Sie die Gewähr, dass Ihr Testament von
Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann.
Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht hinterlegt haben, können Sie jederzeit neu testieren.
Wir danken Ihnen im Voraus!
Ihre Landsmannschaft Schlesien,
Ihre Landsmannschaft für Schlesien!
5
Zitat
Die Flüchtlinge wussten (…) nicht, wo sie ihre Bleibe finden würden. Sie sind einfach in die Ferne gegangen, wurden oft sogar mehrmals vertrieben. Man darf nicht vergessen,
dass das ursprünglich Menschen waren, die viel Geld hatten
und aus einem unheimlich fruchtbaren Land kamen. Deren Produktion überschritt bei weitem die von Bayern oder SchleswigHolstein. Und auf einmal wurden sie als „Lumpen“ und „lausiges Pack“ beschimpft. Keiner wollte sie haben.
Ich war gestern in Leipzig in einer Ausstellung vom Haus der
Geschichte: „Flucht, Vertreibung, Integration“. (…) ich war ganz
erstaunt, dass die Vergewaltigungen der Frauen am Ende des
Krieges nicht darin vorkamen. Komisch, dachte ich, das ist doch
millionenfach passiert und geschieht noch immer auf der ganzen Welt: Die Entehrung der Frauen, eine völlig archaische Form,
das besiegte Volk zu erniedrigen.
Maria Furtwängler (Hauptdarstellerin in der Rolle der ostpreußischen Gräfin Lena von Mahlenberg im zweiteiligen TV-Drama „Die Flucht" von Kai Wessel) im arte-Interview
Die Stunde der Ignoranten
Quasselrunde bei Sabine Christiansen
Wer am Sonntagabend (4. März 2007) im ARD-Programm den ersten Teil des Films „Die Flucht“ gesehen und die anschließende
Diskussionsrunde bei Sabine Christiansen hat über sich ergehen
lassen, kann nur den Kopf geschüttelt haben über diese geballte Ladung an Ignoranz, die sich da auf dem Bildsschirm austobte! Wer sucht eigentlich und nach welchen Kriterien die Leute aus,
die da ungehemmt ihre Unkenntnis verbreiten dürfen? Egon Bahr
(85), der greise Zimmermann der Ostverträge, schwelgte in außenpolitischen Erinnerungen aus seiner Aktivenzeit; auch der bayerische Innenminister Günther Beckstein (64) sagte nur Belangloses und lobte die Sudetendeutschen in Bayern als „vierten Stamm“,
obwohl man weiß, dass die Landesregierung dem „Sudetendeutschen Haus“ in München laufend die Gelder kürzt; Tatjana
Gräfin Dönhoff (48), die Verfasserin des Filmdrehbuchs, wollte in
merkwürdig begründeter Geschichtsblindheit nur noch „nach vorne schauen“; Literaturkritiker Hellmuth Karasek (73), der immerhin im mährischen Brünn geboren und im oberschlesischen Bie-
>>>
Das zweisprachige Straßenschild als Vorbild
Könnte es nicht auch zweisprachige Orts- und Straßennamensbezeichnungen in Oberschlesien geben, nachdem Polen jetzt in der EU
ist? Die deutsche Bevölkerung in Italien genießt dieses Recht, warum
nicht die deutsche Bevölkerung in
Polen?
Erika Young, Kissing
Straßenschild in Meran, Südtirol-Italien
Foto: Erika Young
Zu „Die Kinder der Flucht“, SN 5/2007, S. 6
Der Leserbrief von Georg Friebe aus Roetgen verdient größte
Hochachtung. Die sachliche Klarstellung der Geschichtsklitterung über die Tragödie von Flucht und Vertreibung und die Fehldeutung der Festlegungen von Potsdam 1945 sind leider wenigen Menschen unserer Republik bekannt. Eine Richtigstellung
durch solche TV-Produktionen erfolgt nicht. Die verantwortlichen
Wissenschaftler sollten von unseren Landmannschaften offiziell
aufgefordert werden, zu diesen falschen Darstellungen unserer
Geschichte, in unseren Medien, Stellung zu nehmen. Zur Podiumsdiskussion am 21. 3. 2007 in Leipzig, zum Thema: „Flucht
und Vertreibung – Erinnern ohne zu spalten“, werden wir wieder
meines Erachtens nicht ausreichend vertreten. Bei der Aufarbeitung dieser schlimmen Zeit sind alle Seiten der historischen
Wahrheit und damit der unbedingten Objektivität verpflichtet.
Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit sollten sich in der Politik zusammenfinden.
Heinz Stephan, Bockelwitz
Zu „Nationalstolz eint Polen“ von Rudi Pawelka, SN 4/2007, S. 1
Die Analyse des Nationalstolzes Polens trifft den „Nagel auf den Kopf“.
Pessimismus ist berechtigt, ob die sogenannten Staatstragenden Elemente Polens jemals ihr Denken und Handeln ändern werden; trotzdem nehmen in Deutschland die sogenannten Eliten mehrheitlich eine
servile Haltung für Polen ein. Denen sei ins Gesangbuch geschrieben: Es bringt nichts, im Gegenteil. Dies ist auch ziemlich gleichgültig
für den „Mann auf der Straße“, hier wie drüben.
Er ist tausendmal klüger als seine Mächtigen. Darum gilt auch hier
die Losung: „Wir sind das Volk“, auch wir, die noch lebenden
Autochthonen, lateinisch: Terrigenae (aus der Erde geboren). Schlesier also, als von Nationen noch lange keine Rede war. Legendäre
Völkerstämme, Silinger, Wandalen, Slawen usw. siedelten auf schlesischer Erde. Völkerwanderungen entleerten niemals vollständig das
Land. Immer blieb etwas.
Deutscher oder Pole ist man vom Pass her, Schlesier ist man vom
Herzen bis in alle Ewigkeit.
Lothar Wolf, Hamburg
TERMINE
5. April 2007, Ostdeutsche Heimatstube,
Neuss, Oberstr. 17. „Tage der offenen Tür“
mit Kaffeestunde „Frühlingsliedersingen
zur Osterzeit“, von 15 – 18 Uhr
6. April 2007, 15 – 18 Uhr: Tag der offenen Tür mit Kaffeetafel. Filmvorführung
und Wortbeiträge bedeutender Autoren in
der „Ostdeutschen Heimatstube“ in
Neuss, Oberstraße 17, Landsmannschaft
Schlesien, Kreisgruppe Neuss
14. April 2007, 15 Uhr: Schlesier-Treffen
in Diepholz/Niedersachsen, Gaststätte
Laker-Wiele, Steinstr. 33
Die Lokalzeitung als Zeitzeugin, Einblicke
in das „Bunzlauer Stadtblatt“ (1881-1945)
Ausstellung der Stadtgeschichtlichen Abteilung des Keramikmuseums in Bunzlau
und der Bundesheimatgruppe Bunzlau zu
Siegburg
Ausstellungsdauer:
25. März 2007 bis 28. Mai 2007
HAUS SCHLESIEN
Museum für schlesische Landeskunde
Dollendorfer Str. 412,
53639 Königswinter-Heisterbacherrott
Tel.: 0 22 44/8 86-0,
E-mail: [email protected],
Internet: www.hausschlesien.de
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ZEITGESCHEHEN
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litz aufgewachsen ist und der noch dazu das Buch „Auf der Flucht.
Erinnerungen“ (2004) veröffentlicht hat, wusste keine literarischen
Aufarbeitungen des Jahrhundertthemas „Flucht und Vertreibung“
zu nennen, wie sie Marion Gräfin Dönhoff, Christian Graf Krockow, Arno Surminski, Christine Brückner, Horst Bienek, Siegfried Lenz für alle deutschen Ostprovinzen geliefert haben.
Als der Pole Marek Cichocki, Berater seines Staatspräsidenten, beklagte, dass die polnischen Vertriebenen unerwähnt blieben, wusste ihm keiner aus der Berliner Ignorantenrunde zu erwidern, dass die „ostpolnischen“ Gebiete erst 1920 durch Marschall Jozef Pilsudski (1867-1935) in einem Angriffskrieg erobert
worden und dass die Polen in den Gebieten um Wilna und Lemberg eine Minderheit in Litauen und der Ukraine gewesen waren,
ganz anders als die Schlesier, Pommern und Ostpreußen in Deutschland; als er vom Nachkriegslager Lamsdorf in Oberschlesien sprach,
wo 1945/46 über 8000 deutsche Zivilisten, darunter viele Kinder,
gequält und 6480 ermordet worden waren, und von den Tätern,
die heute (!) in Polen verfolgt würden, wies ihn niemand zurecht,
dass der Hauptverantwortliche Czeslaw Geborski (1925-2006) erst
1958 angeklagt und dann freigesprochen worden und während
des zweiten, 2001 angestrengten, aber offensichtlich verschleppten Prozesses verstorben war.
Und selbst Michael Stürmer (69), Geschichtsprofessor und angeblicher Experte für diese Frage, wusste zwar artig die englische Fassung des „Potsdamer Protokolls“ zu zitieren, erwähnte aber mit keinem Wort die „wilden Vertreibungen“, die bereits
zehn Wochen zuvor eingesetzt und zahlreiche Todesopfer gefordert
hatten.
Das Thema wurde auf breiter Front zerredet! Über die Untergangsgeschichte, die heute noch schmerzt, der preußisch-deutschen Ostprovinzen mit ihrer reichen Kultur verlor niemand ein
Wort: Da saßen sieben Blinde, die unentwegt von der Farbe spra-
Internationaler Kongress der Vertriebenen
und Flüchtlinge in Europa
Die „Unione Degli Istriani“, eine italienische Vertriebenen-Organisation mit Sitz in Triest, hat für den 29., 30. und 31. März 2007
zum „1. Internationalen Kongress der Vertriebenen und Flüchtlingen in Europa“ aufgerufen und nach Triest eingeladen. Zahlreiche Vertriebenen-Organisationen haben sich bereits zu diesem Kongress angemeldet. U. a. wird auch die Landsmannschaft
Schlesien, Nieder- und Oberschlesien, die Landsmannschaft der
Ostpreußen und die Sudetendeutsche Landsmannschaft vertreten sein.
Ziel des Kongresses ist, so die „Unione Degli Istriani“, „die
Suche nach neuen Formen der Vereinigung und der Entwicklung
der Vertriebenen und Flüchtlingsverbände auf europäischer Ebene, um die weiterhin bestehenden Probleme in den maßgeblichen
europäischen Institutionen und in den Institutionen der von Verfolgung und Vertreibung ganzer Völker und damit des Völkermordes
betreffenden Staaten zu diskutieren und zu lösen.“
Das ist u. a.:
– Die Anerkennung der Vertreibung als Verbrechen,
– Die Anerkennung des Rückkehrrechts der Vertriebenen und
Flüchtlinge und der nachkommenden Generationen in ihre Heimat,
– Die Rückgabe der widerrechtlich beschlagnahmten und verstaatlichten Flächen, Grundstücke und Immobilien,
– Die Bekanntmachung der Tragödie der Flucht und Vertreibung
in ganz Europa durch einen jährlich feierlich zu begehenden
Gedenktag,
– Gründung der Europäischen Union der Flüchtlinge und Vertriebenen.
Interessant ist es, dass eine italienische Vertriebenenorganisation
sich für den Zusammenschluss der europäischen Vertriebenenverbände stark macht!
Gerechtigkeit ist nicht das Liegenlassen von Unrecht.
Gerechtigkeit ist das Anerkennen des begangenen Unrechts
und das Aufarbeiten in Wort und Tat!
Schlesische Nachrichten 7/2007
chen! Der einzige Lichtblick in dieser Finsternis war das Ehepaar
Küster im Publikum, das ein schlesisches Schloss im Hirschberger
Tal zurückgekauft und auf eigene Kosten renoviert hat und damit zeigt, wie Versöhnung aussehen könnte.
Der Film ist mit kräftigem Vorauslob bedacht worden, so konnte man in allen Zeitungen lesen, das wäre nun der erste Film, der
sich dieses Themas annähme, Auch das ist haarsträubender Unsinn! Neben Dutzenden von Filmdokumentationen mit Zeugenbefragungen sind alle großen Vertreibungsromane verfilmt worden: Horst Bieneks „Erste Polka“ 1978, Siegfried Lenz’„Heimatmuseum“ 1987, Arno Surminskis „Jokehnen“ 1987 und weiterhin die von Christine Brückner und Christian Graf Krockow.
Warum, so fragte man sich nach der wirren Sendung, saß nicht
Erika Steinbach, die kenntnisreiche Präsidentin des „Bundes der
Vertriebenen“, mit in der Diskussionsrunde, warum nicht der
Schriftsteller Arno Surminski (1934), dessen Eltern 1945 verschleppt worden und nie zurückgekehrt waren? Zeitzeugen aber
waren, so schien es, nicht gefragt.
Da konnte man sich nur freuen, dass am Montagmorgen
(5. März 2007) um 6.45 Uhr im Kölner „Deutschlandfunk“ der Historiker Dr. Heinrich Schwendemann von der Universität Freiburg
zum Film befragt wurde, der klare Auskunft gab, was ihm missfallen hat und der über diese Thematik eine Habilitationsarbeit
schreibt.
Jörg Bernhard Bilke
Nachrichten aus Görlitz
Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz
✍ IHK fordert Radikalkur fürs Rathaus. Die Stadt soll bis 250
Stellen einsparen und damit acht Millionen Euro pro Jahr für wichtige Investitionen frei machen. Die Görlitzer Verwaltung ist seit dem
vorigen Sommer besser geworden, aber immer noch viel zu groß
und damit zu teuer. Das erklärte der Leiter der Industrie- und Handelskammer Görlitz, Christian Puppe. Vor Journalisten forderte
er gemeinsam mit Unternehmern eine radikale Verkleinerung der
Verwaltung um etwa ein Drittel der jetzigen Belegschaft. 220 bis
250 der derzeit 750 Stellen seien verzichtbar, betonte Puppe. Allerdings sei ein solcher Einschnitt bis Herbst 2008 nicht möglich,
weil ein „unglücklicher Haustarif“ Entlassungen bei der Stadt ausschließe.
✍ Telekom entscheidet sich gegen Görlitz. Enttäuschung und
Stolz hielten sich jetzt in Görlitz die Waage, nachdem die Deutsche Telekom ihre Entscheidung über die künftige T-City bekannt
gegeben hatte. In Friedrichshafen am Bodensee will der Bonner
Konzern in den nächsten fünf Jahren mehr als 100 Millionen Euro
in modernste Telekommunikation investieren. Auch die Neißestadt
hatte sich als T-City beworben. Oberbürgermeister Joachim Paulick war zur Bekanntgabe der Siegerstadt nach Bonn gefahren
und konnte anschließend seine Enttäuschung nicht verhehlen: „Wir
hatten uns mit guten Projekten beworben. Ich kenne nicht die Gründe, die für Friedrichshafen sprachen.“ Die Görlitzer wollen ihre
Ideen trotzdem umsetzen und sehen sich nach neuen Partnern
um.
✍ Ein Schatz wird hundert. Am 28. Februar 1907 wurden die
Volksbücherei und der Lesesaal in Görlitz mit einem Bestand von
2700 Büchern eröffnet. Pünktlich zum runden Geburtstag bekam
das Haus eine doppelte Auffrischung. Zuerst entsteht direkt neben dem historischen Gebäude ein Neubau. Wenn er im Herbst
fertig ist, zieht die Bibliothek für ein Jahr dorthin um, dann wird
das alte Domizil saniert. Ende 2008 soll es dadurch erstmals in
der Geschichte des Hauses möglich sein, auch die Bücher aus
dem Magazin den Lesern zugänglich zu machen. Insgesamt stehen dann fast 80000 Bücher zur Ausleihe in den Regalen. Mit einem feierlichen Festakt in der Annenkapelle wurde jetzt das 100jährige Bestehen der Görlitzer Stadtbibliothek gefeiert. Die Gründung der ersten öffentlichen, allen Ständen und Berufsklassen zugänglichen Volksbibliothek ist dem Görlitzer Otto Müller zu verdanken, der 120000 Reichsmark für den Bau in der Jochmannstraße spendete.
Schlesische Nachrichten 7/2007
DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER / LM SCHLESIEN
Bonner Schlesier
trauern um
Günter Reichardt
Deutschlandtreffen der Schlesier
Schlesien verpflichtet!
29. 6./1. 7. 2007 in Hannover
(Messegelände)
Kurz – Programm
Freitag, 29. 6. 2007 (Stadtzentrum Hannover)
17.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst
19.30 Uhr
Kulturveranstaltung der Stiftung Schlesien
Samstag, 30.06.2007
10.00 Uhr
Festliche Stunde (Eröffnung)
13.00 Uhr
Schlesische Sommerakademie 2007
(in Tradition der Friedrich- Wilhelms- Universität zu Breslau)
14.00 Uhr
Bundesmitarbeiterkongress
17.00 Uhr
Heimatabend
Sonntag, 01.07.2007
09.30 Uhr
Katholischer Gottesdienst
09.30 Uhr
Evangelischer Gottesdienst
11.30 Uhr
Politische Hauptkundgebung
Wir laden herzlich ein!
Auf Wiedersehen in Hannover! Schlesien Glückauf!
Damian Spielvogel
Organisationsleiter
WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG! WICHTIG!
Die Zeichnung der Sonderspende für das Deutschlandtreffen der Schlesier 2007 wird
nach wie vor erbeten und dringender benötigt denn je!
Sonderkonto:
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG / Konto-Nr.: 260 0893 028 / BLZ: 380 601 86
Landsmannschaft Schlesien als Vermittler eines
objektiven Geschichtsbildes
Mitte März dieses Jahres gastierte auf Einladung der Landsmannschaft Schlesien,
Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – erneut eine Gruppe von Jugendlichen aus dem oberschlesischen Industriegebiet im Haus Schlesien (Königswinter). Dank der finanziellen Unterstützung durch das Bundesministerium
des Innern konnten die jungen Teilnehmer
sich mit verschiedenen deutsch-polnischen Themen der Vergangenheit und der
Gegenwart, mit dem Schwerpunkt Schlesien, auseinandersetzen. Die Besichtigung
des Museums für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien, des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen, des Kölner Doms, des Mariendoms
in Velbert – Neviges, des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
7
Der Direktor der Stiftung Haus Oberschlesien begrüßt die Jugendlichen im
Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen
in Bonn oder auch des Konrad-Adenauer-Hauses in Rhöndorf gehörten zum Programm. Zahlreiche Referenten, wie bei-
Die Bonner Landsmannschaft Schlesien
trauert um Günter Reichardt. Er erreichte das gesegnete hohe Alter von 96 Jahren. Der 1911 in der niederschlesischen
Hauptstadt Breslau Geborene kam nach
der Vertreibung auf Umwegen durch seine berufliche Laufbahn 1963 nach Bonn
um als Oberamtsrat tätig zu sein.
Günter Reichardt schloss sich bald den
Aktivitäten der Kreisgruppe Bonn der
Landsmannschaft Schlesien an und engagierte sich blitzschnell mit seinem
schlesischen Humor im geschäftsführenden Vorstand. Seit 1976 war er Vorstandsmitglied und Schatzmeister, dabei
kümmerte er sich auch um den Vertrieb
des „Blättels“ (Mitteilungsblatt der Kreisgruppe). Bei den Schlesiern in Bonn war
er so beliebt, dass er es sich auch im hohen Alter nicht nehmen ließ, sich der Betreuung alter und kranker Mitglieder anzunehmen. Seine eigene Identität leugnete
er nie. In den achtziger Jahren erforschte er mit Erfolg die Geschichte des Vorgängervereins der Kreisgruppe: „SchlesierVerein zu Bonn 1893“.
Für seine Verdienste um die schlesische
Heimat und wurde er mehrfach mit Verdienstnadeln ausgezeichnet, zuletzt erhielt
er das Schlesierkreuz. Von der Kreisgruppe
Bonn der Landsmannschaft Schlesien
wurde er 2005 zum Ehrenmitglied ernannt.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken
bewahren.
Michael Ferber
Die jüdischchristliche
Symbolik des
Mariendoms
in Velbert –
Neviges und
seine Verbindung zu der
St.
JosefKirche
in
Hindenburg
OS werden
von Joachim
Karwoczik
erläutert
spielsweise Prof. Dr. Michael Pietsch, Johannes Golawski, Nicola Remig oder auch
Dr. Stephan Kaiser konnten gewonnen
werden. Die Leitung der
Maßnahme hatte Joachim Karwoczik inne,
der von Damian Spielvogel unterstützt wurde,
der dieses Projekt vorbereitet hat.
Nicola Remig führt durch
das Museum für schlesische Landeskunde im
Haus Schlesien
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LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN
Erfolgreicher 4. Neujahrsempfang
des BdV Hamburg im neuen Haus
Es war eine Mutprobe, vor allem für die
älteren Landsleute, sich trotz Sturm und
peitschenden Regens, treu, rüstig und
nun bereits zum vierten Empfang des
Landesvorstandes im neuen Haus der
Heimat am ‚Großen Michel’ einzufinden.
Bereits am Vortage war unser „Haus
der Heimat“-Buchstaben-Element vom
alten Haus, von dem es 2003 entfernt
worden war, zur Ludwig-Erhard-Straße
gebracht worden – aber leider nur zum
Neujahrsempfang, denn der Kirchenvorstand befürchtete, unseres Erachtens
absolut zu Unrecht, das gesamte Haus
würde dadurch ‚dominiert’ ....
Nachdem der Empfang durch einen
Berliner Melodienreigen eingeleitet worden war, begrüßte Landesvorsitzender
Gunter Ziegler die Teilnehmer.
Unser Haus der Heimat, Treffpunkt der ostund mitteldeutschen, sowie südosteuropäischen Vertriebenen, Aussiedler und
Siedlungsdeutschen, einer der Mittelpunkte für Migrationhilfe der Hansestadt in HmbNeustadt, Teilfeld 1/Ludwig-Erhard-Straße.
Ldm. Ziegler, Piesch und Klingbeutel als Geschäftsführender Landesvorstand inmitten
der Landesvorstände.
v.l. Ldl. Freydang, Dr. F. Buchmann, G. Ziegler, V. Koch, H. Langkavel, Stv. Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien-Rübezahl, Ldm. Thams mit Ehefrau, I. Schlitte, D. Neumann, O. Trapp u.a.
Nach Sektempfang und rustikalem
Buffet fanden wir uns zur Vorstellung des
„Haus der Heimat“-Elements zusammen.
Einer Oberschlesierin sei für die Erstellung und Kostenübernahme sehr herzlich gedankt.
W.J.C. Piesch
Stimmungsvoller Karnevalsball und Kostümfest in Neuss
Der schöne Pfarrsaal von St.Cornelius in
Erfttal war wiederum Treffpunkt von froh gelaunten Schlesiern und Nichtschlesiern,
hauptsächlich Angehörige der jüngeren Generation. Sie erlebten einen stimmungsvollen Abend, der bis in die tiefe Nacht dauerte und seinesgleichen sucht. Hierzu trug
maßgeblich die Tanzband „DUO DANCE
BIT“ bei, die alle musikalischen Register
zog. Die vorjährige Veranstaltung war so
gut angekommen, dass die diesjährige
schon nach wenigen Stunden „ausverkauft“
war.
Eine besondere Überraschung war der
Auftritt der „Dancing-Girls“ vom TSV Norf
unter der rührigen Leitung von Waltraud
Bayen. Begeisterungsstürme begleiteten
die gekonnten Darbietungen der jungen
Mädels in ihrem modernen Outfit.
Ein absoluter Höhepunkt war der Empfang des Neusser Prinzenpaares Prinz Ulrich I. und Prinzessin NOVESIA Jane I., begleitet von der Stadt- und Prinzengarde.
Das jährliche Motto „NOVESIA-SILESIA“
(Neuss-Schlesien) drückte erneut die Verbundenheit mit den Menschen aus dem Osten sinnbildlich aus. Prinzenorden wurden
überreicht an Werner Krystossek, Helga
Fietz und an den LM-Vorsitzenden Theo
Jantosch, der dem Prinzenpaar eine Spende für die Barbaraschule in Neuss in Verbindung mit einem Atlasbuch zur Geschichte der deutschen Ostgebiete überreichte. Sechs der schönsten der zahlreichen geschmackvollen Kostüme erhielten verdiente Preise. Harmonisch und familiär nach Schlesierart verlief diese erste
große Veranstaltung der Kreisgruppe
Neuss im neuen Jahr.
Theo Jantosch
Schlesische Nachrichten 7/2007
Faschingsfeier bei den
Rastatter Oberschlesiern
Jedes Jahr wird in der Faschingszeit bei
den Rastatter Oberschlesiern so richtig auf
die Pauke gehauen. Mit einer Begrüßungsrede des Vorsitzenden Franz Obruschnik wurde das Fest in diesem Jahr im
Park-Restaurant eröffnet. Nach einigen gemeinsam gesungenen Karnevalsliedern
kamen unsere Büttredner und Spaßmacher zum Zuge. Unsere Spaßmacherin Elisabeth Krensel erzählte eine selbst gedichtete Schmunzelgeschichte. Unsere
Kulturreferentin Inge Zajons brachte mit
ihrem „Heißen-Höschen“-Sketch den
Saal auf die richtige Betriebstemperatur.
Der Höhepunkt war Nana Mouskouri (alias Ursel Krzemien) mit zwei Liedern, u.a.
„Weiße Rosen aus Athen“. Es wurde geschunkelt, gesungen und getanzt. Ein gelungener Nachmittag, auch für die ältere
Generation!
Franz Obruschnik
Stimmungsvoller
Karnevalsnachmittag
beim BdV Kreisverband Düsseldorf e.V.
Mit großer Beteiligung aller Landsmannschaften hatte am 10. Februar 2007 der
BdV Kreisverband Düsseldorf e.V. unter
dem Vorsitz von Christoph Wylezol zu einem Karnevalsnachmittag unter dem
Motto „Fröhliche Ostseewellen“ eingeladen. Die bunten Kappen und originellen
Kostüme der Besucher waren eine schöne Ergänzung zum farbenfroh geschmückten Saal.
Präsident Hartmut Stelzer führte durch
das abwechslungsreich gestaltete Programm.
Für schwungvolle Stimmung sorgte die
Silesia-Garde aus Wesel mit ihren „Rübezahl-Zwergen“ und der „Rübezahl-Palastgarde“ mit ihren temperamentvollen
Tanzeinlagen.
Das Musiker-Duo aus Mülheim animierte das Publikum zum vergnüglichen
Mitsingen, Schunkeln und Tanzen.
Für die durstigen Kehlen gab es Altbier
vom Fass, für den Magen Schnäpse aus
den ostdeutschen Regionen und gegen
den Hunger knackige Krakauer-Würstchen
und gut belegte Brote. Zum Kaffee wurde frischer Streusel- und Mohnkuchen einer schlesischen Bäckerei aus Schwelm
angeboten.
Die Veranstaltung,
die der BdV in Eigenregie durchführte, verlief zur
Zufriedenheit aller.
Die hierfür eingesetzte BdV-Mannschaft bewies eine
harmonische Zusammenarbeit.
Christoph
Wylezol
Schlesische Nachrichten 7/2007
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN
Neujahrsempfang beim Kreisverband Erfurt
Zu seinem Neujahrsempfang hatte der BdV
– Kreisvorstand die Vorstände der einzelnen Gruppen in der letzten Januarwoche
2007 eingeladen. Die Geschäftsstelle in der
Michaelisstraße bot kaum Platz für alle Teilnehmer unter denen sich Erwin Böhm als
Leiter der Ostbrandenburger, Frau Mund
von den Sudetendeutschen sowie die Chefin der Schlesier in Erfurt, Hertha Jödecke
befanden. Somit waren die Spitzen der drei
wichtigsten und zahlenmäßig stärksten Vertreibungsgruppen anwesend. Erstmals
nahm auch eine Abordnung der neu geschaffenen Jugendgruppe mit ihrem Obmann am Empfang teil, für die sich der Tag
zu einer Geschichtsstunde entwickelte.
Horst Jüngling als Vorsitzender eröffnete
die Veranstaltung mit einem Referat in dem
er explizit die momentan sinistere Situation
darlegte sowie die Zukunftsprognose für
den Kreisverband messerscharf analysierte.
Sowohl die sich stets ruckläufig entwickelnde Anzahl der Erlebnisgeneration,
ebenso wie eine sich abzeichnende Abnahme der Mitgliederzahlen zwingen zum
schnellen Umdenken in der Verbandsarbeit.
Zusammenschluss bzw. Vernetzung lautet
daher das aktuelle Leitwort. Oberste
Richtlinie unseres Handelns muss das Zusammengehen aller Vertriebenengruppen
sowie rigorose Sparsamkeit sein!
Dahinter verbirgt sich nichts weiter, als
gemeinsame Vertriebenenarbeit, gemeinsame Veranstaltungen bis hin zu gemeinsamer Jugendarbeit sowie aktive Teilnahme an politischen Veranstaltungen. Die Verbandsarbeit erschöpft sich eben nicht in
Brauchtumstagen und Kaffeerunden sondern fordert energisches Vertreten unserer Standpunkte in der Öffentlichkeit. Angedacht ist als erste Maßnahme, das verstärkt die Geschäftsstelle für derartige Zwe-
Die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien,
Nieder- und Oberschlesien e.V., bietet an
(Angebote und Preise/Stand: 1. 1. 2007)
Faltblatt Schlesien
Faltblatt Mitgliederwerbung –
mit eingedrucktem Aufnahmeantrag (als Postkarte)
Versandkosten müssen in Rechnung gestellt werden.
kostenlos
kostenlos
Zum käuflichen Erwerb (zuzüglich Versandkosten)
Broschüre: „40 Jahre Landsmannschaft Schlesien“
(eine Dokumentation)
Broschüre: „50 Jahre Landsmannschaft Schlesien –
Eine Dokumentation“
Landkarte „Heimat Schlesien – Vaterland Deutschland –
Zukunft Europa“ (eine Schlesien-Landkarte, mit kurzer Darstellung der Geschichte Schlesiens von Dr. Herbert Hupka)
Mitgliedskarte
Mitgliedskarteikarte
Urkunde für langjährige Mitgliedschaft
(ohne eingedruckte Jahresangabe)
Ehrenurkunde
Anstecknadel
(ohne Kranz)
Ansteckbrosche
(ohne Kranz)
Treuenadel
(mit Kranz) „Silber“
Treuebrosche
(mit Kranz) „Silber“
Treuenadel
(mit Kranz) „Gold“
Treuebrosche
(mit Kranz) „Gold“
Kranzschleife
Es stehen 3 Wappenbannerfahnen „Breslau“ zur Verfügung:
Breite: 1,20 m, Länge: 2,00 m, Einzelpreis:
€ 002,00
€ 004,00
€ 003,00
€ 000,70
€ 000,70
€ 001,70
€ 002,00
€ 003,00
€ 004,00
€ 006,00
€ 006,20
€ 007,00
€ 007,20
€ 013,00
€ 100,00
Für den internen Bedarf der Mitgliederbetreuung der Gliederungen der
Landsmannschaft Schlesien (Antragstellung ist notwenig):
Ehrennadel Silber
Ehrennadel Gold
Ehrenurkunde
Versandkosten
Schlesierkreuz
einschl. Urkunde
einschl. Urkunde
Bestellungen an: Landsmannschaft Schlesien, Bundesgeschäftstelle,
Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter
Tel. 0 22 44 / 92 59 – 0, Fax 0 22 44 / 92 59-290
[email protected]
€ 022,00
€ 057,00
€ 007,00
€ 005,20
€ 067,00
9
cke zu nutzen ist. Erwin Böhm begrüßte diesen Vorschlag ausdrücklich, da dadurch
Mittel einzusparen sind, die anderweitig
zum Einsatz gelangen. Des weitem soll
durch Umgestaltung unserer Räumlichkeiten ein verbessertes Platzangebot auch
größere Veranstaltungen entstehen. Auf
Vorschlag von Adam Pippus, Chef der Erfurter Donauschwaben besteht die Möglichkeit für alle BdV – Mitglieder der Landeshauptstadt, am zentralen Treffen der
Donauschwaben teilzunehmen. Diese große, im Zwei-Jahres-Rythmus stattfindende Zusammenkunft mit internationaler
Beteiligung, sowie Auftritt der legendären
Trachtentanzgruppe, stellt quasi einen
kulturellen als auch politischen Höhepunkt
in der Vertriebenarbeit dar. Vorerst erhielt
unser Kreisverband ein Kartenkontingent
von 40 Karten für das in Alach geplante Treffen, zugeteilt. In der folgenden Diskussionsrunde zur zukünftigen Verbandsarbeit
sicherten Frau Mund und Hertha Jödecke
ihre Unterstützung für den ehrenamtlich
agierenden Vorstand sowie die Jugendgruppe zu.
Auf Initiative von Herrn N. Schütz, Leiter der Gruppe Jugend und Schule im Landesverband, gelang es der neu gegründeten Erfurter Jugendgruppe einen ersten
Auftritt zu ermöglichen. Nach Absprache
mit Herrn Pauer aus Eisenach fand dieser
anlässlich des Totengedenkens der sudetendeutschen Opfer von 1919 am 4. März
2007 auf dem Erfurter Hauptfriedhof statt.
Hans-Peter Brachmanski
Ostergrüße
„Lieber Beuthener, liebe Oberschlesier,
liebe Freunde, wir wünschen Ihnen und
Ihren Familien ein schönes Osterfest
und herrliche Feiertage. Freuen wir uns
gemeinsam auf die neue Jahreszeit.“
Der Vorstand des
Beuthener Heimatkreises
Elisabeth Jung und
Paul Giehl verstorben
Die Kreisgruppe Schlesien in Schleswig hat zwei langjährige Mitglieder
durch den Tod verloren. Am 27. Januar 2007 verstarb unsere Elisabeth
Jung aus Sakrau, Kreis Oels und am 14.
Februar Paul Giehl, der aus BreslauBrockau nach Schleswig kam.
Beide langjährigen Mitglieder hatten
die goldene Treuenadel und haben bis
zum Schluss unsere Veranstaltungen
besucht. Wir haben den Enkeln Nachricht zukommen lassen, dass sie die
schlesischen Goldenen Nadeln der
Großeltern weitertragen dürfen, wenn
sie das Beitragsverhältnis übernehmen.
Die abberufenen Mitglieder werden
wir in guter Erinnerung behalten.
Rudi Wenzel und
Hans-Peter Arp
10
Hanna Reitsch – einer der erfolgreichsten Fliegerinnen der Welt
Zum Gedenken an Ihren 95. Geburtstag
am 29. März 2007
Hanna Reitsch wurde am 29.
März 1912 in Hirschberg im Riesengebirge geboren. Nach dem
Besuch des Realgymnasiums
und dem Abschluss mit dem Abitur im Jahre 1931, ging sie bis 1932
an die Koloniale Frauenfachschule nach Rendsburg. Diese
Ausbildung und das noch im gleichen Jahre
begonnene Medizinstudium in Berlin sowie die
inzwischen erworbenen Segelflug- und Motorflugscheine waren für sie die Voraussetzung,
um einmal als fliegende Missionsärztin nach
Afrika gehen zu können.
Durch ihre fliegerischen Erfolge im Segelflug, sie hatte bereits während ihrer Ausbildung
auf der Segelflugschule in Grunau durch einen
Fünfstundenflug einen Weltrekord erflogen, kam
es 1934 zur Teilnahme an einer Segelflug-Forschungsexpedition in Südamerika und der Berufung an die „Deutsche Forschungsanstalt für
Segelflug“ in Darmstadt durch Prof. Georgii,
wo Hanna Reitsch als Testpilotin tätig war. Es
erfolgten von dort aus weitere Expeditionen
nach Finnland, Portugal, Ungarn, USA, Lybien
und Jugoslawien. Das Medizinstudium wurde
aufgegeben.
Im Jahre 1937 gelingt ihr als erste Frau die
Alpenüberquerung mit dem Segelflugzeug und
im gleichen Jahr wird Hanna Reitsch als erste
Frau der Welt zum Flugkapitän ernannt. In diesem Jahr fliegt sie wiederum als erste Frau einen Hubschrauber, mit dem 1938 von ihr der
erste Hallenflug in der Deutschlandhalle in Berlin ausgeführt wurde. Nicht anders verhält es
sich 1942 beim Fliegen mit einem Raketenflugzeug und 1944 eines Puls-Jet-Flugzeuges.
Während des Krieges war sie Testpilotin an
der Militär-Erprobungsstelle in Rechlin und führte u.a. Testflüge mit dem Raketenflugzeug
Me163 und der V-1 durch. In diesem Zusammenhang kam es zu Abstürzen mit lebensgefährlichen Verletzungen. Für ihren aufopfernden Einsatz wurde Hanna Reitsch mit
dem EK II und später als einzige Frau in der
deutschen Geschichte mit dem EK I und dem
Militärfliegerabzeichen in Gold mit Brillianten
ausgezeichnet.
Die Heimatstadt Hirschberg ernannte Hanna Reitsch 1941 zur Ehrenbürgerin, was unter
den Lebenden bisher nur Gerhart Hauptmann
zuteil wurde.
Nach der Kapitulation wurden ihr von amerikanischer Seite verlockende Angebote als
Testpilotin gemacht, was sie ablehnte. Zuvor
hatte sie von dem tragischen Lebensende ihres Vaters, ihrer Mutter, ihrer Schwester und
deren Kindern erfahren, die es wegen angekündigter Repressalien vorzogen, freiwillig aus
dem Leben zu gehen.
Schließlich kam sie, zusammen mit vielen
bekannten Persönlichkeiten des Dritten Reiches, als „Kriegsverbrecherin“ in amerikanische
Kriegsgefangenschaft. Hier kam es zu dem für
sie folgenschwersten Ereignis. Sie sollte, im Zusammenhang mit jenem spektakulären Flug am
26. April 1945 mit Ritter von Greim in das eingeschlossene Berlin, über ihre Eindrücke im
LANDSLEUTE
Schlesische Nachrichten 7/2007
Sonderstempel
und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien,
berühmte Schlesier und Ostdeutschland
Heute: 40 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen 1990
In der nächsten Ausgabe: 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs
Aus der Sammlung Michael Ferber
1995
Schlesische Firmen
Teil 68
Weihrauch-Uhlendorff
Das Unternehmen Weihrauch wurde am 1. März
1920 in Breslau als Fuhrbetrieb gegründet. Nach
den Kriegswirren und der Flucht aus Schlesien ließ sich der Firmengründer Paul Weihrauch
mit wenigen geretteten Zugmaschinen in Northeim nieder. Zusammen mit seinem Sohn Heinz
wurde aus den kleinsten Neuanfängen der Betrieb kontinuierlich zum Omnibusunternehmen
heutiger Größe ausgebaut.
Bereits 1949 ging der erste Reisebus auf
Auslandsfahrt. Ein Jahr danach, am 1. November 1950, schlug die Geburtsstunde des
Northeimer Stadtverkehrs, der anfänglich nur
eine Strecke bediente und heute mit sieben
konzessionierten Ganztags-Linien ein Musterbeispiel für den kleinstädtischen ÖPNV darstellt.
Bunker der Reichskanzlei, das Verhalten Hitlers und seine Umgebung betreffend, wunschgemäß etwas falsches berichten. Das geschah
einmal durch einen CIC-Offizier mit verlockenden Versprechen und der Androhung
schlimmer Konsequenzen, wenn sie nicht dazu
bereit wäre. Als Hanna Reitsch aber den zu einer Pressekonferenz geladenen zahlreichen
Journalisten, auf Fragen des Vernehmungsoffiziers hin, nur ein der Wahrheit gemäßes Bild
über diese Tage vom 26. bis 28. April 1945
wiedergab, wurde die Veranstaltung abgebrochen und an alle ein fingierter Bericht überreicht. So kam es zu den böswilligen Verleumdungen, die schließlich in Magazinen und
internationalen Zeitungen verbreitet wurden.
Zunächst gab es keine Möglichkeiten, gerichtlich dagegen vorzugehen, und so blieb es
Hanna Reitsch nur übrig, sich ihren Büchern
„Fliegen – Mein Leben“, „Höhen und Tiefen“
und „Das Unzerstörbare in meinem Leben“ u.a.
auch darüber zu äußern. (Herbig-Verlag, München). Für Deutschland kann die Fliegerin bei
den Segelflugweltmeisterschaften in Spanien
1952 die Bronzene Medaille erringen. Danach
hat sie sich 1955 als deutscher Segelflug-
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands
gründete das Unternehmen im Jahr 1990 zusammen mit tatkräftigen Unternehmern aus
Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt drei
selbständige ‘Joint-Venture’-Unternehmen.
Die Betriebe ‘Brauer & Weihrauch Reisen
GmbH’ in Nordhausen, ‚Voit & Weihrauch Reisen GmbH’ in Chemnitz und ‘Lamprecht &
Weihrauch Reisen GmbH’ in Hergisdorf/Eisleben spiegeln den hiesigen Aufbau nach dem
zweiten Weltkrieg wieder.
Zur Zeit werden in der Unternehmensgruppe
ca. 130 Mitarbeiter beschäftigt und fast 75 Omnibusse eingesetzt. Allein im Stadtverkehr Northeim werden jährlich über 1 Million Fahrgäste befördert. Im Reiseverkehr werden die Fahrzeuge für Gruppen- und Vereins-Reisen und in
steigendem Maße für das selbst veranstaltete
Reiseprogramm eingesetzt. Die Gesamtkilometer aller Busse belaufen sich jährlich auf ca.
4 Millionen Kilometer, das entspricht fast hundert Erdumrundungen.
meister, 1956 im freien Streckenflug (370 km),
1957 im Frauen-Höhensegelflug (6848 m) und
weiteren deutschen wie internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Sie hilft 1959 den
Leistungssegelflug in Indien aufzubauen und
1962 bis 1966 in Ghana. Hanna Reitsch wird
1972 zum Ehrenmitglied der „Society of Experimental Test Pilots“ in Kalifornien gewählt,
in Arizona vom IOC zum „Pilot of the Year 1972“
ernannt und war Ehrenmitglied vieler deutscher
und ausländischer Pilotenvereinigungen und
Flieger-Clubs. Darunter die Vereinigungen
„ALTER ADLER“, „ZONTA“, und „WHIRLY
GIRLS“. 1975 bekam sie die Auszeichnung
„Internationale Kette der Windrose“ verliehen.
In ihrem langjährigen Wohnsitz in Frankfurt
am Main verstarb Hanna Reitsch am 24. August 1979 im Alter von 67 Jahren. Im Grab der
Familie Reitsch in Salzburg wurde sie beigesetzt. Man wird diese außergewöhnliche Frau,
die häufigen Verleumdungen ausgesetzt war,
nur dann zu begreifen vermögen, wenn man
sich über das Eingespanntsein ihrer Generation in die Zwangsläufigkeit der damaligen Zeit,
wirklich ursächlich informiert.
Konrad Werner
KULTUR
Schlesische Nachrichten 7/2007
11
Christa WOLF, Schriftstellerin
Geb. 18. 3. 1929 in Landsberg an der Warthe
Zwei Jahre später,
1956, wurde sie
Cheflektorin des
Jugendbuchverlags
„Neues Leben“, es
war das Jahr, in
dem ihre zweite
Tochter Katrin geboren wurde. Von
1957 bis 1959 arbeitete sie als NDLRedakteurin und zog 1959 in die Bezirkshauptstadt Halle, um in der Waggonfabrik Halle-Ammendorf die Forderung
des „Bitterfelder Wegs“ vom 23. April 1959
zu erfüllen:
„Schriftsteller in die Betriebe!“ Sie arbeitete dort in mehreren „Zirkeln schreibender Arbeiter“ mit und war zugleich freischaffende Lektorin des „Mitteldeutschen Verlags“ in Halle, dessen Arbeitsgebiet die aufstrebende DDR-Literatur war.
Drei Jahre später, 1962, zog sie von Halle nach Kleinmachnow bei Berlin. Der literarische Ertrag ihrer Ammendorfer Erfahrungen erschien 1963 unter dem Titel
„Der geteilte Himmel“ und erregte, weit
über den engen Sektor des Literaturbetriebs hinaus, einen Sturm der Entrüstung
und der Zustimmung, bei Lesern und Literaturkritikern. Die Autorin hatte mit diesem Roman ein Thema aufgegriffen, das
in der Bevölkerung seit Jahren diskutiert
wurde, aber noch nie in der Literatur behandelt worden war: Das seit 11. Dezember 1957 mit Gefängnishaft belegte
Delikt „Republikflucht“, das zum Bau der
Berliner Mauer am 13. August 1961 geführt hatte.
Von ähnlicher Brisanz war fünf Jahre
später der Roman „Nachdenken über
Christa T.“ (1968), dessen Veröffentlichung
aus politischen Gründen um ein Jahr verzögert wurde und dessen niedrige Auflage das Buch für die Leser zur heißbegehrten „Bückware“ machte. Es ging dabei um
eine am Leben gescheiterte Lehrerin und
Schriftstellerin, 1927 jenseits der Oder geboren und mit Fluchterfahrungen vertraut,
die mit ihrem Mann, einem dem Leben zugewandten Tierarzt, in der DDR-Provinz
wohnt und im Februar 1963 an Leukämie
stirbt. Die Erzählerin arbeitet nun mit „authentischem“ Material, das ihr vom Ehemann zugeschickt wurde, dieses jäh abgebrochene Leben der Leipziger Studienfreundin von 1951/54 auf und fragt
nach dem Sinn des Lebens im Sozialismus. Im Sommer 1969 wurde der Roman, der inzwischen auch in Westdeutschland erschienen war, auf dem VI.
Schriftstellerkongress von Vizepräsident
Max Walter Schulz gnadenlos verdammt,
indem er Christa Wolf vorwarf, „unsere Lebensbewusstheit zu bezweifeln, bewältigte
Vergangenheit zu erschüttern, ein gebrochenes Verhältnis zum Hier und Heute und
Morgen zu erzeugen.“ Verboten wurde das
Buch nicht, die Autorin war schließlich von
letzter Teil
1963 bis 1967 Kandidatin des ZK der SED
Gewesen und 1964 mit dem Nationalpreis
ausgezeichnet worden.
Die Schriftstellerin Christa Wolf verfügte,
anders als die meisten DDR-Autoren, über
ein feines Gespür für die heiklen Themen
der DDR-Gesellschaft. Alle ihre Veröffentlichungen bis zur Erzählung „Was
bleibt“ von 1990, die nach dem Untergang
des SED-Staates Aufsehen erregte, zeigten es. Früher oder später, das war zu erwarten, würde sie sich auch des Themas
„Heimatverlust“ jenseits der Oder annehmen. Der Roman hieß „Kindheitsmuster“
und erschien sechs Jahre nach dem Essay „Blickwechsel“, worin sie ihre Erfahrungen mit Krieg und Nachkrieg schon
einmal benannt hatte. Außerdem war dieser Roman auch eine autobiografisch
untermauerte Widerlegung des staatlich
verordneten „Antifaschismus“: Hier wurde kein kommunistisches Widerstandsepos geboten, sondern das Arrangement
der „kleinen Leute“, die überleben wollten, mit dem „Dritten Reich“ beschrieben.
Erzählt wird auf drei Zeitebenen, deren
unterste Erinnerungsschicht Kindheit und
Jugend der Nelly Jordan, 1932 bis 1947
in Landsberg an der Warthe und nach dem
Krieg in Mecklenburg, sind. Dass die Autorin ihren Lesern hier ein Stück Autobiografie anbietet, hat sie in einer Ostberliner Diskussion 1975 selbst zugegeben. Die
biografischen Daten Christa Ihlenfelds und
Nelly Jordans stimmen weitgehend überein. Die zweite Ebene ist die Reise der Erzählerin, wodurch die autobiografische
Verknüpfung unabweisbar wird, am
10./11. Juli 1971, noch vor der Niederschrift also, in den Geburtsort L. (Landsberg), der heute den polnischen Namen
G, (Gorzow Wielkopolski) trägt, mit Ehemann, Bruder und Tochter. Die dritte Ebene schließlich ist die Zeitspanne der
Niederschrift des Romans vom 3. November 1972 bis 2. Mai 1975. Von besonderer Bedeutung ist das 17. Kapitel,
das die Autorin mit voller Absicht „Ein Kapitel Angst“ nennt. Auch wenn das Thema „Flucht und Vertreibung“ in der DDRLiteratur seit 1949 nicht ausgespart wurde, aber stark ideologisiert war, so geht
Christa Wolf doch einen mutigen Schritt
weiter und schildert Vorgänge, die zu beschreiben bisher verboten war: Plünderungen und Vergewaltigungen deutscher
Frauen durch Sowjetsoldaten! Freilich
muss sie, um das Thema für die Zensur
überhaupt akzeptabel zu machen, Abstriche vornehmen und zwei politische
Umwege gehen: Sie erzählt das, was geschieht, nicht direkt, sondern lässt die Betroffenen erzählen, die aber auch „nur“ von
ihren Ängsten „davor“ berichten („Eine
ausgedehnte Lehrzeit in Angst“) und von
ihrem psychischen Zustand „danach“. Es
ist wie bei der Teichoskopie auf der
Theaterbühne: Der Zuschauer sieht nicht,
bekommt aber von den Schauspielern mit-
geteilt, was er zu sehen hat! Noch einfallsreicher ist der zweite Umweg: Christa Wolf unterteilt die Sowjetsoldaten in
„gute“ und „böse“, in die Besatzungstruppen in Mecklenburg und in die von der
„Roten Armee“ desertierten Soldaten in
den Wäldern, die deutsche Flüchtlingsfrauen überfallen und vergewaltigen! Jener „Leutnant Pjotr“ von der Kommandantur in Bardikow, der den Frauen hilft,
ist ein „guter“ Sowjetsoldat, die anderen
sind die „bösen“. Niemand sollte auf den
abwegigen Gedanken verfallen, dass die
„bösen“ vor ihrer Desertion auch einmal
„gute“ gewesen sind.
Immerhin, das Thema war nun existent
und konnte aus der DDR-Literatur nicht
wieder wegdiskutiert werden.
Werke: „Moskauer Novelle“ (1961). – „Der geteilte Himmel“ (1963), Roman. – „Der geteilte
Himmel“ (1964), DEFA-Film (Regie: Konrad
Wolf). – „Juninachmittag“ (1967), Erzählung. –
„Nachdenken über Christa T.“ (1968), Roman.
– „Anna Seghers: Glauben an Irdisches. Essays
aus vier Jahrzehnten“ (1969). – „Lesen und
Schreiben. Aufsätze und Betrachtungen“
(1971), erweiterte Auflage 1973, wiederum erweiterte Auflage unter dem Titel „Fortgesetzter Versuch. Aufsätze, Gespräche, Essays“
(1979), weitere erweiterte Ausgaben 1980/81.
„Till Eulenspiegel. Erzählung für den Film“ (1972,
mit Gerhard Wolf). – „Unter den Linden. Drei unwahrscheinliche Geschichten“ 1974). – „Gesammelte Erzählungen“ (1974), – „Briefwechsel mit Gerti Tetzner“ (1975). – „Kindheitsmuster“ (1976), Roman. – „Karoline von Günderrode: Der Schatten eines Traumes. Gedichte, Prosa, Briefe, Zeugnisse von Zeitgenossen“
(1979). – „Kein Ort. Nirgends“ 1979), Erzählung.
– „Geschlechtertausch. Drei Geschichten über
die Umwandlung der Verhältnisse“ (1980, mit
Sarah Kirsch und Irmtraud Morgner). – „Anna
Seghers: Ausgewählte Erzählungen“ (1983).
„Kassandra“ (1983), Erzählung. – „Voraussetzungen einer Erzählung. Kassandra“ (1983),
Frankfurter Poetik-Vorlesungen. – „Die Dimension des Autors. Essays und Aufsätze, Reden und Gespräche“ „1959-1985“ (1986),
zwei Bände. – „Störfall, Nachrichten eines Tages“ (1987), – Erzählung. „Ansprachen“ (1988),
– „Sommerstück“(1989), Erzählung. – „Reden
im Herbst. Aktuelle Texte“ (1990). – „Was bleibt“
(1990), Erzählung. – „Sei gegrüßt und lebe. Eine
Freundschaft in Briefen 1964-1973“ (1993, mit
Briefen von Brigitte Reimann). -„Auf dem Weg
nach Tabou. Texte 1990-1994“ (1994). – „Monsieur – wir finden uns wieder. Briefe 1968-1984“
(1995; mit Briefen von Franz Fühmann). – „Hierzulande Andernorts“ (1999), Erzählungen und
andere Texte. – „Medea“ (2001), Erzählung. –
„Leibhaftig“ (2002), Erzählung. – „Das dicht besetzte Leben. Briefe, Gespräche und Essays“
(2003, mit Texten von Anna Seghers). – „Ein Tag
im Jahr. 1960-2000“ (2003), Tagebuch. – „Ja,
unsere Kreise berühren sich“ (2004), Briefwechsel mit Charlotte Wolff. – Werkausgabe in
13 Bänden (1999-2003).
Lit.: Martin Reso „Der geteilte Himmel und seine Kritiker“ (1965), Dokumentation. – Heinz Ludwig Arnold „Christa Wolf (1975), Text + Kritik,
Bd. 46, 4. Aufl. 1994. – Alexander Stephan
„Christa Wolf (1976), 4. Aufl. 1991. – Klaus Sauer „Christa Wolf (1979), Materialienbuch. – Sonja Hilzinger „Christa Wolf (1986). – Angela Drescher „Christa Wolf. Studien, Dokumente, Bibliographie“ (1989), Arbeitsbuch. – Therese Hörnigk „Christa Wolf (1989). – Jörg Magenau
„Christa Wolf (2002), Biographie.
Jörg Bernhard Bilke
12
LANDSLEUTE / HISTORISCHES / TERMINE
Der Oscar strahlt bis Oberschlesien
Florian Henckel von Donnersmarck hat es geschafft!
Top-Meldung
aus
Hollywood: Der deutsche Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck hat den Oscar für den besten
ausländischen Film bekommen – „Das Leben der Anderen“. Von seinem Sprung in
den Kino-Olymp wissen jetzt viele Menschen. Was nur wenigen bekannt ist, seine Wurzeln liegen in Oberschlesien. Nach
Volker Schlöndorff und Caroline Link ist er
der dritte deutsche Filmemacher, der mit
dem begehrtesten Preis der Branche für einen Spielfilm geehrt wurde.
Jetzt ist sein Name in der Medien-Welt
bekannt.
Henckel von Donnersmarck ist eine
schlesische Adelsfamilie, die ihren Ursprung
in der früher oberungarischen Zips hat.
Stammvater ist Henckel de Quintoforo
(14./15. Jahrhundert). Stammsitz ist Donnersmarkt in der heutigen Slowakei. 1636
Freiherren, 1651/61 Grafen, von Kaiser Ferdinand II. 1623 mit Beuthen/Oberschlesien
und Oderberg belehnt. Für Österreich erwähnenswert sind vor allem Lazarus Henckel, der 1607 die Bestätigung seines
Adelsdiploms als Henckel von Donnersmarck erhielt, und Hugo Graf Henckel von
Donnersmarck, dem bedeutende Leistungen für die Industrie sowie die Land- und
Forstwirtschaft im 19. Jahrhundert zu verdanken sind. Das Palais in Wien wurde
1871/72 erbaut, Schloss Wolfsberg in Kärnten ist seit 1846 in ihrem Besitz. Das Familienwappen der Donnersmarcks von
1417 finden wir in Tarnowitz/Oberschlesien am Rathaus.
Guido, ein Sohn des Grafen Karl Henckel von Donnersmarck und dessen Ehefrau Julie (geb. Gräfin von Bohlen) übernimmt durch den freiwilligen Verzicht seines Vaters den Familienbesitz TarnowitzNeudeck. Bei der Übernahme des Besitzes beträgt dessen jährliche Kohleförderung 21.000 Tonnen. Donnersmarck gelingt
es im Laufe der Jahrzehnte, die Förderung
auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Er finanziert den Wiederaufbau Katholischer und Evangelischer Kirchen. Seinen politischen Einfluss macht er auch als
Kreisabgeordneter in Tarnowitz, als Landtagsmitglied und als erbliches Mitglied des
Preußischen Herrenhauses geltend. 1853
Gründung der schlesischen Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb
in Lipine. Bis zu seinem Tode ist er Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens.
1853 – 1857 Bau der Donnersmarckhütte
in Hindenburg, 1871 Teilnahme an den Friedensverhandlungen mit Frankreich nach
dem Deutsch-Französischen Krieg, 1883
Gründung einer Zellulosefabrik an der
Bahnlinie Breslau – Kreuzberg. Hervorzuheben sind die sozialen Leistungen und
Stiftungen der Familie, wie das Fürst-Donnersmarck-Institut in Grohnau und die
Guido-Stiftung.
Michael Ferber
Fortsetzung folgt
Terminänderung
Schlesische Nachrichten 7/2007
EU – Osterweiterung –
erfüllte Erwartungshaltung?
Eine Standortbestimmung aus dem
südlichen Ostpreußen und Schlesien
Referenten: Frau Anna Wagner – Rybinska (Vorsitzende der ermländischen und
masurischen Landfrauen deutscher Abstammung); Herr Dr. Josef Gonschior, Ratibor und Herr Oskar Duk (Bezirksvorstand
Schlesien).
Das kulturelle Rahmenprogramm wird
durch die Kulturgruppen des Kreisverbandes gestaltet. Jugend- und Kulturzentrum am Park, Parkstraße 3, 58675 Hemer – Freitag, 13. 4. 2007 und Samstag, 14. 4. 2007. Auskünfte unter:
02372/12993 (Klaus-Arno Lemke) oder
02374/166851 (Irmgard Schulte).
Der Termin für die Heimatfahrt und das
Treffen der heutigen u. ehemaligen Bewohner aus den Kreisen Groß Wartenberg,
Oels u. Namslau hat sich, entgegen unserer Meldung in den SN 6/2007, S. 15, wie folgt geändert.
Vom 8. – 10. Juni 2007 führen wir unsere HEIMATFAHRT u. -TREFFEN für Interessierte
aus den Kreisen Gross Wartenberg, Oels und Namslau durch. Die Arbeiten am Trembatschauer Friedhof werden ab 27. April 2007 fortgesetzt. Aktuelle Informationen zum
Treffen – http://www.gross-wartenberg.de/forum/forumdisplay.php?fid=12
Reinhard Otto, Tel.: 035755 – 550 100, Fax: 0180 – 523 363 374 688,
E-Mail: [email protected]
Osterbräuche in Schlesien
Die Osterzeit brachte in Schlesien viele Bräuche. So wurde in Nordschlesien, im Odertal und westlich Leobschütz bereits Mittwoch
abends das Osterfeuer angezündet. Dafür
hatte die Dorfjugend abgeschlagene Hecken
und altes Holz aus den Höfen gesammelt.
Das Bettstroh wurde ausgewechselt und das
alte war eine gute Brandzugabe. Am wichtigsten waren die alten Besenstummel „Basemsturzel“ aus den Höfen. Wenn sie angeglüht waren, wurden die herumgeschleudert und im weiten Bogen weggeworfen. „Judasuchen“ hieß das. In anderen Orten
brannte das Osterfeuer am 1. Ostertage.
In manchen Dörfern wurde an Stelle des
Sommersingens um den „Gründonnerstag“
gebeten: „Seid gebata im a Griendurnschtisch“. Die Paten schenkten ihren Patenkindern Pfefferkuchenfiguren, anderes Teiggebäck und Eier.
Außerdem war der Gründonnerstag der
Ostereiertag. Der Hase legte die Eier in die,
von den Kindern gemachten Moosnester. Es
gab bunte Ostereier. Eine alte Technik ist das
„Molä“, ein einfarbig eingefärbtes Ei, in das
weiße Muster eingekratzt werden. Die schlesischen Muster sind Pflanzen- und Blumenranken, die sich um das ganze Ei ziehen. Gelegentlich sind die Böden extra verziert. Um Ratibor schmückte man die Eier
mit Binsenmark.
Am Karfreitag
gingen in den
katholischen
Dörfern die Ministranten klappern, weil die
G l o c k e n
schwiegen.
Auch in den
evangelischen
Haushalten
wurden Fastengerichte gekocht. Am Sonnabend wurde der
Feiertagskuchen gebacken, in Schlesien
mussten es Streuselkuchen und Gaalbrutel
sein. (Gaal = gelb). Der erste Feiertag war
ein besonderer Tag mit gutem Frühstück, in
der Lausitz gab es den geflochtenen Osterzopf, in den oben ein Ei eingebacken ist.
Nach dem Kirchgang wurde ein besonders
gutes Mittagessen aufgetischt. Und man
wünschte sich „Gesunde Feiertage“!
In Oberschlesien wurde die weibliche Jugend am 2. Ostertage mit der Schmackoster aus den Betten geholt, die Mädchen revanchierten sich am 3. Ostertag mit dem
„Dynguss“. Das war ein Heil-bringender Wasserguss. An manchen Orten verwandelte sich
dieser Guss ins Parfümspritzen.
Die Schmackoster ist eine aus neun Weidengerten geflochtene Weidenrute, die mit
bunten Bändern verziert ist.
Diese Osterbräuche können wir fast alle
in unsere westliche Industriewelt übernehmen. In dörflichen Wohnorten ist auch das
Osterfeuer möglich. Vielleicht ist eine unserer Gruppen einmal zu dieser Zeit in der Jugendherberge und sie können dort ein Osterfeuer abbrennen.
Wir haben zwei Sommerstecken aus dem
Kuhländchen zu Osterbäumchen umgewandelt. Diese Stecken wurden auch zu Hause
mit „Moläern“ verziert. Sie sind ein sehr bunter schöner Tischschmuck für die Ostertage.
Jungen sollten das Schmackosterflechten lernen. Man muss dabei kräftig zupacken
können, denn Weidengerten sind widerspenstig. Wir schenken Schmackostern
gelegentlich dem 1. Vorsitzenden von Verbänden „zum besseren Regieren“.
Gerda Benz
Schlesische Nachrichten 7/2007
KULTUR
Der niederschlesische Maler Joseph
Andreas Pausewang 1918-1955 von Ursula Lange
Als Kunsthistorischen Glücksfall bene ganzen Bilder (Skizzen, Aquarelle und
zeichnete der Bürgermeister von Lohne bei
Ölbilder, im Ganzen ca. 1500) haben die
Eröffnung einer Pausewang-Ausstellung
östlichen Kulturbringer auf Wagen hindie Tatsache, dass der Künstler unter den
ausgeschafft“.
4000 Heimatvertriebenen war, die in der
1947 aus englischer Kriegsgefangenkleinen südoldenburgischen Stadt Aufschaft in Italien entlassen, fand Pausewang
nahme fanden und in der Folgezeit zur raseine inzwischen aus der geliebten Heisanten und positiven Entwicklung der
mat im Glatzer Bergland vertriebene FaStadt beitrugen.
milie in Lohne wieder. Hier malte er Bilder
Pausewang, 1908 in Bobischau bei
nach Vorlagen für die britischen und ameMittelwalde, Grafschaft Glatz, geboren,
rikanischen GIs und bald auch aus der Erwar ein vielseitiger
innerung neue, wunderKünstler. Ob naturalistischöne Grafschafter
sche Landschaftsbilder,
Bilder, denn er sorgte
religiöse Gemälde oder
sich sehr, dass der Jumit leichter Hand gegend das Bild der Heizeichnete Karikaturen,
mat verloren gehen
seine Werke sprechen in
werde. „Ich male viele –
ihrer beredten Aussage
leider heute unverkäufvon des Künstlers tiefer
liche – Bilder der Heimat.
Heimatliebe, VerlustIch muss mir dabei oft
schmerz, Religiosität
die Augen wischen,
und Humor. Leider ginwenn mer die Träppla iegen die Bilder, die Pauber die Wanga kausewang bis zu seiner
la....“, sagte er. Und:
Einberufung zum Militär
Der Verlust der Heimat
im Herbst 1943 ge- Selbst im Profil nach rechts, 58 (Kat. „verdoppelt die Heimatschaffen und in seinem Nr. 96), 14.4.1946, Bleistift – Nachlass liebe und Sehnsucht
Mittelwalder Atelier zunach ihr. Die Heimat ist
rückgelassen hatte, bis auf wenige Auszu schön“, als dass er im Exil heimisch
nahmen während der polnischen Beutewerden könne. So ist die neue Heimat Lohund Vertreibungszeit verloren. An einen
ne für Pausewang eine fremde Heimat geFreund schrieb Pausewang 1949: „Meiblieben. Dennoch engagierte Pausewang
sich mit aller Kraft im öffentlichen Raum.
Maria Schnee, Tafel 16, 1927 – Öl
Ab 1948 war er Vorsitzender der Ortsauf Leinwand (nicht ausgestellt)
gruppe des BdV und in dieser Eigenschaft
wurde er fünfmal wiedergewählt. Es heißt,
Aufruf zum Protest
Die Liquidierung des bundesdeutschen Niederschlesiens durch die
Kreisreform des Sächsischen Innenministers und die damit verbundene
Vernichtung der niederschlesischen
Identität in der BRD kann noch verhindert werden. Richten Sie Ihren Protest gegen die Beseitigung des Namens
„Niederschlesische Oberlausitz“ an
den Sächsischen Innenminister Dr. Albrecht Buttolo, Sächsisches Staatsministerium des Innern / Freistaat
Sachsen, Wilhelm-Buck-Str. 2,
01097 Dresden
er habe sich für die Sache der Heimat und
für „seine Mittelwalder“ aufgerieben. Seit
November 1952 war er Mitglied im Rat der
Stadt Lohne. Als Ratsherr regte er die Patenschaft der Stadt über die Gemeinschaft
der Mittelwalder an.
Joseph Andreas Pausewang wurde nur
45 Jahre alt. Er starb am Neujahrstag 1955
an Herzversagen. Der Künstler ist auf dem
katholischen Friedhof in Lohne beigesetzt.
Dass die niedersächsische Stadt Lohne nun dem schlesischen Künstler eine
Sonderausstellung und einen wertvollen
Werkekatalog gewidmet hat, kann jeden
heimattreuen Schlesier mit Freude und
Dank erfüllen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Mai
2007 im Industriemuseum Lohne, Küstermeierstr. 20 zu sehen.
Alle Abbildungen mit Erlaubnis des Industriemuseums Lohne aus Katalog „...aber die
Erinnerung bleibt, J. A. Pausewang (1918 1955) ein niederschlesischer Maler in Lohne
Zu Bild auf Seite 1: Tafel 61, Kat. Nr.
123, 1946 – Aquarell über Bleistift
Das Holzkirchlein in
Steinbach, 34, Federzeichnung (verschollen)
13
TEIL 2
14
HISTORISCHES
Schlesische Nachrichten 7/2007
Vor 85 Jahren Volksabstimmung
in Oberschlesien – der 20. März 1921
In besonderer Weise engagierten sich natürlich die Lehrer an allen Orten für Deutschland, in vielen Fällen auch die katholischen
und evangelischen Pfarrer. Manche von ihnen mussten unter Todesdrohungen ihre
Pfarreien verlassen und flüchten. Denn die
polnische Propaganda hatte es besonders
darauf angelegt, einen Keil zwischen die Katholiken Oberschlesiens und das überwiegend protestantische Preußen zu treiben.
Selbst die „Mutter Gottes von Tschenstochau“ wurde von der Korfanty-Propaganda
der polnischen Agitatoren eingesetzt.
Und dann kam doch endlich der lang ersehnte Tag der Abstimmung am 20. März
1921, von dem sich die so lang terrorisierte Bevölkerung Oberschlesiens ein Ende der
langen Leidenszeit erhoffte. Die oberschlesischen Menschen rüsteten sich zur Wahl,
die abstimmungsberechtigten Oberschlesier
aus dem Reich trafen in Sonderzügen ein –
nicht selten in ihren Heimatorten schwer bedroht von den Polen. Es war eine der bemerkenswertesten Leistungen des deutschen Plebiszitkommissariats, unter all den
schwierigen Umständen nicht weniger als
170.000 Abstimmungsberechtigte aus ganz
Deutschland, aus Europa und sogar Übersee die Teilnahme an der Wahl zu ermöglichen.
Endlich, am Abend des sonnigen Frühlingssonntags, 20. März 1921, fiel die
Entscheidung. Bei einer Wahlbeteiligung
von 98 % stand der deutsche Wahlsieg fest:
717.122* hatten für Deutschland, 483.514*
für Polen gestimmt, also 60 % für den Verbleib Oberschlesiens beim Deutschen
Reich, für die Abtretung an Polen nur 40 %.
Bei der Analyse des Ergebnisses stellte sich
heraus, dass 42 % der Oberschlesier, die polnisch als Muttersprache angaben, dennoch
für Deutschland gestimmt hatten, ein Beweis
dafür, dass die Sprachenfrage in einem
Grenzland nicht unbedingt auch für die Nationalität steht. Bis auf eine einzige Stadt,
Altberun, hatten alle Städte deutsche Mehrheiten, besonders die Industriestädte Gleiwitz, Beuthen, Hindenburg, Kattowitz und
Tarnowitz. Nur die Kreise Pleß, Rybnik und
der Kreis Tarnowitz zeigten eine polnische
Stimmenmehrheit. Der deutsche Plebiszitkommissar Dr. Urbanek erließ von Oppeln
aus einen Aufruf, in dem es versöhnlich hieß:
„Der Sieg ist unser, es lebe das einige, unteilbare Oberschlesien, der Bruderkampf ist
zu Ende!“
Schlesien und Deutschland atmeten auf,
denn die Lüge vom polnischen Charakter
Oberschlesiens war damit endgültig zerschlagen und eindeutig widerlegt! Dem war
jedoch nicht so, der polnische Terror fing nun
erst richtig an. Unter dem Eindruck dieser
vernichtenden Niederlage brach in der
Nacht zum 3. Mai 1921, dem polnischen Nationalfeiertag, der dritte und blutigste polnische Aufstand aus. Er führte zu einem Rachefeldzug gegenüber allen, die sich zu
Deutschland bekannt hatten. Viele, die sich
im Verband der Heimattreuen Oberschlesier
besonders engagiert hatten, mussten querfeldein in das dreißig Kilometer entfernte Oppeln, später nach Breslau flüchten.
Am 15. Juli 1921 beschwor Gerhart
Hauptmann als Hauptsprecher einer Kundgebung der Parteien des Reichstages in der
Berliner Philharmonie unter der Leitung des
Theologen Prof. Adolf von Harnack den Alliierten Rat, die Volksabstimmung nicht zu
missachten und Oberschlesien zu teilen. Dies
würde zu einem neuen Weltbrand führen, der
schlimmer werden könnte als der Weltkrieg,
den wir gerade hinter uns hätten. Alle Warnungen und Mahnungen blieben vergebens!
Da sich die Franzosen, Engländer und Italiener über die Behandlung Oberschlesiens
nicht einigen konnten, trat am 12. August
1921 der Oberste Rat des Völkerbundes zusammen. Am 1. September 1921 wurde eine
Kommission aus einem Belgier, einem Brasilianer, einem Chinesen und einem Spanier
gebildet, die die Grenzen Oberschlesiens
festsetzen sollten. Keiner der Beteiligten hatte jemals oberschlesischen Boden betreten
und sich an Ort und Stelle über die Verhältnisse informiert. Am 20. Oktober 1921 wurde ein von der Kommission festgelegter Teilungsplan bekannt gegeben.
Von Oberschlesien wurden 32.139 qkm
mit 830.000 Einwohnern Polen zugeteilt. Von
63 Steinkohlegruben erhielten die Polen 51,
von 19 Zink- und Bleigruben 15, von 37
Hochöfen 22, von 18 Stahl- und Walzwerken 9, ferner sämtliche Eisenerzgruben und
alle Zinkhütten, damit den größten Teil des
oberschlesischen Industriepotentials. Aus
dem abgetrennten Oberschlesien flüchteten
120.000 Menschen.
Am 30. Mai 1922 behandelte der Deutsche Reichstag die Teilung durch den Völkerbund. Der Abgeordnete Szezeponik erklärte namens der Deutschen im abgetrennten Gebiet: „Im Namen der Deutschen
Oberschlesiens habe ich Ihnen einige Worte des Abschieds zu sagen. Wir haben aus
Vaterlandsliebe und Rechtssinn für
Deutschland zugestimmt. Der Völkerbundsrat hat den Willen der deutschen Mehrheit missachtet und den lebendigen Organismus Oberschlesiens zerrissen. Über
400.000 deutschfühlende Bewohner werden
durch eine willkürlich gezogene Grenze zu
polnischen Staatsbürgern gemacht.“ Für die
Zentrumsfraktion sprach Prälat Ulitzka. Er
rief aus: „Die Entscheidung über Oberschlesien ist und bleibt juristisch ein
Rechtsbruch, politisch eine Torheit und wirtschaftlich ein Verbrechen!“
Nach dem Schiedsspruch des Völkerbundrates wurde das verbleibende Gebiet
am 12. Juli 1922 zwischen Deutschland und
Polen geteilt: Deutschland behielt WestOberschlesien mit 9.700 qkm und
1.299.000 Einwohnern und musste OstOberschlesien mit 3.214 qkm und 980.000
Einwohnern an Polen abtreten.
Das Unrecht von 1921 nahm seinen verhängnisvollen Lauf und mündete in das neue
und größere Unrecht vom 1. September
1939. Die oberschlesische Abstimmung vom
20. März 1921 ist trotz ihres stolzen Ergebnisses ein trauriges Kapitel in der Geschichte
unseres Vaterlandes. Der 20. März ist ein
auch nach 80 Jahren ein bedeutender Gedenktag für uns, auch dazu angetan, all der
vielen Menschen zu gedenken, die in jenen
schweren Tagen mit Leib und Herz uneingeschränkt zu Deutschland standen. Viele
von ihnen haben ihre deutsche Treue mit dem
Leben bezahlt, viele haben schwere Einbußen an ihrem Besitz erlitten, alle haben Jahre hindurch in ständiger Sorge um sich und
ihre Angehörigen leben müssen.
Michael Ferber
*) die verwendeten Publikationen geben unterschiedliche Zahlen an
LITERATUR:
Groeger, Alfred Carl; 50 Jahre Abstimmung Oberschlesien; 1977 Mende, Erich; Der Annaberg und das
deutsch-polnische Verhältnis; 1991 Mizia, Stefan; Geschichte Schlesiens – ein Abriss; 1999 nachfolgende Tabelle: entnommen der Veröffentlichung: Selbstbestimmungsrecht der Völker, Volksabstimmung in Oberschlesien; Herausgeber: Landsmannschaft der Oberschlesier, Ratingen; 1981; Laumann-Verlagsgesellschaft, Dülmen.
Das amtliche Ergebnis der Volksabstimmung vom 20. März 1921
Ort/Kreis
Stadtkreis Beuthen
Landkreis Beuthen
Landkreis Cosel
Stadtkreis Gleiwitz
Landkrs. Tost-Gleiwitz
Lkrs. Groß-Strehlitz
Landkrs. Hindenburg
Stadtkreis Kattowitz
Landskreis Kattowitz
Stadtkreis Königshütte
Landkreis Kreuzburg
(einschl.Teil Namslau)
Landkreis Leobschütz
Landkreis Lublinitz
Stadtkreis Oppeln
Landkreis Oppeln
Landkreis Pleß
Stadtkreis Ratibor
Landkreis Ratibor
Landkreis Rosenberg
Landkreis Rybnik
Landkreis Tarnowitz
zusammen
Ergebnisse der Abstimmung
Stimmberechtigte abgegebene
für
für
insgesamt Stimmen
Polen
Deutschland
42990
40091
10101
29890
109748
107126
63021
43677
88305
86415
16717
69476
41949
40700
8558
32029
50766
47435
27198
20098
46528
45590
23046
22415
90793
89152
43261
45219
28531
26715
3900
22774
122342
119458
66119
52892
44052
42758
10764
31864
46208
66697
29991
22930
82293
73923
25336
45900
35976
82350
45561
1223169
45196
65428
29195
21984
80692
72277
24675
45053
35108
80438
44739
1190225
1785
259
13679
1098
24710
53378
2227
18518
11150
52347
27513
479349
43323
65128
15453
20816
55770
18675
22291
26349
23857
27919
17078
706993
ungültig
100
425
221
113
139
129
672
41
447
130
88
41
63
70
212
220
157
185
101
172
148
3874
KULTUR / ANZEIGEN
Schlesische Nachrichten 7/2007
Kleine Enzyklopädie zu
letzter Teil
Joseph Freiherr von Eichendorff
*10. März 1788 Schloss Lubowitz bei Ratibor
(Oberschlesien)
† 26. November 1857 Neiße (Oberschlesien)
(infolge einer Lungenentzündung)
Begraben: Neiße, Jerusalemer Friedhof, Oberschlesien
Gedichte: Sammelbände
1826
Aus dem Leben eines Taugenichts und das
Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen (48 Gedichte)
1837 Gedichte (Gesamtausgabe)
Übersetzungen
1840
Don Juan Manuel: Der Graf Lucanor (Erz.)
Gedichte: bekannte Einzelgedichte
1813 Das zerbrochene Ringlein (1810 e)
1815 Abschied (O Täler weit, o Höhen...,
1810 e)
1818 Die zwei Gesellen (1814 e)
1823
Der frohe Wandersmann (Wem Gott will
rechte Gunst erweisen..., 1817 e), Der
Abend (1817 e), Nachts
1834 Sehnsucht (1831 e)
1836 Im Walde
1837 Der Jäger Abschied (Wer hat dich, du
schöner Wald..., 1810 e), Mittagsruh (1814
e), Mondnacht (Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküßt, 1830 e), Auf meines Kindes Tod (Zyklus, 1832 e), Der Einsiedler (1835 e), Weihnachten (Markt und
Straßen stehn verlassen...)
1838 Wünschelrute (Schläft ein Lied in allen Dingen..., 1835 e)
1839 Der alte Garten (Kaiserkron und Päonien rot..., 1837 e)
1841 Winternacht (1839 e), Bei Halle (Da
steht eine Burg über’m Tale..., 1840 e)
Ausgaben
1841
Werke, Berlin (4 Bde.)
1863
Sämtliche Werke, Leipzig (6 Bde.)
1908ff. Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Begr. v. W. Kosch und A.
Sauer. Fortgeführt u. hrsg. v. H. Kunisch und
H. Koopmann, Regensburg
1970-88
Werke. Hrsg. v. A. Hillach und K. D. Krabiel, München (5 Bde.)
1985ff.
Werke in sechs Bänden. Hrsg. v. W. Frühwald, B. Schillbach u. H. Schultz, Frankfurt a. M.
Autobiographisches
1839/57 e
Erlebtes (Der Adel und die Revolution; Halle
und Heidelberg)
Schriften (Auswahl)
1819 Über die Folgen von der Aufhebung
der Landeshoheit der Bischöfe und der
Klöster in Deutschland (Prüfungsarbeit)
1844 Die Wiederherstellung des Schlosses
der deutschen Ordensritter zu Marienburg
1846/47 Zur Geschichte der neueren romantischen Poesie in Deutschland
1847 Über die ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie in Deutschland
1847 Die geistliche Poesie in Deutschland
1847 Brentano und seine Märchen
1847 Die deutsche Salonpoesie der Frauen
1847 Die neue Poesie Österreichs
1848 Die deutschen Volksschriftsteller
1851 Der deutsche Roman des 18. Jahrhunderts in seinem Verhältnis zum
Christentum
1854 Zur Geschichte des Dramas
1857 Geschichte der poetischen Literatur
Deutschlands
1847/53
Calderon: Autos Sacramentales
(1. und 2. Teil)
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte in weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
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Dienstag bis Freitag:
15.00 bis 17.00 Uhr
Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr
Montag: Ruhetag
Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten.
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.
(1834)
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TERMINE / ANZEIGEN
Die KARTA-Stiftung bittet um Hilfe aller
Leute, die Informationen haben über:
Schlesische Nachrichten 7/2007
Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638
●
Soldaten der amerikanischen Armee, die in Niederschlesien, Großpolen oder Westpommern während des zweiten
Weltkrieges verstarben oder verschwanden.
● Flugzeuge amerikanischer Armee, die in diesen Regionen
abgeschossen wurden (auch über Schicksal ihrer Mannschaften).
● Stationierung von amerikanischen Soldaten im Region Mittel- und Osteuropas nach dem zweiten Weltkrieg.
Informationen werden gesammelt im Rahmen eines Programms,
das die Geschichten amerikanischer Soldaten dokumentiert,
die während des zweiten Weltkrieges in Mittel- und Osteuropa verstarben oder verschwanden.
Ziel dieses Projekts ist es, die mysteriöse Fakten dieser Zeit
zu erklären. Die Projektführenden hoffen, dass durch die erworbenen Informationen viele bis heute ungefundenen Gräber der Soldaten gefunden werden können.
Bitte richten Sie sich an:
KARTA-Stiftung, ul. Narbutta 29, 02-536 Warschau, Polen. Telefon: 0048 22 848 07 12, E-mail: [email protected]
Erben gesucht!
Siegfried Herbert Krause ist am 17. 1. 2007 in Stolberg/Rheinland verstorben.
Er war geboren am 3. 1. 1937 in Liebichau, Kreis Waidenberg.
Der Vater war Paul August Krause , geboren am 5. 4. 1904 in
Groß Ellguth, Kreis Reichenbach. Er ist verstorben am
1. 4. 1974 in Stolberg/Rheinland.
Die Mutter war Eise Emilie Krause geborene Prunzel, geboren
am 7. 10. 1910 in Liebichau, Kreis Waidenberg, verstorben am
10. 8. 1998 in Stolberg/Rheinland.
Die Eltern des Erblassers haben am 17. 10. 1932 vor dem
Standesamt in Nieder-Salzbrunn geheiratet.
Zu den Großeltern können folgende Angaben gemacht werden:
a) väterlicherseits Ernst August Krause und Emma Emilie Krause
geborene Sauermann
b) Ewald Prunzel
Personen, die mit dem Erblasser verwandt sind oder solche,
die Angaben zu Verwandten machen können, werden gebeten,
sich zu melden bei:
Rechtsanwalt Helmut Merken,
Kaiserstr. 9, 52249 Eschweiler,
Tel.: 0 24 03/2 20 76, Fax: 0 24 03/2 83 41
Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V.,
vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.
Die Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet:
www.schlesien-lm.de
Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor,
Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,
E-Mail: [email protected].
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.
Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,
E-Mail: [email protected].
Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis:
Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für
das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt
werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto beiliegt. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder.
Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.
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Grab eines Soldaten
Herr Hartmut Ehrlich informierte uns, dass er in Schmilka
(Sachsen) ein Grab eines Oberleutnants
Gustav Koy
geb. 25. 5. 1905 in Hindenburg/Oberschlesien
gest. bzw. gefall. am 25. 5. 1945
am Großen Winterberg/Sachsen
gefunden hat.
Damian Spielvogel
Deutschlandtreffen der Schlesier 2007
Kulturveranstaltung der Stiftung Schlesien
Datum:
Einlass:
Thema:
Freitag, 29. Juni 2007, 19.30 Uhr
ca. 30 Minuten vor Beginn
Carl Gotthard Langhans –
ein schlesischer Baumeister zwischen
Breslau und Berlin – Lichtbildervortrag –
Referent:
Prof. Dipl.-Ing. Friedhelm Grundmann, Hamburg
Ort:
Sparkassen-Forum, Hannover, Schiffgraben 6-8
Kostenbeitrag: 2,00 Euro
Tel./Fax: 02 28 – 97 37 958
Auskünfte zu Eigentumsfragen, Immobilienerwerb,
Urkundenbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung
können nicht erteilt werden.