Keine Suche gleicht der anderen

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Keine Suche gleicht der anderen
„Keine Suche gleicht der anderen“
Titelstory Life Science
Interview mit Gerrit Zschoch, ARTEMIS AG*
Daß Personal einer der Hauptfaktoren ist, die über Erfolg
oder Mißerfolg eines Unternehmens entscheiden, ist bekannt. Bei der Frage, wie Personalchefs den Weg zu den
Top-Kandidaten finden, scheiden sich jedoch die Geister.
GoingPublic sprach mit Gerrit Zschoch darüber Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit einem spezialisierten
Personalberater im Biotech-Sektor bestehen.
Gerrit Zschoch
GoingPublic: Was sind – verglichen z.B. mit dem IT-Bereich – die branchenspezifischen Herausforderungen,
welche die Life Science-Industrie an Personal- und
Managementberater stellt?
Zschoch: Das Branchenspezifische ist die Unterschiedlichkeit der Anforderungen: Große Unternehmen in der
Pharma oder Medizintechnik suchen „Spezialisten“; kleine Biotech-Unternehmen sind an „Generalisten“ interessiert: Hier müssen bei Führungskräften naturwissenschaftliches Können und betriebswirtschaftliches Denken
mit der Fähigkeit zur Menschenführung gepaart sein.
GoingPublic: Stellt der Konzentrationsprozess der
Branche das Management von Life Science-Unternehmen vor besondere Herausforderungen?
Zschoch: Er bedeutet vor allem, daß nur die Unternehmen langfristig Erfolg haben, die am besten im Markt
agieren – und dabei ist der Einsatz der richtigen Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor. Aber nicht nur der Mitarbeiter muß der richtige sein: In fast moving markets wie
z.B. der Biotechnologie ist auch der richtige Zeitpunkt
seines Einsatzes entscheidend. Der Berater muß also
neben dem fachlichen Know-how auch das richtige Gefühl für Timing mitbringen.
GoingPublic: Welche besonderen Qualifikationen muß
ein Mitarbeiter besitzen, der für eine leitende Funktion
z.B. in einem Biotech-Unternehmen gesucht wird?
Zschoch: Das ist von Position zu Position sehr unterschiedlich. Ein CEO muß vor allem ein starker Stratege
mit der Fähigkeit zur Personalführung sein; ein CFO
muß seine Stärken in Finanzierung oder Controlling haben und dies im naturwissenschaftlichen Umfeld vermitteln können; ein Business Developer muß nicht nur
in punkto Naturwissenschaften fit sein, sondern auch
ein strategisch-verkäuferischer Typ sein. Keine Suche
gleicht der anderen, denn jedes Unternehmen und jede
Funktion stellt eigene Anforderungen an den Kandidaten.
GoingPublic: Wie finden Sie solche geeigneten Kandidaten?
Zschoch: Mit jedem neuen Projekt beginnt ein komplexer Prozessverlauf, an dessen Ende die Besetzung der
Position steht. Nach einer Bedarfanalyse identifiziert die
Research-Abteilung geeignete Kandidaten – national und
international. Gleichzeitig erfolgt der Zugriff auf ein
internationales Netzwerk. Es folgen erste telefonische
Kontakte mit den Kandidaten und anschließend in persönlichen Interviews eine Überprüfung ihrer beruflichen
und persönlichen Eignung. Die geeignetsten – in der Regel nicht mehr als 3-5 Kandidaten – werden anschließend dem Klienten präsentiert. Danach erfolgt eine Beratung bei Endauswahl, Vertragsverhandlungen und der
Integration des neuen Mitarbeiters.
GoingPublic: Wie kann ein nachhaltig passender „Match“
zwischen Arbeitgeber, Aufgabenfeld und Kandidaten
sichergestellt werden?
Zschoch: Die Selektion umfaßt systematische Kriterien
ebenso wie eine starke Betonung persönlicher Elemente. Neben den harten Fakten wie Qualifikation und Berufserfahrung eines Kandidaten sind es nämlich vor allem die soft facts, die am Ende den „perfekten Match“
ausmachen. Ein Kandidat paßt nur dann zu einem Unternehmen – und umgekehrt –, wenn Persönlichkeit und
Auftreten zur Unternehmenskultur passen und wenn
sein soziales Umfeld dies mitträgt.
GoingPublic: Vielen Dank für das Interview.
*) Gerrit Zschoch ist Vorstand der ARTEMIS AG, einer Personalberatung mit
Schwerpunkt in der Biotechnologie sowie in den angrenzenden Bereichen Pharma,
Medizintechnik, Diagnostik, Medizin und Krankenhaus.
24 GoingPublic 5/02
Das Interview für GoingPublic führten Andreas Bretting und Mathias Renz.
www.goingpublic.de