Fehler beim Nadelholz - Die Bayerische Waldbauernschule

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Fehler beim Nadelholz - Die Bayerische Waldbauernschule
BLW 17 I 29. 4. 2016
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Fehler beim Nadelholz
Außen oft unauffällige Merkmale zeigen ihre Auswirkungen beim Blick ins Holz
H
olz ist ein Naturprodukt,
und deswegen ein ganzes
Baumleben lang den unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt.
Diese Einflüsse können im Baumwachstum selbst begründet sein oder
von außen kommen. Führen sie zu
Holzfehlern, unterliegen diese häufig
einer unterschiedlichen Bewertung
durch Käufer und Verkäufer. Für ein
objektives Bild ist es deshalb von Vorteil, den Holzfehler sowohl von außen als auch seine Auswirkungen im
Holzkörper, nachfolgend am Beispiel
von Nadelhölzern, zu betrachten.
Äste: oft Streitpunkt
mit Käufern
Harzgallen sind harzgefüllte Hohlräume in Baumarten mit Harzkanälen (Fichte, Kiefer, Lärche, Douglasie), die durch einen Defekt an den
Harzkanälen hervorgerufen werden. Im Grunde genommen handelt
es sich um kleine, mit Harz gefüllte
Risse. Diese liegen häufig im Frühholzbereich (hell) und werden vermutlich durch erhöhte Saugspannungen im Baum hervorgerufen. Für eine
Verwendung als Furnier sind diese
Harzgallen hinderlich, da sie Löcher
in den Furnierblättern hinterlassen.
Beim Bauholz bereiten sie lediglich
beim Streichen Probleme, weil keine
Farbe angenommen wird. Der Ausspruch „Pech haben“ stammt angeblich daher. Zusätzlich verklebt
das Harz beim Schneiden die Werkzeuge und verursacht einen höheren
Reinigungsaufwand.
Bockkäfer entwerten
meist den Splint
Die verbreitetste und gleichzeitig
schädlichste Art ist der Fichtenbock
(Tetropium castaneum), ein Splintbock, der die äußere Holzschicht von
hauptsächlich Fichte aber auch KieFOTOS: KAI SÜHLFLEISCH
Wissenschaftlich gesehen ist der
Ast ein notwendiger Seitentrieb,
der sich im Aufbau und Faserverlauf vom Stamm unterscheidet. Äste
können in unterschiedlichen Stadien an Nadelbäumen vertreten sein.
Lebende Äste oder Grünäste sind
Seitentriebe, die noch Nadeln tragen und mit dem Stamm fest verwachsen sind. Dagegen sind Totäste
abgestorbene Äste, die zwar in den
Stamm eingewachsen sind, aber keine Verbindung mit dem umgebenden Holz haben. Sind die Äste vom
Stamm abgebrochen oder entfernt
worden und dann in diesen eingewachsen, nennt man sie überwallte Äste.
Äste bedeuten eine Störung im Faserverlauf. Wenn man bedenkt, dass
die Belastbarkeit des Holzes senkrecht zur Faser wesentlich höher ist
als mit der Faser, wird deutlich, warum Äste negative Auswirkungen
auf die Festigkeit des Holzproduktes haben.
Harzgallen – äußerlich
nicht erkennbar
Mistel: Die Saugorgane der parasitischen Pflanze durchlöchern das Holz dieser Tanne. Sitzt die Mistel nur
auf dem Ast, dann ist auch nur dieser davon betroffen (linkes Bild). Wächst sie dagegen direkt auf dem
Stamm, dann reichen die Schäden oft bis in die Stammmitte (rechtes Bild).
Bockkäfer: Von außen sieht man
nur die ovalen Ausfluglöcher
des Bockkäfers. Aber darunter
verbirgt sich ein bis zu 9 cm
tiefer Fraßgang.
Äste: Der Ast rechts vom
Meterstab ist ein fest
verwachsener Grünast. Handelt
es sich dagegen um einen Totast,
dann wächst er zwar ein, hat
aber keine Verbindung mit dem
Holzkörper (links vom Meterstab).
Auf dem Lärchenholzbrett
darüber ist das ebenfalls gut zu
sehen. Die beiden oberen Äste
sind nur teilweise verwachsen.
Gut zu sehen ist auch der durch
die Äste gestörte Faserverlauf.
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fer und Lärche befällt. Augenscheinlich wird der Befall häufig erst dann,
wenn sich die geschlüpften Käfer aus
dem Holz ausbohren. Dann kann
man ein typisches ovales Ausbohrloch erkennen. Im Holz hat die Käferlarve zur Verpuppung einen sogenannten Hakengang gefressen, in
welchem sie sich zum fertigen Käfer
entwickelt hat.
Dieser Hakengang ist ein starker
technischer Schaden und macht das
Holz für die Sägeindustrie unbrauchbar, da die Gänge bis zu 9 cm tief und
3 bis 5 mm groß sind.
Die Mistel ist eine parasitisch lebende Pflanze, die direkt am Spross
ihrer Wirtspflanze lebt. In Deutschland existiert zwar nur eine Mistelart (Viscum album), diese kommt
aber in drei Rassen an Tanne, Kiefer und Laubhölzern vor. Dort wächst
sie häufig auf den Ästen ihres Wirtsbaumes, kann aber auch direkt am
Stamm auftreten. Ihre Wasser- und
Im Visier
as Bundesverwaltungsgericht
hat das Bedürfnis für halbautomatische Waffen mit herausnehmbarem Magazin infrage gestellt (siehe
BLW, Heft 16/2017, Seite 55). Wie in
Bayern mit diesem Urteil umgegangen wird, das wollte der Landtagsabgeordnete Herbert Wörlein (SPD)
vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium wissen. Das Agrarressort
zitiert in seiner Antwort das Bayerische Innenministerium, das die Waffenbehörden gebeten habe,
● vorerst keine Waffenerlaubnisse
für die vom Urteil des Bundesverwaltungsgerichts betroffenen Waffen zu erteilen,
● bereits wirksam erteilte Waffenerlaubnisse aber in Hinblick auf die
noch nicht abgeschlossene Auswertung entsprechend § 45 Abs. 3 WaffG
vorerst nicht zu widerrufen.
Weiter wird klargestellt: Halbautomatische Kurzwaffen (Pistolen) sind
vom Urteil nicht betroffen.
Das Thema beschäftigte inzwischen
auch den Innenausschuss des Bayerischen Landtags. CSU-Abgeordnete
haben beantragt, die Staatsregierung
möge die notwendigen Maßnahmen
initiieren, um Rechtssicherheit beim
Einsatz betroffener Waffen bei der
Jagd im Sinn der bisherigen Verwaltungspraxis zu schaffen.
Einen ähnlichen Antrag hat die
Fraktion der Freien Wähler gestellt.
Sie fordern die Staatsregierung auf,
darauf hinzuwirken, dass die beanstandeten Waffen weiterhin zur
Jagd zugelassen sind und dazu unter anderem die gesetzliche Grundlage auf Landes- und Bundesebene
zu schaffen.
Beide Anträge wurden im Innenausschuss angenommen.
D
Überwallter Ast: Eine äußerlich sichtbare Beule
deutet auf einen starken, überwallten Ast direkt
unter der Rinde dieser Kiefer hin.
Mineralienversorgung sichert die
Mistel über Saugorgane, die sogenannten Haustorien, die sich mit der
Wasserversorgung des Wirtsbaumes
verbinden und am Holz charakteristische Male hinterlassen.
Sitzt die Mistel auf einem Ast beeinträchtigt sie nur dessen Struktur
und ist somit für das Nutzholz un-
Harzgallen: Sie sind von außen nicht zu erkennen.
Meist handelt es sich um ein ästhetisches Problem,
wie hier im Holz einer Lärche.
bedeutend. Hat sie sich hingegen am
Stamm etabliert, verursachen die
Haustorien Löcher im Holz, sodass
es als Nutzholz unbrauchbar wird.
Das Holz verliert so viel an Stabilität, dass es mechanischen Belastungen kaum mehr Stand hält. Auch die
Optik leidet stark unter den Haustorien, so dass eine Verwendung bei-
spielsweise als Furnier ausscheidet.
Diese Holzmerkmale und noch
weitere werden beim Grundlehrgang bzw. dem Grundlehrgangsbaustein 2 und bei der Holzsortierung
und Holzverwendung an der Waldbauernschule gezeigt und intensiv
besprochen.
Kai Sühlfleisch
Waldbauernschule Kelheim/Goldberg
Vogelperspektive: Einen Probeflug mit einer
Drohne hat die Forstwirtschaftliche Vereinigung
Niederbayern 2015 durchgeführt. Die Drohne
kann in etwa eine halbe Stunde Flugzeit
bewältigen und hat eine Reichweite von ca. 5
km. Sie ist mit einer hochauflösenden Kamera
ausgestattet, welche sehr scharfe und detaillierte
Fotos liefert. Man kann die Drohne ohne
Sichtkontakt mittels Monitor steuern. Wie das
Bild zeigt, können so auch Käferbäume sehr
gut identifiziert werden. Der Einsatz kommt für
Gebiete infrage, wo man das Kronendach nicht
von einem Gegenhang aus einsehen kann. Ein
Ersatz für die intensive Käferkontrolle vom Boden
aus (siehe Seite 33) kann die Befliegung jedoch
nicht sein. Denn häufig sind die Käfer schon
wieder ausgeflogen, wenn die Kronen zeichnen.
FOTO: FV NIEDERBAYERN
Misteln zerstören den
Holzkörper
Vermischtes aus Bayern und dem Rest der Welt
Der Verein Nationalpark Nordsteigerwald e. V. und zwei weitere
Bewohner aus Steigerwaldgemeinden haben Popularklage zum Bayerischen Verfassungsgerichtshof
erhoben. Die Kläger wollen die Verordnung der Regierung von Oberfranken vom 10.08.2015, mit der
die Schutzverordnung des Landratsamts Bamberg für den Landschaftsbestandteil „Der Hohe Buchene Wald
im Ebracher Forst“ aufgehoben worden ist, für verfassungswidrig und
damit unwirksam erklären lassen.
*
Der Bayerische Bauernverband
fordert die Waldbesitzer auf, besonders aufmerksam ihre Wälder auf Befall mit Borkenkäfern
zu kontrollieren. Einzig und allein
eine saubere Waldwirtschaft könne
den Befallsdruck auf die nach wie vor
geschwächten Bestände verringern.
*
Am 21. Mai startet die Stihl Timbersports Series Deutschland in
Mettmann in die neue Saison. Die
Deutsche Meisterschaft wird am 13.
August in Winterberg ausgetragen.
Am 11. und 12. November findet die
Weltmeisterschaft in der PorscheArena in Stuttgart statt. In Bayern
sind die Sportholzfäller am 2. Juli
im Biathlonstadion in Ruhpolding
beim Chiemgau Cup zu sehen.
Lehrgänge an der Waldbauernschule
Waldbau für Forstunternehmen:
Geldsparen beim Forstmaschineneinsatz
für Forstunternehmen
Grundlehrgang Waldwirtschaft
Grundlehrgangsbaustein 1: Waldbau
Vereinsrecht und Steuerrecht
Grundlehrgangsbaustein 2:
Waldverjüngung und Holzvermarktung
Anmeldung telefonisch:
Onlinebuchung :
12. – 13. 5.
20. 5.
30. 5. – 24. 6.
30. 5. – 3. 6.
7. – 8. 6.
13. – 17. 6.
09441 6833-0
www.waldbauernschule.de