Fachschule Für Blumenkunst Weihenstephan

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Fachschule Für Blumenkunst Weihenstephan
Aus- und Weiterbildung
Produktdesign
für die Trends 2011
Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan
Bei der Sommerausstellung der Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan Mitte Juli
waren, wie jedes Jahr, neben den Prüfungsarbeiten der Absolventen (61. Lehrgang) auch
Werkstücke zu Unterrichtsthemen des 62. Lehrgangs zu sehen. „Informationen und Wissen
fließen in allen Räumen, die Ausstellung war vielseitig, zeigte detailreiche Arbeiten und
neue natürliche Techniken“, zieht Gabriele Kubo Bilanz.
Text: Gabriele Kubo, Chigasaki City/Japan Fotos: Sunman Kim und Danièle Fleuri, Freising
Wandobjekt und Gefäß
Die 16 Prüflinge hatten die Aufgabe, einen
Stand zum Thema „Produktdesign – Produktpräsentation“ zu gestalten. Er sollte
ein Wand- und ein Gefäßobjekt beinhalten, außerdem ein „Moodboard“, ein Stimmungsbild in DIN-A4-Format, auf dem die
Material-, Farb-, Muster- und Blumenauswahl visualisiert wurde. Der pflanzliche
Anteil sollte zumindest in einem der Objekte überwiegen. Die Standgestaltung
sollte sich an den Trends 2011 der Messe
Ambiente in Frankfurt/Main orientieren. Es
heißt dort zu den vier Trendrichtungen:
c Cute: alte Handwerkstechniken, nostalgische Muster, 50er-Jahre, heiter, feminin
c Refined: reduzierte, klare Formen, entspannt, mit Wohlfühlcharakter, zurück­
haltend
c Raw: raue, grobe und ungekünstelte
Materialien, Authentizität, Werkstattcharakter, Metallnähte und Ähnliches
c Mash: farbig, fröhlich, ausdrucksstark,
ethnische Einflüsse, familiär, emotional,
charmant.
„Refined“ von Ilona Guschke. Sie arbeitete
konsequent mit Papier, drehte und faltete es
in vielen Varianten und wählte OncidiumPflanzen als Werkstoff.
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Wandobjekt und Gefäß
1 + 2 „Refined“ von Annegret Numsen. Wandund Gefäßobjekt sind aus Petrischalen zusammengesetzt. Gemeinsam mit Werkstoffen
wie Wiesen-Wicke entsteht Leichtigkeit.
3 + 4 „Cute“ von Eva Alberter. Sie arbeitete ihr
Gefäß und ihre Objektarbeit mit Lötdraht.
5 Sabine Gerber setzte „Mash“ mit orangefarbenen Schaumstoffstreifen um. Kupferbleche
begrenzten den Raum optisch. Materialmix ist
typisch für „Mash“, weshalb Sabine Gerber
Exoten und heimische Pflanzen kombinierte.
6 „Mash“ von Marie Luise Böhm. Fröhliche,
familienorientierte und charmante Arbeit aus
Strohhalmen und farbstarken Blumen. Das
Wandobjekt ist schwungvoll durch eine Plexiglasscheibe gewunden.
7 „Mash“ von Jasmin Armbruster. Sie kombinierte das künstliche Grün des PalettenUmspannbands mit dem natürlichen Grün
von Blumen aus unterschiedlichen Milieus.
Das Band ist mit Nieten und Ösen fixiert.
8 + 10 „Raw“ von Julia Beer. Pappröhren sind
mit der Flex und Sandpapier so bearbeitet,
dass sie wie Birkenstämme aussehen. An der
Gefäßoberfläche erinnern viele Reagenzgläschen nebeneinander an Wasserblasen. Die
Wirkung ist natürlich und modern zugleich.
9 „Refined“ von Jessica Gasch. Mit Papier
bespannte Aluminiumdrähte dienen als Gerüst
für epiphytische Orchideen. Eine schwung­
volle, leichte Arbeit ist hier entstanden, die
papierbespannten Stellen wirken wie über­
große Lunaria-Hüllblätter.
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Brautschmuck
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Der zweite Prüfungsteil bestand aus einem
Brautschmuck. Gezeigt wurden überzeugende, innovative, blumige, bezaubernde Arbeiten. Anstelle von Brautkleidern sah man
Kleidformen aus gerissenem, geschreddertem oder gefaltetem Papier, die leicht und
luftig wirkten, teils aus Papiertaschentüchern, teils aus Packseide.
1 Jessica Gasch wählte für ihren Brautstrauß
dieselbe Technik wie bei ihren anderen Objekten. Es war den Lehrern wichtig, Techniken zu
vertiefen, anstatt viele neue zu versuchen.
2 „Himmel und Hölle“-Brautstrauß von Ilona
Guschke aus imprägniertem Architektenpapier gefaltet, die Mini-Orchideen sind eingenäht. Ein ganz besonderer Armstrauß.
Farbstudien + Heimische Flora
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Die „Kleinen“, wie sie in Weihenstephan
genannt werden, also die Schüler des
62. Lehrgangs, gestalteten die Flurbereiche
und hinteren Räume. Von 15 Floristen sind in
diesem Kurs fünf aus dem Ausland, aus der
Schweiz, Japan und Korea. Sie zeigten Farbstudien, die nicht floral interpretiert werden,
sondern Starthilfe für den Gestaltungsprozess sein sollten. Das ist ein Unterschied!
Ein weiteres Thema war „Heimische Flora –
Pionierpflanzen und Ruderalvegetation“. Die
Lebensräume und Pflanzengesellschaften
sollten in Raumgestaltungen, Sträußen und
Steckarbeiten umgesetzt werden. Ein schönes und ungewöhnliches botanisches Thema! Die Studenten bewältigten die Herausforderung bestens.
3 Marion Dorner gestaltete ihr Thema Pionierpflanzen mit Epilobium, Brombeeren und
Springkraut. Für die Basis verwendete sie gewachstes Zeitungspapier. Die Blüten stecken
in Steckschaum, der mit Kieseln abgedeckt ist.
Das Werkstück ist fast eine Milieustudie.
4 Ji In Park fertigte eine Farbstudie auf Eierkartons, eine grafisch schöne Lösung. In der
Steckarbeit überwiegen, der Farbstudie entsprechend, Grün-Blau-Violett-Töne.
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Information
Nähere Informationen zur Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan:
Tel. 08161/ 713373, www.blumenkunstweihenstephan.de. Die nächste Werkformen-Ausstellung wird am 2. Dezember um
14 Uhr eröffnet und ist dann vom 3. bis
8. Dezember zu besichtigen.
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