23. Jahrgang, Nr. 3, 2009/2010 - Liechtensteinisches Gymnasium

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23. Jahrgang, Nr. 3, 2009/2010 - Liechtensteinisches Gymnasium
23. Jahrgang · Nr. 3 · Juni 2010
Mitteilungen des Liechtensteinischen Gymnasiums LG,
des Gymnasiallehrervereins GLV und der ­Elternvereinigung EVLG
LG
Liechtensteinisches
Gymnasium
LGnachrichten
«Es gehört zum Auftrag der Schulen, weltoffene
Bürger und Bürgerinnen zu erziehen und ihnen aufzuzeigen:
So funktioniert Gemeinschaft.» (M. Reiterer)
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Gleichzeitig zum Unterrichtsschluss darf ich Ihnen die letzte
Ausgabe der LGnachrichten dieses Schuljahres vorlegen und damit –
Am Festakt zum Europatag, 11. Mai, traf eine
EU-Delegation mit ihrem
Botschafter M. Reiterer
liechtensteinische Poli­
tikerInnen und sprach
mit SchülerInnen des LG.
so hoffe ich – wiederum eine vielseitige Sammlung von Texten
und Bildern um das Schulleben des LG herum.
In dieser Ausgabe sind vier grössere thematische Schwerpunkte
zu erkennen. Der umfangreichste Schwerpunkt berichtet vom
Europatag an der Schule, in dessen Verlauf der EU-Botschafter
für Liechtenstein und die Schweiz, Dr. M. Reiterer, unsere Schule
besuchte. Dieser Europatag gab Anlass zu zwei Essays unseres
Kollegen W. Piechocki. Das zweite umfangreiche Thema stammt
von der fleissigen Fachschaft Wirtschaft und Recht, die uns
Einblicke geben in die Ausrichtung ihres Unterrichts. Den dritten
Schwerpunkt bilden Ehemalige mit ihren Berichten von einem
Zwischenjahr (D. Ospelt) und einer nachmaturitären Berufsaus­
bildung an der Hilti AG (K. Nigg). Der letzte Schwerpunkt zeigt
auf, wie sich die schulinterne Fortbildung am LG mit dem Leitbild
Inhaltsverzeichnis
und Strategien der künftigen Schulentwicklung am LG befasst.
12 Editorial
13 Das LG im Jahr 2015
14 Jugendparlament
15 Büchersommer
16 Swaagatham!
Und daneben viele weitere abwechslungsreiche Einblicke in
Unterricht und Schulleben. Ich wünsche Ihnen eine interessante
Lektüre und erholsame Sommerzeit.
18 Elternvereinigung
19 200. ECDL-Abschluss
10 Interview mit Dr. Reiterer
11 «JA» und «AJ» auf europäisch
12 Familien und Singles in Europa
14 Language stay in Australia
15 Maturi/Maturae meets Technik
16 Report about internship
17 Patenbetrieb: die Kaiser AG
18 Ein Team am Gigathlon 2010
19 MiniGames 2010
19 … für einen guten Zweck
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LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Dr. Leo Suter
Schulleben
Das Liechtensteinische Gymnasium
im Jahr 2015
Rektorat in der Folge einen 5-Jahresplan
ausarbeiten und damit die mittelfristige
Schulstrategie und -entwicklung definieren.
Als dritter Schwerpunkt der diesjährigen
Fortbildung wurden alle Lehrpersonen an
Kleinlösch­geräten ausgebildet. Im Rahmen
der Brandsicherung und des Sicherheitskonzeptes der Schule hatte sich das Rektorat
auf die Unterstützung des Tiefbauamtes
stützen können, welches einen Kurs im
Werkhof Vaduz organisiert hatte, in welchem nach einer theoretischen Einführung
in Brand­bekämpfung, der Darstellung verDie schulinterne Fortbildung ist für das
Dabei haben sich die Lehrpersonen mit
schiedener Formen, Möglichkeiten von
LG eine wichtige Gelegenheit, das Wis-
einer Wertediskussion befasst. Ausgehend
Feuerlöschgeräten sowie allgemeinen Emp-
sen in gefragten Gebieten zu vertiefen,
vom bestehenden Leitbild wurden in
fehlungen bei Bränden ein praktischer
sich mit aktuellen Themen auseinander
einem Konsensverfahren die grundsätzlichen
Teil folgte. Dort konnten alle Lehrpersonen
zu setzen und in der Schulgemeinschaft
Werte, welche die Schulgemeinschaft
vor Ort mit der Unterstützung von Instruk­
das Gespräch zu suchen.
des Gymnasiums vertritt oder vertreten
toren der Feuerwehr diverse Formen von
möchte, zuerst in kleinen und in der Folgen
Bränden löschen und so den Einsatz und
Am 31. März und 1. April hat sich das Kolle-
in immer grösser werdenden Gruppen
die Handhabung von Kleinlöschgeräten
gium des Liechtensteinischen Gymnasiums
dis­kutiert, bis man sich auf gemeinsame
trainieren. Dies na­türlich alles in der Hoff-
im Rahmen einer Fortbildung intensiv mit
Begriffe geeinigt hatte.
nung, dieses Wissen und Können nie ein­
setzen zu müssen.
ihrer Schule auseinandergesetzt. Schon seit
Beginn des Schuljahres hat sich eine grösse-
In einer zweiten Arbeitsfeld beschäftigten
re Gruppe, bestehend aus dem Rektorat,
sich die Lehrpersonen, Schüler und Eltern
Zum Abschluss der Fortbildung versammel-
den Fachvorständen und weiteren, interes-
mit der Vision des Gymnasiums im Jahre
te sich das Kollegium am Donnerstagnach­
sierten Lehrpersonen mit möglichen
2015. Aufbauend auf den verschiedenen
mittag zu einen Lehrerinnen- und Lehrer-
Arbeitsfeldern und Entwicklungsprojekten
Bereichen und Aspekten, die sich in den
konferenz. Neben einem kurzen Rückblick
am Liechtensteinischen Gymnasium
vorherigen Arbeitstagen als wichtig heraus-
auf die Arbeiten und Resultate aus den
beschäftigt. Unterstützt von externen
kristallisiert hatten, versuchten die Teil­
drei Arbeitsbereichen wurden die aktuells-
Fachpersonen wie Professor Peter Heiniger
nehmer sich aus der Sicht verschiedenster
ten Informationen aus dem Schulamt be-
von der Pädagogischen Hochschule Thurgau
Personen vorzustellen, wie das Liechten-
treffend diverser Verordnungsänderungen
wurden diverse Projekte angedacht und
steinische Gymnasium im Jahre 2015
erläutert, welche wiederum im Zu­sammen­
anschliessend dem Kollegium, dem Vor-
sein würde, sein sollte. In verschiedenen
hang mit der Stundenplanung für das kom-
stand der Elternvereinigung (EVLG) und
Schritten wurde dieses Gedankenspiel
mende Schuljahr relevant sind. Verschie­
dem Vorstand der Schülervereinigung
durch die «Brille» einer Schülerin der
denen schulinterne Fragen wurden diskutiert
(SOS) präsentiert. Im Rahmen der traditio-
Unterstufe, eines Maturanden, von Eltern,
und geklärt und allgemeine ­Mitteilungen
nellen Fortbildungstage vor Ostern haben
Lehrpersonen, vom Rektorat oder Haus-
weitergegeben, welche dann den Abschluss
die Lehrpersonen sowie Eltern- und
dienst durchgespielt und die Erwartungen
dieser zwei intensiven Tage bildeten.
Schülervertretungen diese Arbeiten nun
notiert und anschliessend diskutiert. Resul-
konkretisiert und weitergeführt.
tierend aus diesen Ergebnissen wird das
Christian Marti
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
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Schulleben
Jugendparlament mit
liechtensteinischer Beteiligung
Vom 9. bis 12. März fand in
Rosenheim /Deutschland die
5. Session des Jugendparlaments zur Alpenkonvention
statt. Dabei trafen sich
­Schülerinnen und Schüler
aus allen Alpenstaaten.
Liechtenstein war durch eine
Schü­lerinnen-Delegation
des Liechtensteinischen
Gym­nasiums vertreten.
Franziska Walch, Anna Hirschlehner, Franziska Strasser, Anne-Cathérine Kranz (v.l.)
Das Jugendparlament zur Alpenkonvention,
sind. Die Komitees werden durch zwei
kurz YPAC (Youth Parliament of the Alpine
Komitee-Präsidenten geleitet, die wieder-
Convention) hat seinen Ursprung in Inns-
um aus den verschiedenen Ländern kom-
bruck. Zum einen ist das Ständige Sekreta-
men. Diese Komitees sind mit den beraten-
riat der Alpenkonvention in Innsbruck, zum
den Kommissionen eines «normalen»
anderen hatten zwei Lehrerinnen des Aka-
Parlaments vergleichbar. Wie in einem rich-
demischen Gymnasiums Innsbruck die Idee,
tigen Parlament gibt es auch hier Parla-
Jugendliche aus allen Alpenländern zusam-
ments-Präsidenten, welchen die Gesamtlei-
menzubringen, um über relevante Themen
tung obliegt. Debattiert wird in Englisch.
der Alpen zu diskutieren und ihnen ein
Zudem begleitete eine internationale Schü-
Forum zu bieten, an Lösungsansätzen für
ler-Presse-Gruppe das Jugendparlament
Probleme der Bergregionen zu arbeiten.
zur Alpenkonvention, welche eine eigene
Zeitung herausgibt, einen Film über das
Organisation
YPAC erstellt und die Termine mit der
Jedes Alpenland, also Slowenien, Öster-
«richtigen» Presse koordiniert und Inter-
reich, Deutschland, Schweiz, Frankreich,
views gibt. Ein Grossteil des Jugendparla-
Italien und Liechtenstein mit Ausnahme
ments wird also von Schülerinnen und
von Monaco, ist am YPAC durch ein bis
Schülern selbst organisiert und dies in
drei Schulen vertreten, die vier Delegierte
beeindruckender Weise.
bzw. Abgeordnete stellen. Liechtenstein
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LGnachrichten 23/3 [ 2010]
war dies Jahr durch Anne-Cathérine Kranz,
Thema
Franziska Strasser, Anna Hirschlehner und
In Rosenheim wurden zwei Themengebiete
Franziska Walch vertreten. Das Jugend­
in den Focus genommen: Zwei Komitees
parlament besteht aus vier verschiedenen
machten sich Gedanken zum nachhaltigen
Komitees, in denen jeweils ein bis zwei
Gebrauch der Wasserressourcen, Seen
Abgeordnete eines jeden Landes vertreten
und Flüssen im Alpenraum. Die anderen
Tipps
Büchersommer
rad sind, haben plötzlich alle
Menschen rund um Jem dieselbe
Zahl. Sie ahnt, dass etwas Schreck­
liches passieren wird. Nach ihrer
überstürzten Flucht werden Spinne
und Jem zu Gejagten. Die Zahlen
von Spinne sind Jem allgegenwärtig.
Rachel Ward schrieb ein fesselndes
Buch über zwei Aussenseiter, die
unfreiwillig im öffentlichen Interesse
stehen. Mit ihrem spannungsgeladeGuido Pinkau:
nen Erstling hat Rachel Ward schon
Reisegast in Südafrika
einen Preis gewonnen.
Ein spannender Reiseführer, der sich
nicht nur mit Sehenswürdigkeiten
Anne-Cathérine Kranz hält eine Rede
befasst. Die Menschen und das nicht
einfache Miteinander stehen im Vor-
beiden Komitees beschäftigten sich mit der
dergrund: Apartheid bis heute – ein
Bevölkerungsentwicklung in den Alpen.
langer Weg zur Freiheit. Multikulti
Die Jugendlichen orteten Problemfelder
oder doch eher Mosaik. Traumstädte
und suchten nach Lösungsansätzen. In der
und ihre Schattenseiten. Safari, Sport
abschliessenden Generalversammlung
und Kultur. Dies sind nur einige
wurden die verschiedenen Vorschläge bzw.
­Themen aus diesem Buch, das inte­
Resolutionen debattiert und zur Abstim-
ressanter nicht sein könnte.
mung gebracht. Unter grossem Applaus
wurden alle Resolutionen, bis auf eine, gut
Ben Bennet:
geheissen.
Das Lächeln des Himmels
Shakespeare hat seine grosse Liebe
Nach dem erfolgreichen Abschluss der
verloren. Er vergräbt sich in seiner
Konferenz blieb den Jugendlichen auch
Trauer, bis ihm eines Tages Hannah
noch Zeit, ihre Ergebnisse gebührend zu
begegnet. Sie scheint die jüngere
feiern. Mit vielen neuen Erfahrungen,
Ausgabe seiner verstorbenen Traum-
Erkenntnissen und Freundschaften reisten
frau zu sein. Wo hört die Vergan­
die Delegationen wieder heim. Eine Dele-
genheit auf, wann beginnt die Gegen-
gierte fasste ihre Erlebnisse so zusammen:
wart ? Eine Liebesgeschichte voller
«Ich habe erfahren, was es heisst, Politik zu
Geheimnisse. Ben Bennet schrieb
machen und das erste Mal habe ich
Rachel Ward: Numbers
einen berührenden Roman. Nach-
gemerkt, dass wir alle eine gemeinsame
Seit dem Tod ihrer Mutter weiss
dem er mit seinem Erstling einen
alpine Identität haben». In diesem Sinne:
Jem, dass sie eine unheimliche Gabe
grossen Erfolg feierte, verspricht sein
Wenn das YPAC noch nicht Schule
besitzt. Sie ist deshalb am liebsten
zweiter Roman, es ihm gleichzutun.
gemacht hätte, wäre es höchste Zeit dazu.
allein, bis sie Spinne trifft. Mit ihm
stürzt sie sich ins Leben. Als sie
Matthias Gappisch
Ursula Oehri, Bibliothekarin
gemeinsam beim Londoner RiesenLGnachrichten 23/3 [ 2010]
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Ehemalige
«Swaagatham! »
so haben wir mit ihnen gespielt, gebastelt,
Sport gemacht sowie auch Englisch gelernt,
Hausaufgaben gemacht, gegessen und einfach den Tag verbracht.
Die Übergangsschule «Beach Blossom
School» befindet sich neben dem Viertel
der Fischer, einem der ärmsten Viertel der
Stadt, und wird hauptsächlich von dessen
Kindern besucht. Wir Volunteers unterrichteten die Fächer Mathematik und Englisch,
während die restlichen Fächer von indischen
Lehrkräften übernommen wurden.
Die Schule ist kostenlos und so aufgebaut,
dass die Kinder mittags eine Mahlzeit
er­halten, und neben dem normalen Unterricht gibt es auch Stunden, in denen ge­­
Nach Abschluss ihrer Matura
«Swaagatham! – Herzlich willkommen!»,
bastelt, gemalt, gespielt und getanzt wird.
am Liechtensteinischen
so wurde ich morgens um 4 Uhr nach
Unsere Aufgabe war neben dem Unter-
Gymnasium im Juli 2008
30 Minuten leicht panischem Warten von
richten auch die Gestaltung dieser Stunden.
machte Doris Ospelt vor
zwei lächelnden Indern begrüsst, als ich in
Es war wunderschön, mit den Kindern Zeit
­ihrem Studium ein Zwischen-
Hyderabad landete und so mein Zwischen-
zu verbringen, und wir haben unheimlich
jahr. In dieser Zeit absol­
jahr startete. Zuerst war ich mit der Orga-
viele Erfahrungen gemacht und sehr viel
vierte sie neben einer zwei­
nisation «One World» für drei Monate in
erlebt und gelernt. Es ist beeindruckend zu
monatigen Reise durch
Visakhapatnam in Indien. Viskakhapatnam
sehen, mit was für einer Lebenslust die
Brasilien zwei Sozialpraktika.
ist eine Hafenstadt im Bundestaat Andhra
Kinder einen für uns oft unvorstellbaren
Pradesh und mit 1,3 Millionen Einwohnern
Alltag meistern, und diese Erfahrung hat
die neuntgrösste Stadt Indiens. Das Projekt,
mich sehr dankbar gemacht. Allgemein
bei dem ich mitarbeiten konnte, besteht
war mein Aufenthalt in Indien geprägt von
unter anderem aus zwei Heimen für
unterschiedlichsten Erfahrungen, und ich
Strassenkinder und einer Übergangsschule
hatte zum ersten Mal Kontakt mit rich­
und bietet arbeitslosen Jugendlichen Aus­
tigem Elend und Armut, Ungerechtigkeit
bildungsmöglichkeiten. Ich arbeitete
und V
­ erzweiflung.
gemeinsam mit einer Liechtensteinerin und
6
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
3 Österreicherinnen als Volunteer in einem
Neben vielen traurigen und nachdenklichen
der Heime und der Übergangsschule.
Momenten hatten wir aber auch sehr viel
Das Heim bietet Platz für etwa 35 Kinder
Spass und es wurde viel gelacht. Die Kinder
und ist eine Auffangstelle für Strassen­
amüsierten sich darüber, wie schnell unsere
kinder, ehemalige Kinderarbeiter und Kin-
helle Haut rot wird oder an unseren man-
der aus sehr armen Verhältnissen, deren
gelnden Fähigkeiten mit den Händen zu
Eltern sich nicht mehr um sie kümmern
essen, und im Gegenzug brachten sie uns
können. Unsere Arbeit bestand haupt­
unter anderem mit zahlreichen Fragen
sächlich darin, für die Kinder da zu sein, und
zum Schmunzeln. Beispielsweise wollten sie
wissen, ob all unsere Häuser Rolltreppen
haus sowie beim Englisch-Unterricht an
Hausaufgaben etc. zu helfen. Auch während
haben oder ob es bei uns auch so gute
der Primarschule.
der Schulferien und am Wochenende (was
­K limaanlagen wie im Kino von Visak gibt
in Nepal nur der Samstag ist; Sonntag ist
und natürlich auch, ob Liechtenstein «nice
Ich lebte bei der Familie, welche das Pro-
der erste Tag der Woche) verbrachte ich
beaches» hat. Nach einigen Erklärungen
jekt gegründet hat und wohnte zudem
viel Zeit mit den Kindern und wir hatten
darüber, dass es bei uns recht kalt werden
gegenüber von einem grossen Tempel,
viel Spass und konnten uns gegenseitig eini-
kann, suchten die Kinder Liechtenstein
weshalb ich vermehrt Einblicke in den Hin-
ges lehren. Manchmal hatte ein Freund
auf der von uns mitgebrachten Weltkarte
duismus bekam. Ich lernte zahlreiche Tradi-
eines Kindes eine Gitarre dabei und dann
spontan in der Gegend der Antarktis.
tionen kennen (unter anderem gelang es
konnten wir zusammen spielen und singen
Um diesen Eindruck über die Tempera­
mir in meiner Anfangszeit leider immer
und ich lernte mehrere nepalesische Lieder
turen in Liechtenstein wieder etwas aus­
wieder, mit unbedachten Handlungen Nah-
und stellte erstaunt fest, was für westliche
zugleichen und damit sie sich besser vor-
rungsmittel unrein zu machen) und ich
Musik bei ihnen beliebt ist («Do you know
stellen konnten, wo wir denn leben, zeigten
erfuhr viel über die einzelnen Götter und
Iron Maiden?»). Die Kinder waren dafür
wir den Kindern eines Tages Bilder von
ihre Aufgaben. Die Familie nahm mich im
erstaunt, dass bei uns keine Mangos oder
Liechtenstein und beim Bild vom Schloss
Sari an Hochzeiten und andere Feierlich­
Papaya wachsen und sehr schockiert da­­
(das natürlich nicht fehlen durfte) kam
keiten mit und ich lernte, dass man unter
rüber, dass wir Kuhfleisch essen.
dann die Frage: «Doris, your house ?»
«a small party with a few relatives» eine
Neben der Art, viele Dinge etwas lockerer
Party mit ca. 50 Gästen versteht und es
Auch meine Zeit in Nepal brachte mir viele
zu sehen (beispielsweise meint «tomor-
auch mal vorkommen kann, dass man 1200
wertvolle Erfahrungen und ich habe wie
row» meist auch eher einen unbestimmten
Gäste hat.
auch schon in Indien viel fürs Leben gelernt.
Zeitpunkt in der Zukunft als tatsächlich
Ich bin sehr froh, in meinem Zwischenjahr
morgen oder die nächsten paar Tage)
Auch in der Schule war einiges anders als
diese zwei Praktika gemacht haben zu
konnten wir auch viel anderes von den
ich es von zuhause gewohnt war, aber recht
­können. Es war eine wunderschöne, inter-
Menschen in Indien und ihrer Kultur lernen.
ähnlich wie in Indien. Der Tag begann mit
essante, einzigartige und unbezahlbare
Wir lernten viel über Dankbarkeit und
dem Singen der Nationalhymne und einer
Zeit für mich. Zudem war das Unterrichten
Freude an den kleinen Dingen des Lebens,
Kontrolle der Sauberkeit von Fingernägeln
während den beiden Praktika auch eine
über Würde, Achtung und Toleranz, und
und Schuluniform. Ich unterrichtete
gute Vorbereitung für mein Studium, da ich
dass vieles nicht so selbstverständlich ist,
gemeinsam mit einer nepalesischen Lehr-
nun die Ausbildung zur Primarlehrerin
wie wir es oft meinen.
person Englisch und selten auch die Fächer
mache. Ich möchte mich an dieser Stelle
«Moral Education» und «General Know-
ganz herzlich bei allen bedanken, die mir
Nach einem kurzen Aufenthalt zuhause
ledge». Die Schulbücher waren teilweise
geholfen haben, dieses Jahr zu realisieren:
war ich anschliessend über Vermittlung des
etwas gewöhnungsbedürftig; unter ande-
dherai dhanyabad («Vielen Dank» auf
Liechtensteinischen Entwicklungsdienstes
rem weil die erste Lektion der dritten
Nepali)!
für drei Monate an der Kumbeshwar Tech-
­K lasse unter dem Titel «Hijacked» mit
nical School in Kathmandu, Nepal. Die
einer Flugzeugentführung startete. Das
Kumbeshwar Technical School besteht aus
Unterrichten hat mir aber sehr viel Spass
einem Waisenhaus, einer Primarschule und
gemacht und war abwechslungsreich und
einer Kinderkrippe. Zudem bietet sie Aus-
oft auch lustig. Genauso gut gefallen hat mir
bildungsmöglichkeiten in den Bereichen
die Arbeit im Waisenhaus. Dort leben
Holz und Textil, und die geschaffenen Pro-
achtzehn Kinder im Alter von sechs bis
dukte werden anschliessend über Fair-
achtzehn Jahren. Ähnlich wie zuvor in Indi-
Trade Verkaufskanäle vermarktet. Meine
en ging es auch hier hauptsächlich darum,
Hauptaufgaben waren Mithilfe im Waisen-
für die Kinder da zu sein und ihnen bei den
Doris Ospelt
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
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Elternvereinigung
«Eltern möchten wissen,
was an der Schule läuft»
Gespräch mit Leone Ming,
dem Präsidenten der
Elternvereinigung am Liechtensteinischen Gymnasium
(EVLG)
Der Vorstand der EVLG: Uwe Richter, Leone Ming, Ingrid Frommelt, Monika Gstöhl,
Sigrid Kindle, Elisabteh Hasler-Baur, Helene Röckle, Ralph Beck
Leone Ming, der Präsident der EVLG,
Verbesserung der Infrastruktur, der Schul-
nimmt sich auch am Freitagnachmittag Zeit
wegsicherung und des Schulzubringerdiens-
für ein Gespräch mit den LGnachrichten,
tes ein. Es gebe jedoch auch Bereiche, in
obwohl Zeit immer knapp ist. Mein Espresso
denen die EVLG bewusst nicht aktiv ist, da
dampft, Leone Ming trinkt nur ein Glas
sie nicht im Aufgabenbereich der EVLG
Wasser, nach dem Gespräch sind weitere
sind: Sie beurteilt keine Lehrpersonen; sie
Arbeiten geplant. Nein, die Arbeit als Präsi-
erstellt keine Stundenpläne und ändert
dent der EVLG sei nicht belastend, könne
auch keine; sie macht keine Klasseneintei-
jedoch punktuell schon intensiv werden
lung und verlangt keine spezifischen Unter-
und Anlass zu Vieraugengesprächen geben
richtsmethoden; sie kann nicht spezifische
mit dem Rektorat, Eltern, SOS, wie auch
Probleme von einzelnen Kindern und
Lehrpersonen. Die Arbeit konzentriert
Eltern lösen, allenfalls vermitteln.
sich auf gezielte Themenbereiche wie die
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LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Sicherheit am LG, Baustellen an der Schule,
Im Zentrum steht ein positives Schulklima,
die Mensa, die Busbetriebe, Sprachaufent-
die Schulzufriedenheit v.a. der Schülerinnen
halte und Schulentwicklung: Die EVLG ist
und Schüler, insofern leistet die EVLG einen
eine Interessenvertreterin und Ansprech-
Beitrag an die Schulqualität am LG. Den
partnerin für die Schulleitung, Lehrper­
Hintergrund des Interesses der EVLG am
sonen, SOS und natürlich die Eltern; sie
LG sieht der Präsident in der Qualitäts­
unterstützt Schulprojekte ideell und finan-
sicherung und Förderung der SchülerInnen,
ziell; sie wirkt bei Anlässen mit und führt
in der Diskussion von Werten in Schule
Umfragen durch; sie setzt sich aktiv für die
und Familien. Seiner Ansicht nach soll sich
Schulleben
200. ECDLAbschluss
das LG auf die Aus- und Weiterbildung
haben. Verschiedene Projekte werden den
Seit acht Jahren gibt es das Wahl-
der Jugendlichen konzentrieren. Gewisse
einzelnen Vorstandsmitgliedern zugeteilt,
fach ECDL am Liechtensteinischen
Themen, u.a. Erziehungsfragen, sollten im
und sie leisten somit einen wertvollen
Gymnasium. Die Abkürzung ECDL
Verantwortungsbereich der Familien blei-
Beitrag für die EVLG. Leone Ming betont,
steht für European Computer
ben. Gerne unterstützt die EVLG konkrete
dass immer wieder neue Ideen gefragt sind,
Driving Licence, den Europäischen
Anliegen wie den Matura-Apero, den
er hält dem jedoch entgegen: «Neue
Computer-Führerschein. Dieser
Schulball, also konkrete Aktionen bei kon-
Konzepte müssen alltagstauglich sein!»
Kurs dient dazu, grundlegende
kreten Anlässen.
Die Zusammenarbeit mit der Schule und
wichtige Computer-Anwendungen
dem Rektorat ist sehr konstruktiv. Die Vor-
zu erlernen und zu vertiefen.
Die Eltern von Schülerinnen und Schülern
standsitzungen finden in einer offenen
Der Kurs ist in sieben Module auf-
schätzen die Arbeit der EVLG, Kontakte
Gesprächskultur statt und ergeben Denk-
geteilt.
ergeben sich meistens bei einzelnen
anstösse für weitere Gespräche mit dem
An­lässen, die Gespräche auslösen, z. B.
Rektorat bzw. den Schulvertretern. Bei
Schulzubringerdienst, Sprachaufenthalte,
Reklamationen schlägt die EVLG vor, die
Projektwochen. Das Gespräch ist die Basis
Fragen zuerst ohne EVLG zu lösen, z.B. in
für Informationstransfer und Problem­
einem Gespräch mit anderen Eltern, so
lösung. «Eltern möchten ernst genommen
zeigen sich oft andere Sichtweisen. Wenn
werden und wissen, was an der Schule
dieses Vorgehen nicht befriedigt, werden
läuft», betont Leone Ming. Die Kommuni-
die Fragen in gemeinsamen Gesprächen mit
kation zwischen Eltern und EVLG hat sich
dem Rektorat und der Lehrperson geklärt.
zusätzlich verbessert, seit die EVLG eine
eigene Homepage besitzt (www.evlg-
Wie fühlt sich Leone Ming als Präsident der
vaduz.li) und Mails immer einen Adressaten
EVLG ? Er fühle sich ausgezeichnet, er habe
haben. Rückmeldungen bei konkreten
die Anfrage angenommen, nachdem die
Rebecca Noser, 5Ma, mit
­Projekten oder Anlässen sind selbstver-
zweite Tochter ans LG gekommen sei. Er
Rektor Eugen Nägele
ständlich, ansonsten gilt: «No news is good
war vorher schon Mitglied der Elternverei-
news !»
nigung an der Primarschule Schaan, die das
Vor kurzem konnte Rebecca Noser
Thema der Schulwegsicherheit angegangen
aus der 5Ma den 200. Führerschein,
hat und wertvolle Änderungen erreicht hat.
das ECDL-Certificate, und ein
Neuigkeiten von der EVLG halten sich im
kleines Jubiläumsgeschenk in Empfang
Rahmen. Der aktuelle Vorstand setzt sich
wie folgt zusammen: Leone Ming (Präsi-
Eine Abschlussbotschaft des Präsidenten
nehmen. Das Rektorat und die
dent), Ralph Beck, Dr. jur. Ingrid Frommelt,
der EVLG ? «Unser Ziel ist es, mit den
ECDL-Koordinatoren des LGs, Heinz
Monika Gstöhl, Elisabeth Hasler, Uwe
Eltern mehr zu kommunizieren, die Eltern
Biedermann und Philippe Schürmann,
Richter, Siegrid Kindle und Helen Röckle.
besser zu informieren und den Eltern Ein-
gratulieren ihr und allen anderen
Bei der Zusammensetzung des Vorstandes
blick in das Geschehen am LG zu geben.
ECDL-Absolventen herzlich.
wird geachtet auf Ausgewogenheit der
Durch die Wahrnehmung unserer Auf­
Anzahl Männer und Frauen, der Zahl der
gabenbereiche sehen wir uns als eine wert-
Vorstandmitglieder aus dem Ober- bzw.
volle Ergänzung und Hilfe für die Eltern,
Unterland. Es gibt etwa sieben bis acht
für unser Kinder und das LG.»
Heinz Biedermann
Sitzungen pro Jahr. Es kann sich punktuell
manchmal ein relativ grosser Aufwand
Leo Suter
ergeben, der sich jedoch lohnt, wenn die
Vermittlungsdienste der EVLG Erfolg
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
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Schulleben
Interview mit EU-Botschafter
Dr. Michael Reiterer
Der Festakt der Delegation der
Europäischen Union zum Europatag
fand am 11. Mai im Liechtensteinischen Gymnasium statt und stand
ganz im Zeichen der Jugend. Zu den
ca. 150 Teilnehmern gehörten nebst
Regierungschef Klaus Tschütscher
Gäste aus Politik, Diplomatie und
Wirtschaft, aber vor allem auch
die Schülerinnen, Schüler und Lehr­
kräfte des Gymnasiums. Mit einer
humorvollen satirischen Einlage
zum Thema Europa brachten zwei
Maturandinnen das Publikum zum
Lachen. Für eine musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten sorg-
Ihre vielfältigen Kontakte mit hohen
wenn man auf die jungen Leute zugehen
ten der Schüler- und Lehrerchor,
und höchsten Amtsstellen unterscheiden
kann. Das Liechtensteinische Gymnasium
der liechtensteinische, mazedo­
sich sicher von Ihrem Besuch heute an
hat schnell und mit Interesse zugesagt; und
nische und italienische Lieder sang.
unserem Gymnasium. Kommen da
die Veranstaltungen bezeugten ein ein-
Die beiden Hauptredner, Regie-
­Erinnerungen an Ihre eigene Schulzeit?
drückliches Engagement. Ein interessantes
rungschef Klaus Tschütscher und
Ja, sicher! Ich bin froh, dass ich bei diesem
kleines Ereignis hat gezeigt, dass dieses
Botschafter Michael Reiterer, ap-
Anlass mit Schülern und Schülerinnen in
Interesse vorhanden ist: Das Gespräch am
pellierten an die Jugend, sich die
Kontakt kommen konnte. Vor zwei Jahren
Morgen war nur für die fünften Klassen
Grundidee der Europäischen Union
besuchte ich wieder die Schule, an der ich
geplant – die sechsten wären jedoch auch
immer wieder zu vergegenwär­
meine Matura abgelegt habe, deren Direk-
gerne dabei gewesen!
tigen und offen zu sein für neue
tor ein Bekannter ist. Dabei habe ich
­Horizonte. Der Rektor des Gym­
gemerkt – und das gilt sicher auch für
Welche Chancen bietet die EU als
nasiums, Eugen Nägele, mode­
Liechtenstein –, dass in der Zwischenzeit an
Institution und Ländergemeinschaft
rierte die Feier souverän. Am Vor-
den Schulen ein grosser Wandel stattgefun-
einer Schule wie unser Gymnasium?
mittag hatte sich Botschafter
den hat. Mir scheint es, dass sich die Schule
Es ist, denke ich, der Auftrag der Schulen,
Reiterer bereits mit Schulklassen
für ‚die wirkliche Welt‘ geöffnet hat, was
weltoffene BürgerInnen zu erziehen und
getroffen und über aktuelle Fragen
sicher positiv ist, für die Lehrpersonen aber
ihnen aufzuzeigen: So funktioniert
rund um die EU diskutiert.
Mehrarbeit bedeutet. Die Schülerinnen
Gemeinschaft. Sprachen sind in der EU
(http://ec.europa.eu/delegations/
und Schüler lernen, ‹ausserhalb der Box zu
wichtig: Alle SchülerInnen sollten drei
switzerland/liechtenstein_and_eu/
denken›. Die Auseinandersetzung mit
Sprachen können; Sprachen dienen jedoch
index_de.htm)
Wirtschaft und Politik ist wichtig, denn die
nicht nur zur Kommunikation, sondern sie
europäische Geschichte hört nicht nach
sind auch Kulturträger. In der EU gibt es
dem 2. Weltkrieg auf.
21 offizielle Sprachen, deshalb sind Über-
Anschliessend an diese Veranstal-
setzungen ganz wichtig im Leben der Län-
tung konnte das folgende Interview
geführt werden.
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LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Interessieren sich junge Leute von heute
dergemeinschaft. Sprachen sind nicht nur
für die EU und ihre Institutionen?
Kommunikationsmittel, sondern der Kitt
Ich stelle generell ein positives Interesse
der EU. Vor diesem Hintergrund stehen die
fest – vielleicht stellt sich dies leichter ein,
Mobilitätsprogramme für SchülerInnen und
«JA» und «AJ» auf europäisch
Lehrpersonen, Lehrlinge und StudentInnen.
Europa – das ist neben Politik viel
und dann ist das Wort essbar, da es
Die Offenheit des Fürstentums Liechten-
Sprache und Kultur! Der Artikel
«Knoblauch» bedeutet. Oder es ist
stein zeigt deutlich, dass das Erlernen von
zeigt einige Schreibungen der
die Form des so genannten Subjonc-
Fremdsprachen ein ganz grosses Ziel ist.
Laute ‹ja – aj› – Phänomene der
tif, beispielsweise als aille zu Papier
Homonymie.
gebracht, wie im Satz «Alors il faut
que j’aille à Paris» = «also muss ich
Worin sehen Sie die Herausforderungen
an Gymnasien und die SchülerInnen?
Nimmt man die Lautkombination «ja»
nach Paris fahren». In der italieni-
Ich denke, es ist zentral, die vorhandenen
oder die Umkehrung «aj» unter die
schen Sprache gibt es ebenfalls zwei
Angebote anzunehmen: Man kann ein
Lupe, stellt man fest, dass man mit
aj. Zuerst als ai, die berühmte Kom­
Pferd zur Tränke führen, aber trinken muss
einem so genannten Diphtong zu tun
bi­nation der Präposition «a» mit dem
es selber. Die Schulen sollen die Persönlich-
hat. Ein Diphtong ist ein aus zwei
Artikel «i», wie beispielsweise in ai
keit der SchülerInnen formen und stärken,
Vokalen gebildeter Zwielaut, wenn er
cani «den Hunden». Das zweite aj
ihren Umgang fördern und ein gutes Auf-
sich in einer Silbe befindet, z. B. [ja]
wird mit «hai» geschrieben und
treten unterstützen – also das Sozialverhal-
in Razzia, Piaristen, Jammer oder [aj]
bedeutet «du hast».
ten früh trainieren und die Kommunikation
in weinen, mein, Rhein, usw. Das
fördern. Dies ist ein wichtiges Ziel für die
deutsche «ja» wird aber auf Spanisch
Auf Englisch haben wir auch zwei aj,
Schulen aller 27 Staaten, denn so kann die
«ya» geschrieben und bedeutet
nämlich «I» im Sinne von ich und
gemeinsame Kommunikation gepflegt wer-
«schon». In vielen slawischen Spra-
(eine extra komplizierte Rechtschreib­
den. Wenn wir einmal annehmen, dass an
chen, wie Tschechisch, Russisch oder
weise) the eye, wenn man «das
dieser Schule ein Experiment gemacht
Polnisch heisst ich ebenfalls «ja».
Auge» meint. Auf Spanisch verwen-
würde, worüber in allen europäischen Län-
Auf Russisch heisst ja raBOtaju «ich
det man hay um «es gibt, es hat» zu
dern berichtet würde, dann wäre es wohl
arbeite».
sagen, wobei das geschriebene «h»
stumm (wie in der italienischen Spra-
so, dass in jedem Land ganz besondere
Aspekte herausgehoben würden, dass das
Auf Französisch lernen wir das wich-
che) bleibt. Die Türken nennen den
Experiment also aus ganz unterschiedlichen
tige il y a mit der entsprechenden
Mond ay. Es gibt Türken, die z.B.
Blickwinkeln betrachtet wird. Vor diesem
deutschen Entsprechung «es gibt, es
«Demiray» als Familienamen haben,
Rahmen sind Information und Sprache ganz
hat ». Umgangssprachlich hört man
was so viel wie «Eisenmond» be­-
zentral für das Zusammenleben der Staa-
aber nur ja als Überbleibsel von il y a.
deutet. Spielen wir ein wenig damit:
tengemeinschaft. Die Anzahl von Studen-
Verdoppelt man den Laut ja auf
bauen wir Worte, in denen zuerst
tInnen, die Erasmus-Programme besucht
«jaja», kommt man auf das polnische
ein Konsonant steht, gefolgt von aj.
haben, übersteigt mittlerweile die Zahl von
Wort «Eier», das eben jaja heisst.
Da hätten wir bei auf Deutsch oder
zwei Millionen. Das ist gut, denn so erhal-
Noch interessanter präsentiert sich
by auf Englisch; çay (sprich «tschei»
ten wir mit der Zeit eine kritische Masse,
die umgekehrte Lautkombination aj.
aus) auf Türkisch, Russisch, Hindi,
die für die Mobilitätsprogramme der EU
Fangen wir mit dem deutschen «Ei»
Bul­garisch, was «Tee» bedeutet.
und die EU selbst sprechen. Es macht Sinn,
an. Vorwiegend und traditionell wird
«Sterben» wäre die auf Englisch, vor
diese Austauschprogramme zu absolvieren,
der Diphtong aj in deutscher Sprache
einem «Hai» hätte man Angst auf
und je früher die StudentInnen diese Er­­
als «ei», aber auch als «ai» notiert.
Deutsch. Ich schliesse diesen Laut-
fahrung machen, umso offener sind sie für
Also leisten, Meister, frei, leicht rei,
spaziergang mit dem englischen why,
das Experiment Europa.
Zeit, aber auch manchmal Kaiser,
«warum»: Warum hat es in Europa
Rainer, Mai.
verschiedene Sprachen?
Auf Französisch treffen wir zwei aj.
Wieslaw Piechocki, im Mai 2010
Ganz herzlichen Dank für das Interview
Leo Suter
Zuerst kann man es als ail schreiben
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
11
Schulleben
Familien und Singles in Europa
Der folgende Artikel geht
Sprachverwandtschaften
zwischen europäischen
Sprachen auf die Spur,
humorvoll und witzig –
trotzdem treffend.
Insel Lokrum, Kroatien, Kreuzgang
Mit dem Titel meine ich die Sprachkom­
Auf Lateinisch heisst «die Kirche» ecclesia,
binationen auf der Karte Europas und nicht
Spanisch iglesia, Katalanisch església,
die soziale Struktur der Eheschliessungen.
Por­­tugiesisch igreja, Französisch église, Italie-
Wie die Menschen, so werden auch die
nisch chiesa und schliesslich Rumänisch:
Sprachen geboren, sie leben, verändern
biserica – von «basilica» abgeleitet.
sich und sterben. Während ihres Lebens
Die dritte grosse Gruppe bilden die slawi-
bilden sie Familienkonfigurationen oder
schen Sprachen, die im Osten Europas
bleiben ganz allein, da sie keinen Partner
gesprochen werden. Mit Abstand die wich-
gefunden haben. Ich scherze. Die Single-
tigste ist das Russische, das bis zum öst-
Sprachen hatten entweder früher Familien-
lichsten Winkel von Russland, bis vor die
mitglieder und sind aktuell allein, waren
Tore Japans gesprochen wird. Das bereits
immer schon ohne Cousins oder leben
zitierte Wort Kirche heisst auf Russisch
isoliert.
zerkowj, Ukrainisch zerkwa, Bulgarisch
zyrkwa, Kroatisch zrkwa, aber in der West-
Die grossen Familien der europäischen
gruppe klingt das anders (nach dem Latei-
Sprachen sind wirklich riesig, wenn man sie
nischen castellum) – auf Polnisch koś ciół,
mit den winzigen Singles vergleicht. Die
Tschechisch kostel und Slowakisch kostol.
germanische Familie herrscht im Zentrum
12
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
und im Nordwesten Europas, wobei viele
Nichtsdestoweniger sind die «Singles»
Worte sehr ähnlich sind. Zum Beispiel
interessant. Sie sind geografisch sehr auf
heisst «die Kirche» auf Englisch church,
der Landkarte unseres Kontinents zer-
Niederländisch kerk, Dänisch kirke und
streut. Zum Beispiel liegt Albanisch linguis-
Schwedisch kyrka. Die nächste grosse
tisch isoliert zwischen Griechenland und
Familie sind Kinder der lateinischen Mutter,
den südslawischen Sprachen (Makedonisch
die so genannten romanischen Sprachen.
und Serbisch). Diese Sprache ist das histo-
Bad Säckingen, Süddeutschland, Pfarrkirche
Canterbury, Südengland, Kathedrale
rische Überbleibsel der illyrischen Gruppe.
Nicht gerade viele Menschen dürfen Malte-
Kirche» heisst templom. Trotzdem findet
Aber leider sind ihre Geschwister schon
sisch als ihre Muttersprache bezeichnen. Ihr
man also Parallelen zum Lateinischen temp-
tot. Auf Albanisch heisst «Kirche» kishë
Inselstaat liegt zwischen Sizilien und Libyen,
lum (Tempel).
(sprich KI-schö). Sie selbst nennen sich
wobei jeder Bewohner Maltas natürlich
«Adlervolk» (Shqipëria) und führen einen
von der Schule her Englisch und fast jeder
Apropos «Tempel»: Gott sei Dank finden
schwarzen, zweiköpfigen Adler auf der
Italienisch spricht, aber die offizielle Sprache
alle Sprachen in Europa ihren Platz, unab-
roten Nationalfahne.
ist Maltesisch. Es ist die einzige semitische
hängig davon, ob die Anzahl der Sprechen-
Sprache, die das lateinische Alphabet
den gross oder klein ist, was historisch
Die nächste unkonventionelle Sprache ist
benutzt. Man findet also in einer Zeitung
gesehen alle Europäer vereint.
Baskisch, zwischen dem Südwesten Frank-
aus Valletta die gleichen Buchstaben wie
reichs und dem Norden Spaniens einge-
auf Deutsch, nur versteht man kein Wort.
pfercht. Niemand weiss, woher und wann
Maltesisch ist von einem arabischen Dialekt
die Basken gekommen sind. Man kennt ihre
aus Nordafrika abgeleitet. Die Malteser
starken politischen Tendenzen, sich vom
haben keine Mühe, Standardarabisch zu
spanischen Staat zu trennen. Man vermutet
verstehen und können folglich auch schnell
lediglich, dass sie vor mehr als zweitausend
Hebräisch lernen.
Wieslaw Piechocki
Jahren aus der Kaukasusregion gekommen
sind. Warum? Weil das Georgische, die
Die letzte originelle Sprache mitten in
wichtigste Kaukasussprache (die nichts mit
Europa heisst Ungarisch. Ihre Urheimat
den indogermanischen Sprachen zu tun
befindet sich östlich vom Ural, also in den
hat), sehr grosse strukturelle Ähnlichkeiten
heutigen russischen Gebieten Asiens.
mit dem Baskischen aufweist. «Kirche»
Ungarisch ist geografisch stark isoliert (das
heisst in dieser geheimnisvollen Sprache
Land liegt zwischen slawischen Völkern),
eliza. Wäre es «ein Kind» des Griechischen
aber es hat entfernte Cousins in Asien und
ekklisija?
Schwestern in Finnland und Estland. «Die
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
13
Schulleben
Language stay in Australia
Julia Hassler, die Sportlerin
des Jahres 2009, erhielt die
sicher einmalige Gelegenheit, für einige Wochen nach
Australien zu reisen, um dort
ihre Schwimmtechnik und
Englischkenntnisse zu verbessern. Ihr Bericht stellt
dieses Erlebnis dar.
Sydney Olympic Pool
My trip to Australia was very exciting. The
nation number one in the world. In 800
flight was very long. First I had to fly six
meters freestyle I turned second of all
hours to Dubai. In Dubai I stayed for four
17 and 18 year old girls of Australia. The
hours, after that my flight to Australia took
last day in Sydney I had time to visit the
fourteen hours. For the first four days I had
city and I also saw the Opera House.
a jetlag. The time difference is eight hours.
During the last two weeks I had to go to
A friend from my village also lives in Bris-
school. My classmates were very nice and
bane City. During the first week I stayed
funny. They were from different countries
with him. The other four weeks I stayed
like Japan, Brazil, Germany, …
with a host family near Brisbane City. The
first week I had time to visit some places
Every week there were eight or nine trai-
around Brisbane and for four days I went to
nings. The team was bigger than here in
the Sunshine Coast. I could train with a team
Liechtenstein and the swimmers were
from there. I also visited Australia Zoo.
the same age like me or they were older.
Australia Zoo is the home of the Crocodile
During the last two weeks I could train
Hunter and there are also kangaroos,
three times in another team. In this team
every­one was allowed to pet them and
there were some Olympic Medal swim-
take photos with them. The second week
mers and World record holders. It was
school started. My school was in Brisbane
great to swim with them.
City. I had to go by bus; it took me 30 – 45
minutes from my host family to the school.
My host mother lived alone with three
The language school was very easy.
other students and me in a small house.
In the third week I went to a competition
The three students were from the Italian
to Sydney. I swam the Australian Age
part of Switzerland, Taiwan and Japan.
Championships. It was a great experience
I had a great time with all of them.
for me, because Australia is the swim
14
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Ehemalige
Way-up: Maturi/Maturae meets
Technik – alternatives Sprungbrett
dium übernimmt die Hilti AG ausserdem die Semestergebühren. Weitere
Vorteile sind, dass die Lehrzeit auf
zwei Jahre verkürzt wird und man
nach einem erfolgreichen Abschluss
ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis
in den Händen hält.
Ich habe die Way-up Lehre Auto­
matiker nach der Matura 2008 im
August gestartet und beende diese
Sunshine Coast
Manchmal ist der Weg eines
im Juli 2010. Mitte September werde
Schülers bzw. einer Schülerin nach
ich das Systemtechnikstudium an der
der Matura nicht auf die Univer­
NTB in Buchs in Angriff nehmen und
sität ausgerichtet, sondern es
weiterhin mit der Hilti AG in Kontakt
­entschliesst sich jemand zu einer
bleiben. Zum Ablauf einer Way-up
Berufsausbildung.
Lehre ist zu sagen, dass man im
The food was similar to the one in Liech-
ersten Lehrjahr mit den Grundfertig­
tenstein except for the breakfast. They only
Im Rahmen «Tage der Offenen Tür»
keiten ausgestattet wird und eine
eat toast and cornflakes. In the city there
der Hilti AG in Schaan wurde eine
Teilprüfung zu absolvieren hat. Im
are many cafés and fast food restaurants.
Lehrerinformation für ehemalige
zweiten Lehrjahr werden diese Fähig-
Brisbane is a very safe city. There are many
Lehrer der Lernenden des 1. Lehrjah-
keiten in einer Schwerpunktausbil-
shops, but it is not cheaper than here.
res durchgeführt. André Da-Silva-
dung vertieft und in einer individuellen
Fernandes, Maturand des Jahrganges
Produktivarbeit unter Beweis gestellt.
The weather in Australia is very warm.
2009, lud daher Lorenz Jehle zu die-
Anschliessend folgen die schriftlichen
At the moment it’s autumn, but it’s always
sem Anlass ein. André startete im
Berufskundeprüfungen, vergleichbar
between 25–30 degrees. In winter coldest
August 2009 eine Way-up Lehre als
mit den Maturaprüfungen.
is 12 degrees. At this time of the year
Automatiker. Da dieser am 5. Mai
everyone is freezing in Australia, because
2010 jedoch in der Berufsschule in
Abschliessend kann ich sagen, dass
they have no heating.
St.Gallen weilte, übernahm Kevin
ich diesen Schritt niemals bereut
Nigg seine Vertretung und führte
habe und jedem interessierten
On my last day I could go on a helicopter
Lorenz Jehle durch die Berufsaus­
Maturanden eine Way-up Lehre
flight before I went back home. I had a
bildung der Hilti AG. Im Verlaufe der
empfehlen kann. Die Way-up Lehre
great time in Australia and I would like to
Führung erläuterte Kevin Nigg die
bei der Hilti AG ist für die Berufe
go there again some time.
Way-up Lehre wie folgt:
Automatiker EFZ, Konstrukteur EFZ
und Poly­mechaniker EFZ möglich.
Julia Hassler, 5Ws
Die Way-up Lehre bietet Maturanden ein Sprungbrett in einen tech­
Für weitere Informationen stehe ich
nischen Beruf. Auf diese Weise kann
bzw. die Hilti Berufsbildung Ihnen
die nötige Praxis gesammelt werden,
gerne zur Verfügung.
die beispielsweise für die Aufnahme
Kontaktadresse: [email protected]
an einer Fachhochschule erforderlich
ist. Bei einem anschliessenden Stu­
Kevin Nigg
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
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Fachschaft Wirtschaft
Report about my economic
internship abroad
From the 6th July until the
AVOR (Arbeitsvorbereitung), the Magazin
17th July 2009 I had the op-
(where all the raw products are delivered
portunity to do an internship
and stored or to send it to the produc-
at the Hilcona Orbe SA.
tion), the bakery, the quality control, the
Orbe is a little village near
pizza production, the technique and hygie-
Yverdon in eastern Switzer-
ne, the logistics and the sandwich produc-
land, in the French speaking
tion. Everything was interesting, but in
some we could help and practice a little,
part of Switzerland. Orbe
was my daily working place
In the Storehouse: Sandwiches,
in other departments you couldn’t do that
but I was hosted in a family in
and sandwiches, and …
much besides watching the workers doing
their job. Sometimes watching needed
Neuchâtel, 40 min from there. But I was not alone with
The first day Lucia and I drove together
my internship in Hilcona
with the personnel manager (Personalchef)
Orbe. Unlike the other in-
of the Hilcona Schaan to Orbe. He then
The big exception was the production!!
terns who participated at the
introduced us to the personnel manager of
We had to garnish pizzas and sandwiches
internship, the Hilcona in-
Orbe and to our host father and director
in the production rooms which are cooled
terns (Lucia Kranz and I)
of Hilcona Orbe, Mr Felix Muser. We then
to just 5° C. And there also is the assembly
were together at the same
had lunch together and got a guidance of
line which doesn’t get slower if you are.
place.
the company afterwards.
It was really hard to get a pickle on each
more power than helping.
sandwich, as funny as it sounds: it was
Ein Besuch der Klasse 4Wa
After the first impression we got the first
beim Landtag und erste
instructions about hygiene and security
Eindrücke der Klasse 6Wa
which is one of the most important things
Sometimes it really was a mess and you
bei ihrem Patenbetrieb der
to learn and know when you work with
were exhausted after those production
Kaiser AG in Schaanwald
food. After the presentation we soon went
working days. But even though we some-
bilden auf der gegenüber­
to Neuchâtel and met the other members
times weren’t really helping, all the workers
liegenden Seite einen Forum-
of the family, Misses Muser, their son and
were very friendly and helpful and that
beitrag der Fachschaft
his au pair.
made you feel a little better.
We got to know each other better and
Altogether I learned a lot about Hilcona
could then rest from our first day.
itself at work, about the Swiss French cul-
Because of the long travel to work we had
ture in my free time and I met charming
to wake up early, at about 5.30 a.m.; hard
people like my host family, who really made
to imagine to wake up that early in the
my internship a nice experience. And every
holidays, but to be at the Hilcona Orbe at
time now I eat a Hilcona sandwich, I take
7.00 a.m. we had to wake up early. But our
away the pickle, smile and then apologise
host father told us he usually is in his office
to the woman who had to run after that
at 6.00 a.m. or earlier.
sandwich to put that pickle on it.
In the two weeks we saw a lot of worksta-
Sandra A. Frommelt, 7Ma
asking for your full attention.
Wirtschaft.
tions that are necessary to produce pizzas
and sandwiches (Hilcona Orbe just produces pizzas and sandwiches). We saw the
16
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Zu Besuch
beim Landtag
Patenbetrieb der 6Wa:
die Kaiser AG
Im Rahmen der Einführung in den
Jede Klasse des Wirtschaftsprofils
Rechtskundeunterricht bot sich den
am Liechtensteinischen Gymnasi-
Schülerinnen und Schülern der Klasse
um hat einen Patenbetrieb zuge-
4Wa im März die Möglichkeit, sich
ordnet bekommen. Dieser dient
einen persönlichen Eindruck über
zur Veranschaulichung wirtschaft­
Liechtenstein als Rechtsstaat zu ver-
licher Tätigkeiten, welche im Un-
schaffen. Gemeinsam machte sich die
terricht nur theoretisch behandelt
Gruppe auf den Weg zum Landtags-
wurden. Letzten Sommer durften
gebäude, um die Legislative bei ihrer
wir unseren Patenbetrieb, die Kaiser
Arbeit zu beobachten. Nach der
AG in Schaanwald, besuchen.
Begrüssung und einer kurzen, aber
aufschlussreichen Einführung in die
Was waren eure Reaktionen, als
Arbeit des Landtags durch Landtags-
euch die Kaiser AG als Paten­
sekretär Josef Hilti wurde der Klasse
betrieb bekannt gegeben wurde?
ein Rundgang durch die Räumlich­
Wir kannten die Kaiser AG kaum
keiten von Landtag und Regierung
und wussten nur, dass sie Schreit­
konnten wir wirklich einiges über das
ermöglicht. Bruno Jehle, Mitarbeiter
bagger und Kanalreinigungsfahrzeuge
Unternehmen lernen, ohne dass es
des Landtagssekretariats, führte
herstellen.
theoretisch war. Das eigentliche
Highlight des Besuchs war aber der
die Klasse durch das gesamte Regierungsviertel, welches aus dem
Wie habt ihr euch auf den Besuch
Betriebsrundgang. Wir durften sogar
Regierungs-, dem Landtags- und den
vorbereitet?
einen Schreitbagger steuern.
angrenzenden Archivgebäuden
Wir haben die Klasse in zwei Grup-
besteht. Die Führung war sehr inter-
pen aufgeteilt. Die eine Gruppe hat
Was habt ihr von eurem Besuch
essant und bot tiefe Einblicke in
sich mit den Schreitbaggern und die
mitgenommen?
architektonische und ökonomische
andere mit den Kanalreinigungsfahr-
Wir waren sehr erfreut, wie viel Zeit
Überlegungen beim Bau des neuen
zeugen beschäftigt. Es war einerseits
sich Herr Kaiser für uns genommen
Landtagsgebäudes und der Gestal-
unsere Aufgabe, in den Landeszei-
hat, nämlich einen ganzen Vormittag.
tung des Peter-Kaiser-Platzes. Im
tungen nach Informationen über die
Wir sind froh, dass wir mit der Kaiser
Anschluss an den Rundgang konnten
Kaiser AG zu suchen und anderer-
AG einen sehr interessanten Paten-
die Schülerinnen und Schüler als
seits eine Analyse der Unterneh-
betrieb haben. Die Kaiser AG ist
Zuschauer an der Landtagssitzung
mung und der Umweltsphären der
wesentlich grösser und vielseitiger als
teilnehmen. Die Exkursion war sehr
Kaiser AG anzufertigen. Für die Ana-
wir anfangs dachten und ein tolles
eindrücklich und ermöglichte einen
lyse der Unternehmung haben wir
Beispiel dafür, wie auch in einem
direkten Einblick in die Arbeit von
vor allem mit Informationsmaterialien
Land wie Liechtenstein, mit höheren
Regierung und Landtag. Die Themen
wie Broschüren und Werbefilmen
Lohnkosten als im Ausland, durch
der Sitzung wurden in den darauffol-
der Kaiser AG gearbeitet.
höchste Innovationstätigkeit und
Qualität wettbewerbsfähige Produk-
genden Lektionen von der Klasse
aufgearbeitet und vertieft.
Wie lief euer Besuch ab?
te entstehen, die es, wie im Falle der
Dank gilt an dieser Stelle nochmals
Wir haben zuerst unsere Ergebnisse
Kaiser AG, sogar zum Marktführer
Herrn Hilti und Herrn Jehle für die
der Umweltsphärenanalyse dem
bringen können.
gute Betreuung.
Geschäftsführer der Kaiser AG,
Daniela Beck, Unterrichtspraktikantin
Herrn Markus Kaiser, vorgestellt.
Jan, Martina, Lukas, Raphael,
In der anschliessenden Diskussion
Jacqueline und Laurin, 6Wa
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
17
Fachschaft Sport
Ein Team des LG am Gigathlon 2010
Aus den beiden folgenden
Kurzberichten der Fachschaft Sport wird ersichtlich,
dass der Sportunterricht oft
in aktuelle Anlässe eingebunden wird. Besonders beim
zweiten Artikel zeigt sich die
Leistungsausrichtung dieses
Faches.
«Team of Five» – Cédric Zufferey, Martina Egli, Klaus Mennel, Nancy Davis und
Christian Fischer (v.l.)
5600 Teilnehmer, 452 Kilometer, 7940
morgen den Gigathlon, der bereits zum
Höhenmeter; die Zahlen klingen eindrück-
neunten Mal durchgeführt wird.
lich! Fünf Lehrpersonen des Liechtenstei­
nischen Gymnasiums stellen sich dieser ein-
Jedes der fünf Teammitglieder absolviert
maligen sportlichen Herausforderung im
eine vorgeschriebene Strecke an beiden
Berner Oberland und starten als «Sport-
Tagen. Bei hoffentlich guten Witterungs­
team LG» in der Kategorie «Team of Five»
bedingungen wird das «Sportteam LG»,
am Gigathlon 2010.
welches unterstützt wird von Skinfit Liechtenstein und der liechtensteinischen Sport-
Nancy Davis (Laufen), Martina Egli
kommission, mit voller Motivation um
(Schwimmen), Christian Fischer (Rennrad),
einen guten Rang im grossen Teilnehmer-
Klaus Mennel (Bike) und Cédric Zufferey
feld von 700 Teams kämpfen.
(Inline) stecken mitten in den Vorberei­
tungen und freuen sich schon jetzt auf
In der 1. Ausgabe nach den Sommer­-
diesen Grossanlass, der vom 10. bis 11. Juli
ferien werden die Ergebnisse und Erlebnis-
in der Region Thun stattfinden wird.
se präsentiert.
Unter dem Motto «catch the sun» messen
Wir wünschen den Athletinnen und
sich während zwei Tagen Tausende von
Athleten viel Erfolg und hoffen auf ein
Sportlern in fünf verschiedenen Disziplinen.
unfallfreies Abschneiden.
Sportlich früh, bei Sonnenaufgang um
5.45 Uhr, eröffnen die Inliner am Samstag­
18
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
Christian Fischer, Leo Suter
Schulleben
MiniGames am 16. und
17. September 2010
… für einen
guten Zweck
SchülerInnen und Schüler der Klassen
1A, 4WS und 2C haben eine Woche
lang auf den Kauf von Süssgetränken
Island (RS Schaan)
verzichtet und statt dessen Wasser
getrunken. Durch diesen Verzicht
konnten 330 Franken für die «Aktion
Fastenopfer» gesammelt werden.
Mit dem Geld unterstützt die Aktion
Fastenopfer Bewässerungs- und
Brunnenprojekte in Ländern, in
Luxemburg (RS Triesen)
Liechtenstein (RS Balzers)
haben, so viel gutes Wasser wie
Liechtenstein zu besitzen. Im Namen
der Menschen, denen wir helfen
Monaco (LG Vaduz)
Andorra (RS Eschen)
denen die Menschen nicht das Glück
Montenegro (OS Vaduz)
konnten, möchte ich mich bei allen
Schülerinnen und Schülern herzlich
für ihr Fastenopfer bedanken.
Malta (OS Eschen)
Zypern (OS Triesen)
Angelika Rusch
Die teilnehmenden Nationen an den Lie- und MiniGames
Bereits zum zweiten Mal nach 1998 finden
Das Liechtensteinische Gymnasium wird
die sogenannten MiniGames in Liechten-
den Kleinstaat Monaco vertreten. Pro
stein statt. Wie vor 12 Jahren werden im
Schulstufe stehen jeweils zwei Sportarten
Jahr vor den Kleinstaatenspielen – den Lie-
zur Auswahl. Umrahmt werden die sportli-
Games – durch die Sportlehrerinnen und
chen Wettkämpfe durch ein Olympisches
Sportlehrer Olympische Spiele für die
Rahmenprogramm. In einer Eröffnungsfeier
Sekundarschulen organisiert. Die neun
wird nach dem Einmarsch der Nationen,
Schulstandorte repräsentieren während
dem MiniGames-Tanz und einem Fackellauf
eineinhalb Tagen am 16. und 17. September
der Olympische Eid gesprochen und das
die neun teilnehmenden Nationen an den
Olympische Feuer entzündet. Mit dieser
MiniGames. Die Schüler/innen werden als
Veranstaltung, an der bis zu 1600 Schüler/
Vertreter/innen ihres Landes in insgesamt
innen teilnehmen werden, sollen die Betei-
neun Sportarten gegeneinander antreten.
ligten für die kommenden LieGames 2011
sensibilisiert und ihnen Olympische Grundsätze wie gemeinsames Sporttreiben oder
Fairplay näher gebracht werden.
LGnachrichten 23/3 [ 2010]
19
Achtung:
Die Schule bleibt vom 20. Juli bis 3. August 2010
geschlossen. Das Sekretariat ist nicht besetzt.
Vaduzer Städtlelauf 2010
Neun Schülerinnen und zwei
Bei perfekten Laufbedingungen, ca. 15° C und
Alejandra Maldonado vermochte mit der
Schüler der 7. Stufe des
leichtem Nieselregen, ertönte um 15.30 Uhr
Zeit von 52:11:10 den bestehenden LG-
Liechtensteinischen Gym­
beim Tourismusbüro der Startschuss für die
Rekord ihrer Schwester Rafaela aus dem Vor-
nasiums nahmen im Rahmen
10 Kilometer lange Strecke. Nach zwei Städt-
jahr um eine Zehntelsekunde zu unterbieten.
des Wahlpflichtangebotes
le-Runden folgten drei grosse Runden durch
Sie belegte damit in der Kategorie Juniorin-
Ausdauer am 1. Mai 2010 am
die Vaduzer Weinberge. Die enorme Stei-
nen den hervorragenden zweiten Rang.
Vaduzer Städtlelauf teil.
gung hinter dem Cafe Burg hatte es in sich
Philippe Hasler eroberte einen weiteren
Die Vorbereitungen umfass-
und trieb den Puls noch mehr in die Höhe.
Podestplatz für das Gymnasium. Er wurde
ten den wöchentlichen
Die Schülerinnen und Schüler des LGs teilten
in seiner Kategorie ausgezeichneter dritter.
Sportunterricht sowie teil-
sich die Distanz aber gut ein und erzielten
Den undankbaren vierten Rang erreichten
weise individuelles Ausdauer-
sehr erfreuliche Resultate. Viele Freunde und
Claudia Hilti und Florin Hasler, welcher zeit-
training.
Bekannte am Streckenrand feuerten die
gleich mit Philippe ins Ziel einlief, aber mit
Schülerinnen und Schüler an, was die Strapa-
einer Zehntelsekunde Rückstand knapp hin-
zen etwas erträglicher machte.
ter dem Podest klassiert wurde.
Die Resultate:
Philippe Hasler
3. Rang Junioren
73. Gesamtrang
0:49:14.40
Florin Hasler
4. Rang Junioren
74. Gesamtrang
0:49:14.50
Alejandra Maldonado
2. Rang Juniorinnen
21. Gesamtrang
0:52:11.10
Carmen Malin
6. Rang Frauen W20
38. Gesamtrang
1:01:00.70
Claudia Hilti
4. Rang Juniorinnen
40. Gesamtrang
1:01:53.60
Lucia Kranz
5. Rang Juniorinnen
42. Gesamtrang
1:03:07.30
Martina Eberle
6. Rang Juniorinnen
43. Gesamtrang
1:03:14.30
Rahel Elkuch
7. Rang Juniorinnen
46. Gesamtrang
1:05:05.60
Laura Zeller
8. Rang Juniorinnen
48. Gesamtrang
1:07:37.70
Maja Held
9. Rang Frauen W20
52. Gesamtrang
1:16:04.80
Herausgeber: Schulleitung, Gymnasial­lehrerinnen und -lehrerverein (GLV), Elternvereinigung des
Liechtensteinischen Gymnasiums (EVLG) Redaktion: Dr. Leo Suter Gestaltung und Satz:
beck grafikdesign, Planken Briefadresse: Liechtensteinisches Gymnasium, Marianumstrasse 45, 9490 Vaduz
Druck: Druckerei Jehle AG, Vaduz Papier: Die zur Verwendung dieses Papiers ­verwendeten Holzfasern
stammen aus erneuerbarem Holz. Auf nachhaltiger Basis. Chlorfrei gebleicht.