Alles hat seine Zeit: Winter und Sommer, Herbst und Frühling

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Alles hat seine Zeit: Winter und Sommer, Herbst und Frühling
einblicke
Jahresschrift 2012/2013 · Freie Waldorfschule München Südwest
Alles hat seine Zeit: Winter und
Sommer, Herbst und Frühling,
Jugend und Alter, Wirken und Ruhe.
Johann Gottfried von Herder
VORWORT
So wie wir für unsere Kinder Fotoalben anlegen, damit sie später einmal ihre Entwicklung
nachvollziehen können, so sind auch diese Einblicke ins Schulleben gedacht. Nach Jahren
noch werden Gefühle wach, die mit den verschiedenen Situationen und Aufgaben sich verbanden und die Grundlage waren für den Entwicklungsweg, den unsere Schulkinder gehen.
Die Reichhaltigkeit, die dabei entsteht, ist nur ansatzweise einzufangen, aber mit der Ergänzung des Betrachters und Lesers können wir uns ein wenig annähern und – ohne selber
dabei gewesen zu sein – mit freuen.
Veränderungen bleiben in Erinnerung und regen uns an, weiter in Bewegung zu bleiben. So
mag diese Schrift ein Baustein für die Begeisterungsfähigkeit sein, die unsere Schule trägt
und auch in Zukunft tragen möge.
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Begegnung in Bewegung
HERBST
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Ackerbau, 3. Klasse
6
Bewegtes Klassenzimmer, 2. Klasse
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Pflanzenkunde, 5. Klasse
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Monatsfeier
WINTER
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Waldtag, ein Interview
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Heimatkunde, 4. Klasse
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Kalif Storch, 5. Klasse
FRÜHLING
Aus der
Mittagsbetreuung
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Zirkus, 5. Klasse
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Erziehungskunst vs. Baukunst
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Handwerker-Epoche 16
SOMMER
Hausbau-Epoche,
3. Klasse
2
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24
Heimatkunde, 4. Klasse
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Isarausflug alle Klassen
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Griechisch-Epoche
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und Olympiade, 5. Klasse
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Instrumententag
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Fahrradprüfung, 4. Klasse
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Kollegen und Mitarbeiter
34
Klassenfotos
35
Impressum
Waldübernachtung,
4. Klasse
25
3
Wir wünschen uns eine Schule, die eine Schule der Schüler ist, wodurch Verantwortung für den
Erhalt und die Gestaltung der Einrichtungen wachsen kann. Einen Ort, an dem Schüler ihre Ideen
verwirklichen können und sich gerne – auch in der Freizeit – tätig aufhalten; an dem Lehrer verweilen, um auch außerhalb des Unterrichts Schülern und Eltern begegnen zu können.
Unser pädagogisches Konzept
Diese Schule soll ein Teil des Mehrgenerationenplatzes werden und auch für junge Eltern, ältere
Begegnung in Bewegung
Menschen, andere Betätigungsfelder und soziale Anknüpfung ermöglichen. Darüber hinaus kann
sie durch Hilfe der Mensa, Cafeteria und Saal einen Beitrag dazu leisten, dass sich der Ort zu
einer Begegnunsstätte im Stadtteil entwickelt.
Unsere Schule soll darum ein Ort werden,
Schon seit nun fast 90 Jahren unterrichten die Waldorfschulen nach dem Entwicklungsgedanken
Rudolf Steiners, bei dem er aufzeigte, dass das Kind von der Nachahmung ausgehend der „geliebten Autorität“ im Erwachsenen folgt, um schließlich als urteilsfähiger Mensch die Schule zu
verlassen. Eine intensive Bindung an den Klassenlehrer in den acht Schuljahren der Unter- und
Mittelstufe ist die folgerichtige Konsequenz. Auch die Einführung des Epochenunterrichts hat
nach wie vor die volle Gültigkeit.
In der Oberstufe wurde jedoch mehr und mehr die Frage laut, ob es ausreicht, „die Welt“ in die
Schule zu holen oder ob es mehr und mehr notwendig wird, die Schule so zu gestalten, dass sie
ein Ort des Lebens selber wird - „Schule als Lebensraum“. Damit verändert sich die Blickrichtung,
denn nun wird nicht nur vom Lehrer – dem pädagogischen Experten – auf das Kind geschaut,
sondern auch vom Kind auf die Schule und den Lehrer. Was signalisiert die nächste Generation
uns? Was möchte und muss sie lernen? Die Begegnung rückt in den Vordergrund. Was heißt aber
„Begegnung“? Wohl vor allem, dass die kindlichen und jugendlichen Bedürfnisse gleichermaßen
wichtig und ernst genommen werden.
Der Lehrer schaut auf seinen Unterricht aus der Blickrichtung des Schülers und nimmt
dessen Gefühle und Bedürfnisse an, um sie mit seinen pädagogischen Entscheidungen
abzugleichen und diese evtl. danach zu korrigieren. Die Methodik und Didaktik der
Waldorfpädagogik beginnt sich zu verändern und zu wandeln. Es entstehen neue Unterrichtsformen, in denen die Selbsttätigkeit, Erfahrung und eigene innere und äußere
Bewegung des Schülers in den Mittelpunkt rücken. Diese Bewegung hin zum Schüler ist für uns
der Weg zur ernst gemeinten „Erziehung zur Freiheit“. Die Schule wird zum Raum, in welchem die
nächste Generation Werte und innere Elemente entwickeln darf, die sie für ihre Zukunft benötigt
und nicht Seelengewohnheiten tradieren muss, die wir ihr mitgeben. Schlüsselqualifikationen
• an dem jeder in seiner Individualität angenommen wird
• an dem jeder Raum zum Wachsen hat und seine Fähigkeiten entfalten kann
• an dem jeder Angebote vorfindet, die zum Lernen anregen
• wo Fehler und Umwege im Lernprozess erlaubt sind
• wo Inhalte zunehmend selbst ausgewählt und erschlossen werden
• wo ein Klima gegenseitigen Respektes und menschlicher Wärme herrscht
• wo Begegnung stattfindet und Schule gemeinsam gelebt und erlebt wird
Für die pädagogische Ausgestaltung der Schule bedeutet dies:
• Epochalprinzip (auch im Fachunterricht)
• Rhythmisierter Stundenplan/Ganztagsschule ab 5. Klasse
• Selbsttätigkeit der Schüler/Projektorientierung (Gruppenarbeit)
• Portfolio als Abschluss der Waldorfschule
• Mittagsbetreuung/Nachmittagsangebote für Klasse 1-4
• Bewegtes Klassenzimmer für 1. und 2. Klasse
• Therapeutische Begleitung/Förderung/Schularzt
• Sprache/Theater/Musik als Zentrum der Schule (Projektschwerpunkt) - Schülerorientierte
Bühnen- und Beleuchtungstechnik
• Schulzirkus
• Streitschlichtungsschulung
• Begegnungsräume außen (Überdachung) und innen für Schüler/ Lehrer
• Begegnung für Eltern (Cafè)
• Mensa/gemeinsame Mittagszeit
• Bibliothek/Leseraum
• 35-Stundenwoche für Lehrer: Arbeitsplätze und Rückzugsmöglichkeiten
• Soziale Verknüpfung mit Mehrgenerationenwohnen
• Raumbezüge herstellen z.B. durch kreisförmige Anordnung (gleichzeitiges Arbeiten in mehreren
Räumen)
• Kollegiale Intervision
• Fachräume (Werkstätten, Bewegungsräume) für Schüler auch außerhalb des Unterrichts zugänglich
machen (unbeaufsichtigte Selbsttätigkeit ermöglichen)
stehen vor Lerninhalten.
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Herbst
Zu den Epochen der 3. Klasse gehört auch die Ackerbauepoche. Zum einen lernen die Kinder den Ur-
Ackerbau, 3. Klasse
Handwerker kennen: den Bauern, der alle Handwerke selber beherrschen musste, um seinen Hof zu
bewirtschaften und zu erhalten, zum anderen sammeln die Kinder selber Erfahrungen, wenn sie ein
herbstliches Feld pflügen, das Getreide von Hand aussähen und später erleben, wie hoch die Halme
wachsen. Der Sichelschnitt im nächsten Sommer und oft noch das Dreschen des Korns zeigt den
Kindern, welche Zeit vergehen muss und welche Kräfte walten, bevor wir aus dem Korn das Mehl und
aus dem Mehl das Brot fertigen können, unser Grundnahrungsmittel.
Wenn die ganze Klasse den Pflug durch die Erdschollen zieht und diese teilweise dampfend aufbre-
pflügen
chen, fühlt man die Stärke der Gemeinschaft und spürt gleichzeitig, wie schwer der Ochse oder das
Pferd zu ziehen hatte. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Obergrashof in Dachau können
unsere Schüler das Umfeld des Hofes an einem solchen Tag noch wahrnehmen und tauchen ganz in
die bäuerliche Welt ein.
Der Säerspruch unterstützt
die gleichmäßige Bewegung
beim Säen.
ernten
säen
freuen
Bemesst den Schritt! Bemesst den Schwung!
Die Erde bleibt noch lange jung!
Dort fällt ein Korn, das stirbt und ruht.
Die Ruh ist süß. Es hat es gut.
Hier eins, das durch die Scholle bricht.
Es hat es gut. Süß ist das Licht.
Und keines fällt aus dieser Welt
Und jedes fällt, wie‘s Gott gefällt.
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Conrad Ferdinand Meyer 7
Zum Ende der zweiten Klasse sah man die
Kinder oft mit dem Schwungseil springen und
jeder wartete geduldig, bis er an der Reihe war
zu zeigen, wie lange er springen kann. Ganz
selbstverständlich sprachen die Kinder hierbei
einen kleinen Spruch aus dem Englischunterricht und zählten die Sprünge auf Englisch:
„My little sister dressed in pink
Washed all the dishes in the sink.
How many dishes did she break?
One, two, three, four, five...“
Den stolzen Rekord hält im Moment Matthias
mit 100 Sprüngen, doch andere fleißige Springer sind ihm auf den Fersen.
Nach einem kurzen akustischen Signal wurde
dann der Parcours von allen in kürzester Zeit
abgebaut und die Bänke im Kreis für den Morgenkreis aufgestellt. Auf eine Phase der gemeinsamen Konzentration zur gegenseitigen
Wahrnehmung und dem Erlebnisaustausch
Morgendlicher Parcours im
Klassenzimmer.
folgte der rhythmische Teil mit Liedern, Gedichten, Sprüchen, Koordinationsübungen und
Das bewegte Klassenzimmer
Von ihrem ersten Schultag an haben die Kin-
Begegnung durch Bewegung
von morgens um acht
bis zum Mittagessen und
darüber hinaus.
der den Schulalltag in Bewegung begonnen.
Oft erwartete sie am Morgen ein Parcours mit
Elementen zum Balancieren, Springen, Klettern, Rutschen und Kriechen mit Bänken, Balken, Kissen, Brettern, Stangen, Holzklötzen,
Säckchen und Bechern. Schon gegen Ende der
ersten Klasse haben die Kinder mit Freude und
Ideenreichtum ihren eigenen Parcours gebaut
und haben beim dreistöckigen Balancieren
und Springen aus luftigen Höhen Mut, Konzen-
viel Bewegung. Bevor die Bänke für den Lernteil in Windeseile in die Reihen gestellt wurden,
wurde zur weiteren Schulung des Tast-, Vital-,
Bewegungs- und/oder Gleichgewichtssinns oft
noch eines von unzähligen Sinnesspielen (Dracheninsel, Schlange, Schlafmütze, Schlange im
Gras...) gespielt. Die Ausrichtung der Bänke in
Reihen ermöglichte dann eine gute Konzentration auf frontales Unterrichtsgeschehen.
Kleinere Bewegungselemente, wie z.B. reihenweise schnell nach vorne laufen, um sich ein
Während der letzten zwei Jahre haben die Kin-
Leistungen gezeigt.
Papier zu holen oder Bewegungspausen wäh-
der gelernt schnell, aber mit Bedacht und Rück-
rend konzentriertem Arbeiten, konnten auch
sicht auf andere, je nach Situation die Bänke
War einmal kein Parcours aufgebaut, nutz-
hier gut eingebaut werden. Zum Abschlusskreis
im Kreis, in Reihen oder kleinen Gruppen auf-
wurden die Bänkchen schnell wieder im Kreis
zustellen. Die Bänkchen sind zu einem tägli-
aufgestellt und nicht selten wurde die ein oder
chen Werkzeug geworden und der Abschied
andere Bank zur gemütlichen Liege, während
fällt nicht leicht. Wir werden sehen, was das
die Kinder den Märchen, Fabeln und Legenden
Abenteuer „Tische und Bänke“ in der dritten
lauschten.
Klasse für uns bereit hält!
trationsfähigkeit und beachtliche motorische
ten die Kinder die Mitte des Klassenzimmers
für allerlei Bewegungsspiele, wobei der Favorit der letzten zwei Jahre eindeutig „Schlange
im Gras“ war, bei dem man sie munter durchs
Klassenzimmer
krabbeln
und
rollen
sah.
Auch das Springseil erfreute sich am Morgen
wachsender Beliebtheit und es regte zu immer
Babette Jünemann
neuen Kunststückchen an.
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Epoche
Pflanzenkunde, 5. Klasse
Rückblick
Bau des kleinen Saals
Als letzter Bauabschnitt unseres „fliegenden Schulhauses“ wurde der kleine Saal angebaut. Schon heute nicht mehr wegzudenken, eröffnete dieser Raum dem Schulleben viele Möglichkeiten. So erwarteten wir seine Fertigstellung sehnsüchtig
und waren begeistert, als wir das Ergebnis besichtigen durften. Nun konnten wir die Einschulung gemeinsam (ohne nasse
Füße) feiern, wir konnten eine Monatsfeier machen, der Zirkus hatte einen Ort, die Bewegung der Kinder beim Spielturnen hatte den richtigen Raum, erste kleine Konzertangebote konnten geplant werden und die Weihnachtsspiele fanden
zum ersten Mal im eigenen Raum statt. Scheinwerfer, die dank einer Spende nun die Decke zieren, erlauben uns nun,
Zuschauer auch in die Theaterwelt zu entführen. Eine sehr gelungene Ergänzung unseres „fliegenden Schulhauses“, was
inzwischen zur Heimat vieler Schüler, Lehrer und Mitarbeiter wurde.
Christine Kalb
Die Monatsfeiern
Als die Waldorfschule gegründet wurde, nahm man sich vor, jeden Monat gegenseitig etwas aus der Arbeit in den Klassen zu zeigen. Die
Anteilnahme, aber auch die Vorfreude, sollte geweckt und unterstützt
werden. Auch sollte die Arbeit des einzelnen Faches und Kollegen transparent gemacht werden. Man wollte sich bewusst dem Blick der Kollegen stellen.
Die Zusammenkunft der Schulgemeinschaft war ebenfalls wichtig. Über
die Zeit – nun immerhin mehr als 90 Jahre – wurde aus der Monatsfeier eine Halbjahresfeier, doch der Name blieb. Auch öffnete man diese
Feiern den Eltern, damit auch diese an
der Arbeit Anteil nehmen konnten.
Auch in unserer Schule haben wir nun
zwei Mal im Schuljahr Monatsfeier,
die jeweils für die Schulkinder und
auch öffentlich für Eltern und Freunde
stattfindet. Hier zeigen die Kinder kleine Sprachspiele, einstudierte Lieder,
Gedichte oder andere Rezitationen,
Eurythmie oder Orchesterstücke. Für
die Kinder ist es ein freudiger und teilweise auch aufregender Tag.
Eine festliche Stimmung breitet sich stets zwischen Schülern, Eltern und
Lehrern aus. Ein besonderer Tag des Schullebens also ...
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EIN INTERVIEW
sächlich abgenommen, die Kinder respektieren
sich gegenseitig stärker.
Wie wirken sich die Aufenthalte auf den Un-
Frau Appelrath, Sie gehen seit Beginn Ihrer
terricht aus?
Tätigkeit in der Waldorfschule mit Ihrer Klasse
Appelrath: Im Wald kann praktischer Unter-
regelmäßig alle 14 Tage einen Vormittag lang
richt stattfinden. Für den Stabreim haben wir
in den Forstenrieder Park. Auch im zweiten
die Stäbe aus Buchenholz selbst gesägt, ge-
Jahr sind Sie, die Kinder und auch die Eltern,
schmirgelt und geschnitzt. Das Bruchrechnen
die Sie als Begleitung mitnehmen, noch immer
der Rechenepoche haben wir mit dem Spalten
ganz begeistert. Was waren Ihre ursprüngli-
von Holz anschaulich eingeführt.
chen Beweggründe für diese besondere Unter-
Sie selbst haben vor Ihrer Waldorflehrerausbil-
nehmung?
dung ein Studium an der LMU im Fach Forst-
Appelrath: Es gibt vielfältige Beweggründe
wissenschaften absolviert und anlässlich der
hierfür: Die Kinder sollen zunächst mit dem
Waldtage Kontakt zum Revierförster geknüpft.
Wald vertraut werden und dabei selbst Ideen
Winter
Was genau bedeutet das für die Aufenthalte?
entwickeln, den Naturraum zu gestalten, zu be-
Waldtag, 4. Klasse
Appelrath: Wir führen von Zeit zu Zeit kleinere
arbeiten, zu bespielen und zu „fühlen“. Der
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Forstarbeiten durch, wie das Aufsammeln der
Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Dabei
Einzelschutz-Baumnetze, oder Müllsammeln.
entwickeln sie motorische Fähigkeiten, schär-
Der Förster erzählt den Kindern von seinen
fen ihre Wahrnehmungs- und Beobachtungs-
Aufgaben und lässt sie auch zuschauen, wenn
gabe und schließlich dient das alles noch auf
er mit schwerem Gerät arbeitet. Das fasziniert
ganz spielerischem Weg der Entwicklung der
die Meisten.
Klassengemeinschaft. Vergangenes Schuljahr
Was begeistert die Kinder im Wald?
sind die Kinder ja sämtlich als „Quereinsteiger“
Appelrath: Am liebsten ist den Kindern ihre
zu uns gekommen.
Freispielzeit in der Natur.
Welches Stück Wald haben Sie sich ausgesucht
Was haben Sie in der nächsten Zeit vor?
und warum?
Appelrath: Geplant ist eine Gemeinschaftsak-
Appelrath: Ich habe eine wunderschöne Lich-
tion mit Obdachlosen. Wir werden abgesägte
tung mit altem Baumbestand ausgesucht. Ein
Äste beiseite räumen und die Wege säubern –
markanter Ort als Treffpunkt, Brotzeitplatz,
eben die Waldarbeit mit einer sozialen Aktion
Ausgangspunkt für die Aktivitäten und zudem
verbinden. Im nächsten Winter wollen wir das
von der Schule aus gut erreichbar.
Rot- und Damwild während einer Wildfütte-
Was passiert dort?
Pflanzen und das Beobachten der Tiere: Insek-
rung beobachten. Im Juli haben wir etwas Auf-
Appelrath: Der Waldtag findet in einem stets
ten, Vögel, Kaulquappen, Eichhörnchen, Hasen,
regendes vor: Wir werden alle zusammen im
ähnlichen Rahmen statt, die Natur und die
Wildschweine.
Wald übernachten.
Aktivitäten der Kinder liefern die Inhalte. Wir
Was lernen die Kinder im Wald? Hat sich z.B.
Das hört sich wirklich sehr gut an. Ihnen und
durchwandern den Weg durch den Wald zur
das Verhalten der Kinder im Umgang mit der
den Kindern wünsche ich noch viele fröhliche
Lichtung und nehmen dabei die Veränderung
Natur (und untereinander) gewandelt? Wie er-
Waldtage und bedanke mich für dieses Ge-
der Natur wahr. Nach dem Ankommen packen
leben sie die Jahreszeiten?
spräch.
wir die Brotzeit aus. Zusätzlich gibt jedes Kind
Appelrath: Die Kinder lernen nicht nur die
eine Kleinigkeit in die Mitte auf ein Tuch, wo-
Natur im Jahreslauf und die unterschiedli-
von alle nehmen dürfen. Dann ist erst einmal
chen Pflanzen und Tiere kennen, sie lernen
die Zeit des Freispiels, in der die Kinder oft
gleichzeitig, achtsam damit umzugehen und
Hütten und andere Bauwerke bauen, im Winter
Rücksicht auf den Lebensraum der Tiere zu
auch Iglus, Rollenspiele spielen, fechten oder
nehmen. Auch bewegen sie sich immer selbst-
sich verstecken.
verständlicher in der Natur. Das Wetter wird
Gemeinsame Spiele initiieren die Kinder selbst,
mittlerweile hingenommen, wie es eben ist.
wie Räuber und Gendarm, oder ich leite sie an
Was sie über sich und andere lernen: eigene
zu Tast-, Hör- oder Vertrauensspielen wie Blin-
Fähigkeiten
de Karawane, Raben und Krähen, Finde den
Selbstbewusstsein stärken, einzeln und in
Baum, Ruhen und Lauschen. Viel Freude macht
Teamwork Lösungswege finden, Zusammen-
auch immer das Entdecken und Erforschen von
halt. Die Konflikte untereinander haben tat-
entdecken,
Ängste
Das Gespräch führte Ingrid Gardill
(Mutter eines Schülers, 4. Klasse)
abbauen,
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Heimatkunde, 4. Klasse
Singspiel der 5. Klasse
Die Münchner Sage vom Lindwurm
Das Zauberwort – Kalif Storch
Am Rathauseck gibt es einen Lindwurm. Hierzu gibt es folgende Sage:
Der Kalif von Bagdad langweilt sich bei seinen Staatsgeschäften. Er
Früher glaubten die Menschen an den Lindwurm, der alle paar Jahre über die Stadt flog und wenn
möchte mal wieder etwas Aufregendes erleben. Da kommt ihm der
er ausatmete während dessen, bekamen die Menschen die Pest. Als er mal wieder über die Stadt
kleine Kaufmann Kaschnur gerade recht, der ihm ein Verwandlungspul-
flog, wollten ein paar mutige Männer den Lindwurm töten, bevor er ausatmen konnte. Sie stellten
ver anbietet, mit welchem er sich in jedes Tier verwandeln kann. Sein
eine Kanone bereit und als der Lindwurm direkt über ihnen flog, zündeten sie die Kanone. Die Ka-
Großwesir und er malen sich die Vor- und Nachteile der Tiere aus und
nonenkugel traf tatsächlich den Lindwurm und alle freuten sich, dass der Lindwurm getötet war.
entschließen schließlich, sich in Störche zu verwandeln. Wichtig ist, als
Aber danach traute sich trotzdem noch keiner aus dem Haus, bis die Schäffler durch die Straßen
Tier nicht lachen zu müssen, da sie sonst das Zauberwort vergessen
tanzten. Die Pest war besiegt.
würden, um wieder ein Mensch werden zu können. Die Frösche tanzen
Ambra Sämann, 4. Klasse
und singen so eigenwillig und lustig, dass beide Störche lachen müssen
und so scheinbar ihr Schicksal als Störche besiegelt scheint. Doch die
Eule – eigentlich Prinzessin
Der Lindwurm und der Schmetterling oder Der seltsame Tausch
von Bagdad – hadert eben-
von Michael Ende
so mit ihrem Schicksal und
klagt ihr Leid, was Kaschnur
1. Akt
veranlasst, das Zauberwort
Einst war ein finstrer Felsenturm
Der Forscher, ohne Abschiedswort,
bewohnt von einem Drachenwurm,
nahm seine Brille und ging fort.
der spuckte Feuer hint‘ und vorn,
Doch schau! Das Buch ließ er zurücke,
war voller Stacheln und voll Zorn.
sei´s aus Zerstreutheit, sei´s aus Tücke.
Doch eines Tags kam zu Besuch
Der Drache fing zu lesen an.
Professor Hicks mit einem Buch.
Das hätt‘ er besser nicht getan!
Er forschte vorn und forschte hint‘,
Denn kaum hat er hineingeguckt,
furchtlos, wie solche Leute sind.
da las er schwarz auf weiß gedruckt,
Er maß das Tier voll Wissensdrang:
daß jeder Wurm, der Feuer spei,
Mit Schwanz war‘ s dreißig Meter lang!
ganz einwandfrei ein LINDWURM sei.
Das undankbare Scheusal fraß
Der Drache schrie, vor Wut fast blind:
den Forscher samt dem Metermaß.
„Ich bin nicht lind! ich - bin - nicht - LIND!!!“
Zur Reue sah es keinen Grund,
Das Buch zerriß er kurz und klein,
es war voll Bosheit, doch gesund.
er wollte halt kein LINDWURM sein.
zu nennen... zum Glück, alle
sind befreit.
Ein Singspiel fordert von
einer 5. Klasse Mut. Vorerst
wurden alle Arien und Duette gemeinsam einstudiert. So konnte jeder
Sicherheit gewinnen. Dann kam die Frage: Wer traut sich auch, alleine
zu singen...
In der 5. Klasse sind die Stimmen der Kinder noch rein und sicher, sodass durch eine solche Arbeit eine wichtige Voraussetzung geschaffen
wird, auch später, wenn die Stimme sich weiterentwickelt hat, mutig im
Chor, in der Klasse oder auch solistisch zu singen. Die Kinder unserer 5.
Klasse haben dieses vorbildlich bewältigt und zu einer schönen Aufführung abgerundet.
Christine Kalb
Und zum Beweise seines Grimmes
Jedoch - das Buch war unverdaulich!
tat er den ganzen Tag nur Schlimmes.
Dem Drachen wurde grimm und
graulich,
Was er auch tat, der Wurm blieb LIND.
drum spuckte er aus seinem Bauch
Da weint‘ er schließlich wie ein Kind,
das Buch und den Gelehrten auch.
er ging von nun an nie mehr aus
und lag mit Kopfweh krank zu Haus.
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15
Jeden Dienstag gab es Zirkus. Der Donnerstag war der
Grill- und Feuertag. Brettspiel und Vorlesen kam selbstverständlich dazu. Auch die verschiedenen Jahresfeste
wurde gefeiert: Adventsfeier und Faschingsfeier, um nur
die wichtigsten zu nennen.
Aus der Mittagsbetreuung
In der sogenannten „verlängerten“ Mittagsbetreuung von 13:30 bis
15:45 Uhr betreuten und bespaßten neun Mitarbeiter letztes Schuljahr
rund 90 Kinder in zwei Räumen und auf dem Freigelände. Ein Großteil
der Kinder spielte selbstbestimmt in unserem Außengelände, wobei
sich besonders das Bauen aus Bauholz höchster Beliebtheit erfreute.
War das Wetter einmal gar zu scheußlich, konnten sich die Kinder im
kleinen Saal bei Musik und Tanz (Stopptanz war besonders beliebt)
austoben.
Das Läuten unserer einzigartigen Kuhglocke
kündigte den Kindern rechtzeitig die Abholzeiten an (die auch von den Eltern immer besser
erlernt wurden...).
Wir danken dem Team für sein
Engagement und seinen Einsatz.
Nach dem Mittagessen in
den Klassenzimmern war
immer „Freiluftzeit“, bis
das Bastelzimmer und das
Spielzimmer öffnete.
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Aufgrund der Raumnot bildeten sich die Gruppen im letzten Schuljahr
nicht nach Klassenstufen, sondern nach Aktivitätsangeboten wie z.B.
Aquarellmalen, Kräuter sammeln, basteln, filzen oder Sauerkraut herstellen. Auch gebacken wurde fleißig.
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Wechselwirkungen zwischen Erziehungskunst und Baukunst
„Nachmittags sind unsere Lehrer auch da”, sagt Greta. „Sie haben zu zweit oder zu dritt gemütliche Büros, die in der Schule
verstreut sind, zum Beispiel am Werkhof, bei den Ateliers oder bei den Naturwissenschaften. Die Klassenlehrer sind mit
uns auch viel draußen, mal mehr, mal weniger.” „Die Stunden sind auch mal kürzer oder länger”, strahlt Jannick; atmender
Stundenplan! Platz zum Verschnaufen und Raum zum Atmen. Außenraum und Innenraum. Ich schau in die Welt, heißt‘s
im Morgenspruch – und: ich schaue in die Seele. Das Schulhaus macht mit, das ganze Schulgelände unterstützt die Weltund Selbsterforschung.
Die Unterstufe lebt im Schutz wohliger Geborgenheit von warmen Farben und Formen; Kindergarten war schön, Kindsein
bleibt schön hier und spannend. Die Mittelstufenkinder lieben das Balkenwerk des Holzbaus, in dem ihre Augen spazieren
gehen mit der stillen Frage: Na, du, wie stark bist du denn? Draußen genießen sie ihren heranwachsenden Körper, wenn
er seine Kräfte mit den Balancier- und Kletterbäumen misst. Die Oberstufenschüler fordern Transparenz der Werte und
Tragfähigkeit der Ideale. Sie begrüßen die großflächig verglaste Öffnung ihrer Räume und des Saales zur Stadt sowie das
effiziente Energiekonzept des Hauses, das mit den Nachbargebäuden der Wohnanlage einen Gesamtorganismus bildet.
Das Leben mit allen Generationen gehört zum Lernraum der Schule. Bildung findet durch Begegnungen statt, durch gegenseitige Teilnahme und durch Unterstützung bei den Hausaufgaben der Kinder, in den Gärten der Senioren oder in der
gemeinsamen Cafeteria. Alle Innen- und Außenräume spiegeln Gesprächsbereitschaft; Erziehungskunst und Baukunst
treffen sich im Projekt Menschwerdung. Wann sind Schulhäuser eigentlich fertig? „Komm”, sagt Greta und zeigt auf eine
Bretterburg zwischen Bäumen, „ich zeig dir mal dem Jannick seine Baustelle”.
Prof. N. v. Kaisenberg
Frühling
Zirkusaufführung der 5. Klasse
Wenn die Clowns in der Manege ihre Späße treiben und Artisten waghalsige Kunststücke vorführen, dann leuchten die
Augen der Kinder. Aber auch erwachsene Zuschauer erleben oft die Anziehung der Zirkuswelt. Ein geheimnisvoller Zauber
geht von den Aktionen in der Manege aus. Manches Kind träumt davon, als witziger Clown die Menschen zum Lachen oder
als geschickter Artist zum Staunen bringen zu können. Die Tiere, das Leben auf Reisen, die Beweglichkeit und Spielfreude
der Zirkusleute, das alles spricht Kinder direkt im Herzen an. Manche Kinderaugen blicken den abreisenden Zirkuswagen
sehnsuchtsvoll hinterher. Nur für wenige Kinder öffnet sich der Vorhang, so dass sie selbst mit ihren Fähigkeiten und
Kunststücken im Manegenrund die Zuschauer unterhalten können.
Den ganzen Menschen ansprechen
Die Verbindung von Spiel und Sport, von bunter und stimmungsvoller
Darstellung und teilweise mühsam erübter Geschicklichkeit kommt
einem wichtigen Trend der heutigen Zeit entgegen: Der Mensch will
wieder als Ganzes gesehen und gelebt werden. Trennung von Körper
(Bewegung), Seele (Ausdruck) und Geist (Phantasie, Kreativität) will
überwunden werden. Für die Bewegungsdisziplinen bedeutet das, die
Körpergeschicklichkeit mit emotionalem Ausdruck und einer phantasievollen Szenerie zu verbinden. Das ist beim Zirkus-Spielen in einer besonderen Weise möglich. Beim Üben sind die einzelnen Bereiche noch
getrennt, aber für die Aufführung schlüpfen die Kinder ganz in ihre Rollen hinein. Sie spielen als ganze Menschen „Artist“, „Akrobat“, „Clown“.
Durch ihre Phantasie leben sie in einer andere Welt, in der Zirkus-Welt.
Dadurch werden oft aufgestaute Gefühle und Hemmungen befreit;
Willenskräfte, die bisher versteckt waren, können sich entfalten.“
Aus: Zirkus-Spielen: Ein Handbuch von Rudi Ballreich/Udo v. Grabowiecki
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1919
Handwerker-Epoche, 3. Klasse
Beim Geigenbauer
Wir sind nach Hohenschäftlarn gefahren mit
Seite der Geige ist aus Ahorn und die Schne-
der U3 und der S7. In der S-Bahn haben die
Mädchen eine Mädchenzone
gemacht. Als
Beim Schäffler
Wir sind mit der U3 und der U4 zum Fassma-
sieht und weil das Fass abgehobelt war, wa-
cke und der Boden und der Hals auch. Der De-
cher (Schäffler) gefahren. Als erstes hat der
ren die Ringe zu groß. Da hat der Mann die
ckel ist aus Eiche. Auf dem Hals ist ja immer
Fassmacher uns seinen Hund vorgestellt. Dann
Ringe abgemacht, bei einer Maschine ein Loch
wir da waren, ist die eine Gruppe in den Wald
noch Ebenholz drauf. Und am Rand der Geige
sind wir ganz nach hinten gegangen. Da hat
in den Ring gemacht und in das Loch, das er in
gegangen, die andere Gruppe ist zum Geigen-
sind zwei schwarze Linien, die aus Ebenholz
er uns erklärt, was man für das Fass-Machen
die Ringe gemacht hatte, hat er eine Schraube
bauer gegangen. Im Wald haben wir Fangen
gemacht sind. Die Linien sind als Verzierung
braucht. Man braucht die Eiche, die ist schön
rein gedreht, damit die Ringe wieder passen
gespielt. Nach dem Fangen spielen sind wir im
und falls die Geige einen Riss bekommt, dass
hart und biegsam. Die Tanne wäre zu weich.
und dann hat er die Ringe wieder drauf getan.
Wald herum gelaufen und da waren ganz viele
es dann nicht weiter einreißt. Wir durften auch
Die Eiche wird im Herbst gefällt. Im Herbst
Man muss das Holz kochen, dann kann man es
orangefarbene Nacktschnecken.
mal auf der Geige und auf dem Cello spielen.
zieht der Baum seine Säfte nach unten. Man
biegen.
Wir haben Herrn Kalb gefragt, ob er Karotten
Der Geigenbauer hat dann ein Biegeeisen ge-
muss die Eiche zwei Jahre trocknen.
Der Fassmacher hat uns auch gesagt, warum
mag. Dann hat er „Ja“ gesagt und wir haben
holt und ein Biegeblech. Er hat uns gezeigt, wie
ihm die orangefarbenen Nacktschnecken ge-
man mit der Geige die Seiten so rund kriegt,
Dann sind wir in die erste Halle gegangen. Da
die Pest in der Stadt. Die Pest ist eine schlimme
holt, die ja so aussehen wie Karotten. Wir ha-
bevor man sie zusammenbaut: Er hat das Biege-
haben wir uns Fässer angeschaut. Die Bierfäs-
Krankheit, an ihr sind früher ganz viele Men-
ben zu ihm gesagt: „Guten Appetit“, aber er
blech genommen und ein Stück Holz davor ge-
ser sind dicker und sie haben auch mehr Rin-
schen gestorben und als die Pest vorbei war,
wollte sie nicht essen! Und wir sind dann wie-
legt und hat es an das Biegeeisen gehalten.
ge. Wegen des Transports wird das Bierfass
traute sich niemand mehr aus dem Haus. Da
der im Wald rum gelaufen. Dort war eine Wip-
Dann durften wir uns aus einem Eimer noch
geschüttelt und wegen des Schaums im Bier
tat sich eine Gruppe Fassmacher zusammen,
pe, da sind wir draufgegangen. Als wir gewippt
Späne mitnehmen.
ist ganz viel Druck in dem Fass. Die Fässer, in
die nahmen alles mögliche mit und gingen
haben, kam Matthias‘ Mama und hat gesagt,
es den Schäfflertanz gibt. Vor vielen Jahren war
die Getränke rein kommen, werden gepicht.
durch die Straßen und machten viel Krach. Da
dass wir nicht dort wippen dürfen, weil die
Wir sind dann in einen Raum gegangen und
Das Pech ist Baumharz mit anderen Materia-
dachten die Menschen: „was die können, kön-
Wippe einem Mann gehört, der nicht nett ist. Er
haben dort einen kurzen Film über Geigen
lien. Baumharz tut man in das Fass, damit die
nen wir auch.“ So gingen alle Menschen wieder
nimmt die Wippe immer für sein Fahrrad, hat
angeguckt. Nach dem Film haben wir unsere
Flüssigkeit nicht durch die Ritzen raus läuft.
raus und weil es heißt, „die Pest kommt alle 7
Matthias‘ Mama erzählt. Dann sind wir wie-
Rucksäcke geholt und dann haben wir uns
Die Rollmaschine rollt das Fass, damit das Harz
Jahre“, gibt es alle 7 Jahre den Schäfflertanz,
der zurück gegangen. Die andere Gruppe ist
noch verabschiedet. Es war sehr schön!
in alle Ritzen kommt. Früher musste man das
um die Pest zu verjagen.
dann in den Wald gegangen und wir sind zum
Fass selber rollen. Dann durften wir ein Fass
Und wir haben Werbung vom Fassmacher ge-
heben. Wir haben auch einen gesehen, der
sehen. Er hatte ein ganz kleines Fass mit einem
Geigenbauer gelaufen.
Samye Rädlein, 3. Klasse
hat ein Fass durchgesägt. Die beiden Fasshälf-
Bieröffner dran und wenn man seine Tür auf-
Beim Geigenbauer sind wir in die Werkstatt
ten wurden dann Wannen für den Garten. Wir
machte, ging an der anderen Seite ein kleines
gegangen. Dort hat er uns auch mal hobeln
haben auch einen gesehen, der hat ein altes
Fass hoch. So war es beim Schäffler!
lassen, damit die Geige auch glatt wird. Die
Fass abgehobelt, damit es wieder schön aus-
Josefine Groß, 3. Klasse
20
21
Der Turm ist gerichtet,
der Spruch ist gedichtet,
die Glocke klingt heute:
kommt her alle Leute.
Hausbau-Epoche, 3. Klasse
„Wenn das Kind neun Jahre alt ist, vollzieht
erfasst werden. Dadurch findet eine Schulung
sich ein entscheidender Umbruch in sei-
der Intelligenz an konkreten Objekten statt.“
nem Weltverhältnis: aus Mitwelt wird nun
Umwelt. Das gefühlte Verbundensein mit der
Tobias Richter: Pädagogischer Auftrag und Unterrichtsziele
einer Freien Waldorfschule
Welt will nun, soweit es dem Kind in diesem
Alter möglich ist, begriffen und erfasst werden (im wahrsten Sinne des Wortes). Daraus
Die Eigentätigkeit steht bei allen Projekten der
kann sich in den folgenden Jahren ein Ver-
3. Klasse im Mittelpunkt. Das „Begreifen“ und
ständnis für die Natur, die Tiere, den Men-
weniger das Erklären, sowie die Authentizität
schen, die Arbeit und die Technik entwickeln.
des Handwerkers oder Tätigen führt den Schüler durch die Arbeit.
Wird in einer Epoche all das kennengelernt,
auch praktiziert, was zum Bau eines Hauses gehört, können komplexe, sich über
längere
Zeit
hinziehende
Arbeitsvorgänge
Der Glockenturm
Da wir uns nicht so gerne durch eine Schulglocke takten lassen möchten, läuten wir zur Zeit für wichtige Signale (z.B.
Pausenende) eine Kuhglocke. Die vierte Klasse hatte sich als dritte Klasse vorgenommen, die Signalgebung sichtbar zu
professionalisieren und einen Glockenturm zu bauen. Die Kinder versuchten sich bereits an verschiedenen Werken in Ton,
wie auf den Bildern links zu sehen. Auch die ungefähren Abmessungen wurden durch ein bändergeschmücktes Lattengerüst vorstellbar. Leider kam uns bei der praktischen Umsetzung dieser Idee die Einrichtung der Schulbaustelle etwas in
die Quere, so dass wir die Fertigstellung des Turmes auf das Frühjahr 2014 verschieben mussten. Dann jedoch werden wir
mit der planerischen Unterstützung von Herrn Prof. v. Kaisenberg dieses Projekt für alle sichtbar in die Vertikale bringen!
Welche Form soll unser
Glockenturm der Schule
erhalten? Die Möglichkeiten werden gemeinsam
präsentiert.
22
Konrad Kalb
23
Sommer
Waldübernachtung, 4. Klasse
Heimatkunde, 4. Klasse
Die Isar
Die Isar entspringt in den österreichischen Bergen. Sie ist ein Gebirgsfluss und mündet in die Donau. Sie ist ungefähr
„Als wir im Wald angekommen sind, haben
295 km lang. Früher lebten die Menschen in großer Furcht vor der Isar, denn 1813 hatte die Isar durch eine Überschwem-
wir erst einmal unser Lager aufgebaut und al-
mung so einen Druck, dass sie eine Brücke, auf der 100 Menschen standen, niederriss und dabei alle ums Leben kamen.
les ausgepackt. Dann gab es Freiluftabendes-
Erst einhundert Jahre darauf errichtete ein Bauingenieur ein Betonbett für die Isar.
sen. Danach haben wir Wahrheit oder Pflicht
An manchen Tagen sieht die Isar grün aus, was daran liegt, dass manchmal Kalkteilchen aus dem Karwendel in die Isar
gespielt. Nun bin ich mit meinen Freunden
gespült werden.
an den See gegangen. Da war ein Geigen-
Ambra Sämann, 4. Klasse
spieler, der hat für uns Probiers mal mit Gemütlichkeit gespielt und wir haben kräftig
dazu gesungen. Wir haben dem Musiker dann
noch Sanft weht ein Hauch überm Meer vorgesungen und danach kam die Schatzsuche (Orientierungslauf). Also hieß es: Ohren auf und die grauen Zellen einschalten!!
Auf dem Weg zum Startpunkt habe ich einen
Baumpilz gefunden und mitgenommen. Dann
ging es los:
Wir hatten einen Zettel mit der Aufgabe der anderen Gruppe und mussten diese über Funkgeräte (walky-talky) den anderen vermitteln und
umgekehrt. Das war gar nicht leicht. Der Schatz
waren 32 Brezeln, die nicht mehr die Besten
waren... Nach dem Futtern haben sich fast alle
Isarausflug
in die Schlafsäcke gekuschelt und Frau Appel-
Jedes Jahr gibt es mit allen Schülern unserer Schule einen Ausflug an die
rath hat Geron und Vitus vorgelesen. Wir haben
Isar. Dort bilden die Klassen ihre „Lager“ aus Rucksäcken, Handtüchern
während dessen die Puppe von Paula gesucht
und Brotzeitboxen und dann schwärmen die Kinder aus, um – angeregt
und schließlich gefunden. Danach bin ich ein-
durch die Umgebung des Flusses - zu stauen, zu sammeln, zu baden
geschlafen. Um 1 Uhr wurde ich wach, weil
oder mit den Füßen die Kälte zu prüfen, Steintürme zu bauen, farbige
die Jungen, die noch unterwegs waren, Wild-
Kiesel zu suchen oder die Strömung zu erkunden. Auch angeschwemmte
schweine gesehen haben. Wir sind zu der Stelle
Baumstämme wurden schon erklommen oder als Sprungbrett benutzt.
und sahen einen Keiler, zwei Frischlinge, Rehe
Die Staustufe und ihre Strömung hielten andere lange fest, um heraus-
und Hirsche. Um 2 Uhr bin ich wohl endgültig
zufinden, wie ein Holz wohl wieder aus den Strudeln herauskommt.
eingeschlafen, um um 5 Uhr wieder aufzuwachen. Ich habe kurz frische Luft geschnappt und
Die Lehrer, die einen solchen Tag für Beobachtungen der Kinder und
noch mal weitergeschlafen. Um 7 Uhr bin ich
Gespräche nutzen, während sie immer wieder prüfend mit dem Blick
aufgestanden. Mami und andere Eltern kamen
umherstreifen, werden hier und da in individuelle Gespräche von den
mit dem Frühstück. Max‘ Vater hat tatsächlich
Kindern verwickelt. Über die Klassengrenze hinweg entstehen Kontakte
96 Crepes für uns gemacht! Wir haben noch
und Spiele. Ein solcher Tag ist für alle – Lehrer und Kinder – eine vielsei-
Bombe gespielt und danach sind alle gefah-
tige Bereicherung.
ren. Diesen Ausflug werde ich NIE vergessen.“
Christine Kalb
Lotta Goldgruber, 4. Klasse
Beliebte Isarfundstücke
24
25
Ankündigung des Herolds:
Der Olymp geschmückt seit Wochen,
man hört sie an die Türen pochen.
Sie kommen all aus Ost und West
Griechisch-Epoche, 5. Klasse
zu diesem Länderfreundschaftsfest.
Bald hört man schon die Glocken läuten,
sie wollen all den Sieg erbeuten.
Es gibt ein Sieg, jedoch kein Krieg!
Olympische Spiele in Chieming,
5. Klasse
Also kommt all`aus Nah und Fern
und habt die Olympischen Spiele gern!
Die Sage vom Minotaurus
Josephine Frische, 5. Klasse
Minos, der Sohn Zeus, wollte Herrscher von Kreta werden, also bat er
seinen Onkel Poseidon um ein Wunder und versprach gleichzeitig, alles
Angespülte den Göttern zu opfern. Minos wurde Herrscher von Kreta.
Eines Tages wurde ein wunderschöner Stier an Land gespült. Minos
wollte dieses Prachttier nicht opfern und opferte so ein weniger schönes Tier. Damit zog er den Zorn der Götter auf sich. Poseidon rächte
sich, indem er Minos Frau und den Stier ein Kind zeugen ließ. Der Minotaurus wurde geboren, ein Menschen fressendes Ungeheuer. Minos
wollte es umbringen, doch seine Tochter Ariadne hatte Mitleid mit dem
Minotaurus. So wurde ein Labyrinth für ihn gebaut. Minotaurus wurde gezähmt von Herakles und auf die griechische Halbinsel Peloponnes gebracht. Einer der Söhne von
König Minos wollte sein Geschick im Kampf beweisen und
trat gegen Minotaurus an, er wurde dabei getötet. König
Minos überbrachte man aber eine falsche Botschaft, nämlich dass der König der Peloponnes seinen Sohn beauftragt
habe, gegen Minotaurus anzutreten und so starb. So begann Minos einen Krieg gegen Athen und gewann ihn.
Als Strafe sollte der Herrscher von
Peloponnes alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta schicken als
Opfer für Minotaurus. Im dritten
Jahr konnte der Königssohn Theseus von Peloponnes dies nicht mehr mit ansehen und
kam mit, um Minotaurus umzubringen. Ariadne, die Tochter Minos, verliebte sich in ihn
und gab ihm ein Wollfaden mit, damit er den
Weg aus dem Labyrinth fände und sich nicht
verirrte, den sogenannten Ariadnischen Faden.
Theseus besiegte Minotaurus und kehrte mit
den sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen
Mein besonderes Erlebnis in Chieming:
Ich fand besonders, dass meine Stadt
Korinth die Olympischen Spiele erlebt und
gewonnen hat! Es war so:
Ich hätte gar nicht gedacht, dass wir
gewinnen. Doch als die Siegerehrung begonnen hat, waren wir der 1. Platz, Athen
zweiter, Sparta dritter und Delphi vierter
Platz. Als wir das erfuhren, freuten wir uns
sehr. Am Freitag zuvor probierten wir die
Streitwagen aus und als die Athener an
der Reihe waren, stolperte Elisa und kam
unter den Wagen. Zum Glück hat sie sich so
gut abgerollt, dass der Wagen sie nicht am
Kopf erwischte, sondern am rechten Arm
vorbeirollte. Das war ein großer Schreck,
aber es ist alles gut gegangen.
Charlotte Rehm, 5. Klasse
und Ariadne in derselben Nacht nach Athen
zurück, nachdem er alle Schiffe Kretas zerstört
hatte.
26
Naima Rana, 5. Klasse
27
Instrumententag
Musik als Element der Erziehung
„Die Würde der Kunst erscheint bei der Musik vielleicht am eminentesten, weil sie keinen Stoff
hat, der abgerechnet werden müsste. Sie ist ganz Form und Gehalt und erhöht und veredelt
alles, was sich ausdrückt.“
28
Johann Wolfgang von Goethe
ist hier die allerbeste
zum
Zeit, das Singen zu
ihrem Atemrhythmus
kultivieren. Gesten zu
und so sollte beim
den
unter-
Singen eine freie At-
stützen die feinen Be-
mung in Längen und
wegungen, die jeder
Kürzen möglich sein.
Mensch beim Singen
Trotzdem ist die Pfle-
im Kehlkopf vollzieht.
ge
Noch ohne Hemmun-
jahreszeitlichen oder
gen und spontan ver-
festspezifischen Lie-
Liedern
Beispiel
aller
nach
benannten
mag der Erstklässler ein vorgetragenes Lied
der wünschenswert und notwendig, weil sich
sofort mitzusingen. Er muss es nicht erst ler-
darin ein wichtiger und schöner Bestandteil
nen und benötigt vor allem keine Noten dazu
unserer Kultur ausdrückt. Nichts ist schöner,
– eine später einzuführende Abstraktion von
als eine Mutter zu er-
Musik. Wenn die kleinen Schüler so singen,
leben, die mit ihren
kann man außerdem nachvollziehen, warum
Kindern ein Abend-
schon zur Zeit der Griechen der Ursprung der
lied singt oder eine
Musik in der geistigen Welt gesehen wurde
Familie, die noch die
(musica mundana). Oft hat man den Eindruck
Weihnachtslieder
eines puren Sich-Erinnerns, eines in Sich-Hin-
unterm Weihnachts-
einlauschens, wenn ein Erst- oder Zweitkläss-
baum pflegt.
ler sich mit feiner Stimme in den Klassenchor
Für
einbringt. Es herrscht eine „heilige Stimmung“.
terricht ist die Lied-
Die Seele wird also doch nicht von außen durch
auswahl
die Klänge in Bewegung gebracht, sondern das
von großer Bedeu-
Singen macht seelisch-geistige Bewegungen
tung. In den nachfolgenden Jahren (4./5./6.
hörbar.
Schuljahr), wenn schließlich die Pflege des
Jede Altersstufe hat daher ihre Lieder, die es
gesamten
gilt, in einer genauen Abstimmung mit jeder
te die Vielfalt oberstes Gesetz sein und dicht
speziellen Klasse herauszusuchen. Nicht nur
die Reduzierung auf das, was heutzutage
den
Musikunjedoch
Liedgutes
angesagt
ist,
soll-
In einer Zeit, in welcher die Freizeitkultur sich
sich das Kind anders mit ihr. Sie wird Bestand-
die speziellen Themen spielen, wie oben ge-
so „gefällt“, weil somit wieder der Genuss-
mehr und mehr eigenständig neben dem ent-
teil seines Lebens und schließt dadurch daran
nannt, dabei eine Rolle, sondern auch die Art
charakter bestimmend wirkt.
wickelt, was den Menschen „ernsthaft“ fordert
an, was jeder Mensch – ob angeblich musika-
der musikalischen Umsetzung. Ein marschie-
und fördert in Beruf und Schule, nimmt die Mu-
lisch oder nicht – in sich trägt.
rendes, rhythmusbetontes Wanderlied wirkt
Musik sollte aber den ganzen Menschen bil-
sik die Stellung eines „Genussmittels“ ein. Sie
Jeden Morgen, von der ersten Klasse an, lernt
ganz anders auf das Kind als ein frei schwin-
den, die Seele vielleicht sogar verfeinern und
soll dem Seelenleben des Menschen dienen,
das Kind Lieder singen, die eine jahreszeitli-
gendes Lied mit vielen klingenden Vokalen und
ihre Ausdrucksmöglichkeit und später in der
der Entspannung, der Freude oder dem Trau-
che Stimmung oder Bilder der sonstigen Un-
weniger
Rhythmus.
Oberstufe auch das
ern (auf CD-Samplern sind solche Stimmun-
terrichtsinhalte in sich tragen. Über das Singen
Für die ersten zwei
daraus folgende Ur-
gen bereits vorbereitet zu kaufen). Oft nimmt
vermag jedes Kind in diese Dinge einzutauchen
Klassen
da-
teilsvermögen erwei-
man ihre Anwesenheit kaum noch wahr und
und sich in einer feinen künstlerisch geformten
her die sogenannte
tern. Wie schön, wenn
verfällt selber in die vorgelebten Gewohnhei-
Weise mit ihnen zu verbinden. Ob es die Frö-
Quintenstimmung
einem später einmal
ten, indem man z.B. zu jeder Gelegenheit das
sche am See sind, die munter quaken oder eine
mit ihren eher pen-
„ein Lied auf den Lip-
Radio anschaltet oder zu einem schönen Ereig-
Elfe, die leise ihre Weise einem Sonnenstrahl
tatonischen
Liedern
pen“ ist, weil es für
nis Musik benötigt wird, um in „Stimmmung“
anvertraut: die Kinder schwingen über die Me-
im Vordergrund. Der
den Moment keinen
zu kommen.
lodien der vorgetragenen Bilder mit. Anders
Pentatonik liegt eine
schöneren Ausdruck
als bei einer erzählten Geschichte kommen sie
Skala zugrunde, die
gibt. Oder sind wir
In der Waldorfpädagogik steht die Musik an ei-
beim Singen „in Schwingung“ und man wirkt
man durch die feh-
ner ganz anderen Stelle. Durch die Begegnung
auf alles rhythmisch Bewegte im Menschen.
lenden Halbtöne als schwebend, träumend er-
sere heranwachsenden Kinder die Wirkung der
mit ihr, vorerst ausschließlich über die Eigentä-
Indem die Kinder in der 1. und 2. Klasse noch
lebt. Das entspricht ganz der seelischen Ent-
Musik eines Werbespots bemerken und somit
tigkeit beim Singen oder Musizieren, verbindet
über eine unmittelbare Nachahmung verfügen,
wicklung dieses Alters. Noch suchen die Kinder
ihre Wirkung einschätzen lernen?
steht
nicht froh, wenn un-
29
So gepflegt vermag man auch mit einer 7. und
Fahrradschulung und -prüfung der
4. Klasse
8. Klasse zu singen, obwohl hier die körperliche
Neuorientierung in Form des Stimmbruches
den Schüler verändert, denn sie verbinden positive Erlebnisse, ein Wohlgefühl damit. Allerdings sollte man über den Rhythmus oder zum
Jedes Jahr bietet die Verkehrspolizei eine Schu-
Beispiel reine Sprechstücke der spezifischen
lung auf dem Fahrrad für die 4. Klasse an. Das
Stimmung dieses Alters entgegenkommen.
Abbiegen, Einordnen, Umschauen und die
wichtigsten Verkehrsregeln werden geübt. Eine
wichtige Voraussetzung, um „straßenverkehrs-
Wenn man durch den Gesang hauptsächlich
jene Seite im Menschen übt und erweckt, wel-
che Mühe des täglichen Übens aufbringt und
tauglich“ zu werden. Wie schön, wenn unsere
che die Griechen die menschliche Musik (musi-
auch im Zusammenhang die Möglichkeiten
Schüler schließlich fast alle mit dem „Draht-
ca humana) nannten, erreicht man den Schüler
und Grenzen seines Könnens erfährt. Dann er-
esel“ zur Schule kämen.
über die instrumentale Musik (musica instru-
hält er ein feines Motiv, um auch weiter seine
mentalis) wieder von einer anderen Seite. Hier
kleinen und großen Befindlichkeiten zu über-
ist Ziel und Sinn, ein Instrument, in welches der
winden.
Schöpfer desselben (Instrumentenbauer) die
Klänge hineinbrachte, wieder zum Leben zu
Dass die durch die Musik und ihre Ausübung
erwecken. Das fordert viel Übung und damit
erworbenen Fähigkeiten nicht allein Selbst-
den Willen des Schülers. Nur ständige Wieder-
zweck sind, lässt sich wohl nachvollziehen.
holung der feinen Bewegung der Finger auf der
Sie wirken in allen Bereichen mit, so dass er-
Flöte und die gleichzeitige Koordination des
sichtlich wird, warum Goethe von der Musik
Atems bringen diese schön zum Klingen. Die
als „gleichgebahnte Wege nach allen Seiten“
Überwindung des eigenen Befindens („habe
spricht. Ob es die Geistesgegenwart ist, die
ich Lust oder nicht“) führt zu einem wirklich
zum Beispiel auch in jeder Prüfung elementar
musikalischen Erlebnis mit dem eigenen Inst-
für einen Erfolg verantwortlich scheint, oder
rument. Nur eine gute
Durchhaltekraft, welche in vielen Situationen
Gewohnheit, also eine
ausschlaggebend wirkt, ob es eine feine Wahr-
Kultivierung
meines
nehmung verschiedener Stimmungen eines
ermöglicht
anderen Menschen oder die Zurückhaltung
Willens,
der
und Einordnung der eigenen Fähigkeiten zu-
eigenen Fähigkeit in
gunsten eines Ganzen ist, alles wird auf dem
einer
Weg der musikalischen Entwicklung des Schü-
schließlich,
mit
Gemeinschaft
(Orchester) zur vollen
zu
lers angelegt und gepflegt.
Klangerfahrung
gelangen.
jedoch
einmal
Möglichkeit
Wer
Auch bietet gerade dieses Fach die Möglichkeit,
die
die Stärken und Grenzen an der Sache zu erle-
hatte
ben und sich gegenseitig weniger nach Laune
sympho-
und momentaner Gestimmtheit zu beurteilen.
Orchester
Zuletzt sei die Aufforderung, sich selber noch
sein zu dürfen, erfährt jene „Veredelung“
einmal auf den angedeuteten Weg zu machen!
und „Erhöhung“, von der Goethe in seinem
Musik ist etwas, was in jedem Menschen lebt
Zitat spricht.
und mit Hilfe unserer Kinder haben wir noch
in
einem
nischen
einmal die Chance, das kleine Pflänzlein, was
Die eigenen Fähigkeiten fließen mit denen an-
möglicherweise
derer zu einem neuen Kunstwerk zusammen
mehr gegossen wurde, erneut zu gießen und
irgendwann
einmal
nicht
und man erlebt auf dieser Stufe erneut – auf
zu pflegen. Lernen wir doch die Lieder von un-
einer höheren Stufe (oberstufengerecht) – den
seren Kindern! Singen wir wieder mit ihnen
geistigen Ursprung der Musik.
zum Beispiel im Auto! Oder erfüllen uns den
Um zu einem solchen Ziel zu gelangen, bedarf
Lebenswunsch, ein bestimmtes Instrument zu
es besonders in der Unter- und Mittelstufe ei-
lernen! Wir werden bereichert weiterleben.
ner guten Arbeit mit den Instrumenten, damit
der Schüler stets erlebt, wofür er seine häusli30
Christine Kalb
31
Anna Appelrath
Wenn ein schriller Pfiff über den Hof
schallt, sammelt sie ihre „Schäfchen“ der
5. Klasse. Bei Wind und Wetter kommt
sie nun im 3. Jahr mit dem Fahrrad durch
den Wald. Dieser wurde auch den Kindern ihrer Klasse durch den Waldtag zur
2. Heimat. Nun gehört sie ebenfalls zu
unseren „Wühlmäusen“ im Schulgarten.
Christine Kalb
Als Leitstern der 6. Klasse schreitet sie
richtungsweisend voran. Sie ist Hüterin
der Kindheit und des deutschen Liedgutes,
Olympionikin, Dirigentin von Singspielen
und Sternsingerin in einer Person. Auch die
Eltern profitieren im Rahmen des Schulchores von ihrer Musikalität. Als passionierte
Handarbeiterin bereichert sie die Märkte
unserer Schule und überträgt ihre Leidenschaft und Fähigkeiten nun auch auf die
Jüngsten unserer Schule.
Konrad Kalb
Die 4. Klasse führt er schon von Anbeginn mit Ruhe und Klarheit. Gerne mal zu einem Scherz aufgelegt und zu einer kleinen
Neckerei, messen die größeren Jungen am liebsten ihre Kräfte
mit ihm, wobei sie noch unterliegen. Der Englischunterricht sowie der Lesekreis gehören zu seinen Aufgaben.
Hannah Jeschke
Dieses Jahr fand sie ihre Bestimmung und übernahm die
1. Klasse als Klassenlehrerin nach ihrem Diplom am Lehrerseminar in Stuttgart. Ein Jahr wickelte sie Wolle und brachte
Stricken, Sticken und alle sonstigen Fertigkeiten bei. Sie liebt
die Pünktlichkeit und ihre Erstklässler.
Babette Jünemann
Sie ist Klassenlehrerin der 3. Klasse mit
Herz und Klarheit. Sie liebt die Ordnung
und ist oft die Hüterin der Schulregeln.
In knappen Sätzen vermag sie Wichtiges
mit viel Humor auf den Punkt zu bringen.
Englisch unterrichtet sie in den ersten
drei Klassen.
Corvin Müller
Kaum sieht man ihn, denn er werkelt im blauen „Containerhaus“ im Werkraum, den er dieses Jahr liebevoll herrichtete.
Immer wieder in Tischlertracht oder -hose stellt er sich seiner Aufgabe, die Kinder zu einem künstlerischen Gestalten
im Handwerk anzuregen, manchmal von zwei kleinen „Zwergen“ gefolgt, seinen beiden Kinder.
Daphne König
Wo geschafft wird und geordnet ist sie
meist im Hintergrund aktiv gewesen. Schon
im 2. Jahr bildet sie das Zentrum der Mittagsbetreuung, wodurch sich die Kinder
dort wohlfühlen können. Ihren kleinen Rittern in der 2. Klasse ist sie mit ihrer Klarheit ein gutes Vorbild. Hilfsbereit und fleißig
stützt sie auch die Kollegen, wo es nötig ist.
Sonia Höger
Für Stricknadel, Schere und Häkelzeug ist dieses Jahr sie
zuständig. Schon letztes Jahr wirkte sie ruhig und oft von
ihrem kleinen Sohn gefolgt, der die Herzen der Schülerinnen
eroberte. Mit viel Geduld wird sie die Kinder ermuntern, auch
die langwierigen Strecken bei der Arbeit zu überwinden, um
manch bunten Topflappen oder Stickerei hervorbringen zu
können.
Jessica van Rensburg
Mit schwungvollem, aufrechtem Gang führt sie die Kinder
stets sicher in die Turnhalle oder zum Schwimmunterricht.
Ihre klare, bestimmte Stimme vermag auch bewegte Kinder
an Ordnung zu erinnern. Aufmerksame Beobachtungsgabe
und ruhige Entscheidungen sind ihr eigen.
Christof Magerstädt
Wenn dieses Schuljahr Klänge aus einem Klassenzimmer
tönen, wird er hinter der Tür sein. Er suchte ein neues Wirkungsfeld und fand es in Südwest, von Gröbenzell kommend.
Viele Instrumente begleiteten ihn und füllen die vorher noch
leeren Schränke. Die Ruhe als Voraussetzung für Klang scheint
ihm wichtig, und er strahlt sie aus.
Josef Groß
Ob Spülmaschinen oder Jacken, ob Kaffeetassen oder Stühle,
Josef räumt und ordnet. Zu Feuertagen der Mittagsbetreuung hütet er das Feuer, an Bautagen ist er für das Werkzeug
zuständig. Rotes Flatterband spannen oder Kinder in der Luft
herumwirbeln, das alles gehört zu Josef, der für Hausmeistertätigkeiten da ist und die Mittagsbetreuung ergänzt.
32
Elisabeth Spang
Immer ein Herz für jedes Kind sieht man sie auch meist
umgeben von Kindern. Wenn sie letztes Jahr die Mittagsbetreuung „beseelte“, so steht sie dieses Jahr zusätzlich für den
freichristlichen Religionsunterricht ein und hilft noch in der
Spielgruppe. Umsichtig und kollegial bringt sie sich engagiert ein.
Ridvan Tasdemir
Wo eine Traube Kinder sich um einen jungen Mann sammelt
und wo freudig gestikuliert, gelacht und zugehört wird, steht
meist unser neuer Turnkollege Ridvan Tasdemir in der Mitte, der nach seinem grundständigen Turnlehrerstudium am
Stuttgarter Lehrerseminar unsere Schüler „bewegt“. Ein Anzugspunkt durch Freundlichkeit, Jugend und Offenheit.
Loreto Gonzales
Für die Schulkinder läßt sie ihren kleinen Liebling in der Obhut anderer, um nach einer Pause wieder Spanisch zu lehren,
zu singen und zu tanzen. Dabei gewinnt sie die Herzen der
Kinder durch ihre liebevolle Art. Aus Chile stammend vermittelt sie die Sprache ebenfalls als Muttersprachlerin.
Ruela Hummel
Die gute Seele des Hauses, die nicht nur ein Ohr für Elternsorgen hat, sondern auch viele Pflaster klebt und Computerfragen der Kollegen geduldig beantwortet, ist inzwischen ein
wenig Zentrum der Schule geworden. Auch wenn die Bürotür
zu ist, wird dahinter von ihr fleißig gearbeitet, sodass alle
Briefe und Papiere zur richtigen Zeit ihren Adressaten erreichen.
Caroline Rappaport
Aus elterlichen Reihen wurde sie geworben, um artistische
und akrobatische „Höhenflüge“ anzuleiten. Nachdem im
letzten Schuljahr Patrik Hecht und Lukas Erhart – zwei ehemalige Waldorfschüler aus Frankenthal – ihre Erfahrungen
aus Schulzirkuszeiten weitergaben, hat nun Caroline mit
ihrer Kollegin Andrea Steininger dieses Amt übernommen.
Wir freuen uns auf die nächste Zirkusvorstellung!
Anke Merk
Hinter der Tür, die Schüler seltener öffnen, mit der Beschriftung
„Geschäftsführung“ ist sie zu finden. In Zusammenarbeit mit
Bernd Hammerl lenkt sie die äußeren Fragen und materiellen
Bedürfnisse des Schullebens, sowie viele Rechts- und Baufragen. Dieses tut sie mit dem ihr eigenen Schwung und ihrer
Strahlkraft.
Raissa Mildner
So als gehöre sie schon
immer dazu, zeigt sie sich
offen und bereit für jede
Aufgabe. Selber begabt mit
drei Sprachen (Spanisch,
Englisch und Deutsch flüssig), wird sie dieses Jahr den
älteren Schülern zu ihren
Spanischkenntnissen
verhelfen. Ihr Studium absolvierte sie in Texas.
Nadia Zauder
Schon letztes Schuljahr in der Mittagsbetreuung war sie stets
eine freundliche, zuverlässige Stütze und half den Kindern
aus manchem kleinen Übel. Sie wird nun dieses Jahr zu einer
unserer „Wühlmäuse“ und macht so ihr Hobby im Gartenbauunterricht der 6. Klasse zur Passion. Klar, freundlich und
bestimmt.
Enzio Ziegler
Aus dem Saarland zurück zu seiner Studienstadt kam er, um
auch hier die Kinder in Bewegung zu bringen. Nach einer
Pause werden sie nun nicht nur „ihren Namen tanzen“, sondern in viele Musikstücke eintauchen und Rück-sicht und
Vor-sicht in seinem Fach üben. Möge der „Kampf“ mit den
Eurythmieschuhen nur eine Anfangsprüfung gewesen sein...
33
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Anzeigen: Alexandra Küst, Regina Neumann, Sabine Püls
Lektorat: Katrin Frische, Annett Walther
Gestaltung: Sylvia Rädlein
Druck: Flyeralarm, co2-neutral
Stand Oktober 2013. Alle Rechte vorbehalten.
Herausgeber: Freie Waldorfschule München Südwest
Züricher Straße 9, 81476 München, Telefon 089 - 72 44 67 80
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