Vorschau 2 / 2016 - Verlag Westfälisches Dampfboot

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Vorschau 2 / 2016 - Verlag Westfälisches Dampfboot
vorschau
herbst 2016
WESTFÄLISCHES DAMPFBOOT
2 Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe BuchhändlerInnen,
die EU ist nach wie vor in einer Krise, wie etwa das andauernde Tauziehen um eine „Lösung“ der so bezeichneten „Flüchtlingsfrage“ tagtäglich veran­schaulicht. Hatte
Frau Merkel anfangs noch für offene Grenzen plädiert,
so geht es nunmehr primär um eine über Herrn Erdoğan
und die Türkei vermittelte Fernhaltung der Mehrheit
von Flüchtlingen, um zugleich eine obrigkeitlich kontrollierte stark reduzierte Aufnahme in die EU-Länder zu
lancieren. Selbst das will nicht gelingen.
Die Linke in den Nationalstaaten und erst recht in
der EU hat dem bisher kaum etwas entgegenzusetzen. Grund genug, mit Mario Candeias und Alex
Demirović zu fragen: „Europe – what’s left? Die
Europäische Union zwischen Zerfall, Autoritarismus
und demokratischer Erneuerung“.
Wer noch eines Beleges bedarf, in welchem Ausmaß
die EU und ihre politischen Führer einem harten
neoliberalen Kurs verpflichtet sind, dem sei der Fall
Griechenland als Exempel und die Lektüre des Bandes
von Costis Hadjimichalis empfohlen: „Schuldenkrise
und Landraub in Griechenland“.
Angesichts einer solchen Konstellation mag es geradezu
vermessen erscheinen, über eine nachkapitalistische
Zukunft zu schreiben; andererseits ist es offenbar nötiger denn je, da die Probleme überhand zu nehmen
scheinen. Meinhard Creydt thematisiert diese Problematik bedenkenswert in „45 Fragen zur nachkapitalistischen Zukunft“.
Zeiten des Umbruchs bedürfen der historischen
Vergegenwärtigung. Wir tun dies im Herbst gleich
mit zwei grundlegenden Titeln: Einmal mit
Heide Gerstenbergers „Markt und Gewalt. Die
Funktionsweise des historischen Kapitalismus“;
ihre auch international weite Beachtung findende
Subjektlose Gewalt ist gerade als E-Book erschienen.
Zum anderen mit dem Band von Andreas Fisahn
„Die Saat des Kadmos. Staat, Demokratie und
Kapitalismus“.
Krisenzeiten sind bekanntlich Zeiten der
Reorganisation rechter Politikformen; PEGIDA
und AfD mögen dafür hierzulande stehen mit ihrem Rassismus und Antisemitismus; selten habe ich
eine ebenso unprätentiöse wie luzide Analyse gelesen
wie die von Julijana Ranc: „‘Eventuell nichtgewollter Antisemitismus’. Zur Kommunikation
antijüdischer Ressentiments unter deutschen
Durchschnittsbürgern“.
Sie sehen: Wir haben mehr als genug zu tun.
Prof. Dr. Hans-Günter Thien
Europa: Krise und Ende?
aus dem Französischen übersetzt von
Frieder Otto Wolf
2016 – 276 Seiten – 24,90 €
ISBN 978-3-89691-842-0
2. korrigierte Auflage
Bernd Belina / Matthias Naumann / Anke Strüver (Hrsg.)
Handbuch kritische
Stadtgeographie
2. korrigierte Auflage
2016 – 253 Seiten – 29,90 €
ISBN 978-3-89691-955-7
Alf Lüdtke
Eigen-Sinn
Fabrikalltag, Arbeitererfahrungen
und Politik vom Kaiserreich bis in den
Faschismus
2015 – 388 Seiten – 39,90 €
ISBN 978-3-89691-975-5
Louis Althusser / Étienne Balibar / Roger
Establet / Pierre Macherey / Jacques Rancière
Das Kapital lesen
Vollständige und ergänzte Ausgabe mit
Retraktationen zum Kapital
hrsg. von Frieder Otto Wolf unter Mitwirkung
von Alexis Petrioli – übersetzt von
Frieder Otto Wolf und Eva Pfaffenberger
2015 – gebunden – 764 Seiten – 49,90 €
ISBN 978-3-89691-952-6
Der Name
Woher der ungewöhnliche Ver­­lagsname, der manchen kurios oder
nur lustig erscheint? Mit ihm knüpft der Verlag an die Zeitschrift
West­phä­li­sches Dampfboot an, die im Vor­­märz von 1845 bis 1848 im
Kraftfeld zweier Industrialisie­rungsgebiete – der bergisch-märkischen Eisenindustrie und der ravens­bergischen Leinenindustrie
– erschien. Mit ihr wurde versucht, aufklärend in die gesell­schaft­
lichen und politischen Aus­einander­setzungen einzugreifen.
© Umschlag Egbert Lütke-Fahle
www.lfs-muenster.de
Mit freundlichen Grüßen
Étienne Balibar
3 Politik & Ökonomie
Die Europäische Union ist seit einigen Jahren enormen
Verwerfungen ausgesetzt: Banken- und Wirtschaftskrise,
Eurokrise, Grexit, Brexit, autoritäre Maßnahmen zur austeritätspolitischen Ausrichtung, der Zusammenbruch der
Dublin- und Schengen-Regelungen stellen die EU vor eine
Zerreißprobe. Nationalistische und etatistische Regierungen,
autoritär-populistische Parteien und die Regierungsmethode
des Ausnahmezustands bedrohen die Demokratie. Von der
Seite der Linken gibt es neben sehr viel Skepsis gegenüber
der EU zahlreiche Initiativen, die eine neue Demokratisierung der EU von unten anstoßen wollen. Die Beiträge des
Bandes analysieren die Krisendynamiken und loten die Möglichkeiten linken Handelns aus.
Es schreiben u.a. Hans-Jürgen Bieling, Frank Deppe, Sonja
Buckel, Lukas Oberndorfer, Thomas Sablowski, Sandro
Mezzadra, Andreas Fisahn, Klaus Möller und Frieder Otto
Wolf.
Mario Candeias, Dr. rer. pol., ist
Politikwissenschaftler und Ökonom, Referent für Kapitalismuskritik und Gesellschaftsanalyse
und Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa Luxemburg Stiftung; seine Forschungsschwerpunkte sind die Krise des
Neoliberalismus/Finanzkapitalismus, Transformationen kapitalistischer Produktions- und Lebensweise, Varieties of ‘Postneoliberalism’, Prekarisierung und Organisierung.
Alex Demirović, Dr. phil. habil.,
ist Senior Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitglied der
Redaktionen von PROKLA und
LuXemburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Demokratie- und
Staatstheorie, kritische Theorie
der Gesellschaft, Intellektuelle,
Bildung und Wissen; er veröffentlichte u.a. als Mitherausgeber die
AkG-Bände Kritik und Materialität, Münster 2008 und Das Subjekt – zwischen Krise und Emanzipation, Münster 2010 sowie mit
Heike Walk Demokratie und Governance. Kritische Perspektiven auf
neue Formen politischer Herrschaft, Münster 2011.
• EU-Krisen
• Demokratisierung der EU
• Perspektiven linker Politik
Mario Candeias / Alex Demirović (Hrsg.)
Europe – what’s left?
Die Europäische Union zwischen Zerfall,
Autoritarismus und demokratischer
Erneuerung
2016 – ca. 300 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-3-89691-850-5
Erscheinen: Oktober 2016
4 Gesellschaftstheorie / Soziologie
• alternatives Gesellschaftsmodell
• veränderte Lebensweisen
• Praxis als Paradigma
Ein Grund für die Schwäche sozialer Kritik und linker Politik besteht im Mangel an realitätstüchtigen Antworten auf
die Frage, wie eine Gesellschaft ohne Kapitalismus aussehen
kann und soll. 45 unbequeme Fragen sind es, die Creydt
herausarbeitet und mit denen er dem Suchprozess nach einer grundlegenden gesellschaftlichen Alternative auf den
Zahn fühlt. Alles, was als anstrebenswerte Realutopie antritt,
kommt auf den Prüfstand: Wie vermögen solche Konzepte
mit den mannigfaltigen Komplexitäten des sozialen Lebens
in modernen Gesellschaften umzugehen? Wie entgehen sie
der Regression in unterkomplexe Patentrezepte? Der Band
fragt nicht naiv nach einer nachkapitalistischen Zukunft,
sondern verarbeitet die Erfahrungen mit zu harmlosen Reformkonzepten und totalitären Abwegen. Der Band wendet
sich an alle, die Tamara („There are many and real alternatives“) Tina („There is no alternative“) vorziehen. Er bietet
allen eine Argumentationsgrundlage an, die bislang nur meinen, „eine andere Welt sei möglich“. Der Band stellt die am
weitesten entwickelten Positionen im Suchprozess nach den
nachkapitalistischen Lebensweisen, Strukturen und Institutionen in ihrem Zusammenhang dar. Creydts Überlegungen
kulminieren in der Analyse von ‘Praxis’ als Leitbild der nachkapitalistischen Gesellschaft.
Meinhard Creydt
45 Fragen zur nachkapitalistischen Zukunft
Meinhard Creydt, geb. 1957,
Soziologe, Psychologe, Dr.
phil.; lebt und arbeitet in Berlin, er veröffentlichte u.a. Wie der Kapitalismus unnötig werden kann,
Münster 2014, 2. Auflage 2016, siehe auch Seite 13, und Theorie
gesellschaftlicher Müdigkeit, Frankfurt a. M. 2000. Die meisten seiner
Artikel in Zeitschriften und Sammelbänden finden sich auch unter
www.meinhard-creydt.de.
Erfahrungen, Analysen, Vorschläge
2016 – ca. 250 Seiten – ca. 21,90 €
ISBN 978-3-89691-851-2
Erscheinen: Oktober 2016
5 Soziologie / Gesellschaftstheorie
Was macht (intersubjektiv kommunizierten) Antisemitismus
zu dem, was er ist, und mit welchen Verfahren und Kategorien ist ihm analytisch und definitorisch beizukommen? Die
Antworten, die Rancs qualitative Antisemitismus-Studie auf
diese Fragen gibt, verdanken sich zum einen der Fülle und
Vielfalt des empirischen Materials, das ihr – mit 32 Gruppendiskussionen und 130 Einzelinterviews – zugrunde liegt,
und zum anderen dem differenzierten und differenzierenden
Umgang mit ihm. Anders und aufwendiger als gemeinhin
üblich, wurde hier zunächst einmal jedes ‘Sprechen über Juden’ in den Fokus gerückt, ob antisemitisch, anti-antisemitisch oder keines von beidem. Dergestalt ließ sich nicht nur,
komparativ geschärft, die ressentimentspezifische Machart
antijüdischer Argumentationen herausarbeiten. Ebenfalls
komparativ geschärft, gab das Argumentations- und Interaktionsverhalten der Probanden zudem Aufschluss über die
psycho- und soziodynamischen Implikationen antijüdischer
Ressentiment-Kommunikation. Gemäß den analytischen
Zugriffsmöglichkeiten und dem theoretischen Ertrag, den sie
bereithielten, stellt die Studie ebenso anschaulich inner- und
interdisziplinäre Grenzziehungen in Frage wie etwa die Erklärungspotentiale gängiger Kategorien wie der des Vorurteils. Stattdessen wird hier in Anlehnung an Nietzsche und
Sartre das gegenstandsadäquatere Ressentiment als zentrale
Kategorie definiert, und kommen darüber hinaus sowohl soziologische wie (gesprächs-)rhetorische, argumentationstheoretische wie psychoanalytische Kategorien und Erkenntnisse
zur Anwendung.
• antisemitische Kommunikation
• Erklärungspotenzial des Vorurteils
• antijüdische Ressentiments
Julijana Ranc
„Eventuell nicht gewollter Antisemitismus“
Julijana Ranc, Dr. phil., geb. 1955;
als Literaturwissenschaftlerin und
Soziologin bis 2002 an der TU
Darmstadt, von 2003 bis 2012 am
Hamburger Institut für Sozialforschung und seit 2013 am Zentrum für Antisemitismusforschung
in Berlin. Arbeitsschwerpunkte und Publikationen in den Bereichen Kommunismus- und Exilforschung sowie gruppenbezogene
Ressentiments.
Zur Kommunikation antijüdischer Ressentiments
unter deutschen Durchschnittsbürgern
2016 – ca. 250 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-3-89691-100-1
Erscheinen: Oktober 2016
6 Politik & Ökonomie
Die aktuelle Kreditkrise in Griechenland fällt mit einer
weltweiten Phase der Finanzialisierung und einem Trend zu
Investitionen in Vermögenswerte zusammen. Verschiedene
Arten von Rente versprechen höhere Profite als die Warenproduktion. Investoren sind überall auf der Suche nach
Land, das profitabel genutzt werden kann. In Griechenland
richtet sich das Interesse seit 2010 v.a. auf Land in öffentlichem Eigentum, das durch Privatisierungen in großem
Maßstab für Extraktivismus und für Großprojekte in den
Bereichen Energiegewinnung, Immobilienentwicklung und
Tourismus erschlossen wird. Hierfür wurde mit der TAIPED nach dem Vorbild der deutschen Treuhand eine spezielle Behörde eingerichtet, in die alle öffentlichen Vermögenswerte eingingen, die zum Zweck der Schuldentilgung
veräußert werden sollen.
• Humangeographie
• Ausbeutung von Immobilien
• Geld mit Geld verdienen
Aus historischen Gründen sind die wichtigsten Landeigentümer Griechenlands der Staat, Kirchen und Klöster sowie
Banken, die zur ersten Zielscheibe von Landraub wurden.
Um dies zu erleichtern wurden aus dem Planungsrecht das
protektionistische und auf sozialen Ausgleich abzielende
Elemente entfernt. Hinzu kommt der schleichende Landraub von kleinen Privateigentümer*innen, insbesondere von
Wohnraum und landwirtschaftlichen Flächen, durch Steuererhöhungen. Eine erneute Beschäftigung mit der politischen
Bedeutung der Rente und ihrer klassenspezifischen Auswirkungen ist dringend notwendig. Das Buch dokumentiert
und analysiert diese Prozesse und fragt: „Was tun wir als
Linke in Bezug auf die Landfrage?“
Costis Hadjimichalis
Schuldenkrise und Landraub in Griechenland
Mit einem Vorwort von Bernd Belina
Costis Hadjimichalis, Prof. em., lehrte
an der Harokopio Universität in Athen
Ökonomische Geographie und Regionalplanung. Er ist Herausgeber der bilingualen Zeitschrift Geographies;
Forschungsschwerpunkte u.a.: Theorie ungleicher geographischer Entwicklung, radikale Geographie.
2016 – ca. 145 Seiten – ca. 14,90 €
ISBN 978-3-89691-855-0
Erscheinen: November 2016
7 Politik & Ökonomie
Bei allen Gegensätzen sind sich wirtschaftsliberale und
marxistische Theoriekonzepte in der Beurteilung des Kapitalismus einig: Die ökonomischen Strukturen kapitalistischer Marktgesellschaften machen direkte Gewalt gegen
Personen nicht nur überflüssig, sondern auch ökonomisch
kontraproduktiv.
Heide Gerstenberger widerspricht in ihrem opus magnum
nicht der These, dass im Verlauf kapitalistischer Wirtschaften die Anwendung direkter Gewalt zum Zwecke der Profitproduktion vielerorts zurückgedrängt wurde, wohl aber bestreitet sie, dass diese Entwicklung ökonomischer Rationalität geschuldet ist. Als Resultat ihrer Auseinandersetzung mit
der konkreten historischen Funktionsweise kapitalistischer
Wirtschaften stellt sie fest, dass, wo immer eine Domestizierung des Kapitalismus erfolgte, diese durch sehr energische
soziale Auseinandersetzungen und politische Maßnahmen
herbeigeführt worden ist. Werden Eigner und Besitzer von
Kapital nicht durch Öffentlichkeiten und Regierungen daran gehindert, so nutzen sie – von Ausnahmen abgesehen –
alle sich ihnen bietenden Möglichkeiten, Profite zu erzielen.
Angesichts der historischen Funktionsweise kapitalistischer
Wirtschaften lässt sich nicht länger aufrechterhalten, dass
der Einsatz direkter Gewalt gegen Personen kapitalistischem
Profitstreben unter allen Umständen widerspricht.
Heide Gerstenberger, Prof. Dr.
disc. pol., geb. 1940, lehrte von
1974 bis 2005 als Professorin für
„Theorie des bürgerlichen Staates und der Gesellschaft“ an der
Universität Bremen. Sie veröffentlichte u.a. Der revolutionäre
Konservatismus, 1969; Zur politischen Ökonomie der bürgerlichen
Gesellschaft. Die historischen Bedingungen ihrer Konstitution in den
USA, 1973; zusammen mit Dorothea Schmidt (Hrsg.) Normalität
oder Normalisierung. Geschichtswerkstätten und Faschismusanalyse,
1987, Die subjektlose Gewalt 1991, als E-Book 2016. Zudem publizierte sie zahlreiche gesellschaftstheoretische und historisch-soziologische Beiträge in Fachzeitschriften und ist Mitherausgeberin der
Reihe Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft im Verlag
Westfälisches Dampfboot.
• die Gewaltfrage im Kapitalismus
• die Zügelung des Kapitalismus
• kapitalistisches Profitstreben und
direkte Gewalt
Heide Gerstenberger
Markt und Gewalt
Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus
(Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft
Band 25)
2016 – ca. 600 Seiten
Subskriptionspreis bis 31.12.2016: ca. 39,90 €
Ladenpreis ab 01.01.2017 : ca. 49,90 €
ISBN 978-3-89691-125-4
Erscheinen: Oktober 2016
8 Politik & Ökonomie
• Struktur der
bürgerlichen
Gesellschaft
• Staatenkonkurrenz
• parlamentarische
Vertretung
ökonomischer Macht
• Care Regime
• pflegepolitische
Ökonomisierungsprozesse
• familiäre und
berufliche
Pflegearbeit
Andreas Fisahn
Die Saat des Kadmos
Diana Auth
Pflegearbeit in Zeiten der Ökonomisierung
Staat, Demokratie und Kapitalismus
Wandel von Care-Regimen in Großbritannien, Schweden und
Deutschland
2016 – ca. 400 Seiten – ca. 39,90 €
ISBN 978-3-89691-853-6
Erscheinen: Oktober 2016
(Arbeit – Demokratie – Geschlecht Band 23)
2016 – ca. 500 Seiten – ca. 44,00 €
ISBN 978-3-89691-849-9
Erscheinen: Oktober 2016
Andreas Fisahn, Prof. Dr. jur., geb. 1960
ist Professor für öffentliches Recht und
Rechtstheorie an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte sind
Staats- und Rechtstheorien und Europa. Aktuell beschäftigen ihn vorrangig die Freihandelsabkommen zwischen
Nordamerika und der EU.
Durch den demographischen Wandel und die Zunahme der Pflegebedürftigen, den Rückgang familiärer Pflegepotentiale sowie
den Fachkräftemangel in der Pflege geraten die nationalen CareRegime unter Druck. Hier setzt die Vergleichsstudie von Diana
Auth an. Sie zeichnet die pflegepolitischen Ökonomisierungsprozesse Großbritanniens, Schwedens und Deutschlands nach
und nimmt deren Auswirkungen auf die familiäre und berufliche
Pflegearbeit in den Blick.
Die Autorin untersucht zum einen die Auswirkungen des Ökonomisierungsprozesses auf die Art der Pflegearbeit (Formalisierung
versus Informalisierung) und zum anderen auf die Qualität der
familiären und beruflichen Pflegearbeit. Sie zeigt auf, inwieweit
eine Prekarisierung im Hinblick auf die materielle und soziale
Absicherung, die Beschäftigungsstabilität und -fähigkeit sowie die
Arbeitsbedingungen in den drei Ländern stattgefunden hat.
Foto: Susanne Hofmann
Andreas Fisahn untersucht in seinem Buch erstens den strukturellen Zusammenhang von kapitalistischer Ökonomie und
bürgerlichem Staat. Er fragt, ob die Strukturen der bürgerlichen
Gesellschaft eine Trennung von politischer und ökonomischer
Herrschaft begünstigen. Im zweiten Schritt zeichnet er die historischen Entwicklungen nach, welche diese Trennung hervorbrachten, um drittens die Relation von parlamentarischer Demokratie und kapitalistischer Ökonomie als Folge dieser Trennung zu
untersuchen. Dabei zeigt er, dass der Kapitalismus sich nur auf der
Grundlage der spezifischen abendländischen Entwicklung durchsetzen konnte. Die Konkurrenz der Staaten in Europa war seine
Voraussetzung. Diese konnten außerdem auf ein weit entwickeltes, römisches Rechtssystem zurückgreifen. So lässt sich die Trennung von ökonomischer und politischer Macht auch historisch
nachvollziehen, was schließlich die Frage nach der parlamentarischen Vertretung der ökonomischen Macht im politischen Betrieb
aufwirft.
Der Mythos von Kadmos mit seinem unbeantworteten Verhältnis
zur Gewalt versinnbildlicht für Fisahn die Staatsgründung treffender als der „Mythos“ vom Gesellschaftsvertrag und der einfach
unterstellten Aufgabe von Gewalt.
Diana Auth, Dr., geb. 1970, Politikwissenschaftlerin, arbeitet als wissenschaftliche Assistentin am Institut für
Politikwissenschaft der Justus-LiebigUniversität Gießen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, Gender Studies, Pflegeforschung und soziale Gerontologie
sowie Policy-Forschung.
9 Geschlechterverhältnisse
• queer-theoretisches
Konzept
• sexuelle
Normierungen
• Strategien der
Normalisierung
• Pflegeregime
• Abwertung und
Geschlechterverhältnisse
Beatrice Müller
Wert-Abjektion
Zur Abwertung von Care-Arbeit im patriarchalen Kapitalismus
– am Beispiel der ambulanten Pflege
(Arbeit – Demokratie – Geschlecht Band 24)
2016 – ca. 270 Seiten – ca. 27,90 €
ISBN 978-3-89691-856-7
Erscheinen: Oktober 2016
María Teresa Herrera Vivar / Petra Rostock / Uta Schirmer / Karen Wagels (Hrsg.)
Über Heteronormativität
Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Verhältnisse und
konzeptuelle Zugänge
(Forum Frauen- und Geschlechterforschung Band 45)
2016 – ca. 300 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-3-89691-245-9
Erscheinen: Oktober 2016
Die Themen Care und Care-Arbeit sind in den vergangenen Jahren verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit sozialwissenschaftlicher Forschung gerückt. Im feministischen Diskurs spielt dabei
häufig die Abwertung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit
eine zentrale Rolle. Im Kontext feministisch-marxistischer Theorien geht Beatrice Müller der Frage nach, wie diese Abwertung
zu erklären ist. Das von ihr entwickelte Konzept Wert-Abjektion
setzt seinen Erklärungsversuch auf politik-ökonomischer wie
kulturell-symbolischer Ebene an und verfolgt Fragen nach dem
Verhältnis von kapitalistischer Produktions- und Reproduktionsweise und Care-Arbeit. Diese theoretische Analyse wird mit empirischen Untersuchungen der derzeitigen Pflegepolitik und der
Krise im Pflegesektor verbunden und Erfahrungen von Pflegerinnen werden in die Analyse mit einbezogen.
Das Buch verbindet zeitdiagnostische und empirische Analysen
mit konzeptuellen Debatten über Heteronormativität. Es lädt zu
einer Auseinandersetzung darüber ein, inwiefern eine Reformulierung des Konzepts erforderlich ist, um die konstitutive Verwobenheit geschlechtlich-sexueller mit weiteren – rassistischen, ökonomischen, (post-)kolonialen – Dimensionen von Herrschaftsverhältnissen analytisch zu fassen. Die Beiträge fragen u.a.: In welchem Zusammenhang stehen z.B. die partiellen Erfolge schwuler
und lesbischer Bewegungen mit neoliberalen Inwertsetzungen
von Differenzen? Wie verbinden sich rassistische Politiken – etwa
der Ethnisierung von Homophobie – mit Strategien der Normalisierung einiger, vorwiegend weißer und der Mittelschicht zuzuordnender nicht-heterosexueller Lebensweisen?
María Teresa Herrera Vivar, Sozialwissenschaftlerin, Universitätsassistentin an der Universität Innsbruck. Ihre Arbeitsschwerpunkte: dekolonial-/postkolonial-feministische Theorien und Methodologien, Genderund Queer Studies sowie kritische Migrationsforschung.
Beatrice Müller, geb. 1977, Dr. phil.,
Politikwissenschaftlerin, promovierte
im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Philipps-Universität
Marburg. Sie ist derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Vechta sowie im internationalen
Projekt „Re-imagining Long-Term Residential Care: An International
Study of Promising Practices”.
Petra Rostoc, Dr. rer. pol., beschäftigt sich derzeit aus kritisch weißer
Perspektive mit Möglichkeiten queer-feministischer Bündnispolitik und
der Verkörperung von Emotionen und (Diskriminierungs­‑)Erfahrungen; sie arbeitet im Bereich Gleichstellungs- und Diversitätspolitik in
einem Wohlfahrtsverband.
Uta Schirmer, Dr. phil., arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiter_in im
Studienfach Geschlechterforschung an der Universität Göttingen.
Karen Wagels, Psycholog_in, beschäftigt sich aktuell an der Universität
Kassel mit hegemonialen Diskursen um Depression, mit der Normativität von Gesundheits- und Krankheitsbegriffen und den Effekten
psycho-medizinischer Denkweisen in Feldern Sozialer Arbeit.
10 Geschlechterverhältnisse // Gesellschaftstheorie / Soziologie
• Gated Communities
• kritische
Stadtforschung
• neoliberale
Stadtpolitiken
• Bildungschancen
• Hochschule
• Handlungsstrategien
Irene Kriesi / Brigitte Liebig / Ilona Horwath / Birgit Riegraf (Hrsg.)
Gender und Migration
Christian Smigiel
Raumproduktionen im südöstlichen Europa
in der tertiären Berufs- und (Fach) Hochschulbildung
(Forum Frauen- und Geschlechterforschung Band 46)
Materialität, Symbolik und Alltag der Sofioter Gated
Communities
2016 – ca. 300 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-389691-246-6
(Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis
Band 24)
Erscheinen: Oktober 2016
2016 – ca. 230 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-3-89691-101-8
Erscheinen: Oktober 2016
Universitäten, Fachhochschulen und die tertiäre Berufsbildung
sehen sich gegenwärtig einem weitreichenden Internationalisierungsgeschehen ausgesetzt. Die Beiträge des Bandes diskutieren
diese Entwicklungen mit Bezug auf aktuelle theoretische Perspektiven und empirisch fundierte Erkenntnisse der Geschlechter-, Migrations- und Bildungsforschung. Gefragt wird nach den
Segregationsmustern und -tendenzen, die sich in unterschiedlichen
Hochschultypen, Disziplinen oder Berufsbildungsgängen finden
sowie nach länderspezifischen und regionalen Unterschieden von
Ausbildungsbedingungen. Neben den Geschlechter- und migrationsbezogenen Handlungsstrategien von Studierenden wird dabei
auch die Bedeutung der institutionellen bzw. organisatorischen Voraussetzungen im tertiären Berufs- und (Fach-)Hochschulbereich
für unterschiedliche Bildungschancen in den Mittelpunkt gerückt.
Irene Kriesi, Dr. phil., Soziologin, Forschungsfeldleiterin am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung. Arbeitsschwerpunkte: Bildungs- und Berufsverläufe, institutionelle Ausgestaltung von Bildungssystemen, Berufsbildung, soziale Ungleichheit und Geschlecht.
Brigitte Liebig, Professorin an der HS für Angewandte Psychologie der
FH NW-Schweiz, Priv. Doz.an der Univ. Basel. Arbeitsschwerpunkte:
Geschlechter- und Gleichstellungsfragen, Arbeit und Organisation, Bildung und Hochschulen.
Ilona Horwath, Soziologin, Assistenzprofessorin am Inst. f. Frauen- und
Geschlechterforschung/Univ. Linz. Arbeitsschwerpunkte: Geschlechterforschung in Organisationen und Hochschule, Geschlechterorientierungen und Stereotype, Geschlechtergleichstellung, Gender in Naturwissenschaft und Technik.
Birgit Riegraf, Professorin für Allg. Soziologie an der Univ. Paderborn.
Arbeitsschwerpunkte: Feministische Theorien und Methoden der Geschlechterforschung, Gesellschaft- und Gerechtigkeitstheorien, Arbeitsund Organisationssoziologie, Hochschul- und Wissenschaftsforschung.
Ende der 1990er Jahre kaum bekannt, gehören Gated Communities mittlerweile zum alltäglichen Erscheinungsbild von Städten
im östlichen Europa. Wie konnte es dazu kommen? Welche politischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen haben
zu dieser Art Bauboom beigetragen? Welche gesellschaftlichen
Macht- und Kräfteverhältnisse sind für diese Entwicklung verantwortlich? Und wer sind die BewohnerInnen, warum wohnt man
dort und wie sieht der Alltag in Gated Communities aus?
Diesen Fragen geht Christian Smigiel mit Hilfe unterschiedlicher
Ansätze der kritischen Stadtforschung am Beispiel der bulgarischen Hauptstadt Sofia nach. Hierzu beleuchtet er neben Formen
und AkteurInnen des bulgarischen Transformationsprozesses
auch die Ankunft und Wirkung neoliberaler Stadtpolitiken. Darüber hinaus analysiert er am Beispiel der Gated Communities die
Hintergründe einer Finanzialisierung des Wohnens und deckt die
strategischen Arrangements zwischen (inter-)nationaler Immobilienwirtschaft und öffentlicher Hand auf. Zudem skizziert er Konflikte, Lebensstil und Gesellschaftsbild der BewohnerInnen.
Christian Smigiel, geb. 1979, studierte
Geographie in Münster und Ljubljana
und promovierte an der Universität
Leipzig. Er ist Assistenzprofessor für
Humangeographie an der Universität
Salzburg. Seine Arbeitsschwerpunkte
sind: Stadt- und Wohnungspolitik,
Stadtplanung, Soziale Ungleichheit,
Energiepolitik, Energiearmut, Austerity
Urbanism, Smart City.
11 Gesellschaftstheorie / Soziologie
• Bildung: Begriff und
Bedeutung
• pädagogische
Verantwortlichkeit
• Persönlichkeitsentwicklung
• Ordnung
• Freiheit
• Eigensinn
Stephan Geuenich / Daniel Krenz-Dewe / Janek Niggemann / Robert Pfützner / Kathrin Witek (Hrsg.)
Wozu brauchen wir das?
Dana Dülcke / Julia Kleinschmidt / Olaf Tietje / Juliane Wenke (Hrsg.)
Grenzen von Ordnung
Bildungsphilosophie und pädagogische Praxis
Eigensinnige Akteur_innen zwischen (Un)Sicherheit und Freiheit
2016 – ca. 200 Seiten – ca. 24,90 €
ISBN 978-3-89691-854-3
2016 – ca. 220 Seiten – ca. 29,90 €
ISBN 978-3-89691-852-9
Erscheinen: Oktober 2016
Erscheinen: Oktober 2016
Unter dem Diktum der „Anwendungsorientierung“ schwindet
das Bewusstsein für die Bedeutung einer philosophischen und
theoretischen Reflexion von Bildung. Die Frage „Wozu brauchen
wir das?“ erscheint häufiger in erziehungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen. Doch stellt für pädagogische Theorie und Praxis
der Bildungsbegriff eine unverzichtbare Orientierungskategorie
dar. Oder lässt sich auch ohne den Bezug auf eine Idee von Bildung verantwortliches pädagogisches Handeln denken? Der Band
versammelt Beiträge, die sich aus den Perspektiven der Allgemeinen Pädagogik, der Ungleichheitsforschung und der kritischen
Kompetenztheorie der Diskussion des Verhältnisses von Bildungsphilosophie und pädagogischer Praxis widmen. Im Zentrum
steht dabei die Frage danach, welche Bedeutung der Austausch
zwischen Praxis und Philosophie für einen zeitgenössischen, kritischen Bildungsbegriff haben kann.
Dieser Band bringt das eigensinnige Handeln von Akteur_innen in virtuellen, (trans)nationalen und historischen Kontexten
von (Un)Sicherheit und Freiheit zusammen. Aus interdisziplinärer Perspektive werden Themenfelder, die von virtueller Sicherheit über Grenzregimes und alltäglicher Subversion bis hin zu
Selbstbehauptungspraktiken in extremen Bedrohungssituationen
reichen, konsequent nach den in ihnen Agierenden befragt und
ihr durchaus eigensinniges Handeln in den Blick genommen. Die
Autor_innen verweisen in ihren Beiträgen auf die Grenzen von
Ordnungen, indem sie rekonstruieren, wie sich immer wieder
Möglichkeiten eigensinnigen Handelns eröffnen, nutzen und ‘besetzen’ lassen.
Stephan Geuenich, promoviert an der LMU München zu päd. Vorstel­lun­
gen der historischen Arbeiter*innenbewegung am Beispiel des Syndikalismus. Arbeitsschwerpunkte u.a.: Reformpädagogik, politische Bildung.
Daniel Krenz-Dewe, promoviert zu Möglichkeiten relationaler Denkweisen von kritischer Handlungsfähigkeit. Arbeitsschwerpunkte: Bildungs- und Subjekttheorien, Cultural Studies, Polit. Bildung.
Janek Niggemann, Referent im Studienwerk der Rosa-LuxemburgStiftung, promoviert zu päd. Autorität. Forschungsschwerpunkte u.a.:
Bildungstheorie, Professionalität und päd. Grundlagen Sozialer Arbeit,
Hegemonietheorie, Krit. Pädagogik, Emotionalität, Krit. Psychologie.
Robert Pfützner, promoviert an der Univ. Jena zum Solidaritätsbegriff
in der sozialistischen Pädagogik. Weitere Forschungsschwerpunkte u.a.:
interkulturelle Pädagogik, politische Ökonomie der Pädagogik.
Kathrin Witek, Vertretungsprof. für Methoden der Sozialen Arbeit an
der HS RheinMain. Forschungsschwerpunkte u.a.: Informelle Bildung,
implizites Handlungswissen in soziokulturellen Initiativen, Beteiligung
und Befähigung von Kindern und Jugendlichen im Beratungsprozess.
Dana Dülcke, ist Lehrbeauftragte und Doktorandin an der Universität
Kassel am Fachgebiet Soziologie der Diversität. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich vor allem mit Migrationen, transnationalen Arbeitsbeziehungen und intersektionalen Ungleichheitsverhältnissen.
Julia Kleinschmidt, promoviert am Seminar der Mittleren und Neueren
Geschichte der Universität Göttingen über Viktimisierungsstrategien in
der Asylpolitik während der 1970er und 1980er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden. Ihre Forschungsgebiete
sind Lager, Migration, Erinnerungs- und Gewaltgeschichte.
Olaf Tietje, ist Lehrbeauftragter und Doktorand an der Universität Kassel in der Soziologie der Diversität. Gegenwärtig forscht er zu eigensinnigen Praktiken in der andalusischen Landarbeit. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Migration, Geschlecht, Grenzen und
Gewerkschaften.
Juliane Wenke, ist Doktorandin an der Universität Erfurt. Arbeitsschwerpunkte: Betriebs-, Arbeits- und Alltagsgeschichte 1939-1953
(frühe DDR), Geschichte der Zwangsarbeit, Displaced Persons auf dem
Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone.
Die Herausgeber_innen sind Hans-Böckler-Promotionsstipendiat_innen.
12 Gesellschaftstheorie / Politik & Ökonomie
7. Auflage
„ein lesenswertes Buch“
PERIPHERIE
7. erweiterte Auflage
• Reichtumsforschung
• Privatisierung der
Macht
• Souveränitätsfrage
• Marxistische Theorie
• Kapitalismusanalyse
• Politische Ökonomie
Hans Jürgen Krysmanski
Hirten & Wölfe
Michael Heinrich
Die Wissenschaft vom Wert
Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen
Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen
wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition
7. Auflage – Nachdruck der stark erweiterten 4. Auflage
2016 – 312 Seiten – 29,90 €
ISBN 978-3-89691-602-0
Bereits erschienen
7. um ein Nachwort erweiterte Auflage
2016 – 411 Seiten – 29,90 €
ISBN 978-3-89691-454-5
Erscheinen: September 2016
Das Interesse an den Reichen und Mächtigen dieser Welt wächst,
je mehr Globalisierung und Privatisierung Hand in Hand gehen.
Dennoch sind die Oberschichten - längst die wichtigsten Geldgeber und ‘Kunden’ – von den Sozialwissenschaften immer noch
weitgehend unerforscht. Andererseits gibt es in den USA seit
dem 19. Jahrhundert eine Tradition der kritischen Beobachtung
der Machenschaften ‘derer da oben’. Im Zusammenhang mit den
Aktivitäten der Bush-Administration und den Diskussionen um
ein amerikanisches Imperium nimmt diese Form der Herrschaftsstrukturforschung einen neuen Aufschwung und regt WissenschaftlerInnen und JournalistInnen in vielen Ländern zu eigenen
Recherchen an. Fast schon ist es eine intellektuelle Graswurzelbewegung. Das Buch breitet Ergebnisse dieser Forschungen des
Power Structure Research aus. Es ist zugleich Werkstattbericht,
Ressource und Aufforderung, sich selbst an dieser Bewegung zu
beteiligen.
Hans Jürgen Krysmanski, geb. 1935, em.
Professor für Soziologie an der Universität Münster, zahlreiche Publikationen
u.a. Popular Science. Medien, Wissenschaft und Macht in der Postmoderne
2001; Autor zahlreicher TV-Reportagen (Spiegel TV, NDR). Mitglied des
Wissenschaftlichen Beirats von Attac;
Website: www.hjkrysmanski.de.
Mit dem Zusammenbruch des Realsozialismus wurde die
marxsche Theorie fragwürdig. Zwischen pauschaler Todeserklärung und trotziger Verteidigung schien kein Platz für eine
wirkliche Diskussion Marxscher Texte und ihrer intellektuellen
Zusammenhänge.
Michael Heinrichs inzwischen zum Klassiker avancierte Arbeit
bildete hier einen Kontrapunkt. In seiner am „frühen“ wie am
„späten“ Marx ansetzenden Untersuchung setzt er die Marxsche
Ökonomiekritik sowohl zur Klassik wie zur Neoklassik in Beziehung und legt dabei tiefgreifende Ambivalenzen frei.
Das Standardwerk erscheint nunmehr in der 7. Auflage.
Michael Heinrich, Dr. rer. pol., geb. 1957, Mathematiker und Politologe,
1987 bis 1993 wiss. Mitarbeiter am FB Politische Wissenschaft der FU
Berlin, danach Lehrbeauftragter und geschäftsführender Redakteur der
PROKLA (bis 2014), 1998 Gastprofessur an der Universität Wien,
außerdem als Mitarbeiter der MEGA an der Edition bislang unveröffentlichter Marxscher Exzerpte zur Krise von 1857/58 beteiligt, zzt.
Lehrstuhlvertretung an der FH in Berlin, veröffentlichte u.a. (zusammen mit Dirk Messner, Hrsg.) Globalisierung und Perspektiven linker
Politik, Münster 1998; Arbeitsschwerpunkte: Marxsche Theorie und die
Geschichte ökonomischer Theoriebildung. Weitere Information zum
Autor im Internet unter: http://www.oekonomiekritik.de/
13 Gesellschaftstheorie / Soziologie
2. Auflage
2. korrigierte und
erweiterte Auflage
• Klassenbegriff
• ArbeiterInnen
• Transformation des
Kapitalismus
• Kapitalismuskritik
• Herrschaftskritik
• Gesellschaftsanalyse
Meinhard Creydt
Wie der Kapitalismus unnötig werden kann
Hans-Günter Thien
Die verlorene Klasse
2. Auflage
2016 – 419 Seiten – 29,90 €
ISBN 978-3-89691-970-0
ArbeiterInnen in Deutschland
Erscheinen: August 2016
2. korrigierte und um ein Nachwort erweiterte Auflage
2016 – 214 Seiten – 24,90 €
ISBN 978-3-89691-782-9
Erscheinen: Oktober 2016
Wer nach Alternativen zum Kapitalismus sucht, braucht ein
Denken, das drei dicht miteinander verwobene Themen durchdrungen hat: 1) Szenario der innergesellschaftlichen Widersprüche, sozialen Kräfte und Bewusstseinsveränderungen, die in eine
umfassende Gesellschaftsveränderung einmünden können, 2)
Konzepte von Strukturen der nachkapitalistischen Gesellschaft,
die der Komplexität moderner Gesellschaften gewachsen sind, 3)
Paradigma der nachbürgerlichen Lebensweise.
ArbeiterInnen scheint es kaum noch zu geben – schließlich befinden wir uns in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der Wissen
vermeintlich alles dominiert. Vielleicht gibt es diese Spezies noch
in China oder anderswo, in Deutschland und Europa aber mutet
der Begriff als überholt an. Erst recht in Verbindung mit demjenigen der Klasse, der im wissenschaftlichen Mainstream bekanntlich
für das 19. Jahrhundert reserviert wurde.
Hans-Günter Thien widersetzt sich solcherlei Banalisierungen. In
der gründlichen Auseinandersetzung mit Vertretern der soziologischen Zunft rückt er das Spannungsfeld zwischen der Lage von
ArbeiterInnen, ihrer Klassensituation, deren Veränderungen und
dem Handeln als (potenzielle) Mitglieder einer Klasse in ebenso
geduldiger wie beharrlicher Weise ins Blickfeld. Der Rückbezug
auf den historischen Wandel der Formen kapitalistischer Gesellschaftlichkeit ist ihm selbstverständlich und verleiht seiner Darstellung ihren vielleicht unzeitgemäßen, aber doch besonderen
Reiz.
Meinhard Creydt, geb. 1957. Soziologe, Psychologe, Dr. phil., lebt und
arbeitet in Berlin. Veröffentlichungen
u.a.: Theorie gesellschaftlicher Müdigkeit.
Frankfurt a. M. 2000; im Erscheinen 45
Fragen zur nachkapitalistischen Zukunft (siehe auch Seite 4), Die meisten seiner Artikel in Zeitschriften und Sammelbänden finden sich auch
unter www.meinhard-creydt.de
Hans-Günter Thien, Jg. 1947, Dr., seit 1984 Hochschullehrer an der
Universität Münster, apl. Professor für Soziologie und Verleger des Verlags Westfälisches Dampfboot. Veröffentlichungen u.a. als Hrsg.: Klassen im Postfordismus, 2. Aufl. 2011; „Klassentheorien – Die letzten 50
Jahre“, in PROKLA 175 (2014); „Von der Sozialpartnerschaft zu neuen
Konflikten, in TECHNOSEUM (Hrsg.): Durch Nacht zum Licht?,
Mannheim 2013; „Klassen in der aktuellen Diskussion. Einige Überlegungen“, in Kurswechsel, Heft 4/2015.
14 Zeitschriften
PROKLA
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
PROKLA 184
Die Neuordnung der Energieversorgung
PROKLA 185
Ausnahmezustand
Kräfteverhältnisse, Konflikte und Perspektiven
2016 – ca. 160 Seiten – 14,00 €
ISBN 978-3-89691-385-2
2016 – ca. 160 Seiten – 14,00 €
ISBN 978-3-89691-384-5
Erscheinen: Dezember 2016
Erscheinen: September 2016
Das Zeitalter der fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas nähert
sich unausweichlich seinem Ende. Außer der absehbaren Erschöpfung der Ressourcen und der Überlastung der Senken –jener
Ökosysteme, die die Emissionen aus der Verbrennung fossiler
Energieträger absorbieren und damit eine wichtige klimatische
Regulierungsfunktion ausüben – ist das fossilistische Energiesystem auch von Seiten der erneuerbaren Energien unter Druck
geraten. Der Übergang zu einem auf erneuerbaren Energieträgern
beruhenden System ist jedoch keineswegs konfliktfrei geschweige
denn ausgemacht. Der Konflikt um die räumliche Gestalt einer
Energieversorgung auf Grundlage erneuerbarer Energieträger, bei
dem es letztlich darum geht, ob die Kontrolle über eine wichtige
gesellschaftliche Infrastruktur wie bisher von einem Konglomerat großer Konzerne ausgeübt oder aber kapitalistischen Verwertungsinteressen entzogen und demokratisiert wird, ist nur einer
von vielen Konflikten, deren Dynamiken in PROKLA 184 genauer analysiert werden sollen.
Die politische Zeit hat sich in den vergangenen Jahren enorm
beschleunigt. Die Ereignisse und Probleme lösen sich in immer schnellerem Rhythmus ab. Die kritische Analyse hinkt der
schnellen Abfolge, der Verschiebung der Herausforderungen
und Prioritäten zusehends hinterher. Wir befinden uns an einem
Punkt, an dem die Bemühung, den Entwicklungen nachzuspüren
und Zusammenhänge zu erschließen, atemlos macht: Die Welt
scheint aus den Fugen. Aber sind wir tatsächlich mit einer „Chaotisierung“ gesellschaftlicher Verhältnisse konfrontiert? Oder sind
nicht vielmehr Muster im Chaos zu erkennen? Und: Stehen die
vielen beunruhigenden Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, nicht vielmehr doch in einem (welt-)politischen
Zusammenhang, den eine Analyse herausstellen müsste? Was verarbeitet die zunehmend autoritär auftretende Staatsgewalt – allein
eine politische Rechtsverschiebung oder viel eher eine Polarisierung gesellschaftlicher Verhältnisse? Warum fassen überkommene
herkömmliche Begriffe – von „autoritärer (Wettbewerbs-)Etatismus“ über „Doppelstaat“ bis „Faschismus“ – analytisch nicht, was
derzeit passiert?
15 Zeitschriften
Widersprüche
Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich
Widersprüche 141
Flucht – Provokationen und Regulationen
Widersprüche 142
Pädagogik des Sozialen
2016 – ca. 130 Seiten – 15,00 €
ISBN 978-3-89691-011-0
2016 – ca. 130 Seiten – 15,00 €
ISBN 978-3-89691-012-7
Erscheinen: September 2016
Erscheinen: Dezember 2016
Die so genannte Flüchtlingskrise deckt einerseits schon länger
existierende politische und soziale Krisen auf wie etwa die Krise
des halbherzigen Projektes Europa und die Krisen sozialer Reproduktion, hervorgerufen durch einen sich auf dem Rückzug befindenden Sozialstaat. Andererseits ermöglicht das Sprechen von der
„Flüchtlingskrise“ eben gerade die Verdeckung solcher zugrunde
liegenden Krisen durch Angst- und Panikpolitiken. Diesen Aspekten sowie der Frage nach der Rolle einer kritischen Sozialen
Arbeit wird in Widersprüche 141 nachgegangen.
Wenn auch inzwischen didaktisch, methodisch und technologisch vielfach modernisiert dominiert die belehrende Vorstellung
von „Trichterpädagogik“ noch immer die Realität. Ausgeblendet
wird dabei, dass Bildungs- und Lernprozesse viel wesentlicher in
sogenannten informellen oder „wilden“ Vermittlungen realisiert
werden. Diese nicht nur Wissen vermittelnde sondern (vor allem)
auch ästhetische-kulturelle und moralische Bildung nennen wir
Pädagogik des Sozialen. Ihre herausragende Besonderheit ist, dass
sie ohne professionelle VermittlerInnen auskommt: bildend und
erziehend wirken allein die vielfältigen sozialen Relationen selbst
– aber natürlich in real existierenden Macht-, Gewalt-und Herrschafts-Kontexten, die Widersprüche 142 ausloten will.
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