Barcelona, London, Kapstadt, Madrid, Manchester

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Barcelona, London, Kapstadt, Madrid, Manchester
Stadion-News
Barcelona:
Neues Stadion für Espanyol
Nach zehnjährigem „Exil“ im Estadio Olimpico möchte Espanyol
Barcelona rechtzeitig zur Saison
2007/08 wieder in die Heimat zurückkehren – in den Stadtteil Sarria
im Westen der Stadt. Daher laufen
seit November 2005 die Arbeiten
für eine zweirangige, zunächst
40.000 Zuschauer fassende reine
Fußballarena. Mit dieser Kapazität
möchte man sicherstellen, Aufnahme in die Liste der 4-Sterne-Stadien der UEFA zu finden. Ein späterer
Ausbau auf 42.000 Plätze durch
den Einbau zusätzlicher Reihen unter dem Dach wäre möglich.
London: Wembley-Eröffnung
erneut verschoben
Die letzte Partie im alten WembleyStadion endete mit einer Niederlage der englischen Nationalmannschaft – ein Schicksal, das sich bei
der Länderspiel-Premiere im „New
Wembley“ nicht wiederholen dürfte. Denn nachdem die Eröffnung
zuletzt mehrfach verschoben werden musste, ist nun die Partie am
2. September gegen Andorra die
erste internationale Begegnung im
neuen Nationalstadion.
Die nationale Premiere könnte
allerdings bereits am 6. August
stattfinden; für die Buchmacher zumindest ist derzeit mit einer Quote von 1:1,3 der „Charity Shield“,
die Partie des Meisters gegen den
Pokalsieger, Topfavorit für die erste
Veranstaltung im neuen WembleyStadion.
Kapstadt:
Ein Dome für die WM 2010
Die Stadt Kapstadt und das Organisationskomitee SAFOC haben ihre
Pläne für die WM 2010 noch einmal
nachgebessert: Statt das traditionelle, aber nur gut 40.000 Zuschauer fassende Newlands Stadium zu
nutzen, möchte die Stadt nur einen
Kilometer vom Stadtzentrum entfernt einen Dome mit verschließbarem Dach und 68.000 Sitzplätzen
errichten. Der Neubau nach dem
Vorbild des Millennium Stadiums
in Cardiff soll am Ort des derzeitigen 18.000 Zuschauer fassenden
Greenpoint Stadiums entstehen.
Dieser Name ist Programm: Die
schmale Ebene zwischen dem Ozean und Ausläufern des Tafelbergs
gilt als das idyllischste Fleckchen
von Kapstadt. Daher soll das Stadion, dem gute Chancen auf das
Eröffnungsspiel und ein Halbfinale
eingeräumt werden, nicht nur die
modernste Sportstätte Südafrikas
werden, sondern „das Gesicht von
Südafrika 2010“.
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Foto: Ansgar Spiertz
Estadio Vicente Calderon
Atlético Madrid
Geldmaschine Stadion?
Der Spanische Erstligist Atlético
Madrid möchte das traditionsreiche Estadio Vicente Calderón
verlassen und in Alcorcón, elf
Kilometer südwestlich der spanischen Hauptstadt, einen Neubau errichten. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist bereits
erfüllt: Die Stadt Madrid hat ihr
Einverständnis erteilt. Dies ist
vor allem deshalb unverzichtbar,
weil sich der Umzug in erster
Linie durch den Verkauf des bisherigen Stadions an einen Investor aus der Immobilienbranche
finanzieren soll. Das Estadio Vicente Calderón liegt auf einem
„Filetstück“ der spanischen
Hauptstadt direkt am Ufer des
Flusses Manzanares, nur etwa
500 Meter vom historischen
Stadtkern entfernt und mit direktem Anschluss an die Stadtautobahn. Daher erwartet der beinahe hoffnungslos verschuldete
Verein einen Verkaufserlös von
etwa 250 Millionen Euro.
Vor den Toren der Stadt soll das
größte Fußballstadion Europas
entstehen. 110.000 Sitzplätze
Manchester
Heerenveen:
„Abe Lenstra“ wächst
Eckausbau im Old Trafford
Das „Theater der Träume“
(„Theatre Of Dreams“) Old Trafford, schon jetzt mit 68.400
Plätzen das mit Abstand größte
Stadion der englischen Premier
League, wächst stetig weiter.
Seit Juni 2005 erhalten die
Ecktribünen zu beiden Seiten
der im Norden gelegenen Gegentribüne einen zweiten Rang.
Der Abschluss der Arbeiten ist
für August 2006 geplant, doch
schon Ende März konnten erste
Sitzplätze freigegeben werden.
Neben der Erhöhung der Stadionkapazität auf etwa 76.000
verspricht das Präsidium von
Atlético seinen Fans. Doch diese Zahl erscheint aus mehreren
Gründen unglaubwürdig: Zum
einen hat sich der Zuschauerschnitt im Vicente Calderón
(54.851 Plätze) in den letzten Spielzeiten regelmäßig bei
42.000 bis 45.000 Fans pro
Spiel eingependelt. Schwer vorstellbar, dass sich diese Zahl in
einem weit außerhalb gelegenen
Stadion mehr als verdoppeln ließe. Zum anderen kalkuliert der
Verein mit Baukosten von gerade
einmal 120 Millionen Euro – das
entspricht in etwa dem Betrag,
den der Umbau des 46.000 Sitzplätze fassenden Kölner RheinEnergieStadions kostete. Selbst,
wenn man in Madrid auf teure Extras wie eine Überdachung oder
feudale VIP-Bereiche verzichten
würde, ist die Rechnung mehr als
unrealistisch, zumal Baukosten
bei höher aufragenden Tribünen
unverhältnismäßig in die Höhe
schießen. Die Ankündigung des
größten Stadions Europas dürfte
also eher ein politisches Manöver sein, um die Fans über den
Verlust des beliebten Vicente
Calderón hinwegzutrösten – und
scheinbar zwingende Argumente
für einen Umzug vorweisen zu
können, der in Wirklichkeit vor allem der Entschuldung dient.
Plätze soll vor allem das VIP- und
Business-Portfolio verbessert
werden. Während eine Logenreihe zwischen dem bestehenden
Unter- und dem neuen Oberrang
Blick auf das Spielfeld bietet,
beinhalten die komplett verglasten neuen Ecktribünen gleich
auf vier Etagen Platz für VIP-Restaurants und Bars.
Diese Angebote sollen die Refinanzierung des auf 65 Millionen
Euro veranschlagten Projekts erleichtern: So kostet die teuerste
Loge für 16 Personen 295.000
Euro pro Saison.
Seit Sommer 2003 wird das
1994 mit 14.500 Zuschauerplätzen eröffnete Abe Lenstra
Stadion in Heerenveen Tribüne
für Tribüne erweitert. Nachdem
zunächst die Gegentribüne im
Osten ausgebaut und zur neuen Haupttribüne umfunktioniert
worden war, wurde anschließend die Südkurve aufgestockt,
sodass das Stadion seit Februar 2005 21.600 Zuschauer
fasst. Seit wenigen Monaten
ist nun der Norden des Stadions eine Baustelle. Momentan
beschränken sich die Arbeiten
noch auf den Bereich hinter und
unter der Tribüne, dennoch soll
der Ausbau schon zu Beginn der
neuen Saison abgeschlossen
sein. Dann haben 26.800 Fans
im Stadion Platz.
Foto: www.dreamflights.nl
Die Nord-West-Ecke Anfang März.
Foto: WeasteDevil
Stadionwelt April/Mai 2006
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