Trierischer Volksfreund

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Trierischer Volksfreund
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WIRTSCHAFT IN DER REGION
M O N TAG , 2 5 . M Ä R Z 2 0 1 3
Ingenieure in der Eifel händeringend gesucht
Brancheninitiative Metall & Maschinenbau macht akutes Problem zum Thema
Ingenieure in der Eifel sind Mangelware, besonders die Metallbranche sucht Fachkräfte. Die
Brancheninitiative Metall & Maschinenbau nimmt sich dieses
Themas an. Bei ihrem ersten Netzwerktreffen bei der Feluwa Pumpen GmbH in Mürlenbach haben
sich über 50 Teilnehmer mit dem
Dualen Studium im Maschinenbau beschäftigt.
Von unserem Mitarbeiter
Helmut Gassen
Mürlenbach. Die Feluwa Pumpen
GmbH aus Mürlenbach sucht
händeringend in Anzeigen in
Zeitungen oder bei Veranstaltungen an Hochschulen nach
hochqualifizierten Mitarbeitern
aus dem Ingenieurbereich.
Schöne Landschaft lockt eben
Fachkräfte nicht allein in die Region.
Das Unternehmen aus der Eifel ist ein Global Player, der
Pumpen in die ganze Welt liefert
und mit seinen Maschinen eine
besondere Stellung einnimmt.
„Fachkräfte in der Produktion
und Ingenieure sind bei uns
nach wie vor ein Thema, in der
Eifel gibt es einfach zu wenig Ingenieure. Die Zusammenarbeit
mit der Hochschule Trier ist uns
deshalb ganz wichtig, weil wir
sehr hohe Anforderungen an unsere Mitarbeiter haben“, sagt
Rudolf Gänsl, Geschäftsführer
des Unternehmens.
Die Feluwa bildet zurzeit zwei
Daniel M. Nägel betreut Pascal Theis und Tobias Saxler auf ihrem Weg zum Studium.
sogenannte „Azudenten“ im Beruf Industriemechaniker zusammen mit der Hochschule Trier
aus. „Die Idee dazu ist praktisch
aus der Not entstanden, weil wir
keine Fachkräfte in Mürlenbach
rekrutieren konnten. Wir sind
wirklich über jede hoch motivierte Fachkraft hier froh“, sagt
Dipl.-Ing. (FH) Daniel M. Nägel,
der seine zwei kommenden
Fachkräfte Pascal Theis und Tobias Saxler auf ihrem Weg betreut.
Praxis und Theorie als Rüstzeug
E XT R A
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Die Brancheninitiative Metall & Maschinenbau wurde
im März 2012 im Rahmen
der Zukunftsinitiative Eifel
beim Innovationsforum der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel mbH
(WFG) ins Leben gerufen.
Ziel ist es, Unternehmer aus
den Bereichen Metall & Maschinenbau eine Plattform
zu bieten sich untereinander besser kennen zulernen
und so strategisch ausgerichtete Netzwerkaktivitäten zu fördern und stärken.
Die Etablierung der Brancheninitiative Metall & Maschinenbau erfolgt im Rahmen des INTERREG IV AProjektes „TeTRRA“, sich
mit dem Technologie- und
Wissenstransfer in ländlichen Regionen beschäftigt.
hg
Ist das Duale Studium nun die
Lösung für dieses Problem? „Das
duale Studium hat Vorteile
durch die Ausbildung als Grundlage, denn wir brauchen mehr
Praxis. Aus der Praxis zu kommen, ist auch ein gutes Argument bei einer Einstellung“,
meint Christian Reuter von der
IHK Trier zu den Erwartungen
an Hochschulabsolventen, die
den Ingenieurtitel im Maschinenbau als Ziel haben. Das Angebot eines Dualen Studiums richtet sich, so Reuter, immer an die
Besten. Momentan sind bei der
IHK Trier nur 32 Studenten mit
einem Ausbildungsvertrag im
Dualen Studium registriert. Viel
zu wenig, wie auch Prof. Dr.-Ing.
Karl Hofmann-von Kap-herr
von der Hochschule Trier findet.
Die Kombination aus einer
vollwertigen Berufsausbildung
und einem Studium in vier Jahren ist für den Trierer Professor
das ideale Rüstzeug für eine Karriere in Unternehmen. „Die
Jungs, die eine Ausbildung im
Dualen Studium absolvieren,
sind oft schwer im Vorteil“, weiß
er. Inzwischen hat auch die Feluwa als Förderer des Dualen Studiums in der Eifel sogar schon
Anfragen von Abiturienten aus
Mainz und Kaiserslautern, die
dieses Jahr ihren Abschluss machen. Auch Hans- Werner Hommelsen, Geschäftsführer des
Warmpresswerkes
Max
B.
Schachmann aus Niederstadtfeld, hat seit fünf Jahren Kontakt
mit dem Dualen Studium.
„Wir haben positive Erfahrungen gemacht. Die Studenten sind
bodenständig und fühlen sich
wohl hier. Man muss den jungen
Menschen nur die entsprechenden Möglichkeiten geben“, sagt
er. Pascal Theis und Tobias Saxler bereuen ihre Entscheidung
für das Duale Studium bei der
Feluwa nicht. „Mein Ziel ist es,
nach dem Studium hier zu bleiben, ich habe hier gute Einblicke
bekommen“, sagt Tobias Saxler.
Daniel M. Nägel freut das und er
kann ihnen eine positive Zukunft versprechen. „Bei uns haben sie alle Möglichkeiten, in
Führungspositionen zu kommen
und etwas mitzugestalten“, sagt
er.
쐌 Das Internetportal
www.eifel-azubi.de bietet die
Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz kombiniert mit dem Duales
Studium bei verschiedenen Firmen zu finden. Das Portal wurde
vom Arbeitskreis Schule/Wirtschaft in Zusammenarbeit mit
der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel mbH erstellt.
FOTOS (5): HANS GASSEN
UM FRAG E UN TER UN TER N EH M ER N
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Hermann Simon ( Wagner
Maschinenbau, Kelberg):
Wir hatten eine
kleine
Durststrecke
vom Oktober
bis Februar, die Umsätze 2012
waren einigermaßen, man
merkt jetzt, dass es wieder aufwärtsgeht. Solange unser
Hauptkunde Daimler viele
LKW baut, geht es uns gut. Wir
haben derzeit 120 Mitarbeiter
und konnten sie mit zwei Monaten Kurzarbeit auch in der
schlechten Phase halten.
Rudolf Gänsl
(Feluwa Pumpen GmbH,
Mürlenbach):
Die
wirtschaftliche
Lage des Unternehmens
ist sehr gut.
Wir werden im Juni/Juli besonders umsatzstarke Monate
haben.
Man merkt inzwischen aber
auch, dass einige Projekte bei
Minengesellschaften in der
Welt verlangsamt werden, um
Werkstoffe zu verknappen. Unsere Mitarbeiterzahl liegt konstant bei 125, wir arbeiten zurzeit auch mit Leiharbeitern,
um die Spitzen abzubauen.
Hans- Werner
Hommelsen
(Warmpresswerk, Niederstadtfeld): Wir
hatten im vergangenen
Jahr eine Vollauslastung, die
wir auch jetzt noch haben.
Trotzdem gehen wir davon aus,
dass die Produktion Mitte des
Jahres etwas abfällt und eine
kleine Abschwächung kommt.
Das kann bis zu zehn Prozent
sein. Wir hängen sehr stark am
Nutzfahrzeugsektor und der
Markt flaut tendenziell hier etwas ab. Wir haben 150 Mitarbeiter und gehen davon aus,
dass wir alle halten können.
Stefan Assion
(EILTEC
GmbH & Co.
KG,
Wiesbaum):
Wir
haben erst im
vergangenen
Jahr begonnen. Dieses Jahr fängt bei uns
sehr interessant an, weil das
Thema Energiesparen für alle
Unternehmen eine sehr hohe
Priorität hat und wir deshalb
sehr gut starten konnten.
Für uns geht es im Moment
nur voraus. Wir haben drei feste und fünf freie Mitarbeiter.
hg