Liebe Kameradinnen! Liebe Kameraden!

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Liebe Kameradinnen! Liebe Kameraden!
Liebe Kameradinnen! Liebe Kameraden!
Das neue Jahr hat begonnen und mit ihm gibt es neue
Aufgaben und Herausforderungen. Nicht alle Wünsche
werden in Erfüllung gehen, Freude und Leid sind auch
2015 unsere ständigen Begleiter. Für unseren Kameradenkreis wird das neue Jahr ein sehr wichtiges sein. Mit
der bereits im Sommer angekündigten Erweiterung des
Ehrenmals auf dem Hohen Brendten beschreiten wir
insofern Neuland, als wir erstmals in der Bundeswehr
einem schon bestehenden Denkmal ein weiteres Element
hinzufügen. Die beiden Säulen auf dem Brendten stehen
bekanntlich für das Gedenken an die toten Kameraden
der beiden Weltkriege. Das Andenken an die Gefallenen
und Toten der Gebirgstruppe in Ehren zu halten, ist
ebenso wie die Instandhaltung und Pflege unserer Gedenkstätten eine Aufgabe, die sich
die Gründerväter des Kameradenkreises in die Satzung geschrieben haben, die auch für
uns heute noch Verpflichtung ist.
In den 60 Jahren Bundeswehr haben wir auch in der Gebirgstruppe Opfer zu beklagen
gehabt, derer wir bislang nur verbal bei der Brendtenfeier gedacht haben. Inzwischen
besteht unser Verein zu über 90% aus Mitgliedern, die ausschließlich in der Bundeswehr gedient haben. Mit dem zusätzlichen Element, das für die Toten der Gebirgstruppe Bundeswehr steht und das wir bei der nächsten Brendtenfeier am 13.09.15 weihen
wollen, werden wir jetzt auch optisch unser Denkmal erweitern, so dass wir neben den
beiden Säulen, die für die Opfer der WK stehen, nun ein drittes, gleichrangiges, eigenständiges Element haben werden, in dem sich die Opfer der Bundeswehr widerspiegeln.
Damit werden wir den uns aus der Satzung abzuleitenden Auftrag, ein Verein für die
Gebirgsjäger von einst und jetzt zu sein, auch in Bezug auf das Gedenken an unsere
Toten von einst und jetzt mit unserem erweiterten Denkmal erfüllen. Mit dieser Erweiterung haben wir, die Soldaten der Bundeswehr, aber auch einen Auftrag übernommen,
den wir in finanzieller Hinsicht schultern müssen. Nachdem nun alle rechtlich zu beachtenden Rahmenbedingungen seitens der Behörden von uns erfüllt sind, kann nun
die Realisierung des Projekts beginnen. Das kostet Geld! Deshalb wende ich mich
heute an alle Mitglieder des Kameradenkreises. Da wir als gemeinnütziger Verein keine
finanziellen Reserven bilden dürfen, müssen wir unser Vorhaben durch Spenden verwirklichen.
Mein herzlicher Appell geht daher an Euch alle: So wie seinerzeit die Gebirgsjäger der
Wehrmacht das Ehrenmal auf dem Hohen Brendten ausschließlich durch Spenden
ermöglicht haben, so bitte ich Euch heute um eine Spende für unser Vorhaben. Wir
sind es den Opfern unserer Gebirgstruppe der Bundeswehr schuldig, auch ihrer mit
einem eigenen Element zu gedenken. Die aktive Truppe wird einen ähnlichen Spenden______________________________________________________________
Titelbild: Brauchtum in Bayern – Osterbrunnen der Zisterzienserinnenabtei Landshut-Seligenthal;
die verschiedenen Eierfarben stehen für die Bildungseinrichtungen der Abtei, von der Grundschule über
Gymnasium und Wirtschaftsschule bis zur Fachakademie.
Foto: fp
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aufruf in den Einheiten und Verbänden verteilen - schließlich ist die Erweiterung des
Denkmals für die Opfer der Gebirgsjäger der Bundeswehr bestimmt.
Bei der Durchsicht der zahlreichen alten Spendenunterlagen für unser Denkmal habe
ich gelesen, wie viele Kameraden damals - und es ging Anfang der 50er Jahre vielen
nicht gerade gut - gespendet haben. Betroffen war ich jedoch, als ich las, dass Kameraden 2.- DM gespendet hatten. Welch‘ ein tiefes Gefühl der Verbundenheit müssen
diese alten Gebirgsjäger gehabt haben, dass sie trotz erkennbarer wirtschaftlicher Not
mit einer Spende dabei sein wollten, als es darum ging, den im Krieg gebliebenen Kameraden ein Denkmal zu setzen.
So bitte ich Euch alle, in gleicher Weise wie seinerzeit unsere Kameraden der Wehrmacht mit einem Obolus die Finanzierung unseres Projekts sicherzustellen. Wie Ihr
spenden könnt, steht auf der „Pinnwand“ dieses Heftes. Jede Spende - egal in welcher
Höhe - ist willkommen. Alle Spender werden in „Die Gebirgstruppe“ namentlich genannt! Nun bitte ich Euch alle nochmals sehr herzlich um eine Spende und verbleibe
mit kameradschaftlichem Gruß und einem kräftigen Horrido
Euer Horst - Dieter Buhrmester
Der Geschäftsführer zur SEPA-Umstellung:
Leider kam es aufgrund der Umstellung im Zahlungsverkehr auf das SEPA-Verfahren
verschiedentlich auch bei uns zu Störungen. Dies führte unter anderem zu Stornos und
einigen wenigen Fehlbuchungen beim Lastschrift-Einzug des Mitgliedsbeitrages 2015.
Wir sind bemüht diese Fehler zu beheben und zu berichtigen und bitten auf diesem
Wege alle Betroffenen um Entschuldigung für etwaige Unannehmlichkeiten.
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Aktuelle Information zu unserem Ehrenmal
Bezüglich der Erweiterung des Ehrenmals der
Gebirgstruppe ist alles im grünen Bereich: Inzwischen liegt
uns die Baugenehmigung des Landratsamtes GarmischPartenkirchen vor, die Ausschreibung der Steinmetzarbeiten steht vor dem Zuschlag. Freilich können die Arbeiten
erst beginnen, wenn das Wetter dies zulässt. Um nicht in
Zeitdruck zu geraten, hat der Vorstand beschlossen, die
Brendtenfeier, mit der Einweihung des Gedenksteins für die
toten Gebirgssoldaten der Bundeswehr, in den September zu
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verlegen. Mit der Erweiterung unseres Ehrenmals tragen wir dazu bei, dass der treue
Dienst der toten Gebirgssoldaten für Frieden, Recht und Freiheit nicht dem Vergessen
anheimfällt! Wir bitten Sie daher alle um Ihren persönlichen Beitrag für dieses Projekt!
Spenden für die Erweiterung des Ehrenmals der Gebirgstruppe überweisen Sie auf
unser nachstehendes Konto:
Postbank München IBAN: DE08 7001 0080 0105 1008 09 BIC: PBNKDEFF700
Für österreichische Kameraden: Raiffeisenkasse(Raika) Hallein
IBAN: AT49 3502 2000 0003 1039 BIC: RVSAAT2S022
Vergessen Sie bitte nicht den Vermerk “Denkmal”!
Eingegangene Spenden werden in unserer Zeitschrift veröffentlicht!
WICHTIGE INFORMATION FÜR DIE
OK-VORSITZENDEN
Der Präsident beabsichtigt, wie im vergangenen Jahr, zu Themen des Kameradenkreises
mit den Vorsitzenden der OKs oder deren Stellvertretern durchzuführen. Die Besprechung ist geplant für Samstag, 20.06.15, im Casino Pöcking - Maxhof der
FüUstgS/Bw bei Feldafing. Beginn der Veranstaltung: 1000 Uhr, Unterbrechung für
Mittagessen in der OHG, Ende ca. 1500 Uhr. Eine gesonderte Einladung mit Tagesordnung ist in jedem Falle abzuwarten. Sie wird aber den Adressaten zeitgerecht zugehen. Im Mittelpunkt soll das Gespräch untereinander stehen. Es soll u. a. über die
Brendtenfeier, einschl. der geplanten Erweiterung des Denkmals, die Ergebnisse der
Arbeitsgruppe Nachwuchsgewinnung sowie sonstige uns alle interessierende Themen
informiert bzw. diskutiert werden. Themenvorschläge der Vorsitzenden der Kameradschaften sind sehr erwünscht.
Eiserne Hochzeit im Hause Jaumann
Unser Ehrenpräsident, Kam. Heinz Jaumann, konnte mit seiner
Frau Ruth das seltene Jubiläum der Eisernen Hochzeit(65 Jahre)
feiern. Dazu gratulieren wir nachträglich ganz herzlich und wünschen dem Jubelpaar noch eine Reihe guter, gemeinsamer Jahre!
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Berichtigung
Im Heft 5/6 Dezember 2014, S. 20, habe ich bei den Wahlergebnissen zur Vorstandschaft Herbert Döth als Schriftführer genannt. Das ist falsch! Der neue Schriftführer
ist Kam. Christian Nietsch.
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Redaktionsschluss für Heft 2/ Juni 2015
Donnerstag, 28. Mai, 18.00 Uhr
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Europakreuz für Kamerad Josef Streicher
Das Deutsche Komitee für Europäische Zusammenarbeit der Soldaten,
Kriegsopfer und Förderer des europäischen Gedankens zeichnete unseren
Kameraden Josef Streicher, Freiburg, mit dem Europakreuz aus. Mit dieser
Auszeichnung wurden die jahrelangen persönlichen Verdienste von Josef
Streicher um Versöhnung und Freundschaft in einem geeinten Europa
gewürdigt.
Wir gratulieren unserem Kameraden Streicher zur verdienten Ehrung
und freuen uns, solche Mitglieder in unseren Reihen zu haben! Horrido!
Präsentation der Kameradschaften
Eine Kameradschaft, die sich in unserer Zeitschrift vorstellt, wirbt sowohl für den
Kameradenkreis als auch für sich selbst. Daher ergeht noch einmal die Bitte, mir Beiträge zur eigenen Gemeinschaft, möglichst mit Bild(ern) zu schicken. fp
Aktivitäten der IFMS im Jahr 2015
9. bis 10. Mai: Feier anlässlich des 30-jährigen
Gründungsjubiläums in Mittenwald
15. bis 17. Mai: 88. Adunata in L’Aquila, Italien
30. Sept. bis 3. Okt.: XXX. Kongress in Budva, Montenegro
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Ehrennadel der Gebirgsjägerbrigade für die Kameraden
Manfred Benkel und Horst-Dieter Buhrmester
Beim Neujahrsempfang der GebJgBrig 23 verlieh der Brigadekommandeur unserem
Präsidenten Horst-Dieter Buhrmester und dem Ehrenpräsidenten Manfred Benkel die
Ehrennadel der Brigade. Dazu gratulieren wir den beiden Kameraden mit einem kräftigen Horrido!
Hohe Päpstliche Auszeichnung für Kam. Josef Schmid
Der Einsatz unseres Kameraden Josef Schmid für Frieden und sein
soziales Engagement (wir berichteten schon mehrmals!) wurde durch
den päpstlichen Silvesterorden gewürdigt. Diese hohe Auszeichnung
wurde Josef Schmid im Rahmen eines Gottesdienstes in der Haardorfer
Pfarrkirche durch den Passauer Dompropst, Dr. Michael Bär, im Auftrag des Bistums überreicht. Der Orden des heiligen Papstes Silvester
ist der fünfthöchste Orden für Laien für Verdienste um die römischkatholische Kirche und der katholischen Werke.
Den Orden verleiht der Papst mittelbar, also über das Passauer Bistum.
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Bild von links: Dompropst Dr. Bär, Oberstarzt d.R. Dr. Dietrich Barth, Kam. Josef Schmid, Frau
Thea Schmid, der Pfarrer von Haarsdorf
Der Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. gratuliert Kam. Schmid zu dieser selten
verliehenen hohen Auszeichnung. Wir freuen uns, dass zu unserer Gemeinschaft Mitglieder wie Josef Schmid gehören.
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Mitteilung für die Kameraden der
ehemaligen 8. GD
Unser jährliches Treffen findet am Samstag, 25, April 2015, im
Hotel Waldhorn, in Kempten, statt. Beginn 10.00 Uhr! Um rege
Beteiligung wird gebeten! Natürlich sind auch die Damen unserer Kameraden, Angehörige und Gäste, herzlich willkommen.
Karl Moser (11./297)
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„Warum steht m e i n Geburtstag nicht im Heft?“
Diese Frage wird den Mitarbeitern unserer Geschäftsstelle in letzter Zeit wieder häufiger gestellt. Die Antwort ist ganz einfach: Im Mitgliederverzeichnis fehlt das Geburtsdatum! Es gibt auch nicht wenige Mitglieder, von denen kein Kameradenpass vorliegt.
Wer also Wert darauf legt, dass sein Geburtstag Erwähnung findet, der sollte unter 08953 70 26 nachfragen, ob wir sein Geburtsdatum gespeichert haben. Im Heft werden alle
runden Geburtstage (20, 30…)veröffentlicht. Ab dem 70. auch die halbrunden (75,
85…). Den über 90-Jährigen (91, 92…) gratulieren wir jedes Jahr!
Bei der Gelegenheit wird noch einmal daran erinnert: Bitte alle Änderungen (Umzug, Konto-IBAN(BIC) ebenfalls u m g e h e n d der Geschäftsstelle mitteilen!
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Kameraden – meint der Redakteur – sind
diejenigen, die ihre Beiträge als unformatierte Fließtexte
ohne Tabellen, Grafiken und/oder Logos schicken.
Dafür werden, wie bei den Bildern, Anhänge verwendet. Kameraden sind, die dem Redakteur nicht beweisen wollen, dass sie besser mit dem PC umgehen
können als er. Kameraden sind auch, die es schaffen,
sich kurz zu fassen. So erwartet der Redakteur künftig
viele solche Beiträge aus den Kameradschaften.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!
Außerdem sei nochmals daran erinnert: Es gibt nur noch vier Hefte im Jahr –
MÄRZ – JUNI – SEPTEMBER – DEZEMBER.
fp
Anmerkungen zum Wald der Erinnerung
Entsprechend der Aufgabenstellung des Waldes der Erinnerung, einen besonderen
Rahmen für ein gemeinsames Gedenken, zugleich aber auch des individuellen Erinnerns an tote Kameraden und Kameradinnen zu bieten, ist jederzeit ein Besuch in der
Henning-von-Treskow- Kaserne, dem Sitz des Einsatzführungskommando der Bundeswehr in 14548 Schwielowsee bei Potsdam möglich.
Nach Eintreffen an der Wache gilt ein vereinfachtes Besuchsverfahren.
Auf Wunsch werden die Besucher durch einen Besucherführer durch den Wald der
Erinnerung geführt. Alle Kameraden sind herzlich eingeladen, bei einem Besuch in
Berlin, Potsdam oder Umgebung der toten Kameraden dort zu gedenken.
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr sucht interessierte Angehörige der Reserve mit Einsatzerfahrung als Besucherführer im Rahmen einer
Wehrübung; Informationen dazu erteilt gerne die J1 Abteilung – Dezernat 12 –
Innere Führung (03327 – 50 2130)
Dank für jahrzehntelange Treue
60 Jahre und länger halten diese Kameradinnen und Kameraden unserer Gemeinschaft die Treue. Dafür gilt Ihnen unsere Anerkennung und unser Dank!
Hans Aubry Hatto Bauer Walter Baur Horst Brückner
Anton Burger Rudolf Doepfer Adolar Doktor Dr. Siegfried Kamm
Hellmuth Kleinschroth Dr. Rolf H. Sieber Dr. Ernst Zeder Siegfried Ehrt
Emil Alois Engl Melly Feigl Hermann Fuchs Hugo Geiger Philipp Glogger
Adam Hagel Walter Herd Alois Herrmann Jürgen Herwig Roland Jansen
Ferdinand Höß Heinrich Hisch Alfred Hollfelder Willi Kappeler
Günther Kern Gerhart Klamert Richard Klingler Heinz Köbele Gerhard Luz
Xaver Mayer Walter von Molo Rudolf Müller Otto Oehlgass Heinz Pieper
Alexander Pauli Prof. Werner F. Schneider Siegfried Rauter Adalbert Schmidt
Karlheinz Reisinger Arno Schlawitscheck Max Georg Schönner Heinz Seidel
Wilhelm Schwend Leonhard Stark Josef Streicher Wolfgang Stützer
Rudolf Thurn Gertrud Walter Alfons Hohenester Hans-Jürgen Klatt Ruth Manz
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Edelweißpokal 2015
„Die Kameradschaft trägt viele Namen, wie Toleranz,
Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Loyalität. Edelweiß
und Kameradschaft bilden eine Symbiose die unverrückbar zusammengehören.“ Mit diesen Worten
begrüßte der 1. Bürgermeister von Langdorf und Obmann der GK Bayerwald, Otto
Probst, die Wettkampfteilnehmer um den 39. Edelweißpokal. „Auch wenn die älteren
Kameraden immer weniger werden, müsse dieser Wettkampf mit den jungen Soldaten
und Freunden fortgesetzt werden.
GR Weiß beim Totengedenken - H-D. Buhrmester, GL Bühler und Otto Probst, dahinter OTL
Eichelsdörfer
Der Edelweißpokal ist eine der Wurzeln bei der Gebirgsjägerkameradschaft im Sinn
von Otto Eisner, Walter Stolz, Georg Ertl und vielen anderen, die vor 39 Jahren diesen
sportlichen Wettbewerb ins Leben gerufen haben. Von der Kameradschaft Bayerwald
e. V. - mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde Langdorf - wurde diese winterliche
Sportveranstaltung auch heuer wieder ausgerichtet. Als hochrangiger Schirmherr hatte
sich Generalleutnant Erhard Bühler zur Verfügung gestellt, der auch persönlich anwesend war. Mit einer Rekordzahl von 100 Teilnehmern wurde der Langlaufwettbewerb
des Kameradenkreises der Gebirgstruppe um den Edelweißpokal bei seiner 39. Auflage
in Langdorf ausgetragen.
Es wurde sogar eine Damenmannschaft auf die Beine gestellt, die ihr Können unter
Beweis stellen konnte.
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Bei der Siegerehrung: OTL Eichelsdörfer, Manfred Held (Obmann OK Reichenhall) und der
Präsident des Kameradenkreises – GL Erhard Bühler, O a.D. H-D Buhrmester
Die zweitägige Veranstaltung begann mit einem Kameradschaftsabend im Langdorfer
Gasthaus „Wölfl“, an dem neben den Wettkämpfen, Organisatoren und Gebirgsjägern
aus nah und fern zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Bundes9
wehr teilnahmen. Am Wettkampftag eröffnete Generalleutnant Bühler im Landesleistungszentrum den Wettkampf.
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Er schickte bei besten Schnee- und Wetterbedingungen und optimal präparierter Loipe,
dafür sorgte Wettkampfleiter Roland Fuchs mit Sepp Schneider, Erich Krickl und Monika Wallner, die 100 Teilnehmer auf die Strecke. Als Ansager stellte sich Heinz Feigl
zur Verfügung und die San-Versorgung übernahm Alfred Rosenauer. Sowohl im klassischen Diagonallauf, wie auch im Skating wurde mit höchstem Einsatz um Medaillen
und Pokale gerungen. Die Bandbreite von verschiedenen Altersklassen bot spannende
Duelle in der Loipe, die zahlreiche Zuschauer verfolgen konnten.
Am Nachmittag stand die feierliche Totenehrung vor dem Ehrenmal der Gemeinde
Langdorf auf dem Programm. Gebirgsjäger-Pfarrer Gotthard Weiß gedachte der Toten
beider Weltkriege. „Wir müssen uns unermüdlich und unbeirrt dafür einsetzen, dass ihr
Tod nicht umsonst war.“ Bürgermeister und Obmann Otto Probst erwähnte in seiner
Rede: „ Ein von dem Bewusstsein getragenes Leben, das im Streben nach Frieden und
Freiheit seine Erfüllung sucht, ist die beste und sinnvollste Ehrung für unsere Kameraden mit dem Edelweiß, deren Opfer uns immer wieder ermahnt. Gemeinsam legten
Generalleutnant Erhard Bühler und der Präsident des Kameradenkreises, Horst-Dieter
Buhrmester, einen Bayerwaldtannen-Kranz nieder.
Anschließend ging es zur Siegerehrung. Die Ehrengäste ehrten die Sieger der jeweiligen
Klassen mit Pokalen, Medaillen und Urkunden.
Unter den Ehrengästen, die ihre Aufgabe professionell durchführten, befand sich Generalleutnant Erhard Bühler, Präsident Horst-Dieter Buhrmester und Oberstleutnant
Peter Eichelsdörfer, der Vertreter der Gebirgsjägerbrigade 23.
Text/Fotos: GK Bayerwald
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zum
Schwäbischen Wandertag der Gebirgstruppe 2015
am Sonntag, 3. Mai 2015
Die Truppen- und Gebirgsjägerkameradschaft „Grünten“ lädt alle
schwäbischen Kameradschaften recht herzlich zum Schwäbischen Wandertag 2015 ins Oberallgäu ein.
bis 09.45 Uhr
PROGRAMMABLAUF
Eintreffen am Parkplatz Tiefenberg, Gde. Ofterschwang; kurz nach
der Abfahrt von der B 19
09.50 Uhr
Begrüßung der Teilnehmer durch Vorstand und Schirmherrn;
12.00 Uhr
Wanderung über ca. 5 km mit nur kleinen Steigungen; Mittagessen
im Ofterschwanger Haus; gemütliches Beisammensein
Wir freuen uns auf zahlreiche Wanderer, die sich bitte bis 15. April anmelden
sollten bei: Hans Singer, Siplingerstr. 38, Tel. 08321/619941 oder
Ernst Enhuber, Burgweg 28a, Tel. 08321/4748, Fax 08321/619004
gez. Holger Müller, 1. Vorsitzender
Leihgabe für Gebirgsjägerbrigade 23
Anfang Dezember 2014 enthüllten der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe,
Generalmajor a.D. Winfried Dunkel und der Stellvertretende Brigadekommandeur, Oberst
Stefan Leonhard, ein Bild von Jo Röttger, das in den nächsten Jahren- im Stabsgebäude der
Gebirgsjägerbrigade 23- die Soldaten an den Afghanistan-Einsatz erinnern wird.
In Vertretung des dienstlich abwesenden Brigadekommandeurs begrüßte Oberst Leonhard Generalmajor Dunkel, den Vorsitzenden der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe,
vom Kameradenkreis der Gebirgstruppe dessen Präsidenten Horst-Dieter Buhrmester,
den 1. Vizepräsidenten Hans Peter Mayer und den Beisitzer Franz Penzkofer. Ferner
galt sein Gruß den Vertretern der Truppe: Dem Chef des Stabes, Oberstleutnant Gellermann, dem Bataillonsführer des GebJgBtl 232, Majoir Pröse sowie Frau Oberleutnant Brinkmann.
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Oberst Stefan Leonhard und Generalmajor a.D. Winfried Dunkel
Hans Peter Mayer, GM a.D. Winfried Dunkel, O a.D. Horst-Dieter Buhrmester, O Leonhard,
Franz Penzkofer
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Oberst Leonhard bedankte sich bei der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe für das Bild,
dem Jo Röttger den Titel „Russian Hill“ gegeben hatte. Leonhard nannte es ein Zeitzeugnis, das an den Einsatz in Afghanistan erinnere, vor allem an die ersten Gefallenen
aus der Gebirgsjägerbrigade 23.
Der Stiftungsvorsitzende erwiderte, das Bild habe hier den richtigen Ort gefunden. Es
wird so lange im Brigadestab verbleiben, bis im Bayerischen Armeemuseum, im Reduit
Tilly, die Gebirgstruppe der Bundeswehr eine eigene Ausstellung bekomme. Kurz ging
Winfried Dunkel auf die Museumspläne für die Gebirgstruppe ein: Zurzeit ist – noch
bis September 2015 – eine Ausstellung zum Alpenkorps zu sehen. (Siehe Heft 5/6 2014,
S. 55ff.) Die Zielplanung sieht vor, Exponate aus allen Präsentationen zur Geschichte
der Gebirgstruppe in einer Dauerausstellung im Reduit Tilly zusammenzufassen. Jo
Röttger, so der Stiftungsvorsitzende, sei es gelungen, in der künstlerischen Gestaltung
seiner Bilder, Land und Leute, die Menschen vor Ort und die Gebirgssoldaten der
Bundeswehr authentisch darzustellen.
Alle bei der Übergabe Anwesenden zeigten ihre Freude darüber, dass die Leihgabe der
Stiftung Deutsche Gebirgstruppe bei der Brigade einen guten Platz gefunden habe, weil
sie sowohl an den Einsatz erinnere als auch an die Kameraden, die dabei gefallen sind.
Text: Franz Penzkofer/Fotos: OSG Achim Kessler
Gedanken zum Traditionsverständnis der
Deutschen Gebirgstruppe
Die Deutsche Gebirgstruppe begeht in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen.
Für das Bayerische Armeemuseum war dies Anlass - mit Unterstützung durch die Stiftung Deutsche Gebirgstruppe - eine Sonderausstellung zum Thema „Anfänge der
Deutschen Gebirgstruppe“ zusammenzustellen und diese für die Dauer eines Jahres im
Reduit Tilly zu zeigen.
Für mich, der ich in Verwendungen als Zugführer, Kompaniechef, Chef des Stabes und
Stellvertretender Divisionskommandeur in der 1. Gebirgsdivision gedient habe, scheint
mir diese Ausstellung ein passender Anlass zu sein, um parallel dazu ein Thema zu
beleuchten, das mir in unterschiedlichsten Verwendungen, national wie international,
von der Truppe bis hinauf in das Bundesministerium der Verteidigung immer wieder
begegnet ist:
Das Thema Traditionsverständnis und Traditionspflege in der Bundeswehr war für
mich als Disziplinarvorgesetzter nicht nur ein Pflichtunterrichtsthema im Rahmen der
Politischen Bildung anhand der jeweils gültigen Traditionserlasse von 1965 oder 1982.
Auch sonst habe ich mich diesem Thema in vielfältiger Weise stellen müssen – in Diskussionen mit kriegsgedienten Vorgesetzten, die wesentlichen Anteil an der Aufstellung
der 1. Gebirgsdivision hatten, bei Ansprachen anlässlich von Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen oder auch bei Versammlungen und Diskussionen im Traditionsverband
ehemaliger und aktiver Angehöriger der Gebirgstruppen, dem Kameradenkreis der
Gebirgstruppe e.V.
Insbesondere die mit großer Medienverstärkung in der Öffentlichkeit diskutierten
Schlagzeilen wie „Soldaten sind Mörder“ oder die hoch emotionalen Debatten und
Veröffentlichungen über die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ oder auch die
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Diskussionen über die Umbenennung von Kasernen waren immer wieder Momente
der Reflexion, des Vergleichs der eigenen Meinung mit den vorgetragenen historischen
Fakten. Deswegen kann und konnte Traditionspflege für mich nie ein für immer inhaltlich abgeschlossenes Thema sein. Allerdings gelten für mich bestimmte, unverrückbare
Grundsätze, die ich im Folgenden darlegen möchte.
Eine Gesellschaft kann in keinem Bereich auf Traditionen verzichten. Sie verbindet die
Generationen, bezeichnet deren Identität und schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Tradition bildet damit eine wesentliche Grundlage unserer
menschlichen Kultur. Sie formt sich - in individueller Vielfalt - in einem Prozess wertorientierter Auseinandersetzungen mit historischen Ereignissen, Persönlichkeiten, geschichtlichen Erkenntnissen, weltanschaulichen Überzeugungen und den eigenen Wertvorstellungen. Das Fundament bleibt solange solide, als es nicht dem Zeitgeist unterworfen oder zu politischen Zwecken missbraucht wird.
Insgesamt 18 Millionen Deutsche haben als Soldaten in der Wehrmacht gedient. Viele
von ihnen haben Unvorstellbares erleben müssen, Schreckliches erlitten oder sind eines
grausamen Todes gestorben. Die Überlebenden haben an maßgeblichen Stellen geholfen, dieses Land wieder aufzubauen, unter anderem auch die Bundeswehr.
Die Erfahrungen der Wehrmachtssoldaten sind die Erfahrungen der Generation unserer Väter. Diese Erfahrungen wirken in vielen Familien bis heute nach. Unsere Verantwortung ist es, dass wir uns kritisch mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen, um
daraus die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen. Heroisierung und unkritische
Rechtfertigung verbieten sich ebenso wie pauschale Verurteilung. Das Gebot heißt
Aufrichtigkeit, Nachdenklichkeit und Differenzierung. Alles andere wäre nicht nur
unwissenschaftlich, sondern auch unmenschlich und unredlich.
Wenn es um die Wehrmacht als Institution geht, haben wir nur die Möglichkeit, der
vollen Wahrheit ins Auge zu sehen. Der Glaube, die Wehrmacht sei der weitgehend
unbefleckte Hort von Anstand und Ehre inmitten der nationalsozialistischen Barbarei
gewesen, ist durch die historische Forschung widerlegt. Die Wehrmacht war als Organisation des Dritten Reiches in Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt, mit ihrer
Spitze, mit Teilen der Truppe und mit Soldaten, die individuell schuldig geworden sind.
Als Institution kann sie deswegen keine Tradition begründen.
Es greift allerdings auch zu kurz, wie ich es im vorherigen Absatz getan habe, generell
und pauschalierend von d e r Wehrmacht zu sprechen und so zu tun, als sei sie in ihrer
Gesamtheit ein verantwortlicher Akteur gewesen. Schuld ist immer persönlich, Kollektivurteile über das Handeln der Wehrmacht sind genauso haltlos wie die Rede von der
Kollektivschuld der Deutschen. Historische und moralische Wahrhaftigkeit beginnt mit
genauer Betrachtung und mit präziser Sprache. Die Wehrmacht bestand im Laufe der
Jahre aus Millionen von einzelnen Menschen – jeder mit eigenen, unverwechselbaren
Erfahrungen, eigenen Hoffnungen und Idealen, eigenen Wünschen und Ängsten, jeder
mit einer ihm eigenen Würde.
Nicht die Wehrmacht als Ganzes, aber einzelne Soldaten können traditionsbildend sein,
die Offiziere des 20. Juli ebenso, wie viele von den Millionen Soldaten im Einsatz an
der Front. Stellvertretend für viele nenne ich den Gebirgsjägeroffizier, Ritterkreuzträger
und Oberstleutnant a.D. der Bundeswehr Michl Pössinger.
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Wir dürfen diejenigen, die tapfer, aufopferungsvoll und persönlich ehrenhaft gehandelt
haben, aus heutiger Sicht nicht pauschal verurteilen. Aber wir dürfen uns auch nicht auf
rein militärische Haltungen und Leistungen beschränken. Gesamtpersönlichkeit und
Gesamtverhalten müssen gewürdigt und bewertet werden - welcher Maßstab dabei
anzulegen ist, bleibt auch heute noch oftmals umstritten.
Sind somit alle die deutschen Soldaten, die nicht gegen Unrecht, das ihnen offenbar
wurde, aktiv angingen, schuldig geworden? Waren sie gar Verbrecher?
Der Generalstabsoffizier im Zweiten Weltkrieg und spätere Generalinspekteur der
Bundeswehr Ulrich de Maiziére gab dazu eine überzeugende Antwort:
Die weitaus überwiegende Mehrheit der Soldaten … „habe aus ihrer damals begrenzten
Kenntnis der Vorgänge heraus bona fide ehrenhaft gehandelt und tapfer gekämpft. Die meisten Soldaten haben damals geglaubt, für eine gute Sache, dem Schutz und der Verteidigung des Vaterlandes zu
kämpfen, und haben dafür ihr Leben eingesetzt.“
Der ehemalige Bundespräsident und Offizier im Infanterieregiment Nr. 9, Richard von
Weizsäcker, hat seine Pflichterfüllung rückblickend so charakterisiert: „Wir waren damals keine besseren oder schlechteren Menschen als unsere Väter, die 25 Jahre zuvor in den Krieg
gezogen waren, oder als unsere Nachkommen, die heute über uns urteilen. Wie die Soldaten in aller
Welt waren wir unserer Heimat verbunden. Zum Gehorsam waren wir erzogen und gezwungen. Und
so marschierten wir ohne Enthusiasmus, aber im Bewusstsein, die Pflicht zu tun.“
Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat in seinem Geleitwort zum Buch
von General a.D. Steinhoff „Deutsche im Zweiten Weltkrieg“ in diesem Zusammenhang von einer „Tragödie des Pflichtbewusstseins“ gesprochen. … „ durch Generationen
hindurch war die Erziehung der Deutschen zur Pflichterfüllung wesentlich erfolgreicher gewesen als die
Erziehung zum eigenen, individuellen politischen und moralischen Urteil. Hitler hat das Pflichtbewusstsein der Deutschen benutzt und missbraucht. Nur wenige haben kraft eigenen Urteils eine höhere
moralische Pflicht erkannt.“
Die ehemaligen Soldaten verdienen also unseren Respekt und unser Verständnis für die
schwierige, meist ausweglose Lage, in der sie sich im Krieg befanden. Es ist daher
falsch, ja eine schreiende Ungerechtigkeit, das Opfer vieler deutscher Soldaten am Maßstab einer gewissermaßen selbstverständlichen Widerstandspflicht zu messen oder gar
zu verurteilen. Eine solche Widerstandspflicht gab es im Verständnis der Zeit nicht.
Der Versuch, Widerstand zur moralischen Norm, zur Normalität zu erklären, ist ahistorisch und böswillig.
Die wissenschaftliche Geschichtsschreibung ist geprägt von der geduldigen Auseinandersetzung mit überaus komplizierten Sachverhalten. Sie wird aber auch beeinflusst
von einem öffentlichen, medienwirksamen Disput über historische Ereignisse und
Problembereiche. Sie setzt sich dabei oft mit denen auseinander, denen der Sinn nicht
nach sorgfältigem Abwägen steht und die nicht selten ihren volkspädagogischen „Berufungen“ und Neigungen nachgehen. Der Demagoge und Populist hat es dabei leicht: Er
stellt eine pauschale Behauptung mit moralischer Bewertung auf und verkauft sie als
historische Wahrheit.
Aufmerksamkeit erregen vor allem Forschungen zu emotional und moralisch sensiblen
Themen. So entsteht ein tiefer Graben zwischen geschichts-wissenschaftlicher Erkenntnis, die um Differenzierung bemüht ist, und dem öffentlichen Geschichtsbe16
wusstsein, das auf einfache Bilder und einen stärker affirmativen Zugang zur Geschichte ausgerichtet ist.
Leider zeigt sich heute bei manchen jüngeren Historikern die Tendenz, Personen, Ereignisse und Strukturen nach den moralischen Maßstäben der Gegenwart so kritisch zu
sezieren, dass im Endergebnis der Vergangenheit der Prozess gemacht wird, weil diese
Art von kritischem Wissenschaftler – um mit dem Historiker Thomas Nipperdey zu
sprechen – „mit dem Selbstbewusstsein seiner Gegenwart oder seines fortschrittlichen Zukunftskonzeptes alles besser weiß, er ist in diesem Prozess Staatsanwalt, Richter und Gesetzgeber zugleich.“
In seinem Nachwort zu dem 1989 erschienenen Buch des US-Amerikaners Donald
Abenheim „Bundeswehr und Tradition“ schreibt General a.D. Graf v. Kielmansegg,
daß es 1945 in Deutschland zu einem tiefen militärischen Traditionsbruch gekommen
ist, dessen Überwindung eine ebenso notwendige wie sehr schwierige Aufgabe sei, die
nicht rasch zu bewältigen ist. „Es sieht so aus“, schreibt er weiter, „als wäre sie nicht zu Ende
zu bringen, solange die Generation, die beiderseits dieses Traditionsbruchs steht … noch lebt.“
Ich stimme dieser Bewertung von Kielmansegg im Grundsatz zu, denn selbst 70 Jahre
nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es immer noch nicht einfach, über die
Rolle der Wehrmacht, vor allem aber vorurteilsfrei über die Rolle der zum Dienst für
ihr Vaterland verpflichteten und durch ihren Eid gebundenen Soldaten zu sprechen, da
Name und Handeln der Wehrmacht mit einer in der deutschen Geschichte einzigartigen politischen und moralischen Katastrophe verbunden sind:
Mit der Diktatur des Nationalsozialismus, der Ungeheuerlichkeit seiner Verbrechen, mit
millionenfachem Leiden und Sterben, mit dem Zusammenbruch Deutschlands und
allen seinen Folgen.
Hiermit möchte ich meine allgemeinen Bemerkungen zu den Problemen der Traditionspflege in der Bundeswehr abschließen und mich den besonderen Merkmalen des
Traditionsverständnisses der Gebirgstruppe zuwenden.
Die Bundeswehr hat sich von Anfang an der ganzen deutschen Geschichte gestellt, mit
ihren Höhen und Tiefen. Aber Tradition ist nicht gleich Geschichte. Tradition ist die
bewusste Auswahl von Ereignissen und Menschen, von Haltungen und Taten, die
beispielgebend sind. Die jeweilige Werteordnung – heute die des Grundgesetzes – ist
dafür der Orientierungsrahmen. Ein solches Verständnis lässt Raum, vorbildliche soldatische Haltung und hervorragende militärische Leistungen aus allen Epochen der deutschen Militärgeschichte in die Tradition der Bundeswehr zu übernehmen.
Im Übrigen hat die Bundeswehr in den 60 Jahren ihres Bestehens durchaus eine eigene
Tradition entwickelt.
Im November 1956 übernahm Dr. Franz-Josef Strauß das Amt des Bundesministers
für Verteidigung und ordnete an, die bis dahin in Aufstellung befindlichen Gebirgsjägereinheiten dem mit Wirkung vom 1. Dezember 1956 neu aufzustellenden Kommando der 1. Gebirgsdivision der Bundeswehr in Mittenwald zu unterstellen.
Seither wurden Gliederung, Ausrüstung und Stationierungsorte kontinuierlich den
jeweils neuen Herausforderungen angepasst. Von einer Division mit den Gebirgsjägerbrigaden 22 und 23 und der Panzerbrigade 24 über die 1981 erfolgte Umgliederung der
Gebirgsjägerbrigade 22 zur Panzergrenadierbrigade 22 bis hin zu der zusätzlichen Unterstellung der voll mechanisierten Heimatschutzbrigade 56 im Januar 1985. Damit
wandelte sich das Gesicht der Division von einer gebirgsjägerstarken Division hin zu
einer Division, in der die mechanisierten Anteile deutlich überwogen, nur noch ein
17
Fünftel der Division bestand aus „Gebirgsjägern“. Heute wird die Tradition der Gebirgstruppe durch die wieder „gebirgsjägerstarke“ Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall fortgeführt.
Die Angehörigen der 1. Gebirgsdivision waren vom ersten Tag ihrer Aufstellung an mit
Fragen der Tradition befasst. Wenn auch nicht in Unterrichten und Ausbildungen, so
doch allein dadurch, dass ihre Ausbilder kriegsgedient waren und damit ihre Werte und
Kriegserfahrungen in die Ausbildung eingeflossen sind – natürlich auch ihre persönlichen Bewertungen von Persönlichkeiten der Gebirgstruppe des Zweiten Weltkrieges,
unter denen sie gedient hatten, und denen sie Vorbildcharakter und Traditionswürdigkeit aus eigenem Erleben zu- oder abgesprochen haben.
Bereits Anfang der 50-er Jahre gründeten kriegsgediente Angehörige der Gebirgstruppen den „Kameradenkreis der ehemaligen Gebirgstruppe“ in München. Viele der Offiziere und Unteroffiziere, die 1956 dann in die 1. Gebirgsdivision der Bundeswehr eintraten, hatten seit Kriegsende Kontakt untereinander gehalten, kannten und schätzten
sich. Diese Homogenität des Führungspersonals hat es wohl in keiner anderen der neu
aufzustellenden Divisionen der Bundeswehr gegeben. Denken und Empfinden – auch
in Fragen der Tradition – waren gebirgsjägertypisch und ähnlich.
„Selbstverständnis und Traditionspflege in der 1. Gebirgsdivision“, so lautete der
Titel des Vortrags, den der damalige Divisionskommandeur, Generalmajor Jürgen
Schlüter, anlässlich der Kommandeurtagung der 1. Gebirgsdivision im Jahr 1988 gehalten hat. Schlüter hat 17 Jahre lang in verschiedenen Dienststellungen in der 1. Gebirgsdivision gedient, vom Leutnant bis zu seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst
als Divisionskommandeur im Jahr 1990. Er kennt die Traditionsdebatte von Anfang an.
Dem Divisionskommandeur ging es damals in erster Linie darum, „den besonderen
Geist der Gebirgsjäger“, den „esprit de corps“, auf die Truppenteile der Division zu
übertragen, die mechanisiert und nicht unmittelbar im Gebirgsraum stationiert waren.
Um diesen Geist für den Einzelnen erfahrbar zu machen, hat er eine Fülle von Maßnahmen ergriffen: Ausbildungsaufenthalte aller Bataillone in Gebirgshütten, verstärkte
gebirgstypische Ausbildung, Bergmärsche, Pflege des gebirgsjägertypischen Liedgutes,
Skiausbildung und Teilnahme aller Bataillone an der Divisionsskimeisterschaft. Zwar
sind mit diesen Maßnahmen aus Panzersoldaten keine Gebirgsjäger geworden, der
Geist der 1. Gebirgsdivision und der Stolz, dazu zu gehören, sind jedoch fraglos gestärkt worden. Was den besonderen Geist der Gebirgsjäger in seiner Substanz ausmacht, habe ich an das Ende meiner Ausführungen gestellt.
Das Wort Tradition heißt so viel wie „weitergeben“. Das ist aber nur die eine Seite der
Medaille, die andere ist das Annehmen der Tradition. Und damit haben wir uns in der
Bundeswehr schwer getan. Keine Nation und keine Armee kann auf das Wissen, das
Können und die Erfahrungen der vorherigen Generation verzichten. Insbesondere in
einer Armee müssen Maßstäbe für soldatische Tugenden überliefert werden. Soldaten
brauchen Vorbilder, an denen sie ihre eigenen Handlungen messen können. Dabei wäre
es der Idealfall, wenn ein Vorbild in jeglicher Hinsicht eine „reine Weste“ hätte. Aber
welcher Mensch ist schon ohne Fehler? Und ist es nicht akzeptabel, herausragenden
positiven militärischen Eigenschaften und Tugenden von Männern nachzueifern, auch
wenn sich an irgendeiner Stelle ihrer vita ein „schwarzer Fleck“ finden lässt, dessentwegen sie aus den Zeitumständen heraus wirklich oder vermeintlich schuldig geworden
sind? Zu der Bewertung hinsichtlich der Traditionswürdigkeit von Personen ist es mei18
ner Meinung nach zwingend, zu differenzieren, zu differenzieren zwischen Fehlern und
Tugenden, zwischen zeitloser soldatischer Leistung und zeitbedingter wirklicher oder
vermeintlicher Schuld. Übersteigt die Schuld ein nicht hinnehmbares Maß, so kann die
Person sicher nicht als traditionswürdig gelten.
Dieses Maß gilt es zu finden und zwar in einem dialogischen Prozess zwischen den
„Betroffenen“, also der Truppe und den Entscheidern, und nicht einseitig durch Ausübung politischen Drucks. Eine Entscheidung von oben herab führt zu Unverständnis
und zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit in die Führung. Die Diskussion ist „sine ira
et studio“ zu führen und zwar in einem Prozess, der die Truppe „mitnimmt“, ihr detailliert, schlüssig und überzeugend erläutert, warum bestimmte Persönlichkeiten nicht
mehr traditionsbegründend sein können, und zwar bevor ein solcher Entschluss gefasst
wird.
Eine solche Vorgehensweise habe ich bei den Diskussionen um die Traditionswürdigkeit von ehemaligen Angehörigen der Gebirgstruppe, und in jüngster Zeit des Generals
Krafft von Dellmensingen, vermisst. Die Truppe ist vor vollendete Tatsachen gestellt
worden – hatte das Ergebnis, und nur das Ergebnis, von ministeriellen Studien zur
Kenntnis zu nehmen, hat natürlich befehlsgemäß gehandelt aber im Innersten ihres
Herzens die Entscheidung als unverständlich, weil nicht schlüssig begründet und erläutert, abgelehnt. Praktizierte Innere Führung sieht anders aus. Die Sorge der Entscheidungsträger, auch Persönlichkeiten eine militärische Vorbildfunktion zuzugestehen, die
keine lupenreine vita vorweisen konnten, lag wohl darin begründet, dass die Politik von
vornherein dem Vorwurf aus dem Weg gehen wollte, die Bundeswehr stünde in der
Tradition der Wehrmacht (schließlich habe der …. bei einer Rede im Jahr …. folgendes
gesagt ….). Wer die Truppe kennt, kann einschätzen, dass die Politik mit einer solchen
Argumentation unendlich weit von der Realität entfernt liegt. Die politisch Verantwortlichen hätten eine solche Diskussion einfach aushalten müssen. Das wollten sie nicht,
was die Truppe, dem Primat der Politik wie selbstverständlich folgend, natürlich respektierte – nachvollziehen konnte sie es nicht.
Es sind acht Bereiche, in denen die Gebirgstruppenteile der Bundeswehr die Traditionspflege mit Leben erfüllen.
1.
Die Pflege traditioneller Verbindungen zu ehemaligen, auch aufgelösten Truppenteilen,
unter anderem zu dem Königlich Bayerischen Infanterie Leibregiment.
2.
Durch Einrichten von Traditionsräumen und –ecken. Durch das Ausstellen bedeutender Exponate wie z.B. den Militär-Max-Joseph-Orden aus dem Besitz der Familie
Krafft von Dellmensingen. Vortragsreihen zur Geschichte der Gebirgstruppe sowie
kriegsgeschichtliche Geländebesprechungen und Exkursionen, vor allem in den Dolomiten. Pflege und Unterhalt von Gedenkstätten, Gedenksteinen und Ehrenmalen, wie
die Leibersteine in München, das Grüntendenkmal bei Sonthofen, das Kretadenkmal in
Bad Reichenhall und das Tragtierdenkmal in Mittenwald.
3.
Die Unterstützung von Museen, der historischen Sammlung der Gebirgstruppe in
Sonthofen und eigene Sammlungsaktivitäten. Tatkräftige Unterstützung und Mithilfe
bei der Sammlung von Exponaten für die beim Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt angegliederte „Stiftung Deutsche Gebirgstruppe“. Der achte Bereich ist die
enge Zusammenarbeit mit dem „Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.“, in dem die
Tradition der Gebirgssoldaten von 1915 bis heute sowie unser Selbstverständnis von
19
den Aktiven und Ehemaligen gemeinsam gepflegt und fortentwickelt wird. Die aktive
Truppe unterstützt den Kameradenkreis seit jeher bei der Durchführung der jährlichen
Gedenkfeier am Ehrenmal der Gebirgsjäger am Hohen Brendten in Mittenwald, das im
Herbst 2015 um einen zusätzlichen Gedenkstein, der symbolisch an die Gefallenen der
Bundeswehr erinnern soll, erweitert wird.
In nicht allzu ferner Zeit wird der Kameradenkreis vornehmlich aus Mitgliedern bestehen, die nur in der Bundeswehr dienen oder gedient haben. Es liegt deswegen im Interesse aller, den Kameradenkreis zunehmend als lebendige Traditionsgemeinschaft der
Gebirgssoldaten der Bundeswehr zu verstehen und ihn schwerpunktmäßig auf die
Herausforderungen der aktiven Truppe auszurichten. Das Mitteilungsheft des Kameradenkreises „Die Gebirgstruppe“ erfüllt dabei eine wesentliche Funktion.
Das „Sozialwerk der Gebirgstruppe e.V“ , das in Not geratenen Hinterbliebenen von
im Einsatz gefallenen oder verwundeten Soldaten der Gebirgstruppe hilft, ist ein wichtiger Schritt in Richtung der vertieften Zusammenarbeit und wird von der Truppe
geschätzt und dankbar angenommen.
In der „Internationalen Föderation der Gebirgssoldaten“ (IFMS) haben sich Gebirgssoldaten aus Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweiz, Slowenien, Spanien, USA
und aus Deutschland zusammengefunden, um dadurch die Entwicklung von gegenseitigem Vertrauen zu fördern und damit eine Grundlage für die Versöhnung ehemaliger
Gegner zu schaffen. Dadurch leisten sie wertvolle Beiträge zur Völkerverständigung,
pflegen das Zusammengehörigkeitsgefühl in der internationalen Gemeinschaft der
Gebirgstruppen und bewahren das Andenken an die Gefallenen über Ländergrenzen
hinweg als Mahnung an die Lebenden.
An Veranstaltungen des IFMS nimmt auch die aktive Truppe teil.
Abschließen möchte ich mit Gedanken zum Geist der Gebirgstruppe, die der damalige
Oberkommandierende der Landstreitkräfte Europa Mitte und Gebirgsjägeroffizier
General Dr. Klaus Reinhard anlässlich der Gedenkfeier am Hohen Brendten vorgetragen hat und denen ich mich voll inhaltlich anschließe:
„Die Gebirgstruppe wird oft als „Elitetruppe“ bezeichnet und die Angehörigen der Gebirgstruppe
tragen daher das Edelweiß mit Stolz. Nun wird man „Elite“ aber nicht dadurch, indem man sich
selbst so bezeichnet, sondern es sind immer die Anderen, es ist immer die kritische und fachkundige
Umwelt, die ihre Anerkennung der Leistung und des Geistes der Truppe mit der Auszeichnung „Elite“ verbindet. Woher, so fragt sich mancher draußen, nimmt diese Truppe ihre Werte? Wie kommt es,
daß sie ihren Leistungsstärke, den Geist ihrer Truppe über Jahrzehnte hinweg so wach und auf gleich
hoher Ebene halte konnte? Da ist zum einen die körperlich harte und fordernde Ausbildung am Berg,
die zur permanenten Leistungsbereitschaft aller zwingt und die jeden Einzelnen immer und immer
wieder an seine physische und psychische Leistungsgrenze bringt. Dies auszuhalten ist nur in gelebter,
enger Kameradschaft möglich, und das ist in der Gebirgstruppe kein hohler Begriff, sie wird im gemeinsamen Erleben täglich praktiziert und gespürt. Das ungezwungene Umgehen miteinander, das Vertrauen aufeinander, das Wissen um das Wohl des Anderen, genau das macht den Gebirgsjäger am
Berg, im Winterbiwak, beim sportlichen Wettbewerb und beim Einsatz aus. Zum anderen liegt die
Bezeichnung „Elite“ begründet in der gelebten Tradition der Gebirgstruppe, die sehr bewusst für Werte
steht, die Richtschnur unseres Handelns und Maßstab unseres militärischen Urteils sind. Die Gebirgstruppe der Bundeswehr ist von Männern aufgebaut und geistig ausgerichtet worden, die als Kommandeure, als Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel die schrecklichen Erfahrungen des Krieges und der
Diktatur am eigenen Leib erlebt und durchlitten haben. Sie haben die Uniform wieder angezogen, um
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uns die feste Verankerung ihres Handelns in der Tradition der Freiheit und der Verantwortung, der
Toleranz und der Würde weiterzugeben. Sie waren es, die uns die zeitlosen militärischen Werte wie
Pflicht, Treue, Tapferkeit und Kameradschaft vorgelebt haben. Diese Männer waren unsere Vorbilder,
und sie repräsentierten eine ganze Generation von Wehrmachtssoldaten. Sie verdienen unseren Respekt
ebenso wie die vielen anderen Soldaten, die aus ihrer begrenzten Kenntnis der Vorgänge heraus im
guten Glauben ehrenhaft gehandelt und gekämpft haben.“
Winfried Dunkel, Generalmajor a.D.
Präsident der Stiftung Deutsche Gebirgstruppe
Hohe Auszeichnung beim Jahresabschluss für Manfred Held
Jahresrückblick im Rahmen der Adventfeier
der Kameradschaft Bad Reichenhall
Zur jährlichen Adventfeier hatte im Dezember 2014 die Kameradschaft Bad Reichenhall in das Standortoffiziersheim eingeladen, bei der in diesem Jahr auch wieder Mitglieder der Soldatenkameradschaft 1840, des DSKB und der Rainer-Gebirgsjägerkameradschaft aus Hallein teilnahmen. Im Mittelpunkt stand dieses Mal neben dem
Jahresbericht auch die Auszeichnung des Vorsitzenden Manfred Held mit der Goldenen Ehrennadel des Kameradenkreises der Gebirgstruppe.
Kamerad Manfred Held(li.) wird die Goldene Ehrennadel verliehen
21
Der Vorsitzende erinnerte dabei an die Jahreshauptversammlung im März des Jahres,
bei der mit Ausnahme eines Mitgliedes alle Vorstands- und Ausschussmitglieder in
ihren Ämtern bestätigt wurden. Seine Rede anlässlich der Kreta-Gedenkfeier an der
Kretabrücke habe auch die beispielhafte Gedenkkultur der westlichen Nachbarn in den
Blickpunkt gestellt. „Mir fiel im Verlauf dieses Jahres leider auf, dass von unseren staatlichen Instanzen die Erinnerung an Gefallene des Ersten Weltkrieges weitgehend verdrängt wurden, die regionalen Soldatenverbände gedachten ihrer sehr wohl“, kritisierte
Held. Aktionen ähnlich der Briten mit über 800.000 Keramikmohnblumen für die
Gefallenen rund um den Tower of London oder der Franzosen, die nahe Calais eine
internationale Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten aus allen Nationen festgehalten
haben, würde er in Deutschland vermissen. Zusätzlich rief er noch einmal den Jahresausflug in das „Mammutmuseum“ nach Siegsdorf, die Ausrichtung des 50. Bundesschießen in Bad Reichenhall – das zugleich auch der letzte Bewerb dieser Art war - und
das Jahresgedenken der Reichenhaller Soldatenverbände in Sankt Zeno in Erinnerung.
Letztlich überreichte er Manfred Henninger, der an diesem Tag seinen 80. Geburtstag
feiern konnte, ein Präsent.
Danach ergriff Christian Nietsch im Auftrag des Kameradenkreises der Gebirgstruppe
das Wort. Er betonte, dass Manfred Held für sein Engagement um diese Soldatenvereinigung die höchste Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat, zu Recht bekomme. Er überreichte ihm als Vorsitzenden der Kameradschaft Bad Reichenhall die „Goldene Ehrennadel des Kameradenkreises der Gebirgstruppe“ mit Urkunde.
Text/Foto: Burghartswieser
Zum 100. Geburtstag von Helmut Jeserer
Der Jubilar (re.) mit Kam. Heiner Bauer
Der ehemals 2. Vorsitzende des Kameradenkreises der Gebirgstruppe und Ritterkreuzträger, Kam. Oberstleutnant a.D. Helmut Jeserer konnte am 30.11.2014 in rüstiger
Verfassung seinen 100. Geburtstag feiern. Bei diesem Ehrentage war er umgeben von
seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln und engen Freunden. Der Vorsitzende der
Gebirgsjägerkameradschaft Isarwinkel, Wolfgang Morlang, würdigte den Gründer der
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Gebirgsjägerkameradschaft mit einer kleinen Ansprache und wünschte ihm Glück,
anhaltende Gesundheit und heitere Zufriedenheit. Kam. Jeserer erwiderte in seiner
Dankesrede, dass vieles in seinem Leben an Zielen gelegen habe, auf die man hinarbeiten könne – und so empfahl er auch allen Jüngeren, unbedingt mit einer klaren Zielvorstellung durchs Leben zu gehen und nicht zaghaft, sondern mit aller Kraft darauf hinzuarbeiten. Er blicke zurück auf ein ereignisreiches Leben, auf Höhen und Tiefen, auf
Momente der Todesgefahr und der höchsten Ehrungen. Der Jubilar ist trotz eingeschränktem Hör- und Sehvermögen nach wie vor ein gesuchter Gesprächspartner und
Ratgeber. Nach einem schönen Tag im Kreise der Familie verabschiedeten sich alle mit
den besten Wünschen und dem festen Blick auf den 101. Geburtstag im nächsten Jahr.
Text/ Foto: Wolfgang Morlang, GJK Isarwinkel
„Hillus
Herzdropfa“
Die schwäbische Comedy bei den Burgauer Gebirgsjägern
in Röfingen
Zu einer Benefizveranstaltung zu
Gunsten der Erweiterung des
Gebirgs-jägerehrenmals auf dem
Hohen Brendten in Mittenwald,
hatte der Verein der ehe-maligen
Gebirgsjäger Burgau und Umgebung eingeladen. Bei der Begrüßung der Gäste, im Gasthof
„Sonne“ in Röfingen, freute sich
der 1. Vorstand, Harald Wagner,
über den voll besetzten Saal.
Kam. Wagner nahm dabei die
Gelegenheit wahr, der Wirtsfamilie Osterlehner Dank und Anerkennung für die jahrelange
freundliche und kompetente
Bewirtung auszusprechen. Als
äußeres Zeichen des Dankes
überreichte er der Seniorchefin,
Ingrid Osterlehner, einen Blumenstrauß.
Dann übergab Harald Wagner an
das schwäbische Comedy-Duo,
„Hillu`s Herzdropfa“, bestehend
aus Hillu und Franz, das mit seinem Programm 2015 „Woisch no? Lacha isch xond“
das Publikum über fast drei Stunden bestens unterhielt. Tosender Beifall, der nach
Zugabe verlangte, bewies, wie sehr die Zuschauer von den Darbietungen begeistert
waren. Der Reinerlös der Veranstaltung, 400.- €, wird dem Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V. zur Erweiterung des Gebirgsjäger-Ehrenmals auf dem Hohen Brendten zur Verfügung gestellt.
Harald Wagner
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Die Gebietskameradschaft
Freiburg & Schwarzwald-Süd stellt sich vor
Die Situation im Herbst 2013
Im Juni 2013 verstarb unerwartet der 1. Vorsitzende der OK Freiburg, Walter Stolz. Die sich in den darauf folgenden Monaten entwickelnden Aktivitäten standen alle unter derselben Fragestellung:
„Soll und kann es mit der OK Freiburg weitergehen?“ Recht schnell
zeichnete sich ab, dass sich eine kleine Gruppe bereitfand, das Vereinsgeschehen wieder zu beleben. Gespräche mit Mitgliedern der Kameradschaften Hochschwarzwald
und Lörrach waren wenig ermutigend, denn die Kreiskameradschaft Lörrach hatte sich
aufgelöst und bestand nur noch als lose Gruppierung und aus dem Hochschwarzwald
kam die Nachricht, dass aufgrund des Alters der Mitglieder das Vereinsleben zum Erliegen gekommen sei. In der Mitgliederversammlung am 29. November 2013 wurde
beschlossen, die Kameradschaft umzubenennen, um deutlich zu machen, dass sie nicht
nur für Kameraden aus dem Raum Freiburg, sondern im Grunde für Interessierte aus
ganz Südbaden offen ist. Die vorbereitenden Gespräche mit den benachbarten Reservistenvereinigungen wurden von der Versammlung begrüßt und seit Ende 2013 ist die
Gebietskameradschaft Freiburg & Schwarzwald-Süd korporatives Mitglied in der
Kreisgruppe Baden-Südwest des Verbandes der Reservisten.
Ein Blick zurück
Haus WüstengrabenWinteridylle, 80-er Jahre
Beim Blick auf die Geschichte beschränke ich
mich auf die Ortskameradschaft Freiburg,
weil aus ihr die jetzt
existierende
Gebietskameradschaft hervorging. Das Jahr 1950 gilt
als das Geburtsjahr der
OK Freiburg, auch wenn
die vorbereitenden Kontakte zu den ersten Treffen weiter zurückreichen. Es gelang in
wenigen Jahren, eine beträchtliche Zahl an Mitgliedern zu gewinnen, so dass sich ein
reges Vereinsleben entfalten konnte. Ein- und mehrtägige Busreisen, gesellige Treffen,
Wanderungen und natürlich die regelmäßigen Zusammenkünfte trugen zu einer guten
Atmosphäre in der Ortskameradschaft bei. Eine Selbstverständlichkeit war dabei, dass
die Familien in die Unternehmungen integriert wurden. Als in den 70-er Jahren das
Haus Wüstengraben hoch über dem Schluchsee gepachtet wurde, entstand damit eine
zusätzliche Begegnungsstätte. Zunächst aber einmal band das Gebäude für lange Monate die Arbeitskraft der Mitglieder, um es zu dem zu machen, was man sich vorgenommen hatte. Für fast drei Jahrzehnte war das Haus Wüstengraben die Heimat der OK
Freiburg.
24
Edelweißpokal - Der Langlaufwettbewerb um den Edelweißpokal fand 1993 in Schluchsee statt.
Die OK Freiburg als Ausrichter stellte auch die Siegermannschaft.
Von links: Staatssekretär Ludger Reddemann, Franz Hausberger, Alfred Faller, Fritz Daberkow,
Bürgermeister Hermann Schlachter (Schirmherr)
Seit Beginn ihres Bestehens waren die Veranstaltungen des Kameradenkreises der Gebirgstruppe wichtige Termine im jährlichen Ablauf der OK Freiburg. So waren die
Freiburger beispielsweise immer mit einer Abordnung am Hohen Brendten vertreten.
Ein reiches Betätigungsfeld boten die verschiedenen sportlichen Angebote – Bundesschießen und andere Schießsportwettbewerbe, Eisstockschießen, Langlauf um den
Edelweißpokal, Slalom- und Abfahrtsrennen sowie Bergmärsche fanden regen Zuspruch. Zweimal war die OK Freiburg Ausrichter des Edelweißpokals, unterstützt
durch die Gemeinde Schluchsee und verschiedene Skiclubs des Hochschwarzwaldes.
Die bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen geknüpften Kontakte trugen zu kameradschaftlichen Verbindungen bis nach Südtirol bei. Selbstverständlich bestanden auch
zu den benachbarten Kameradschaften und zu Soldaten- und Traditionsverbänden der
Umgebung gute Beziehungen. Erweitert wurden diese Beziehungen um gute Kontakte
zur südbadischen Vereinigung der ehemaligen Fremdenlegionäre. Es spricht für eine
große Kontinuität im Kameradschaftsleben, dass die OK Freiburg in ihrer 63-jährigen
Geschichte nur drei Vorsitzende hatte: Max Nischwitz (1950 – 1988), Josef Streicher
(1988 – 1998) und Walter Stolz (1998 – 2013). Es würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen und trüge von vornherein die Gefahr der Ungerechtigkeit in sich, wollte
sie den vielen Aktiven innerhalb und außerhalb der Vorstandschaft gerecht werden und
ihr Engagement beschreiben. Deshalb verzichte ich ganz bewusst auf die Nennung
weiterer Namen. Eine Besonderheit des Kameradenkreises galt natürlich auch für die
OK Freiburg, nämlich die Tatsache, dass es sich bei den Zusammenschlüssen um Angehörige der ehemaligen Gebirgstruppe handelte. Dass es bis weit in die 70-er Jahre
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hinein dauerte, ehe man sich der Gebirgstruppe der Bundeswehr öffnete, hatte fatale
Folgen für die Mitgliederzahl und mit Fortschreiten der Zeit auch für die Aktivitäten
innerhalb der Kameradschaften. Wie unser Präsident Horst-Dieter Buhrmester vor
wenigen Monaten treffend bemerkte, fehlt dem jetzigen Kameradenkreis eine Generation der ehemaligen Gebirgssoldaten der Bundeswehr.
Breitenbach
-
Arbeiten auf dem Soldatenfriedhof „mit Kind und Kegel“ - 60-er Jahre
Gute Nachbarschaft über die Grenzen hinweg
Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand unter Jugendlichen
und jungen Erwachsenen links und rechts des Rheins eine Bewegung, die auf die
Überwindung der angeblichen „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschen und Franzosen
drängte. Auch unter den ehemaligen Gebirgssoldaten aus dem Freiburger Raum gab es
viele, die diesen Gedanken positiv gegenüberstanden. Die OK Freiburg begann in
mehrjährigen Arbeitseinsätzen, den deutschen Soldatenfriedhof bei Breitenbach (HautRhin) instand zu setzen. Bei diesen Arbeiten entstanden bald freundschaftliche Kontakte zur elsässischen Bevölkerung. Die heutigen gemeinsamen Gedenkfeiern auf den
Soldatenfriedhöfen Bärenstall und Col du Wettstein haben ihren Ursprung auch in
diesen ersten Nachkriegsjahren und dem Denken, dass nur Versöhnung und Freundschaft die Gestalter der Zukunft sein können. Den verlustreichen Kämpfen in den
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letzten Kriegsmonaten 1945 ist das Denkmal an der dabei zerstörten Mühle von Jebsheim gewidmet. Hier und an den genannten Feiern in den Hochvogesen waren engagierte Mitglieder der OK Freiburg federführend beteiligt. Bei der Einweihung des
Denkmals in Jebsheim im Juni 1988 sprach der damalige Präsident des Kameradenkreises, Werner Daumiller, das Grußwort der deutschen Delegation. Erst vor wenigen
Wochen wurde Josef Streicher, dem letzten noch lebenden Mitgestalter von damals, für
sein Lebenswerk das Europakreuz verliehen. Das Jahr 2014 war auf vielfältige Art dem
Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewidmet. Im Zusammenhang
damit konnte die neue Gebietskameradschaft Freiburg & Schwarzwald-Süd die Tradition der guten Nachbarschaft um einen weiteren Mosaikstein erweitern, indem sie mit
den Diables Bleus de Sélestat den Grundstein zu einer Freundschaft zwischen ehemaligen Gebirgssoldaten links und rechts des Rheins legte. Zu dieser Freundschaft gehört
auch der enge Kontakt zur Sektion Val de Villé vom Souvenir Francais. Unserer Lage
im Dreiländereck entspricht es, dass zur Pflege der guten Nachbarschaft auch Schweizer Kameraden gehören. Mit der Offiziersgesellschaft beider Basel verbinden uns seit
2014 freundschaftliche Kontakte. Freundschaften muss man pflegen. Diese Erkenntnis
aus der persönlichen Erfahrung gilt selbstverständlich auch zwischen Vereinigungen.
Es ist das Bestreben aller Verantwortlichen, dies zu tun und in den kommenden Jahren
am Ausbau der begonnenen Freundschaften zu arbeiten.
Jebsheim - Die Delegation des Kameradenkreises der Gebirgstruppe bei der Feier 1991 mit Josef
Streicher, Präsident Heinz Jaumann, Walter Stolz
.
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Die Kandelfeier
Trinationales Gruppenbild auf dem Kandel 2014
In einer beeindruckenden Feier wurde im August 2012 das vierzigjährige Jubiläum des
Gedenksteins der ehemaligen Gebirgstruppe des Zweiten Weltkriegs begangen. Seine
Inschrift ist für alle Zeiten gültig: „Friede den Toten – Friede den Lebenden“ (siehe
auch „Die Gebirgstruppe“ vom Oktober 2012). Das Gedenken auf dem Kandel ist
schon bedeutend älter, denn an der Kandelpyramide entdeckt der Besucher eine zusätzliche Gedenkplatte, die an die Gefallenen und Vermissten der Badischen Gebirgsartillerie des Ersten Weltkrieges erinnert. Die GK Freiburg & Schwarzwald-Süd wird diese
Tradition fortsetzen und jährlich zum Friedensgebet und Totengedenken auf den Kandel einladen. Die Feier im Oktober 2014 war einerseits die Fortsetzung einer jahrzehntelangen Tradition und andererseits die eindrucksvolle Bekundung der begonnenen
Freundschaften über die Grenzen hinweg, denn erstmals waren Schweizer Kameraden
und ehemalige Chasseurs Alpins in Uniform vertreten.
Die französischen Fahnenabordnungen der Diables Bleus de Sélestat, der ehemaligen
Fremdenlegionäre und der Fallschirmjäger der Fremdenlegion sowie der ehemaligen
Marineinfanteristen hinterließen bei den Teilnehmern und den zahlreich anwesenden
Wanderern einen bleibenden Eindruck. Die gute Nachbarschaft in der Umgebung
dokumentierten die anwesenden Reservistenkameradschaften aus Freiburg, dem Hochschwarzwald, vom Kaiserstuhl und aus Todtnau. Gerade im Andenken an den Ersten
Weltkrieg wurde beim Blick hinüber zu den Vogesen jedem klar, wie nahe damals Tod
und Verderben waren. In Erzählungen von Zeitzeugen war und ist immer wieder zu
hören, mit welcher Sorge die Daheimgebliebenen von den westlichen Schwarzwaldhöhen aus dem Geschützdonner drüben im Elsass lauschten. Wiederholt war aus dem
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Kreis der Teilnehmer zu hören, wie glücklich wir uns heute schätzen dürfen, dass wir
uns in Freundschaft treffen und wie wichtig es ist, sich des Wertes des Friedens in
unserer Region bewusst zu sein.
Wettstein - Kranzgeleit der OK Freiburg auf dem französischen Jägerfriedhof am Col du Wettstein
mit (v.l.) Nothelfer, Streicher, Bittighofer; vermutlich 1967
Aktuelles und Ausblick
Nach über einem Jahr kann man sagen, dass der eingeschlagene Weg Erfolg verspricht.
Die angebotenen Veranstaltungen wurden angenommen. Die Rücksicht auf die älteren
Mitglieder, die oft schon Jahrzehnte dem Kameradenkreis die Treue halten, gebietet es,
dass das Jahresprogramm auch für sie etwas bietet. So ist beispielsweise die Kandelfeier
oder das Adventsessen auch für die Älteren ein Termin, den sie gut wahrnehmen können. Das Adventsessen 2014 hat alle Altersgruppen zusammen gebracht und hat dem
Zusammengehörigkeitsgefühl gut getan. Die Zusammenarbeit mit den benachbarten
Reservistenverbänden ist gut, wir sind akzeptiert und sehr gut aufgenommen. Die
freundliche Aufnahme unserer Kameradschaft fand ihre Anerkennung durch die Dankesurkunde des Präsidenten des Kameradenkreises der Gebirgstruppe für Robert Orzschig (Vorsitzender der Kreisgruppe Baden-Südwest), Alexander Vögtle (Kreisgeschäftsführer) und Jan Spannagel (Vorsitzender der RK Freiburg). Sie wurde durch den
Vorsitzenden der Gebietskameradschaft, Manfred Löffler, beim Neujahrsempfang der
Kreisgruppe Baden-Südwest an die drei Genannten übergeben. Was die zukünftige
Gestaltung des Vereinslebens angeht, wird es darauf ankommen, Mitglieder zu gewinnen, die sich unserer Sache verbunden fühlen. Wenn Interessierte erkennen, dass die
Aktivitäten vielseitig sind und sich nicht nur auf Gedenkfeiern beschränken, werden sie
Gefallen an unserer Gemeinschaft finden.
Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald-Süd
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Ein Wintervergnügen der besonderen Art
Nach der Ankunft auf der Krunkelbachhütte – im Hintergrund das Herzogenhorn
Start zur Schlittenabfahrt
Ein kurzer Einbruch des Frühlings schien unser Unternehmen fast schon zum Scheitern zu bringen. Aber gleich darauf gab es Neuschnee im Hochschwarzwald und es
herrschten wieder winterliche Verhältnisse. So stand der Fahrt mit dem Pistenbully zur
Krunkelbachhütte nichts im Weg. Es war schon ein besonderes Erlebnis, die auf 1294
m gelegene Hütte auf diese Weise zu erreichen. Nach einer gemütlichen Einkehr liehen
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wir uns Schlitten und hinab ging’s auf bestens präpariertem Weg rund dreieinhalb Kilometer nach Bernau-Hof. Nun hatten wir beim zweiten Anlauf doch Glück und konnten diesmal unser Vorhaben verwirklichen.
Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald
Steigfelltour im Schwarzwald
- Sportlich aktive „Rentner“ bei der GK
Freiburg & Schwarzwald-Süd –
Zwei Tote bei Lawinenunfällen am Vortag der geplanten Tour,
dringende Warnung vor akuter Lawinengefahr im Tourengebiet
Feldberg und Herzogenhorn sowie unklare Aussagen über genauen
Hangexpositionen bei den abgegangen Lawinen – das war die Ausgangssituation zu
unserer für Ende Januar geplante Steigfelltour.
Vor diesem Hintergrund bestand schnell Einigkeit, die Tour
zum vorgesehenen Termin nicht
zu unternehmen. Der Ausweichtermin unter der Woche ließ das Ganze natürlich zu
einem „Rentnerunternehmen“ werden. Die Aufstiege durch tief verschneite Wälder
waren ein Genuss. Der Feldberg zeigte sich von seiner unwirtlichen Seite mit Nebel
und Windböen. Wie oft bei solchem Wetter entschädigte der tolle Pulverschnee bei der
Abfahrt für entgangene Fernsicht und für klamme Finger bei der Fellmontage.
Manfred Löffler GK Freiburg & Schwarzwald-Süd
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Impressionen vom 58. Berner Distanzmarsch 2014
Immer am ersten Samstag im Dezember veranstaltet der Schweizerische Verband Mechanisierter und Leichter Truppen, Sektion Bern,
den Berner Distanzmarsch. Start und Ziel war in diesem Jahr in der
erst 2013 umfassend renovierten Dufour-Kaserne in Thun. Die
Ausschreibung nennt als mögliche Marschzeit die Zeitspanne von
12.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Die Kombination des Streckenverlaufs ist
individuell zu gestalten und erfordert einiges an Orientierungsvermögen.
Vor dem Start – Besichtigung der historischen Panzerausstellung -
Verdiente Stärkung am Ziel
Der Großteil der Strecken verläuft entlang von regulären Straßen – mal mit, mal ohne
Gehweg. Entsprechende eigene Sicherung durch Leuchtgamaschen und evtl. zusätzliche Warnwesten ist daher wichtig. Die GK Freiburg & Schwarzwald-Süd beteiligte sich
mit einer kleinen Gruppe an der Marschveranstaltung. Da dies die erste Teilnahme war,
bestand Einigkeit darüber, dass bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr eine zu
große Strecke vor uns liegen sollte. Nach der Anmeldung bestand noch Gelegenheit, im
Außengelände die umfangreiche Sammlung historischer Panzer zu besichtigen. Nach
den entsprechenden Vorbereitungen erwarteten wir – Margareta und Peter Pfefferle
und Manfred Löffler – den Startschuss zum Beginn des Marsches. Das Wetter war
besser als angekündigt und so konnten die Teilnehmer bei trockener und kühler Witterung den Regenschutz im Rucksack lassen. Leider verhinderte eine tiefhängende Wolkenschicht den Blick auf die beeindruckenden Berge des Berner Oberlandes, der ansonsten die Voralpenlandschaft am Thuner See so reizvoll macht. Die abgesprochene
Strecke von 25 km war nach fünf Stunden erreicht. Bei der anschließenden Schlussrast,
waren sich alle drei einig, dass einiges an Ortskenntnis notwendig sei, wenn man den
Zeitrahmen ausschöpfen und eine möglichst verkehrsarme Route zusammenstellen
wollte. Wichtig sind bei so einer Veranstaltung aber auch die vielen interessanten Begegnungen. Neben zivilen Gruppen und Einzelmarschierern war natürlich das Schweizer Militär zahlreich vertreten, aber auch Reservisten der Bundeswehr und Polizeiabordnungen aus Baden-Württemberg prägten das bunte Bild. Voller interessanter Eindrücke traten wir zeitig die Rückfahrt in den Schwarzwald an.
Manfred Löffler, GK Freiburg & Schwarzwald-Süd
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Friedensstätte Wallburg
Gedenkmarsch der RK Nördlicher Breisgau
Einundzwanzig Jahre alt war Berthold Föhrenbacher aus dem Ettenheimer Stadtteil Wallburg, als der Zweite Weltkrieg zu Ende war. Aber
wie für fast alle deutschen Soldaten, bedeutete das auch für ihn zunächst einmal Gefangenschaft. Die Erlebnisse und Erfahrungen während des Krieges und der sich anschließenden russischen Kriegsgefangenschaft veranlassten ihn zu dem Versprechen, nach seiner Heimkehr ein äußeres Zeichen zu setzen –
aus Dankbarkeit und als Mahnung.
Gruppenbild vor dem Start
Die Verhältnisse in den ersten Nachkriegsjahren waren keineswegs so, dass der finanzielle Kraftakt zu leisten gewesen wäre. Mit großer Unterstützung der Bevölkerung entstand in den Jahren 1961-1963 eine Mariengrotte. Immer neue Elemente kamen hinzu
und schließlich wurde 1987 die Friedenskapelle eingeweiht. Inzwischen gab es längst
freundschaftliche Verbindungen ins benachbarte Elsass, so dass auch von dort rege
Unterstützung kam. Nach dem Tod Föhrenbachers im Jahre 2008 übernahmen seine
Söhne und Töchter die Betreuung der Anlage. Die Reservistenkameradschaft Nördlicher Breisgau machte es sich zur Aufgabe, durch einen jährlichen Gedenkmarsch zur
Friedensstätte, die Idee Föhrenbachers wachzuhalten. Als der Vorsitzende Stephan
Geppert am RK-Heim in Herbolzheim zum Start begrüßte, regnete es und trotz gegenteiliger Prognose war der Regen stetiger Begleiter der Marschteilnehmer. Der Stimmung
tat dies jedoch keinen Abbruch. Neben der guten Versorgung durch die RK Nördlicher
Breisgau trugen die interessanten Ausführungen von Richard Schmieder, dem Initiator
des Gedenkmarsches, zu landschaftlichen Besonderheiten und geschichtlichen Ereignissen in der Region dazu bei.
33
Über drei Stationen – zwei davon regionale kleine Wallfahrtskapellen – erreichten die Teilnehmer am frühen Nachmittag
die Kapelle. Die gesamte Anlage beeindruckte alle und die Gestaltung des Innenraumes ließ das Anliegen der Erbauer
deutlich werden. So fiel der ans Kreuz
gebundene Kriegsgefangene besonders
ins Auge und die ausliegende Beschreibung soll hier wiedergegeben werden:
„Der Entrechtete (1985) - Ein deutscher
Kriegsgefangener, der im Lager Leningrad
300 Gramm Brot entwendete, um seinen
Hunger zu stillen, wurde aus diesem
Grunde gekreuzigt. Der Künstler Karl
Pallad, in dessen Armen der Gefangene
Jörg starb, erklärt: ´Diese Plastik ist die naturgetreue Nachbildung des in Todesangst
am Kreuze leidendenden und sterbenden Kameraden. Ich habe diese Statue nicht geschaffen, um Hass und Rachegefühle zu schüren, im Gegenteil, sie soll Mahnung zum
Frieden und zur Versöhnung sein.´“ Nach dem beeindruckenden ökumenischen Gottesdienst traf man sich zur Stärkung und zum Gedankenaustausch im nahe gelegenen
Gasthaus Linde. Vielfach war zu vernehmen, dass man auch bei der achten Auflage des
Marsches wieder dabei sein wolle. Eine Besonderheit der diesjährigen Veranstaltung
nannte Stephan Geppert am Schluss – das Datum fiel genau auf den 91. Geburtstag
von Berthold Föhrenbacher.
Manfred Löffler
GK Freiburg & Schwarzwald-Süd
34
Es feiern Geburtstag
und wir gratulieren herzlich!
Der Geburtstag unseres Kameraden Franz Drößler (20.03.1924) wurde bedauerlicherweise nicht
angezeigt! Umso herzlicher gratulieren wir zum 91. mit einem kräftigen Horrido! Nachträglich
gratulieren wir ebenfalls unserem Kameraden Richard Klingler zum 95. Kamerad Msgr. Hermann Völck, unser langjähriger „Grüntenpfarrer“, wird am 7.4. 96 Jahre. Wir gratulieren herzlich und sagen Vergelts Gott für seinen priesterlichen Dienst!
Ein besonderer Wunsch geht an Kamerad Hans Behringer, der am 14.5. seinen 75. Geburtstag
feiern kann. Vier Jahre war Kam. Behringer als Vorstandsmitglied für unsere Gemeinschaft tätig.
Und auch heute noch lässt er sich nicht bitten, wenn seine Mitarbeit gebraucht wird. 1 000 gute
Wünsche zum Geburtstag!
Am 2.4.: Hubertus Höhn, den 80. Walter Klauß, den 92. am 3.4.: Prof. Friedrich Brettner den 80.
Rudi Kohler, den 91. am 4.4.: Franz Speck, den 75. Andreas Piekniewski, den 50. Hans-Joachim
Deutschmann, den 92. am 5.4.: Hans-Joachim Glaubitz, den 85. Anni Hinz, den 91. am 6.4. : Ludwig
Rehm, den 90. am 7.4.: Klaus-Peter Meister, den 70., Crispin Popp, den 93. Hermann Völck, den 96.
am 8.4.: Peter Seeboldt, den 50. Alfred Berster, den 91. am 9.4.: Willi Lettl, den 91. am 10.4.: Edmund Bründl, den 90. Bernhard Bachmann, den 70. am 11.4.: Günther Marusczyk, den 75. Wilfried
Stöhr, den 95. Karl Pielken, den 75. Richard Ludwig, den 91. am 12.4.: Manfred Beisel, den 60.
Andreas Christl, den 92. am 13.4.: Quirin Spreng, den 93. am 14.4.: Johann Neumayer, den 80. Albert
Roos, den 92. am 18.4.: Klaus-Dieter Dammann, den 70. am 19.4.: Dr. Thedel Freiherr v. Cramm,
den 95. am 20.4.: Fritz Paulisch, den 96. am 21.4.: Klaus Bader, den 50. Andreas Lang, den 50. am
22.4.: Anton Pröbstl, den 40. am 23.4.: Emil Becherer, den 92. am 25.4.: Ernst Antretter, den 75.
Klement Fend, den 60. Eduard Dransfeld, den 75. am 26.4.: Isolde Ruf, den 80. Johann Meitinger,
den 93. am 28.4.: Martin Eder, den 85. Richard Wiedmann, den 93. Prof. Dr. Johannes Semler, den
92. am 29.4.: Sigurd Drossart, den 80. am 30.4.: Manfred Weißenberger, den 75. am 1.5.: Horst
Kechelen, den 75. am 2.5.: Albert Schaible, den 91. am 3.5.: Hermann Scharnagl, den 96. am 4.5.:
Karl Theodor Emmel, den 96. Lorenz Stangl, den 93. am 5.5.: Bruno Geissler, den 95. Michael
Weber, den 70. am 6.5.: Torben-Dirk Hoffmann, den 40. am 7.5.: Meinrad Gfall, den 95. Johann
Vierthaler, den 75. am 8.5.: Leonhard Stahlberg, den 70. Herbert Wittmann, den 80. Franz Oswald,
den 91. am 9.5.: Bernd Grünewald, den 50. Prof.Dr. Eckbert Schulz-Schomburgk, den 94. Otto
Schaffenrath, den 96. H. Graf von Treuberg, den 96. am 12.5.: Richard Neumeister, den 90. Anton
Unhoch, den 90. Walter Baur, den 98. am 13.5.: Gerhard Hubatschek, den 75. am 14.5.: Hans Behringer, den 75. am 18.5.: Otto Hiergeist, den 90. Alexander Stölzner, den 90. Xaver Hopfensitz, den
92. am 19.5.: Peter Voss, den 75. Richard Gechter, den 91. am 20.5.: Maria-Magdalena Zenz, den
85. Walter von Molo, den 92. am 21.5.: Hans Koppenleitner, den 93. Kurt Mersiowsky, den 93. am
22.5. : Josef Hofbauer, den 93. Georg Schulz, den 93. Carla Lackner, den 92. am 23.5.: Klaus Beck,
den 60. Michael Junker, den 92. am 24.5.: Georg Wörnle, den 95. am 26.5.: Kosmos Raul, den 92.
am 28.5.: Hermann Heimkreiter, den 75. am 29.5.: Ralf Schöffmann, den 50. Heinz Dangel, den 92.
Franz Jedelhauser, den 91. am 30.5.: Alois Weber, den 80. Felix Gaukler, den 40. am 1.6.: Karlheinz
Reisinger, den 90. am 2.6.: Edmund Niederreiner, den 90. Willi Schmidt, den 92. am 3.6.: Ludwig
Eder, den 95. am 4.6.: Alfred Seidenschwann, den 90. am 5.6.: Erich Martin, den 90. am 6.6.: Willi
Kurz, den 91. am 8.6.: Hermann Ganserer, den 75. am 8.6.: Richard Löwe, den 91. am 9.6.: Adolf
Kössinger, den 93. Georg Rieder, den 91. am 10.6.: Oskar Böse, den 91. Ursula Abele, den 75. am
12.6. : Heinrich Werner, den 70. Herbert Heinrich, den 92. am 13.6.: Hans Sahm, den 60. Hubert
Moosbauer , den 60. Anton Burger, den 96. am 14.6.: Karl Bittl, den 75. Rolf Stradinger, den 93. am
15.6.: Georg Klinger, den 90. Peter Hott, den 91. am 16.6.: Hermann Schaubeck, den 75. Mathias
Bogner, den 91. am 17.6.: Andreas Schleiss, den 75. am 19.6.: Heinz Bobe, den 90. Manfred Hofmeister, den 60. Anton Endris, den 60. Wilhelm Bockhart, den 96. am 20.6.: Rainer Brüggemann,
den 50. am 21.6.: Hans Metz, den 90. Heinz Siepert, den 75. Alois Herrmann, den 93. Hans Rohrer,
35
den 91. am 23.6.: Friedrich Breinsberger, den 90. am 24.6.: Jochen Gumprich, den 50. Josef Ostermeier, den 92. Franz Johannes Mutter, den 91. am 26.6.: Wolfgang Koepke, den 80. Manfred Helbig,
den 50. am 27.6.: Thomas Graße, den 40. am 28.6.: Karl Wratschko , den 93. am 29.6.: Franz
Bernauer, den 98. Gebhard Linder, den 95.
Viel Glück und viel Segen unseren Jubilaren!
Unter die Lupe genommen
70 Jahre sind vergangen, seit am 8. Mai 1945 – mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht – der Zweite Weltkrieg zu
Ende ging. Bereits im Vorfeld dieses Ereignisses tummeln sich
in einschlägigen Medien die selbsternannten Geschichtsdeuter,
die genau wissen, was dieser 8. Mai n i c h t war: Ein Tag
der Befreiung! Dieser eigenwilligen Deutung mag ich mich
nicht anschließen. Geschichte ist nämlich nichts anderes als ein riesiges Puzzle, weil sie
von jedem auf verschiedene Weise erlebt wird. Und wer da auf Deutungshoheit pocht,
der hat entweder im Unterricht nicht aufgepasst oder ziemlich schlechte Lehrer gehabt.
Für die Parteibonzen, vom Ortsgruppenleiter aufwärts, war der 8. Mai 1945 sicher kein
Tag der Befreiung. Denn von einem Augenblick auf den anderen verschwanden Macht
und öffentliches Ansehen und aus dem herausgehobenen NS-Funktionär wurde wieder
der unbedeutende Bürger, der er meist auch vorher war. Freilich verstanden es die
Hoheitsträger von einst recht gut, sich den neuen Herren mit einer stattlichen Zahl von
Persilscheinen 1 als eher harmloser Mitläufer zu präsentieren.
Dass die aus ihrer angestammten Heimat Vertriebenen ihr Schicksal auch nicht als
Befreiung empfanden, ist mehr als verständlich. In seiner berühmten Rede zum 8. Mai
1945 sagte Richard von Weizsäcker: „Wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang
und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.“ Es muss dieser Tag kein
Tag der Freude und des Feierns sein, wohl aber ein Tag der dankbaren Erinnerung,
dass die Menschen damals befreit wurden von einem menschenverachtenden System,
das ausgrenzte, wegsperrte und vernichtete. Mit dem 8. Mai 1945 endete die Herrschaft
von Barbaren, in der Behinderte abgespritzt oder vergast wurden, politisch Andersdenkende schikaniert oder in „Schutzhaft“ genommen wurden. Mit dem Kriegsende endete
auch die allgemeine Bespitzelung, die auch den Prediger in der Kirche nicht ausnahm
und die selbst in Familien den Eltern geraten sein ließ, manchen Gedanken lieber für
sich zu behalten. Es endete auch die Herrschaft des unseligen Blockwarts, der sein Ohr
überall hatte, um ja nicht zu überhören, wenn irgendwo in seinem Bereich jemand
„Feindsender“ hörte.
Für uns Bürger von heute sollte gelten: Frieden, Recht und Freiheit sind Güter, die es
zu bewahren gilt. Betrachten wir das nicht nur als Lippenbekenntnis; nehmen wir also
unsere Rechte wahr und erfüllen unsere staatsbürgerlichen Pflichten!
Franz Penzkofer
0F
Der Begriff Persilschein spielte während der Entnazifizierung eine Rolle: Ehemalige Nazis konnten durch
Aussagen von Opfern oder Gegnern entlastet werden.
1
36
Wir gedenken unserer
verstorbenen Kameraden
Baumann Elfriede, 86 Jahre, Königsschaffhausen, + 08.12.14, SEZ
Brüggemann Manfred, 86 Jahre, Bad Reichenhall, + 04.12.14, 8.FlkDiv
Brunner Otto, 94 Jahre, Ohlstadt, + 06.12.14, OGefr., GJR 98, SEZ
Dehm Erwin, 89 Jahre, Elchingen, + 13.01.15
Drohner Johann, 98 Jahre, Ehingen, + 09.12.14, 9./GJR 99, SEZ
Eckstein Hans, 92 Jahre, Bamberg, + 15.08.14, GEZ
Essig Hans, 92 Jahre, Bruchsal, + 20.11.14, 13./GJR 99, GEN
Fidler Walter, 80 Jahre, Mittenwald, + 14.01.15, HptFw a.D., GEN
Gmehling Johann, 82 Jahre, Brannenburg, + + 15.02.15, StFw a.D., 1.GD-Bw, SEZ
Harsch Gregor, 86 Jahre, Aalen, + 03.11.14, Hptm a.D., 1./GebJgBtl 221
Helmer Wilhelm, 63 Jahre, Halblech, + 19.11.14, HptFw, 3./GebArtBtl 225
Heller Herbert, 79 Jahre, Degerndorf, + 18.02.15, Hptm a.D.
Hiermeier Karl, 88 Jahre, Peiting, + 13.12.14
Honsa Christian, 73 Jahre, Traunstein, + 12.11.14, StFw a.D., 6./GebFlaRgt 8
Kasal Rudolf, 97 Jahre, Penzberg, + 23.11.14
Lederle Fritz, 87 Jahre, Waldkirchen, + 04.12.14
Lehner Karl-Theo, 91 Jahre, Iserlohn, + 28.12.14
Lippert Reinhard, 91 Jahre, Winhöring, + 03.12.14
Mayer Walter, 90 Jahre, Landshut, 3.GD
Meyr Josef, 91 Jahre, Geisenfeldwinden, + 08.12.14, GNA 54, SEZ
Muckhoff Günther, 89 Jahre, Schwelm, + 14.11.14, Lt., 6./GJR 98
Parker Heinz, 93 Jahre, Weißach, + 17.01.15, Uffz, 3,/GNA 54, SEZ
Pappenberger Siegfried, 79 Jahre, Rosenheim, + 10.01.15
Perl Leonhard, 87 Jahre, Bad Endorf, + 26.09.14
Rammelmaier Johann, 96 Jahre, Wackersberg, + 16.06.14, Oberjäger, 6./GJR 218
Rottmann Gert, 90 Jahre, A-Baden/Wien, + 01.07.14
Scherzer Gerda, 97 Jahre, Kempten, + 02.01.15
Schindele Hubert, 88 Jahre, Füssen, + 13.11.14, HptFw a.D., GebVersBtl 226
Schmidt Willi, 90 Jahre, Brombach, + 04.02.15, SEZ
Dipl.Ing. Schneller Albert, 90 Jahre, Traunstein, + 10.12.14, Lt, 1.Skijägerdivision, SEZ
Schönner Max Georg, 103 Jahre, Nürnberg, + 08.11.14, 7./GJR 218, SEZ
Sondermann Alfred, 79 Jahre, Füssen, + 05.02.15, StFw. a.D. 1.GD-Bw, SEZ
Spemann Dieter, 95 Jahre, Owen, + 06.12.14, III./GAR 1057/8.GD, SEZ
Summerer Albert, 89 Jahre, Andernach, + 16.01.15, OGefr.
Tauber Peter, 49 Jahre, Mittenwald, + 01.01.15,
Thurn Elmar, 93 Jahre, München, + 01.02.15, Hptm d.R., GebFmBtl 8, GEN
Wech Johann, Amberg
Wittig Kurt, 100 Jahre, Scheidegg, + 25.12.14, Oberjäger, 8./GJR 136
Ziegldrum Hans, 92 Jahre, Fahrenzhausen, + 02.01.15
Mögen Sie in Frieden ruhen!
37
Kamerad Dr. Adriano Rocci
Im Alter von nur 67 Jahren erlag unser Kamerad Dr. Adriano
Rocci am 28. Dezember 2014 in Turin einem Krebsleiden.
Adriano Rocci diente als Soldat bei den Alpini, bevor er dann
zur Pioniertruppe wechselte. Im Bereich der ANA war er
Herausgeber einer Monatszeitschrift. Sechs Jahre lang war er
Mitglied des Nationalen Rates der ANA und von 1994 bis 1996
deren Vizepräsident. Er pflegte wie kein anderer die Kontakte
zu den Mitgliedsverbänden der IFMS und trat enthusiastisch für
deren Ideen und Ziele ein. Viele Jahre lang war er treuer Besucher
der Gedenkfeiern auf dem Grünten und auf dem Hohen Brendten. Schon schwer gezeichnet von seiner Krankheit, stand er bei der Gedenkfeier in Mittenwald im Mai
vergangenen Jahres letztmals als Fahnenbegleiter in der Abordnung der italienischen
Kameraden. Für sein außergewöhnliches Engagement um die Völkerverständigung und
die Pflege des Zusammengehörigkeitsgefühls in der internationalen Gemeinschaft im
Sinne der IFMS wurde er durch den Kameradenkreis der Gebirgstruppe mit dem Goldenen Ehrenzeichen ausgezeichnet.
Kamerad Hans Karl Essig
Hans-Karl Essig hatte sich nach Volks- und Handelsschule als Ziel gesetzt, Fachlehrer an Berufsschulen
zu werden. Die Einberufung zu den Gebirgsjägern
durchkreuzte für Jahre dieses berufliche Vorhaben.
Als junger Gebirgsjäger war er an den verschiedensten
Kriegsschauplätzen eingesetzt. Im Verband der 4.GD
machte Kam. Essig den Rückzug aus dem Kaukasus
zum Kuban-Brückenkopf mit. Mehrmals verwundet
kam er zur Kriegsschule nach Wiener Neustadt. Anschließend ging es zum Einsatz nach Ungarn.
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft absolvierte Hans Essig eine Ausbildung zum Konditormeister. Obwohl er beruflich
inzwischen Fuß gefasst hatte, ging er 1960 zur Bundeswehr, wo er als KpChef in einer
Nachschub-Einheit dienstliche Verwendung fand. Im Ruhestand widmete sich Kam.
Essig ehrenamtlichen Tätigkeiten. Wir danken ihm dafür, dass er zur Verfügung stand,
wenn er gebraucht wurde. Möge er in Frieden ruhen!
38
Kamerad Walter Fidler
Seine Arbeit für die Kameraden war weder öffentlich noch
spektakulär. Sie war aber stets geprägt von großer Umsicht,
Genauigkeit und Qualität.
Walter Fidler wurde 1980 Mitglied im Kameradenkreis.
Zwei Jahre später wählten ihn seine Kameraden aus der OK
Mittenwald zum Beisitzer.
Ab 1986 wurde er mit der Aufgabe des Chronisten betraut.
Das heißt, er hielt ab diesem Zeitpunkt die Geschichte der
OK für die Nachwelt fest. Dieser Aufgabe kam Kamerad
Fidler mit großer Gewissenhaftigkeit nach. Wenn in späteren Jahren von der Geschichte der OK Mittenwald die Rede
sein wird, dann wird man sich auch des Chronisten erinnern, der getreu aufgeschrieben
hat, was sich in der Kameradschaft getan hat. Wir sind Kamerad Fidler dankbar für
seinen Dienst und werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Kamerad Elmar Thurn
Kam. Thurn gehörte zu den Männern der ersten Stunde
im Kameradenkreis. Er engagierte sich nicht nur in der
Kameradschaft der GNA 54 sondern auch unmittelbar in
unserer Gemeinschaft. Von 1988 bis 1994 wirkte er als
Schriftführer und Rechtsberater in der Vorstandschaft mit.
Den Krieg erlebte er als Funker und Zugführer an den
verschiedensten Kriegsschauplätzen. Nach dem Krieg
studierte er Rechtswissenschaften und war sowohl als
Richter als auch als Referent für Wehrstrafrecht im
Bundesjustizministerium tätig. Als Bundesrichter beim
Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts beendete
Kamerad Thurn seine berufliche Tätigkeit. Einblick in die
Gebirgstruppe der Bundeswehr erwarb er sich durch freiwillige Wehrübungen beim
GebFmBtl 8. In diesem Verband war unser Kamerad unter anderem als Hauptmann
und KpChef eingesetzt. Kamerad Elmar Thurn hat sich um den Kameradenkreis der
Gebirgstruppe verdient gemacht. Wir werden uns stets in Dankbarkeit dieses engagierten Kameraden erinnern!
39
Begegnung auf dem Landshuter Hauptfriedhof
- Erinnerung an einen ehemaligen Mitbürger –
Auf dem Landshuter Hauptfriedhof befindet sich die Grabstätte der alteingesessenen
Familie Scheller. Das Familienoberhaupt, Ignaz Wilhelm Scheller, war bis zu seinem
frühen Tod Leiter des Stadtbauamtes. Sein Sohn Hans wurde Soldat und fand als Major
ein schmähliches Ende durch das Urteil eines Standgerichts. Dieses Urteil, noch vor
Kriegsende 1945 verhängt, wurde erst im Februar 1967 in einem Wiederaufnahmeverfahren durch das Landgericht Landshut aufgehoben.
Wie war es dazu gekommen?
Obwohl US-Panzereinheiten am linken Rheinufer kräftig vorstießen, hatte Hitler ein
Übersetzen deutscher Truppenteile ans rechte Rheinufer verboten. Die Situation der
Befehlsübermittlung war zum Zeitpunkt Anfang Februar - Ende März 1945 bereits
mehr als chaotisch. Wechselnde Unterstellungen und Zuständigkeiten taten ein Übriges, dass Einheiten ohne schwere Waffen auf eigene Faust den Rhein überquerten.
Die geschichtsträchtige Ludendorff-Brücke lag im Befehlsbereich des LXVII. Korps,
das in der Eifel in Abwehrgefechten stand. Korpskommandeur war zu diesem Zeitpunkt General Otto Maximilian Hitzfeld. Der Befehlshaber der übergeordneten Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Model, befand sich wieder einmal weitab von seinen
Mitarbeitern in Köln. Er ließ einen Sonderstab bilden, dessen Aufgabe es sein sollte,
das rechte Rheinufer zu verteidigen. Dem Raum um die Brücke von Remagen widmete
er aus geographischen Gründen keine besondere Aufmerksamkeit. Model hegte die
Überzeugung, dass an dieser Stelle niemand einen Rheinübergang erzwingen wollte.
Diese Auffassung vertraten übrigens auch die Amerikaner. Zum besseren Verständnis
der ganzen Angelegenheit hier eine kurze Anmerkung zur Brücke von Remagen: Wie
alle Brücken hatte sie eine Reihe von Sprengkammern. Der Sprengstoff wurde freilich
immer wieder entnommen, sei es, weil ein solcher in Friedenszeiten nicht für nötig
erachtet wurde, sei es, weil ab Kriegsbeginn 1939, Sabotage befürchtet wurde. Gen.
Hitzfeld BA Bild 146-1995-082-19
40
Gen. Hitzfeld BA Bild 146-1995-082-19
So wurde also der Sprengstoff weitab in einem Depot gelagert.
Als sich die Kriegslage zuspitzte und die Alliierten die
Reichsgrenze überschritten hatten, sollten die Sprengkammern der Ludendorff-Brücke wieder gefüllt werden. Zusätzlich wurde eine Brückenwache angeordnet, die freilich
nur ein frommer Wunsch war, bestand sie doch nahezu
ausschließlich aus alten bzw. kranken Männern. Die Suche
nach dem eingelagerten Sprengstoff war ergebnislos, irgendwer hatte sich seiner bemächtigt. So wurde genommen, was zur Verfügung stand und das war zu wenig, von
der Menge und von der Sprengkraft.
General Hitzfeld wollte sich ein Bild von der Lage um die
Brücke verschaffen. Um seinen Platz nicht verlassen zu müssen,
schickte er seinen Korpsadjutanten, den Major Scheller, nach
Remagen. 2 Der sollte Kampfkommandant von Remagen werden. Zur Wahrnehmung
dieser Aufgabe wurde er mit entsprechender Begleitung und einer Funkstelle ausgestattet. In Remagen kam Scheller dann jedoch allein an, denn die anderen Fahrzeuge waren
vorläufig wegen Spritmangels ausgefallen. Model und die Kommandeure in seinem
Befehlsbereich machten sich – mit Ausnahme von Hitzfeld – keine besonderen Gedanken um die Lage an der Ludendorff-Brücke, wähnten sie doch dort ausreichend starke
Sicherungskräfte. Die fehlten aber in Wirklichkeit. Außer einer bescheidenen und nicht
feuerbereiten Flak war noch eine ausgedünnte Pionierkompanie vor Ort. Major Scheller
hatte nun die Aufgabe, die Brücke sprengen zu lassen, um den Amerikanern, die am
anderen Rheinufer nachdrückten, den Übergang mit gepanzerten Kräften zu verwehren. Freilich durfte die Brücke nicht zu früh gesprengt werden, denn zahlreiche deutsche Truppenteile wollten noch auf die andere Rheinseite. Alle Versuche Schellers, seinem Korps, der Armee bzw. der Heeresgruppe die
Lage an der Brücke zu melden, scheiterten. So befahl er schließlich die Sprengung. Hier unterscheidet sich nun die Berichterstattung. Während der eine Autor vom Versagen der Zündung
schreibt, schildert ein anderer vom gewaltigen Knall der
Sprengung, die jedoch die Brücke nicht zum Einsturz gebracht hätte. Wie auch immer: Über die unzerstörte Brücke
kam ein forscher US-Leutnant mit seiner Vorausabteilung
ans andere Ufer. 3
Für Model war das kein Weltuntergang. Er gab Befehl, den
Brückenkopf von Remagen zu bereinigen.
1F
2F
Rechts: GFM Walter Model
vgl. Walter Görlitz, Model, Strategie der Defensive, Wiesbaden 1975, S. 242 ff.
Zahlreiche Versuche, die Brücke zu zerstören, scheiterten. Erst als sie fest in der Hand der US-Truppen
war, stürzte sie zusammen und riss über 20 US-Soldaten in den Tod.
2
3
41
Doch in seinem Berliner Bunker sah Hitler das wesentlich dramatischer. Außerdem
wollte er ein Exempel statuieren. Es mussten Köpfe rollen: Als erster wurde der OB
West, Generalfeldmarschall(GFM) Gerd von Rundstedt abgelöst und durch den dynamischeren GFM Albert Kesselring ersetzt. Der sah sogleich die Schuld bei der Heeresgruppe B, also bei Model, musste aber dann, nachdem er sich einen persönlichen Überblick verschafft hatte, zurückrudern. Das genügte Hitler
nicht! Ein „Fliegendes Sonderstandgericht“ 4 unter
Leitung von Generalleutnant Hübner kam zur Heeresgruppe B. Hübner, im Zivilberuf promovierter
Zahnarzt, war ein überzeugter Nationalsozialist.
Inzwischen war Major Scheller zu seinem
Korps zurückgekehrt. Dort tauchte Model auf,
nahm die Meldung von Major Scheller entgegen und nahm diesen in militärischen Gewahrsam, um – so Walter Görlitz – in einer kriegsgerichtlichen Untersuchung klären zu lassen,
ob der Major Scheller (siehe Bild!) sich korrekt
verhalten habe. Dazu kam es nicht mehr! GL
Hübner bemächtigte sich des Falles und das
Standgericht fällte sein Urteil: Major Scheller
wurde zum Tode verurteilt. Mit ihm noch drei
weitere Offiziere. Die Verurteilten wurden wie Verbrecher gefesselt und erschossen. GFM Kesselring und
Reichspropagandaminister Goebbels hielten dieses Vorgehen für notwendig. Kesselring ließ seine Zustimmung sogar in einem Befehl der Truppe mitteilen.
Interessant ist in dieser Angelegenheit die Haltung von GFM Model. Er nahm hin, dass
über seinen Kopf hinweg, in seinem Befehlsbereich, ein Standgericht tätig wurde. Er
nahm hin, dass er weder geladen noch informiert wurde. Und für den zum Tod verurteilten Major Scheller rührte er keinen Finger. Selbst seine engsten Mitarbeiter waren
über diese Haltung mehr als erstaunt. Alle Mutmaßungen, die in zahlreichen Büchern
nach dem Krieg dazu geäußert wurden, ändern nichts an der Tatsache, dass hier ein
junger und tapferer Offizier umgebracht wurde, um noch vor Torschluss ein Exempel
zu statuieren und die Rachsucht des Systems zu befriedigen.
1951 versuchte die Witwe des hingerichteten Majors in einem Wiederaufnahmeverfahren das Urteil des Standgerichts aufheben zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wäre
der damalige Leiter, der ehemalige Generalleutnant Hübner, ebenfalls noch zu belangen
gewesen. Frau Scheller hatte für ihre Klage zwei Gründe: Sie wollte, dass ihr Mann
freigesprochen werde von dem Makel, ein Feigling und Versager gewesen zu sein. Außerdem wurde ihr bis zu diesem Zeitpunkt eine Hinterbliebenenversorgung verweigert.
Die Klage wurde abgewiesen mit der Begründung, es sei hinreichend bekannt, dass
Standgerichte sich nicht an die üblichen Regeln von Strafverfahren gehalten hätten.
Marion Freisler, Witwe des Volksgerichtshofvorsitzenden Roland Freisler, bekam von
der Bundesrepublik Deutschland nicht nur die Witwenpension aus dem Dienstverhält3F
4
a.a.O., S.245 ff.
42
nis ihres Mannes zugesprochen 5 sondern auch noch eine „Schadensausgleichrente“
bewilligt!
4F
Im Februar 1967 wurde, vor dem Landgericht Landshut, der „Fall Scheller“ endgültig
abgeschlossen. In einem erneuten Wiederaufnahmeverfahren unter dem Vorsitz des
Landgerichtsdirektors Kroiß 6 wurde festgestellt, dass das Urteil des damaligen Standgerichts Unrecht war. Major Hans Scheller wurde nach 22 Jahren rehabilitiert, seine Witwe bekam nach ebenfalls 22 Jahren die Versorgung zugesprochen, die ihr bisher verweigert worden war.
fp
5F
Die Begründung hierfür: Freisler hätte noch Karriere machen bzw. als Anwalt oder in der Wirtschaft tätig
werden können.
6 Kroiß war im Krieg Soldat. Er leitete das Verfahren mit großem Engagement und juristischem Sachverstand, so die Erinnerung des späteren Landgerichtspräsidenten Prof. Anders, der als junger Richter sich in
jeder freien Minute über das Verfahren informierte.
5
43
Es geschah vor 70 Jahren
- Erinnerungen von Kam. Heinrich Henning
–
Am 18. April 1945, morgens gegen 4 Uhr, war für uns,
eine Gruppe Gebirgsjäger auf Gefechtsvorposten, ca.
2oo m vor der Hauptkampflinie, von der 11. Kompanie,
unter Führung von Oberleutnant Haas, im 3. Bataillon, unter
dem Kommandeur Hauptmann Strößenreuther, in der 8. Gebirgsdivision, südl. Bologna, Nähe Badelo, der Krieg zu Ende.
Seit gut 24 Stunden lief der große Angriff der Amerikaner und Engländer auf breiter
Front gen Norden. Die angreifenden Truppen waren schon an uns vorbeigezogen, bis
eine Gruppe Amerikaner uns in unserem gut getarnten Bunker, in einem Sandfelsen,
bemerkte und uns in Gefangenschaft führte. Wir waren ca. 14 Mann, ein Feldwebel, 2
Oberjäger (Uffz.), Gefreite und Jäger.
Da wir auf Gefangenschaft vorbereitet waren, wollten einige nur das Nötigste mitnehmen, was man in einen Brotbeutel verstauen und ans Koppel, hängen konnte.
Nun standen wir also alle vor unserem Bunker, die Hände über dem Kopf, von amerikanischen Soldaten bewacht. Ein Amerikaner machte jedem von uns das Koppelschloss los, sodass durch das Gewicht des gefüllten Brotbeutels alles nach unten fiel.
Die mit leichtem Gepäck in Gefangenschaft gehen wollten, hatten nun gar nichts mehr!
Uns, die wir nichts eingepackt hatten, blieb das Koppel in den Taillenhaken hängen,
sodass wir auf dieser Weise unsere Koppel behielten. Wir wurden durch die abgesteckten Minengassen ins amerikanische Hinterland gebracht.
Nach ca. 2 bis 3 Kilometer Marschweg sperrte man uns im 1. Stock eines leeren
Wohnhauses ein, damit wir nicht fliehen konnten. Nach einer geraumen Wartezeit kam
ein amerikanischer Offizier, der fast perfekt deutsch sprach, um uns erstmals zu verhören. Vorher hatten wir uns abgesprochen, dass wir, laut Genfer Konvention, als Gefangene nichts auszusagen brauchten, wenn wir verhört werden. Wochen vorher hatten
wir alle unsere Soldbücher abgeben müssen und erhielten nur den sogenannten Grabenschein, worauf lediglich der Name, Geburtstag und Heimatort sowie der Dienstgrad
verzeichnet waren.
Alle standen in einer Reihe, ich war der Dritte von vorne. Die beiden ersten Kameraden gaben auf die Fragen des Offiziers "welche Kompanie und welches Bataillon"
unbefriedigende Antworten. Als ich mich schließlich auch auf die Genfer Konvention
berief, wurde der Offizier ungehalten und schlug mir meinen Grabenschein ins Gesicht
mit der Bemerkung: „11. Kompanie im 3. Bataillon!“ Gegen Mittag bekamen wir die
typische amerikanische Eiserne-Ration als Verpflegung ausgehändigt, wir hatten schon
über 24 Stunden nichts mehr gegessen.
Anschließend mussten wir uns alle vor dem Haus in einer Reihe aufstellen, ungewaschen und unrasiert wie wir waren, die Hände hoch und laufen, wobei wir von Kriegsreportern gefilmt wurden, Nah- und Fernaufnahmen. Auf unsere Frage hin, wozu dies
gut sei, ob man diese Propaganda gegen uns verwenden wolle, verneinte ein PK-Mann
und erklärte uns, diese Propaganda sei nur für US-Wochenschauen bestimmt. Nach
diesen Propagandaaufnahmen wurden wir auf einen LKW verladen und zum Hauptgefechtsstand gefahren, wo wir einzeln noch einmal verhört wurden.
Bis ca. 6 Wochen vor meiner Gefangenschaft war ich als Kurier von meiner Kompanie
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zum BtlGefStd kommandiert, einige Monate später dann vom Btl- zum RgtGefStd, was
für mich mit die schönste und gemütlichste Zeit beim deutschen Barras war, auch wenn
es ab und zu sehr gefährlich sein konnte. Als Kommandierter unterstand man nur dem
jeweiligen Gefechtsstab und kein anderer Dienstgrad konnte einem etwas befehlen.
Der US-Captain fragte mich bei meiner Vernehmung nach dem Namen des Regimentskommandeurs, welcher seinerzeit Major Gahm war. Ich sagte, meines Wissens
nach sei das Major Heine. Der Captain schüttelte den Kopf und meinte, „Major Gahm
ist der RgtKdr.“ Woraufhin ich dann fragte, „wenn Sie das alles schon wissen, warum
fragen Sie dann noch?“ Die Antwort des Vernehmers war: „Wir wissen so ziemlich
alles; wir hätten es nur gern bestätigt!“ Dann legte er mir eine Karte vor, Maßstab 1:10
000, auf der sollte ich die Stellungen und Gefechtsstände zeigen. Überrascht war ich als
ich diese Karte sah, wie genau da alles eingezeichnet war. Jeder Weg, jeder Steg war
vorhanden, so gar unsere letzte Stellung ca. 2oo m vor der HKL, mit 2 Mann Besetzung, die aber nur nachts besetzt war.
Die Verhöre dauerten noch eine Weile; schließlich wurden wir auf einen großen Sattelschlepper verladen und nach Florenz ins Sammellager gefahren. Der Fahrer des Sattelschleppers, ein farbiger Soldat, war sehr freundlich zu uns, fuhr aber wie der Teufel in
Person.
In einem großen Backsteingebäude, eine Art Arsenal, wurden wir untergebracht, einige
tausend Landser waren dort schon versammelt. Jeder Gefangene erhielt eine Pritsche.
Außerdem gab es pro Mann eine Militärdecke. Abends gab es noch etwas zu essen. Seit
Tagen konnten wir uns wieder einmal waschen, wenn auch ohne Seife und Handtuch.
Unsere Gruppe war noch vollzählig beisammen, fiel aber in den nächsten Tagen bis auf
wenige Ausnahmen auseinander.
Wir wurden korrekt von den Amerikanern behandelt, Hassgefühle uns gegenüber
konnten wir nicht feststellen. So verbrachten wir die erste Nacht in amerik. Gefangenschaft. Bedingt durch die letzten Wochen auf Gefechtsvorposten, wo wir fast Tag und
Nacht keine Ruhe hatten, Schlaf war höchstens am Tage mal stundenweise möglich,
war mir der Schlaf fast vollständig vergangen. Wenn ich nachts mal zwei Stunden schlafen konnte, war das viel, den Rest der Nacht lag ich wach. Es sollte Wochen dauern, bis
ich wieder einigermaßen schlafen konnte. Einige Landser konnten Tag und Nacht
schlafen, buchstäblich rund um die Uhr, sie mussten sogar zum Essen oft noch geweckt werden. Diese Kameraden konnte ich nur beneiden.
Am anderen Morgen ging es schon früh hoch, ein U.v.D. trommelte alle raus.
Jeder Gefangene erhielt einen Trinkbecher, ein Kochgeschirr sowie einen Löffel.
Zum Frühstück gab es einen Becher Bohnenkaffee mit Weißbrot, Butter und Marmelade. Wir staunten nicht schlecht, solch eine Bewirtung und noch dazu in Gefangenschaft, der Krieg war für uns aus, einfach vorbei. So konnten wir es aushalten und jeder
bedauerte es von uns, dass wir nicht schon früher gefangen wurden.
Nach dem Frühstück ging es gleich los mit der Registrierung der Gefangenen; dabei
wurden die Offiziere von den Mannschaften getrennt. Ich erhielt die KriegsgefangenenNr. 31 G-8o36186. Gleichzeitig wurden uns unsere Wertsachen, wie Uhren, Ringe und
Bargeld abgenommen, worüber uns eine Bescheinigung ausgestellt wurde. Ringe und
eine Uhr besaß ich nicht, wohl aber 1.25o,- Lire, die einen Wert von RM 125,- darstellten. Sofort nach der Registrierung ging es in die Sanitätsabteilung, wo jedem seine ersten Spritzen und Impfungen verabreicht wurden. Gespritzt und geimpft wurde gegen
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alle Krankheiten die gefährlich werden konnten, wie gegen Pocken, Cholera, Pest und
Typhus, um jeder Seuche vorzubeugen, die bei so vielen Gefangenen hätten ausbrechen
können.
Diese Impfungen wurden innerhalb von ca. 2 Monaten wiederholt, worüber uns ein
Impfpass ausgestellt wurde. Weiter ging es zur Entlausung, wo sich keiner ausschließen
konnte, egal ob er Gewandläuse hatte oder nicht, jeder war dabei. In dieser Beziehung
wurde vom Amerikaner überhaupt nicht gespart, in jeder Gewandöffnung wurde eine
Ladung DDT-Pulver mit einer Pumpe gespritzt, dass es nur so eine Art hatte.
So nach und nach erhielten wir ein Frotteehandtuch, Seife, Zahnbürste und einen Rasierapparat mit Klingen. Jeden zweiten oder dritten Tag gab es wieder Spritzen. Einmal
mussten wir in einem Sanitätszelt durch eine lange Doppelstuhlreihe laufen, an deren
Ende links und rechts je ein Sani oder Arzt stand mit einer Spritze in der Hand. Meinen
Impfpass habe ich immer sorgfältig und bestens gehütet, ich bewahrte ihn nur in meiner Feldblusen-Brusttasche auf. So vergingen die Tage bei relativ guter Verpflegung
und großer Langeweile.
Allmählich bildete sich ein österreichischer Verein, dem sich viele Österreicher anschlossen, aber beileibe nicht alle. Diese Kameraden steckten sich die österreichischen
Farben, rot, weiß, rot an den Ärmel mit der Aufschrift "Freies Austria" und es wurde
immer betont, Deutsche sind wir nicht, wir sind Österreicher. Dies führte natürlich hin
und wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Österreichern und Deutschen, wenn
der Frust zu groß wurde. In unserer letzten Stellung, auf Gefechtsvorposten, war uns
eine halbe Gruppe Panzerabwehr mit dem Panzerschreck (genannt Ofenrohr) zugeteilt,
die unter Führung von Oberjäger Ferdinand Schratt stand. Ferdi Schratt war aus Kärnten, ein ganz patenter Kerl, ich hatte ein besonders gutes Verhältnis zu Ferdi. Ferdi war
über diesen Verein erbost, denn seine Devise war immer, alles Quatsch, wir sind Deutsche. Vielleicht fünf Tage nach unserer Gefangennahme, um den 23. April 1945 herum,
kam das Gerücht auf, wir sollten alle nach Amerika überführt werden. Einige Tage
später sagten amerikanische Bewacher und auch Lagerverwalter zu uns, wir würden
zusammen mit ihnen nach Amerika fahren, sie in Urlaub, wir weiter in Gefangenschaft.
Nun ging das Rätselraten erst richtig los, geht es nach Amerika, geht es nicht nach
Amerika usw. und so fort. Tatsächlich, nach einigen Tagen wurden wir kurz nach Mittag auf den Appellplatz zusammengetrommelt und wir waren gespannt, was nun schon
wieder von uns verlangt wurde.
Alle wurden alphabetisch aufgerufen, in Hundertschaften zusammengestellt und sofort
auf große Sattelschlepper verladen, die außerhalb vom Appellplatz schon bereitstanden.
Keiner durfte noch einmal in die Unterkunft, um seine wenigen Habseligkeiten zu
holen, die jeder auf seiner Pritsche unter seiner Decke liegen hatte. Einige von uns
hatten hier auch ihre Impfpässe deponiert, die nun eben fort waren. Die Fahrer der
Sattelschlepper waren wieder Farbige, die auch wie die Teufel fuhren. Hinter jeden
Sattelschlepper hing ein kleiner Anhänger, worauf ein Bewacher postiert war. Die
Wachsoldaten waren alle Italiener.
Nun ging die wilde Fahrt los in Richtung Hafenstadt Livorno an der ligurischen Küste,
ca. 95 km weit von Florenz entfernt.
Da mein Name, Henning, mit H beginnt, der somit der 8. Buchstabe im Alphabet ist,
befand ich mich wohl auf dem 4. Sattelschlepper von ungefähr 2o Fahrzeugen, die alle
in ganz kurzen Abständen fuhren. Durch Dörfer und Ortschaften nahmen die Fahrer
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kaum das Gas weg, sie fuhren fast immer Vollgas, sodass die italienische Bevölkerung
oft die Straßen fluchtartig verlassen musste, wenn die "Deutschen" kamen.
Wie verhasst wir Deutschen in Oberitalien zu dem Zeitpunkt waren, mussten wir während der Fahrt nach Livorno bitter erfahren. Sobald nämlich die ersten Sattelschlepper
in den zu durchfahrenden Ortschaften auftauchten, schrien die Kinder aus Leibeskräften, die Deutschen kommen, die Deutschen kommen und beschmissen uns mit Steinen
und Stöcken, was sie eben erwischen konnten. Selbst die Erwachsenen beteiligten sich
daran, auf Deutsche mit Steinen zu werfen.
Zwei Mann auf unserem Wagen erwische es am Kopf, sie mussten später ärztlich behandelt werden. Aber den meisten Segen bekam der italienische Wachsoldat auf dem
Anhänger ab. Der konnte sich schließlich nicht mehr anders retten und schoss einfach
in die Menschenansammlung am Straßenrand.
Wir in den ersten Fahrzeugen wurden nur selten getroffen, denn bis bekannt wurde,
dass deutsche Gefangene kamen, waren wir schon durch. Böse erwischte es die Gefangenen in den mittleren und letzten Fahrzeugen, die wurden oft übel zugerichtet.
Nach ca. 2 Stunden erreichten wir dann die Hafenstadt Livorno. In Hafennähe waren
auf einer großen Wiese 8-Mannzelte aufgebaut, vier Mann links und vier Mann rechts
in einem Zelt. Abends gab es wieder die typische amerikanische Eiserne Ration, wozu
man kaum Essbesteck benötigte.
Wird fortgesetzt!
Die Geschichte des GebirgsjägerMuseums in Sonthofen
Kulturgut zu sammeln, zu bewahren, zu
erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist seit jeher die
Aufgabe von Museen. Für das Kulturgut „Geschichte der Deutschen Gebirgstruppe“ übernimmt dies seit gut 21
Jahren das Gebirgsjägermuseum Sonthofen, welches aus der 1987 gegründeten
„Historischen Sammlung der Gebirgstruppe
Sonthofen“ hervorgegangen ist.
Die „Historische Sammlung der Gebirgstruppe Sonthofen“ geht auf eine Initiative des
damaligen Leiters der Truppenverwaltung, Regierungsoberinspektor Bischoff, zurück,
der im Rahmen einer Offiziersweiterbildung des Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8 zur
Geschichte der Gebirgstruppe von dem damaligen Kommandeur des Verbandes gefragt wurde, ob er sich als Heimatkundler nicht mit der Geschichte des Bataillon auseinander setzten wolle. Diesen Auftrag angenommen, begann Regierungsoberinspektor
Bischoff mit der Erforschung der Geschichte des Verbandes, wobei er seine Arbeit
schnell auf die Geschichte der ganzen Deutschen Gebirgstruppe ausdehnte. Dabei
stieß er im Kriegsarchiv in München auf eine Vielzahl hochinteressanter Dokumente,
darunter auf den Aufstellungsbefehl des Königlich Bayerischen Schneeschuhbataillon
Nr. 1 vom November 1914, unterzeichnet vom letzten bayerischen König Ludwig III.
Über Kontakte zu ehemaligen „3-er Jägern“, also Angehörigen des ersten deutschen
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Gebirgsregiments im I. Weltkrieg, dem Jägerregiment 3, sowie Kontakten zu der Sonthofener Gebirgsjägerkameradschaft, konnten eine Vielzahl von Leihgaben, Fotos und
Dokumentationen gesammelt werden, die im Lichthof des damaligen Stabsgebäudes
ausgestellt wurden und damit den Grundstock des heutigen Museums stellen.
Links neben dem Eingang befindet sich das Museum. – Blick auf den Grünten
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Die Verlegung des Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8 von Sonthofen nach Füssen im
Jahr 1993 bildete eine Zäsur für die damalige „Historischen Sammlung der Gebirgstruppe Sonthofen“. So konnte der Versuch, die Sammlung von Sonthofen, immerhin
die Wiege der deutschen Gebirgsartillerie, nach Füssen mitzunehmen, verhindert werden. Zeitgleich wurde der vom Kameradenkreis der Gebirgstruppe lange gehegte Plan,
die Historische Sammlung in ein Museum umzuwandeln, in die Tat umgesetzt. Hierzu
wurden Herrn Bischoff vom Kasernenoffizier der Grüntenkaserne zwei Räume im
Westflügel des Torgebäudes zugewiesen. Diese Zuweisung großzügig auslegend, nahm
Bischoff gleich den ganzen Westflügel in Beschlag. Vom Januar bis März 1993 wurde
das Museum dann mit Spendengeldern, Geldern der Gebirgsjägerkameradschaft sowie
Geldern aus der Privatschatulle von Herrn Bischoff etappenweise aufgebaut. Am 19.
März 1993 erfolgte dann im Beisein des damaligen 1. Vorsitzenden des Kameradenkreises der Gebirgstruppe, Oberstleutnant a. D. Karl Griessinger, die Einweihung des Museums. Der Versuch einer Erweiterung des Museums zum zentralem Museum der
Deutschen Gebirgstruppe im Jahr 1996/1997 scheiterte schließlich an fehlenden Finanzmitteln sowie der fehlenden Bereitschaft der Stadt Sonthofen die Trägerschaft für
das Museum zu übernehmen.
Heute erstreckt sich das Museum auf einer Fläche von 240 m². In 9 Abteilungen wird
die Geschichte der Deutschen Gebirgstruppe, beginnend mit den ersten Schneeschuhformationen über die Gebirgstruppe in Reichswehr und Wehrmacht bis hin zur
Gebirgstruppe der Bundeswehr anhand einer umfangreichen Sammlung von Exponaten anschaulich dargestellt. Die Exponate stammen dabei von ehemaligen Gebirgsjägern, deren Hinterbliebenen oder von Sammlern, die in Form von Sachspenden zu der
umfangreichen Sammlung beigetragen haben. Träger des Museums ist die Truppenund Gebirgsjägerkameradschaft „Grünten“ des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus
Füssen. Geleitet wird das Museum von Herrn Bischoff, der dabei von sieben Kameraden der Truppenkameradschaft sowie in technischen Angelegenheiten von Oberleutnant Klaus Geiger vom Gebirgsversorgungsbataillon 8 unterstützt wird.
Das Museum ist für Besucher, mit Ausnahme der Monate November und Dezember,
jeweils sonntags zwischen 10:00 und 12:00 geöffnet. Der Eintritt ist dabei frei, getragen
wird das Museum von Spendengeldern und Zuweisungen der Truppenkameradschaft.
Seit dem 19. März haben annähernd 35.000 Besucher das Museum besichtigt, ein eindeutiges Zeichen, dass das Museum heute fester Bestandteil des touristischen Angebotes im Oberallgäu ist. Aufgrund der Verkleinerung des Bundeswehrstandortes Sonthofen und der damit verbundenen Kasernenschließung ist derzeit nicht absehbar, ob das
Museum weiterhin in den derzeitigen Räumlichkeiten in der Grünten-Kaserne fortbestehen kann.
Stefan Göricke, OLt
Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im
vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.
Albert Einstein
Abrüstungskonferenzen sind die Feuerwehrübungen der Brandstifter.
(John Osborne, brit. Schriftsteller, 1921-1994)
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AUSZEICHNUNGEN-BEFÖRDERUNGEN
STELLENBESTZUNGEN
Beförderungen
BG Johann Langenegger Kdr 1.PzDiv zum Generalmajor
29.09.14
Olt Ariane Halfter Pressestelle GebJgBrig 23 zum Hauptmann
SU d.R. Manuel Voss 1./PiBtl 905 zum Feldwebel der Reserve 05.11.14
OF d.R. Walter Rieger 2./PiBtl 905 zum Hauptfeldwebel der Reserve 08.12.14
Mit einem kräftigen Horrido gratulieren wir nachträglich zur Beförderung!
Stellenbestzungen
Gebirgsaufklärungsbataillon 230
Stab: Kdr OTL Rodde Karsten stvKdr M Hugger Alfred S3-StOffz M Schuster Thomas
1.Kp: KpChef M Peinemann Christian KpEinsOffz H Hövel Benjamin
KpFw OSF Rüppel Frank
2. Kp: KpChef H Rosar Patrick KpEinsOffz H Rühtz Jan-Oliver KpFw OSF Hähnel
Arno
3. Kp: KpChef H Kolepke Wolfgang KpEinsOffz H Schromm Arnold KpFw OSF Sailer
Lothar
4. Kp: KpChef H Kraus Stefan KpEinsOffz OLt Gehb Benjamin KpFw OSF Marx
Friedhelm
Gebirgspionierbataillon 8
Stab: Kdr OTL Keller Maik stvKdr OTL Pöppe Holger S3-StOffz M Pfeilschifter Jürgen
1.Kp: KpChef M Schulz Jörg KpEinsOffz OLt Leclerc Pascal KpFw OSF Kern Thomas
2.Kp.: KpChef M Mieschker Stefan KpEinsOffz OLt Konopka Erik
KpFw OSF Keml Rainer
3.Kp.: KpChef H Döpping Max KpEinsOffz OLt Meinhardt Marcel KpFw OSF Take
Jörg
4.Kp.: KpChef H Hofmann Christopher KpEinsOffz OLt Allers Martin
KpFw OSF Huber Anton
Gebirgsversorgungsbataillon 8
Stab: Kdr OTL Müller Holger stvKdr OTL Dr. Schäfer Carsten S3-StOffz M Langer Jörg
1.Kp.: KpChef M Steindorf Hans-Martin KpEinsOffz H Wehr Andrè KpFw OSF Döring
Franz
2.Kp.: KpChef H Köhler Jochen KpEinsOffz H Susewind Florian KpFw OSF Weidinger
Günther
3.Kp.: KpChef H Köhler Jan KpEinsOffz H Harens Pascal KpFw SF stockinger Stefan
4.Kp.: KpChef H Krenzlin Philipp KpEinsOffz H Börold Stephanie KpFw OSF Buchwieser Christoph
Gebirgssoldaten auf wichtigen Dienstposten
Hptm Nolte Marc Adjutant Befehlshaber Einsatzführungskommando
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Von Kramperln und Buttnmandln
GebJgBtl 232 pflegt altes Brauchtum
Rechtzeitig zur Adventszeit treiben die sogenannten Kramperln und Buttnmandln wieder ihr Unwesen.
Bei diesem Umzug, der jedes Jahr am Tag vor Nikolaus stattfindet handelt es sich um einen Adventsbrauch im gesamten ostalpinen Raum. Als Zeichen der Verbundenheit mit der Region nehmen jedes
Jahr auch wieder die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 232 am Umzug nach Berchtesgaden teil.
Bilder: Auszug aus der Kaserne – der
Bataillonskommandeur ist auch mit dabei
– am Schlossplatz warten schon die
Kinder
Im Berchtesgadener und Salzburger
Land werden die Kramperln, die
anderswo als Perchten bekannt
sind, von Engeln und dem heiligen
Nikolaus „entschärft“. Der Umzug
gehört zum Brauchtum des
Berchtesgadener Landes.
Der halbstündige Fußmarsch zum
Schlossplatz nach Berchtesgaden,
wird von zahlreichen Zuschauern
gesäumt. Die Kinder erwarten den
Zug schon mit großer Freude,
schließlich erhalten sie, nachdem sie
mit Gedichten und Liedern ihren
Beitrag geleistet haben, dann ihre
Nikolaussackerl, gefüllt mit Süßigkeiten, Äpfeln und Nüssen.
Text/Fotos: Lt Philipp Mackert
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Kommandowechsel bei der Gebirgsjägerbrigade 23
„Bayern“
Nach zweieinhalb Jahren als Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23
„Bayern“ übergab Brigadegeneral Michael Matz das Kommando an Oberst
Alexander Sollfrank. Zahlreiche Gäste und Schaulustige verfolgten am Donnerstag den
feierlichen Übergabeappell im Königlichen Kurgarten Bad Reichenhall.
Für den Appell waren Abordnungen aus allen Verbänden der Gebirgsjägerbrigade 23
angereist. Neben den Gebirgsjägern aus Bad Reichenhall und Bischofswiesen standen
Soldatinnen und Soldaten aus Mittenwald, Ingolstadt und Füssen. Zu den anwesenden
Ehrengästen gehörten u.a. der Bad Reichenhaller Oberbürgermeister Dr. Herbert
Lackner, Generalleutnant Erich Pfeffer und General a.D. Klaus Reinhardt, die selbst
einmal Kommandeure der Gebirgsjägerbrigade 23 waren. Generalmajor Bernd Schütt
übertrug als Kommandeur der 10. Panzerdivision das Kommando von Brigadegeneral
Matz an Oberst Sollfrank. Er lobte die Arbeit des scheidenden Kommandeurs, die von
„Wandel und Einsatz“ geprägt gewesen sei. Beim anschließenden Empfang im alten
Königlichen Kurhaus übergab Brigadegeneral Matz symbolisch sein Paar Ski an Oberst
Sollfrank. „Ich hätte gute Lust die bei einer Skitour gleich auszuprobieren“,
freute sich der neue Kommandeur.
Die Gebirgsjägerbrigade 23 befindet sich in der Einsatzvorbereitung und wird im März
mit der Brigadegefechtsübung „Edelweiß“ ihr Fähigkeitsprofil im winterlichen Hochgebirge schärfen. Der neue Brigadekommandeur ist bei den Gebirgsjägern und
im Berchtesgadener Land kein Unbekannter. Er war Mitte der neunziger Jahre Zugführer im Gebirgsjägerbataillon 232 und von 2006 bis 2009 Kommandeur dieses Bataillons.
Text: Wulf Schiemann/ Fotos: Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23
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Zu den Bildern: 1- Der Divisionskommandeur, Generalmajor Schütt, mit dem neuen
Brigadekommandeur, Oberst Alexander
Sollfrank(li.) und Brigadegeneral Michael
Matz
2 – Mit der Übergabe der Truppenfahne gibt Brigadegeneral Matz die Führungsverantwortung für die Gebirgsjägerbrigade ab
3 – Zum letzten Mal schreitet Brigadegeneral
Matz, zusammen mit Oberbürgermeister Dr.
Lackner und dem Divisionskommandeur die
Front ab 4 – Wer zeigt jetzt da die größere
Lust auf eine Skitour?
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Der neue Brigadekommandeur stellt sich vor
Oberst Alexander Sollfrank
Geburtsdatum: 07.12.1966 Geburtsort: Fürth/ Bayern
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
1986 Diensteintritt
beim
Panzergrenadierbataillon
112, Regen
1988-1989 Zugführer Panzergrenadierbataillon 242,
Feldkirchen
1989-1993 Studium Staatswissenschaften an der
Universität der Bundeswehr, München, dabei: Teilnahme
an Summer Courses University of Texas, Austin /
USA
1993-1994 Zugführer Gebirgsjägerbataillon 232, Bischofswiesen
1994-1997 Kompaniechef Jägerlehrbataillon 353, Hammelburg
1997-1998 Hörsaalleiter Offizierausbildung Infanterieschule, Hammelburg
1998-1999 Adjutant Commander LANDCENT, Heidelberg
1999-2001 42. Generalstabslehrgang des Heeres (LGAN 99), Hamburg
2001-2003 Dezernent / Teilbereichsleiter Operative Führung im Heeresamt
(HA I), Köln
2003-2004 Planungsstabsoffizier SFOR/EUFOR/KFOR Einsatzführungskommando der Bundeswehr J5, Potsdam
2004-2006 Referent im Führungsstab des Heeres (Fü H III 2) im Bundesministerium für Verteidigung, Bonn
2006-2009 Kommandeur Gebirgsjägerbataillon 232, Bischofswiesen
2009-2010 Tutor und Dozent Truppenführung LGAN 2009, Hamburg
2010-2011 Referent im Planungsstab des Bundesministerium für Verteidigung,
Berlin
2011-2013 Abteilungsleiter Generalstabsabteilung 3 der 10. Panzerdivision,
Sigmaringen
2013-2015 Chef des Stabes der Division Spezielle Operationen / Division
Schnelle Kräfte
seit 29.Januar 2015 Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Bad Reichenhall
Einsätze:
1993/4 UNOSOM II Einsatzoffizier und ZgFhr 2007 EUFOR Kommandeur ORFBataillon 2007 KFOR Kommandeur ORF-Bataillon 2008/9 ISAF Kommandeur
QRF Verband
Beförderungen:
1989 Leutnant 1992 Oberleutnant 1995 Hauptmann 2000 Major 2003 Oberstleutnant 2012 Oberst
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Einsatzmedaillen und Auszeichnungen:
Ehrenmedaille der Bundeswehr/ Ehrenkreuz der Bundeswehr in Bronze
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber/ Ehrenkreuz der Bundeswehr für besonders
herausragende Leistungen in Silber
Einsatzmedaille UNOSOM Einsatzmedaille KFOR Bronze / NATO Non Art 5
KFOR Einsatzmedaille ISAF Bronze / NATO Non Art 5 ISAF
Wir gratulieren Oberst Sollfrank zur neuen Verwendung und wünschen ihm viel Soldatenglück.
Horrido!
Unterwegs in internationalen Seilschaften
Überprüfen der Schwindelfreiheit
im Klettersteig
Durch den Nebel ist deutlich ein
metallisches Scharren zu vernehmen. Eine
klamme Hand versucht fieberhaft einen festen Griff im vereisten Fels zu finden. Dann
ein kurzer Moment Stille. Das Steigeisen hat
auf einem winzigen Felsvorsprung einen Tritt
gefunden, die Hand, zur Faust geballt, findet
in einem Spalt Halt. Gezielt wird der Eispickel in einem Riss verklemmt.
Eine kurze Kraftanstrengung und die nächste
Kletterpassage ist überwunden. Schnell ist ein
Standplatz eingerichtet und die Kameradensicherung vorbereitet. Konzentriert klettern die
Seilschaften weiter zum 3521 m hohen Gipfel
des Pointe de Labby.
Verbesserung der
Technik im
Felsklettern
Die Besteigung des Pointe de
Labby über Gletscher, Geröllfelder und einen vereisten
Grat war einer der Höhepunkte der Profilmaßnahme
2/a in Frankreich, an der
zwei deutsche Offiziere der
55
Gebirgsjägerbrigade 23 vom 8. bis 26. September 2014 teilnehmen durften. Die Förderungsmaßnahme beinhaltete zwei Ausbildungsabschnitte. Zum einen die Teilnahme an
einer zweiwöchigen Übung mit der 2. Kompanie des 13ème B.C.A. (Gebirgsjägerbataillon) aus Chambery mit dem Ziel der Verbesserung alpiner Fähigkeiten. Zum anderen
die Teilnahme an einer einwöchigen militärhistorischen Weiterbildung an der Infanterie- und Artillerieschule in Draguignan.
Auf dem Gletscher zum Pointe de Labby
Die ersten Tage der alpinen Aus- und Weiterbildung mit der 2. Kompanie fanden im
Raum Tignes statt. Das 13ème B.C.A. verfügt dort über einen modernen, voll ausgestatteten Ausbildungsstützpunkt für die Unterbringung und Betreuung von zwei Kompanien auf 1800 m Höhe. Die unmittelbare Nähe zu diversen Skigebieten,
Klettergärten, Klettersteigen und einer Vielzahl von Fels- und Eiskletterrouten machen
diesen Gebirgsstützpunkt zu einem optimalen Ausbildungsort der französischen Gebirgstruppe. Nach der Feststellung von Schwindelfreiheit und der individuellen Fähigkeit im Klettern, erfolgte die Vermittlung von grundlegenden Techniken im Begehen
von Gletschern auf dem Glacier la Grande Motte in unmittelbarer Nähe zum Ausbildungsstützpunkt. Insbesondere die Gletscherausbildung stellte eine wichtige Grundlage
für die weiteren Bergtouren dar. So wurde nicht nur das Gehen mit Steigeisen und die
Anwendung des Eispickels geübt, sondern auch der Bau von Standplätzen mit Eisschrauben. Für die Weiterbildung im Eisklettern wurden verschiedene Gletscherspalten
mit einer Seilsicherung versehen und die Teilnehmer einzeln in die Spalten abgelassen.
Die Herausforderung bestand nun darin, die zum Teil leicht überhängenden Wände der
Gletscherspalte mit Hilfe von Eispickeln und Steigeisen zu überwinden.
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Die folgenden Tage standen im Schwerpunkt der Felsausbildung. So wurde die individuelle Kletterfähigkeit im Klettergarten geschult und das Erlernte auf diversen Bergtouren gefestigt.
Gebirgsjäger in seinem
„Wohnzimmer“
Die folgenden Tage standen im
Schwerpunkt der Felsausbildung.
So wurde die individuelle Kletterfähigkeit im Klettergarten geschult
und das Erlernte auf diversen
Bergtouren gefestigt. Begonnen
wurde mit einer einfachen Ausbildung im „Toprope 7 Klettern“.
Darauf aufbauend erfolgte die
Ausbildung „Klettern im Vorstieg“ 8. Zum Ende der ersten
Ausbildungswoche war jeder Teilnehmer in der Lage, den 6. Schwierigkeitsgrad UIAA (Union Internationale
des
Associations
d`Alpinisme) im Vorstieg zu absolvieren. Die Bergtouren führten
regelmäßig durch unwegsames
alpines Gelände von mehreren
tausend Höhenmetern. Kleinere
Kletterpassagen wurden dabei schnell ungesichert überwunden. Allgemein legten die
Ausbilder sehr viel Wert auf eine schnelle und sichere Handhabung von Seil- und Sicherungstechnik. Wann immer es notwendig war, wurden mobile Sicherungsgeräte in
den Fels eingebracht und Abseilstellen eingerichtet. So konnten auch ausgesetzte Kletterreihen entlang der verschiedenen Gipfelgrate sicher überwunden werden. Das
durchgehend gute Wetter bei milden 25° Celsius trug zu einmaligen Gipfelerlebnissen
bei und die Teilnehmer wurden durch hervorragende Ausblicke belohnt.
Für die zweite Ausbildungswoche erfolgte eine Verlegung nach Modane. Dort unterhält
das französische Heer eine Ausbildungseinrichtung ähnlich der deutschen Gebirgs-und
Winterkampfschule.
Der Unterschied zur eigentlichen Hochgebirgsschule in Chamonix besteht darin, dass
an der Schule alle „nicht Gebirgstruppenteile“ eine zweiwöchige Gebirgsgrundausbildung erhalten. Von dort aus wurden weitere Berg- und Klettertouren auf die nahe
gelegenen Gipfel der Alpen unternommen.
Der Höhepunkt und Abschluss der Übung mit der 2. Kompanie war die Besteigung des
Pointe de Labby. Bereits einen Tag vorher erfolgte der Zustieg zu einer kleinen Berghütte auf ca. 2500 m. Nach anfänglich gutem Wetter schlug dieses zum Abend hin um
und brachte einige Zentimeter an Neuschnee in den Höhenlagen. Ein Umstand, der die
6F
7F
7
8
Top-Rope(top = oben; rope = das Seil)Bezeichnung für einen Begehungsstil mit dieser Form der Sicherung
Vorstieg = Klettern mit Seilsicherung von unten
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Gratüberschreitung am Folgetag erschweren sollte. Nach einer kurzen Nacht in der
Hütte begann um 04:00 Uhr morgens der Weitermarsch zum Gipfel. Vor der eigentlichen Besteigung, mussten weitere 900 Höhenmeter über Schneefelder und Gletscher
überwunden werden. Nach einer kurzen Pause am Einstieg der Kletterroute wurden die
nächsten Höhenmeter in der Vorstiegstechnik mit Steigeisen und Eispickel im Schwierigkeitsgrad 5- bestritten. Der Weg entlang des vereisten Grates stellte sich als fordernd
und sehr abwechslungsreich dar. Immer wieder durchkletterten die Teilnehmer Felspassagen oder seilten sich an Steilwänden ab. Wenig später konnten alle Seilschaften erfolgreich und mit strahlenden Gesichtern den Gipfel erreichen. Nach über dreizehn
Stunden fand diese interessante und lehrreiche Bergtour im Tal ihr Ende
Hauptmann Skrobek in einer vereisten Kletterpassage
Nach einem gemeinsamen Abend im Kreise der französischen Gebirgsjägerkameraden
begann am nächsten Morgen der zweite Teil der Förderungsmaßnahme an der Infanterie- und Artillerieschule in Draguignan. Die dort stattfindende militärhistorische Weiterbildung stand im Zeichen der Operation Dragoon, der Landung der Westalliierten an
der Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes am 15. August 1944. Gemeinsam mit
den deutschen Verbindungsoffizieren wurden verschiedene Geländebegehungen
durchgeführt, um einen Einblick in den taktischen Ablauf der Operation zu erhalten.
Besonders beeindruckend stellte sich im Zusammenhang mit der Operation Dragoon
die Geländebegehung des „Green Beach“ in der Landezone Camel dar. Ein etwa 1300
m breiter Küstenabschnitt, der von insgesamt 15 Soldaten der Wehrmacht verteidigt
wurde. In diesem Abschnitt erfolgte die Anlandung einer gesamten Infanteriedivision
an einem 300 m langen Strand.
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Nach den eindrucksreichen Tagen an der Südküste Frankreichs bildete der Besuch des
deutschen Heeresfliegerausbildungszentrums in Le Luc den Abschluss der Förderungsmaßnahme. Bei diesem Besuch konnte ein Einblick in die Technik des Kampfhubschraubers Tiger und die umfassende Ausbildung der Piloten gewonnen werden.
Den deutschen Teilnehmern wurde ein sehr abwechslungsreiches und interessantes
Programm geboten. Es konnten viele wertvolle Erfahrungen im alpinen Gelände gesammelt und das militärhistorische Wissen erweitert werden. Besonders herausragend
war die Kameradschaft zwischen den deutschen und französischen Gebirgsjägern. Die
sinnbildliche „Verbundenheit durch das Seil“ war allgegenwärtig. Gebirgsjäger zu sein
bedeutet Verbundenheit miteinander, egal welche Sprache man spricht oder welcher
Nation man angehört.
Text/ Fotos: Oberleutnant Bernhard Adden, 4./GebJgBtl 231
Dienen mit Kind
Angehörige des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall können kurzfristig ihre
Kinder während des Dienstes in der Kaserne selbst betreuen. Die Soldaten belegen, dass
im Selbstverständnis „Wir. Dienen. Deutschland.“ auch Platz für Kinder ist.
In der Hochstaufenkaserne wundern sich nur wenige, wenn im Kühlschrank ein Babyfläschchen oder ein Glas Babynahrung steht.
Meist ist das Kinderlachen nicht weit entfernt, denn Stabsgefreiter Tobias Bonk hat
heute seine Tochter mit im Dienst.
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Wenn die Krippe geschlossen ist, schon zu hat und es im Dienst länger dauert oder
andere Umstände es erfordern, haben er und
seine Frau Glück: Sie dürfen ihr Kind mit zur Arbeit bringen. Doch zu Beginn war es
nicht leicht. „Anfangs taten sich die Vorgesetzten und die Kameraden in meinem Umfeld mit der Situation schwer. Auch heute stoße ich noch hin und wieder auf Unverständnis.“, beschreibt Stabsgefreiter Bonk. Seine Frau Hauptgefreiter Marion Bonk
hingegen hatte mehr Glück. „Ich erfahre auch durch die anderen Frauen in der Abteilung Unterstützung und mein Vorgesetzter stärkt mir den Rücken.“ Die Situation mit
Kind im Dienst hat sich für beide und ihr Umfeld in der Zwischenzeit vom Sonderfall
zum Highlight gewandelt. „Jetzt wo mein Kind größer und damit auch mobiler wird,
verschwinden wohl die Berührungsängste.“, vermutet Stabsgefreiter Bonk während er
sein Büro verlässt. Draußen trifft er auf Hauptmann Mark Schutz. Er setzt seinen Sohn
gerade in den Kinderwagen und will mit ihm eine Runde laufen. „Nach meiner Elternzeit hat sich für meinen Sohn eine einmonatige Betreuungslücke ergeben.“, berichtet er.
“Mit Unterstützung des Kommandeurs konnte ich diese Lücke schließen. Ich bin aber
froh, wenn mein Kleiner endlich in die Krippe kann, um mit Gleichaltrigen zu spielen.“
Er und seine Frau wechseln sich halbwochenweise mit der Betreuung ab und nutzen
Ihre Urlaubstage um das Pendeln zwischen München und Bad Reichenhall abzufedern.
Militärische Vorgesetzte
haben auch schon vor
der durch die Bundesverteidigungsministerin
initiierten Attraktivitätsagenda „Bundeswehr in
Führung – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ mehrere Möglichkeiten zur
Unterstützung
von
Soldaten mit Kindern.
Neben der kurzfristigen
Freistellung durch Nutzung
vorhandener
Überstunden
können
diese sogar Sonderurlaub gewähren, wenn die Betreuung des kranken Kindes nicht
anders gewährleistet werden kann. Durch die „Attraktivitätsoffensive“ werden weitere
neue Möglichkeiten entstehen - beispielweise die schnelle Einrichtung von Telearbeitsplätzen. Am Standort Bad Reichenhall ist man gespannt, welche flexiblen Lösungen
auch in der Region noch gefunden werden können.
Hintergrund:
Marion und Tobias Bonk gehören der Dienstgradgruppe der Mannschaften an, dienen
beide in der 1. Kompanie im Bereich der Versorgung und wohnen am Standort. Ihre
Tochter ist in Bad Reichenhall in einer Ganztageskrippe.
Mark Schutz ist Offizier wohnt mit seiner Familie in München und dient im Stab des
Gebirgsjägerbataillons 231 vor allem im Innendienst. Seine Frau ist ebenfalls Soldatin
jedoch Angehörige der Universität der Bundeswehr München.
Text: Hauptmann Mark Schutz
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Bestpreis für Mittenwalder Jager
Feldwebel Franz Wagner aus dem Gebirgsjägerbataillon
233 bekam den Bestpreis des Kameradenkreises der Gebirgstruppe verliehen
Für seine herausragenden Leistungen beim Feldwebellehrgang bekam Feldwebel Franz Wagner in
Anwesenheit des Kommandeurs des Gebirgsjägerbataillon 233 Oberstleutnant Marc-André Walther
den Bestpreis des Kameradenkreises der Gebirgstruppe überreicht. Der Präsident des Kameradenkreises
Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester war extra nach Mittenwald gekommen, um Feldwebel Wagner
die Urkunde und den traditionellen geschnitzten Gebirgsjäger zu übergeben.
Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester überreicht Feldwebel Franz Wagner die Urkunde und den
traditionellen geschnitzten Gebirgsjäger
Auf dem Feldwebellehrgang, den der Mittenwalder Jager mit der Abschlussnote 1,19
bestanden hatte, wurden praktische Themen des Gefechtsdienstes und der Schießausbildung geprüft. Darüber hinaus mussten sich die jungen militärischen Führer auch
theoretischen Fragen aus dem Bereich Wehrrecht stellen.
Insbesondere der Gefechtsdienst lag Feldwebel Wagner besonders gut, schließlich ist er
in seinem Heimatbataillon im Hochgebirgsjägerzug eingesetzt. Dieses neu erlernte
Wissen, zusammen mit seinen Erfahrungen aus dem Hochgebirgsjägerzug, sind nun die
optimale Voraussetzung, um den Auftrag der Gebirgsjäger, den Kampf im extremen
Gelände, unter allen Wetterbedingungen, erfüllen zu können.
Text: Jonathan Alberts/ Fotos: GebJgBtl 233, Abt. S1
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Oberstabsfeldwebel Gerhard Kaiser, Oberst a.D. Horst-Dieter Buhrmester, Feldwebel Franz Wagner,
Oberstleutnant Marc-André Walther und Florian Lösl (v.l.n.r.) vor dem Gebäude der
1. Kompanie
Neue Fahrzeuge eingetroffen
Die Reichenhaller Jager sind zum Jahresende planmäßig mit einer Reihe neuer
Gefechtsfahrzeuge ausgestattet worden. Das modernste Fahrzeug der Infanterie
hilft den Gebirgsjägern sich auch abseits der Berge schnell zu bewegen.
Von der Bemalung der Fahrzeuge sollte man sich nicht ablenken lassen.
Die gepanzerten Transport-Kraftfahrzeuge, kurz GTK Boxer genannt, sind teilweise
noch sandfarben und stehen nach der Verwendung in Afghanistan und einer Generalüberholung seit kurzem für die Ausbildung im Gebirgsjägerbataillon 231 zur Verfügung.
Die Soldaten freuen sich auf die bevorstehenden Unterrichtungen durch einsatzerfahrene Ausbilder. Einige wenige von ihnen werden nach einer mehrmonatigen Ausbildung die drei „F“ mit dem GTK Boxer beherrschen: Fahren, Funken, Feuern. Mit
dieser Qualifikation werden sie sicherstellen, dass die Reichenhaller Jager noch mobiler
und schneller ihre Aufträge erfüllen können.
Das ca. 25 Tonnen schwere Fahrzeug, welches seit 2011 schrittweise in die Bundeswehr
eingeführt wird, bietet in der Ausführung als Gruppentransportfahrzeug acht Soldaten
Platz und ersetzt nach und nach den Transportpanzer Fuchs. Bild nächste Seite.
Text: Hauptmann Mark Schutz
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Ein Ausbilder erklärt der Ausbildungsgruppe den GTK Boxer von oben (Gebirgsjägerbataillon 231)
Bundestagsabgeordneter Florian Hahn (CSU) besucht Gebirgsjägerbrigade 23
Am 19. Januar besuchte der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des
Verteidigungsausschusses Florian Hahn die Gebirgsjägerbrigade 23
„Bayern“ in Bad Reichenhall. In Gesprächen mit dem Kommandeur
der Brigade, Brigadegeneral Michael Matz, und weiteren Soldaten des
Standorts informierte er sich über die Lage und das besondere Fähigkeitsprofil der
Gebirgsjägerbrigade 23.
Gruppenfoto mit
MdB Hahn und
Brigadegeneral
Matz
Text/Foto: Wulf Schiemann
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Nikolaus der Gebirgsjäger
seit 1960 im Behandlungszentrum Aschau
Die Nikolauszeit ist nicht nur für alle Kinder ein Tag der Spannung und Vorfreude
auf den heiligen Bischof, auch für die Gebirgsjäger der 3. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 ist dies alljährlich ein ganz besonderer Jahreshöhepunkt.
Die Gemeinde Aschau im Chiemgau ist aufgrund einer vor vielen Jahrzehnten ins Leben gerufenen Patenschaft durch ein besonderes Band mit der Kompanie verbunden.
Neben der Teilnahme an gemeindlichen Hochfesten liegen deshalb seit jeher die Kinder der Gemeinde den Gebirgsjägern besonders am Herzen.
Bischof
Nikolaus
umrahmt
von Fackelträgern
Die Beteiligung an
der jährlichen
Gestaltung der
Sommerferien der
Kinder ist
dabei
nicht der
einzige
Höhepunkt
der engen Patenschaft. Seit 1960 besuchen die Gebirgsjäger in Gestalt des heiligen
Nikolaus mit seinen Helfern die Kinder der Gemeinde. So wurde auch dieses Jahr diese
alte und schöne Tradition mit einem Besuch des Behandlungszentrums für Kinder in
Aschau fortgeführt. Schon von weitem konnten die Kinder den auf einem Pferd heranreitenden Nikolaus erkennen, der von seinen Helfern der Gebirgsjäger mit einem Fackelzug begleitet wurde. Nach den Begrüßungsworten des heiligen Mannes im Innenhof des Behandlungszentrums und einer Reihe von selbst vorgetragenen Liedern und
Gedichten der Kinder, verteilte der Nikolaus zusammen mit seinen Gebirgsjägern zur
Freude aller die mitgebrachten Gaben.
Die freudestrahlenden Gesichter der Kinder, die sich um die Soldaten und den Nikolaus drängten, waren der Glanzpunkt des Abends und werden allen Beteiligten noch
lange in Erinnerung bleiben. Die Reichenhaller Jager der 3. Kompanie freuen sich
schon heute bereits auf nächstes Jahr und sind stolz auf die langjährige tiefe Verbundenheit mit ihrer Patengemeinde.
Text/Foto: Hauptmann J. Winter
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