Hinweise, Tips und Sonstiges zum Fach Was ist Geschichte

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Hinweise, Tips und Sonstiges zum Fach Was ist Geschichte
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Hinweise, Tips und Sonstiges zum Fach
Was ist Geschichte?
Geschichtstheorien
Geschichtsbilder
Wissenschaftliches Arbeiten
Wissenschaftliches Schrifttum
Chronologie
Genealogie
Historische Geographie
Paläographie
Allgemeine Quellenkunde
Chronologie
chronos = die Zeit; logos = die Lehre
1. Astronomische Grundlagen
2. Kalender
3. Kalenderreformen
4. Der Jahresbeginn
5. Jahreszählungen
6. Der römische Kalender
VII Chronologie
7. Der französische Revolutionskalender
Chronologie
1. Astronomische Grundlagen
2. Kalender
- der Sonnentag:
eine Drehung der Erde um sich selbst in 24 Stunden
- der Monat:
die Zeit zwischen zwei Neumonden mit 29 Tagen, 12
Stunden und 44 Minuten
- das Sonnenjahr:
die Zeit, in der die Erde die Sonne umkreist, beträgt 365
Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 46 Sekunden
Als Kalender (Kalenden) bezeichnen wir die Einteilung der
Zeit in Jahre, Monate, Wochen und Tage in Anlehnung an
den Jahreszyklus.
Problem: für Rechnungseinheiten sind Monat und Sonnenjahr ungünstig. Für die Zeiteinteilung sind vereinfachte, abgerundete Jahreslängen nötig, es bleibt Zeit
übrig!
jüdisch/griechisch: Schaltmonate wurden eingefügt,
um den Jahresanfang festzulegen (in Bezug auf die Jahreszeiten)
ägyptisch: reines Sonnenjahr von 365 Tagen (12 Monate
mit je 30 Tagen)
julianische Kalenderreform: Übernahme des ägyptischen
VII Chronologie
Im Gegensatz zu Tag, Monat und Jahr ist die Woche eine
vom Menschen künstlich gesetzte Zeiteinheit.
islamisch: basierend auf dem Mondjahr (354 Tage), eingeteilt in 12 Monate, der Jahresanfang wandert durch die
Jahreszeiten
3. Kalenderreformen
Julianische Kalenderreform
von Cäsars griechischem Astronom Sosigenes vorgenommen und ab 45 v. Chr. gültig: Das Jahr hat 365 Tage
und sechs Stunden, die überschüssigen Stunden werden
durch Einfügen eines Schaltjahres kompensiert. Alle
durch vier teilbaren Jahre sind Schaltjahre mit 366 Tagen.
Gregorianische Kalenderreform
von Nikolaus Kopernikus und Nikolaus von Kues entwickelte wissenschaftlich fundierte Kalenderreform, die
von Papst Gregor XIII. 1582 in Kraft gesetzt wurde:
1. Einmalig fielen 10 Tage aus, um wieder mit dem
Sonnenjahr in Einklang zu kommen: vom 4. auf den 15.
Oktober.
2. Um die 11 Minuten auszugleichen, sind in Zukunft nur
noch die vollen Jahrhundertzahlen Schaltjahre, die sich
durch 400 teilen lassen, also die Jahre 1200, 1600, 2000
und 2400.
Problem: Die protestantischen bzw. orthodoxen Länder
nehmen die Kalenderreform zunächst nicht an. England
erst 1752, Schweden 1753 und Russland sogar erst 1917.
So kommt es in diesem Zeitraum oft zu zwei Datierungen auf Dokumenten: nach altem, julianischem, und
neuem, gregorianischem Stil.
VII Chronologie
Das julianische Jahr ist damit aber immer noch nicht exakt: es war um ca. 11 Minuten länger als das Sonnenjahr,
daraus ergab sich, dass man im Jahr 1582 dem Sonnenkalender volle 10 Tage voraus war.
5. Jahreszählungen
1. Vorcäsarianischer Jahresbeginn:
am 1. März, deswegen die Monatsbezeichnungen September, Oktober, November und Dezember.
2. Byzantinischer Stil:
am 1. September, deswegen die Monatsbezeichnungen
September, Oktober, November und Dezember.
3. Weihnachtsstil:
am Tag Christi Geburt: 25. Dezember
4. Osterstil:
Ostern, also am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn. Frühestens am 22. März,
spätestens am 25. April, 35 Termine sind möglich.
5. Annunciationsstil:
Mariä Verkündigung, am 25. März.
6. Circumsionsstil:
Tag der Beschneidung Jesu, am 1. Januar. Setzt sich ab
dem 6. Jahrhundert langsam durch.
1. nach Olympiaden:
776 v. Chr. soll die erste Olympiade stattgefunden haben.
2. nach Gründung Roms:
„ab urbe condita“: ab der mythischen Gründung der
Stadt Rom im Jahr 753 v. Chr.
3. nach Konsulatsjahren:
nach den Amtszeiten der Konsuln, z. B. M. Messalla (et)
M. Pisone consulibus = unter dem Konsulat von M. Messala und M. Piso = 61 v. Chr.
4. jüdisch:
von der „Erdentstehung“ an: 3761 v. Chr.
5. mohammedanisch:
ab der Flucht Mohammed Mohammeds von Mekka nach
Medina: 622 n. Chr.
6. byzantinisch:
ab 5508 v. Chr. in Russland bis zu Peter dem Grossen in
Gebrauch
7. Pontifikatsjahre
8. Herrscherjahren
9. Incarnationsdatierung:
ab 525 n. Chr. wurde die Zählweise ante/post Christum
natum eingeführt
VII Chronologie
4. Der Jahresbeginn
6. Der römische Kalender
1. Kalenden, Nonen, Iden:
- der jeweils erste Tag im Monat sind die Kalenden
(„calare“ = ausrufen,
der 1. Tag wurde öffentlich ausgerufen)
- der 5. Tag sind die Nonen
- der 13. Tag sind die Iden
Ausnahmen:
in vier Monaten verschieben sich die Nonen auf den 7.,
die Iden auf den 15. des Monats, nämlich im März, Oktober, Mai und Juli (Merkwort: MOMJUL)
- es wird von drei Fixpunkten (Kalenden, Nonen, Iden)
rückwärts gezählt
- auf Ausnahmemonate achten!
- Nonen und Iden: 5. oder 7. bzw. 13. oder 15. + 1 - Zahl x
- Kalenden: Tageszahl des letzten Monats + 2 - Zahl x
VII Chronologie
Regeln zum Umrechnen von Datierungen:
7. Der französische Revolutionskalender
Der Jahreswechsel wurde auf Mitternacht von 21. auf den
22. September gelegt. Das Jahr wurde in 12 Monate zu
je 30 Tagen eingeteilt, der Monat nochmal in je 10tägige Abschnitte (Dekaden) unterteilt. Die übrigen 5 Tage
des Jahres, die Sansculottiden, wurden angehängt. Im
Schaltjahr werden 6 Tage angehängt (Tag der Revolution).
Strenges Dezimalsystem, angelehnt an Tendenzen der
Rationalisierung und Egalisierung der Aufklärung. Sonntage und kirchliche Feiertage fielen weg, dafür ist jeder
10. Tag ein Feiertag.
Als Zugeständnis an das romantische Zeitgefühl erhielten die Monate und Tage naturnahe Bezeichnungen, z.
B. Brumaire, „Nebelmonat“ für Oktober bzw. November,
Kastanie, Pastinak und Tausendschön als Tagesbezeichnungen, Beinamen bestimmter Gefässe und Masse der
Ernte wie Butte, Trotte, Fass für die Zehnertage, Tiernamen wie Pferd, Esel, Ochs für die jeweils 5. Tage.
Zum 31. Dezember 1805 wird der Revolutionskalender von
Napoleon wieder abgeschafft. Gründe dafür:
- Napoleon ist Kaiser, der Kalender aber „republikanisch“
- das Volk hat den Kalender nicht akzeptiert
- unmöglich, den Kalender im von Napoleon zu grossen
Teilen besetzten Europa flächendeckend einzuführen
- Napoleon wollte Frieden mit der Kirche
Berühmte Daten:
9. Thermidor II.
18. Brumaire VIII.
VII Chronologie
Kalender zum Gedenken an die Errichtung
der 1. Republik
am 22. September 1792 (Ausrufung der Republik), damit
begann das Jahr 1 der Republik. Die Zeitrechnung sollte
nicht mehr christlich geprägt sein, der gregorianische
Kalender wurde am 5. Oktober 1792 verboten (Quelle
dazu: Nationalkonvent, Sitzung vom 24. November 1793).