Experimente zum Thema Seifen und Waschmittel

Transcription

Experimente zum Thema Seifen und Waschmittel
Lernwerkstatt
Schülerlabor
Chemie
Experimentiermappe zum Thema
Seifen und Waschmittel
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Arbeitsgruppe Chemiedidaktik
August-Bebel-Straße 6-8
07743 Jena
Fonds der
Chemischen
Industrie
1
Inhalt
Experimente zum Thema Seifen und Waschmittel
3
Versuch 1: Herstellung von Seife
5
Versuch 2: Seifenlauge und der Tyndall-Effekt
6
Versuch 3: Tenside verringern die Grenzflächenspannung
7
Versuch 4: Eigenschaften einer Seifenlösung
8
Versuch 5: Nachweis anionischer und kationischer Tenside in Waschmitteln und
Weichspülern
9
Versuch 6A: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln: Komlexbildner und
Ionenaustauscher
10
Versuch 6B: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln: Optische Aufheller
11
Versuch 6C: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln: Bleichmittel
12
Versuch 6D: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln: Natriumsulfat
13
Versuch 6E: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln: Enzyme
14
2
Experimente zum Thema Seifen und Waschmittel
Die Seifenherstellung ist schon sehr alt. Schon die Sumerer stellten um 2500 v.Chr. Seifen
her. Die Seife wurde zunächst zum Waschen von Textilien und als medizinisches Präparat
eingesetzt. Zum Teil wurde sie als Haarpomade verwendet. Seife wurde durch Kochen von
Aschenlauge und Fett gewonnen. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert wurde Seife von
Seifensiedern im handwerklichen Betrieb hergestellt. Zentren der Seifenherstellung waren die
Länder um das Mittelmeer. Hier konnte man auf Olivenöl als Rohstoff für die
Seifenherstellung zurückgreifen.
Dass Seife zur regelmäßigen Körperpflege verwendet wird, geht auf das 19. Jahrhundert
zurück. Erst als man große Mengen von Seife industriell kostengünstig herstellte, wurde sie
zu einem unentbehrlichen Bestandteil der menschlichen Hygiene. Seife trug damit zum
Verschwinden weit verbreiteter Seuchen und Krankheiten bei.
Tenside sind aus einem unpolaren Alkylrest und einer polaren funktionellen Gruppe
aufgebaut. Sie enthalten damit sowohl einen hydrophoben als auch einen hydrophilen Teil im
selben Molekül. Bei den Seifen handelt es sich um Anionen der Fettsäuren. Die polare
funktionelle Gruppe ist hier die Carboxylatgruppe (-COO-).
Tenside sind grenzflächenaktive Stoffe. Sie setzen die Grenzflächenspannung zwischen
verschiedenen Phasen herab. Sie können aufgrund ihrer Struktur eine Verbindung zwischen
polaren Wassermolekülen und unpolaren Fettmolekülen herstellen.
Emulgiervermögen: Tensidmoleküle lagern sich um gelösten Schmutz (z.B. Öle) und
verringern dadurch die Abstoßungskraft gegen Wasser.
Dispergiervermögen: Tenside bewirken durch die Umnetzung auch eine feine Verteilung von
Schmutzpartikeln in Wasser und verringern dadurch die Schmutzhaftung.
Schaumbildung: Luftteilchen dringen in die Waschlauge ein und werden dort von Tensiden
umlagert. Die Schaumblasen werden von Lamellen (Tensiddoppelschichten) umgeben und so
vom Wasser getrennt.
Die Einteilung der Tenside erfolgt nach der Ladung der polaren Gruppe.
Anionische Tenside: die polare Gruppe ist negativ geladen. Wichtige Vertreter dieser Gruppe
sind Alkylsulfate und –sulfonate. Zu dieser Gruppe gehören auch die Seifen. Sie haben sehr
gute Waschkraft und werden als Waschmittel und Reinigungsmittel eingesetzt.
3
Kationische Tenside: die Tensidmoleküle tragen eine positiv geladene Endgruppe. Wichtigster Vertreter dieser Gruppe sind quartäre Ammoniumsalze. Sie werden als Weichspüler
verwendet.
Nichtionische Tenside: ihre Moleküle enthalten nichtionische polare Gruppen wie Alkoholoder Etherreste. Sie werden neben den Aniontensiden in Wasch- und Reinigungsmitteln
eingesetzt.
Amphotere / zwitterionische Tenside: sie besitzen sowohl anionische als auch kationische
Endgruppen. Sie werden gerade in Shampoos und Hautpflegepräparaten eingesetzt.
Bsp.:
CH3
Alkyl
N+
CH2
COO-
CH 3
Waschmittelzusätze
Wasserenthärter: Ionenaustauscher und Komplexbildner werden dazu eingesetzt, Calciumund Magnesium-Ionen, die Härtebildner, aus dem Wasser zu entfernen.
Bleichmittel: Natriumperborat und –percarbonat werden eingesetzt, um farbige Verunreinigungen oxidativ zu bleichen.
Enzyme: durch Zusatz von Enzymen werden makromolekulare Verunreinigungen (Stärke,
Eiweiße) hydrolytisch abgebaut.
Weißtöner: die Abbauprodukte von farbigen Verunreinigungen geben der Wäsche oft eine
gelbstichige Farbe. Weißtöner sind Verbindungen, die auf die Faser aufziehen. Sie
absorbieren sichtbares Licht und geben in einer Fluoreszenzerscheinung blaues Licht
(Konträrfarbe zu gelb) wieder ab. Dadurch wirkt die Wäsche strahlend weiß.
Geruchstoffe: natürliche und synthetische Geruchstoffe verleihen der Wäsche einen frischen
Duft. Sie können jedoch teilweise allergene Reaktionen hervorrufen.
4
Versuch 1: Herstellung von Seife
Dauer:
20 min
Geräte:
2 Bechergläser 100 ml
Reagenzglas und Gummistopfen, Reagenzglasständer
Heizplatte
Glasstab
Waage
Messzylinder (50 ml)
Spatel
Schutzbrille
Chemikalien:
Kokosfett, Schweinefett oder Rindertalg (20 g)
Natronlauge 10-15 % (50 ml)
gesättigte NaCl-Lösung (50 ml)
dest. Wasser
Durchführung:
Das Kokosfett wird abgewogen und in einem Becherglas mit 50 ml Natronlauge übergossen.
Das Gemisch wird dann auf der Heizplatte etwa 10 bis 15 Minuten unter leichtem Rühren
gekocht. Es sollte kein Fett mehr auf der wässrigen Phase schwimmen. Der heiße Seifenleim
wird mit 50 ml NaCl-Lösung versetzt. So wird die entstandene Seife durch Aussalzen vom
Glycerin getrennt. Man lässt die Lösung abkühlen, wobei sich ein fester Seifenkern bildet.
Dieser wird abgeschöpft und vorsichtig mit dest. Wasser abgespült, um Reste der Lauge
abzuwaschen.
Eine Probe der hergestellten Kernseife wird in einem Reagenzglas mit etwas dest. Wasser
versetzt und dann geschüttelt. Die Schaumbildung dient als Nachweis für die Seife.
Erklärung:
Als Seifen bezeichnet man die Salze der höheren gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Sie
werden aus tierischen und pflanzlichen Ölen und Fetten gewonnen. Durch Einwirkung von
Natronlauge wird die Esterbindung gespalten: man erhält Seife und Glycerin.
In diesem Versuch wird eine Kernseife, das Natrium-Salz einer Fettsäure, hergestellt. Die entsprechenden Kaliumsalze bilden weiche Schmierseifen.
5
Versuch 2: Seifenlauge und der Tyndall-Effekt
Dauer:
5 min
Geräte:
2 hohe Bechergläser
Taschenlampe
Schwarzes Tonpapier
Schere
Klebestreifen
Chemikalien:
Seifenlauge
Wasser
Durchführung:
Ein Becherglas wird bis etwa 1 cm unter den Rand mit Seifenlösung gefüllt. Das schwarze
Papier wird nun trichterförmig zusammengerollt und so mit Klebestreifen verklebt, dass eine
Öffnung von ca. 1 cm Durchmesser an dem einen Ende entsteht.
Der Raum wird verdunkelt (Licht aus!). Das Licht der Taschenlampe wird durch die Trichteröffnung auf das Becherglas geleitet. Der Versuch wird zum Vergleich mit Wasser
durchgeführt.
Erklärung:
Ein Lichtstrahl, der durch ein Becherglas mit Wasser fällt, ist von der Seite nicht zu erkennen.
Beobachtet man jedoch auf die gleiche Weise eine wässrige Seifenlösung, so ist der
Lichtstrahl als Kegel sichtbar. Das Licht wird an den gelösten Teilchen gestreut, die Lösung
erscheint trüb. Dieser 1868 von Tyndall erstmals untersuchte Effekt tritt dann auf, wenn
Teilchen in einer Lösung vorliegen, deren Größe in etwa den Wellenlängen des einfallenden
sichtbaren Lichtes entspricht. Solche Teilchen haben einen Durchmesser von 1 bis 1000 nm.
In diesem Fall handelt es sich um Micellen, die sich aus einer kugelförmigen Anordnung von
Seifenanionen in der Lösung ergeben. Systeme, die den Tyndall-Effekt zeigen, bezeichnet
man als Kolloide oder kolloidale Lösungen.
6
Versuch 3: Tenside verringern die Grenzflächenspannung
Dauer:
10 min (Vorbereitung 1,5 h)
Geräte:
Zur Vorbereitung: Erlenmeyerkolben (500 ml), Waage, Spatel, Becherglas (500 ml),
Glasstab, Trichter, Glaswolle
Zur Durchführung:
Messzylinder (250 ml)
Reagenzglas
Pipette
Kristallisierschale
Büroklammern
Papiertaschentuch
Chemikalien:
Zur Vorbereitung: Paprika-Pulver, Speiseöl,
Zur Durchführung:
Wasser
Spülmittel
Hexan
Durchführung:
Versuch 3A:
Vorbereitung:
Herstellen des Paprikaöls
1 Päckchen Gewürzpaprika (ca. 25 g) in einen Erlenmeyerkolben mit 250 ml Salatöl geben
gut und lange durchschütteln bzw. rühren
mindestens 30 Minuten, möglichst aber über Nacht stehen lassen
die rote Lösung über Glaswolle vom ungelösten Gewürz abfiltrieren
Der rote Farbstoff des Paprika-Gewürzes dient hier als lipophiler Farbstoff, der sich nur in der
öligen, nicht jedoch in der wässrigen Phase löst.
Der Messzylinder wird nun mit 250 ml Leitungswasser gefüllt.
Das Reagenzglas wird randvoll mit Paprikaöl gefüllt und vorsichtig in den Messzylinder
abgesenkt. (Keine Angst, die Grenzflächenspannung zwischen den beiden Lösungen ist so
groß, dass Vermischung nicht eintritt.)
Wenige Tropfen Spülmittel werden so auf die Wasseroberfläche gegeben, dass das herabsinkende Spülmittel direkt auf das Paprikaöl auftrifft.
Der Vorgang wird beobachtet und erklärt.
Versuch 3B:
Eine Kristallisierschale wird mit Wasser gefüllt. Die Büroklammern werden mit Hexan
abgewischt und vorsichtig auf die Wasseroberfläche gelegt, so dass sie darauf schwimmen.
Nun gibt man einen Tropfen Spülmittel in das Wasser und beobachtet.
Erklärung:
Tenside verringern aufgrund ihres charakteristischen Aufbaus aus einem hydrophilen und
einem hydrophoben Rest die Grenzflächenspannung des Wassers.
7
Versuch 4: Eigenschaften einer Seifenlösung
Dauer:
5 min (Vorbereitung 10 min)
Geräte:
Becherglas (100 ml)
3 Reagenzgläser, Reagenzglasständer
Messzylinder (50 ml)
Messzylinder (10 ml)
Heizplatte
Chemikalien:
Seifenflocken
Ethanol (50 ml)
calciumreiches Mineralwasser (Konzentration mindestens 100 mg/l)
Essigessenz
Gesättigte Kochsalzlösung
Durchführung:
Vorbereitung:
Man stellt eine ethanolische Seifenlösung her, indem man einige Seifenflocken in 20 ml
Ethanol unter Erwärmen löst.
Von dieser alkoholischen Seifenlösung gibt man jeweils ca. 3 ml in drei Reagenzgläser. Anschließend versetzt man:
- die Lösung im ersten Reagenzglas mit wenigen Millilitern eines Mineralwassers, das
einen hohen Calciumgehalt aufweist (z.B. Thüringer Waldquell)
- die Lösung im zweiten Reagenzglas mit Haushaltsessig
- die Lösung im dritten Reagenzglas mit wenigen Millilitern einer gesättigten
Kochsalzlösung.
Beobachte und erkläre anhand dieser Versuche das Verhalten einer Seifenlösung gegenüber
hartem Wasser, Säuren und konzentrierten Salzlösungen („Aussalzeffekt“).
Welche Nachteile können dadurch beim Waschvorgang auftreten?
8
Versuch 5: Nachweis anionischer und kationischer Tenside in
Waschmitteln und Weichspülern
Dauer:
10 min (Vorbereitung 10 min)
Geräte:
Vorbereitung: Waage, Spatel, Messkolben
(100 ml),
Durchführung:
Spatel,
5 Bechergläser (2x 50 ml, 3x 100ml)
5 Reagenzgläser, Reagenzglasständer
Pasteur-Pipetten
Messzylinder (10 ml)
Chemikalien:
Vorbereitung: Methylorange (100 mg),
Methylenblau (100 mg), Schwefelsäure c =
0,1 mol/l, dest. Wasser
Durchführung:Essigsäureethylester
Waschmittelproben:
Universal-Waschmittel,
flüssiges Color-Waschmittel
Weichspüler
Wenn möglich:
kationisches Tensid z.B. DSDMAC(
Distearyldimethylammoniumchlorid)
anionisches Tensid z.B. LAS
(lineares Alkylbenzolsulfonat)
Durchführung:
Vorbereitung:
Herstellung der Farbstofflösung
50 mg Methylorange, 50 mg Methylenblau und 5 ml Schwefelsäure (c = 1,0 mol/l) werden in
einem Messkolben (100 ml) mit destilliertem Wasser versetzt und auf 100 ml aufgefüllt. Die
Farbstoffe werden durch Schütteln gelöst.
Herstellung der Tensidlösungen:
Eine Spatelspitze pulverförmiges Waschmittel bzw. Tensid wird in ca. 50 ml Wasser gelöst. 5
ml flüssiger Weichspüler und Color-Waschmittel werden 25 ml Wasser verdünnt.
Nachweisreaktion:
Etwa 1 ml der vorbereiteten Farbstofflösung wird in ein Reagenzglas gefüllt und mit 1,5 ml
Ethylacetat überschichtet. Nun gibt man einen Tropfen einer vorbereiteten Tensidlösung
dazu und mischt durch Umschwenken. Die Färbung der oberen organischen Phase wird nach
kurzer Wartezeit beobachtet.
Erklärung:
Viele wasserlösliche kationische (Methylenblau) und anionische (Methylorange) Farbstoffe
bilden mit den entgegengesetzt geladenen Tensiden lipophile, wasserunlösliche, gefärbte
Komplexe. Diese Komplexreaktion kann zum Farbnachweis der entsprechenden Tensidarten
eingesetzt werden.
Aus der Farbreaktion kann man Schussfolgerungen über die Tensidart (anionisch oder
kationisch) ziehen. Aniontenside bewirken eine blaue Färbung der organischen Phase,
Kationtenside eine Gelbfärbung. Sollte ein Gemisch beider Tensidarten vorliegen, so ist dies
an einer Grünfärbung der oberen organischen Phase zu erkennen.
Nichtionische Tenside (Niotenside) können mit diesem Verfahren nicht nachgewiesen
werden. Sie bewirken keine Färbung der organischen Phase.
9
Versuch 6A: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln:
Komplexbildner und Ionenaustauscher
Dauer:
etwa 5-10 min
Geräte:
1 Reagenzglas, Reagenzglasständer
Pipetten
Messzylinder 10 ml
Chemikalien:
Eisen(III)-chloridlösung (0,1%ig)
Kaliumthiocyanatlösung (2%ig)
Flüssigwaschmittel
Durchführung:
In einem Reagenzglas versetzt man dann 2 ml Eisen(III)-chloridlösung mit 1-2 Tropfen
Kaliumthiocyanatlösung, um das blutrote Fe(SCN)3 zu erhalten. Anschließend gibt man zu
der Lösung tropfenweise Flüssigwaschmittel und beobachtet.
Erklärung:
Um Calcium- und Magnesium.Ionen (die die Gesamthärte des Wassers ausmachen) aus dem
Waschwasser zu entfernen, werden Komlpexbildner und Ionenaustauscher eingesetzt.
Früher wurde vielfach Pentanatriumtriphosphat als Fällungsmittel verwendet. Phosphate sind
jedoch in Verruf gekommen, weil sie eine Hauptursache für die Eutrophierung von
Gewässern darstellen. Aus diesem Grund werden heute an ihrer Stelle Citrate und Zeolithe
eingesetzt. (Das Kristallgitter von Zeolithen ist so aufgebaut, dass gleichgebaute Hohlräume
entstehen, in die kleinere Moleküle (Atome oder Ionen) aufgenommen werden können,
während größere Teilchen nicht eindringen können. Zeolithe werden häufig auch als
Molekularsiebe bezeichnet.)
Eisen(III)-Ionen bilden mit Kaliumthiocyanatlösung einen Komplex mit intensiv roter Farbe.
Gibt man nun Waschmittel hinzu, binden Zeolithe und Citrate die Eisen-Ionen (ebenso wie
Calcium- oder Magnesium-Ionen) in einer stabileren Komplexverbindung. Die Eisen(III)Ionen werden aus dem Thiocyanat-Komplex „abgezogen“.
10
Versuch 6B: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln:
Optische Aufheller
Dauer:
etwa 5-10 min
Geräte:
3 Reagenzgläser, Reagenzglasständer
Messzylinder (10 ml)
UV-Lampe
Spatel
Chemikalien:
Weißwaschmittel,
Color-Waschmittel
Feinwaschmittel
Wasser
Durchführung:
Sicherheit:
Vorsicht beim Umgang mit der UV-Lampe! Nie direkt in die Lampe sehen. Am besten eine
dunkle Sonnenbrille tragen.
Von jedem Waschmittel wird eine kleine Spatelspitze in jeweils ein Reagenzglas gegeben und
mit 10 ml Wasser versetzt. Um festzustellen, welche Waschmittel optische Aufheller
enthalten, werden die Lösungen mit einer UV-Lampe bestrahlt.
Erklärung:
Als optische Aufheller werden solche Verbindungen eingesetzt, die ultraviolettes Licht
absorbieren und blaues Licht wieder abstrahlen (Fluoreszenzeffekt). Dieses blaue Licht ergibt
mit seiner Komplementärfarbe, dem Gelbton der Wäsche, ein strahlendes Weiß, wodurch die
Wäsche als besonders sauber empfunden wird. Die optischen Aufheller ziehen beim Waschen
auf die Faser auf und verbleiben dann auf der Wäsche. Im UV-Licht fluoreszieren optische
Aufheller mit blauer Farbe.
11
Versuch 6C: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln:
Bleichmittel
Wirkung von Bleichmitteln:
Dauer:
etwa 5-10 min
Geräte:
3 Reagenzgläser, Reagenzglasständer
Stopfen
Pipette
Spatel
Chemikalien:
Blaue Tinte
Bleichmittel aus dem Waschmittelbaukasten
Waschmittel für Weißwäsche
Color-Waschmittel
Wasser
Durchführung:
In jedes Reagenzglas gibt man einen Tropfen Tinte und verdünnt mit ca. 3 ml Wasser. Nun
gibt man in das 1. Reagenzglas eine Spatelspitze Bleichmittel aus dem Baukastensystem, in
das 2. Waschmittel für Weißwäsche und in das 3. Color-Waschmittel und schüttelt gut.
Erklärung:
In Waschmitteln werden als Bleichmittel vorwiegend Perborate, daneben Percarbonate (es
handelt sich bei letzteren um Wasserstoffperoxidaddukte) eingesetzt. Diese Bleichmittel
zerstören färbende Verschmutzungen durch ihre Oxidationswirkung.
Nachweis von Perboraten:
Dauer:
etwa 10 min
Geräte:
2 Porzellanschalen, Uhrglasschale
Waage, Spatel
Bunsenbrenner, Dreifuß, Drahtnetz
Messzylinder (10 ml)
Pipette
Chemikalien:
Weißwaschmittel
Feinwaschmittel
Natriumperborat
Konzentrierte Schwefelsäure
Methanol
Durchführung:
Sicherheit:
Möglichst unter dem Abzug arbeiten. Das Einatmen von Methanoldämpfen ist
gesundheitsschädlich. Schutzbrille tragen. Die Methanolflamme auf keinen Fall durch
Ausblasen löschen, sondern die Porzellanschale mit einem großen Uhrglas abdecken.
Man übergießt in einer Porzellanschale etwa 0,5 g Waschmittel mit 4 ml Methanol
und fügt 1 bis 2 ml konzentrierte Schwefelsäure hinzu. Nach kurzem Erwärmen mit
dem Bunsenbrenner entzündet man die Methanoldämpfe vorsichtig mit dem
Bunsenbrenner. Der Versuch wird mit der zweiten Waschmittelprobe wiederholt.
Zum Vergleich führt man den Versuch mit Natriumperborat durch.
Die grüne Flamme des Borsäuretrimethylesters ist ein charakteristischer BorNachweis.
Hinweis: Flüssige Waschmittel, Fein- und Wollwaschmittel sind bleichmittelfrei.
12
Versuch 6D: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln:
Natriumsulfat
Dauer:
etwa 5-10 min
Geräte:
7 Reagenzgläser, Reagenzglasständer
Spatel, Pipette
Uhrglasschale
Trichter und Papierfilter
Magnesiastäbchen
Chemikalien:
Weißwaschmittel
Colorwaschmittel
Feinwaschmittel
Bariumchlorid
dest. Wasser
Salzsäure
Durchführung:
Nachweis der Natrium-Ionen:
Je eine Spatelspitze Waschmittel wird auf eine Uhrglasschale gegeben.
Die Spitze eines Magnesiastäbchen wird in verdünnte Salzsäure getaucht und in der
Bunsenbrennerflamme ausgeglüht. Nun taucht man es nochmals in Salzsäure und in die Probe
eines Waschmittels und hält das Stäbchen in die heiße Zone einer nicht leuchtenden
Bunsenbrennerflammeflamme
Nachweis der Sulfat-Ionen:
Man stellt eine Bariumchloridlösung her, indem man eine Spatelspitze BaCl2 in ca. 10ml
Wasser löst und einige Tropfen Salzsäure hinzu gibt (etwa pH = 1).
Man löse weiterhin verschiedene Waschmittelproben in je 5 ml Wasser. Wenn das Waschmittel nicht vollständig in Lösung geht, so filtriere man die Lösung von der ungelösten
Festsubstanz ab.
Anschließend gibt man zur Waschmittellösung etwa 1 ml Bariumchloridlösung und beobachtet.
Erklärung:
Natriumverbindungen bewirken in der Bunsenbrennerflamme eine intensiv gelbe Färbung.
Bei Zugabe von Bariumchloridlösung zu einer Lösung mit Sulfat-Ionen fällt ein schwer
lösliches Salz aus.
Das Stellmittel Natriumsulfat wird Waschmitteln als Trockenmittel zugesetzt. Es unterbindet
Klumpenbildung durch Feuchtigkeitsspuren und sichert so eine gute Rieselfähigkeit des
Pulvers.
13
Versuch 6E: Nachweis einiger Inhaltsstoffe von Waschmitteln:
Enzyme
Dauer:
etwa 5-10 min
Geräte:
1 Becherglas 100 ml
4 Bechergläser 50 ml
Messzylinder 10 ml
Glasstab, Spatel
Waage
Chemikalien:
Weißwaschmittel
Colorwaschmittel
Feinwaschmittel
Gelatine (Pulver)
Wasser
Durchführung:
Man löst 2 g Gelatine in ca. 50 ml warmen Wasser unter Rühren.
In je einem Becherglas werden 500 mg der Waschmittelproben mit 10 ml Wasser versetzt. In
ein viertes Becherglas werden 10 ml Wasser gegeben (Vergleichsprobe).
Dann verteilt man die Gelatinelösung gleichmäßig auf die vier Bechergläser mit den
Waschmittelproben und dem Wasser. Die Lösungen werden für ca 10 bis 15 Mintuen
möglichst kühl gestellt (Kühlschrank), damit die Gelatine erstarren kann.
Erklärung:
Eiweiß- und stärkehaltige Verschmutzungen (Milch, Kakao, Eigelb oder Blut) lassen sich nur
schwer von der Faser entfernen. Deshalb fügt man Waschmitteln, besonders den milden
Colorwaschmitteln, eiweiß- oder stärkeabbauende Enzyme zu, die die Hydrolyse der Makromoleküle zu kleinen wasserlöslichen Bausteinen katalysieren (und in diesem Versuch das
Erstarren der Gelatine verhindern). Die wichtigsten Enzyme sind die eiweißabbauenden
Proteasen. In diesem Versuch dient Gelatine als Beispiel eines typischen Proteins.
14