Antrittskonzert von ChristiAn thielemAnn 1. symphoniekonzert

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Antrittskonzert von ChristiAn thielemAnn 1. symphoniekonzert
Antrittskonzert von
Christian Thielemann
1. Symphoniekonzert
S a ison 2012 20 13
Christian Thielemann Dirigent
Renée Fleming Sopran
o r ts w e c h s e l .
Antrittskonzert von
Christian Thielemann
1. Symphoniekonzert
Saison 2012 2013
Christian Thielemann Dirigent
Renée Fleming Sopran
Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu
einer perfekten Komposition wird: die Gläserne
Manufaktur von Volkswagen in Dresden.
w w w.g l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e
PA R T N E R D E R
S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N
samstag 1.9.12 18 Uhr
|
S emperoper D resden
Antrittskonzert von
Christian Thielemann
sonntag 2 .9.12 2 0 Uhr
M O ntag 3.9.12 2 0 Uhr
|
S emperoper D resden
1. Symphoniekonzert
PROGR A MM
Hugo Wolf
(18 6 0 -19 0 3)
Lieder für Sopran und Orchester
1. »Verborgenheit« (Eduard Mörike), orchestriert von Joseph Marx
2. »Er ist’s« (Eduard Mörike), orchestriert vom Komponisten
3. »Elfenlied« (Eduard Mörike), orchestriert von Günther Raphael
4. »Anakreons Grab« (Johann Wolfgang von Goethe), orchestriert
vom Komponisten
5. »Mignon« (Johann Wolfgang von Goethe), orchestriert vom
Komponisten (2. Version)
P a u se
Christian Thielemann
Dirigent
Renée Fleming
Sopran
Anton Bruckner
(18 2 4 -18 9 6)
Symphonie Nr. 7 E-Dur (Edition: Robert Haas)
1. Allegro moderato
2. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam
3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer
4. Finale. Bewegt, doch nicht schnell
»Er ist’s«
Das Konzert w ird von Unite l f ü r das Fernsehen au f g ezei c hnet u nd
am 1. S eptem b er au f u nite l C l assi c a in 2 0 L ä nder l i v e ü b ertrag en .
A m 2 . S eptem b er ü b ertr äg t der M itte l de u ts c he R u nd f u nk
das Konzert a b 19. 3 0 Uhr l i v e au f M D R Fi g aro.
Beim 1. S ymphoniekonzert kosten lose Konzertein f ü hr u n g en j e w ei l s
4 5 M in u ten vor Be g inn im O pernke l l er der S emperoper
2
3
Eine naheliegende, aber seltene Kombination wählt Christian Thielemann
für seine ersten Konzerte als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle
Dresden: Neben Anton Bruckners feierlicher siebter Symphonie dirigiert er
eine Auswahl an Sopranliedern von Hugo Wolf, für die Renée Fleming eine
ideale Interpretin sein dürfte – und unter denen die Mörike-Vertonung
»Er ist’s« natürlich nicht fehlen darf …
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Sehr geehrte Konzertbesucher,
liebe Freunde der Sächsischen Staatskapelle Dresden,
liebe Musikliebhaber in Sachsen, Deutschland und der Welt!
Der heutige Abend hat etwas Besonderes. Die »Wunderharfe«
bekommt einen neuen »Spieler«! Heute Abend wird es ernst: Das
Warten hat ein Ende, und die Vorfreude schlägt um in gespannte
Erwartung. Dabei ist Christian Thielemann kein Unbekannter:
weder für die Sächsische Staatskapelle Dresden, die ihn 2009 zu
ihrem Chefdirigenten wählte, noch für das Musikpublikum in Dresden und weit darüber hinaus.
Es braucht einen festen Rahmen für einen Beginn: Mit dem
heutigen Antrittskonzert von Christian Thielemann erleben wir nicht
nur den Auftakt einer neuen Saison. Ich hoffe sehr, dass es auch der
Auftakt für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist, die uns allen neue
musikalische Erlebnisse bescheren wird. Ich bin mir sicher, dass der
Funke der Begeisterung, der sich an der Freude beider am gemeinsamen Musizieren entzündet, überspringen wird.
Die Sächsische Staatskapelle ist seit ihrer Gründung 1548 durch
Kurfürst Moritz von Sachsen einer der führenden Kulturbotschafter Sachsens. Ihr einzigartiger Klang wird auch in der Saison 2012/13
international bezaubern. Als Ministerpräsident
des Freistaates Sachsen weiß ich die Sächsische
Staatskapelle Dresden in besten Händen. Ich
wünsche der Staatskapelle einen mitreißenden
neuen Maestro und dem neuen Chefdirigenten
ein mitgehendes Orchester.
S ta n i s l aw T i l l i c h
M inisterpr ä sident des Freistaates S ac hsen
L
ange haben wir dem heutigen Tag entgegengesehen: Nach knapp
dreijähriger »Verlobungszeit«, in der bereits viele künstlerische
Höhepunkte aufhorchen ließen, tritt Christian Thielemann nun
wie erhofft sein Amt als neuer Chefdirigent der Sächsischen Staats­
kapelle Dresden an. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass er dem traditions­
reichen Klangkörper ebenso wie der Semperoper, wo dieser seit jeher
beheimatet ist, neuen Glanz verleihen wird.
Ich persönlich wünsche Christian Thie­
lemann für sein Wirken in Dresden von Herzen
alles Gute – mögen sich seine Erwartungen
und Wünsche erfüllen, wie auch die hohen
Erwartungen, die Musikliebhaber in aller Welt
an diese neue faszinierende Konstellation stellen. Dem Musikleben Sachsens stehen gewiss
glanzvolle Zeiten bevor.
Sa b i n e vo n Sc h o r l e m e r
S äc hsis c he S taatsministerin f ü r Wissens c ha f t u nd K u ns T
A
ls Christian Thielemann vor drei Jahren von den Musikerinnen und Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden
mit überwältigender Mehrheit zum neuen Chefdirigenten
gewählt wurde, da war vielen klar, dass auch er mit der »Wunderharfe« – die im Konzert- wie im Opernbereich gleichermaßen zu Hause
ist – ein ideales Instrument gefunden hatte.
So wird er nun in seiner ersten Saison als Chefdirigent neben zahlreichen Konzerten und Tourneen auch Opernvorstellungen
in der Semperoper leiten: »Der Rosenkavalier«, »Lohengrin« und
eine neue Produktion von Puccinis »Manon
Lescaut« lassen die Herzen der Opernliebhaber schon jetzt höher schlagen und werden
die Attraktivität unseres wunderbaren Hauses
weiter erhöhen.
Ich wünsche Maestro Thielemann
gutes Gelingen und Erfolg bei all seinen Vorhaben in Dresden. Wir freuen uns auf viele musikalische Höhepunkte!
Wo l fg a n g R o t h e
K au fm ä nnis c her Ges c h ä f ts f ü hrer der S äc hsis c hen S taatsoper D resden
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ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
B
ereits zur Eröffnung der Gläsernen
Manufaktur im Dezember 2001, bei
der die Sächsische Staatskapelle Dresden den musikalischen Auftakt gegeben hat,
überzeugte der traditionsreiche Klangkörper
mit internationalem Renommee durch herausragende Klangqualität und höchsten künstlerischen Anspruch.
Wir von Volkswagen sind inzwischen
zum festen Partner dieses Orchesters geworden und freuen uns, dass
die Staatskapelle jetzt mit Christian Thielemann an der Spitze erneut
einen ausgezeichneten und international erfolgreichen Chefdirigenten
erhält. Dass das Miteinander von Dirigent und Orchester bestens
funktioniert, davon konnten wir uns im Rahmen zweier gemeinsamer
Konzerte in der Gläsernen Manufaktur überzeugen.
Wir wünschen Christian Thielemann und der Sächsischen
Staatskapelle Dresden eine inspirierende und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die neue Glanzpunkte im kulturellen Leben der Stadt
Dresden setzt und weit über die Landesgrenzen hinaus Musikliebhaber in aller Welt begeistert.
ormal beginnt mit dem heutigen Konzert für die Sächsische
Staatskapelle Dresden ein neues künstlerisches Kapitel – und
doch ist die Zusammenarbeit zwischen Christian Thielemann
und den Musikerinnen und Musikern unseres Orchesters schon
jetzt durch eine über mehrere Jahre gewachsene Vertrauensbasis
gekennzeichnet. Das dürfte in der internationalen Musiklandschaft
einzigartig sein, und es bestärkt uns darin, dass wir mit Christian
Thielemann einen Partner gefunden haben, der wie wenige andere zu
uns passt, der den »Geist« unseres Orchesters zu verstehen scheint
und mit dem wir uns auf einer Wellenlänge fühlen.
Den vielen großartigen gemeinsamen Projekten, die schon in
seiner ersten Dresdner Saison geplant sind, sehen wir alle mit großer
Freude entgegen.
»Angekommen« – unter diesem Slogan blickt Chris­
tian Thielemann derzeit von Plakaten auf unsere
Stadt. Jetzt ist er da. Jetzt ist er einer von uns!
Aber ist »Ankommen« in der Welt der Musik
überhaupt möglich? Schließlich gibt es hier kein
Richtig und kein Falsch, kein endgültiges Ergebnis – alles verklingt, alles muss immer wieder neu
geboren werden, alles wird morgen schon wieder in
Frage gestellt.
Jemand wie Christian Thielemann weiß das natürlich. Er ist ein
unermüdlicher Arbeiter am Klang, einer, der immer tiefer abtaucht in die
Partituren, der die Zusammenarbeit mit einem Orchester als Weg versteht,
auf dem es viele Zwischenstationen gibt – aber kein Ankommen.
Trotzdem ist Christian Thielemann in Dresden angekommen. Als
Chef der Sächsischen Staatskapelle hat er ein Zuhause, von dem aus er zu
neuen Ufern aufbrechen kann. Die Klangvorstellungen der Kapelle und
ihres Dirigenten sind ähnlich – sie führen Dialoge auf Augenhöhe. Christian
Thielemann und die Musiker der Staatskapelle haben lange aufeinander
gewartet. Umso größer ist die Freude, dass es nun endlich losgeht.
Im Zentrum der ersten Saison steht Johannes Brahms. Ein Komponist,
der sehr wohl wusste, dass Musik ein ewiger Prozess ist, dass es kein Ankommen gibt. Brahms kämpfte für die Tradition Bachs, Mozarts und Beethovens
und inspirierte Gustav Mahler und Arnold Schönberg – er verband Tradition
und Moderne. Ein Prinzip, für das auch Christian Thielemann und die Staatskapelle stehen: Neues schaffen aus dem Bewusstsein des Alten.
Ich freue mich auf den Zyklus aller Brahms-Symphonien, die auch
auf DVD erscheinen werden, auf ihre moderne Überprüfung durch Komponisten wie Hans Werner Henze und auf große Gäste wie Renée Fleming und
Maurizio Pollini, der gemeinsam mit Thielemann und der Kapelle das zweite Klavierkonzert von Brahms spielen wird.
Wer angekommen ist, muss auch ausziehen dürfen: die USA, Asien,
Baden-Baden und Salzburg stehen auf der Reiseroute dieser Saison. Und es
ist ein Privileg unserer Stadt, dass wir die Entstehung des Klanges hier vor
unserer Haustür verfolgen dürfen.
Ich freue mich, dass Christian Thielemann endlich angekommen ist,
um gemeinsam mit uns weiterzugehen!
D e r O r c h e s t e rvo r sta n d d e r
Ja n Na st
S äc h s i s c h e n S taat s k a p e l l e D r e s d e n
D irektor der S äc hsis c hen S taatskape l l e D resden
Ha n s - J oac h i m R o t h e n p i e l e r
S pre c her der Ges c h ä f ts f ü hr u n g
Vo l ks wag en S ac hsen , D ie G l ä serne M an u fakt u r
F
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Abonnenten
der Sächsischen Staatskapelle Dresden!
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ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Hugo Wolf
* 13 . M ä rz 18 6 0 in Windis c h g r ätz (S lo w enien)
† 2 2 . Fe b r uar 19 0 3 in Wien
»Höchste Konzentration des
Dichterischen in der Musik«
Zu Orchesterliedern
von Hugo Wolf
Lieder für Sopran und Orchester
1. »Verborgenheit«, Text: Eduard Mörike
am 13. März 1888
von Joseph Marx (1882-1964), 1929/30
Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig
Komponiert
O r c hestriert
Ver l ag
2. »Er ist’s«, Text: Eduard Mörike
am 5. Mai 1888
vom Komponisten am 20. Februar 1890
Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig
Komponiert
O r c hestriert
Ver l ag
3. »Elfenlied«, Text: Eduard Mörike
am 7. März 1888
von Günter Raphael (1903-1960), 1934
Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig
Komponiert
O r c hestriert
Ver l ag
4. »Anakreons Grab«, Text: Johann Wolfgang von Goethe
am 4. November 1888
vom Komponisten am 13. November 1893
Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig
Komponiert
O r c hestriert
Ver l ag
5. »Mignon«, Text: Johann Wolfgang von Goethe
am 17. Dezember 1888
vom Komponisten am 31. Oktober 1893 (2. Version)
Edition Peters, Frankfurt am Main/Leipzig
Komponiert
O r c hestriert
Ver l ag
Besetz u n g
Hohe Singstimme; 2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,
Englischhorn, 2 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten,
3 Posaunen, Pauken, Harfe, Streicher
Dau er
ca. 20 Minuten
8
9
Z
eitlebens bemühte sich Hugo Wolf darum, nicht nur als Meister
des klavierbegleiteten Sololiedes zu gelten, mit dem immer nur
ein kleiner Kreis von Kennern und Liebhabern zu erreichen
war, sondern auch einer breiteren musikalischen Öffentlichkeit
im repräsentativen Rahmen bekannt zu werden. Sein Traum
vom erfolgreichen Opernkomponisten erfüllte sich mit dem »Corregidor«
nur teilweise, weil das Werk nach der Mannheimer Uraufführung (1896)
zunächst von keiner weiteren Bühne nachgespielt wurde. Von der Wirkung
eines großangelegten Chorwerkes, der »Christnacht« (1891), war er selbst
enttäuscht, mit seiner monumentalen symphonischen Dichtung »Penthe­
silea« erlebte er 1886 bei einem Probedurchspiel mit den Wiener Philharmonikern sogar ein furchtbares Fiasko, weil der Dirigent Hans Richter und
das Orchester gegen ihn eingestellt waren und sich den Schwierigkeiten
dieser Partitur nicht gewachsen zeigten. Mehr Glück hatte er mit kürzeren
Stücken für Chor und Orchester: Das »Elfenlied« (aus Shakespeares »Sommernachtstraum«) und der »Feuerreiter« (Mörike) erregten bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie am 8. Januar 1894 unter der Leitung von
Siegfried Ochs geradezu Enthusiasmus beim Publikum.
Es lag also nahe, eine Brücke von der intimen Sphäre des Liederabends in die rauhe Welt der großen Symphoniekonzerte zu schlagen und
das Publikum dieser Konzerte mit orchestrierten Fassungen ausgewählter
und hierfür geeigneter Lieder nach und nach zu gewinnen. Wie wichtig
dies für Wolf war, zeigen zwei Briefe an Freunde aus den Jahren 1890 und
1891. Schon in seinem ersten Brief vom 16. April 1890 an Oskar Grohe in
Mannheim, der sich ihm als Förderer angeboten hatte, schreibt er: »Ich
könnte mit Unterschiedlichem aufwarten: in erster Linie wär’ mir’s um
meine Lieder mit Orchesterbegleitung zu tun. Bis jetzt liegen sie in Partitur
(Manuskript) vor: ›Der Rattenfänger‹, ›Mignon‹ (›Kennst du das Land‹),
›Ganymed‹ und ›Anakreons Grab‹. Ferner von Mörike: die geistlichen
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Lieder ›Seufzer‹, ›Schlafendes Jesuskind‹ und ›Auf ein altes Bild‹, schließlich das sehr dankbare und (wie ich denke) glänzend instrumentierte
›Er ist’s‹. ›Anakreons Grab‹ und die geistlichen Lieder sind für ganz kleines
Orchester gesetzt und dürften keinerlei Schwierigkeiten bieten.« An Emil
Kauffmann in Tübingen richtete er im Mai 1891 eine ähnliche Frage:
»Wäre es Ihnen nicht möglich, in Ihren Orchesterkonzerten Lieder mit Orchester von mir zu bringen? Ich habe gerade dieser Tage ›Denk es, o Seele‹
instrumentiert … Desgleichen sind instrumentiert für kleines Orchester
›Gebet‹, ›An den Schlaf‹, ›Schlafendes Jesuskind‹, ›Auf ein altes Bild‹, ›Seufzer‹, ›Karwoche‹, ›Christblume I‹, ›Anakreons Grab‹, ›Mignon‹ (für großes
Orchester) etc. etc. Könnten Sie davon nicht ’mal was zu Gehör bringen?
Es wäre kein undankbares Unternehmen …«
Wolf hat 1895 in seine erste Oper »Der Corregidor« orchestrierte Fassungen von zwei Liedern aus dem »Spanischen Liederbuch« (»In dem Schatten meiner Locken« und »Herz, verzage nicht geschwind«) aufgenommen;
ähnlich wollte er bei seinem zweiten, wieder in Spanien spielenden Opernversuch »Manuel Venegas« verfahren. Das Werk blieb im September 1897 als
Fragment liegen – doch noch im Dezember 1897 instrumentierte er »Wer sein
holdes Lieb verloren« und »Wenn du zu den Blumen gehst« und plante später
die Aufnahme weiterer Lieder aus dem »Spanischen Liederbuch« in die Oper.
Drei Klavierlieder hat Wolf sogar zu Werken für gemischten Chor bzw. Männerchor und Orchester umgearbeitet (»Der Feuerreiter«, »Dem Vaterland« und
»Morgenhymnus«), ein viertes (»Wächterlied auf der Wartburg«) wurde in
dieser Form nicht vollendet.
Vernachlässigter Meister der Instrumentationskunst
E i g en w i l l i g er romantiker : H u g o Wo l f (18 9 5)
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Es ist kaum bekannt, dass die Idee eines vom Orchester statt vom Klavier
begleiteten Liedes von Robert Schumann stammt. Sein dreiteiliges HeineLied »Tragödie« (1. Teil für Tenor, 2. Teil für Sopran, 3. Teil als Duett)
entstand am 27. Oktober 1841, wurde allerdings vom Komponisten 1847 nur
mit Klavierbegleitung als op. 64 Nr. 3 publiziert. Die originale Orchesterfassung blieb bis 1991 verschollen, wurde 1992 uraufgeführt und 1994 von
Bernhard R. Appel publiziert. Brahms instrumentierte nur Lieder des von
ihm verehrten Schubert, Liszt ebenfalls Schubert-Lieder, aber auch einige
wenige eigene Lieder (u.a. »Die Loreley«, »Die drei Zigeuner«). Somit ist
Wolf neben seinem Alters- (und zeitweiligen) Studiengenossen Mahler und
noch vor Richard Strauss der erste bedeutende Komponist, der in größerem
Umfang seine eigenen Lieder auch mit Orchesterbegleitung statt mit Klavier präsentierte. Nun ist schon sein Klaviersatz polyphon erfunden, farbig,
evoziert nicht selten Instrumente des Orchesters oder tendiert sogar zum
»Klavierauszug«, fast immer jedoch ohne dessen Untugenden. Es war somit
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
kein Problem für ihn, das bereits Angedeutete in klangliche Realität umzusetzen – die Singstimme blieb dabei aber unangetastet, wie auch Tonart,
Harmonik und Satz, der gelegentlich nur durch neue Nebenstimmen bereichert wurde, strikt beibehalten sind. Wolf konnte oft mit dieser Tätigkeit die
ihn quälenden Phasen schöpferischer Unfruchtbarkeit sinnvoll überbrücken.
Nachdem er sich bei der »Penthesilea« und der »Christnacht« durch zu
massiven Einsatz der Instrumente gelegentlich in der Klangbalance verspekuliert hatte, erwies er sich nun als ein Meister der Instrumentationskunst.
Das Klangbild orientiert sich am Vorbild des von Wolf verehrten Wagner, vor
allem der Werke zwischen »Tristan« und »Parsifal«, an den besonders einige
der »geistlichen« Lieder von Mörike (»Seufzer«, »Karwoche«, »Neue Liebe«
u.a.) erinnern. Es ist opulent und reich differenziert, aber selten in Gefahr,
die Singstimme zu übertönen. Dass Wolf auch hier immer zu lernen bereit
war, zeigt die Tatsache, dass er mit der zu dick geratenen Orchestrierung des
»Prometheus« später so unzufrieden war, dass er diese Fassung zurückzog,
und dass er bei der zweiten Instrumentierung von »Mignon« (die erste ging
verloren) das Instrumentarium reduzierte und den Klang noch etwas durchsichtiger und klarer machte. Doch besitzen beide nur in wenigen Punkten
übereinstimmende Fassungen ihren eigentümlichen Reiz.
Die erhaltenen Instrumentationen von 23 Liedern (eines davon in
zwei Fassungen – weitere sechs sind unvollständig oder gingen verloren)
weisen ein breites Spektrum in der Besetzung des Orchesters auf; beinahe
jedes Lied hat eine andere, charakteristische Zusammensetzung des Instrumentariums. Das reicht von subtiler Kammermusik (»Gesang Weylas«: Klarinette, Horn, Harfe; »Auf ein altes Bild«: Bläsersextett aus 2 Oboen, 2 Klarinetten und 2 Fagotten) über Kammerorchester (»Schlafendes Jesuskind«:
nur Holzbläser und Streicher; »Anakreons Grab«: 2 Flöten, 2 Klarinetten,
2 Fagotte, 2 Hörner und Streicher; »Gebet«: 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, Streicher mit Solo-Violine, ohne Kontrabass; »Seufzer«: 2 Oboen, Englischorn, 2 Fagotte, Streicher) bis zum großen Symphonieorchester (»Neue
Liebe«: Holzbläser, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher;
»Er ist’s«: ebenso ohne Posaunen, aber mit Harfe; »Mignon«, 2. Fassung:
Holzbläser mit Englischhorn, 4 Hörner, 1 Trompete, 3 Posaunen, Pauken,
Streicher, Harfe).
Die ersten Stücke, die Wolf in den Jahren 1889 und 1890 instrumentierte, waren hauptsächlich den 1888 entstandenen Mörike-Liedern
entnommen, darunter auffällig viele mit »geistlicher« Thematik. Im Oktober
1893 ließ Wolf in einem Straßenbahnwagen in Wien die fertigen Partituren
von fünf Liedern (»Mignon«, »Anakreons Grab«, »Ganymed«, »Geh’, Geliebter, geh’ jetzt« und »Er ist’s«) liegen. In aller Eile instrumentierte er
für ein Konzert in Berlin »Mignon« und »Anakreons Grab« noch einmal.
In diesem bereits erwähnten Konzert am 8. Januar 1894 unter der Leitung
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von Siegfried Ochs in der Berliner Philharmonie wurde »Mignon« aber
nicht aufgeführt, »weil keine Sängerin von genügendem Umfang vorhanden
war«, wie Wolf zähneknirschend am 3. Januar 1894 seinem Freund Grohe
mitteilte. Der Tenor Georg Ritter, der »Anakreons Grab« singen sollte, wollte
in der Probe das Lied mit einem hohen Ton abschließen, worauf Wolf vor
Wut aufheulte. Laut seiner Aussage in einem Brief an Melanie Köchert vom
8. Januar 1894 schrie er außerdem »wie ein Stierkämpfer das zarte Lied ins
Publikum« – jedenfalls erhielt »Anakreons Grab« bei der Uraufführung,
übrigens der einzigen eines seiner orchestrierten Lieder, die Wolf erlebt
hat, fast keinen Beifall! Nach Wolfs Tod tauchten von den fünf verlorenen
Partituren wenigstens »Mignon« und »Er ist’s« wieder auf, so dass erstere
nun in zwei Versionen vorliegt – die anderen sind bis heute verschollen. Die
Orchesterfassungen seiner Lieder wurden alle erst nach Wolfs Einlieferung
in die Irrenanstalt und ohne seine Mitwirkung, z.T. in revidierten und bearbeiteten Fassungen, publiziert, einige erst im Jahre 1937. Sie haben bis
heute nicht den Platz im Musikleben erhalten, der ihnen zusteht, während
mehrere Orchestrierungen von fremder Hand (u.a. von Max Reger, Joseph
Marx, Franz Schreker, Günter Raphael und Igor Strawinsky) wenigstens hin
und wieder Beachtung fanden.
Orchestrationen von fremder Hand
Um dieses Defizit auszugleichen, so möchte es scheinen, stehen im heutigen
Konzert drei von Wolf selbst instrumentierte Lieder (»Mignon«, »Anakreons
Grab«, »Er ist’s«) zwei besonders gelungenen Orchestrationen von fremder
Hand gegenüber (»Verborgenheit« von Joseph Marx, »Elfenlied« von Günter
Raphael). Die letzteren sind zugleich eindrucksvolle Zeugnisse der hohen
Wertschätzung Hugo Wolfs, die im 20. Jahrhundert gerade in den dreißiger
Jahren immer größer wurde und auch nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa
1990 andauerte, um dann rapide zu schwinden. Ganz offenbar ist Wolf ein
Opfer der allgemeinen Verflachung und Banalisierung des Musiklebens, die
auch den »klassischen« Bereich erfasst hat, geworden. Die Ausdruckstiefe,
Feinheit, ja Raffinesse seiner Tonsprache stößt leider inzwischen allzu oft
auf »taube Ohren«.
Der 1903 in Berlin geborene, an der dortigen Musikhochschule und
von Arnold Mendelssohn ausgebildete Komponist, Pianist und Kirchenmusiker Günter Raphael stand zunächst als Komponist in der Tradition von
Brahms und Reger und erregte mit seiner gemäßigt modernen Tonsprache
in den 1920er Jahren das Interesse von Musikerpersönlichkeiten wie Wilhelm Furtwängler und Adolf Busch, er fand einen renommierten Musikverlag wie Breitkopf & Härtel in Leipzig und andere, die zahlreiche Werke von
ihm in fast allen Gattungen (Symphonik, Konzerte, Kammermusik, geist-
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
liche und weltliche Chorwerke, Klavier- und Orgelmusik) publizierten. Als
Halbjude wurde er nach 1933 drangsaliert und weitgehend aus dem Musikleben, z.B. auch seiner Lehrtätigkeit am Kirchenmusikalischen Institut
des Landeskonservatoriums in Leipzig, verdrängt. Nach dem Krieg konnte
er nur schwer wieder Fuß fassen, zumal sich seine Tonsprache weiter bis zu
seinem Tod 1960 der Moderne, z.B. der Zwölftontechnik und dem Jazz, geöffnet hatte, aber nach dem Diktat der »Darmstädter Schule« nicht mehr als
zeitgemäß galt. In den letzten Jahren hat eine zaghafte Rehabilitation seines
Schaffens – seine Kirchenmusik war nie ganz vergessen worden – eingesetzt. Dass Raphael ein Meister seines Fachs war, zeigt sich auch in seinen
stilistisch einfühlsamen, aber dennoch eigenständigen Orchestrationen von
acht Liedern von Wolf nach Texten von Mörike und Eichendorff (»Heimweh«,
»Der Freund«, »Der Tambour«, »Fußreise«, »Elfenlied«, »Der Gärtner«, »Verborgenheit« und »Zum Neuen Jahr«), die er zusammen mit acht von Wolfs
eigenen Instrumentationen, z.T. von ihm bearbeitet, in zwei Heften bei Breitkopf & Härtel in Leipzig 1934 vorlegte.
Der Grazer Joseph Marx (1882-1964), der als Komponist, Lehrer an
der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien (1914-1952), als
Musikorganisator und Musikkritiker das österreichische Musikleben im
konservativen Sinne nachhaltig zu prägen versuchte, trat zuerst mit harmonisch farbigen Liedern hervor, darunter auch einem »Italienischen Liederbuch«. Er galt lange als der legitime Erbe und Nachfolger Hugo Wolfs, als
der letzte Repräsentant des romantischen Liedes, obwohl er selbst sich vor
allem von Max Reger, Alexander Skrjabin und Claude Debussy, die er besonders bewunderte, inspirieren ließ. Seine Orchestrationen von fünf WolfLiedern (»Hochbeglückt in deiner Liebe« (Goethe), »Ich hab’ in Penna einen
Liebsten wohnen« (Italienisches Liederbuch), »Tretet ein, hoher Krieger«
(Keller), »Verborgenheit« (Mörike) und »Heimweh« (Eichendorff)), die zwischen 1929 und 1934 erschienen, lassen aber doch eine große stilistische,
wohl auch landsmannschaftlich bedingte Nähe erkennen.
Marx war auch ein zwar sehr konservativ eingestellter, aber nicht
ideologisch verbohrter und immer glänzend formulierender Musikkritiker
und -schriftsteller. Was er über Hugo Wolf schrieb, hat auch heute noch
Gültigkeit: »Man hat Wolf den ›Wagner des Liedes‹ genannt und ihm durch
dieses Lob mehr geschadet als genutzt; weil es seine Beziehungen zum
Bayreuther Meister in übertriebener Weise unterstrich. Gewiß ist Wolf ohne
Deklamation, Chromatik und psychologische Variierung des Motivischen
bei Wagner kaum zu denken. Er ist aber mehr als ein gelehriger WagnerSchüler, viel, viel mehr! Ein unsterbliches Beispiel für Wagners Wort:
›Macht Neues, Neues, Kinder!‹ Bei aller Zugehörigkeit zum Wagner-Kreis
hat er sich ganz selbständig gemacht und Anregungen persönlich verarbeitet, weitergebildet. Seine Chromatik zeigt neue Wege der ›Tristan‹-Harmonik
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H u g o Wo l f ( am F lü g e l) im K reis des
Wiener A kademis c hen Wag ner -Vereins (u m 18 9 0)
wie die Bruckners. Wenn einmal das ›Handbuch der Chromatik nach Wagner‹ geschrieben wird …, erhält Wolf ein separates Kapitel neben Bruckner,
Reger, Strauß [sic!], Pfitzner, Skrjabin, Debussy, Delius und anderen. Auch
in der Deklamation ist Wolf neu, beinahe romanisch leicht: ich denke an
seine graziös neckischen, schwebenden Vertonungen des ›Elfenliedes‹, der
›Nixe Binsefuß‹ … Bereits der ›Mörike-Band‹ enthält alles, was Lyrik vermag: Frühling, Liebe, Sehnsucht, Natur, Religion, Ballade, Groteske, Couplet; so ist er eine Welt für sich, die bedeutendste lyrische Tat als Gesamterscheinung seit Schubert und Schumann. Diese beiden Meister sind ihm
vielleicht als absolute Musiker überlegen; als Liederkomponist, Vertoner
von Gedichten erreicht er sie unbedingt durch höchste Konzentration des
Dichterischen in der Musik, an genialer Ausdehnung der Wortmelodie im
Deklamatorischen; und in der Stimmung.«
»… von seinem über alles geliebten Anton Bruckner«
Dass im heutigen Konzert auf die fünf orchestrierten Lieder von Hugo Wolf
Bruckners siebte Symphonie folgt, ist sicher kein Zufall. Die beiden Komponisten, die ein Altersunterschied von 36 Jahren trennt, waren in ihrer
grenzenlosen Bewunderung und Verehrung Richard Wagners verbunden,
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Foto: Matthias Creutziger
kannten sich flüchtig und schätzten sich gegenseitig. Beim bereits zweimal
erwähnten Konzert in Berlin am 8. Januar 1894 wurde auch Bruckners berühmtes »Te Deum« C-Dur (1885) aufgeführt. Beide Komponisten reisten
am 6. Januar im selben Zug von Wien nach Berlin – Bruckner vermied es
aber, im selben Coupé wie Wolf zu sitzen, da ihm dieser zu lebhaft war. Als
Musikkritiker ist Wolf als einer der ersten mit großem Enthusiasmus für
den umstrittenen und z.T. sogar verspotteten Bruckner eingetreten. Wie
sehr er dessen Musik, besonders auch die siebte Symphonie schätzte, zeigt
eine Episode, die von der Stuttgarter Pianistin Margarete Klinckerfuß (in
ihrem lesenswerten Buch »Aufklänge aus versunkener Zeit«, Urach 1947)
überliefert wurde. Die etwas überspannte junge Dame war ganz offenbar in
den wesentlich älteren Wolf verliebt, der dies aber wohl gar nicht registriert
hat. Sie trafen sich im Sommer 1896 öfter auf dem Stuttgarter HoppenlauFriedhof und trösteten sich gegenseitig – Margarete Klinckerfuß hatte ihren
Verlobten, den Afrika-Forscher Johannes Wissemann, verloren; Wolfs Beziehung zu der Sängerin Frieda Zerny war nach kurzer Zeit gescheitert, er
selbst litt sehr an der mangelnden Anerkennung für seine Werke. Nach dem
geheimen Treffen kehrten sie in die Wohnung der Familie Klinckerfuß in der
Stuttgarter Innenstadt zurück. Margarete Klinckerfuß erzählt weiter: »Hugo
Wolfs Tröstung kam dort in dem Vorschlag zum Ausdruck, die Siebte Symphonie von seinem über alles geliebten Anton Bruckner mit ihm vierhändig
zu spielen. Als der damals Sechsunddreißigjährige mit mir Neunzehnjähriger dieses göttliche Werk musizierte, drückte er mir nach dem himmlischen
Adagio leise einen Kuß auf die Stirn und sagte: ›Wie einig wir uns sind, als
hätten wir uns lebenslang aufeinander eingespielt.‹ Und er zitierte das tiefe
Gedicht Goethes an Frau von Stein:
›Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach, Du warst in abgelebten Zeiten
Meine Schwester oder meine Frau …‹
Ich hatte in Wahrheit nichts getan, als mich bemüht, mit äußerster
Hingabe mich Hugo Wolfs Interpretation anzuschmiegen, so daß ›sein‹
Bruckner erklang. Hugo Wolfs Spiel war so präzis, klangschön und beseelt
und, – so zart er von Konstitution erschien, – bei seiner Wiedergabe von
Orchesterwerken so machtvoll und erstaunlich nuanciert, daß er, ohne je die
Grenze der Tonschönheit am Flügel zu überschreiten, gewaltige Orchesterwirkungen, ja geradezu die Klangfarbe einzelner Instrumente erzielte.«
Joac him D raheim
16
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ANGEKOMMEN
Christian Thielemann
und die Staatskapelle
Dresden
2012 2013
Liedtexte
1. »Verborgenheit«
3. »Elfenlied«
4. »Anakreons Grab«
Laß, o Welt, o laß mich sein!
Bei Nacht im Dorf der Wächter rief:
Wo die Rose hier blüht,
5. »Mignon«
(»Kennst du das Land«)
Locket nicht mit Liebesgaben,
»Elfe!«
wo Reben um Lorbeer sich schlingen,
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Laßt dies Herz alleine haben
Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief –
Wo das Turtelchen lockt,
Im dunklen Laub die Goldorangen glühn,
Seine Wonne, seine Pein!
Wohl um die Elfe!
wo sich das Grillchen ergötzt,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Und meint, es rief ihm aus dem Tal
Welch ein Grab ist hier,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Was ich traure, weiß ich nicht,
Bei seinem Namen die Nachtigall,
das alle Götter mit Leben
Kennst du es wohl?
Es ist unbekanntes Wehe;
Oder Silpelit hätt’ ihm gerufen.
Schön bepflanzt und geziert?
Dahin! dahin
Immerdar durch Tränen sehe
Reibt sich der Elf’ die Augen aus,
Es ist Anakreons Ruh.
Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.
Ich der Sonne liebes Licht.
Begibt sich vor sein Schneckenhaus
Frühling, Sommer, und Herbst
Und ist als wie ein trunken Mann,
genoß der glückliche Dichter,
Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht
Oft bin ich mir kaum bewußt,
Sein Schläflein war nicht voll getan,
Vor dem Winter hat ihn endlich
sein Dach,
Und die helle Freude zücket
Und humpelt also, tippe, tapp
der Hügel geschützt.
Es glänzt der Saal, es schimmert das
Durch die Schwere, so mich drücket,
Durch’s Haselholz ins Tal hinab,
Wonniglich in meiner Brust.
Schlupft an der Mauer hin so dicht,
Da sitzt der Glühwurm Licht an Licht.
Gemach,
T e x t:
Johann Wo l f g an g von Goethe
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Laß, o Welt, o laß mich sein!
»Was sind das helle Fensterlein?
Kennst du es wohl?
Locket nicht mit Liebesgaben,
Da drin wird eine Hochzeit sein:
Dahin! dahin
Laßt dies Herz alleine haben
Die Kleinen sitzen beim Mahle,
Möcht’ ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.
Seine Wonne, seine Pein!
Und treiben’s in dem Saale.
T e x t:
E d uard M ö rike
2. »Er ist’s«
Frühling läßt sein blaues Band
Da guck’ ich wohl ein wenig ’nein!«
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Pfui, stößt den Kopf an harten Stein!
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
Elfe, gelt, du hast genug?
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Gukuk! Gukuk!
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut!
Kennst du es wohl?
T e x t:
E d uard M ö rike
Dahin! dahin
Geht unser Weg! O Vater, laß uns ziehn!
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
T e x t:
Johann Wo l f g an g von Goethe
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!
T e x t:
E d uard M ö rike
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19
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Anton Bruckner
* 4 . S eptem b er 18 2 4 in A ns f e l den (O b er ö sterrei c h)
† 11. O kto b er 18 9 6 in Wien
Das »Herzkratzerl«
Zu Anton Bruckners
siebter Symphonie
D
Symphonie Nr. 7 E-Dur
(Edition: Robert Haas)
1. Allegro moderato
2. Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam
3. Scherzo. Sehr schnell – Trio. Etwas langsamer
4. Finale. Bewegt, doch nicht schnell
entstanden
Besetz u n g
zwischen September 1881
und September 1883 in Wien
und St. Florian, später Detail­
änderungen
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten,
3 Posaunen, 2 Tenortuben,
2 Basstuben, Kontrabasstuba,
Pauken, Schlagzeug (2 Spieler),
Streicher
g e w idmet
König Ludwig II. von Bayern
ie Magie des Anfangs. Wie lässt sich in Worte, in Begriffe fassen, was sich ereignet in den ersten Takten von Anton Bruckners Siebter? Keine Trompetenfanfare steht an ihrem Beginn
wie in Mahlers fünfter Symphonie, auch keine langsame Einleitung, die sich wie in Brahms’ Erster immer tiefer »hineinbohrt« in das Geschehen, keine Orchesterschläge ziehen die Aufmerksamkeit auf sich wie in Beethovens »Eroica«, kein dunkel-geheimnisvolles »Motto« ertönt, mit dem Schuberts »Unvollendete« den Hörer in romantische
Gefilde geleitet. Stattdessen, bei Bruckner: ein leises »Flirren« der Violinen,
ein atmosphärisches »Flimmern« und »Vibrieren«, voll lauernder Spannung
und die Erwartungen auf das Kommende schürend. Eine klingende, den
Raum erfüllende Stille, mit der sich die innere »Zeitrechnung« der Symphonie unmerklich in Gang setzt.
Und mehr noch: Mit diesem verheißungsvollen Vorspann ist die
»Bühne« für den ersten großen »Auftritt« bereitet, der symphonische »Vorhang« hebt sich – und gibt nach wenigen Momenten den Blick frei auf ein
musikalisches Gebilde, auf ein Thema, das in seiner geradezu überirdischen
Schönheit mit Sprache kaum zu beschreiben ist. Stufe um Stufe schwingt
sich dieser atemberaubende, innige, hymnische Gesang der Violoncelli
empor, eingebettet in den Tremolo-Klang. In immer neuen »Wellen« und
Farbkombinationen entfaltet er seine Konturen, mehr und mehr an Kraft
gewinnend, ehe er noch ein zweites Mal und mit größerem Nachdruck die
»Szenerie« durchschreitet. Fast fühlt man sich an Richard Wagners »unendliche Melodie« erinnert, trotz der exakten, »mathematischen« Proportio­
nen, die dieser melodischen Linie eingeschrieben sind, wie dies immer bei
Bruckner der Fall ist.
Ver l ag
u rau f g e f ü hrt
am 30. Dezember 1884 im
Leipziger Neuen Theater
(Gewandhausorchester Leipzig,
Dirigent: Arthur Nikisch)
20
21
Musikwissenschaftlicher Verlag,
Wien
Bruckners »symphonische Gesänge«
Dau er
»Die Seele der Bruckner’schen Musik ist Gesang«, stellte nicht ohne Grund
Franz Schalk fest, einer der engsten Freunde und Mitstreiter des Komponisten. Er hatte damit eine ebenso poetische wie treffende Formulierung ge-
ca. 70 Minuten
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
funden, denn neben den so charakteristischen Entladungen symphonischer
Energien ist – auch und gerade – der instrumentale »Gesang ohne Worte«,
die blühende Melodik ein zentraler Baustein der Bruckner’schen Symphonik. Bruckner bezog Choräle, ariose »Szenen«, liedhafte und polyphone
Gebilde in seine Symphonien ein, generell bezeichnete er die lyrischen Themen der Symphoniepartituren anschaulich als »Gesangsperioden«. Für ihn,
den früheren Sängerknaben von St. Florian und begnadeten Organisten,
den zeitweiligen Chormeister der Linzer Liedertafel »Frohsinn« und Komponisten unzähliger weltlicher und kirchlicher Vokalwerke, war der Gesang
ein allgegenwärtiges Phänomen.
Doch so sehr »melodiegesättigte« Themen zu den ureigensten
Bestandteilen der Bruckner-Symphonie gehören – ihr Einfluss scheint in
keiner der elf Symphonien Bruckners so groß zu sein wie in eben jener
Siebten. Schon Josef Schalk, der ältere Bruder Franz Schalks, hatte dies
vor Augen, als er wenige Jahre nach Entstehung dieser Symphonie eine
Einführung entwarf: Die Siebte, ließ er das Publikum wissen, sei geprägt
nicht allein »durch die Verwerthung aller neuzeitlichen Errungenschaften
der Tonkunst«, vielmehr zeichne sich das Werk »ganz besonders durch die
ungewohnt breite Anlage seiner Hauptthemen aus, welche zumeist nicht als
Motive, sondern als ganze Gesänge auftreten«. Kein Wunder, dass die Siebte
Bruckners »Herzkratzerl« war, wie sein Biograph berichtet.
»Eine wunderbare Symphonie«
S päter D u r c h b r u c h a l s S ymphoniker :
A nton Br u c kner , Foto von Franz H an f staen g l (M ü n c hen 18 8 5 , Au ss c hnitt )
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In die Bruckner-Literatur eingegangen ist die siebte Symphonie nicht zuletzt als das Werk, das den endgültigen Durchbruch Bruckners als Komponist, als Symphoniker einleitete. Bei dieser Durchsetzung des »Wiener
Meisters« stand die Siebte allerdings keineswegs alleine da, auch die dritte
Symphonie, das »Te Deum« und das große Streichquintett sorgten ab Mitte
der 1880er Jahre dafür, Bruckners Namen unter den Musikkennern zu verbreiten. Im Verbund mit der Siebten bescherten diese Werke dem damals
bereits über 60-Jährigen endlich die Anerkennung, um die er so hartnäckig
gekämpft hatte – jahrzehntelang, unbeirrt, mit stoischer Selbstüberzeugung
und mitunter provozierender Beharrlichkeit.
In Wien und St. Florian nahm die Siebte zwischen 1881 und 1883
Gestalt an. Aus der Taufe gehoben wurde sie am 30. Dezember 1884 unweit Dresdens, im benachbarten Leipzig. Eingefädelt hatte dieses Ereignis
Josef Schalk, der wegen seines Organisationstalents und seiner Tatkraft als
Bruckners »Generalissimus« galt und später vehement auch für Hugo Wolf
und dessen Schaffen eintrat. Bei einem gemeinsamen Klavierspiel war es
ihm gelungen, den Leipziger Kapellmeister Arthur Nikisch von der Siebten
zu überzeugen: »Kaum hatten wir«, vermeldete Josef seinem Bruder Franz
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Schalk, »den ersten Satz der 7. gespielt, fing der sonst so ruhige und gesetzte Nikisch Feuer und Flamme; Du kannst Dir denken wie dies meine eigene
Begeisterung schürte.« Nikisch versprach umgehend, die Symphonie im
Konzert zu dirigieren. »Ich halte es«, verkündete der Dirigent, »für mich von
nun an für eine Pflicht für Bruckner einzutreten.« Und er hielt Wort: Er leitete nicht nur die Uraufführung der Siebten im Leipziger Neuen Theater im
Rahmen eines Konzertes zugunsten des Wagner-Denkmals, sondern bereits
im Vorfeld hatte er, wie er gegenüber Bruckner erklärte, »durch Vorspielen
am Clavier schon viel Propaganda für Sie gemacht und der wunderbaren
Symphonie so viele Freunde geworben«.
Der Siegeszug der Siebten
Bruckner reagierte auf solche Worte mit der für ihn typischen Mischung
aus Zweifeln und selbstsicherem Enthusiasmus. »Mit Sehnsucht sehe ich
den Dingen, die da kommen werden, entgegen, und erwarte die aufregende
Situation«, bekannte er schriftlich gegenüber Nikisch vor der Uraufführung –
und kündigte im gleichen Brief an, »bei Nacht und Nebel« Leipzig wieder zu
verlassen, sollte das Werk durchfallen. Eine solche Flucht war dann offenbar
nicht vonnöten, dennoch herrscht Unklarheit darüber, wie die Uraufführung
der Siebten tatsächlich verlief. Während Pressestimmen nicht mit Lob sparten, zeichnete Franz Schalk ein anderes Bild. Er, gerade als Kapellmeister von
Olmütz nach Dresden gewechselt, hatte den Komponisten am Konzertabend
in Leipzig begleitet. Seine Schilderungen lassen ein regelrechtes Debakel
vermuten. »Bruckner war nach der Aufführung desparat«, notierte er in einem
Brief an einen Freund, bevor er das Thema beendete und Nachrichten von seiner neuen Wirkungsstätte ankündigte: »… ich will Dir dann allerhand erzählen von Dresden, seiner herrlichen Galerie, Hoftheateraufführungen etc.«
Dass nur wenige Wochen darauf die Siebte in Teilen erneut in Leipzig gegeben wurde, vor dem Königspaar Albert und Carola von Sachsen,
deutet indessen darauf, dass Bruckner wohl keine Katastrophe bei der Premiere hatte erdulden müssen. In jedem Fall eindeutiger war die Situation
bei der nächsten Aufführung am 10. März 1885 in München unter Hermann
Levi. Der berühmte Wagner-Dirigent hatte schon Monate zuvor gegenüber
Bruckner ein bemerkenswertes »Geständnis« über die Siebte abgelegt: »Ich
habe Ihre ... Sinfonie mit grosser Aufmerksamkeit durchgelesen. Das Werk
hat mich anfänglich befremdet, dann gefesselt, und schliesslich habe ich
einen gewaltigen Respect vor dem Manne bekommen, der etwas so Eigenartiges und Bedeutendes schaffen konnte.«
Der Erfolg der Münchner Darbietung muss ein außerordentlicher
gewesen sein, der gesamte Aufenthalt geriet zu einem wahren Triumph
für Bruckner: Er wurde im Konzertsaal gefeiert, von Hermann Kaulbach
24
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der w idm u n g str äg er der symphonie : kö ni g lu dw i g ii . von b ayern .
portr ät von g a b rie l s c hac hin g er (18 8 7, au ss c hnitt )
gemalt und von Franz Hanfstaengl fotografiert, er traf auf Künstler und
Literaten wie Paul Heyse, Franz von Lenbach und Fritz von Uhde, nach einer
»Walküre«-Vorstellung spielte das Orchester zu Bruckners Ehren nochmals
Teile aus dem Adagio, später nahm Ludwig II. die Widmung der Symphonie an, das Werk wurde als eines der ersten Bruckners gedruckt. Der Stein
war sprichwörtlich ins Rollen gebracht, schon bald setzte, nach kurzem
»Atemschöpfen«, eine beachtliche Serie an Aufführungen der Siebten ein:
Karlsruhe, Köln, Hamburg, Graz, Boston, Chicago und New York, aber auch
Amsterdam, Berlin, Budapest, London und Prag machten Bekanntschaft mit
der ganzen Symphonie oder einzelnen Sätzen daraus, und immer weitere
Städte kamen hinzu. Die Königliche Musikalische Kapelle zu Dresden und
ihr Musikdirektor Ernst von Schuch stellten zeitgleich, noch im Dezember
1885, dem Dresdner Publikum eine andere Symphonie Bruckners vor: die
Dritte, die damit eine ihrer ersten Aufführungen überhaupt erlebte und den
Grundstein bildete für die nachhaltige Bruckner-Pflege der Königlichen
Kapelle. Am 9. Dezember 1904 rückte, wiederum unter Ernst von Schuch,
erstmals auch die Siebte auf das Programm des Orchesters.
Hanslick und immer wieder Hanslick
Dass die Siebte nicht in Wien uraufgeführt wurde, Bruckners Wahlheimat
gar ein Jahr lang auf die Symphonie warten musste, lag – was nicht einer
gewissen Ironie entbehrt – ganz entscheidend auch an Bruckner. Ausge-
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
rechnet er hatte sich an das Direktorium der Wiener Philharmoniker mit
der »Bitte« gewandt, von einer Aufführung abzusehen: »… aus Gründen,
die einzig der traurigen localen Situation entspringen in Bezug der maßgebenden Kritik, die meinen noch jungen Erfolgen in Deutschland nur hemmend in den Weg treten könnte«. Bruckner spielte mit dieser Bemerkung
auf den berüchtigten Wiener Kritiker Eduard Hanslick und dessen gleichgesinnte Kollegen an, die gewöhnlich nicht besonders wohlwollend über ihn
urteilten. Gegenüber einem Freund wurde Bruckner noch deutlicher: »Ich
protestirte gegen die Aufführung meiner 7. Sinfonie, da dieß in Wien wegen
Hanslick et Consorten keinen Zweck hat. Wenn die Philharmoniker meinen
Protest nicht beachten, so sollen sie thun, was sie wollen.« Auch Hans Richter, den Dirigenten der philharmonischen Konzerte, ließ Bruckner abblitzen:
»… die siebente bekommt er nicht! – Hanslick!!! – Ich sagte Herrn Richter,
wenn er einmal eine Sinfonie aufführen will, so soll er eine von denen nehmen, die Hanslick ohnehin schon ruiniert hat; die kann er noch mehr zu
Grunde richten.«
Im März 1886 allerdings war es soweit, die Siebte erklang in Wien.
»Alles Sträuben und Bitten half nichts«, gab Bruckner zu Protokoll. Man
dürfte kaum falsch liegen, hinter dieser Haltung auch ein gutes Stück gekränkten Stolz zu vermuten: Es ist, als habe es Bruckner dieser Institution,
die seine Wertschätzung nur zögerlich erwiderte, einmal angemessen heimzahlen wollen. Dass diese Institution bei der Aufführung der Siebten wohlgemerkt eine »ausgezeichnete, vollendete Kunstleistung« vollbrachte, musste
allerdings auch Bruckner zugeben. Als Festgeschenk nach der gelungenen
Wiener Premiere löste am nächsten Tag eine Wagner-Büste, die der Bildhauer Gustav Adolph Rietz angefertigt hatte, große Freude bei Bruckner aus:
»Ich erhielt auch am Morgen die Büste des Unsterblichen aus Dresden, die
ich unter Thränen heiß beküßte.«
Die Wiener Kritik ließ sich trotz allem nicht bitten und schrieb die
Siebte wie erwartet in Grund und Boden. Den Siegeszug der Symphonie konnte sie jedoch nicht verhindern, einen Siegeszug, der vor allem und in erster
Linie mit dem Werk selbst zu tun hat. Denn Bruckners Siebte ist das, was man
einen wahrhaft »großen Wurf« nennen kann – und man wird den Eindruck
nicht los, dass Bruckner mit ihr bewusst »ins Schwarze« getroffen hatte. Die
Siebte ist eine Symphonie sprichwörtlich »wie aus einem Guss«, ganz natürlich erscheint ihr »Fließen« und »Strömen«, wie selbstverständlich – »organisch« – entwickelt sich das eine aus dem anderen, was heftige orchestrale
Zuspitzungen und Höhepunktausbrüche freilich nicht ausschließt.
Mögen auch die »Fäden« dieser Symphonie, nach dem kraftvollen
Scherzo, im dramaturgisch trickreichen Finale zusammenlaufen: Der
innere Höhepunkt eines solchen Werkes kann nur der langsame Satz
sein, das Adagio, das Bruckner an zweiter Stelle der Satzfolge platzierte.
26
27
der s c h lu ss des A dag ios in Br u c kners hands c hri f t
Der Buchstabe X markiert den Einsatz der »Trauermusik« in den Tuben, die
Bruckner nach Erhalt der Nachricht vom Tod Richard Wagners komponierte.
Der Satz zeigt, warum Bruckner seit jeher als einer der größten AdagioKomponisten des 19. Jahrhunderts gilt. Besonderen Wert legte er auf die
Feststellung, dass dieser Satz in Gedenken an Richard Wagner entstanden
sei, »den Heißgeliebten, unsterblichen Meister aller Meister«, der kurz
vor Vollendung der Symphonie gestorben war. »Teils in Vorahnung, teils
als Trauermusik nach der eingetretenen Katastrophe« habe er diesen Satz
komponiert, betonte Bruckner. Das Adagio ist ein buchstäblich »unfassbares« Stück Musik, es ist der Inbegriff des Bruckner-Adagios, aufrüttelnd
und berührend, machtvoll-überwältigend und düster-hoffnungsfroh zugleich, mit einer Ausdruckstiefe, zu der auch die erstmals bei Bruckner
eingesetzten Wagner-Tuben ihren Beitrag leisten. Eine Musik nicht von
dieser Welt und wie die ganze Symphonie von einer Perfektion und Souveränität, mit der Bruckner seinem eigenen Ideal von Vollkommenheit vielleicht so nahe kam wie nie zuvor.
Torsten B l ai c h
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Der Meister und der »Wolferl«
Anton Bruckner und Hugo Wolf
treffen am 4. Juni 1885 aufeinander
I
m Frühsommer dieses Jahres ereignete sich auch die erste persönliche Begegnung des Meisters mit Hugo Wolf. Friedrich Eckstein,
der auch Wolfs Mäcen war, vermittelte die Zusammenkunft … am
Fronleichnamstage …, den Bruckner fast jedes Jahr in Klosterneuburg zu verbringen pflegte. Wolf ging auf den Vorschlag mit
Begeisterung ein und der Meister freute sich, den jungen Steiermärker
kennen zu lernen. Frühmorgens holte Eckstein Bruckner ab, um mit ihm
im Wagen nach dem herrlichen Stift zu fahren. Durch die Nußdorferstraße, an Schuberts Geburtshaus vorbei, ging es über das durch Beethoven
geweihte Heiligenstadt an den Rebengeländen des Kahlenberges entlang
nach Klosterneuburg. Sie kamen noch eben zum Beginn des Hochamtes
zurecht, bei welchem Bruckner die Orgel spielte und dann mit wahrhaft
seraphischer Andacht an der Fronleichnamsprozession teilnahm … und
um 4 Uhr traf er wieder mit Eckstein zusammen, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Inzwischen war Hugo Wolf mit seinen Freunden aus
Wien mit der Bahn eingetroffen und man begab sich in den Garten des
Stiftskellers, wohin man sich verabredet hatte.
»Wir trafen«, erzählte Eckstein, »rechtzeitig auf der zum Restaurant
des Stiftskellers gehörigen Gartenterasse ein und bald erschienen auch
Joseph und Franz Schalk, Ferdinand Löwe, Cyrill Hynais, der Architekt
Julius Mayreder, der Schwager von Rosa Mayreder-Obermaier, die später
das Buch zu Hugo Wolfs ›Corregidor‹ geschrieben hat, und schließlich Hugo
Wolf selbst, im lichten Sommeranzug, vom raschen Gehen erhitzt. Die erste
Begegnung zwischen ihm und Bruckner war von stiller, halb unterdrückter
Herzlichkeit, und bald war ein lebhaftes Gespräch … im Gang. Wolf mußte
natürlich neben Bruckner sitzen und sie sprachen eifrig über alle die vielen
gemeinsamen Kümmernisse, Zurücksetzungen und sonstigen Leiden der
damaligen Tage, über Brahms und die philharmonischen Konzerte, über
28
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den von uns allen vergötterten Hans Richter und seine Haltung Bruckner
und Wolf gegenüber. Dann kam Wolf auf Bruckners E-Dur-Symphonie zu
sprechen und auf die Schwierigkeiten, die er am Anfang gehabt hatte, in das
Werk tiefer einzudringen. Dann wandte sich das Gespräch der Opernkomposition zu. – Bruckner war nämlich damals gerade auf’s eifrigste bemüht,
für eine Oper ein geeignetes Buch zu finden … Wolf hingegen hatte sich ja
früher schon viel mit Opernstoffen herumgeschlagen und war insbesondere
von den Dramen Kleists mächtig angezogen worden; dann aber war er immer mehr zu den Spaniern übergegangen, zunächst zu Calderon, und man
weiß ja, daß er schließlich außer an dem ›Corregidor‹ auch an einem ›Manuel Venegas‹ geschrieben hat.
Diese dramatischen Sorgen bildeten nun gleichfalls das Thema des
Gespräches zwischen den beiden Komponisten. Schließlich begann Bruckner über einen gemeinsamen guten Bekannten von uns allen zu sprechen,
über Gustav Schönaich, den späteren Musikreferenten, der auch zu Franz
Liszt, Richard Wagner und dessen Familie … in engeren Beziehungen gestanden hatte, und er erging sich ausführlich über dessen originelle FalstaffErscheinung … Nun begann auch Wolf im Erzählen von geistreichen Anekdoten und Schnurren über den Genannten mit Bruckner zu wetteifern, so
daß diesem selbst und uns alsbald vor Lachen die Tränen über die Wangen
liefen. Auf solche Weise verbrachten wir den Nachmittag auf jener Terasse
an der Brüstung … und so verging der Abend unter heiteren Gesprächen
beim köstlichen Wein des Stiftskellers in freudiger Festesstimmung, bis wir
bei eintretender Dunkelheit die gemeinsame Rückfahrt nach Wien, diesmal
aber mit der Eisenbahn im Wagen dritter Klasse, antraten. Auch diese Heimfahrt in der Abenddämmerung war wundervoll und eine eigenartige feierliche Heiterkeit war über uns alle ausgegossen.
In Wien angekommen, beschlossen wir, auch den Rest des Abends
noch bei gemeinsamem Nachtmahl in unserem gewohnten Gasthause zu
verbringen und in lebhafter Unterhaltung war es spät nach Mitternacht
geworden, als wir auseinandergingen.«
Fortan wurde Wolf ein gern gesehener Gast bei Bruckner, den besonders die Urwüchsigkeit und die kühne Harmonik von dessen Schaffen
interessierte. Jetzt nach Wagners Hingang schätzte er Wolf als den einzigen
wirklich genialen Komponisten seiner Zeit. Er beneidete auch den »Wolferl«,
wie er ihn nannte, daß er für seine Kunst volle Freiheit hatte, während er
seine kostbare Zeit mit Stundengeben vergeuden mußte.
Aus: August Göllerich/Max Auer: Anton Bruckner. Ein Lebens- und SchaffensBild. Band 4, Teil 2, S. 480-486, Regensburg 1936.
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Herzlich willkommen in Dresden,
Christian Thielemann!
Die erste Veröffentlichung des neuen Chefdirigenten
Christian Thielemann dirigiert Dresdner Uraufführungs-Raritäten
von Ferruccio Busoni, Hans Pfitzner und Max Reger.
Profil
Edition
Günter
Hänssler
Christian Thielemann Dirigent
Richard Wagner
Vorspiel und »Isoldes Liebestod« aus »Tristan und Isolde«
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 7 E-Dur
FERRUCCIO BUSONI
Nocturne Symphonique op. 43
HANS PFITZNER
5.9.12 Fr ankfurt a m Main, Alte Oper
MAX REGER
6 .9.12 Köln, Philhar monie
Tzimon Barto Piano
8 .9.12 Gr afenegg, Auditor ium
Piano Concerto op. 31
A Romantic Suite op. 125
Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann
9.9.12 München, Philhar monie im Ga ste ig
vol. 34
Ferruccio Busoni
„Nocturne Symphonique“ op. 43
Hans Pfitzner
Klavierkonzert Es-Dur op. 31
Max Reger
„Eine romantische Suite“ op. 125
Tzimon Barto Klavier
Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann
E dition S taatskape l l e D resden , Vo l . 3 4
2 C D P H12 016
E rs c heint im H er b st 2 0 1 2
Profil Medien GmbH · Edition Günter Hänssler · www.haensslerprofil.de
Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH · www.naxos.de
30
30
Antritts-Tournee
Christian Thielemann
Che f diri g ent der
S ä c hsis c hen S taatskape l l e D resden
C
hristian Thielemann wurde in Berlin in eine musikbegeisterte
Familie hineingeboren. Seine berufliche Laufbahn begann er
1978 als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. Nach Statio­
nen in Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover wurde er 1985
Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper. 1988 trat
er als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands in Nürnberg an, bevor
er 1997 für sieben Jahre in gleicher Position an die Deutsche Oper Berlin
zurückkehrte. Von 2004 bis 2011 war Thielemann Generalmusikdirektor der
Münchner Philharmoniker. Mit Beginn der Saison 2012/2013 übernimmt er
als Chefdirigent die Leitung der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Christian Thielemann hat ein breites Repertoire, das von Bach bis zu
Henze und Gubaidulina reicht. Seine Interpretationen des deutsch-romantischen Opern- und Konzertrepertoires gelten weltweit als exemplarisch.
Seit seinem Bayreuth-Debüt im Jahr 2000 (»Die Meistersinger von Nürnberg«) hat er die dortigen Festspiele alljährlich durch Maßstab setzende
Dirigate geprägt; seit 2010 ist er den Bayreuther Festspielen auch als musikalischer Berater verbunden. Bei den Salzburger Festspielen 2011 leitete
Thielemann eine umjubelte Neuproduktion der »Frau ohne Schatten« von
Richard Strauss.
Thielemanns Diskographie ist umfangreich und umfasst zahlreiche
Aufnahmen symphonischer Werke und Opern bei der Deutschen Grammophon. Mit den Wiener Philharmonikern erarbeitete er sämtliche BeethovenSymphonien, deren Mitschnitte auf CD und DVD veröffentlicht wurden. Mit
der Staatskapelle Dresden sind bereits Bruckners achte Symphonie, Beethovens »Missa solemnis«, die Mitschnitte der ZDF-Silvesterkonzerte 2010 und
2011, »Faust«-Kompositionen von Wagner und Liszt sowie Brahms’ erstes
Klavierkonzert mit dem Pianisten Maurizio Pollini erschienen.
Ab 2013 übernimmt Christian Thielemann die Künstlerische Leitung der Osterfestspiele Salzburg, deren Orchester die Sächsische Staatskapelle Dresden sein wird.
Seit 2011 ist er Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London. Außerdem wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik
Franz Liszt Weimar und die der Katholischen Universität Leuven (Belgien)
verliehen.
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ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Renée Fleming Sopran
D
ie Sopranistin Renée Fleming fasziniert ihr Publikum weltweit mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrem künstlerischen
Anspruch und ihrer bestechenden Bühnenpräsenz. Erst vor
kurzem wurde sie als ECHO Klassik-Preisträgerin 2012 zur
»Sängerin des Jahres« gekürt.
Als international geschätzte Kulturbotschafterin sang Renée Fleming
bei zahlreichen außermusikalischen Anlässen, so u.a. bei der Verleihung der
Nobelpreise 2006, bei der Olympiade in Peking 2008 sowie – erst vor wenigen Monaten – bei den Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum von
Queen Elizabeth II.
In der Saison 2011/2012 war sie u.a. mit der Titelpartie in Händels
»Rodelinda« an der Metropolitan Opera New York zu erleben; außerdem
sang sie Donizettis »Lucrezia Borgia« an der San Francisco Opera sowie
die Titelpartie in Richard Strauss’ »Ariadne auf Naxos« mit der Sächsischen
Staatskapelle unter Christian Thielemann im Festspielhaus Baden-Baden. Als
führende Strauss-Sängerin unserer Zeit feierte sie auch als Arabella in Paris
und als Marschallin in München große Erfolge.
Im Konzertbereich arbeitet sie in diesem Jahr u.a. mit den Orchestern
in Baltimore, Cincinnati, Philadelphia und – in den jetzigen Konzerten – mit der
Staatskapelle Dresden zusammen und gastiert als Liedsängerin u.a. in Paris,
London, Wien sowie in verschiedenen Metropolen Südamerikas.
Die dreifache Grammy-Gewinnerin hat zahlreiche CDs und DVDs,
zumeist für Decca, eingespielt. Zuletzt erschien die CD »Poèmes« mit französischen Liederzyklen sowie ein Querschnitt aus der »Lustigen Witwe«, der
beim Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresden 2010 aufgezeichnet wurde.
Zu ihren aktuellen DVD-Veröffentlichungen gehören Mitschnitte der Opern
»Thaïs« und »Armida« aus der Metropolitan Opera sowie ein Konzert von
den Salzburger Festspielen mit den Wiener Philharmonikern unter Christian
Thielemann (Werke von Richard Strauss). Sehr erfolgreich sind auch ihre
Ausflüge in die Gefilde des Jazz- sowie der Film- und Popmusik.
Renée Fleming wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt,
darunter die Fulbright Lifetime Achievement Medal (2011) und der schwedische Polar Prize (2008). Neben ihrer aktiven musikalischen Tätigkeit ist
Renée Fleming auch Mitglied im Kuratorium der Carnegie Hall Corporation
sowie Creative Consultant der Lyric Opera of Chicago.
www.reneefleming.com
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ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Christian T hie l emann Che f diri g ent
S ir Co l in D a v is E hrendiri g ent
M y u n g - Wh u n Ch u n g E rster Gastdiri g ent
A
m 22. September 2008 feierte die Sächsische Staatskapelle
Dresden ihr 460-jähriges Bestehen: 1548 durch Kurfürst Moritz
von Sachsen gegründet, ist sie eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister und
international geschätzte Instrumentalisten haben die Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt.
Zu ihren Leitern gehörten u.a. Heinrich Schütz, Johann Adolf
Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner, der das Orchester als
seine »Wunderharfe« bezeichnete. Bedeutende Chefdirigenten der letzten
100 Jahre waren Ernst von Schuch, Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm,
Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert
Blomstedt und Giuseppe Sinopoli. Ab 2002 standen Bernard Haitink (bis
2004) und Fabio Luisi (2007-2010) an der Spitze des Orchesters. Mit Beginn
der Saison 2012/2013 übernimmt Christian Thielemann die Position des
Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle. Ehrendirigent des Orchesters
ist seit 1990 Sir Colin Davis; Myung-Whun Chung trägt ab der Spielzeit
2012/2013 den Titel Erster Gastdirigent.
Richard Strauss war der Staatskapelle mehr als sechzig Jahre lang
freundschaftlich verbunden. Neun seiner Opern, darunter »Salome«, »Elektra« und »Der Rosenkavalier«, wurden in Dresden uraufgeführt; seine »Alpensinfonie« widmete er der Staatskapelle.
Auch zahlreiche andere berühmte Komponisten schrieben Werke,
die von der Staatskapelle uraufgeführt wurden bzw. ihr gewidmet sind. An
diese Tradition knüpft das Orchester seit 2007 mit dem Titel »Capell-Compositeur« an, den seither die Komponisten Isabel Mundry, Bernhard Lang,
Rebecca Saunders, Johannes Maria Staud und zuletzt Lera Auerbach innehatten. In der Saison 2012/2013 trägt diesen Titel der Doyen der deutschen
Komponisten, Hans Werner Henze.
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Die Sächsische Staatskapelle ist in der Semperoper beheimatet und hier
pro Saison in etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen zu hören. Hinzu
kommen ca. 50 symphonische und kammermusikalische Konzerte sowie
Aufführungen in der Dresdner Frauenkirche. Als eines der international
begehrtesten Symphonieorchester gastiert die Staatskapelle regelmäßig in
den großen Musikzentren der Welt.
Ab 2013 wird die Sächsische Staatskapelle Dresden das Orchester
der Osterfestspiele Salzburg, deren Künstlerischer Leiter Christian Thielemann sein wird.
Die Staatskapelle engagiert sich auch in der Region: Seit Oktober
2008 ist sie Patenorchester des Meetingpoint Music Messiaen in der Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec. Im September 2010 rief sie darüber hinaus die
Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz) mit
ins Leben, die sich – als einziges Festival weltweit – jährlich dem Schaffen
des Komponisten Dmitri Schostakowitsch widmen.
2007 erhielt die Sächsische Staatskapelle Dresden als bislang einziges Orchester in Brüssel den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für
die Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes«.
Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen Partner
der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Antrittskonzert, 1. Symphoniekonzert 2012 | 2013
Orchesterbesetzung
Bratschen
1. Violinen
Roland Straumer
Thomas Meining
Jörg Faßmann
Michael Frenzel
Christian Uhlig
Volker Dietzsch
Johanna Mittag
Jörg Kettmann
Susanne Branny
Martina Groth
Henrik Woll
Anja Krauß
Annika Thiel
Anselm Telle
Sae Shimabara
Franz Schubert
1. Konzertmeister
2. Violinen
Reinhard Krauß Konzertmeister
Frank Other
Annette Thiem
Stephan Drechsel
Jens Metzner
Ulrike Scobel
Olaf-Torsten Spies
Alexander Ernst
Mechthild von Ryssel
Emanuel Held
Holger Grohs
Kay Mitzscherling
Martin Fraustadt
Paige Kearl
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Flöten
Michael Neuhaus S o lo
Stephan Pätzold
Anya Muminovich
Michael Horwath
Ulrich Milatz
Ralf Dietze
Wolfgang Grabner
Zsuzsanna Schmidt-Antal
Susanne Neuhaus
Juliane Böcking
Uta Scholl
Torsten Frank*
Kontrabässe
Andreas Wylezol S o lo
Petr Popelka
Torsten Hoppe
Helmut Branny
Christoph Bechstein
Fred Weiche
Reimond Püschel
Johannes Nalepa
Uwe Voigt S o lo
Guido Ulfig
Lars Zobel
Oboen
Tuba
Bernd Schober S o lo
Sibylle Schreiber
Jens-Peter Erbe
Klarinetten
Ulrich Pluta
Jan Seifert
S o lo
Pauken
Bernhard Schmidt
S o lo
S o lo
Schlagzeug
Fagotte
Violoncelli
Friedwart Christian Dittmann
Simon Kalbhenn S o lo
Tom Höhnerbach
Martin Jungnickel
Andreas Priebst
Bernward Gruner
Johann-Christoph Schulze
Jörg Hassenrück
Jakob Andert
Anke Heyn
Posaunen
Sabine Kittel S o lo
Bernhard Kury
S o lo
Thomas Eberhardt
Joachim Huschke
Andreas Börtitz
S o lo
Frank Behsing
Stefan Seidl
Harfe
Vicky Müller
Hörner
Jochen Ubbelohde S o lo
Robert Langbein S o lo, t u b e
Andreas Langosch t u b e
David Harloff
Manfred Riedl t u b e
Julius Rönnebeck
Eberhard Kaiser t u b e
Klaus Gayer
S o lo
Harmonium
Johannes Wulff-Woesten
Trompeten
Mathias Schmutzler
Viktor Spáth S o lo
Volker Stegmann
Gerd Graner
S o lo
* a l s Gast
ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
Daniele Gatti Dirigent
Frank Peter Zimmermann Violine
Richard Wagner
Vorschau
Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Vorspiel zum 3. Aufzug und »Karfreitagszauber« aus »Parsifal«
Gegründet 1854 als Tonkünstler-Verein zu Dresden
Verantwortlich Friedwart-Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein
Alban Berg
1. Kammerabend
Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels«
mitt wo ch 5 .9.12 2 0 Uhr
Richard Strauss
S emperoper D resden
Suite aus der Oper »Der Rosenkavalier«
Maurice Ravel
»La Valse«, Poème choréographique
Karten für
nur 12 EURO
in der S c hinke lwac he
am T heaterp l atz
Céline Moinet Oboe und Englischhorn
Andreas Kißling Flöte
Federico Kasik Violine
Matthias Wilde Violoncello
Olga Gollej, Kerstin Mörk Klavier
Sarah Christ Harfe
Werke von Robert Schumann, Antonio Pasculli,
Sergej Rachmaninow, Sergej Prokofjew und Maurice Ravel
2.9.12
Gustav Mahler
Jugendorchester
11 Uhr
S emperope R
AUF E I N L A D U N G D E R S ÄC H S I S C H E N S TA AT S K A P E LL E D R E S D E N
2. Symphoniekonzert
S onntag 16 .9.12 11 Uhr
M ontag 17.9.12 2 0 Uhr
D ienstag 18 .9.12 2 0 Uhr
S emperoper D resden
Zubin Mehta Dirigent
Isang Enders Violoncello
Paul Hindemith
Ouvertüre mit Konzertschluss zu »Neues vom Tage«
Antonín Dvořák
Cellokonzert h-Moll op. 104
Richard Strauss
»Sinfonia domestica« op. 53
Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper
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ANTRITTSKONZERT / 1. SYMPHONIEKONZERT
I mpress u m
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Orchesterdirektion
Sächsische Staatskapelle Dresden
Chefdirigent Christian Thielemann
Jan Nast
Orchesterdirektor
Spielzeit 2012|2013
Herausgegeben von der
Sächsischen Staatsoper Dresden
© September 2012
Katrin Schirrmeister
Persönliche Referentin von
Christian Thielemann
R edaktion
Tobias Niederschlag
Konzertdramaturg
Tobias Niederschlag
Dr. Torsten Blaich
Gesta lt u n g u nd Layo u t
schech.net
Strategie. Kommunikation. Design.
Druck
Union Druckerei Dresden GmbH
A nzei g en v ertrie b
EVENT MODULE DRESDEN GmbH
i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH
Telefon: 0351/25 00 670
e-Mail: [email protected]
www.kulturwerbung-dresden.de
Bi l dnac h w eise
Christian Thielemann, Sächsische Staatskapelle Dresden, Wolfgang Rothe: Matthias
Creutziger; Stanislaw Tillich: Jörg Lange;
Sabine von Schorlemer: Stephan Floss;
Hans-Joachim Rothenpieler: Die Gläserne
Manufaktur von Volkswagen; Abbildungen
zu Hugo Wolf: Andreas Dorschel, Hugo Wolf,
Reinbek bei Hamburg 1985; Abbildungen
zu Anton Bruckner: Hans Conrad Fischer,
Anton Bruckner. Sein Leben, Salzburg 1974;
Renée Fleming: Decca /Andrew Eccles
T e x tnac h w eise
Die Texte von Dr. Joachim Draheim und
Dr. Torsten Blaich sind Originalbeiträge für
dieses Programmheft.
Clara Marrero
Konzert- und Tourneeplanung
Matthias Claudi
PR und Marketing
Agnes Monreal
Assistentin des Orchesterdirektors
Sarah Niebergall
Orchesterdisponentin
Matthias Gries
Orchesterinspizient
Dr. Torsten Blaich
Redaktion Konzertprogrammhefte
und -einführungen
Agnes Thiel
Friederike Wendler
Mathias Ludewig
Notenbibliothek
VON DRESDEN IN DIE WELT
UNITEL CLASSICA, der internationale Fernsehsender für klassische Musik,
freut sich auf den Beginn einer neuen Ära und überträgt das Antrittskonzert von
Christian Thielemann als neuer Chefdirigent der Staatskapelle mit Stargast Renée
Fleming live in High Definition und mit Surround Sound in 20 Länder weltweit!
In Deutschland empfangen Sie UNITEL CLASSICA über Telekom Entertain,
Unitymedia, Kabel BW, NetCologne sowie Sky.
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht
werden konnten, werden wegen nachträglicher
Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
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MF