- Fachbereich Philosophie und

Transcription

- Fachbereich Philosophie und
KULTINGER
MAGAZIN DES INSTITUTS FÜR KULTUR- UND MEDIENMANAGEMENT IKM
12
FEBRUAR 2006
Was wird
aus mir?
Die Träume und Pläne
der GENERATION
PRAKTIKUM
Die Tipps
der Arbeitgeber
Die Geheimnisse
des IKM
Institut
für
Kultur
und
Medienmanagement
EDITORIAL
Inhalt
Liebe Leserin,
lieber Leser
Die Ausbildung am IInstitut für Kulturund Medienmanagement ist für viele
Studenten ein idealer Start in ihr
Berufsleben. Wir stellen vor: Sängerin
Michalina Seekamp, Künstlerin Ivana
Scharf und Musikmanager Gregor Garn.
In unserer Geschichte DAS MACHE ICH
JETZT SELBST auf Seite 5.
Seit Monaten ist die GENERATION
PRAKTIKUM im Gespräch. Viele
Studenten retten sich von Praktikum zu
Praktikum und finden am Ende doch
keinen festen Job. Was muss sich
ändern? Vor allem die Studenten selbst.
DIE BIBLIOTHEK, genannt »The Brain«
Wie das gehen könnte, welche Träume
und Pläne die Studenten am IKM
haben, und was Ihnen potentielle
Arbeitgeber raten, lesen Sie in unserer
Titelgeschichte von Seite 6 an.
Er ist der Chef des Instituts, aber
wie lebt er, wie denkt er, und warum
liebt er Cowboysprüche? PROFESSOR
DIE GROSSE KUNST: Studentin Ivana Scharf
KLAUS SIEBENHAAR im großen
Interview auf den Seiten 12 und 13.
Alle IKM-PROJEKTE in der Übersicht:
warum wird man Journalist? Neben den
vielen hehren Gründen (Aufklärung!
Kultur! Kontrolle der Mächtigen!) darf
man die weniger hehren nicht vergessen. Zum Beispiel: Man kann viel später
aufstehen als in vielen anderen Berufen.
Insofern hat die Kultinger-Redaktion in
diesem Jahr einen harten Einstieg hinter sich: Unsere Konferenzen begannen
mittwochs um 8 Uhr (für die Journalisten unter Ihnen, liebe Leser, sei gesagt:
um 8 Uhr morgens), und sie endeten
um viertel vor zehn. Wer über mangelnde Disziplin der »Jugend von heute«
schimpft, hat die Kultinger-Redaktion
nicht kennengelernt. Deutschland wird
zur Zeit beworben mit dem Spruch
»Land der Ideen«, die KultingerMitarbeiter hatten davon viele. Wenn
der Aufschwung eines Tages kommt,
würde mich nicht wundern, wenn die
Teilnehmerinnen dieses Seminars daran
mitwirken würden. Oft dachte ich, dass
ein Jugendmagazin eines großen
Verlags genau solche Mitarbeiter
bräuchte. Wir hoffen jedenfalls, dass
Ihnen die Lektüre gefällt. Und bitte: Von
uns aus können Sie gerne ausschlafen.
Das tun wir jetzt auch wieder. Jeden
CHRISTOPH AMEND
Mittwoch.
auf den Seiten 14 und 15
Was muss man wirklich wissen,
um erfolgreich am IKM zu studieren?
Die GEHEIMNISSE DES STUDIENGANGS
DIE GROSSE REISE Das IKM in New York
auf Seite 15
HERAUSGEBER:
Institut für Kultur- und Medienmanagement,
Freie Universität Berlin, WE 9,
FB Philosophie und Geisteswissenschaften,
Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
Internet:
E-Mail:
Tel./Fax:
www.ikm.fu-berlin.de
[email protected]
(030) 83 85 25 70/63
V.I.S.D.P.
Prof. Dr. Klaus Siebenhaar
CHEFREDAKTION: Christoph Amend
REDAKTION: Carolin Ullrich (CvD), Miriam Dagan,
Margarita Dahlhaus, Diana Düver, Charlotte Esser,
Susanne Husse, Nina Freiin von Lichtenstern,
Felicitas von Mallinckrodt, Elisabeth Saaba
LAYOUT:
Katja Kollmann
Ein Projekt des IKM in Kooperation mit DER ZEIT
DRUCKEREI: Druckerei Hermstein
DIE REDAKTION schreibt’s auf, Kisch
Die BILDER DIESER AUSGABE fotografierte Benja Weller
Weitere Fotos: Thomas Knorpp und privat
3
IKMDIE ERSTE WOCHE
HAIFISCH, GANZ OHNE ZÄHNE
In den Pausen lernt man sich kennen, bei
einer Zigarette, dem überlebenswichtigen Kaffee oder in der Mensa bei absonderlichen Gerichten wie Haifischfilet und
Känguruhragout (Semesterauftakt mit
australischer Mensawoche). Erster Eindruck von den anderen: alles sehr interessante, nette Leute. Keine kulturspuckenden Aliens, keine konkurrierenden Superhirne, wie ich zuvor befürchtet
hatte. Jeder hat sein eigenes Leben
gelebt, aber was uns alle vereint, ist die
SUSANNE HUSSE
Liebe zur Kunst.
Jedem Anfang
wohnt ein
Zauber inne
Studenten am IKM über die
ersten Tage des Studiums
BACK-TO-SCHOOL-FEELING
Sitzt man mittags mit den Kommilitonen
in der Mensa, vor einem die durchgeweichte Bolognesesoße auf den Tellern,
hat man die Hälfte des ersten Tages geschafft. Wie eine Schulklasse am Tisch
versammelt, plappert man über erste
Eindrücke. Ein Back-to-School-Feeling
stellt sich ein: Dies sind die Menschen,
mit denen man die nächsten zwei Jahre
verbringen wird – ein ziemlich ungewohntes Gemeinschaftsgefühl an deutschen Unis. Was haben die anderen gemacht, warum sind sie hier? Die Neugierde über das, was kommt, hat man gemeinsam – und die Unsicherheit, ob
man mit dem Zweitstudium die richtige
Entscheidung getroffen hat. Dazu befragt man die Drittsemester, die mit am
MIRIAM DAGAN
Tisch sitzen.
WERDE ICH DAS SCHAFFEN?
Dienstag abend, 22 Uhr 30. Völlig erschöpft komme ich in meiner Wohnung
an, kämpfe mich durch die Umzugskisten und falle auf mein Bett. Ich bin
neu in Berlin. Ich komme aus einer
Kleinstadt. Und in meinem Kopf sind
tausend Fragen: Habe ich mich für die
richtigen Module, Seminare,Vorlesungen
und Praxisprojekte entschieden? Werde
ich das alles schaffen? Wieso habe ich
den Eindruck, alle anderen wissen mehr
als ich? Und: Ich lese eindeutig zu wenig
Zeitung, das wird sich ab heute ändern!
NINA FREIIN VON LICHTENSTERN
4
ZIGARETTEN UND SCHOKOLADE
Zum Glück gibt es eine Raucherpause
inmitten des 12-Stunden-Marathons der
ersten Tage. Wir kennen uns noch nicht
gut, die knappe Zeit reicht kaum für eine
längere Unterhaltung. Aber das Lächeln
und die Blicke der anderen sagen: Ich bin
genauso unsicher wie du, genauso
erschlagen von den neuen Eindrücken
und genauso müde.
Wir teilen Zigaretten und Schokolade, so
entsteht Teamgeist. Eine befreiende Erkenntnis der ersten Tage: Hinter den bemerkenswerten Lebensläufen, die wir zu
jeder ersten Stunde in variierenden Kurzvorstellaufsagen, stecken auch ganz normale Menschen.
DIANA DÜVER
DER DOZENT NIMMT MICH WAHR
Die erste Vorlesung beginnt. Etwas ist
anders in diesem Studiengang: Plötzlich
steht ein Dozent vor mir, der mich als
Individuum wirklich wahrnimmt und der
ernsthaft daran interessiert ist, mir
Wissen zu vermitteln. Ich merke, es ist
ihm wichtig, dass ich ihn verstehe. Das ist
neu. Bisher habe ich zur grauen Masse
der Hörsaallfüller und Sprechstundenbelagerer gehört, für deren einzelne
Bestandteile sich niemand interessiert
hat. So werde ich vom Hochgefühl des
Wahrgenommenwerdens durch den Tag
FELICITAS VON MALLINCKRODT
getragen.
BILDER EINES ANFANGS: Dahlem-Dorf,
Raucherpause, Kaffee und leere FU-Gänge
KEINER KENNT L 202
Montag morgen. Aus der Wohnung zur
S-Bahn, umsteigen Heidelberger Platz.
Ich treffe glücklicherweise jemanden aus
dem ersten Semester. Mit einem silbernen Cityflitzer rollert er am Bahnsteig
entlang. Wir quetschen uns in die überfüllte U-Bahn. An der Uni Raumchaos,
keiner kennt die Nummer L 202. Wir
suchen zu zweit, er oben mit seinem
Roller, ich unten. Der erste Schritt in die
neue Klasse. Das Seminar beginnt mit der
These, dass alles kollabiert. Düstere
Aussichten. »Ökonomie der Aufmerksamkeit« ist das nächste Thema. Langsam löst sich meine Startangst, alles wird
CHARLOTTE ESSER
gut. Mensazeit.
Das mache ich
jetzt selbst
Studenten des IKM über
ihre Projekte außerhalb der Uni
GROSSE KUNST Sängerin Michalina
Seekamp (großes Bild), Musikmanager
Gregor Garn und Künstlerin Ivana Scharf
D
as »Kulturmanager«-Dasein
wird mit einer Love-Story
begonnen haben: sei es die
Hingabe zur Malerei, die
Inspiration der Musik, die Faszination für
die Theaterwelt oder der unstillbare
Lesetrieb. Die Leidenschaft sollte man
selbst mitbringen - das Studium am IKM
bietet das nötige Handwerkszeug. Wer
zu ungeduldig ist, den langen Weg nach
oben über Praktika und Assistenzstellen
zu bestreiten, dem stehen auch andere
Möglichkeiten offen. Wie einer davon
heisst, das beweisen uns drei Studenten
am IKM: Selber machen!
1999 war Gregor Garn zum ersten Mal
Co-Organisator des wohl einzigen Openair Rockmusikfestivals Ostwestfalens mit
mehreren tausend Besuchern. In den
Verein »MÖB«, der das Festival initiierte,
ist er durch Zufall hineingeraten. Seine
spätere Arbeit bei einem Plattenlabel hat
ihm gezeigt, dass der Glaube an die
Sache nicht immer im Vordergrund stehen muss: »Du brauchst nicht unbedingt
glühende Leidenschaft für Musik, um bei
einer großen Plattenfirma zu arbeiten«,
meint er. Aus eigenen Ideen etwas zu
machen, findet Gregor für die Zukunft
nicht unrealistisch. Das hat ihm auch das
Studium am IKM gezeigt, »weil man mitbekommt, wo noch Geld steckt, und dass
Leute daran interessiert sind, was man
macht.«
Für Michalina Seekamp war die Motivation
für das IKM-Studium, ihre eigene Musik zu
vermarkten. Mit Jazzgesang hat sie 1999
begonnen, seither hat sie es weit gebracht:
Vor kurzem ist ihre erste Platte erschienen.
Finanziert und organisiert hat sie alles
selbst, mit Hilfe von befreundeten Musikern, die sie förderten. Mit dem Studium,
sagt sie, kann sie die kreative Schiene und
die BWL-erin in ihr vereinen. »Zu wissen,
wie vermarkte ich mich«, das fehlt ihrer
Meinung nach vielen Künstlern.Warum sie
sich nicht für ein Musikstudium entschieden hat? Natürlich sei es schwer, mit Musik
Geld zu verdienen. Aber Management ist
für sie auch eine Leidenschaft, und die
Kombination ist ihr wichtig: »Ich brauche
den Ausgleich, mal Arbeit für den
Verstand, und mal fürs Herz.« Die eigene
Kunst managen – geht das? Na klar, sagt
Ivana Scharf. Die Künstlerin in ihr schafft
farbintensive »Drop Paintings«, abstrakte Bilder, die aus Farbtropfen entstehen.
Die Managerin in ihr stellt die Kunstwerke aus und verkauft sie als T-Shirts
und Taschen im eigenen Internet-Shop.
»Ich habe immer schon andere Projekte
und Künstler managen können. Im
Studiengang habe ich gelernt, dass ich
das auch auf mich selbst anwenden
kann.« Ivana sieht das IKM als zukunftsweisendes Institut: »Es wird immer wichtiger, im Kulturbereich auch den wirtschaftlichen Aspekt im Auge zu behalten.« Das IKM-Praxisprojekt »Kunstherbst« eröffnete ihr Kontakte zur
Berliner Kunstwelt, aber über die Zukunft
ist sich Ivana im Unklaren. Weil der zeitintensive Studiengang ihr nicht viel
Raum für die Kunst ließ, merkte sie, wie
wichtig ihr das Kunstschaffen ist. »Ich
habe so viele Ideen und es macht Spass,
hin und wieder mal eine zu realisieren.«
MIRIAM DAGAN und CAROLIN ULLRICH
Die Künstler im Internet:
www.michalinaseekamp.com
Ivana Scharf: www.buy-art.de
5
TITELGESCHICHTE Was wird aus mir?
Generation
PRAKTIKUM
S
ie heißt Generation Praktikum
und ist mittlerweile überall im
Gespräch: die größten deutschen
Zeitungen widmen ihr Leitartikel,
der DGB verfasst einen »Leitfaden für ein
faires Praktikum«, und in Frankreich
klagt sie bereits öffentlich ihr Recht auf
angemessene Arbeitsbedingungen ein.
Wer ist diese Generation Praktikum?Und
was erlebt sie?
Nehmen wir als Beispiel einen typischen
kulturinteressierten Studenten und nennen ihn der Einfachheit halber S. Zu
Beginn seines Studiums war die Welt
noch in Ordnung: ein Praktikum in den
Semesterferien zu absolvieren, war eine
Selbstverständlichkeit und diente als
»Schnupperkurs« in die Arbeitswelt.
Kaffee kochen und Müll ausleeren gehörte zum Standardrepertoire und über
Bezahlung wurde gar nicht erst gesprochen. »So weit, so gut«, dachte sich S, »es
geht darum, erste Eindrücke zu sammeln.« Für diese Orientierungsphase
benötigt ein normaler Student wie S
etwa drei bis vier Semester.
Danach kam die Phase der »Praktika mit
Verantwortung«: S begann, sich seine
Arbeitgeber gezielter auszusuchen, legte
Wert auf eigenständiges Arbeiten und
gewann an Selbstbewusstsein. Dementsprechend stiegen auch die Anforderungen seines Arbeitgebers. Die Arbeitszeiten wurden länger, es wurde mehr
Einsatz gefordert, und man verlangte
von S, dass die ihm übertragenen
Aufgaben selbstständig und verlässlich
ausgeführt wurden. An der Vergütung
der Arbeit hatte sich nichts geändert, sie
blieb unbezahlt.
Dann kam die große Zäsur, wie im Leben
eines jeden Studenten: der Abschluss des
Studiums. S träumte von einem Leben
auf eigenen Füßen.
6
Viele Studienabsolventen
retten sich von Praktikum
zu Praktikum, werden
selten bezahlt und bekommen keinen festen Job.
Sie haben nur eine Chance:
Die Revolution muss
bei ihnen selbst beginnen
Der Arbeitsmarkt für junge Geisteswissenschaftler wie S ist seit ein paar Jahren nicht
sehr vielversprechend. Auf der Suche nach
einem Job stellt sich schnell heraus, dass
die Zahl der angebotenen Praktika die der
Festanstellungen übersteigt. Die Euphorie
unseres Berufseinsteigers verfliegt spätestens ab dem Moment, in dem die Absage
auf die hundertste Initiativbewerbung im
Briefkasten liegt. So fügt sich der qualifizierte Jungakademiker seinem Schicksal
und reiht sich wieder in die große Schar
der Praktikanten ein.
Und S sieht die ganze Sache noch nicht
einmal übertrieben pessimistisch. Schließlich könnte ja am Ende doch die Festanstellung winken. Vielleicht braucht er auch
einfach noch mehr Kontakte. Und letztenendes ist man ja jung. Irgendwann muss es
einfach klappen. Also nicht unterkriegen
lassen, weitermachen!
Natürlich ist unser Fall S eine Zuspitzung.
Nicht jeden trifft wie S das Schicksal des
ewigen, unbezahlten Praktikanten. So
begegnet man ihm in der Kulturbranche
beispielsweise wesentlich häufiger als
im Wirtschaftsbereich. Dort gibt es noch
die großen Unternehmen, die es sich leisten können, ihre Praktikanten angemessen zu entlohnen, und bei denen es
durchaus möglich ist, den Fuß in der Tür
in einen festen Job zu verwandeln. Praktikantengehälter zwischen 800 und 2200
Euro sind hier keine Seltenheit. Und wer
nach 22 Uhr noch im Büro ist, kann sich
das Abendessen auf Kosten des Hauses
an den Arbeitsplatz liefern lassen und
bekommt das Taxi für die Heimfahrt bezahlt. Davon können manch andere nur
träumen, die um 23 Uhr noch im Festivalbüro sitzen und von 50 Euro monatlich
Unterkunft, Verpflegung und öffentliche
Verkehrsmittel bezahlen sollen.
Das ist nicht gerecht. Wie kann es denn
möglich sein, dass ein junger Akademiker
sich derart unter Wert verkaufen muss?
Denn auf der anderen Seite wird auch
von einem jungen Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium erwartet, dass er sein Leben selbst finanziert
und nicht mehr vom Staat oder von den
Eltern abhängig ist.
Aber genug des Lamentierens. Jeder, der
das Ziel hat, einmal im Kulturbereich zu
arbeiten, weiß worauf er sich einlässt. Er
weiß, dass selbst die großen Institutionen des Kulturbetriebs jeden Euro zweimal umdrehen müssen, und dass diese
Branche wie keine andere von Idealismus, Eigeninitiative, Ausdauer und
Improvisationstalent lebt. Wer all das
nicht aufbringen will, wird hier nicht
weit kommen. Auch jener gut gemeinte
Vorschlag des DGB, Praktikanten mit
abgeschlossenem Hochschulstudium
mindestens 600 Euro zu zahlen, hilft
nicht, wenn im Kulturbereich dieses Geld
gar nicht vorhanden ist.
TITELGESCHICHTE Was wird aus mir?
Was kann man tun?
Zuallererst muss sich die Einstellung der
Praktikanten selbst ändern. Laut einer
Umfrage von www.praktika.de spielt die
Bezahlung bei der Entscheidung für ein
Praktikum bei 54% der Befragten nur
eine geringe oder gar keine Rolle. Bei
einer derartig hohen Bereitschaft, für
wenig oder gar kein Geld zu arbeiten, ist
es kein Wunder, dass Arbeitgeber das
ausnutzen. Sie treffen ja nicht auf Widerstand. Denn bei allen Eigenschaften, die
die Generation Praktikum ausmachen,
überwiegt vor allem eine: die Tiefstapelei. Jeder ist froh, überhaupt etwas
tun zu können, überhaupt irgendwo angenommen zu werden, und auf irgendeine Art und Weise seinen Lebenslauf mit
aufmerksamkeitserregenden Inhalten zu
füllen. Eine gewisse Grundbescheidenheit ist nie von Nachteil, aber diese übertriebene Dankbarkeit, wie man sie häufig
bei Praktikanten antrifft, macht einfach
keinen Sinn.
”
Denn bei allen
Eigenschaften, die die
Generation Praktikum
ausmachen, überwiegt
vor allem eine:
die Tiefstapelei
“
Die Generation Praktikum ist hoch qualifiziert, engagiert und bereit, ihre Freizeit,
ihre Kraft und ihr Herzblut in ihre
Tätigkeit zu investieren. Das sind
großartige Eigenschaften, die man unbedingt beibehalten sollte. Vor allem aber
haben diese Eigenschaften einen Wert
und sind nicht selbstverständlich. Dieser
Wert wird allzu gerne von allen Seiten
übersehen. Natürlich
sind Verhandlungen über alles, was auch nur entfernt mit Geld zu tun hat, von sehr delikater Natur. Da ist Fingerspitzengefühl
gefordert, zumal, wenn man den Druck
der stellenlosen Praktikanten im Rücken
spürt und das Gefühl hat, ersetzbar zu
sein. Aber, liebe Generation Praktikum,
ihr seid nicht ersetzbar! Ihr könnt so
immens viel, da werdet ihr doch mit ein
bisschen Diplomatie und Nachdruck eure
Rechte durchsetzen können. Ob mit oder
ohne französisches Vorbild.
NINA FREIIN VON LICHTENSTERN
und FELICITAS VON MALLINCKRODT
7
TITELGESCHICHTE Was wird aus mir?
Vier Fragen an Studenten
CARO (25): Eine
mitreißende Journalistin zu werden! CARSTEN
H. (26): Vom Weltfrieden THOMAS (26): Ausschlafen MAUD (24):
Eine glückliche kinderreiche Familie JULIA W.(32): Ich träume
von einer starken Kulturlandschaft in Deutschland, die sich
immer mehr unabhängig von staatlichen Zuwendungen
macht KARL (38): Von der Liebe FELIX (29): Ein schnuckeliges
Haus im Grünen, am See – im Sommer auf der Wiese liegen,
im Winter vor dem Kamin – das Ganze mit einer wundervollen Familie CHARLOTTE (26): Von Orang Utans auf Borneo
CARSTEN K. (25) Porsche 911, Baujahr ´74 SÓNIA (27): Von einer
Welt, in der jeder den anderen respektiert und ihn so behandelt, wie er selbst behandelt
werden möchte. Dass Wohlhabende schätzen, was sie haben,
WOVON
dafür dankbar sind und daher
TRÄUMST
den Armen etwas von ihrem
DU?
Reichtum geben
SONIA (25): Die
Fensterbank im Weekend Club, an der Spree
bei sonnigem Herbstwetter, das Kakao am Herrmannplatz…
THOMAS (26): Die Friedrichbrücke bei Sonnenuntergang: Da
kann man sich auf einen kleinen Vorsprung setzen, passt
man zu zweit drauf. Und das Bergstübl! STEFFI M. (27). Mein
Bett, Oberbaumbrücke, mein Balkon, Fahren in der Ringbahn bei strahlendem Wintertag MARGI (34): Trattoria Casolare am Planufer, Kulturkaufhaus Dussmann, Prater im Sommer, Lipnitzsee KARL (38): Das Wohnzimmer meiner Tante
JULIA (32): Berlin: von Norden nach Süden, von Osten nach
Westen - und immer dort, wo meine Freunde sind CHARLOTTE (26): Der Park CARSTEN (25):
U-Bahn FRANZISKA (27): Berlin,
mein Zimmer CARSTEN H. (26):
WAS IST DEIN
Am liebsten bin ich in Berlin an
LIEBLINGSORT
Orten, die ich vorher gar nicht
IN BERLIN?
kannte
Sonja Scharrer (links)
Monika Rapp
Thomas Knorpp
Carolin Ullrich (links)
Anna Dimitrienko
David Krost
CARO (25): Der begnadete Sänger
WAS HAT DICH
ZULETZT
KULTURELL
BEEINDRUCKT?
in einer Londoner Blues Bar!
CARSTEN H. (26): Die Band des
Jazztrompeters Cuong Vu
STEFFI M. (27): Ein russischer Akkordeonspieler auf der Museumsinsel: Maxim Shagaev –
herzzerreißend schön MAUD (24): The Frick Collection in New
York, »Wolf« von Alain Platel in der Pariser Oper MARGI (34):
»Brücke und Berlin - 100 Jahre Expressionismus«-Ausstellung, der Schriftsteller Peter Esterházy, die Architektur des
Kunstmuseums Stuttgart CARSTEN K. (25): Die deutsche Leitkultur JANNE (30): Die Nibelungen, Theatertreffen Berlin;
»Ruhige Zeiten« von Lizzie Doron, Konzert von den »White
Stripes«, Columbia Halle FRANZISKA (27): Die MTV-Serie Daria,
Ein Wintermärchen von Shakespeare, Berliner Ensemble
DAVID (24): Dass der Alternativ-Nobelpreis an den mexikanischen Künstler Toledo ging (weil er nachhaltige Kunst
schafft!)
8
WIE VIELE PRAKTIKA
HAST DU GEMACHT?
UND WARST DU
LÄNGER IM AUSLAND?
2 Praktika; 6 Monate MIRIAM (27): Zu viele; Ausland: Reisen ausgenommen:
anderthalb Studienjahre, erst
in den USA, dann in Frankreich
MICHALINA (25): 4
MAUD (24): 4
Praktika, 8 Monate; Ausland: 2
Jahre + 3 Monate in den USA; 2 Jahre in Deutschland; NINA
(24): 7 Praktika; 6 Monate im Ausland CHARLOTTE (26): 6
Praktika; 1 Jahr im Ausland SUSANNE (23): 1 Praktikum; 4 Jahre
in Italien, 2 Monate in Russland
MARGI (34): 3 Praktika,
insgesamt 9 Monate; Im Ausland bin ich schon mein ganzes
Leben, also 34 Jahre lang
KARL (38): Keine Praktika; im
Ausland bin ich im Durchschnitt 3 Wochen im Jahr MONIKA
(31): In meinem bisherigen Leben 9 Praktika; 10 Monate im
Ausland ANJA (27): Mmm, peinlich… ich habe nur 2 Praktika
gemacht, 6 Monate insgesamt, aber dafür habe ich immer
wieder viel gearbeitet; 4 Jahre in Deutschland insgesamt, 6
Monate in Spanien
THOMAS (26):
TITELGESCHICHTE Was wird aus mir?
Vier Fragen an potentielle Arbeitgeber
ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR BRIGITTE: Geduldig und hilfsbereit, wenn das Büffet bei der Party einer Journalistenschule aufgebaut ist. Ungeduldig und abweisend bei einer
Opernpremiere FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC:
Wenn es Zeit und Umstände vor Ort erlauben, darf man in
der Regel mit einem Gedankenaustausch rechnen
DR.
JOACHIM BLÜHER, DIREKTOR DER DEUTSCHEN AKADEMIE ROM: Der
junge Mensch hat offenkundig die Gelegenheit falsch
gewählt. Am Büffet empfiehlt man sich, aber man verhandelt nicht. Im Übrigen lobt man die Veranstaltung des
Gastgebers STEFAN HÜSGEN, GOETHE INSTITUT NEW YORK: Wenn
ADENAUER-STIFTUNG: Durch
ich helfen kann, würde ich das
tun, vorausgesetzt natürlich die
Angaben des Studenten stimmen, und ich sehe eine seriöse
Chance, ihn bei seiner Berufswahl zu unterstützen
WIE HABEN
SIE EIGENTLICH
KARRIERE
GEMACHT?
SIE WERDEN AM
BÜFFET ANGESPROCHEN – WIE
REAGIEREN SIE?
Dr. Joachim Blueher
Fitz Braum
ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR
BRIGITTE: Ein
WAS VERSTEHEN SIE
UNTER EINEM
KULTURMANAGER?
Magazin ist heutzutage Eventveranstalter, Buchverlag, Accessoire-Hersteller,
Kunst-Edition-Herausgeber.
Für diese Kooperationen, ihre
Organisation, ihre Businesspläne, ihre inhaltliche Ausrichtung benötigt man kompetente Manager an der Schnittstelle zwischen Redaktion,
Verlag und Kooperationspartner ANNETTE FREIIN VON SPESSART,
GALERIE ECHOLOT: Er muss Souveränität ausstrahlen und ein
Selbstverständnis im Umgang mit Kultur und mit Kunst
besitzen FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC PRODUCTIONS: Er steht den Kulturschaffenden zur Seite und erledigt
die »unkreativen«, aber lebensnotwendigen Jobs DR. HANSJÖRG CLEMENT, LEITER KULTUR DER KONRAD ADENAUER STIFTUNG: Ein
Vermittler, Stratege und Interessenvertreter – ein Traumjob, den man gerne besetzen würde, in der Regel aber selbst
ausführen muss
ANNETTE FREIIN VON SPESSART, GALERIE ECHOLOT: Mit Enthusiasmus, Naivität und Leidenschaft habe ich mich kopfüber und
mit Vollgas in die Arbeit gestürzt, mein Privatleben stark
eingeschränkt, und so stehe ich jetzt da, wo ich bin FITZ
BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER FOUR MUSIC: Da ich einen zu meiner
Zeit nicht erlernbaren Beruf ausübe, spielten die üblichen
Qualifikationskriterien wie Schulabschluss oder Studium
keine Rolle. Der Rest war reines Glück. Was soll ich auch anderes auf diese Frage sagen, ohne für einen eitlen Selbstdarsteller gehalten zu werden DR. HANS-JÖRG CLEMENT, KONRAD-
den festen Willen, am Ende einer
anspruchsvollen Ausbildung
im Kunst- und Kulturbereich
etwas bewegen zu können DR.
JULIAN HEYNEN, KÜNSTLERISCHER
LEITER, K21 KUNSTSAMMLUNG NRW:
Intelligenz, Sensibilität, Glück
Dr. Frauke Jung-Lindemann
Dr. Julian Heynen
WAS VERBINDEN SIE FITZ BRAUM, GESCHÄFTSFÜHRER DER
MIT DER GENERATION FOUR MUSIC PRODUCTIONS GMBH:
Ausbeutung, UnentschlossenPRAKTIKUM?
heit, Berufsneurotik und Fahrtkostenzuschuss
DR. HANS-
JÖRG CLEMENT, LEITER KULTUR DER
KON RAD-ADENAU ER-STI FTU NG:
Einen nicht mehr ganz so jungen Menschen, der sich dort,
wo er ist wohlfühlt und aus diesem Grund nie den
Absprung schafft
ANDREAS LEBERT, CHEFREDAKTEUR BRIGITTE:
Wir sollten uns vor solchen Etiketten hüten. Listen von
Praktika in Lebensläufen sind langweilig. Interessant ist,
was der Mensch gearbeitet hat – und mit wem DR. JULIAN
HEYNEN, KÜNSTLERISCHER LEITER DES K21 KUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN: Volunteerered slavery, um mit Rashaan Ro-
land Kirk zu sprechen
DR. JOACHIM BLÜHER, DIREKTOR DER DEUT-
SCHEN AKADEMIE ROM:
Keine Angst vor untergeordneten
Tätigkeiten!
DR. FRAUKE JUNG-LINDEMANN,
Chronisch schlecht bezahlt
BERLIN AGENCY:
9
TITELGESCHICHTE Was wird aus mir?
Praktika I
im
Vergleich
Unterwegs mit einem
Reporter des Guardian
in Ostdeutschland – und
drei Monate bei
einer Zeitung in Lima
10
ch saß in der Lausitzbahn Richtung Ostdeutschland, nach Weißwasser, einem
Ort nahe der polnischen Grenze. Zu
meiner Freude war ich mit James Meek
unterwegs. Der britische Journalist und
Autor hat für den Londoner »Guardian«
bereits aus Afghanistan, während des
Irakkrieges und im Katastrophengebiet
des Tsunami berichtet. James wollte sich
nun für ein paar Tage in Weißwasser umsehen, um die Stimmung in Deutschland vor
der Wahl zum Deutschen Bundestag 2005
zu inspizieren. Die Stadt ist bekannt für
eine hohe Arbeitslosenrate und drastisch
sinkenden Einwohnerzahlen. Seit der
Wende hat die Hälfte der Bewohner
Weißwasser verlassen, einst lebten hier
44000 Menschen.
Ich organisierte Gesprächspartner für
James und übersetzte anschließend die
Interviews synchron.
Während ich versuchte, den Bürgermeister,
Immobilienmakler und osteuropäische
Einwanderer zu Gesprächen zu mobilisieren, sprach James wildfremde Menschen
auf der Straße an und winkte mich zum
Übersetzen zu sich. »Word per word, please!«, trug er mir auf. Ich solle jedes
Räuspern und jedes »äh« übersetzen, in
der Ich-Form sprechen und mich außerdem unsichtbar machen, damit der Eindruck entstehe, James spreche direkt zu
den jeweils Auserwählten. Ich versuchte
mich also in der Schizophrenie.
Die Sache machte mir Spaß bis zu dem
Augenblick, als ich mich in einen NPDWahlkreiskandidaten hineinversetzen
musste. Beim anschließenden Interview
mit dem PDS-Wahlkreiskandidaten war ich
dann ein roter Revoluzzer. Richtig lustig
wurde es, als wir einen Redakteur der
Sächsischen Zeitung interviewten – ich
war zwei Journalisten in einer Person.
Abends heulten draußen die Wölfe. Wir
übernachteten in einem ehemaligen DDRFerienlager für Kinder inmitten eines
Waldes bei Weißwasser. Ich überlegte, was
die Wölfe wohl zu erzählen hätten. Doch
bevor ich versuchen konnte, mich auch in
sie hineinzuversetzen, war ich auch schon
CAROLIN ULLRICH
eingeschlafen.
W
er würde in Deutschland
glauben, dass es möglich
ist, eine Zeitung herauszugeben, wenn der Verlag die
Telefonrechnung nicht bezahlen kann?
Wenn ein Redaktionssaal tagelang ohne
Telefon und Internet auskommen muss?
Ich kann nur sagen: es geht. Es ist sogar
entspannend, wenn in einem Raum, in
dem über 40 Redakteure arbeiten, mal
kein Telefon klingelt.
Ich bin in Lima, Peru, in der Redaktion der
Zeitung »Expreso«. Seit drei Monaten habe ich hier nun schon meinen festen Platz
als Praktikantin der sección cultural und
wenn ich in den letzten Monaten eines
gelernt habe, dann ist es Gelassenheit.
An meinem ersten Tag in der Redaktion
überrascht mich das Alter meines Computers. Ich weiß bis heute nicht, wer von
uns beiden der Jüngere ist. Die Maschine
ist auf das Wesentliche reduziert: Sie
schreibt mit orangefarbenen Buchstaben auf schwarzen Hintergrund. Eine
Maus gibt es nicht. Was aber Gelassenheit in der Praxis bedeutet, lerne ich bei
meinem Chef, Dr. Ismael Pinto. »Onkel
Pinto«, wie ihn alle nennen, besitzt den
Großmut des Erfahrenen, der sich nicht
mehr vor Fehlern anderer fürchtet. Am
ersten Tag schiebt er mir mit den Worten
»Mach mir da bitte eine Nachricht draus
– zwanzig Zeilen« eine Pressemitteilung
hin. Nach etwa drei Stunden heftigen
Kampfes mit mir, dem Wörterbuch und
dem Computer gebe ich Onkel Pinto den
Text – von meinem Kunstwerk bleibt am
Ende ein halber Satz. Trotzdem: Mein
erster spanischsprachigerArtikel wird
FELICITIAS VON MALLINCKRODT
gedruckt!
S
amstag, 15:00 Uhr in AMERIKA.
»Zur Zeit bereiten wir die ARTE
Fiera, die große Kunstmesse in
Bologna vor und erstellen den
Ausstellungsplan für das nächste Jahr.«
Sebastian Klemm spricht im »Wir«.
»Eine Produzentengalerie ist im Vergleich zu einer klassischen Galerie etwas anders aufgestellt. Künstlerinnen
und Künstler tun sich zusammen und
finden jemanden, der die Galerie so
professionell als möglich führt. Insofern
sprechen wir auch immer im Plural.«
Sebastian setzte sich mit seinem
Konzept gegen sieben Konkurrenten
durch. »Ich bin da so reingeschliddert.
Begonnen hat alles mit einem Praktikum in der Galerie Eigen+Art«, sagt er.
»Du musst ins kalte Wasser springen
und einfach anfangen.«
Zu Beginn ist es ihm nicht leicht gefallen auf Besucher zuzugehen. Jetzt legt
er großen Wert darauf, dass sich jeder
willkommen und beraten fühlt. »In
einer Galerie sollte es so sein, das du
nicht vorne durch die Tür reinkommst
und es dich friert, weil Du denkst, du
hältst die Leute von der Arbeit ab und
hast keine Ahnung von Kunst.« Das
Konzept geht auf. AMERIKA, erst im
März 2005 eröffnet, findet Beachtung
bei Kuratoren und Sammlern. »Wir sind
im Moment in der glücklich unglücklichen Position, dass wir Kunst zeigen,
die in den letzten fünf Jahren nicht im
Brennpunkt des allgemeinen Interesses stand. Es gibt momentan noch
einen Malereiboom. Wir zeigen hier
Fotografie, Installationen und Skulptur.
Unsere Künstler sind sehr konzeptstark.«
Wer AMERIKA finden will, muss übrigens auf der Brunnenstraße in Mitte
nach dem Wort »ERIK« suchen. Eine
»Spassguerilla« klaut nämlich in regelmäßigen Abständen die anderen drei
Buchstaben. »A« und »M« sind deshalb
DIANA DÜVER
verschwunden.
Galerie AMERIKA . Brunnenstraße 7
www.amerika-berlin.de
Telefon (030) 40 50 49 54
Chaos, Ruhe und
eine Zigarette
Wie manage ich eine Galerie?
Einblicke in die Welt der
Ausstellungen und ihrer
Macher: in der linken Spalte in
Berlin, in der rechten in Kairo
In KAIRO (Bild oben) trifft sich
die junge Kunstszene
Die geklauten BUCHSTABEN
der AMERIKA-Galerie (Bild unten)
I
m Gegensatz zu der Hektik der Stadt
draußen sitzt William Wells, 49, der
Leiter von »Townhouse«, der einzigen
Galerie für zeitgenössische Kunst in
der 16 Millionen-Metropole Kairo, ganz
gelassen in dem leeren Ausstellungsraum
und wartet ab. Die Kunst zur Ausstellung,
die am nächsten Abend eröffnet sein soll,
ist irgendwo zwischen Alexandria und
Kairo unterwegs. Keiner weiß, wo und
wann sie eintreffen wird. Das scheint
William nichts auszumachen. Scheint so.
Er zündet sich eine Zigarette an, schlägt
seine Beine, die in dicken Caterpillar Boots
stecken, übereinander und schaut mich
neugierig an. Alle anderen sind nervös. Es
sieht nach langem Warten aus. Williams
Gelassenheit ist ansteckend.
Die Galerie hat er in den 90er Jahren gegründet. Sie mittlerweile gut positioniert –
trotz anfänglicher Ablehnung durch das
Kulturministerium und die Medien.
»Townhouse« ist etwas Neues in Kairo. Ein
offener Ort für alle: Künstler, Kuratoren
und Kulturschaffende im ganzen Land. Die
Schwerpunkte, die William und sein Team
setzen, gehen weit über Ausstellungen
hinaus. Kultur- und Sozialprojekte mit den
Randgruppen in der Stadt sind für ihn ein
genauso wichtiger Teil der Arbeit.
Ich frage William, ob er nicht Angst habe,
dass die Ausstellung ausfallen könnte. Er
tröstet mich: »Das ist Kairo, irgendwie wird
es schon klappen.« Er erzählt, dass er einmal in Bahrain eine Ausstellung ohne
Kunst eröffnet hat. Die Speditionsfirma
hatte die Länder verwechselt und den
Laster anstatt nach Bahrain nach Kuwait
geschickt. Damals hat er die Ausstellung
mit DIN-A4-Blättern eröffnet, indem er die
Namen der Künstler an die leeren Wände
heftete. Keiner hat sich getraut zu fragen,
wo eigentlich die Kunst sei.
Am nächsten Tag ist das Warten vorbei:
Der Raum ist überfüllt mit der Presse, dem
Fernsehen und der junge Kunstszene der
Stadt. William Wells hat es geschafft.
MARGARITA DAHLHAUS
Wieder einmal.
Townhouse, Gallery of contemporary art, 10 Nabrawy
Street, off of Champolion Street, Downtown, Cairo
www.townhouosegallery.com, Telefon +20 (0) 25 76 80 86
11
12
Prof. Siebenhaar
Herr Siebenhaar, gleich zu Beginn Ihres
ersten Seminars erklärten Sie uns die
Wichtigkeit der drei identitätsbildenden
Fragen sowohl für jedes Unternehmen als
auch für jeden persönlich. Die würden
wir Ihnen gerne stellen: Woher komme
ich? Wo stehe ich? Wohin gehe ich?
Ich komme aus der Provinzstadt Kassel. Aus
einer gutbürgerlichen Familie ohne großes
Geld. Das hat mich schon geprägt. Mein
Vater war ein Handelsvertreter von Dr.
Oetker, und von ihm habe ich gelernt, wie
man mit Kunden umgeht, wie man den
guten vom schlechten Laden unterscheiden kann. Ich glaube, ich habe auch ein
wenig seinen Charme und sein cholerisches Temperament geerbt. Jetzt stehe ich
dort, wo ich schon immer hinwollte, in
Berlin. Dieser Stadt verdanke ich fast alles.
Sie bot mir den Rahmen, den einer wie ich
braucht, um sich selbst sein Glück zu
schmieden. Ohne gesellschaftliche Fesseln,
die wirklich fesseln können. Hier gibt es keinen, der das Sagen hat, sondern viele, die
etwas zu sagen haben und noch mehr, die
glauben, etwas zu sagen zu haben.
Und wohin gehen Sie?
Ich Iebe in einem Idealzustand. Ich muss
nichts mehr werden. Alles, was ich immer
machen wollte, mache ich. Ich habe eine
Karriereplanung der traditionellen Art und
Weise nie auch nur gedacht. In meinem
Leben sind die Dinge immer auf mich zugekommen. Ich habe dann entschieden, ob
ich sie mache oder nicht. Nur eines wusste
ich schon als Kind: Ich wollte Professor werden. Am liebsten Geschichtsprofessor, denn
ich liebe die Geschichte und tue es noch.
Das bin ich nun aber nicht geworden. Wie
Sie sehen, habe ich kein klassisches, großes
Zukunftsszenario. Ich muss nicht um die
Welt reisen, ich werde höchstens zufällig
mal nach Asien kommen oder nach Afrika.
Eines der von Ihnen formulierten Motti
dieses Studiengangs lautet:
»Wir reiten in die Stadt, alles andere
ergibt sich.« Frei nach Clint Eastwood.
Sind Sie selbst ein Cowboy?
Ich bin Westernfan und Westernexperte.
Diese Form des relativ autonomen, nur in
Clanstrukturen agierenden, auf sich selbst
vertrauenden Cowboys hat mir am besten
gefallen. Das bin ich, auch wenn ich nicht so
ausschaue, oder nur bedingt (lächelt und
greift sich in die Haare). Manchmal, leider,
verhalte ich mich auch so.
Fragen Sie
INTERVIEW Prof. Siebenhaar
Was meiden Sie?
Clubs, Vereine, Gremiensitzungen. Sie sind
in 99,5 % aller Fälle Vergeudung von kostbarer Lebenszeit, ob es sich nun dabei um
hochnoble Kultureinrichtungen, Wissenschaftseinrichtungen oder gar politische
Gremien handelt. Ich habe noch nie ein
Gremium produktiv erlebt. Auch deshalb
bin ich ein praktizierender Bonapartist
(lacht). Ich bin ein Freund von Intendantenmodellen. Einer muss den Hut aufhaben,
einer muss den Kopf hinhalten, muss verantwortlich sein, mit allen Risiken. Nur
dann wird es etwas. Ich bin da lieber immer
ganz ehrlich.
Über wie viel Freizeit verfügen Sie?
Und wie gestalten Sie die?
Freizeit ist ein Begriff, mit dem ich noch nie
viel anfangen konnte, weil das, was ich
mache, untrennbar mit so genannter
Freizeit verbunden ist. Ich habe immer ein
Leben gesucht, in dem die Grenzen fließend
sind. Wenn ich Ferien mache – immer in
Italien – habe ich alle Handys dabei und
damit kein Problem. Trotzdem würde ich
mich nicht als Workaholic bezeichnen, ich
bin eher ein Träumer. Ich sitze dann im
Wasser oder Sand und telefoniere ein
Stündchen mit Berlin. Wenn ich das nicht
täte, wäre ich unruhig und hätte keine
Erholung.
Das bedeutet, dass es ein wirkliches
Abschalten, ein geistiges MalPause-Machen, bei Ihnen gar nicht gibt?
Doch, während der Arbeit. Ich lege oft mitten am Tag für eine halbe Stunde die Füße
hoch und träume. Ich empfinde schon
mein ganzes Leben lang einen Horror vor
diesem »So, jetzt machen wir Freizeit!« oder
»Jetzt ist 19 Uhr und Feierabend«. Ich hätte
niemals einen Beruf ausführen können, wo
ich um 8 Uhr komme und um 17 Uhr gehe.
Fordern Sie von Ihren Mitmenschen
ebenso viel, wie Sie
von sich selbst abverlangen?
Jeder, der mit mir zusammen arbeitet, weiß,
dass es eine schreckliche Frage ist, wenn es
um Urlaub geht. Dann mime ich immer
den Zusammenbrechenden und sage, ich
würde mich nicht mehr an irgendeinen
Urlaub erinnern. Wir ironisieren das, und
mittlerweile sind alle erleichtert, dass auch
ich bis zu zwei Wochen in den Urlaub fahre.
Ich bin nun aber keiner, der missionarisch
seinen Lebensstil propagiert. Ich habe nur
eins im Leben erfahren: Dass all die erfolg-
INTERVIEW Prof. Siebenhaar
reich sind, die etwas Wesentliches in ihrem
Leben geschafft haben, zeitlich überdurchschnittlich eingespannt sind. Außerdem
sind diese Menschen im klassischen Sinne
wahnsinnig fleißig, sie haben die Dinge
immer im Kopf, was überhaupt etwas ganz
Wichtiges ist. Wenn ich Leute sehe, die da
ihre »Dinger« aufklappen und alles in
irgendwelche Kleincomputer eintippen,
dann kann ich sie nicht ernst nehmen,
überhaupt nicht. Ich habe alles Wesentliche im Kopf. Ich vergesse dementsprechend aber auch alle Dinge, die ich nicht für
wesentlich halte. Details hingegen sind
etwas ganz Wichtiges.
Welches ist Ihr Lieblingsbuch und
welche Ihre Lieblingsmusik?
Meine Lieblingsmusik ist »Mr. Tambourine
Man« von den Byrds. Das habe ich erstmals
mit dreizehn Jahren, im Sommer 1965,
gehört. Das ist bis heute meine Lieblingsgruppe, meine Lieblingsmusik.
Mein Lieblingsroman ist »Der Stechlin« von
Theodor Fontane und das Gedicht
»Einsamer nie« von Gottfried Benn, der
mein Lieblingslyriker ist.
Was essen Sie am liebsten?
Bockwurst mit Kartoffelsalat. Mein ganzes
Leben lang schon.
Und nun zur Kultur: Welche
ist Ihre Lieblingsgalerie in Berlin?
Meine Lieblingsgalerie in Berlin hat gerade
zugemacht, die Galerie Markus Richter.
Diese Galerie hatte ihren Schwerpunkt auf
konstruktivistische Kunst gelegt. Ich liebe
es abstrakt und konstruktivistisch.
Ist konstruktivistische
Kunst unpolitisch?
Ich finde Kunst, die vordergründig politisch
ist, immer schlecht. Konstruktivistische
Kunst ist unglaublich radikal in einem
ästhetischen Sinne. Ich liebe die formale
Strenge sowie die oft auf Primärfarben
reduzierte Farbigkeit. Unglaublich.
Jedes mal gerate ich fast in Ekstase,
wenn ich einen Mondrian sehe
oder ein »Monochromes Blau« von
Yves Klein. Das zieht mich magnetisch
an.
Weshalb glauben Sie, dass gerade diese
Art Kunst Sie so anspricht?
Das ist vielleicht das Strenge in mir. Ich bin
denkerisch sehr streng und systematisierend, was viele nicht glauben. Ich liebe
diese Ruhe, dieses Magische, was für mich
von großer konstruktivistischer Kunst bis
”
Ich habe noch nie ein
Gremium produktiv
erlebt. Auch deshalb bin
ich ein praktizierender
Bonapartist
“
hin zur »minimal art« ausgeht. Ich liebe es
unglaublich reduziert, so auch leere Räume.
Ich wohne daher in einer relativ leeren
Wohnung. Nur Bauhausmöbel und große
Räume.
Das Leitthema dieser Ausgabe des
Kultinger ist die Zukunft der Absolventen
des IKMs, unsere Zukunft. Wie
stellen Sie sich die Zukunft des IKMs vor?
Mich interessiert mehr die Zukunft der
Absolventen. Die Zukunft des IKMs ist optimal geregelt im Rahmen der FU. Ich würde
sagen, das war einer meiner größten Coups,
und ich war selbst überrascht, dass das so
exzellent gelaufen ist. Und irgendwann
muss ich schauen, wer mich beerbt.
Machen Sie sich darüber
Gedanken?
Manchmal. Es ist mein Baby. Und doch werden andere über meinen Nachfolger entscheiden, denn darüber kann man als
Hochschullehrer in der Regel nicht mitbestimmen. Dennoch werde ich versuchen,
direkt oder indirekt Einfluss zu nehmen
und eine optimale Lösung zu finden.
Was mich viel mehr umtreibt, ist, was aus
Ihnen wird. Da bin ich nach den Erfahrungen der letzten fünfzehn Jahre viel
optimistischer, als Sie es im Augenblick sein
können. Denn ich habe die Erfahrung
gemacht: Wer aus einem guten Stall
kommt, findet leichter etwas. Meine
Generation war ja die erste, die die bittere
Erfahrung machte, dass keiner auf sie wartet. Auch auf mich hat keiner gewartet. Ich
habe mit 26, 27 promoviert, und es war keiner da, der sagte: »Hier ist ein Job«. Nichts.
Mein Rat ist, an die eigenen Stärken zu
glauben und eine positive Ausstrahlung zu
behalten.
Wenn das IKM ein Tier wäre,
welches Tier würden Sie wählen?
Mein Lieblingstier ist das Krokodil.
Krokodile sind ruhige, entsetzlich
schnelle, aber immer coole Jäger.
Sie warten und schnappen
schnell zu, im Wasser wie auf
dem Lande. Sie sind ja auch wahnsinnig schnelle Läufer, darin werden Sie
unterschätzt. Die haben mir gut gefallen
von ihrer Grundhaltung. Sie haben das
Auge stets über Wasser.
Und jetzt lügen Sie mal.
In einem Satz? Ich liebe keine Frauen.
Das Gespräch führten
CHARLOTTE ESSER und SUSANNE HUSSE
13
IKMPROJEKTE
EIN FEST FÜR SOPHIE CHARLOTTE
300 Jahre Charlottenburg. Der Bezirk feierte seinen Geburtstag und das IKM feierte Sophie Charlotte mit einem dreitägigen Barockfest im Charlottenburger
Schlossgarten. 14.000 Besucher kamen
und erfreuten sich in alter Tradition an
höfischem Tanz, an der »Feenkönigin«,
an Gauklern oder bildeten sich in der
eigens im Garten eingerichteten Akademie über die Zeit des Barock. Zusammen mit Peter Schwenkow und der
Deutschen Entertainment AG übernahm
ein zehnköpfiges IKM-Team die planerische Vorbereitung und die künstlerische
sowie organisatorische Umsetzung dieses Kulturevents.
KULTURSOMMER
IM JÜDISCHEN MUSEUM BERLIN
Zum dritten Mal wurde zwischen Mai
und September 2005 der »Kultursommer« des JMB als Open-air-Festival im
Garten des Museums durchgeführt. Und
wieder gab es ein Programm aus hochkarätigen Lesungen, Konzerten sowie
populären Events wie »Jazz in the
Garden« und dem Schachfestival. Ein
besonderes Highlight des diesjährigen
Kultursommers war »Einstein für alle«,
ein Wochenende angefüllt mit einem
Experimenteparcours durch den Garten,
Lesungen, Hofkonzerten und Vorträgen
für jung und alt.
LITFASS
Zum 150. Jahrestag der Litfasssäule organisierte ein IKM-Team einen festlichen
Abend für Ernst Litfass mit Lesungen und
Open-air-Ausstellung im Garten des
Jüdischen Museums Berlin.
KUNSTHERBST BERLIN 05
Seit 1997 präsentiert die Veranstaltungsreihe vier Wochen lang rund um die
internationale Messe für Gegenwartskunst ART FORUM BERLIN Ausstellungen, Vernissagen und Festivals. Initiator
und Veranstalter des KUNSTHERBST BERLIN ist die Berlin Partner GmbH. Seit
2002 konzipiert, entwickelt und organi14
DIE IKM-STUDENTEN
UND PROJEKTE –
eine untrennbare Einheit.
Und ganz Berlin profitiert
von ihren Ideen. Hier
eine Auswahl aus 2005/2006
siert das IKM für Berlin Partner GmbH
eigene Veranstaltungsreihen, Diskussions
runden, Führungen und Spezialveranstaltungen zu jährlich wechselnden Schwerpunktthemen. Am 16. Oktober ging der
KUNSTHERBST BERLIN 05 unter dem Titel
»Im Verein mit der Kunstq erfolgreich zu
Ende. 2005 erhielten so während der achtmonatigen Arbeit sechs engagierte Drittsemestlerinnen tiefe Einblicke in die Berliner Kunstszene.
KULTURHAUPTSTADT KASSEL
Mit der Stadt Kassel und der Hessischen
Landesvertretung haben vier IKM-Studentinnen ein halbes Jahr lang die Bewerbung
der Stadt zur Kulturhauptstadt Europas
2010 vorangetrieben. Obwohl Kassel nicht
ausgewählt wurde, waren sämtliche Veranstaltungen ein großer Erfolg und haben
letztlich zu einem positiven Bild der
Kulturstadt Kassel beigetragen.
»TRANSATLANTIK BRIDGE« –
AWARD GALA IN NEW YORK
Der Freundes- und Förderkreis »Friends of
Freie Universität« (FFUB) hat die Pflege der
Beziehung der Freien Universität Berlin mit
den USA zum Ziel. Er veranstaltet jährlich
ein Fundraising Dinner, in dessen Rahmen
der »Transatlantic Bridge Award« verliehen
wird. Die Aufgabe des Projektteams war es,
vor Ort die Abwicklung der gesamten
deutschen Korrespondenz zu betreuen
und die Ablaufplanung und Organisation
der Gala zu koordinieren. Im GoetheInstitut New York bereiteten sie die
Christo-Lecture »The Gates« vor.
IKM INTERNATIONAL: Von einer AwardGala in New York über die Litfasssäule
bis zum Charlottenburger Barockfest
KUNSTFORUM
DER BERLINER VOLKSBANK
Das Kunstforum wurde einer detaillierten Studienanalyse unterzogen und über
einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit kreativen Ideen versehen. Die neu
errichtete Kindergalerie, erfolgreiche
Besucheransprache und ein ausgefeiltes
Begleitprogramm haben frischen Wind
in einen traditionsreichen Kunstort
gebracht.
IKM Intern
So klappt’s
mit dem Studium!
FU - MARKETING
Im Wettbewerb der deutschen Universitäten wird nur der bestehen können, der
über ein klares Profil, ein zukunftweisendes Selbstbild und ein positives Fremdbild verfügt. Die Freie Universität initiiert
deshalb einen marketing-orientierten
Prozeß der Repositionierung im nationalen wie internationalen Hochschulkontext der mit einer Öffnung in gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Bereiche verbunden ist. Gemeinsam
mit der Agentur Scholz & Friends erarbeiten neun Studierende ein zukunftsfähiges Leitbild der FU und kommunizieren selbiges mit einer Vielzahl interner
wie externer Veranstaltungen nach
außen.
KOPFBALLSPIELER – EIN GIPFEL DER
WELTLITERATUREN
Die Phänomene des Weltfußballs und
der Weltliteraturen miteinander in Berührung zu bringen, war das Ziel des
Gipfels, der vom 19. bis zum 21. Januar
2006 im Museum für Kommunikation
Berlin als eines der herausragenden Ereignisse des Kunst- und Kulturprogramms
zur FIFA-WM 2006 stattfand. Eine Elf
internationaler Autorinnen und Autoren
setzte sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen – im Dialog, bei
Lesungen und in Podiumsdiskussionen –
mit der Faszination und den Ritualen des
Fußballs, des Spiels im Allgemeinen und,
selbstverständlich, der Literatur auseinander.
Das sechsköpfige Projektteam des IKM
wirkte in Zusammenarbeit mit TV-Media
Medienmanagement GmbH und T&T
Marketing by Events an der Realisation
des Gipfels mit.
WEITER PROJEKTE:
Das Berliner Forum für Kultur- und
Medienmanagement in Kooperation mit
dem Deutschlandradio Kultur, die »FestKultur« – Realisierung des jährlichen
Absolventenfestes als Kür einer Gruppe
Erstsemestler und nicht zuletzt die
Exkursion New York/Las Vegas!
1.
Man braucht starke Nerven:
„Wir reiten in die Stadt –
alles andere ergibt sich."
Willkommen,
Frau Wagner!
PROF. SIEBENHAAR, FREI NACH CLINT EASTWOOD
2.
Kulturmanager laufen schneller
3.
Man muss multifunktional sein:
Man beame sich in Seminare, arbeite
zugleich im Praxisprojekt und bereite
sein Referat vor, während man
einkauft und seine Wohnung putzt
4.
Täglich Emails checken! Die meisten
Infos gibt’s online
5.
Bei gereizten Nerven den Fahrstuhl in
Dahlem Dorf meiden, mit ihm verpasst
man mit Sicherheit die U-Bahn
6.
Für ein Wochenende am IKM Rucksack
mit Survival-Ausstattung:
Kaffeethermoskanne, Sandwichs
(denk bitte auch an deine hungernden
Kommilitonen!), eine Campingdecke
oder – wenn du stillvoller aussehen
möchtest – einen Pashmina Schal.
Auch Skiunterwäsche ist sinnvoll
7.
Sich das Rauchen VOR dem Studium
abgewöhnen
8.
Der Emailverteiler führt
ein Eigenleben – aufgepasst!
9.
Die ewige Suche nach dem Schlüssel
zum Projektbüro vermeiden: einfach
absprechen und beim Pförtner abgeben
10.
Ausschlafen und Privatleben werden
eines Tages wieder möglich sein,
keine Sorge! Und:
Alle haben viel zu tun – nicht nur du!
11.
Trotz allem Stress ins Theater und ins
Museum gehen, Festivals besuchen –
oder einfach nur tanzen gehen!
Wir studieren Kulturmanagement mit
hohem Praxisanteil!
Zusammengestellt von MIRIAM DAGAN,
MARGARITA DAHLHAUS, DIANA DÜVER
und CAROLIN ULLRICH
Was haben Sie vor Ihrer Tätigkeit
im IKM gemacht?
Ich habe Sprachen studiert und war einige
Jahre im Ausland, da habe ich als Köchin auf
einer Jacht in Griechenland gearbeitet, in
Sri Lanka als Assistentin eines Innenarchitekten und in Jugoslawien als Reiseleiterin. Danach war ich freie Künstlerin mit
eigener Werkstatt und Galerie und habe
Erfahrungen im Bereich Messen, Kongresse
und Ausstellungswesen gesammelt.
Wie sehen Sie
Ihre Tätigkeit im IKM?
Die Aufgaben sind hochinteressant und
vielschichtig. All die vielen jungen Leute,
denen ich tagtäglich begegne, sei es im
Institut, in den Gängen der Uni, morgens
beim Kaffee konzentriert über ihre Arbeiten
gebeugt – das ist doch eine schöne Arbeitsumgebung.
Ist das nicht manchmal stressig?
Ich habe Glück, weil positiver Stress belebt.
Ich sehe zwar, dass die Studenten teilweise
Ängste mit dem Studium und den Prüfungen haben. Aber auch das ist ein Gewinn.
Meiner 15 jährigen Tochter werde ich etwas
davon vermitteln können, wenn sie später
als Studentin antritt.
DIE FRAGEN STELLTE
ELISABETH SAABA
MARION
WAGNER
managt das
IKM-Sekretariat
15