newsletterch-22 januar 2007 - WASBE

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newsletterch-22 januar 2007 - WASBE
World Association for Symphonic Bands and Ensembles
Verein WASBE - Schweiz
www.wasbe.ch
Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Präsident
Urs Bamert
Zürcherstrasse 40a
CH-8854 Siebnen
Tel.: +41 (0) 55 440 70 08
Fax: +41(0) 55 440 70 08
E-Mail: [email protected]
Grusswort des Präsidenten
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Vizepräsident
Hans Burkhalter
Winkelweg 6
CH-4528 Zuchwil
Tel.: +41 (0) 32 685 49 76
Mobile: +41 (0) 79 214 50 64
E-Mail: [email protected]
Sekretär/Kassier
Willy Eberling
Im oberen Boden 1
CH-8049 Zürich
Tel.: +41 (0) 44 272 31 84
Fax: +41 (0) 44 272 30 11
M: +41 (0) 79 679 06 50
E-Mail: [email protected]
Vertretung WASBEInternational
Peter Bucher
Alte Kantonsstrasse 104
CH-6274 Eschenbach
Tel./Fax. : +41 (0) 41 448 30 33
Mobile: +41 (0) 79 658 08 80
E-Mail: [email protected]
Franz Grimm
Seeblickstr. 4
CH-6210 Sursee
Tel.: P +41 (0) 41 921 95 41
G +41 (0) 41 925 82 63
Mobile: +41 (0) 79 334 47 61
E-Mail: [email protected]
Luca Medici
C.P. 348
CH-6805 Mezzovico
Tel.: P +41 (0) 91 946 11 77
G +41 (0) 91 960 30 48
Mobile: +41 (0) 76 561 64 11
E-Mail:
[email protected]
Oliver Waespi
Waffenweg 27
CH-3014 Bern
Tel.: +41 (0) 31 331 75 69
E-Mail: [email protected]
Seit unserem letzten Mitteilungsblatt ist schon bald wieder ein halbes Jahr
vergangen, und damit auch unsere Generalversammlung – im kleinen
Kreis… - von Ende September in Luzern. Dies im Rahmen des "World Band
Festivals" im KKL. Herzlichen Dank an Werner Obrecht für die Gastfreundschaft! Der Jahresbericht folgt gleich anschliessend, für all jene, die nicht
dabeisein konnten!
Ich wünsche Ihnen allen ein erfolgreiches Neues Jahr und Freude an Ihrer
Tätigkeit im Dienste der Bläsermusik!
Urs Bamert
La parole au président
Chers collègues
Nous voici quelques mois après la dernière assemblée générale qui a eu
lieu fin septembre 2006 dans le cadre du "World Band Festival" à Lucerne.
Nous remercions cordialement son directeur, Werner Obrecht, pour son
hospitalité! Ceux qui n'assistaient pas à l'assemblée trouveront ci-après le
rapport annuel.
Il me reste à vous souhaiter une excellent nouvelle année et beaucoup de
plaisir au service de la musique à vents!
Urs Bamert
WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
12. Generalversammlung von WASBE-Schweiz am 27.9.2006
Jahresbericht des Präsidenten
Vorstand
Das vergangene Geschäftsjahr von WASBE-Schweiz hat seit der 11. GV vom 1. Oktober 2005 in
Luzern fast ein Jahr gedauert. Der Vorstand, der sich - ausser dem Präsidenten - selber konstituiert, hat in folgenden Funktionen gearbeitet:
Sekretariat/Kasse
Vizepräsident/Protokoll/Spezialaufträge
Mitteilungsblatt/Homepage
Vertretung WASBE-international
Beisitzer
Beisitzer
Willy Eberling
Hans Burkhalter
Oliver Waespi
Peter Bucher
Luca Medici
Franz Grimm
Aktuelle Themen
Der Vorstand hat 4 Sitzungen abgehalten. Wir sind der Auffassung, es sei sinnvoll, dass wir wenige
Projekte, diese aber überzeugt und fundiert angehen! Einzelne Geschäftsbereiche möchte ich im
folgenden ansprechen:
● Herausgabe der 4-teiligen CD-Serie "Schweizer Blasmusik Best of", Symphonic und Popular Edition, inklusive finanzielle Beteiligung.
● Die Organisation eines Seminars von WASBE-Schweiz am 8. Juli 2006 im Hotel Victoria Jungfrau
Interlaken, mit 40 Teilnehmern statt wie erwartet 60, unter Berücksichtigung der Auswertung unserer Umfrage. Über dieses Seminar haben wir in der Ausgabe Nr. 21 unseres Mitteilungsblattes vom
September 2006 berichtet (siehe auch den Bericht unter www.wasbe.ch).
● Beteiligung an der CD-Produktion von Lucerne Music Edition mit „musica rumantscha“ (2006),
Unterstützung der Herausgabe der Blasorchester-Versionen (noch nicht realisiert).
● Die Übersetzung gewisser Beiträge unseres Mitteilungsblattes auf französisch sowie von Artikeln
aus den Publikationen von WASBE International auf deutsch und/oder französisch. Versuche, solche Übersetzungen mit anderen Ländersektionen zu koordinieren, haben leider bis anhin noch
nichts gefruchtet.
● Schweizer Vertretung in Killarney 2007: Sinfonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel; Uraufführung eines neuen Werkes von Thierry Besançon.
● „Wind Music of Switzerland“ ist jetzt auf dem Netz, ebenso alle Newsletters.
● Unterstützungs- und Patronatsgesuche.
● Ein weiteres Thema - ein eher leidiges und schon öfters erwähnt - ist die teilweise fehlende Zahlungsmoral einzelner Mitglieder, die uns unnötige Unkosten abverlangt, Geld, das wir besser in unsere Projekte investieren würden.
● Peter Bucher wird 2007 beim Board WASBE International abtreten – hier stellt sich die Frage des
Nachfolgers.
● Umfang und Zielsetzung zukünftiger Seminarien.
Zum Schluss möchte ich danken: meinen Vorstandskollegen für die zuverlässige Mitarbeit, unserem Sekretär und Kassier Willy Eberling, unserem Projektleiter für Seminare, Hans Burkhalter, und
allen, die bei unserem Seminar einen Workshop gestaltet haben! Ihnen allen danke ich für Ihre
Präsenz an der GV, was zeigt, das Sie am Tun unseres Vorstandes interessiert sind. Wir sind froh
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
um Anregungen aus der "Basis", aber man melde sich auch ungeniert über [email protected]
oder per Fax (Nummer siehe Seite 1 dieser Newsletter).
Siebnen, 26. September 2006
Urs Bamert
12e Assemblée Générale de WASBE-Suisse, tenue le 27 septembre 2006
Extraits du rapport annuel du président
Comité
La repartition des tâches au sein de notre comité se présente comme suit:
Secrétariat/Caisse
Vice-président/Procès-verbal/tâches particulières
Newsletter/Homepage
Représentation dans WASBE International
Membre
Membre
Willy Eberling
Hans Burkhalter
Oliver Waespi
Peter Bucher
Luca Medici
Franz Grimm
Thèmes actuels
Voici un choix de domaines qui occupaient ou occupent actuellement notre comité:
● L'édition de la série CD "Swiss Wind Music", Symphonic et Popular Edition.
● L'organisation d'un séminaire WASBE-Suisse le 8 juillet 2006 à l'hôtel Victoria Jungfrau Interlaken (voir le rapport dans le dernier newsletter ainsi que celui sur notre site internet www.wasbe.ch).
● La participation à la production CD de la Lucerne Music Edition avec „musica rumantscha“
(2006).
● La traduction d'une partie des articles de notre journal en français ainsi que la traduction d'articles du journal de WASBE International en allemand et/ou français. Malheureusement, les tentatives d'établir des collaborations avec les sections d'autres pays à cet égard n'ont pas encore abouti.
● La représentation suisse à Killarney 2007: Sinfonisches Blasorchester Schweizer Armeespiel;
création d'une nouvelle oeuvre de Thierry Besançon.
● Divers demandes de subsides et de déclarations de patronage.
● La mauvaise discipline de paiement des côtisations de certains de nos membres, qui cause des
frais inutiles.
● Peter Bucher se retire du comité de WASBE International en 2007; il se pose dès lors la question
qui sera son successeur.
● Contenu et structure de futurs séminaires.
Pour finir, j'aimerais remercier plusieurs personnes: mes collègues du comité de leur collaboration
fiable, notre secrétaire et caissier Willy Eberling, notre responsable des séminaires, Hans Burkhalter, et tous qui ont organisé un workshop lors de notre séminaire! Nous sommes du reste curieux
de recevoir vos suggestions concernant WASBE Suisse, par exemple à l'adresse [email protected] ou par fax (numéros voir page 1 de ce journal).
Siebnen, le 26 septembre 2006
Urs Bamert
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
WASBE-International
Geschäftsstelle
Die neue Geschäftsleitung ab August 2007 ist gewählt: Aus zahlreichen Bewerbungen ist die Wahl
auf Donald DeRoche (Chicago) gefallen. Don DeRoche ist ein langjähriges WASBE-Mitglied und
uns allen als Referent zu Bläsermusikthemen und Kenner der Szene bestens bekannt. Die dazugehörige Administrationsstelle wird neu dem Biblioservice Gelderland in Arnhem (Niederlande) angegliedert. Das Büro verfügt über eine hervorragende Infrastruktur die es erlaubt, Administrationsaufgaben im internationalen Kontext mit der heutigen Technologie zu meistern. Dazu gehören auch
Übersetzungen, Druck und Versand des gesamten Printmaterials. Bis Juli 2007 lautet die Adresse
jedoch nach wie vor WASBE International, Leon Bly, Executive Director, Graf-von-Galenstrasse 28,
D-70565 Stuttgart. Tel 0049 715 77 87 oder [email protected].
Mutation im Vorstand
Die Rückmeldungen der Novemberumfrage wurden gebündelt und in eine nach Ländern sortierte
Liste gegliedert. Der Ballot mit Wahlvorschlägen liegt dem nächsten Newsletter bei. Fest steht,
dass sich für das Präsidium 2011-12 Terry Odd Lysebo (N) und Leon Bly (D) zur Wahl stellen. Gewählt wird bekanntlich an der Generalversammlung in Killarney. Für die frei werdenden 4 Vorstandssitze werden folgende MusikerInnen vorgeschlagen: Virginia Allen (USA), Joop Boerstel (NL,
Leiter Biblioservice), Bastiaan Blomhert (NL), Eugene Corporon (USA), Gustavo Fontana (Argentinien), David Waybright (USA), Juan Ramirez (Panama) sowie Tom Verrier (USA).
Mitglieder / Ländersektionen
Die Anzahl Mitglieder ist mit etwa 1000 gleich geblieben, wobei im vergangenen Jahr 128 neu dazu
gekommen sind. Südafrika ist neu auch als Ländersektion vertreten.
Mitgliederverzeichnis
Das membership directory wird nur noch auf Wunsch in Papierform verschickt und ist neu „online“
mit einem regelmässigen Update von der Webseite zu entnehmen.
Budget
Das Zweijahres-Budget rechnet mit US $ 72`175 auf beiden Seiten. Das Rechnungsjahr 2006
selbst schliesst für einmal mit schwarzen Zahlen im Umfang von rund $ 20`000. Dies unter anderem auch deshalb, weil Druck- und Versandkosten weitgehend von Verlagsfirmen übernommen
wurden und der neue Sponsor, World Projects Int. Music Productions (Musikreisen International),
WASBE auch auf inhaltlicher Seite (Kompositionsauftrag) unterstützt.
Webseiten und Mailadressen
Neues aus den einzelnen Netzwerken ist auf folgenden Web-Seiten zu finden:
● Schulnetzwerk WSN www.wasbe.org/wsn Rubrik "Survey"
● Komponistennetzwerk: www.vicentemoncho.com.ar
● WASBE-Journal: [email protected]
● Research-Committee: [email protected]
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
● Jugendstipendium/Scholarships: [email protected]
● Dirigentenstipendium: [email protected]
● Killarney 2007: www.wasbe2007.com
WASBE-Bibliothek neu beim CDMC in Frankreich
Die umfangreiche Bibliothek mit Partituren und Tonträgern ist nicht mehr der US Marine Band angegliedert, sondern ist neu bei CDMC in Lyon abrufbar.
WASBE-Journal
Das Journal 2007 beinhaltet Artikel zu folgenden Personen und Musik: Karel Husa (Chris Neal),
Aaron Copland (William McGinney), David Maslanka (John Hairel), Percy Grainger (Kenneth
Thompson).
Jugendstipendien 2007 (Int. Youth Camp Scholarships)
Für 2007 werden die nachfolgenden Plätze angeboten. In der Regel sind nur die Reisekosten zu
tragen. Infos sind zu erhalten bei Joseph T. Alme, USA, [email protected]:
● Colorado, in Centennial: 4. – 16. Juni und 1. – 14. August: [email protected]
● Canada, in Manitoba: 15. – 28. Juli: [email protected]
● New York, in Oneonla: 1. – 14. Juli und 15. – 28. Juli: [email protected]
Killarney / IIrland 2007: 8. 14. Juli, www.wasbe2007.com
A) Schwerpunkte, Schweizer Vertretung, Repertoire-Sessionen
Die Schweiz wird vom Blasorchester Schweizer Armeespiel unter Philipp Wagner und Jan Cober
vertreten. Für die Repertoire-Sessions werden eine bis zwei Schweizer-Kompositionen aus folgenden Vorschlägen repräsentiert: Jean Balissat (Le pêcheur et sa femme), Mario Bürki (Pompeji),
George Gruntz (Sky Wind Symphony). Schwerpunktthemen sind Perkussion, Stimme, Kammermusik. Dazu kommen 5 Repertoire Sessions nach Kontinenten geordnet mit Blasorchestern aus Irland,
7 After Concert Parties mit Formationen und kulinarischen Spezialitäten aus der Region, zwei Ausstellungen (Verlage und Instrumente) von Mittwoch – Freitag sowie Parkkonzerte am Killarney-See.
Einen neuen Anmelderekord, mit dabei sind ebenfalls junge Schweizerinnen und Schweizer, verzeichnet das Internationale Jugendblasorchester (IYWO).
B) Fachvorträge, Mo – Fr je 10 und 14 Uhr, Sa 9, 10, 11 Uhr
● Pete Harrison (Royal Academy of Music) – Chamber Music for Young Players
● Bastiaan Blomhert – Wind Divertimenti of Joseph Fiala
● Jeffrey Renshaw –“Three Ways to Read a Dective Story"
● Michael Ball –“Considerations in Composing for Chorus"
● Colleen Richardson – “Varèse and Duchamp: Different Mediums, Similar Inspiration"
● Tim Reynish –“A Review of Wind Works Written Since 2005"
● Odd Lysebo – “Newly Discovered Wind Music of Shostakovich"
● Composer's Forum – Chaired by Tom Duffy
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
● James Ripley –“Transcribing Greatness: Brahms' Begrabnisgesang"
● Rob Buckland –“Solos for Saxophone and Winds"
● Keith Kinder –“Sonare e Cantare: Music for Chorus and Winds"
C) Hinreise & Kosten (Variante): Kloten – Dublin, SFR ca. 770,00, z.B. Kloten ab 09:50 Uhr
(Swiss).
Dublin – Kerry County, z.B. 13:00 Uhr, SFR ca. 170,00. Offerten via www.expedia.de oder an
[email protected]. Kerry County – Killarney mit Bus, 15 Minunten, SFR ca. 5,00
Killarney Bus-Station zum Kongresszentrum (Gleneagle) mit WASBE-Shuttle oder Bus, 5 Min.
D) Unterkunft & Anmeldung: online-Registrierung möglich unter www.wasbe2007.com
Die Preise verstehen sich immer inklusive Frühstück und Taxen. Hier eine Auswahl:
Entlang der Konferenzmeile zahlreiche B&B (Bed And Breakfast)-Möglichkeiten ab 30 Euros.
3 Stern Hotel “Gleneagle” (EU 210 für 3 Bettzimmer, EU 160 für 2 Bettzimmer)
4 Stern Hotel “Scotts” (EU 150 für 2 Bettzimmer, EU 125 / Single)
4 Stern Appartementhaus (EU 230 für 4 Bettzimmer)
5 Stern Hotel “Brehon” (EU 185 für 2 Bettzimmer)
E) Shopping / Biken / Wandern / Baden
● Shopping Killarney-Stadt (12`000 Einwohner, im Sommer bis zu 65`000) zu Fuss 15 Min. ab Konferenzzentrum.
● Gratis Bike (Hotels) oder Bike-Miete, traumhafte Routen u.a. entlang des Killarney-Sees
● Wandern in Märchenlandschaft (durch Wald, dem See entlang und auf Kieswegen).
● Badelandschaft im Kongresszentrum Gleneagle, evtl. Baden im See.
WASBE 2009: Cincinnati, 5. – 11. Juli
Es wäre zu schön, wenn das in Chicago vorgestellte Projekt mit dem Waterways Wind Orchestra
(American Wind Symphony) realisiert werden könnte. Die Aktivitäten des WWO mit Tourneen auf
dem Mississippi-River und ca. 400 Kompositionsaufträgen sind eine Legende. Das Kultur- und
Blasorchester-Schiff mit eigener Bühne wäre dann für einmal auf dem Ohio-River unterwegs und
sollte für 1-2 Schiffkonzerte in Cincinnati anlegen.
WASBE 2011
Die Evaluation des Konferenzortes 2011 ist anlässlich der Vorstandssitzungen in Chicago erfolgt.
Von den Bewerbungen aus Lyon, Istanbul und Neuseeland kommen im Juli 2007 die folgenden
zwei Länder/Städte zur Abstimmung: Taiwan (City of Chiayi) und Deutschland (Stuttgart).
Bis hoffentlich in Killarney
Herzlich, Peter Bucher
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Uraufführung der 1. Sinfonie von Thomas Trachsel
Interview mit dem Komponisten
Am 10. Februar 2007 führt die Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach die Symphonie Nr. 1 von
Thomas Trachsel im grossen Saal der Tonhalle in Zürich auf. Es handelt sich um das erste grosse
Werk des jungen Schweizer Komponisten. Cindy Seiler von der Stadtharmonie hat sich mit ihm
über seine Beziehung zur Blasmusik und die Entstehung der Symphonie unterhalten.
Herr Trachsel, wie sind Sie zur Blasmusik gekommen ?
Ich bin mit Blasmusik aufgewachsen. Ich habe zwar auch für Symphonie-Orchester geschrieben,
aber die Zukunft liegt für mich in der Blasmusik. Mit ihrer Originalliteratur haben sich die Blasorchester auf einem enorm hohen Niveau etabliert. Es ist für mich daher sehr wertvoll, für dieses Medium zu komponieren. Es ist ein riesiges Potential vorhanden, das noch längst nicht ausgeschöpft
ist.
Nun haben Sie ihre erste Symphonie geschrieben; wie ist dieses Stück entstanden ?
Ich wollte schon länger ein grosses Stück schreiben, habe aber lange mit mir gehadert. Heute besteht der Druck, dass ein grosses Stück ein bekanntes Thema vertonen muss, damit es gehört
wird. Diesem Zwang habe ich mich verweigert. Plötzlich wurde mir aber klar, dass ich nur wegen
dieser Erwartungen anderer auf das Komponieren einer Symphonie verzichte. Und begann daraufhin meine “Symphonie Nr.1”.
Die Grundstimmung der Symphonie ist die Melancholie, gibt es dafür einen Grund ?
Die Symphonie ist in einer Zeit der Zerrissenheit entstanden, einer Zeit, in der ich mit dem Tod und
dadurch auch mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wurde. Diese Gefühle habe ich in der Symphonie niedergeschrieben, sie war für mich der Befreiungsschlag. Die Symphonie ist insofern autobiographisch, mein Charakter und meine Seele liegen darin.
Können Sie uns die Symphonie kurz beschreiben ?
Der Anfang ist pompös, zugleich geheimnisvoll. Der 2. Satz ist lakonisch bis sarkastisch, fast brutal. Der 3. Satz ist zwar in Dur gesetzt; dennoch ist er traurig, drückt Schmerz aus. Im 4. Satz
schliesslich hört man den unaufhörlich drängenden Puls des Lebens. Der Einschub in halbem
Tempo, eine Passacaglia innerhalb der Passacaglia, ist eine Denkpause, der Moment, in welchem
man sich überlegt, ob es überhaupt Sinn macht, auf diesem Zug mitzufahren, in welchem man sich
mit dem Leben auseinandersetzt, bevor die Strömung wieder einsetzt und einen mit sich fortreisst.
Nun wird ihre 1. Symphonie von der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach uraufgeführt; freuen
Sie sich auf diesen Moment ?
Ausserordentlich sogar. Die Stadtharmonie hat 1986 mit “Evocazioni” von Paul Huber unter der
Leitung von Eduard Muri das Eidgenössische Musikfest gewonnen. Als grosser Fan von Paul Huber
hatte ich diese Aufnahme zu Hause und kannte daher den Klangkörper des Orchesters. So wie das
Orchester heute ist, mit seinem Dirigenten Carlo Balmelli und der Stimmung, wie sie in der Tonhalle in Zürich sein wird, ist es für mich quasi ein Idealfall.
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Biographie von Thomas Trachsel
Aufgewachsen in Hägendorf (SO), hat Thomas Trachsel schon sehr früh den Zugang zur Musik gefunden.
Neben Klavier und Trompete nahm er an der dortigen Musikschule schon früh Komponierunterricht. Nach
einer Berufslehre als Vermesser studierte er am Konservatorium Bern und schloss nach 4 Jahren das Diplom
als Blachorchesterdirigent ab, 2 Jahre später zudem das Konzertreifediplom. Die ersten Gehversuche beim
Komponieren machte er bereits in der 7.Klasse, das erste Auftragsstück, ein Konzertmarsch, komponierte er
mit 17 Jahren. Heute dirigiert Thomas Trachsel das Blasorchester Schnottwil (1. Klasse), die Brassband Matzendorf (1.Klasse) und das Blasorchester Rüti-Tann (Höchstklasse). Daneben lehrt er an der Sekundarschule
Neuendorf Musik und amtet als Experte und Gastdirigent. Seit diesem Jahr leitet er zudem das kantonale
Jugendblasorchester Zürich.
Atelierstipendium Kanton Schwyz
Bericht von Urs Bamert aus dem Studio-Atelier in New York
Anfang Januar war es endlich so weit: Ich sass im Flugzeug. In New York kam ich am John-F.Kennedy-Flughafen an und stand in einer Riesenschlange für die Passkontrolle, mit ein paar wenigen bedienten Schaltern… Nach zwei Stunden – es war schon lange dunkel – gings mit einem
Yellow Cab nach Manhattan. Ich bin schon öfters in den USA herumgereist, aber noch nie in New
York gewesen – der erste Eindruck, noch im Stadtteil Queens, mit Blick auf die nächtliche Skyline
Manhattans, und dann aus dem Queens-Tunnel in die Schluchten Manhattans hinauf, mitten zum
Times Square: überwältigend, wie im Film…! New York hatte mich: Manhattan...! Meine zukünftige
Wohnung an der Upper West Side – im westlichen Manhattan, einen Block vom Broadway entfernt,
etwa auf der Höhe der Mitte des Central Parks – wurde gerade noch frisch gestrichen und glich
entsprechend einer Baustelle mit einem Haufen Möbel in der Mitte, und so nahm ich für die ersten
vier Tage ein Hotel am Times Square, um von dort aus – dem pulsierenden Zentrum der Unterhaltungswelt in New York – die ersten touristischen Sight-Seeing-Streifzüge in der mir völlig unbekannten Stadt zu unternehmen, natürlich – wie die Einheimischen - am besten zu Fuss oder per
Subway.
Beeindruckend die Effizienz und Verlässlichkeit des öffentlichen Verkehrs, das geschickt geplante
Verkehrsnetz, rund um die Uhr betrieben – sofern man lokale U-Bahn-Züge von Express-Zügen
unterscheiden kann, und nicht ausgerechnet unter Zeitdruck einen der gemächlichen Längs- oder
Querbusse der Metropolitan Transport Authority besteigt…
Also zuerst einmal das in den Reiseführern empfohlene übliche Tourismusprogramm kennenlernen,
im pfeifend beissenden, kalten Wind: Freiheitsstatue mit hysterisch akribischen Sicherheitschecks,
Ellis Island, Wall Street, Soho, Italian Village, Madison Avenue, 5th Avenue und andere Einkaufsparadiese, die Aussicht von der neu-eröffneten Aussichtsplattform des Rockefeller-Gebäudes,
Central Park, Brooklyn Bridge, Times Square mit allen Broadway- und (Off-)Off-BroadwayTheatern, und am zweiten Abend schon der erste Jazz-Club - und das gleich im geschichtsträchtigen Birdland mit der Tenorsax-Legende James Moody…
Am Samstag durfte ich bei Dennis Elliott, dem Verwalter der Wohnung, den Schlüssel für „meine“
Wohnung abholen, Amsterdam Avenue, Höhe 86ste Strasse: eine „tiny“-gemütliche Altstadtwohnung aus den 10er-Jahren, ideal gelegen, verkehrstechnisch günstig, ein Block entfernt vom im
Film „You’ve Got @Mail“ verewigten Café Lalo, in einem hochnoblen, zunehmend schwerreichen
Quartier – endlich! Und dann gehts ans Koffer-in-den-4. Stock-Schleppen, Einrichten, Malerreste
wegputzen, Möbel aufstellen, Steckdosen von Farbe retten und verkabeln, E-Piano und StereoAnlage ausprobieren, und – ganz wichtig - : ob man da auch wirklich üben darf? – anscheinend
kein Problem, auch bei 21 anderen Wohnpartien im gleichen Haus, und das trotz meiner nervstrapazierenden klarinettistischen Einspielübungen…Jedenfalls hat keiner während meiner Zeit mit
dem Besenstiel an meine Wohnung geklopft!
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Gleich zu Beginn wurde ich von Gabriela Eigensatz und Fabio Bongulielmi ins Schweizer Generalkonsulat eingeladen und zu einem Privatkonzert in der Residenz von Botschafter Raymond Loretan. Und schon bald stand im Mittelpunkt, warum ich überhaupt in New York war: Musikleben in
New York, und wo fange ich an, ich habe ja keine Ahnung…ein Spaziergang zum Lincoln Center,
fünfzehn Minuten zu Fuss, und da trifft mich fast der Schlag: Im 270-Grad-Radius angeordnet sind
da ein Riesen-Konzertsaal (die Avery-Fisher-Hall, Heim der New Yorker Philharmoniker), die berühmte Metropolitan Oper, die New York City Opera – alle drei fassen je ca. 2800 Zuhörer… - und
die Musikhochschule Juilliard School, dazu zwei weitere Theater, die Alice-Tully-Hall für Kammermusik, ein Filminstitut, die grösste Musikbibliothek in New York und ein Laden für Musiknoten…was
will man mehr? - Ja, zum Beispiel in den berühmten Musentempel Carnegie Hall ein paar Strassen
weiter unten, der bald zu meinem zweiten Wohnzimmer geworden wäre, und wo neben klassischen
Musikgrössen auch George Gershwin und Benny Goodman aufgetreten sind… Aber auch die
Kaufman-Hall mit ihren zeitgenössischen Musik-Programmen, das jüdische Kulturzentrum 92Y an
der Upper East Side, und dann habe ich auch die drei grossen, weltweit renommierten Musikausbildungsstätten in New York entdeckt: Nicht nur die bekannteste, die sich manchmal etwas elitär
gebende Juilliard School mit ihren Aberhunderten von fleissigen Streicher- und KlavierstudentInnen, in der Überzahl aus dem asiatischen Raum, sondern - besonders beeindruckend in ihrem Angebot, Niveau und musikalischer Kompetenz - die Manhattan School of Music, nördlich neben der
Columbia University, und – 200 Meter von meiner Wohnung, man muss es nur mal zuerst merken… – die Mannes School.
In den drei Schulen gehe ich bald ein und aus, dank einer noblen Geste des amerikanischen Musikhochschul-Systems: Viele schulische Angebote sind auch offen für Hörer, für das Publikum:
Workshops, Seminare, die meisten Kammermusik- und Orchesterkonzerte, Meisterklassen! Und so
wird mein Atelier- zum Studien-Aufenthalt, zu einer vielfältigen Weiterbildung in sehr verschiedenen, zum Teil auch neuen Bereichen meiner musikalischen Interessen: Am wenigsten wohl im klarinettistischen Bereich - obwohl ich sehr viel geübt, Noten gesucht und neue Werke, vor allem von
amerikanischen Komponisten, einstudiert habe, etwa vom jungen Derek Bermel. Die Meisterklassen von renommierten New Yorker Klarinettisten haben mich nicht so angesprochen, mit Ausnahme der Kammermusikstunden von David Shifrin.
Viel faszinierender – auch vom pädagogischen Standpunkt aus - waren da die Meisterklassen von
einzelnen Geigern, Cellisten und vor allem Pianisten, etwa bei Jean-Yves Thibaudet, Richard
Goode, oder beim legendären, 80-jährigen Menachem Pressler vom Beaux-Arts-Trio. In der dritten
Woche schon sass ich in einem hervorragenden Dirigier-Meisterkurs mit dem beeindruckenden
deutschen Dirigenten Kurt Masur – ehemals Chef der New Yorker Philharmoniker, der das Schulorchester der Manhattan School innert einer Woche zu einem wunderbaren Klangkörper formte! Beeindruckend war auch ein Meisterkurs für ausgewählte junge amerikanische SängerInnen in der
Carnegie Hall, mit dem deutschen Bassbariton Thomas Quasthoff und seinem Klavier-„Begleiter“,
Justus Zeyen.
Als ausgebildeter Musik-„Theoretiker“ und Theorielehrer interessierte mich das Analyse-System
nach Heinrich Schenker (das in der Schweiz an den Musikhochschulen kaum vermittelt und nie unterrichtet wird), und ich besuchte unter anderem einen dreitägigen internationalen Kongress an der
Mannes School zu diesem Thema, mit vielen Koryphäen der Schenker-Gemeinde. Einen besonderen Nimbus hatten für mich die Begegnungen mit einem der wichtigsten amerikanischen Pianisten
des 20. Jahrhunderts, dem fast 80-jährigen Charles Rosen, meines Erachtens zudem der bedeutendste angelsächsische Musiktheoretiker der vergangenen 30 Jahre („Der klassische Stil“ und
„Sonata Forms“ sind wirklich Klassiker!). Er hielt im jüdischen Kulturzentrum 92Y an mehreren
Sonntag-Nachmittagen für das Publikum launige, lockere Vorlesungen über „Mozart und seine
Nachfolger“, gefolgt von einem Konzert mit ihm als Solisten (darunter schwere Beethoven-Sonaten
und Werke von Liszt!) – und dazwischen gab es für das Publikum ein Lunchpaket mit Sandwiches,
Früchten, Getränk etc. …
Bei den New Yorker Philharmonikern ging ich ein und aus, durfte in alle Orchesterproben hineinsitzen, im Parkett oder in der Direktionsloge, und beobachtete die Arbeit und Interaktion von Dirigent
und Orchester, bei ganz verschiedenen Dirigenten, etwa Kurt Masur, Peter Schickele, Lorin
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Maazel, Christoph Dohnani und Colin Davis, und mehreren Komponisten, darunter John Corigliano,
Elliott Carter, und: John Williams! Letzterer dirigierte am Abend vor meiner Rückkehr in die
Schweiz gar eine Gala des New York Philharmonic, mit eigenen Werken, Filmeinspielungen und
Live-Musik aus „E.T.“, „Begegnungen der dritten Art“, „München“, „Star Wars“!
Wenn ich im Nachhinein mein Tagebuch überblicke, hab’ ich im Schnitt wohl mehr als ein Konzert
pro Tag besucht, von alter Musik bis zu zeitgenössischer Musik und Uraufführungen. Höhepunkte
gab es viele, Tournee-Orchester wie Gardiners „Orchestre révolutionnaire et romantique“ mit dem
Monteverdi-Chor, James Levine und das Orchester der MET, das ohne Dirigent spielende Orpheus
Chamber Orchestra, der Pianist Andras Schiff mit seiner Capella Andrea Barca, die Wiener Philharmoniker mit Riccardo Muti, das Jerusalem Symphony, viele renommierte amerikanische Orchester, darunter das Philadelphia Orchestra mit Simon Rattle, das St. Louis Orchestra, das National
Symphony und das San Francisco Symphony. Eher schwach war das Programm mit Anne-Sophie
Mutter und dem London Philharmonic, letzteres aber hervorragend mit dem Pianisten Garrick Ohlsen und dem Schumann-Konzert!
Im Rahmen seines 100. Geburtstages, den Schostakowitsch dieses Jahr hätte feiern können, erklangen in New York fast alle seiner Sinfonien live, teilweise mehrmals in verschiedenen Interpretationen, und mit hervorragenden Orchestern, etwa dem Orchester des Kirov-Theaters Moskau und
den Rotterdamer Philharmonikern, beide dirigiert vom packenden Valery Gergiew! Auch einzelne
renommierte sinfonische Blasorchester traten in der Carnegie Hall auf, und ich durfte sogar deren
Generalproben besuchen, darunter die Wind Symphony der Universität von Illinois!
Hervorragend war auch das Kammermusik-Leben, vor allem bei der Chamber Society des Lincoln
Centers (darunter ein Schubert-Quintett, so wie ich es noch nie gehört habe), und in der Zankel
Hall, dem modernen kleinen Saal unter der Carnegie Hall, mit dem New Yorker Klarinettisten Derek
Bermel, mit Frank-Zappa-Adaptionen von „Alarm Will Sound“, und kammermusikalischem Jazz mit
dem jungen Tenorsaxophonisten Joshua Redman. Alfred Brendel bannte die 2800 Zuhörer der
Carnegie Hall mit Schubert- und Haydn-Klaviersonaten, Thibaudet mit Ravel!
…und nicht zuletzt: Opern! Die Metropolitan Opera, kurz MET, gehört zu den besten Opernhäusern
der Welt, mit ausnehmend musikalischen Dirigenten und Sängern, und dort hat mich die Oper am
„Ärmel“ gepackt wie noch nie: sowohl im italienischen Fach – ein wunderbarer „Rigoletto“ mit der
nicht nur im Fernsehen hervorragenden Anna Netrebko und ihrem Partner Rolando Villazon, Otto
Schenks berühmte Inszenierung der „Aida“ mit Olga Borodina, „Macht des Schicksals“, „Luisa Miller“, gleich zweimal „Don Pasquale“ mit der Netrebko, Puccinis „Tosca“ mit Carlo Rizzi, aber auch –
im französischen Fach - eine wunderschön und modern inszenierte „Samson und Dalila“ (wiederum
die Borodina!) und der selten gespielte „Cyrano de Bergerac“, daneben Tschaikowskys „Mazeppa“
mit Gergiew (und der ganzen MET voller Russen…), Beethovens packender „Fidelio“, Mozarts „Figaro“, ein moderner „Lohengrin“, und und und…
Und gleich neben der MET das zweite Opernhaus: New York City Opera - eine schöne „Bohème“,
eine witzige und überzeugend komponierte zeitgenössische Oper („Lysistrata“) von Mark Adamo,
das Musical „The Most Happy Fella“, Mozarts „Don Giovanni“, „Carmen“.
Nicht zu vergessen und beeindruckend sind auch die hervorragenden Museen in Manhattan, allen
voran das MOMA – Museum of Modern Art – mit seinen Manets, Kandinskys und Picassos, das
Guggenheim, das Metropolitan Museum mit seiner riesigen Sammlung aus allen Epochen, The Cloisters – ein nachgebautes europäisches Kloster – und die Frick Collection mit ihren alten Meistern,
etwa Goya und William Turner! …und auch ein U-Bahn-Museum gibt es in N.Y. und mit der „Central Station“ einen wunderschönen Hauptbahnhof…
Das Resultat aller Unternehmungen ist unter anderem ein riesiges, Hunderte von Seiten umfassendes Computer-File mit Ideen - Ideen für zukünftige Konzert-Programme in verschiedenen Besetzungen, Kammermusik mit Klarinette, zeitgenössische Musik von amerikanischen Komponisten,
Musik für Sinfonieorchester, Blasorchester, Musicals, und was weiss ich…
Nach einer gewissen Akklimationsphase knüpft man auch mehr und mehr Beziehungen, lernt Musiker kennen, und daraus…: wer weiss, vielleicht ergibt sich mal was in der Zukunft…? Man lebt und
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
wohnt in dieser Stadt, beschäftigt sich auch mit scheinbar so profanen Dingen wie einer Gasrechnung und wie man sie einzahlt bei einem schnoddrigen Postbeamten, erlebt den grössten Schneesturm in New York’s Geschichte, mit 60cm Schnee innert 8 Stunden, Paraden am St. Patrick’s Day
und an Ostern…
Der Aufenthalt in New York war fantastisch und überwältigend! Für einmal aus den bekannten,
auch kulturellen, Strukturen herauszukommen und sich in einer neuen, doch etwas anderen Welt
zu bewegen, macht es erst möglich, diese Strukturen zu erkennen: sie zu vergleichen mit neuen,
anderen, und die Differenzen zu realisieren. Insofern habe ich während der dreieinhalb Monate
sehr viel gelernt, aufgenommen, bearbeitet, und werde diesen zusätzlichen „Rucksack“ an Erlebnissen, Erkenntnissen und Erfahrungen in meine weitere Arbeit einbringen und einfliessen lassen,
wohl für Jahre!
Urs Bamert
Der New Yorker Konzertbesucher – eine Stil-Studie…
Was man im Konzert neben Musik-Hören alles auch noch tut und tun kann? - Nichts ist unmöglich! Ein paar
Illustrationen aus erster Hand:
Grundsätzlich zu spät ans Konzert kommen und früher gehen, damit alle Stuhlnachbarn noch am Stuhlturnen
teilnehmen können; den Mantel, die Jacke grundsätzlich immer in den Saal mitnehmen und über die Lehne
hängen, speziell wenn es draussen geregnet hat; Strassenkleidung; für ganz Findige: grundsätzlich nur in
Gratiskonzerte gehen, etwa an der Juilliard School - solche Konzerte bieten speziell Obdachlosen im Winter
spezielle Bonus-Leistungen: als temporäres Wohn- und Schlafzimmer, aus dem man sich jederzeit bei Nichtgefallen des Programms laut grummelnd und seine Plastiksäcke zusammensammelnd verabschieden kann;
mit dem Nachbarn um den Sitzplatz streiten, am besten während des Eröffnungsstückes; an jeder leisen Stelle husten, räuspern oder niesen, und ganz sicher zwischen den einzelnen Sätzen; SMS senden und empfangen, natürlich ohne Lautlos-Schaltung, mit dem Mobile telefonieren und sich anrufen lassen (die berühmte
Nokia-Melodie…), die Armband-Uhr piepsen lassen, mit Blitz und akustischem Warnton-Zwitschern fotografieren; mittendrin aufstehen und gehen - da muss sich selbstverständlich die ganze Stuhlreihe erheben und
Platz machen, schliesslich fährt in fünf Minuten die letzte U-Bahn/der letzte Bus; das Opernglas/Bonbon umständlich aus dem mitgebrachten fein knisternden, dünnen Plastiksack herauslösen, möglichst in Zeitlupe und
unanständig laut; in der Pause oder während des Konzertes den Rucksack öffnen, den Becher mit Suppe
umständlich aus dem oben beschriebenen Einheitsplastiksack schälen, mit oder ohne Ausleeren öffnen, Brot
auspacken, mit einem Messer schneiden, den Löffel packen und die eingebrockte Suppe auslöffeln, begleitet
von lautem Schmatzen; die Schuhe ausziehen und die Mitzuhörer am Aroma teilhaben lassen; laut mitsingen;
Schulaufgaben machen; in der Pause das im Konzertbillett bisweilen inbegriffene Lunchpaket behändigen und
im Schneidersitz auf dem Foyer-Boden verputzen, ohne dabei das Coke über dem Nachbarn auszuleeren;
laut an jeder leisen Stelle einer Opern-Arie „Bravo“ schreien, möglichst in der Lautstärke eines Flugzeugtriebwerks; ansonsten regelmässig mit dem Nachbarn in Zimmerlautstärke quatschen; am Schluss nicht klatschen, man hat ja schliesslich bezahlt, und es war trotzdem noch günstig! - und dann ohne eine Zugabe abzuwarten aufstehen – die sogenannte „Standing Ovation“ - , den Mantel/die Jacke anziehen und schnellstens
zur U-Bahn rennen…
Urs Bamert
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WASBE-Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 2007
Aus der Feder des Sekretärs / Kassiers
Liebe Mitglieder,
Vorerst herzlichen Dank denjenigen Mitgliedern, die den Jahresbeitrag für 2007 pünktlich einbezahlt haben. Es ist gibt aber immer wieder Mitglieder, die nicht pünktlich oder gar nicht einzahlen
und demzufolge ein- bis zweimal ermahnt werden müssen, was auch Mehrkosten für Bankgebühren und Porti für Mahnungen verursacht.
Die Rechnung für den Jahresbeitrag 2007 haben Sie bereits erhalten. Wir bitten jene, die diesen
noch nicht einbezahlt haben, dies raschmöglichst nachzuholen!
Im weiteren wäre ich auch sehr froh, von Ihnen jeweils allfällige Mutationen (Adresse/Wohnort/Tel.Nummer usw.) mitgeteilt zu erhalten.
Mit herzlichem Dank für Ihre Mithilfe und Ihr Verständnis.
Willy Eberling
Sekretär / Kassier WASBE-Schweiz
Wenn man Urs Bamerts Bericht aus New York liest, so bekommt man schon Appetit auf den Big
Apple. Andererseits geht's ja offenbar im Vergleich hierzulande noch gesittet zu und her in den
Konzertsäälen.
Es sei nochmals auf die Uraufführung von Thomas Trachsels 1. Sinfonie am 10. Februar 2007
durch die Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach unter Carlo Balmelli in der Tonhalle Zürich hingewiesen. Ganz generell laden wir unsere Leser ein, uns über besondere Ereignisse dieser Art zu
informieren. Wir können zwar aus Kapazitätsgründen keinen regelmässigen Konzertkalender führen, möchten aber gerne vermehrt über die Schaffung neuer Literatur für sinfonisches Blasorchester berichten. Denn in diese Richtung deutet ja auch die Zielsetzung von WASBE. Wir würden uns
also über weitere Berichte oder Interviews über Ihre besonderen Projekte freuen.
Inzwischen wünsche ich Ihnen allen ein erfolgreiches und gehaltvolles neues Jahr.
Mit musikalischen Grüssen
Oliver Waespi
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