HS-22.2 Haiti – Unfallchirurgie nach dem Erdbeben Verfasser

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HS-22.2 Haiti – Unfallchirurgie nach dem Erdbeben Verfasser
HS-22.2 Haiti – Unfallchirurgie nach dem Erdbeben Verfasser: Matthias
Richter-Turtur, Isarkliniken, München (B)
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M. Richter-Turtur
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Isarkliniken München
Das Erdbeben in Haiti löste eine weltweilte, spontane Hilfsaktion aus, zu der
gleich in der Anfangszeit auch einige Chirurgen aus Deutschland gestoßen
sind. Der Autor arbeitet bei insgesamt drei verschiedenen, konzeptionell
unterschiedlichen Hilfsorganisationen. Zunächst arbeitete er in der akuten
Phase unmittelbar nach dem Erdbeben bei „Humedica“, einer kleinen sehr
mobilen und flexiblen Organisation aus dem Allgäu. Bereits am 3. Tag nach
dem Erdbeben waren die ersten Kollegen mit „Humedica“ in Port au Prince vor
Ort. 3 Monate später wurde der Autor als Rotkreuz-Delegierter nach Haiti
entsandt und operierte in dem großen Zeltlazarett, das seinerzeit vom „DRK“ in
Carrefour errichtet worden war. Und schließlich war der Autor als Chirurg 2 X
jeweils 4 Wochen der Klinik von „Ärzte Ohne Grenzen“ in Leogane tätig.
Konzeptionell und organisatorisch weisen die verschiedenen Organisationen
einige Unterschiede auf, die für die Einsatzkräfte von Bedeutung sind. So waren
die persönlichen Arbeits- und Unterbringungsbedingungen jeweils völlig anders.
Auch die fachlichen Anforderungen unterlagen einem erheblichen Wandel
bedingt einmal durch die Unterschiede der Organisationen aber auch durch den
Wandel der Versorgungsverhältnisse mit wachsendem zeitlichen Abstand zur
Katastrophe.
In der Akutphase nach dem Erdbeben war das klinische Spektrum geprägt von
offenen und geschlossenen Frakturen, ausgedehnten Weichteilnekrosen oft in
Verbindung mit peripheren Nervenschäden und der Notwendigkeit von
Amputationen. Im weiteren Verlauf entstanden vermehrt plastisch chirurgische
Indikationen und es trat mehr und mehr die „normale“ haitianische
unfallchirurgische
Grundversorgung
als
Folgen
des
gefährlichen
Straßenverkehrs und häufiger Schussverletzungen in den Vordergrund. Der
Vortrag gibt ein Resumée über die bis heute in Haiti geleistete chirurgische
Arbeit und die dabei gewonnenen Erfahrungen.