Grüne EWD - Brennessel 2015.3 (PDF 2.1 MB)

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Grüne EWD - Brennessel 2015.3 (PDF 2.1 MB)
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ie viele andere Menschen
in unserem Land bewegt
auch uns Grüne die Situation der Kriegsflüchtlinge aus Syrien
und anderen Krisengebieten. Sie sind
vor entsetzlichen Gräueltaten und
unter Lebensgefahr nach Europa
geflohen.
FARBE BEKENNEN UND EIN KLARES
ZEICHEN FÜR EINE POLITIK DER
HOFFNUNG SETZEN
Die große Mehrheit der Bevölkerung
will ein Miteinander und keinen Hass
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in Worten und Taten. Die Politik trägt
dabei Verantwortung, klar Stellung zu
beziehen. Die letzten Monate prägte
aber parteipolitisches Hickhack und das
Aufstellen von Zeltstädten die politische
Diskussion. Wir Grüne beziehen Stellung
– und sagen: Wir sind gegen eine Politik
der Angst, wie sie von der FPÖ auf dem
Rücken dieser Menschen betrieben –
und leider auch immer stärker von SPÖ
und ÖVP übernommen wird.
STARKE LANDESWEITE BEWEGUNG
DER SOLIDARITÄT UND DER
MENSCHLICHKEIT
Viele Menschen in Oberösterreich beweisen tagtäglich durch konkrete Hilfe
und Engagement: Österreich ist nicht
nur die Heimat großer Töchter und
Söhne, sondern vielmehr eine „Heimat
großer Herzen“.
Wir halten Kurs, auch wenn andere
nach rechts wanken – wir Grüne
stehen zu unserer Haltung und
unseren Werten: Menschlichkeit,
Menschenrechte und ein respektvoller Umgang miteinander!
 gruene.at
WÄHLEN
SO GEHT’S
Jede Stimme zählt!
Am 27. September wird in Oberösterreich gewählt: Landtag, Gemeinderat
und BürgermeisterInnen.
Wahlen am 27. September verhindert
bist, deine Stimme persönlich im zuständigen Wahllokal abzugeben?
Die Wahlen werden zu einer Richtungsentscheidung, ob OÖ stagniert und
damit seine großen Chancen verspielt
oder den erfolgreichen Grünen Weg
weitergeht. Nur wenn Grün stark gewinnt, hat Blau keine Chance. Dabei ist
jede Stimme für Grün wichtig!
Du weißt jetzt schon, dass du bei den
Dann kannst du mit Wahlkarte bzw.
Briefwahl wählen. Wie das geht und
was du dabei beachten musst – wir
haben für dich alle Infos hier zusammengetragen.
GRÜNE
ENGERWITZDORF
GRÜNE
LANDESSEITE
08/201503/2015
 ooe.gruene.at/wahl/
waehlen-so-geht-s
aus dem gemeinderat
editorial
Liebe Engerwitzdorferinnen
und Engerwitzdorfer!
aus dem
gemeinderat
Hohe Wirtschaftsförderung
beschlossen
Wer die Berichte aus dem Gemeinderat
in der Gemeindezeitung verfolgt, wird
auch vom neuen Oberflächenentwässerungskonzept für das Gewerbegebiet
Langwiesen gehört haben (Gemeindenachrichten Juni 2015 Seite 6). Es
ist seitens des Landes vorgeschrieben
worden. In Gewerbegebieten der Gemeinde werden die Kosten für Wasser,
Kanal und Straße von der Gemeinde
übernommen. Im Gegenzug müssen
die Grundbesitzer vor der Umwidmung eine Optionsvereinbarung mit
der Gemeinde abschließen, dadurch
vereinfacht die Gemeinde den Grundkauf für Firmen und stellt sicher, dass
zusammenhängende Flächen zu einem
ortsüblichen Preis verfügbar sind.
Die nun zusätzlich notwendigen Maßnahmen werden von der Gemeinde
geplant und durchgeführt. Sie verbindet damit gleich den notwendigen Bau
eines Löschwasserbeckens. Die anderen
Maßnahmen zur Ableitung des Oberflächenwassers würden allerdings, wie
im Privaten auch, den Grundbesitzern
oder den Bauwerbern obliegen. Da
die Ansiedlung von Gewerbe im Interesse der Gemeinde ist und auf lange
Sicht Einnahmen generiert, sollte der
Gemeinderat über die Aufteilung der
Kosten zwischen Grundbesitzern und
der Allgemeinheit beraten. Etwaige
Kostenübernahmen durch die Gemeinde sind also als Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung zu bewerten.
Nun zu Zahlen: Die geschätzten Kosten
für das Projekt liegen netto zwischen
1,2 und 1,6 Mill. €. Würden alle noch
möglichen Flächen (ca. 9,4 ha) genutzt,
ergäbe das Kosten pro Quadratmeter
von 12-17 €. Der Bau ist in Abschnitten geplant, das heißt, erst wenn eine
Fläche wirklich bebaut wird, werden die
Maßnahmen zur Oberflächenentwässerung umgesetzt. Über die Aufteilung
der Kosten gingen die Meinungen im
Gemeinderat dann aber auseinander.
Beschlossen wurde mit den Stimmen
der ÖVP eine fixe Beteiligung der
Grundbesitzer von 5 €/m2. Das bedeutet eine Förderung zwischen 658.000,und 1,13 Mill. €. Dies erschien uns angesichts des zwar ausgeglichenen, aber
doch immer auch knappen Budgets
sehr viel.
Es müssten schon sehr viele Arbeitsplätze entstehen, damit sich diese Investition in vertretbarer Zeit amortisiert.
Eine fairere Aufteilung der tatsächlich
entstehenden Kosten hätte als Ergebnis
stehen müssen.
p Jenny Niebsch
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
In dieser Ausgabe der Brennessel
stellen wir Ihnen die KandidatInnen
der Grünen für die Gemeinderatswahl vor. Ein buntes Team aus
erfahrenen GemeinderätInnen und
neuen Engagierten, die alle motiviert sind, das Leben in Engerwitzdorf noch Grüner zu gestalten.
Das Flüchtlingsthema, das derzeit
ganz Europa beschäftigt, hat jetzt
auch Engerwitzdorf erreicht. Damit das Zusammenleben mit den
Flüchtlingen gut funktioniert, ist
vor allem Kommunikation nötig.
Mehr als hundert Menschen haben
sich bereits gemeldet um freiwillig
mitzuhelfen. Das sind beste Voraussetzungen für ein gelingendes
Miteinander. Wie gut das gemeinsame Leben in Gallneukirchen funktioniert, berichtet Ingrid Wall auf
Seite 12.
Ich freue mich sehr, dass wir Teile
der Rede, die Richard Wall bei der
Gedenkfeier im Juni gehalten hat,
abdrucken dürfen. Den ungekürzten
Text finden Sie auf unserer Webseite. In der Rede geht es nicht nur
um einen Blick auf die Geschichte,
sondern auch darum, was wir für
die Gegenwart daraus lernen. Wenn
Menschengruppen gegeneinander
ausgespielt und aufgehetzt werden,
drohen die Geister der Vergangenheit wiederzukehren. Es gilt
wachsam zu sein. Umso schöner,
wenn sich dieser Tage zeigt, wie
groß das Mitgefühl bei den meisten
Menschen ist. Heimat bist du großer
Herzen.
Christian Wagner
03
resumee
resumee
2009 - 2015
Nach 18 Jahren „Bürger für Engerwitzdorf“ im Gemeinderat sind wir 2009
als „Die Grünen-BfE“ mit ganz neuen
Gesichtern zur Wahl angetreten.
Vier statt drei Mandate, wow, und zum
vierten Mal hintereinander im Gemeinderat!
Erfreulicherweise hat uns das vierte
Mandat den Fraktionsstatus und somit
Stimmrecht in den Ausschüssen und im
Gemeindevorstand gebracht!
Wir nutzten die Anfangszeit bis wir mit
den neuen Aufgaben und Gepflogenheiten vertraut waren. Besonders ein fruchtbarer Dialog mit Bürgermeister, Fraktionen und Amt war uns wichtig, um unsere
Ideen, Vorschläge und Wertvorstellungen
einzubringen.
Die Umsetzung in der Politik braucht
meist länger.
Das mussten wir schnell lernen. Viel
Beharrlichkeit und eine gehörige Portion Geduld sind erforderlich, wenn man
gestalten und verändern will.
Vielleicht können wir gerade deshalb am
Ende dieser sechs Jahre sichtbare Erfolge
vorweisen.
Wer die Gemeindeentwicklung verfolgt,
kommt nicht umhin festzustellen, dass
sie in den letzten Jahren bunter und
insbesondere grüner geworden ist.
In dieser Zeit wurde der Arbeitskreis
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(AK) „Gesunde Gemeinde“ wiederbelebt. Besonderer Dank hier an Johann
Wöckinger. Neue Arbeitskreise, zum Teil
mit Bürgerbeteiligung wurden ins Leben
gerufen. Jeder mit unserer Unterstützung
und/oder auf unsere Initiative.
n Der regionale AK „Radregion Gusental“, der mit dem jährlichen Radfrühling Impulse für den Radverkehr setzt
und eine Radverbindung zwischen
Gallneukirchen und Linz forciert. Wir
danken hier dem Altbürgermeister
Johann Schimböck, der unser Drängen zur Einrichtung eines solchen AK
auf regionale Füße gestellt hat.
Weder im Gemeinderat noch in der Bevölkerung konnte dazu eine vertretbare
„Wir-Entscheidung“ gefunden werden.
Sowohl die Vielfalt der Interessen als
auch das Ausmaß des Desinteresses
waren politisch wie persönlich leider zu
groß. Für das jedoch vorhandene Engagement möchten wir uns an dieser Stelle
bei jedem/r Einzelnen bedanken.
Bewusstseinsbildende Aktivitäten wirken eher im Stillen - wahrnehmbare
Ergebnisse sind nur auf die allerletzten
entscheidenden Handlungsschritte zurückzuführen.
n Der AK „Fair Trade“, der inzwischen
dankenswerterweise von Vojka Vezmar-Gutenbrunner geleitet wird und
sich für ein Umdenken im Konsum
hin zu regionalen und fair erzeugten
Produkten engagiert.
n Der aus dem Prozess zur EnergiesparGemeinde (E-GEM) entstandene
AK, der sich für den effizienten Umgang mit Energie und dem Einsatz
erneuerbarer Energieträger sowie
sanfte Mobilität einsetzt. Meine Verantwortung seit 2014.
n Der AK „Ostumfahrung/Regiotram“,
der sich mit den zwei großen Planungsvorhaben auf unserem Gemeindegebiet auseinandersetzen musste.
Unser Einsatz bei der Trassenfindung
der RegioTram galt einer bestmöglichen Lösung unter Berücksichtigung
der Interessen der Engerwitzdorfer
BürgerInnen.
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
Zu letzteren gehören Photovoltaik-Anlagen auf dem Amtshaus und den Schulen,
drei Elektroautos als Dienstfahrzeuge
des Gemeindeamtes, Monitoring des und
Einsparungen im Energieverbrauch der
Gemeindegebäude, fair gehandelte und
regionale Produkte im Einkauf des Amtes
und vieles mehr. Vielen, vielen Dank an
alle InitiatorInnen.
Wir bunten Grünen haben uns mit viel
Idealismus und Enthusiasmus ins Gemeindeleben eingebracht. Das möchten
wir auch in den nächsten sechs Jahren
fortsetzen: wertschätzend und achtsam
in der Zusammenarbeit mit BürgerInnen, politisch Aktiven und GemeindemitarbeiterInnen.
p Jenny Niebsch
Grüne KandidatInnen Gemeinderatswahl
Dr. in Jenny Niebsch
Dipl.Ing. Christian Wagner
Ich bin 1971 in Deutschland geboren, bin verheiratet und habe
zwei Kinder. Von Beruf bin ich Mathematikerin. Ich arbeite
am Johann Radon Institut für angewandte und Computermathematik in Linz und unterrichte zusätzlich Mathematik an
der HAK/HTL in Freistadt. In Engerwitzdorf bin ich seit zehn
Jahren zu Hause.
Seit 15 Jahren wohne ich mit meiner Frau Sabine in Mittertreffling. Ich fühle mich in Engerwitzdorf sehr wohl und freue
mich, dass ich bei den Grünen Engerwitzdorf eine Möglichkeit
gefunden habe, mich für meine neue Heimat zu engagieren.
Nach meinem Studium der Informatik habe ich bei der Lebenshilfe meinen Zivildienst abgeleistet. Seit damals arbeite
ich in Linz als Softwareentwickler.
Ich fühle mich hier sehr wohl.
Seit 2006 bin ich bei den Grünen Engerwitzdorf und seit
2009 im Gemeinderat vertreten. Hier habe ich mich bisher
vor allem für Maßnahmen und Aktivitäten zum Klimaschutz
eingesetzt.
Das möchte ich auch weiterhin als meinen Schwerpunkt
betrachten.
Die Förderung von alternativer Mobilität liegt mir dabei besonders am Herzen.
Zudem sind mir ein achtungsvolles und von demokratischen
Mitbestimmungsprozessen begleitetes Miteinander, gute
Bildungs- und Betreuungsangebote und die Förderung von
Jugendarbeit sehr wichtig.
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich
wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Immanuel Kant
Wohnen in Engerwitzdorf bietet mir die Möglichkeit nahe der
Stadt, wo ich arbeite, und dennoch im Grünen zu leben.
Diese Lebensqualität zu erhalten und zu beschützen ist mir
ein großes Anliegen. Daher halte ich es für besonders wichtig
eine Politik zu verfolgen, bei der unserer Umwelt ein hoher
Stellenwert zugemessen wird.
Der Bogen meiner persönlichen Interessen spannt sich dabei
von Abfallvermeidung und –entsorgung über Antiatompolitik
bis hin zu nachhaltiger Energieversorgung. Die Verkehrsthemen Ostumfahrung und Regiotram beschäftigen mich
intensiv und haben mir wiederholt gezeigt, wie wertvoll und
wichtig es ist, BürgerInnen in politische Entscheidungen einzubinden. Dafür werde ich mich auch in den nächsten Jahren
einsetzen.
Durch mein Engagement bei den Grünen Engerwitzdorf
möchte ich gerne einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass
Engerwitzdorf das bleibt, was es für mich ist: Eine Gemeinde,
in der man sich wohl fühlt und in der man gerne lebt.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Erich Kästner
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
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Grüne KandidatInnen Gemeinderatswahl
Vojislava „Vojka“ Vezmar-Gutenbrunner
Kurt Hohenwallner
Seit nunmehr 13 Jahren wohnen meine Familie und ich in
Engerwitzdorf.
Kurz nach der letzten Gemeinderatswahl 2009 habe ich mich
entschieden, in unserer Gemeinde politisch mitzuwirken. Ich
wollte nicht gleich in den Gemeinderat, sondern etwas Zeit
um mich dem politischen Feld zu nähern. Seitdem arbeite ich
bei den Grünen in Engerwitzdorf mit und freue mich, mitgestalten zu können.
Zu meiner Familie gehören mein Mann, vier Kinder und ein
paar Haustiere. Ich bin dabei die Familienmanagerin und als
Ausgleich hin und wieder als Freizeitpädagogin aktiv.
Jede Altersgruppe und jeder Mensch hat seine eigenen
Bedürfnisse, Wünsche, die berücksichtigt werden müssen,
um ein harmonisches und respektvolles Zusammenleben zu
ermöglichen. Dabei ist aufeinander zugehen, miteinander
reden, diskutieren und zuhören sehr wichtig. Man muss nicht
immer einer Meinung sein, aber aus vielen Meinungen und
Ideen kann Neues, kann Veränderung entstehen und neue
Wege können gegangen werden. Auftretende Probleme löst
man besser miteinander anstatt gegeneinander, denn nur
wenn man versucht viele Sichtweisen zu berücksichtigen,
kann dies zu einer zufriedenstellenden Lösung führen. Oder
wie ich es zu sagen pflege: Mehr Basisdemokratie braucht die
Gemeinschaft !
Bei all der Gemeindepolitik soll der Weitblick nicht vernachlässigt werden, was ich mit meiner Mitarbeit im Fair Trade
Arbeitskreis versuche zu verwirklichen. Die Aufmerksamkeit
der Gemeindebürgerinnen und Bürger für dieses Thema zu
wecken und Möglichkeiten für mehr Gerechtigkeit für alle
Menschen dieser Welt, ist in der heutigen Zeit eine interessante Herausforderung.
Meine Vision ist eine bunte Gemeinde. Es sollen alle (politischen) Farben bei der Gestaltung der Gemeinde mitwirken
und sich einbringen können.
Ich möchte mich für die Jugend und den Umweltschutz in
der Gemeinde einsetzen. Umweltschutz ist und war schon
immer ein Thema für mich. Die Vermeidung von Müll und ein
würdevoller Umgang mit den Ressourcen der Erde ist mir ein
großes Anliegen.
Ich wohne seit mehr als 7 Jahren in Engerwitzdorf und freue
mich hier zu leben. In unserem Familienverband leben meine
Frau, 6 Kinder und ich. Natürlich dürfen auch Haustiere nicht
fehlen. 2 Pferde, 1 Hund, 1 Katze und 4 Hühner sind unsere
Begleiter.
„Es gibt keine Erste, Zweite oder Dritte Welt. Wir leben alle auf
ein und demselben Planeten, für den wir gemeinsam Verantwortung tragen.“ (Karlheinz Böhm, Gründer der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“)
Ich möchte meine kurze Vorstellung mit zwei mir wichtigen
Zitaten beenden: „Sei die Veränderung, die Du Dir für diese
Welt wünschst“, denn „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“.
06
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
Grüne KandidatInnen Gemeinderatswahl
Andrea Wögerbauer
Grillnberger Andreas
Ich lebe mit meiner Familie seit vielen Jahren in Engerwitzdorf. Mein Beruf als Energetikerin, Bowenpractioner und dipl.
Yogalehrerin verbindet mich immer wieder neu mit meinem
starken Interesse an Gesundheit und am sozialen Geschehen - sei es an jeder Person, Situation und natürlich auch im
Großen Ganzen.
Ich bin 31 Jahre alt und lebe schon mein ganzes Leben lang in
Engerwitzdorf. Mein Lebensmittelpunkt ist Mittertreffling.
Durch die Eindrücke meiner Reisen, meiner Frauenprojekte und durch meinen zweimonatigen Freiwilligeneinsatz
in einem indischen Frauenprojekt schätze ich die sozialen
Sicherheiten in Österreich sehr und zugleich auch die sich
daraus ergebenden Freiheiten. Ich liebe Yoga und dessen Philosophie, lese gern und arbeite bzw. erhole mich im Garten.
Natürlich ist mir auch die Natur und Umwelt ein Anliegen,
denn nur eine gesunde, intakte Umwelt ermöglicht es, gut zu
leben. Wertschätzung für alles Lebendige ist mir wichtig. All
das bedeutet somit auch Interesse am politischen Geschehen
und die Möglichkeit zu haben, mitzugestalten, wenn auch nur
im Kleinen, ist großartig.
Beruflich arbeite ich als Elektromechaniker bei einer großen
Produktionsfirma in Linz. Bei meiner Tätigkeit bei der Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen UG (AUGE/UG) setze
ich mich mit den Themen Arbeit und Soziales auseinander
und möchte mich auch in Engerwitzdorf in diesen Bereichen
engagieren. Die Schaffung von Arbeitsplätzen, um die soziale
Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten, ist mir ein
Anliegen.
Lösungsorientierte Zusammenarbeit mit Parteien und Interessenvertretungen ist mit wichtig und bereichert die Findung
von guten Ergebnisse für Engerwitzdorf. Den gemeinsam ist
man stärker!
„Arbeiten um zu leben oder Leben um zu arbeiten.“
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile .“
Aristoteles
webtipp
kontakt
Ungekürzte Version der Rede von
Richard Wall:
Jenny Niebsch
Ahornstraße 3
4209 Engerwitzdorf
0650 / 8388 598
[email protected]
Die Grünen Engerwitzdorf:
http://engerwitzdorf.gruene.at
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
impressum
Grundlegende Richtung:
Information der Grünen über das
Gemeindegeschehen in Engerwitzdorf
Impressum:
M. H. V. Die Grünen Engerwitzdorf BfE, Ahornstraße 3, 4209 EWD
Redaktion: Christian Wagner
Auflage: 2800 Stück
Layout: Martina Eigner
Druck: BTS Druckkompetenz GmbH
07
Grüne KandidatInnen Gemeinderatswahl
Mag. a Pamela Hölzl
Mag. a Sandra Zwirchmayr
Seit 2009 wohne ich mit meiner Familie in Schweinbach im Elternhaus meines Mannes. Ich arbeite als Soziologin am Zentrum
für Soziale und Interkulturelle Kompetenz der Universität Linz.
Die Geburt meines zweiten Sohnes (Tobias 6, Dominic 1 ½) war
für mich Anlass, mein Leben neu zu überdenken und mich auch
beruflich zu verändern. Nach einigen Jahren als Englisch- und
Französischlehrerin an einem Linzer Gymnasium mache ich mich
gerade als Englisch-Trainerin selbstständig.
Als Mutter von 2 Kindern genieße ich gerne meine freie Zeit in
der Natur, baue gemeinsam mit meiner Familie unser Gemüse
im Garten an und sammle Wildkräuter. Daher ist mir die Erhaltung gesunder natürlicher Lebensgrundlagen und des dazugehörigen Wissens für diese und kommenden Generationen ein
Anliegen. Ich möchte mich aktiv dafür einsetzen, dass es für
Kinder und junge Leute vielfältige Möglichkeiten gibt, aktiv in
der Natur draußen zu sein.
Sehr am Herzen liegt mir das friedvolle Zusammenleben als Gemeinschaft und das einander Zuhören – auch in der Gemeindearbeit. Dass es gemeinsame Begegnungsmöglichkeiten für die
Jüngsten und Ältesten gibt und Engerwitzdorf ein lebenswerter
Ort für alle Generationen bleibt. Wichtig finde ich auch gute
öffentliche Verkehrsverbindungen und Radwege in der Region
und nach Linz.
Aktuell habe ich mich im Arbeitskreis für Gesunde Gemeinde
eingebracht. Gesund leben in einer intakten Gesellschaft und
Umwelt ist wohl unser wichtigstes Gut. Es ist mir wichtig, dass
Menschen die Möglichkeit haben körperlich und seelisch gesund
zu bleiben und unsere Gemeinde so mitzugestalten, dass dies
auch für alle möglich ist.
Da mich Engerwitzdorf als „Zua’groiste“ sehr herzlich aufgenommen hat, möchte ich dieses Geschenk durch mein Engagement in der Gemeinde zurückgeben.
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Ich wohne mit meiner Familie in Mittertreffling, und wir schätzen
vor allem die Infrastruktur in unserem Ortsteil.
So wie ich beim Kauf von Lebensmitteln auf Bio-Qualität Wert
lege, achte ich beim Kauf von Kleidungsstücken darauf, dass
diese möglichst fair produziert wurden. Daher bin ich jedes
Jahr als Besucherin auf der Wear Fair & mehr (heuer übrigens
von 18. - 20. September in der Linzer Tabakfabrik) und ich freue
mich, dass in den letzten Jahren vor allem auch das Angebot an
Kindermode zugenommen hat.
Privat beschäftige ich mich seit Jahren mit Grünen Themen. Vor
wenigen Monaten habe ich die Entscheidung getroffen, mich
auch aktiv auf Bezirks- und Gemeindeebene einbringen zu
wollen. Engerwitzdorf ist eine Gemeinde mit einer hohen Wohnqualität. Dass diese erhalten bleibt und ein generationsübergreifendes offenes Miteinander auch in Zukunft gelebt wird, ist mir
ein großes Anliegen.
Ich wünsche mir, dass allen Menschen mit Wertschätzung begegnet wird, unabhängig von Herkunft, Alter oder Ausbildung.
Besonders am Herzen liegt mir daher auch die aktuelle Flüchtlingssituation. Eine menschenwürdige Versorgung der Schutzsuchenden in unserem Land müsste selbstverständlich sein.
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
Grüne KandidatInnen Gemeinderatswahl
Zusätzlich zu den neun ausführlich vorgestellten KandidatInnen
haben wir auf unserer Liste noch dreizehn weitere tolle EngerwitzdorferInnen aus verschiedenen Ortsteilen und mit unterschiedlichen Berufen.
Ein großartiges Team und ein attraktives Angebot für Sie, liebe
Leserinnen und Leser, liebe Wählerinnen und Wähler.
Barbara Schinko-Tubikanec
Ich wurde in Österreich geboren und bin auch froh darüber,
allerdings ist mein persönlicher Anteil an diesem Ereignis kleiner
gleich null. Also: Worauf ruhen wir uns aus? Auf den Lorbeeren
unserer Vormütter und -väter? Wir sind alle Teil dieses Planeten,
wir haben Verantwortung zu tragen für unser Handeln, für unsere Mitmenschen und für unsere (Um-)Welt.
Meine Vision ist ein offenes und aufgeschlossenes Engerwitzdorf, das sich nicht vor Neuem fürchtet und resigniert, sonder
stattdessen agiert und mutig ist. Ich wünsche mir für unsere
Gemeinde Vielfältigkeit und Weitsicht.
Nächstenhilfe und die Bereitschaft zu humanitärem Handeln sehe
ich als maßgeblich für eine funktionierende und fruchtbare Gemeinschaft.
Ich bin 1980 in Linz geboren und wohne schon lange mit meinem
Mann Manfred und meinen zwei Kindern (9 und 2 Jahre alt) in
Engerwitzdorf. Beruflich bin ich als Behindertenbetreuerin und
Kommunikationspädagogin in der Diakonie Oberösterreich tätig.
Neben meiner Arbeit macht mich auch meine Aufgabe als Mutter
täglich um viele wertvolle Erfahrungen reicher, die ich auf keinen
Fall missen möchte.
1. Dr. in Jenny Niebsch 1971, Mathematikerin
2. DI Christian Wagner 1973, Softwareentwickler
3. Vojislava Vezmar-Gutenbrunner 1970, Mutter
4. Kurt Hohenwallner 1973, Sozialpädagoge
5. Andrea Wögerbauer 1969, Energetikerin
6. Andreas Grillnberger 1984, Elektromechaniker
7. Mag. a Pamela Hölzl 1980, Universitätsassistentin
8. Mag. a Sandra Zwirchmayr 1976, Englisch-Trainerin
9. Andreas Giritzer 1969, Angestellter
10. Barbara Schinko-Tubikanec 1980, Behindertenbetreuerin
11. Ing. Thomas Lessiak 1971, Selbstständig
12. Mag. a Doris Waldhauser 1971, Landesbedienstete
13. Mag. a Sabine Wagner-Zwettler 1969, Soziologin
14. Doris Hohenwallner 1974, Behindertenpädagogin
15. Brigitte Kahler 1945, Pensionistin
16. Ingrid Wall-Aichberger 1950, Pensionistin
17. Peter Engl 1969, Behindertenpädagoge
18. Sabine Engl 1972, Dipl. Behindertenpädagogin
19. Magdalena Hartl 1984, Bürokauffrau
20. Mag. a Susanne Brank 1971, Angestellte
21. Kerstin Kunze 1980, Technische Angestellte
22. Mag. a Brigitte Kiesenhofer 1969, Sozialwirtin
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GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
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09
Zeichen gegen das Vergessen
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Rede anlässlich der Gedenkfeier am 7. Juni 2015 beim Mahnmal in Treffling. (gekürzt)
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Verwandte, Bekannte und Nachkommen jener Patrioten, Antifaschisten
und Widerstandskämpfer, an die wir
mit diesem Treffen heute erinnern
wollen.
Sie sind hierher gekommen, um ein
Zeichen zu setzen gegen das Vergessen, und damit auch für die Zukunft.
Dies ist kein Widerspruch. Ein Zeichen
aus einem Gefühl von Anerkennung
und Trauer, auch Stolz vielleicht auf
jene Männer, die vor 70 Jahren, genauer
gesagt am 28. April und am 1. Mai 1945
hier exekutiert worden sind.
Das Grab ist, wie Johann Gottfried Herder sagte, „ein Ort der Wahrheit“. Wir
stehen zwar nicht an Gräbern, aber an
einer Gedenkstätte, die errichtet wurde,
um an den Tod von Menschen zu erinnern, die „Selbstdenker“ gewesen sind,
und als fleisch- und geistgewordene
Opposition zu einem verbrecherischen
System hier exekutiert worden sind.
Dieser Ort hier ist insofern ein Ort der
Wahrheit, da er wie in einem Brennglas
zu zeigen vermag, wer in Wahrheit
seine Heimat geliebt, ja verteidigt hat,
und wer nach Jura Soyfer, dem jüdischen Kabarettisten und Schriftsteller,
der 1939 im Alter von 26 Jahren im
KZ Buchenwald ermordet wurde, dem
Menschsein näher war.
Soll der Mensch in uns sich einst befreien,
Gibt‘s dafür ein Mittel nur allein:
Stündlich fragen, ob wir Menschen seien,
Stündlich uns die Antwort geben: Nein!
Wir sind das schlecht entworf‘ne Skizzenbild
Des Menschen, den es erst zu zeichnen gilt.
Ein armer Vorklang nur zum großen Lied.
Ihr nennt uns Menschen? Wartet noch
damit!
10
Dass wir uns hier treffen, in diesem
Halbkreis aus Stahlplatten, haben wir
dem Gemeinderat von Engerwitzdorf
und was die Konzeption des Denkmals
betrifft, dem Schriftsteller und Fotografen Heimrad Bäcker zu verdanken.
Bäcker, als HJ-Bube begeisterter Nazi,
erkannte später, von welchem System
er zutiefst emotional wie geistig geprägt worden war. Er beschäftigte sich
über Jahrzehnte mit dem NS-Regime
und erkannte, als Schriftsteller sensibel
für jede Art von Wortgebrauch, dass
bereits in den schriftlichen Zeugnissen
der „nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie“ der unglaubliche Wahnsinn
sich offenbarte.
Entstanden ist, 45 Jahre nach Kriegsende, eine Gedenkstätte in einer für
Bäcker typischen, nüchternen Form.
Denn dem Furor des NS-Regimes
kommt man nicht an mit gutgemeintem
Pathos. Die Heroisierung unterlaufend
entspricht die Schlichtheit auch der
Herkunft und der Klasse, aus der die
Exekutierten kamen. Arbeiter, Handwerker, Kleingewerbetreibende allesamt.
Kein Akademiker, kein Arzt, kein Professor, kein Von und Zu.
Nun aber zu den hier Exekutierten, zu
den Taten derer, die wir nicht vergessen
sollten, denen als Menschen mit Hausverstand und Mitgefühl, als Patrioten
und Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit unsere Hochachtung gilt.
Die Peilsteiner Josef Autengruber, Karl
Haider, Karl Hartl, Hans Hesch und Max
Innertsberger taten nichts anderes als
den Markt vor einer sinnlosen Verteidigung und in der Folge vor der Zerstörung zu bewahren. Nachdem am 26.
April 1945 US-Truppen und Panzerverbände die bayrisch-oberösterreichische
Grenze erreicht hatten, sollte mit improvisierten Panzersperren, aus ein paar
eiligst umgesägten Bäumen, das weitere Vordringen einer technisch und moGRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
ralisch überlegenen Armee verhindert
werden. Orte im Westen, die dies versucht hatten, waren beschossen worden, daher überlegten einige Bürger,
in Sorge um den Markt und um Menschenleben, diese strategisch ohnehin
unsinnigen Hindernisse wegzuschaffen.
Doch der Volkssturmführer Reisenbichler setzte Märzinger die Pistole an und
verlangte die Wiederherstellung der
Panzersperre. Fatalerweise befand sich
in der darauffolgenden Nacht Gauleiter
Eigruber in Ulrichsberg, um die angeordneten Verteidigungsmaßnahmen zu
überprüfen. Über die „Wehrkraftzersetzer“ informiert, traf er schon um 5 Uhr
früh in Peilstein ein. Er ließ von der SS
sofort die vom Volkssturmführer denunzierten Männer zu sich kommen. Franz
Märzinger war schon am Vorabend
mit den überlieferten Worten „Männer,
gemma, es ist Zeit!“ geflüchtet.
Am frühen Vormittag wurden die
Männer mit einem LKW in das Landesgericht nach Linz gebracht. Bereits
am nächsten Tag kam es zur Standgerichtsverhandlung: Autengruber, Haider,
Hartl, Hesch und Innertsberger wurden
wegen Zersetzung der Wehrkraft zum
Tode verurteilt, tags darauf um 18:30
Uhr durch eine Abteilung Volkssturm –
16 bis 17-järige HJ-Buben – in Treffling
exekutiert.
Während die Peilsteiner wegen einer
spontanen Reaktion, eigentlich einer
Lappalie, ermordet wurden, gehörten
jene Freistädter, die drei Tage später
exekutiert wurden, der gut organisierten Widerstandsgruppe „Neues
freies Österreich“ an. Die Freistädter
hatten sich im Frühsommer 1944 um
den Krankenkassenleiter Ludwig Hermentin formiert, die Gruppe gilt unter
Historikern als eine der bedeutendsten
Widerstandsorganisationen in Oberösterreich. Ihre Besonderheit bestand
darin, dass sie sich aus Angehörigen
unterschiedlicher politischer Anschauungen zusammensetzte, nämlich aus
Zeichen gegen das Vergessen
ehemaligen Mitgliedern der Christlich
Sozialen Partei, der Vaterländischen
Front und der Sozialdemokratischen
Partei. Sie bot Personen, die durch
den Nazi-Terror in Not geraten waren,
Hilfe an, vor allem den drangsalierten
Familien jener Männer, die nicht mehr
zum Militärdienst zurückkehrten oder
den Einberufungsbefehl ignorierten und
untertauchten.
Die Gruppe wurde über den Linzer Kontaktmann Willibald Thallinger, in dessen
Wohnung bei einer Hausdurchsuchung
„belastendes Material“ entdeckt wurde,
aufgedeckt. In Haft wurde er gefoltert,
und gezwungen, den Gestapo-Beamten
Johann Haller in die Gruppe einzuschleusen.
Daraufhin kam es im Oktober zu einer
Verhaftungswelle durch die Gestapo. In
der Haft wurden durch Folter Geständnisse erpresst, und es sollten Schauprozesse wegen Hochverrat geführt
werden. Im sogenannten „Freistädter
Prozess“ am 26. und 27. Februar 1945
wurden 16 Personen des Hochverrates
angeklagt. Acht Angeklagte wurden
zum Tode, die anderen zu mehrjährigen
Kerkerstrafen verurteilt. Die Erschießungen von Johann Angerer, Ignaz Bayer,
Ludwig Hermentin, Karl Preinfalk,
Leopold Kotzmann, Josef Haunschmidt,
Johann Schöfer und Willibald Thallinger am 1. Mai erfolgten wahrscheinlich
auf persönliches Betreiben des Gauleiters Eigruber.
Exekutiert wurden auch Karl Hehenberger, Josef Grillmayer und Cäcilie Zinner,
die der Linzer kommunistischen Widerstandsgruppe Telfner nahstanden,
sowie der Steyrer Arbeiter Friedrich
Derflinger und Theresia Erhard, die
wegen Plünderung zum Tode verurteilt
worden war.
Zu bestimmten Anlässen rituell zu
verkünden, nicht vergessen zu wollen, ist zu wenig. Es gilt jeden Tag die
Schlüsse zu ziehen aus den Vorgaben
der Geschichte. Demokratie ist kein
Etikett, das sich ein Staat verpasst, mit
der Gewähr, dass das öffentliche, das
politische Leben, ein für allemal, gleichsam automatisch, auf Gerechtigkeit und
Gleichheit beruhend ablaufen möge.
Demokratie muss täglich gelebt, ja wieder errungen werden. Demokratie als
Regelung des Gemeinwesens, sollte ein
permanenter Prozess des Verhandelns
von Interessen und Bedürfnissen zum
Zwecke einer gerechten Gesetzgebung
sein, den möglichst alle mündigen Bürgerinnen und Bürger – je mehr desto
besser – vorantreiben müssten.
GRÜNE ENGERWITZDORF 03/2015
Wahrscheinlich ist es nutzlos, sich rückwirkend über die Grausamkeit des Dritten
Reiches zu ereifern. Wir sollten uns nicht
der behaglichen Illusion hingeben: Ach
wie schlimm war es damals, wie gut geht
es uns doch heute. Man sollte nicht vergessen, dass die negative Saat der Gegenreformation, die Folgen der Niederlage der Bauernheere, des Absolutismus
und vor allem des Faschismus auch heute
noch vorhanden sind. Als politische Gesinnung in so mancher Partei und explizit
im Untergrund – aber auch in Eigenschaften wie Anpassung, Unterwürfigkeit,
Mangel an Zivilcourage, Untertanengeist,
Behördengläubigkeit und Bequemlichkeit. Eigenschaften und Untugenden, die
das Terrorregime des Nationalsozialismus
ermöglicht haben und weiterhin fortleben, in uns und um uns.
Es gilt, nach Jura Soyfers Diktum –
„stündlich fragen, ob wir Menschen
seien“, wachsam und skeptisch zu sein,
was unser Menschsein und unser Zusammenleben betrifft.
Sind wir, oder genauer: sind die entscheidenden Massen, fähig, aus der
Geschichte zu lernen? – Ich überlasse
Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren,
die Antwort.
p Richard Wall
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Gemeinsam Helfen
Asylwerber - Asylpolitik - Asylquote
die neuen Reizwörter ?
Die Nachrichten verwenden stündlich
diese Begriffe und die ÖsterreicherInnen hören fast nicht mehr hin. Wir
haben doch schon so viele AsylwerberInnen im Land, täglich werden es
mehr. Wer soll die nehmen? Wir haben
doch keinen Platz für sie! Die Leute im
Land sind durch die Ungereimtheiten
im Umgang mit dem Thema zwischen
Bund und Ländern verunsichert.
Stimmt das so, wie wir die
Lage momentan erleben?
Um einen Gegenpol zu gängigen Meinungen zu schaffen, berichte ich nur
aus meiner Arbeit mit AsylwerberInnen
in der Gemeinde Gallneukirchen.
Das Diakoniewerk Gallneukirchen stellte
dankenswerterweise im vergangenen
Oktober 32 Plätze für AsylwerberInnen
zur Verfügung: 15 einzelne Männer
und der Rest Familien mit Kindern. Sie
stammen alle aus Syrien, dem Irak, aus
Afghanistan, aus Nigeria und aus Libyen
- also aus Kriegsgebieten!
Aufnahme durch die Diakonie bedeutet: ein Dach über dem Kopf, ein Bett
und Grundversorgung, das heißt € 5.50
am Tag für alles: Essen, Hygieneartikel,
Fahrkarten, etc.
Sehr bald gründete sich auf Initiative
einer Privatperson eine Plattform von
Freiwilligen, denen klar war, dass man
die Menschen in ihrem neuen Umfeld
begleiten muss. So entstand der Verein
“Gemeinsam in Gallneukirchen“ (GiG),
der aus rund 80 Mitgliedern besteht.
Was geschieht nun in Gallneukirchen?
Da die AsylwerberInnen laut geltendem
Gesetz ohne positiven Asylbescheid
nicht arbeiten dürfen, hat GiG Alphabetisierungskurse bzw. Sprachkurse
ins Leben gerufen. Menschen begleiten
unsere neuen MitbürgerInnen zu Behördenterminen, zu Arztbesuchen, zu
Veranstaltungen, besuchen sie im Haus
und versuchen, in persönlichen Kontakt
zu treten. Dann kann man auch helfen,
auftretende Ungereimtheiten bzw. Probleme zu lösen!
Jeder dieser Menschen hat eine dramatische Geschichte erlebt, speziell die
Männer sind traurig, weil sie ihre Kinder
und Frauen zurücklassen mussten - die
hätten die strapaziöse Flucht NICHT
überlebt. Nun hoffen sie auf ein Ende
des Krieges oder darauf, nach einem
positiven Asylbescheid, die Familie
durch UNO oder Rotes Kreuz nach
Österreich nachholen zu lassen.
Wie sieht die Realität aus?
Es gibt seit Monaten keine Vorladungen
zum Gespräch, daher auch keine positiven Bescheide und die Hoffnungslosigkeit steigt!
Es gibt nur ein kleines erlaubtes Arbeitssegment für AsylwerberInnen
ohne Bescheid: bei Behörden, also den
Gemeinden Gallneukirchen und Engerwitzdorf. Hier dürfen sie maximal 22
Stunden im Monat zu maximal 5 €/h
arbeiten. Ansonsten sind die Leute zum
Nichtstun verurteilt.
Was könnten Sie tun, wenn
Sie von der Situation berührt
sind?
GiG bietet eine Organisationsstruktur,
bei der man sich einbringen kann,
schauen Sie einmal auf der Homepage
vorbei:
http://gemeinsam-in-gallneukirchen.
jimdo.com
Dort gibt es Spendeninfo und Termine
von GiG-Stammtischen. Kommen sie
einfach hin, ohne Voranmeldung!
Treffen Sie unsere neuen MitbürgerInnen auf einer Veranstaltung, reden Sie
sie einfach an!
Erzählen Sie keine Vermutungen oder
„Geschichten übler Art“ weiter, sie stimmen fast nie!
Auch zur Unterstützung der Flüchtlinge in Engerwitzdorf entsteht gerade
eine Struktur für Freiwillige. Termine
und Kontaktdaten sollten bald auf den
Webseiten von GiG, den Grünen oder
der Gemeinde zu finden sein.
p Ingrid Wall-Aichberger
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GRÜNE ENGERWITZDORF 01/2015