1 Dr. Carsten Wittenbrink Stand: 23.04.2004 Fragen zur Vorlesung

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1 Dr. Carsten Wittenbrink Stand: 23.04.2004 Fragen zur Vorlesung
Dr. Carsten Wittenbrink
Stand: 23.04.2004
Fragen zur Vorlesung „Bilanzpolitik und Bilanzanalyse“ im WS 2003/04 sowie Klausur aus
dem SS 2003 und WS 2003/04 (Studiengang BWL und Wirtschaftsrecht)
Kapitel 1. Grundlagen
1.1. Betriebswirtschafliche Zielgrößen
1.
In welchem Verhältnis stehen die Zielgrößen Liquidität und Rentabilität zueinander?
2.
Durch den Verkauf und gleichzeitigen Rückkauf von Wertpapieren sollen stille Reserven
gehoben werden (sog. Wash Sale). Wirkt sich eine solche Gestaltung auch auf die Retabilität
aus und wenn ja, wie?
1.2. Arten der Bilanzpolitik und deren Wechselbeziehungen
1.
Welche Zwecke verfolgt der Konzernabschluss nach HGB?
2.
Welche Zwecke verfolgt der Einzelabschluss nach HGB
3.
Hat der Konzernabschluss Auswirkungen auf die Besteuerung oder Ausschüttung der
Mutterunternehmung? Erläutern Sie knapp!
4.
Erläutern Sie die Wechselbeziehungen zwischen Steuerbilanz und handelsrechtlichen
Einzelabschluss!
5.
Nennen und erläutern Sie die drei Gestaltungselemente der Bilanzpolitik! Nennen Sie auch
je ein Beispiel!
6.
An welche Adressaten richten sich die Informationen des Konzernabschlusses nach HGB?
7.
Diskutieren Sie, ob in der Steuerbilanz, im handelsrechtlichen Einzel- und im
Konzernabschluss eher ein hohes, ein niedriges oder ein im Zeitablauf ausgeglichenes
Ergebnis angestrebt werden soll! Zeigen Sie hierbei auch bilanzpolitische Zielkonflikte
zwischen den Rechenwerken auf!
8.
Was ist unter einem befreienden Konzernabschluss nach international anerkannten
Rechnungslegungsgrundsätzen (§292a HGB) zu verstehen? Welchen Vorteil haben
Unternehmen derzeit noch durch die Befreiungsmöglichkeit? Welche Regelung gilt nach
Wegfall des §292a HGB ab 2005 für den Konzernabschluss kapitalmarktorientierter
Mutterunternehmen?
9.
In welcher Weise schränkt der deutsche Fiskus bzw. der Bundesfinanzhof (BFH)
handelsrechtliche Ansatzwahrechte auf der Aktiv- und Passivseite ein?
10.
Die X AG nutzt die Befreiungsregel gem. §292a HGB, um einen Konzernabschluss nach
IAS aufzustellen. Welches Recht gilt für die Steuerbilanz und handelsrechtlichen Einzelund Konzernabschluss von Tochtergesellschaft und Filiale (= steuerliche Betriebsstätte)?
1
1.3. Bilanzanalyse
1.
Was bedeutet Bilanzanalyse?
2.
Welche allgemein zugänglichen Informationsquellen stehen zur Bilanzanalyse zur
Verfügung?
3.
Diskutieren Sie für und wider der Veröffentlichung von Planzahlen im Geschäftsbericht!
4.
Nennen Sie mindestens drei Gesichtspunkte, die die Aussagefähigkeit von
Jahresabschlüssen beeinträchtigen!
5.
Welche Vergleichsmaßstäbe stehen Ihnen zur Verfügung, um beispielsweise die
Wettbewerbsposition von Unternehmen der Automobilbrache zu analysieren. Woran wird
hierbei ein Soll- /Ist-Vergleich vermutlich scheitern?
6.
Welche drei Arten von Kennzahlen werden unterschieden? Nennen Sie je ein Beispiel!
7.
Zeigen Sie die Grenzen der Bilanzanalyse auf!
8.
Wie wirken sich in der Vergangenheit gelegte stille Reserven auf die Analyse der
Kapitalstruktur und der Rentabilität aus?
9.
Nehmen Sie kritisch Stellung zu der Aussage „Bilanzanalyse ist Kennzahlenanalyse“!
10.
Ist die Summe der Aktiva abzüglich der Schulden mit dem Wert des Unternehmens
identisch! Erläutern Sie knapp!
11.
Was spricht aus Sicht einer Bank, die über die Vergabe eines Kredites zu entscheiden hat,
im Rahmen Ihrer Analyse der Kreditwürdigkeit
a) neben den Daten des handelsrechtlichen Einzelabschlusses den Konzernabschluss des
Kreditnehmers zu verwenden?
b) an Stelle des handelsrechtlichen Einzelabschlusses die Steuerbilanz zu verwenden?
12.
Welcher Bestandteil des HGB-Konzernabschlusses börsennotierter Kapitalgesellschaften
dient der Abbildung der Liquidität eines Unternehmens?
2
Kapitel 2. Einzelfragen der Konzernbilanzpolitik
2.1. Institutionelle und konzeptionelle Grundlagen von HGB, IAS und US GAAP
1.
Welche Aufgaben hat das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC)
derzeit?
2.
Was ist den Standardsettern DRSC, IASB und FASB in rechtlicher Hinsicht gemeinsam?
3.
Was unterscheidet IASB und FASB im Hinblick auf die Mitwirkungsmöglichkeiten der
Öffentlichkeit?
4.
Nennen Sie die Bestandteile eines Konzerabschlusses nach HGB bei börsennotierten
Gesellschaften!
5.
Nehmen Sie Stellung zu der These:
„Auch wenn die internationale Bilanzierung nach IAS oder US GAAP weniger Wahlrechte
einräumt, gibt es kaum weniger Möglichkeiten zur Bilanzpolitik als nach deutschem
Handelsrecht“.
6.
Welchen Einfluss haben steuerliche Regelungen auf den Konzernabschluss nach HGB (seit
2003!) und IAS/IFRS? Erläutern Sie kurz!
7.
Welche Rolle spielen Informationsfunktion und Ausschüttungsbemessungsfunktion im
Konzernabschluss nach IAS/IFRS?
8.
Welchen Stellenwert besitzt der True and Fair View Grundsatz unter IAS, welchen
demgegenüber unter HGB?
9.
Was verstehen Sie unter „principle based“ und „rule based“? Ordnen Sie diese Attribute
HGB, IAS und US GAAP zu?
10.
Erläutern Sie, wie sich „kasuistische“ Einzelfallregelungen auf Sachverhaltgestaltungen
auswirken!
11.
Wie wirken sich sogenannte „Bright Lines“, d. h. durch Rechnungslegungsstandards
vorgegebene explizite Grenzen (z. B. für die Zuordnung des Leasinggutes zum Leasinggeber
oder Leasingnehmer) auf bilanzpolitische Gestaltungsmöglichkeiten aus?
2.2.
Umstellung auf IAS/IFRS
1.
Warum bzw. welche Unternehmen müssen 2005 bzw. 2007 auf IAS/IFRS umstellen?
2.
Kann IAS/IFRS den HGB- Einzelabschluss vollständig ersetzen?
3.
Eignet sich IAS/IFRS als Grundlage für die Besteuerung?
4.
Erläutern Sie das Umstellungsszenario für ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen? Wann
sollten beispielsweise Projektaktivitäten für eine Umstellung dann beginnen?
5.
Was regelt der Standard IFRS 1?
3
6.
Was versteht man unter dem Grundsatz der retrospektiven Anwendung von IAS/IFRS?
Warum gibt es Befreiungen von der retrospektiven Anwendung? Nennen Sie ein Beispiel
und erläutern warum die Befreiung sinnvoll ist?
2.3.
Gestaltungen/Wahlrechte in der HB II
1.
Erläutern Sie die Rahmenbedingungen für eine vom handelsrechtlichen Einzelabschluss
unabhängige Konzernbilanzpolitik!
2.
Welche Nachteile haben gesetzliche Bilanzierungswahlrechte im Konzernabschluss häufig
gegenüber Ermessensspielräumen oder Sachverhaltsgestaltungen?
3.
Erläutern Sie den Grundsatz der einheitlichen Bewertung im Konzernabschluss!
4.
Die Muttergesellschaft Petro AG schreibt Ihre zur Produktionsteuerung genutzte EDVAnlage linear ab. Ihre 100%ige Tochtergesellschaft Transport GmbH schreibt
demgegenüber dieselbe Anlage, die von ihr zur Frachtplanung genutzt wird, degressiv ab.
Muss die Tochtergesellschaft ihre Abschreibung in der Handelsbilanz II auf die lineare
Abschreibung korrigieren oder kann sie die degressive Abschreibung im Einvernehmen mit
der Muttergesellschaft auch beibehalten? Begründen Sie kurz!
5.
Um im Geschäftsjahr 2003 eine steuerliche Sonderabschreibung zu nutzen hat die X AG
diese auch in ihrer Handelbilanz durchgeführt. Wie ist die Sonderabschreibung im
Konzernabschluss der X AG (HGB) zu behandeln?
6.
Erläutern Sie wie ein Sonderposten mit Rücklageanteil entsteht! Wie ist ein Sonderposten
mit Rücklageanteil in der Konzernbilanz zu behandeln, der im Geschäftsjahr 2003 im
Einzelabschluss des Unternehmens angesetzt wird?
7.
Nennen Sie je ein Beispiel für bilanzpolitische Maßnahmen, die
a) in der Handelbilanz zu einem schlechteren/besseren Ergebnis führen,
b) in der Steuerbilanz zu einem schlechteren/besseren Ergebnis führen;
c) in der Konzernbilanz zu einem schlechteren/besseren Ergebnis führen!
8.
Diskutieren Sie die Auswirkungen des Stetigkeitsgrundsatzes (zeitlich und sachlich =
konzerneinheitliche Bewertung) auf Möglichkeiten zur Bilanzpolitik im Konzernabschluss
nach HGB!
7.
Mit welcher bilanzpolitischen Maßnahme (Wahlrecht, Ermessensspielraum oder
Sachverhaltgestaltung) lässt sich der Konzerngewinn der X AG nach HGB (!!!) verbessern
und mit welcher verschlechtern? Erläutern Sie die von Ihnen gewählte Maßnahme knapp!
Die X AG hält ein Aktienpaket (5%), auf dem Gewinnreserven liegen (Marktpreis liegt über
dem Buchwert). Die Unternehmung hat die Absicht, die Beteiligungsposition mittelfristig
noch auszubauen.
Die X AG hält Vorratbestände an Erdöl und rechnet mit steigenden Preisen.
Die X AG wird im neuen Jahr einige Maschinen Instand setzen müssen. Die Maßnahmen
lassen sich aber auch in die zweite Jahreshälfte verschieben.
Die X AG plant die Errichtung einer neuen Fabrikationsstraße. Die Inbetriebnahme kann im
Januar oder noch im Dezember des alten Jahres erfolgen, da Kapazitätsengpässe in der
Produktion für diese Zeit nicht erwartet werden.
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??
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4
?? Die X AG hat im März drei LKW erworben.
?? Die X AG hat einen Kredit mit Disagio aufgenommen.
?? Die X AG hat ein Unternehmen zu 100% im Wege der Einzelrechtsnachfolge erworben, für
das der Kaufpreis aufgrund des starken Markennamens deutlich Eigenkapital und stille
Reserven übersteigt.
?? Die X AG kauft neue Telefone, das Stück für 200 EURO. Die gesamte Telefonanlage kostet
1 Mio. EURO.
2.4
Konsolidierungskreis
1.
Welche Konsolidierungswahlrechte räumt HGB ein?
2.
Die X AG will sich von ihrer vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Y GmbH trennen und
hat bereits einen Käufer gefunden. Darf die Tochtergesellschaft vor dem tatsächlichen
Verkauf entkonsolidiert werden? Unter welchen Voraussetzungen ist das
Konsolidierungswahlrecht gemäss §296 Abs. 1 Nr. 3 HGB anzuwenden?
3.
Was besagt der Grundsatz der Wesentlichkeit allgemein? Was ist zu beachten, wenn
Tochterunternehmen von geringer Bedeutung nicht konsolidiert werden sollen?
4.
Die Elektrogeräte-AG hat in ihrem Beteiligungsportfolio einige Unternehmen, die im
Hinblick auf ihre Aufnahme in den Konsolidierungskreis zu überprüfen sind. Erläutern Sie
kurz das Ergebnis ihrer Prüfung!
?? Die Platinen-GmbH (100%ige unmittelbare Beteiligung) befindet sich seit drei Monaten
im Insolvenzverfahren.
?? Der 51%ige Kapital- und Stimmrechtsanteil an der bislang vollkonsolidierten Draht-AG
soll im Januar nächsten Jahres verkauft werden. Am Bilanzstichtag liegt bereits ein
rechtsgültiger Kaufvertrag vor.
5.
Die Elektrogeräte-AG hat gemeinsam mit einem konzernfremden Unternehmen eine GmbH
gegründ et, um Synergien im Vertrieb zu nutzen. Jeder der gleichberechtigten Gesellschafter
ist zu 50% beteiligt. Welche Konsolidierungsmethoden kommen nach HGB in Frage?
6.
Diskutieren Sie die Eignung des Materialitätsprinzips für bilanzpolitische Maßnahmen!
Nehmen Sie hierbei Bezug auf die Festlegung des Konsolidierungskreises!
7.
Erläutern Sie den Begriff, die Merkmale und die Motive/Anwendungsmöglichkeiten von
Zweckgesellschaften! Was ist der bilanzpolitische Nutzen?
8.
Warum versagt das nicht erweiterte Control-Konzept (also das aktuelle HGB) dabei, die
Einbeziehung von Zweckgesellschaften in den Konzernabschluss des Initiators zu erreichen?
9.
Welche Aufgaben übernehmen Leasingobjektgesellschaften? Was ist der bilanzpolitische
Nutzen dieser Transaktion?
10.
Welche bilanziellen Folgen sollen durch die Ausgestaltung der Leasingverträge vermieden
werden?
11.
Wieso mach es keinen Sinn, bei der Beurteilung von Leasingverträgen auf das rechtliche
Eigentum abzustellen?
5
12.
Erläutern Sie die Vorgehensweise bei einer Sale- Lease-Back-Transaktion! Welche Vorteile
bietet die Transaktion aus Sicht des Leasingnehmers?
13.
Was verstehen Sie unter ABS Transaktionen? Welche Zwecke werden mit diesen
Transaktionen verfolgt?
14.
Ein Versandhaus verkauft Forderungen an eine Zweckgesellschaft (SPV). Kapital,
Stimmrechte und die Geschäftsführung der SPV liegen ausschließlich bei einer
gemeinnützigen Stiftung. Die Refinanzierung der SPV erfolgt durch die Emission von
Geldmarktpapieren.
a) Welche Zwecke könnte das Versandhaus mit dieser Transaktion verfolgen?
b) Welche Funktion hat der sogenannte „Autopilot“ einer Zweckgesellschaft?
c) Muss die Zweckgesellschaft bei dieser Transaktion nach HGB konsolidiert werden?
Begründen Sie knapp!
2.5. Kapitalkonsolidierung
1.
Welche Methoden der Kapitalkonsolidierung sind nach HGB zulässig?
2.
Erläutern Sie die unterschiedliche Behandlung stiller Reserven bei der Buchwert- und
Neubewertungsmethode? Beurteilen Sie die beiden Methoden aus bilanzpolitischem
Blickwinkel!
3.
Die X AG hat die Anteile eines Unternehmens (AG) zu 100% erworben, für das der
Kaufpreis aufgrund des starken Markennamens deutlich Eigenkapital und stille Reserven
übersteigt. Durch welche bilanzpolitische Maßnahme kann unter HGB das künftige
Konzernergebnis möglichst wenig belastet werden? Ist dies auch unter IAS möglich?
4.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten sieht das HGB für die Erst- und Folgekonsolidierung
eines Geschäfts- und Firmenwertes vor?
Aufgaben Bilanzpolitik im Studiengang BWL, SS 2003 (20 Minuten)
Aufgabe 1 (14 Punkte)
Welche bilanzpolitische Maßnahme (Wahlrecht, Ermessensspielraum oder Sachverhaltgestaltung)
ist bei den folgenden vier Sachverhalten geeignet, das Konzernergebnis der X AG nach HGB zu
verbessern und mit welcher Maßnahme kann sich der Konzern schlechter darstellen? Erläutern Sie
die Wirkung der von Ihnen gewählten Maßnahmen knapp!
1) Die X AG hält Vorratsbestände an Erdöl und rechnet mit weiterhin steigenden Preisen am
Rohölmarkt.
2) Die X AG hat im November des Jahres drei LKW erworben.
3) Die X AG hat einen Kredit mit Disagio aufgenommen (Auszahlung 95%, Rückzahlung 100%).
6
4) Die X AG hält zwei Aktienpakete im Anlagevermögen (jeweils knapp 5%). Bei dem ersten
Aktienpaket liegt der aktuelle Marktpreis über dem Buchwert, beim zweiten unter dem Buchwert.
Die Wertminderung wird beim zweiten Aktienpaket als nur vorrübergehend eingeschätzt. Die
Unternehmung hat die Absicht, beide Beteiligungspositionen mittelfristig noch auszubauen.
Aufgabe 2 (6 Punkte)
Erläutern Sie knapp den Grundsatz der einheitlichen Bewertung im HGB Konzernabschluss und
inwiefern durch diesen Grundsatz Möglichkeiten der Bilanzpolitik eingeschränkt werden!
Klausuraufgabe BWL, 7. Semester, WS 2003/04 (20 Minuten)
Das Versandhaus NaturTex AG verkauft laufend Forderung an eine Zweckgesellschaft (SPV).
Kapital und Stimmrechte liegen bei einer gemeinnützigen Stiftung auf Grand Cayman. Die
Geschäftsführer der SPV sind weder Organmitglieder noch Mitarbeiter der NaturTex AG. Die
Refinanzierung der Zweckgesellschaft erfolgt nach Ablösung der Zwischenfinanzierung durch die
X Bank AG durch die Emission von Geldmarktpapieren an Investoren.
1) Welche Zwecke könnte das Versandhaus mit dieser Transaktion verfolgen?
2) Muss die Zweckgesellschaft von dem Versandhaus, das seinen Konzernabschluss nach HGB
aufstellt, konsolidiert werden? Begründen Sie knapp!
3) Was ist ein Autopilot in diesem Zusammenhang und warum ist er erforderlich, um die
Konsolidierung (hier nach HGB) zu vermeiden?
Aufgaben Studiengang Wirtschaftsrecht im SS 2003 für Prüfungsleistung (90 Minuten)
Aufgabe 1 (12 Punkte)
Nennen und erläutern Sie knapp die Arbeitsschritte, die zur Erstellung eines Konzernabschlusses
für voll zu konsolidierende Tochterunternehmen erforderlich sind!
Aufgabe 2 (14 Punkte)
Welche bilanzpolitische Maßnahme (Wahlrecht, Ermessensspielraum oder Sachverhaltgestaltung)
ist bei den folgenden vier Sachverhalten geeignet, das Konzernergebnis der X AG nach HGB zu
verbessern und mit welcher Maßnahme kann sich der Konzern schlechter darstellen? Erläutern Sie
die Wirkung der von Ihnen gewählten Maßnahmen knapp!
1) Die X AG hält Vorratsbestände an Erdöl und rechnet mit weiterhin steigenden Preisen am
Rohölmarkt.
2) Die X AG hat im November des Jahres drei LKW erworben.
3) Die X AG hat einen Kredit mit Disagio aufgenommen (Auszahlung 95%, Rückzahlung 100%).
4) Die X AG hält zwei Aktienpakete im Anlagevermögen (jeweils knapp 5%). Bei dem ersten
Aktienpaket liegt der aktuelle Marktpreis über dem Buchwert, beim zweiten unter dem Buchwert.
7
Die Wertminderung wird beim zweiten Aktienpaket als nur vorrübergehend eingeschätzt. Die
Unternehmung hat die Absicht, beide Beteiligungspositionen mittelfristig noch auszubauen.
Aufgabe 3 (9 Punkte)
Nennen und erläutern Sie drei Gesichtspunkte, die die Aussage fähigkeit externer Bilanzanalyse
beinträchtigen!
Aufgabe 4 (10 Punkte)
a) Erläutern Sie knapp die Wechselbeziehungen zwischen Steuerbilanz und handelsrechtlichem
Einzelabschluss!
b) In welcher Weise schränkt der deutsche Fiskus bzw. der Bundesfinanzhof (BFH)
handelsrechtliche Ansatzwahrechte auf der Aktiv- und Passivseite ein?
c) Hat der Konzernabschluss nach HGB Auswirkungen auf die Besteuerung oder Ausschüttung der
Mutterunternehmung? Erläutern Sie knapp!
Aufgabe 5 (15 Punkte)
Ein Versandhaus verkauft Forderungen an eine Zweckgesellschaft (SPV). Kapital, Stimmrechte und
die Geschäftsführung der SPV liegen ausschließlich bei einer gemeinnützigen Stiftung. Die
Refinanzierung der SPV erfolgt durch die Emission von Geldmarktpapieren.
a) Welche Zwecke könnte das Versandhaus mit dieser Transaktion verfolgen?
b) Welche Funktion hat der sogenannte „Autopilot“ einer Zweckgesellschaft?
c) Muss die Zweckgesellschaft bei dieser Transaktion nach HGB konsolidiert werden? Begründen
Sie knapp!
Aufgabe 6 (30 Punkte)
Bearbeiten Sie alternativ eine der drei folgenden Fragestellungen:
Erläutern Sie knapp die beiden Konzepte, die die Aufstellungspflicht für einen Konzernabschluss
nach HGB regeln! Warum versagen die Konsolidierungskriterien unter HGB häufig dabei, die
Einbeziehung von Zweckgesellschaften in den Konzernabschluss des Initiators einer
Zweckgesellschaft zu erreichen?
oder
Erläutern Sie an Hand je eines Beispiels die drei Gestaltungselemente der Bilanzpolitik! Welche
Nachteile haben gesetzliche Bilanzierungswahlrechte im Konzernabschluss häufig gegenüber
Ermessensspielräumen oder Sachverhaltsgestaltungen?
oder
Was versteht man unter Kapitalkonsolidierung? Welche Methoden der Erstkonsolidierung sind nach
HGB zulässig? Beurteilen Sie die Methoden aus bilanzpolitischem Blickwinkel!
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