Beim Zeitungaustragen ist immer etwas los

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Beim Zeitungaustragen ist immer etwas los
DIE MACHER
Die große Jubiläums-Zeitung
Donnerstag, 6. Juli 2006
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Beim Zeitungaustragen ist immer etwas los
Die Zusteller des „Mannheimer Morgen“: früh aufstehen, damit die Ausgabe pünktlich im Briefkasten liegt
Von unserem Redaktionsmitglied
Julia Olbrich
U
m punkt drei Uhr nachts klingelt
der Wecker. Nach nur zwei Stunden Schlaf werde ich brutal aus
den Träumen gerissen. Jetzt einfach nur
umdrehen und weiterschlafen, wäre das
schön . . . Aber nichts hilft: Wer eine Zeitungszustellerin bei der Arbeit begleiten
will, der muss früh aufstehen.
Eine halbe Stunde später treffe ich mich
mit Brigitte Landgraf an einem Supermarkt in Mannheim-Neckarstadt. Hier liegen schon die druckfrischen Ausgaben des
„Mannheimer Morgen“, die der Transporter hier abgeladen hat. Die 35-jährige Zustellerin ist bester Laune, von Müdigkeit
keine Spur. „Guten Morgen!“, ruft sie
fröhlich.
Über 250 Haushalte wollen in ihrem bezirk mit einer Zeitung bestückt sein. Bis
sechs Uhr spätestens muss der „Mannhei-
Längst hat sich Brigitte
Landgraf daran
gewöhnt, zu früher
Stunde auf Achse zu
sein. Spätestens um
sechs Uhr morgens
muss der „MM“ im
Briefkasten sein!
Bilder: Proßwitz
Laufen
im Kleeblatt-Prinzip
mer Morgen“ im Briefkasten liegen, das ist
die Vorgabe. In Windeseile packt Landgraf
die Zeitungen in den Kombi, dann geht es
zu ihrem Startpunkt, der genau in der Mitte des Bezirks liegt. „Hier parke ich das
Auto und laufe immer im Kleeblatt-Prinzip
die einzelnen Straßen ab“, erklärt sie.
Seit zehn Jahren ist die gelernte Großhandelskauffrau als Zustellerin unterwegs.
Die Berufswahl entstand damals aus der
Not heraus: Als allein erziehende Mutter
blieb ihre Suche nach einem Job erfolglos.
„Erst der Mannheimer Morgen hat mir eine
Chance gegeben“, sagt sie. Anfangs hätte
sie mit dem nächtlichen Aufstehen noch
Probleme gehabt, nun habe sie sich an den
Rhythmus gewöhnt und ihren Tag entsprechend strukturiert: Um etwa ein Uhr morgens klingelt für sie der Wecker, abends
geht es gegen 18 Uhr ins Bett. Die Zeit dazwischen nutzt sie effizient für Arbeit, Familie und ihre Pferde.
Im Eilschritt laufen wir durch die ausgestorbenen Straßen der Neckarstadt. Ob ihr
als Frau auf ihren nächtlichen Touren
nicht mulmig zu Mute ist? Doch für Land-
graf ist Angst kein Thema. „Ich mag es,
hier in Ruhe arbeiten zu können, ohne dass
einem jemand reinredet. Und passiert ist
mir in all den Jahren noch nie etwas“, erzählt sie. Ab und an werde sie von jungen
Männern angesprochen, die gerade aus der
Disko kommen und sie auf einen Kaffee
einladen wollen. „Die sind aber immer super höflich, und irgendwie schmeichelt einem das ja auch“, muss sie zugeben.
Vor allem aber die älteren Menschen
würden sich über eine Begegnung mit
Landgraf freuen. „Einige von ihnen können nachts nicht schlafen. Die stehen dann
immer am Fenster, warten auf mich und
winken mir zu oder sagen Hallo“, erzählt
sie. Ihre Kunden sind ihr mit der Zeit ans
Herz gewachsen. Wenn der Briefkasten eines älteren Menschen für einige Tage nicht
geleert wird, dann schaut Landgraf auch
Sprint durch die Nacht
Die Zulieferung der Tageszeitung übernimmt „Die Sprinter Kurierdienst und
Speditionsgesellschaft GmbH“. Insgesamt 360 feste Zusteller sorgen dafür,
dass der „Mannheimer Morgen“ und der
Südhessen Morgen rechtzeitig in den
Briefkästen der Abonnenten landen. An
Sonntagen sind 180 Sprinter im Einsatz,
um die Haushalte mit „Sonntag aktuell“
zu beliefern. Ein guter Zusteller muss in
der Lage sein, die Nacht zum Tag zu machen: Die ersten Auslieferungen beginnen um 1.30 Uhr, die letzten um 4.30
Uhr. „Bis sechs Uhr muss jede Zeitung
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im Briefkasten liegen“, so Ingrid Lindemann, bei Sprinter für die Distribution
zuständig.
Die druckfrischen Zeitungen werden
von 18 Transportern an 400 Abladestellen in Mannheim, Rhein-Neckar und
Südhessen gefahren. 1800 Kilometer legen sie hierbei pro Nacht zurück. Abonnenten, die außerhalb der Region wohnen, bekommen ihre Ausgabe mit der
Post geliefert. Sollte die Zeitung einmal
nicht im Briefkasten sein, wird sie in der
Regel innerhalb von zwei Stunden nachgeliefert.
olb
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. . . er für mich im Berliner Exil der Blick auf die
Heimat ist: Am liebsten lese ich täglich den Lokalteil - auch in meiner Ausbildungszeit als Journalist beim „MM“ habe ich für dieses Ressort am
liebsten gearbeitet. Man ist hier am nächsten an
den Menschen, am Leser - das befriedigt meine
Neugierde auch in meiner heutigen Rolle als Filmproduzent.
❋
Nico Hofmann, Filmproduzent
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Filmproduzent
Nico Hofmann.
Bild: Tröster
tagsüber mal vorbei und erkundigt sich bei
Nachbarn, ob etwas passiert sei.
Lustige Anekdoten kann sie vor allem
über die tierischen Bewohner erzählen: von
einem Hund, der jede Nacht hinter dem
Türbriefkasten wartete, um die Zeitung
mit seinem Maul aufzufangen. Oder von einer Katze, die auf einem Briefkasten amerikanischer Art ihren „Hochsitz“ hatte: Immer, wenn Landgraf die Zeitung reinschieben wollte, gab es mit der Katzenpfote einen Schlag auf die Hand.
Langsam dämmert es, und die Vögel
stimmen ihren Morgengesang an. Nach 90
Minuten haben alle ihre Zeitungen im
Briefkasten. Landgraf schnuppert zufrieden die frühmorgendliche Sommerluft.
„Ich würde meinen Job gegen nichts anderes eintauschen. Die frische Luft und die
viele Bewegung, wo kann ich das sonst haben?“, meint sie.
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