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Klinikporträt
20 Jahre Herzchirurgie am
Klinikum Augsburg
Herzzentrum Augsburg-Schwaben
EINLEITUNG
HISTORIE
Das Herzzentrum Augsburg-Schwaben
dient in erster Linie der regionalen Versorgung herzkranker Patienten des bayerischen Regierungsbezirkes Schwaben. Zur
Zeit stehen dem Herzzentrum drei moderne Operationssäle und drei Herzkatheterplätze zur Verfügung. Zudem besteht das
Zentrum aus einer Kardiologischen Abteilung mit 148 Betten, der Herz-/Thoraxchirurgie mit 60 Betten (davon 4 Intermedicare-Betten) sowie einer anästhesistisch
geführten Intensivstation mit 42 Betten.
Somit können geplante Operationen nach
kurzer Vorbereitungszeit sowie Notfalloperationen rund um die Uhr durchgeführt
werden. Einen hohen Stellenwert haben
modernste Diagnostik- und Behandlungsverfahren. Ein weiterer Schwerpunkt der
Herz-/Thoraxchirurgie sind Rhythmusdiagnostik, -therapie und -chirurgie. Die Abteilung Kardiotechnik ist zur Zeit mit fünf
Kardiotechnikern besetzt. Eine Besonderheit der Klinik ist, dass ihr eine Abteilung
für Thoraxchirurgie zugeordnet ist, in der
alle großen Operationen an der Lunge und
im Thoraxraum durchgeführt werden.
Das Herzzentrum Augsburg-Schwaben ist
räumlich und organisatorisch im Klinikum
Augsburg integriert. Dieses wurde durch
einen Zweckverband, der Landkreis und
Stadt Augsburg umfasst, gegründet und
bezog 1982 einen lang erwarteten Neubau.
Am 17. Mai 1985 ersetzte Prof. Dr. Struck
eine Aortenklappe bei einer 47-jährigen
Patientin mit einer Aortenklappenstenose.
Dies war die Geburtsstunde der Herzchirurgie in Augsburg. Seit dieser Zeit wurden
hier über 19.000 Operationen unter Einsatz
der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt.
KLINIK FÜR HERZ-/THORAXCHIRURGIE
In der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, deren Leitung am 1. Juni 2001 von
Prof. Dr. Michael Beyer übernommen wurde, werden jährlich 2.500 Eingriffe durchgeführt, davon 1.400 Operationen unter
Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Das
Operationsspektrum umfasst neben der
koronaren Bypasschirurgie mit und ohne
Herz-Lungen-Maschine die Chirurgie der
thorakalen Aorta und die Herzklappenchirurgie. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Erhaltung bzw. Rekonstruktion der Herzklappen. Bei gegebener
Kunstherz TCI Thoratec im Einsatz
Indikation werden Herzunterstützungssysteme (Ventricular Assist Device, VAD) implantiert. Für Patienten mit schwerer EndStage-KHE, die interventionell oder mit
konventionellen Bypassoperationen nicht
therapiert werden können, wird an unserer
Klinik ein besonderes Verfahren angeboten: die „indirekte Myokardrevaskularisation“. Hierbei wird der gestielte Musculus
latissimus dorsi auf das ischämische Myokard transplantiert. Durch Neovaskularisation entstehen Kollaterale zwischen Muskelgefäßen und den Koronargefäßen. Ein
weiterer Schwerpunkt unserer Abteilung
sind rhythmuschirurgische Eingriffe, wobei ungefähr 300 kardiale Schrittmacherund Defibrillatorsysteme jährlich implantiert werden. Darunter sind in jüngster Zeit
vermehrt biventrikuläre Schrittmacher. In
der dem Zentrum angehörenden Abteilung
für Thoraxchirurgie werden zusätzlich
Operationen an der Lunge vorgenommen.
Schwerpunkte der Sektion Thoraxchirurgie sind neben Tumorchirurgie TriadeOperationen bei Mesothelionen. Auch die
Behandlung mittels Laser und videoassistierter Thoraskopien (MIC) gehören zum
Spektrum.
KARDIOTECHNIK
Klinikum Augsburg
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Das Aufgabengebiet der Kardiotechnik in
unserer Abteilung hat sich, wie wohl in
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nationalen und internationalen Kongressen
gehört zum Alltag unserer Abteilung.
SELBSTVERSTÄNDNIS UND
UNSERER KLINIK
PROFIL
Wir sehen als Schwerpunkt unserer Arbeit
die adäquate Versorgung der herzkranken
Patienten der Region Augsburg-Schwaben.
Dies beinhaltet, dass über 25 % unserer Patienten Notfälle sind und somit schnellstmöglich eines herzchirurgischen Eingriffes
bedürfen. Daraus ergibt sich hohe Einsatzbereitschaft, flexible und straffe Planung,
gute Nutzung von knappen Ressourcen und
ein gute interdisziplinäre Zusammenarbeit
im Management dieser Hochrisikopatienten. Diesen Herausforderungen konnte sich
das Herzzentrum Augsburg-Schwaben in
den 20 Jahren seines Bestehens zum Wohle
unserer Patienten mit Erfolg stellen.
Wolfgang Schnur, Heinz Wackers
Standard-HLM-Aufbau in der Abt. Kardiotechnik Augsburg
den meisten Kliniken Deutschlands, in den
letzten Jahren stark erweitert. Gab es früher nur ein Perfusionssystem für Erwachsene, so setzen wir in Augsburg zur Zeit je
nach Indikation drei verschiedene Sets ein.
Bei längeren Perfusionen benutzen wir eine Zentrifuge als Blutpumpe. Des Weiteren
kommen verschiedene Arten der Myokardprotektion zum Einsatz wie zum Beispiel
die Methode der Blutkardioplegie. Im letzten Jahr wurden die modifizierte Ultrafiltration (MUF de Luxe) sowie die selektive
Hirnperfusion etabliert. Außerdem steht
eine ECMO-Einheit für Erwachsene zur
Verfügung. Auch der Einsatz verschiedener IABP-Systeme (Datascope System 98,
Arrow AutoCat 2 WAVE) sowie die AssistDevice-Technologie gehören in unserer
Klinik zum Bereich der Kardiotechnik. Ein
weiteres Aufgabenfeld ist die Mithilfe bei
der Implantation von Schrittmachern durch
Einmessen, Abfragen und Umprogrammieren der Aggregate.
Die Datenerfassung sowie Datensicherung erfolgt computergestützt, alle HerzLungen-Maschinen sind mit einem Zentralcomputer über ein eigenes Netz verbunden.
Auch das Bestellwesen erfolgt weitgehend
papierlos. Die Kardiotechniker in unserer
Klinik sind auch in die Qualitätssicherung
der Abteilung involviert.
Zur Sicherung und Erweiterung unseres
Wissens erfolgen regelmäßig klinikinterne Fortbildungen, bzw. werden Geräte erprobt und situationsgerechtes Handeln bei
Notfällen wird trainiert. Die Teilnahme an
Das Augsburger Kardiotechniker-Team (v. l. n. r.: G. Schwarz, P. Metzmacher, B. Braun, W. Schnur
(Ltd. KT), H. Wackers (stv. Lt. KT)
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