IFA 2001: Zwei neue Top-AV-Verstärker von Pioneer und Denon

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IFA 2001: Zwei neue Top-AV-Verstärker von Pioneer und Denon
IFA 2001: Zwei neue Top-AV-Verstärker von Pioneer und Denon
Zwei besonders interessante AV-Verstärker zeigen Pioneer und Denon auf der IFA 2001. Beide
decodieren die neue DTS-Tonnorm DTS 96/24, bei der DTS-encodiertes Klangmaterial nicht nur, wie
bisher üblich, in 48 kHz/24-Bit 5.1 wiedergegeben kann, sondern in 96 kHz/24-Bit, und zwar ebenfalls
bis zu 5.1-kanalig. Zudem verfügen beide über THX Post Processing bei DTS ES Discrete 6.1 und über
THX Post Processing bei Dolby ProLogic II. Im folgenden wollen wir Ihnen die Geräte einmal näher
vorstellen:
Pioneer VSA-AX10 mit THX Ultra II
Bei einer Vorführung auf der IFA konnte man sich schon einmal von den akustischen Fähigkeiten des
neuen Pioneer VSA-AX10 im Rahmen einer 30-minütigen Vorführung kurz überzeugen. Als DVD-Material
diente die Code 1-DVD "Thirteen Days“, als Zuspieler ein DV-737. Bewusst wählte Jürgen Timm,
zuständiger Product Manager von Pioneer Deutschland, eine Szene mit großen Dynamikunterschieden.
Sowohl leise Sequenzen, bei denen die Stimmwiedergabe und die Einarbeitung der
Umgebungsgeräusche im Mittelpunkt stehen, als auch richtig laute, die das Antrittsvermögen und den
Effektaufbau näher charakterisieren können, halfen bei einer ersten Einordnung. Fazit: Exzellent, der
Pioneer überzeugte in allen Belangen. Die facettenreiche und realistische Stimmwiedergabe gefiel
ebenso wie die gelungene und exakte Einarbeitung der Umgebungsgeräusche.
Die Dynamiksprünge stellten den VSA-AX10 nie vor Probleme, sondern demonstrierten den druckvollen
und geschmeidigen Einsatz der Siebenkanal-Endstufe, die mit einer Leistung von 170 Watt pro Kanal
antritt und anscheinend über große Reserven verfügt. Spitzenmäßig: Der dynamische, weitläufige und
differenzierte Aufbau des Surround-Klangfeldes. Die Effektdarstellung war voluminös, die Auflösung mit
Hochtonbereich auf sehr hohem Niveau. Ähnliches lässt sich auch von der Musikwiedergabe berichten,
hier konnte Timm auf den ersten verfügbaren DTS 96/24-Sampler zurückgreifen - der VSA-AX10
verarbeitet auch dieses Format. Der Klang bei einem Stück von Vince Gill im 5.1-Surround-Format
erreiche ein hohes Niveau, sehr transparent und fein auflösend erklang.
Ab Winter 2001 soll der Spitzen-AV-Verstärker erhältlich sein, der Preis beträgt 4600 €. Der 28 kg
wiegende Bolide ist laut Pioneer das erste auf dem deutschen Markt erhältliche Gerät, das ein THX Ultra
2-Zertifikat hat. THX Ultra 2 ist die erste THX-Norm, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen
entwickelt wurde. THX Ultra I basierte noch auf dem "ursprünglichen" Home THX, welches schon zu
ProLogic-Zeiten zum Einsatz kam in hochwertigen AV-Verstärkern/Receivern. Neu bei Ultra II: Ein
Cinema Mode für die 7.1-Wiedergabe, bei DTS ES Discrete 6.1 wird der zusätzliche diskrete Kanal auch
als ein solcher erkannt und mit dem THX Post Processing versehen. Neu ist auch ein THX Music Mode,
der besonders für DTS 96/24 und DVD Audio prädestiniert sein soll. Dolby ProLogic II inklusive THX Post
Processing gehört ebenfalls zu den Features des VAS-AX10. Der integrierte 192 kHz/24-Bit Audio-DAC
soll den hohen Anspruch unterstreichen. Für analoge Programmquellen steht ein 96 kHz/24-Bit
A/D-Wandler bereit.
Für einen Raumklang, der die im Hörraum gegebenen Möglichkeiten optimal ausnutzt, sorgt MCACC
(Multichannel Acoustic Calibration System). Mittels eines mitgelieferten Messmikrofons misst sich der
Verstärker auf die Raumakustik ein und kompensiert damit Fehler seitens der
Lautsprecherkonfiguration. So wird die gesamte Wiedergabekette optimiert und der Klang auf die
individuellen Raumverhältnisse abgestimmt. Zusätzlich bietet der AV-Receiver einen 9-Band-Equalizer
für jeden einzelnen Kanal, was bei der individuellen Anpassung neue Möglichkeiten eröffnet. Wer seinen
DVD-Player durch den VSA-AX10 durchschleifen möchte, interessiert sich für den hochwertigen
Video-Konverter, der die unterschiedlichen Signalquellen - wie S-Video vom S-VHS Recorder - auf
Komponenten-Video wandeln kann.
Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten, u.a. ein 7.1-Kanal-Eingang für DVD-Audio und externe Decoder,
ein AC-3 RF-Eingang für LaserDisc, acht Digital-Eingänge (drei koaxial, fünf optisch), zwei optische
Digital-Ausgänge sowie vergoldete Anschlussterminals runden die Ausstattung des neuen
Spitzenmodells ab.
Denon AVC-A11SR
Auf der IFA zeigt Denon den 2799 € teuren AVC-A11SR im bekannten, zeitlosen und wertigen Design.
Voraussichtlich ab November ist der AV-Verstärker auf dem deutschen Markt erhältlich und kann mit
verschiedenen Features aufwarten: Das Gerät ist THX-Ultra-zertifiziert und decodiert THX Surround EX
und DTS ES Discrete/Matrix 6.1. Dolby ProLogic II und DTS:NEO6 sind ebenfalls mit an Bord. Doch das
ist noch nicht alles: Denn die Nachbearbeitung durch das THX Post-Processing umfasst auch DTS ES
Discrete 6.1 und Dolby ProLogic II. Bei DTS ES Discrete 6.1 ist das THX Post Processing in der Lage,
den zusätzlichen diskreten Kanal zu erkennen und auch als diskreten Kanal nachzubearbeiten. Bislang
war Extended Surround-Postprocessing nur bei Back Surround-matrixbasiertem Material möglich.
Auch decodiert der AV-Verstärker DTS 96 kHz/24-Bit 5.1-Kanal-Aufzeichnungen. Leistungsmäßig kann
der über 20 kg schwere Bolide wie der "große Bruder" AVC-A1SE aus dem vollen schöpfen: Die sieben
Endstufen treten mit strammen 180 Watt pro Kanal an.
Nicht nur der Heimkinofan, sondern auch der anspruchsvolle Musikliebhaber soll sich mit Denons neuem
AV-Vertstärker anfreunden können. Daher wurde neben der THX-Nachbearbeitung auch großer Wert auf
die richtigen Voraussetzungen für eine akkurate Musikwiedergabe gelegt: Um digital zugelieferte
Stereosignale kümmert sich einer der beiden neuen SHARC-DSPs mit 32 Bit-Rechengenauigkeit. Die
ALPHA-Nachbearbeitung (AL24 Bit Processing) ermittelt aus den CD-Daten bei leisen Musikpassagen
auch feine Details. Das Quantisierungsrauschen soll dadurch sinken. Die Wiedergabequalität einer
herkömmlichen Compact Disc erreicht auf diese Art und Weise 24 Bit-Niveau. Wer über den
Analogeingang eine CD oder Schallplatte in besonders reiner Klangqualität hören möchte, kann im Pure
Direct Modus die Video-, Digitalschaltkreise und das Display abschalten. Um eine sehr hohe Klanggüte
zu bieten, setzt Denon auf ein vibrationsarmes, steifes Chassis. Der Netztransformator ist wie beim
Flaggschiff AVC-A1SE zentral angeordnet und soll so die Gefahr unerwünschter Vibrationen minimieren.
Die Geräterückseite offeriert eine standesgemäße Auswahl an Anschlüssen, so beispielsweise ein
7.1-Kanaleingang, fünf optische sowie drei elektrische Digital-Inputs und drei Komponenteneingänge.
Der einfachen Bedienung zuträglich sein soll die mitgelieferte frei programmierbare Fernbedienung mit
einem LCD-Display.
30. August 2001
Carsten Rampacher