Bildung Aktuell - bei WAP!

Transcription

Bildung Aktuell - bei WAP!
Bildung
Nº 01
Aktuell
Infodienst für Bildungsakteure
IG Metall Ausbildungsbilanz 2014:
Talfahrt bei den Ausbildungsverträgen hält
weiter anSeite 2
www.wap.igmetall.de
IG Metall Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung: Ausbildungsgarantie ist Maßstab des Erfolges - Interview mit Hans-Jürgen Urban Seite 3
Februar 2015
Tipps und mehr:
Well: Wechselseitiges Lehren und Lernen
Seite 4
Nächste Ausgabe Mai 2015
- news - news - news - news - news - news - news - new
Qualifikationen für die digitalisierte Arbeitswelt
Qualifizierungsbedarfe für Industrie 4.0 werden untersucht
Die Qualifizierung von Fachkräften für Industrie 4.0 hat für deutsche Unternehmen
höchste Priorität. Das Bundesinstitut für
Berufsbildung (BIBB) wird sich deshalb im
Jahr 2015 verstärkt mit den Veränderungen
der Qualifikationsanforderungen beschäftigen, die mit der Ausgestaltung so genannter
„Smart Factories“ einhergehen. „Es besteht
kein Zweifel, dass der vorgezeichnete Weg
zur digitalisierten Arbeitswelt in Deutschland
enorme Anstrengungen in Forschung und Entwicklung erfordert“,
erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. Die IG Metall
begrüßt die Initiative, hat sie doch bereits mehrfach im BIBB Untersuchungen eingefordert.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Kompetenzprofile der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben stark verändern
werden. Deshalb ist es jetzt wichtig, diese zu identifizieren und
angemessen didaktisch und methodisch für die Aus- und Weiterbildung aufzubereiten“, sagte Esser weiter. Zu klären ist beispielsweise, inwieweit der Bedarf an Überblicks- beziehungsweise
Vernetzungswissen zunehmen oder welche Bedeutung die Informations- und Kommunikationstechnik für die Facharbeit haben
wird. Auch geht es um die Verzahnung von hochschulischer und
beruflicher Bildung wie auch eine Intensivierung des non-formalen
und informellen Lernens. Dafür müssen entsprechende Modelle
und Konzepte entwickelt und erprobt werden.
„Das Bundesinstitut für Berufsbildung und Volkswagen starten
deshalb ein gemeinsames Projekt, um die Herausforderungen,
die sich durch die Umsetzung von Industrie 4.0 ergeben, zu untersuchen und entsprechende Vorschläge für die Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu erarbeiten“ betont
BIBB-Präsident Esser. „Wir sind froh, mit Volkswagen ein namhaftes Unternehmen als Partner gewonnen zu haben, das uns
ein Feld für die Bearbeitung dieser grundlegenden Fragen bietet.
Industrie 4.0 wird in Zukunft sowohl die Wissenschaft als auch Politik und Praxis in der beruflichen Bildung beschäftigen. Von daher
ist es für das BIBB von elementarer Bedeutung, auf diesem Feld
zu arbeiten.“
www.wap.igmetall.de/wap/qualifikationen-fuer-die-digitalisiertearbeitswelt-9757.htm
Bildungsteilzeit
Knausern bei der Weiterbildung muss ein Ende haben
Der Jahresumsatz in den Metallbranchen beträgt eine Billion Euro.
Im Verhältnis dazu liegen die Ausgaben für Weiterbildung bei 0,4
Prozent. Dem stehen 3,3 Prozent für Sachinvestitionen gegenüber. Das Knausern bei der Weiterbildung muss ein Ende haben.
der Forderung nach einer Bildungsteilzeit. Hundertausende Metaller/innen beteiligen sich deshalb an den Warnstreiks. Gemeinsam
gilt es die Bedingungen für Bildung zu verbessern.
www.igmetall.de/tarifticker-15534.htm
Die IG Metall fordert in der Tarifrunde für die
Metall- und Elektroindustrie neben mehr Geld
und einer neuen Altersteilzeit auch eine Bildungsteilzeit. Die Forderung nach mehr Zeit
und Geld für Bildung ist richtig, notwendig
und durchdacht. Das bestätigen auch die Beschäftigten.
Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten können
sich eine Auszeit für Weiterbildung nicht leisten. Das hat die große Beschäftigtenumfrage
der IG Metall gezeigt. 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie Weiterbildung
für ihre Berufstätigkeit dringend benötigen.
Denn die Anforderungen im Job verändern
sich. Diese Erfahrung machen die Beschäftigten immer wieder. Klar ist, dass damit der
Bedarf an Qualifizierung steigt.
Die Notwendigkeit, sich weiterzubilden, ist
den Meisten mehr als bewusst. Doch es fehlen die konkreten Möglichkeiten, also mehr
Zeit und Geld. Und genau darum geht es bei
1
1
Infodienst für Bildungsakteure
Nº 01/2015
IG Metall Ausbildungsbilanz 2014
Bildung
Aktuell
Talfahrt bei den Ausbildungsverträgen hält weiter an
Die Situation am Ausbildungsmarkt bleibt angespannt. Es gibt immer weniger betriebliche Ausbildungsverträge, auch in den Kernbereichen der IG Metall. Die Ausbildungsquoten sind insgesamt niedrig, die
Automobilindustrie erreicht lediglich 3,3 %. 2014 wurden erneut weniger neue Ausbildungsverträge in
den Metall- und Elektroberufen geschlossen, die Ausbildung in diesen Berufen ist in den letzten 20 Jahren stark geschrumpft. Inzwischen stehe die Zukunftsfähigkeit auf dem Spiel, stellt das Institut Arbeit
und Qualifikation (IAQ) fest. Seit 1994 ist die Zahl der Jung-Facharbeiter in den Berufen um 36,5 Prozent
zurückgegangen, so eine aktuelle Sonderauswertung des IAQ. Zu wenig neue Fachkräfte treten in den
Arbeitsmarkt ein. „Der Kernbereich der deutschen Exportindustrie, die Metall- und Elektroindustrie, ist
nicht hinreichend für die Zukunft gerüstet“, warnt der renommierte Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Gerhard Bosch vom IAQ.
288.309 ausbildungsinteressierte Jugendliche haben wieder keinen betrieblichen Ausbildungsplatz erhalten. 81.188
dieser Jugendlichen halten aktuell ihren
Ausbildungsplatzwunsch weiter aufrecht. 207.121 Jugendliche haben sich
für eine Alternative entschieden, meist
mit Warteschleifencharakter oder einfach resigniert. Regional ist die Ausbildungssituation dabei sehr unterschiedlich. Fehlen beispielsweise in NRW
Ausbildungsplätze, so ist es in einigen
Regionen Süddeutschlands umgekehrt,
Betriebe finden hier keine Auszubildenden.
Die aktuelle Analyse der Ausbildungssituation 2014 verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf. In der im Dezemebr 2014 neu vereinbarten Allianz für
Aus- und Weiterbildung sollen die Probleme angegangen werden.
Die Gewerkschaften werden daran mitarbeiten.
Die Allianz für Aus- und Weiterbildung hat sich folgende Ziele gesetzt:
• die Bedeutung und Attraktivität der beruflichen Bildung deutlich aufzuwerten,
• die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss weiter zu reduzieren,
• jedem ausbildungsinteressierten Menschen im Rahmen der
im Koalitionsvertrag angesprochenen Ausbildungsgarantie
einen „Pfad“ aufzeigen, der ihn frühestmöglich zu einem Be-
Bild: Fotolia
rufsabschluss führen kann (betriebliche
Ausbildung hat dabei Vorrang),
• die Passungsprobleme zwischen Bewerberinnen und Bewerbern und Unternehmen regional und berufsfachlich zu
verringern,
• auf der Grundlage einer weiterentwickelten Datenlage die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze und die Zahl
der ausbildungsbereiten Betriebe zu
erhöhen,
• die Zahl der jungen Menschen im
Übergangsbereich weiter zu reduzieren,
und den Übergangsbereich möglichst
an staatlich anerkannten betrieblichen
Ausbildungsberufen zu orientieren,
• die Qualität der Ausbildung weiterzuentwickeln,
Quelle: BIBB
• die Weiterbildung und insbesondere
die Aufstiegsfortbildung zu stärken.
Die von der Wirtschaft für 2015 zugesagten 20.000 zusätzlichen
Ausbildungsplätze, die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet
werden sollen, sind zwar ein Beitrag zu mehr Transparenz beim
Ausbildungsangebot, dadurch wird allerdings nicht garantiert,
dass tatsächlich mehr betriebliche Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Eine Vereinbarung über zusätzliche betriebliche Ausbildungsverträge kam aufgrund des Widerstandes der
Wirtschaft bisher nicht zustande.
Für die IG Metall wird sich der Erfolg der Allianz für Aus- und Weiterbildung insbesondere an folgenden Punkten festmachen:
• Die Steigerung der Anzahl von betrieblichen Ausbildungsverträgen, vor allem auch im Bereich der
Metall- und Elektroberufe, IT-Berufe und kaufmännischen Berufen.
• Die Erhöhung der auf 64,4 % gesunkenen Einmündungsquote in Ausbildung (von 810.540 Ausbildungsinteressierten haben nur 522.231 einen Ausbildungsvertrag erhalten).
• Mehr Teilnehmer in der beruflichen Fortbildung.
Ziel der IG Metall ist es, eine Ausbildungsgarantie für
Jugendliche auf den Weg zu bringen.
Ausbildungsbilanz 2014 - Eine Analyse der IG Metall:
www.wap.igmetall.de/ wap/ausbildungsbilanz-statistik.htm
Wie komme ich an regionale Daten?
• Anfrage im Berufsbildungsuasschuss der IHK/
HWK. Dort sind die Ausbildungsverträge registriert
und Auswertungen nach Beruf möglich.
• Anfrage im Landesausschuss für Berufsbildung
• Anfrage an das BIBB, Dr. Joachim Gerd Ulrich:
[email protected]
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Daten jeweils 30. Juni
2
2
Infodienst für Bildungsakteure
Nº 01/2015
Bildung
Aktuell
IG Metall Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung
Ausbildungsgarantie ist Maßstab des Erfolges
Interview mit dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der IG Metall Hans-Jürgen Urban
Die IG Metall ist der neuen Allianz für Aus- und Weiterbildung beigetreten. Die Ausbildungsplatzsituation bleibt weiter äußerst schwierig. Über die aktuelle Situation und die Erwartungen der IG Metall an
die Allianz sprachen wir mit Hans-Jürgen Urban, für Berufsbildung zuständiges geschäftsführendes
Vorstandsmitglied der IG Metall.
Wie bewertest du die aktuelle Ausbildungsplatzsituation?
Die Lage ist und bleibt kritisch: Die Anzahl
der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist erneut auf einen historischen
Tiefstand gesunken. Mit 522.200 Ausbildungsverträgen wurden 7.300 weniger als
im Vorjahr abgeschlossen. Auch in den
Metall- und Elektroberufen hält der Abwärtstrend weiter an. Das ist zu wenig! Das
muss besser werden: im Interesse junger
Menschen, die sich eine Zukunft aufbauen wollen – und im Interesse von Industrie
und Handwerk, die auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind.
Worin siehst du die Ursachen?
Die Verantwortung für die missliche Lage
tragen vor allem die Arbeitgeber. Auf der
einen Seite beklagen sie lauthals den
drohenden Fachkräftemangel, wollen Beschäftigte möglichst bis 70 arbeiten lassen und auf der anderen Seite bieten sie
einfach zu wenige Ausbildungsplätze an.
Das trifft auch die für die IG Metall relevanten Wirtschaftszweige. So bewegen sich
die Ausbildungsquoten in zwischen 3,3
Prozent in der Automobilindustrie und 5,2
Prozent im Maschinenbau. Die Arbeitgeber handeln nach Art bildungspolitischem
„Sankt-Florian-Prinzip“. Statt „Heiliger
Sankt Florian verschon‘ mein Haus, zünd‘
and‘re an“, heißt es „verschaff mir die
Fachkräfte, aber lass´andere ausbilden“.
Das funktioniert natürlich nicht.
Liegt es vielleicht nicht auch an den Jugendlichen, die nicht ausbildungswillig und
ausbildungsfähig sind? Immerhin sind auch
Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben.
In der Tat sind rund 37.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, überwiegend in Wirtschaftsbereichen mit unattraktiven Arbeitsbedingungen, niedrigen Einkommen und
schlechten Karrierechancen. Auch hier
sind in erster Linie die Unternehmen gefordert. Qualifizierte Fachkräfte gibt es nicht
zum Nulltarif, sondern nur mit guter Arbeit,
fairen Löhnen und Weiterbildungs- und
Aufstiegschancen.
chere Jugendliche ausbilden. Dafür braucht
es qualifiziertes Ausbildungspersonal und
Ausbildungsressourcen. Betriebsräte können hier Vorschläge machen und teilweise
mitbestimmen. Das müssen wir nutzen.
Außerdem sollten die Tarifverträge zur Förderung in Ausbildung stärker genutzt werden. Und: Um denjenigen Jugendlichen zu
helfen, die nicht ausreichend auf die Ausbildungsbildung vorbereitet sind. wurde
das neue Förderkonzept der assistierten
Ausbildung auf den Weg gebracht.
Was kann die Allianz für Aus- und Weiterbildung daran ändern, welche Erwartungen
hat die IG Metall?
Ziel muss es sein, die betriebliche Berufsausbildung zu stärken und die Anzahl der
Ausbildungsverträge deutlich zu steigern.
Die „Allianz-Partner“, Wirtschaft, Gewerkschaften, Bund und Länder sind sich einig,
dass dazu die Zahl der Ausbildungsplätze
und die Zahl der ausbildungsbereiten Betriebe dringend erhöht werden muss. Dafür werben wir und daran werden wir die
Allianz auch messen. So haben wir verabredet, dass die Kammern gezielt Betriebe
ansprechen, die im Vorjahr keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben. Mitten 2015 werden wir dann Bilanz ziehen
und über weitere Angebote und Maßnahmen für die Jahre 2016 bis 2018 beraten.
Es befinden sich noch 288.000 Jugendliche in Warteschleifen – was ist mit denen?
Statt Warteschleifen brauchen wir Ausbildungsangebote mit Berufsabschluss.
Primär natürlich betriebliche Berufsausbildung, wenn die Wirtschaft das aber nicht
sicherstellen kann, muss der Staat die Berufsausbildung garantieren.
Heißt das schulische/außerbetriebliche
Berufsausbildung? Bisher war die IG Metall kein Freund davon.
Und was ist mit Jugendlichen, die die Voraussetzungen nicht mitbringen?
Das bleibt auch so! Wir präferieren betriebliche Berufsausbildung. Aber wenn
es nicht genug Ausbildungsangebote der
Wirtschaft gibt, muss der Staat einspringen. Entweder er nimmt die Wirtschaft in
die Pflicht oder der Staat muss sich selbst
darum kümmern.
Betriebe müssen auch vermeintlich schwä-
Siehst du nicht die Gefahr von Mitnahme-
effekten der
Wirtschaft,
sie bekämen
ja ausgebildete Fachkräfte
kostenlos?
In der Tat ist
das ein Pro„Die Arbeitgeber handeln
blem. Daher nach dem bildungspolitischen
muss die Fi- Sankt-Florian-Prinzip: Andere
sollen die Ausbildung übernanzierung
nehmen, die sie selbst nicht
der
außerleisten.“
betrieblichen
Ausbildung durch die Wirtschaft erfolgen.
Wer sich nicht an der Ausbildung beteiligt,
muss seinen Beitrag dennoch leisten. Für
außerbetrieblich Ausgebildete müssen die
gleichen tariflichen Standards gelten wie
bei betrieblichen Ausbildungsverträgen.
Also ist die gleiche Ausbildungsvergütung
zu zahlen. Damit der Staatshaushalt nicht
gesprengt wird, brauchen wir ein Finanzierungsmodell durch die Wirtschaft.
Für eine solche Umlagefinanzierung gibt
es bisher allerdings keine Mehrheit?
In der Bevölkerung schon, aber nicht in
der Wirtschaft. Die lassen sich die Fachkräfteausbildung dann doch lieber durch
die Allgemeinheit bezahlen. Das kann aber
so nicht bleiben. Die Wirtschaft muss nun
endlich auch mal Vorschläge bringen, wie
wir zu mehr betrieblichen Ausbildungsverträgen kommen. Nur immer sagen, das
wollen wir aber nicht, reicht nicht!
Was muss im Bereich der Weiterbildung
geschehen?
Wir brauchen dringen Verbesserungen bei
den Rahmenbedingungen für Weiterbildung, vor allem bei der materiellen Absicherung und den Ansprüchen auf Weiterbildungszeiten. Leider ist der Gesetzgeber
derzeit nicht bereit ein Weiterbildungsgesetz zu schaffen, andere Länder haben
dies bereits getan. Beispielsweise Österreich oder Schweiz. Wir haben deshalb
die Bildungsteilzeit auch zum Gegenstand
unserer Tarifpolitik gemacht. Gesamtmetall
ist gefordert hier endlich seine Blockadehaltung aufzugeben, den Sonntagsreden
von der Wichtigkeit der Weiterbildung Taten folgen zu lassen.
3
3
Infodienst für Bildungsakteure
Nº 01/2015
Bildung
Methodenecke - Toolbox
Well: Wechselseitiges Lehren und Lernen
Methoden, die Auszubildende aktivieren und motivieren
WELL steht für kooperative Lernmethoden des wechselseitigen Lehren und Lernens. Das bisher
überwiegend schulisch eingesetzte Konzept stellt angewandt in der betrieblichen Ausbildung
eine sehr motivierende Form des selbstgesteuerten kooperativen Lernens dar. Es kann je nach
Bedarf im Rahmen der gängigen Ausbildungsmethoden im Betrieb eingesetzt werden.
Das wechselseitige Lehren und Lernen von Kenntnissen und Fertigkeiten der Auszubildenden
gliedert sich in drei Phasen:
Interessant dabei ist der Rollentausch: Die Lernenden werden in einer ersten Phase Experten
auf einem Gebiet. In der zweiten Phase tauschen sie diese Fertigkeiten oder Kenntnisse mit
Lernpartnern aus, in dem sie einmal in der Rolle als Experte ihre Fertigkeiten bzw. Kenntnisse
weitergeben und ein anderes Mal als Lernender Fertigkeiten oder Kenntnisse von ihren Mitauszubildenden vermittelt bekommen. In der dritten Phase wird das Gelernte wiederholt und vertieft.
In jeder Phase werden die Auszubildenden vom Ausbilder durch geeignete Lernstrategien unterstützt wie beispielsweise durch die Bereitstellung von Medien und Arbeitsmitteln, Strukturierung
von Begriffen oder Sachverhalten, Aufgabenstellung oder die Entwicklung bzw. Beantwortung
von Fragen.
Das Well-Konzept lässt sich innerhalb der meisten betrieblichen Unterweisungsmethoden in Sozialformen umsetzen: Das gilt sowohl für die darbietenden Methoden (Vortrag, Demonstration,
Präsentation oder 4-Stufen-Methode) als auch für die entwickelnden Methoden (Lehrgespräch,
Diskussion, Debatte oder auch Projektmethode). Wichtig ist nur, dass sie in den oben beschriebenen Phasen selbst als Lehrende und Lernende bei der wechselseitigen Vermittlung der Kenntnisse und Fertigkeiten agieren und der Ausbilder sie dabei unterstützt.
Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Well-Methoden zeigen, dass sie den Einsatz von
Lernstrategien und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess und den des
Lernpartners fördern. Das hat positive Auswirkungen auf den Lernerfolg, die Lesekompetenz,
das Lernstrategiewissen, auf die Lernmotivation und das Selbstbewusstsein. Außerdem tragen
sie zur Verbesserung der sozialen Beziehungen und des sozialen Klimas in der Ausbildung bei.
www.goethe.de/resources/files/pdf1/pk5793974.pdf
Termine
Wann
Was
Wo | Infos
15. April 2015
Tagung
AiKo - Anerkennung informell
erworbener Kompetenzen
FILharmonie Filderstadt
[email protected]
www.aiko.agenturq.de/start/
20./21. Mai 2015
Vormerken!
10. IG Metall-Fachtagung für
Personal in der beruflichen
Bildung
Berlin
Anmeldung ab März unter
www.wap.igmetall.de
18./19. Juni 2015
Seminar
Duales Studium - Chancen und
Risiken für Unternehmen
Berlin
www.wap.igmetall.de/wap/se
minartermine-2015-9788.htm
Aktuell
Service
Beruflichkeit neu denken - ein
Leitbild in der Diskussion
Kann es ein gemeinsames Leitbild
von Beruflichkeit für das Studium
an der Hochschule und die Ausbildung im Betrieb geben? Die IG
Metall legt hierzu ein Diskussionspapier für ein Leitbild der erweiterten Beruflichkeit vor und zeigt,
warum das geht und wie es geht.
Stellt sich die Frage: Was ist ein
Leitbild? Die Definition geht ungefähr so: Ein Leitbild soll verbindlich
Auskunft geben über den Auftrag
(Mission), die strategischen Ziele
(Visionen) und die wesentlichen
Orientierungen über die Art und
Weise der Umsetzung (Grundlagen, Werte) einer Organisation. Ob
die IG Metall diese drei Ziele erfüllt,
das können die Leser der neusten
Ausgabe von DENK-doch-MAL selber entscheiden. Die veröffentlichten Beiträge sind eine Anleitung,
Interpretation und Einordnung des
Leitbilds.
www.denk-doch-mal.de/
Inklusives Leben und Lernen Diskriminierung abbauen
Vor mehr als fünf Jahren hat sich
Deutschland mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention zu einer inklusiven
Schule verpflichtet. Die DGBGewerkschaften bringen sich in die
fachliche und öffentliche Debatte
ein. Ziel ist eine Schule, die unsere
Gesellschaft widerspiegelt und
niemanden abweist oder aussondert. Ein aktuelles Positionspapier
beschreibt Kriterien für eine gute
inklusive Schule und gibt Empfehlungen für den Umsetzungsprozess.
www.wap.igmetall.de/wap/dgb-ge
werkschaften-entwickeln-positions
papier-zur-inklusiven-9812.htm
Impressum
Bildung Aktuell
Herausgeber: Dr. Hans-Jürgen Urban
IG Metall Vorstand
Briefanschrift
60519 Frankfurt/Main
Hausanschrift
Wilhelm-Leuschner-Straße 79,
60329 Frankfurt
Redaktion
Thomas Ressel
[email protected]
Elisabeth Wiles-Hahne
Telefon (0 69) 66 93-28 04
Telefax (0 69) 66 93-80-28 04
4
4