Dark Pools: Banken zocken mit dem Geld der Rentner | DEUTSCHE

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RISIKO
Dark Pools: Banken zocken mit dem Geld der Rentner
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 30.06.14, 01:37 | 3 Kommentare
Banken beteiligen sich nicht nur an Schattenbanken, sie betreiben auch Schattenbörsen, die sogenannten „Dark Pools“.
Davon betroffen sind offenbar auch Pensionsfonds, die allein in Großbritannien 600 Milliarden britische Pfund an
Vermögen ausmachen, da Pensionsfonds auch in Aktien investieren. Nun ermittelt die New Yorker Staatsanwaltschaft.
Eric Schneiderman, der New Yorker
Generalstaatsanwalt, der international wegen
seines Vorgehens gegen den Hochfrequenzhandel
(mehr dazu hier)bekannt wurde, reichte vor
einigen Tagen eine Betrugsklage gegen die
britische Barclays-Bank ein.
Hintergrund ist, dass ein großer Teil des
US-amerikanischen Börsenhandels womöglich auf
Betrug und Täuschung aufgebaut ist.
Dem Finanzkonzern Barclays wird vorgeworfen,
Kunden in seinen „Dark Pool“ gelockt zu haben
mit dem Ziel, den außerbörslichen Handel in
ihrem Dark Pool voranzutreiben. Daher habe
die Bank Hochfrequenzhändler angelockt und
ihnen ausnahmslos Vorteile gegenüber anderen
Investoren eingeräumt, wie die Financial Times
Die britische Barklays unter Chef Antony Jenkins ist nicht die einzige Bank, die heimlich mit Pensionsfonds zockt. (Foto:
dpa)
berichtete.
Dark Pools sind anonyme Handelsplätze, in
denen die Teilnehmer und ihre Orders anonym bleiben. Nur durchgeführte Handels-Aktionen werden an die Aufsichtsbehörde
gemeldet. Investoren nutzen die kaum regulierten Dark Pools vor allem dann, wenn sie große Aktienpakete handeln wollen. „Diese
Orders werden im Dark Pool – anders etwa als an der NYSE – nicht öffentlich gemacht, und allfällige Preisverzerrungen im Vorfeld eines
Handelsabschlusses werden somit vermieden“, meldet die NZZ.
Allein in den USA nehmen diese „dunkeln Handelsplätze“ einen Marktanteil von 15 Prozent ein. Sie sind im Grunde legalisiert,
damit institutionelle Anleger, also auch Großbanken wie Barclays, große Aktiengeschäfte anonym und günstig handeln können – unten
ihnen befinden sich Pensionskassen und Hedgefonds – vorbei an den offiziellen Börsen.
Der Vorwurf Schneidermans lautet nun, Barclays habe seinen Dark Pool ausgeweitet. Zugleich habe die Bank ihre anderen
Kunden nicht ausreichend darüber informiert, inwieweit Hochfrequenzhändler im Dark Pool tätig sind, die mit dem
Hochfrequenzhandel andere Anleger aushebeln wollen, wie die Financial Times berichtet.
Dagegen habe die Bank habe ihren anderen Kunden versichert habe, sie seien in sicheren Gewässern. Jedoch sei der „Dark Pool“ voll
mit Raubfischen gewesen. Und Barclays habe diese Raubfische noch eigens in diesen Pool gelockt.
Das Pikante dabei: Gerade Pensionsfonds sind „bedeutende Kapitalanleger an den internationalen Kapitalmärkten. Der Wettbewerb,
insbesondere die jederzeitige Möglichkeit, das Vermögen von einem Pensionsfonds auf einen anderen zu übertragen, zwingt sie, eher
kurzfristige Renditeinteressen zu verfolgen. Durch die Einrichtung von Pensionsfonds fließen immer mehr Spargelder der
Bevölkerung in die Kapitalmärkte“.
Mit dem Kapital der Pensionsfonds, die auch in Aktienmärkte fließen, wird demnach munter spekuliert.
Gleichwohl baut Helen Roberts von der Vereinigung der nationalen britischen Pensions-Fonds öffentlicher Kritik in Großbritannien vor.
„Die Behauptung, dass die Anleger getäuscht worden seien, ist nicht akzeptabel“. Allein in Großbritannien haben die
Mitglieder der Pensionsfonds Vermögenswerte von 900 Milliarden britischen Pfund aufgebaut, wie die FT berichtet. „Interessenkonflikte
müssten beseitigt werden. Gleiche Wettbewerbsbedingungen sollten für alle Anleger gelten“, so Roberts.
Im Nachhinein betrachtet scheint dies das reinste Wunschkonzert.
30.06.2014 10:26
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Barclays musste im Jahr 2012 eine Zahlung von 450 Millionen Dollar wegen des branchenweiten Skandals um die
Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor leisten. Zuletzt hatte Barclays eine Strafzahlung von 32 Millionen Euro für
Manipulationen des Goldpreises aufgebrummt bekommen, (mehr dazu hier.)
Der Dark Pool „Barclays LX“ ist nach einer Statistik der amerikanischen Aufsichtsbehörde Finra der zweitgrößte in den USA. Den
größten Dark Pool in den USA betreibt die Credit Suisse („CS Crossfinder“), an dritter Stelle befindet sich die UBS mit ihrem
„UBS ATS“-Dark Pool.
Wie prekär die Situation ist, zeigt die Reaktion gegenüber Barclays. Laut Financial Times zogen sich Großinvestoren wie Deutsche
Bank, Credit Suisse, Royal Bank of Canada und Investmentbanken unmittelbar nach der Schneidermann-Anklage vom Barclays„LX“-Pool zurück.
Schneiderman ließ jedoch die Frage offen, ob er gegen weitere große Dark-Pool-Banken wie Credit Suisse und UBS vorgehen wird.
Dennoch verlor die Aktie von CS 3,6 Prozent. Die UBS-Titel gaben um 2,5 Prozent nach, Barclays Aktien verloren 6,5 Prozent.
Kommentare
Dieser Artikel hat 3 Kommentare. Wie lautet Ihrer?
30. Juni 2014 um 08:51
Gänseschmalz sagt:
Eines muss man den Amis lassen.
Sie sind recht kreativ im Versuch, ihre Finanzen auf
Kosten anderer zu sanieren. Irgendwas findet man
wohl immer.
Antworten
30. Juni 2014 um 08:26
Alchemy sagt:
Das ist auch nur das Geld der Leute, die Jahrzehntelang geschuftet haben um
danach mit einer mehr oder weniger bescheidenen Rente dahin zu vegetieren.
Und diese Rente setzt man, dreist grinsend wohlgemerkt, im Kasino auf Rot oder
Schwarz auf dem Roulettetisch.
Das schlimmste ist aber das man diesen Gaunern keinen Einhalt gebietet.
Antworten
30. Juni 2014 um 08:10
Metti sagt:
Verrückte Welt! Oder etwa doch nicht?
“Deutsche Bank stellt Geldautomaten mit “Doppelt-oder-nichts”-Funktion auf”
http://www.der-postillon.com/2010/12/deutsche-bank-stelltneue-geldautomaten.html
Antworten
30.06.2014 10:26