Nobody`s perfect

Transcription

Nobody`s perfect
Verlagsnachricht Schauspiel
NOBODY’S PERFECT!
Nobody's perfect
all of the time
nobody's perfect
we are what we are.
(Mike + The Mechanics: Nobody’s perfect)
Die Figuren in den Theatertexten dieser Verlagsnachricht stellen sich unserer komplexen Welt
und bahnen sich ihren individuellen Weg. Das gelingt mal besser, mal schlechter – nur perfekt ist
es selten ... Wäre ja auch langweilig!
Haley McGee
NEU
MEINE IRMA, DEINE IRMA
(Oh my Irma)
aus dem Englischen von Neele von Müller
1D
% 2011, New Yorker United Solo Theatre Festival:
Best Production
% 2012, Thespis Monodrama Festival, Kiel: ‘Beste
Produktion‘
Voraufführung: 04/2009, Crapshoot! Emerging Artist
Event, Theatre Passe Muraille, CA-Toronto (5 Min.)
UA: 11.-29.01.11, Never Mind the Noise, Derrick Chua,
im TPM – Theatre Passe Muraille, Backspace, CAToronto; R: A. Palmer; v 05.11.11, United Solo Theatre
Festival, US-New York City; v 14.11.12, Thespis, International Monodrama Festival, im Schauspielhaus Kiel,
Studio; v 06.-08.09.12, Amsterdam Fringe Festival, NLAmsterdam; v 18./19.11.12, Upstairs at Three and Ten,
GB-Brighton; v 19.11.12, The Old Red Lion Theatre,
GB-London; v 12.-17.03.13, Belfry Theatre’s SPARK
Festival, CA-Victoria; v 23.-28.03.13, Saint Muse Festival in the International Monodrama Section, MNUlaanbaatar; v 17.-22.04.13, MonoAkt, 5th International
Monodrama Festival, KO-Peja; v 01.-25.08.13, Edinburgh Festival Fringe, GB-Edinburgh; v 03.-05.10.13,
Theaterdiscounter Berlin ð DSE - frei : www.ohmyirma.com
H. McGee * 1985 in CA-Kitchener-Waterloo; lebt in CAToronto
„Treffen Sie Mission Bird – eine nicht unbedingt als gesellschaftsfähig zu bezeichnende Type, die zwischen
manischer Aufregung und desperatem Trübsinn hin und
her gerissen wird. Mit nichts als Hornbrille und Koffer
bewaffnet redet sie auf das Publikum ein und zieht ihre
Zuhörer immer mehr in die Logik der eigenen Welt. Mit
dem Ziel den Tod von Irma aufzuklären folgt sie der mysteriösen Spur eines Wäschestücks bis in die Wohnung
eines fremden Mannes. Wo schließlich alles komplett
schief läuft, als sie auf dessen Hund stößt – auf dessen
sehr fetten Hund. Plötzlich befindet sich Mission Bird in
der Situation ihre eigene unumkehrbare Tat verteidigen
zu müssen.
Allerfeinstes Storytelling gepaart mit atemloser Beat Poetry: ‘Meine Irma, deine Irma‘ bewegt sich zwischen Heiterkeit und Verzweiflung und stolpert dabei in die Frage,
ob es so etwas wie bedingungslose Liebe gibt? Für jeden? Auch wenn man etwas getan hat, was sich nicht
mehr ändern lässt?“ (www.theaterdiscounter.de)
„Wer hat Irma getötet? Das ist die Frage, die sich Mission
Bird, die reichlich schräge Protagonistin in Haley McGees
makabrer, rasiermesserscharfer Ein-Frau-Krimikomödie
stellt. Mission Bird ist nicht unbedingt der Typ junge Dame, den man ohne weiteres als gesellschaftsfähig bezeichnen würde. Mit dicker Brille, einem alten Koffer und
nichts weiter als einem blutbesudelten Frackhemd mit
den eingestickten Initialen ‘P.P.‘ als Spur begibt sich
Mission auf die ebenso spannende wie aberwitzige Suche nach dem mysteriösen Killer ihrer Mutter und deckt
schließlich ein ungeheuerliches Geheimnis auf …“
(www.thespis.de/Haley_McGee.html)
Ich glaube, ich habe sie umgebracht. Ich glaube, ich habe sie zu Tode genervt.
(Haley McGee, MEINE IRMA, DEINE IRMA)
Ann-Christin Focke
VERSUCH EINER LIEBESGESCHICHTE
1 D, 2 H
? 01.-14.10.07, Autoren-Werkstatttage, Burgtheater,
AT-Wien: Präsentation am 14.10.07, 5. WerkstattNacht
07, Kasino am Schwarzenbergplatz
$ 16.07.08, Lesung und Autorengespräch, Autoren
Lounge II, Kaltstart-Festival, Hamburg
þ übersetzt ins Polnische von Dr. Maciej Ganczar (Zarys
historii miłosnej)
& Ganczar, Maciej (Hrsg.): Nowe sztuki uznanych niemieckich autorów i najmłodszych, T 2 (Nachwuchsautoren, Band 2), 2009, www.adit.art.pl
ð UA - frei A.-C. Focke * 1983 in Konstanz; lebt in Wiesbaden
THEATERSTÜCKVERLAG · BRIGITTE KORN-WIMMER & FRANZ WIMMER (GbR)
MAINZER STR. 5, 80804 MÜNCHEN · TEL. +49/ (0)89/ 36101947 · FAX +49/ (0)89/ 36104881
eMail: [email protected] · homepage: www.theaterstueckverlag.de · USt-IdNr.: DE170559109
Zwei befreundete Pärchen besteigen einen Siebentausender in Nepal. Auf dem Gipfel scheint die Sonne. Sie
machen ein Erinnerungsfoto. Alles geht gut. Bis ein Sturm
kommt, Sarah plötzlich weg ist, Tom die Höhenkrankheit
bekommt und ab sofort nicht mehr transportfähig ist. In
der Höhle, in der sich Hannes und Julie mit Tom verkriechen, wird die Luft dünn, die Fragen existentiell. Was tut
man, wenn das Essen zur Neige geht, die Temperaturen
zunehmend kritisch werden und einer den Abstieg nicht
schaffen kann? Was ist dann für alle das Beste? Was
richtig? Was falsch? Was wird aus Versprechen wie „Ich
lass dich nicht alleine“? Gibt es in einer solchen Situation
überhaupt noch ein „wir“ oder kommt man an einen
Punkt, an dem man trotz aller Liebe nur noch an sich
selber denkt?
Später im Krankenhaus verlangt Tom, der sich in einem
Zustand der immer wiederkehrenden Bewusstlosigkeit
befunden hat, die Wahrheit zu erfahren über das, was in
der Höhle geschehen ist. Aber gibt es das? Eine einzige
Wahrheit? Und kann diese Wahrheit am Ende doch noch
eine Liebesgeschichte sein?
Ann-Christin Focke erzählt von einer großen Liebe, die
auf eine noch größere Probe gestellt wird. Sie erzählt von
dem Ringen nach einer Erklärung und der Erkenntnis,
dass die Moral sich in Extremsituationen schwer tut.
TOM
Ihr habt mich zurück gelassen.
Du warst der Leader –
Lebende lässt man nicht zurück.
HANNES
Wir wollten Hilfe holen.
Du wärst sonst verblutet.
TOM
Das glaubst du doch selbst nicht.
Das war völlig aussichtslos.
Wenn es möglich gewesen wäre, rechtzeitig Hilfe zu holen,
hättet ihr das doch auch schon Tage vorher machen können.
HANNES
Was hätte ich denn machen sollen?
Was hättest du denn getan – an meiner Stelle?
(Ann-Christin Focke, VERSUCH EINER LIEBESGESCHICHTE)
F Von Ann-Christin Focke liegt außerdem vor: HIMMEL
Marstall München).
SEHEN
(UA: 27.04.06, Bayerisches Staatsschauspiel,
sein wird. Don quälen währenddessen heftige Schuldgefühle, da er sich für Ricks Zustand verantwortlich macht.
Ricks Weg zurück in den (Schul-)Alltag ist zunächst mit
vielen Hürden und Enttäuschungen verbunden. Doch mit
der Zeit beginnt er, sich immer besser mit den Folgen des
Unfalls abzufinden und arrangiert sich mit seiner neuen
Lebenssituation.
Ein Stück über Verlust, Freundschaft, einen starken Lebenswillen und die Kraft, gegen alle Widrigkeiten seine
Träume zu verwirklichen.
„Rick: The Rick Hansen Story“ beruht auf einer wahren
Begebenheit. Rick Hansen ist ein berühmter kanadischer
Sportler mit Querschnittslähmung, der 1985 mit seiner
„Man in Motion World Tour“ in seinem Rollstuhl in 26
Monaten mehr als 40.000 Kilometer durch 34 Länder auf
vier Kontinenten zurücklegte und dabei Geld für die Rückenmarkforschung sammelte. 25 Jahre nach dieser Tour
wurde das Stück 2010 im Rahmen der Paralympics in
Vancouver gezeigt.
“’Rick: The Rick Hansen Story’ delivers a throat-catching
message about the importance of perseverance and a
positive attitude, using life lessons imparted by Canada's
most famous wheelchair athlete.” (Winnipeg Free Press,
27.02.10)
“Everything about ‘Rick: The Rick Hansen Story’ feels just
right. A straightforward script, strong performances and a
superb stage design make this little gem a shining example of theatre.” (Vancouver Sun, 17.03.10)
F Dieses Stück liegt momentan nur in englischer
Sprache vor. Sollte Interesse an der DSE bestehen,
kann der Text umgehend übersetzt werden.
Dennis Foon
RICK: THE RICK HANSEN STORY
(in englischer Sprache)
1 D, 3 H (bei Mehrfachbesetzung)
& publiziert bei: Playwrights Canada Press, CA-Toronto,
www.playwrightscanada.com
UA: 27.02.10, Manitoba Theatre for Young People, CAWinnipeg; R: R. Paterson; ¯ C. Nasaty ð v 17.03.10,
Gastspiel bei den Paralympics, CA-Vancouver im Rahmen von ”2010 Cultural Olympiad” ð 02.04.11, Citadel
Theatre, CA-Edmonton; R: R. Paterson ð DSE - frei D. Foon * 1951 in US-Detroit; lebt in CA-Vancouver
www.dennisfoon.com
www.rickhansen.com
Der fünfzehnjährige Rick, ein begeisterter Sportler und
erfolgreicher Basketballspieler, freundet sich mit dem
sechszehnjährigen Don an, der neu an die Schule
kommt. Gemeinsam mit Berry brechen die drei Jungs zu
einem mehrtägigem Angelausflug auf. Eines Abends
trampen Rick und Don zu einem Fest im nahe gelegenen
Ort. Ein Hippie-Pärchen nimmt die zwei auf der Ladefläche ihres Pickups mit. Während der Fahrt bittet Don, mit
Rick den Platz tauschen zu dürfen, damit er es bequemer
hat und schlafen kann. Nach dem Platztausch kommt es
zu einem Unfall, den Don ohne einen Kratzer übersteht,
während Rick seine Beine nicht mehr spüren kann. Einer
langen Zeit im Krankenhaus, verbunden mit der Hoffnung, bald wieder laufen zu können, folgt die Nachricht,
dass er von nun an für immer an den Rollstuhl gefesselt
DON What if they find a way to fix spinal cords? You could walk again.
RICK No, the research isn’t for me – it’s for the future.
DON What if we could change the past. Not get on that truck. Not have that accident.
RICK … I wouldn’t change a thing. That accident opened up the world for me. (suddenly gets a bite) Yes!
Don laughs.
(Dennis Foon, RICK: THE RICK HANSEN STORY)
2
erneut aufeinander treffen. Dieser sogenannte Vorhimmel
ist ein glitzerndes Art Deco Filmset, in dem die soeben
Dahingeschiedenen die „Manche mögen’s heiß”Memorial-Erfahrung mit den Filmstars erleben dürfen,
bevor sie für immer im großen, unbekannten Jenseits
verschwinden. Wie Curtis erklärt: „Wir machen ihn fertig
und schicken ihn dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht in die Ewigkeit.“ Und so bekommt der gerade verstorbene Charlie, ein Fan des Films, insbesondere von
Marilyn, die einmalige Gelegenheit, ein Teil des Films zu
werden, der seit seinem neunten Lebensjahr sein ganzes
Leben beeinflusst hatte. Ab hier entwickeln sich die Dinge
so schnell, ungestüm und lustig wie man es vom Film
kennt. Neu ist, dass man die bekannten Filmstars in einem anderen Licht bewundern kann. Doch was verbindet
Charlie mit dem Trio? Was hindert alle vier daran, ins
ewige Nirwana einzugehen und den neuen, finalen Zustand dann auch zu genießen?
“This co-production [...] looks set to be a sure-fire hit. [...]
The quirky musical comedy is as witty and as much fun
as the original. [...] This show sparkles […] and appears,
at times, as much a musical revue as a musical comedy.
[...] A great concept with escapist charm. Whether background knowledge of the film is needed to get the best
out of the show, I’m not sure. All I would say is ‘go see
and find out.’ It’s a fun evening. Boo Boo Be Do.”
(www.thepublicreviews.com, 17.11.11)
Richard Hurford
MANCHE MÖGEN’S HEISSER
(Some Like It Hotter)
aus dem Englischen von Sabrina Schmidt
1 D, 3 H
UA: 11/2011, The Watermill West Berkshore Playhouse,
GB-Bagnor, Berkshire; Koproduktion mit der Oxfordshire
Theatre Company; R: K. Simpson; ¯ N. Macdonald ð
05/2013 und Herbst 2013, Tournee durch Großbritannien;
www.freshglory.com ð DSE - frei R. Hurford * 1962 in GB-Swansea, Wales; lebt in GBSheffield
Wer kennt ihn nicht, den Kultfilm – „Manche mögen’s
heiß“ – Billy Wilders mitreißenden Geniestreich aus dem
Jahr 1959. Und wer denkt nicht sofort an die vielleicht
größte Rolle der platinblonden Schönheit als kesse Sugar?
Der Film: Auf der Flucht vor der Mafia landen die arbeitslosen Musiker Joe und Jerry als Frauen verkleidet in einer
Mädchenkapelle. Während die beiden Chaoten sich in die
sexy Ukulelespielerin und Sängerin Sugar verlieben,
müssen sie sich ihrerseits vor Übergriffen lüsterner Herren verteidigen.
Richard Hurford hat die Geschichte weiter geschrieben
und lässt Jack Lemmon, Tony Curtis – immer noch im
Balztanz um Marilyn Monroe – in einer Art Vorhimmel
CURTIS
Die Sache ist die: Das hier ist jetzt nicht ganz genau der Himmel.
Das hier ist eher der Vorspann für den Himmel.
CHARLIE
Was meinst du damit?
LEMMON
Wir sind die Vorband, der zweitklassige Film. Du verbringst ein paar schöne Stunden mit uns,
eine kleine Belohnung für gutes Benehmen und dann ziehst du weiter in Richtung Himmel.
CURTIS
Was auch immer das ist.
(Richard Hurford, MANCHE MÖGEN’S HEISSER)
’Menschliches Versagen’ lässt reale Vorkommnisse der
Flugzeugkatastrophe von Überlingen mit einem fiktiven
Sommerurlaub kollidieren und untersucht Parallelen
zwischen Unglück und Alltag. Im Schein dieser Kollision
erweisen sich sämtliche Figuren zunehmend mit einer
Menschlichkeit beschlagen, die sich nur noch im
Versagen äußert.“ (Theater Konstanz)
„Lukas Holliger reiht die Assoziationen und verknüpft sie
zu Motiven, das ist geschickt und erzählt viel von den
Aspekten des Alptraums, die juristisch nicht definiert
werden konnten.“ (Radio DRS 2, 27.04.09)
„Das ist klug konstruiert von Lukas Holliger, die
Erzählebenen verwirrend kunstvoll verflochten. [...] Wenn
sich die Figuren des Lotsen und des trauernden Vaters
lange, sehr lange, regungslos in den Armen liegen, dann
hat auch der Zuschauer Zeit und Gelegenheit, die
klassisch aristotelischen Theateraffekte von Furcht und
Mitleid zu entwickeln. Ein großartiger Moment ...“
(Südkurier, 27.04.09)
„Der 37-jährige Schweizer Autor ist einer der
vielversprechendsten
neuen
Bühnenautoren
im
deutschsprachigen Theater. Holliger hat in kurzen,
scharfen Sätzen ein gutes, bedeutendes Stück
geschrieben.“ (Stuttgarter Zeitung, 25.04.09)
„Seit 2002 hat Holliger sein Talent für tiefenscharfe Stücke mit raffinierten Titeln mehrfach bewiesen.“ (St. Galler
Tagblatt, 23.04.09)
Lukas Holliger
MENSCHLICHES VERSAGEN
ein Stück
2 D, 3 H
» 2012, Schweizer Radio DRS2, CH-Basel, F nominiert
für den Hörspielpreis der Kriegsblinden 2013
UA: 24.04.09, Stadttheater Konstanz (Auftragsarbeit); R:
W. Twiehaus; v 27.06.09, 13. Baden-Württembergische
Theatertage in Freiburg ð ÖE/ SE - frei L. Holliger * 1971 in CH-Basel; lebt auch dort
www.lukasholliger.ch
„Zwei Ehepaare fliegen nach Kreta. Dort spielen sie Minigolf. Der Verlierer muss die Hotelkosten übernehmen, so
die Abmachung. Der Urlaub beginnt nicht gut. Rolf Krieger hat am Flughafen den falschen Koffer erwischt. Unter
den Kleidern findet sich ein Trauerfoto. Kurz darauf bricht
in Rolfs Leben eine Katastrophenwelt, der er nicht entfliehen kann. In dieser Welt trägt er, so scheint es, gleich in
mehreren Rollen die Verantwortung an einem Flugzeugunglück. Überdies erkennt er in dem Trauerfoto plötzlich
niemanden anderen mehr als seine eigene, zutiefst unglückliche Frau. Der Tagtraum wird letztlich so real, dass
Rolf in ihm aufgehen muss, ganz zum Unverständnis der
anderen.
HOTELPAGE
Lieben Sie Kinder?
Dann schauen Sie meine Fotos an!
Ich muss Ihre Wörter hören.
3
ROLF
Ich habe im Leben nur meine Großmutter tot gesehen.
Bei ihr kannte ich das Leben, das da aufgebahrt lag. Sie war alt.
Bei Kindern liegen abgewürgte Biografien im Sarg. 49 abgewürgte Biografien.
(Lukas Holliger, MENSCHLICHES VERSAGEN)
F Von Lukas Holliger sind außerdem folgende Stücke verfügbar: ANGST VERBOTEN (UA: 19.10.07, Theater
Bremen; R: A. Buddeberg), DER SCHÖNSTE TOD MEINES LEBENS (% 2008, Primadrama – Neue Dramatik auf der
Bühne ð Werkstattinszenierung, 14.01.09, vorstadttheater Basel, CH-Basel; R: Greuel ð UA - frei -), EXPLODIERENDE POTTWALE (% in der Endrunde für den Kleist-Förderpreis 2005 ð UA: 06.06.07, Schauspiel
Leipzig; R: W. Twiehaus), LETZTE WORTE EINES SCHWEIZERS MIT KREUZ (UA/ SE: 15.05.03, Luzerner Theater,
CH-Luzern; R: K. Hattstein), MONSTER ZERTRAMPELN HOCHHÄUSER (05.-06.04.13, Endauswahl Autorentage
„Stück auf!“ Schauspiel Essen; $ 06.04.13, Szenische Lesung eingerichtet von A. Spaeter; % Publikumspreis und Preis der Jugendjury), SILBERNE HOCHZEIT (UA/ SE: 02.11.00, Raum 33, CH-Basel; R: U. Greuel ð
DE: 14.02.03, Bremer Theater; R: E. Finkel), TOTER PULLOVER (UA/ SE: 15.11.02, Konzert und Theater St.
Gallen, CH-St. Gallen; R: G. M. Rau).
Der junge katalanische Autor Carles Mallol Quintana fügt
die Gedanken, Vermutungen und Realitäten der Figuren
zu einem Puzzle zusammen, das sich wie das Leben
selbst nicht bis ins letzte Detail zusammenfügen lässt.
Die Menschen, von denen er erzählt, sind rätselhaft,
traurig und voller Sehnsucht nach Leben. Heraus kommt
ein feines Gespinst aus Andeutungen und Unausgesprochenem, das berührt. Kontrastiert und ergänzt wird die
Handlung durch die schwelende Bedrohung, die von der
defekten Wasserpumpe ausgeht, die einen Höllenlärm
macht und zu explodieren droht – so wie die unterdrückten Gefühle der Figuren.
„Hundstage in Barcelona, die Hitze staut sich, die Wasserleitungen stöhnen unter dem Duschdruck. In dieser
atmosphärischen Dichte schickt Carles Mallol seine fünf
Figuren, zwei Paare und einen Sohn, auf nächtliche
Streifzüge durch die Stadt. Sie alle kehren mit Geheimnissen zurück, halten die Emotionen gut unter Verschluss. Bis Pol ein Gerücht streut und eine Eifersuchtswelle lostritt.“ (Münchner Kammerspiele)
Carles Mallol Quintana
VIEL WASSER
(Molta aigua)
aus dem Katalanischen von Charlotte Frei
2 D, 3 H
UA: 05.09.07, Sala Beckett, ES-Barcelona ð $ Lesung:
29.09.07, Kammerspiele, München (5. Wochenende der
jungen Dramatiker); R: C. Pohle ð DSE - frei C. Mallol Quintana * 1981 in ES-Figueres; lebt in ESBarcelona
Zwei Paare und ein Sohn irren durch den heißen Sommer
Barcelonas: Jeder hat seine Geheimnisse, jeder sehnt
sich nach Nähe, keiner findet sie. Weil keiner weiß, was
der andere auf seinen nächtlichen Streifzügen tatsächlich
tut, trägt jeder eine große Portion Misstrauen mit sich
herum. Statt miteinander zu sprechen, ergehen sich alle
in Andeutungen und Gedanken: Jeder traut jedem alles
zu. Nach und nach spitzt sich die Situation zu, die Aggressionen werden stärker, die Hemmschwelle sinkt: Es
kommt zur Katastrophe.
LAURA
Hat er dir erzählt, ob sie die Nacht miteinander verbracht haben?
Und da war die Wunde zwischen seinen Fingern. Ich habe die Wahrheit geträumt, die ganze
Wahrheit.
POL
Deine Füße sind nass. Du bist ins Wasser getreten. Bestimmt erkältest du dich.
LAURA
Ja, mir ist kalt. Die Feuchtigkeit steckt mir in den Knochen. Aber ich habe Angst, im Bett allein
mit deinem Vater zu liegen.
Gehst du schlafen, Pol? Darf ich dir einen Gutenachtkuss geben?
Wenn mir kalt ist, werden meine Brustwarzen blau. Und ich will nicht, dass dein Vater sie sieht.
(Carles Mallol Quintana, VIEL WASSER)
nen zu zeichnen. Es braucht dazu nur sechs Szenen von
äußerster Reduktion und Dichte, die in rund zehn Jahre
auseinanderliegenden Zeiträumen spielen. Antonio, ein
’älterer Mann’, und Manuela, eine ’ältere Frau’, die eine
emotions- und leidenschaftslose Ehe führen und miteinander leben, ohne sich je nahe zu kommen. Manuela,
die sagt, sie empfinde mehr Zärtlichkeit für die Kommode
ihrer Großmutter als für ihren Mann. Und Antonio, der,
man muss es so nennen, ein Liebesverhältnis zu einem
zwölfjährigen Mädchen hat. Seine Frau weiß davon, sein
Sohn (im Alter des Mädchens) ist heimlicher Beobachter
und Zeuge der Begegnungen zwischen seinem Vater und
dem Mädchen. Der Text erklärt nicht, er stellt keine falschen Kausalitäten her, er beurteilt und verurteilt nicht, er
beleuchtet die Dinge, so wie sie sind. Später stirbt die
Frau an Krebs und der Mann zieht sich aufs Land zurück.
Der Sohn heiratet das Mädchen, die beiden bekommen
ein Kind, das sie wiederum Manuela nennen.
José Manuel Mora
MEINE SEELE ANDERSWO
(Mi alma en otra parte)
aus dem Spanischen von Franziska Muche
3 D, 2 H
? Workshop am Royal Court Theatre, London
4 Stückabdruck in: Theater der Zeit, 10/2009
$ Szenische Lesung: 07/2007, Sala Beckett, ESBarcelona ð $ Szenische Lesung: Feb./März 2008,
Centro Cultural Cortazár, ES-Madrid ð $ Szenische
Lesung: 08.05.08, Berliner Stückemarkt; Szen. Einrichtung: S. Nübling ð Spanische EA: 04/2011, Centro
Dramático Nacional, ES-Madrid ð UA/ DSE: 04.09.09,
Städtische Bühnen Osnabrück; R: T. Arnarsson ð ÖE/
SE - frei J. M. Mora * 1978 in ES-Sevilla; lebt in ES-Madrid
„Ein hochpoetisches und dabei unerbittliches Stück, dem
es gelingt, das Porträt einer Familie über drei Generatio-
4
José Manuel Mora schickt seine Figuren, die störrisch
und aufrecht die eigene Würde behaupten – jede von
ihnen ’mit der Seele anderswo’ –, auf eine einsame
Reise; er gibt ihnen einige wiederkehrende, verbindende
Motive mit, eine karge Sprache und setzt sie dann den
Witterungen der Zeit aus. Er tut dies in äußerst liebevoll
und genau komponierten Bildern. Es entsteht ein langer
Atem in diesen kurzen Szenen. Ein langer Atem und ein
archaischer Raum. Der lange Weg zum Sterben, gefüllt
mit Sehnsucht, mit unerfüllter Liebe, mit schweigendem
Verharren und mit Eigensinn.“ (Dea Loher, Jury, Berliner
Stückemarkt 2008)
„In sechs knappen Szenen, die stimmungsmäßig
irgendwo zwischen Ingmar Bergmann und Luis Buñuel
angesiedelt sind, entwickelt Mora die abgründigen
Beziehungen, die die einzelnen Familienmitglieder über
Jahrzehnte ebenso machtvoll aneinander bindet wie
voneinander trennt, und deren schwarzer Glutkern die
Liebesgeschichte des Alten mit der Frau des Sohns ist.
[...] Mit großer Gnadenlosigkeit fressen sich die
zerstörerischen Gefühle durch Seelen und Beziehungen
von drei Generationen dieser Familie und lassen so
etwas wie Glück nicht zu.” (www.nachtkritik.de, 08.05.08)
„Alles, was diese Menschen sind, tragen sie in sich. Alles
von Bedeutung ist in ihrem Leben bereits passiert. Ehen
sind ohne Liebe als vermeintliche Auswege aus anderen
Sackgassen entstanden und so geht es weiter. Wenn das
Schicksal ein Virus ist, ist dieser Clan infiziert. [...] ‘Mi
JUNGER MANN
JUNGE FRAU
alma’ ist eine für einen 31-jährigen seltsam abgeklärte
Arbeit, die Verletzungen protokolliert – meist nüchtern,
manchmal raunend, aber immer präzise –, und dabei von
Szene zu Szene Jahre oder Tage verstreichen lässt. Die
Bilder dazwischen liefern ausnahmslos Nahaufnahmen,
in denen jede der fünf Figuren einmal mit fast jeder
anderen alleine ist. [...] Im andeutungsvollen
Zwiegespräch, das zuweilen aus parallel geführten
Monologen besteht, entblättern sich allmählich die
Beziehungen und ihr Geheimnis, das nur auf den ersten
Blick dunkel erscheint. [...] Schön, bizarr und
schmerzhaft”
(Stückporträt
auf
www.nachtkritikspieltriebe.de, 09/2009)
„Worauf es ankomme, dass sei die Qualität des
Geschriebenen, nicht, inwieweit es europäisch ist. Wie
schafft man es, die Einflüsse des Lebens in eine ganz
eigene Arbeit umzuwandeln? Das sei die für Moras Arbeit
zentrale Frage. Noch immer gilt er, wie er es selbst
beschreibt, als aufstrebender junger Dramatiker. Als
einer, der emotionale, aggressive Themen des Privaten in
öffentliche Zusammenhänge stellt. Einer, der gern Tabus
bearbeitet. Damit wird er nicht aufhören. Aber der Ruf als
Nachwuchsautor passt ihm nicht mehr so recht. ‘ Ich
möchte ein Klassiker sein!’, sagt er. Lächelnd, natürlich.”
(Osnabrücker Zeitung, 02.09.09)
„Sehr spannend und sehr ungewöhnlich für die heutige
Zeit.” (Deutschlandradio Kultur, 05.09.09)
Was machte dir Angst?
Wie sie mich ansahen. Ich fühlte, dass mir jeder wehtun konnte.
Jeder konnte mich mit einem einzigen Blick zerstören. Ich hatte Angst, dass ich den
Rest meines Lebens verbringen müsste ohne/
Ihn zu sehen.
Deshalb habe ich dich geheiratet.
JUNGER MANN
JUNGE FRAU
Pause.
JUNGER MANN
Wie fühlt man sich?
JUNGE FRAU
Wann?
JUNGER MANN
Wenn man beschließt, so zu leben.
JUNGE FRAU
Wie?
JUNGER MANN
Mit der Seele anderswo/
(José Manuel Mora, MEINE SEELE ANDERSWO)
F Von José Manuel Mora sind außerdem folgende Stücke verfügbar: CANCRO (% 2003, Accésit Premio
Marqués de Bradomin, % 2003, Premio especial del jurado „Miguel Romero Esteo” ð UA: 24.11.04, Compañía
Teatro Rabúo, Sala Triangulo, ES-Madrid; R: C. Ferrer ð DSE - frei -), DIE VERLORENEN KÖRPER (% 2009,
Premio SGAE de teatro ð UA: $ Szenische Lesung: 01.03.10, XV. Ciclo SGAE de Lecturas Dramatizadas,
ES-Madrid, R: C. Ferrer ð Werkstattinszenierung: 29.08./03.09.10, X. Festival de Dramaturgia Europea, CLSantiago de Chile, R: M. Espinoza ð $ Szenische Lesung: 13.07.11, Avignon off 2011: Voyages de mots en
Méditerranée, FR-Avignon; R: D. Ferré ð Werkstattinszenierung: 28.10./29.10.11, Sala Triángulo, ESMadrid; R: C. Ferrer ð DSE - frei -).
Figuren verwandeln sich, Orte verschwinden, Zeiten
geraten durcheinander. Wir fallen in eine wild irrationale,
doch vollkommen logische Lebensgeschichte, die uns
daran erinnert, dass jedes Glück des Vergessens einen
schmerzlichen Kern enthält.
Dabei wird von einer alles verändernden und
verschlingenden Krankheit erzählt, die Thomas Mann im
‘Doktor Faustus‘ so charakterisiert: ‘Meint doch das Wort
‘Demenz’ ursprünglich nichts anderes, als die
Abweichung vom eigenen Ich, die Selbstentfremdung‘ –
eine Definition, die sehr viel weitergehende Fragen
aufwirft nach der condition humaine: Was ist der Mensch,
was macht ihn wiedererkennbar und handlungsfähig?
Was sind die Grundvoraussetzungen von Verstehen und
Verständigung? Was geschieht, wenn der Horizont einer
Person schrumpft, wann ist sie nicht mehr die, die sie
Josef Rödl
TAGE WIE NÄCHTE
(Dramaturgie: Eva Sixt)
1 D, 1 H (oder 1 D/ H)
UA: 29.01.09, Metropoltheater, München; R: J. Rödl
ð ÖE/ SE - frei J. Rödl * 1949 in Darshofen; lebt in München
„Unsere Welt reicht so weit wie unsere Erinnerungen. In
Josef Rödls Stück für einen Schauspieler schlüpft
Thomas Meinhardt in verschiedenste Rollen: Eine Frau
feiert Geburtstag, ohne zu wissen wie alt sie ist. Ein Sohn
stemmt sich gegen das Verschwinden seiner Kindheit.
Ein Ehemann schwelgt in Erinnerungen an seine besten
Jahre. Ein Vater sieht sich verleugnet und eine Tochter
will nur das Beste. Eine ganz normale Familie also.
5
immer gewesen ist? Und wer oder was entscheidet über
Identität und Identitätsverlust?
’Tage wie Nächte’ ist eine Recherche über die
Abgründigkeit und Haltlosigkeit der Existenz, die
‘normalerweise‘ durch Konventionen und Routinen des
Redens, sich Verhaltens und Handelns im Leben oder auf
dem Theater verdeckt sind.“ (Eva Sixt, Dramaturgie)
„Eine starke Leistung. Die theatralische Antwort (eine
reale wird es kaum geben) auf die von der Hirnforschung
gestellte Frage: Wo sitzt das Ich? Höre ich auf, eine
Person zu sein, wenn sich der Sinn für Raum, Zeit,
Sprache, auflöst?“ (TZ München, 31.01./01.02.09)
„Ich erzähle hier einerseits über das Verschwinden von
Erinnerungen, den schmerzlichen Verlust von Identität,
von Sprache. Aber auch etwas über die Kraft der
Imagination, die nur der Mensch hat. Und mit dieser Kraft
spielt das Stück.“ (Josef Rödl in: Landshuter Zeitung
29.01.09)
Sich erinnern ist ein Leben im Leben.
Tage ohne Erinnerung
sind Tage wie Nächte.
Ohne Erinnerung sehe ich nichts.
(Josef Rödl, TAGE WIE NÄCHTE)
Geld. Nach und nach wird ihr jedoch klar, dass sie sich in
ihm getäuscht hat. Kurz vor Weihnachten, als die
Beziehung der beiden ihren Tiefpunkt erreicht hat, erfährt
Tanja, dass sie schwanger ist ... Am Ende bleibt der
jungen Frau nur die eine Frage: Wann wäre der
entscheidende Punkt gewesen, an dem sie hätte nein
sagen sollen?
„Wie aktuell das Thema ist, dessen sich Jutta Schubert
angenommen hat, enthüllt sie erst in den letzten,
schockierenden Momenten ihres Dramas. Zunächst
entwirft sie eine trostlose Welt zwischen Hartz IV und
Plattenbauten, die in den Randgebieten jeder Großstadt
angesiedelt sein könnte.“ (Junges Schauspiel Ensemble)
„Das Erzählte bleibt geraume Zeit tatsächlich ein ‘Bericht’,
wo man dem Verhängnis nachspüren kann, sich eins zum
andern fügt und die Ereignisse zunächst nur kleine
Katastrophen sind, die sich schließlich zu einem
erdrückenden Berg auftürmen. […] Eine Folge von
Schritten mit erschreckenden Konsequenzen. Und ein
ersterbendes Prinzip Hoffnung.” (Dresdner Neue
Nachrichten, 18.10.11)
„‘Hornissenzeit’ lässt den Zuschauer vereinnahmt und
verstört zurück.” (Sächsische Zeitung, 17.10.11)
Jutta Schubert
HORNISSENZEIT
ein szenischer Bericht
1D
þ übersetzt ins Polnische von Dr. Maciej Ganczar (Czas
Szerszeni)
& Ganczar, Maciej (Hrsg.): Nowe sztuki uznanych
niemieckich
autorów
i
najmłodszych,
T
2
(Nachwuchsautoren, Band 2), 2009 www.adit.art.pl
UA: 28.04.06, Junges Schauspiel Ensemble, München;
Reithalle;
R:
R.
Gaul
ð
30.10.09,
Freie
Theaterproduktion Janne Wagler, im Club Voltaire,
Tübingen; R: J. Knab ð ð 15.10.11, Societaetstheater
GmbH, Dresden; R: C. Kreusch ð ÖE/ SE - frei J. Schubert * 1959 in Wiesbaden; lebt auch dort
www.schubert-jutta.de
Die junge Schuhverkäuferin Tanja lernt in der Disco Jan
kennen – einen Mann, der anders zu sein scheint als ihre
bisherigen Beziehungen. Doch schon im Taxi, auf dem
Weg zur ersten gemeinsamen Nacht, stellt sich heraus,
dass Jan keine Bleibe hat. Wie selbstverständlich lässt
Tanja ihn bei sich wohnen, füttert ihn durch und gibt ihm
In der Mittagspause hab ich mir nur ‘n Brötchen geholt und bin dann runter ins Lager und da hab ich’s dann
versteckt. Ich hab ein paar von den großen Herrenstiefeln aus dem Karton genommen und hinters Regal
gestellt, die waren von der neuen Herbstkollektion, und da hab ich das Baby rein, in den Schuhkarton, ich
hab’s eingewickelt gehabt in Alufolie und den Karton wieder zwischen die andern gestellt, Größe 52.
Und dann bin ich wieder nach oben in den Laden gegangen.
Gefühlt habe ich eigentlich gar nichts. Ich weiß nicht, wann ich aufgehört hab, was zu fühlen. Kann sein, das
war in dem Moment, wo der Jan mit dem Geld aus der Wohnung ist. Oder vielleicht doch schon früher ... als er
mich das erste Mal geschlagen hat ... schwer zu sagen.
Ich hab mich jedenfalls entschieden, das Kind nicht zu haben. Ich wollt es nicht. Was soll ein Kind in der Welt,
wenn keiner es will?
(Jutta Schubert, HORNISSENZEIT)
F Von Jutta Schubert sind außerdem folgende Stücke verfügbar: ADIEU MARX (UA: 05.05.98, Theater Trier;
R: K.-D. Köhler), DIE WEISSE ROSE (UA: 30.09.04, Junges Schauspiel Ensemble, Reithalle, München; R: M.
Stacheder), DIE DREI MUSKETIERE (UA/ SE: 16.08.02, Heubühne, Freilicht in der Kiesgrube, CH-Matzingen; R:
P. Haas), EDEN (UA: 19.12.98, Staatstheater Kassel; R: D. Hintze), HEXENBRENNEN (UA: 01.05.96, Theater
Trier; R: K.-D. Köhler), LIEBEN UND TÖTEN (UA: 31.03.11, Junges Schauspiel Ensemble München, im Kleinen
Theater Haar; R: M. Stacheder), STRANDEN (? Dieses Stück wurde durch die Eckenroth-Stiftung gefördert. ð
UA - frei -).
UA: 17.01.09, Schauspielhaus Hamburg;
Schumacher ð ÖE/ SE - frei K. Schumacher * 1965 in Unna; lebt in Hamburg
S. Jevic * 1977 in Hamburg; lebt auch dort
S. Lubbe * 1975 in München; lebt in Hamburg
Klaus Schumacher
FORESTILLINGER!
EINE GESCHICHTE, FÜNF WAHRHEITEN
Mitarbeit: Stanislava Jevic, Stephanie Lubbe
nach dem mehrteiligen Film von Per Fly, Lars Kjeldgaard
und Kim Leona
3 D, 4 H
6
R:
K.
„Ein Theater will Shakespeares Versepos ’Venus und
Adonis’ auf die Bühne bringen. Eine gemeinsame Zeit,
fünf Personen, fünf Realitäten – so präsentiert sich die
Geschichte gleich zu Beginn dem Zuschauer. Nach und
nach werden uns die Verwicklungen dieser intensiven
Probenzeit aus den verschiedenen Perspektiven erzählt:
Es entspinnt sich ein komplexes Beziehungsgeflecht, in
dem sich künstlerische Arbeit und ’wahres’ Leben
durchdringen und spiegeln. Dabei spielen Themen wie
Schuld,
Macht,
Tod,
Intrige
und
obsessives
Kunstschaffen eine Rolle. Es geht um verschiedene
Formen von Liebe, die in all ihren Variationen zum
Klingen gebracht werden: die große Liebe, die kleine
Affäre, die lebenslange Freundschaft, die Liebe zwischen
Mutter und Tochter, Vater und Tochter – erzählt aus fünf
Perspektiven. Jede Variation hat ihren eigenen
Protagonisten. Jakob ist ein aufstrebender Schauspieler,
der glaubt, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben
und plötzlich aus seinem Liebesglück erwachen muss;
Tanjas Episode zeigt uns eine junge Schauspielerin, die
den Mann ihres Lebens – den Regisseur der Produktion –
verlässt und eine Affäre beginnt; Katrin ist ein
introvertiertes
Mädchen,
das
im
extrovertierten
Theatermilieu aufgewachsen ist und sich danach sehnt,
selbst Anerkennung zu finden; in Evas Episode sehen wir
eine Frau, die erkennen muss, dass sie zwar eine
erfolgreiche Theater- und Filmschauspielerin ist, aber als
Mutter versagt hat; Marko schließlich ist der
charismatische Regisseur, mit großem Einfluss auf die
Menschen um ihn herum, der aber das Gefühl hat, die
Kontrolle zu verlieren. Alle suchen nach Liebe. Alle
scheitern. Aber der Glaube an die Liebe und die
Möglichkeit von Nähe bleibt. Mit jeder erzählten
Perspektive gewinnt die Geschichte an Komplexität,
dennoch scheint jede Version die einzig gültige zu sein.
Wir sehen, wie Liebesgeschichten allmählich von
Schuldgefühlen zersetzt werden und erkennen die
Relativität von Schuld. Wie ist die Geschichte wirklich
gewesen? Wir ahnen: eben genauso, wie jeder einzelne
Mensch sie erlebt hat.
Der mehrteilige Film ’Forestillinger’ war im Frühjahr 2007
in Dänemark ein Straßenfeger. Der mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnete Regisseur Per Fly hat
zusammen mit dem Mitbegründer des Dogmafilms Lars
von Trier das Konzept dazu entwickelt. Der Film wurde
auf vielen internationalen Festivals präsentiert, so auch
beim Filmfest Hamburg.
Diese komplexe Geschichte gerafft und konzentriert im
Theater zu erzählen, an dem Ort, wo sie sich tatsächlich
ereignet, ist eine große Herausforderung und ein
lohnendes Experiment.“ (Deutsches Schauspielhaus,
Hamburg)
„’Vorstellungen! Eine Geschichte, fünf Wahrheiten’ ist
intelligente, packende Unterhaltung.“ (NDR Kultur,
17.01.09)
„Ein kleines Juwel. Klaus Schumacher ist es gelungen,
eine Fernsehproduktion bühnentauglich zu machen: [...]
Hier ist es wieder, ein Theater das mit Leidenschaft von
Menschen erzählt.“ (Weser Kurier, 19.01.09)
„Raffinierte Dramaturgie. [...] Langanhaltender Applaus
und Jubel.“ (NDR 90,3 Abendjournal, 20.01.09)
„Kunst und Leben verschmelzen in einem Spiel, das
spannend ist wie ein Enthüllungsdrama. Im Spiegel der
fünf Geschichten scheint die Wahrheit auf, ihrer habhaft
wird man nicht. [...] Authentisch und unaffektiert.“
(Lübecker Nachrichten, 21.01.09)
„Dessen naturverbundene, überhöht reale Geisteshaltung
lässt verschiedentlich Atemzüge der Zugehörigkeit zur
berühmten skandinavischen Bühnenliteratur mit Ibsen und
Strindberg ebenso ahnen, wie an den großen dänischen
Schriftsteller Jens Peter Jacobsen denken, den nicht
zuletzt Rilke ins Deutsche übersetzte und dessen
feingliedrige Empfindungslinien aus manchen Ecken der
’Vorstellungen’ schimmert.“ (Dresdner Neueste Nachr.,
21.01.09)
„Geglückte Umwandlung eines Films zum Theaterstück.
Wenn sich in einem Theaterstück Liebe, Trennung,
Sehnsucht und Verzweiflung derart heftig entwickeln,
dass sich die Rollen der Darsteller mit ihren eigenen
privaten Beziehungen untrennbar vermischen, dann
sprengt das Bühnenspiel die schauspielerische Disziplin
und verwandelt das Ensemble in eine von privaten
Leidenschaften ergriffene und letztendlich zerrissene
Familie.“ (Nordelbische, 01.03.09)
TANJA
JAKOB
TANJA
JAKOB
Ich liebte dich nicht.
Umso mehr wurde ich betrogen.
Das ist die wahre Schwärmerei der Liebe.
Es geht in die falsche Richtung. Die Liebe sollte sich rückwärts abspielen. Es sollte mit einem
gebrochenen Herzen beginnen.
Mit dem Für-immer-verlassen-sein. Danach haben wir eine lodernde Auseinandersetzung, in
der ich dich zwinge, dich zu entscheiden. Aber am nächsten Morgen wachen wir auf und alles
ist gut. Wir frühstücken im Bett. Bleiben nackt bis in den späten Nachmittag.
Und alle unsere Gefühle sind leicht und einfach. Dann verlieben wir uns. Alles ist ein Spiel.
Unser Blut kocht. Jeder Moment ist voll von neuen Wahrheiten und Erkenntnissen. Du kommst
zu mir und wir LIEBEN UNS. Das erste Mal. Alles fühlt sich so neu an. Und richtig. Und dann,
zuletzt, ein erster unschuldiger Kuss. Die erste Berührung. Und wir konzentrieren uns mehr
und mehr auf den großen Moment: Der erste Blick. Es geschieht.
(Klaus Schumacher, FORESTILLINGER – EINE GESCHICHTE, FÜNF WAHRHEITEN)
Russische von Kristina Korotkih (Zayka, Зайкa), ins
Polnische von Edyta Jurkiewicz (Kroliczek), ins Dänische
von Birgita Bonde Hansen (Bunny Girl) F Übersetzungen
ins Italienische und ins Estnische in Vorbereitung
UA/ Spanische EA: 24.04.08, Institut Del Teatre, ESBarcelona; R: A. Gorina; WA: 2010, Sala Beckett,
Barcelona
ð
Finnische
EA:
16.09.08,
Theaterhochschule FI-Helsinki; R: S. Turunen ? in der
Endrunde des Berliner Stückemarkts 2009 ?
eingeladen zur Theaterbiennale Neue Stücke aus
Europa 2010 in Wiesbaden
Saara Turunen
HÄSCHEN
(Puputyttö)
aus dem Finnischen von Stefan Moster
5-6 D, 3 H
& publiziert bei: Lasipalatsi, 2007, FI-Helsinki und bei
Paso de gato, MX-Mexiko-City, 2011
ý übersetzt ins Englische von Heidi Lind (The Bunnygirl),
ins Ungarische von Yvette Janko Szép (Nyuszilány), ins
Slowakische von Alexandra Salmela (dievčatko-zajačik),
ins Spanische von Alicia Gorina (La chica conejita), ins
7
$ 04/2010, Lesung am Omsk Drama Theater $
05/2010, Lesung am Slovak Nova Drama Festival ð
Ungarische EA: 19.05.10, Sirály Theater, HU-Budapest;
R. A. Meaney ð 11/2011, Mexiko City ð $ 01.12.11,
Lesung, Volksbühne Berlin, im Rahmen des NORDWIND
Festivals; R: S. Turunen ð DSE - frei S. Turunen * 1981 FI-Joensuu; lebt in FI-Helsinki
sein, wenn man mehr will, als Klischees zu erfüllen?
Kommentiert wird das Ganze von einem Chor, der
ständig zwischen szenischem Spiel und Adressierung
des Publikums wechselt. Das passt gut zur
Sprunghaftigkeit des ganzen Stückes, sorgt aber auch
dafür, dass man nie den Faden verliert. Es wird ein
Verhaltenskodex gezeigt, der dem Mädchen zuwider ist.
Auf dem Weg zur Selbstfindung flieht es in Wünsche und
Träume, in Trotz, Trauer und Wut und verliert dabei
genauso den Blick für die Realität wie für ihre Umwelt.
Sie ist so fixiert auf das, was sie glaubt nicht haben zu
können, dass sie in extreme Phantasien hineingezogen
wird. Möglicherweise sieht sie auch gar nicht, dass das
Glück schon vor der Tür steht. Gibt es ein Entfliehen aus
den festgefahrenen Geschlechterbildern? Wird sie eine
Identität entwickeln, das eigene Selbst und die
Gesellschaft, in der sie lebt, erkennen und akzeptieren?
Wird sie es schaffen, eine Frau zu sein, die man einfach
nur lieben kann?
„... keine Adoleszenzgeschichte, sondern ein Stück mit
vielschichtiger, ironischer Kritik. [...] Ein kollektiver
Bewusstseinsstrom.“ (Satakunnan Kansa, 29.03.09)
„Ein neuer, frischer Zugriff, eine junge, starke und
ungekünstelte Art der Darstellung und Empathie, dazu
eine scharfe und genaue Perspektive auf die Wirklichkeit
– glänzend! [...] Ein Muss für alle, die unterhaltsames und
zugleich relevantes Theater sehen wollen, aber auch
etwas wirklich Neues und Frisches.“ (Kalliolainen,
01.04.09)
„In diesem Stück steckt Kraft, und es wird mit Sicherheit
seinen Weg machen. [...] Es ist Saara Turunen glänzend
gelungen, das Thema ihres Stücks zu fokussieren und
das dramatische Potenzial darin zu entdecken. [...] Hinter
dem überbordenden Humor und den geschickt
gezeichneten Figuren tritt der entlarvende Charakter des
Ganzen zu Tage.“ (Helsingin Sanomat, 02.04.09)
Das Mädchen ICH ist Putzfrau im Krankenhaus – ein
Fräuleinwunder in Weiß, sauber und ordentlich. Ihre drei
Schwestern sind es auch. Die Schwestern haben keine
Männer, denn „ein Mann im Haus ist für eine Frau wie ein
zweiter Beruf.“ Das Stück zeigt uns dieses Mädchen-ICH
aus fünf verschiedenen Perspektiven in einem
bestimmten Augenblick, in Bildern, die vorüberrennen,
schneller als das Leben. Einmal möchte das Mädchen
sein wie ihr Idol, ein Busenwunder aus dem Fernsehen,
dann wieder Stewardess. Ein andermal entwickelt sie
blutrünstige Fantasien in Bezug auf ihr Elternhaus,
obwohl sie ihre Familie liebt. In Momentaufnahmen
erleben wir sie in Wunschsituationen: an der Seite eines
gutaussehenden Mannes mit Geschäftsmannstress, der
sie überall mit hinnimmt. Sie ist anders, wenn der gut
aussehende Mann dabei ist. Er nennt sie sein „Häschen“.
Ihr gefällt das alles und der Alltag erhält einen
zauberhaften Glanz.
Die Fernsehrealität überlagert das tatsächliche Leben.
Kommunikation findet in dieser Traumwelt fast nur auf
virtueller Ebene statt, während man Playstation spielt,
Porno oder Lieblingswerbung guckt. Manchmal fängt zum
Glück alles noch einmal von vorn an, als bräuchte man
dafür lediglich einen Schalter umzulegen oder sich ein
Stück weiter zu zappen. Dennoch bröckelt das Glück und
die Fassade, und das vermeintliche Busenwunder-Idol,
das auf allen Kanälen zu sehen ist, entpuppt sich als
kaninchenherzzerstückelndes Monster.
Was ist mit diesem Mädchen-ICH los? Immer wieder
begegnet man der Frage: Wie hat Frau oder Mann zu
ICH
Ich renne und renne. Es fühlt sich an, als wäre ich beschmutzt worden. Ich wasche mich
dreizehn Mal mit Seife und Bürste. Ich übergieße mich mit Desinfektionsmittel, aber der
Schmutz geht trotzdem nicht weg. Am liebsten würde ich kotzen und mich für den Rest
meines Lebens zu Hause einschließen. Ich weine und zappe mich durch die
Fernsehprogramme. Zum Glück finde ich das Busenwunder wieder. Diesmal nimmt sie
an einem Boxturnier teil. Das Busenwunder geht auf hohen Schuhen und hält Schilder
mit Zahlen in die Luft.
BUSENWUNDER
Do you like me hunny?
ICH
Die honigsüße Stimme des Busenwunders ruft nach mir und ich höre eine wundersame
Musik.
BUSENWUNDER
Do you want me hunny?
ICH
Die Männer auf der Tribüne zünden sich Zigarren an und ihre Augen werden feucht vor
Tränen.
(Saara Turunen, HÄSCHEN)
Drei Frauen erzählen die Geschichte, die sie miteinander
erleben möchten: Eine wilde Mischung aus Liebe,
Leidenschaft und Action, eine atemlose Flucht vor der
Kleinmütigkeit und Eintönigkeit des Alltags. Sie ziehen los
und das Abenteuer hinter ihnen her. Sie treffen den
rätselhaften Unbekannten, der wahlweise entführt,
ermordet, verlobt, als Geisel genommen wird. Mit
quietschenden Reifen schlittern sie durch ihre eigenen
Fantasien und einen Haufen Klischees, verfolgt von zwei
schießwütigen Provinzpolizisten und immer auf der
Suche nach einer Schlucht, in die sie sich in malerischer
Zeitlupe stürzen könnten.“ (WDR Radio, 03/2014)
„Julia Wolf jongliert mit Typen, Genre-Klischees,
Sehnsüchten
und
den
ständig
wechselnden
Erzählperspektiven.“ (NRZ, 19.01.10)
Julia Wolf
DER DU
3 D, 1 H (optional)
? in der Endrunde des Berliner Stückemarkts 2009
» Ursendung der Hörspielfassung: 18.06.11, WDR 3;
Redaktion: I. Platthaus F Wh.: 31.03.14, 23:05, WDR3
UA: 17.01.10, Düsseldorfer Schauspielhaus, Studiobühne
Central; R: S. Amini ð 23.04.10, Theater Metronom,
Visselhövede; R: A. Goehrt ð ÖE/ SE - frei J. Wolf * 1980 in Groß-Gerau; lebt in Berlin
„Ist die Sehnsucht der Antrieb einer Geschichte? Oder
sind Geschichten der Treibstoff, aus dem sich die
Sehnsüchte speisen?
8
„Um Glück, Liebe und Träume geht es in Julia Wolfs Road […] Das ist Kino im Theater. Doch das schaurige Spiel
Movie, das Dialoge und Erzählpassagen munter mixt. […] kommt auch nah, denn es geht prall und schräg zu.“
Das ist komisch!“ (Westdeutsche Zeitung, 19.01.10)
(Rheinische Post, 19.01.10)
„Eine ungewöhnliche Erzählform stellt die junge Autorin
Julia Wolf in ihrem ersten Bühnenstück zur Diskussion.
Schritte durch die Nacht, kein Trippeln, kein Schlendern, jeder Schritt ein ‚Fick dich’, so läuft die
schöne Frau durch die Nacht auf das Hotel zu, mit ihren langen Beinen und dem wehenden
Haar, das Kinn erhoben, auf dass keiner es wage, ’Fick dich, Fick dich, Fick dich’ –
EVE
Du übertreibst.
LUZI
Ich lass mich doch von keinem anquatschen!
EVE
Du hast auch kein wehendes Haar.
LUZI
Aber lange Beine!
DORA
Na ja.
(Julia Wolf, DER DU)
LUZI
Redaktion: Jana Brestel, Stand: 15.04.14
9