Dim-Mak –

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Dim-Mak –
Dim-Mak –
der Mythos tödliche Berührung der Nervenpunkte
Über die Kampfkünste im alten China gibt es viele Legenden. Dazu
gehören die Berichte von Dim-Mak, der tödlichen Berührung.
Fortgeschrittene Kämpfer konnten einen Gegner mit einer Berührung
töten, heißt es.
Im Dim-Mak kann ein Finger wirken wie ein Giftpfeil. Der Finger stößt zu
und der getroffene Mensch reagiert, als hätte er eine giftige Substanz
injiziert bekommen. Dieser Stoß muss nicht einmal besonders heftig sein.
Dim-Mak nutzt das Wissen um die Nervenpunkte. Es ist eine Art negative
Akupunktur. Dieses Wissen wurde über Jahrhunderte nur im Geheimen
weitergegeben.
Dim-Mak ist die alte chinesische Kampfkunst der tödlichen
Berührung
Es geht darum, den richtigen Punkt zu treffen, im passenden Moment, in
einer bestimmten Richtung, mit einer individuellen Technik. Viel Kraft
braucht es für diese Kampftechnik nicht. Darum wird auch gesprochen von
„tödlicher Berührung“. Der Getroffene und die Umstehenden nehmen den
Angriff gar nicht als Gewalt wahr.
In dieser Kampfkunst ist das Wissen wichtiger als körperliche Kondition.
Der Kämpfer muss die empfindlichen Nervenpunkte kennen und wissen,
wie er sie aktivierten kann.
Es ist mehr eine Kampftechnik für Kopfmenschen als für Hau-DraufTypen.
Zu Anfang war diese Technik eine Möglichkeit, aus einer Konfrontation auf
Leben oder Tod als Überlebender hervorzugehen. Besonders dann, wenn
es um eine Abwehr von bewaffneten Angreifern ging. Aus der Notwehr
heraus wurde mit Dim-Mak dem Gegner ein schneller Tod bereitet.
Dim-Mak kennt aber auch tödliche Nervenpunkte, mit deren Aktivierung
einem Menschen ein erst später eintretender Tod bereitet wurde. Wenn
beispielsweise durch einen „negativen Qi-Fluss“ ein Organ langsam
geschädigt wurde. Das hatte nichts mehr mit Selbstverteidigung zu tun,
da ging es um Mord.
Zwischen der Auseinandersetzung und dem Todesfall schien gar keine
Verbindung zu bestehen. Dim-Mak wurde so zur „Kunst des langsamen
Todes“. So konnten unliebsame Personen durch einen „natürlichen“ Tod
beseitigt werden, denn äußerliche körperliche Verletzungen waren nicht zu
sehen.
Die Zeiten der tödlichen Anwendung von Dim-Mak ist gottlob vorbei, diese
Techniken werden nur von Großmeister an Großmeister weitergegeben
und bleiben geheim.
Jedenfalls haben diese tödlichen Techniken in der üblich gelehrten
Selbstverteidigung nichts verloren.
Die legendäre Herkunft von Dim-Mak
Als Begründer von Dim-Mak wird Zhang Sanfeng angesehen. Zhang
Sanfeng war ein Kampfmönch, der auch Tai Chi Chuan erfunden haben
soll.
Zhang Sanfeng soll auch sehr gut gewesen sein in der Akupunktur. Darum
kannte er auch die negativen Nervenpunkte. Die Dim-Mak Techniken
wurden von ihm entwickelt. Er baute diese Techniken in die Tai Chi Form
ein, wo sie noch heute unerkannt schlummern.
Eine Legende, wie gesagt. Wahr daran ist aber, dass die Techniken seit
Jahrhunderten im Geheimen weitergegeben wurden. Sie wurden in
längeren Bewegungsfolgen verborgen, wie in einer Art lebendigem
Lexikon. Besonders die Innere Kampfkünste werden verdächtigt, solche
Techniken zu enthalten, und nur Eingeweihte kennen ihre Bedeutung.
Das Dim-Mak heute ist: Kyusho Jitsu
Die tödlichen Techniken sind verloren gegangen. Zum Glück. Wer wollte
so etwas schon gerne lernen, geschweige denn ausprobieren?
Trotzdem lebt die Kunst der nicht tödlichen Punkte weiter. In der
japanischen Kampfkunst Kyusho Jitsu ist sie neu belebt worden. Es gibt
dafür ein ganz handfestes Training. Diese Techniken können auch in
andere Kampfsportarten übernommen werden.
„Kyusho Jitsu ist das neue Dim-Mak“ – um Mal eine moderne Phrase zu
benutzen.
Kyusho Jitsu – gezielte Fingerstöße auf die Vitalpunkte
WICHTIG!!! Vitalpunkte und
Grundlegendes zum Training
Vitalpunkte sind eine spannende Sache, DOCH BEVOR DU MIT DEM
TRAINING AN VITALPUNKTEN BEGINNST, LIES DIESEN ARTIKEL BITTE
ERST BIS ZU ENDE!
Mit Vitalpunkten zu arbeiten macht einen riesen Spaß aber
Vitalpunkte sind kein Spaß. Sie sind sogar todernst! Bedenke auch,
dass Du DIM-MAK immer auf eigene Gefahr machst.
Bevor Du jetzt sagst, „dann lass ich lieber die Finger davon“, lies noch
ein Stück weiter.
Dim Mak kann Deine Kampfkunst sehr bereichern. Es gibt Dir einen ganz
neuen Blickwinkel auf Deine Techniken.
Auch macht es einfach mega Spaß sich und anderen einmal weh zu tun
(nennt sich Happy Pain, ich konnte es auch erst nicht glauben). Nein, ich
bin kein Masochist oder so. Es ist nur so interessant die Wirkungen der
einzelnen Nervenpunkte auf den menschlichen Körper zu beobachten.
Wenn Du deinen Blickwinkel ebenfalls erweitern und über den Tellerrand
blicken möchtest, gebe ich Dir hier ein paar Grundlagen zum Training mit
auf den Weg.
Dieses Basiswissen dient dem Schutz Deines Partner und Dir selbst!
Auch wenn sich manche Regelungen seltsam und abgefahren anhören,
befolge sie dennoch. Um ein System zu verstehen, müssen wir es erst
annehmen und unsere eigenen Erfahrungen machen. Erst im Nachhinein
können wir wahrlich Änderungen vornehmen und das System an unsere
Kunst anpassen. Nur woher sollen wir zu Beginn wissen, was falsch und
richtig ist? Nur weil es komisch klingt oder sich nicht mit unseren
Vorstellungen deckt?
Kurze Einführung in das Dim Mak
Dim Mak ist keine neue Kampfkunst oder Kampfsportart. Sie ist ein
Wissen, welches in allen Kampfkünsten verborgen ist.
Dim Mak basiert auf der taoistischen Lehre/Philosophie der
unterschiedlichen Energien von Yin und Yang. Energien, welche konträr
zueinander stehen, aber lebensnotwendig aufeinander angewiesen sind.
Das Studium des Dim Mak beginnt mit den Grundlagen der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM) und mit der Beschäftigung der genauen Lage
der Nervendruckpunkte. Es wird gelehrt in welcher Richtung,
Angriffswinkel und auf welche Art und Weise die Vitalpunkte aktiviert
werden müssen.
Leider ist mit der Versportlichung der Kampfkünste dieses Wissen
größtenteils verlorengegangen.
Ein wichtiges Element des Dim Mak ist das Studium der Reaktion des
Körpers auf die Nervendruckpunkte. Dieses Wissen wurde in den
Bewegungen der Kata (Form) notiert und so über Generationen erhalten.
Deshalb haben die Karatemeister immer die Notwendigkeit der
Veranschaulichung, während der Praxis der Kata, unterstrichen. Aus dem
gleichen Grund nehmen sich diese alten Meister viel mehr Zeit um eine
Kata zu untersuchen und zu erlernen.
Zum Studium des Dim Mak gehört ebenso das Wissen von der Linderung
bestehender Beschwerden oder Blockaden bis hin zur
Reanimation. (Kuatsu)
Wichtige Regeln beim Schlagen einzelner oder mehrere Punkte
1. Schlagen eines Punktes erzeugt Schmerz an dieser Stelle.
2. Schlagen oder Pressen von zwei Punkten zur gleichen Zeit,
kann Schmerz in der Mitte der beiden Punkte verursachen.
Manchmal meint man der Schmerz selbst ist an einem Platz
zwischen den beiden Punkten.
3. Arbeitest Du an drei Vitalpunkten zur gleichen Zeit ist das
Resultat Bewusstlosigkeit, mit 99 % der Chance auf
Wiederbelebung. Diese sind an einigen Stellen am Körper zu finden,
wo eine Hand die Punkte aktivieren kann. Generell verlangt ein
Dreipunkte Knock-Out, dass beide Hände zusammenarbeiten.
4. Angriffe auf vier Vitalpunkte kann zu einer Beeinflussung eines
der inneren Organe führen, mit dem Resultat, dass es zu
Bewusstlosigkeit oder sogar zu Tode führen kann. Die Energie muss
sofort und unmittelbar reanimiert werden. Es gibt eine 90 prozentig
Chance auf Wiederbelebung des Opfers, gebrauchen wir die Energie
Rückführungstechniken.
5. Beginnt Dein Partner kurz zu atmen, wird es ihm übel oder
schwindlig, dann hast Du die Punkte zu lange bearbeitet. Diese
Symptome sollten nur eine kurze Zeit bestehen und sich wieder
legen. Falls die Symptome nicht nachlassen, solltest Du einen Arzt
aufsuchen.
6. Das Bearbeiten von Vitalpunkten verursacht keine blauen Flecken.
Falls Dein Partner blaue Flecken bekommen sollte, hast Du die
Punkte nicht richtig getroffen.
Diese 6 Regeln beziehen sich auf die Wirkung des direkten Schlags.
Nachfolgend möchte ich dir ein paar Hinweise für das Training mit
Vitalpunkten geben?
Vitalpunkte: Trainingsgrundlagen
Die nachfolgenden Regeln für das Training sollten unbedingt beachtet
werden:
1. Wenn möglich solltest du immer unter einem erfahrenen Meister
trainieren. Oft ist dieser nicht zu Hand, ich weiß! Dann mache deine
Anfänge und ersten Erfahrungen auf Seminaren.
2. Du musst Dich bemühen die Arbeit und das Training mit den
Druckpunkten nicht unnötig auszudehnen. Besser formuliert, das
Training mit dem Fokus auf Schlagen der Vitalpunkte (wo es richtig
weh tut) sollte auf 20 Minuten in der Woche limitiert sein!
Verbring die restliche Zeit mit dem Andeuten von Techniken um in
deiner Ausführung immer präziser zu werden.
3. Entscheidest du Dich einen Punkt zu schlagen, dann stell Dir vor, Du
würdest an einer Tür klopfen (Gelassen! Nicht wütend). Auch
solltest Du nicht wahllos Techniken an deinem Partner ausprobieren,
konzentriere Dich in einem Training auf eine kleine Auswahl an
Punkten.
4. Wenn Du mit deinem Partner trainierst, dann bleibe immer nur auf
einer Körperseite. Dein Körper wird die Schmerzen so besser
verkraften können.
5. Lass überkreuzte Körpertechniken erst einmal weg. Damit
meine ich, schlag nicht entsprechende Punkte auf der
gegenüberliegenden Seite des Körpers des Partners an.
6. Auch wenn das Schlagen der Punkte mehr Spaß macht, solltest du
dich recht bald mit der Materie der richtigen
Wiederbelebungstechniken vertraut machen. Ich empfinde diese
Techniken zwar als sehr abgefahren aber erstens, gehören sie zum
Dim Mak dazu und zweitens, nur weil wir ihre Wirkungsweise noch
nicht verstehen, heißt das nicht, dass sie nicht funktionieren.
7. Training an Personen mit gesundheitlichen oder
Drogenproblemen solltest du gänzlich unterlassen. Die
Reaktion auf den Körper ist enorm und wenn die gesunde
Ausgangsbasis fehlt, weiß Du nie was passieren kann. Laste Dir
keine Vorwürfe auf.
8. Knock-Outs sind cool und mega spektakulär. Aber sie sind nicht
notwendig für ein erfolgreiches Training. Gewöhnlich reicht ein
leichter Schlag um die Effektivität an Knock-Out-Punkten zu
demonstrieren vollkommen aus.
9. Weil Knock-Out-Punkte so gefährlich sein können, mach Deine
ersten Versuche hierzu nur unter genauer Anleitung. Jeder Körper
reagiert unterschiedlich.
10. Wie du Dir die Punkte am besten merken kannst, ist Dir
überlassen. Zwei Methoden um sich die Punkte zu merken,
haben sich jedoch bewährt. Zum einen kannst Du aus der TechnikSicht kommen. Deine Technik gibt Dir die Punkte an. Zum anderen
kannst Du von der Punkte-Sicht ausgehen. Der Punkt gibt Dir die
Technik vor. Beides getrennt voneinander zu lernen, wäre doppelte
Arbeit. Deshalb versuche Technik und Vitalpunkt miteinander zu
verknüpfen.
Ich muss mich hier noch einmal wiederholen. Mit Vitalpunkten zu
arbeiten macht einen riesen Spaß aber Vitalpunkte sind kein Spaß.
Für wen ist Dim Mak geeignet, das Manipulieren der Vitalpunkte?
– Selbstverteidigung wird mit Dim Mak leichter. Auch wer einem Angreifer
in Körperbau und Fitness unterlegen ist, kann durch Schläge auf die
Vitalpunkte seines Gegners diesen außer Gefecht setzen. So wie Frauen es
beispielsweise gegen Männer durch einen Tritt zwischen die Beine tun
können.
– Dim Mak bereichert die Fähigkeiten in jedem Kampfsport. Gezielte
Schläge und Tritte sind in den meisten Kampfsportarten sowieso
enthalten. Das Wissen um die Vitalpunkte macht diese Techniken noch
effektiver. Oft gibt Dim Mak verlorenes Wissen dem eigenen Kampfsport
zurück.
– Dim Mak kann die Rettung in Notfallsituationen sein. Wenn es
beispielsweise zu einem nachteiligen Bodenkampf kommt oder ich aus
einem Schwitzkasten nicht mehr herauskomme. Ein Drücken oder
Schlagen auf die erreichbaren Vitalpunkte kann hier die Befreiung sein.
– Sicherheitskräfte lernen mit Dim Mak, wie sie mit einem festen Griff auf
die Vitalpunkte einen Angreifer oder Unruhestifter wieder zur Ruhe
bringen können, ohne gleich groß Gewalt anwenden zu müssen.
Die Dim Mak Punkte und ihre Wirkungen
Dim Mak beginnt mit dem Wissen um die Vitalpunkte.
Für diese Punkte gibt es viele andere Bezeichnungen: Druckpunkte,
Reizpunkte, Nervenpunkte, Akupunkturpunkte, Akupressurpunkte.
Diese Punkte haben eine Gemeinsamkeit. Sie haben negative
Auswirkungen auf einen Menschen, wenn Druck auf sie ausgeübt wird. Oft
ist dies einfach nur ein Schmerz.
Im Gegensatz zu Akupunktur oder Akupressur müssen die Punkte im Dim
Mak drei Bedingungen erfüllen. Sie müssen schlagartig eine Wirkung
hervorrufen, es sollte immer nur ein einzelner Punkt sein und der Punkt
sollte gut erreichbar sein. Man hat schließlich keinen Patienten vor sich,
der sich ruhig an mehreren Stellen eine Nadel stechen lässt und geduldig
auf die Wirkung wartet.
Die Wirkung der Vitalpunkte beruht auf unterschiedlichen Prinzipien. Jeder
Punkt wird mit einer eigenen Technik stimuliert. Eines haben sie aber alle
gemeinsam, eine große Wirkung bei geringem Kraftaufwand.
– Biomechanische Vitalpunkte
Solche Punkte sind vielen Kampfsportlern noch bekannt. Dazu gehört der
Leberhacken oder ein Schlag auf das Kinn von schräg unten.
– Vitalpunkte der Blutgefäße
Durch ein Zusammenpressen von Blutgefäßen wird der Blutstrom an
dieser Stelle für einen Moment unterbrochen.
– Akupunkturpunkte
Mit dem Schlagen auf diese Vitalpunkte wird der Fluss des Qi gestört oder
ganz unterbrochen. Während die Akupunktur mit Nadeln diese Punkte zur
Heilung anregt, versucht der Kämpfer im Kyusho Jitsu genau das
Gegenteil.
– Nervendruckpunkte
An einigen Stelle am Körper kann direkt auf das Nerven- und Gefäßsystem
zugegriffen werden, im wahrsten Sinne des Wortes. In der Regel sind dies
Punkte, an denen sich mehrere Nervenbahnen vereinigen. Durch
Nervenpunkte kann auch das Gehirn direkt erreicht und ein Schmerz
vervielfacht werden.
– Vitalpunkte an den Sehnen
Einige Verbindungsstellen zwischen Sehne und Muskel sind sehr
empfindlich.
– Vitalpunkte an den Gelenken
Viele Menschen wissen aus leidlicher Erfahrung, wie schmerzhaft Gelenke
sein können und wie diese Schmerzen den Körper praktisch lähmen. Nicht
nur Arthrose und Arthritis können so etwas hervorrufen.
Schmerzpunkte und Lähmungspunkte
Welche Folgen hat das Schlagen auf die Vitalpunkte?
Generell werden die Vitalpunkte im Dim Mak unterschieden in Punkte für
Schmerzen und in Punkte für Lähmungserscheinungen.
Der Schmerz kann lokal sein oder große Bereiche des Körpers betreffen.
Die Lähmung kann ein einzelnes Gelenk betreffen, zum Kraftverlust
führen, zu Gleichgewichtsstörungen, den ganzen Körper bewegungslos
machen oder zu einer Ohnmacht führen.
Da in dieser Kampfkunst der sofortige Sieg entscheidend ist, spielt das
Wort „Sekunde“ eine so wichtige Rolle.
Im Grunde ist „Dim Mak“ eine Art „Iaido“ mit dem Finger. Beim Iaido soll
das Ziehen des Schwertes und direktes Zuschlagen zum sofortigen Sieg
führen. Beim Dim Mak soll der erste Stich oder Schlag dies erledigen.
Die gesunde Seite von Dim Mak
Die Vitalpunkte werden nicht nur genutzt, um einem Angreifer zu schaden.
Das Wissen um die Vitalpunkte wird auch zu Heilzwecken genutzt. Im
Grunde beginnt die Ausbildung in dieser Kampfkunst damit.
Als erstes wird Akupressur gelernt. So wird das Wissen um die Vitalpunkte
praktisch umgesetzt. Wo sind die Punkte? Wie kann ich sie finden? Wie
kann ich sie stimulieren? Man kann dieses Wissen dann auch nutzen, um
bei den verschiedensten Beschwerden Linderung zu verschaffen und die
Selbstheilungsprozesse zu aktivieren.
Ein wichtiger Teil der Akupressur im Dim Mak ist die Schmerztherapie.
Gerade für Kampfsportler kann dies eine alltägliche Hilfe sein. Durch das
Erkennen und Auflösen von Blockaden in Muskeln, Sehnen und Gelenken
können Schmerzen gemindert werden.
Auch die Wiederbelebung gehört zur Ausbildung. Ein Kämpfer, der seinen
Gegner in einen „Sekundenschlaf“ versetzt, der sollte ihn auch wieder
reanimieren können (Dim Mak-Revival).
Zur gesunden Seite von Dim Mak gehört, dass diese Kampftechnik
vergleichsweise frei von Verletzungen ist. Es werden keine Knochen
gebrochen oder innere Organe verletzt. Das große Ziel ist das
verletzungsfreie K.O.
Ein K.O. durch einen gezielten Schlag auf einen Vitalpunkt ist nun mal
gesünder als ein K.O. im Boxring nach der fünften Runde.
Dim Mak Techniken lernen: Gezielt schlagen mit wenig Kraft
Dim Mak macht es möglich, sich mit minimalem Kraftaufwand gegen
körperlich überlegene oder bewaffnete Angreifer zu verteidigen. Dafür
braucht es eine spezielle Schlagtechnik.
Einen Vitalpunkt zu kennen reicht nicht aus, ich muss auch wissen, wie ich
ihn reize. Für jeden Punkt gibt es eine eigene, nur auf diesen einen Punkt
abgestimmte Technik. Je nach gewünschter Wirkung, gibt es
unterschiedliche Arten der Manipulation. Wichtig sind beispielsweise
Winkel und Richtung, in denen ein Vitalpunkt getroffen werden muss.
Manche Punkte werden mit einem speziellen Handgriff gedrückt. So
können auch normale Kampfsportgriffe verstärkt werden.
Die meisten Punkte werden durch gezielte Schläge oder Tritte gereizt. Für
manche Wirkungen muss eine Kombination mehrerer Punkte getroffen
werden. Das ist dann aber schon die hohe Kunst und eher selten.
Nicht die Wucht eines Schlages ist entscheidend, sondern Genauigkeit und
Dosierung. Das ist deshalb noch besonders schwer, weil ein bewegliches
Ziel getroffen werden muss.
Es gibt Schläge mit Faust oder Handkante und Tritte mit dem Fuß. Da
viele Vitalpunkte nur sehr klein sind, braucht es die Fingerspitze, um sie
richtig treffen zu können.
Die Stiche mit einem Finger werden besonders intensiv geübt. Die
Trainingsmethode dafür ist das Eisenhandtraining (Iron Palm Training).
Trainiert wird am Schlagpolster, zur Kräftigung der Finger. So sollen die
Finger einerseits gekräftigt und andererseits sensibilisiert werden.
Das Training von Dim Mak
Der Übende muss keine akrobatischen Fähigkeiten erlernen. Es werden
keine Meditationstechniken erlernt. Es werden keine traditionellen Rituale
praktiziert. Es wird keine lange Reihe alter Meister verehrt. Die Techniken
sind überschaubar.
Es werden keine Wettkämpfe ausgetragen.
Bei Partnerübungen werden die Punkte nur soweit aktiviert, bis eine
leichte Reaktion spürbar wird. Ziel ist die Präzision nicht die Intensität.
Man bleibt bei der Reizung der Punkte immer unter dem, was möglich
wäre.
So wird langsam ein Punkt nach dem anderen studiert. Für die
Selbstverteidigung reicht die Kenntnis weniger Punkte aus. Eine gezielte
Auswahl von Punkten an Armen, Kopf, Rumpf und Beinen.
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Kunst des Dim Mak
geben, nur noch eines:
Ich selbst bin seit meinem 17. Lebensjahr Kampfsportler, habe es
mittlerweile zum Großmeister und hohen DAN Träger gebracht und eines
hat mir mein Wissen über diese Kampftechniken mein ganzes Leben
vermittelt:
Selbstbewustsein in jeder Lebenslage, vollkommen egal ob ich in den
Slums von Manila durch eine Strasse gehen musste, in der hunderte
Menschen herumstanden oder ob ich aufstehen musste um eine Rede zu
halten.
Durch dieses tiefe Selbstbewußtsein strahlt man Kraft aus, dass man in
den meisten Fällen von Störenfrieden unbehelligt bleibt.
Das Wissen um die Kampfkunst, die man besitzt, lässt einem einen
Gegner gelassen in die Augen sehen, keine Furcht, keine Aufregung ist zu
spüren, man spürt in einer Notsituation ganz einfach die eigene Kraft und
Überlegenheit.
Es ist ein massiv beruhigend, zu wissen, dass mein Sohn und meine
Ehefrau die selbe Kampfkunst beherrschen wie ich, zu wissen, dass sich
die Liebsten im Leben in Notsituationen richtig und durchschlagend
verteidigen können.
Man sieht dem einfach viel gelassener entgegen, wenn die Kinder am
Wochenende um die Häuser ziehen, weil man weiß, es passiert ihnen
nichts in Bezug auf Überfälle oder irgendwelchen Gangs, die die Gegend
unsicher machen.
Und sehr schnell haben die Kinder dann den Ruf, „lass die Mal in Ruhe“.
In diesem Sinne verbleibe ich und würde mich freuen, wenn ich auch Dir
lehren darf, wie Du Dich in Notsituationen verteidigen kannst!