pdf Kapitel 7.2 - Wissensreise.de
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Microsoft Encarta, Artikel Vereinigte Staaten von Amerika, Kapitel 7.2 Formatiert und aufbereitet für die Wissensreise „Weltmacht USA – Patrioten gegen den Rest der Welt“ Texte einschließlich der Gliederungsstruktur sind ohne die Multimediaelemente übernommen 7.2 Unabhängigkeit und Staatsgründung 7.2.1 Widerstand gegen das Mutterland Durch die Kriege hatte Großbritannien beträchtliche Schulden angehäuft und suchte nun auch die Kolonien stärker zur Finanzierung des Staatshaushaltes heranzuziehen. Dies, verbunden mit einer wieder stärkeren Kontrolle der Kolonien durch das Mutterland, provozierte mittelfristig den offenen Widerstand der Kolonien. Bereits 1764 verschärfte das britische Parlament die Navigationsakte, und 1765 beschloss es die so genannte Stempelakte. Dieses Gesetz stieß in den Kolonien auf scharfen Protest, der seinen vorläufigen Höhepunkt im Oktober 1765 im Stamp Act Congress fand. Der Kongress verabschiedete eine Declaration of Rights and Grievances, in der die Kolonien u. a. größere Selbstbestimmung und eine parlamentarische Vertretung einklagten. Das britische Parlament erkannte die Declaration zwar nicht an, nahm 1766 die Stempelakte aber wieder zurück. Boston Tea Party Die Vernichtung einer britischen Teeladung im Hafen von Boston war die Reaktion amerikanischer Siedler auf die Erhebung einer Teesteuer durch die britische Krone. Dies verschärfte den Konflikt zwischen dem britischen Mutterland und den nordamerikanischen Kolonien am Vorabend des Unabhängigkeitskrieges.Library of Congress 1767 verabschiedete das Parlament die Townshend Acts, die u. a. eine Reihe von Waren, wie z. B. Tee, Papier, Blei, Farbe und Glas, mit Zöllen belegten. Der Widerstand der Kolonien gegen diese Gesetze manifestierte sich im Boykott britischer Waren, kolonienübergreifenden Protestaktionen und – in Massachusetts – im offenen Aufruhr gegen die britische Regierung. In Reaktion darauf verstärkte Großbritannien 1768 seine Truppen in Boston, einem Zentrum des kolonialen Widerstandes. Das wiederum verschärfte die antibritische Stimmung. Am 5. März 1770 kam es in Boston zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen britischen Soldaten und Bostoner Bürgern, dem so genannten Boston Massaker. 1770 nahm Großbritannien alle Zölle aus den Townshend Acts zurück mit Ausnahme des Teezolles. Die Kolonisten, die den Teezoll als Kontroll- und Unterdrückungsmaßnahme interpretierten, intensivierten nun den Warenboykott und entluden ihren Protest schließlich am 16. Dezember 1773 in der Boston Tea Party. 7.2.2 Der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg John Trumbull: Unabhängigkeitserklärung der englischen Kolonien Das Gemälde Unabhängigkeitserklärung der englischen Kolonien von John Trumbull (1794, Yale University Art Gallery, New Haven) hält den Moment fest, da Thomas Jefferson dem Zweiten Kontinentalkongress seinen im Auftrag des Kongresses erarbeiteten Entwurf der Unabhängigkeitserklärung überreicht. Am 4. Juli 1776 unterzeichneten zwölf der britischen Kolonien in Nordamerika die Unabhängigkeitserklärung, die 13. Kolonie, New York, schloss sich wenige Tage später an.Corbis 1774 erließ Großbritannien mehrere Zwangsgesetze, die so genannten Intolerable Acts, die sich vor allem gegen die unbotmäßige Kolonie Massachusetts richteten und sie in Handel und Selbstverwaltung erheblich einschränkten. In Reaktion auf die Intolerable Acts versammelten sich die britischen Kolonien in Nordamerika am 5. September 1774 zum 1. Kontinentalkongress und formulierten hier eine gemeinsame Protesterklärung an König Georg III. Die Fronten verhärteten sich zusehends. Im April 1775 kam es bei Lexington zu ersten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen britischen Soldaten und der Kolonialmiliz. Der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg hatte begonnen. Am 10. Mai 1775 trat in Philadelphia der 2. Kontinentalkongress zusammen. Der Kongress beschloss den Aufbau einer eigenen Armee, ernannte George Washington zu deren Oberbefehlshaber, gab eigenes Papiergeld aus und übernahm eine Reihe von exekutiven Funktionen, die bisher beim König lagen. Darüber hinaus appellierte er an die britische Regierung, die Krise auf friedlichem Weg beizulegen. Im August 1775 jedoch antwortete Georg III. mit einer Proklamation, in der er seine „loyalen Untertanen” dazu aufrief, „Rebellion und Aufruhr (in Nordamerika) niederzuschlagen”. Trotz der erneuten Verschärfung der Lage lehnte die Mehrheit des Kontinentalkongresses vorerst noch die Loslösung von Großbritannien ab, wie sie von einer radikalen Minderheit favorisiert wurde. Erst die Veröffentlichung von Thomas Paines Common Sense im Januar 1776 bewirkte in den Kolonien einen klaren Meinungsumschwung: Am 2. Juli 1776 erklärte der 2. Kontinentalkongress die Loslösung der Kolonien von der britischen Krone, und am 4. Juli 1776 verabschiedete er die im Wesentlichen von Thomas Jefferson entworfene Unabhängigkeitserklärung. Im Unabhängigkeitskrieg gewannen nach und nach die amerikanischen Truppen, die ab 1778 von Frankreich unterstützt wurden, die Oberhand über die Briten und zwangen sie schließlich am 19. Oktober 1781 bei Yorktown zur Kapitulation. Mit der Unterzeichnung des Friedens von Paris am 3. September 1783 endete der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg. Großbritannien erkannte seine ehemaligen Kolonien in Nordamerika (außer Kanada) als die freien und unabhängigen Vereinigten Staaten an und trat alle seine Besitzungen östlich des Mississippi an den jungen Staat ab.