Presseinformation Bridget Riley. 12. Rubenspreis der Stadt Siegen

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Presseinformation Bridget Riley. 12. Rubenspreis der Stadt Siegen
Presseinformation
Bridget Riley. 12. Rubenspreis der Stadt Siegen
1. Juli bis 11. November 2012
Die 1931 in London geborene Künstlerin Bridget Riley
gehört zu den herausragenden Malerinnen unserer Zeit. Am
1. Juli 2012 wird sie für ihr Lebenswerk mit dem 12.
Rubenspreis der Stadt Siegen ausgezeichnet. Der Preis wird
alle fünf Jahre an einen lebenden europäischen Maler als
Anerkennung für sein Lebenswerk verliehen. Im Museum
für Gegenwartskunst wird Bridget Riley aus diesem Anlass
mit einer Ausstellung gewürdigt.
Bridget Riley, 2012.
© 2012 Bridget Riley
Foto: Christian Wickler.
Die von Riley eigens für das Museum für Gegenwartskunst
Siegen konzipierte Ausstellung (1. Juli bis 11. November
2012) zeigt Werkgruppen seit 1980. In diesen Werkgruppen
werden verschiedene Strategien der Reihung und Verflechtung
von Streifen, rhomboider, kurviger Formen, auch Kreisen
vorgestellt. Riley hat eine besondere Art der Präsentation
gewählt. Sie inszeniert Gegenüberstellungen von zwei oder drei
Bildern in insgesamt 12 musealen Räumen, um die Wirkungen
von Farbe und Form im Vergleich zu intensivieren. Es entstehen
aufregende Seherlebnisse. Zudem zeigt die Ausstellung zwei
Wandbilder und eine Wand füllende Zeichnung.
Pressevorbesichtigung: Freitag, 29. Juni, 12 Uhr (Museum für
Gegenwartskunst Siegen)
Preisverleihung: Sonntag, 1. Juli, 11 Uhr (Leonhard-GläserSaal, Siegerlandhalle, Siegen)
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 1. Juli, 15.30 Uhr (Museum
für Gegenwartskunst Siegen)
Bridget Riley, Après Midi, 1981
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Ausstellungskatalog
Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Bridget Riley.
Malerei/Painting, 1980-2012“ im Hirmer Verlag, München,
herausgegeben von Eva Schmidt. Mit Vorworten von Steffen
Mues und Eva Schmidt, Texten von Lucius Grisebach, Michael
Bracewell, Robert Kudielka und einem Gespräch zwischen
Michael Harrison und Bridget Riley (deutsch / englisch). Preis in
der Museumsbuchhandlung 24,90 Euro, für Mitglieder des
Freundeskreises 20 Euro.
Zeitgleich erscheint in einer Kooperation von Hirmer Verlag und
Museum für Gegenwartskunst Siegen „Malen um zu Sehen:
Bridget Riley, Gesammelte Schriften 1965 – 2009“,
herausgegeben von Robert Kudielka. Mit einer Einleitung von
Robert Kudielka sowie Interviews der Künstlerin mit
internationalen Kunsthistorikern und Kritikern, darunter David
Sylvester, David Thompson, Mel Gooding und Lynne Cooke.
Preis 19,90 Euro.
Bridget Riley
12. Rubenspreis der Stadt Siegen
Bridget Riley, Lilac Painting 1, 2008/1983.
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
„Die Freuden des Sehens haben ein Merkmal gemeinsam –
sie treffen einen überraschend. Sie sind plötzlich, rasch und
unerwartet.“
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Bridget Riley, Composition with Circles 8,
2012. Installationsansicht Museum für
Gegenwartskunst Siegen
Bridget Riley, Arcadia I (Wallpainting),
2007
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Seit über fünfzig Jahren widmet sich Bridget Riley
kompromisslos und mit großer Genauigkeit der Malerei. Schon
in den 1960er Jahren fand ihre radikale künstlerische Position –
damals der Op-Art zugerechnet – internationale Anerkennung.
Mit ihrer Beteiligung an der Ausstellung „The Responsive Eye“
im Museum of Modern Art (New York 1965) erlangte sie den
künstlerischen Durchbruch.
In dieser Zeit entstanden Gemälde in Schwarz, Weiß und Grau,
die flirrende und vibrierende Bildstrukturen aus einfachen
Formen zeigen. Den Betrachtenden werden eine Vielzahl von
Wahrnehmungserlebnissen zuteil, überraschende Licht- und
Bewegungseindrücke sind unmittelbar erfahrbar: Lichtstrahlen
scheinen über die Oberfläche zu laufen, Bildzonen scheinen sich
leibhaftig zu bewegen, sie strecken, erheben oder senken sich.
Seit 1967 ändert Bridget Riley ihre Bildsprache, sie verwendet
erstmals Farbe. Seither widmet sie sich ganz der Erforschung
von Farbe und ihrer Beziehung zum Licht. Es entstehen
bewegte, aus abstrakten Farbfeldern gewachsene Bilder, die
wieder neue Sinneseindrücke beim Sehen hervorrufen: Die
rhythmisch gesetzten Linien, Bögen oder Rauten versetzen die
Bildoberfläche in Schwingung. Streifen verschmelzen in der
Ferne, bei Annäherung entfalten sie ihre eigenständige
Farbgebung. Benachbarte Farben treten in Beziehung
zueinander und lassen neue Farblichter aufscheinen. Die
Komposition der Farben und Formen vermitteln neben dem
Eindruck von Bewegung auch Volumen oder
Dreidimensionalität. Zudem verändern sie je nach
Betrachterstandpunkt ihren Ausdruck.
Die zumeist großformatigen Arbeiten haben einen langen
Entstehungsprozess hinter sich. Zunächst probiert Bridget Riley
die Wirkung bestimmter Kompositionen in Studien aus. Entfalten
die Zeichnungen die gewünschte Wirkung, werden sie
vergrößert in Gouachen umgesetzt. Überzeugt die Arbeit auch
hier, so wird sie schließlich als fertiges Werk in selbstgemischten
Farben auf der Leinwand ausgeführt. Andere Studien sind von
vornherein für Wände konzipiert und werden im letzten Schritt
direkt im Raum realisiert. Von Anfang bis Ende ist bei der
monatelangen Arbeit eine hohe Genauigkeit erforderlich.
Bridget Riley, Ease, 1987
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Bridget Riley, November, 1990
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Von Beginn an verfolgt Bridget Riley ihre selbst gestellte
Aufgabe, mit Malerei die Malerei zu erforschen oder Malerei in
Texten und Gesprächen zu analysieren. So verankert sie ihre
Malerei sowohl in der Naturbetrachtung als auch in der
Auseinandersetzung mit historischen Beispielen der
Farbmalerei. Sie knüpft beispielsweise Bezüge zu Poussin,
Veronese, Tizian, aber auch zu Malern der französischen
Moderne wie Seurat, Cézanne oder Matisse. Damit behandelt
Riley die große Frage der abendländischen Kunst: Wie nehmen
wir die Welt wahr und wie wird daraus ein Bild?
Bridget Riley gehört zu den profiliertesten Vertreterinnen
der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie stellte bereits
mehrmals auf der documenta in Kassel sowie auf der
Biennale in Venedig aus. 1968 erhielt sie in Venedig den
Internationalen Preis für Malerei. Im Jahr 1998 wurde sie in
den Orden „Companions of Honour“ aufgenommen. 2003
erhielt sie den Praemium Imperiale, 2009 den Goslarer
Kaiserring. Dieses Jahr ehrt nun die Stadt Siegen Bridget
Riley mit dem Rubenspreis.
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Der Rubenspreis der Stadt Siegen
Bridget Riley, Two Reds with Violet, 2008.
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Der 1955 gegründete Rubenspreis der Stadt Siegen gehört zu
den renommiertesten internationalen Kunstpreisen. Er wird alle
fünf Jahre einem Maler/einer Malerin zugesprochen, die sich im
europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes
künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die
Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul
Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem
Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität
werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren – hat
als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene
künstlerischen und europäischen Maßstäbe gesetzt, denen die
Preisverleihung seit 1957/58 verpflichtet ist.
Die Rubenspreisträger im Museum für
Gegenwartskunst Siegen
Vor Bridget Riley wurden Hans Hartung (1957/1958), Giorgio
Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tàpies (1972),
Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly
(1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria
Lassnig (2002) und Sigmar Polke (2007) mit dem Rubenspreis
geehrt.
Bridget Riley, Two Reds with Violet, 2008
Installatiosnansicht Museum für
Gegenwartskunst Siegen
© 2012 Bridget Riley / courtesy Karsten
Schubert, London
Das Museum für Gegenwartkunst Siegen beheimatet wichtige
und umfangreiche Werkgruppen aller Rubenspreisträger. Derzeit
bietet die Privatsammlung Lambrecht-Schadeberg mit ca. 200
Arbeiten einen guten Überblick über das Schaffen der bisherigen
elf Rubenspreisträger. Auch Werke der neuen Preisträgerin
werden künftig in die Sammlung integriert.
Die Pressefotos finden Sie in
druckfähiger Auflösung im
Pressebereich des Internets unter
Kontakt:
Stefanie Scheit-Koppitz
Museum für Gegenwartskunst Siegen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
[email protected]
Tel: 0271-405-77-13; Fax: 0271-405-77-32
http://museumfuergegenwartskun
stsiegen.de/index.php?mid=9
Alle Pressefotos sind nur im
Zusammenhang zur Ausstellung
genehmigt und kostenfrei:
© 2012 Bridget Riley / courtesy
Karsten Schubert, London
Dr. Sabine Schutz
Stadt Siegen
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
[email protected]
Tel: 0271-404-1331; Fax: 0271-22687