Leitfaden zum Thema „ Wandern „ mit Gruppen. Abhängig von Art

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Leitfaden zum Thema „ Wandern „ mit Gruppen. Abhängig von Art
Leitfaden zum Thema
„ Wandern „
mit Gruppen.
Abhängig von Art und Streckenumfang sind jeweils besondere Vorbereitungen zu einer
Wanderung zu treffen.
Das vorliegende Konzept erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll lediglich
als Hilfe für Gruppenleiter dienen.
Wanderungen mit Kindern und Jugendlichen müssen anderst geplant werden als
für Erwachsene. Ein paar Tipps und Anregungen wären:
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Wandern Querfeldein,
Wandern mit vielen Pausen,
Wandern mit Erzählungen,
Nachtwandern,
Wandern mit Outdorübernachtung.
Als Arten lassen sich unterscheiden:
Spaziergang:
z.B. Im Wald, in Parks, an einem Deich entlang, oder auch zu einem Schaufensterbummel
.
Sie können der Entspannung, Erholung, der Sonne oder der frischen Luft wegen
unternommen werden. Die Länge des Weges oder die Zeit lassen sich gut den persönlichen
Motivationen anpassen. Sie sind eine gute Vorbereitung auf die
Halbtages oder Ganztagestour:
Solche Halb oder Ganztagestouren lassen sich verbinden oder durchführen als
Wanderungen mit Bus oder Zuganfahrten, Rundwegwanderungen oder TagesZielwanderungen.
Hier ist es wichtig darauf zu achten dass die eigentliche Lust am Wandern das Ziel der
Tour sein sollte. Gemeinschaft sollte erlebt werden, die Strecke nicht so lang und eine
Einkehr oder ein gemeinsames Grillen oder Feuer mit einbezogen werden.
Bei der Auswahl der einzelnen Strecken sollte man auf folgende Zeichen eines guten
Wanderwegs achten:
es sollte sein:
• ein Steg, ein Pfad, ein kurvig der Landschaft angepasster Weg,
der geografische und natürliche Gegebenheiten nutzt.
• an Waldrändern, Bächen oder Flussufern entlang verläuft
• an Bergkämmen entlang und an Bergrücken emporsteigt
• weit in eine Stadt hineinführt ohne auf Straßen zu laufen
• zu landschaftlichen Höhepunkten führt ( Felsen Aussichten Gebäude Denkmale )
• Rundwanderwege sollten ansteigend beginnen und mit einem Abstieg enden.
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Jede Wanderung birgt auch Risiken und Gefahren auf die besonders geachtet werden
sollten. Hier einige Beispiele:
• Verlaufen,
• Selbstüberschätzung,
• Nässe, Kälte, Hitze, Sonne und Wind
• Durst,
• Unterzuckerung,
• Wildtiere, Zecken
• und Automobile, Biker, oder andere Verkehrsteilnehmer
Wichtig ist die gute Vorbereitung der einzelnen Strecken mit Wanderkarten, auch sollten
die einzelnen Abschnitte wenn möglich vorgewandert sein um sie richtig einschätzen
zu können.
Bei der Ermittlung der Strecken ist zu beachten:
Besonders bei mehrtägigen Touren oder Streckenwanderungen ist es wichtig die
Streckenabschnitte nicht zu lang und zu anstrengend zu planen. 15-20 Tageskilometer
können schon eine Zeit von 5 – 6 Stunden erfordern je nach Geländezuschnitt.Hier ein
paar Faustregeln
zügiges Wandern ohne Gepäck – 4 km/Std.
mit Gepäck – 3 km/Std.
es sollte alle halbe Stunde eine kleine Pause und alle Stunde eine kurze Rast eingelegt
werden.
Wichtig bei der Berechnung der Strecke ist die >Höhendifferenz<
Hier ist es wichtig den so genannten Leistungskilometer zu berechnen.
Dieser ist ein Maß zur Abschätzung des Energie und Zeitaufwands auf einer Wanderung
oder Trekkingtour.
Er wird wie folgt berechnet:
Zunächst ermitteln wir die Horizontaldistanz
diese umfängt die gesamte Tagesstrecke, inkl. Steigungen und Gefälle. Dieser
Wert wird unverändert gelassen, Steigung und Gefälle getrennt nochmals
errechnet.
Nun wird die Höhendifferenz in km mit 10 multipliziert, dies ergibt eine
Horizontaldistanz für die Steigung.
Beim Gefälle wird die Höhendifferenz in km mit 2,5 multipliziert, dies ergibt eine
gleichwertige Horizontaldistanz.
Die Anzahl der Leistungskilometer ergibt sich aus der Summe von Horizontaldistanz,
den Steigungen und dem Gefälle.
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Je nach Trainingsstand und Gepäck rechnet man mit 10 – 15 Minuten pro
Leistungskilometer
Beispiel:
Überquerung des Gotthard von Andermatt (1436m) (HD2.1km-1.4km =0,7
km), Passhöhe( 2109m)Ziel Airolo (1160m ) (HD 2.1km-1.2km= 0.9km)
ungefähre Horizontaldistanz entlang der Straße beträgt 30 km.
Die
Höhendifferenz beim Aufstieg sind 2.1 km – 1.4 km =0,7 km, beim Abstieg
entspricht 2.1 – 1.2 km = 0,9 km.
30 Km +10x0.7 km + 2,5x0,9 km = 46 Leistungskilometer.
Ein Wanderer bräuchte dafür 46.22x10 min. = 462 Minuten oder 7 Std.40Min.
An Hand dieses Beispiels kann man ersehen wie leicht man sich in der Wanderzeit
verrechnen kann.
Bei allen Wanderungen und Trekkingtouren bestimmen aber auch Ausrüstung, Kleidung
und Tragegewicht des Rucksacks eine entscheidende Rolle.
Deshalb sollen die nächsten Abschnitte hierzu einige Anregungen geben:
Der Rucksack:
Er sollte möglichst leicht, aber mit gutem Tragekomfort sein.
Bei Mehrtägigen Touren sind 50 – 60 Liter, ansonsten 35 Ltr. ausreichend.
Im Rucksack sollten für eine mehrtägige Tour an persönlichen Dingen Platz finden:
Regenschutzhülle für den Rucksack,
Wind und Wetterjacke,
1 Pullover ( leicht aber wärmend ) 2 dünne Pullover sind besser
1 Trekkinghose, 1 Regenhose,
2 Hemden,
2 Garnituren Unterwäsche,
2 paar Wandersocken,( möglichst faltenlos )
1 der Jahreszeit angepasster Schlafsack
1 paar Sandalen ( wenn möglich Trekkingsandalen )
Wanderschuhe,
Wasserflasche,
persönliche Hygieneartikel,
Handtuch,
2 Beutel für Wäsche, (sauber u. schmutzig) der mit sauberer Wäsche gefüllte kann
als Kopfkissen verwendet werden.
Papier taschentücher u. Toilettenpapier
gegebenenfalls Arzneimittel
Sicherheitsnadeln
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Hirschtalg ( In der Apotheke/Drogerie erhältlich ) morgens und abends damit gut die
Füße einreiben schützt und beugt der Blasenbildung vor.
Notverpflegung: hier eignen sich besonders Trockenobst und Erdnüsse.
Zur Regenkleidung:
Wenn man keine Wasserdichte Funktionsjacke besitzt, diese nicht mehr dicht oder für
die Jahreszeit zu warm, greift man zur guten alten Regenjacke. Die Reisverschlüsse
sollten abgedeckt sein. Eine Regenhose ergänzt die Regenkleidung.
Ein guter Hut ist Sonnen und Regenschutz in einem.
Nachfolgende Ausrüstungsgegenstände sollten in der Gruppe vorhanden und wenn
möglich auf die einzelnen Teilnehmer verteilt sein.
Kartenmaterial oder Tourenführer
Stift und Heft für Aufzeichnungen
Telefon und Anschriftenlisten für Notfälle
Wörterbuch falls erforderlich
eine kleine Notapotheke mit:
Spezialpflaster ( Blasenpflaster )
Heftpflaster und Mullbinde
Elastische Binde
Schmerztabletten (Paracetamol )
Sportgel
Das Biwak:
Bei Mehrtagestouren sollte man sich auf eine Übernachtungsmöglichkeit einrichten.
Dies kann in einer Hütte am Weg oder ein Biwak sein:
Zur Übernachtung im Freien gilt es einige rechtliche Dinge zu beachten:
Regelungen zur Übernachtung im Freien fallen in Deutschland unter das Landesrecht.
Wenn ferner von „Zelten“ die Rede ist, so ist wildes Zelten im Gegensatz zum Zelten auf
einem ausgewiesenen Campingplatz gemeint.
Zelten ist vom Biwakieren zu unterscheiden. Dies ist aber leider vielen Ordnungshütern
nicht bewusst, da ein regel- und somit gesetzeskonformes Biwakieren außerhalb der
deutschen Alpenregion kaum stattfindet. Es ist also mit Unwissenheit und Unsachlichkeit
auch seitens der Ordnungshüter zu rechnen, wenn eine nächtliche Konfrontation
stattfindet.
Hier hilft nur Einsicht , gegenseitiges Verständnis und Verhandlungsgeschick beim
sachlichen klären der Situation.
Landeswaldgesetz (LWALDG ) : Je nach Bundesland können hier abweichende Regelungen
gelten. Man sollte sich vorher über geltendes Recht informieren.
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Nach Bundeswaldgesetz ist in § 14 festgelegt, dass jedermann zum Zwecke der Erholung
das Betreten des Waldes gestattet ist. Dies wird als Betretungsrecht bezeichnet, welches
nicht generell aber in Deutschland gültig ist.
Das Biwakieren, also die Nächtigung oder einfach nur das Schlafen auch untertags auch
ohne Zelt im Gegensatz zum Zelten fällt unter das generelle Betretungsrecht.
Vorsätzlich oder fahrlässig begangene Forstschäden stellen jedoch ein anderes Delikt
dar und sollten vermieden werden. Auch Absprachen mit den Grundstückbesitzern
(Bauern) sind anzuraten.
Ausrüstung zum Biwakieren:
Bewährt hat sich das Biwak „ Gotthard „
hierzu sind erforderlich:
• Jurtenplanen und /oder Plastikplanen(Boden)
• 4/6 Zeltstangen oder Stöcke in unterschiedlicher Höhe
• Heringe/Spannseile
Nachbereitung und Archivierung:
Strecke, Zeit, Etappen, Nahversorgung (Getränke/Verpflegung) Besonderheiten,
Aussichtspunkte, Verkehrsverbindung und Übernachtungsmöglickeiten ergeben mit
der Zeit ein gutes Wanderarchiv.
Autor:
Rudi Zipf
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