LC-Prüfverfahren - Industrielle Mikrowelle
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LC-Prüfverfahren - Industrielle Mikrowelle
Prüfverfahren zur Fehlereinkreisung bei LC-Mikrowellengeneratoren Die folgende Beschreibung behandelt einfache Prüfungen von Mikrowellenkopf und Stromversorgung, die ein ausgebildeter Elektriker vor Ort im Werk vornehmen kann. Bei Störung eines MW-Generators erst feststellen, wo die Störung herkommt - vom MW-Kopf oder von der Stromversorgung. Dies läßt sich am schnellsten durch Austausch der Stromversorgung mit einer funktionsfähigen feststellen. Bleibt die Störung bestehen, könnte der Fehler im Magnetronkopf liegen. Andernfalls liegt der Fehler in der Stromversorgung. Die Bauteile der Stromversorgung können relativ einfach überprüft werden. Dazu benötigt man folgende Meßmittel und Geräte: • • • Eine strombegrenzende Gleichspannungsquelle von z.B. 24Vdc bis 30Vdc mit Anzeige für Strom und Spannung, Ein Isolationsprüfgerät, oder besser noch ein strombegrenzendes (mA) Hochspannungsnetzteil (ca. 8kVdc), Ein RMS-Multimeter mit Hochspannungstastkopf mit mindestens 10kVdc/ac. Prüfung HV-Kondensator: Ist der Kondensator oben auf der Anschlußseite aufgebläht, d.h. die Anschlüsse stehen nicht mehr parallel? Dann ist er auszutauschen. Für die elektrische Überprüfung eine Gleichspannung, z.B. 30Vdc mit Strombegrenzung (ca. 100 mA) anlegen. Liegt Kurzschluß vor (keine langsame Aufladung), dann austauschen. Läßt er sich nicht auf die angelegte Gleichspannung aufladen, dann austauschen. Prüfung HV-Diode: Mit Gleichspannung, z.B. 30Vdc (strombegrenzt) auf Durchgang und Sperrung durch Wechseln der Polaritäten überprüfen. Es darf kein Strom in Sperrichtung fließen. Wenn er doch fließt, dann Diode austauschen. Prüfung des Soft-Start-Relais (Spitzenspannungsrelais): Gleichspannung, z.B. 30Vdc (strombegrenzt) an die Klemmen für den Netzschalter anlegen. Es darf in beiden Polaritätsrichtungen kein Strom fließen - ansonsten austauschen. Prüfung der Z-Diode (Schutzdiode für Überwachung): Vorsicht, die Zener-Diode kann durch Überlastung zerstört werden. In Sperrichtung langsam strombegrenzte (mA) Gleichspannung von ca. 20Vdc in Richtung 30Vdc hochdrehen. Es muß plötzlich ein Strom zu fließen anfangen. Durch Strombegrenzung läßt sich die angezeigte Spannung jedoch nicht mehr erhöhen. Das ist die Zener-Spannung mit ca. 27Vdc. Liegt jedoch ein Kurzschluß vor, ist die ZDiode auszutauschen. Die folgenden Hochspannungsmessungen dürfen nur von fachlich versierten Personal durchgeführt werden! Prüfung Heiztrafo: Es ist hierbei gleich, ob sich der Heiztrafo mit auf der Stromversorgung befindet, oder separat im Mikrowellenkopft sitzt. Netzspannung am Heiztrafo anlegen (Achtung! Der HV-Trafo darf nicht eingeschaltet sein, da sonst die Heizspannung auf ca. 4,4kVdc hoch liegt), auf der Sekundärseite sollten ca. 4,4Vac (oder die laut Datenblatt des angeschlossenen Magnetrons) an der Kabelenden F und FA anstehen. Die Isolation des Heiztrafos (sekundär zu primär oder nach Masse) mit einem Isolationsmeßgerät im KV-Bereich (ca. 8kVdc hochohmig, strombegrenzt) überprüfen. Prüfung HV-Trafo: Die Isolation des HV-Trafos (sekundär zu primär oder nach Masse) mit einem Isolationsmeßgerät im KVBereich (ca. 8kVdc hochohmig, strombegrenzt) überprüfen. Die Prüfung der Hochspannung erfolgt am Schluß, nachdem alle anderen Prüfungen vorgenommen wurden. An der kompletten Stromversorgung am HV-Anschluß zum Magnetron (der Anschluß ist üblicherweise am HV-Kondensator) HV-Tastkopf anbringen, Netz einschalten, Hochspannung von ca. 4kVdc muß jetzt gegen Masse meßbar sein. Wenn nicht, dann mit HV-Tastkopf direkt am Trafo die Wechselspannung von ca. 2kVac überprüfen. Wenn diese nicht in dieser Größenordnung vorliegt, dann Trafo austauschen. Falls die Störung im Mikrowellenkopf liegt, kann man wie folgt vorgehen. Im Magnetronkopf befindet sich das Magnetron und eventuell auch der Heiztrafo und der Lüfter, falls das Magnetron luftgekühlt ist. Die Prüfung des Heiztrafos wurde schon beschrieben. Prüfung des Magnetrons: Falls die Antenne des Magnetrons Brandspuren aufweist, ist das Magnetron auszutauschen, da es durch Lichtbogenbildung zur Aufschmelzung des Metall/Keramiküberganges kam und das Magnetron Luft gezogen hat. Eine Isolationsmessung zwischen Anschluß FA und Masse müßte das bestätigen. Die Auskopplung und den Hohlleiterweg überprüfen um festzustellen, wieso es zur Lichtbogenbildung kam. Ursache ist eine Feldüberhöhung, die meistens durch Fehlanpassung verursacht wird. Heizerbruch der Kathode kann mit Ohmmeter zwischen Anschluß F und FA überprüft werden. Klaus Wenske, 14. Mai 2000