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vom pionier zum synonym
Vom Pionier
zum Synonym
inhaltsverzeichnis
5Vorwort
von Claus Leyting, ehemals President, PMU (Product Market Unit) Architecture, Alcan Composites
1964 – 1969
9 Der Weg ist nicht das Ziel – Von der Idee zum marktreifen Produkt
von Hans Peter Held, ehemals Communication Manager, Alusuisse, Zürich, Schweiz
14 Was ist eigentlich ein Verbundwerkstoff?
von Dr. Harald Severus, ehemals Leiter F&E Composites, Alusuisse, Neuhausen, Schweiz
1969 – 2009
18 – 153Vom Pionier zum Synonym
von Claus Leyting, ehemals President, PMU (Product Market Unit) Architecture, Alcan Composites
19 „Klein, aber fein“ – Eine Partnerschaft mit ALUCOBOND®
von Ernst Wismer, Unternehmer, Ramser AG, Regensdorf, Schweiz
26 ALUCOBOND® – „wie ein Lottogewinn“
von Joachim Friedrich, Mitinhaber der Aluform Alucobondverarbeitungs-GmbH,
Bad Rappenau, Deutschland
30Ein Pionier im Vereinigten Königreich
von David Muirie, ehemals Mitinhaber von Booth-Muirie Ltd., Glasgow, Schottland
35Erinnerungen an die ALUCOBOND® -Einführung in den USA
von James Burr, ehemals President, Alcan Composites USA
39Ein Hoch auf 40 Jahre … und auf viele weitere
von Jim Helgoth, President, Elward Systems Corporation, Denver, USA
44 Die australische Erfahrung
von Bill Kerr, National Sales and Technical Manager, Alucobond Architectural Pty. Ltd.,
Melbourne, Australien
64 25 Jahre Einsatz für ALUCOBOND® in Asien
von Erich Schneider, ehemals Managing Director, Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
76 ALUCOBOND® in Korea
von Y.B. Lee, President, Y.B. International Company, Seoul, Korea
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78Eine „Singapore-Connection“
von Patricia Pang, Architektin bei MYKP Architects, Singapur
82Ein neuer Horizont
von David Davis, Partner in Minale Tattersfield & Partners Ltd., Richmond, Surrey, England
86Ein „steiniger“ aber erfolgreicher Weg in Portugal
von J. Pimenta de Castro, Direktor, Alutrade Lda, Lissabon, Portugal
91Interview mit Mr. Dominique Zolver, Direktor von Tim Composites
von Guntram Eydner, Marketing Manager, PMU (Product Market Unit) Architecture Europe, Alcan Composites
96 Grundsätze der ALUCOBOND® Vertriebs- und Marketingstrategie
von Jo Roustang, ehemals Sales and Marketing Manager Architektur, Alcan Singen GmbH, Singen, Deutschland
104 Aus Alt wird Neu – ALUCOBOND®, Werkstoff für mustergültige Gebäudesanierungen
von Hans Peter Held, ehemals Communication Manager, Alusuisse, Zürich, Schweiz
114Erfolg braucht Zeit
von Erich Schneider, ehemals Managing Director, Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
117 ALUCOBOND® in Malaysia – und Worte der Anerkennung
von Cheong Kah Thong, ehemals Managing Director, Nam Fatt Marketing, Kuala Lumpur, Malysia
138 Der ALUCOBOND® Value-added Sales Approach
von Stefan Gisin, Technical Sales and Marketing Manager, Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
Ausblick
in die Zukunft
156 40 Jahre ALUCOBOND® – Wohin geht die Reise?
von Robert Onion, Chairman Circle, London, England
160 Alucobond® – Quo Vadis?
von Markus Gross, President, PMU (Product Market Unit) Architecture Europe, Alcan Composites
162 Den Blick in die Zukunft wagen
von Georg Reif, President, Alcan Composites, Sins, Schweiz
164Schlussworte
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4
Vorwort
Claus Leyting
von Claus Leyting, ehemals President, PMU (Product Market Unit) Architecture, Alcan Composites
Damals, im Jahr 1969, hätte ich mir überhaupt nicht vorstellen können,
dass ich 40 Jahre später zusammen mit einem kleinen Team dieses Buch
über die Geschichte von ALUCOBOND® anläßlich seines 40-jährigen Bestehens zusammenstellen würde.
Ich war 3 Jahre vorher bei Aluminium Walzwerke Singen GmbH als junger Verkäufer eingetreten und war dort verantwortlich für den Export von
Aluminium-Halbzeugen, wie Bänder, Bleche, Ronden und Profile, in außereuropäische Länder. Gegen Frühlingsanfang in jenem Jahr tauchten an
einem Nachmittag zwei junge Männer in meinem Büro auf, das ich mit
einem, für das Exportgeschäft in Zentraleuropa zuständigen Kollegen
teilte. Die Beiden stellten sich als Mitglieder des damals noch sehr kleinen ALUCOBOND®-Verkaufsteams vor, das, wie wir erfuhren, erst ­wenige
Wochen vorher aufgebaut worden war. Sie deponierten mehrere Stapel
von einblättrigen, einseitig schwarz / weiß bedruckten Prospekten auf unseren Schreibtischen und versuchten, uns das damalige ALUCOBOND®
zu erklären. Die Prospekte zeigten lediglich eine rechteckige Platte, in der
zahlreiche kleine Stanzlöcher so angeordnet waren, dass sie ein gewisses
Figurenbild darstellten, und unterschieden sich nur durch verschiedene
Stanzbilder. Alle Prospekte trugen den Titel „Betteinlageplatten“. Wir wurden gebeten, das junge ALUCOBOND®-Vertriebsteam beim Verkauf solcher Platten zu unterstützen, dergestalt, dass wir die Kontakte in unseren
Exportmärkten hierfür nutzen sollten.
Wir waren überhaupt nicht beeindruckt von dem, was wir hörten, und
empfanden so etwas wie Mitleid mit den Beiden und für das, was sie zu
erreichen versuchten. Insbesondere meine Exportgeschäfte waren äußerst
erfolgreich zu jenem Zeitpunkt in 1969, verursacht durch die Vergabe von
Finanzkrediten der deutschen Bundesregierung an fernöstliche Länder zur
Nutzung für Importe deutscher Waren. Wir verkauften Aluminiumbleche
wie „warme Semmeln“ und waren damals zweifellos der Meinung, dass es
wichtiger sei, „unsere Zeit mit diesen Geschäften zu verbringen“ als sie mit
dem neuen Produkt, das man ALUCOBOND® nannte, zu „verschwenden“.
Ich gebe zu, dass ich die pessimistische Sicht in die Zukunft dieses neuen
Verbundwerkstoffes damals mit vielen anderen Kollegen in der Firma teilte.
Ich hätte mir zu jener Zeit keineswegs vorstellen können, dass ich nur ­wenige
Jahre später, während meiner Tätigkeit in Südafrika, damit beginnen ­w ürde,
für das Produkt zu werben und es erfolgreich zu verkaufen, oder fast genau
10 Jahre nach meiner ersten Begegnung mit ALUCOBOND® in meinem
Singener Büro, sogar das Angebot annehmen würde, die Marketing- und
Vertriebsverantwortung für die in Deutschland hergestellte Produktpalette
zu übernehmen. Dieser Schritt in meinem Berufsleben sollte sich letztlich
als der Anfang einer 30-jährigen Verbindung zu ­ALUCOBOND® erweisen,
bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand Anfang 2008.
Wenn ich zurückblicke, bin ich äußerst zufrieden, über so viele Jahre ein Mitglied des ALUCOBOND®-Teams, oder sollte ich sagen, der „ALUCOBOND®Familie“, gewesen zu sein, zuletzt als President der wahrhaft global tätigen
PMU Architecture. Im Namen von Alcan Composites und mit großem
Stolz präsentieren wir diese „Geburtstagschronik“ allen ALUCOBOND®Freunden und -Unterstützern, -Kunden und -Geschäftspartnern in aller
Welt, und nicht zuletzt denjenigen, die interessiert sind, der großen „Familie“
beizutreten.
Dem Redaktionsteam ging es in erster Linie darum, die markantesten Phasen in der ALUCOBOND®-Geschichte und seiner „40 years of ­excellence“
zu dokumentieren, auf dem Weg „Vom Pionier zum Synonym“ für
­A luminium Composite Material (ACM). Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre der ALUCOBOND®-Story gefallen wird, sowie das Studium der vielen
Artikel von Autoren innerhalb und außerhalb von Alcan Composites, bei
denen wir uns herzlich dafür bedanken, dass sie sich bereit erklärt haben,
ihre Erfahrungen mit dem Produkt und Erinnerungen an Begegnungen
mit ­A LUCOBOND® und seinen Teams in aller Welt mit uns und Ihnen zu
teilen.
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1964
1969
Pilotanlage in Neuhausen
Erste Plattenprüfungen
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Hans Peter Held
Der Weg ist nicht das Ziel – Von der Idee zum marktreifen Produkt
von Hans Peter Held, ehemals Communication Manager, Alusuisse, Zürich, Schweiz
In den dem Zweiten Weltkrieg folgenden Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs und der technologischen Innovationen
war die Erprobung und Anwendung neuer Werkstoffe ein wichtiger Motor der industriellen Entwicklung. Dies traf auch auf
die Aluminiumbranche zu, in der damals einige wenige große
Produzenten den Ton angaben. Zu ihnen zählte Alusuisse, ein
Schweizer Konzern, der im Jahre 1889 die erste Aluminiumhütte
Europas in Betrieb genommen hatte und seitdem zu den Pionieren des Leichtmetalls gehörte, die dem jungen Werkstoff nach
und nach eine Vielzahl von Anwendungsmärkten erschlossen:
Verpackung und Bauwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik und
später die Elektronik sowie Straßen- und Schienenfahrzeugbau
und Luft- und Raumfahrt, um nur die bedeutendsten Marktsegmente zu nennen. (Im Jahr 2000 wurde Alusuisse Teil von Alcan,
heute Rio Tinto Alcan.)
Auch bei Alusuisse war man in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs – nicht nur auf dem Gebiet der ­L egierungsentwicklung –
interessiert an Neuerungen, die geeignet waren, die den Kunden
angebotene Produktpalette zu erweitern und die technologische
Führungsposition des Unternehmens auszubauen. Mit gutem
Grund verfolgte man deshalb auch die Entwicklungen in der pros­
perierenden Industrie der Vereinigten Staaten, die sich traditions­
gemäß gegenüber Innovationen besonders aufgeschlossen zeigen. Anläßlich einer Informationsreise, die Dr. Dieter Altenpohl
im Herbst 1964 in die USA führte, wurde er bei der Firma Bell
­Telephone Laboratories (heute Alcatel – Lucent) auf ein Verfahren
zur Herstellung von umformbarem Verbundhalbzeug aufmerksam. Sein Bericht darüber veranlasste die Alusuisse-Konzernleitung Ende 1964 zur Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich mit
den Möglichkeiten befassen sollte, Aluminiumbleche mit ­a nderen
Trägermaterialien zu verkleben. Die Idee, durch Kombination
verschiedener Materialien die Eigenschaften eines Werkstoffes zu
­optimieren, stand am Anfang einer langen Reihe von Versuchsund Entwicklungsprogrammen, in die Alusuisse in den darauf
­folgenden Jahren namhafte Investitionen tätigte.
Im Jahre 1965 besuchte Dr. Dieter Altenpohl, zusammen mit
­seinem Mitarbeiter Franz Luckey, erneut die Firma Bell, wo sie den
deutschen Experten Dr. Pohl kennen lernten. In den Gesprächen
mit ihm erfuhren sie auch, dass sich in den USA bereits zwei Unter­
nehmen mit Plänen für die kontinuierliche Fertigung von Verbundhalbzeug befassten. Auch bezüglich möglicher Anwendungsgebiete
gab es schon konkrete Vorstellungen. Für die gewichtssparenden
neuen Werkstoffe erkannte man gute Chancen im Bau von Wohnwagen, in der Herstellung vorfabrizierter Wohneinheiten für Cam-
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pingzwecke oder die Armee, in der Fertigung von Gehäusen für
elektrische und andere Geräte sowie in der Konstruktion von Fahrzeugen aller Art, einschließlich Schiffbau und Flugzeugbau.
Der auch als Autor des Branchen-Bestsellers „Aluminium von ­innen
betrachtet“ bekannt gewordene Dr. Dieter Altenpohl war zuvor
Leiter der Ätzfolienproduktion in der zur Alusuisse-Gruppe gehörenden Aluminium-Walzwerke Singen GmbH gewesen, ehe ihn die
Konzernleitung zum Chef der Entwicklungsabteilung in Zürich
machte. Zu dem für die Zukunftsperspektiven des Unternehmens
wichtigen Stab gehörten auch Abteilungen in der Forschung und
Entwicklung von Alusuisse in Neuhausen am Rheinfall sowie Labors
und Versuchsbetriebe an den Produktionsstandorten Chippis und
Fribourg in der Schweiz. Die ebenfalls zum Konzern gehörige Firma
­Cheminvesta wurde beauftragt, Möglichkeiten zur Herstellung von
Aluminium / Kunststoff-Verbundplatten in Singen zu prüfen.
Muster der von Bell hergestellten Versuchs-Verbundplatten aus Aluminium und Polyäthylen beeindruckten nicht nur die Manager am
Hauptsitz der Alusuisse in Zürich, sondern auch im Fahrzeugbau
tätige Firmen in Europa. Für die Durchführung einer Versuchsreihe wurden mehrere auf Klebetechnik spezialisierte Unternehmen
als Entwicklungspartner evaluiert und im April 1965 von Alusuisse
ein Patent „für kombinierte Aushärtung der Verbundplatten nach
einer beliebigen Verformung“ angemeldet. Drei Kunststoff-Typen
standen bei den darauf folgenden Tests im Mittelpunkt: Polyethylen, Polypropylen und PVC.
Im Alusuisse-Forschungsinstitut Neuhausen begannen im Herbst
1966 in einem eigens dafür eingerichteten Labor gezielte Versuche betreffend unter anderem Methoden der Vorbehandlung
des ­A luminiums und des Polyethylens, den Einsatz verschiedener
Patentschrift
Schweiz
Klebstoffe und die Variation von Zeit, Druck und Temperatur beim
Verpressen. Praktisch gleichzeitig nahm die neue Abteilung VME
(Verbundmaterial-Entwicklung) ihre ersten Marktuntersuchungen
in Angriff.
Mittlerweile hatten sich gute Kontakte mit der BASF ergeben, die
sich als Hersteller von Kunststoffen und Klebematerialien an einer
Zusammenarbeit mit Alusuisse sehr interessiert zeigten. In einer
Besprechung in Ludwigshafen im Januar 1967 wurde das gemeinsame Interesse an einer Zusammenarbeit bekräftigt und ­Vorschläge
für eine kontinuierliche Fertigung erörtert.
Auch Rückschläge mussten in Kauf genommen werden
Versuche im Technikum der BASF mit aus Singen beigestellten
Aluminiumblechen zeigten, dass eine großflächige Verklebung
möglich war, auch wenn die gewünschte Planheit der Verbundplatten noch nicht erreicht wurde. Anlässlich eines Besuches der
­A lusuisse-Konzernspitze in Ludwigshafen wurden sogar BASF-­
eigene Güterwaggons, die mit dem neuen Material beplankt waren,
vorgestellt. Beim Lunch anlässlich dieses historischen Spitzentreffens wurde beschlossen, ein Vertragswerk für die künftige Zusammenarbeit auszuarbeiten, in dessen Rahmen BASF den Kunststoff
und die Klebefolie für das neue Verbundprodukt liefern sollte, während Alusuisse in Aussicht stellte, in Singen eine Anlage für die
kontinuierliche Fertigung dieses Verbundes zu errichten.
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Wenig später wurde bekannt, dass die mit Verbundplatten beplankten Güterwaggons der BASF einen vorgeschriebenen Auffahrtest
nicht zu bestehen vermochten. Damit schien das Schicksal dieser
hoffnungsvollen Anwendung besiegelt. An der Zuversicht und am
Enthusiasmus der Mitarbeiter, die an die Zukunft des neuen Materials glaubten, konnten solche Rückschläge jedoch nichts ändern.
Zu den Optimisten gehörte auch Franz Luckey, der von der Konzernleitung mit der Markterschließung des Verbundmaterials beauftragt wurde und in der Folge seinen Arbeitsplatz von der Konzernzentrale nach Singen verlegte.
Klare Konturen
Die in der Werkstoffentwicklung erzielten Fortschritte und die
Ergebnisse der im Markt geleisteten Aufklärungsarbeit führten
in der Folge zu betrieblichen Änderungen und zur Steigerung der
­Effizienz sowohl im Forschungs- als auch im kommerziellen Bereich. Bereits im Sommer 1967 war der Wissenschaftler Dr. Harald
Severus von Alusuisse engagiert worden, um ein anderes Projekt des Konzerns in den Walliser Werken technisch zu betreuen,
aber nur wenige Monate später bat ihn Dr. Altenpohl, die Leitung
des Verbundwerkstoff-Teams im Forschungs- und Entwicklungs­
zentrum in Neuhausen zu übernehmen.
Am 27. September 1967 erhielt Dr. Severus Gelegenheit, an einer
Alusuisse-Direktionssitzung ein Referat über „Aluminium-Poly­
ethylen-Aluminium-Verbundhalbzeug“ zu halten. Darin definierte
er als wichtigste Zielmärkte Architektur, Schiffbau, Flugzeugbau,
Apparatebau und Förderwesen. Die Präsentation behandelte auch
die in Frage kommenden Herstellverfahren: Einzelfertigung mit
Presse, Serienfertigung mit Mehretagenpresse, Kontinuierliche
Fertigung. Die weitere Arbeit am Projekt sollte in drei Stufen erfol-
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gen: Laborentwicklung, Versuchsbetrieb, Produktion. Der Vortrag
wurde von der Konzernleitung positiv aufgenommen; die weitere
Entwicklung des Produktes nahm nun deutlichere Formen an.
Vom Labor in Richtung Markt
Obwohl erste Marktkontakte ein Interesse an Verbundwerkstoffen
erkennen ließen, gab es im Konzern neben den Befürwortern auch
Skeptiker, die es sich nicht so recht vorstellen konnten, wie ihre
„Aluminium-Firma“ mit dem neuen Produkt umgehen sollte. Die
Verantwortlichen waren sich deshalb bald im Klaren darüber, dass
sie selbst noch interne Überzeugungsarbeit zu leisten hatten. Sie
luden daher Vertreter des Managements, der Verkaufsorganisa­t ion
und der Produktionsstandorte zu einem Kolloquium über Ver-
Erste Plattenprüfungen
bundhalbzeug ein, das am 10. Januar 1968 in Neuhausen stattfand.
Ein umfassender Bericht über die bisherige Entwicklungsarbeit und
wesentliche Prüfergebnisse wurden vorgelegt. Als externer, unabhängiger Experte konnte Dr. Ing. R. Taprogge von der Technischen
Hochschule Aachen (später Professor für Kunststofftechnologie an
der Universität Hamburg) als Teilnehmer gewonnen werden. Er bezeugte, dass Verbundhalbzeug in der Tat ein sehr interessantes Projekt darstellte, dass es aber noch eines beträchtlichen Aufwandes
bedurfte, um Herstellungsmethoden, Qualität und Anwendungstechnologien zu optimieren.
Die Aktivitäten rund um das neue Produkt gewannen an ­D ynamik.
Im April 1968 beauftragte die Konzernleitung das Werk Singen,
eine kontinuierliche Fertigungsanlage zu planen und in Auftrag
zu geben sowie die Markterschließung in der Bundesrepublik
Deutschland in Angriff zu nehmen. Technische und kaufmännische Kommissionen wurden gebildet, die von nun an in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der Aktivitäten berichteten.
Die Liste der behandelten Themen war lang: Zwischenergebnisse
der technischen Entwicklungsarbeit, Information über den Stand
der Fertigungseinrichtungen, Kommunikation mit den Verkaufsabteilungen, Markennamen, alternative metallische Beplankungswerkstoffe (statt Aluminium), Zusammenarbeit mit den Lieferanten
von Kunststoffen und Klebern, Gestaltung der Oberflächen, Erweiterung der Anwendungspalette. Im Mai 1968 wurde die ­Marke
ALUCOBOND® zunächst im schweizerischen Markenregister eingetragen und in den Folgemonaten auch in zahlreichen weiteren
Ländern. Im Rahmen einer Marktstudie besuchten Mitarbeiter des
Konzerns im Jahr 1968 über 300 Firmen in Zentraleuropa.
Brandschutzvorschriften wurden in dieser Zeit ein immer wichtigeres Thema. Es sollte geprüft werden, ob in der Nähe von Neuhausen ein Brandhaus für praxisnahe Versuche errichtet werden
konnte. Gleichzeitig arbeitete die Forschung und Entwicklung an
schwer entflammbaren bzw. unbrennbaren Alternativen zu den bisher verwendeten Kunststoffen.
Im September 1968 erschien die erste gedruckte Produktinformation „Aluminium-Polyethylen-Aluminium – Ein neuer Verbundwerkstoff“, mit der auf Ausstellungen die Fachwelt auf das neue
Produkt ALUCOBOND® aufmerksam gemacht werden sollte.
Am 16. Dezember 1968 nahm die neue kontinuierliche Fertigungsanlage in Singen ihren Betrieb auf.
Erste Marken­
registrierungen
Werk Singen, Deutschland
Zeit der Bewährung
Die vielseitigen Maßnahmen im technischen und kommer­
ziellen Bereich rund um das Verbundhalbzeug von Alusuisse
­machten deutlich, wie komplex die Managementaufgaben bezüglich ­A LUCOBOND® geworden waren, insbesondere seit der Inbetriebnahme der Singener Fertigungsanlage und seit Beginn der
intensiven Marktbearbeitung. Die „Kinderkrankheiten“ der neuen
Produktionslinie waren Anlass für manchmal emotionsgeladene interne Diskussionen und Korrespondenzen. Andererseits waren sie
auch Ansporn für das Entwicklungsteam in Neuhausen, seine Ziele
rascher zu erreichen. Viele Versuche mit alternativen Materialien
wurden in Eigenregie durchgeführt, andere zusammen mit Drittfirmen.
Der Bau eines Brandhauses für die Durchführung und Auswertung von Brandversuchen auf dem Gebiet der Stadt Schaffhausen
konnte nun in Angriff genommen werden und immer häufiger
tauchte 1969 in den Berichten der technischen und kommerziellen
Kommis­sionen auch das Thema der Wiederverwertbarkeit auf. Ein
weiteres Ziel für die kontinuierliche Entwicklungsarbeit war damit
gesetzt.
Auch in publizistischer Hinsicht trat der Konzern in diesem Jahr
mit dem neuen Produkt endgültig aus dem Schatten und veröffentlichte im März 1969 eine Alusuisse-Pressemitteilung mit der Überschrift: „ALUCOBOND® – ein neuer Verbundwerkstoff.“
Dr. Harald Severus
Was ist eigentlich ein Verbundwerkstoff?
von Dr. Harald Severus, ehemals Leiter F&E Composites, Alusuisse, Neuhausen, Schweiz
Geschichte der Werkstoffentwicklung
Seit jeher haben Werkstoffe die Entwicklung der Menschheit ­wesent­lich mitbestimmt. Denken wir nur an die Kulturepochen der Steinzeit, Bronzezeit oder der Eisenzeit.
Rückblickend können wir heute die Werkstoffentwicklung in
vier große Epochen einteilen, und zwar in folgende:
1. Finden in der Natur: Stein und Holz
2. Nützen der Erfahrung: Bronze, Eisen und Keramik
3. Qualitativ wissenschaftlich: Aluminium, rostfreier Stahl und
Kunststoffe
4. Quantitativ wissenschaftlich: Reaktorwerkstoffe, Halbleiter,
Nanomaterialien und Verbundwerkstoffe
In der ersten Epoche war der Werkstoff-Fachmann Sammler und
Bearbeiter mit natürlichen Mitteln.
In der zweiten Epoche haben die Menschen Erfahrungen mit Feuer, Holzkohle und Wind zur Verarbeitung von Erz zu Metall oder
Brennen von Ton mündlich überliefert und genutzt.
In der dritten Epoche ging dann aus der Alchimie die Chemie als
Wissenschaft hervor; dies manifestiert sich z.B. in der Metallurgie
als eigene Fachrichtung.
Schichtaufbau ALUCOBOND®:
Kunststoffkern
Heute, in der vierten Epoche, stehen auf Grund der Arbeiten der
Physiker, Chemiker und Metallurgen eine Vielzahl von Werkstoffen (Metalle, Kunststoffe, Keramik) in verschiedensten Formen
(als dünne Bleche, Folien, Fasern, Granulate, Pulver, Nanopartikel, Formkörper, Schlickern, Schmelzen, u.a.m.) zur Verfügung.
Die Kombination dieser verschiedenen Werkstoffe eröffnet neue
Perspektiven, die auf Grund quantitativer Modellgesetze von der
Werkstoffwissenschaft (material science) genutzt werden.
Neben der Werkstoffentwicklung haben sich in unserem Zeitalter
viele neuartige Techniken etabliert, wie der Leichtbau, der Fahrzeugbau, die Verpackung, die Luft- und Raumfahrt, Nachrichtenübertragung u.v.a. Sie haben Bedürfnisse für Werkstoffeigenschaften
geschaffen, die einzelne Werkstoffe als solche nicht erfüllen können.
Durch geeignete Werkstoff-Kombinationen, Verbundwerkstoffe /
Composites, lassen sich solche Bedürfnisse erfüllen, z.B. leicht und
steif, gut bearbeitbar, formbar, korrosionsbeständig, richtungsabhängige physikalische und elektrische Eigenschaften, etc.
Es gibt vier grundsätzliche Kombinationsformen für Verbundwerkstoffe, die als solche mit freiem Auge oder mit Mikroskopen
erkennbar sind, nämlich:
-- Schichten, z.B. Dekorplatten aus Holz und kunststoffgetränktem Papier für Möbel und Innenausbau oder walzplattierte Bleche aus verschiedenen Metallen für die chemische
Industrie, für Münzen oder Kochgeschirr.
-- Fasern in Matrix, z.B. mit Glas- oder Kohlefasern verstärkte
Kunststoffe (GFK oder CFK) für Fahrzeugbau und Sportgeräte.
-- Teilchen in Matrix, z.B. keramische Partikel in Kunststoffen
und Metallen zur Erhöhung der Wärmeformbeständigkeit.
-- Kombination (Schicht + Faser + Teilchen) oder HybridVerbundmaterialien, z.B. partikel- und faserverstärkte
Metallformteile mit aufgedampften hochtemperaturfesten
Korrosionsschutzschichten für den Turbinenbau.
Al-Beplankung
Die Eigenart der Verbundwerkstoffe im Allgemeinen
Verbundwerkstoffe sind im Allgemeinen hinsichtlich ihrer Eigenschaften optimiert für eine bestimmte Anwendung und haben
zwischen den verschiedenen einzelnen Bestandteilen, auch ­Phasen
genannt, relativ viele Grenzflächen, die erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Werkstoffentwicklung erfordern. Die Gebrauchs­
sicherheit der Grenzflächen ist erfolgsentscheidend für einen Verbundwerkstoff. Hier müssen Anwendungsfachleute, welche die
benötigten Eigenschaften definieren, eng zusammenarbeiten mit
Werkstoffwissenschaftlern, welche die Eigenschaften und Herstellmöglichkeiten der einzelnen Werkstoffe und des Verbundes
kennen, mit Verfahrenstechnikern und Maschinenbauern, welche die geeignete Fertigung im industriellen Maßstab entwickeln,
­sowie mit Prüfingenieuren, die das Verhalten von Prototypen unter
­Praxisbedingungen untersuchen und einer Qualitätssicherung, die
gleich bleibende definierte Eigenschaften garantiert.
ALUCOBOND® im Besonderen
Das Verbundhalbzeug ALUCOBOND® ist quasi ein Kunststoff mit
hervorragender Wetterbeständigkeit durch die Metallabdeckung
oder ein Metall mit einem sehr geringen Gewicht. Das „Geheimnis“ von ALUCOBOND® ist, dass es interessante mechanische und
physikalische Eigenschaften mit ästhetischer Attraktivität und sehr
einfacher Bearbeitung verbindet.
Als solches hat es – wie Verbundwerkstoffe sonst – nicht nur eine
ganz spezifische Anwendung, sondern eine Vielzahl von Anwendungsgebieten, die es somit als Halbzeug charakterisiert, das viele
Verarbeiter verschiedener Branchen für ihre Endprodukte einsetzen.
1969
2009
Bandlackieranlage Singen
Al-Band
1969 – 1970
Vom Pionier zum Synonym
von Claus Leyting, ehemals President, PMU (Product Market Unit)
Architecture, Alcan Composites
zierten ALUCOBOND ® -Platten etliche Wünsche in qualitativer Hinsicht offen. Vor allem die Verbundhaftung und Planheit waren noch
ungenügend. Daher war das Jahr 1969 im produktionstechnischen
Bereich in erster Linie geprägt durch gezielte Verfahrensänderungen und Anlagenadaptionen, die schrittweise Verbesserungen
brachten. So schienen Ende des Jahres diese Mängel beseitigt
Der Anfang war mehr als schwierig. Die Jahresberichte der tech-
und die angestrebten Fortschritte erreicht.
nischen und kommerziellen Kommissionen aus jener Zeit beschreiben die noch ungelösten Probleme. So ließen die ersten im
Jedoch gab es Mitte 1970 erneut einen Einbruch bei der Verbund­
Dezember 1968 auf der kontinuierlichen Anlage in Singen produ-
haftung. Produktionsausfälle in dieser Phase konnten glücklicher­
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„Klein, aber fein“ – Eine Partnerschaft mit ALUCOBOND®
von Ernst Wismer, Unternehmer, Ramser AG, Regensdorf , Schweiz
In meiner beruflichen Karriere und in der Geschichte unseres Unternehmens, einer mittelständischen Metallbaufirma, nimmt der
Verbundwerkstoff ALUCOBOND® eine besondere Stellung ein. Vor
40 Jahren war unsere Firma noch in Zürich-Altstetten angesiedelt,
nicht weit entfernt von der damals zur Alusuisse-Gruppe gehörenden ALLEGA AG, die als Metallhandels-Unternehmen agierte.
erschienen. ALUCOBOND®, damals noch kein ausgereifter Werkstoff, faszinierte uns als Alternative zu konventionellen Materialien
wie Aluminium-Vollblech enorm, und im ALLEGA-Verkaufsmitarbeiter Emanuel „Manni“ Wolf, ebenso wie in Franz Luckey, dem
ALUCOBOND®-Verantwortlichen aus Singen, hatten wir Gleich­
gesinnte, die von der Zukunft dieses neuartigen Verbundes überzeugt waren.
Durch diese Nachbarschaft und das gemeinsame Interesse an den
Entwicklungen in unseren Märkten ergaben sich in jener Zeit enge
Geschäftskontakte, die auch dazu führten, dass wir Aufträge ausführen durften, die kommerziell nicht unbedingt attraktiv waren,
uns aber wegen der technischen Anforderungen besonders reizvoll
Ich erinnere mich an die ersten Jahre wie an eine Pionierzeit, erfüllt
von Problemen und überraschenden Lösungen, von Erfolgen und
Misserfolgen. Auch zu einer Erweiterung der Anwendungsbereiche
von ALUCOBOND® konnten wir beitragen. Mit guter Unterstützung
weise zum Teil mit Produktionen auf der Presse in Neuhausen
des Produktionsabfalles zur Folge hatten. Diese erste Singener An-
kompensiert werden. Mit Unterstützung von BASF konnte diese
lage sollte im Laufe der nächsten fast 20 Jahre noch etliche Moder-
neuerliche Problematik erfreulicherweise relativ rasch durch eine
nisierungen erfahren, die jeweils erhebliche Kapazitätser­höhungen
entscheidende Modifikation des Klebersystems endgültig ausge-
und Verbesserungen brachten.
räumt werden.
Im kommerziellen Bereich wurde im März 1969 die PressemitteiPraktisch zeitgleich wurden auch weitere richtungsweisende
lung „ALUCOBOND ® – ein neuer Verbundwerkstoff“ veröffent­licht
Modifikationen an der kontinuierlichen Produktionslinie in Singen
und damit die Intensivierung der Vermarktung eingeläutet. Der
abgeschlossen, die zu signifikanten Verbesserungen bei der Produk­
Vertrieb war in dieser frühen Phase noch geteilt in ein Mini-Team
tivität und der Anlagengeschwindigkeit führten sowie eine Reduk­tion
mit Sitz in Zürich / Neuhausen, zu dem auch „Mr. ALUCOBOND ®“,
Ernst Wismer
19
Möbel
T V-Geräte-Verkleidung
durch das Alusuisse Forschungs- und Entwicklungszentrum in
Neuhausen gelang es uns, wegweisende Verarbeitungstechniken
für den neuen Werkstoff auszuprobieren – namentlich das Biegen,
Fräsen und Abkanten – und ihn damit für den Metallbau „salon­
fähig“ zu machen. Werkzeuge für die neuen Verarbeitungstechniken waren damals noch nicht auf dem Markt; also waren wir uns
nicht zu schade, uns die notwendigen Einrichtungen auszudenken
und sie dann auch gleich selbst zu konstruieren.
Auch mit der Alusuisse-Abteilung für Anwendungsentwicklung
in Zürich arbeiteten wir gemeinsam an manchen Projekten, um
dem neuen Verbundwerkstoff Absatzmärkte zu erschließen. So
er­pro­bten wir den Einsatz bei Balkon-Brüstungen (leider war das
Material anfänglich nur einseitig farbig lackiert erhältlich), die
Verkleidung von Maschinen und Geräten (noch heute beliefern wir
den Verpackungsmaschinenhersteller Bobst mit ALUCOBOND®-
Messestand
Abdeckungen für bestimmte Produktionslinien) und setzten uns
mit Möbelfertigung und Ladenbau auseinander, der zu den ersten
populären Anwendungsbereichen von ALUCOBOND® gehörte.
Wir fertigten Papierkörbe und Zeitungsständer, und für ein Hotel
im Zürcher Seefeld realisierten wir elegante Markisen aus mit farbigem Leder bezogenem, 3-dimensional geformtem ALUCOBOND®.
Eine weitere Anwendung aus frühen Jahren, die wohl nur als Kuriosum
Geschichte machen wird, war die ALUCOBOND®-Außenverkleidung
aller 500 TV-Geräte des modernen Großhotels Novapark in Zürich.
Damit sollte das Brandrisiko vermindert werden. Anscheinend war
in jener Zeit die Unsitte weit verbreitet, dass Hotelgäste ihre brennenden Zigarettenstummel auf dem TV-Gerät ausdrückten.
Auch der Messestandbau wurde bald zu einem wichtigen Anwendungsgebiet für ALUCOBOND®. Ich bin stolz darauf, dass unsere
1969 – 1970
­Emanuel (Manni) Wolf, gehörte und das sich auf die damaligen
meinem Vorwort erwähnten „Betteinlageplatten“ diesen Ursprung
EFTA-Länder (u.a. Schweiz) konzentrierte, sowie ein „Zwei-Mann“-
und erwiesen sich offenbar nicht als „Hit“. In den Aufzeichnungen
Team in ­Singen, dessen Fokus den EWG-Ländern einschließlich
aus jener Zeit befindet sich keinerlei Hinweis auf diese Anwendung,
Deutschland galt. Die vordefinierten und im Rahmen der Marktunter­
so dass sie vermutlich nicht weiter verfolgt wurde.
suchungen des Vorjahres bestätigten Anwendungsbereiche waren
die Zielmärkte in diesen ersten beiden Jahren nach Produktions­
Als enormer Vorteil für die ALUCOBOND ® -Vermarktung erwies sich
beginn. Es waren dies die Segmente Nutzfahrzeugbau, Möbel, ­Koffer,
die Tatsache, dass die einige Jahre früher in Betrieb genommene
­L adenbau, Schilder und Displayelemente, Apparate-, Maschinen-
Bandlackieranlage in Singen schon von Anfang an das anerkannt
und Gerätebau. Für einige dieser Anwendungen wurden bereits
hochwertige und lacktechnisch auf unterschiedliche Anwendungen
1968 Bemusterungen mit auf der Plattenpresse in Neuhausen herge-
angepasste Beplankungsmaterial für die Herstellung der Platten zur
stelltem Material vorgenommen. Wahrscheinlich hatten auch die in
Verfügung stellen konnte. Lackierte Bänder wurden als solche seiner­
20
kleine Firma eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit zwei
Schweizer Designern aufbauen durfte, nämlich Edy Brunner und
Edgar Reinhard, die eine Reihe spektakulärer Messestände schufen,
mit denen sie auch international Aufsehen erregten und Anerkennung fanden.
Unser Unternehmen war stets offen für Neues und bei der Umsetzung von Innovationen stets bereit, mit unseren Partnern das
Risiko zu teilen. Dies war zweifellos ein wichtiger Grund dafür,
dass wir in all den Jahren unsere Ziele erreicht haben. Und das gilt
in hohem Maße auch für die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftsfreunden von ALUCOBOND®.
Die Stärke der Fa. Ramser AG liegt tatsächlich darin, dass wir mit
unserem Know-how Architekten und Designer auch bei Projekten
beraten und unterstützen können, die sich gemessen in Quadratmetern eher bescheiden ausnehmen. Als flexible Spezialisten bekennen wir uns zum Motto „Klein, aber fein!“. Doch gab es immer
wieder Gelegenheit, unsere handwerkliche Erfahrung im Umgang
mit ALUCOBOND® auch bei größeren Projekten nutzbar zu machen, etwa beim Bau der ersten Etappe der neuen Eidgenössischen
Technischen Hochschule auf dem Hönggerberg in Zürich, bei der
Sanierung des alten Siemens-Gebäudes in Zürich-Albisrieden mit
einer hinterlüfteten ALUCOBOND®-Fassade und bei der Entwicklungsarbeit für die ALUCOBOND®-Fassade eines modernen Bürogebäudes in Singapur.
Ladenbau
zeit unter dem Markennamen ALUCOLUX® auch direkt verkauft, u.a.
­Nischenprodukt, das auch in Kleinstmengen verfügbar war, bis diese
an die Caravan-Industrie und zum Rollformen für Bedachungsan-
Oberflächen­ausführung Anfang der 90-iger Jahre ganz aus dem Pro-
wendungen. Für Bedarfe, die eine besonders kratzfeste Oberfläche
gramm genommen wurde.
erforderten, vor allem im Apparate- und Geräte­bau sowie für Schalt­
schrankverkleidungen, wurde die sogenannte ­SINAPLAST-Ober­-
Schon sehr früh beschäftigten sich die Spezialisten in Neuhausen und
fläche eingeführt, für die glatte oder geprägte, farbige PVC-Folien
Singen mit der Eloxaloberfläche für ALUCOBOND ®. Insbesondere
ein- oder beidseitig auf die walzmatten ALUCOBOND ® -Oberflächen
die Nachverdichtung der anodisch oxydierten Oberfläche gestaltete
kaschiert wurden. Da diese Oberfläche nur in einem separaten
sich anfangs aufgrund der dafür erforderlichen Temperatur als proble-
Arbeitsgang als Stückkaschierung möglich und daher entsprechend
matisch. Gemeinsam mit ausgewählten Eloxalanstalten in der nähe-
kostenintensiv war, wurde diese Ausführung auch in der Zukunft nie
ren Umgebung konnten Maßnahmen erarbeitet werden, die letztlich
ein richtiger „Renner“, etablierte sich jedoch in den Anfangsjahren als
bei ausreichend planen Platten einwandfreie Oberflächenergebnisse
21
1969 – 1970
Erste Anwendungen – Apparate- und Gerätebau, Möbel, ermöglichten. Eloxiertes ALUCOBOND ® sollte sich in den nächsten
kreis gehörten, als unabhängige Vertriebspartner gewonnen werden,
Jahren als eine speziell für die Architektur interessante Produktvarian-
die bereit waren, Standardspezifikationen auf ihre Lager zu nehmen,
te erweisen, obwohl im Volumenvergleich lackierte Oberflächen von
um insbesondere den Schildermarkt und die Nutzfahrzeugbau-Indu­
Anfang an deutlich vorne lagen.
strie zu bedienen. Für Singen hatte diese Vertriebsschiene den Vorteil,
dass aufgrund größerer Einzellose längere Produktionskampagnen
In den Anfangsjahren erfolgte der Absatz von ALUCOBOND zum
möglich wurden, die dazu beitrugen, dass man zunehmend Sicher-
­einen als direkter Vertrieb von Platten, zum anderen über gemeinsame
heit und Erfahrungen in den Produktionsabläufen gewann.
®
Anwendungsentwicklungen mit Kunden in deren Markt­segmenten.
Vor allem in Deutschland konnten zunehmend Metallhändler, die be-
In der Musterwerkstatt in Neuhausen wurden die Grundlagen für die
reits als Abnehmer von Singener Aluminium-Halbzeugen zum Kunden-
Verarbeitung von ALUCOBOND ® geschaffen und in der Folge die
Hier steht ein Bildtext
Fahrzeug- und Ladenbau, Koffer, Schilder / Displays, erste Fassade, Sonstige
ersten technischen Merkblätter erstellt, die vor allem die einfache
­A LUCOBOND ® verkauft, davon 22 430 m² in den EFTA-Raum und
Verarbeitbarkeit der Platten und deren Formgebungsmöglichkeiten
26 175 m² in Länder der damaligen EWG. Den Löwenanteil bildeten
mittels Rundbiegen oder unter Nutzung der Fräskanttechnik hervor-
in diesen beiden Jahren noch die Nicht-Architekturanwendungen, für
hoben und beschrieben.
die die Schweiz und Deutschland die Hauptabnehmermärkte waren.
Wichtiger als diese nackten Zahlen waren jedoch die Berichte über
Nach dem noch wenig ermutigenden Absatz in 1969, bedingt durch
eine Vielzahl von Projekten, vor allem auch im Architekturbereich, für
die noch zahlreichen Qualitätsprobleme, aber mit Realisierung des
die ­A LUCOBOND ® spezifiziert war und die in den Folgejahren zur
ersten kleinen Fassadenprojektes (C&A Brenninkmeyer in Lever-
­Realisierung anstanden.
kusen, Deutschland – eine Einfachstverkleidung mit ungeformten
Platten), ­wurden 1970 nach vorliegenden Aufzeichnungen 48 605 m²
1971 – 1972
Balkonverkleidungen, Dachränder, Die 1970 beworbenen Projekte führten in dieser Phase zu den
Die
­ersten nennenswerten Abschlüssen im Architekturbereich, wobei
„ALUCOBOND
Dachränder und Balkonbrüstungen im Vordergrund standen, die
tunnels“ führte zu diversen Tunnelprojekten, von denen der Teiftal-
sich vor allem auf die Märkte Schweiz und Deutschland verteilten.
tunnel in der Schweiz 1971 die erste ALUCOBOND ® -Verkleidung
Insbesondere für die Ausführung von Dachrändern und Vordächern
erhielt. Diesem Referenzobjekt sollten zahlreiche weitere Projekt­
erwies sich die Fräskanttechnik als ideale Verarbeitungsmethode
realisierungen vor allem in der Schweiz sowie in Deutschland und
und überzeugte die eingebundenen Verarbeiter, da sie realisierten,
Italien folgen.
bereits
im
®
August
1969
veröffentlichte
Druckschrift
– der Werkstoff zur Auskleidung von Straßen­
dass ein Großteil der Elemente in der Werkstatt lediglich angearbeitet und erst auf den Baustellen die Abkantungen ausgeführt
Erste Erfolge konnten auch beim Messestandbau verbucht werden.
werden mussten.
Für namhafte Firmen wurde ALUCOBOND ® zum bevorzugten
24
Innen- und Tunnelverkleidungen, Messestandbau, Sonstige
­M aterial für ihre Ausstellungsstände und auch für die Verkleidung
Die erstmalige Teilnahme im Januar 1972 an der „BAU“ in Mün-
von Innenwänden konnte sich das Produkt zunehmend durchsetzen.
chen, Europas wichtigste Baufachmesse, erwies sich als die
­ideale Plattform, sich der internationalen Fachwelt zu präsen­tieren
In Singen wurde in dieser Zeit das Vertriebsteam um H.P. Christ-
und das Interesse an ALUCOBOND ® auch über die bisherigen
mann erweitert, der dem Produkt noch heute die Fahne hoch-
Grenzen hinaus zu wecken. Eine Vielzahl der dort geknüpften Kon-
hält und damit neben W. Huonder von der Allega dienstältester
takte sollte sich in der Zukunft „auszahlen“ und die Teilnahme an
ALUCOBOND -Mitarbeiter ist. Auch wurde eine stärkere Einbin-
dieser Messe ist seither fester Bestandteil des ALUCOBOND ® -
dung der Alusuisse-Verkaufsgesellschaften in die ALUCOBOND -
Terminkalenders.
®
®
Vermarktung in Westeuropa und Skandinavien beschlossen.
25
ALUCOBOND® – „wie ein Lottogewinn“
von Joachim Friedrich, Mitinhaber der Aluform Alucobondverarbeitungs-GmbH
Bad Rappenau, Deutschland
Joachim Friedrich
Meine Verbindung zu ALUCOBOND® begann bereits vor mehr
als 37 Jahren. Ein befreundeter Architekt hatte im Januar 1972 auf
dem Ausstellungsstand der Aluminium Walzwerke Singen GmbH
auf der BAU in München das Produkt entdeckt und berichtete
mir nach Rückkehr von dieser Messe von den außergewöhnlichen
Eigen­schaften dieser innovativen Verbundplatte. Was ich von ihm
hörte, beeindruckte mich sehr. Wir beschlossen spontan, den Hersteller in Singen zu besuchen und kehrten voller Elan und Begeisterung zurück, nachdem wir im Werk sehr ausführlich über die
Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von ALUCOBOND® informiert und ermutigt wurden, mit der Verarbeitung des Produktes zu
1973 – 1977
Die Erfahrungen mit den ersten Dachrand-Projekten der Vorjahre
machten deutlich, dass für ein schnelleres Absatzwachstum im
­A rchitekturmarkt nicht nur die geographische Erweiterung der Markt­
abdeckung, sondern auch die Ausweitung der Akquisitions­tätigkeit
auf andere Architekturanwendungen wie Fassaden- und Wandverkleidungen erforderlich waren.Vor allem aber wurde erkannt, dass
hierfür auch eine intensive konstruktive und anwendungstechnische
Beratung von Architekten und Verarbeitern unabdingbar war. Es
­stellte sich heraus, dass reine Plattenlieferungen im Wettbewerb
zu tradi­tionellen Verkleidungsmaterialien trotz aller Produktvorteile
Möbelhaus Segalo, Romanel, Schweiz
Apparateverkleidung Amicra
beginnen. Ich ahnte damals noch nicht, dass die Begegnung mit
dem seinerzeit noch sehr kleinen Verkaufsteam in Singen sich quasi
als „Lottogewinn“ für mich erweisen würde.
Ich war zu jener Zeit bereits selbstständig und betrieb eine Deko­
r­ations- und Werbefirma, die sich u.a. auch mit dem Messebau
beschäftigte. Spontan bestellte ich einige ALUCOBOND®-Platten
und machte mich daran, nach Feierabend, zum Teil gemeinsam mit
meiner Frau, in den Atelierräumen meiner Firma in Bad Wimpfen
Verarbeitungsversuche durchzuführen. Die Ergebnisse überzeugten
mich derart, dass ich kurzerhand beschloss, mit ALUCOBOND®
Schienenfahrzeug Innenverkleidung
Innenverkleidung Umkleideräume,
Schwimmhalle Karlsruhe, Deutschland
ein zweites Standbein aufzubauen. Hierfür gründete ich noch 1972
die Firma Aluform.
Erste Verkaufserfolge stellten sich schon nach wenigen Monaten
ein, wobei wir uns anfänglich in unseren Aktivitäten auf Messe­bau,
Displayelemente, Laden- und Innenausbau, Möbel sowie Apparate- und Geräteverkleidungen konzentrierten. Ich erinnere mich
sehr gut an unser erstes größeres Projekt, die komplette Innenver­
kleidung einer Sporthalle und deren Räumlichkeiten der Universität
Karlsruhe, für die einseitig mit gelber PVC-Folie – damals als
­SINAPLAST bekannt – beschichtetes ALUCOBOND® zum Einsatz
nur über den Plattenpreis zu Umsatzsteigerungen hätte führen können. Diese Zeitperiode sah daher die Entwicklung von verschiedenen
ALUCOBOND ® -Befestigungssystemen, für die Manni Wolf in Zürich
federführend war. Wir erinnern uns u.a. an das „T40-System“ und
die Einführung der Doppelhutprofile, die sich noch heute für einfache
Verkleidungen bewähren und lange Zeit aus Produktion des Press­
werkes in Singen das ALUCOBOND ® -Lieferprogramm ergänzten.
Konsequenterweise wurden bereits 1973 in Deutschland im Außendienst die ersten beiden anwendungstechnischen Berater für die
Kernforschungszentrum,
Karlsruhe, Deutschland
Sprungrichterturm,
Bischofshofen, Österreich
Porsche CID,
Deutschland
kam. Es war dies das erste Projekt, bei dem wir auch die Plattenmontage übernahmen.
In den Folgejahren vergrößerte sich das Betätigungsfeld, so dass
ein Umzug in eine ehemalige Schreinerei in der Nähe erforderlich
wurde. Dies führte 1974 auch zur Aufgabe meiner Werbefirma, die
ich parallel zu meinen ALUCOBOND®-Aktivitäten betrieben hatte.
Ich hatte mich inzwischen ganz ALUCOBOND® verschrieben, so
dass ich 1977 mit Zustimmung von Singen die Umfirmierung zur
heutigen Aluform Alucobondverarbeitungs-GmbH vornehmen
konnte. Unser Geschäft entwickelte sich weiterhin sehr positiv
und, nachdem die bisherigen Räumlichkeiten zu klein wurden, erfolgte 1991 der Umzug in neue Produktionsräume an der heutigen
Adresse. Bedingt durch die Ausweitung unserer Aktivitäten und ein
schnelles Wachstum war auch dieses Platzangebot nicht mehr ausreichend, so dass 1999 noch eine neue Lagerhalle angebaut wurde.
Nach Beendigung des Studiums zum Produktionstechniker und
Ingenieur trat 1995 mein Sohn Tim als Gesellschafter und Geschäftsführer in das Unternehmen ein. Wir weiteten jetzt unsere
Aktivitäten in den Architekturbereich aus, und während wir in den
Anfangsjahren als Sub-Unternehmer praktisch nur die montagefertige ALUCOBOND®-Verarbeitung für Metall- und Fassadenbaukunden übernahmen, bewarben wir uns nun auch um komplette
Architektur-Projektausführungen. Heute schließen bereits etwa
50 % unserer Aufträge die Montage der ALUCOBOND®-Platten
ein. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang unser
momentanes Engagement im Rahmen des Porsche-Identifikations­
programmes. Bis heute haben wir bereits mehr als 30 PorscheAutohäuser mit ALUCOBOND® verkleidet und eine Vielzahl weiterer Fassadenprojekte realisiert.
Seit nunmehr fast 37 Jahren gestalten und arbeiten wir mit
ALUCOBOND®. Mit großer Erfahrung und unserem über die Jahre
1973 – 1977
Gebiete Nord und Süd eingestellt, denen drei Jahre später ein wei-
realisiert. Die geographische Ausweitung in Europa kam nur ­relativ
terer folgen sollte und deren Akquisitionstätigkeit vor allem bei Archi-
langsam voran und erst zwischen 1975 – 1977 schien der Durch-
tekten, in der Anfangsphase unterstützt von Manni Wolf, schon bald
bruch auch in anderen westeuropäischen Ländern und Skandinavien
erste, wenn auch kleine, Früchte zu tragen begannen. In der Schweiz
­geschafft, obwohl die Anzahl realisierter Fassadenprojekte noch ver-
übernahm Manni Wolf sowohl diese Funktion als auch eine intensive
gleichsweise gering war.
Produktschulung der Alusuisse-Verkaufsgesellschaften.
Ich selbst war Ende 1972 nach einem 2-jährigen „Zwischenstopp“
Die Verkaufserfolge im Segment der Außenwand- und Fassadenver-
in Kenia nach Südafrika gezogen, um dort eine Verkaufsgesellschaft
kleidungen stellten sich danach rasch ein, jedoch wurden die Pro-
der Alusuisse aufzubauen und zu leiten. Was ich mir bei meiner er-
jekte mehrheitlich auch weiterhin in der Schweiz und in Deutschland
sten Begegnung mit ALUCOBOND ® im Jahre 1969 nicht hätte vor-
28
erworbenen Know-how bei der Bearbeitung von Verbundwerkstoffen ist es uns bisher immer gelungen, neue innovative Wege
zu gehen, um individuelle Wünsche unserer Kunden umzusetzen.
Wir setzen dabei modernste Maschinen, Portalfräsen, Stanzautomaten, Biegemaschinen, Bearbeitungszentren sowie weitere
Spezial­maschinen an unserem Standort ein. Dieser Maschinenpark
hat uns ermöglicht, inzwischen auch mit ALUCORE®, ein kompetenter Zulieferer für namhafte Industriefirmen im Transportbereich und Fahrzeugbau zu werden.
len Anwendungen zu meistern. Das notwendige Wissen dazu haben
wir in unserer langjährigen Praxis erworben. Auf der Suche nach
immer besseren Lösungen gehen wir ohne Berührungsängste neue
Wege. Durch kontinuierliche Innovation und Investitionen in moderne Maschinen wollen wir auch zukünftig in der Verarbeitung
von Verbundwerkstoffen führend sein. Ein breites Betätigungsfeld,
ein zuverlässiger Partner für unsere Kunden zu bleiben und die
Lieferung von Qualitätsprodukten sind unsere Ziele für die Zukunft.
Gern haben wir über die Jahre immer wieder Verarbeitungsdemonstrationen für Kunden von Alcan Singen, vor allem aus Übersee, durchführen dürfen und konnten so zahlreiche Kontakte zu
„Gleichgesinnten“ in aller Welt knüpfen.
Das bisher Erreichte verdanken wir zu einem großen Teil auch
der langjährigen Unterstützung der Alcan Singen und ihres kompetenten Teams. Wir sind zuversichtlich, dass uns diese partnerschaftliche Zusammenarbeit auch in der Zukunft erhalten bleibt
und dazu beitragen wird, unsere Ziele zu erreichen.
Mit Begeisterung für Design und die Verbundprodukte der Alcan
Singen versuchen wir unser ganzes Können einzusetzen, um die
technisch und gestalterisch anspruchsvollsten Herausforderungen
unserer Kunden in der Architektur, im Messebau und in industriel-
stellen können, wurde dort Realität. Der Zufall wollte es, dass ich
1974 bei einer Sportveranstaltung den Inhaber einer lokalen Firma
kennen lernte, die in großem Umfang elektronische Steuerpulte und
hochwertige Elektronik-Schaltschränke und -Geräte herstellte. Aus
dieser Bekanntschaft ergab sich eine Geschäftsverbindung, die über
Jahre anhielt und zu Lieferungen von jährlich 6 000 bis 8 000 m² von
einseitig ­SINAPLAST beschichteten ALUCOBOND ® -Platten führte.
Bis zum Ende der 70er-Jahre sollten dies die einzigen Lieferungen ins
außereuropäische Ausland bleiben, neben den Exporten in die USA
ab 1977 zur dortigen Marktvorbereitung für die lokale Produktion ab
Ende 1979.
Fabrikgebäude Dial-Norm,
Kirchberg, Schweiz
Möbelhaus Rheinmöwe,
Worms, Deutschland
Schulzentrum,
Mellingen, Schweiz
29
Ein Pionier im Vereinigten Königreich
David Muirie
von David Muirie, ehemals Mitinhaber von Booth-Muirie Ltd., Glasgow, Schottland
Es war Anfang 1973, als ich erstmals von „einem Produkt, bei dem in
einem kontinuierlichen Prozess zwei Aluminiumbänder mit einem
Kunststoffkern verbunden und so zu einer sehr planen Platte werden“, hörte.
Die Information erhielt ich anlässlich einer eher zufälligen Begegnung mit Sir Norman Reid, Direktor der Tate Gallery in London,
der gerade eine Erweiterung des berühmten Kunstmuseums plante.
Einer seiner Architekten hatte erfahren, dass ein solches Produkt
mit dem Namen ALUCOBOND® in Deutschland hergestellt würde.
Obwohl das neue Verbundmaterial bei diesem Projekt schließlich
doch nicht zum Einsatz kam, knüpfte Booth-Muirie Kontakte mit
Aluminium Walzwerke Singen GmbH und wurde so zu einem
ALUCOBOND®-Pionier in United Kingdom.
Zu dieser Zeit hatte man mit ALUCOBOND® zwar ein einwandfreies Produkt, doch fehlten die Kenntnisse, wie man es optimal
zu Fassadenelementen verarbeiten konnte. In der Folge wurden
große Anstrengungen unternommen und viel Zeit investiert, um
die ­besten Verarbeitungsmethoden zu entwickeln und geeignete
Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken.
1973 – 1977
Damals beschäftigte sich bei uns ein ganzes Team von Handwerkern mit dem neuen Material. Die Paneele wurden von Schreinern
sowie Stanz- und Blechspezialisten auf großen Plantischen aus­gelegt, vermessen, gekennzeichnet, gefräst und dann von Hand
zugeschnitten und verformt. Booth-Muirie organisierte, in Zusammenarbeit mit dem Anniesland Technical College, Glasgow,
einen Kurs für den Umgang mit dem neuen Werkstoff. Wer das
Training erfolgreich abschloss, durfte sich fortan „ALUCOBOND®Techniker“ nennen.
Unser Unternehmen selbst profitierte von den zusätzlichen Kenntnissen der neuen Spezialisten, von denen manche innerhalb der
Firma in der Produktion oder im Konstruktionsbüro Karriere
machten.
Eines der frühen Fassaden-Anwendungsbeispiele waren die riesige
Bingo-Halle und Vergnügungsarkade des – „Coral Island“ – im
englischen Urlaubsort Blackpool, die mit ALUCOBOND® in den
Farben Chromgelb und Blutorange verkleidet wurden; ein auffälliges Gebäude, das nicht zu übersehen war! Bemerkenswert ist,
dass trotz der Lage direkt am Meer die Farben praktisch unverändert blieben bis zur Neugestaltung des Gebäudes etwa 25 Jahre
später. Die Platten wurden mit Schrauben entlang den Kanten auf
30
Bürogebäude F1, Edinburgh, Schottland
Coral Island Bingo Hall, Blackpool, England
eine Metall-Unterkonstruktion montiert und anschließend die
­Fugen und Befestigungselemente mit einem speziellen PVC-Profil
abgedeckt.
1981 lieferte Booth-Muirie zweifach gebogene ALUCOBOND®Verkleidungselemente für den Bau einer Halbleiter-Fabrik in
­Caldicot, Gwent. Das Gebäude ist zwar nur einstöckig, aber mit
großen Versammlungsräumen ausgestattet sowie einem breiten
zweifach geformten Band, das sich auf eine Länge von nahezu einer
halben Meile um den Bau schlingt. Die großen und nach oben spitz
zulaufenden Eck-Elemente wurden in der Werkstatt in Glasgow vorfabriziert und als Einzelelemente direkt zur Baustelle transportiert.
Booth-Muirie hat seither eine große Menge von ALUCOBOND®
für eine Vielzahl von Prestigeobjekten verarbeitet. Beispielhaft erwähnt seien hier nur Projekte wie der Wimbledon Centre Court,
Channel Tunnel Rail Link, B Sky B und der Dublin Airport.
Ich kann mich über die mehr als 35 Jahre an keine produktspezifischen Probleme erinnern; eine Tatsache, die zweifellos dazu beigetragen hat, dass wir über diesen langen Zeitraum sehr gern mit
ALUCOBOND® gearbeitet haben. Ich bin sicher, dass sich daran
auch für viele weitere Jahre nichts ändern wird.
31
1978 – 1979
Nachdem bereits 1975 / 1976 in einigen Ländern Europas ein vom
BMW wählten zu der Zeit das Produkt mit anodic silber bzw. weiß
Umfang vergleichsweise kleines CID (Corporate ­I dentity) Programm
einbrennlackierten Oberflächen für die Neugestaltung ihrer Auto-
für die ESSO-Tankstellen angelaufen war und ­A LUCOBOND ® für
häuser und der in vielen Fällen angegliederten Bürogebäude. Vor
deren Gebäude geliefert wurde, konnten Ende 1978 intensive
allem die mit ALUCOBOND ® ausgeführten Mercedes-Dachränder
Verhandlungen und umfangreiche Bemusterungen mit einem
sind noch heute in aller Welt zu finden und unterstreichen in exzel-
langfristigen Liefervertrag für das V.A.G (Volkswagen AG) CID-
lenter Weise das prestigeträchtige Image dieser Automarke.
Programm erfolgreich abgeschlossen werden. Für dieses auf allen
Kontinenten realisierte Programm wurden über einen Zeitraum von
Wegen seiner hervorragenden Witterungs- und Farbbeständig-
mehreren Jahren ca. 200 000 m² ALUCOBOND ausgeliefert und
keit entschieden sich in diesen Jahren auch führende europäische
für das lichtblaue Fassadenband eingesetzt. Auch Mercedes und
Sportgerätehersteller für die Verwendung von ALUCOBOND ® -
®
Frühe CID-Projekte
Platten in der Herstellung von Freizeit-Tischtennistischen, die für
einen Gebrauch und die Lagerung im Freien geeignet waren. Die
Firma Donnay in Frankreich, in erster Linie bekannt für ihre Tennisschläger, war der Hauptabnehmer, aber auch andere namhafte
­Firmen in Spanien, Deutschland und Skandinavien wurden über
viele Jahre beliefert. Gesamthaft wurden für diese Anwendung
deutlich über 500 000 m² ALUCOBOND ® produziert.
Zu einem Seriengeschäft entwickelte sich ab Anfang 1979 auch
die Verwendung von naturfarben eloxiertem ALUCOBOND ® für
TT-Platte, Frankreich
Telefonzellen, Österreich
International Village,
Vancouver, Kanada
International Arctic Research Center,
Fairbanks, USA
ALUCOBOND® SB1 / 21 Projekte
Janssen Pharma,
Neuss, Deutschland
1978 – 1979
die Herstellung von öffentlichen Telefonzellen in Österreich im
nisse dienten als Basis für die späteren Forschungen und Entwick-
Rahmen eines umfangreichen Renovierungsprogrammes, das sich
lungen, die letztlich zur Jahreswende 1978 / 1979 zur Markteinfüh-
über mehrere Jahre erstreckte.
rung von ALUCOBOND ® SB1 (schwer entflammbar nach DIN 4102)
in Europa führten. In den USA ­w urde ­diese Ausführung später als
Geänderte Brandschutzvorschriften vor allem in Deutschland ver­langten zunehmend den Einsatz von schwer entflammbaren Produkten
für spezifische Anwendungen im Bauwesen. Das ALUCOBOND ® Entwicklungsteam war hierfür bestens vorbereitet. Schon im April
1969 begannen die ersten Versuche mit PVC als Kernwerkstoff
zur Verbesserung der Brandeigenschaften. Die da­maligen Erkennt-
ALUCOBOND ® 21 produziert und verkauft.
James Burr
Erinnerungen an die ALUCOBOND®-Einführung in den USA
von James Burr, ehemals President, Alcan Composites USA
Anfang 1968 begann ich meine Tätigkeit als Verfahrensingenieur
in einer Folienabteilung der Aluminium Walzwerke Singen. Das
Werk Singen war zu jener Zeit ein rasch expandierendes Unternehmen, in das viel investiert wurde. Aluminiumblech und Aluminiumfolie waren bewährte Produktbereiche innerhalb des Werkes mit
einem großen Anlagevermögen und rasanten Umsatzsteigerungen.
Das Unternehmen verfügte über eine fundierte Fachkompetenz
auch in der Folienveredelung wie beispielsweise Lackieren, Bedrucken und Kaschieren. Zu dieser Zeit wurden Pläne für einen neuen
Aktivitätsbereich entwickelt, für Produkte, die zwischen Blech
und Folie anzusiedeln waren und ebenfalls die Veredelung wie
­Kaschieren und Bandlackieren betraf. Dieser Produktbereich
nannte sich „Dünnband“.
Für diese Aktivitäten wurde eine neue Abteilung geschaffen und
entschieden, auch die Produktion von ALUCOBOND® dort einzubinden. Das Ziel war, noch vor Jahresende 1968 einen ersten erfolgreichen Produktionslauf durchzuführen.
Am 16. Dezember 1968 erfolgte die Inbetriebnahme der neuen kontinuierlichen ALUCOBOND®-Fertigungslinie. Die Frist für die Fertigung der ersten Platten bis Jahresende rückte schnell näher und
nur wenige Tage vor Beginn der Betriebsferien wurden schließlich
die ersten Platten hergestellt, die man als Erfolg bezeichnen konnte.
Allerdings waren diese noch weit von einem marktfähigen Produkt
entfernt. Es war zu diesem Zeitpunkt, als ich in die Fertigung von
ALUCOBOND® involviert wurde. Als Verfahrensingenieur half ich
1979
Dieses Jahr erlebte die ersten ALUCOBOND ® -Lieferungen nach
Der nächste Schritt folgte bereits Ende 1979 mit Beginn der
Australien in vornehmlich eloxierter Ausführung. Der Kontakt zum
Produktion in Benton, Kentucky, USA. Die Produkteinführung in
Abnehmer kam eher zufällig zustande. Beim Besuch einer Display-
Nordamerika war in den Vorjahren mit Lieferungen aus Singen
messe in Deutschland wurde ihm von dem Produkt berichtet, das
vorgenommen worden, so dass zum Zeitpunkt der lokalen Produk-
in idealer Weise als Füllplatten in das von ihm in Australien ver-
tionsaufnahme bereits einige Architekturprojekte realisiert wor-
triebene Profil-Stecksystem für den Display- und Messestandbau
den waren und nun als Referenzen für das lokale Produkt dienten.
passte. Diese Kundenbeziehung mit „Down Under“ läutete quasi
die Globalisierung von ALUCOBOND ® ein, die sich in den Folgejah-
Ich selbst war Mitte 1979 aus Südafrika nach Singen zurückgekehrt,
ren rasch fortsetzen sollte.
um nach dem plötzlichen Tod von Franz Luckey die Marketing- und
Vertriebsverantwortung für ALUCOBOND ® zu übernehmen. ­M eine
fast 30-jährige Verbindung mit dem Produkt hatte begonnen.
34
35
Alcan Alucobond
Bürogebäude,
Benton / KY, USA
bei der Lösungsfindung zahlreicher Fertigungsprobleme. Wesentliche Herausforderungen waren immer noch die zuverlässige Haftung zwischen Kern und Aluminium sowie die einwandfreie Planheit der Platten. In Zusammenarbeit mit dem Technologiezentrum
in Neuhausen wurden im Zuge einer erfolgreichen Problemlösung
die Verfahren angepasst und einige maßgebliche Änderungen an
der Anlage vorgenommen.
Im Jahr 1972 wurde ich zum Leiter der ALUCOBOND®-Produk­
tionslinie ernannt und war zusätzlich für zwei Bandlackieranlagen
verantwortlich. Die Produktionsmenge begann zu steigen, als zunehmend Aufträge für diverse Anwendungsbereiche, u.a. auch für
erste kleinere Architekturprojekte abgeschlossen werden konnten
und in verschiedenen europäischen Ländern ein Vertriebssystem
entwickelt wurde. Ebenso wurde damit begonnen, den Blick verstärkt auf den nordamerikanischen Markt zu richten, doch hier
stellten sich keine schnellen Erfolge ein.
Im Jahr 1975 wurde ich gefragt, ob ich Interesse an einem Transfer
in die USA hätte, um dort eine Marktstudie bezüglich verschiedener
1979
Produkte vorzunehmen. Zu diesen gehörten ein Verpackungs­
material und einige Produkte im Hochbaubereich. Eines davon war
ALUCOBOND®. Dass die Wahl auf mich fiel, erstaunte mich, da
meine formelle Ausbildung im Maschinenbau war und ich lediglich in der Fertigung Erfahrung aufzuweisen hatte – aber ich sprach
Englisch! Es war schon lange mein Wunsch gewesen, in die Vereinigten Staaten zu reisen, und da ich jung und bereit für eine neue
Herausforderung war, nahm ich dieses Angebot an und reiste noch
im selben Jahr nach New York, um dort Ende Juni meine Arbeit aufzunehmen. Von der Alusuisse-Handelsniederlassung in New Jersey
aus begann ich mit meinem ersten Marktentwicklungsprojekt ohne
formale Ausbildung oder Erfahrung auf diesem Gebiet – und dies
auf dem wohl anspruchsvollsten Markt der Welt. Ich hatte schon
gewisse Aktivitäten im Bereich Architektur hinter mir und konnte
so erste Kontakte zu Distributoren und Designern knüpfen. Die
Leute waren vom neuen Produkt ALUCOBOND® begeistert und
schon bald wurden erste Projekte spezifiziert. Anfänglich wurde
aus Deutschland geliefert, doch als der Bedarf stieg, wurde eine
­termingerechte Lieferung zunehmend problematisch. Bei Architekturprojekten sind in der Regel endgültige Angaben zu Mengen
36
und Abmessungen erst kurz bevor das Material gebraucht wird erhältlich. In Anbetracht der Lieferzeit ab Werk in Deutschland und
der Transitzeit per Seefracht wurden rechtzeitige Produktionsfrei­
gaben zunehmend zum kritischen Faktor. Wir bauten einen kleinen
Lagerbestand in New Jersey auf, später auch in Los Angeles.
Das Marktinteresse und die Nachfrage von Architekten und
­Designern nach Unterstützung ihrer Projekte bei der Planung mit
ALUCOBOND® machten sehr bald deutlich, dass ein Netzwerk aus
kompetenten Verarbeitungs- und Montagefirmen zur Produkt­
betreuung auf dem Markt erforderlich sein würde. Damals verfügte
U.S. Xpress, Chattanooga / TN, USA
Alusuisse über umfangreiche Aktivitäten in den USA unter dem
Firmennamen Conalco. Zu diesen gehörte ein ganzes Spektrum an
Unternehmen wie Tonerdewerke, Aluminiumhütten, Walzwerke,
Folienwerke und auch einige Architekturbetriebe, die Aluminiumprodukte für Fassadenverkleidungen, Fenster und für den ­L adenbau
lieferten. Mit Hilfe des Vertriebsteams für die Architektur­produkte
wurden führende Metallbaufirmen, insbesondere solche mit einem
Interesse an innovativen Materialien und Systemen, identifiziert
und befragt. Aus den Gesprächen mit diesen Fachleuten waren
einige sehr klare Möglichkeiten für ­A LUCOBOND® erkennbar.
Besonders die Verwendung als Verkleidungsmaterial für nicht
Plaza Midtown, Atlanta / GA, USA
37
­ ffentliche Gebäude fand schnell Interesse. Die zu der Zeit verwenö
deten Produkte erreichten nicht die Planheit, das reine ästhetische
Erscheinungsbild und die qualitativ hochwertigen Beschichtungen,
die wir mit ALUCOBOND® boten. Die einfache Verarbeitbarkeit
wurde erst richtig eingeschätzt, als die Verarbeiter selbst ihre Erfahrung mit dem Material gemacht hatten, aber auch dies wurde
bald als bedeutender Vorteil erkannt.
Ungefähr ein Jahr nach meiner Ankunft in den USA wurde die
Entscheidung getroffen, mit der Entwicklung eines Projekts zur
Herstellung von ALUCOBOND® in den USA zu beginnen. Ich zog
nach St. Louis, Missouri, wo die Firmenzentrale von Conalco ­i hren
Sitz hatte. Es wurde ein Projekt vorbereitet, genehmigt und mit
der Planung, Auftragsvergabe und Montage der Anlage in Benton,
Kentucky, begonnen. Planung und Anlagenspezifikationen wurden gemeinsam mit dem amerikanischen Team und Fachleuten
aus dem Konstruktionsteam in Singen entwickelt. Es wurde beschlossen, alle größeren Anlagenteile von Herstellern in den USA
zu beziehen, nur wenige entscheidende technische Elemente sollten
aus Deutschland geliefert werden. Es war nicht immer einfach,
die unterschiedlichen amerikanischen und deutschen Ansätze
in Bezug auf die technische Ausführung der Anlage miteinander
in Einklang zu bringen, aber ich denke, dass gerade deshalb ein
groß­a rtiges ­Ergebnis erreicht werden konnte. Es wurden gute Fortschritte erzielt und bereits Ende 1979 wurden auf der Fertigungsanlage die ersten Platten produziert. Acht Jahre später kam eine
Bandlackieranlage hinzu, um eine zuverlässige Verfügbarkeit von
hochwertig lackiertem Aluminiumband sicherzustellen.
1979
Parallel zur Errichtung der Fertigungsanlage war es mit großem
Aufwand verbunden, von den verschiedenen Bauordnungsbehörden die erforderlichen Zulassungen für die Verwendung von
ALUCOBOND® zu erlangen. Zu jener Zeit gab es drei Hauptbaubehörden und zahlreiche regionale und städtische Vorschriften. Sie
alle hatten unterschiedliche Richtlinien und es fehlten klare Anforderungen, die auf diesen neuen Verbundwerkstoff zugetroffen
hätten. In enger Zusammenarbeit mit den Bauordnungsbehörden
und Fachleuten auf diesem Gebiet wurden neue Richtlinien und
Leistungsanforderungen entwickelt, die neue Testverfahren und
Normen beinhalteten. Dies war ein großer Erfolg, denn damit wurden die Spezifikation sowie der Einsatz von ALUCOBOND® in verschiedenen Anwendungen in der Architektur erheblich vereinfacht.
Seit dieser Zeit sind die ALUCOBOND®-Absätze stetig gestiegen,
der Fertigungsprozess wurde verbessert, die Kapazität erweitert
und es entstanden neue Systeme für den Einsatz des Produktes. Es
wurden neue Märkte erschlossen und später neue, sehr erfolgreiche
Produkte wie DIBOND® entwickelt.
Es ist faszinierend, auf das Jahr 1968 und diese frühe Phase in der
Geschichte von ALUCOBOND® zurückzublicken und dann zu
sehen, wie dieses Produkt das Design in der Architektur und die
Verwendung von Materialien nicht nur in Deutschland, sondern
auf allen Kontinenten beeinflusst hat. Die Vision von Herrn Dr.
­A ltenpohl, die Fähigkeiten der Wissenschaftler und Ingenieure, die
Beharrlichkeit der Betriebsteams sowie das Engagement und die
Entschlossenheit der Vertriebsteams haben alle zur Entwicklung
eines völlig neuen Industriezweiges beigetragen.
38
Ein Hoch auf 40 Jahre … und auf viele weitere
Jim Helgoth
von Jim Helgoth, President, Elward Systems Corporation, Denver, USA
Im Jahr 1977 wurde unserem Gründer, Mel Elward, durch einen
glücklichen Zufall unsere Zukunft vorgestellt. Er besuchte eine
Baumesse in Phoenix und entdeckte den Stand von ALUCOBOND®.
Mel war zu Recht beeindruckt von der Zusammensetzung und
den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Produktes. In den
­d arauf folgenden gut 30 Jahren haben wir uns in einer Marktnische
für Gebäudeverkleidungen mit Schwerpunkt ALUCOBOND® zu
einem nach wie vor erfolgreichen Unternehmen entwickelt.
Zunächst führten wir kleinere Aufträge aus, für die wir einige
der ursprünglichen Standardfarben wie Orange und Rot verwendeten. 1978 stellten wir das Dairyland Insurance (heute Moore)
Biltmore Bürocomplex, Phoenix / AZ, USA
Office Building in Denver, unser erstes größeres ALUCOBOND®Projekt, mit natur eloxierten Platten fertig. Hierfür verwendeten
wir ­Material aus Singen, Deutschland, da sich die Produktionslinie
in ­Benton, Kentucky, noch im Bau befand.
Der Einsatz von ALUCOBOND® drängte uns in die Verarbeitung
des Produktes, was wir nie zuvor getan hatten. Wir erkannten
schnell, dass wir eine rechtzeitige Fertigstellung der Projekte, bei
gleichzeitiger Verbesserung der Qualitätskontrolle, nur durch das
Vorantreiben unseres eigenen Profildesigns gewährleisten konnten.
Da wir mit dem „Silikonfugen-System“ und den damit verbundenen Problemen nicht zufrieden waren, entwickelten wir unser
39
„Dry“-Design-Konzept. Doug Elward erklärt dies folgendermaßen: „Unser aktuelles ‚Fräskant-Dry-System‘ unterscheidet sich
nicht wesentlich von dem Plattensystem, das Ev Mitchell (unser
ehemaliger Vice President) vor mehr als 30 Jahren konzipierte“. Es
wurde bisher für ca. 1,4 Millionen Quadratmeter ALUCOBOND®Verkleidungen eingesetzt – und dies ohne Ausfälle.
Seit 1981 stand für Elward, neben der Durchführung von Leistungs­
tests der einzelnen Systeme, die kontinuierliche Verbes­serung von
ESC Bürogebäude,
Lakewood / CO, USA
1979
Konstruktions- und Fertigungsverfahren im Mittelpunkt. Außerdem befassten sich die Teams von Elward und ALUCOBOND®
­gemeinsam mit der Aufgabe, dieses neue und einzigartige ­Material
mit den strengen nationalen und regionalen Bauvorschriften zu
vereinbaren. Dies ist noch immer ein fortwährender Prozess.
Ende des Jahres 1983 bestanden 20 % unserer Geschäftstätigkeit
aus ALUCOBOND®-Projekten. Für Mel Elward stand bald fest, das
Produkt auf jeden Fall dem sogenannten „Distributors’ Council“,
Dairyland Insurance (Moore)
Bürogebäude, Denver / CO, USA
40
einer Fachgruppe von Distributoren im Bereich Bauwesen aus dem
ganzen Land, vorstellen zu müssen. Unter Mel’s Führung gründeten einige der Mitglieder ihre Verarbeitungs- und Montagefirmen.
Die ursprünglich aus dem „Distributors’ Council“ hervorgegangenen Betriebe in den USA lesen sich wie eine Liste aus „Who’s
Who“ in Bezug auf ALUCOBOND®.
Elward eine signifikante Leistung. Wir verdanken einen großen
Teil ­u nseres Erfolges unserem „partnerschaftlichen“ Verhältnis zu
­A lcan ­C omposites. Wir teilen ALUCOBOND®s Wunsch nach einer
­E xpansion des Marktes für Aluminium-Verbundplatten und sind
fest davon überzeugt, dass alles, was für ALUCOBOND® gut ist,
auch gut für Elward Systems Corporation ist.
Im Laufe der Jahre haben wir große Leistungen vollbracht. Ich
betone ausdrücklich: „Unsere Beziehung zu Alcan Composites
trug zur Entwicklung und zum Erfolg unseres Unternehmens
bei, ­i ndem man uns den Mut und die Einsicht zur Änderung unseres Geschäftsmodells vermittelte.“ Im Jahr 1991 entschloss sich
­E lward, ihre Dienstleistungen in den Bereichen Entwicklung
und Verarbeitung auch Dritten anzubieten sowie den Bedarf von
­E lward Construction zu decken. Es wurde die Elward Systems
­C orporation zur ausschließlichen Verarbeitung von Verbundplatten gegründet. Schließlich wagte Elwards Mutterunternehmen (die
Firma in Denver) im Jahr 2004 den großen Schritt, deren Zulieferbetriebe in Colorado zu schließen. Fortan konzentrierten sich
alle Anstrengungen auf die Expansion und den Erfolg von Elward
Systems ­C orporation.
Wir freuen uns auf zukünftige Lieferungen von montagefertigen ALUCOBOND®-Platten für das gewerbliche Bauwesen, einschließlich Bürogebäude, Krankenhäuser, Universitäten, etc. Und
wie ­A lcan sieht Elward in der Nachhaltigkeit eine große Chance,
­u nsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, während wir gleichzeitig
die Leistungsfähigkeit unserer ALUCOBOND®-Verarbeitung optimieren. Wir hoffen, dass Alcan Composites neue bzw. zukunftsweisende Technologien entwickeln kann – wie beispielsweise die
­Photovol­t aik-Technologie – wodurch die Treibhausemissionen
reduziert, die CO2-Bilanz jedes unserer Projekte minimiert und
gleichzeitig ­u nserer sozialen Verantwortung Rechnung getragen
wird.
Heute stellt ALUCOBOND® ca. 60 % des Geschäftsvolumens von
Elward dar, das sich unsere Firma in Denver und das unter Leitung von Brad Elward stehende Unternehmen in Phoenix teilen. Der Wandel von einem ursprünglichen Bauunternehmen
zu einem Entwicklungs- und Verarbeitungsunternehmen ist für
Ich möchte daran erinnern, dass wir uns vor mehr als dreißig
Jahren vertrauensvoll auf etwas Neues einließen und nach den
ALUCOBOND®-Sternen griffen. Sowohl im Rückblick als auch in
der Vorausschau – ist alles gut. Würden wir es mit Mel’s Worten
ausdrücken, ist sogar alles „beautiful“!
Herzlich Glückwunsch zu 40 Jahren ALUCOBOND®!
41
1
2
3
1 Windsor Casino, Windsor, Ontario,
Kanada
2 Sun Healthcare,
Albuquerque / NM, USA
3 FedEx Forum,
Memphis / TN, USA
4 W.J. Clinton Presidential Center,
Little Rock / AR, USA
5 Helen of Troy, El Paso / TX, USA
4
xxx NOW
Construction
Projekte in Nordamerika
5
6
42
43
6 Benicia-Martinez Toll Plaza,
Martinez / CA, USA
7 Brossman Center,
Philadelphia, USA
8 Las Vegas / NV Airport, USA
9 Sharp Grossmont Hospital,
La Mesa / CA, USA
10 Delaware River Port
Authority, Camden / NJ, USA
7
10
10
8
9
Bill Kerr
Die australische Erfahrung
von Bill Kerr, National Sales and Technical Manager, Alucobond Architectural Pty. Ltd., Melbourne, Australien
Während ich meine ersten Erfahrungen mit ALUCOBOND® erst
1985 machte, begann dessen Geschichte in Australien bereits
einige Jahre früher, Ende der 70er Jahre. Don und Valda Klaric,
die ursprünglichen Eigentümer unseres Unternehmens, besuch­ten
eine Ausstellung in Deutschland und suchten nach einer Platte, die
in die Einsteckprofile eines Messebau- und Display­systems passen
würde, das sie in Australien vertrieben. Sie fanden ALUCOBOND®
als perfekte Lösung. Die Plattendicke von 4 mm passte ideal zur
4,5 mm Nut des Profilsystems und es gab eine Auswahl an Standardfarben, die bisher in Australien nicht erhältlich waren. Don und
Valda entschlossen sich daher, das Produkt zur ausschließlichen
Verwendung für ihr Profilsystem zu importieren.
Im Jahr 1980 besuchte Claus Leyting Australien und ermutigte
Don und Valda, ihr Betätigungsfeld auf den Architektur-Markt
auszudehnen. Nach einigen Gesprächen kam für Don‘s und Valda‘s
Unternehmen Space Display Systems eine Vereinbarung ­zustande,
die ihnen die exklusiven ALUCOBOND®-Vertriebsrechte für
Austra­l ien und Neuseeland zusicherte, und diese Einigung wurde
­lediglich mit einem schlichten Händedruck besiegelt.
Space Display Systems begann mit dem Vertrieb von ALUCOBOND®
und Don machte einige Architekten mit dem Produkt vertraut, anfänglich mit mäßigem Erfolg. ALUCOBOND® war für Australien ein sehr
neuartiges Produkt und dies zu einer Zeit, als in der Architektur 4,5 mm
dickes pulverbeschichtetes Aluminiumblech als Standard für Fassaden
und Verkleidungen galt. Don war ein einzigartiger Unternehmer, ein
begnadeter Verkäufer (er konnte einem Eskimo einen Kühlschrank
verkaufen), aber er verfügte über wenig Fachkenntnisse im technischen Bereich bzw. in der Gestaltung von Fassaden und war sehr von
der fachlichen Beratung aus Deutschland durch Manni Wolf abhängig.
Die Umsätze wuchsen stetig, wenn auch langsam, und beschränkten
sich hauptsächlich auf Projekte in Melbourne. Im Jahr 1984 konnte
schließlich das erste größere Projekt, das Aetna Twin Towers Centre in
1980
Ich übernahm im Vorjahr eine Vertriebsabteilung mit sehr wenig
gesellschaften schienen die Voraussetzungen ausreichend. Ich
echter Exporterfahrung und geringen Fremdsprachenkenntnis-
war ­jedoch entschlossen, das Exportgeschäft intensivst auf
sen. Für die bisherige Konzentration der Vertriebsbemühungen
alle „weißen Flecken“ auf der Weltkarte zu erweitern und die
auf ­Zentral- und Westeuropa sowie für Anfragenbearbeitung
ALUCOBOND ® -Akquisition auch in Europa nicht nur Dritten zu
und Auftragsabwicklungen mit und über die Alusuisse-Verkaufs-
überlassen. Wir wollten den Absatz an allen Fronten forcieren
Aetna Twin Towers,
Sydney, Australien
44
Sydney, abgeschlossen werden, für welches über 12 000 m² 6 mm dickes
ALUCOBOND® verwendet wurden.
1985 erkannte Don, dass er einen Experten im Bereich Technik und
Design für Fassadenverkleidungen benötigte, der die Vermarktung
des Produktes ALUCOBOND® vorantreiben und die Architekten
bei der Planung von Fassaden unterstützen konnte. So wurde ich
gebeten, dem Unternehmen beizutreten. In den ersten sechs Monaten ­besuchte ich nicht nur Architekten und Designer mit meinem
schwarzen, mit ALUCOBOND®-Mustern gefüllten Aktenkoffer, um
ihnen die Anwendungsmöglichkeiten dieses Produktes näher zu
bringen, sondern machte mich gleichzeitig selbst mit ALUCOBOND®
vertraut. Ein Jahr später wurde Alucobond Architectural Pty.
Ltd. als eigenständiges Unternehmen gegründet und so ­begann
eine sehr aufregende und interessante Zeit für mich und für
Alucobond Architectural.
Mit dem Aetna Centre begann eine Zeit, in der ALUCOBOND®
im Architektur-Markt als „High-End“-Produkt wahrgenommen
­w urde. Es wurde für repräsentative Gebäude und Fassaden spezifiziert, aber für „gewöhnliche“ Verkleidungen wurde es als zu kostspielig angesehen. Die Renovierung des St. Martin’s Tower in Perth
mit über 20 000 m² ALUCOBOND® wurde damals als der Höhe­-
und auch direkten Einfluss nehmen auf Erfolg und Misserfolg
den Verkaufsgesellschaften vereinbart, dass Mitarbeiter mit tech-
in ­unseren Vertriebsbemühungen. So galt es zunächst, die per-
nischer Ausbildung als Produktmanager für die ALUCOBOND ® -
sonellen Voraussetzungen für ein stärkeres Absatzwachstum
Vermarktung abgestellt oder neu eingestellt werden. Meine eige-
und die beabsichtigte geographische ­E xpansion zu schaffen. Der
ne vertriebsorientierte Tätigkeit galt in den nächsten Jahren vor
Aufbau einer erfahrenen Exportgruppe wurde begonnen und mit
allem der Konzentration auf die außer­europäischen Märkte.
45
Royal Melbourne Institute of Technology, Melbourne, Australien
punkt unseres Erfolges betrachtet. Wieder einmal stellte ­Manni
Wolf seine exzellenten Fähigkeiten unter Beweis, indem er das
zu verwendende Cladding System entwarf und bei einem Mittag­essen kurzerhand auf einer Serviette skizzierte. Leider verstarb
Don ­K laric plötzlich im Jahr 1988 und konnte nicht miterleben, wie
sich dieses Projekt, sein „Kronjuwel“, zur vollen Blüte entfaltete.
Valda Klaric führte die Firma weiter und in den Jahren 1988 bis 1998
stiegen die Umsätze mit ALUCOBOND® weiter. Zu den größeren
Projekten in dieser Zeit gehörten 505 Collins Street, 8 Nicholson
Street, RMIT Bundoora, alle in Melbourne, sowie der Sun Alliance
Tower in Sydney. Zu dieser Zeit wurde deutlich, dass weitere Umsatzsteigerungen nicht alleine durch repräsentative Gebäude zu
erreichen waren. ALUCOBOND® musste auch für einfache Anwendungen etabliert, gefördert und preislich entsprechend angepasst
werden.
Gebäudeprojekte, für welche ALUCOBOND® in der Vergangenheit für zu kostspielig angesehen wurde und für die dünnes, pulverbeschichtetes Aluminium- oder Stahlblech die naheliegende
Wahl zu sein schien, konnten nun für einen kleinen Aufpreis mit
ALUCOBOND® realisiert werden. Bauträger sahen vor allem die
langfristigen Vorteile eines wartungsarmen Verkleidungsmaterials, und Designer wie Architekten waren von der Auswahl an Farben begeistert, die wir in unserem Lager für sie bereit hielten. Bis
1998 erreichten die Umsätze mit ALUCOBOND® 100 000 m² und
wir waren gespannt, wie weit wir noch gehen können.
Im Jahr 1998 verkaufte Valda Alucobond Architectural an den
größten Kunden des Messebausystems, welches von Space Display
Systems hergestellt und vertrieben wurde. AE Displays, die neuen
Inhaber, waren in der Lage, weiteres Kapital in das Geschäft einzubringen, wodurch die Lager in Sydney und Brisbane eröffnet
werden konnten und die Erweiterung des Vertriebsteams sowie
1980
Die anwendungstechnische Beratung war schon früher als unab-
mit der Aufgabe, eine umfassende technische Dokumentation aller
dingbare Komponente für einen wachstumsorientierten und er-
Aspekte der ALUCOBOND ® -Anwendungen zu erstellen und, den
folgreichen ALUCOBOND -Vertrieb identifiziert worden. So sah
sich ändern­d en und wachsenden Anforderungen der Märkte ge-
1980 auch den Aufbau einer Gruppe „Anwendungstechnik“ in
recht werdend, regelmäßig zu aktualisieren.
®
Singen zur Unterstützung des Vertriebes im In- und Ausland und
St. Martins Tower, Perth, Australien
46
eine umfangreichere Lagerhaltung möglich wurden. Wir wurden
ein überregionales Unternehmen. Der neue Managing Director,
Harry Johnson, stellte Ende 2001 Bruce Rayment als General
­Manager (später CEO) ein. Bruce‘s Einführung von Firmenstra­
tegien sowie seine unternehmerischen Fähigkeiten ermöglichten
Anfang dieses Jahrzehnts eine Umsatzsteigerung auf 150 000 m² pro
Jahr und dies mit steigender Tendenz. Im Jahr 2002 wurde das West
Australian Maritime Museum in Perth fertig gestellt. Für mich persönlich war dies eines der bedeutendsten ALUCOBOND®-Projekte,
in die ich je involviert war. Ich war von 1999 bis zu seiner Fertigstellung zusammen mit den Architekten mit dem Design des komplexen Dachverkleidungssystems betraut. Dieses Projekt ­brachte
ALUCOBOND® wirklich an seine Grenzen und bleibt bis heute
eines meiner Lieblingsprojekte. Die Umsätze mit ­A LUCOBOND®
stiegen weiter und erreichten 2007 einen bemerkenswerten, neuen
Höchststand von 350 000 m².
In Australien wurde die im Vorjahr begonnene Geschäftsbeziehung
intensiviert durch ein Exklusiv-Agreement für die ALUCOBOND ® Vermarktung dort sowie in Neuseeland und die Ausweitung auf
Architekturanwendungen.
Im Jahr 2007 wechselte Alucobond Architectural nochmals ihren Eigentümer; dieses Mal ging das Unternehmen an die ­Halifax
Vogel Group (HVG), die bis zu diesem Zeitpunkt unser größter
Wettbewerber war. Vor dieser Übernahme fungierte HVG als der
australische Händler einer Wettbewerbs-Verbundplatte. Stetig
ändernde Strategien ihres Herstellers bewogen HVG jedoch, sich
nach einer anderen Verbundplatte für ihre Produktpalette umzuschauen. Die Eigentümer von Alucobond Architectural erkann­
ten die finanziellen Möglichkeiten und das über ganz Australien
ausgedehnte Vertriebs- und Lagernetz dieses namhaften Käufers
als ideale Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum.
47
Maritime Museum,
Freemantle, Australien
Im Jahr 2008 überstiegen die Umsätze mit ALUCOBOND®
500 000 m², was Don und Valda Klaric vor all den Jahren sich in
ihren kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können, aber, wer
weiß, vielleicht sahen sie es damals doch schon.
Was die Zukunft anbelangt, so bin ich überzeugt, dass die konti­
nuierlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Alcan
­C omposites in Bezug auf innovative Oberflächen und Produkte
dazu beitragen werden, dass Architekten und Designer noch für
viele Jahre ALUCOBOND® spezifizieren werden. Ich fühle mich
­geehrt und bin sehr stolz, an der „australischen Erfahrung“, die für
mich bis ins Jahr 1985 zurückreicht, teil gehabt zu haben und noch
für viele Jahre teilhaben zu dürfen. An dieser Stelle ist es an der
Zeit, einige jener Leute von Alcan Composites zu erwähnen und
anzuerkennen, die zur Entwicklung von ALUCOBOND® in Australien entscheidend beigetragen haben und denen sowohl ­A lucobond
Architectural Pty. Ltd. als auch ich zu Dank verpflichtet sind:
Claus Leyting für seine fortwährende Unterstützung und sein
Vertrauen in Alucobond Architectural Pty. Ltd. vom Tag eins bis
zu seiner Pensionierung Anfang 2008, in den Anfangsjahren den
zu früh verstorbenen Manni Wolf für seine fachliche Kompetenz
im Design, Susanne Haas, deren Beitrag an unserem stetigen Erfolg während der letzten 15 Jahre nicht unterschätzt werden sollte,
Frank Ritter für seinen technischen Rat über all die Jahre und
natürlich Erich Schneider und sein Team in Singapur.
Maritime Museum,
Freemantle, Australien
1980
1
3
2
4
1 Brindabella Business Park,
Canberra, Australien
4 Auburn Power Shopping Centre,
Sydney, Australien
2 Distillery Jacksons Landing,
Sydney, Australien
5 Quantas 1st Class Lounge,
Sydney Airport, Australien
3 Crown Promenade Hotel,
Melbourne, Australien
6 Jalcon Homes Bürogebäude,
Auckland, Neuseeland
5
6
Projekte in Australien und Neuseeland
ITAF-Teilnehmer
1981
Die Stärkung des Vertriebsteams in Singen war gut vorangekommen und die Wirkung der Gruppe Anwendungstechnik auf das
­Geschäft wurde zunehmend spürbar. Bis Herbst des Jahres waren
auch die ALUCOBOND ® -Verantwortlichen in den Verkaufsgesellschaften fest etabliert. Dies war Anlass für die Durchführung der
ersten „ITAF“ (Internationale Technische ALUCOBOND ® Fach­
tagung) in Neuhausen, zu der sich nahezu das gesamte „Vertriebsteam Europa“ traf, um gemeinsam mit den Kollegen der Forschung
und Entwicklung die Strategie und Innovationsziele für die nähere Zukunft zu verabschieden. Auch bei der ersten Teilnahme an
der „Dach & Wand“ in Köln war praktisch die gesamte europäische
Messestand Dach & Wand
1
2
3
1 Wohnhäuser Allende Straße,
Magdeburg
2 Einkaufszentrum, Berlin
3 Bürogebäude AREVA, Erlangen
Projekte in Deutschland
ALUCOBOND ® -Vertriebsmannschaft auf dem Messestand Singens
Eine ähnlich positive Entwicklung verzeichnete auch das Architektur-
vertreten.
geschäft in Zentral- und Westeuropa dank der nun deutlich ausge-
Auch das Team der Singener Anwendungstechniker im deutschen
bauten Präsenz auf den Märkten. In jedem Land war ALUCOBOND ®
vertrieblichen Außendienst hatte inzwischen den geplanten Umfang
jetzt vertreten, sei es durch die Produktexperten in den Verkaufs-
von 5 Mitarbeitern erreicht und schon bald agierten wir in unserem
gesellschaften oder, wie in Irland, Island, Griechenland und in der
Heimmarkt eigenständig, d.h. ohne die Unterstützung der Singener
Türkei über Exklusivvertretungen. Die Akquisitionserfolge stellten
Halbzeug-Verkaufsbüros in den einzelnen Bundesländern, die bis
sich schnell ein und der Absatz in Europa stieg in den Folgejahren in
­dahin vor allem die zahlreichen regionalen Metallhändler betreuten.
einem rasanten Tempo, wobei, von wenigen Ausnahmen abgesehen,
orientierten Fassadenbaufirmen und
alle Länder zu diesem Erfolg beitrugen, wenn auch mit unterschiedlich
Das Netz der ALUCOBOND
®
Verarbeiter konnte in den Folgejahren zunehmend erweitert werden.
Dies resultierte in stetig steigenden Projektrealisierungen.
spektakulären Projektrealisierungen.
1
2
1 Kaufhaus Peek & Cloppenburg,
Lübeck
2 Aqua Lung, Singen
3 Hugo Boss Zentrale, Metzingen
4 ECE Stadtgalerie, Heilbronn
3
4
6
5 IKEA, Frankfurt
6 Landratsamt, Friedrichshafen
7 Wohnscheibe, Ratingen
5
7
Projekte in Deutschland
1
2
3
4
6
1 Wissenschaftliche Bibliothek,
Liberec, Tschechien
5
7
5 Asko-Antilla Shopping Center,
Ravatulla, Finnland
2 Akmerkez Zentrum,
Istanbul, Türkei
6 Central Exchange,
Glasgow, Schottland
3 Tatgazinvest,
Kasan, Russland
7 RT V Pink,
Belgrad, Serbien
4 Children's wear Alouette,
Vrilissia, Griechenland
8
9
10
11
8 Lenehans Baumarkt,
Dublin, Irland
9 Aluminium Zentrum,
Houten, Niederlande
10 3M Belgien,
Machelen, Belgien
11 Kulturzentrum,
Rørveg, Norwegen
Projekte in Europa
2
1 Opernhaus,
Kopenhagen, Dänemark
2 Kulturzentrum,
Uppsala, Schweden
3 Mago Bürogebäude und Lagerhalle,
Nadarzyn, Polen
4 Energiezentrum,
Halluin, Frankreich
1
3
Projekte in Europa
4
5
6
7
5 EMPA Institut,
St. Gallen, Schweiz
8
6 Münzgrabenstraße,
Graz, Österreich
7 Grange City Hotel,
London, England
8 Europäisches Parlament,
Straßburg, Frankreich
9 Kaiser Bürogebäude,
Schaanwald, Liechtenstein
9
1
3
1 Präsidentenpalast,
Gabun
4 Rightford Searle Tripp Makin,
Kapstadt, Südafrika
2 Air Mauritius Zentrale, Port Louis,
Mauritius
5 35 Wale Street,
Kapstadt, Südafrika
3 Telekom,
Durban, Südafrika
6 Espace Porte d'Anfa,
Casablanca, Marokko
4
1982
1982 kehrte ich erstmals wieder zurück nach Südafrika. Ich wollte
Landes, eine führende Stellung im Bereich Metallbau hatte. Die
im Bauwesen evaluieren und
verarbeitungstechnischen Voraussetzungen waren also gegeben
dafür meine früheren Kontakte nutzen. Ich stieß dabei gemein-
und Südafrika befand sich damals in einer Boomphase der Bau-
sam mit meinem Nachfolger, der übrigens auch von Singen aus
industrie, so dass wir eine nicht-exklusive Zusammenarbeit ver-
nach Johannesburg delegiert wurde, auf eine Firmengruppe, die
einbarten. Auf dieser Basis konnten in den Folgejahren etliche
in ­J ohannesburg, Durban und Kapstadt, also in den Zentren des
ALUCOBOND ® -Fassadenprojekte in Südafrika realisiert werden.
das Potential für ALUCOBOND
®
1
2
5
6
Projekte in Afrika
Eine solche Vereinbarung kam auch mit einer kleinen Metallbau-
waltungsgebäude der Air Mauritius in Port Louis ist hierfür das
firma auf der Insel Mauritius zustande, die ich auf meinem Rück-
wohl beste Beispiel.
weg besuchte. Diese Firma war vor allem im Fensterbau tätig
und setzte erfolgreich die Teknal-Systeme aus Frankreich ein.
In Deutschland wurde 1982 die erste „Allgemeine Bauaufsicht-
­A LUCOBOND ® wurde als ideales Komplementärprodukt gesehen
liche Zulassung für ALUCOBOND ® als Fassadenbekleidungs­
und heute finden wir auf auf der Urlaubsinsel Mauritius einige mit
material“ erteilt und damit war eine wichtige Hürde auf dem Wege
dem Produkt realisierte Verkleidungen und Curtain Walls. Das Ver-
der Vermarktung erfolgreich übersprungen.
1
2
1 Centre Sofil,
Beirut, Libanon
3
2 Hereb Al Otaiba Gebäude,
Abu Dhabi
3 Majid Al Kazim Twin Towers,
Dubai
4 Exhibition Centre,
Dubai
4
5 Danube Centre,
Jeddah, Saudi Arabien
6 IKEA Kaufhaus,
Jeddah, Saudi Arabien
5
6
1983
Ich hatte erfahren, dass Alusuisse im Rahmen von Know-How-
dem Profilbereich war nach Bahrain gegangen, um dort den Vertrieb
Lizenzvereinbarungen im Bereich der Aluminium-Extrusion, die
von Systemprofilen zu leiten. Für das Unternehmen in Saudi Arabien
­A nfang der 80er-Jahre mit zwei Unternehmen in Bahrain und Saudi
mit Werken in Jeddah und Dammam, die Strangpressprofile vor
Arabien abgeschlossen worden waren, auch Fachpersonal in diese
allem für den Tür- und Fensterbau produzierten und auch Eloxalan-
Unternehmen delegiert hatte. Ein Singener Exportverkäufer aus
lagen betrieben, stellte Alusuisse den deutschen General Manager.
7
7 Sharq City Tower, Kuwait
8 Gold Land Centre, Dubai
9 Al Aman House, Dubai
10 Polizeizentrale, Dubai
9
10
Projekte im Mittleren Osten
Der Mittlere Osten war zu jener Zeit noch ein weißer Fleck auf
der Region schon bald weitere für Kuwait und die Vereinigten Ara-
der ALUCOBOND -Weltkarte. Das sollte sich ab 1983 ändern.
bischen Emirate folgen sollten. Aluminium-Vollblech war damals
Ich nahm mit beiden Alusuisse-Kollegen Kontakt auf und bereis­
neben Beton und Naturstein in diesen Ländern das bevorzugte
te die arabische Halbinsel. Zurückkehrte ich mit ALUCOBOND -
Material für die Verkleidung von Gebäuden und unsere Marktpartner
Vertriebsvereinbarungen für Saudi Arabien und Bahrain, denen in
taten sich schwer, die Akzeptanz von ALUCOBOND ® voran zu
®
®
8
1
4
5
Projekte im Mittleren Osten
­b ringen. Der Absatz beschränkte sich anfangs auf kleine Gebäude
In den Folgejahren orientierten wir uns neu mit der Suche nach
und ich erinnere mich noch gut an den ersten „größeren“ Auftrag
den „richtigen“ Marktpartnern, und die Suche war in allen Ländern
von 1 500 m² silber metallic lackiertem ALUCOBOND ® für ein Pro-
­erfolg­reich. Der ALUCOBOND ® -Absatz im Mittleren Osten stieg
jekt in Al Ain in den Emiraten. Den richtigen Durchbruch schafften
nun kontinuierlich und erlebte vor allem in den letzten 10 Jahren
wir mit den damaligen Vertriebspartnern jedoch nicht.
ein enormes Wachstum, nicht zuletzt unterstützt auch durch den
2
3
62
6
1 Almas Sharq Shopping Centre,
Iran
5 Regierungsgebäude,
Beer Sheva, Israel
2 Galleria 2000,
Kuwait
6 Daniv Centre, Petah Tigva,
Kiriat Arie, Israel
3 Al Maidan Hospital,
Kuwait
7 Al Owais Tower,
Sharjah, VAE
4 Emirates Airlines Zentrale,
Dubai
fast unbeschreiblichen Boom in der Bauindustrie, der die gesamte
­Region erfasst hatte, in der wir eine Vielzahl von zum Teil äußerst
spektakulären ALUCOBOND ® -Realisierungen bestaunen können.
7
63
Erich Schneider
25 Jahre Einsatz für ALUCOBOND® in Asien
von Erich Schneider, ehemals Managing Director, Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
Zum ersten Mal hörte ich von ALUCOBOND® im Jahre 1982, neun
Jahre nachdem ich als junger Betriebsingenieur aus der Schweiz nach
Singapur gekommen war und für mich dort als Angestellter eines
schweizerischen Unternehmens der Metallverarbeitung ein neues
­Kapitel in meinem Leben begonnen hatte. Zu unseren Produkten
zählten Airport Ground Support- und Bordküchenausstattungen
­sowie Luftfrachtcontainer, Küchenspülen, Lifttüren, Metallleitern
und Produkte aus dem Architekturbereich wie Aluminiumfenster
­sowie Fassaden- und Wandverkleidungen.
Dieses hoch diversifizierte Unternehmen war zur nicht-exklusiven
Vertretung für ALUCOBOND® ernannt worden, und zwar gerade
­einige Monate vor meinem Heimaturlaub 1982 in der Schweiz, wo ich
einen Segelkollegen meines Schwagers, Emanuel (Manni) Wolf kennen lernte, der für den Vertrieb von ALUCOBOND® in der Schweiz
zuständig war. Er war als „Mr. ALUCOBOND®“ bekannt und stellte
mir auf einem Segeltörn auf dem Zürichsee dieses Produkt vor. Das
Treffen mit ihm hatte mein Interesse geweckt und ich wollte dieses
einzigartige Produkt in Singapur einführen.
Das Unternehmen, für welches ich zu der Zeit seit neun Jahren
­tätig war, hatte seine eigenen Eloxal- und Spritzlackieranlagen und
zeigte daher nicht unbedingt großes Interesse für den Einsatz eines
fertig beschichteten Produktes. Somit blieben die ALUCOBOND®Werbeunterlagen in der Schreibtischschublade des Marketing
Mana­gers liegen und nachdem ich verschiedene Aufgabengebiete
im Mana­gement dieses Unternehmens durchlaufen hatte, fand ich,
dass es Zeit für einen Wechsel war. Ich fühlte damals irgendwie, dass
mein Treffen mit Manni Wolf und mein Interesse an ALUCOBOND®
für mich eine Chance für die gewünschte berufliche Veränderung
sein könnten.
Nachdem der Lieferant für Kühlraumisolierplatten, die wir für den
Bau unserer Airport Catering Kastenwagen einsetzten, von meinen
Plänen, die Firma zu verlassen, hörte, bot er mir eine Anstellung
in seinem Unternehmen an. Er verfügte über das entsprechende
Firmenumfeld und auch die Geschäftsverbindungen sowie, was am
wichtigsten war, über eine starke finanzielle Situation, aber er benötigte ein neues Produkt zur Diversifizierung seines bestehenden
1984
Der Ferne Osten war mir aus der Konzernzentrale in Zürich in den
abwehrende Haltung wollte man mir offenbar nicht verraten; er ist
Vorjahren mehrmals als „Tabu“-Region für die ALUCOBOND -
auch bis heute nicht nachvollziehbar geworden. In den Bereich der
Vermarktung geschildert worden. Lieferungen dorthin seien nicht
Spekulation gehörte damals meine Vermutung, dass es vielleicht
zulässig, hieß es auf mein regelmäßiges Hinterfragen. Erklärungen
Lizenzverhandlungen mit fernöstlichen, möglichweise mit japa-
waren im Konzern einfach nicht erhältlich. Den Grund für diese
nischen Interessenten gab.
®
64
German Centre, Singapur
­ ätigkeitsfeldes, der Kühlraumisolation. Und hier war ich, mit gutem
T
technischen Know-How in der Fertigung und Montage von Wandverkleidungen im Bereich Architektur und ich wusste aus meiner
bisherigen Tätigkeit, dass es in Singapur Potential für die Modernisierung und Aufwertung von Fassaden an bestehenden und neuen
Gebäuden gab.
Gerade zu dieser Zeit war Claus Leyting, der bei ALUSINGEN für
ALUCOBOND® verantwortlich war, in Singapur und suchte nach
einem neuen Vertreter für ALUCOBOND®. Er ermutigte mich, diese neue Aufgabe zu übernehmen, wobei mein neuer Arbeitgeber die
exklusiven Vertriebsrechte für ALUCOBOND® erhalten sollte. Mein
neuer chinesischer Chef und Claus Leyting wurden sich schnell einig
und trafen eine Vereinbarung für Singapur und Malaysia. Warum für
beide Länder zusammen? Zu jener Zeit waren die Menschen und die
Geschäftstätigkeit in beiden Ländern so eng miteinander verbunden,
dass die meisten Unternehmen grenzüberschreitend arbeiteten. Der
Markt in Singapur allein wäre für ein professionelles Team zur Vermarktung von ALUCOBOND® zu klein gewesen.
für die Außenverkleidung von Gebäuden zu wecken. Es war allerdings äußerst schwierig, Bauherren von der Ausführungsqualität
einheimischer Verarbeiter zu überzeugen. Es gab keinen erfahrenen
Fassadenbauer (mit Ausnahme meines früheren Arbeitsgebers) und
unser Marketingplan sah nicht vor, uns für die Verarbeitung einzurichten. Alle waren sich einig, dass ALUCOBOND® ein ausgezeich­
netes Produkt sei. Aber wie sah es mit der Verarbeitung und Montage aus? Wir erkannten bald, dass wir einen Komplettservice bieten
und Projektaufträge quasi schlüsselfertig, d.h. die Verantwortung
für die Qualität der fertig montierten Verkleidung, nicht nur für
die Materiallieferung, übernehmen mussten, um eine Akzeptanz
von ­ALUCOBOND® auf dem Markt zu erreichen. Dies eröffnete uns
schließlich die Möglichkeit, einige kleinere Aluminiumverarbeiter
auszubilden und sie zu unseren zukünftigen Kunden und loyalen
ALUCOBOND®-Anwendern zu machen.
Es dauerte nicht allzu lange, das Interesse einiger Architekten und
Bauherren vor Ort an den neuen Möglichkeiten von ALUCOBOND®
Kurz nach Abschluss des ersten kleineren Auftrages, die Neuverkleidung des dreistöckigen TCB-Gebäudes in Singapur, erhielten wir
die Aufträge für die ersten drei größeren Hochhaus-Verkleidungsprojekte in Malaysia. Das Wisma Genting, die ­Peremba Headquarters und das Menara Boustead, alle in Kuala ­Lumpur, wurden bald
zu Aushängeschildern für ­ALUCOBOND® in Asien. Erneut war es
Zu ALUCOBOND ® -Lieferungen würde es ohnehin erst nach erfolg-
evaluierung und für die Suche nach einem geeigneten Vertriebs­
reicher Produktwerbung kommen und die brauchte ihre Zeit, sagte
partner. Von der Botschaft der Schweiz bekam ich den Hinweis
ich mir, als ich 1982 auf dem Rückweg von Australien in Singapur
auf das schweizerische Unternehmen in der Metallverarbeitung,
Station machte, nicht nur im Interesse einer willkommenen Unter-
in der, wie sich später herausstellte, Erich Schneider ­beschäftigt
brechung des sehr langen Fluges, sondern zwecks einer Markt­
war. Mit dieser Firma einigte ich mich auf eine nicht-exklusive
65
Wisma Genting,
Kuala Lumpur, Malaysia
die technische Unterstützung durch unser ALUCOBOND®-Team, die
es den Anwendern ermöglichte, aus den Eigenschaften einer Alumi­
niumverbundplatte – einfache Verarbeitung und Montage – den bestmöglichen Nutzen zu ziehen.
im neu etablierten Markt zu verlieren. Am 1. April 1987 wurde das
„ALUSINGEN GmbH Germany – Far East Representative Office“
eröffnet und eingetragen. Die neue Firma etablierte sich im Keller
­meiner dreigeschossigen Doppelhaushälfte. Für Büroarbeiten stellten
wir eine Teilzeit-Sekretärin ein.
Die Qualität von ALUCOBOND® war im Vergleich zu lokalen Voll­
aluminiumplatten oder ähnlichen Produkten hervorragend. Die
„deutsche Qualität“ wurde in dieser Region zu einem Industriestandard, der oft mit der „Mercedes“-Qualität und -Eleganz für jene, die
es sich leisten können, verglichen wurde!
Anfänglich bestanden meine Aufgaben aus der Intensivierung der
Vermarktung von ALUCOBOND® und der Suche nach Vertriebspartnern im asiatisch / pazifischen Raum, der technischen Unterstützung
bei der Anwendung von ALUCOBOND® und der Beschaffung von
Marktinformationen.
Mitte der 1980er Jahre war eine gute Zeit für die Bauindustrie und
wir konnten viele ALUCOBOND®-Projekte in Auftrag nehmen, von
kleinen, eingeschossigen Ladengebäuden bis hin zu repräsentativen
Bürohochhäusern und öffentlichen Gebäuden. Aber eine Krise in der
Bauindustrie in Singapur und Malaysia begann unser Geschäft zu beeinträchtigen. Anfang 1987 informierte mich Claus Leyting während
eines Besuchs in Singapur, dass er einen Gebietsvertreter suche, der
den Markt für ALUCOBOND® direkter bedienen sollte. Unser Team
aus Marketing- und technischen Mitarbeitern verfügte über Erfahrung und Fachkenntnisse und war bei Architekten und Bauträgern
anerkannt. Deshalb war ich bereit, vom bisherigen Vertriebshändler
zu Alusingen zu wechseln, ohne dabei Bedenken zu haben, Aufträge
Ich begann, die Region zu bereisen, um an das Netzwerk von Marktpartnern anzuknüpfen, das von Alusingen bereits vorher aufgebaut
worden war. Als Mitarbeiter von Alusingen brachte mich meine erste
Reise nach Pusan in Südkorea, wo ich zusammen mit Manni Wolf das
Prototypelement der Curtain Wall für das ­Hyatt Hotel (heute ­Novotel)
inspizierte. In Korea war ­ALUCOBOND® bereits gut eingeführt und
für Architekten wie Bauträger zum Favoriten für Außenverkleidungen
geworden. Einige erfahrene Verarbeiter bedienten den Markt.
Mit Referenzfotos vieler fertig gestellter Gebäude in Korea in meiner
Aktentasche begann ich meine Marketing- und Vertriebstätigkeit in
weniger entwickelten Ländern wie Indonesien, den Philippinen und
1984
ALUCOBOND ® -Vertriebsvereinbarung, die angesichts der „unge-
fiel auf graubeige lackiertes ALUCOBOND ®. Wir einigten uns auf
klärten“ Situation im Konzern die nötige Flexibilität für zukünftige
Lieferung und Fakturierung in die Schweiz und wurden damit dem
Entscheidungen beinhaltete. Der Zufall wollte es, dass die Firma
„Verbot“ einer direkten Lieferung nach Fernost gerecht. So reali-
Nestle gerade eine neue Fabrik- und Laborhalle baute und nach
sierten wir das erste Projekt in der Region mit ca. 800 m² bereits
­geeignetem Material für die Deckenverkleidung suchte. Die Wahl
in 1983. Die ALUCOBOND ® -Globalisierung hatte einen weiteren
Schritt genommen.
Woodlands Civic Centre,
Singapur
66
Thailand. Es stellte sich heraus, dass es relativ einfach war, Firmen
mit kompetenten Vertriebsleuten zu finden und Kontakte zu den Entscheidungsträgern in den jeweiligen Ländern herzustellen. Die erste
Frage der Architekten war immer: „Wie befestigen Sie Ihre Platten?“
Sehr bald erkannten wir, wie wichtig die technische Unterstützung
für die Entwicklung unserer Märkte war.
Aus diesem Grund holten wir Julian Pok an Bord, ehemals Technischer Direktor der Firma, die eine ALUCOBOND®-Verkleidung
für eines der ersten Hochhaus-Projekte in Kuala Lumpur herstellte und montierte. Seine Erfahrung mit ALUCOBOND® und seine
Fähigkeit in der chinesischen Sprache zu kommunizieren, halfen uns
ungemein, einen Zugang zu den Märkten Hongkong und China zu erlangen und unseren Kunden fertige Design-Lösungen und technische
Unterstützung bieten zu können. Wir benötigten bald eine GanztagsSekretärin, womit die in meinem Wohnhaus zur Verfügung stehenden Büroräumlichkeiten ausgeschöpft waren.
Unsere ALUCOBOND®-Umsätze in Asien stiegen schnell. Eines der
Probleme, die wir hatten, waren allerdings die relativ langen Lieferzeiten für die Platten. Angesichts einer Transitzeit von 3 – 5 Wochen
vom Werk in Deutschland bis zu unseren Kunden in Asien ­verloren
wir viele Projekte an aufkommende Wettbewerber. Besonders klei­
nere Projekte waren dadurch betroffen. Um die Verfügbarkeit von
­ LUCOBOND® zu verbessern, begannen wir, Platten in Standard­
A
farben und -abmessungen in Singapur einzulagern. Zunächst waren
wir wegen der so entstehenden Zusatzkosten skeptisch, doch bald
stellte sich heraus, dass die Kunden gerne bereit waren, einen Aufpreis zu bezahlen, wenn dafür die Platten „sofort“ verfügbar waren.
Da der Handel unter der Geschäftsform eines Representative Offices
nicht erlaubt war, entschloss sich Alusingen zur Eintragung einer
Firma in Singapur. Dies erfolgte am 25. Juli 1995 unter dem Namen
„Alucobond (Far East) Pte Ltd“.
Zwischenzeitlich war unser Team von drei auf sechs Mitarbeiter
gewachsen und bestand aus einem Marketing- und Vertriebsleiter,
einem technischen Leiter, einem Leiter der Administration, zwei
Assistenten und meiner Person, dem Managing Director. Nach zwei
Jahren in einem Übergangsbüro – wir warteten auf die Fertigstellung
des German Centre – zogen wir schließlich im April 1995 in dieses
reprä­sentative, mit ALUCOBOND® verkleidete Gebäude in Jurong
East.
Im gleichen Zeitraum nahmen unsere Geschäftserfolge in China
rasch zu. Mit wenigen, ausgewählten Händlern, die sich um die verschiedenen Gebiete kümmerten, sowie unserem intensiven Marketing
Ich hatte die Hoffnung, dass sich die unbefriedigende Situa­
trat. Ich hatte Korea und Taiwan besucht und dort die Weichen
tion im Konzern klären und letztlich doch eine „Freigabe“ für die
gestellt für eine zukünftig intensivere Marktbearbeitung und legte
ALUCOBOND ® -Akquisition in Fernost erteilt würde, nie aufgege-
auf dem Rückweg wieder einen Zwischenstopp in Singapur ein,
ben und bereiste daher die Region in regelmäßigen Abständen,
wo ich, einer Empfehlung von Manni Wolf folgend, Erich Schneider
um eine Basis zu schaffen, „für den Fall dass …“, der 1984 ein-
traf, der auf dem Sprung war, seinen Arbeitgeber zu wechseln. Die
67
und den technischen Ausbildungsseminaren, die zusammen mit unseren Partnern abgehalten wurden, konnten wir den Bau-Boom der
rasant expandierenden chinesischen Städte voll ausnutzen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich in den kahlen Reisfeldern von Pudong
stand und die künstlerischen Darstellungen zahlreicher Hochhäuser
betrachtete, die dort gebaut werden sollten. Wer hätte es für möglich
gehalten, dass in solch kurzer Zeit eine vollständig neue Stadt entstehen konnte? In China war dies möglich – und ist es immer noch.
Unsere Umsätze stiegen in einem Ausmaß, dass sich die Lieferzeiten
ab Werk Singen auf über 10 Wochen erhöhten, obwohl viele Aufträge
über das Alusuisse-Werk in den USA geleitet wurden. Haben Sie
schon einmal Kunden erlebt, die „mit Aufträgen drohen“?
Für mich war dies die aufregendste Zeit meiner beruflichen Laufbahn
im Vertrieb von ALUCOBOND®. Das Reisen durch China zusammen
mit unseren Händlern, die Teilnahme an Ausstellungen, die Besuche
bei Architekten und Bauträgern, um diesen zu erläutern, warum sie
ALUCOBOND® verwenden sollten, war manchmal eine wirkliche
Erfahrung. Eigentlich kannten sie die Antwort bereits durch unsere
Händler, aber sie brauchten eine Bestätigung von Seiten der HerstellerVertretung. Wir nannten dies „flying our flag“. Die Besuche bei
Metallbauern, um diesen bei der besseren und schnelleren Verarbeitung und Montage unserer Platten „made in Germany“ zu helfen,
waren manchmal weitere Abenteuer, da diese Firmen oftmals aus
ländlichen Gegenden stammten und mit primitiven Hilfsmitteln
arbeiteten. Die Kataloge renommierter Lieferanten von Plattensägen
in der Schweiz oder in Deutschland wurden ein ebenso wichtiges Vertriebswerkzeug wie unsere ALUCOBOND®-Broschüren.
Nach einem Vertragsabschluss wurde ein chinesisches Mittag- oder
Abendessen traditionell dazu genutzt, das Vertrauen und die Freundschaft der Parteien untereinander zu vertiefen. Um uns zu beeindrucken, servierte man uns bei besonderen Anlässen Schlangen,
Skorpione, frittierte schwarze Ameisen (offensichtlich gut für die
Gesunderhaltung der Haare) und anderes, gruseliges Krabbelgetier,
alles Delikatessen, die sich nur die Privilegierten leisten konnten.
Eine Weigerung, diese Speisen zu essen, hätte die Gastgeber beleidigt. Wenn diese jedoch unser Werk besuchten, um die bestellten
ALUCOBOND®-Platten zu inspizieren, nahm ich oft Rache, indem
ich sie in ein schweizerisches Restaurant zu einem Käsefondue einlud
(Asiaten mögen üblicherweise keinen Käse).
Viele unserer chinesischen Kunden betrachteten übrigens eine Platten-Inspektion in unserem Werk in Deutschland als Teil der Verkaufsvereinbarung. Es war interessant zu beobachten, dass sich nur wenige
der besuchenden „Inspekteure“ der Überprüfung der Qualität widmeten. Ein Gruppenfoto vor dem Werkstor (mit dem Firmenlogo im
1984
Voraussetzungen für eine erfolgreiche ALUCOBOND ® -Vermarktung
dem Tag meines gebuchten Rückfluges nach Europa. Meine Über-
konnten nicht besser sein. Mein Telex, für mich der letzte Ver-
raschung war riesig, als noch am selben Tag, bedingt durch den
such eine Freigabe für den Vertrieb in Fernost zu erhalten, ging an
Zeitunterschied, das „grüne Licht“ per Telexantwort gegeben
einem Freitag nach Zürich mit der Bitte um eine verbindliche und
wurde. Der Weg war frei für die ALUCOBOND ® -Absatzerfolge in
abschließende Antwort bis zum Montag der folgenden ­Woche,
Asien, die sich in den dann folgenden 25 Jahren einstellen sollten.
Peremba Headquarters,
Kuala Lumpur, Malaysia
Hintergrund) war ihnen wichtiger. Dies sollte als Nachweis gegenüber
ihren Vorgesetzten dienen, dass sie das Werk besucht hatten. Ihren
restlichen Aufenthalt verbrachten sie gewöhnlich mit Sightseeing.
Leider wurde das rasante Wachstum 1997 durch die Finanzkrise in
Asien gestoppt und die Umsätze nahmen deutlich ab. Zur gleichen
Zeit war die neue ALUCOBOND®-Produktionsanlage in Pudong,
Shanghai fast fertig gestellt, um Platten in „deutscher Qualität“
herzustellen. Es wurde die Entscheidung getroffen, den Inlandsmarkt
durch ein lokales Vertriebsteam zu bedienen. Demzufolge war das
ALUCOBOND®-Team in Singapur nicht mehr länger in das chinesische Geschäft involviert.
Das Werk in Shanghai konnte bald unsere bestehenden Märkte in
Asien und im Pazifikraum mit vielen Standard-ALUCOBOND®Spezifikationen und kürzeren Lieferzeiten bedienen. Hierdurch wurden uns neue Vertriebsmöglichkeiten eröffnet. Da Australien und
Neuseeland am stärksten von den langen Lieferzeiten aus Deutschland
betroffen waren, wurden dies die ersten Märkte, die ­ALUCOBOND®
„made in China“ bezogen. Ab 2001 wurde Shanghai eine wichtige
Nachschubquelle und ermöglichte es uns, den Platten- Lagerbestand
in Singapur zu reduzieren.
Den Grund für den plötzlichen „Sinneswandel“ in Zürich habe ich
(bis heute) nicht erfahren.
New Tech Park,
Singapur
Im Jahr 1998 begann Indien „aufzuwachen“ und das Potential von
Gebäuden mit ansprechendem Erscheinungsbild zu entdecken.
Durch Anfragen von Architekten und Bauträgern, die die Baumessen in Singapur besuchten, waren wir bald in der Lage, Kontakte mit
poten­tiellen Kunden in diesem noch unerforschten Territorium zu
knüpfen.
Niemand hätte diesen schwierigen Markt besser in den Griff bekommen als unser Marketing und Sales Manager Arjen Flierman. Ich traf
diesen Vertriebsveteranen im Bereich Architektur erstmals während
eines Ausschreibungsgespräches über ein größeres Fassadenprojekt in
Jakarta, bei welchem er unseren Wettbewerber vertrat. Wir erhielten
den Auftrag und er wechselte 1995 in unser ALUCOBOND®-Team. Er
bereiste Indien viele Wochen und besuchte Architekten und Bauträger,
um den Verkauf von ALUCOBOND® zu fördern und Händler sowie
Verarbeiter in allen größeren Städten zu finden. Auch in Indien war
die technische Anleitung zur richtigen Anwendung unserer Verbundplatten für unsere Kunden von größter Bedeutung. Mit Julian Pok,
unserem technischen Leiter, und Stefan Gisin, einem ausgebildeten
schweizerischen Facharbeiter für Blechbearbeitung und CAD-Design,
der 1997 unserem Team beitrat, hatten wir die geeigneten Leute, um
die Marketing- und Vertriebsförderung mit Seminaren zur richtigen
Planung und Fertigung unserer Verbundplatten zu unterstützen.
Im Gegensatz zu China, wo die Sicherheit von Gebäuden durch Bauvorschriften streng reguliert wird, ergriffen indische Baubehörden
kaum Durchsetzungsmaßnahmen zur Sicherstellung der Standsicherheit von Gebäuden. Wir haben Aluminium-Verbundplatten in
Indien gesehen, die mittels Nägeln befestigt waren. Dann wiederum
wurden ALUCOBOND®-Platten verwendet, um schlechte Beton- und
Stahlarbeit zu verdecken. Ich erinnere mich an einen bekannten,
inter­nationalen Architekten, der in Indien das Geschäftspotential
evaluierte und nach seiner Rückkehr sagte: „In Indien sind Gebäude
wie Würstchen – man möchte nicht wissen, was darin ist.“ Insgesamt
gesehen, war dies ein Markt mit einem großen Potential für unser
Produkt und unseren technischen Service.
Der eigentliche Durchbruch kam mit der Liberalisierung des indischen
Benzinmarktes. Benzin-Handelsgesellschaften kämpften darum, ihre
Tankstellen optisch aufzuwerten, um Kunden anzuziehen. Nach dem
Beispiel von Caltex, Shell und vielen anderen internationalen Ölfirmen
entdeckten sie bald den Vorteil von ALUCOBOND® für die Schaffung
ihrer eigenen Corporate Identity. Aber nur das ALUCOBOND®-Team
wusste, wie die Verkleidung einer Tankstelle zu planen, zu verarbeiten und zu installieren war, und war bereit, die Verarbeiter vor Ort
­kostenlos auszubilden. Diese anfängliche Investition an Zeit (und
Geld) zahlte sich auf lange Sicht aus. Über 40 % der in Indien zwischen 2002 und 2007 gebauten oder renovierten Tankstellen wurden
mit ALUCOBOND® verkleidet und dies trotz starker Konkurrenz von
allen Aluminium-Verbundplatten-Herstellern weltweit.
Ich habe den Aufstieg von ALUCOBOND® in China und Indien besonders herausgestellt. Wie in jedem anderen Geschäft bot allein die
Größe und Bevölkerungszahl dieser Länder die Grundlage für ein
enormes Wachstum, das in einem entwickelten Land niemals hätte
erreicht werden können. Doch was machte ALUCOBOND® in allen
anderen Ländern Asiens so erfolgreich? Landen Sie auf dem Kuala
Lumpur International Airport und Sie werden von ALUCOBOND®
1984
New Tech Park,
Singapur
70
an allen Innenwänden des Hauptterminals begrüßt. Viele repräsentative Gebäude in der Stadt sind exzellente Beispiele dessen, was
mit ALUCOBOND® zu erreichen möglich ist. Sie fahren entlang der
­Jalan Sudirman in Jakarta und werden an fast jedem fünften Gebäude
ALUCOBOND® entdecken. Auch in Bangkok sind viele ansprechende Gebäude mit ALUCOBOND® verkleidet. Trotz der starken
Konkurrenz durch lokale Produkte, die zu viel niedrigeren Preisen
angeboten werden, sind die Umsätze mit ALUCOBOND® in Korea
bis heute nicht zurückgegangen. Zweifellos sind die wesentlichsten
Faktoren für einen erfolgreichen Verkauf die Qualität des Produktes,
ein wettbewerbsfähiger Preis und eine zuverlässige Belieferung. Über
diese konkreten Faktoren hinaus ist der Erfolg von ALUCOBOND® in
Asien zu einem großen Teil dem persönlichen Einsatz von Menschen
zu verdanken – motivierten Menschen, die in Teamarbeit manchmal Unmögliches möglich machten. Unser Motto lautete immer:
„Wir helfen Wunder zu schaffen, auch wenn es etwas länger dauert.“
Das ALUCOBOND®-Team in Singapur bestand längere Zeit aus acht
Leuten. Mit Einverständnis der Business Unit Alcan Composites,
entschloss sich Claus Leyting, President der globalen PMU (Product
Market Unit) Architektur, im Jahr 2006, sich in Singapur niederzulassen, um die Präsenz von Alcan Composites in Asien weiter auszubauen. Im Oktober 2006 trat er unserem Team in Singapur bei.
Während meiner 25-jährigen Zugehörigkeit zu ALUCOBOND® und
der 20 Jahre, in denen er mein direkter Vorgesetzter war, habe ich
ihn als die treibende Kraft hinter dem Produkt und dem weltweiten
Produktions- und Vertriebsnetzwerk kennen gelernt. Unter seiner
Leitung wurde ALUCOBOND® in der ganzen Welt zum Synonym für
Aluminium-Verbundplatten. Ich möchte ihm für all seine Unterstüt-
zung und Beratung danken, die er mir und meinem Team in Fernost
hat zukommen lassen.
Die Exportteams unserer Werke in Deutschland und in China waren
wichtige Verbindungsglieder in unserer Versorgungskette. Mit ihrem
Engagement und Verständnis für die speziellen Marktbedingungen
in Asien halfen sie uns, Liefertermine zuverlässig einhalten und präzise Dokumentationen bereitstellen zu können, was in großen Unternehmen nicht immer selbstverständlich ist. Mein Dank gilt allen, die
dazu beitrugen, dies zu ermöglichen. Allerdings waren dem, was wir
in asiatischen Ländern selbst zu tun vermochten, auch Grenzen gesetzt. Das eigentliche Verdienst für das Wachstum in den jeweiligen
Territorien gebührt unseren engagierten Marktpartnern. Sie sind die
Mitglieder der ALUCOBOND®-Familie im Asien- / Pazifik-Raum.
Um erfolgreich zu sein, bedarf es mehr als eines guten Produktes von
einem bekannten Hersteller; es ist das gegenseitige Verständnis – über
Dollar und Cent hinaus – das den Unterschied macht. Es ist das Vertrauensverhältnis, das uns verbindet.
Das ALUCOBOND®-Team in Singapur ist zuständig für das Gebiet
von Pakistan im Westen bis Korea im Osten und von China im Norden bis Australien / Neuseeland im Süden. Jedes Jahr treffen sich die
ALUCOBOND®-Familienmitglieder in einer anderen Stadt, um rückblickend über geschäftliche Themen zu diskutieren. Danach ist „bonding time“ – wer hart arbeitet, darf danach auch fröhlich feiern.
Nachdem ich im letzten Jahr in den Ruhestand getreten bin, möchte
ich allen Distributoren und meinen Team-Mitgliedern für deren Unterstützung danken und ihnen allen viel Erfolg für ihre Zukunft mit
ALUCOBOND® wünschen.
71
1
1 Bank Mega Tower,
Jakarta, Indonesien
2
3
2 The Offices @ Central World,
Bangkok, Thailand
3 Hatton National Bank,
Colombo, Sri Lanka
4 Grand Indonesia
Hotel und Shopping Centre,
Jakarta, Indonesien
4
5
6
72
7
9
5 MacKay Memorial Hospital,
Taipei, Taiwan
8 OneMcKinley,
Manila, Philippinen
6 IndoChina Riverside Towers,
Danang, Vietnam
9 BMW Import Centre,
Tokyo, Japan
7 Bashundhara Centre,
Dhaka, Bangladesh
Projekte in Asien
8
73
1
1 Labuan Financial Park,
Labuan, Malaysia
2 Thai Farmers Bank,
Bangkok, Thailand
3 Tutong District Offices,
Brunei
3
Projekte in Asien
2
4
74
2
5
4 AlMukminin Moschee,
Singapur
6 Mustafa Kaufhaus,
Singapur
5 Serdang Hospital,
Selangor, Malaysia
7 Suseong Kulturzentrum,
Daegu, Korea
7
6
75
Y.B. Lee
ALUCOBOND® in Korea
von Y.B. Lee, President, Y.B. International Company, Seoul, Korea
Als Sales Director des Unternehmens Keun Hwa in Seoul, einer
Fassadenbau- und Verarbeitungsfirma, erfuhr ich erstmals 1985
von ALUCOBOND®. Einer meiner Kollegen machte mich auf diese
in Deutschland gefertigte Verbundplatte aufmerksam. Wir hatten
gerade einige Aufträge für Fassadenverkleidungen erhalten und
entschlossen uns, mit dem Hersteller in Singen Kontakt aufzunehmen. Kurze Zeit später besuchte uns Claus Leyting in Seoul und es
begann eine langjährige Beziehung zu ALUCOBOND®.
Im Dezember desselben Jahres bestellten wir die ersten 1 000 m²
ALUCOBOND® für den Einsatz bei einigen kleineren Aufträgen; wir
beschäftigten uns allerdings gerade mit Planungsarbeiten für einige
prestigeträchtigere Projekte, u.a. dem Riviera Hotel in Seoul, das
Keun Hwa Ende 1986 mit ALUCOBOND® fertig stellte. Es folgten
bald größere Aufträge und in Verbindung mit dem Hyatt Hotel (heute
Riviera Hotel, Seoul, Korea
1985
Mit Unterstützung der Alusuisse Verkaufsgesellschaft in Tokyo,
der lokalen Aluminiumindustrien wichtige Metall-Abnahmelän-
die vor allem als Aluminium-Handelsgesellschaft agierte, ­h atte
der für Alusuisse Japan waren. Nicht-exklusive Vertretungen
ich schon in den Jahren des ALUCOBOND ® -„Lieferverbotes“
hatten sich bemüht, ALUCOBOND ® zu verkaufen, waren aber
für Fernost die Voraussetzungen für eine spätere intensive Bear-
­relativ wenig erfolgreich, da wir mit anwendundungstechnischer
beitung der Märkte Korea und Taiwan geschaffen, die aufgrund
Unter­stützung aus bekannten Gründen noch sehr zurückhaltend
76
Novotel) in Pusan lernte ich Manni Wolf aus der Schweiz und Erich
Schneider aus Singapur kennen. Sie kamen zur Inspektion des Prototyps, den Keun Hwa für die Curtain Wall dieses Prestige­projektes
erstellt hatte. Das Hotel wurde 1987 eröffnet und diente fortan
als hervorragende Referenz für weitere ALUCOBOND®-Projekte.
Unterstützung durch das gesamte Team in Singen. Trotz der heute
extrem schwierigen Wettbewerbssituation, verursacht durch viele
regionale Hersteller von Verbundplatten, ist Y.B. International bereit für viele weitere Jahre der Zusammenarbeit.
Drei Jahre später, als zu erkennen war, dass Keun Hwa schließen
würde, hatte ich die Idee, mich selbständig zu machen. Es war ein
Zufall, dass ALUSINGEN etwa zur gleichen Zeit beschloss, ihren
Vertretungsvertrag mit einer anderen Firma aus dem Jahr 1987
zu beenden. Während eines ihrer regelmäßigen Besuche hatten
Claus Leyting und Erich Schneider von meinen Plänen gehört und
­ermutigten mich, die ALUCOBOND®-Vertretung für Korea zu
übernehmen. Ich nahm dieses Angebot gerne an und im Mai 1990
realisierte ich diese berufliche Veränderung und gründete die Y.B.
International Company.
Hyatt (Novotel),
Pusan, Korea
Meine Verbindung zu ALUCOBOND® besteht also seit nunmehr fast 25 Jahren. Ich möchte Alcan Composites zu 40 Jahren
­A LUCOBOND® gratulieren und bei dieser Gelegenheit meinen
aufrichtigen Dank zum Ausdruck bringen, zum einen für die immense Hilfe, die mein Team und ich vom Büro in Singapur in all
den Jahren erfahren haben, zum anderen für die ausgezeichnete
­a gieren mussten. Die Aufhebung diesbezüglicher Restriktionen
die Jahre eng verbunden und sind bis heute treue Mitglieder der
im Vorjahr führten in der Folge zu einer Neuausrichtung der Ver-
„ALUCOBOND ® -Familie“ im Fernen Osten.
tretungsverhältnisse in beiden Ländern und schon bald zu ersten
ALUCOBOND ® -Projektrealisierungen im Architekturbereich. Die
damals neu ernannten Marktpartner blieben dem Produkt über all
77
Pteris Global Ltd Firmengebäude,
Singapur
Patricia Pang
Eine „Singapore-Connection“
von Patricia Pang, Architektin bei MYKP Architects, Singapur
Seit fast 25 Jahren sind wir sehr zufrieden mit ALUCOBOND® und
genießen die gute Zusammenarbeit mit dem Alcan-Team in Singapur. Unser erstes Projekt, für welches wir das Produkt einsetzten,
reicht in das Jahr 1985 zurück, als es für die Renovierung des TCB
Building in Singapur mit Platten in Silbermetallic und Ultramarinblau spezifiziert wurde.
Zu jener Zeit war dies eines der größeren ALUCOBOND®-Projekte
in der Republik Singapur und ich erinnere mich genau an die großartige Unterstützung, die wir vom ALUCOBOND®-Team hier vor
Ort erhielten. Es war damals ein neues Produkt und kaum jemand
in der Baubranche wusste wirklich, wie es einzusetzen war. Aber
das ALUCOBOND®-Team hatte die Antworten auf unsere Fragen.
Es half nicht nur von Beginn an bei den Planungsarbeiten, sondern
unterwies auch die ausgewählte Fassadenbaufirma in der richtigen
Verarbeitung und überwachte schließlich die Montage der Platten.
Das Ergebnis war äußerst zufriedenstellend. Dieses hohe Maß an
Unterstützung und Mitwirkung durch das ALUCOBOND®-Team
blieb über all die Jahre unserer Beziehung bestehen. Dies erklärt,
warum wir ALUCOBOND® inzwischen für mehr als 10 Gebäude in
Singapur spezifiziert und verwendet haben.
Momentan arbeiten wir an der Fassade der Firmenzentrale der Pteris Global Limited (ehemals bekannt als Inter-Roller Engineering
Ltd.), für deren Verkleidung über 4 000 m² ALUCOBOND®-Platten
verwendet und hiervon mehr als 500 m² in der neuen Farbe ­Spectra
1985
78
79
TCB Building, Singapur
Cupral ausgeführt werden. Dieses Projekt wird in Kürze fertig gestellt.
Wir haben ALUCOBOND® als zeitgemäßen Werkstoff in einer gro­
ßen Farbauswahl kennen gelernt, der vielfältige Design-Varianten
zulässt und eine Vielzahl von zuverlässigen Befestigungsmöglichkeiten bietet. Das Produkt wird vor Ort durch geschulte Verarbeiter
mit hoher Fachkompetenz unterstützt, und wir können uns immer an das ALUCOBOND®-Team in Singapur wenden, auf dessen
technisches Know-How und Fachwissen wir uns verlassen können.
Im Laufe der Jahre hat sich bei uns ein Vertrauen in die Marke
ALUCOBOND® entwickelt, und wir sind zuversichtlich, dass dies
auch in der Zukunft so bleiben wird.
Vorher
Nachher
1987
80
CID-Projekte Autohäuser
81
David Davis
Ein neuer Horizont
von David Davis, Partner von Minale Tattersfield & Partners Ltd.,
Richmond, Surrey, England
Ein Meilenstein in der Geschichte von ALUCOBOND®-Anwendungen
innerhalb des „Markenumfelds“ deckt sich mit meiner eigenen Einbindung in das „BP Horizon“-Projekt im Jahr 1987, das die Wahrnehmung von BP-Tankstellen bei den Kunden grundlegend geändert
und das steinzeitliche Design auf den neuesten Stand der Technik
gebracht hat. Diese revolutionäre Veränderung wurde durch eine klare Präsentation erreicht. Alle mehrfarbigen und unübersichtlichen
grafischen Elemente auf flachen, Anschlagtafeln ähnlichen Beschilderungen entfielen und wurden ersetzt durch ein einziges Bekenntnis
zur Modernität in Form von glänzend grünen, modellierten architektonischen Elementen. Mit einer ALUCOBOND®-Oberfläche, in der
sich die Autos ihrer Kunden spiegelten, setzten die BP-Tankstellen
einen Maßstab für die Zukunft, nicht nur, weil sie wesentlich besser
aussahen als ihre Vorgänger, sondern auch, weil sie auf einer vergleichbaren Basis kostengünstiger waren.
Die Aussicht auf ein besseres Erscheinungsbild bei einer gleichzeitig
kostengünstigeren Umsetzung war der Traum eines jeden Kunden.
Dies ist durchaus möglich, wenn man bedenkt, dass die Hintergrundbeleuchtung der alten Acryl- und Vinylschilder-Ausführungen
die Kosten beträchtlich erhöhte. Daher bedeutet eine Ausführung
mit Aluminium-Verbundmaterial mit weniger Beleuchtungsmitteln
niedrigere Kosten, geringeren Wartungsaufwand und eine höhere
Energieeffizienz, obwohl vom gestalterischen Gesichtspunkt her die
Schwierigkeit darin bestand, mit weniger Beleuchtung nachts eine
ansprechende und wieder erkennbare Präsenz zu schaffen. Betrachtet
man Unternehmen, die nachts lichtundurchlässige Schilderfronten
verwenden wie BP, Shell, Aral und Caltex, so ist dieses Problem eindeutig und in hervorragender Weise lösbar. Für jene unter uns, die
sich mit dem Thema Markenauftritt befassen, besteht der größte Vorteil von Aluminium-Verbundmaterial darin, dass innerhalb eines
Netzwerks an Niederlassungen eine Beständigkeit erreicht werden
konnte, indem werksseitig im Coil-Coating-Verfahren lackierte Platten verwendet wurden, wodurch sich sowohl die naturgemäße Farb­
inkonsistenz von spritzlackierten Platten als auch Abweichungen bei
den Lackrezepturen, die zu vorzeitigen Farbveränderungen führen
können, vermeiden ließen.
Das Gleiche in Gelb
Nachdem BP so auf eine Position der Markenführerschaft im Bereich
des Brennstoffverkaufs gebracht wurde, musste in meinem und auch
ALUCOBOND®s Portfolio Shell der nächste Kunde sein, der dem gleichen Schema der Differenzierung mittels Farbe, Form, Oberflächen­
beschaffenheit und Beleuchtung folgte. Die Herausforderungen des
Shell-Designs bestanden darin, das komplexere S-Profil zu reali­sieren
und eine Lösung dafür zu finden, wie die lichtundurch­lässigen Schilderfronten mit einer außen montierten Lichtquelle zu beleuchten
waren. Es bedurfte vieler Anstrengungen, doch die neuesten LED-
1987
Offenbar dem Beispiel des Mercedes-Programmes folgend, das
werben konnte. So ging 1987 als das Jahr, in dem die zweite „CID-
bereits Jahre vorher begonnen hatte und zu dieser Zeit, wenn
Welle“ ihren Anfang nahm, in die ALUCOBOND ® -Geschichte ein.
auch inzwischen in geringerem Umfang, noch immer beliefert
Beginnend mit BP lancierten praktisch alle namhaften Petroleumfir-
wurde, hatten auch andere Automobilfirmen in aller Welt ihre CID-­
men, international wie national, in den Folgejahren ihre Programme
Programme begonnen, für die sich ALUCOBOND ® erfolgreich be-
für die Neugestaltung und Modernisierung ihrer Tankstellen, für die
82
Versionen sind sehr erfolgreich. Das relativ weiche Aluminium-­
Verbundmaterial in unterschiedliche Formen zu bringen, hatte nie
ein Problem dargestellt. Es gibt zahlreiche, einfache Verformungsund Verarbeitungsmethoden, insbesondere das Pressen, Abkanten
und Rundbiegen, und sogar neuartige Hybridsysteme, die während
des Shell-Entwicklungsprogramms in Kanada im Jahr 1990 eingesetzt wurden, bei denen das Material einer geringen Hitze ausgesetzt
und dann über eine Form drapiert wird – einfach, aber effektiv.
Lokale und globale Anwendung
Obwohl Aluminium-Verbunde enorme Vorteile für globale CID-­
Programme bieten, ist es gerade diese überaus faszinierende Eigenschaft der problemlosen Verarbeitbarkeit, die sich für kleinere natio­
nale Projekte anbietet. Ein klassisches Beispiel war die Fusion der
Netzwerke von Dor Energy und der Alon Oil Company in Israel im
Jahr 2006. Minale Tattersfield wurde mit der Abwicklung sowohl der
Änderung der Corporate Identity als auch deren Umsetzung auf die
Tankstellen beauftragt. In enger Zusammenarbeit mit Ze’ev Stein,
dem Vice President des fusionierten Unternehmens Dor Alon, konzipierten wir die Überdachungsverkleidung unter Verwendung von
ALUCOBOND®-Platten, die flach gestapelt vor Ort angeliefert und
dann manuell entlang der rückseitig vorgefrästen Nuten abgekantet
wurden, so dass sie an einer einfachen Rahmenkonstruktion aufgehängt werden konnten, welche an den Enden der Überdachung
führende Designfirmen ihre eindrucksvollen Visitenkarten abgaben
und für deren Realisierungen auch die ALUCOBOND ® -Vertriebsund Anwendungsteams auf allen Kontinenten nicht unerhebliche
Beiträge leisteten. Viele dieser Programme werden noch heute
kontinuierlich beliefert.
befestigt war. Die für die Montage erforderlichen handwerklichen
Fertigkeiten überstiegen kaum jene, die für den Zusammenbau einer
IKEA-Kommode benötigt werden. Die Elemente waren schnell und
ohne Ausschuss zu montieren, da sie mit einer Schutzfolie versehen
waren, die nach Abschluss der Montage entfernt wurde. Die Anpas­
sung des Verbundmaterials an Ecken und Unterkonstruktionen, die
nicht ganz rechtwinkelig sind oder nicht ganz mit dem Konstruk­
tionsplan übereinstimmten, konnten in einfacher Weise durch Zuschneiden der Elemente vor Ort unter Verwendung einfacher Werkzeuge vorgenommen werden.
Zum Schluss noch eine eher kritische Anmerkung. Ein mögliches
Risiko in Zusammenhang mit Aluminium-Verbundmaterial besteht
darin, dass ein Produktversagen durch Delamination entstehen kann.
Diese Erfahrung haben wir glücklicherweise niemals gemacht, aber
wir fühlen uns wohler, mit Firmen zusammen zu arbeiten, die über
eine Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte verfügen sowie geeignete
Gewährleistungen einräumen. Schließlich sollte auch die Rezyklierfähigkeit am Lebensende eines Produktes bereits bei dessen Kauf berücksichtigt werden. Verbundmaterialien eignen sich ­üblicherweise
weniger gut für eine Wiederverwertung. ALUCOBOND® bietet
­a llerdings einen Service, bei welchem das Produkt aufgearbeitet und
schließlich in seine Grundbestandteile zurückgeführt wird.
83
Nigel Young / Foster + Partners
CID-Projekte Tankstellen
José Pimenta
de Castro
Ein „steiniger“ aber erfolgreicher Weg in Portugal
von J. Pimenta de Castro, Direktor, Alutrade Lda, Lissabon, Portugal
Im Jahr 1981 wurde mir ALUCOBOND® anläßlich des von
­A lusingen
abgehaltenen
Internationalen
Technischen
ALUCOBOND®-Forums (ITAF) zum ersten Mal vorgestellt. Zu
jener Zeit leitete ich Aluvetica Lda, die Alusuisse-Vertriebsgesellschaft in Portugal, und war zusammen mit Kollegen aus anderen europäischen Alusuisse-Vertriebsorganisationen eingeladen,
an diesem Forum teilzunehmen. Ich erinnere mich noch, wie ich
hochmotiviert und mit großem Interesse zurückkehrte, dieses Produkt in Portugal zu vermarkten.
projekte noch nicht so willkommen. Trotz unserer Bemühungen
ergaben sich, abgesehen von einigen kleineren Aufträgen, keine
wirklich großen Projekte.
Erst 1991 begannen unsere Träume endlich wahr zu werden – zunächst
mit dem Aufkommen internationaler CID (Corporate Identity)Programme, wie die imagebildenden Programme für die BP- und
Shell-Tankstellen, und dann mit der erfolgreichen Fertigstellung
eines BMW-Projektes, für das eine deutsche Spezifikation zu erfüllen
war, welche die Verwendung von ALUCOBOND® vorschrieb.
Während der folgenden Jahre präsentierten wir ALUCOBOND®
großen Architekturbüros vor allem in Lissabon. Obwohl das Produkt als Innovation wirklich geschätzt wurde, war es damals, als
Naturstein in Portugal immer noch als „das Baumaterial“ schlechthin betrachtet wurde, für lokale, repräsentative Architektur­
Diese Projekte erwiesen sich als veritable Fallstudien und erzeugten
bei Architekten ein reges Interesse an diesem Produkt. In der Folge
etablierten wir ein exklusives Netzwerk an Partnerfirmen, d.h. Verarbeiter- und Montagefirmen, wobei oberste Priorität die Qualität
Das Absatzwachstum war in den zurückliegenden Jahren vor allem
stiegen die Lieferzeiten für das Produkt bis auf 36 – 40 Wochen
als Folge der intensiven geographischen Expansion unserer Mar-
und auch Auftragsverlagerungen nach USA entspannten die Liefer­
keting- und Vertriebsaktivitäten so stark gestiegen, dass die erste
situation nur unwesentlich. Eine zweite Anlage wurde daher bereits
ALUCOBOND ® -Produktionslinie trotz mehrerer Modifikationen und
im Vorjahr in Auftrag gegeben und konnte 1989 in Betrieb genom-
Modernisierungen ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatte. Teilweise
men werden. Sie verdreifachte die bisherige Produktionskapazität.
86
Porto Airport, Portugal
des Vertriebs war (ohne Einbindung örtlicher Händler). Die Aufgaben dieser kleineren Firmen bestanden nicht nur in der Verarbeitung und Montage, sie gaben auch technische Unterstützung,
was sich letztendlich als Werbemittel erwies. Diese Vorgehensweise
funktioniert heute noch – mit ausgezeichnetem Erfolg.
In den Anfangsjahren unserer Vertriebstätigkeit gab es Zeiten,
in denen unsere Umsatzzahlen nicht so hervorragend waren. Ich
erin­nere mich, dass es mir bei dem einen oder anderen jährlichen
ALUCOBOND®-Sales-Meeting wirklich peinlich war, wenn ich
meine Zahlen mit denen meiner Kollegen aus anderen europä­ischen Ländern verglich. Aber ich erhielt immer große Unterstützung vom ALUCOBOND®-Vertriebsteam in Singen und dank
unserer ausgezeichneten Beziehung zu unseren Marktpartnern
blieben unsere Motivation und unser Enthusiasmus in Bezug auf
Porto Airport, Portugal
ALUCOBOND® immer unverändert intensiv und verbesserten
unsere Ergebnisse so Schritt für Schritt. Die letzten Jahre ergaben
Umsätze von jährlich 100 – 200 000 m², ein gutes Quadratmeterpro-Kopf-Verhältnis.
Mit der Zeit gab es zunehmend starke Konkurrenz – gute, schlechte,
exotische und weniger exotische – von überall, aus dem In- und
Ausland. Aber das Streben nach ausgezeichneter Leistung setzte
sich stets durch und ALUCOBOND® bleibt die Verbundplatte Nr. 1
in der Branche. Wir erhalten immer wieder Nachfolgeaufträge
von Architekten und Endkunden, die andere, kostengünstigere
„ALUCOBOND®-ähnliche“ Produkte ausprobiert hatten.
In den letzten mehr als zehn Jahren wurden in Portugal äußerst
prestigeträchtige ALUCOBOND®-Projekte verwirklicht, deren
1989
In diesem Jahr übernahm ich die Gesamtverantwortung für
Die Registrierung der Marke „ALUCOBOND ®“ war inzwischen
­A LUCOBOND ® am Standort Singen, wo auch die Einrichtung einer
in nahezu allen Ländern der Welt vollzogen. Das Produkt war zu
Muster- und Prototypenwerkstatt, u.a. für die Durchführung von
einer wahrhaft „globalen Marke“ und inzwischen zum Synonym
Verarbeitungsschulungen von Kunden, zu Beginn des Jahres abge-
für Aluminium-Verbundplatten geworden und ist es bis heute ge-
schlossen werden konnte.
blieben.
87
EXPO 98,
Lissabon, Portugal
Highlights waren:
-- EXPO 98 und „Portugal Telekom“ in Lissabon,
-- die Renovierung des „Lissabon Airport“ im Jahr 2002,
-- das „Kronjuwel“, der neue „Porto Airport“ im Jahr 2006, dessen Bau das Bestreben dieser Stadt, die landesweit fortschrittlichste Industriegegend zu werden, unterstreichen soll.
Was die nähere Zukunft anbelangt, bin ich trotz der gegenwärtigen
Lage der Weltwirtschaft überhaupt nicht pessimistisch. Unterschiedliche Projekte sind noch in Planung und werden umgesetzt
werden, insbesondere öffentliche Gebäude wie neue Krankenhäuser, wobei für die meisten ALUCOBOND® ausgeschrieben ist.
Wenn ich dies sage, könnten mich die Leser vielleicht für eine von
sich eingenommene und wenig selbstkritische Person halten! Aber
ich bin wirklich stolz darauf, mich so viele Jahre dem besten aller
Verbundwerkstoffe, ALUCOBOND®, gewidmet zu haben!
Anläßlich des Jubiläums von ALUCOBOND® verspüre ich ein Gefühl der Innovation. Es werden neue, andersartige Produktmerkmale mit der Entstehung neuer Märkte entwickelt werden. Selbst bei
dem gegenwärtigen Tempo der Globalisierung bin ich zuversichtlich,
dass die Marke ALUCOBOND® bestehen bleibt und für immer „das
Original unter den Aluminium-Verbundplatten“ sein wird.
Portugal Telekom,
Lissabon, Portugal
Europa sah in diesem Jahr die Definitionen der „Cost Center-
Gesellschaften eingebundene Personal funktional direkt dem
Strategie“, die unser Verhältnis zu den Alusuisse-Verkaufsgesell-
Vertriebschef in Singen berichtete und die Kosten für diese Mit-
schaften regeln sollte. Die Implementierung erfolgte schrittweise
arbeiter / innen von ­A LUCOBOND ® getragen wurden. Der direkte
und wurde zwei Jahre später abgeschlossen. Sie hatte zur Folge,
Einfluss auf die Aktivitäten in den betroffenen Ländern war damit
dass das für Marketing und Vertrieb von ALUCOBOND ® in den
gewährleistet.
88
Zum Abschluss möchte ich einige persönliche Worte anlässlich
dieses Jubiläums anfügen. Ich werde mich immer an die Pioniere
erinnern, auch an jene, die nicht mehr unter uns sind, die
­A LUCOBOND® erfolgreich gemacht haben und keine Mühe
scheuten, ihre Partner in der Branche zu unterstützen, sowie an
meine „portugiesische ALUCOBOND®-Familie“. Ein ­besonderer
Dank gilt meinem täglichen Gesprächspartner im Werk Singen, Emanuel Rafael, (den ich vermutlich zu oft ­behelligt habe),
Portela Airport, Lissabon, Portugal
und meinem guten Freund Udo Rothmund (wir waren achtzehn Jahre Kollegen), dem ich besonders für sein Vertrauen in mich danken möchte, das er mir erwies, als ich vor drei
Jahren aus Alcan ausschied und mein eigenes Handelsgeschäft eröffnete, welches nach wie vor sehr mit ALUCOBOND®
verbunden ist.
Herzlichen Glückwunsch an das „ALUCOBOND® Dream Team“!
Portela Airport, Lissabon, Portugal
1989
Im europäischen Exportgeschäft hatten sich inzwischen Italien und
Teile Europas und Südostasiens spürten zunehmend wachsende
die iberische Halbinsel als die absatzstärksten Märkte entwickelt,
Anforderungen der Märkte bezüglich der Brandklassifikation des
in denen ALUCOBOND ® zu äußerst attraktiven und formschönen
Produktes, die neue Herausforderungen darstellten. So begann
Projektrealisierungen beitragen konnte. Dort wurde später auch
in diesem Jahr die Entwicklung einer unbrennbaren Variante A2
das bisher größte Einzelprojekt in Europa, der neue Flughafen im
und der dafür erforderlichen Produktionstechnologie, mit dem Ziel
portugiesischen Porto, mit 120 000 m² ALUCOBOND ausgeführt.
einer Realisierung innerhalb von 2 – 3 Jahren.
®
89
Einkaufszentrum „Les Quatre Temps“,
Paris, Frankreich
90
Interview mit Mr. Dominique Zolver,
Dominique Zolver
Direktor von Tim Composites, Cholet, Frankreich
von Guntram Eydner, Marketing Manager, PMU (Product Market Unit) Architecture Europe, Alcan Composites
Herr Zolver, wie wurde ALUCOBOND® auf dem französischen
Markt eingeführt?
ALUCOBOND® wurde in Frankreich erstmals Anfang der 70er Jahre
über das Vertriebsnetz der Handelsgruppe Davum vermarktet.
Alusuisse France hatte damals das Unternehmen Perrier, unter
­a nderem tätig im Bereich Verschlüsse, übernommen, um den Absatz von Aluminium-Produkten auch im Bauwesen zu entwickeln
und ergänzte 1977 unter dem Firmennamen Alusuisse Division
Perrier die zu vermarktende Produktpalette mit ALUCOBOND®.
Der Absatz auf dem französischen Markt erreichte damals ca.
9 000 m² pro Jahr, doch innerhalb von 2 bis 3 Jahren konnte die
Menge auf bis zu 40 000 m² gesteigert werden.
Anfänglich war Alusuisse Division Perrier „nur“ Importeur für das
Produkt. Die Rolle bestand darin, ALUCOBOND® in Frankreich
zu vermarkten und das Produkt als plane Platte an Verarbeiter zu
verkaufen.
1989
Als wir dann aber eine kleine Musterwerkstatt einrichteten, um
unseren Kunden zu zeigen, wie man das Produkt verarbeiten kann,
wurden wir sehr bald von diesen Kunden gebeten, Platten für sie
anzuarbeiten. Das war der Beginn für eine eigene ALUCOBOND®Verarbeitung und immer größere und bedeutendere Aufträge waren die Folge.
Welches waren die wichtigen Phasen Ihres Unternehmens?
Auf Wunsch von Alusingen wurde 1982 der ALUCOBOND®Vertrieb von Alusuisse Division Produits Spéciaux (APS) übernommen. Ein Team aus Kaufleuten und Technikern war mit der
Verkaufsförderung, der Distribution und Betreuung von Kunden,
Verarbeitern und Händlern beauftragt.
In der Folge gab es verschiedene Evolutionsstufen und Änderungen
der Eigentumsverhältnisse unserer Firma – u.a. verkaufte Alusuisse
ihre Anteile – und letztlich entstand Tim Composites, das heutige
Unternehmen, das sich seit etlichen Jahren ausschließlich mit der
Verarbeitung von ALUCOBOND® beschäftigt.
91
Atlantique Montparnasse,
Paris, Frankreich
Welches waren die ersten großen ALUCOBOND®-Projekte in
Frankreich?
Die erste große Realisierung mit 10 000 m² ALUCOBOND® war das
Einkaufszentrum „Les Quatre Temps“ im Pariser Stadtteil La Défense.
Später kamen bekannte Projekte hinzu, wie der Firmensitz von
L’Oréal (16 000 m²), das Geschäfts-und Bürogebäude am Bahnhof
Montparnasse in Paris (21 000 m²), die Autobahn-Mautstelle St.
­A rnoult (14 000 m²), das repräsentative Gebäude der Firma Shiseido
(6 000 m²), der Präsidentenpalast von Gabun (31 000 m²), der Freizeitpark Futuroscope in Poitiers und kürzlich das Casino Barrière
in Toulouse (13 000 m²). Die bedeutensten Realisierungen können
auch auf der Website www.timcomposites.fr angeschaut werden.
Autobahn-Mautstation,
St. Arnoult, Frankreich
Autobahn-Mautstation,
St. Arnoult, Frankreich
92
L'Oreal, Paris, Frankreich
In Frankreich sind sehr große Projekte nicht so zahlreich wie z.B.
in Asien, es handelt sich eher um kleinere und mittlere Auftragsvolumen.
Wie hat sich ALUCOBOND® in Bezug auf sein Anwendungsspektrum auf dem französischen Markt entwickelt?
In den 80er Jahren wurde ALUCOBOND® hauptsächlich über Verarbeiter für einfache Fassaden verkauft.
Sukzessive wollten immer mehr Architekten ihren Projekten spezielle Formen und Farben verleihen; ALUCOBOND® war und ist hierfür bestens geeignet. So richtete sich der Markt verstärkt auf ­moderne
und anspruchsvolle Wand- und Fassadenverkleidungen aus.
Mit der Entwicklung der Informatik waren nunmehr auch 3D-Formen möglich.
Die Anschaffung unserer ersten CNC-Maschine im Jahre 1991
­erlaubte es, sehr komplexe ALUCOBOND®-Elemente in unterschiedlichen Größen und Formen mit einer sehr hoher Präzision
und ohne großen Zeitaufwand zu produzieren und damit größere
Geschäfte und Auftragsvolumina zu realisieren. Heute zählen für
die Verarbeitung von ALUCOBOND® drei moderne CNC-Maschinen zu unserem Anlagenbestand.
1989
Warum verwendet Tim Composites heute immer noch
ALUCOBOND® und nicht ein kostengünstigeres Material?
Der erste Grund ist die gemeinsame Erfolgsgeschichte; Tim
Composites und die Vorgängerfirmen sind mit und durch
ALUCOBOND® seit mehr als 30 Jahren im Markt bekannt und erfolgreich.
Der zweite Grund ist, dass wir nur mit einem hochwertigen Produkt arbeiten möchten, um uns von der Konkurrenz zu differenzieren.
ALUCOBOND® zeichnet sich durch sein starkes Markenimage auf
dem Markt und bei den Unternehmen aus; außerdem ist es das
meist­verkaufte Produkt seiner Art in Frankreich.
Es ist das Tandem ALUCOBOND® / Tim Composites, welches Auftraggeber und Architekten gleichermaßen beruhigt und ihnen die
Sicherheit gibt für eine garantierte Produktqualität und die erfolgreiche Realisierung ihrer Projekte.
Welches sind Ihre Zukunftsvisionen? Welche Änderungen sehen Sie?
ALUCOBOND® ist das „initiale“ Produkt im Bereich ­C omposites
und es muss dafür Sorge getragen werden, dass es seinen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern hält bzw. immer mindestens eine
93
Tim Composites Bürogebäude,
Cholet, Frankreich
Shiseido,
Orleans, Frankreich
Siège des entreprises
TIM COMPOSITES et Sipo,
Cholet, Frankreich
oder auch ALUCOBOND® anodized look erfüllen immer mehr
unsere Erwartungen. Zur Zeit sehen wir keine weiteren speziellen
Anforderungen seitens der Architekten.
Nasenlänge voraus ist und dies bei gleichzeitig konkurrenzfähigen
und dem Markt angepassten Preisen.
Es werden letztendlich die Architekten sein, die ursächlich dafür
sind, dass ALUCOBOND® in Bezug auf Formen, Oberflächen etc.
immer weiterentwickelt wird. Wir sagen immer zu ihnen: „Erfinden Sie neue Formen und wir machen den Rest“.
Wie beurteilen Sie den zukünftigen Einsatz unserer neuen Produkte ALUCOBOND® media und ALUCOBOND® photovoltaic?
Die Photovoltaik-Industrie ist in Frankreich ein Sektor, der sich sehr
stark entwickelt. Die integrierte ALUCOBOND®-Fassadenlösung mit
Photovoltaikelementen eröffnet neue zusätzliche Möglichkeiten angesichts getroffener oder geplanter Energiespar- und Umweltmaßnahmen. Allerdings können solche Lösungen nur anhaltend und durchsetzbar sein, wenn sie innovativ und wirtschaftlich rentabel sind.
Je schwieriger und spezieller die Formen werden, desto weniger
Konkurrenz werden wir haben und um so mehr wird sich unsere
Technologie von anderen absetzen.
Bezüglich ALUCOBOND® media hängt es allein am Interesse der
Architekten an solchen Konzepten. Das Wichtigste ist, die gesamte
ALUCOBOND®-Produktpalette bei den Architekten bekannt zu
machen, damit ALUCOBOND® media für ihre Projekte ausgeschrieben wird. Das erfolgt konsequenterweise durch eine verstärkte Präsenz bei den Ausschreibungen; Grundvoraussetzung ist
jedoch eine ausreichende Präsenz im Markt.
Haben Sie besondere Erwartungen an ALUCOBOND®?
Die kürzlich lancierten Neuheiten wie z.B. ALUCOBOND® spectra
colours, ALUCOBOND® naturAL, ALUCOBOND® Wood Design
Sehen Sie ein Risiko, dass künftig eher minderwertigere Produktqualitäten im französischen Markt nachgefragt werden?
Ich glaube nicht, denn die Produkte, die in Frankreich im Bauwe-
94
sen eingesetzt werden, benötigen unbedingt eine technische und
bauaufsichtliche Zulassung. Wenn die Produkte qualitativ schlechter werden, werden die Zulassungen nicht verlängert.
Um Marktanteile zu gewinnen sind jedoch Anstrengungen auf der
preislichen Seite notwendig.
Welche Tendenzen gibt es in Bezug auf Zulassungen und Normen?
Wie gerade gesagt, dürfen Produkte ohne technische Zulassungen
nicht verwendet werden.
Manche Unternehmen versuchen diese Zulassungen zu umgehen,
bei großen Projekten ist dies aber kaum möglich. Die Zulassungsbüros erteilen einen negativen Bescheid, wenn das Produkt nicht
anerkannt bzw. qualifiziert ist.
Heute entwickelt sich zudem eine neue Qualifizierungshürde in
Frankreich: Gebäude vom Typ HQE „Haute Qualité Environnementale“, d.h. Gebäude, die hohen Umweltqualitätsmerkmalen gerecht werden müssen. Man muss nachweisen, dass die verwendeten
Produkte rezyklierbar und nicht umweltschädlich sind.
Es sind die Vorschriften des CSTB und der HQE, die den Anteil an
Billig-Importen limitieren werden.
1989
Was die Brandqualifizierung anbelangt, wird die neue europäische
Regulierung in Frankreich in Kraft treten. Diesbezüglich sind wir
mit den Produkten ALUCOBOND® plus und ALUCOBOND® A2 gut
aufgestellt und werden auch in Zukunft eine führende Rolle spielen.
Wird ALUCOBOND® PE nach und nach durch A2 ersetzt?
Das ist nicht sicher. Ich sehe nicht, warum ALUCOBOND® PE von
heute auf morgen für Fassaden nicht mehr in Frage käme. Bis jetzt
kennen wir die neuen europäischen Nutzungsnormen noch nicht
im Detail, aber wir werden uns rechtzeitig anpassen.
Herr Zolver, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Freizeitpark Futuroscope, Poitiers, Frankreich
95
Jo Roustang
Grundsätze der ALUCOBOND® Vertriebs- und Marketingstrategie
von Jo Roustang, ehemals Sales & Marketing Manager Architektur, Alcan Singen GmbH, Singen, Deutschland
Ich hatte Mitte der 60er Jahre während meiner Verkaufstätigkeit bei
Aluminium Walzwerke Singen bereits von der Entwicklung des neuen Produktes ALUCOBOND® gehört, jedoch die Markteinführung
dort nicht mehr miterlebt, da ich ab Anfang 1969 andere Funktionen
innerhalb des Konzerns in Zürich und anschließend in Frankreich
übernahm. Die erste Begegnung mit ALUCOBOND® hatte ich erst
viele Jahre später. Ich war inzwischen im Verkauf der Alusuisse
Produits Speciaux (APS) in Paris. Claus Leyting, den ich noch aus
meiner Zeit in Singen kannte und der nach seiner Rückkehr aus Südafrika die Verantwortung für das Produkt in Singen übernommen
hatte, wollte den ALUCOBOND®-Vertrieb in Europa neu regeln und
übertrug uns 1982 die Zuständigkeit für Marketing und Vertrieb
in Frankreich. Vorher lag die diesbezügliche Exklusivität bei einem
Metallbau-Unternehmen, das in den Folgejahren zu unserem größten Kunden in Frankreich wurde. Zwei Jahre später übernahm ich
die Gesamtverantwortung für alle Aktivitäten der APS.
Wir wussten von den hoch interessanten Eigenschaften von
ALUCOBOND® und erkannten die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Marktsegmenten auch in Frankreich, wie in der Architektur, in der Industrie und im Transport-
bereich sowie für Displayanwendungen und Corporate Identity
Programme. Schon sehr bald erwies sich die Architektur als Hauptanwendungsgebiet für ALUCOBOND® und bestätigte damit den
bereits in anderen europäischen Märkten festgestellten Trend.
Das neue Management in Singen hatte erkannt, dass insbesondere
dieses Marktsegment einer besonderen Vertriebsstrategie bedurfte.
Obwohl die Akzeptanz von ALUCOBOND® als neues Produkt
im Architekturmarkt sich rasch fortsetzte, war noch hoher Aufwand erforderlich, um beispielsweise die nötigen Zulassungen
in zahlreichen Ländern für die vielfältigen Anwendungen zu erhalten. Unter anderem mussten spezifische Verarbeitungs- und
­A nwendungstechniken entwickelt werden. Auch wurde deutlich,
dass eine „anonyme“ Vermarktung von ALUCOBOND® auf lange Sicht nicht erfolgreich sein würde. Wichtig schien, jeweils von
Anfang an in die Architekturprojekte involviert zu sein und deren
Anforderungen zu kennen, um einen produktoptimalen Einsatz
von ALUCOBOND® zu gewährleisten. Dies bedingte, dass die Vermarktungsstrategie auf die Entscheidungsträger im Bauwesen, wie
Architekten, Bauherren, Designer und Investoren ausgerichtet und
das Marketingkonzept entsprechend angepasst werden mussten.
96
Bodegas Legaris, Valladolid, Spanien
In konsequenter Verfolgung dieser Strategie wurden daher in
­jedem europäischen Land für den Außendienst Bauingenieure
oder Architekten eingestellt. Diese sollten in der Lage sein, projekt­
spezifische Fragen zu beantworten und entsprechende technische
Lösungen vorzuschlagen. Auch für APS war 1982 die Übertragung
der Vertriebsexklusivität für den französischen Markt mit der Auflage verbunden, in Frankreich das Außendienstteam entsprechend
zu erweitern bzw. anzupassen.
Ab 1991 wurde mir von Alusingen zusätzlich die Aufgabe übertragen, bei allen europäischen Alusuisse-Verkaufsgesellschaften ­d iese
Vermarktungsstrategie umzusetzen, was dazu führte, dass die jeweiligen Architektur-Vertriebsteams in den Folgejahren als CostCenter von Singen geführt wurden.
Da die APS-Aktivitäten Ende 1994 in eine neue Alusuisse-Gesell­
schaft integriert wurden, übernahm ich im Folgejahr bei ­A lusingen
die Funktion des Sales & Marketing Managers ­A rchi­tektur bis zu
meinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2003. Während dieser
Zeit wurde die in Europa erfolgreiche Strategie auch beim Aufbau
außereuropäischer Märkte verfolgt, sowie in den Ländern intensiviert, in denen die Implementierung schon früher begonnen hatte.
1989
Wegweisend und entscheidend für den Erfolg von ALUCOBOND®
war bei der Projektbewerbung auch die Ausrichtung auf Verar­
beiter, die durch Ihre Spezialisierung auf ALUCOBOND® den
Ansprüchen der Entscheidungsträger nach neuartigen und besonderen Formen in der Architektur gerecht werden. Maßgeblich war zudem, die Verfügbarkeit von ALUCOBOND® auf allen
­europäischen Märkten sicherzustellen. Dies erfolgte durch Stützung auf nationale, im Bauwesen spezialisierte Distributions­
kanäle. In anderen Ländern wurde die Vermarktung exklusiven
Vertretungen anvertraut, die den Zugang zu und die Erhältlichkeit
von ­A LUCOBOND® gewährleisten.
Dank dieser Strategie und aufgrund seiner Organisationsstruktur
ist ALUCOBOND® heute die weltweit führende Verbundplatte und
das globale Vertriebsnetz anerkannt für hohe Fachkompetenz.
97
1
4
2
3
5
1 Acerbis Italia,
Bergamo, Italien
4 Banca de Credito Cooperativo,
Fornacette, Italien
2 Metro Racesa Gebäude,
Madrid, Spanien
5 Le Forme,
Perignano, Italien
3 Messe Mailand,
Italien
6 Technologiepark,
Huesca, Spanien
6
Projekte in Spanien, Italien und Portugal
7
9
8
10
11
7 Columbia 15 Gebäude,
Valencia, Spanien
8 Le Torri Lombarde,
Mailand, Italien
9 Cogefrin Bürogebäude,
Bologna, Italien
10 Mailand Polytech, Italien
11 Azara Gebäude, Huesca, Spanien
1
2
1
1 Stadion,
Aveiro, Portugal
2 Una Hotel,
Malpensa, Italien
3 Technologiepark,
Huesca, Spanien
3
Projekte in Spanien, Italien und Portugal
4
5
4 Universität, Barcelona, Spanien
5 Torre Francia, Valencia, Spanien
6 Büro- und Fabrikgebäude Forghieri,
Maranello, Italien
7 Stadion, Coimbra, Portugal
3
6
7
7
1991
Display-Anwendungen
Im Laufe der vergangenen mehr als 20 Jahre hatte sich
gleichermaßen erfüllte. Dieses Produkt mit seinen vielfältigen
auch im weiten Spektrum der Displayanwen-
Oberflächenausführungen gab dem Absatz im Displaymarkt eine
dungen eine führende Position geschaffen. Die Absatzentwicklung
neue Dynamik, so dass ich mich wenig später entschloss, die
verlief ähnlich rasant wie in der Architektur, jedoch vornehmlich
­M arketing- und Vertriebszuständigkeit in Singen für die Architektur
auf Europa konzentriert. Das Produkt sah sich vor allem im Display­
und Display zu trennen.
­A LUCOBOND
®
markt zunehmend im Wettbewerb mit anderen, größtenteils billigeren Werkstoffen. Für eine Vielzahl von Anwendungen war
Parallel zu DIBOND ® erfolgte auch die Markteinführung von
ALUCOBOND zudem in der damaligen Konfiguration „überdimen-
­A LUCOBOND ® eco, das besonders im Bereich der CID-Anwen-
sioniert“. So entschieden wir uns, DIBOND ® einzuführen, das für
dungen eine erfreuliche Entwicklung nahm.
®
nahezu alle bisherigen Display-Einsatzbereiche die Anfor­d erungen
Media One,
Richmond, USA
Aus Alt wird Neu – ALUCOBOND®, Werkstoff für mustergültige Gebäudesanierungen
von Hans Peter Held, ehemals Communication Manager, Alusuisse, Zürich, Schweiz
ALUCOBOND® – der Werkstoff, der kreative Architekten zu
gestalterischen Höchstleistungen inspiriert – eignet sich in besonderem Maße auch zur Realisierung vorbildlicher Gestaltungs­
lösungen, wenn es darum geht, in die Jahre gekommene Gebäude
zu sanieren. Der verantwortungsbewusste Architekt nutzt dabei
die Gelegenheit, nicht nur die renovationsbedürftige Substanz
eines Objekts zu erneuern, sondern auch dessen Wirkung in ­seinem
Umfeld zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu definieren. Mittels der ihm zur Verfügung stehenden modernen Materialien und
Methoden gelingt es ihm, erneuerungsbedürftige Bauten auf einen
zeitgemäßen technischen Standard zu bringen und gleichzeitig die
Funktion den aktuellen Bedürfnissen anzupassen.
Wie wertvoll und in vielen Fällen ausschlaggebend der Beitrag von
ALUCOBOND® an die erfolgreiche Sanierung bestehender Gebäude
sein kann, zeigen wir hier mit einer Auswahl von Beispielen:
Von der traditionellen Architektur zum High-Tech Look
Als das renovationsbedürftige „Media One“ Gebäude in Richmond,
im amerikanischen Bundesstaat Virginia, den Besitzer wechselte,
wollte der neue Eigentümer, ein im High-Tech Kabelmarkt tätiges
Unternehmen, auch das Äußere der ehemaligen, mit einer Sichtbacksteinfassade verkleideten Fabrik seinen Bedürfnissen bzw.
dem zukunftsbetonten Image seiner Firma anpassen.
Nach sorgfältiger Evaluation verschiedener Möglichkeiten entschied sich das beauftragte Architekturbüro Curt Davis & Partner
schließlich für eine der alten Backsteinmauer vorgehängte Fassade
aus Aluminium und Glas, die 1997 fertiggestellt wurde. 1 500 m²
silbergraue ALUCOBOND®-Platten verleihen dem Firmenhauptsitz nun einen eleganten Charakter. Nicht zuletzt fiel die Wahl
auf dieses Material, weil es einen sehr geringen Aufwand für den
Unter­halt benötigt und äußerst dauerhaft ist.
Die deutsche Wiedervereinigung war zwar schon „fast ­G e­schi­c hte“, aber der Bedarf an Renovierungen von Gebäuden in der
ehemaligen DDR wurde erst jetzt so richtig deutlich. Er war ­r iesig.
Vor allem die alten „Plattenbauten“, in der Regel Mietshäuser,
die in vielen Fällen neue Eigentümer erhalten hatten, bedurften
ALUCOBOND ® A2 – Zulassung
Ganz im Sinne eines zeitgemäßen architekonischen Gesamtkonzepts wurde für das Beschilderungssystem des erneuerten Media
One Buildings ebenfalls ALUCOBOND® verwendet.
Das Cyberhaus von Magdeburg
Was hat ein Fassaden-Werkstoff wie ALUCOBOND® mit moderner
Kommunikation zu tun? Eine ganze Menge, wie das erste Cyberhaus in der deutschen Universitätstadt Magdeburg beweist. Dort
hatte die OVG Wohnungsbaugenossenschaft als Vermieterin eines
sanierungsbedürftigen Hochhauskomplexes schon bei der Innensanierung Wert auf fortschrittliche Kommunikationsmöglichkeiten
gelegt und das Gebäude mit dem modernsten Verkabelungssystem
ausgestattet. Zudem wurde eine Solaranlage zur Senkung der Betriebskosten bei der Warmwasseraufbereitung installiert.
Außerdem wollte man bei der 1999 durchgeführten Außensanierung die bestmöglichen verfügbaren Materialien und Technologien
einsetzen. Man entschied sich für eine vorgehängte, hinterlüftete
Fassade, denn die zahlreichen Vorteile dieser Konstruktions­weise
sind bekannt und allgemein anerkannt: Abführung von Bauwerksfeuchte, besserer Wärme- und Schallschutz sowie Wind-,
Cyberhaus, Magdeburg, Deutschland
Regen- und Feuchtesperre. Die Wahl des Materials durch das mit
dem Fassadenent­w urf beauftragte Ingenieurbüro F. Rudolf fiel auf
­A LUCOBOND®. Ausschlaggebend dafür waren die großen Spielräume in den Formaten, die hervorragenden Formgebungsmöglichkeiten der Einzel­elemente, auch vor Ort, und die große Auswahl an Farben.
1992
dringender
Sanierungen.
Viele
Metallbaufirmen
aus
West­-
Produktionsanlage, eine kontinuierliche Doppelband-Pressenlinie,
deutschland errichteten Niederlassungen im Osten und bewarben
die eigens für dieses Produkt entwickelt worden war, nahm ­A nfang
sich für die zahlreichen Fassaden-Renovierungsprojekte. Die Markt­
des Jahres den Betrieb auf. Auch die „Allgemeine Bauaufsicht-
einführung von unbrennbarem ALUCOBOND A2 im Jahr 1992 kam
liche Zulassung“ wurde rechtzeitig erteilt. ALUCOBOND ® A2 ziert
daher genau zum richtigen Zeitpunkt. Die dafür errichtete neue
heute Hunderte von Gebäuden in Deutschland, in Ost und West,
®
„Gustavo“-Mietshaus,
Berlin, Deutschland
vorher
Mit ALUCOBOND® ließ sich die horizontale Gliederung des
16-geschossigen Wohnhauses auch im Fugenbild erhalten. In die
ALUCOBOND®-Fassade sind zudem Sonnenkollektoren integriert.
Ebenso wurden ALUCOBOND® und ALUCORE® als hochfeste
Trägerplatten für Strahlungskühldecken bzw. Klimasegel eingesetzt.
Ein Wohnturm als Europas größtes Kunstwerk
Wie eng in der Architektur Funktion und Ästhetik ­m iteinander
verflochten sind, lässt sich auch im Bereich der Altbausanierung
feststellen. Ein geradezu spektakuläres Beispiel dafür ist in ­Berlin
zu besichtigen, der dynamischen Hauptstadt Deutschlands, wo
nachher
die Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe einerseits
und der Wille zum Aufbruch in eine neue Epoche ein besonderes Spannungsfeld erzeugten. Im Zuge der Revitalisierung eines
21-­geschossigen, monotonen Hochhauses aus der DDR-Zeit im
Stadtteil Lichtenberg ist sozusagen Europas größtes Kunstwerk entstanden. Denn über die fast 15 000 m² Fassadenflächen verteilt sind
nun riesige, farbenfrohe, poetische Bilder des spanischen ­Malers
Gustavo zu sehen, der von der Arbeitsgruppe Stadtplanung +­
Architektur den Auftrag erhalten hatte, die erneuerte Außenhaut
des einst tristen Plattenbaus zu beleben.
mit farbenfrohen und teilweise spektakulären, hinterlüfteten Fas-
ALUCOBOND ® A2 ermöglichte uns in der Folge auch in der
saden, die auch international Aufsehen erregten und mit diversen
Schweiz und Österreich sowie einigen asiatischen Ländern, wie
Auszeichnungen „dekoriert“ wurden.
Singapur und Malaysia, den Zugang zu spezifischen Projekten,
die aufgrund besonderer Brandschutzvorschriften sonst nicht mit
Aluminium-Verbundplatten hätten ausgeführt werden können. In
106
Das Projekt war am Anfang mit allen Merkmalen eines Wagnisses
oder Experiments behaftet. Schier unüberwindlich schienen die
Schwierigkeiten, Gustavos liebenswürdige, zum Teil auch skurrile
Figuren in der gewünschten Größe auf die Fassade zu übertragen.
Denn möglichst fließend sollten sich diese über das Haus erstrecken, so dass die Schnittverluste und Fugenvorsprünge auf ein absolutes Minimum reduziert werden mussten.
Allein mit ALUCOBOND®-Fassadenplatten ließ sich eine derartige Optimierung erzielen. Aus zwölf verschiedenen Farben wurde
computergesteuert aus 11 000 unterschiedlich geformten Einzelteilen ein Puzzle erarbeitet, gesägt und gefräst. Mit einem Code aus
Buchstaben und Zahlen konnten die Teile dann absolut passgenau
und „just in time“ zu einer Hausfassade zusammengefügt werden.
Das größte Teil misst 1 x 3 Meter, das kleinste hingegen – das Auge
einer sitzenden Figur – nur etwa 5 x 5 Zentimeter. Und so hat die
1999 abgeschlossene Sanierung einen farbenfrohen Akzent ins
Stadtbild gezaubert, auf den nicht nur die Bewohner der 296 Wohneinheiten, sondern der ganze Stadtteil mächtig stolz sind.
Umnutzung zum attraktiven Museum
Nicht immer ist einer alten Fabrikhalle, die nicht mehr gebraucht
wird, das traurige Schicksal einer Industrieruine bestimmt, die für
Jahre oder gar Jahrzehnte leer steht, langsam aber sicher verlottert
und schließlich von seelenlosen Baggern dem Erdboden gleich gemacht wird, um ihren Platz für neue Projekte nutzbar zu machen.
Wie man einem profanen, ausgedienten Zweckbau neues Leben einhauchen kann, hat das Büro Fischer Architekten aus München mit
der Umnutzung eines leerstehenden Fabrikgebäudes im bayerischen
­Ingolstadt bewiesen. Mit einfachen Mitteln haben sie den Bau zu einem
Museum umgestaltet, in dem auf zwei Ebenen die großen Stahlskulpturen des Bildhauers Alf Lechner voll zur Geltung kommen.
Ihre im Jahr 2000 realisierte Lösung mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade hat Aufsehen erregt. Die Bekleidung, eine silbrig
glänzende Haut aus planebenen ALUCOBOND®-Platten, montiert
auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium, bildet eine „neutrale“
geschlossene Umhüllung, welche die im Inneren zur Schau gestellten Kunstwerke in keiner Weise konkurrenziert.
1992
jüngerer Vergangenheit wird das Produkt vermehrt auch in ost­
europäischen Märkten für Fassadenverkleidungen eingesetzt.
der Architektur gefunden, für das die verschiedenen Produkttypen
aufgrund ihrer vielfältigen Produkteigenschaften geradezu prädes­
tiniert sind. So finden wir weltweit eine Vielzahl von exempla-
Mit dem Bereich der Altbausanierungen hatte die „Produktfamilie
rischen Projektrealisierungen und gehen davon aus, dass dieses
ALUCOBOND ®“ schon in der Vergangenheit ein Marktsegment in
Marktsegment zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird.
107
Alf Lechner Museum,
Ingolstadt, Deutschland
Kunst kann sich also im Museum Alf Lechner ungestört entfalten.
Das Umnutzungsprojekt hat den 1. Preis in der Kategorie Sanie­
rungen des Deutschen Fassadenpreises 2001 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden erhalten. In der Würdigung des ausgezeichneten
Gebäudes lobte die Jury das klare Erscheinungsbild des Museums:
„Kein sich aufspielendes Detail, kein Kantprofil, keine Einfassung
stört die Klarheit der Kiste an sich. Die hohe Kunst der Detaillierung besteht darin, dass man kein Detail wahrnimmt.“
Alte Hochschule – neues Wahrzeichen
Highbury College, in der geschichtsträchtigen Hafenstadt Portsmouth, gehört mit 10 000 Studierenden zu den bedeutendsten
Hochschulen Englands. Um die Wohnsituation für die Studenten
auf dem Cosham Campus attraktiver zu gestalten, wurde 1998 ein
umfangreiches Sanierungsprogramm für die aus den 50er Jahren
Highbury College, Portsmouth, England
stammenden Bauten gestartet. Bei einigen der Gebäude kam im
Zuge der Renovation ALUCOBOND® zum Einsatz, nicht zuletzt
auch weil sich dieser Werkstoff für das vom nahen Meer beeinflusste
Klima hervorragend eignet.
Die markanteste Verwandlung erfuhr dabei, unter Leitung des
­A rchitekturbüros „Studio 4 Architects“, ein zuvor tristes Wohnhochhaus, das in den College-Farben Blau und Silbermetallic elegant verkleidet wurde.
NOL-Gebäude, Singapur,
vorher
108
Einer türkisfarbenen Schwanzflosse gleich ragt an der Spitze ein
Gestaltungselement in den Himmel, das dem ganzen Bau Lebendigkeit und eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Auf diese Weise hat
das Highbury College 2001 ein neues Wahrzeichen erhalten, dem
im darauffolgenden Jahr beim Architekturwettbewerb der Portsmouth Society eine Auszeichnung in der Kategorie „Beste Renovationen“ verliehen wurde.
Ein gigantischer Schiffskamin lässt grüßen
NOL – Neptun Orient Lines – ist das Flaggschiff der Handelsflotte
des südostasiatischen Stadtstaates Singapur. Der im Jahr 1983 errichtete Hauptsitz des Unternehmens mit 26 Etagen und der auffallenden Form eines riesigen Schiffskamines war ursprünglich
mit Keramikfliesen verkleidet. Nach weniger als zwei Jahrzehnten
musste man jedoch feststellen, dass sich Fliesen von der Außenwand zu lösen begannen. Dieses Sicherheitsrisiko galt es durch eine
komplette Sanierung der Fassade zu eliminieren.
Wegen der Gebäudehöhe und der in Meeresnähe vorkommenden
Windlasten waren die Anforderungen an die architektonische
­L ösung und an das zu verwendende Material besonders hoch. Zudem verlangten die Eigentümer, dass während des Umbaus in den
Büros weitergearbeitet werden konnte.
So fiel die Wahl für die neue Verkleidung auf ALUCOBOND® plusVerbundplatten, nicht zuletzt auch, um das zusätzliche Gewicht der
Struktur möglichst niedrig zu halten. Bei der Sanierung, die 2001
begann und nach lediglich neun Monaten abgeschlossen werden
konnte, wurden 22 000 m² dieses Materials verbaut.
NOL Gebäude, Singapur,
nachher
1992
109
Wohnhäuser,
Dortmund, Deutschland,
nachher
. t xet d l i B n i e t h et s r e i H
. t xet d l i B n i e t h et s r e i H
Südländische Farbigkeit für eine Wohnsiedlung im Ruhrgebiet
Mit dem Ziel einer wohnungswirtschaftlichen Konsolidierung entschied die Ruhr-Lippe Wohnungsbaugesellschaft mbH, ihre in den
60er Jahren im Dortmunder Stadtteil Scharnhorst gebaute Wohnsiedlung zu sanieren und ihren Charakter beispielhaft zu verändern.
Wohnhäuser, Dortmund, Deutschland,
vorher
Wohnhäuser,
Dortmund, Deutschland,
nachher
110
Ausbildungszentrum Bull, Massy, Frankreich
Der beauftragte Architekt Andreas Hanke sah vor, die Nüchternheit
der „Wohnsilos“ mit ihren Waschbetonfassaden durch ein freundliches, lebensfrohes Äußeres zu ersetzen. Durch Akzentuierung der
verschiedenen Gebäude mit Farbkompositionen, die historischen
Stadtansichten „entlehnt“ waren, und Gliederung mit klassischen
Architekturelementen entstanden so ein italienisches, ein französisches und ein kalifornisches Wohngebiet. Das Sanierungsprojekt
mit dem Namen „Das Leben ist bunt“ wurde 2007 konsequent nach
den Erfordernissen nachhaltigen Bauens, unter anderem mit Energiesparkonzept und Wärmedämmung, umgesetzt.
Die mit 45 000 m² ALUCOBOND® plus-Platten realisierte Fassadenlösung von Scharnhorst wurde 2008 mit einem der begehrten
BEX-Architekturpreise ausgezeichnet.
Referenz an eine bedeutende historische Stilrichtung
Das in den 70er Jahren gebaute Ausbildungszentrum der Firma Bull
in Massy bei Paris benötigte eine umfassende Renovation. Nach
dem Wunsch des Informatik-Unternehmens sollte die Architektur
des sanierten Geschäftsgebäudes den dynamischen Geist dieses
Wirtschaftssektors ausstrahlen, sowohl im Inneren als auch außen.
Die Fassade sollte in Farbe und Struktur Edelstahl möglichst nahe
kommen, um so High-Tech und Moderne zu reflektieren. Edelstahl
selbst kam für die gestalterische Lösung nicht in Frage, zum einen
wegen des Korrosionsverhaltens und der Unterhaltsanforderungen,
und zum anderen, weil bestehende Kurven des Gebäudes präzise
1992
verkleidet werden mussten. Die Gestaltungslösung des Architekturbüros Axel Schoenert wurde deshalb mit einer Fassadenverkleidung aus witterungsresistenten ALUCOBOND®-Verbundplatten
und ästhetischen Sonnenblenden gefunden.
Die Gestaltung mit den weichen, bauchigen Formen wurde inspiriert
durch die Bewegung „Streamline“, die in den 30er Jahren die Architektur und das Produktdesign in den USA maßgeblich beeinflusst hat.
111
1
1 Wohnhäuser Zingster Straße,
Berlin, Deutschland
2 UOL Building, Singapur
3 Am Seeufer,
Magdeburg, Deutschland
4 Autohof, Gera, Deutschland
2
vorher
vorher
4
vorher
4
nachher
3
nachher
2
nachher
3
5
vorher
5
nachher
112
6
vorher
6
nachher
7
vorher
8
nachher
5 Four Seas Communication Bank,
Singapur
6 Reichsbahnerholungsheim,
Bautzen, Deutschland
7 Telefonica Zentrale, Sao Paulo,
Brasilien
8 Nissan Independence,
North Carolina, USA
8
vorher
ALUCOBOND A2 – Projekte und Altbausanierungen
7
nachher
113
IBM Tower, Singapur,
nachher
Erfolg braucht Zeit
von Erich Schneider, ehemals Managing Director,
Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
Diese Fallstudie soll darstellen, wie lange es bis zum Abschluss eines
ALUCOBOND®-Auftrages für ein Architekturprojekt dauern kann
und wer unsere Kunden sind. Viele Verkaufsaktivitäten begannen
Jahre bevor ein ALUCOBOND®-Auftrag schließlich erteilt ­w urde.
Betrachten wir einmal die verschiedenen Auftragsstadien und Arbei­
ten im Falle der Fassadenrenovierung des IBM Tower in Singapur
(heute bekannt als Fuji Xerox Tower).
Das Projekt
Für den Bau des IBM Tower am Rande des Finanzdistrikts von
­Singapur wurden ursprünglich Fassadenelemente aus vorgefertigten
Betonplatten mit einer Verkleidung aus Keramikfliesen verwendet.
Das Gebäude war ungefähr 15 Jahre alt und hatte ein verwittertes
und altmodisches Erscheinungsbild im Vergleich zu seinen Nachbargebäuden. An einigen Stellen trat Regenwasser in die Fugen und
­sowohl die Wärme- als auch die Geräuschdämmung entsprachen
nicht mehr den heutigen Standards.
Erste Präsentation des Produktes ALUCOBOND®
Im April 1997 hatte unser Vertriebsleiter in einer seiner regel­mäßigen
Präsentationen vor Architekten und Bauherren die Top-Führungs-
114
kräfte der City Development Limited (CDL), einer der großen Bauträger in Singapur, über die neueste ALUCOBOND®-Farbpalette und
die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Verbundplatten bei
neuen und bestehenden Gebäuden informiert. Es wurden Produkt­
unterlagen und Muster zur künftigen Einsichtnahme an die Firmenbibliothek für Bauprodukte ausgehändigt.
Designvorschlag und Spezifikation
Im Januar 1999 lud uns der Architekt von CDL zu einem Gespräch
über die Renovierung der Fassade des IBM Tower ein (nach der
Fertigstellung wurde dieser in Fuji Xerox Tower umbenannt). Auf
der Grundlage der vorhandenen Baupläne und der Designanfor­
derungen des Architekten machte unser technisches Team einige
Verkleidungsdesignvorschläge und unterstützte den Architekten bei
der Erstellung der Ausschreibungsspezifikation. Außerdem empfahlen wir den Bauherren und deren Beratern geeignete Anbieter zur
Teilnahme am Ausschreibungsverfahren.
Während der Ausschreibungsphase
Nach der öffentlichen Ausschreibung des Auftrags für die Renovierung
der Fassade boten wir den verschiedenen, an der Ausschreibung teilnehmenden Fassadenbauern unsere Preise für die Verbundplatten an
und stellten ihnen geeignete Design- und Verarbeitungsdetails zur Verfügung. Die Angebote einiger Anbieter basierten auf der Verwendung
unserer Platten, während andere unterschiedliche Materialien anboten.
Während der Auswertung der Ausschreibung
Der Architekt und der verantwortliche Ingenieur suchten unseren
115
Rat bezüglich der verschiedenen, von unterschiedlichen Fassadenbauern unterbreiteten Angebote.
Nach Auftragsvergabe
Im Oktober 1999 unterzeichneten die Bauherren mit dem ausgewählten Anbieter den Vertrag für die Lieferung und Montage der
neuen Fassadenverkleidung. Wir unterstützten nun diesen Anbieter
bei der Ausarbeitung von Befestigungslösungen und bei der endgültigen Planung der typischen Verkleidung. Wir brachten unsere
Erfahrungen ein und halfen bei der Wertanalyse von Bauteilen und
bei der Entwicklung spezieller Werkzeuge für eine wirtschaftliche
Verarbeitung unserer ALUCOBOND®-Platten.
Farbauswahl
Im Juli 2000 mussten die Bauherren die Farbzusammenstellung festlegen. Um die Farbeffekte am Gebäude sichtbar zu machen, musste
der Fassadenbauer Musterplatten an der Fassade montieren. Hierfür stellten wir ALUCOBOND®-Platten in verschiedenen Farben zur
Verfügung.
Abschließende Designplanung
Wir benötigten Konstruktionsberechnungen mit Hilfe der FiniteElemente-Methode (ausgeführt durch unsere F&E-Experten in der
Schweiz) zur Bestimmung der erforderlichen Versteifungselemente
und zum Nachweis der Beanspruchbarkeit der Platten. Außerdem
war eine Optimierung der Plattengrößen erforderlich, um den Verschnitt zu minimieren und den Produktionsanforderungen von
­A lcan Singen gerecht zu werden.
IBM Tower, Singapur,
vorher
IBM Tower, Singapur,
nachher
Auftragserteilung
Im Dezember 1999 erhielten wir schließlich vom Fassadenbauer die
offizielle Bestellung über 24 400 m² ALUCOBOND®.
Kundenservice
Während im Werk Singen die Platten produziert wurden, unterstützten wir den Fassadenbauer bei seinen Verarbeitungsvorbereitungen.
Nach Eintreffen der ALUCOBOND®-Platten
Im August 2000 erreichte die erste Lieferung unserer Platten die Werk­statt des Fassadenbauers. Wir gaben Anweisungen zur richtigen
­Lagerung und Handhabung unserer ALUCOBOND®-Platten im Fertigungsbetrieb und vor Ort, halfen bei der Ausbildung der ­Arbeiter
zur Verarbeitung der Platten und führten Qualitätskontrollen des
verarbeiteten Materials durch.
Abschluss des Projektes
Im November 2001 waren die Verkleidungsarbeiten abgeschlossen.
Es vergingen
-- 4 ½ Jahre, von der Produktvorstellung bis zum Abschluss
der Gebäudesanierung
-- 2 ½ Jahre, von der ersten Kontaktaufnahme bis zur
Auftragserteilung
-- 9 Monate, für die Verarbeitung und Montage vor Ort
Unsere Anstrengungen – unsere Risiken – unser Erfolg
Es dauerte 2 ½ Jahre von der Präsentation unseres Materials bis zur
Erteilung des Auftrages. Ein ganzes Jahr lang verbrachte unser Team
aus Vertrieb und Technik viele Stunden mit der Betreuung unserer
Kunden.
Produktwerbung und technische Beratung bezüglich System­
lösungen erfolgten kostenlos. Es gab keine Garantie, dass wir einen
Auftrag für dieses Projekt erhalten würden, da die Wahl des Plattenmaterials üblicherweise dem Fassadenbauer überlassen wird (in der
Spezifikation vorgegeben als ALUCOBOND® oder ein äquivalentes
Material).
Persönliche Beziehungen sowie die Qualität der Betreuung beeinflussen das Ergebnis in erheblichem Maße, aber für den Fassadenbauer ist der Endpreis immer noch der wichtigste Faktor bei seiner
Entscheidung, von wem er das Material bezieht.
Unsere Kunden
Wir betreuen Kunden auf drei Ebenen:
-- Planer: Bauherren, Architekten, Berater
-- Generalunternehmer: Sie koordinieren die gesamten Bauarbeiten
-- Spezialisierte Subunternehmer: Der Fassadenbauer
Sie alle sind gleich wichtige Entscheidungsträger auf unserem ­langen
Weg zum Erfolg.
116
ALUCOBOND® in Malaysia – und Worte der Anerkennung
117
Cheong Kah Thong
von Cheong Kah Thong, ehemals Managing Director, Nam Fatt Marketing, Kuala Lumpur, Malaysia
Gegen Ende 1992 übernahm Nam Fatt Marketing die exklusiven
ALUCOBOND®-Vertriebsrechte für Malaysia. Ich war damals
­deren Managing Director und fasziniert von den technischen
Möglichkeiten dieses Produktes. Ein kleines Team wurde zusammengestellt, um das hochwertige Verbundmaterial in dem damals
­dynamisch wachsenden Bausektor in Malaysia zu vermarkten. Von
Erich Schneider, Regional Manager für ALUCOBOND® in Asien
mit Sitz in Singapur, erhielten wir dabei wertvolle Unterstützung.
Er bildete uns aus und motivierte uns. Er stand uns bei den ersten
Projekten beratend zur Seite und stärkte auf diese Weise unser Vertrauen in das neue Produkt. So sammelten wir erste Erfahrungen
mit ALUCOBOND®.
Während unserer Vertriebstätigkeit stärkten mehrere Ereignisse
unseren Glauben an ALUCOBOND®, über die erstklassige Qualität
und die hervorragenden Eigenschaften des Produktes hinaus. Es
waren die Leute, die für ALUCOBOND® standen, und die Unternehmenspolitik, die nicht nur unseren Respekt gewannen, sondern
auch das Vertrauen der Architekten, Generalunternehmer und Verarbeiter. Erwähnenswert sind hier beispielhaft folgende Projekte:
1992
Menara Boustead, Kuala Lumpur
Dieses Gebäude war bereits fertiggestellt, als Nam Fatt die Vertretung übernahm. Es stellte sich heraus, dass die Lackierung der montierten ALUCOBOND®-Platten fehlerhaft war und die Lackschicht
abzublättern begann.
Alusuisse übernahm sämtliche Kosten für den kompletten Austausch der Platten einschließlich Ausbau und Neumontage. Dass
ein Lieferant einen solchen Schaden anstandslos behob, ohne Fehler bei anderen Beteiligten zu suchen, hatten wir zuvor nie erlebt.
Selbstverständlich nutzten wir diese Situation zu unserem Vorteil,
indem wir gegenüber Gebäudeeigentümern, Architekten und Verarbeitern hervorhoben, wie Alusuisse ihren Garantieverpflichtungen
nachgekommen war. So wurde aus einem Missgeschick ein positives
Marketing-Instrument, in einer Zeit, in der die meisten Hersteller
und Vertriebsagenturen in vergleichbaren Fällen Verantwortung
abzuwälzen versuchten, um Folgekosten von sich abzuwenden. Ich
war persönlich mehrmals Zeuge von Gesprächen mit Gebäudeeigen­
tümern, in denen Architekten und Verarbeiter diesen Fall beispielhaft zitierten, mit dem Ziel, ALUCOBOND® für ihre Projekte im
Wettbewerb mit anderen Produkten zu sichern.
Menara Boustead,
Kuala Lumpur, Malaysia
Public Bank,
Kuala Lumpur, Malaysia
Public Bank Building, Kuala Lumpur
Wegen Lieferverzögerung im Werk Singen, ließ Alusuisse ein erstes
Los von 2 000 m² ALUCOBOND®-Fassadenplatten aus Deutschland
einfliegen, damit der beauftragte Metallbauer termingerecht mit
seiner Arbeit beginnen konnte. Die Lieferung der Restmenge erfolgte ebenfalls zum vereinbarten Zeitpunkt. Auch dieses Beispiel
für Liefertreue löste in der Branche ein positive Echo aus. Architekten und Verarbeiter sowie Vertragshändler sahen sich erneut in
ihrem Glauben an ALUCOBOND® bestärkt.
Vision City, Kuala Lumpur
Der Auftrag für dieses Projekt ging an einen Generalunternehmer
aus Korea, der darauf bestand, ALUCOBOND® von seinem koreanischen Lieferanten, Firma Y.B. International, zu beziehen. Y.B.
ermöglichte in der Folge jedoch eine Auftragsabwicklung über
Nam Fatt, da unser Unternehmen für den ALUCOBOND®-Vertrieb
in Malaysia zuständig war.
Die nationalen Vertragshändler in Asien treffen sich alljährlich
zu einem „ALUCOBOND® Family Meeting“, organisiert vom
ALUCOBOND®-Verkaufsbüro in Singapur. Eine wesentliche Vor­
aussetzung für den Erfolg von ALUCOBOND® im Fernen Osten
war zweifellos auch die Tatsache, dass die für die einzelnen Märkte
zuständigen Vertragshändler untereinander ein Vertrauensver­
hältnis aufgebaut haben und ihre Aktivitäten mit gegenseitigem
­Respekt ausüben.
Internationaler Flughafen Kuala Lumpur
Das gewachsene gegenseitige Vertrauen erlaubte uns bei Nam Fatt,
in unserer Beziehung zu Alusuisse völlig transparent zu sein in unseren gemeinsamen Bemühungen, dieses Projekt für ALUCOBOND®
zu gewinnen. An der Bewerbung für dieses Projekt, d.h. an einem
der größten Aufträge in der Geschichte von ALUCOBOND®, haben
wir gemeinsam mit Alusuisse fünf Jahre lang gearbeitet. Zahlreiche
Besuche mit Erich Schneider und den technischen Experten von
Alusuisse bei beratenden Architekten, Lieferanten und Projektleitern haben unsere Bewerbung positiv beeinflusst. Die definitive
Auftragsbestätigung erfolgte anläßlich eines Besuchs der Projektleitung in Singen. Insgesamt durften wir für den neuen Flughafen
von Kuala Lumpur mehr als 90 000 m 2 ALUCOBOND® A2 liefern,
eine Rekordmenge zum damaligen Zeitpunkt.
Dies waren Erinnerungen an die besondere Zusammenarbeit mit
Alusuisse, die ich als damaliger Managing Director von Nam Fatt
Marketing erleben durfte. Unsere Beziehungen waren fair, unkompliziert sowie von gegenseitigem Verständnis und dem Willen zur
Der ALUCOBOND ® -Atlas von Asien war inzwischen dank der her-
und ­erfolgreichen Marktpartnern vertreten, die erheblichen Anteil
vorragenden Arbeit des Teams in Singapur sehr bunt geworden.
­d aran hatten, dass Asien, angeführt von China, mit Unterstützung
Mit nur wenigen Ausnahmen, wie Myanmar, Laos und Kambod-
aus Singapur über die Jahre zu einem rasch wachsenden Absatz-
scha, war ALUCOBOND in allen Ländern mit hoch motivierten
markt wurde, wovon eine Vielzahl attraktiver Architekturprojekte
®
Kuala Lumpur International Airport,
Malaysia
118
worden. Es wurde von den Beteiligten von Anfang an begrüßt. Ich
bin mir sicher, dass auch zukünftig alle davon profitieren werden.
gegenseitigen Unterstützung geprägt. Sie waren von Nutzen für
beide Unternehmen und haben mir große persönliche Befriedigung gebracht.
Nun gehöre ich vermutlich aber auch zu den wenigen, die zwischenzeitlich von der Vertriebsfirma zum Hersteller wechselten. Im März
2000 übernahm ich für zwei Jahre die Funktion des Marketingdirektors bei Alcan Composites China und gewann während dieser Zeit
einen ergänzenden Einblick. Die Leitlinie der geschäftlichen Fairness, des gegenseitigen Verständnisses und der gegenseitigen Unterstützung ist die gleiche geblieben. Ich erinnere mich dabei insbesondere an Claus Leyting, an sein enormes Engagement in der Arbeit
und wie er sich jeweils unmittelbar nach seiner Ankunft in die
Arbeit mit uns gestürzt hat. In den intensiven Gesprächen wollte er
vor allem herausfinden, wo es noch Hindernisse und Schwierigkeiten
gäbe, und wie wir diese gemeinsam beseitigen könnten. Auf diese
Weise hat er das Team zusammengehalten und motiviert. Er gönnte
sich selbst keine Zeit und dafür bewundere ich ihn bis heute.
Ich bin stolz, bis zu meiner Pensionierung vor einigen Jahren ein
Mitglied des globalen ALUCOBOND®-Teams gewesen zu sein,
­sowohl als Vertriebspartner von Alusuisse (Alcan Composites) als
auch als deren Angestellter. Die Verbindung zu einem so hervor­
ragenden Produkt und dem dahinter stehenden Team gab mir immer eine große Befriedigung und ich wünsche der ALUCOBOND®Produktfamilie viele weitere erfolgreiche Jahre.
Das Konzept des „Family Meeting“ ist inzwischen auch auf den
Markt China und die dort tätigen Vertriebsagenten angewendet
1992
Zeugnis ablegen. Auch das weltweit bisher größte ALUCOBOND ® -
continental, das mir schon in den späten 60er-Jahren häufig als
Einzelprojekt wurde in Asien realisiert, das Grand Indonesia in
Domizil während meiner Besuche in Jakarta diente, als für mich
Jakarta mit 145 000 m², in erster Linie eine Hotel-Renovierung mit
ALUCOBOND ® noch „in weiter Ferne lag“.
neu integriertem Einkaufszentrum, ursprünglich das Hotel Inter-
Kuala Lumpur
International Airport,
Malaysia
119
1
Schichtaufbau ALUCORE®:
Al-Wabenkern
Al-Beplankung
1 Kastenwagen – Seitenklappen
2 Schiffbau – Innenausbau
2
2
2
ALUCORE®-Anwendungen – Transport und Industrie
Bereits frühzeitig in der Phase der Adaption der grundsätzlich bekannten
in einem separaten ­Arbeitsgang vorzubereiten war, in die Anlage zu
Doppelband-Pressentechnologie auf das heutige ­ALUCOBOND A2-
integrieren.
®
Fertigunsverfahren wurde erkannt, dass ­dieser Prozess und die 1992
in Betrieb genommene Produktionslinie sich in idealer Weise auch für
1994 wurde die entsprechende Anlagenerweiterung abgeschlossen
die kontinuierliche Herstellung von Wabenkern-Verbundplatten eignen
und ALUCORE® begann seinen Weg in zahlreiche Anwendungsbe-
sollte. Es galt, die ­Expansion des zugekauften Wabenkernes, der noch
reiche. Im Jahr 2002 folgte die Inbetriebnahme einer komplett eigen-
3
4
3 Wohnmobil-Verkleidungen
und -Innenausbau
4 BushaltestellenÜberdachungen
5 Schiffbau – Innenausbau
6 Aufzug-Innerverkleidung
7 Kioske
5
6
7
Hier steht ein Bildtext.
1994
konzipierten Anlage für die kontinuierliche Herstellung des Aluminium-
Anwendungen mit sehr hohen technischen Anforderungen im Fas-
Wabenkernes nach in einem einzigartigen, weltweit patentierten Ver-
saden- und Dachbereich, z.B. bei extremen Windlasten oder großen
fahren.
selbsttragenden Dächern. Viele sogenannte „Flying Roofs“ und Fassadenprojekte wurden seither mit dem Produkt ­realisiert, aber auch in
Das Produkt zeichnet sich aus durch eine sehr hohe Biegesteifigkeit
zahlreichen industriellen Anwendungen und im Transportbereich hat
bei extrem niedrigen Gewicht und ist damit besonders ­geeignet für
sich ALUCORE® inzwischen hervorragend bewährt.
2
1
3
4
1 Nanhui Sporthalle,
Shanghai, China
2 Akademie für Führungskräfte,
Pudong, China
3 DST Building,
Brunei
4 Kallang Paya Lebar
Tunnelventilations-Gebäude,
Singapur
5
6
7
8
5 Fußgängerbrücke,
Chalon-sur-Saône, Frankreich
6 Carrefour Einkaufszentrum,
Krakau, Polen
7 Kunstmuseum Reina Sofia,
Madrid, Spanien
8 Kunst- und Kongresszentrum,
Luzern, Schweiz
ALUCORE®-Anwendungen – Architektur
1
2
1 Benz Building,
Taipei, Taiwan
2 Oper Shanghai,
China
3 Information Centre,
Pudong, China
ALUCORE®-Anwendungen – Architektur
3
4
6
5
4 SK-Gebäude,
Seoul, Korea
5 Coop-Einkaufszentrum,
Biberist, Schweiz
6 Shanghai Oriental Art Centre,
China
1
2
3
6
Marina Square Shopping Centre,
Hongkong, China
Projekte in China
Der ALUCOBOND ® -Absatz in China war bis Mitte der 90er-Jahre
auf ein Volumen angestiegen, das fast der Kapazität der ersten
­P roduktionslinie in Singen entsprach, und es gab keinerlei Anzeichen, dass sich dieses Wachstum bei der explosionsartigen
Entwicklung der chinesischen Bautätigkeit grundsätzlich ändern
würde. So fiel 1996 die Entscheidung, in Shanghai eine neue
ALUCOBOND ® -Anlage zu errichten. Ein Joint-Venture-Partner war
bald gefunden, der vor allem für den Erwerb eines geeigneten
Grundstücks und die Abwicklung der immensen Formalitäten gewählt wurde.
Alcan Alucobond-Bürogebäude, Pudong
4
7
5
1 SenRong Plaza, Harbin
5 Suzhou Stadion, Suzhou
2 Communication Bank, Shanghai
6 German Centre, Shanghai
3 Kulturzentrum, Macau
7 Radisson SAS Hotel, Peking
4 ICBC Bank, Shenyang
1999
Alcan Alucobond-Fabrikgebäude
Das absolut höchste ALUCOBOND ® -Absatzniveau in China mit
Lieferungen aus Singen und USA wurde 1997 registriert und ist
seither nicht wieder erreicht worden. Die Ende 1997 bis Anfang
1998 quasi „über Nacht“ über Asien hereingebrochene Finanzkrise zeigte ihre Wirkung auch in China aufgrund stark zurückgehender Exporte in die Region. Der lokale Markt blieb relativ stabil
und wir entschieden, mit unserem Vorhaben fortzufahren.
Das Werk in Pudong / Shanghai wurde im Frühjahr 1999 eingeweiht
und beliefert seither den lokalen Markt und vermehrt auch die süd-
1
2
1 Harbour Ring Centre,
Shanghai
4 Theatre Building,
Shenzhen
2 Wuyang New City,
Guangzhou
5 Central Apartments,
Shanghai
3 National Accounting Institut,
Shanghai
3
Projekte in China
ostasiatische Region und den pazifischen Raum mit ­A LUCOBOND ®
und DIBOND ®. Ein weiterer Globalisierungsschritt war getan. Das
Joint-Venture mit dem chinesischen Partner wurde 2002 aufgelöst
und Alcan alleiniger Eigentümer der Produktionsstätte.
Im Jahr 2006 folgte der Erwerb einer bestehende Bandlackieranlage in Changzhou (ca. 200 km von Shanghai) und deren Adaption
auf die für unsere Produkte erforderliche Technologie und Qualitätskriterien.
4
5
1999
Shanghai ALUCOBOND ® -Team 1999
1999 ALUCOBOND ® Family Meeting Shanghai
1
2
3
1 China Science and Technology
Institute, Peking
4
2 Northeast Electrical & Power
Bürogebäude, Shenyang
3 Southern Airline Bürogebäude,
Guangzhou
4 Tongxiang Science and Technology
Centre, Zhejiang-Tongxiang
Projekte in China
5
5 Marina Square Einkaufszentrum,
Hongkong
6 Shenzhen Newspaper Bürogebäude,
Shenzhen
7 Shanghai Zizhu Digital Hub,
Shanghai
7
6
2
1 Hyundai Deutschland,
Rüsselsheim
2 Westin Hotel, New York, USA
1
1
ALUCOBOND® plus – Projekte
Im Interesse der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung bestehender Produkte und Prozesse sowie angesichts
zunehmender Marktanforderungen hatte sich das Team der
­A LUCOBOND ® -Forschung und -Entwicklung bereits vor geraumer
Zeit zum Ziel gesetzt, ALUCOBOND ® SB1 in seinen Eigenschaften
und seinem Produktionsprozess zu optimieren. Das Ergebnis war
ALUCOBOND ® plus, dessen Markteinführung wir in diesem Jahr
erlebten und das mit einer besseren Verformbarkeit bei unveränderter Brandklassifizierung aufwarten konnte.
ALUCOBOND ® plus – Zulassung
3
132
3 BMW-Windkanal,
München, Deutschland
4 Punggol West Stromstation,
Singapur
4
3
2000
Ericsson Bürogebäude,
Cyberjaya, Malaysia
Finanzministerium,
Putrajaya, Malaysia
133
1
2
3
4
1 Televen Bürogebäude,
Innenbereich,
Caracas, Venezuela
2 Televen Bürogebäude,
Außenfassade
Caracas, Venezuela
3 Apumanque Einkaufszentrum,
Santiago, Chile
4 Salvador Einkaufszentrum,
Salvador, Brasilien
Projekte in Südamerika
Auch der ALUCOBOND ® -Lieferumfang nach Südamerika hatte
zeit kaum in Betracht. So fiel in diesem Jahr die Entscheidung,
in den zurückliegenden Jahren an Dynamik gewonnen und ent-
eine ­P roduktionslinie in Brasilien zu errichten, gemeinsam mit
wickelte sich erfreulich. Die Märkte wurden aus der Produktion
einem Joint-Venture-Partner, der Grund und Boden beizustellen
in USA bedient, wo die Kapazität jetzt ihre Grenze erreicht hatte.
bereit war. Der Zufall wollte es, dass eine kurz zuvor in Betrieb
Verlagerungen nach Singen kamen aufgrund der langen Transit-
genommene Anlage einschließlich kompletter Infrastruktur in der
5
7
6
5 Blue Tree Tower, Brasilia, Brasilien
6 Melo Barbosa,
Recife, Brasilien
7 Private Residenz, Curitiba, Brasilien
8 Water Ways Residenzen,
Rio de Janeiro, Brasilien.
9 Otake Kulturzentrum,
Sao Paulo, Brasilien
8
9
ab 2002
Nähe von Salvador zum Kauf angeboten wurde. Statt in einem
die ALUCOBOND ® -Technologie und Alcan-Standards folgte und
anderen Bundesstaat die Produktion einschließlich Gebäude etc.
­ermöglichte den Produktionsbeginn ab Mitte 2003. Auch diese
komplett neu zu erstellen, wurde diese Fabrik im Ist-Zustand im
­Firma, die das Marketing und den Vertrieb aus der Alcan-Zentrale
Oktober 2002 von dem neu gegründeten Joint-Venture-Unterneh-
in Sao Paulo lenkt, ist heute voll in Alcan’s Hand.
men übernommen. Die Adaption von Anlage und Infrastruktur auf
1
2
Projekte in Südamerika
Offizielle
Eröffnungsplakette
Alcan Alucobond,
Camacari, Brasilien
3
4
136
5
1 Internationales Einkaufszentrum,
Guarulhos, Brasilien
6
2 Plaza Centenario (Robocop),
Sao Paulo, Brasilien
3 Unibanco Berrini,
Sao Paulo, Brasilien
4 Mall Plaza Oeste,
Santiago, Chile
5 Higienopolis Boulevard Residenz,
Higienopolis, Brasilien
6 Hotel Renaissance,
Sao Paulo, Brasilien
ab 2002
Mitte 2004 wurde eine neue Organisationsstruktur der Business
In Singen wurde 2005 die vierte Produktionsanlage für die Her-
Unit Alcan Composites in Kraft gesetzt, die mit Einrichtung von
stellung von ALUCOBOND ® und DIBOND ® fertig gestellt, die für
­s ogenannten PMUs (Product Market Unit) eine stärkere Aus-
Plattenbreiten bis 2 050 mm ausgelegt ist, die vor allem für aus-
richtung und Fokussierung der Aktivitäten und Verantwortlich-
gewählte Displayanwendungen mit DIBOND ® zunehmend bedeu-
keiten auf anwendungsbezogene statt geographische Märkte zur
tungsvoller wurden.
Folge hatte. Mir wurde die globale Zuständigkeit für die „PMU
­A rchitecture“ anvertraut, die auch die Verantwortung für die
Das Jahr sah auch den Beginn der Entwicklung neuer attraktiver
­A LUCOBOND ® ­p roduzierenden Standorte außer USA einschloss.
Oberflächen für ALUCOBOND ®, wie spectra colours und naturAL,
2008 brachte dann einen weiteren Ausbau auf eine regionale
die in den Folgejahren eingeführt werden und die Vielfältigkeit des
PMU-Markt­o rganisation.
Oberflächenspektrums untermauern sollten.
137
Stefan Gisin
Der ALUCOBOND® Value-added Sales Approach
von Stefan Gisin, Technical Sales and Marketing Manager, Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd., Singapur
Strahlender, Kühner und Besser – Die Corporate Identity-Entwicklung in Indien im Bereich des Brennstoffverkaufs und die
Rolle von Alcan Alucobond (Far East) Pte Ltd.
in denen Asien aufblühte, stieg auch die Anzahl der Tankstellen.
Allein in Indien gibt es mehr als 10 Marken mit insgesamt über
40 000 Stationen.
Der Aufstieg zum heutigen „Boxenstopp“
In der Vergangenheit war die bescheidene Tankstelle eine karge
und einfache Einrichtung, die Benzin und Schmierstoffe an Autofahrer verkaufte. Doch da sich die Zeiten ändern und der Handel
mit Waren und Dienstleistungen immer erfindungsreicher wird,
hat sich die Tankstelle in einen „Boxenstopp“ verwandelt, der den
müden und abgekämpften Reisenden – außer Benzin – allerlei
­A nnehmlichkeiten bietet wie Reparaturen, Autowaschen, Lebensmittel, Wasser usw. Somit dient die Tankstelle von heute der rastlosen, städtischen Bevölkerung umfassend und interdisziplinär als
Möglichkeit, eine kurze Pause einzulegen. Die Verbreitung dieser
modernen Stationen nahm Hand in Hand mit dem Wirtschaftsboom des 21. Jahrhunderts exponential zu. In den letzten Jahren,
Zunehmender Bedarf für eine Unternehmensidentität
In Europa sind Tankstellen oft gut beschildert, sauber, hell beleuchtet und stellen eine attraktiv gestaltete Räumlichkeit dar. In Asien
dauerte es etwas länger, bis auf ein Corporate Design Wert gelegt
wurde, insbesondere in Indien, wo viele Tankstellen dem Staat
­gehören und Fassaden und Beschilderungen kein Thema sind. Mit
der Abschaffung beschränkender Bestimmungen drohten jedoch
die staatseigenen Brennstoffunternehmen von aufkommenden privaten Unternehmen und ausländischen Firmen entthront zu werden, und so wurde deutlich, dass eine Aufwertung im großen Stil
erforderlich war. Die Tankstellenbetreiber begannen, sich mit der
Vorstellung einer stärkeren visuellen Präsenz und Markenidentität
vertraut zu machen. Obwohl es bereits etablierte Schilderhersteller
Auf dem indischen Sub-Kontinent wurde die ALUCOBOND ® -
Einen Quantensprung nahm der Absatz des Produktes mit Beginn
Akquisition in der Architektur bereits Mitte der 90er-Jahre durch
einer Serie von CID-Programmen der führenden indischen Tank-
das Team in Singapur mit Unterstützung lokaler Marktpartner
stellenbetreiber um die Jahrtausendwende. Dem beispielhaften
eingeleitet und im Laufe der Jahre mit interessanten Fassaden­
Einsatz sowohl der Vertriebsverantwortlichen als auch der An-
projekten belohnt.
wendungstechniker des Singapur-Teams ist es zu verdanken, dass
138
und Designer im Land gab, hatte jedoch niemand die erforderliche
Erfahrung, die einzigartigen Anforderungen, die an die Modernisierung einer indischen Tankstelle gestellt wurden, zu erfüllen.
Vereinfachung des Lernprozesses durch Beratung
Etwa Mitte der 1990er Jahre versuchte Alcan Alucobond Far East
bereits, diesen speziellen Mangel an Fachkenntnissen auf dem indischen Markt aufzugreifen und auf drei Ebenen mit Hilfe von
Tankstellenunternehmern, Schilderherstellern und Designern
­beratend tätig zu werden. Wir trugen wesentlich dazu bei, einen
Synergieeffekt der verschiedenen, mit der Aufwertung der Tankstellen verbundenen Arbeitsprozesse zu erzielen.
Reparatur sowie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis erfüllt werden.
Die Schaffung einer Corporate Identity verlangte vor allem, sämtliche sichtbaren Elemente einer Tankstelle unter einen Hut zu bringen – von der Sichtfläche der Überdachung, den Werbeschildern,
Richtungsanzeigen, Schildern an Zapfsäulen, Hinweisschildern auf
verschiedene Einrichtungen bis zur Ansicht von Lebensmittel- und
Bedarfsartikelläden, Cafés und anderen Dienstleistungsangeboten
der Tankstelle – und diesen eine klare, frische Identität zu verleihen.
Einem indischen Tankstellenunternehmen eine Corporate Identity
zu verleihen, war nicht ohne Probleme umzusetzen. Die allumfassende Lebensanschauung von gut, dauerhaft und billig ließ viele
Unternehmer zögern, eine erste Investition in eine zuverlässige
Corporate Identity-Agentur zu tätigen. ALUCOBOND® hatte die
Aufgabe, die Marktführer zu überzeugen, den Sprung zu wagen
und voranzugehen. Um dies zu erreichen, mussten die wichtigsten
Faktoren wie lange Lebensdauer und Beständigkeit gegenüber der
Schadstoffbelastung durch den Verkehr, einfache Wartung und
2006 – 2007
diese Programme dem Produkt ALUCOBOND ® einen so hervorra-
sadenbereich stieg die Akzeptanz von Aluminium-Verbundplatten
genden Erfolg bescherten.
im indischen Architekturmarkt und veranlasste einen unserer langjährigen Vertriebspartner sich mit Errichtung einer eigenen Platten-
Sowohl bedingt durch den Einsatz für diese CID-Programme als
produktion von uns zu trennen. Für einige Jahre begegneten wir
auch verursacht durch zunehmende Projektrealisierungen im Fas-
uns im Markt als Wettbewerber, bis unser ehemaliger „Mitstreiter“
139
Hindustan Petroleum,
vorher
Hindustan Petroleum,
nachher
In Indien löste eine Einführung besserer Materialien einen raschen
Übergang von steifem und festem Acryl sowie flexiblem Vinyl zum
vielseitig verwendbaren Aluminium-Verbundmaterial (ACM) aus.
Marktführer wagten den Sprung und wurden zu richtungsweisenden Unternehmen
Zu Beginn des neuen Jahrhunderts überzeugte Arjen Flierman,
­u nser Marketing- und Vertriebsleiter, die Hindustan ­Petroleum
Companies (HPCL), ihre Corporate Identity neu zu gestalten. Wir
führten eine ausländische Design-Agentur ein, Execon ­Australia,
die sowohl durch Julian Pok, unserem technischer Leiter, als auch
durch mich bei der Modernisierung der HPCL-­Tankstellen unterstützt wurde. Die Prototyp-Arbeiten durch den von ­A LUCOBOND®
ausgebildeten, indischen Schilderhersteller Sign Design begannen im Jahr 2002 und wenig später wurde der endgültige Design­
vorschlag genehmigt. Im August desselben Jahres wurde eine
Ausschreibung für 140 Tankstellen initiiert. Der kurz darauf erteilte Auftrag umfasste insgesamt 3 000 Tankstellen, die das neue
­Erscheinungsbild erhalten sollten. Hierfür wurde uns die Koordination des auf 7 Jahre ausgelegten Projektes übertragen, mit dem
Ziel, jährlich 300 – 400 Stationen zu modernisieren.
Nach einigen Treffen mit der Indian Oil Corporation Limited (IOCL)
wählten wir 2003 die indische Design-Agentur Fountainhead
für die Umgestaltung der IOCL-Tankstellen. Wir boten die technische Unterstützung und daraus ergab sich ein Vertragsabschluss
Bharat Petroleum,
vorher
140
Bharat Petroleum, nachher
Bharat Petroleum, nachher
mit IOCL bezüglich der Aufwertung von mindestens 60 % ihrer
7 600 Stationen.
Nach den Erfolgen mit HPCL und IOCL gingen wir daran, die veralteten Tankstellen der Bharat Petroleum Corporation Limited (BPCL)
umzugestalten, indem wir eine ähnliche Strategie verfolgten. Das
Industrial Design Centre (IDC) in Mumbai präsentierte dem Eigen-
2006 – 2007
141
NRL
tümer ihr einzigartiges Designkonzept. In enger Zusammenarbeit
unterstützten wir IDC in der Designphase, indem wir detaillierte
Informationen zur Fertigung, Prototyp-Herstellung, Erstellung der
Spezifikationen und Zeichnungen vermittelten und die Ausbildung
aller beteiligten Parteien anboten – so wurde ein geeigneter Arbeitsund Integrationsprozess für BPCL sichergestellt.
In die Planung des Projektes und dessen Umsetzung waren wir
ebenso involviert. Im Verhältnis zu den Schilderherstellern hatte
ALUCOBOND® die Aufgabe, geeignete Ausrüstung und Ausbildung zur Verfügung zu stellen sowie alle Arbeiten bis zur Fertigstellung zu überwachen.
Indian Oil,
vorher
Indian Oil,
nachher
Die gleiche Strategie wurde erfolgreich für weitere Tankstellen­
unternehmen wie NRL und Reliance verfolgt.
Eine Situation mit Gewinn für beide Seiten
Durch die Bereitstellung einer Allround-Unterstützung ergab sich
aus dem richtigen Material für die richtige Anwendung ein sehr
positives Ergebnis – viele Tankstellen in Indien erhielten die bestmögliche Umgestaltung und gaben ihnen einen entscheidenden
Wettbewerbsvorsprung. Die Vorteile für alle Beteiligten waren
vielfältiger Natur. Durch ALUCOBOND® waren die Eigentümer in
der Lage, Nutzen aus den richtigen Ressourcen zu ziehen und ihre
Zielvorstellungen zu verwirklichen. Mit unserer Hilfe konnten die
Schilderhersteller wertvolle Erfahrung gewinnen und somit eine
neue Einkommensquelle für sich selbst schaffen. Andererseits war
ALUCOBOND® in der Lage, ein weitreichendes Netzwerk und enge
Geschäftsbeziehungen zu Schilderherstellern aufzubauen. Da wir
nun auch Einblick in die Entwicklung von Prototypen hatten, konnten wir die kühnsten Vorstellungen der Designagenturen realisieren.
ALUCOBOND® war das richtige Material, um ein frisches, unverwechselbares Design entstehen zu lassen. Es wurde festgestellt, dass
viele Schilderhersteller und Designer die Marke ­A LUCOBOND®
­bevorzugten und mit unserem ALUCOBOND®-Team sehr verbunden wirkten, um in dieser Branche an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Insofern wird deutlich, dass Alcan Alucobond Far East seinen
Markenwert indirekt gesteigert und sich selbst als ein vertrauenswürdiges Unternehmen in Bezug auf Verbundmaterialien und deren
Anwendungen in Asien weiter etabliert hat.
2006 – 2007
1
2
1 Berjaya House,
Delhi
2 Krisp IT-Park,
Chennai
3 Capital Court,
Gurgaon
4 The Ascent,
Gurgaon
3
4
erkannte, dass die Marke ALUCOBOND ® inzwischen in Indien ein
so starkes Gewicht angenommen hatte, dass das Nebeneinander
im Markt auf lange Sicht ihm nicht den erhofften Erfolg ­b escheren
würde. Auch hatte er erfahren, dass wir mit dem Gedanken
spielten, selbst eine ALUCOBOND ® -Produktion in Indien aufzuAlcan Alucobond,
Khopoli
5
6
144
145
8
7
5 Signature Towers,
Gurgaon
6 Apollo Tyres,
Gurgaon
7 IFFCO Corp. Bürogebäude,
Gurgaon
8 Muttha Tower,
Pune
Projekte in Indien
2006 – 2007
bauen. So fanden wir letztlich wieder zusammen. Alcan erwarb
des Umfeldes an die Alcan-Infrastruktur-Standards. Seit Mitte 2007
seine Produktionsanlage einschließlich Infrastruktur und gemein-
wird im Werk von Khopoli nahe Mumbai ALUCOBOND ® produziert
sam gründeten wir ein Joint-Venture-Unternehmen mit Alcan-­
und über eine eigene Vertriebsorganisation auf dem ­indischen
Mehrheitsbeteiligung. Wie in Brasilien folgten die Anpassungen
Markt verkauft. Die lackierten Bänder werden vornehmlich von
der bestehenden Anlage an die ALUCOBOND ® -Technologie und
­A lcan Composites in China bezogen. Der vorerst letzte Schritt in
der Globalisierung von ALUCOBOND ® wurde damit vollzogen.
1
1 Crossroads Einkaufszentrum,
Mumbai
2
3
2 City Bank, Mumbai
3 DLF Silokhera, Gurgaon
4
4
5
5 DLF Atria, Gurgaon
9 rse, Mumbai
6 DLF Corporate Park, Gurgaon
10 Crompton Greaves
7 Delhi Metro, Delhi
11 DLF Ericsson, Gurgaon
8 Infinity 1, Kolkata
9
Projekte in Indien
6
7
8
10
11
Visualplex, Bucine, Italien
Spectra Ocean
Spectra Amazon
Spectra Autumn
Spectra Antique
Spectra Red Brass
Spectra Cupral
Spectra Sakura
Spectra Jewel
Spectra Sunset
ALUCOBOND® spectra colours
Dem bereits vor geraumer Zeit in der Architektur erkennbaren
Schillernde und irisierende Farben in der Natur waren Vorbild für
Trend zu natürlichen Oberflächen Rechnung tragend, war schon
die ALUCOBOND ® spectra-Farben, die in Kooperation mit welt-
2005 mit der Entwicklung neuer ALUCOBOND ® -Oberflächen be-
weit führenden Farb- und Pigmentherstellern entwickelt wurden.
gonnen worden. Es folgte eine Markterhebung über die Akzeptanz
Je nach Pigmentart und Betrachtungswinkel werden unterschied-
neuer Lackoberflächen und diverser Oberflächenstrukturen. Das
liche Wellenlängen des Lichtes auf den Betrachter zurückreflek-
Ergebnis dieser Marktanalyse war entscheidend für die Einführung
tiert, wodurch wechselnde Farbverläufe mit schillernden Glanzlich-
der ALUCOBOND
®
spectra-Farbpalette und der ALUCOBOND
®
naturAL Oberflächenserie, mit der ALUCOBOND ® neue DesignTrends initiieren und den Vorstellungen führender Architekten gerecht werden konnte.
tern entstehen.
Centre de Formation Bull,
Massy, Frankreich
Architekt: Axel Schoenert –
Cabinet d'Architecture ASA A
La Cigale Hotel, Doha, Katar
ALUCOBOND® naturAL
Die natürliche Schönheit von Metall in der Architektur wird durch
die Oberflächenserie naturAL voll zur Geltung gebracht. Aus der
Nähe betrachtet, fesselt ALUCOBOND ® naturAL durch seine feinen Oberflächenstrukturen. Aus der Ferne beeindruckt das Wechselspiel aus metallischem Glanz, Reflexion und Absorbtion. Kombinationen aus unterschiedlichen Oberflächenstrukturen schaffen
außergewöhnliche Objekte, die, beeinflusst vom Lichteinfall, vielfältige, reizvolle Effekte entstehen lassen.
2008
ALUCOBOND ® Wood Design
ALUCOBOND ® photovoltaic
ALUCOBOND® Wood Design, photovoltaic und media
Das Jubiläumsjahr begann für ALUCOBOND ® mit der neuerlichen
Die ALUCOBOND ® Wood Design Oberflächenserie folgt dem
Teilnahme an der BAU in München, die wichtigste Fachmesse
Trend zu mehr Natürlichkeit, Behaglichkeit und schlichter Eleganz
­Europas für Architektur, Materialien und Systeme. Die Gestal-
in der Architektur. Im Gegensatz zu Echtholz sind Verfärbungen
tung des Messestandes war ganz auf das 40-jährige Jubiläum
und Verwitterungen bei ALUCOBOND ® ausgeschlossen. Damit
ausgerichtet, wobei die neuen Innovationen wie ALUCOBOND ®
wird die Realisierung technisch anspruchsvoller Lösungen unpro-
photovoltaic, ALUCOBOND media und die neue Oberflächenserie
blematisch.
­
ALUCOBOND
®
®
Wood Design im Mittelpunkt standen und beim
Fachpublikum auf großes Interesse stießen.
Messestand BAU 2009,
München
ALUCOBOND ® media
2009 – das Jubiläumsjahr
ALUCOBOND ® media ist das Ergebnis der Kombination hochwer-
ALUCOBOND ® photovoltaic erfüllt heute schon die zukünftigen
tiger Technologien durch Integration eines kompletten LED-Licht-
Anforderungen an energieeffziente Gebäude. Das fassadeninte-
systems in ALUCOBOND ® -Platten. Der Einsatz von Licht, Farben
grierte ALUCOBOND ® photovoltaic System verbindet Funktiona­
und bewegten Bildern an Fassaden bietet den Architekten und
lität und Ästhetik. In Kombination mit den bewährten Eigenschaften
Designern ganz neue Möglichkeiten und verleiht den Gebäuden
von ALUCOBOND ® wird über die in die Fassade integrierten
eine zusätzliche architektonische Komponente. Das Wechselspiel
­P hotovoltaikelemente aus deutscher Herstellung saubere Energie
von starrer Architektur mit visuellen Konzepten fasziniert und hebt
erzeugt.
Gebäude markant aus dem Bild einer Stadt hervor. Im Vergleich zu
herkömmlichen Beleuchtungssystemen ist der Energieverbrauch
der eingesetzten LED’s sehr gering.
ALUCOBOND® anodized look
Eine weitere Neuentwicklung steht im weiteren Verlauf des
Kundenanforderungen und die wachsenden Ansprüche an Um-
anodized
weltverträglichkeit sowie Nachhaltigkeit waren immer im Fokus
look. Die vier neuen Öberflächen bringen edel und modern die
der ALUCOBOND ® -Entwicklungsprojekte. Dies wird in beson-
Wirkung von mattem, samtigem Metall in der Architektur voll zur
derer Weise bestätigt durch die beiden Auszeichnungen, die
Geltung. Angepasst an den Industriestandard EURAS harmonie-
­A LUCOBOND ® in jüngster Vergangenheit erhielt.
­J ubiläumsjahres zur Vermarktung an: ALUCOBOND
®
ren die Oberflächen optimal mit anderen eloxierten Bauteilen. Im
Gegensatz zu eloxierten Materialien können die ALUCOBOND ®
­anodized look Verbundplatten problemlos abgekantet und gebogen werden und garantieren die kompromisslose Verwirklichung
des ursprünglichen Designs.
Wohnhäuser, Dortmund,
Deutschland
Auszeichnungen
Polizeirevier, Chemnitz, Deutschland
2009 – das Jubiläumsjahr
Im Juni 2008 wurde ALUCOBOND ® in Valencia der Architektur-
Anfang des Jahres wurde der Fassadenpreis FVHF 2009 für die
preis „BEX-Award“ in der Kategorie „Best Use of Architectural or
vorgehängte, hinterlüftete Fassade des Polizeireviers in Chem-
Structural Design“ für den Einsatz des Produktes bei der Moderni-
nitz verliehen, das im Hinblick auf das neue Erscheinungsbild der
sierung von 5 432 Wohneinheiten im Dortmunder Stadtteil Scharn-
Polizei mit ihren silbernen Dienstfahrzeugen mit geschosshohen
horst verliehen. Die Jury hob besonders das städtebauliche, nach-
ALUCOBOND ® Platten verkleidet wurde. Der verantwortungsvolle
haltig wirkende Konzept hervor, das sich in der Endphase gegen
Umgang mit dem Bestandsgebäude, die vorhandene Struktur der
internationale Projekte durchsetzen konnte.
Gebäudehülle zu erhalten, und dennoch die enorme Konsequenz,
mit der sich die neue Metallfassade über alle Bauteile entwickelt,
beeindruckte die Jury besonders.
Ausblick
in die
Abu Dhabi Performing
Arts Centre
Architekt: Zaha Hadid
Zukunft
Robert Onion
40 Jahre ALUCOBOND® – Wohin geht die Reise?
von Robert Onion, Chairman Circle, London
Robert Onion ist ein Mitgründer von Circle, einer führenden
Londoner Agentur, die sich auf die Gestaltung und Umsetzung
von Marken-Erscheinungsbildern („brands“) spezialisiert hat.
Er gilt als Experte auf dem Gebiet des Branding im architektonischen Umfeld. Zu seinen Kunden gehören Mercedes Benz, die
Erdölkonzerne BP und Emarat sowie Lord’s MCC.
Großstädte als Marken: Architektur als Ausdruck des Zukunftsglaubens
Industrie und Werbung haben die Macht der Marke schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannt als das rasch wachsende Eisen-
bahnnetz und industriell gefertigte Verbrauchsgüter in den USA
die Gesellschaft zu verändern begannen. Als es möglich wurde,
Produkte wie z.B. Medikamente in die abgelegensten Siedlungen
zu verkaufen, nutzten die Hersteller dies, auf den Verpackungen für
ihre Erzeugnisse zu werben. Ein Jahrhundert später sehen wir uns
von Abertausenden von Marken umgeben und mit einem Trommelfeuer von Werbebotschaften bombardiert.
Nirgends kommt die Botschaft einer Marke besser zur Geltung als
in einem architektonischen Umfeld, das an unsere Sinne appelliert.
Man denke etwa an die Emotionen von Kindern auf einer Achterbahn im Disneyland oder ans Stadion-Publikum an den Olympischen Spielen, das sich von der Spannung beim 100-Meter-Finale
mitreißen lässt.
Selbst Länder, in denen man vor 20 Jahren von Marken und Markenartikeln kaum etwas gehört hatte, erobern sich jetzt selbstbewusst ihren Platz auf dem Jahrmarkt des Konsums. Regionen, die
damals weder Heim- noch Exportmärkte kannten, entwickeln sich
zu „Global Players“, die es wohl verstehen, ihre Kultur und ihre
Ideen auf dem internationalen Parkett zu vermarkten.
Konzept: Oula Kuwait
Konzept: Saudi Fuel
Neue Großstädte schießen beispielsweise am Persischen Golf aus
dem Boden und zeugen von der Entschlossenheit ihrer Gründer und
Bewohner, damit ein Zeichen ihrer eigenen Identität zu setzen. Die
Küste, Trenn- und Verbindungslinie zwischen Meer und Wüste zugleich, ermöglicht es den an Erdöl reichen Nationen, städtebauliche
Visionen (wie Singapur und China in den 80er und 90er Jahren des
letzten Jahrhunderts) zu realisieren. So werden Dubai, Qatar und
Abu Dhabi zu Destinationen der Spitzenklasse, die es mit den attraktivsten Metropolen der Alten und der Neuen Welt aufnehmen
können und sie in manchen Belangen sogar übertreffen.
Zeitgemäße Baumaterialien eröffnen neue Perspektiven
Ikonenhafte Gebäude waren schon immer ein probates Mittel, mit
städtebaulichen Maßnahmen Botschaften auszustrahlen. Für den
Erfolg kaum weniger bedeutsam als die architektonische Formensprache sind die verwendeten Materialien, sei es der Marmor, der
die Prachtbauten des Römischen Reiches einzigartig machte, oder
die poetische und gleichzeitig praktische Kombination von Backstein und Glas, mit der Architekt Charles Holden Anfang des 20.
Jahrhunderts den Bauten der Londoner U-Bahn seinen Stempel aufdrückte.
2009
Ausblick in die Zukunft
Olympics Water Cube,
Architekt: PW T
Olympics Water Cube,
Architekt: PW T
Die richtige Materialwahl ist für uns bei Circle entscheidend für
das Design von unverwechselbaren Marken. Werkstoffe, die es ermöglichen, Markendesigns oder eine Corporate Identity mittels
Farben und Licht zu kommunizieren sind enorm wichtig, aber
die mangelnde Erhältlichkeit in manchen Regionen und bautechnische Einschränkungen erschweren oft die praktische Umsetzung.
ALUCOBOND® erfüllt diese Kriterien und daher haben wir bei
vielen unserer Projekte diesem Produkt den Vorzug gegeben, wie
folgende Beispiele verdeutlichen.
Abu Dhabi Performing Arts Centre
Nordansicht
Architekt: Zaha Hadid
158
Werkstoffe der Zukunft
Zaha Hadid und Frank Gehry haben neu definiert, was in der Architektur unserer Zeit möglich ist, aber während Jahren blieben
ihre Projekte im Planungsstadium stecken. Erst dank den in der
Computertechnologie erzielten Fortschritten und der Entwicklung
neuer Werkstoffe wurden ihre Projekte realisierbar. Nun riskieren
aufstrebende Städte, die mit keinem Bau von Gehry oder Hadid
auftrumpfen können, sogar von der Weltkarte der Kulturmetropolen zu verschwinden.
159
Nordpark Cable Railway,
Innsbruck
Architekt: Zaha Hadid
Ein weiteres überzeugendes Beispiel für die Anwendung neuer
Werkstoffe, die einen integrierenden Bestandteil der Architektur
darstellen, ist der olympische „Wasserwürfel“ des australischen
Architekturbüros PTW.
Hadid’s architektonische Gestaltungen ähneln muskulösen Strukturen mehr als es die geradlinigen Gebäudeformen vermögen, die
wir bisher als Ergebnis der Verwendung traditioneller Bauwerkstoffe vornehmlich kannten.
Diese neuen „ikonenhaften“ Designs werden richtungsweisend sein
für die zukünftige Architektur und dazu führen, dass Designer und
Architekten vermehrt nach Materialien suchen werden, mit denen
sie diesem Trend in der Verkleidung ihrer Gebäudestrukturen folgen können. Designer wollen in der Realisierung ihrer Ideen nicht
eingeschränkt sein durch unzureichende Materialeigenschaften;
sie orientieren sich an Werkstoffen, deren Verwendung auch ausgefallene gestalterische Visionen auszudrücken vermögen. Sie wol-
len die Flexibilität, Gebäude quasi wie Chamäleons zu gestalten, die
ihre Farben and Formen wechseln können oder Gebäude mit Verkleidungen, die illuminieren oder sich über Nacht verändern, um
neue graphische Ideen zu projizieren, oder saisonabhängig die Farbe
wechseln.
Während wir von neuen städtebaulichen Gestaltungen träumen und
unsere Erwartungen an die Realisierbarkeit sich ändern, werden
Werkstoffe entwickelt werden, die derartige Anforderungen moderner Designer erfüllen. Und, ich habe keine Zweifel, dass Alcan an
vorderster Front stehen wird, uns bei der Erfüllung unserer gestalterischen Träume zu helfen.
www.circlebrands.co.uk
Ausblick in die Zukunft
2009
Markus Gross
Alucobond® – Quo Vadis?
von Markus Gross, President, PMU (Product Market Unit) Architecture Europe, Alcan Composites
Das Vermächtnis
Eine zufällig erhaltene Information und das entschlossene Streben
nach Innovation führten in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts dazu, Aluminiumbleche mit Polyethylen zu kombinieren
und so ein neues Produkt zu schaffen, das den Kunden im Vergleich
zu Aluminium-Vollblech zusätzliche Vorteile bietet. Von Mitarbeitern aus jener Zeit wissen wir, dass der Erfolg des ALUCOBOND®Verbundmaterials damals nur von einigen Personen innerhalb des
Unternehmens erwartet worden war.
Dank engagierter Mitarbeiter auf allen Ebenen und der angesehenen Alusuisse begann die Evolution eines führenden Produktes,
das so bedeutend werden sollte wie Styropor-Isolation oder Faserzementplatten.
der Verpflichtung gegenüber Kunden, Hindernisse zu überwinden
und Fortschritte zu erzielen. Die Qualität einer Marke wird einzig
durch das Ansehen und die Akzeptanz bestimmt, die ihr Produkt
bei den Verbrauchern genießt.
Dank 40 Jahren engagierter Arbeit und einsatzbereiter ­M itarbeiter
genießt die Marke ALUCOBOND einen Ruf, der ihren Namen zum
Synonym für Aluminium-Verbundplatten für eine Vielzahl von
Anwendungen werden ließ. Ein Produkt mit einer so starken Markenwiedererkennung wie ALUCOBOND® verlangt höchste Aufmerksamkeit in Bezug auf Innovation und Markenpflege.
Die Herausforderungen an unsere heutige Belegschaft bestehen darin, dieses Erbe über viele weitere Jahre mit unverändert hohem
Engagement weiterzuführen, Strategieänderungen umzusetzen,
wirtschaftliche Rezessionen zu meistern und mit Neuerungen in
der Bautechnologie Schritt zu halten.
Eine tragende Beziehung zu unseren Kunden stellt seit 40 Jahren
unser Hauptanliegen in jedem Markt dar; ALUCOBOND® ist daher
für Bauherren, Investoren, Architekten, Planer, Fassadenbauer und
Unternehmer in aller Welt ein Begriff. Der Name ALUCOBOND®
wird unmittelbar mit schweizerisch-deutscher Qualität, zuverlässiger Belieferung und globaler Präsenz assoziiert. ALUCOBOND®
ist ein einzigartiges Markenprodukt, das für Produktinnovation
und Marktorientierung steht.
ALUCOBOND® – die Marke
Der Weg von einer Produktidee zu einer weltweit anerkannten
Marke gleicht einem Mosaik aus Erfolgen und Rückschlägen sowie
Um eine führende Marktposition aufzubauen bedarf es langjähriger
Erfahrung, detaillierter Fachkenntnisse und engagierter Menschen
auf allen Ebenen und in allen Fachbereichen – auf unserem erfolg-
160
161
Vehipole AutomobilForschungszentrum,
Ploufragan, Frankreich
reichen Weg in die Zukunft werden wir in all diese Faktoren und
Aspekte investieren, um zu gewährleisten, dass ALUCOBOND® die
führende Marke bleibt.
Der Weg in die Zukunft – Unsere Mission
Wir werden weiterhin mit unternehmerischer Qualität handeln
und darauf ausgerichtet sein, unseren Kunden und Marktpartnern
hochwertige ALUCOBOND®-Produkte mit einzigartigen Eigenschaften anzubieten. Wir streben danach, der zuverlässige Partner
für die Familie aus Bauherren, Investoren, Architekten, Planern,
Fassadenbauern und Unternehmern zu bleiben – aus ­d iesem Grund
werden wir unser Augenmerk auch in der Zukunft auf mögliche
Verbesserungspotentiale sowie auf die Entwicklungen in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Gebäude- und Brand­sicherheit legen.
Wir werden die Kontakte mit unseren Verarbeitern und Fassadenbauern hinsichtlich Bearbeitungsverfahren und Befestigungsmethoden pflegen und weiterhin das Gespräch mit Planern und Architekten suchen, um die sich ändernde Nachfrage zu befriedigen. Wir
werden Bauherren und Investoren mit Produkten unterstützen, die
sichtbare Vorteile und Langlebigkeit bieten.
Wir betrachten unseren globalen Markt als Summe einzelner
Märk­te mit eigenen, individuellen, Vorstellungen und ­Bedürfnissen.
­ nser Bestreben liegt darin, unser Verständnis dieser komplexen
U
Welt aus individuellen, nationalen Märkten weiter zu verbessern.
Aus diesem Grund werden wir auch zukünftig weltweit vor Ort mit
unseren lokalen Kunden zusammenarbeiten.
Unser Kunde ist der Investor, der sich für seine Gebäude ein einzigartiges Design und Langlebigkeit wünscht.
Unser Kunde ist der Architekt, der Entscheidungsträger, der ständig
auf der Suche ist nach einem hochwertigen Fassadenprodukt und
einer zuverlässigen Betreuung in Bezug auf Design und technische
Beratung.
Unsere Zukunft wird uns all unseren Kunden in unseren Märkten
in Europa, Nahost, Russland / CIS, Nord- und Südamerika, Afrika,
China, in Asien, im pazifischen Raum und in Australien noch näher
bringen.
Credo
Wir wollen eine Familie aus Individuen bleiben, individuelle Vorstellungen haben und doch alle den gleichen Wunsch verfolgen: Langlebige, einzigartige und ansprechende Gebäude mit ­A LUCOBOND®
zu realisieren.
Ausblick in die Zukunft
Den Blick in die Zukunft wagen
Georg Reif
von Georg Reif, President, Alcan Composites, Sins, Schweiz
Wer gestern erfolgreich war, muss heute alles daran setzen, die
Welt von morgen zu verstehen. Unternehmerisches Denken zwingt
uns, dem ständigen Wandel des Umfelds, in dem wir uns bewegen,
Rechnung zu tragen und notwendige strategische Richtungsänderungen frühzeitig einzuleiten.
Dabei sind wir uns bewusst, dass die Globalisierung, welche die
Weltwirtschaft am Ende des zweiten Jahrtausends wie ein Sturmwind erfasste, inzwischen bereits „stattgefunden“ hat: Sie ist Alltagsrealität für uns alle geworden. Und ebenso wenig können wir
uns der Tatsache entziehen, dass infolge der Informatisierung
viele Prozesse, die unser Leben und unsere Arbeit bestimmen,
mit oft atemraubender Geschwindigkeit ablaufen. Informationen
und Geld umrunden den Globus schneller als alle anderen ­Güter
– manchmal mit schwer vorauszusehenden Folgen, wie es zum
letzten Jahreswechsel die Entwicklungen an den internationalen
Finanz­märkten gezeigt haben.
Auch der Druck auf Politik, Industrie und Wirtschaft zu nachhaltigem Umgang mit den verfügbaren Ressourcen und zur Schonung
der Umwelt nimmt weiter zu. Während Europa in diesem Bereich
schon bedeutende Fortschritte erzielt hat, wächst das Verständnis
für nachhaltiges Wirtschaften nun auch in den USA. In anderen
Regionen, namentlich in bevölkerungsreichen Ländern mit einem
starken Wirtschaftswachstum wie Indien und China, ist der Nachholbedarf immens.
Daraus ergeben sich logischerweise hervorragende Chancen für
Anbieter innovativer Produkte und Lösungen. Als erfahrener Hersteller von Verbundwerkstoffen kann sich Alcan Composites dabei
auf global stark verankerte Qualitätsprodukte wie ALUCOBOND®
und auf wertvolle Kernkompetenzen abstützen. Unser Know-how
und die vielseitigen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter – Angehörige
vieler Nationalitäten! – müssen wir aber auch nutzen, um Märkte
und Anwendungsbereiche mit regional spezifischen Bedürfnissen
optimal zu bedienen. Ich denke dabei etwa an den Architektursektor, den Industrie- und Wohnungsbau. Um Wettbewerbsvorteile
auf den Märkten der Zukunft zu erkämpfen, zum Beispiel bei Solaroberflächen, bei der Optimierung der Brandschutzeigenschaften
oder beim Recycling der Werkstoffe, brauchen wir nicht nur immer
wieder neue Ideen, sondern auch neue Talente.
Mit dem weiteren Ausbau unserer regionalen PMU (Product Market Unit)- Marktorganisation im Jahr 2008 haben wir uns noch
162
gezielter auf die Entwicklungsleistung und die Marktbearbeitung
unserer Organisationseinheiten Architektur, Display und Core
Materials ausgerichtet. Die Fortführung der engen Zusammenarbeit mit den Kunden und Lieferanten ist dabei unerlässlich für die
Gewährleistung des hohen Kompetenzniveaus auch in der Zukunft.
Aufbauend auf unseren Stärken im Sektor Leichtbauanwendungen,
im Bereich der Multimaterial-Lösungen und der dazu gehörenden
Herstellungsverfahren, und mit unserem die Kontinente übergreifenden Netz von Produktionsstätten wollen wir auf dem Weg der
kontinuierlichen Innovation weiter schreiten, im Bewußtsein, dass
wir uns oft in gesättigten Märkten bewegen und dass unsere Innovationen vom Wettbewerb rasch kopiert werden.
Dank dem im Jahre 2007 eingeführten im@c® – Innovation Mana­
gement at Composites – verfügen wir über ein modernes, die Kultur des Unternehmens nachhaltig prägendes Instrumentarium zur
gezielten Entwicklung, Steuerung und Umsetzung von Innovationen. Darin eingebunden sind nicht nur unsere eigenen Mitarbeiter in Verkauf und Marketing sowie Forschung und Entwicklung,
sondern auch unsere Geschäftspartner, d.h. Kunden, Zulieferer
und Wissenschaftler. Denn innovative Unternehmen zeichnen sich
durch ein erfolgreiches Wissensmanagement aus, erkennen frühzeitig relevante Trends in der Gesellschaft und auf den Märkten,
und sie schaffen Werte nicht nur für die eigenen Mitarbeiter, sondern auch für ihre Geschäftspartner in der gesamten Lieferkette,
für die Endverbraucher und für die Investoren.
163
Das systematische Innovationsmanagement ist ein wichtiger Bestandteil der Strategie bei Alcan Composites. Es erfordert entsprechend ausgewählte und geschulte, hoch motivierte Mitarbeiter und
Partner. So erwarten wir auch von der kürzlich begonnenen Zusammenarbeit im Rahmen der Alcan Engineered Products Innovation
Cells mit der Architekturabteilung der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Lausanne (EPFL) und anderen wissenschaftlichen Instituten wertvolle Anregungen und Impulse. Eine weitere Voraussetzung für erfolgreiches Innovationsmanagement bildet der Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten; auch in die effiziente
Kommunikation müssen wir daher konsequent investieren.
Den eigenen Horizont ständig zu erweitern, um den stetig wachsenden Anforderungen des Umfeldes zu genügen, haben wir als Ziel jederzeit vor Augen. Nur wenn eine Organisation für Neues offen ist
und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Innovationen
schafft, wird es ihr gelingen, führende Positionen auf den Märkten
der Zukunft zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass wir gut für die
nächsten 40 Jahre vorbereitet sind.
Ausblick in die Zukunft
2009
164
Schlussworte
Seit seiner Markteinführung vor 40 Jahren hat ALUCOBOND® das
Aussehen von Gebäuden in erheblichem Maße geprägt. Die Architektur hat sich in diesen vier Jahrzehnten stetig weiterentwickelt,
neue Materialien ermöglichten den Architekten, die Grenzen des
Machbaren in zuvor unvorstellbare Dimensionen voranzutreiben.
ALUCOBOND® hat ganz sicher seinen Teil zu dieser Entwicklung
beigetragen und steht heute für viele attraktive und markante Projekte in der Architektur weltweit.
Doch die Entwicklung schreitet voran und die kreativen Visionen
erfolgreicher Architekten und Designer verlangen mehr denn je
nach originellen, funktionellen und innovativen Baumaterialien.
Die Bauwerke der Zukunft sollen nicht nur höchsten gestalterischen Ansprüchen genügen, sie müssen auch den technischen
und ökologischen Anforderungen der Zukunft gerecht werden: Ein
schonender Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen, Vermeidung von Umweltbelastungen, Energieeffizienz, Lärmschutz,
Brandschutz und Nachhaltigkeit sind nur einige der Herausforderungen unserer Zeit.
Auch Alcan Composites verfolgt diesbezüglich seit Jahren ­strenge
Richtlinien und Ziele, die die konsequente und kontinuierliche
Reduktion von Rohmaterialeinsatz, Energie, Wasser und Abfall-
vermeidung vorschreiben. Umweltaudits nach DIN EN ISO 14001
(Umwelt Management Systeme) und nach OHSAS DIN ISO 18001
(Arbeitsschutz Management Systeme) gehören zum Standard.
Alcan Composites wird auch in Zukunft verstärkt auf Innovationen
setzen, ALUCOBOND® gezielt weiterentwickeln und der Architekturwelt neue Anwendungsmöglichkeiten bieten. Neue Oberflächen,
Kernmaterialien oder Systemlösungen werden die Vielseitigkeit,
Qualität und Funktionalität von ALUCOBOND® noch erhöhen.
Mit unserer globalen Produktions- und Entwicklungsausrichtung
sowie Vernetzung mit unseren Partnern in aller Welt wollen wir
auch zukünftig mit ALUCOBOND® unseren Wettbewerbern einen
Schritt voraus sein. Das Produkt begann als Pionier und wurde
zum Synonym, und das soll es noch lange Zeit sein.
Wir hoffen, dass Ihnen die Lektüre der ALUCOBOND®-Chronik
gefallen hat und wir Ihnen interessante Einblicke in die Geschichte
dieser Produktfamilie vermitteln konnten. Unser Dank gilt denjenigen, die zur Realisierung dieses Buch beigetragen haben, vor
allem den zahlreichen Autoren der interessanten Textbeiträge.
Im Namen des Redaktionsteams
Claus Leyting
Impressum
Herausgeber
ALCAN COMPOSITES
Alcan Singen GmbH
www.alucobond.de
Singen, Juni 2009
Redaktionsteam
Claus Leyting
Guntram Eydner
Uwe Mundl
Hans Peter Held
Copyright
Alcan Singen GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Buches darf in irgendeiner
Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)
ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert
oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bildrechte
Alcan Singen GmbH
Gestaltung, Satz und Layout
www.com-a-tec.de, Villingen-Schwenningen
Druck und Bindearbeiten
ColorDruckLeimen GmbH, www.colordruck.com
Ausgabe 2009
Printed in Germany
ISBN 978-3-00-027913-3
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ISBN 978-3-00-027913-3