Schülerbericht zu Cabaret. Musicalabend des Musikkurses der

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Schülerbericht zu Cabaret. Musicalabend des Musikkurses der
Schülerbericht zu Cabaret.
Musicalabend des Musikkurses der Marie-Baum-Schule Heidelberg
Unser MBS-Musikkurs stattete dem Stadttheater Heidelberg einen Besuch ab. In einer
Theaterführung blickten wir hinter die Kulissen und anschließend gipfelte der Abend im
Besuch des Musicals Cabaret.
Die Theaterstraße Heidelberg ist den meisten Jugendlichen wohl nur durch das ehemalige
Kino Harmonie Lux, das an der Kreuzung zur Hauptstraße früher einmal ansässig war,
bekannt. Jedoch gibt es in der Theaterstraße auch ein Schauspielhaus, das auf den ersten Blick
zwar nicht allzu auffällig erscheint, aber einen - oder mehrere - Besuche wert ist! Das
moderne, aber trotzdem historische Stadttheater Heidelberg kann auf eine lange Geschichte
zurückblicken und seit wenigen Jahren erscheint es in einem neuen Glanz.
Die Theaterführung
Die circa 60-minütige Führung durch das Schauspielhaus in der Heidelberger Innenstadt
begann um 17:30 Uhr. Nach Besichtigung der älteren Bühne, die heute immer noch genutzt
wird, ging es für unseren Kurs um Lehrerin Oethinger hinter die Kulissen des Theaters.
Werkstätten, Malersaal, sowie zwei kleine Lagerräume für Requisiten wurden uns von einem
sympathischen Führungsleiter näher gebracht. Der wohl interessanteste Teil der Führung
folgte wenige Minuten später, als wir Einblicke in den Proberaum des Orchesters und in die
Kostüm- und Maskenlager bekamen.
Natürlich ließen wir uns es nicht nehmen, ein kleines Foto als Erinnerung an das gut bestückte
Maskenlager zu knipsen. Zum Schluss der informativen Führung betraten wir die Bühne,
welche uns noch am selben Abend eine grandiose Vorstellung präsentieren sollte.
Besonders interessant war für uns »Musiker« der Blick auf das Orchester, das unterhalb des
Bühnenbodens seinen Platz hat.
Das Musical
Das Musical war der eigentliche Höhepunkt des Abends und hatte somit die Pflicht, noch
unterhaltsamer zu sein, als die vorherige Führung durch das Theaterhaus. Um 19:30 Uhr hieß
es also nun Willkommen, Bienvenue, Welcome im Cabaret!
Zur Information: Cabaret, ein Musical der 1960er Jahre, spielt im Berlin der frühen 1930er
Jahre. Die politische Lage ist durch die aufstrebenden Nationalsozialisten äußerst prekär und
es herrscht eine allgemein ausgelassene Stimmung. Zudem kommt, dass die Hauptlokalität,
wie der Titel schon sagt, ein Cabaret namens Kit-Kat-Club ist. Dieser Mix verspricht von
Anfang an eine interessante Handlung.
Die Umsetzung der Schauplätze, sowie das Vermitteln der Atmosphäre, gelingt den
Verantwortlichen ausgesprochen gut. Besonders auffällig ist das kreative Bühnenbild des
Stückes. Immer wieder wird der Zuschauer durch herausragende Ideen der verantwortlichen
Bühnenbildner überrascht und begeistert. Die Regisseurin baut elementare Leitsymbole
immer wieder geschickt in die Handlung ein: Zum Beispiel nehmen wir einen rätselhaften
Gorilla -im Skelettkostüm-, der zwar keine Hauptrolle spielt, aber dennoch wichtig für die
Intention des Musicals ist. Die Affenmaske fällt im Verlauf der Handlung und ›entblößt‹
einen homosexuellen Deutschen. Das Zusammenspiel aus Affe, Skelett und einem
homosexuellen Charakter lässt im Hinblick auf die Nationalsozialisten viel
Interpretationsspielraum. Am wahrscheinlichsten wären hier der Tod von Homosexuellen
während der Hitlerdiktatur, sowie das animalische und primitive Verhalten der NS-Leute.
Das wahre Fundament des Musicals ist und bleibt jedoch das Orchester. Es gelingt, dem
Zuschauer in über 120 Minuten dauerhaft das Gefühl zu geben, als sei man in jenem Berlin
der 1930er Jahre. Das Zusammenspiel und die Untermalung der Geschehnisse auf der Bühne
sind exzellent und nicht nur Fans dieses Genres werden begeistert sein, wenn das Orchester
des Heidelberger Theaters erstmal Fahrt aufnimmt.
Ebenso herausragend wie das Orchester ist das Niveau der Schauspieler. Zu Beginn findet
eine etwas längere Tanzszene statt, wobei schnell klar wird, dass man als Darsteller des
Musicals mehr können muss, als schauspielern und singen. Die überwiegend weibliche
Besetzung zeigt im Bereich Tanz eine hervorragende Leistung, die Staunen garantiert. Das
Schauspielern und Singen kommt hierbei jedoch nicht zu kurz. Alle Darsteller des Stücks
gehen in ihrer jeweiligen Rolle voll auf und bringen die Gefühle ihrer Bühnengestalt sehr
authentisch zum Ausdruck. Das Gesangsniveau wird besonders in den Soli deutlich, in denen
die Schauspieler zeigen, dass sie mehr können als man denkt!
Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Beteiligten grandiose Leistung zeigen.
Resümee
Machen wir uns nichts vor, auf den ersten Blick scheint ein Theaterbesuch an einem
Freitagabend nicht die beste Lösung für Schüler eines beruflichen Gymnasiums zu sein. Das
dachte ich persönlich auch, war aber dennoch offen und gespannt, ob ich nicht doch vom
Gegenteil überzeugt werden würde. Und in der Tat, die Führung durch die Gänge des
Schauspielhauses war lediglich der Anfang eines durch und durch sehr interessanten und
unterhaltsamen Abends. Das Musical war ebenso faszinierend in der Darbietung als auch
unterhaltsam, auch die Story und die Schauplätze sind sehr gut und strukturiert umgesetzt
worden. Es hat viel Spaß gemacht, sich das Theater und das Musical anzuschauen, man kann
also von einem ›gelungenem Abend‹ sprechen.
Mein Kurs und ich können einen Abend wie diesen im Stadttheater Heidelberg nur
empfehlen. Es ist eine gute, wenn nicht sogar eine sehr gute Abwechslung zu einem
Kinobesuch und mit 6,50€ pro Karte auch meist preiswerter. Vielleicht gibt es ja bald den
nächsten gemeinsamen Abend ...
Ein Bericht von Fabi Ruppert
(Musikkurs Kl. 12)
13.07.2015