Davis Acoustics MVOne 08.11.13 | Jürgen Saile Sie möchten gerne

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Davis Acoustics MVOne 08.11.13 | Jürgen Saile Sie möchten gerne
Davis Acoustics MVOne
08.11.13 | Jürgen Saile
Sie möchten gerne, dass Musikhören wieder richtig Spaß macht? Ohne sich über
Kabelstützen, Raumanimatoren oder Ähnliches ernsthafte Gedanken machen zu müssen?
Dann hätte ich etwas für Sie!
Elegante Erscheinung, die MVOne! Die perfekte Verarbeitung trägt ein Übriges
dazu bei
Auch auf die Gefahr hin, als Frankophiler abgestempelt zu werden, möchte ich trotzdem noch
einmal ein hochinteressantes Produkt aus unserem Nachbarland Frankreich vorstellen. Es geht
hier um einen Vollbereichswandler aus dem Hause Davis. Neugierig, wie ich bin, habe ich das
Ding einfach einmal hingestellt und eine CD aufgelegt. 50 Zentimeter von der Rückwand
entfernt, ohne größeren Aufstellungs-Heckmeck, einfach mal sehen, was passiert. Taj Mahal
machte den Anfang mit „Señor Blues“, einem Stück von Horace Silver aus der gleichnamigen
CD. Eine Art Uptown Blues unterstützt mit lateinamerikanischer Rhythmik. An Stelle von
Junior Cook und Blue Mitchell haben wir jetzt die Stimme von Taj Mahal; jedenfalls einmal
etwas Neues! Und ich wurde nicht enttäuscht, die MVOne legt sofort mit unglaublicher
Spielfreude los. Irgendwelche tonalen Schwächen waren aufs erste auch nicht auszumachen.
Auch der typische Sound von Taj Mahals Dobro – einer Resonatorgitarre mit der typischen
„Radkappe“ über dem Schallloch – kommt sehr authentisch rüber. Wenn das kein guter
Anfang ist, dazu aber gleich mehr.
In der DIY Szene ist Davis als Chassishersteller seit 1966 ein Begriff durch sein vielfältiges
Angebot an hochwertigen Modellen unterschiedlichster Konstruktion. Als
Lautsprecherhersteller ist er in Deutschland eher weniger in Erscheinung getreten, was in
Anbetracht der Qualität der Chassis eigentlich verwunderlich ist. Mit der MVOne soll sich
dies nun ändern. Der Prototyp der MVOne war erstmalig auf der HighEnd 2012 zu hören und
konnte dort bereits eine überzeugende Vorstellung bieten. Allerdings wollte die Firma den
Prototypen nicht für einen Test herausrücken, so dass wir uns ein Jahr bis zum fertigen Modell
gedulden mussten. Die Bezeichnung MV bezieht sich auf die Initialen des Firmengründers
Michel Visan.
Er gehört – vielleicht mit Jacques Mahul zusammen – zu den Grands Seigneurs der
französischen Lautsprecher-Szene. Visan ist im Juni diesen Jahres verstorben, so dass
zukünftig sein Sohn Olivier die Geschicke der Firma weiter führen wird. Die Entwicklung des
Gehäuses für die MVOne hatte Michel bereits zu Lebzeiten an seinen Sohn abgegeben.
Bei genauerem Hinsehen kann man die radialen Schlitze erkennen. Diese sollen die
Membranstruktur aufbrechen. Wahrscheinlich werden sie durch die rückseitige
Beschichtung wieder etwas verklebt, die Wirkung bleibt natürlich trotzdem
erhalten.
Vor dem Transport in meine Wohnung protestiert beim Anblick der MVOne schon gleich
einmal prophylaktisch mein Kreuz; man ist ja schließlich keine 20 mehr. 28 Kilogramm bringt
ein Lautsprecher auf die Waage, so schwer ist er also gar nicht. Zum Glück hat sich unser
Fotograf bereit erklärt, mir bei dieser Arbeit unter die Arme zu greifen. Oder besser gesagt,
dem Lautsprecher. Diesen gibt es momentan in zwei verschiedenen Ausführungen: in
schwarzem Klavierlack, oder Rosenholz lackiert. Die Oberfläche der Klavierlack Ausführung
ist perfekt – besser geht es nicht! Hier kann man sogar überprüfen, ob die morgendliche Rasur
in Ordnung ist. Zur Aufstellung werden Spikes mitgeliefert, die ich zunächst nicht benutzt
habe, die Basswiedergabe hatte eine gute Mischung aus Volumen und Dynamik, so dass keine
Wünsche offen blieben. Durch Anbringen der Spikes kann man Bass und Grundton etwas
straffen, der Bass verliert allerdings etwas an Volumen. Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die MVOne ist als Breitbandsystem konzipiert, enthält also nur ein Chassis, welches den
gesamten Übertragungsbereich abdecken muss. Der Vorteil hierbei ist, dass keine
Frequenzweiche benötigt wird, das Chassis hängt direkt an den Ausgangsklemmen des
Verstärkers.
Ok
ok,
ein
Kabel
brauchen
wir
auch
noch!
Lautsprecher mit Breitbandchassis im 20-Zentimeter-Format haben schon seit Generationen
für zufriedene Hörer gesorgt, irgendwie scheint mit dieser Größe eine ausgewogene
Wiedergabe möglich zu sein. Das Problem bei Breitbandchassis mit hohem Wirkungsgrad ist
oft, dass der Frequenzgang in den oberen Mitten ansteigt und dies mit einer entsprechenden
Entzerrung wieder kompensiert werden muss. Nicht so beim 20DE8, hier wurde dieser Effekt
durch die ausgeklügelte Konstruktion vermieden. Ähnliches konnten übrigens auch die
Chassis von Salabert, schon wieder ein Franzose. Ich weiß, den Ruf des Frankophilen habe
ich
jetzt
weg!
In die Entwicklung des Breitbänders 20DE8 hat Michel Visan seine gesamte 45-jährige
Erfahrung einfließen lassen. Damit sollte das ultimative Chassis gebaut werden, einfach
einmal schauen, was alles geht! Und nicht ständig auf die Kosten gucken.
Jedenfalls weist der 20DE8 die eine oder andere Besonderheit auf, die ich sonst noch
nirgendwo gesehen habe. So ist beispielsweise die mit Graphitfasern verstärkte
Papiermembran radial geschlitzt. Die Schlitze sind allerdings sehr schmal, durchgucken kann
man da nicht! Durch diese Maßnahme wird die Membranstruktur unterbrochen und man
verspricht sich dadurch eine Unterdrückung der Membranresonanzen. Die Frage ist,
inwieweit sich hiermit eine Undichtigkeit des Gehäuses ergibt. Für die Basswiedergabe sollte
dies allerdings keine große Rolle spielen. Auf der Vorderseite ist die Membran mit Graphit
beschichtet, rückseitig mit einer viskösen Masse. Keine Chance den Resonanzen!
Ein Riesenantrieb für eine 20er Membran! Die Öffnungen unterhalb des Spiders dienen
zur Hinterlüftung, beziehungsweise dem Druckausgleich. In dieser Konstruktion steckt
die ganze Erfahrung im Chassisbau von Michel Visan. 5,7 Kilogramm bringt der
Antrieb auf die Waage und sorgt für eine Feldstärke von 1,25 Tesla
Die Membranaufhängung besteht aus einer Schaumstoffsicke. Diese hat wesentlich weniger
bewegte Masse und damit weniger mechanische Verluste. Das ist klanglich gesehen sicher die
optimale Variante, allerdings muss man damit rechnen, dass die Membran nach etlichen
Jahren einmal ausgetauscht werden muss. Dafür kann man mit einer sehr feinen
Detailauflösung rechnen. Einen Schwirrkonus, wie man ihn manchmal zur „Verbesserung“
der Hochtonwiedergabe bei Breitbändern sieht, gibt es hier zum Glück nicht. Beim 20DE8 ist
die Staubschutzkappe über der Schwingspule aus Aluminium und soll somit zu einer
ausgedehnteren Hochtonwiedergabe führen. Wir werden sehen.
Für das Gehäusematerial wurde offensichtlich MDF gewählt. Der Bereich hinter dem
Chassis ist zusätzlich mit Polyesterwatte bedämpft
Als Magnetmaterial wird AlNiCo 6 verwendet, wie es bis in die 50-er früher üblich war, bis
dann wegen des Kostendrucks auf billigere Materialien wie Ferrit gewechselt wurde. Der
Magnet bringt 5,7 Kilogramm auf die Waage! Dazu eine Schwingspule mit 54 Millimetern
Durchmesser, was für einen 20-er Breitbänder schon ungewöhnlich groß ist. Um Gewicht zu
sparen, ist diese einlagig mit Aluminium Flachdraht gewickelt. Zudem ist die Schwingspule
hinterlüftet. Als Membranmasse werden 9,5 Gramm angegeben, was mir in Anbetracht einer
54-Millimeter-Schwingspule bei einem 20-er Chassis mit bedämpfter Membran schon sehr
wenig vorkommt. Nun ja, ich kann es nicht nachmessen. Die Chassis werden sämtlich in
Troyes, Frankreich per Hand gefertigt.
Als Kennschalldruck gibt der Hersteller 94 Dezibel pro Watt und Meter an, durch die hohe
Empfindlichkeit könnte die MVOne für Röhrenverstärker ab 5 Watt und Transistorverstärker
ab 25 Watt geeignet sein. Ob eine 300B damit klar kommt, müsste man probieren; ein
derartiger Verstärker stand mir nicht zur Verfügung. Allerdings hat die Shindo Cortese mit
ihren 10 Watt Ausgangsleistung hervorragend mit der MVOne harmoniert.
Das Chassis vereint also einige Forderungen an den „idealen“ Lautsprecher, zumindest aus
„Röhrensicht“: Es arbeitet ohne Frequenzweiche, die ihrerseits wieder zu Fehlern neigt. Es
besitzt einen hohen Wirkungsgrad und ist leicht anzutreiben, benötigt also keine riesigen
Dämpfungsfaktoren. Das Gehäuse ist als Bassreflexkonstruktion ausgelegt, die Reflexöffnung
ist unten am Gehäuse als breiter Schlitz zu sehen. Die Lage der Reflexöffnung im Gehäuse ist
für die Basswiedergabe ja nicht ganz unerheblich; hier hat man sich für die Position möglichst
weit entfernt vom Chassis entschieden.
So, nach dem gelungenen Start mit Taj Mahal wollen wir aber doch einmal sehen, ob der
Lautsprecher auch mit komplexerer Musik klarkommt. Als erstes kommt Dmitri
Shostakovich, das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda ins Laufwerk. Shostakovich
zählt zu den bedeutendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er schrieb zwar
Hymnen für Josef Stalin, blieb aber auf Distanz zum Stalinistischen System. Die vorliegende
Musik basiert auf einem Märchen von Alexander Pushkin. Auf Grund einer Kritik seiner
Musik in der Pravda wurde das Märchen zu Lebzeiten von Shostakovich nie veröffentlicht
und auch erst später von einem seiner Studenten fertig gestellt. Die vorliegende Aufnahme mit
Dmitrij Kitajenko und dem MDR Sinfonieorchester ist interpretatorisch, aber vor allem
aufnahmetechnisch hervorragend gelungen. Die Musik besteht aus einem Wechsel von kleiner
Orchestrierung, gefolgt von forte-Passagen mit dem ganzen Orchester. Das Ganze erinnert ein
bisschen an Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew.
Die kleinen Gruppen werden wunderbar plastisch und sehr transparent dargestellt, auch die
Pikkoloflöte mit ihrem Obertonspektrum bis über 10 Kilohertz macht dem Breitbänder keine
großen Probleme. Das hat mich jetzt schon überrascht. Natürlich kann ein guter Hochtöner
den oberen Frequenzbereich noch präziser abbilden, aber mit der MVOne fehlt einem nichts
Entscheidendes. Die Passagen mit großem Orchester werden eher kompakt abgebildet, das
Orchester zerfällt nicht in einzelne Instrumente. Man kann also nicht die einzelnen Musiker
abzählen, sofern dies irgendjemand vorhaben sollte. Daneben ist grobdynamisch bei dieser
Aufnahme einiges geboten, was der Lautsprecher auch entsprechend realistisch wiedergeben
kann.
Als nächstes probieren wir einmal eine Gesangsstimme, Jane Monheit mit dem Album taking
a chance on love. Gleich das erste Stück: „honey suckle rose“. Das Kontrabassintro kommt
schon einmal sehr glaubwürdig rüber. Der Bass ist hier sehr farbig und auch sehr direkt
aufgenommen, was die MVOne auch mit allen Nuancen wiedergibt. Wir erinnern uns, der
tiefste Ton beim viersaitigen Kontrabass ist 41 Hertz, in diesem Bereich wird sehr viel Luft
bewegt, kleine Chassis können da schon einmal in Schwierigkeiten kommen. Mit klein meine
ich auch ein 20-er Chassis. Kein Problem aber für die MVOne. Töne unterhalb dieser
Frequenz können sowieso nur von sehr wenigen Instrumenten wiedergegeben werden, wie
beispielsweise einem Kontrafagott oder einer großen Orgel. Und natürlich auch nur dann,
wenn sie innerhalb der Komposition vorkommen. Ähm, was wollte ich eigentlich, ach ja, die
Stimme von Jane Monheit. Wenn alles perfekt stimmt, steht bei dieser Aufnahme die gute
Jane direkt vor einem im Wohnzimmer. Diese Illusion klappt mit der MVOne ganz
hervorragend, zudem kommt hier die ganz große Stärke des Lautsprechers zum Tragen: die
natürliche und homogene Mittenwiedergabe. Trotzdem wird hier nichts geschönt, die
teilweise etwas vorlauten Sibilanten bleiben uns auch mit der MVOne erhalten.
Sodele, jetzt wollen wir doch einmal sehen, ob wir die MVOne auch ein bisschen ärgern
können. St. Germain Tourist ist eine CD, die vor einigen Jahren in München bei jedem „In“Friseur gelaufen ist. Das soll keine Bewertung sein, die Musik ist sehr gut gemacht. Dieses
Album des französischen Künstlers Ludovic Navarre könnte man vielleicht als Mischung aus
House und NU Jazz bezeichnen. Neben den elektronischen Arrangements von Navarre sind
auch noch Musiker mit akustischen Instrumenten von der Partie. „Rose Rouge“ ist der erste
Titel, bei dem es gleich zur Sache geht. Hier lässt die MVOne gleich einmal nichts anbrennen,
in Verlegenheit bringen kann man sie mit den Keyboard-Bässen nicht. Leicht kann man auch
hören, dass der treibende Rhythmus am Anfang aus dem Computer stammt und lediglich von
dem Percussionisten etwas aufgebretzelt wird. Die gestopfte Trompete von Pascal Ohse
erinnert sehr stark an den warmen Sound von Miles Davis. Ohse benutzt den gleichen
Harmon Dämpfer wie Miles, mit dem dieser typische Mickey Mouse Sound möglich ist. Die
Musik lebt sehr stark von den dynamischen Fähigkeiten der Musikanlage und hier kann die
MVOne deutliche Akzente setzen.
Am Ende einer langen HiFi Entdeckungsreise landet jeder entweder bei einem Breitbänder
oder einem Hornsystem. Sagt man. Common Wisdom, oder wie der Kerl heißt. Die Auflösung
der MVOne kommt im Hochtonbereich nicht an meine Feldspulentreiber von Wolf von Langa
heran. Das will die MVOne auch gar nicht. Ihre Stärken liegen eindeutig – welche
Überraschung – in der Homogenität der Wiedergabe. Diese lässt sich bei einem
Mehrwegesystem
allenfalls
mit
einem
Koaxialtreiber
erreichen.
Wenn ich einen Aspekt der Wiedergabe neben der Homogenität hervorheben wollte, dann
wäre es „Lebendigkeit“. Die MVOne ist auf Grund ihres dynamischen Antritts immer
hellwach und lässt die Musik nicht irgendwie teilnahmslos dahinplätschern. Der Lautsprecher
fordert immer eine Art aktive Teilnahme an der Musik, nebenher Zeitung lesen geht nicht.
Zudem ist er hervorragend ausbalanciert, funktioniert also sowohl bei Jimi Hendrix Fans als
auch bei Klassikhörern.
Wie kommt bloß der Fußabstreifer in die Box? Diese Art von Dämmmatten hatte ich
bisher auch noch nirgends gesehen. Um nicht unnötig Wirkungsgrad zu verschenken, ist
der Lautsprecher relativ wenig bedämpft
Typische Einschränkungen bei Breitbandsystemen sind immer die Frequenzenden. Wobei die
Basswiedergabe in meinem 130 Kubikmeter großen Raum druckvoll und konturiert ist, aber
nicht unendlich tief in den Basskeller hinab geht. Was auch bei einem 20-er Chassis mit
hohem Wirkungsgrad die Grenzen der Physik sprengen würde. Für einen ausgedehnten
Hochtonbereich muss der Lautsprecher natürlich auf den Hörer angewinkelt und die
Abdeckung abgenommen werden. Wegen der großen Abstrahlfläche neigen Breitbänder
prinzipiell dazu, den Hochtonbereich zu bündeln. Auch ist der Schalldruck im obersten
Hochtonbereich leicht vermindert. Wenn also jemand heraushören will, ob das Zildjian
Ridebecken am Schlagzeug handgehämmert ist oder nicht, muss er sich vielleicht woanders
umsehen.
Die Musik kommt aus den Mitten, oder wie Paul Klipsch einmal gesagt hat: „the midrange is
where we live“. Dieser alte Spruch bewahrheitet sich mit der MVOne wieder sehr deutlich.
Und dies ist ein Bereich, den die MVOne überdurchschnittlich gut wiedergeben kann. Die
Wiedergebe hängt zudem sehr stark von der Qualität der vorgeschalteten Elektronik ab. Ich
hatte den Lautsprecher mit verschiedener Elektronik probiert, deren unterschiedliche
Charaktere mit der MVOne sehr deutlich gezeigt wurden.
Mit den beigefügten Spikes lässt sich die Basswiedergabe zusätzlich straffen, dies war
bei meiner Aufstellung allerdings nicht erforderlich. Wie bei den meisten Lautsprechern
sollte man jedoch eine Position in den Raumecken vermeiden
Die räumliche Abbildung hängt natürlich sehr stark von der Aufstellung ab. Wenn der
Lautsprecher – so wie bei mir – weniger als einen Meter von der Rückwand entfernt steht, ist
die Abbildung mehr breit als tief. Aber es ist schon verblüffend, wenn ein Musiker fast
greifbar außerhalb der Lautsprecherbasis erscheint. „Mit den Händen zu greifen“ hätten
unsere Juristen gesagt. Für mich ist immer interessant, ob sich eine Komponente beim
Langzeithören bewährt. Manche Effekte wirken anfangs vielleicht interessant, gehen einem
aber nach einer Weile auf den Keks. Und hier hatte ich wegen der Aluminiumkalotte an dem
Chassis zunächst Bedenken, die aber unbegründet waren. Mit geeigneter Elektronik kann man
mit dem Lautsprecher stundenlang Musik hören. Zudem ist die Verarbeitung des
Lautsprechers hervorragend und mit der perfekten Klavierlack-Optik könnte sich wohl auch
so manche bessere Hälfte anfreunden.
An was erinnert mich die Optik des Lautsprechers nur die ganze Zeit? Genau! Stanley
Kubrick’s 2001: A Space Odyssey. Der Monolith aus dem Film! Deshalb ganz schnell noch
das Intro von Also sprach Zarathustra von Richard Strauss aufgelegt. Viel weiter sind die
meisten Hörer bei dieser Musik eh’ nicht gekommen. Diesmal nicht die Filmmusik mit Karl
Böhm und den Berlinern, sondern Fritz Reiner und das Chicago Symphony Orchestra. Die
Tondichtung beginnt damit, dass Zarathustra vor die aufgehende Sonne tritt und zu den
Menschen hinabsteigt. Einen einprägsameren Sonnenaufgang in der Musikgeschichte kenne
ich nicht. Das Tremolo der tiefen Streicher bietet die ideale Grundlage für das
Naturschauspiel in dem sich die Sonne ankündigt. Angetrieben von Paukenschlägen wird der
strahlende C-Dur Höhepunkt erreicht, am Schluss unterstützt von der Orgel, die der Musik
noch einen religiösen touch beimischt. Um das Ganze – frei nach Nietzsche – philisterhaft zu
betrachten, was macht die MVOne mit dieser Musik? Nun, bei diesem Riesenspektakel
kommt die Intention des Komponisten sehr gut rüber, hier könnte man sich natürlich etwas
mehr Volumen wünschen. Aber wir wollen auch einmal die Kirche im Dorf lassen, was das
20-er Chassis hier bieten kann, ist schon erstaunlich. Außerdem sollte dies in einem kleineren
Raum genau die richtige Größe sein.
STATEMENT
Ungewöhnlich lebendig und natürlich aufspielender Allrounder, der in meiner Anlage eine
beeindruckende Vorstellung ablieferte. Wenn man diese Homogenität der Wiedergabe einmal
im Ohr hat, ist es schwer, wieder davon wegzukommen. Unbedingt anhören, vielleicht ist die
Suche damit beendet.
GEHÖRT MIT
CD-LaufwerkAyon CD-T
DAC
Borbely Audio
Laufwerk
Apolyt
Tonarm
Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper
Vorstufe
Shindo Monbrison
Endstufe
Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE
Lautsprecher WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo
Audio Consulting Reference RCA, Auditorium 23
LS
Kabel
HERSTELLERANGABEN
Davis Acoustics MVOne
Frequenzbereich
40 - 20000 Hz +/-3dB
Belastbarkeit
100 Watt
Wirkungsgrad
94 dB/Watt/m
Abmessungen
(B/H/T)
27/100/50cm
Gewicht
28 kg
Preis
7000 Euro
HERSTELLER
Davis Acoustics
70 Rue de paix
Anschrift 10000 Troyes
France
E-Mail [email protected]
Internet www.davis-acoustics.com
VERTRIEB
bt Hifi Vertrieb
Anschrift
Hauptstraße 27
40699 Erkrath
E-Mail [email protected]
Internet www.bt-vertrieb.de
Das Logo auf der Rückwand hebt sich plastisch von dem Klavierlack ab. Wie das wohl
in der Holzversion aussieht?