2011 06-08 Vision ARRI 11 D.qxd:A4
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6/11 AUSGABE 11 Truly cinematic Truly cinematic Das internationale Magazin der ARRI RENTAL & POSTPRODUCTION UNTERNEHMENSGRUPPE ONE DAY DoP Benoit Delhomme (AFC) über die Arbeit am romantischen Drama von Regisseurin Lone Scherfig Anonymous Kamerafrau Anna Foerster über ihre Erfahrungen mit der ALEXA für Roland Emmerichs Historienthriller The Inbetweeners – Der Film Die preisgekrönte TV-Sitcom wagt mit der ALEXA den Sprung auf die große Kinoleinwand 3D-Grading Suite ARRI Film & TV ist stolz auf seine neue State-of-the-Art Grading Suite speziell für 3D-Produktionen Neue ALEXAs in der Pipeline Die ALEXA Familie bekommt Zuwachs Erleben Sie digitale Aufnahmetechnik auf höchstem Niveau. ALEXAs einzigartige Grundempfindlichkeit von EI 800, ihr spektakulärer Belichtungsspielraum von über 13 Blenden und ihr niedriger Rauschlevel bedeuten größte Flexibilität und Effizienz am Set für Kameramänner. Kein anderes Kamera-System schlägt so einfach und elegant eine Brücke zwischen der Aufnahme am Set und der Postproduktion wie die ALEXA. In Kombination mit der unübertroffenen Fachkenntnis und der Erfahrung der ARRI Rental Group weltweit gehen Sie damit eine perfekte Partnerschaft ein. www.arri.com VISIONARRI ARRI SERVICES GROUP NETWORK ARRI SERVICEUNTERNEHMEN ARRI PARTNER AUSTRALIEN ARRI Australia, Sydney Kamera Stefan Sedlmeier T +61 2 9855 4300 [email protected] AUSTRALIEN Cameraquip, Melbourne, Brisbane Kamera Malcolm Richards T +61 3 9699 3922 T +61 7 3844 9577 [email protected] Mandy Rahn T +49 30 408 17 8534 [email protected] ARRI Film & TV Services, Köln DI, TV-Postproduktion, Sound Markus Klaff GROSSBRITANNIEN T +49 221 57165 120 ARRI Lighting Rental, London [email protected] Licht Schwarz Film Tommy Moran Ludwigsburg T +44 1895 457 200 Kopierwerk, DI, TV-Postprod. 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All rights reserved. 38 PRODUCTION UPDATE VISIONARRI KAMERAMANN BENOIT DELHOMME (ASC) Photos: Giles Keyte. © 2011 Focus Features LLC and Random House, Inc. All rights reserved. VA: Gab es dabei spezielle Herausforderungen? BD: Die anspruchsvollsten Szenen waren die bei Nacht und in der Dämmerung. Eine davon beinhaltete einen langen Dialog, während dessen die beiden Protagonisten zu einem Schwimmbecken im Freien gehen. Die Totalen haben wir alle in Dinard, einem Badeort in der Bretagne, an zwei verschiedenen Tagen in der Abenddämmerung gedreht, und dann alle Nahaufnahmen in Pinewood auf der Bühne vor einem großen Translite. Das war eine sehr komplizierte Szene und für eine Komödie völlig ungewöhnlich. One Day Eine weitere heikle Szene war ein Gespräch in London auf einem Dach während der Nacht. Mir war klar, dass wir bei Aufnahmen auf einem echten Dach um diese Tageszeit nie eine interessante Einstellung der Stadt im Hintergrund bekommen würden. Also sind wir ins Studio gegangen und haben die Dachterasse vor einer Greenscreen aufgenommen. Danach habe ich vor Ort das Stadtpanorama mit sechs Bildern pro Sekunde abgelichtet, was einen prachtvollen Hintergrund ergab. Das sind die Dinge, für die ich gerne Visual Effects einsetze. Benoit Delhomme (AFC) ist ein preisgekrönter Kameramann und verantwortlich für einige der visuell bemerkenswertesten Filme der letzten Jahre, einschließlich des schonungslos revisionistischen Australo-Westerns The Proposition, Anthony Minghellas Breaking and Entering – Einbruch und Diebstahl sowie Michael Radfords gefeierter Adaption des Kaufmann von Venedig. Während er in Atlanta Aufnahmen mit der ARRI ALEXA für The Wettest County in the World macht, ein Projekt, das ihn wieder mit dem Regisseur von The Proposition, John Hillcoat, zusammenbringt, nahm sich Delhomme trotz seines übervollen Terminplans die Zeit, um über seine Arbeit an dem in Kürze in die Kinos kommenden One Day zu sprechen, eine Filmadaption des Bestsellers von David Nicholls, die der Autor selbst besorgt hat. Regie führte Lone Scherfig, die Aufnahmen wurden mit ARRICAM Kameras von ARRI Media gemacht und das Lichtequipment kam von ARRI Lighting Rental. VisionARRI: Was hat Sie an dem Projekt gereizt? Was den Film interessant macht, ist, dass jede neue Szene im darauffolgenden Jahr stattfindet – immer am 15. Juli –, über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren. Das erforderte eine im Stil veränderte visuelle Herangehensweise, um den Zeitsprung und den Wechsel deutlich zu machen. Das ist sehr speziell, jede Szene schafft sich ihre eigene, neue Welt, eine neue Ära. Lone war sehr erpicht darauf, gute Einstellungen und Übergänge zu entwickeln, um die Zuschauer von einem Jahr zum nächsten mitzunehmen. Benoit Delhomme: VA: Haben Sie selbst direkt hinter der Kamera gestanden? BD: Ja. Es macht mir zunehmend Spaß, die A-Kamera zu schwenken und die Einstellungen selbst festzulegen. Ich habe einige Filme gemacht, ohne selbst Hand anzulegen. Interessant war dabei, meine Kameraschwenker so anzuleiten, als wären sie Schauspieler. Aber ich habe den Eindruck, dass ich einem Film mehr mitgeben kann, wenn ich es selbst mache, weil ich dann improvisieren kann. Ich achte mehr auf die 4 Darsteller und ändere auf dem KameraSlider häufiger die Kadrage oder mache langsame Fahrten. Ich mag es, Einstellungen mit Leuten in Bewegung festzulegen. Das ist einfacher, wenn ich es selber mache. „WAS ICH AM FORMAT 2.35:1 MAG, IST, DURCH TÜREN ODER TEILE DES SETS WEITERE BILDRAHMEN INNERHALB DES GESAMTBILDES AUSZUTÜFTELN.” VA: Gab es Überlegungen, den Film digital zu drehen? BD: Ich wollte unbedingt Film verwenden, um diesen Look der 80er und 90er Jahre einzufangen, und habe nie daran gedacht, die Aufnahmen digital zu machen. Ich bin aber gerade dabei, The Wettest County mit der ARRI ALEXA zu realisieren, und auf einmal sieht es so aus, als wenn One Day möglicherweise meine letzte Arbeit auf Filmmaterial gewesen sein könnte. Ich denke, mit der ALEXA hat man alles, was man braucht – sie ist eine so gutmütige Kamera für einen Kameramann. Die Bildstruktur ist etwas völlig Neues, das war mir früher nicht bewusst, aber sie ist interessanter als Film. Ich bedauere es jedoch nicht One Day auf Film gemacht zu haben, weil das eine Qualität hat, die ich wirklich mag, besonders bei den Nahaufnahmen. Und ich liebe Filmkorn. Komödien werden häufig in einer Weise gedreht, in der keine Schatten vorkommen, kein Himmel, kein Kontrast – das Ganze wirkt irgendwie flach, und das wollte ich unbedingt vermeiden. Während der Arbeiten an One Day habe ich oft über die Filme von Woody Allen nachgedacht, die auf eine sehr eigene Art und Weise ausgeleuchtet sind, oft mit hohem Risiko – Der Stadtneurotiker ist z. B. eine der am besten fotografierten Komödien. Ich wünsche mir, dass man bei Komödien wieder auf diese Art, mit Licht zu arbeiten, zurückkommt, denn man kann damit Stimmungen vermitteln und auch noch die Darsteller gut aussehen lassen. Das funktioniert beides. VA: Welches Filmmaterial haben Sie verwendet? VA: Wie stark waren Sie in die Postproduktion einbezogen? BD: Ich habe von Kodak das 500T Vision3 benutzt und das 250D Vision3, das zu diesem Zeitpunkt neu herauskam – ein wirklich schönes Material. Für die Außenund Innenaufnahmen bei Tage kam das 250D zum Einsatz und in der Nacht und in der Dämmerung das 500T. VA: Und welche Objektive? BD: Wir haben das ganze Sortiment der Cooke S4 Objektive zum Einsatz gebracht und zusätzlich noch drei Zooms von Angenieux (15-40 mm, 28-76 mm und 24-290 mm). Ich habe sie ständig alle verwendet, kreuz und quer durcheinander, weil man im DI alles angleichen kann. Die beiden kleineren Zooms sind interessant, weil sie so handlich sind und auch auf der Steadicam funktionieren. Sie eignen sich prima, um die Bildausbeute zu optimieren – nicht so sehr indem man sie als Zoom verwendet, sondern um in einer Einstellung Verhaltensänderungen einzufangen. Wenn ich mit dem Kamera-Slider arbeite und selbst schwenke, dann setze ich den Zoom ein und kann so in einer Aufnahme sehr viel mehr feinregulieren. Ich verwende gern Festbrennweiten, aber das kann schwierig werden, wenn der Regisseur alles in einem Take haben will, bis hin zur Nahaufnahme am Schluss. Manchmal funktioniert das am Set nicht, deshalb verwende ich zunehmend die Zooms. Ich bin überrascht, bei wie vielen Filmen das DI dazu verwendet wird, um in eine Einstellung hinein zu zoomen. Ich denke aber, es ist besser und auch schöner, wenn ich das selber mache. VA: Waren Sie an der Entscheidung für das Bildformat beteiligt? BD: Wir waren uns einig, dass 2.35:1 dem Film eine spezielle Note geben würde. Wir wollten keinen zu realistischen Look. Lone hat wohl gesagt: „Ich will schöne, elegante Bilder sehen, keinen Alltag, sondern etwas Magie.“ Was ich am Format 2.35:1 mag, ist, durch Türen oder Teile des Sets weitere Bildrahmen innerhalb des Gesamtbildes auszutüfteln. Ich habe das bei diesem Film häufig gemacht und auf diese Weise mit dem Set das Bildformat neu zusammengestellt. BD: Ich konnte bei der Lichtbestimmung nicht dabei sein, wegen des Films, den ich gerade mache. Ich hatte aber während des Drehs sehr präzise Standaufnahmen von jedem Take gemacht, um dem Coloristen für die Bemusterung eine Richtschnur an die Hand zu geben. Ich habe mich auch auf einen bestimmten Coloristen für das DI festgelegt, den ich gut kenne: Adam Glasman bei Ascent 142 in London. Ihm konnte ich die Avid-Fassung zeigen, bevor ich nach Atlanta abreiste, und wir besprachen mit Lone, was wir vorhatten. Adam erledigte den ersten Arbeitsgang allein, und dann begab ich mich in eine DI-Suite in New York, während Lone und Adam in London saßen. Wir verbrachten zwei Tage damit, Dinge anzugleichen. Das war das erste Mal, dass ich über diese Distanz hinweg eine Lichtbestimmung gemacht hatte. Es war unglaublich, in New York zu sein und gleichzeitig Adam dabei zuzuschauen, wie er meine Anweisungen umsetzte. Ich bin sehr eigen was Farben angeht – das ist eines meiner Vergnügen bei der Filmarbeit, ein Szenario an Farben zu kreieren und Dinge ihrer Neutralität zu entkleiden. Ich will, dass die Farben in einem Film voranschreiten und sich verwandeln – das ist gewissermaßen mein Stil. I Dylan Michael 5 VISIONARRI © 2011 Sony Pictures Releasing GmbH DER UNBEKANNTE SHAKESPEARE VA: Kommen wir zu Anonymous und den Vorbereitungen zu diesem Film. Es war ja Ihre erste komplette Kino-Arbeit nur mit einer Digitalkamera. Waren Sie zu Beginn skeptisch? AF: Ich bin in den letzten Jahren um das Thema digitale Aufzeichnung herumgekommen, konnte immer mit 35 mm arbeiten. Zum Glück muss ich sagen, weil mir damit auch die unsägliche Übergangsphase mit dem Thema ‘digital = lowbudget’ erspart geblieben ist. Inzwischen verläuft die Diskussion auf einem ganz anderen Niveau als noch vor drei oder vier Jahren. Die heutigen digitalen Kamera-Systeme wie die ALEXA, die in der Branche vorne mitspielen, stellen meines Erachtens nach eine echte Revolution für das Filmemachen dar. Für mich persönlich war die Umstellung zunächst vor allem spannend. Natürlich war ich auch nervös, das ist klar, wenn man etwas, bei dem man sich gut auskennt, hinter sich lässt. Die Qualität war aber sofort auf einem so hohen Standard, dass es einfach überzeugend war. Im Rückblick betrachtet war es für mich eher so, als hätte ich ein mir unbekanntes Filmmaterial getestet, dessen Limits ich ausloten wollte. Ich muss dabei auch zugeben, dass ich immer mit Belichtungsmesser gearbeitet habe, mich also nicht nur auf das verlassen habe, was ich am Set auf dem Monitor zu sehen bekam, auch wenn das oft schon sehr genau war. Kamerafrau Anna Foerster über ihre Aufnahmen mit der ALEXA für Roland Emmerichs Literatur-Thriller Anonymous. Als Regisseur und Produzent Roland Emmerich vor einem Jahr in Berlin Babelsberg der Öffentlichkeit sein neues Filmprojekt Anonymous vorstellte, war das Medienecho erwartungsgemäß groß. Verstärkt wurde die Resonanz zum einen durch die Tatsache, dass es sich dabei um den ersten Film handelt, den Emmerich seit langer Zeit wieder in Deutschland realisiert, zum anderen, weil das gewählte Sujet vordergründig so gar nicht zum bekannten Werk-Portfolio Emmerichs passen will. Mit der Ankündigung eines subtilen Politthrillers der eher leisen Töne, angesiedelt im England der Zeit von Königin Elizabeth I., der nichts weniger unternimmt, als das Rätsel der wahren Autorschaft der Werke William Shakespeares aufzuklären, gelang dem unbestrittenen Großmeister des Kolossalkinos eine echte Überraschung. Das macht Anonymous zu einem mit Spannung erwarteten Highlight des Kinoherbstes 2011. Auch für ARRI markiert Anonymous als erster internationaler Kinofilm, der komplett digital mit dem ALEXA Kamera-System aufgezeichnet wurde, eine Wegmarke. Nach Abschluss der Dreharbeiten hatte VisionARRI in der Lustre-Suite von ARRI München Gelegenheit, sich mit der Kamerafrau Anna Foerster über ihre Erfahrungen im Umgang mit der ALEXA am Set von Anonymous zu unterhalten. 6 Wenn man sich Ihre Kameraarbeit der letzten Jahre anschaut, so finden sich da oft Luftaufnahmen und sogar Aufnahmen unter Wasser. Man könnte fast den Eindruck haben, Sie arbeiten nicht gern im Studio? VA: Das stimmt so überhaupt nicht. Arbeit am Studio-Set ist sogar das, was mir kreativ mit am meisten Spaß macht, weil ich nur dort für meine spezifischen Vorstellungen von Licht die nötige Kontrolle habe. AF: VA: Kameraleute sind oft sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Einige würden am liebsten immer nur selbst durch den Sucher schauen und gleichzeitig möglichst alle Details am Set kontrollieren, andere sehen sich eher als Dirigent eines Orchesters von Spezialisten, denen sie nur eine generelle Richtung vorgeben. Zu welchem Typ würden Sie sich selbst rechnen? AF: Neben dem Licht ist mir die Kadrage sehr wichtig, da bin ich immer involviert. Ansonsten es ist auch gut, wenn man seinen Leuten Spielraum lässt, nicht ein ‘Micromanagement’ betreibt, wie man das in den USA nennt, bei dem alles ganz genau vorgegeben ist. Das verhindert sonst viel Positives, das sich oft ganz zufällig ergeben kann, wenn man kreative Leute um sich hat, die von sich aus Ideen entwickeln. Für mich ist Film also vor allem Teamarbeit. Dazu gehört auch, dass man mit Leuten zusammenarbeitet, die nicht nur einfach das machen, was man ihnen sagt, sondern sich auch einmal mit Vorschläge einbringen. Das macht es für mich interessant, und das erwartet übrigens auch Roland von seiner Crew. VA: Sie haben ja schon sehr oft mit Roland Emmerich zusammen gearbeitet. Wie weit ist man da geprägt durch eine bestimmte Arbeitsatmosphäre mit ihm als Regisseur? AF: Roland weiß immer sehr genau, was er will, auch wenn es am Ende nicht immer genau so umgesetzt wird. Manchmal gibt es auch am Set noch Diskussionen, wie man etwas ändern muss, um das zu erreichen, was man ursprünglich wollte, trotz genauer Storyboards, trotz Previsualization Shots, etc. Das setzt eine gewisse Flexibilität voraus, die Roland mitbringt und auch von seinen Leuten verlangt, nämlich auch am Set noch zu erkennen, dass es anders vielleicht besser sein könnte. Das ist dann keine Katastrophe, sondern eigentlich etwas Positives, weil man eine neue Lösung findet. VA: Wie läuft die Kommunikation dann ab, wenn einmal etwas nicht so funktioniert wie geplant? AF: Das hat nicht unbedingt etwas mit einem ‘nicht funktionieren’ zu tun, sondern eher mit einem ‘so könnte es besser sein’. Genau das bedeutet Teamarbeit. Aber zu Ihrer Frage: Ich habe in den letzten fünf Jahren auch viel Regiearbeit in den USA gemacht. Wenn ich jetzt mit Kameraleuten zusammenarbeite, fällt mir auf, dass ich einen ganz ähnlichen Stil finde, zu kommunizieren. In diesem Sinn hat mich die Zusammenarbeit mit Roland Emmerich vermutlich beeinflusst. VA: Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie mit dem Licht sehr spezifisch arbeiten. Bezogen auf den Look von Anonymous, was war da die Herausforderung, noch dazu mit einer neuen Kamera? Wir haben schon sehr früh vor Drehbeginn den Look für die Dailies über Lustre definiert. Digital Colorist Florian ‘Utsi’ Martin hat uns dabei intensiv beraten und unterstützt. Insgesamt haben wir sechs Lookup-Tables für unterschiedliche Aufnahme-Situationen für Tag oder Nacht definiert. Dabei waren auch zwei Tabellen für Rück- und Vorblenden in die Zeit der jungen bzw. der alten Elizabeth. Ich hatte diese LUTs am Set auf dem Monitor und konnte sie dort auswählen. Für mich waren sie wie Printer Lights, an denen ich sehen konnte, wie weit ich mich mit dem Licht von den angestrebten Werten weg bewegt hatte. AF: Davor hatten wir sehr lange überlegt, wie der Look insgesamt sein sollte. Wir haben uns schließlich auf ‘naturalistisch’ geeinigt. Allerdings nicht im Sinn von ‘dokumentarisch’, sondern naturalistisch heißt hier ‘naturalistisch geleuchtet’, ohne dass es geleuchtet aussehen sollte. Die Herausforderung war, dass es in dem Film nur natürliches Licht gibt, Kerzenlicht, Kaminfeuer und Tageslicht. VA: Wie auf einem Genregemälde? Ja, wir haben uns tatsächlich viele Gemälde aus der Zeit angeschaut, etwa die Nachtstücke von George de la Tour, bei dem ein oder zwei Kerzen eine ganze Szene beleuchten. AF: VA: Man denkt da natürlich sofort an Kubrick und Barry Lyndon. 7 DER UNBEKANNTE SHAKESPEARE VISIONARRI VA: Wie hoch ist der Anteil an VFX-Shots? Sie zeigen ja in Anonymous ein London, das so nicht mehr existiert. AF: Die Außenansichten und großen Panoramen mit Überflügen über Themse, Tower etc. sind natürlich alles Visual Effects. Roland wollte nicht auf eine spektakuläre Welthaftigkeit der erzählten Geschichte verzichten. Bei Setextensions in Innenräumen kann ich mich eigentlich nur an einen Shot erinnern, bei dem eine Zimmerdecke nachträglich eingefügt wurde. Was verändert sich im Workflow von der Kameraarbeit in die Postproduktion hinein? VA: Sicher, aber das wollten wir natürlich nicht so wiederholen. Das war auch nicht nötig, weil die ALEXA einen unglaublich großen Blendenumfang hat. Wenn man mit 1200 oder 1600 ASA drehen kann, werden Dinge möglich, die früher nicht denkbar waren. Damit kann man jetzt den Effekt einer einzelnen Kerze, einer Fackel oder eines Kaminfeuers, also die Reflextionen auf den Wänden oder den Gesichtern tatsächlich für die Aufnahme nutzen, ohne dass das Bild in den Schwärzen zu rauschen beginnt. Ganz so wie das Auge es in der Nacht oder in einem düsteren Raum empfindet. AF: Es gibt einen Film The Libertine (Regie: Laurence Dunmore, UK, 2004), der ebenfalls im 17. Jahrhundert spielt und auch viel mit Kerzenlicht arbeitet. Er ist extrem unterbelichtet gedreht und dann gepusht. Hier wurde das Filmkorn zum Look erklärt. Als bewusstes Stilmittel des Films war das natürlich legitim. Das hätten wir so auch machen können, wenn wir noch auf Film gedreht hätten. Aber durch die Situation mit der ALEXA hatten wir die Möglichkeit, die Schwärzen, die dunklen Flächen und Grautöne wirklich frei von Rauschen oder Korn darzustellen. VA: Hat sich für den Einsatz des Lichtequipments durch das ALEXA Kamera-System etwas verändert, mussten Sie anders leuchten? AF: Ich musste tatsächlich anders leuchten. Das hatte aber weniger mit der Tatsache zu tun, dass wir digital gedreht haben, sondern mit der Art des Lichts, das wir verwenden wollten. Tendenziell benötigt man mit einer Kamera wie der ALEXA, die einem auch Bilder noch bei 1600 ASA liefert, weniger Licht. Das bezieht sich aber nur auf die Quantität. Das heißt, man kommt möglicherweise mit 5 kW aus, wo man sonst 10 kW braucht. Es wäre aber ein ganz großes Missverständnis, zu glauben, man bräuchte generell weniger Lichtequipment. Man muss ganz genau so sein Licht modulieren und seine Schatten setzen wie früher, nur eben reduziert auf etwa die Hälfte der Intensität und damit der Einheiten. Wir haben viel mit HMI geleuchtet, weil wir diesen Tageslicht-Look haben wollten, auch dort wo Kerzenlicht und Tageslicht in den Innenräumen praktisch zusammenkommen. Dabei gab es auch Szenen, die mit Greenscreen-Shots gemischt werden mussten. Daher war es ganz wichtig sowohl für die Visual Effects Leute als auch für uns, dass wir das vom Licht her identisch halten, dass wir nicht anfangen, das eine mit HMI zu leuchten und dann auf etwas anzupassen, was mit Kunstlicht gedreht wurde. Ein weiterer Punkt war, dass wir abends 20 Minuten nach der letzten Einstellung schon die Muster begutachten konnten. Das war einerseits fantastisch, andererseits fehlte mir manchmal aber auch ein gewisser Abstand zu dem, was ich gerade gemacht hatte. Das ist natürlich kein Argument dagegen, weil es schon ein wahnsinniger Luxus ist, noch am gleichen Tag die Ergebnisse zu sehen. Auf Color Timing direkt am Set haben wir bewußt verzichtet, auch wenn das Vorgrading inzwischen ziemlich zur Mode geworden ist. In den 64 Drehtagen, die wir hatten, wäre das zeitlich auch kaum realisierbar gewesen. Für den DoP am Set ist es oft auch schwierig, noch genau zu wissen, wo er sich mit seinen Bildern befindet, wenn da schon jemand sitzt, der alles korrigiert und vorläufig ‘hinschraubt’. Es ist ein bisschen so, als würde man Printer Lights immer nur als ‘Best Light’ zu sehen bekommen, auch wenn ‘One Light’ eigentlich besser wäre, um zu beurteilen, ob man sich noch im Rahmen seines definierten Looks bewegt. Ein wesentlicher Faktor war die Quality Control, bei der ARRI ebenfalls sehr hilfreich war. Wir wussten immer schon wenige Stunden später, ob irgendwelche Defekte in den Bilddaten aufgetreten waren. Also kein Warten mehr auf einen Negativ-Report aus dem Kopierwerk, um zu wissen, ob es ein Problem gibt oder nicht. Das Ganze funktionierte in zwei Schichten. Wir wussten am Abend, was wir am Morgen gedreht hatten, und am Morgen was wir am Abend abgeliefert hatten, jeweils etwa sechs Stunden später. VA: Also ein eindeutiger Vorteil für die Produktion, weil man Zeit spart? AF: Man spart zum einen Zeit, aber es ist vor allem auch ein Sicherheitsfaktor, wichtig etwa für die Leute, die entscheiden müssen, ob ein Set abgebaut werden kann oder nicht. Früher musste man immer warten, bis geklärt war, ob nicht doch vielleicht ein Negativschaden aufgetreten ist. Ein Workflow mit einer Quality Control wie wir ihn dank ARRI hatten, kann hier tatsächlich den Zeitaufwand extrem verringern, also, wie erwähnt, auf etwa sechs Stunden. VA: Ergaben sich für Sie konkrete Unterschiede in der Kameraarbeit? AF: Überrascht hat mich, dass das Schärfeziehen problematischer geworden ist. Das Phänomen ist zugleich schwierig zu beschreiben. Es liegt wohl an der Schärfe der digitalen Bilder. Das ist alles so exakt und rollt irgendwie weniger weich ab als bei Film. Auf jeden Fall wird dadurch das Focus pullen viel kritischer und erfordert sehr qualifizierte Mitarbeiter. VA: Mit welchen Objektiven haben Sie gearbeitet? AF: Wir haben erstaunlicherweise fast 80 Prozent des Films mit dem neuen Lightweight-Zoom LWZ-1 gedreht. Ich war zunächst durchaus skeptisch bezüglich dieses extrem kleinen und leichten Zooms, habe dann aber mit einem Projektor Testaufnahmen verglichen und war fasziniert davon, welche Bildqualität aus einem so kleinen Zoom-Objektiv herauszuholen ist. Wir hatten auch Master Primes dabei, die oft für Visual Effects Shots verwendet wurden, weil diese Objektive die klarsten Kanten für das Keying liefern. Der LWZ-1 hat uns enorm viel Flexibilität gegeben, weil wir schnell mal ein paar Millimeter Brennweite ändern konnten, ohne sofort das ganze Objektiv wechseln zu müssen. Auch auf der Steadicam konnten wir den Zoom verwenden. Gut die Hälfte des Films ist dabei mit 17.5 mm Brennweite gedreht, was extrem weitwinklig ist. Das war ein Element des Looks, über das ich mich mit Roland zu Beginn der Arbeiten lange unterhalten hatte. Für das Licht bedeutete das nämlich gewisse Schwierigkeiten, da man im Bild immer große Räume sieht und daher vorab sehr genau überlegen musste, wie man leuchtet, weil man nicht schnell noch irgendwo eine Lichtquelle hinzustellen konnte. Das war manchmal eine echte Herausforderung. VA: Was hat sich für Sie als DoP durch die Arbeit mit der digitalen Aufnahmetechnik geändert? AF: Dazu fällt mir eine Anekdote mit Dean Semler ein, dem australischen Kameramann von 2012 (Regie: Roland Emmerich, Sony Pictures, 2009), als ich Aufnahmen aus dem Helikopter für diesen Film gemacht habe. Semler hat viel mit der Genesis gearbeitet, und ich habe ihn gefragt, warum er digital dreht. Seine Antwort war: „Es ist besser fürs Herz.“ Ich habe damals gelacht und es nur für einen lässigen Spruch gehalten. Jetzt weiß ich aber, das stimmt wirklich. Man schläft besser. Die Panik, am nächsten Tag die Dailies anschauen zu müssen, entfällt. Früher ist man immer mit Schwitzehänden in die Bemusterung gegangen und hat sich Sorgen gemacht, ob man irgendwo zu weit gegangen ist oder ob vielleicht noch mehr Bildqualität drin gewesen wäre. Diese Kontrolle hat man jetzt schon am Set, gerade auch durch den Waveform-Monitor, der einem zeigt, an welcher Stelle noch mehr herauszuholen ist. Das ist schon eine echte Erleichterung. © Harry Stahl ANNA FOERSTER Kamerafrau AF: Vor allem das Tempo durch den On Set Workflow. Die Shots waren schon ein paar Stunden, nachdem wir sie abgedreht hatten bei den Visual Effects Leuten auf dem Tisch, und die konnten sich dann sofort in die Arbeit stürzen und schon mal überprüfen, ob etwas funktioniert oder nicht. ZU BESUCH BEI ARRI: Anna Foerster in der ALEXA Fertigung und mit Digital Colorist Florian ‘Utsi’ Martin in der Grading Suite VA: Vermissen Sie im Rückblick betrachtet irgendetwas bei dieser neuen digitalen Art des Filmemachens gegenüber der Arbeit mit 35 mm-Film? AF: Eigentlich nicht. Ich habe zwar ein gewisses Verständnis für Leute, die dem Thema Film nostalgisch nachtrauern. Aber Kameraarbeit ist nun einmal auch ein technischer Beruf. Wenn man die neuen digitalen Kamera-Systeme als Tool für die eigene Arbeit nutzt, fallen solche Gefühle völlig weg. I Ingo Klingspon 8 9 VISIONARRI Die neuen ALEXA Kameras sind auf dem Weg Die ALEXA ist nicht einfach eine Kamera, sondern eine zukunftsweisende Technologie, die ARRI als Grundlage zur Entwicklung einer vielseitigen Kameraserie dient, die alle Bedürfnisse einer Produktion deckt. Ende 2011 wird sich die neue und einzigartige ALEXA Studio Kamera zu den jetzigen Modellen, ALEXA und ALEXA Plus, gesellen. Als das Spitzenmodell der Serie zeichnet sich die ALEXA Studio durch ihren optischen Sucher und einen 4:3 Sensor aus. Kurze Zeit später wird eine vierte Kamera dazukommen: die ALEXA M, eine flexible und kompakte Alternative, die aus einem separaten Kamerakopf und -gehäuse besteht. Vorteile des optischen Suchers Kameraleute sehen helle, scharfe, Farbbilder im optischen Sucher und können so den Fokus exakt bewerten. Da optische Sucher ausschließlich mit dem Licht, das durch das Objektiv fällt, arbeiten, entstehen keine Verzögerungen. Sie brauchen keinen Strom und sind nicht so ermüdend für das Auge wie elektronische Sucher. Sie sind beweglich und können mit Augenmuscheln benutzt werden, ohne dass es zu einem Qualitätsverlust beim Bild kommt. Die ALEXA M ist die perfekte Kamera für 3D-Produktionen, Action-Aufnahmen und Dreharbeiten auf engem Raum, wenn es am Set oder vor Ort an Platz mangelt. Die handliche Größe der ALEXA M bedeutet jedoch keinen Verlust hinsichtlich der Bildqualität. Basierend auf der bereits bestehenden ALEXA Technologie, produziert sie die gleichen bemerkenswerten, ‘filmischen’ Bilder, die die ALEXA zum Spitzenprodukt unter den digitalen Produktionsgeräten machte. Der ALEXA M Kamerakopf zeichnet sich durch seine handliche Größe und geringes Gewicht aus und bietet somit höchste Flexibilität beim Einsatz auf kompakten und leichten 3D-Rigs. Mehrere Befestigungspunkte, am oberen und unteren Teil der 10 Kamera, ermöglichen einen leichten Aufbau auf den 3D-Rigs. Kopf und Gehäuse sind durch ein Glasfaserkabel verbunden, das auch als Stromzufuhr für den Kopf dienen kann, abhängig von der Distanz. Am hinteren Teil gibt es, genau wie bei der Standardausführung der ALEXA, verschiedene Aufnahmemöglichkeiten. Bild, Ton und Metadaten können auf SxS Karten oder auf externe Recorder gespeichert werden und ermöglichen somit verschiedene Workflows. Die ALEXA M hat einen PL Mount, perfekt für alle erhältlichen 35 mm Objektive, und ist kompatibel mit einer Vielzahl an ARRI Zubehör. Derzeit plant ARRI den ALEXA M Prototypen bei der IBC 2011 vorzustellen. ALEXA M • ALEXA Bildqualität • Kopf und Gehäuse separat • Perfekt für 3D, enge Räumlichkeiten und schnelle Action-Aufnahmen • Kompakter und leichter Kopf • 3D synchronfähig • Faseroptische Verbindung der beiden Kamerateile • Stromzufuhr durch ein Glasfaserkabel oder direkt vom Netz • Mehrere 3/8-16 und MA Befestigungspunkte • Eingebauter PL Mount Sowohl ihr Name also auch ihre Eigenschaften lassen keinen Zweifel an der Herkunft dieser Kamera. Eine echte ’ARRI’: Die ALEXA Studio ist wie die ARRICAM Studio mit einem ruhigen Spiegelverschluss und einem optischen Sucher ausgestattet, hat aber dieselbe Bedienkonsole und Tasten wie die ALEXA Plus, die für ihre einfache Handhabung gelobt wurde. Der Sucher wurde neu entwickelt und ermöglicht den Einsatz von 435 und ARRICAM Augenmuscheln und Sucherzusätzen. Kameraleute können sich auf eine hohe Auflösung, kontrastreiche Bilder mit farbgetreuer Wiedergabe ohne geometrische Verzerrung freuen. Der optische Sucher kann auch abgenommen und durch einen elektronischen Sucher, dem ALEXA EVF-1, ersetzt werden. Durch die Nutzung der gesamten Fläche des 4:3 ALEXA Sensors ermöglicht die ALEXA Studio den Plug-And-Play Einsatz von 2x anamorphen Objektiven. Eine Eigenschaft, die nur die D-21, die auch einen 4:3 Sensor hat, aufweist. Keine andere digitale Kamera kann das, obwohl Filmemacher anamorphe Objektive, die einen besonderen Bildeindruck produzieren, schon immer sehr geschätzt haben. Glanzlichter unter den anamorphotischen Filmen sind Apocalypse Now, Blade Runner, Chinatown, die Indiana Jones Filme, Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, Der Letzte Samurai und der letzte Star Trek Film, der stark mit der Ästhetik von anamorphen FlareObjektiven arbeitete. Der optische Sucher ist übrigens mit einer speziellen anamorphen Linse ausgestattet, die in den optischen Weg eingefügt werden kann, um die 2x anamorphen Bilder zu dekomprimieren. Wenn ein elektronischer Sucher eingesetzt wird, übernimmt eine spezielle Software diese Funktion. Ende dieses Jahres soll die ALEXA Studio – mit ihrem 4:3 Sensor, optischen Sucher und anderen herausragenden Eigenschaften – auf den Markt kommen, um sich als Spitzenkamera für sphärische und anamorphe Kinofilme und Werbespots durchzusetzen. 11 VISIONARRI zu bieten. Da war es sehr hilfreich, mit einem Belichtungsindex von 800 drehen zu können, und wir mussten selten darüber hinaus gehen, weil ich der Meinung war, dass uns das reichte. Wir haben auch einige der Tests mit der Red gemacht, aber ich hatte den Eindruck, dass uns dabei ein wenig die Details in den Neonlichtern abhanden kamen, wenn wir das Umgebungslicht für uns nutzten. Mit der ALEXA hatten wir die Details immer im Griff. ALEXA macht Sommerferien mit ed. All rights reserv ark Productions. ve © 2011 Bw Photo: Nicola Do VA: Sie haben auf SxS-Speicherkarten im Aufzeichnungsmodus Log C 4:4:4 gedreht. Können Sie uns Ihren Workflow erläutern und wie sie die Begutachtung der Muster geregelt haben? BW: Wir hatten mit Mark Purvis einen großartigen DIT im Team, der für uns eine schnelle Verfahrensroutine mit der ALEXA erarbeitete. Auf einem FrameCycler DI System mit einer Lookup-Tabelle transcodierte er das Material in den AVID DNxHD 36 Codec, den der Schnitt bevorzugt. Das Ergebnis wurde dann in ein AVID-Projekt importiert und am Set synchronisiert. So landete es dann beim Schnitt, der bei uns vor Ort im Hotel saß. Nach Drehschluss haben wir uns die Tagesausbeute entweder auf einem iPad angeschaut, oder wir sind in den Schneideraum gegangen. Manchmal haben wir auch einen Projektor verwendet. Die iPads erlaubten ein unglaubliches Arbeitstempo. Nach einer Reihe von Takes, etwa sieben oder acht, konnten wir schon den ersten begutachten, um auf Nummer sicher zu gehen, wenn wir Zweifel hinsichtlich eines Anschlusses oder anderer Ergebnisse hatten. Die Muster standen unglaublich schnell zur Verfügung. VA: Also hat der Workflow mit der ALEXA Ihr hohes Arbeitstempo positiv unterstützt? Nach drei äußerst publikumswirksamen Staffeln im TV (Channel 4) wagt der preisgekrönte Sitcom-Erfolg The Inbetweeners diesen Sommer in Großbritannien den Sprung vom kleinen Bildschirm auf die große Kinoleinwand. Der Kinofilm folgt den Geschicken der vier jugendlichen Protagonisten der Serie (Will, Neil, Jay und Simon), die jetzt mit 18 Jahren ohne Eltern, ohne Lehrer, ohne Geld und ohne größere Chancen beim weiblichen Geschlecht ihre Ferien in Malia auf Kreta verbringen. The Inbetweeners wurde mit ALEXA Kameras von ARRI Media vor Ort in Großbritannien und in Magaluf auf Mallorca, das als Malia herhalten musste, gedreht. Kurz nach seiner Rückkehr von den Dreharbeiten in Magaluf hatte VisionARRI Gelegenheit, mit Kameramann Ben Wheeler über seine Erfahrungen im Umgang mit der ALEXA zu sprechen. 12 Warum war die ALEXA die richtige Wahl für diese spezielle Produktion? VisionARRI: Wir wollten von vornherein digital aufnehmen, zum einen weil auch die Staffeln immer digital gedreht worden waren, zum anderen weil jeder an diese Arbeitsweise gewöhnt war, d. h. alles live sehen und sehr schnell an eine bestimmte Stelle zurückspringen zu können, usw. Es lief dann auf eine Entscheidung zwischen der ALEXA und der Red One MX hinaus. Ich war sehr daran interessiert die ALEXA zu verwenden, nicht nur weil ich ein Fan von ARRI bin, sondern in erster Linie wegen Ben Wheeler: des Belichtungsumfangs dieser Kamera. Mir war klar, dass wir unsere Szenen bei Tageslicht unter einer sehr grellen spanischen Sonne drehen würden, und das in einem unglaublich hohen Tempo, bei dem wir nicht immer die Zeit haben würden, alles bis ins Detail zu kontrollieren. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die ALEXA mit diesen Gegebenheiten etwas besser zurande kommen würde. Wir nahmen letztes Jahr eine Kamera mit nach Griechenland, um eine Menge Tests zu machen, und es hat mich verblüfft, was ich zu sehen bekam – die Art wie sie sehr helle aber auch sehr dunkle Passagen einfing. Das ging weit über all das hinaus, womit ich bislang gearbeitet hatte. Wir wollten zudem in erster Linie mit Handkamera arbeiten, und ich fand die ALEXA für diesen Zweck sehr ergonomisch und leicht. VA: Also Aufnahmen bei extremem Tageslicht, aber es gab ja wohl auch eine Reihe von Nachtszenen, bei denen die Darsteller das Ausgehviertel von Malia erkunden? Das war ein weiterer Punkt für die Wahl der ALEXA – ihre Lichtempfindlichkeit. Bevor wir mit den Tests begannen, war uns schon klar, dass wir nicht das Budget haben würden, um eine große Straße oder weite Flächen ausleuchten zu können. So waren wir auf die Neonlichter und andere natürliche Lichtquellen des nächtlichen Treibens in der Umgebung angewiesen, um uns ausreichend Umlicht BW: Absolut. Das lief alles unglaublich zügig ab. Wir haben den Film in sechs Wochen abgedreht. Der Zeitplan für die Postproduktion ist sehr eng – also die eigentlichen Aufnahmen Ende März abgewickelt, und der Kinostart ist für Mitte August vorgesehen. Am Schnittplatz im Hotel konnte der Editor schon während wir noch drehten das Material schneiden, damit bekamen wir am Ende des Tages oft schon eine Sequenz zu sehen, die wir gerade erst am Morgen aufgenommen hatten. Der Regisseur konnte nach Ende der Dreharbeiten bereits den halben Film im Rohschnitt auf einem iPad mitnehmen – der Durchsatz war wirklich phänomenal. BW: VA: Bei The Inbetweeners handelt es sich ja um eine sehr erfolgreiche TV-Sitcom, die jetzt den Schritt vom kleinen Bildschirm auf die große Leinwand wagt. Wie sind Sie stilistisch an diesen Formatwechsel herangegangen? Viel davon haben hier die Kamera und die Objektive geleistet, in dem Sinne, dass der Look mehr dem Kino entspricht. Hinzu kamen unsere Bildaufbauten und die Dimensionen sowie die Qualität der Drehorte. Für mich kommt die ALEXA von allen Digitalkameras, mit denen ich gearbeitet habe, dem Filmlook am nächsten. Und auch der Cooke S4 Objektivsatz, den ich verwendet habe, hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich bin ein großer Fan der Cooke Objektive. In Kombination mit der ALEXA generieren sie ein schönes, etwas weicheres und filmischeres Bild als ich es bislang von Digitalkameras gewohnt bin. Und das ganz ohne die Notwendigkeit, Weichzeichnungs- oder Kontrast-Filter verwenden zu müssen. Wir haben auch mehr mit Kameraschwenks gearbeitet, um Szenen einzuleiten sowie auch für Übergänge innerhalb der Story. Wir hatten die Faustregel, immer dann mit Handkamera zu arbeiten, wenn die Dinge für die Jungs nicht so gut liefen, und mit Steadicam oder Dolly, wenn es wieder besser ging. Die Kamera verhält sich wie der fünfte Kumpel innerhalb der Gruppe, was die Zuschauer in die Szene mit den Darstellern hinein zieht. Das Ganze ist sehr fein ausbalanciert. Der Film sollte nicht wie ein TVSpecial wirken – also wie eine Erweiterung der Staffeln –, andererseits musste eine gewisse Wiedererkennbarkeit des Looks gewahrt bleiben, den die Leute erwarteten. Denn das war ja ein Teil des Erfolgs des Formats. BW: VA: Glauben Sie, dass Sie nach Ende der Dreharbeiten den Beweis für die Richtigkeit Ihrer Wahl der ALEXA gegenüber anderen Kameraoptionen geliefert hatten? Das hat nicht lange auf sich warten lassen. Der filmische Look, den wir zu Stande brachten, hat die Produzenten sehr schnell überzeugt. Auf der finanziellen Seite konnten wir mit weniger Licht auskommen, und zudem die Personal- und Vertriebskosten senken. Das Arbeitstempo, das wir vorlegten, blieb auch nicht unbeachtet. Ich hatte ein fantastisches Team und ich denke, jeder war sehr zufrieden. Ben Palmer, der Regisseur, war mit dem Ergebnis mehr als glücklich, und ich bin überzeugt, wir hatten definitiv die richtige Kamera für den Dreh. Im Moment mache ich Aufnahmen mit der ALEXA für eine Komödien-Staffel mit David Cross und Will Arnett, eine Koproduktion von IFC in den USA und RDF Television, und wir sind immer wieder von den Ergebnissen begeistert. I BW: Michelle Smith 13 Photos: © Porfiriofilms VISIONARRI Porfirio – ein Film von Alejandro Landes Kafka ALEJANDRO LANDES Regisseur in Kolumbien Während einer der letzten technischen Abnahmen im ARRI-Kino in München hatte VisionARRI Gelegenheit, sich mit dem Regisseur von Porfirio, Alejandro Landes, und seinem Kameramann, Thimios Bakatakis, über die Entstehungsgeschichte und die schwierigen Bedingungen zu unterhalten, unter denen dieser ungewöhnliche Film entstanden ist. Thimios Bakatakis: Porfirio hat sich wirklich erstaunlich schnell eingelebt. Ich hatte in den letzen Einstellungen einen völlig anderen Menschen vor der Kamera als zu Beginn der Dreharbeiten. Wann und warum entschieden Sie sich einen Film über Porfirio Ramirez zu machen? AL: Die meisten Filme, die auf wahren Ereignissen beruhen, enden damit, dokumentarisches Originalmaterial in den Film hinein zu schneiden. Das genau wollte ich aber nicht. Alle Bilder des Films stammen von uns. Der dokumentarische Ansatz liegt in den echten Personen und in den Schauplätzen. Die Dialoge und die Settings sind jedoch Ergebnisse eines künstlerischen Prozesses. Es schaut echt aus und es klingt echt, aber in einem strengen Sinn ist es Fiktion. Nur Porfirio versuchte vor der Kamera er selbst zu sein, was aber für jeden Menschen extrem schwierig ist, wenn ihm andere dabei zusehen. Also auch hier gibt es einen gewissen Bruch, der durch die erzwungene Öffentlichkeit entsteht, die notwendig Distanz schafft, wenn auch eine unbewusste. VisionARRI: Alejandro Landes: Ich stieß auf eine kurze Meldung über Porfirio in L.A., als ich gerade dabei war, meinen Dokumentarfilm (Cocalero, 2007) über den ersten indigenen Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, vorzubereiten. Irgendetwas packte mich an dieser Geschichte, was ich auch nicht weiter erklären kann, jedenfalls brachte es mich dazu, nach Kolumbien zu fliegen um den Mann persönlich zu treffen. Das Drehbuch entstand dann aus den ersten Eindrücken, die ich von dort nach vier Tagen von Porfirio und den Leuten in seiner Umgebung mitbrachte. Das war 2005. VA: Waren es die don-quichotesken Abläufe dieser Tragikomödie, die Sie reizten? Ja ein wenig, zudem erinnerte mich die Geschichte von Porfirio Ramirez an die Novelle von Gabriel Garcia Marquez, Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt, der ja ein ähnlicher Plot zugrunde liegt: ein Mann, der jahrelang vergeblich auf seine Pensionszahlungen wartet. Auch die Idee einer Geschichte, in der unglaublich viel passiert, ohne dass es zu einer Veränderung oder echten Katharsis kommt, fand ich faszinierend. Ich glaube auch, dass wenn bei dieser realen Geschichte jemand zu Schaden gekommen, oder wenn Porfirio im Gefängnis gelandet wäre, mich die Sache nicht mehr so interessiert hätte. Dann wäre ihr die kafkaeske Zynik einer Story abhanden gekommen, die dort endet, wo so angefangen hat, so als wäre nichts passiert. AL: 14 Sie sind in den USA wie in Lateinamerika ein bekannter politischer Publizist im TV wie in der Printpresse. In welchem Sinn ist dieser Film auch ein politisches Statement? VA: Der Kern dieser Geschichte ist zyklisch. Die letzte Einstellung des Films entspricht genau der ersten. Wie Sisyphus kann sich Porfirio abmühen und tun, was er will, er kommt doch keinen Meter vorwärts. Das ist mehr als nur ein erzählerischer Bogen, es ist ein kompletter Kreis. Für mich ist das auch eine Metapher für das Phänomen der Gewalt, die sich ihrer Natur nach ebenfalls im Kreis dreht und nur immer sich selbst hervorbringt, ohne irgendwo anzukommen. Das ist vielleicht das Politische an dieser Geschichte. Ich hatte aber keine propagandistische Agenda was diesen Film angeht. AL: VA: Wie dokumentarisch wollten Sie vorgehen? War es nicht mutig, die Hauptrollen mit den echten Person zu besetzen? VA: Wie kommt ein lateinamerikanischer Regisseur, der in Brasilien geboren und in Ecuador aufgewachsen ist, zu einem griechischen Kameramann? Thimios war zunächst auch etwas beunruhigt, ob Porfirio in der Lage sein würde, das zu schaffen. Ich habe dann viel Zeit mit ihm verbracht, nicht um aus ihm einen Schauspieler zu machen, sondern um ihn an die Drehsituation und an die Kamera zu gewöhnen, gewissermaßen, um ihn vergessen zu lassen, dass ich als Regisseur neben ihm stehe. Das hat sich schließlich gelohnt, weil seine Präsenz im Film sehr beachtlich ist. Irgenwann hat er bei dem, was er tat, vergessen, dass wir alle um ihn herumstanden. Aber es war sicher auch riskant, weil es nicht immer so aussah, als würde es funktionieren. Aber es hat dann doch wundervoll geklappt. Ich wollte in CinemaScope drehen, weil ich dieses gestreckte Format ideal fand, um die Geschichte aus der Perspektive – sozusagen auf Augenhöhe – von Porfirio zu erzählen, der ja im Rollstuhl sitzt. Wir haben das bewusst oft dadurch noch verstärkt, indem wir die Kamera so tief geführt haben, dass die Köpfe der Leute, mit denen Porfirio spricht, oben abgeschitten sind. Mir fiel Thimios’ letzte Arbeit Dogtooth – Kynodontas (Griechenland, 2009, Regie: Giorgos Lanthimos) auf, die 2009 in Cannes den Preis in der Kategorie Un Certain Regard gewann, und dieses Jahr für den Auslands-Oscar nominiert wurde. Wir haben zufällig den VA: AL: AL: THIMIOS BAKATAKIS Kameramann gleichen Verleih in Spanien, deshalb fiel mir die DVD in die Hände. Ich entschloss mich also, mit Thimios Kontakt zu bekommen, was zunächst gar nicht so einfach war, weil er, wie ich auch, weder einen Agenten hat, noch sonstwo, etwa auf Facebook, zu finden ist. Als ich ihn endlich aufgetrieben hatte, war ich schon in Kolumbien, von wo aus ich ihn anrief und fragte, ob er nicht diesen Film mit mir machen wolle. VA: Es war also der spezifische Look seiner Arbeit, der sie dazu veranlasste? AL: Der Look, das CinemaScope-Format und die Art wie er mit der Körperlichkeit der Darsteller im Raum umgeht. Es ist dieses Gefühl, dass der Körper ein Gefängnis der Seele ist, das er geradezu physisch schmerzhaft mit seiner Kamera vermitteln kann. Im Fall von Porfirio ist das noch evidenter, da dieser ja querschnittsgelähmt ist. Hinzu kommt ein starkes Element gerade in der katholischen Tradition, aus der ich ja stamme, sich selbst zu befreien, indem man den Körper kasteit, das hier in der Arbeit von Thimios anklingt und mich davon überzeugt hat, dass er der richtige Kameramann für meinen Film sein würde. VA: Wie verständigten Sie sich am Set? Natürlich hauptsächlich englisch. Aber Thimios konnte bei dem, was wir drehten, nur auf seine Augen vertrauen, nicht auf die Ohren, da er kein Spanisch spricht. Das erinnerte mich an eine Situation in die ich einmal in meiner Heimatstadt Quito geriet, bei der ich entführt und ausgeraubt wurde. Man nahm mich mit der Pistole am Kopf und mit geschlossenen Augen in einem Taxi zur sogenannten Millionärs-Tour mit. Dabei fährt man von Geldautomat zu Geldautomat, bis man das Tageslimit der Abhebung erreicht hat, und wiederholt das dann für einige Tage. AL: 15 KAFKA IN KOLUMBIEN VISIONARRI Ein Modell mit Zukunft Weltvertriebsrechte für Porfirio bei ARRI Media Worldsales Die Entwicklung tragfähiger und innovativer Kooperationsmodelle mit Produktionen in internationalen Filmmärkten, die bislang kaum Gelegenheit hatten, die technische Expertise und das Postproduktions-Knowhow des Unternehmens zu nutzen, steht für ARRI schon seit einiger Zeit oben auf der Agenda. Als Musterbeispiel für die erfolgreiche Verwirklichung einer solchen Kooperation steht die Fertigstellung der kolumbianischen Produktion Porfirio mit Hilfe der Ressourcen von ARRI Rental und ARRI Film & TV Services sowie der Erwerb der mit diesem Film verbundenen Weltvertriebsrechten durch ARRI Media Worldsales. Am 12. September 2005 kapert auf dem Flughafen von Bogotá, Kolumbien, ein kleiner Mann in einem Rollstuhl mit zwei Handgranaten ein Linienflugzeug mit 20 Passagieren an Bord. Seine Forderung: die überfällige Auszahlung einer längst zugesagten staatlichen Wiedergutmachung für die verirrte Polizeikugel, die ihm seine Querschnittslähmung einbrachte, sowie ein persönliches Gespräch mit dem Staatspräsidenten. Nach positiver Zusage dieser Forderungen lässt der Rollstuhlfahrer namens Porfirio Ramirez die Geiseln frei, übergibt die Handgranaten an die Polizei und stellt sich den Behörden. Niemand kommt zu Schaden. ALEJANDRO LANDES und Porfirio am Set „ES WAR ZUGLEICH EIN ÄUSSERST BERUHIGENDES GEFÜHL, EINEN SO STARKEN TECHNISCHEN PARTNER WIE ARRI IM RÜCKEN ZU HABEN…“ Ich fühlte mich dabei natürlich wie ein Tier in Lebensgefahr. Erstaunlich war nur, dass dadurch, dass ich nichts sehen konnte, meine anderen Sinne so scharf wurden, wie ich das nie wieder erlebt habe. Ich hörte gewissermaßen die Stadt, in der ich aufgewachsen war, zum ersten Mal wirklich in meinen Leben. Thimios muss es bei unseren Dreharbeiten manchmal ähnlich gegangen sein. Die Aufnahmen, noch dazu mit Laienschauspielern, waren richtig schwierig, er musste sich extrem konzentrieren, konnte sich dabei aber nur auf seinen Gesichtssinn verlassen. TH: Das war aber kein Nachteil. Wenn man eigentlich nicht versteht, was gerade in einer Szene gesprochen wird, achtet man dafür mehr auf die Wahrhaftigkeit der physischen Aktion. VA: Sie haben mit Moviecam und anamorphotischen Hawk-Objektiven bei Porfirio gearbeitet. Welchen Look wollten sie damit erzielen? TH: Einen realistischen. Nicht im Sinn von dokumentarisch realistisch, aber eben so nah an der Wirklichkeit wie nur möglich. Ich wollte gewissermaßen die Wahrheit des Körpers vermitteln, in dem Porfirio steckt, mit dem er in den Räumen um ihn herum klarkommen muss. AL: Da ist eine christlich-byzantinische Anmutung in Thimios’ Bildkompositionen. Immer sehr mittig, von vorn, fast zweidimensional, ohne Perspektive. Wie gestaltete sich die technische Zusammenarbeit mit ARRI? VA: AL: Für uns wäre es ohne ARRI unmöglich gewesen, den Film fertig zu stellen, weil in Kolumbien kein Kopierwerk existiert. Wir schickten also die Negative begleitet von Stoßgebeten via DHL zu ARRI und warteten auf den Anruf, dass alles in Ordnung ist. Natürlich ging dann doch etwas schief. Wenn 40 verschlossene Büchsen aus Kolumbien ankommen, wird jeder Zollbeamte misstrauisch. Wir hatten Röntgenschäden, die uns eine halbe Woche Aufnahmen gekostet haben. Aber es war zugleich ein äußerst beruhigendes Gefühl, einen so starken technischen Partner wie ARRI im Rücken zu haben, der das Material so schnell gesichtet hat und uns Rückmeldung gab, wenn alles in Ordnung war und wir weitermachen konnten. Wir hielten uns ja technisch gesehen am Ende der Welt auf. Die ersten Dailies bekamen wir z. B. erst etwa eineinhalb Wochen nach Drehbeginn zu sehen. VA: Was erwarten Sie sich vom Verleihpartner ARRI Media Worldsales? AL: Wir haben natürlich große Erwartungen. Eine Vorverkaufs-Vereinbarung für Kolumbien gibt es schon. ARRI glaubte schon im Stadium des Drehbuchs an unseren Film, dafür sind wir wirklich dankbar. Porfirio ist sicher ein schwieriger Film, aber er hat auch etwas Unverbrauchtes, darum glauben wir, dass es sich lohnt, ihn anzuschauen. I Ingo Klingspon 16 Soweit eine kurze Pressenotiz, die dem jungen lateinamerikanischen Publizisten und Filmemacher Alejandro Landes im 5600 Kilometer entfernten Los Angeles auffällt und ihm seither nicht mehr aus dem Kopf ging. Es entsteht ein Drehbuch, und Landes wird die nächsten Jahre damit zubringen, die Mittel aufzutreiben, um das Projekt Porfirio für das Kino zu realisieren. Landes erregt erstmals auf dem Sundance Festival 2007 Aufmerksamkeit für seinen Dokumentarfilm Cocalero, einer Auseinandersetzung mit dem politischen Paradigmenwechsel in Bolivien, der durch den heutigen Staatspräsidenten Evo Morales ausgelöst wurde. Bis Herbst 2009 gelingt es ihm auch, genügend Investoren und Koproduzenten aus Spanien und mehreren Ländern Lateinamerikas zusammenzubringen, um die konkrete Realisierung von Porfirio ins Auge fassen zu können. Doch noch fehlen die Mittel, um den Film in der technischen Qualität umzusetzen, die den Ansprüchen internationaler Verleiher genügt. Dass die Produktion zudem vor Ort realisiert werden sollte, im Süden von Kolumbien (Florencia, Provinz Caquetá) am Rande des Dschungels, wo noch nie ein Spielfilm gedreht wurde, machte die Situation zunächst nicht einfacher. DIE DARSTELLER Porfirio Ramirez (Porfirio), Jarrilson Ramirez (Lissingjawer), Yor Jasbleidy Sanchez (Jasbleidy) Doch zurück nach Los Angeles, wo im September 2009 erstmals eine Zusammenarbeit mit ARRI Teil der Überlegungen wird. Dort trifft sich ARRI-Repräsentant Thomas Nickel mit der ihm aus der deutschsprachi- gen Film-Community in L.A. gut bekannten Schweizer Produzentin Maja Zimmermann, die schon seit Jahren als Fürsprecherin der nur wenig beachteten lateinamerikanischen Filmszene tätig ist, und hier nun als Executive Producer von Porfirio die Optionen der Produktion hinsichtlich einer angemessenen technischen Unterstützung auslotet. Nickel, selbst Befürworter einer stärkeren Präsenz von ARRI in Südamerika, erkennt nach Lektüre des Scripts das Potential von Porfirio. Er begeistert auch Angela Reedwisch, Key Account Manager International Sales bei ARRI Film & TV Services, von dem Projekt. Und nachdem Wolfram Skowronnek, Berater bei ARRI Media Worldsales, das Drehbuch gelesen und für den Weltvertrieb empfohlen hat, konnten die Vertragsdetails erarbeitet werden. Auch Thomas Nickel ist von der TüröffnerFunktion dieses Geschäftsmodells überzeugt: „Projekte zu finden, von denen wir glauben, dass sie ein Potential haben, und durch innovative Verrechnungsformen BudgetEngpässe der Produktionen in einem Gegengeschäft zu umgehen, ist eine Konstellation, in der ARRI eine wichtige Rolle als Partner und Vermittler spielen kann.“ Die Dreharbeiten an Porfirio dauerten rund sieben Wochen, von Ende August bis Anfang Oktober 2010. Gedreht wurde mit Moviecam von ARRI Rental und Anamorphoten von Vantage auf 35 mm Fuji-Film. Der Film wurde im ARRI Kopierwerk auf ganz traditionelle Weise analog bearbeitet – vom A/B Negativschnitt über Intermed Positiv/Intermed Negativ bis zur 35 mm Farbkopie. „DURCH INNOVATIVE VERRECHNUNGSFORMEN BUDGET-ENGPÄSSE DER PRODUKTIONEN IN EINEM GEGENGESCHÄFT ZU UMGEHEN, IST EINE KONSTELLATION, IN DER ARRI EINE WICHTIGE ROLLE ALS PARTNER UND VERMITTLER SPIELEN KANN.“ Es gab unterschiedliche Treffen mit dem Produzenten Francisco Aljure, Antonio Exacoustos, ARRI Head of Worldsales, und Wolfram Skowronnek, um ein gutes Ergebnis für alle Beteiligten zu finden und einen Vertrag mit Modellcharakter zu erarbeiten. Der Vertrag, der im Juli 2010 unterschrieben wurde, sah schließlich vor, dass die von ARRI erbrachten Leistungen im Bereich Rental und Postproduktion mit der Übertragung der Weltvertriebsrechte an ARRI Media Worldsales verrechnet werden sollen. „Eine Win-Win-Situation“, wie Angela Reedwisch überzeugt ist, „weil sie der Produktion ermöglicht hat, ihren Film auf State-of-the-Art Niveau umzusetzen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, und andererseits sich ARRI durch die Weltvertriebsrechte an Arthouse-Filmen, von deren Qualität wir überzeugt sind, Märkte eröffnet, in denen wir bislang nicht präsent waren.“ Porfirio ist ein Film ohne jede Gewalt, der seine Geschichte in ruhigen Schnitten erzählt. Dass kein Schauspieler den Protagonisten verkörpert, sondern der echte Porfirio Ramirez sich selbst, gibt dem Ganzen eine Authentizität, die im Kino selten zu sehen ist. Entstanden ist eine menschlich tief berührende, psychologische Studie eines Mannes, der als Opfer eines grausamen Schicksals keinen anderen Weg sieht, als selbst zum Täter zu werden, um nicht länger ignoriert zu werden. Was ihm letztlich dann doch nicht gelingt: Porfirio Ramirez erhält zwar einen Scheck über 40.000 US-Dollar, der jedoch platzt, das Gericht verurteilt ihn zu acht Jahren Hausarrest und auch den Staatspräsidenten hat er nie zu Gesicht bekommen. Seine Weltpremiere feierte Porfirio bei den 64. Filmfestspielen in Cannes 2011 im Rahmen der Quinzaine des Réalisateurs. I Ingo Klingspon 17 © 2011 Rico Reitz VISIONARRI IN 3D PRODUZIERT und bei ARRI bearbeitet: Die Drei Musketiere und Wickie auf großer Fahrt Daher auch die Entscheidung bei ARRI für den lichtstarken Barco mit seinen laut Spezifikation 32.000 ANSI-Lumen. „Der große Vorteil dieses Projektors besteht darin, dass man mit relativ geringen Kolbengrößen arbeiten kann, in unserem Fall 3 kW, und damit eigentlich kein Flackern der Lampe auftritt, was bei größeren Kolben im Kinobereich immer der Fall ist“, begründet der Head of Digital Filmworks die Gerätewahl. „Und wir haben genügend Spielraum, wenn sich der Helligkeitsstandard nach oben bewegen sollte. Damit sind wir für die nähere Zukunft auf der sicheren Seite.“ Der Projektor arbeitet darüber hinaus im sogenannten TripleFlash-Modus, d. h. ein Einzelbild wird für jedes Auge dreimal wiedergegeben (also 144 Hz), wodurch jedes Flickern stark reduziert wird. In den Räumen des ehemaligen Studio B wurden auf 100 qm Fläche für die Kunden optimale Arbeitsbedingungen mit State-ofthe-Art Equipment geschaffen. „Grundsätzlich wurde die ganze Suite und die verbaute Technik so konzipiert, dass wir für alle künftigen Entwicklungen gerüstet sind“, betont Harald Schernthaner, ARRI Head of Digital Filmworks. Neben einem kompletten Lustre-System in der Version 2012 mit den neuesten 3D-Features, sind ein 3D-System von RealD mit Z-Screen, ein Audiosystem und ein lichtstarker Projektor von Barco Teil dieses ehrgeizigen Konzepts. 18 „Wir haben uns für RealD entschieden, nicht nur weil es das am weitesten verbreitete 3DSystem in Deutschland und den USA ist, sondern auch weil sich das passive Brillensystem mit zirkularer Polarisation sehr angenehm trägt“, erläutert Schernthaner. Ein Manko bei der Lichtbestimmung für 3D ist gegenwärtig noch, dass mit viel weniger Licht gearbeitet werden muss, als dies bei traditionellem 2D Kinofilm üblich ist. Die Helligkeit einer Projektion wird üblicherweise in der Maßeinheit Foot-Lambert (fL) angegeben. Gemessen wird dabei jedoch nicht die Helligkeit des Projektors sondern die Reflexion der Leinwand. Der SMPTE Standard für die Leuchtdichte eines Kinos beträgt in 2D 14 fL. Dazu Schernthaner: „Es gibt bislang noch keinen wirklich verbindlichen 3D-Standard bezüglich der Helligkeit, nur den Richtwert von 4,5 fL, das sind aber gut zwei Drittel weniger als bei 2D üblich ist.“ Grund dafür ist, dass die aktuelle Ausstattung in den Kinos mit den am Markt vertretenen 3D-Systemen durch Z-Screen oder Filter vor dem Projektor zusammen mit der Brille relativ viel Licht schluckt. Glanzstück der Suite ist jedoch eine einzigartige, sechs Meter breite WechselleinwandsKonstruktion. Hinter der fest installierten 3DSilberleinwand befindet sich noch eine weiße Leinwand gleicher Dimension, die sich über eine Wellenkonstruktion im Radius nach vorne bringen lässt. Die Leinwand wird also nicht aufgerollt, was das projizierte Bild durch Falten etc. beeinträchtigen könnte, sondern verhält sich aufgespannt auf einem Kettensystem in einem Rahmen wie eine fest montierte Leinwand. Der Vorteil für den Kunden: sowohl 3D auf der Silberleinwand als auch die 2D-Umsetzung auf der weißen Leinwand lassen sich ohne Ortswechsel und innerhalb von 2 Minuten in der gleichen Suite graden. Speziell die noch junge Disziplin des Depth Gradings – also für die Z-Achse des Bildes – profitiert von den sechs Metern Breite der Leinwand. Das belegen auch erste Urteile aus dem Kundenkreis, wie das von Florian Maier, CEO von STEREOTEC und Stereographer im Produktionsteam von Wickie auf großer Fahrt (Rat Pack, Regie: Christian Ditter): „Die neue ARRI Grading Suite eignet sich hervorragend für das Depth Grading von 3D-Film. Die Größe der Leinwand, die flimmerfreie und lichtstarke RealD 3D-Projektion und nicht zuletzt die bequemen Sessel machen die Suite zu einem äußerst angenehmen und sehr effektiven Arbeitsort.“ © 2011 Constantin Film Verleih GmbH Mit der Ausstattung einer brandneuen Grading Suite wurde bei ARRI Film & TV Services in München vor kurzem eine Infrastruktur fertig gestellt, die speziell auf die Erfordernisse aktueller 3D-Filmproduktionen ausgelegt ist. „SPEZIELL DIE NOCH JUNGE DISZIPLIN DES DEPTH GRADINGS – ALSO FÜR DIE Z-ACHSE DES BILDES – PROFITIERT VON DEN SECHS METERN BREITE DER LEINWAND.“ Komplettiert wird die Ausstattung durch zwei Reihen Kinobestuhlung sowie in der dritten Reihe durch eine „schöne, große Ledercouch für die Kunden, die sehr gut ankommt“, freut sich Harald Schernthaner. Übrigens: auch außerhalb der Grading Suite ist in einer eigenen Lounge für das Wohl der Kunden gesorgt. „Nicht sichtbar, aber für das Konzept von tragender Bedeutung ist unser neues zentrales Storage-System von DDN (Integrationpartner SGI), mit dem wir mehrere 3D-Projekte parallel in Echtzeit zuspielen können. Mit dieser Plattform bilden wir die Grundlage für weitere gesteigerte Anforderungen in Datenvolumen und Datentransfer. Es zeichnet sich ab, dass 3D in Richtung auf 48 Bilder/s Aufzeichnung geht, dann benötigt man ein Inhouse-Speichersystem, das dem sich schlagartig verdoppelnden Datenvolumen gewachsen ist.“ Das deckt sich mit den Forderungen, die James ‚Avatar’ Cameron am 30. März anlässlich eines Podiumgesprächs auf der CinemaCon 2011 in Las Vegas formuliert hat. Für ihn sind höhere Bildfrequenzen von 48 oder 60 Bildern/s und die schon angesprochene hellere Projektion die Schlüsselelemente für den künftigen Erfolg des 3DKinos. Die 3D-Suite wurde seit ihrer Fertigstellung gut angenommen. Im April liefen dort die ersten Tests für Hansel and Gretel: Witch Hunters (Paramount, Regie: Tommy Wirkola), eine Action-Adaption des wohl bekanntesten Grusel-Märchens der Brüder Grimm. Im Mai folgten Wickie auf großer Fahrt und die 3D-Neuverfilmung von Die Drei Musketiere (Constantin Film, Regie: Paul W. S. Anderson), für die auch schon Teaser, Trailer und Promo Reels fertiggestellt sind. Auch die Werbewirtschaft springt zunehmend auf den 3D-Zug bei ARRI auf, wie erste Kino-Spots von Opel, Microsoft und Red Bull belegen. I Ingo Klingspon 19 VISIONARRI Speicherlösungen für die Postproduktion von morgen Die Erweiterung der Grading-Kapazitäten bei ARRI Film & TV Services durch die neue 3D-Lustre Suite war ein wichtiger Schritt, um die Postproduktion im Unternehmen ARRI für die Anforderungen der nächsten Jahre zu rüsten. Ebenso wichtig, wenn auch weniger sinnlich fassbar, war der zeitgleiche Ausbau des ARRI internen SAN (Storage Area Network), ohne das die enormen Datenmengen digitaler 3D-Kinofilm-Projekte nicht zu den verschiedenen Arbeitsplätzen in der Postproduktion transportiert und zeitgleich zur Verfügung gestellt werden könnten. VisionARRI hat bei Gerald Freundl, IT Operations Manager der ARRI Gruppe, nachgefragt, welchen Stellenwert effiziente Speichersysteme im Zeitalter der ALEXA für die Postproduktion bei ARRI haben. VisionARRI: Welches Ziel verfolgte der massive Ausbau der NetzwerkKapazitäten bei ARRI? Ziel war zum einen, eine leistungsfähige Plattform bereit zu stellen, die es erlaubt, 3D-Kinofilm optimal zu bearbeiten, und die auch in der Lage ist, mehrere solcher Projekte zeitgleich darauf durchzuführen, was bislang nicht möglich war. Zum anderen nehmen wir damit auch eine Konsolidierung der abteilungsbetriebenen, verteilten Speicherlösungen in Angriff. Digital realisierter Film entwickelt sich zunehmend zu einem SpeicherplatzThema. Für 3D und Bildfrequenzen über 24 Bilder/s brauchen wir einen wesentlich höheren Durchsatz bei den Speichersystemen. Wir befinden uns hier mitten in einem Paradigmen-Wechsel, in dem viele Prozesse in der bisherigen Form über Bord geworfen und neu definiert werden müssen. Gerald Freundl: VA: Wie sah der Systemausbau konkret aus? GF: Wir haben uns für ein System von DataDirect Networks (DDN) entschieden, das von Silicon Graphics (SGI) implementiert wurde. Damit steht unserer Postproduktion das zur Zeit wohl leistungsfähigste System auf dem Weltmarkt zur Verfügung. In der technischen Ausgestaltung ist es das schnellste, was man gegenwärtig im Speicherbereich realisieren kann, sowohl was das Storage selbst angeht, als auch was die Anbindung der einzelnen Endgeräte an diesen Speicher betrifft. Wir haben also etwas Geld in die Hand genommen, um sicher sein zu können, dass wir hier eine Plattform für die Zukunft schaffen, die ein qualitativer Sprung nach vorn ist und von der Performance her Ressourcen und Reserven für die Zukunft hat. Der Kundennutzen liegt letztlich in der schieren Realisierbarkeit solcher Projekte, die eine hohe Investition und Technologieführerschaft erfordern. Um die Qualität, für die ARRI steht, und die wir unseren Kunden auch bieten wollen, sicher stellen zu können, ergibt sich einfach die Notwendigkeit, über State-of-the-Art Equipment zu verfügen. GF: Wir haben zudem durch Konsolidierung insgesamt den One-Stop-Shop Gedanken wieder aufgegriffen, wir können mit diesem System nicht nur den Lustre einbinden, sondern beispielsweise auch den Nucoda, und wir können abteilungsübergreifend Projekte bedienen, damit verringern wir Kopier- und Durchlaufzeiten. Das sind Synergieeffekte, die wir in der Zukunft verstärkt nutzen wollen. Das bedeutet auch, dass ARRI Rental in diesen Prozess enger eingebunden wird als früher. Ein digitales Kamera-System wie die ALEXA benötigt eben entsprechende Rechnersysteme, um die anfallenden Bilddaten zu sichern und für die Folgearbeiten zur Verfügung zu stellen. Ziel im Verbund mit Rental ist hier, als lückenloser Systemanbieter für 3D aufzutreten, von der Hardware bis zur finalen Postproduktion. VA: Von welchen Datenmengen pro Spielfilm sprechen wir hier? Bis zu 200 Terabyte. Das beinhaltet natürlich nicht nur das, was wir am Ende ins Kino bringen, sondern auch das Rohmaterial, Kopien und unterschiedliche Bearbeitungsstufen, besonders wenn mehrere Abteilungen hier im Haus daran beteiligt sind. GF: VA: Was geschieht mit diesen Daten, wenn ein Projekt abgewickelt ist? Wir haben bei ARRI ein Archiv, einen großer Datenroboter mit 1,3 Petabyte Speicherkapazität und zirka 1.500 LTO4- GF: Was haben die Kunden von dieser Investition? VA: 20 Bändern, die dort eingelagert werden können. Das ist die Endstation für die Projekte, deren Bearbeitung bei uns abgeschlossen ist, die aber für den Kunden langfristig gesichert werden sollen. Im Rahmen der Konsolidierung werden wir uns auch Gedanken über Managementverfahren für Speicherplatz machen müssen. Schließlich ist dieser genauso eine Ressource wie früher eine DigiBeta oder eine andere MAZ, die im Dispositionssystem gebucht wurden. Auch Speicher wird man in Zukunft in einer ähnlichen Weise verwalten müssen, einfach, um ökonomisch damit umzugehen. VA: Ist das Thema Datensicherung und Archivierung bei den Filmschaffenden schon angemessen angekommen? Das ist ein wichtiger Punkt. Kunden sind gegenwärtig noch bei digitalen Kamera-Projekten allein durch die reinen Datenmengen, die gerade im 3D-Bereich anfallen, tendenziell überfordert. Oft fehlt ein IT-Supervisor am Set, weil Themen wie Speicherplatz und Kompatibilität von Systemen von der Produktion oft gar nicht als offene Fragen wahrgenommen werden. Da springen wir dann gerne ein und lösen die anfallenden Probleme des Kunden. GF: Gerade die Kameraleute sind so begeistert von der digitalen Technologie, dass sie für sich Effizienzsteigerungspotentiale sehen. Wenn sie mit analoger Technik zwei, drei Stunden am Tag gedreht hatten, wollen sie jetzt fünf Stunden lang Aufnahmen machen. Es fällt uns dann schwer, ihnen klar machen zu müssen, welches enorme Datenvolumen dabei anfällt, und wie lange es konkret dauert, dieses zu sichern, zu archivieren und abzuarbeiten. I Ingo Klingspon ARRI Flexibilität und Effizienz Bei der NAB 2011 stellte ARRI die neueste Generation von LED basierten Fresnel Lampen vor. Die L-Serie von ARRI ist ein großer Schritt vorwärts, was die Integration von LED Technik in den Film- und Fernsehbereich angeht. Die L-Serie geht mit drei LED Fresnel Geräten an den Start. 21 ARRI L-SERIES VISIONARRI Vertraute Funktionsweise, bahnbrechende Leistung Eine sichere, erweiterungsfähige Investition Die Entwicklung anderer LED Geräte haben Opfer bei der Qualität des Beleuchtungsdesigns gefordert. Die L-Serie jedoch ist einzigartig, da sie mit bisherigen Arbeitsmethoden kompatibel ist. Dies bedeutet, dass Lichtgestalter ihren kreativen Prozess genauso wenig ändern müssen wie Studios ihren Produktionsablauf. Konventionelle Fresnels können eins zu eins mit L-Serie Fresnels ausgetauscht werden. Damit werden erhebliche und sofortige Kostenersparnisse geschaffen und das bei minimaler Unterbrechung. Eine der wichtigsten Eigenschaften der L-Serie ist die ausbaufähige Systemplattform. Es werden in Zukunft weitere Modelle erhältlich sein, die die technischen Fortschritte reflektieren. Alle bisherigen Modelle zeichnen sich durch eine zukunftssichere Konstruktion aus: Die Light Engine, die Bedienelementen und auch das optische Zubehör sind ausbaufähig. Die Investition in die L-Serie ist deshalb eine sichere, langfristige Strategie, um mit den neuesten technischen Innovationen Schritt zu halten. Die Vielseitigkeit von Fresnel Drei Modelle, 12 Konfigurationen Die L-Serie geht mit drei LED Fresnel Geräten an den Start, die, hinsichtlich ihrer Intensität, mit einem konventionellen 1K Fresnel verglichen werden können. Die L7-D, L7-T und L7-C haben das gleiche Gehäuse und die gleiche 7” (175 mm) Fresnel Linse. Sie unterscheiden sich im Bezug auf die Farbtemperatur: Das D-Model hat einen Tageslicht ähnlichen Output von 5600 K, das T-Model einem Tungsten ähnlichen 3200 K Output und das Spitzenmodel C zeichnet sich durch seine komplette Farbkontrolle aus. 22 Die Fresnel Scheinwerfer sind die Arbeitspferde der Branche und die L-Serie ist die erste LED basierte Leuchtgeräte-Serie, die den Fresnels in Bezug auf Leistung und Vielseitigkeit ebenbürtig ist. Nahtloser Wechsel von Spot- zu Flutlicht und präzise Schattenwiedergabe ermöglichen es der L-Serie, ein Lichtfeld zu produzieren, das sich durch seine Gleichmäßigkeit und Homogenität auszeichnet. Flügeltüren und Flags können eingesetzt werden, um das Licht wie mit konventionellen Fresnel zu unterbrechen und zu modulieren. Sie sind für Lichtgestalter somit eine verlässliche kreative Alternative. Die Farbverteilung ist konsistent und uniform und die hohe Farbauflösung schafft ein angenehmes, naturgetreues Licht. Die L7-T und L7-D Modelle mit ihrem breiten Spektrum ermöglichen eine hervorragende Wiedergabe von Hauttönen und Farben, während das L7-C die Möglichkeit bietet, die Intensität, die Farbtemperatur, den Grün-Magenta Anteil, sowie den Farbton und die Sättigung präzise zu manipulieren. Die Effizienz von LED L7-Geräte verbrauchen 75 Prozent weniger Energie als konventionelle Tungsten Fresnels. Geringere Vorderhitze führt zu einem angenehmeren Arbeitsumfeld. Drastisch reduziert wird auch der Klimatisierungsaufwand und somit auch die Energiekosten. Hinzukommt, dass die extrem strapazierfähige LED Light Engine auch bei Energieschwankungen beständig arbeitet und nachweislich eine 200 Mal längere Lebensdauer als traditionelle Tungsten Lampen hat. Zusammen mit weiteren Attributen, wie zum Beispiel dem eingebauten Dimmer, addieren sich diese Alleinstellungsmerkmale und stellen eine extrem hohe Kostenersparnis dar. On-Board Control Options Alle L-Serie Modelle können so konfiguriert werden, dass sie mit oder ohne On-Board Controller kommen. In einer Studioumgebung werden die Lichter normaler weise mit Hilfe von DMX ferngesteuert, wohingegen beim Dreh vor Ort die manuellen On-Board Controls besonders hilfreich sind. Das trifft besonders im Falle von Modellen zu, die eine Farbabgleichung ermöglichen, wie zum Beispiel das L7-C. Preset Buttons ermöglichen es, einen Look im Gerät zu speichern und später wieder abzurufen. Da zwei Versionen gespeichert werden können, kann ein Operator leicht zwischen zwei Looks hin und her wechseln. Kühlmöglichkeiten Eine weitere Konfigurierungsoption sind die Kühlalternativen für den Dreh vor Ort und die Studioumgebung. Um den strengen Tonvoraussetzungen von modernen Aufnahmestudios gerecht zu werden, besitzt die einzigartige L-Serie ein passives Kühlsystem ohne bewegliche Teile, ohne Ventilator und ist deshalb lautlos. Es kann bei normalen Raumtemperaturen eingesetzt werden aber auch bei bis zu 35° C. Alternativ kommt beim aktiven Kühlsystem ein extrem leiser (<20 dB) Ventilator zum Einsatz, der sich kompakt und leicht für den Dreh vor Ort bei Temperaturen bis zu 50 °C eignet. ARRI Qualität Alle drei L7-Geräte profitieren von der 75jährigen Erfahrung bei ARRI in der Herstellung von Fresnel Beleuchtungstechnik für den Film- und Fernsehbereich. Wie andere ARRI Produkte sind sie stabil und zuverlässig, um selbst in den schwierigsten Umgebungen einsatzfähig zu sein. Auch zeichnet sie ein IP54 Rating hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit gegen Sand, Staub und Regen aus. I 23 A K E PR Attack The Block, unter der Regie von Joe Cornish (TV-Serie: The Adam and Joe Show) und mit Nick Frost (Paul – Ein Alien auf der Flucht, Shaun of the Dead) sowie Jodie Whittaker (Venus, Die Girls von St. Trinian) in den tragenden Rollen, ist eine Alien-Invasionsstory der etwas anderen Art. Statt, wie üblich, in L.A. oder New York fallen diesmal die Außerirdischen ausgerechnet in einem Wohnblock mit Sozialwohnungen im Süden Londons ein – ein ganz schwerer Fehler. Die Aufnahmen leitete DoP Tom Townend, das Kamera-Equipment wurde von ARRI Media zur Verfügung gestellt, wobei das Licht-Paket von ARRI Lighting Rental stammte. Als Kameramann Townend Regie-Neuling Joe Cornish traf, um die Einzelheiten von Attack The Block zu besprechen, entdeckten sie eine gemeinsame Vorliebe für ein bestimmtes Genre des amerikanischen Kinos der 80er Jahre, was den Look der kommenden Dreharbeiten beeinflussen sollte und auch einige kreative Herausforderungen mit sich brachte. „Joe und ich diskutierten den Look von Filmen wie The Terminator und The Warriors, speziell die nächtlichen Straßenszenen, und warum die britischen Filme dieser Jahre so völlig anders aussehen“, erinnert sich Townend. Eine der großen Fragen gleich zu Beginn war, ob anamorphotisch gedreht werden sollte oder nicht. „Nahezu jeder Film, den Joe als visuelle Referenz anführte, war entweder anamorphotisch oder sphärisch im Format 1.85:1 aufgenommen worden, den beiden bevorzugten Optionen der 80er 24 Jahre. Außerdem hatte ich einen Werbespot mit einer nächtlichen Szenerie anamorphotisch aufgenommen, der das Interesse von Joe geweckt hatte und auch der eigentliche Grund war, mich zu kontaktieren“, erläutert Townend. „Ich hielt jedoch bei diesem Projekt dagegen. Um anamorphotisch zu drehen, hätten wir ein viel größeres Budget benötigt. Wir hätten mehr Licht gebraucht, mehr Aufnahmen mit weichgezeichnetem Hintergrund, und wir hätten nur die Hälfte der Schärfentiefe zur Verfügung gehabt. Für mich war das ein unakzeptables finanzielles Risiko, und gemessen an dem, was wir schließlich zustande gebracht haben, bin ich immer noch dieser Meinung.“ Townend entschied sich für zwei ARRICAM Lite als Hauptkameras, mit einer zusätzlichen ARRIFLEX 235. „Es stand schon früh fest, dass wir mit einer A- und einer BKamera arbeiten würden, daher waren die beiden ARRICAM Lite sinnvoll“, erklärt er. „Der Film hat ein ziemlich hohes Tempo, so war es gut, dass die Kameras leicht sind. Julian Morson, der Schwenker der AKamera, und ich konnten sie problemlos auf die Schulter nehmen, um uns zu bewegen. Wobei Joe das ‚Verwackelte Handkamera-Syndrom’ unbedingt vermeiden wollte. Es ist zu einem etwas arg bequemen Stilmittel geworden, mit dem man sich so durchmogeln kann, weil die Topographie nicht wirklich deutlich ist. Bei unseren ersten Filmvorführungen wurde unter anderem gelobt, dass man selbst in hektischen ActionSzenen genau sieht, was vor sich geht.“ Aus Gründen der Übersichtlichkeit und der Kostenkontrolle gab es ein präzises Storyboard, wobei die Absicht bestand, den Löwenanteil der geplanten Einstellungen mit Photos: Liam Daniel and Matt Nettheim © 2011 Big Talk Productions. All rights reserved. M I E H C S I D D R I N R E A S L S S U T A A I R A AM SET: Joe Cornish (links) bespricht eine Szene mit Tom Townend (rechts) dass ich nicht lange nachdenken musste. Sie haben einfach das geliefert, was von ihnen erwartet wurde.“ der A-Kamera einzufangen, während die BKamera mit Townend als Schwenker nur zum Einsatz kommen sollte, wenn zusätzliches Material zweckdienlich war. Mit dem engen Drehplan stellte sich jedoch schon bald heraus, dass es notwendig wurde, beide Kameras aus unterschiedlichen Winkeln im Einsatz zu haben, um alle notwendigen Einstellungen in der verfügbaren Zeit zu erzielen, was wiederum dem Erzählfluss zugute kam. Die ARRIFLEX 235 wurde im Außenbereich hauptsächlich für Action-Szenen eingesetzt. Dazu Townend: „Es bot sich irgendwie natürlich an, weil immer wieder jemand durch die Gegend rennen oder von Fahrzeug zu Fahrzeug Aufnahmen machen musste. Wir nahmen nur das Notwendigste mit und drehten diese Szenen nicht selten ohne Kontrolle am Monitor.“ Einen Abschnitt des Drehbuchs hatte Cornish mit dem simplen Hinweis versehen: ‘Diese Sequenz in Zeitlupe’. „Das war der dramatische Höhepunkt des Films, bei dem wir einmal nicht knausrig sein wolllten“, bekennt Townend. „Das ist das Verdienst unseres Line Producers, James Biddle, der verstanden hatte, dass alles viel effektvoller sein würde, wenn man etwas Geld in eine ordentliche zweite Kamera-Crew steckt.“ Dieses zusätzliche Team nahm die Szenenfolge hauptsächlich mit einer ARRIFLEX 435 mit 100 Bildern pro Sekunde auf. „Wir hatten fünf Einstellungen und sieben Takes“, fährt der Kameramann fort. „Alles war bis ins letzte Detail geplant, weil Pyrotechnik, reale Creature Effects und einige Einstellungen mit Greenscreen einberechnet werden mussten – das Ganze sehr komplex und zeitraubend.“ Die Objektiv-Wahl für die Aufnahmen fiel bei Townend auf einen Satz von Cooke S4. „Ich bin ein Fan der Cooke Objektive seit ich mit der Kamerarbeit angefangen habe. Ich liebe den Look, den sie erzeugen“, bekennt er. „Ich bin so vertraut mit ihnen, Townend verwendete hauptsächlich Brennweiten von 25 mm bis 75 mm, mit 16 mm und 18 mm für ein oder zwei Studioaufnahmen, sowie einen kurzen Zoom für eine Reihe der Nachtszenen. Ein Haken war, dass sich Cornish viele Linsenlichtreflexe wünschte. „Dabei ist doch gerade das Hauptverkaufsargument der Cooke Objektive, dass man beim Drehen mit direktem Gegenlicht keine Blendenflecke hat! Aber ich glaube, wenn man etwas Bestimmtes haben will, dann sollte man selbst dafür sorgen und es nicht dem Zufall überlassen“, bemerkt Townend. Die Ausleuchtung im Stil der amerikanischen Filme der 80er Jahre war eine weitere Herausforderung, besonders bei engem Budget und räumlichen Einschränkungen. „Die Straßenbeleuchtung im Amerika der 1980er bestand aus Quecksilberdampflampen, die ein kaltes blaugrünes Licht abgeben. In Großbritannien ist es ganz anders, da leuchten die Natriumdampflampen orange“, erläutert Townend. „Große Teile des Films spielen während der Nacht in einer Sozialwohnungssiedlung im Süden Londons. Ich versprach Joe voreilig, dass ich ihm die blaugrüne Lichtstimmung schaffen würde, aber es stellte sich heraus, dass es unmöglich war, das Orange vollständig auszublenden, also haben wir uns damit abgefunden.“ Die Produktion konnte aus Kosten- und Platzgründen keine hydraulischen Arbeitsbühnen auf dem Grundstück einsetzen, darum installierte Townend zusammen mit seinem Gaffer, Julian White, 18 kW-Scheinwerfer an ARRI MaxMover Motorbügeln auf einigen Flachdächern der Wohnblocks. „Dass wir ihre Ausrichtung mit der Fernbedienung kontrollieren konnten, hat uns gerettet, weil wir so in unterschiedlichen Richtungen drehen konnten“, erinnert sich Townend. „Abgesehen davon hatten wir nur wenig von dem üblichen Lichtequipment im Einsatz. Wir hatten eine Auswahl an Natrium- und Quecksilberlampen dabei, haben aber keine Gelfilter verwendet. Wenn man eine Straßenbeleuchtung zeigen will, warum sollte man nicht die ver wenden, die schon vorhanden ist? Wir wollten einen düsteren, realistischen Look, also entschlossen wir uns, die Authentizität nur leicht zu überhöhen und die Orange- und Blautöne so zu zeigen, wie sie waren.” Die Gestaltung der finsteren, außerirdischen Kreaturen selbst führte zu einigen interessanten Experimenten. Cornish wollte das unbedingt vornehmlich mit der Kamera bewerkstelligen, anstatt mit CGI. „Er hatte den großartigen Einfall, sie rabenschwarz zu machen und mit einer nicht reflektierenden Oberfläche auszustatten, so dass man nur ihre Konturen sieht“, verrät Townend. „Wie wir das hinkriegen sollten, war zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen. Wir haben mehrere Ideen durchgespielt, einschließlich eines Materials, das man auch keyen konnte. Aber es war echt mühsam, weil diese Wesen bei unterschiedlichen Lichtbedingungen und Farbstimmungen gedreht werden mussten. Letztendlich haben wir das Licht von ihnen so fern gehalten wie nur möglich. In einigen Fällen haben wir sie bei starkem Gegenlicht aufgenommen, besonders, wenn sie vor einem schwarzen Hintergrund agierten. Um sie gut aussehen zu lassen, wurden die Dreh- und Beleuchtungsentscheidungen ganz auf sie ausgerichtet.“ Die Kreaturen wurden dann in der Post nachgebessert, indem Reflexionen wegretuschiert wurden, um den matten Look zu erzielen, den Cornish haben wollte. Die Lichtbestimmung wurde bei Technicolor von Asa Shoul durchgeführt. „Er hat einen tollen Job gemacht, und wir haben uns nach seinem ersten Arbeitsgang kaum noch eingemischt“, freut sich Townend. „Der Look des Films hing ganz von der Ausleuchtung ab. Wir haben am Kontrast oder den Farben kaum etwas verändert, eigentlich ging es nur darum, alles auszubalancieren. Für mich war es erst das zweite Mal, beim Grading eines Films dabei zu sein, und diesen dann ausbelichten zu lassen. Eine reibungslose und angenehme Erfahrung – wie schon die Dreharbeiten insgesamt.“ Attack The Block kam am 11. Mai 2011 in Großbritannien in die Kinos. I Wendy Mattock 25 VISIONARRI Neuheiten bei ARRIRAW Schon während der ersten erfolgreichen Testphase im Januar haben viele Filmemacher erkannt, dass ARRIRAW die bestmögliche Bildqualität des ALEXA CMOS Sensors liefert, und setzen das Format bereits für verschiedene Film- und Werbeproduktionen ein. Hinzu kommt, dass schon jetzt viele Postproduktionshäuser die nötigen Tools besitzen, um den ARRIRAW Workflow zu unterstützen. Somit ist ARRIRAW die beste Wahl für beste Bilder. Dennoch fragen manche immer noch: Was spricht für ARRIRAW? Wie wir alle wissen, liefert die ALEXA hervorragende Bilder, und der Kosten-NutzenVorteil, wenn in der Kamera mit ProRes 4444 aufgenommen wird, ist eindeutig und messbar. Welchen zusätzlichen Gewinn erzielt man also bei Bildaufnahmen mit ARRIRAW? So manche Kamera komprimiert das RAWBild des Sensors, um die Größe der entstehenden Datei zu limitieren und so das Abspeichern in der Kamera zu ermöglichen. Nach der Bildaufnahme wird das Bild im Verlauf der Nachbearbeitung dekomprimiert und wiederhergestellt (deBayer). Dieses Verfahren führt zu sichtbaren Artefakten, und auch die Farbwiedergabe ist nicht akkurat. ALEXA ARRIRAW Aufnahmen unterscheiden sich dadurch, dass sie nicht komprimiert werden und somit frei von jeglichen Artefakten sind. ARRIRAW ist daher die perfekte Lösung für hochwertige filmische Projekte. Das Bild wird über den ARRIRAW Transport Link (T-link) auf einem von ARRI zertifizierten Aufnahmegerät mit hoher Datenaufnahmerate aufgezeichnet. ARRIRAW kann dann im Dateiformat zuverlässig und leicht in Nachbearbeitungssysteme geladen werden. Die ARRIRAW Dateien werden als Master zur späteren Nutzung archiviert – ein Verfahren das in gewisser Weise ähnlich ist zur traditionellen Verfahrensweise bei analogen Filmaufnahmen. 26 27 NEUHEITEN BEI ARRIRAW VISIONARRI ALEXA web tools Die Digital Workflow Solutions Gruppe bei ARRI hat eine Reihe von Online Anwendungen zum ALEXA Workflow entwickelt, um das Verständnis von Kameramännern, Kameraassistenten, DI-Technikern, Cuttern, Coloristen und VFX-Supervisoren zu fördern, und um ihnen weitere Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen. ALEXA LUT Generator Lookup-Tabellen, kurz LUTs, wandeln Eingangsdaten in ein anderes Ausgangsformat. Beim Dreh mit der ALEXA bedeutet das, dass in Log C aufgenommenes Material mit Hilfe dieser Umrechnungswerte konvertiert wird, um farbrichtige Bilder sowohl fürs Sets als auch für die Postproduktion bereitstellen zu können. Ohne LUTs würden die von der ALEXA im Log C aufgenommenen Bilder wenig mit der Welt, wie wir sie sehen, zu tun haben. Wer kann mit ARRIRAW Dateien arbeiten? Warum Sie mit ARRIRAW drehen sollten? Die gleichen Fortschritte bei der Bildbearbeitungs-, Sichtungsund Speicherungstechnologie, die die digitale Fotografie revolutioniert haben, eröffnen auch neue Möglichkeiten zur Manipulation von RAW Bildern in der Film- und Fernsehindustrie. ARRI arbeitet mit über 30 Soft- und Hardware-Partnern zusammen, um kreative und effiziente Anwendungen für den digitalen Workflow auf den Markt zu bringen. Nahezu jedes Postproduktionshaus in der Welt hat heutzutage die Möglichkeit, mit ARRIRAW Dateien zu arbeiten. Neue Applikationen und verbesserte Leistungsfähigkeit entstehen täglich. Eine komplette Partnerliste finden Sie hier: • Es ist die beste digitale Alternative zu 35 mm Film. Ein perfektes 2K-Bild! www.arridigital.com/contacts/partnerprogram Was ist der Vorteil von ARRIRAW bei Visual Effects? Die ProRes Aufnahme in der ALEXA wie auch eine Aufzeichnung des HD-SDI Ausgangs produziert makellose 1920 x 1080 HD Bilder, ideal für die meisten Visual Effects Jobs. Gegenüber HD ist aber das in RAW aufgezeichnete Bild größer (2880 x 1620), so dass sich für Re-Positionierungen, Tracking oder Chromakeying mehr Möglichkeiten in der Postproduktion ergeben, bevor schließlich für das Mastering auf 2K konvertiert wird. • Keine Komprimierung, keine Verschlüsselung – von der Szene bis zur Leinwand – und somit die Garantie für ein makelloses Bild. • Kein Look, keine Kameraeinstellung sind ’eingebacken‘. Alle Funktionen, wie zum Beispiel wie der Weißabgleich, können in der Nachbearbeitung angeglichen werden. • Der ARRIRAW Bildaufnahme- und Archivierungsprozess gleicht dem Workflow im traditionellen Film. Diese Schlüsselattribute machen den Übergang von analog zu digital zu einem viel durchschaubareren Prozess für Kameraleute und Regisseure, die Wert auf die Erhaltung der Bildqualität, kreative Flexibilität sowie wiederholbare Produktionsabläufe legen. Aufgrund der Reinheit des Bildes, der Einfachheit des Workflows und der rapiden Akzeptanz ist die Zukunft von ARRIRAW bei wichtigen Film- und hochwertigen Werbeproduktionen gesichert. LUTs können aber auch erstellt werden, um einer Produktion bestimmte kreative Looks zu geben. Die Webseite für den ALEXA LUT Generator ermöglicht es Produktionen, Standard LUTs zur Konvertierung zu wählen, oder neue aus einer Vielzahl zur Verfügung stehender Kombinationen zu erstellen und herunterzuladen, um den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden. Diese LUTs werden ALEXA Produktionen als Support Tool zur Verfügung gestellt. Da die konkreten Bedürfnisse sich von Projekt zu Projekt ändern und LUT Formate von Dritten mit Vorsicht zu genießen sind, empfiehlt ARRI, LUTs vor jedem Dreh zu testen. Die LUT Dateien können in mehr als 20 verschiedenen Formaten für eine große Auswahl an Software- und Hardware-Systemen erstellt werden. Für die Log C Bilder sind sie in vier Kategorien eingeteilt: • Preview am Set • Dailies (Muster) • Postproduction (Match zu Displays und Projektoren) • Hin-/Rückkonvertierung der Log C in lineare Daten für Visual Effects Die LUT zur Log C Video Konvertierung simuliert die Farbverarbeitung der ALEXA Kamera. Deshalb sehen die mit diesen LUTs konvertierten oder gesichteten Log C Bilder wie der Rec 709 (Video) Output der Kamera aus. Ab Software Version 4 können auch kreative Look Files in ALEXA Kameras geladen werden. Diese müssen für die Postproduktion mit einem LUT kombiniert werden, auch diese Funktion wird der LUT-Generator demnächst anbieten. Besucher der Webseite müssen sich registrieren, um Zugang zu den LUTs zu bekommen. Dies ermöglicht es ARRI, die Benützer über Updates und Verbesserungen der Bildbearbeitungsanwendungen zu informieren. www.arridigital.com/technical/luts ALEXA Camera Simulator Der ALEXA Camera Simulator ist ein interaktives Trainings-Tool für Kameraleute oder Assistenten, die sich mit den Menüoptionen der ARRI ALEXA Digitalkameras vertraut machen wollen. Das Menü und alle Hardund Softbuttons des Simulators sind identisch mit den Bedienoptionen an der rechten Seite der ALEXA oder ALEXA Plus. Mit der Maus kann der Cursor über die Tasten und das Jog Dial der ALEXA bewegt werden, um auf jede Menüoption zuzugreifen. Für die, die ein iPad besitzen, ist die Simulation noch realistischer. So kann jeder, der Zugang zum Internet hat, schnell das unkomplizierte und logisch schlüssige ALEXA Bediensystem erlernen, ohne überhaupt eine Kamera in der Hand zu haben. www.arridigital.com/technical/simulator ALEXA Frame Line Composer In jeder ALEXA oder ALEXA Plus wird ein ganzes Set an Framelines für den Sucher automatisch zur Verfügung gestellt. Diese Optionen können in der Kamera auch modifiziert werden: Seit der ALEXA Software Version 3.0 ist es möglich, zusätzlich in der Kamera individuelle Frame Lines zu erstellen, um den persönlichen Präferenzen gerecht zu werden. Der ALEXA Frame Line Composer ermöglicht es zusätzlich, Frame Leader auch online zu erstellen. Diese Frame Lines werden dann heruntergeladen und gespeichert, und zwar nicht nur im für die Kamera richtigen Dateiformat, sondern auch als Vorlage für die Postproduktion, so dass sie später im Schnitt und der Nachbearbeitung als Vorgabe zur Einzelbildjustierung verwendet werden können. www.arridigital.com/technical/aflc ARRIRAW kompatible Aufnahmegeräte CERTIFIED FOR T-LINK ALEXA 28 Gemeinsam mit den Herstellern von Aufnahmegeräten und ihren Partnern arbeitet ARRI weiterhin an der Kompatibilität des ARRIRAW T-Link. Codex OnBoard war das erste Aufnahmegerät, das zertifiziert wurde und inzwischen weltweit bei vielen ARRIRAW Produktionen zum Einsatz kommt. Das OB-1 Aufnahmegerät von S.two wurde kürzlich zertifiziert. Weitere Recorder werden in den nächsten Monaten folgen. 29 VISIONARRI PRODUKT UPDATES ALEXA Anamorphische Dekomprimierung Um das Bild einwandfrei sehen zu können, wenn mit 2x oder 1.3x anamorphischen Objektiven gedreht wird, kann vom Rental Haus eine Dekomprimierungsfunktion für den ALEXA Sucher und den MON OUT Ausgang aktiviert werden. Dann kann der Kameramann selbstständig beim Dreh mit anamorphischen Objektiven zwischen vier verschiedenen Modi für den Sucher und den MON OUT wählen: • Anamorphische Komprimierung aus (im Aufnahme- und Playback Modus) • Anamorphische Komprimierung 2x (im Aufnahme- und Playback Modus) • Anamorphische Komprimierung 2x und Vergrößerung (nur im Aufnahmemodus) • Anamorphische Komprimierung 1.3x (im Aufnahme- und Playback Modus) Alle vier Modi sind mit und ohne Surroundview erhältlich. Die neuesten Entwicklungen beim ALEXA Kamera System Aufgrund ihrer filmischen Bildqualität und ihres effizienten Workflows ist die ALEXA von der Branche sehr schnell angenommen worden. Durch ihre einzigartigen Eigenschaften und enorme Flexibilität zeichnete sich die ALEXA nicht nur bei bedeutenden 2D- und 3D-Kinofilmproduktionen, sondern auch bei der Herstellung von internationalen Fernsehserien, Werbespots, Telenovelas, Musikvideos, Dokumentarfilmen und Kunstvideos aus. Allerorts haben Teams bekundet, wie sehr sie es schätzen, dass die ALEXA eine ‘echte’ ARRI Kamera ist: robust, verlässlich und geradezu ideal, um den hohen Anforderungen eines professionellen Sets gerecht zu werden. Mit Hunderten von ALEXA Kameras im Einsatz erhält ARRI enorm viel positives Feedback von Benutzern weltweit, aber auch Verbesserungsvorschläge. Diese Vorschläge und eine Reihe von neuen Eigenschaften, die ARRI bereits vorgesehen hatte, haben jetzt zu Produkt Updates geführt, die das ALEXA System noch vielseitiger machen. I ALEXA Software Update Paket 4.0 Das Software Update Paket 4.0 enthält einige wichtige Updates und bedeutende Verbesserungen. Hier die wichtigsten Neuheiten: Audio Playback RETURN IN Audio Playback (zusätzlich zu den Bildern) von SxS PRO Karten über den Kopfhöreranschluss und eingebettet in den HD-SDI Stream für den HD-SDI und ARRIRAW T-Link Output. Der RETURN IN Anschluss kann ein Videosignal annehmen, das per Knopfdruck sowohl im Sucher als auch im MON OUT gezeigt wird. Peaking Ein Schärfetest für den Sucher und den MON OUT Ausgang. Automatischer Weißabgleich Zusätzlich zur Vielzahl an bereits erhältlichen Optionen für den Weißabgleich kann der neue Weißabgleich automatisch den Rot/Blau Weißabgleich durchführen und den Grün/Magenta CC Wert bestimmen, wenn die Kamera auf einen weißen Hintergrund gerichtet ist. 30 Fan Low Mode Wenn dieser Modus gewählt wird, läuft der Ventilator während der Aufnahme langsamer, um so den Lärm bei Dreharbeiten bei hohen Temperaturen zu reduzieren. Test Signale SMPTE Farbbalken und eine Anzahl weiterer Testsignale sind erhältlich, einschließlich 1 KHz Audio Ton, direkt vom ALEXA Ausgang. In Entwicklung: ALEXA High Speed Eine wichtige Eigenschaft, die momentan entwickelt wird, ist der ALEXA High Speed Modus. Wenn in den High Speed Modus gewechselt wird, können die ALEXA und die ALEXA Plus Kameras von 60 bis zu 120 fps liefern. Dafür hat ARRI eine Methode entwickelt, um Vollformatsensor Bilder bei einer höheren Bildfrequenz durch die ALEXA Hardware zu forcieren. Das involviert keine Fensterfunktionen, stattdessen kommt der Vollformatsensor des ALEXA 35 mm zum Einsatz. Tiefenschärfe und Bildwinkel sind deshalb für den Normal und den High Speed Modus gleich. ALEXA & ALEXA Plus Normal Speed Modus • ProRes 422 (HQ) und niedrigere Codecs: 0.75 bis 60 fps • ProRes 4444: 0.75 bis 40 fps ALEXA & ALEXA Plus High Speed Modus • ProRes 422 (HQ) und niedrigere Codecs: 60 bis 120 fps Um den High Speed Modus zu ermöglichen, musste die Bildbearbeitung der Kamera überarbeitet werden; deshalb gibt es einige Unterschiede zwischen den zwei verschieden schnellen Einstellungen. Im High Speed Modus ist der traditionelle REC OUT Ausgang nicht verfügbar und das Signal des MON OUT Ausgangs wird über den REC OUT geleitet. Hinzu kommt, dass ein automatischer Weißabgleich nur im Normal Speed Modus gemacht werden kann, der dann aber im High Speed Modus verwendet werden kann. Der ALEXA High Speed Modus wird voraussichtlich zur IBC 2011 verfügbar sein. 31 VISIONARRI Neues Geschäftsführungs-Duo bei ARRI Media ARRI Rental Berlin in neuen Räumlichkeiten ARRI Media kann zwei neue Stellenbesetzungen bekanntgeben. Russell Allen wurde zum General Manager ernannt, und Harriet Cannon ist künftig als Business Manager verantwortlich. Seit Anfang des Jahres präsentiert sich ARRI Rental Berlin in neuen Räumlichkeiten in Berlin Charlottenburg. Der Neubau bietet auf rund 3000 qm Platz für das komplette Dienstleistungsspektrum eines der weltweit führenden Rental-Unternehmen. Das neue Geschäftsführungs-Team hat seine Arbeit bereits Anfang des Jahres übernommen. Allen zeichnet für das Tagesgeschäft des Unternehmens verantwortlich, kümmert sich aber auch weiterhin um seine angestammte Aufgabe als Verantwortlicher für das Film- und TV-Geschäft von ARRI Media. Cannon arbeitet dabei Hand in Hand mit Allen, um den kontinuierlichen Geschäftserfolg sicher zu stellen. RUSSELL ALLEN Neues aus aller Welt Als langjährige, engagierte Mitarbeiter des Unternehmens genießen beide das volle Vertrauen der Stammkunden von ARRI Media und können zusammen über 40 Jahre Berufserfahrung in der Filmindustrie in ihre neue Position einbringen. Gemeinsam fällt ihnen eine entscheidende Rolle dabei zu, die Kundenzufriedenheit jetzt und in Zukunft sicher zu stellen. „Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen“, äußert sich Allen zu seiner Beförderung. „Das Filmgeschäft hat sich im letzten Jahr durch neue und Aufsehen erregende Technologien dramatisch verändert. Um sicher zu stellen, dass ARRI Media auch weiterhin den sich verändernden Marktanforderungen genügt, haben wir in Spitzenprodukte wie das ALEXA Kamerasystem oder das stereoskopische 3D Aufnahmesystem von 3ality Digital investiert.“ „Harriet und ich arbeiten eng zusammen“, ergänzt er, „um unseren Kunden auf allen Ebenen erfolgreich und effizient die Produkte, Dienstleistungen und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie sich wünschen.“ OPTIMIERT: der neue Standort in der Gaußstraße HARRIET CANNON Neue Geschäftsführung bei ARRI Film & TV Services: Josef Reidinger wieder mit an Bord Zum 1. Mai 2011 übernahm Josef Reidinger (52) die Geschäftsführung der ARRI Film & TV Services GmbH und folgt dem Anfang 2011 ausgeschiedenen Thomas Till. Er kehrt damit an seine langjährige Wirkungsstätte in der Türkenstraße in München zurück, die er Anfang 2009 verlassen hat, um die Leitung der Postproduktion der Constantin Film Gruppe zu übernehmen. Als Geschäftsführer der ARRI Film & TV wird er für München, Berlin und Köln verantwortlich zeichnen. JOSEF REIDINGER Josef Reidinger hat das Kopierwerksgeschäft von der Pike auf gelernt und bereits während seiner früheren Zeit bei ARRI zunächst als Kopierwerksleiter und später als Leiter der Postproduktion Mitarbeiter von der analogen in die digitale Welt geleitet. Die Erfahrungen, die er in den vergangenen zwei Jahren bei der Constantin Film auf der Seite der Produktion sammeln konnte, werden ihm sicher bei seiner neuen Aufgabe nützlich sein. Josef Reidinger zu seiner neuen Rolle als Geschäftsführer: „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, die Position der ARRI Film & TV als führendem Unternehmen im Bereich der Postproduktion in Deutschland gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitern zu stärken und weiter auszubauen. Hierbei stehen vor allem aktuelle Themen wie Stereo3D, der Wechsel von analoger zu digitaler Akquisition und Distribution und der technische Wandel in der Postproduktion auf der Agenda. Mein Ziel ist es auch und vor allem, noch enger und projektorientierter mit bestehenden Kunden zusammenzuarbeiten und neue Märkte zu erschließen.“ Darüber hinaus stattet ARRI Rental Berlin die 3DProduktion mit der gesamten Licht- und Bühnentechnik aus. Als Kräne kommen ein Supertechno und Scorpio 30 Teleskopkran sowie ein Supertechno 50 mit dem bewährten Chapman G3 Stabilized Remote Head zum Einsatz. ARRI Film & TV Services Berlin ist mit ihrem 3D Onset Service Trailer am Set. Dabei werden Datenübernahme, Qualitätskontrolle, Datenarchivierung, On Set Mustergrading, Muster Screening sowie Muster-Rendering unmittelbar am Drehort realisiert. Aber nicht nur die Kunden profitieren von den neuen Gegebenheiten, auch für die Mitarbeiter lässt es sich im hellen und modernen Umfeld entspannt arbeiten. Die Aufteilung der Räume wurde dabei an die tagtäglichen Arbeitsabläufe und Logistik angepasst. Der Kunde trifft am Standort Berlin zum einen auf modernste Technik, die von gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeitern gewartet und gepflegt wird. Zum anderen kann er sich auf den großen Erfahrungsschatz im Handling von kleinen und großen Filmproduktionen verlassen. Der Fokus liegt nach wie vor auf der Kundenorientierung und einer stetigen Verbesserung von Beratung und Service. Darüber hinaus werden weiterhin diverse Workshops angeboten und ausgebaut. Neben dem klassischen Verleih von Kameras, Lichtund Bühnengeräten hat sich die größte Niederlassung der ARRI Rental Deutschland GmbH im Firmenverbund mit ARRI Film & TV Berlin auf komplexe Lösungsansätze bei 2D-/3D-Formaten sowie auf drehbegleitende Dienstleistungen bei allen gängigen digitalen Aufnahmeformaten spezialisiert. So vertraut z.B. die Paramount-Produktion Hänsel und Gretel in Babelsberg auf das umfassende 3D-„Know-how“ der ARRI Dienstleistungen. Als Systemanbieter liefert die Niederlassung bei diesem Projekt bis zu zehn ALEXA Digitalkameras, drei Stereo Kamera-Rigs sowie das entsprechende On-Set 3D-Playback- und Viewing-System. Die unkomprimierten ARRIRAW Daten werden dabei auf Codex Onboard Recordern aufgezeichnet. ARRI Film & TV Services GmbH Türkenstraße 89 D-80799 München E-Mail: [email protected] Ute Baron stellt fest: „Mit dem Umzug haben wir Bedingungen geschaffen, die in erster Linie unseren Kunden zugute kommen und mit denen wir auch den zukünftigen Herausforderungen, die der Filmmarkt für uns bereit hält, begegnen können. Das Team von ARRI Rental Berlin freut sich darauf.” ARRI Rental Deutschland GmbH Niederlassung Berlin Gaußstraße 17 10589 Berlin Tel. 030-346 800-0 www.arri-rental.com „Wir sind sehr froh, Josef Reidinger wieder an Bord zu haben“, so Franz Kraus, Vorstand der ARRI AG, „mit seinem großen Erfahrungsschatz in allen Facetten der Postproduktion und in sehr vielen Bereichen des Filmemachens allgemein genießt er größtes Ansehen bei unseren Kunden und Mitarbeitern.“ Und Dr. Martin Prillmann, ebenfalls Vorstand der ARRI AG, ergänzt: „Ich bin überzeugt davon, dass Herr Reidinger den sich derzeit überall massiv im Umbruch befindlichen Bereich der Postproduktion in unserem Unternehmen mit Weitblick und Gespür führen und weiterentwickeln wird.“ Im Vergleich zum vorherigen Standort hat sich die Fläche um etwa 10% vergrößert. Ute Baron, Niederlassungsleiterin, erklärt: „Unsere Intention war in erster Linie nicht eine Vergrößerung, sondern die Modernisierung und Optimierung unseres Standortes mit dem Ziel, unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten. In der Gaußstraße verfügen wir beispielsweise über deutlich bessere Test- und Lademöglichkeiten.“ Bis zu fünf Produktionen können ohne Probleme gleichzeitig bedient und betreut werden. 32 33 EINE AUSWAHL AKTUELLER PRODUKTIONEN VISIONARRI ARRI RENTAL ARRI FILM & TV - POST PRODUCTION SERVICES - SPIELFILM Titel Produktion Regie Kamera Equipment Titel Produktion Regie Kamera Services Hansel and Gretel: Witch Hunters Fünf Freunde Mister Pip Russendisko Titanic Türkisch für Anfänger Zettl 17. Babelsberg Film/ Paramount Pictures SamFilm Mr. Pip Ltd. Black Forest Films Mid Atlantic Films Rat Pack Filmproduktion Diana Film Tommy Wirkola Michael Bonvillain Mike Marzuk Andrew Adamson Oliver Schmitz Jon Jones Bora Dagtekin Helmut Dietl Bernhard Jasper John Toon Tetsuo Nagata Adam Suschitzky Benjamin Dernbecher Frank Griebe Anleitung zum Unglücklichsein Confessions d’un enfant du siècle Der Schrei des Adlers Fünf Freunde Desert Flower Integral Film Sherry Horman Sylvia Verheyde Wojciech Szepel Nicolas Gaurin Lab, DI, HD-Mastering, VFX, Sound Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Lab Aethos Pictures SamFilm Otmar Penkar Mike Marzuk Gerald Salmina Bernhard Jasper Hansel and Gretel: Witch Hunters Jesus Loves Me 17. Babelsberg Film/ Paramount Pictures UFA Cinema Tommy Wirkola Michael Bonvillain Lab, DI, HD-Mastering Digital Dailies, DI, HD-Mastering, VFX, Sound, Lab On Set Dailies 3D/2D Florian David Fitz Stefan Unterberger The Raven Pioneer Productions James McTeigue Dany Ruhlman Kleine Morde James Jacobs Eikon Media Ziegler Film Joseph Orr Titus Selge Günter Handwerker Frank Blau That’s All The Domino Effect Türkisch für Anfänger Steelworx Film Produktion 23/5 Filmproduktion The Domino Effect B.V. Rat Pack Filmproduktion Adnan G. Köse Henker & Richter Überleben an der Wickelfront Die Fischerhäuser Tatort – Ein ganz normaler Fall ARRI ALEXA, 3D Stereotec Mid Size Rig, 3D Freestyle Rig, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI ALEXA ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Licht, Bühne ARRICAM Studio & Lite, ARRIFLEX 435 & 235 3-Perforation, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Licht Hans-Christian Schmid Paula van der Oest Bora Dagtekin die film TV60Filmproduktion Johannes Fabrick Torsten C. Fischer Helmut Pirnat Hagen Bogdanski ARRIFLEX 416, Licht, Bühne ARRIFLEX 416, Licht, Bühne Zettl Diana Film Helmut Dietl Bogumil Godfrejow Lab, DI, HD-Mastering, VFX, Sound Guido van Gennep DI, HD-Mastering, Lab Benjamin Dernbecher Digital Dailies, DI, HD-Mastering, VFX, Sound, Lab Frank Griebe Lab, DI, HD-Mastering ARRI FILM & TV - POST PRODUCTION SERVICES - COMMERCIALS ARRI LIGHTING RENTAL Client Titel Agentur Production Adelholzener Alpenquellen GmbH McDonald’s Deutschland Inc. Active 02 Heye & Partner Danke dafür Heye & Partner McDonald’s Deutschland Inc. Grand Royal Heye & Partner McDonald’s Deutschland Inc. Prime Chicken Heye & Partner Hager Moss Chris Patterson Commercial GmbH Hager Moss Jörgen Lööw Commercial GmbH Hager Moss Jörgen Lööw Commercial GmbH e+p commercial Jan Bonny playmobil Triumph Global Sales AG Wort & Bild Verlag playmobil 2011 Shape Sensation Apothekenumschau 2011 One Origin. Two Originals Hipp Combiotik Powertool Q3 Qube Barcelona Bloom Project - e+p commercial Reiner Holzemer Lüthje Schneider Hörl Jan Voss made in munich Mark Seydlitz Serviceplan Hamburg GAP films Marco Grandia Serviceplan München Interone KMS embassy PI_group Lucie_p Susanne Dittrich Jaques Stein Titel Produktion Regie Kamera Gaffer Best Boy Jack the Giant Killer Dark Shadows Gambit The Iron Lady 360 Doc Martin (Series 5) Silent Witness (Series 15) Spooks (Series 10) The Hour Warner Bros. Pictures Warner Bros. Pictures Shabandar Productions Iron Lady (DJ films) 360 Films Buffalo Pictures BBC Bryan Singer Tim Burton Michael Hoffman Phyllida Lloyd Fernando Meirelles Paul Seed Keith Boak Newton Thomas Sigel Bruno Delbonnel Florian Ballhaus Elliot Davis Adriano Goldman Simon Archer BSC John Conroy Eddie Knight Chuck Finch Paul McGeaghan Mark Clayton Andy Long John Walker Alex Scott Stewart Monteith Billy Merrell Will Kendal Benny Harper Mark Hanlon Mark Keeling Rob Osbourne Kudos Film & Television Kudos Film & Television Stuart King Stuart King Russell Tann Steve Anthony BMW What to Do When Someone Dies Lost Christmas Him & Her (Series 2) Mongrels (Series 2) Fast Freddie Spy Sally Head Productions Bharat Nalluri James Welland Harry Bradbeer, Chris Seager BSC Coky Giedroyc, Jamie Payne Tim Fywell Tony Miller Steve Blake Tom McGinley Impact Film & Television Big Talk Productions BBC STV Productions Hat Trick Productions John Hay Richard Laxton Adam Miller David Richards Ben Taylor Tom Gates Fritz Henry Colin Thwaites Pat Sweeney John Colley Phil Hurst Hipp GmbH & Co. Vetrieb KG Robert Bosch GmbH Audi Graham Frake Rob Kitzmann Jamie Cairney Chris Seager BSC Magni Agustsson Darren Harvey Martin Vince Madden ARRI CSC Titel Produktion Equipment Ausgestattet von Tooth Fairy 2 The Finder (Pilot) The Glades Fox US Productions Levie Isaacks ASC TCFTV Productions Sid Sidell TVM Productions Inc. Lloyd Ahern, Jaime Reynoso 20th Century Fox Caleb Deschanel ARRI ALEXA ARRI ALEXA ARRI ALEXA ARRI CSC FL ARRI CSC FL ARRI CSC FL Paul Olinde ARRI ALEXA ARRI CSC NJ ASC Bill O’Leary ARRI CSC NJ New Year’s Eve New Line Cinema Extremly Lound and Warner Brothers Incredibly Close The Hunger Games Lionsgate Charles Minsky ASC Chris Menges ASC, BSC Ken Shibata Bill O’Leary ARRICAM mit HD-IVS, ARRI ALEXA 2nd Unit, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne Tom Stern We Bought a Zoo 20th Century Fox Rodrigo Prieto The Voice Mark Burnett Oscar Dominguez ARRICAM 3-Perforation mit HD-IVS Dynamics NC Randy Woodside Conventional Lighting & Cable Distribution Dynamics LA Sam Barker Automated Lighting Abraham Lincoln: Vampire Hunter Men in Black III Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Sound, Lab Lab, DI, HD-Mastering Columbia Pictures DoP/Lighting Director Gaffer Bill Pope Drew Davidson ASC ASC, AFC ASC, AMC ARRI CSC NJ ARRI CSC NJ Illumination Illumination Illumination Dynamics LA Regie Kamera Chris Patterson Frank Griebe Kjell Lagerroos Nicolai von Graevenitz Peter Aichholzer Nik Summerer Christoph Cico Nicolaisen Sebastian Pfaffenbichler Jens Maasboel Jaques Stein ARRI MEDIA Titel Produktion Regie Kamera Equipment Jack the Giant Killer Warner Bros. Pictures Bryan Singer Newton Thomas Sigel Sinbad Gambit Impossible Pictures Shabandar Productions Andy Wilson Michael Hoffman Gavin Finney BSC Florian Ballhaus Gravity Warner Bros. Pictures Alfonso Cuaron 360 360 Films Fernando Meirelles Emmanuel Lubezki ASC, AMC Adriano Goldman 3ality Digital S3D Rigs, Ultra Primes, Remote Heads ARRI ALEXA Codex Onboard Recorders, Kamera Support, Bühne ARRI ALEXA, Bühne Doc Martin (Series 5) Downton Abbey (Series 2) Buffalo Pictures Carnival Film & Television The Jury The Hour ITV Studios Kudos Film & Television Paul Seed Andy Goddard, Brian Kelly, Ashley Pearce Michael Offer Harry Bradbeer, Coky Giedroyc, Jamie Payne Ben Palmer Ben Wheeler ARRI ALEXA, Bühne Dexter Fletcher David O’Neill George Richmond Jean-Philippe Gossart ARRI ALEXA, Bühne ARRIFLEX D-21 Ben Caron, Sarah Pia Anderson Tony Slater-Ling, Fabian Wagner ARRIFLEX D-21, Bühne The Inbetweeners Movie Bwark Productions, Young Films Wild Bill 20ten Media Law & Order: UK Kudos Film & Television (Series 3) Scott and Bailey Red Production Company Simon Archer BSC Gavin Struthers ARRICAM Lite 3-Perforation, ARRIFLEX 416, Ultra Primes ARRIFLEX 416 ARRI ALEXA Tim Fleming Chris Seager ARRI ALEXA, Bühne ARRIFLEX D-21, Bühne BSC Published by the ARRI Rental Group Marketing Department. 3 Highbridge, Oxford Road, Uxbridge, Middlesex, UB8 1LX United Kingdom The opinions expressed by individuals quoted in articles in VisionARRI do not necessarily represent those of the ARRI Rental Group or the Editors. Due to our constant endeavour to improve quality and design, modifications may be made to products from time to time. Details of availability and specifications given in this publication are subject to change without notice. 34 35 6/11 AUSGABE 11 Truly cinematic Truly cinematic Das internationale Magazin der ARRI RENTAL & POSTPRODUCTION UNTERNEHMENSGRUPPE ONE DAY DoP Benoit Delhomme (AFC) über die Arbeit am romantischen Drama von Regisseurin Lone Scherfig Anonymous Kamerafrau Anna Foerster über ihre Erfahrungen mit der ALEXA für Roland Emmerichs Historienthriller The Inbetweeners – Der Film Die preisgekrönte TV-Sitcom wagt mit der ALEXA den Sprung auf die große Kinoleinwand 3D-Grading Suite ARRI Film & TV ist stolz auf seine neue State-of-the-Art Grading Suite speziell für 3D-Produktionen Neue ALEXAs in der Pipeline Die ALEXA Familie bekommt Zuwachs Erleben Sie digitale Aufnahmetechnik auf höchstem Niveau. ALEXAs einzigartige Grundempfindlichkeit von EI 800, ihr spektakulärer Belichtungsspielraum von über 13 Blenden und ihr niedriger Rauschlevel bedeuten größte Flexibilität und Effizienz am Set für Kameramänner. Kein anderes Kamera-System schlägt so einfach und elegant eine Brücke zwischen der Aufnahme am Set und der Postproduktion wie die ALEXA. In Kombination mit der unübertroffenen Fachkenntnis und der Erfahrung der ARRI Rental Group weltweit gehen Sie damit eine perfekte Partnerschaft ein. www.arri.com