Wegbereiterin für die Kreativen

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Wegbereiterin für die Kreativen
MAGAZIN FÜR EHEMALIGE DER
RWTH AACHEN UNIVERSITY
SS 2015 N° 59
Wegbereiterin
für die
Kreativen
Interview mit RWTH-Alumna
Diana Lutz, Senior Strategic
Planner bei BBDO Düsseldorf
NEWS
RWTH Alumni-Empfang
beim Botschafter in Tokio
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Forschungscampus Digital
Photonic Production eröffnet
ÖCHER LEBEN
Aachen ist schnell, fast,
rapide, snel! Dank Wifi.
Jetzt auch als
eMagazin:
Licht ins
Dunkel bringen
Dimitri Petker, Ingenieur für Lösungsentwicklungen in der Energieversorgung
bei Phoenix Contact
Zukunftsgestalter gesucht
Phoenix Contact entwickelt und produziert hochwertige elektrotechnische
Komponenten und Lösungen für viele
Industrien. In unserem Vorsprung an
Qualität und Innovation sehen wir
den Schlüssel für die Lösung technischer Herausforderungen von morgen.
Unsere weltweit über 14.000 Mitarbeiter verstehen ihre Arbeit daher als
Beitrag für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.
Dimitri Petker und seine Kolleginnen
und Kollegen sorgen für die zuverlässige Funktion technischer Systeme in
der Verkehrsinfrastruktur.
Werden auch Sie Zukunftsgestalter:
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© PHOENIX CONTACT 2015
Liebe Alumni,
als ich die Anfrage erhielt, ein Vorwort für das Alumni‐
Magazin „keep in touch“ über die Jülich Aachen Research
Alliance, kurz JARA, zu verfassen, habe ich mich sehr
gefreut: Als RWTH‐Alumnus und Vorstandsvorsitzender des
Forschungszentrums Jülich liegt mir die Kooperation zwischen der RWTH Aachen University und dem Forschungszentrum Jülich natürlich besonders am Herzen. Zumal es sich
bei der JARA um ein beispielhaftes Erfolgsmodell handelt.
„Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten“ – getreu diesem
Motto haben sich 2007 zwei starke Partner aus der Wissenschaft zusammengetan und anlässlich der Bewerbung der
RWTH Aachen im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs des
Bundes und der Länder die Jülich Aachen Research Alliance
gegründet. JARA bündelt die Kompetenzen beider Institutionen in einem deutschlandweit einzigartigen Forschungsverbund. Aufbauend auf den bereits bestehenden, lockeren
Kooperationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten durch die gezielte Verknüpfung der Stärken von
Universität und Großforschungseinrichtung die Bedingungen für Forschung und Lehre weiter verbessert werden. In
JARA ergänzen sich die wissenschaftlich‐technischen Expertisen und Infrastrukturen der beiden Partner optimal, so dass
Forschungsvorhaben in ausgewählten Forschungsgebieten
realisierbar werden, die von einer Institution alleine nicht zu
bewerkstelligen wären.
Mittlerweile umfasst JARA sechs Sektionen: Die jüngste,
2014 gegründete Sektion JARA‐SOFT (Soft Matter Science)
befasst sich mit der Erforschung weicher Materie. In JARA‐
BRAIN (Translational Brain Medicine) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Erforschung psychischer und neurologischer Erkrankungen und der Translation
der Ergebnisse in die klinische Anwendung. Die Weiterentwicklung der Informationstechnologien steht bei JARA‐FIT
(Fundamentals of Future Information Technology) im Mittelpunkt. Das Kompetenznetzwerk in JARA‐HPC (High Performance Computing) entwickelt Methoden zur Nutzung
von Höchstleistungsrechnern der Spitzenklasse in unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten. In JARA‐FAME (Forces
and Matter Experiments) werden Grundlagen der Kern-‐und
-Teilchenphysik erforscht. Beispielsweise soll die Frage nach
der Materie‐Antimaterie‐Asymmetrie beantwortet werden.
JARA‐ENERGY erforscht grundlegende Methoden und Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung, die durch
Anteil an nachhaltig erzeugter Energie gekennzeichnet ist
und damit zu den brennendsten Fragen und Herausforderungen unserer Gesellschaft gehört. Ein wichtiger Schlüssel zu zukünftigen Energietechnologien sind Materialien, die
sich durch eine hohe Lebensdauer auszeichnen. Ohne sie
sind neuartige elektrochemische Energiespeicher, wie beispielsweise die von Rüdiger Eichel in seinem Beitrag in der
vorliegenden Ausgabe beschriebenen neuen Batterietechnologien, nicht möglich.
Prof. Dr. Wolfgang Marquardt,
Vorstandsvorsitzender des
Forschungszentrums Jülich
Einen wichtigen Schritt zur weiteren Intensivierung der
Zusammenarbeit von RWTH Aachen und Forschungszentrum Jülich hat die JARA 2014 vollzogen: Mit der Unterzeichnung des Rahmenvertrags zur Gründung von JARA‐
Instituten wurde der Grundstein für neue wissenschaftliche
Einrichtungen gelegt, die an beiden Standorten verankert
sind. Möglich wurde dies durch das neue NRW‐Hochschulzukunftsgesetz, das am 1. Oktober 2014 in Kraft trat. Sowohl
die strategische Planung von Forschung, Lehre und Infrastruktur als auch der Einsatz der finanziellen Ressourcen
erfolgt in den JARA‐Instituten gemeinsam bei gleichzeitigem
Erhalt der Selbständigkeit der Institutionen. Im ersten Schritt
werden in diesem Jahr jeweils zwei Institute in den Sektionen JARA BRAIN und JARA‐FIT gegründet. Ziel der neuen JARA‐BRAIN Institute „Brain structure‐function relationships: Decoding the human brain at systemic levels“ und
„Molecular neuroscience and neuroimaging“ ist die Erforschung des menschlichen Gehirns. Funktionen und Störungen des Gehirns zu verstehen sowie neue Therapien und
Diagnoseverfahren zu entwickeln, steht hier im Fokus der
Wissenschaft. Schwerpunktthemen der beiden JARA‐FIT Institute „Energy‐efficient information technology (Green‐IT)“
und „Quantum Information“ ist die Weiterentwicklung der
Informationstechnologie. Geringer Energieverbrauch und
Umweltfreundlichkeit sind ebenso Anforderungen an die
Informationstechnologie von morgen wie große Speicherkapazitäten und hohe Rechenleistungen.
Durch die JARA‐Institute soll das Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung und Lehre überwunden werden, um komplexen Fragestellungen mit vereinter Forschungskompetenz und -kapazität zu begegnen.
Hier werden Verbindungen eingegangen und Netzwerke
geschaffen, die nachhaltig wirken. In diesem Sinne wünsche
ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre sowie der Gestaltung und Pflege Ihrer persönlichen Netzwerke.
Ihr
VORWORT
Mein Beitrag:
„Kompetenzen
bündeln,
Zukunft gestalten“
Foto: Forschungszentrum Jülich
VORWORT
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
3
INHALT
INHALT
Wegbereiterin für
die Kreativen
RWTH-Alumna Diana Lutz, Senior Strategic
Planner bei BBDO Düsseldorf im Interview
Großwild im Camp
und Paviane im Labor
ADEMED-Expedition mit neuen
Forschungsergebnissen
INHALT
NEWS
4
ALUMNI IM PORTRAIT
Happy Birthday
Uniklinik
12
Die heiligen Berge
Nepals
20
Buchtipp!
RWTH Alumnus Dr. Damien François über
die Spiritualität der Himalaya-Gipfel
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
RWTH Alumni-Empfang in der Residenz
des deutschen Botschafters in Tokio
6
RWTH Alumni-Treffen an langjähriger
Partneruniversität USTB in Peking
7
Auf der Suche nach weiteren
RWTH-Alumni in Brasilien 8
Alumni-Besichtigung im Hamburger
Klärwerk Köhlbrandhöft 8
Happy Birthday Uniklinik 9
Chancengeber gesucht!
10
Tschö wa! – Graduiertenfest 2015 11
Wegbereiterin für die Kreativen
Interview mit RWTH-Alumna Diana Lutz 12
RWTH-Alumna Corinna Schlapps unterstützt
das Netzwerk der deutschen Unternehmen in China 14
Zwischen Orient und Okzident 16
Pionierarbeit zweier Länder 18
9
30 Jahre Forschung, Lehre und Versorgung
im Jubiläumsjahr 2015
34
Großwild im Camp und Paviane im Labor 20
Spezialisten mit Fachwissen und
Europa-Knowhow22
ÖCHER LEBEN
„Engineers for Germany“ aus dem Libanon 23
Licht als Werkzeug
24
Erneuerbare Energie und um die Uhr 26
Führungskräfte 2020 29
Aachen ist schnell, fast, rapide, snel! Dank Wifi. 30
Auf nach Aachen!
31
Kreative Entwickler für die digitale Welt 32
Die heiligen Berge Nepals 34
Dies und noch mehr in der
elektronischen Ausgabe!
5
Botschafter Dr. von Werthern (links) und RWTH-Rektor
Schmachtenberg im Garten der Botschaftsresidenz.
NEWS
RWTH Alumni-Treffen an
langjähriger Partneruniversität
USTB in Peking
D
RWTH Alumni-Empfang
in der Residenz des deutschen
Botschafters in Tokio
Der „Klenkes“ ist auch noch in Japan bekannt.
NEWS
P
6
ünktlich zur beliebten Kirschblütensaison fand in
Tokio das erste zentrale Treffen von RWTH-Ehemaligen in Japan statt. Für viele Alumni war dies ein überraschendes, teils emotionales Wiedersehen mit ehemaligen
Studienfreunden nach Jahren. Einige lernten sich zum ersten
Mal kennen oder knüpften an vorhergehende Kontakte an.
Zum Empfang eingeladen hatten Dr. Hans Carl von Werthern, Deutscher Botschafter in Tokio, und Professor Ernst
Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen. Über 80 Gäste,
neben Ehemaligen der RWTH Aachen auch langjährige
lokale Kooperationspartner, folgten der Einladung, zu der
eigens in die prachtvolle Residenz des Botschafters gebeten
wurde.
Der deutsche Botschafter Dr. von Werthern und Professor
Schmachtenberg betonten in ihren kurzen Grußworten
wie wichtig angesichts der Globalisierung die internationale Zusammenarbeit sei. Für Schmachtenberg, der im Rahmen einer mehrtägigen Reise mit weiteren RWTH-Professoren japanische Kooperationspartner besuchte, war es ein
besonderes Anliegen, die RWTH in Japan als hervorragenden Standort für die akademische Ausbildung und Forschung bekannter zu machen. Als strategisch ausgewähltes
Schwerpunktland der RWTH sind in der Zusammenarbeit
mit Japan verstärkte Kooperationen in Forschung sowie die
Rekrutierung talentierter Studierender, Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen Schwerpunktthemen. Als wichtige
Mittler zwischen Deutschland und Japan sowie als Multiplikatoren setzen sowohl der Botschafter als auch der RWTH
Rektor dabei auf die Unterstützung der Alumni in Japan.
Dort hießen Professor Schmachtenberg und Professor
Zhang Xinxin, Präsident der USTB, die Teilnehmer, darunter neben zahlreichen Alumni auch aktuelle Austauschstudierende der RWTH in Peking, willkommen. Professor
Zhang begrüßte die Gäste herzlich und verwies auf die seit
den siebziger Jahren bestehende Kooperation der beiden
Hochschulen. Besonders aufmerksam nahmen dies auch
die beiden Amtsvorgänger des Präsidenten, Professor Tianjun Yang und Professor Xu Yinwu, auch Alumni der RWTH
Aachen und Ehrengäste bei der Veranstaltung, zur Kenntnis. Mit großem Interesse verfolgten die Gäste dann die
Ausführungen von Professor Schmachtenberg zu den aktuellen Entwicklungen der RWTH Aachen sowie den Hochschulaktivitäten und -zielen in China. Neben den beiden
Hochschulvertretern begrüßten auch Julia Kundermann,
Wissenschaftsattaché der Deutschen Botschaft Peking, und
Dr. Thomas Schmidt-Dörr, Leiter des DAAD-Büros Peking
die Anwesenden. Durch den Abend moderierte der Generalsekretär des VCAA, Shengyong Du.
Fotos: RWTH/Zhao Pengpeng
Fotos: Georg Löer
as nunmehr sechste offizielle Alumni-Treffen der
RWTH in China fand im Rahmen des Besuchs einer
Delegation der RWTH, angeführt von Rektor Professor Ernst Schmachtenberg, in Peking statt. Fast 80 Gäste
kamen bei der Veranstaltung zusammen, die mit freundlicher Unterstützung der Vereinigung Chinesischer Alumni der RWTH Aachen (VCAA) an der University of Science
and Technology Beijing (USTB) ausgerichtet wurde.
Moderator des Abends Shengyong Du.
Das anschließende gemeinsame Dinner bot den Teilnehmern Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre weitere Kontakte zu knüpfen und sich persönlich auszutauschen.
(rj)
Mehr in unserer
elektronischen Ausgabe!
Letztere nutzten anschließend rege die Möglichkeit sich
auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und mit den angereisten RWTH-Mitarbeitern über die Gründung einer regionalen Alumni-Vereinigung zu diskutieren. Zahlreiche Alumni verschiedenster Generationen bekundeten ihr Interesse
an weitergehenden Aktivitäten um ihre Erfahrungen in
Aachen Interessierten in Japan weiterzugeben und zukünftige Netzwerkveranstaltungen mit Ehemaligen vor Ort
durchzuführen.
(rj)
Mehr in unserer
elektronischen Ausgabe!
Professor Tianjun Yang (links) und Professor Xu Yinwu.
7
Foto: Uniklinik Aachen
NEWS
Auf der Suche nach weiteren
RWTH-Alumni in Brasilien
Christoph Albrecht
Michaela Müther, Mathias Brandstädter
Professor Michael Vorländer (Mitte) und die Alumni
Christoph Albrecht, Bruno Masiero, Gustavo Reis de Ascencao,
Eduardo Zancul und weitere Ehemalige möchten in Brasilien
eine RWTH Alumnivereinigung gründen.
Universitäten Kontakte zu weiteren RWTH Alumni zu knüpfen. Wer sich angesprochen fühlt und gerne an zukünftigen
Alumni-Treffen in Brasilien teilnehmen oder mitorganisieren möchte, kann sich beim Alumni-Team der RWTH
unter [email protected] melden und auch der
Alumni-Gruppe RWTH Aachen Alumni Brazil auf LinkedIn
(http://linkd.in/1CClAdl) beitreten. Wir freuen uns auf
weitere Mitstreiter und Interessierte!
Winfried Sturm, Arno Rogalla
Foto: Winfried Sturm
Alumni-Besichtigung
im Hamburger
Klärwerk Köhlbrandhöft
NEWS
Gestärkt und mit viel Theorie gut vorbereitet ging es
auf die fast zweistündige Besichtigungstour.
8
A
m Freitag, den 20. März 2015, hatten sich 15 Alumni aus dem Raum Hamburg einen frühen Feierabend gegönnt und sich am Anleger Hafentor
unweit der Sankt Pauli Landungsbrücken getroffen. Pünktlich um 14:45 Uhr wurden sie von der Barkasse Angelika
abgeholt und nach einer kurzen Hafenrundfahrt auf der
anderen Elbseite am Anleger Köhlbrandhöft abgesetzt.
Dort begrüßte uns der Bereichsleiter Klärwerke bei Hamburg Wasser, Dipl.-Ing. Hartmut Schenk, ebenfalls Alumnus
der RWTH Aachen. Nach einem kurzen Spaziergang über
das Gelände des Klärwerkes Köhlbrandhöft erreichten sie
das Verwaltungsgebäude, wo Hartmut Schenk mit einem
Einführungsvortrag mit beeindruckenden Leistungskennziffern erste wichtige Informationen gab. Neben der Tatsache,
daß es sich um das größte Klärwerk zumindest in Deutschland handelt, betonte er insbesondere, daß die Anlage, in
der die Abwässer von mehr als 1,8 Millionen Menschen in
Hamburg und Industriebetrieben gereinigt werden, energetisch autark ist, nachdem vor einigen Jahren noch zwei
Windräder installiert worden waren.
Bei portugiesischem Wein und köstlichen Fischgerichten
im total ausgebuchten Restaurant „Beira Rio“ klang das
Treffen am frühen Abend aus – bereits mit ersten Verabredungen für die nächste Zusammenkunft, voraussichtlich im
Herbst.
Einen herzlichen Dank an Hartmut Schenk für seine Gastfreundschaft und fachkundige Führung sowie an Christoph
Schröder für die Vermittlung!
Happy Birthday Uniklinik
30 Jahre Forschung, Lehre und Versorgung im Jubiläumsjahr 2015
M
it einem Festakt Ende März hat die Uniklinik
RWTH Aachen ihr 30-jähriges Jubiläum begangen
und damit den Auftakt für die Feierlichkeiten im
Geburtstagsjahr des Hauses gegeben. Gemeinsam mit Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, weiteren Vertretern des Landes NRW und zahlreichen Gästen aus Medizin, Forschung und Politik sowie den
anwesenden Kooperationspartnern aus den umliegenden
Krankenhäusern und Krankenkassen wurde an die vergangenen drei Jahrzehnte erinnert und in die Zukunft des Aachener
Maximalversorgers geblickt. Die Klinik war nach fast 15-jähriger Planungs- und Bauzeit am 23. März 1985 vom damaligen Ministerpräsidenten Johannnes Rau offiziell eingeweiht
worden.
Mit Blick auf die Perspektiven in den nächsten 30 Jahren
sprach der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor der
Uniklinik, Prof. Dr. Thomas Ittel, vor rund 150 Gästen den
demographischen Wandel und die wachsenden Versorgungsaufgaben in der Herzmedizin, der Krebsmedizin, bei den neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen und speziell in
der Altersmedizin an, die bei der künftigen Ausrichtung des
Hauses zu beachten seien. „Aachen hat das früh erkannt“, so
Prof. Ittel. „Zudem kooperieren wir mit der Uniklinik Maastricht und sind schon jetzt Modellregion für die euroregionale
Zusammenarbeit. Unsere Zukunft wird, passgenau zur historischen Bedeutung Aachens, europäisch sein.“
Leitgedanke bei der Planung des Hauses war es, Forschung,
Lehre und Versorgung unter einem Dach zu vereinen. „Es gibt
keinen Standort, an dem dies so konsequent umgesetzt worden ist. Es sind die kurzen Wege, der Dialog zwischen den
Berufsgruppen und die Fähigkeit, sich rasch verändern zu
können, die uns auszeichnen“, erklärte der Ärztliche Direktor.
Peter Asché, Kaufmännischer Direktor, unterstrich die Bedeutung der baulichen Investition für die Zukunft des Hauses:
„Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen. Wir sind auf neue
Flächen und bauliche Entwicklungsmöglichkeiten angewiesen. Mit unserer Leistungsbilanz haben wir beste Bedingungen geschaffen, um mit dem Land gemeinsam die Strukturen
des Hauses für die nächsten 30 Jahre zu entwickeln.“ Mit dem
räumlichen Ausbau – geplant sind der Neubau des Kreißsaals,
der Intensivmedizin, des Zentral-OPs und eines neuen Herzzentrums – will die Uniklinik RWTH Aachen auch die Weiterentwicklung einer innovativen und für die Region bedeutsamen Medizinkompetenz vorantreiben. Wertschätzend und
sachkundig gratulierte Ministerin Svenja Schulze im Namen
der Landesregierung zum runden Geburtstag: „Die Uniklinik
RWTH Aachen nimmt nicht nur alphabetisch eine Spitzenstellung ein“, resümierte sie. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde zudem auf den Wandel und die Anforderungen an
den Pflegeberuf der Universitätsmedizin von morgen eingegangen. Der Festakt bildete zugleich den Auftakt zum Jubiläumsjahr 2015. Parallel dazu schmückt die Kampagne „Wir
machen Gesundheit“ die Straßen im gesamten Stadtgebiet
sowie den Parkplatz vor dem Haus.
Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem ärztlichen Dienst, der Pflege, der Forschung und Zentralbereichen geben dem Haus und dem Jubiläum jeweils ihr Gesicht.
Ergänzt werden die Feierlichkeiten durch das Mitarbeiterfest
am 28. August, einen Gesundheitstag für Mitarbeitende (Termin wird noch bekannt gegeben), einen Informationstag für
die ärztlichen Praxen in Aachen sowie eine Jubiläumsgala am
21. November im Krönungssaal der Stadt Aachen.
Svenja Schulze, NRW-Miwnisterin für Innovation, Wissenschaft
und Forschung, gratulierte persönlich der Uniklinik zum Jubiläum.
Foto: Uniklinik Aachen
Von besonderem Interesse für die Alumni waren die Vorhaben der RWTH für die weitere Internationalisierung, insbesondere in der Zusammenarbeit mit dem RWTH-Schwerpunktland Brasilien. In diesem Zusammenhang motivierte der
Rektoratsbeauftragte die Alumni zum Aufbau einer lokalen Alumnivereinigung mit regelmäßigen Treffen in lockerer Atmosphäre um das regionale Netzwerk stetig zu erweitern und zukünftige Alumni-Aktivitäten zu planen. Ein erster
Schritt zur Erweiterung des RWTH Alumni-Netzwerks in Brasilien ist das Auffinden weiterer RWTH-Alumni in der Region.
Es soll versucht werden über die Alumni-Kreise brasilianischer
Foto: privat
T
rotz Unwetters mit Starkregen und Gewitter fanden
sich eine Handvoll RWTH Ehemalige zusammen mit
Professor Michael Vorländer, Rektoratsbeauftragter der
RWTH für Brasilien, in São Paulo zum ersten Alumni-Treffen
2015 in Brasilien ein. Im Restaurant São Lourenço tauschten
sie sich über ihre Werdegänge und Erfahrungen aus. Professor Vorländer brachte die Teilnehmer zudem auf den aktuellen Stand der Dinge bezüglich der groß angelegten Bauprojekte der RWTH und in Aachen allgemein – Campus Melaten,
neuer Audimax, neues Kongresszentrum, um nur einige zu
nennen. Auch das neue Graduiertenfest, das 2014 zum ersten Mal stattgefunden hatte, traf bei den Teilnehmern auf
Zustimmung.
NEWS
NEWS
Svenja Hildebrandt
Chancengeber gesucht!
Vergabe des Deutschlandstipendiums. Die RWTH möchte
das Netzwerk zwischen Studierenden und Ehemaligen weiter stärken und sucht Alumni, die das Programm unterstützen möchten. Zwei überzeugte Alumni berichten von ihren
Fördermotiven.
Interessiert? Wenn ja, dann sprechen Sie das Team des Bildungsfonds an! Es berät Sie gerne, wie Ihre Beteiligung am
Bildungsfonds aussehen kann. Geben auch Sie engagierten
Studierenden Chancen auf ein erfolgreiches Studium und
einen gelungenen Berufseinstieg.
Foto: privat
Kontakt: www.rwth-aachen.de/bildungsfonds
Foto: privat
E
ngagierten Studierenden ein fokussiertes Studium
ermöglichen. Getreu diesem Grundsatz werden über
den RWTH Bildungsfonds jährlich talentierte Stipendiatinnen und Stipendiaten durch Deutschlandstipendien gefördert. Dabei beteiligen sich zunehmend Alumni der
Hochschule als Stipendiengeber und bieten Studierenden
nicht nur größeren finanziellen Freiraum, sondern ebenso einen generationsübergreifenden Erfahrungsaustausch.
Auch für die Ehemaligen kann der Kontakt mit der jüngeren
Studierendengeneration durchaus bereichernd sein. Rund
35.000 Euro spendeten Ehemalige der Hochschule im letzten Jahr für diesen Zweck. Zum wiederholten Mal war die
RWTH mit 614 Stipendien bundesweit Spitzenreiter bei der
Tschö wa! –
Graduiertenfest 2015
E
in erfolgreicher Hochschulabschluss soll gebührend gefeiert werden! Mit der Premiere des gemeinsamen Graduiertenfestes für
die Absolventinnen und Absolventen aus allen Fakultäten im vergangenen Jahr hat die RWTH einen passenden und würdigen Rahmen geschaffen. Auch in diesem Jahr – am 12. September – wird das
Graduiertenfest im Dressurstadion des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) stattfinden. Da Umbauarbeiten nach der Reit-EM
mehr Zeit erfordern als geplant, musste der ursprüngliche Termin des
Graduiertenfestes um eine Woche verschoben werden.
In diesem Jahr werden die Absolventinnen und Absolventen des SS
2014 und des WS 2014/15 verabschiedet. Großes Interesse zeichnet
sich ab – bis Mitte März haben bereits fast 600 Graduierte ihre Teilnahme angekündigt.
Das Event bietet neben der Verabschiedung der Absolventinnen
und Absolventen den Raum für weitere Feierlichkeiten. So werden vormittags in einem Festzelt auf dem ALRV-Gelände von der
Freundesgesellschaft „proRWTH“ die Borchers-Plakette und die
Springorum-Denkmünze für die mit Auszeichnung bestandenen
Abschlussprüfungen vergeben. Wie im vergangenen Jahr wird auch
das Goldene und Silberne Doktorjubiläum gefeiert.
Nicht zuletzt ist das Graduiertenfest erst durch das Engagement von
vielen Sponsoren möglich. In diesem Jahr unterstützt wieder die Sparkasse Aachen als Hauptsponsor dieses große Ereignis der RWTH.
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RWTH-Alumni auf Rang 2 bei
Top-Managern in Deutschland
NEWS
Das neue C.A.R.L.
Dr. Hanno Kehren, Mediziner und RWTH-Alumnus,
möchte Studierenden eine von finanziellen Nöten weitgehend befreite Studienzeit und damit die Konzentration auf das Studium, ermöglichen. Für ihn waren diese
Freiräume während des eigenen Studiums essenziell und
haben seine berufliche Laufbahn geprägt. Das Stipendium eröffnet aus seiner Sicht Chancen und bietet die
Möglichkeit, seiner Alma Mater und der nächsten Generation etwas zurückzugeben. „Nach und durch meinen
Abschluss an der RWTH habe ich beruflich viel Glück
und Erfolg gehabt. Da ist es nur recht und billig, dazu
beizutragen, der nachfolgenden Generation eine ebensolche Chance zu eröffnen.“
Unternehmensberater Sohrab Salimi fördert den RWTH
Bildungsfonds, weil er Studierende auf vielfältige Weise unterstützt und neben der monetären Förderung auch
ideelle Rahmenangebote, wie Workshops oder Netzwerkveranstaltungen, ermöglicht. Für ihn ist Bildung
unser wichtigstes Gut, war doch das Studium an der
RWTH auch für ihn der Türöffner beim Berufseinstieg.
Durch sein Auslandsstudium in den USA hat RWTHAlumnus Salimi zudem die dortige Förderkultur der Ehemaligen kennen und schätzen gelernt. „Ich hoffe, dass
der Bildungsfonds in den kommenden Jahren noch mehr
Alumni davon überzeugen kann, dass ein Investment in
Bildung die höchste „Rendite“ bringt.“
Mehr zu diesem Thema in
unserer elektronischen Ausgabe!
10
„C.A.R.L. – Central Auditorium for Research and Learning”
heißt das neue Hörsaalzentrum in der Claßenstraße. Albert
Wendt, Promotionsstudent am Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) der RWTH, überzeugte mit diesem
Namen die Jury eines Wettbewerbs. Im Dezember 2014 rief
der AStA der RWTH die Studierenden dazu auf, sich an der
Namensgebung zu beteiligen. Rund 2.000 Personen reichten
kurz danach ihre Ideen ein. Aloys Krieg, Prorektor für Lehre,
und AStA-Vorsitzender Raphael Kiesel überreichten ihm bei der
Veranstaltung RWTHtransparent ein iPad Air 2 als Hauptgewinn. „Das Hörsaalzentrum ist eines der größten und modernsten in Europa. Der Name sollte das widerspiegeln. Mit dem
Bezug zur Stadt Aachen kam ich daher schnell auf Karl den
Großen und leitete davon dann den Namen ab“, sagt Wendt.
Die Wirtschaftszeitschrift „Manager Magazin“ hat jetzt die
Liste der beliebtesten Hochschulen deutscher Top-Manager
veröffentlicht. Die RWTH Aachen belegt gemeinsam mit der
Universität Köln den zweiten Platz. Jeweils 17 Top-Manager
der 100 größten deutschen Unternehmen haben an diesen
Hochschulen studiert. Auf dem ersten Platz liegt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), von dem 24 Absolventen
in den Vorständen stammen. Auf den Plätzen vier und fünf
folgen die Universität Mannheim und die LMU München mit
jeweils 13 Vorstandsmitgliedern.
Wieder Höchststand bei
Studierendenzahlen
Auch ein Jahr nach dem doppelten Abiturjahrgang strömen
die Studierenden weiter an die RWTH Aachen. Zum Stichtag
am 5.11.2014 sind 42.300 Studierende eingeschrieben, fast
2.000 mehr als zum Wintersemester 2013/2014. Der Anteil
der Frauen an der Gesamtzahl beträgt 32 Prozent, der Anteil
der internationalen Studierenden liegt bei 17 Prozent.
11
Foto: BBDO
Wegbereiterin für
die Kreativen
beide 30 Jahre alt, können ganz unterschiedliche Bedürfnisse
haben. Einer ist als Familienvater und „Nestbauer“ eher auf
Sicherheit bedacht. Der andere ist Single, bereist die Welt,
mag schnelle Autos und ist jedes Wochenende auf einer
anderen Party. Zielgruppen fächern sich immer weiter auf, oft
unabhängig vom jeweiligen Geschlecht.
Dietrich Hunold
Welche Eigenschaften sind für einen Beruf in der
Werbung wichtig?
Interview mit RWTH-Alumna Diana Lutz,
Senior Strategic Planner bei BBDO Düsseldorf.
Zunächst eine gute Portion gesunder Neugier, manchmal
auch für „unsexy“ Themen. Weil unterschiedliche Menschen eben unterschiedliche Bedürfnisse haben und man
selbst eben nicht das Maß aller Dinge ist. Dann vor allem
auch Empathie. Man sollte in der Lage sein, sich in andere
Menschen hinein zu versetzen. Logik ist ebenso gefragt. In
meinem Beruf geht es oft viel um Zahlen und Erhebungen,
um Statistik und um schlüssiges Denken. Was ebenso wichtig
ist: Vorstellungskraft, also die Fähigkeit, in die Zukunft zu
denken. Und Kommunikationsvermögen, ein Gespür für
Sprache und nicht zuletzt für Diplomatie. Das ist sehr hilfreich, da man sich in unserem Job häufig in einem Spannungsgefüge verschiedener Gruppen – Kunden, Dienstleister,
die Kollegen aus Kreation, Beratung, Produktion – bewegt.
E
s war die Liebe zu einem RWTH-Studenten der E-Technik, die Diana Lutz aus dem saarländischen St. Ingbert zum Studium der Anglistischen Sprachwissenschaften, Soziologie und Deutsche Philologie nach Aachen brachte. „Das war
jedoch nicht der einzige Grund,“ fügt sie schnell hinzu. „Ebenso wichtig war ein Studien-Ranking der Wochenzeitschrift DIE ZEIT, in dem die Anglistik der RWTH sehr gut bewertet wurde.“ Darüber hinaus fand sie es auch eher spannend
als abschreckend, Geisteswissenschaften an einer Technischen Hochschule zu studieren. Ihr besonderes Interesse galt dabei
der Computerlinguistik, generell der Schnittstelle von Sprache und Technik. Im Juni 2009 beendete Diana Lutz erfolgreich ihr
Magisterstudium an der RWTH. Nach einer Trainee-Station bei einer Werbeagentur in München und drei weiteren Jahren als
Junior Strategic Planner und Strategic Planner einer Düsseldorfer Agentur arbeitet sie seit 2013 als Senior Strategic Planner
für die dort ebenfalls ansässige Werbeagentur BBDO Düsseldorf. Im Interview mit „keep in touch“ beschreibt Diana Lutz
ihre Beweggründe für ihre Berufswahl und Begeisterung für die Werbung.
Sehr geehrte Frau Lutz, während Ihres Studiums haben
Sie sich als Schwerpunkte mit Computerlinguistik,
Expertenkommunikation und Emotionssoziologie und
Gender & Diversity befasst, also Themen die Ihnen
heute sicherlich in der Werbung zugute kommen.
Haben Sie diese Schwerpunkte im Studium bewusst
gewählt?
und die verschiedendsten Botschaften. Um hier durchzudringen, reicht lautes Schreien nicht. Viel entscheidender ist
die richtige Aussage im richtigen Moment und im richtigen
Kontext. Dafür sind Marktanalysen und Markforschung,
auch in verschiedenen Ländern, notwendig. In diesem Prozess bin ich für die Kreativen unserer Agentur ein Wegbereiter.
Es war wohl eher ein innerer Kompass, der mich geleitet hat.
Ich wusste, was mich interessiert: Was treibt eine Gesellschaft an, wie bilden sich Gruppen? Und ich wusste, was mir
liegt, nämlich Menschen und Kommunikation. In meinem
Abiturjahrgang hatte ich die beste Note in Englisch. So war
auch der Weg in die Anglistik und Sprachwissenschaft vorgezeichnet.
Geht es um die wirksame Kommunikation für ein neues
Produkt, bin ich sozusagen „die Stimme der Menschen
draußen“. Meine Aufgabe ist es dann, einen Weg zu finden,
der dieses eine Produkt für potenzielle Käufer relevant macht.
Dabei geht es um die richtige Positionierung im Markt, also
auch um Produktdifferenzierung. Ein Beispiel ist die Idee für
eine neue Pizza-Werbung: „Männer essen anders“. Die Wahl
der Zielgruppe Männer ist eine wichtige, strategische Entscheidung. Aus der ursprünglichen Idee haben unsere Kreativen dann übrigens den Kampagnenclaim „Fingerfood für
Fäuste“ gemacht.
ALUMNI IM PORTRAIT
Wie sind Sie dann zur Werbebranche gekommen?
Durch Suchen. Während des Studiums hatte ich Hiwi-Jobs
im Institut für Anglistik und in der Verwaltung der RWTH,
bei denen ich erste Einblicke in die Berufswelt erhielt. Doch
ich merkte, dass mich die Medien und die Werbung mehr
interessierten. Jede Marke sagt etwas über ihren Käufer,
den Besitzer aus, das finde ich sehr spannend. Ich habe mich
dann im Internet informiert und bei der „Account Planning
Group Deutschland“ das Berufsbild des Strategic Planner
gefunden. Es hat mich sofort angesprochen. Zumal mich
Werbung schon früh fasziniert hat. So habe ich als Kind zur
damaligen Bonduelle-Werbung getanzt (Anm. der Red.: Bonduelle war eine bekannte Marke für Gemüse in Dosen).
Was macht eigentlich ein Strategic Planner bzw.
Senior Strategic Planner?
Ein Strategic Planner hilft, relevante Botschaften bei der Kommunikation eines Produkts zu finden. Unsere Medienlandschaft ist ja heute – vor allem durch die digitalen Medien –
sehr diversifiziert. Und die Innovationszyklen der Produkte
werden immer kürzer. Auf allen Kanälen gibt es immer neue
12
Ich bin sozusagen
die Stimme der Menschen draußen.
Das Planning ist kein linearer Prozess, sondern geschieht im
Austausch mit unseren Kreativen und anderen Abteilungen.
Es ist ein ständiger Dialog, ein ständiger Überprüfungsprozess, an dem auch oft der Kunde mitmacht. Ich arbeite
gleichzeitig an mehreren Projekten - morgens beschäftige ich
mich mit Katzenfutter, mittags mit Autos, abends mit Lotto.
Jeder Tag sieht bei mir anders aus.
Was ist das Wichtigste für eine erfolgreiche
Werbestrategie?
Es ist besonders wichtig, den Menschen im Blick zu haben –
seinen Alltag, seine Wünsche und Interessen, die alltäglichen Freuden und Probleme. Man sollte die Bedürfnisse der
Menschen verstehen – und in welchem Kontext das Produkt
hierbei eine Rolle spielen könnte.
Sie haben eben bereits die digitalen Medien angesprochen, die das Alltagsleben signifikant verändert haben.
Inwieweit haben sie auch die Arbeit in der Werbung
verändert?
Früher konnte die Werbung vergleichsweise einfach die
Menschen erreichen: Die ganze Familie versammelte sich vor
dem heimischen Fernseher und während der festen Werbeblöcke wurden alle mit vielen bunten Bildern beschallt und
unterhalten. Heute können sich die Menschen aussuchen,
wo, wann, wie und mit wem sie welches Medium, welche
Informationen und welche Werbung konsumieren – ob nun
Zuhause oder unterwegs, ob aus dem Internet, dem Computer, dem Fernsehen oder der Zeitung. Das Angebot ist
übergroß. Und alle kämpfen um Aufmerksamkeit. Kommunikation ist heute weniger ein Marken-Monolog für die breite
Masse. Menschen werden individueller angesprochen und
involviert, Botschaften wandeln sich zu Inhalten. Kampagnen
sind facettenreicher geworden, sie verbreiten sich zudem
über Soziale Netzwerke rasch rund um die Welt. All das
erfordert eine andere Denkweise, die sich natürlich auch auf
meine Arbeit als Strategic Planner auswirkt.
Sie haben sich auch ein eigenes Lebensmotto gegeben:
„Never stop observing. Never stop asking why. And
never stop trying to make sense of it all.” Was ist der
Hintergrund dafür?
Ich finde, dass es wichtig ist, mit offenen Augen durch die
Welt zu gehen. Die Frage nach dem Warum ist für mich die
Kernfrage. Sie hilft uns, die Welt zu verstehen. Ein Beispiel: Es
kommen immer mehr Bio-Produkte auf den Markt. Warum
ist das so? Der größere Zusammenhang besteht in einer allgemeinen Entfremdung des Menschen von der Natur. Als
Reaktion entsteht dadurch eine Sehnsucht nach dem Echten,
dem Authentischen. Die Frage nach dem Warum kommt uns
als Erwachsene manchmal abhanden, weil wir glauben, alles
zu wissen und die Welt zu verstehen. Ich versuche mir den
fragenden, manchmal etwas naiven Blick zu bewahren.
In Ihrer Agentur betreuen Sie auch die Praktikanten.
Welchen Rat können Sie jungen Studierenden, die sich
für einen Beruf in der Werbung interessieren, geben?
Einfach machen! Die Studierenden sollten keine Scheu haben,
Menschen als Mentoren, als Ratgeber und direkte Informationsgeber anzusprechen. Viele Informationen, auch Inspirationen über die Werbebranche finden sich auch in Blogs im
Internet. Wichtig ist es, mal ein Praktikum zu machen. Weil
es darum geht, eigene Erfahrungen zu sammeln. Selbst,
wenn diese nicht den eigenen Erwartungen entsprechen.
Jede Erfahrung ist eine gute Erfahrung.
Sehr geehrte Frau Lutz, herzlichen Dank für das
Gespräch.
Wie anfangs schon erwähnt, haben Sie sich bereits
im Studium mit der „Gender & Diversity“-Thematik
beschäftigt. Gibt es Unterschiede, ob Sie Werbung für
Männer oder Frauen machen?
Die pauschale Einteilung der Zielgruppen in Männer und
Frauen ist ein schwieriges Terrain. Ein Beispiel: Zwei Männer,
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Mehr zu Frau Lutz in unserer
elektronischen Ausgabe!
13
ALUMNI IM PORTRAIT
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Reena James
ponente. „Das Turnier soll auch zum sozialen und kulturellen
Austausch außerhalb des Arbeitsplatzes dienen, beispielsweise durch das gemeinsame vorbereitende Training der
deutsch-chinesischen Mitarbeiterteams“, so Schlapps.
„China ist für Ausländer schon
eine Herausforderung“
Foto: RWTH/rj
RWTH-Alumna Corinna Schlapps unterstützt
das Netzwerk der deutschen Unternehmen in China
Netzwerken ist einer ihrer Hauptjobs – bei der AHK Nordchina organisiert Schlapps regelmäßige Social und Networking-Events mit Unterstützung von Sponsoren. Diese reichen
von Großveranstaltungen wie dem besagten German Soccer
Championship oder auch dem German Ball mit etwa 750
Teilnehmern, einer formalen Wohltätigkeitsveranstaltung, bis
hin zu Young Professional Events. Letztere sind monatliche
Vortragsveranstaltungen für deutsche Praktikanten, Studierende und Nachwuchskräfte, die neben Wissenserweiterung
auch zum Kontakte knüpfen dienen sollen. Wer mit diesen
Young Professionals zusammenarbeitet, kommt in China
auch nicht um die soziale Plattform LinkedIn herum auf der
Schlapps die Gruppenseiten der AHK moderiert. „Speziell
in der deutsch-chinesischen Business Community muss man
Kontakte suchen und pflegen, sehr präsent sein. Das gilt
auch in den Sozialen Medien, zu denen die Chinesen eine
besondere Affinität haben“. Schlapps ist unter anderem auch
verantwortlich für einige Publikationen wie den AHK-Jahresbericht, der Marketingbroschüre sowie dem Membership
Directory für die Region Nordchina, bei dem sie insbesondere die enge Zusammenarbeit mit Kollegen anderer regionaler
Büros und Kammern schätzt. Daneben ist sie zuständig für
die Akquise und Zusammenarbeit mit sogenannten BenefitPartnern, von deren Dienstleistungen und Sonderkonditionen Mitglieder insbesondere profitieren.
Die aktuelle Tätigkeit hat nicht immer zu 100 Prozent mit
dem Erlernten zu tun, das ist für Schlapps nicht so entscheidend. „Aber neben der Wissensvermittlung aus dem Studium sind Selbstorganisation und strukturiertes Arbeiten
notwendige Fähigkeiten und Erkenntnisse, die ich aus dem
Studium mitgenommen habe und die mir bei meiner jetzigen Arbeit sehr hilfreich sind.“ Selbstbewusstes Auftreten
und Durchsetzungsvermögen besonders in der Zusammenarbeit mit Unternehmensvertretern nennt sie als weitere ausschlaggebende Fähigkeiten, um in ihrem Job erfolgreich zu
sein. Ihre Ratschläge für Absolventen, die einen beruflichen
Einstieg in China wagen wollen: „Man sollte aufgeschlossen
sein für die chinesische Kultur, verstehen lernen, wie Chinesen kommunizieren und offen sein, dass man auch von
anderen Ländern, wie in meinem Fall von China lernen kann.
Nicht zuletzt sollte man Offenheit und Mut haben, um
sich zudem vor Ort ein soziales Netzwerk aufzubauen und
Kontakte zu knüpfen“. Schlapps ist von ihrem Job und von
ihrem Gastland fasziniert, eine baldige Rückkehr nach Europa schließt sie derzeit noch aus. „Dafür passiert hier gerade
zu viel, mir macht die Arbeit hier in China zu viel Spaß, um
schon wieder zurück zu kehren“, sagt Corinna Schlapps zum
Abschluss des informativen Gesprächs.
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
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Als Projektmanagerin an der AHK in Peking organisiert Corinna
Schlapps zahlreiche Veranstaltungen und Kontakte für die ansässigen
deutschen Unternehmen.
W
ALUMNI IM PORTAIT
ie kommt eine RWTH Absolventin, die Soziologie
und Betriebspädagogik in Aachen studiert hat, als
Projektmanagerin an die Deutsche Außenhandelskammer (AHK) in Peking?
„Ich hatte immer schon eine große Affinität zu Asien, wollte dazu auch mehr über soziale Umstände in diesem Erdteil erfahren und suchte ständig neue Herausforderungen“,
so die junge Alumnan Corinna Schlapps. Das Interesse für
China kam während des Studiums an der RWTH auf. Denn
angefangen hat alles mit der Teilnahme an einem Seminar
zum Thema Umweltverschmutzung in China am Institut für
Soziologie. „Das Seminar bei Dr. Manfred Romisch hat mir,
trotz der doch kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema, das Land schmackhaft gemacht“. Schlapps verfasste im
Anschluss ihre Bachelorarbeit zur Seminarthematik. Sie nutzte auch die Chance direkt nach dem Abschluss 2008 über
die RWTH für ein Jahr als Deutsch-Lektorin ins chinesische
Jinan zu gehen und dortigen Studierenden Deutschkenntnisse für das anstehende Masterstudium in Deutschland zu
vermitteln. Es sollte nicht bei dem einen Jahr Aufenthalt in
China bleiben.
Nach der Rückkehr nach Deutschland und dem Studium an
der Fernuniversität Hagen dauerte es nicht lange, bis es sie
wieder in das Reich der Mitte verschlug. Sie schloss ihr Mas-
14
terstudium in Bildung und Medien, E-Learning in 2012 ab
und ging direkt nach Peking. Es folgten ein mehrmonatiger
Sprachkurs in Mandarin an einer Privatschule, um die bereits
in Deutschland erworbenen Sprachkenntnisse zu verbessern, sowie das Aufbauen eines Kontaktnetzwerks vor Ort.
Nach nur eineinhalb Monaten war Schlapps klar, dass sie in
Peking bleiben möchte, so dass sie sich gezielt der Jobsuche und konkreten Bewerbungen vor Ort widmete. „China
ist für Ausländer schon eine Herausforderung – ich wusste aber, dass es klappt“, meint Schlapps rückblickend und
selbstbewusst. So gelang nach einigen Wochen der berufliche Einstieg über ein Veranstaltungsprojekt bei der Deutschen Handelskammer in Peking. Dort richtete man nämlich zum ersten Mal ein großes Fußballturnier aus, bei dem
vor Ort ansässige deutsche Unternehmen mit Mitarbeitermannschaften teilnehmen konnten. Schlapps arbeitete dort
als Projektmanagerin in einem Organisationskommittee mit
Unternehmensvertretern zusammen. Die erfolgreiche Premiere in 2012 führte schnell dazu, dass sich das German Soccer
Championship Beijing als fester Bestandteil des Jahresprogramms etablieren konnte. Es ist mittlerweile eine jährliche Großveranstaltung, bei dem bis zu zwölf Mannschaften
antreten und von mehreren hundert Gästen, darunter vielen
Familien mit Kindern, angefeuert werden. Dieses Event mit
Wettbewerbscharakter steht unter der Schirmherrschaft der
deutschen Botschaft und hat nicht nur eine sportliche Kom-
Energiewende. Innovativ. Machen »
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Foto: Ralph Delzepich
ALUMNI IM PORTRAIT
Dietrich Hunold
Traumhafte Landschaften und Architektur im Oman.
Zwischen Orient und Okzident
U
ALUMNI IM PORTAIT
m gleich dem Klischee über das Rollenbild der Frau in
der arabischen Ländern entgegen zu wirken: Manuela Gutberlet fühlt sich in ihrer derzeitigen Wahlheimat, dem Sultanat Oman, im Osten der Arabischen Halbinsel, rund 500 Kilometer von Dubai entfernt, sehr wohl: „Ich
finde es sehr angenehm, in der Hauptstadt Muscat als Frau
zu leben und zu arbeiten. Man muss sich nur an gewisse
Regeln halten, dann wird man auch sehr gastfreundschaftlich von Omanis behandelt. Wenn ich zu Besuch in Deutschland bin, freue ich mich immer wieder auf das Nach Hause kommen in Muscat.“ Aber auch die omanischen Frauen
selbst erfüllen nicht das gewohnt westliche Klischee: „Sie
sind sehr modebewusst, selbstbewusst, schlau und fahren
Auto. Sie arbeiten als Polizistin, Ingenieurin, Ärztin, Geologin, Professorin und als Ministerin – einfach in allen Bereichen der Gesellschaft“, so Manuela Gutberlet. Laut omanischem Grundgesetz gibt es keine Diskriminierung der
Geschlechter. Frauen und Männer sind gleich gestellt, auch
was das Arbeitsrecht und das Gehalt betrifft.
16
Selbstverständlich halfen Manuela Gutberlet auch ihre arabischen Sprachkenntnisse sowie ihr Studium der Angewandten Wirtschaftssprachen und Internationalen Unternehmensführung an der Hochschule Bremen zur diplomierten
Wirtschaftsarabistin, also zu einer Expertin für Wirtschaft
und Management in der Arabischen Welt, sich im Sultanat
einzuleben. Während des Studiums absolvierte sie in Rabat
einen Arabisch-Sprachkurs. Es folgte ein Praktikum in Kairo
bei Agence France Press, und sie war als Reporterin für die
‚Middle East Times‘ tätig, wo sie sehr viel über die arabische
Welt gelernt hat.
Mittlerweile lebt sie seit etwa zehn Jahren im Oman, seit
2007 ist sie als Referentin für Medien und Öffentlichkeitsarbeit der German University of Technology in Oman
(GUtech), einer Partner-Universität der RWTH, tätig. Zurzeit promoviert sie bei Professor Dr. Carmella Pfaffenbach
vom RWTH-Lehrstuhl für Kulturgeographie über das Thema „Auf der Suche nach einem orientalischen Paradies? Die
sozio-kulturellen Auswirkungen des Massentourismus im
Sultanat Oman / zwei Fallstudien“. Die Themenwahl ist kein
Zufall, denn vor ihrem Engagement bei der GUtech arbeitete
Foto: privat
Manuela Gutberlet, PR-Managerin der GUtech und RWTH-Doktorandin,
über das Leben und Arbeiten im Sultanat Oman
besuchten den Oman 2014. Geplant sind zwölf Millionen
Touristen bis 2020. Dann findet in Dubai auch die WeltExpo statt.
In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sich Manuela Gutberlet nun
sehr intensiv mit der neuen Tourismus-Industrie. So hat sie
bereits große sozio-kulturelle Auswirkungen des KreuzfahrtTourismus festgestellt. „Man muss bedenken, Tourismus ist
ein sehr junges Phaenomen in Oman. Die ersten internationalen Touristen kamen erst vor rund 35 Jahren ins Land,
davor war der Oman ziemlich abgeschottet.“
Manuela Gutberlet würde nach Abschluss der
Promotion gerne in der Region bleiben, um den
„sanften Tourismus“ weiter zu fördern.
Manuela Gutberlet auch als Reiseleiterin im Oman und den
Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Inzwischen hat sie
natürlich eine besondere Beziehung zum Sultanat entwickelt:
„Ich war vom Oman von Anfang an begeistert. Es ist fast
paradiesisch, malerische Landschaft, schöne Architektur. Die
Leute hier sind sehr freundlich und sehr gastfreundlich und
respektvoll, aber auch formell. Der Einzelne richtet sich nach
der Gemeinschaft – die umma (die arabische Bedeutung von
muslimischer Gemeinschaft)“.
Trotz aller Begeisterung nimmt sie als Beobachterin aber
auch die Veränderungen wahr. Der Lebensstil sei zunehmend amerikanisch geworden: Künstliche Erlebniswelten in
Form von großen Shopping Malls oder auch Freizeitparks,
die gerade in Planung sind. „Der Oman hat so viele Naturschönheiten. Das Meer mit langen Stränden, klares Wasser,
Gebirge, wo beispielsweise Rosen-Plantagen sind. Das ist
ein sehr trauriges Thema, weil die Plantagen verlassen werden, das Wasser zur Bewässerung knapper wird und weil es
andere Arbeitsmöglichkeiten gibt, etwa in der Verwaltung.
Die Jungen ziehen in die Stadt, ziehen das Moderne vor,
die Traditionen bleiben daher auf der Strecke“. Eine weitere
Veränderung des Landes ist der zunehmende Massentourismus im Oman. Rund zwei Millionen internationale Touristen
2006 hat das erste große Mega-Kreuzfahrtschiff mit etwa
2500 Passagieren im Oman angelegt. Seitdem habe sich
einiges verändert, so Manuela Gutberlet, besonders um
den Hafenbereich herum, wo sich auch der traditionelle und älteste Souq/Bazaar Omans befindet. „Der Souq
ist voll, wenn zwei Mega-Schiffe im Hafen sind. Anwohner
und Einheimische vermeiden dann den Souq. Hinzu kommt,
dass sich viele Kreuzfahrtschiff-Touristen vorab nicht über
Land und Leute informieren. und auf dem Schiff gibt es
auch keinen Dresscode. Sie laufen daher beispielsweise in
Shorts oder Minirock und Top durch den traditionellen Souq
Mutrah. Es gibt natürlich auch Touristen, die respektvoll
gekleidet sind. Aber insbesondere Frauen halten sich gerne
nicht an die Bekleidungsregeln, lesen häufig nicht das Kleingedruckte im Reiseführer oder in Reiseprospekten. Und dies
führt zu Unmut bei den Händlern im Souq.“ Sie hat rund 45
Händler unterschiedlicher Nationalitäten - Omani, Pakistani,
Bangladeshi, Inder - befragt und eine große Umfrage unter
deutschsprachigen Kreuzfahrtschifftouristen gemacht, die
den sozio-kulturellen Einfluss des Kreuzfahrtschiff-Tourismus
bestätigen. Mit den Touristen wird es enger im Souq und es
werden Massenwaren verkauft. Dadurch verschwindet das
traditionelle Kunsthandwerk wie Töpferwaren, Flechtwerk
aus Palmwedeln oder traditionelle Krummdolche und traditionelle Gewänder für Männer (dishdasha und kumma), also
die teuren Souvenirs.
In der Regel geben Kreuzfahrtschiff-Touristen wenig Geld
aus, außer dem Weihrauch kaufen sie eher imitierte Produkte aus China, zum Beispiel Pashmina Schals, indische Texti-
lien oder Bauchtanzkleider. Laut der Studie von Manuela Gutberlet, kaufen 40 Prozent der Kreuzfahrtschiff-Touristen gar nichts. Sie
machen aber Fotos, konsumieren also visuell. „KreuzfahrtschiffTouristen der Mega-Cruise Liner wie zum Beispiel Costa oder AIDA
wollen hauptsächlich das Schiff mit seinen Attraktionen erleben, da
geht es weniger um das Reiseziel. Ich denke, wenn keine Massnahmen getroffen werden und z. B. nur wenige exklusive Schiffe anlegen dürfen, bei zunehmendem Mega-Kreuzfahrtschifftourismus
könnten die einheimische Kultur, die Religion und die gesellschaftlichen Werte in Oman langfristig auf der Strecke bleiben“, folgert
Gutberlet aus ihren bisherigen Forschungen.
Manuela Gutberlet arbeitet, neben Ihrer Forschung Teilzeit an der
German University of Technology in Oman/GUtech, als PR-Managerin und ist u.a. verantwortlich für Medienarbeit, aber auch für
Werbung an Schulen, wo sie Vorträge über die Uni und ihre Programme hält. Seit Eröffnung der GUtech 2007 kann Gutberlet
als Mitarbeiterin die Entwicklung der neuen Universität im Oman
unmittelbar miterleben. Waren es anfangs etwa 60 Studierende,
so sind nun über 1100, in der Mehrzahl Omanis und überwiegend
weiblich, eingeschrieben, die von insgesamt rund 180 Angestellten und fly-in Professoren von der RWTH und von anderen europäischen Universitäten betreut werden. Insgesamt sind mehr als 35
verschiedene Nationalitäten an der GUtech vertreten. Zu den internationalen Studierenden an der GUtech zählen beispielsweise auch
Brasilianer, Briten und Südafrikaner und natürlich auch Austauschstudenten der RWTH, die für ein Semester dort studieren oder
als Research Assistant einen Professor bei der Lehre unterstützen.
Umgekehrt gehen auch GUtech-Studierende nach Aachen, um an
einem Sprachkurs des Sprachenzentrums und an Workshops in den
Fachbereichen Ingenieurwissenschaften, Geologie und auch Stadtplanung/Architektur teilzunehmen.
Der GUtech-Campus liegt etwas außerhalb von Muscat, circa 20
Minuten vom Flughafen entfernt. Architektonisch ist das Gebäude,
von einem deutsch-omanischen Architekturbüro entworfen, sehr
offen. Geprägt wird der visuelle Eindruck durch den Innenhof, ein
großes Amphitheater wo die Graduiertenfeiern und andere größere
Veranstaltungen wie der Nationalfeiertag am 18. November stattfinden. Nicht nur die Studentenzahlen und baulichen Infrastrukturen der GUtech haben sich sehr positiv entwickelt. Auch in der
Forschung arbeitet die junge Universität mit rund 30 Forschungsprojekten an innovativen Entwicklungen wie beispielsweise im
Umwelt- und Klimaschutz. GUtech hat an einem vom Forschungsrat des Oman geförderten Studenten-Wettbewerb teilgenommen
und den zweiten Platz gewonnen. Architekturstudenten und Professoren haben ein sehr energiesparendes Ökohaus für den Campus
geplant. GUtech war einer der fünf Sieger, die Fördermittel bekommen haben, um das Ökohaus auch zu realisieren. Und im Shell EcoMarathon in Manila hat kürzlich ein zwölfköpfiges Studenten-Team
der Ingenieurwissenschaften in der „Diesel“-Kategorie mit der Entwicklung und dem Bau eines sehr verbrauchsstoffarmen Autos unter
über 100 teilnehmenden Teams aus Asien den fünften Platz belegt.
Manuela Gutberlet sieht die Entwicklung der GUtech sehr hoffnungsvoll - mit vielen begabten Studierenden aus der Region, neuen Gebäuden und neuen Studienprogrammen: „Unsere Vision ist
es, eine der besten Universitäten auf der Arabischen Halbinsel zu
werden, insbesondere in den Ingenieurswissenschaften, wie die
RWTH Aachen.“
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
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ALUMNI IM PORTRAIT
Christin Wannagat
Pionierarbeit zweier Länder
RWTH-Forscher-Alumna Baatar Battsengel unterstützt
den Aufbau einer Deutsch-Mongolischen Hochschule
Foto: GMIT/N.Chuluuntsetseg
D
ie Errichtung der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie DMHT (GMIT – GermanMongolian Institute for Resources and Technology) brauchte von der Idee und der Grundsteinlegung mit einem
neuen Campus bis zur ersten Vorlesung nur zwei Jahre. In den seltensten Fällen werden Projekte wie diese so
schnell realisiert.
„Es fehlten Ingenieure in der Mongolei“, erklärt die ehemalige Doktorandin und Forscher-Alumna der RWTH und heutige Chemieprofessorin an der GMIT den Grund für die deutsch-mongolische Zusammenarbeit, insbesondere für die
Rohstoffverarbeitungsindustrie. Professorin Baatar Battsengel aus der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar erzählt
bei ihrem Besuch in Aachen über die Hintergründe. Sie will heute nicht nur ihre deutsche Alma Mater und ihren ehemaligen mongolischen Studentenverein MoSta, dem sie in seinem Gründungsjahr 2004 angehörte, wiedersehen. Sie hat vor
allem ambitionierte Zukunftspläne. Vorsichtig holt sie dafür den Vertrag aus ihrer Tasche und zeigt ihn uns als wichtigen
Zeitzeugen für eine neue zukünftig besiegelte Hochschulpartnerschaft. Bald nämlich soll auch die RWTH den Aufbau
der neuen Hochschule in ihrem Heimatland unterstützen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor 20 Jahren fiel in
der Mongolei die Ingenieursausbildung weg. Im 2011 unterzeichneten Rohstoffabkommen zwischen der Mongolei und
Deutschland bildet seit jeher das Unikat deutscher Ingenieursausbildung einen wesentlichen Grundstein.
Sie halten einen Vertrag in der Hand mit den Unterschriften unter anderem des neuen Rektors der GMIT
Dr. Nyamjav Dorjderem und des Rektors der RWTH
Professor Ernst Schmachtenberg. Was beinhaltet und
besiegelt er im Genauen?
ALUMNI IM PORTAIT
Er beinhaltet die Partnerschaft der RWTH mit der neuen
Hochschule für Rohstoffe und Technologie (GMIT) in Nalaikh
bei Ulaanbaatar. Die RWTH soll beim Aufbau dieser Hochschule mit ihrer deutschen Expertise in Lehre und Forschung
unterstützend wirken. Wir streben dabei an, den seit über 20
Jahren bestehenden Austausch von mongolischen Studierenden an der RWTH auszubauen. Aktuell studieren 20 mongolische Studierende an der RWTH. Ich bin ja selbst damals, das
war von 1999 bis 2002, für meine Promotion über ein mongolisches Regierungs- und DAAD-Stipendium nach Aachen
gekommen.
An die GMIT sollen umgekehrt RWTH-Professoren aus den
Bereichen des Rohstoffingenieurwesens, des Umweltingenieurwesens und Maschinenbaus entsendet werden. Neben
der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem deutschen akademischen Austauschdienst DAAD unterstützt dort dann auch die RWTH als zweite Partnerschule neben der TU Freiberg die Entwicklung der
Bachelor- und Masterstudiengänge sowie die Ausbildung von
mongolischen Lehrkräften für den Eigenbetrieb der GMIT.
Für die versäumte Ingenieursausbildung in der
Mongolei soll nun eine völlig neue Ingenieurshochschule Abhilfe schaffen, obwohl die zweitgrößte
nationale Universität eine technische Hochschule ist?
Nachdem Bundeskanzlerin Merkel und unser Präsident
Elbegdorj das Rohstoffabkommen unterzeichneten, sollten
ein deutsches und ein mongolisches Team überprüfen, wie
die Ingenieursausbildung am besten zu leisten sei, ob in Form
einer neuen Fakultät an der technischen Universität oder
18
durch eine neue Universität, und wenn ja, mit welchen Studiengängen. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass ein Andocken
an die zweitgrößte Mongolische Universität für Wissenschaft
und Technologie (NUM) als Lösung falsch gewesen wäre. Zu
alt waren die universitären Strukturen, die noch aus der Sowjetzeit stammen. Hierbei wurde an einer Universität ausschließlich gelehrt und an einer davon unabhängigen Science Akademie geforscht. Wie am Beispiel der RWTH wissen wir aber
heute alle, dass auch an der Universität erfolgreich geforscht
werden kann. Für unsere Pläne müssten die mongolischen
Universitäten erst einmal ihre Struktur ändern. Als Professorin konnte ich an einer großen Universität wie der NUM bisher
nur Labore für Studium und Forschung für Studierende einrichten. Aber ich möchte für das Ausbildungssystem der Mongolei
mehr bewegen. Und um nachhaltig den deutschen Qualitätsstandard, den Mongolen im Übrigen sehr an den Deutschen
schätzen, in Bildungsprogrammen einzuführen, war da für uns
die einfachere Lösung, eine neue unabhängige Uni aufzubauen.
Sie sagen „für uns“. Wie kamen Sie persönlich zum
Projektaufbau der GMIT?
Als sich 2011 das Assessment-Team für die Machbarkeitsstudie gebildet hat, besuchte es auch die die Nationaluniversitäten, um mit Fachleuten zu sprechen. Als das Team an die
NUM kam, hat uns der Rektor zum Meeting hinzugeholt. Ich
war auch gleich von der Idee für eine Ingenieurshochschule
begeistert. Ich hatte ja in Aachen promoviert und mein Doktorvater Professor Andreas Jess ist chemischer Verfahrenstechniker, aber dennoch ingenieurstechnisch! Daher ist meine Ausbildung auch für die Rohstoffverarbeitung interessant
und themennah. Für mein Bedürfnis, in der Mongolei mehr
zu bewegen, nutzte ich die Chance, als an der GMIT eine Professorenstelle für Chemie ausgeschrieben wurde. Ich habe
mich sofort darauf beworben – warum nicht, dachte ich. Mein
Glück, ich habe sie bekommen!
Baatar Battsengel promovierte von 1999 bis 2002
in Chemie an der RWTH Aachen.
Wie sehen das Konzept und der Aufbau der GMIT aus?
Was soll so anders sein als an den anderen nationalen
Universitäten der Mongolei?
Die GMIT soll ein Leuchtturm in der mongolischen Hochschulausbildung werden. Das ist das Konzept von deutscher
wie mongolischer Seite gewesen. Auch die Beihilfe durch
die Rohstoff verarbeitenden Firmen ist ein wichtiger Motor.
Durch den staatlichen Vertrag „Bauen und Bildung“ werden
die Firmen verpflichtet, das mongolische Ausbildungssystem mit ihren Erlösen aus den natürlichen Ressourcen unseres Landes zu unterstützen. Somit haben wir in kürzester
Zeit einen neuen, schönen Campus erhalten, der gerade von
dem größten Erzminenbesitzer Oyu-Tolgoi erbaut wurde. In
die neu entstandenen Räumlichkeiten durfte dann direkt die
GMIT einziehen. Das ging Zack auf Zack. Daraufhin folgten
unseren Plänen für das Professorengrundstudium die ersten mongolischen Mathematik- und Physik-Professoren, die
auch wie ich in Deutschland promoviert hatten und in Amerika nötige Forschungserfahrungen sammelten. Auch unser
Administrativteam ist innerhalb eines Jahres gewachsen. Stellen Sie sich vor, in nur zwei Jahren Vorbereitungszeit gab es
2013 schon die ersten 70 Studierenden. Wir erwarten bald
100. Auf den deutschen Zuspruch hin haben wir uns für eine
Aufnahmeprüfung entschieden, damit die Qualität erhalten
bleibt und die Studierenden im Englischen so gut sind, dass
sie den Gastprofessoren aus Deutschland in den Vorlesungen
folgen können. Das sind tolle Ambitionen der deutschen und
mongolischen Partner.
Sie outen sich mit ihrem Engagement als Deutschlandliebhaberin, wie kommt das?
terium die Möglichkeit und begann an der RWTH meine Promotion. Das war 1998. Von da an verbrachte ich insgesamt
acht Jahre in Deutschland, bis 2002 an der RWTH, danach in
Bayreuth als wissenschaftliche Mitarbeiterin, weil mein Doktorvater dorthin wechselte. In Deutschland habe ich dann
letztendlich auch meine beiden Kinder zur Welt gebracht.
2006 kehrte ich wieder zurück in die Mongolei mit der
Anstellung als Associative Professor für physikalische Chemie an die National University of Mongolia. Ich habe seitdem
versucht, meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus Deutschland immer in meine Arbeit mit einfließen zu lassen, insbesondere um das Forschen an Hochschulen zu fördern, z. B.
in Form von zwei Forschungslaboren und Publikationen von
gesammelten Master- und Doktorarbeiten. Ich wurde dabei
oft von deutscher Seite unterstützt. Ich möchte mich deswegen hiermit bei der GIZ und dem World University Service
bedanken. Grundsätzlich möchte ich Danke sagen für alle
Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland und die so wichtigen Unterstützungen im universitären Alltag. Beispielsweise kann ich durch das Sachmittelprogramm, unterstützt vom
DAAD, meinen Studierenden jederzeit deutsch- und englischsprachige Bücher anbieten. Sie erinnern sich, mit einem Buch ist
einst auch meine Liebe zu Deutschland entfacht worden.
www.gmit.edu.mn
www.rwth-aachen.de/klugekoepfe
Mehr dazu in unserer
elektronischen Ausgabe!
Warum ich Deutschland liebe, ist eine andere, sicherlich interessante Geschichte. Ich war damals in der sechsten Klasse.
Da hatte mein Vater Besuch von zwei Herren aus der DDR,
einer kam aus dem Medienbereich und hatte ein Buch überschrieben mit „Germany“ dabei. Es handelte von der DDR, er
schenkte es mir und es zeigte mir wunderschöne Bilder von
Landschaften, in die ich mich sofort verliebte. Seitdem wollte
ich immer nach Deutschland gehen. Als die Wende kam, gab
es dann auch die Möglichkeit, in Westdeutschland zu studieren. Während meines Masters erhielt ich nach all meinen
Anstrengungen, Deutsch zu lernen, über das Bildungsminis19
Foto: privat
Karriere bei der EU
Großwild im Camp
und Paviane im Labor
Simone Kattner (links) und Celina Drewell
(rechts) entnehmen Wasserproben an einem
Dorfbrunnen unter kritischer Beobachtung
der Dorfjugend.
Thomas Küpper
ADEMED-Expedition mit neuen Forschungsergebnissen
D
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
ie „3. Aachen Dental and Medical Expedition (ADEMED)“ von Medizinstudierenden der RWTH Aachen
unter Leitung von Professor Thomas Küpper ist erfolgreich aus Afrika zurückgekehrt. „Zunächst einmal war wichtig,
dass alle gesund und unfallfrei aus Afrika zurückkommen,
denn wirksame Hilfe ist im Falle eines schweren Notfalles
dort am „Ende der Welt“, wo die Untersuchungen durchgeführt wurden, nur sehr begrenzt möglich“, so Küpper. „Und
dass die Ergebnisse alle Erwartungen übertroffen haben,
freut mich für die engagierten Studenten besonders.“
20
Das Team hat parallel zwei völlig verschiedene Projekte verfolgt. Zum einen handelte es sich um ein sozialmedizinisches
Projekt zur Trinkwasserhygiene. Zunächst als reisemedizinisches Projekt für die Touristenlodges in einem der besten
Safarigebiete der Welt geplant, wurde das Projekt auf ausdrücklichen Wunsch der lokalen Behörden massiv ausgeweitet. So konnte das Team mit der Projektleiterin Celina
Drewell insgesamt fast 200 der in der Region vorhandenen
300 Brunnen auf ihre Keimbelastung und auf Schwermetalle
untersuchen. „Das Ergebnis ist verblüffend gut, auch wenn
es hier und da Verbesserungsnotwendigkeit gibt“, so Küpper. „Das ist sicher auch ein Erfolg des langfristigen sozialen Engagements der Safariunternehmer unter Leitung von
Robin Pope Safaris (www.robinpopesafaris.net/de), die die
aktuelle ADEMED-Expedition mit Unterkunft, Verpflegung
und Geländefahrzeug großzügig unterstützt haben. Ohne
derartige Kooperationen wäre es bei der heutigen finanziellen Ausstattung von Hochschulen schlicht unmöglich, Studenten an derartige internationale Projekte heran zu führen.“, so Küpper weiter.
Im zweiten Projekt untersuchte Simone Kattner von Zecken
übertragene Infektionserkrankungen. Dazu wurden Zecken
an Haustieren gesammelt, um im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München untersucht zu werden. Eine
Sondergenehmigung der Bayrischen Staatsregierung zur Einfuhr potenziell hochinfektiösen Materials machte dies möglich. „Durch ihre exakte Dokumentation und sorgfältige
Wie wird man EU-Beamter? Was sind mögliche Karrierewege? Welche Kenntnisse und Fähigkeiten muss man mitbringen
und welche Tätigkeitsfelder erwarten einen bei der EU? Vor
zahlreichen interessierten Studierenden berichtete Dr. CarlChristian Buhr, Mitglied im Kabinett von EU-Kommissar Phil
Hogan und Alumnus der RWTH Aachen, unter anderem von
seinem persönlichen Werdegang, den Beweggründen bei der
Europäischen Union zu arbeiten sowie von Leben und Arbeiten in Brüssel. Die Europäischen Institutionen bieten interessierten und qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern aller
Studienrichtungen die Möglichkeit, eine Karriere in Europa
einzuschlagen.
Klaus von Klitzing-Preis
für RWTH-Alumnus
wurde er mit dem mit 15.000 Euro dotierten Klaus-von-Klitzing-Preis ausgezeichnet. Die Carl-von-Ossietzky-Universität
Oldenburg vergibt den Preis seit zehn Jahren gemeinsam mit
der EWE-Stiftung. Der Namensgeber des Preises, der PhysikNobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing, überreichte die
Auszeichnung persönlich. 1980 entdeckte er einen neuen
Quanteneffekt und erhielt dafür 1985 den Nobelpreis. Preisträger Decker habe seit Jahren nicht nur Schüler für Chemie
und Biologie begeistert, sondern auch Nachwuchslehrkräfte
motiviert, sich mit diesen Fächern über das normale Maß hinaus intensiv zu befassen, hieß es in der Begründung der Jury.
Ukrainerin erhält DAAD-Preis
Der DAAD-Preis vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für hervorragende Leistungen und außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausländischer Studierender ging dieses Jahr an Liudmyla Goncharenko aus der
Ukraine. Die Studentin im Studiengang Europastudien wurde
vom Verein russischsprachiger Studierender Aachen, VeRSA,
vorgeschlagen.
21
Arbeit ist es nun endlich gelungen, den Zyklus von Rikettsia
africana, dem Erreger des Afrikanischen Zeckenbissfiebers,
aufzuklären“, so Laborleiter Professor Dobler begeistert.
Das Team wurde von sagenhaftem Wetter und enthusiastischen Mitarbeitern der Behörden begünstigt. Neben der
wissenschaftlichen Arbeit tauchten die Studenten in eine für
sie bis dahin fremde Welt ein: An einem Nationalpark gelegen, waren jeden Tag Elefanten, Giraffen und anderes Großwild im Camp, nachts streiften Leoparden und Flusspferde
um die Hütten. Mehrfach wurde das Labor von Pavianen
komplett verwüstet. Zum Glück gingen dabei keine Proben zu Bruch. Die Arbeit im Busch, die Begegnung mit den
Menschen und spontane Situationen taten ihr Übriges. So
fanden sich Studenten wie Professor plötzlich als Gastlehrer
einer Dorfschule wieder, wo kurzfristig ein Großteil der Lehrer wegen einer Infektionserkrankung ausgefallen war.
Bei den ADEMED-Expeditionen handelt es sich um ein innovatives Lehrprojekt der RWTH Aachen. Weltweit einmalig haben Studenten die Möglichkeit, die Organisation und
Durchführung medizinischer Forschung abseits jeglicher Infrastruktur zu erlernen, indem sie unter Anleitung von Professor Küpper vom ersten Tag an in die Expeditionsplanung
als vollwertige Akteure eingebunden sind. Dabei handelt es
sich nicht um eine Übung am berühmten „grünen Tisch“,
sondern die Planung wird gemeinsam umgesetzt und die
Studenten erarbeiten dann im Rahmen der Expeditionen die
Daten für ihre Dissertationen. Dieses Lehrprojekt hat sich
so bewährt, dass ehemalige Teilnehmer, von denen einige
inzwischen ihre eigenen internationalen Projekte selbständig planen und durchführen, zur Unterstützung dieser Idee
einen Verein gründen („Aachen Dental and Medical Expeditions – ADEMED e.V.“). Darüber, über die Ergebnisse der
Expeditionen und andere Neuigkeiten können Interessierte
sich laufend über www.ademed.de informieren.
Mehr in unserer
elektronischen Ausgabe!
Biologie- und Chemielehrer Werner Decker aus Alsdorf ist
„Lehrer des Jahres für naturwissenschaftliche Fächer“. Für
sein 30 Jahre langes Engagement für die Naturwissenschaften
Mehr „k&k“ in unserer
elektronischen Ausgabe!
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Kristin Mehnert
Spezialisten mit
Fachwissen und
Europa-Knowhow
Foto: privat
Foto: Anne Günther
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Die RWTH-Ausbildung
zum Master Europastudien
orientiert sich neu
D
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Seit über 25 Jahren zieht der Europastudiengang an der
RWTH nun schon Interessierte aus aller Welt an. Dabei spielt
Aachen als Studienstandort eine entscheidende Rolle. Die
Niederlande, Belgien und Frankreich liegen in unmittelbarer Nachbarschaft und die Wege von Aachen ins Herz der
EU sind kurz. Hinzu kommt der Ruf Aachens als Europastadt,
aufgrund der Stadtgeschichte und befördert durch die Aktivitäten der Internationalen Karlspreisstiftung. Zudem hat es
gewiss seinen Reiz, gerade von der westlichsten Großstadt
Deutschlands aus, gezielt Brücken Richtung Osteuropa zu
schlagen.
22
Der Master Europastudien gehört ebenso zur Stadt Aachen
wie zur RWTH. Dies sieht man auch seitens der Hochschulleitung so. Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses an
der RWTH macht sich daher auch MES auf zu neuen Ufern.
An die Stelle eines Einfachmasters, soll, so die Idee, ein neuer Zweifachmaster treten, der sowohl die Ausbildung von
Europakompetenz umfasst als auch eine fachwissenschaftliche Vertiefung ermöglicht. So kommt man auf ein altbewährtes Rezept zurück: Über fünfzehn Jahre hinweg wurden
in Aachen im Rahmen des ursprünglichen berufsbegleitenden Zusatzstudiengangs Europastudien Absolventen aus den
Sozial- und Geisteswissenschaften, Ingenieure, Architekten,
Naturwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler mit
Europakompetenz ausgestattet. Durch die Verknüpfung einer
fachwissenschaftlichen Ausbildung auf Masterniveau mit
europarelevanten Schwerpunkten sollen nun wieder Spezialisten für den europäischen Arbeitsmarkt ausgebildet werden,
die Fachwissen und Europa-Knowhow mitbringen. Durch die
damit einhergehende Eröffnung des Wegs zur Promotion
Janina Latzke
„Engineers for Germany“
aus dem Libanon
Auch personell gibt es eine neue Aufstellung des
M.E.S.-Kurses an der RWTH. Neben Studiengangsleiter
Prof. Dr. Armin Heinen (links) und Geschäftsstellenleiterin
Kristin Mehnert (2. v. r.) verstärken die beiden Studierenden
Betül Acar (2. v. l.) und Gloria Schulz das Team.
wird außerdem ein Beitrag zur Intensivierung des Austauschs
zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht.
Im Zuge der Neuaufstellung wurde an der Philosophischen
Fakultät zur Verstärkung von Professor Dr. Armin Heinen als
Studiengangsleiter eine Geschäftsstelle für den Master Europastudien eingerichtet, deren Leitung zum 1. April 2015 Kristin Mehnert übernommen hat. Mit einem Hintergrund in
European Economic Studies und Osteuropastudien war sie
zunächst als Lektorin der Robert Bosch Stiftung in Russland
tätig: „Ein Auslandsaufenthalt im postsowjetischen Raum
war für mich logische Konsequenz meiner bisherigen Laufbahn und eine einmalige Chance, sowohl Russland besser
kennen zu lernen als auch Arbeitserfahrung in der dortigen
Hochschullandschaft zu sammeln.“ Im Rahmen ihrer letzten beruflichen Station konnte sich Kristin Mehnert bei einer
Unternehmensberatung zudem mit wirtschaftlichen Realitäten auseinandersetzen. Der Blick über den wissenschaftlichen
Tellerrand hinaus wird ihr für die inhaltliche Weiterentwicklung des Masters ebenso zugutekommen wie ihre fundierten
Kenntnisse im Bereich Bildungsmanagement.
Der Austausch mit den Alumni ist heute bereits von besonderer Bedeutung für den Studiengang: als Vorbilder, Ansprechpartner und Europaversteher. Dieser Kontakt soll für zukünftige Generationen von Studierenden noch weiter intensiviert
und verstetigt werden. Deshalb wird in diesem Jahr erstmalig
am 3. Juli eine Jahresfeier veranstaltet, für die bereits Dr. Jürgen Linden, der ehemalige Oberbürgermeister von Aachen
und Vorsitzende des Direktoriums des Internationalen Karlspreises, als Gastredner gewonnen werden konnte. Diese Veranstaltung bietet nicht nur die Gelegenheit zum persönlichen Kennlernen aller relevanten Akteure, sondern auch den
Raum, um gemeinsam Ideen für die Zukunft von MES zu
entwickeln.
RWTH International Academy qualifiziert libanesische
Ingenieure für den deutschen Arbeitsmarkt
F
achkräftemangel und die immer stärkere Internationalisierung der Wirtschaft sind Topthemen in allen Medien.
Vor diesem Hintergrund qualifiziert die Initiative „Engineers for Germany“ libanesische Ingenieure für den deutschen Arbeitsmarkt. Initiatoren sind die RWTH International Academy gGmbH, der offizielle Weiterbildungsträger der
RWTH Aachen in Kooperation mit dem German Academic
Development Center (GADC) in Beirut. Unterstützt wird die
Initiative von der nordrhein-westfälischen Landesregierung,
der deutschen Botschaft in Beirut und der Ingenieurskammer
Baden-Württemberg.
Im August diesen Jahres kommen die ersten 25 Ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen, IT und Chemie nach Deutschland. Gerade die
Verbindung von Mehrsprachigkeit – die Kandidaten sprechen
Arabisch, Englisch, Französisch und bei Start des qualifizierten Unternehmenspraktikums auch Deutsch – und die ausgezeichnete Hochschulausbildung machen das arabische Land
zu einem attraktiven Partner für die Rekrutierung von Fachkräften. „Wir haben bei den persönlichen Auswahlgesprächen
viele ausgezeichnete Kandidaten mit guten praktischen Erfahrungen kennengelernt, die ihre Fähigkeiten in Deutschland
einbringen und weiterentwickeln möchten“, so Dr. Helmut
Dinger, Geschäftsführer der RWTH International Academy
gGmbH. Auf www.engineers-for-germany.de können Unternehmen sich selbst ein Bild der Kandidaten machen und spannende High Potentials kennenlernen. Alle Leistungen rund um
diese Initiative sind für die Unternehmen kostenlos.
Partner der RWTH International Academy ist das German
Academic Development Center (GADC) in Beirut. „Die Initiative eröffnet den libanesischen Ingenieuren neue Perspektiven“, so Ayman Chehadé, Geschäftsführer des GADC. „Viele
verlassen den bildungsstarken aber industrieschwachen Libanon nach ihrem Studium in Richtung USA oder den Golfstaaten. Mit ‚Engineers for Germany‘ wollen wir kluge Köpfe nach
Deutschland bringen, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken.“
Bereits in ihrer Heimat
bereiten sich die jungen
libanesischen Ingenieure –
wie hier die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer eines
Deutschkurses – intensiv
auf ihre weitere Ausbildung
in Deutschland vor.
„Nordrhein-Westfalen muss sich im Wettbewerb um die besten Köpfe behaupten. Dabei ist die internationale Zusammenarbeit in unserem Land ein wichtiger Faktor“, sagt auch Dr.
Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Qualifizierungsinitiative der International Academy
der RWTH Aachen und der German Academic Development
Centers aus dem Libanon ist ein gutes Beispiel dafür, dass
beide Seiten von Begegnung und Vernetzung profitieren“.
Zum Programmstart besuchen die ausgewählten Kandidaten
einen Deutsch-Intensivkurs im Libanon. Im Anschluss reisen sie
nach Aachen, um an der RWTH Aachen gezielte interdisziplinäre technische Managementkurse und interkulturelle Trainings
zu besuchen und weiter Deutsch zu lernen. Partner der RWTH
International Academy sind dabei die Institute der Aachener
Hochschule: das WZL, das FIR, der Lehrstuhl für Organisation
und das Sprachenzentrum beteiligen sich unter anderem an der
Lehre. Im anschließenden drei- bis fünfmonatigen qualifizierten
Praktikum in einem deutschen Unternehmen müssen sich die
Kandidaten dann bewähren.
Die „Probezeit“ soll zeigen, ob Unternehmen und Kandidat
zusammenpassen und ein Arbeitsvertrag geschlossen werden
kann. Die Unternehmen gewinnen so ein sehr hilfreiches Instrument zur einfachen, zielgerichteten und internationalen
Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte. Mit der arabischen Kultur und Sprache vertraut, können die Kandidaten auch beim
Geschäft mit Partnern aus ihrer Heimat-Region eine wichtige
Hilfe sein. Interessierte Unternehmen, die Fachkräfte suchen,
können gerne ein Teil dieses fruchtbaren Netzwerkes werden
und Teilnehmer kennenlernen. Eine Übersicht der Kandidaten
finden Sie auf www.engineers-for-germany.de
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
er Master Europastudien (MES) an der RWTH hat
sich immer als Lernort für Europainteressierte aus aller
Welt verstanden. Gerade in Zeiten, in denen in und
um Europa wieder verstärkt mit Krisen umgegangen werden
muss, sind Europaexperten gefragt. Der interdisziplinäre Charakter des Studiengangs wird dabei nicht nur dem Anspruch
gerecht, eine breite Verständnisgrundlage für europäische
Angelegenheiten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen zu schaffen, sondern zielt darauf ab, Generalisten auszubilden, die nach Abschluss ihres Studiums bestens
auf die Arbeit in europäischen Institutionen, Verbänden oder
Unternehmen vorbereitet sind. Durch die Kooperation mit
Vertretern und Lehrbeauftragten aus Wirtschaft, Politik und
Gesellschaft soll den Studierenden darüber hinaus die Möglichkeit gegeben werden, sich schon frühzeitig ein Bild ihres
späteren Arbeitsumfelds zu machen.
Kontakt:
Janina Latzke, RWTH International Academy gGmbH
Telefon 0241-80 976 96
[email protected]
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Foto: Peter Winandy
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RWTH International Academy
Kackertstr. 10 I 52072 Aachen
Tel. +49 241 80 200 10
[email protected]
Management Skills im
Wandel der Zeit
Weiterbildung für Führungskräfte
Licht als Werkzeug
Nikolaus Fecht
Eröffnung des Forschungscampus Digital Photonic Production
mit Schlüsselerlebnis
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
24
„Aachen ist der einzige Universitätsstandort in Deutschland,
den unser Bundesministerium mit zwei Forschungscampi fördert“, erklärte Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF), bei der Eröffnungsveranstaltung im Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT am 23. Januar 2015. Zwei Themen
geht Aachen an: Während der Forschungscampus „FEN –
Elektrische Netze der Zukunft“ neue Formen des Energietransports per Gleichstrom entwickelt, erforscht „DPP – Digital Photonic Production“ neue Methoden und grundlegende
physikalische Effekte, um Licht als Werkzeug für die industrielle Produktion der Zukunft zu nutzen. Die Rede ist vom
Laser, der bereits heute als wahres Universalwerkzeug Zahnimplantate, Fahrzeugteile und Flugzeugkomponenten fertigt.
Zu den 20 Industrieteilnehmern zählen neben zahlreichen
KMU auch Großunternehmen wie beispielsweise die Siemens
AG. Auf 3D-Druck, den schichtweisen Aufbau von Bauteilen mit dem Laser, setzt Dr. Nicolas Vortmeyer von der Siemens-Division Power and Gas, die Turbinen für Kraftwerke
produziert. „Wir befreien uns mit dem 3D-Druck von bisherigen Begrenzungen bei der Fertigung und Entwicklung“,
begründete der Chief Technology Officer die Teilnahme am
Forschungscampus DPP. „Mit dieser Technologie lassen sich
selbst für alte Kraftwerksturbinen, für die es noch nicht einmal mehr Zeichnungen gibt, in relativ kurzer Zeit Ersatzteile
herstellen.“ Der Siemens-Vorstand erwartet von der Teilnahme nun „eine exponentielle Beschleunigung der kreativen
Prozesse“. Auch der BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel
verspricht sich viel vom Standort Aachen, an dem er nun die
Bewilligungsbescheide für DPP-Projekte überreichte. Rachel:
„Der Forschungscampus DPP soll ein Schlüssel sein für die
Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“
Wie schnell die Schlüsseltechnologen aus Aachen arbeiten,
bewies der Hausherr: Professor Reinhart Poprawe, Sprecher
des Forschungscampus DPP und Leiter des Fraunhofer ILT,
überreichte dem Staatssekretär einen Schlüssel, den Institutsmitarbeiter per 3D-Druck aus Aluminium hergestellt hatten.
Neben additiven Fertigungsverfahren (Direct Photonic Production) werden im Forschungscampus DPP auch Ultrakurzpulslaser-Fertigungsverfahren (Femto Photonic Production)
und neuartige VCSEL-Strahlquellen genutzt um z.B. selektiv
nanoskalige Schichten zu funktionalisieren (Nano Photonic
Production). Das BMBF fördert deutschlandweit neun solcher
Forschungscampi und beabsichtigt, den Forschungscampus
DPP für bis zu 15 Jahre mit Fördermitteln von zwei Mio. Euro
pro Jahr zu fördern.
Foto: Fraunhofer ILT
P
ünktlich zum Start des „Internationalen Jahres des Lichts
und der lichtbasierten Technologien” der Vereinten
Nationen wurde in Aachen Ende Januar 2015 der neue
BMBF-Forschungscampus Digital Photonic Production (DPP)
eröffnet. Der Forschungscampus auf dem RWTH Aachen
Campus besitzt Signalwirkung, denn es startet hier eine neue
Form der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Ziel des Forschungscampus DPP:
Die Erforschung und Weiterentwicklung von Licht als Werkzeug für die Produktion der Zukunft.
Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (links), erhält von Prof. Dr. Reinhart
Poprawe (rechts) bei der Eröffnung des Forschungscampus DPP einen
3D-gedruckten Schlüssel mit Symbolwirkung: „Der neue BMBF-Forschungscampus Digital Photonic Produktion soll ein Schlüssel sein für
die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“
Executive Master of Business
Administration (MBA - RWTH)
RWTH Management Expert
Zertifikatprogramm
Berufsbegleitendes General Management
Programm; Schwerpunkte: Technologie- &
Innovationsmanagement
Vermittlung von Management-Wissen für
eine integrative und funktionsübergreifende
Handlungskompetenz
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berufsbegleitender Masterstudiengang
für angehende Führungskräfte
12 Module in 20 Monaten (90 ECTS)
Dozenten führender Wissenschafts- und
Forschungseinrichtungen der RWTH
Aachen, der Universität St. Gallen und der
Fraunhofer-Gesellschaft
Integration von Unternehmen und Praktikern
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der
RWTH Aachen durch AACSB akkreditiert
FIBAA Programm-Akkreditierung
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für Professionals, Fach- und Führungskräfte
6 Themenfelder (Finanzen, Technologie,
Strategie, Produktion, Leadership und Gerenal
Management)
ein Expert umfasst 3 Module à 4,5 Tage zzgl.
Ausarbeitung einer Fallstudie
Dozenten der RWTH Aachen
auf Basis des RWTH Executive MBA
Programms
Abschluss: RWTH Expert Zertifikat (10 ECTS)
Anrechenbarkeit auf andere Studienprogramme
www.academy.rwth-aachen.de
Quelle: P. Bruce et al., Nature Mater .11, 19 (2012)
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Erneuerbare Energie
rund um die Uhr
Rüdiger-Albert Eichel
Neue Technologie für fortschrittliche Energiespeicherung
Mobile Energiespeicher – Elektromobilität
Für die Elektromobilität eignen sich elektrochemische Speicher – Batterien – aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Energie- und Leistungsdichte besonders gut. Dabei zeichnete
sich in Bezug auf ihre Anschaffungskosten die Entwicklung
von Lithium-Ionenbatterien in den letzten Jahren durch eine
hohe Dynamik aus. Die derzeitige Technik basiert allerdings
immer noch auf der Verwendung organischer Flüssigelektrolyte, die sowohl in Bezug auf Lebensdauer als auch Sicherheit die weitere Entwicklung der Lithium-Ionentechnologie
begrenzen. Eine derzeit stark beachtete Weiterentwicklung
von Lithium-Ionenbatterien bezieht sich auf die Verwendung
von Festkörperelektrolyten, die neben verbesserter Sicherheit
und Lebensdauer zusätzlich eine erhöhte volumetrische Energiedichte versprechen, was für den mobilen Anwendungsbereich ein zentrales Argument darstellt.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Post Lithium-Ionenbatterien
26
Kommerzielle Lithium-Ionenbatterien besitzen derzeit nur
eine Energiedichte von etwa 0.2 Wattstunde pro Kilogramm.
Ein Elektroantrieb, dessen Effizienz potenziell viermal so hoch
ist, wie der eines Verbrennungsmotors, hätte trotz des geringeren Gewichts eine deutlich eingeschränktere Reichweite.
Eine signifikante Erhöhung der Speicherdichte wird nur durch
grundsätzlich neue Batterietechnologien möglich, wie etwa
der Lithium-Schwefelbatterie oder der Lithium-Luftbatterie
. Die Kosten für Lithium-Ionenbatterien liegen derzeit noch
oberhalb eines wirtschaftlichen Betriebsfensters. Allerdings
werden durch stark angestiegene Produktionsstückzahlen
für die nächsten Jahre signifikante Preissenkungen prognostiziert, die einen wirtschaftlichen Betrieb von Lithium-Ionenbatterien in Aussicht stellen. Eine alternative Strategie besteht
darin, sowohl die Kosten der Ausgangsmaterialien als auch
die der Produktion durch Verwendung häufig in der Erdkruste vorkommender Elemente, welche nicht unter Trockenraumbedingungen prozessiert werden müssen, zu senken. In
diesem Zusammenhang stehen derzeit sowohl Natrium- und
Derzeitiger Stand der Entwicklung unterschiedlicher
Batterien für den mobilen Bereich.
Magnesium-Ionenbatterien als auch Metall-Luftbatterien auf
Basis von Aluminium, Zink, Silizium oder Eisen im Fokus der
Forschung.
Stationäre Energiespeicherung
Neben der elektrochemischen Energiespeicherung zur Elektromobilität spielt die stationäre Energiespeicherung eine
mindestens ebenso große Rolle. Benötigt werden hierzu
Technologien, die je nach Anwendung von leistungsstarken Speichern für den Kurzzeitbetrieb zur Netzstabilisierung,
bis hin zur großskaligen saisonalen Speicherung reichen.
Der Bereich deckt damit sowohl Speicher, die Produktionsspitzen von Windenergieanlagen oder Photovoltaikfeldern
abpuffern können, als auch Anlagen, um Überschussstrom
aus Photovoltaikanlagen für Einfamilienhäuser zu speichern,
ab. Aufgrund dieser diversen Anforderungen wird sich kein
universelles Konzept durchsetzen, sondern eher eine für
jede Anforderung speziell optimierte Technologie. In diesem Zusammenhang unterscheiden sich Kurzzeitspeicher für
geringe Energiemengen, was hohe Zyklenzahlen bedingt, von
saisonalen Langzeitspeichern auf der Ebene des Elektrizitätssystems mit großen Energiemengen für geringe Zyklenzahlen.
Die Kosten für einen Speicher ergeben sich dabei hauptsächlich aus den Kosten des Speicherprozesses und weniger aus
der Speicherung selbst. Dementsprechend müssen Speicher,
bei denen die Frequenz von Ladung und Entladung niedrig ist, geringe spezifische Investitionskosten besitzen, da die
Investitionskosten auf die Zyklenzahl umgelegt werden. Bei
Speichern, die häufig be- und entladen werden, stellen sich
die Verhältnisse dementsprechend umgekehrt dar.
Zur kurzfristigen Speicherung von Produktionsspitzen oder
zur Regulierung der Netzfrequenz sind Lithiumbatterien aufgrund ihrer hohen Leistungsdichte bestens geeignet. Da für
stationäre Anwendungen die gravimetrische Energiedichte
kein wesentliches Kriterium darstellt, geringe Speicherkosten
jedoch im Fokus stehen, stellen auch hier Post-Lithiumkonzepte eine vielversprechende Entwicklung dar.
Alternativ zu den Lithium-Ionenbatterien sind kommerzielle Batteriespeicher mit Kapazitäten im Bereich von 10-100
Megawattstunden in Form von Natrium-Schwefel oder als
Redox-Flow Batterien erhältlich. Bei der Natrium-SchwefelBatterie liegen sowohl Natrium als auch Schwefel als Schmelze vor. Die Betriebstemperatur liegt bei 300 bis 350° Celsius,
sodass solche Batterien nur für relativ hohe Zyklenfrequenzen geeignet sind. Ansonsten würde der Energieverbrauch
zur Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur die Effizienz
erheblich senken. Redox-Flow-Batterien haben den Vorteil, dass Leistung und Energiedichte unabhängig voneinander skaliert werden können. In der am weitesten verbreite-
ten Vanadium-Redox-Flow-Batterie wird die Reduktion von
fünfwertigem Vanadium zu vierwertigem Vanadium in einer
Halbzelle mit der Oxidation von zweiwertigem Vanadium zu
dreiwertigem Vanadium in der anderen Halbzelle kombiniert.
Das weiche Schwermetall Vanadium befindet sich dabei
in Vorratstanks in wässeriger Lösung, wobei die Größe der
Tanks über die Speicherkapazität entscheidet. Die Reaktion
findet an einer Elektrode statt, deren Fläche über die Leistung
der Redox-Flow-Batterie entscheidet.
Die größte Herausforderung zur Energiespeicherung besteht
im Bereich saisonaler Speicher, für Energiemengen in einer
Größenordnung, mit der längere Windflauten und geringe
Sonneneinstrahlung überbrückt werden können. Bei einem
Jahresbedarf von etwa 600 Terawattstunden sind Speicher
mit Kapazitäten in der Größenordnung von 100 Gigawattstunden erforderlich. Da für stationäre Langzeitanwendungen die Speicherkosten von Natrium-Schwefel oder RedoxFlow-Batterien oberhalb von 30 Cent pro Kilowattstunde
liegen, sind diese für einen wirtschaftlichen Betrieb derzeit
noch zu hoch. In Bezug auf Speicherkosten wäre die altbekannte Bleibatterie sogar eine günstigere Alternative.
Chemische Energiespeicher
Eine derzeit viel diskutierte Alternative zu elektrochemischen
Speichern stellt die Speicherung von Energie in Form chemischer Moleküle dar.
Power-to-Gas
Wasserstoff als Speichermolekül lässt sich durch WasserElektrolyse vergleichsweise einfach herstellen. Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung wird Wasser in Wasserstoff
und Sauerstoff gespalten. Der Energieinhalt von Wasserstoff
liegt bei 120 Megajoule pro Kilogramm. Obwohl Wasserstoff
als sehr flüchtiges Gas mit hoher Mobilität bekannt ist, lässt
es sich in Salzkavernen gut speichern. Drei große Speicher
mit Volumina von jeweils mehreren Hunderttausend Kubikmetern sind weltweit an Raffinerie- und Chemiestandorten
in Betrieb so in Teeside (UK), Clemens Dome (USA) und in
Moss Bluff Dome (USA). Der Wasserstoff wird hier bei Drücken zwischen etwa 50 und 135 bar gespeichert; Leckraten
liegen unter 0,01 Prozent pro Jahr. Das wesentliche Problem
bei der Speicherung elektrischer Energie in Form chemischer
Verbindungen liegt in der niedrigen Effizienz der entsprechenden Prozesse zur elektrochemischen Energiewandlung.
Die Effizienz kommerzieller Anlagen liegt typischerweise
auf der Ebene der Gesamtanlage bei etwa 60 Prozent. Die
Rückverstromung kann in Brennstoffzellen erfolgen (etwa
60 Prozent Effizienz auf Systemebene) oder in Gas und
Dampf (GuD)-Turbinen (für reinen Wasserstoffbetrieb noch
nicht verfügbar, vermutlich analog Erdgas-GuD realisierbar
bis 60 Prozent Effizienz ohne Kraft-Wärme-Kopplung). Die
Gesamteffizienz der Kette „elektrische Energie-Wasserstoffelektrische Energie“ liegt daher nur zwischen 30 und 40 Prozent, wobei weitere mögliche Verluste noch nicht berücksichtigt sind. Angesichts der Verluste bei der Rückverstromung
könnte es allerdings sinnvoller sein, den gespeicherten Wasserstoff nicht für die Bereitstellung elektrischer Energie zu
nutzen, sondern eher als Rohstoff für die chemische Industrie, wo er heute vornehmlich aus fossilen Quellen durch die
so genannte Dampfreformierung erzeugt wird.
Ein weiteres prinzipielles Problem bei der saisonalen Energiespeicherung besteht auch in den geringen Betriebszeiten der
Anlagen für die Energiewandlung. Die Kosten chemischer
Energiespeicher werden weniger durch den Speicher selbst,
als vielmehr durch die Herstellung des Speichermoleküls sowie
die anschließende Rückverstromung bestimmt. Bei der saisonalen Speicherung fällt dabei besonders ins Gewicht, dass die
Anlagen nur einen Teil der Zeit in Betrieb sind und damit die
Investitionskosten nur auf relativ kurze Betriebszeiten umgelegt werden können. Für Wasserstoff-Kavernenspeicher sind
derzeit Kosten von etwa 20 bis 25 Cent pro Kilowattstunde
anzusetzen. Die Kosten liegen damit deutlich über den Speicherkosten von Pumpspeicherkraftwerken von etwa fünf bis
zehn Cent pro Kilowattstunde.
Power-to-Fuels
Eine vielversprechende Weiterentwicklung des Power-to-GasKonzeptes besteht in der Möglichkeit, den Wasserstoff zur
Herstellung anderer Energieträger weiterzuverwenden. In der
Diskussion sind hier beispielsweise Methan, Methanol oder
flüssige Kohlenwasserstoffe. Die notwendigen Technologien
sind grundsätzlich vorhanden. Als Rohstoff ist Kohlenmonoxid, aber auch Kohlendioxid einsetzbar. Durch die WassergasShift-Reaktion kann aus Kohlendioxid Kohlenmonoxid hergestellt werden. Grundsätzlich ist dabei zu bedenken, dass ein
weiterer Konversionsschritt immer mit zusätzlichen Energieverlusten verbunden ist. Ein solcher Schritt muss daher durch
Vorteile, beispielsweise hinsichtlich Speicherbarkeit oder vielseitigerer Verwendbarkeit, gerechtfertigt sein.
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
M
it zunehmendem Anteil regenerativ erzeugter Energie steigt die Notwendigkeit der Energiespeicherung signifikant an. Dies ist auf die fluktuierende
Natur der Verfügbarkeit von Wind und Sonneneinstrahlung
zurückzuführen. Geothermie, Biomasse und Wasserkraft sind
dagegen zwar grundsätzlich immer verfügbar, lassen sich in
Deutschland jedoch nicht beliebig skalieren. Grundsätzlich
existieren hier verschiedene Szenarien für mobile und stationäre Anwendungen sowie für kurz- und langfristigen Bedarf.
Genauso unterschiedlich wie die Anforderungen verschiedener Speicheranwendungen sind auch die verwendeten Speichertechnologien. Eine vielversprechende Technologie stellen
hier (elektro-) chemische Speicher dar.
Dabei bietet sich eine Kopplung zum Mobilitätssektor an,
denn alle drei genannten Verbindungen sind für Verbren27
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Jeannette Schwerdt
JARA –
bündeln,
Kompetenzen
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Berichte
aus der
rheinischWestfälischen
technischen
hochschule
aachen
proRWTH-Engagement für junge Talente,
studentische Projekte und gute Studienbedingungen
Lesen Sie mehr dazu:
RWTH-THEMEN
„JARA – Kompetenzen
bündeln, Zukunft
gestalten“
Ausgabe 2/2014
ausgaBe 2/2014
ISSn-nr.
0179-079X
Ein Video hierzu in der
elektronischen Ausgabe!
im Wettbewerb der europäischen Nachwuchselite erfolgreich
behauptet. Sie erhalten für ihre Projekte eine Förderung von bis
zu 1,5 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre.
Über den Tellerrand hinaus! Die studentische Initiative „TEDxRWTHAachen“ freut sich, dass proRWTH ihre interdisziplinäre Konferenz „Into the Kaleidoscope“ im Mai 2015 unterstützt. Im Mittelpunkt stehen 7 Impulsvorträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die bekannte Persönlichkeiten – u.a. Ferdinand von Schirach – halten. Mit „Breaking
the Rules“ im Jahr 2014 (im Bild) brachten die engagierten Studierenden die internationale Ideenkonferenz TEDx erstmalig nach Aachen. Gefördert wurden auch Tagungen des „Aachen Economic Forums e.V.“, die mit den Themen „Social Entrepreneurship“ und „Digital Revolution“ für spannende Vielfalt sorgten.
Mini MBA – Management Expert
der RWTH Aachen
Ehrung für Hochschulsportler
Die STAWAG verlieh den „Spitzensportpreis des Aachener
Hochschulsports powered by STAWAG“ an die Rudermannschaft der RWTH Aachen. „Schon seit vier Jahren in Folge
ist der Ruder-Achter Deutscher Hochschulmeister“, erklärte
Eva Wußing, Leiterin der Unternehmenskommunikation der
STAWAG, die Wahl der diesjährigen Preisträger. Der Ehrenamtspreis der Sparkasse Aachen ging dieses Jahr an Friederike
Wittmers, die neben ihrer Tätigkeit als Ski-Obfrau diverse Veranstaltungen und Fortbildungen des Aachener Hochschulsports
organisierte. Über 60 Studierende der RWTH und FH Aachen
wurden für ihre besonderen sportlichen Leistungen geehrt, die
im Sportjahr 2014 die vorderen Plätze 1-3 bei den Deutschen
und internationalen Hochschulmeisterschaften belegt hatten.
Die RWTH und FH Aachen belegten 76 erste Plätze, 23 zweite
und 29 dritte Plätze.
ERC Starting Grants für drei
RWTH-Wissenschaftler und
-Wissenschaftlerinnen
Martin Salinga, Franziska Schoenebeck und Norbert Schuch
erhalten einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates, ERC. In einem zweistufigen Verfahren haben sich die Drei
Die RWTH International Academy bietet ein neues MBA Format an und nennt dieses den „Mini MBA – Management
Expert“. Innerhalb von drei Präsenzmodulen werden die Teilnehmenden mit spezifischem Management-Wissen ausgestattet, welches ihren Berufsalltag perfekt ergänzt. Der Mini MBA
zeichnet sich durch seine kompakte Wissensvermittlung und
kurze Studiendauer aus. Die Studierenden können dabei ohne
weiteres in ihrem Beruf bleiben ohne ihr aktuelles Angestelltenverhältnis einer Unterbrechung auszusetzen. Ein weiteres Merkmal dieser besonderen Studienform ist die Bearbeitung von
praxisnahen Fallstudien, die Vermittlung von Managementwissen und das Erzielen eines intensiven Lernerfolgs.
HICAST – Exzellenz für
nachhaltige Technologien
Die RWTH Aachen und Henkel arbeiten künftig gemeinsam
an der Forschung und Entwicklung von ressourcenschonenden
Wasch- und Reinigungsmitteln. Bruno Piacenza vom HenkelVorstand, zuständig für den Unternehmensbereich Laundry &
Home Care, und RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg eröffneten jetzt in Aachen gemeinsam den Innovation Campus.
Henkel stellt bis zu fünf Millionen Euro für die Kooperation im
Bereich Wasch- und Reinigungsmittel zur Verfügung.
Mehr „k&k“ in unserer
elektronischen Ausgabe!
D
ie RWTH Aachen zählt zu den Top-Universitäten
Deutschlands. Hier wird nicht nur auf höchstem Niveau
Grundlagenforschung betrieben. Die RWTH ist ein Ort,
an dem Ideen geboren, neue Technologien entwickelt und
Innovationen erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Für
die Wirtschaft und Industrie ist sie deshalb seit Jahrzehnten ein
starker Kooperationspartner.
28
Unternehmen profitieren aber nicht nur von der intensiven
Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Institute und
Forschungseinrichtungen. An der RWTH finden sie auch hervorragend ausgebildete Fach- und Führungskräfte und können
frühzeitig Kontakte knüpfen. Ein exzellentes Team aus motivierten, kreativen und innovativ denkenden Mitarbeiter/innen
kann im Hinblick auf den dauerhaften Erfolg eines Unternehmens im globalen Wettbewerb entscheidend sein.
sind vielfältig. So können Sie zum Beispiel gezielt kluge Köpfe
und Talente an der Hochschule fördern und auszeichnen, studentische Projekte unterstützen oder die Studienbedingungen
und das Lernumfeld für ein hochwertiges Studium schaffen
oder optimieren.
Mit unserem Slogan „come back“ laden wir Sie herzlich ein, als
RWTH-Alumni zum Kreis der Freunde und Förderer zu gehören. Seien Sie dabei!
Kontakt: Jeannette Schwerdt • [email protected]
Studierende zieht es an die RWTH, weil sie eine hohe Qualität in Studium und Lehre schätzen. Zurzeit lernen und forschen
über 42.000 Studierende an der Hochschule. Ihre fundierte
wissenschaftliche Ausbildung wird in den praxisnah ausgerichteten Studiengängen durch die Vermittlung berufsrelevanter
Fähigkeiten und Kompetenzen ergänzt.
Diesen Standard zu sichern, ist proRWTH als Förderverein der
Hochschule ein zentrales Anliegen. Die Möglichkeiten dazu
WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT
Derzeit wird für 2050 eine Speicherkapazität von etwa vier
Terawattstunden für ein Szenario mit 80 Prozent regenerativ erzeugter Energie im Elektrizitätsmix prognostiziert.
Der wesentliche Teil des Ausbaus der Speicherkapazität ist
allerdings erst nach 2040 zu erwarten. Demnach ist für das
zentrale Problem der Speicherung elektrischer Energie ein
Forschungsfenster von zehn bis 20 Jahren vorhanden. Für
die Implementierung auf großer Skala auf der Ebene des
Energiesystems bleibt demnach ebenfalls noch ausreichend
Zeit. Da die Speicherung erst in vielen Jahren eine Schlüsselbedeutung bekommen wird, bleibt genügend Zeit für die
RWTH
Foto: Niko Bonkhoff
Fazit
Führungskräfte 2020
grundlegende Erforschung und praktische Erprobung verschiedener Ansätze. Dennoch sollte diese Zeit intensiv zur
Erarbeitung neuartiger Konzepte und zur Entwicklung verbesserter Materialien und Komponenten genutzt werden.
THEMEN
nungsmotoren nutzbar. Besonders attraktiv erscheinen flüssige Kohlenwasserstoffe, die über die Fischer-TropschSynthese in hoher Qualität zugänglich sind. Die hohe
Energiedichte macht flüssige Kohlenwasserstoffe ideal für
den Flugverkehr. Alternativen für den Einsatz flüssiger Kohlenwasserstoffe im Luftverkehr zu finden, ist die vermutlich
schwierigste Aufgabe in diesem Forschungsbereich. Hingegen lassen sich die meisten anderen Mobilitätsanforderungen wahrscheinlich zukünftig über Batterien, Brennstoffzellen oder leitungsgebundene Energieversorgung, wie bei der
Bahn, realisieren.
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Nun auch kostenloser Internet-Empfang in Aachens Altstadt.
ÖCHER LEBEN
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Auf nach Aachen!
Und es gibt mindestens zwei weitere aktuelle Gründe,
nochmal nach Aachen zu kommen:
Foto: Stadt Aachen/Melchior
Die Reit-EM vom 11. bis 23. August
lockt die besten Pferde und Reiter in die Soers. Jährlich
steht als Highlight der Reiter-Elite der CHIwO Aachen im
Kalender, in diesem Jahr wird dieses Spektakel verkürzt am
letzten Mai-Wochenende stattfinden, die knapp zweiwöchige Europameisterschaft rückt an die prominente Stelle.
Wie bei der Weltmeisterschaft 2006 zieht auch die EM mit
einem reichhaltigen Rahmenprogramm, dem „Aachen EMSpecial“ in die Innenstadt: Musik und Entertainment auf
drei großen Bühnen rund um Dom und Rathaus, und auf
dem Marktplatz Public Viewing und Begegnungen mit den
Europameistern.
Infos im Netz: www.aachen2015.de
Bernd Büttgens
Aachen ist schnell, fast, rapide, snel!
Dank Wifi.
ÖCHER LEBEN
Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer der Lancom
Systems GmbH, dem größten deutschen Hersteller von
Netzwerklösungen für Geschäftskunden und den öffentlichen Sektor, lobt in seiner Kolumne in der „Wirtschaftswoche“: „Aachen hat jetzt eines der modernsten und
schnellsten Stadtnetze in ganz Deutschland.“
Aachen Wifi: schnell, fast, snel, rapide – free! Die Öcher
vermarkten ihr modernes Angebot gleich in vielen Sprachen. Denn sowohl die Aachener als auch die Heerscharen
von Touristen, die jedes Jahr die Kaiserstadt besuchen, sur-
fen ab sofort bei ihren Touren durch die Innenstadt kostenlos und mit Höchstgeschwindigkeiten im Netz. „Und davon
wird reger Gebrauch gemacht“, sagt Bernd Büttgens, Sprecher der Stadt Aachen. „Schon beim Weihnachtsmarkt,
mit dessen Start auch das Aachen Wifi loslegte, hatten wir
gute Userzahlen. Doch jetzt im Frühjahr, wo die Aufenthaltszeiten unter freiem Himmel länger werden, spüren wir
einen stark ansteigenden Zuspruch.“
Die Stadt und der regionale Provider NetAachen sind einen
grundsoliden Weg gegangen. Aufgebaut wurde das Netz
ganz bewusst mit professioneller WLAN-Technik, die direkt
an das NetAachen-Highspeed-Glasfasernetz angeschlossen wurde. 10 bis 50 Mbit/s Bandbreite stehen damit je
Zugangspunkt zur Verfügung – symmetrisch, für Up- und
Downloads. Koenzen bringt es auf den Punkt: „Ein so leistungsfähiges City-Netz dürfte in Deutschland Seltenheitswert haben, hat aber natürlich auch seinen Preis.“
Gegenfinanziert wird das Aachen Wifi von Partnern und
Sponsoren. Rechtlich ist man dank der Einbindung eines
Providers heute schon auf der sicheren Seite. „Zurzeit ist
die Altstadt rund um Dom, Rathaus und Elisengarten mit
WLAN versorgt, weitere Bereiche sollen folgen, auch hierfür gibt es schon Unterstützer“, zeigt sich NetAachen-Chef
Andreas Schneider begeistert.
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp gab im Dezember den Startschuss, erkannte das Angebot gleich „als gute
Visitenkarte für die Wissenschafts- und Tourismusstadt
Aachen“, freute sich über die „Glühwein-Selfies“, die vom
Öcher Weihnachtsmarkt aus in die Welt gingen – und setzt
nun auf viele weitere digitale Grüße aus Aachen zu den
Reit-Europameisterschaften im August. Dann wird nicht
nur in der Aachener Soers geritten, sondern in der Altstadt
abends auch gefeiert. Um das Wifi-Thema noch abzurunden: Die altstadtweite Abdeckung wurde dadurch erreicht,
dass die Access Points optimal im Außenbereich positioniert werden konnten. Dass die Gehäuse wetterfest sind,
versteht sich, Öcher Wind, Regen und auch Sonne können
das ungetrübte Surf-Späßchen nicht trüben.
Die Always-On-Mentalität wird in Aachen vollends bedient. So geht heute attraktives Standort-Marketing. Auf
Facebook, Youtube, Instagram, WhatsApp und Twitter
steigen die Beiträge aus der Aachener Innenstadt sichtbar. Am Ende auch, weil die Handhabung so einfach ist:
Jedem Nutzer eines mobilen Endgerätes wird über sein
WLAN-Menü das Aachen Wifi angezeigt. Über das sich
selbsttätig öffnende Portal bestätigt man mit einem Klick
die Nutzungsbedingungen und surft los. 30 Minuten ohne
weiteres Zutun und danach noch einmal 24 Stunden über
die Eingabe eines Codes. Die Kärtchen mit kostenlosen
Zugangscodes erhält man in allen das Aachen Wifi unterstützenden Geschäften oder Restaurants – ohne irgendwelche Bedingungen.
Der Aachener Kulturpfad,
die Route Charlemagne,
wird endgültig fertiggestellt – und sie kann sich wahrlich
sehen lassen. Die Route Charlemagne führt zu bedeutenden Orten der Stadt Aachen und erzählt Geschichte und
Geschichten Aachens als europäische Stadt und als Stadt
der Wissenschaft. Namensgeber der Route ist Karl der Große, dessen 1200. Todesjahr die Aachener 2014 mit Gästen
aus aller Welt, unter anderem mit drei spektakulären Ausstellungen, feierten.
Neben dem neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne
am Katschhof wird nun auch das Grashaus am Fischmarkt,
Aachens erstes historisches Rathaus, nach aufwendiger
Sanierung fertig. Das Grashaus wird zur Station „Europa“
der Route Charlemagne. Es erinnert daran, dass sich das
Imperium Karls des Großen über weite Teile Europas
erstreckte. Aus seiner Teilung entstanden unter anderem
Frankreich, Deutschland und die Benelux-Länder.
ÖCHER LEBEN
N
un ist es tatsächlich so, dass Deutschland in Sachen
öffentliches WLAN im internationalen Vergleich
schlecht dasteht. Um noch ehrlicher zu sein: richtig
schlecht sogar. Diverse Studien belegen das, es mangelt im
Land überall an Hotspots. Das allseits bekannte Schlagwort dazu: Störerhaftung, es geht um Rechteverletzungen
durch User, die am Ende den WLAN-Anbieter in die Bredouille bringen können. Cafébetreiber und Hoteliers wissen ein Lied davon zu singen. Es wundert von daher nicht,
dass das aktuelle Angebot der Stadt Aachen für Schlagzeilen sorgt: Denn im Westzipfel der Republik tut sich was
an der Hotspot-Front. Das Aachen-Wifi läuft seit Ende des
Jahres in der schönen Altstadt rund um Dom und Rathaus
und schafft für alle User ein hochwertiges und stabiles und
kostenloses Netz. Die Stadt, die so gerne zwischen Historie und Innovation pendelt, macht hier erneut Punkte in
Sachen Technologie- und Wissenschaftsstadt.
Infos im Netz: www.aachen.de/wifi
Infos im Netz: www.route-charlemagne.eu
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ÖCHER LEBEN
Bilanz Extraraum-Kampagne
Heike Freimann
Seit Herbst 2011 macht die Kampagne „Extraraum“ in
Aachen auf das Thema studentischer Wohnungsnot aufmerksam. Gut drei Jahre nach dem Start haben die Stadt,
RWTH und FH, die ASten der beiden Aachener Hochschulen sowie das Studentenwerk daher ein positives (Zwischen-)
Fazit gezogen. Im Zeitraum 2011 bis Ende 2014 sind im
Bereich studentisches Wohnen über 1600 neue Betten durch
genehmigungspflichtige Baumaßnahmen geschaffen worden. 700 weitere kommen bis 2016 hinzu, erläuterte Dr. Jutta Bacher, Leiterin des städtischen Marketings. Damit ist ein
großes Ziel von „Extraraum“ erreicht worden: Eigentümer
und Bauherren wurden animiert, Wohnraum für Studenten zu schaffen. Neben der Werbekampagne ist mit „Extraraum“ als lokale und kostenlose Wohnbörse eine Institution
entstanden, die auch zukünftig als Anlaufstelle für wohnungssuchende Studierende dienen soll.
Foto: IHK Aachen/Andreas Schmitter
Das Berufsbild MATSE
gewinnt immer mehr an Bedeutung
Alumnus Dr. René Rohrkamp
neuer Leiter des Stadtarchivs
Seit 1. Dezember des vergangenen Jahres leitet Dr. René
Rohrkamp das Stadtarchiv der Stadt Aachen. Kürzlich erhielt
er von der Kulturdezernentin Susanne Schwier die Ernennungsurkunde zum Städtischen Archivrat. René Rohrkamp
Jahrgang 1977, studierte an der RWTH Geschichte, Politi-
Ihr Herz schlägt für die schnellen Rechner: Die angehenden MATSE Alina Heinze und Leonhard Kunczik (r.)
mit Ausbildungsleiter Benno Willemsen im IT-Center der RWTH Aachen.
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ÖCHER LEBEN
lina Heinze und Leonhard Kunczik steuern ihrem
Traumjob entgegen. Sie bändigen riesige Datenmengen, bilden die Welt in Simulationen ab und machen
aus mobilen Geräten intelligente Gefährten. Für einen profunden Einstieg in das kreative Berufsfeld des SoftwareEntwicklers bieten FH Aachen und RWTH Aachen die
Ausbildung als „Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in“ – kurz: MATSE – seit 2007 zusammen mit dem
Bachelor-Studium „Scientific Programming“ an. In dieser
Form ein noch junges Berufsbild, das aber sehr schnell an
Bedeutung gewinnen dürfte.
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Wenn Alina Heinze morgens im IT-Center der RWTH
Aachen ihren Rechner hochfährt, ist die angehende MATSE
ganz in ihrem Element. Für eine Seminararbeit tüftelt sie
gerade an der Architektur für eine neue E-Learning-App,
die Studieninhalte in Quiz-Form bereitstellen soll. Über
das nötige Rüstzeug aus Mathematik und Informatik verfügt sie im dritten Ausbildungsjahr bereits. „Die SoftwareEntwicklung macht mir Spaß, denn das ist alles so schön
logisch“, schwärmt die 21-Jährige. Den Tipp, sich in Aachen
ausbilden zu lassen, bekam die junge Frau aus dem niederrheinischen Neukirchen-Vluyn damals von ihrem Physiklehrer am Gymnasium.
„Mit rund 100 MATSE-Studierenden pro Jahrgang sind wir
hier der größte von drei Ausbildungsstandorten in NordrheinWestfalen“, sagt Benno Willemsen. Der 33-Jährige ist seit
2013 Leiter der MATSE-Ausbildung und hält im Studienzweig
Mathe-Vorlesungen. Vor rund zehn Jahren hat er selbst eine
Vorläufer-Ausbildung des MATSE absolviert. Vom Konzept
des dualen Studiums ist er überzeugt: „Man bekommt einfach eine breitere Basis.“ Als Träger der Ausbildung haben
sich die FH Aachen und die RWTH zusammengeschlossen.
Die FH bietet das Bachelor-Studium an, das jedoch im ITCenter der RWTH auf dem Campus Hörn stattfindet. Das
Zentrum bietet auch zahlreiche Ausbildungsplätze. Rund die
Hälfte der angehenden MATSE erlernt die praktische Software-Entwicklung an Projekten aus Wissenschaft und Forschung an der RWTH.
„Man muss Spaß daran haben, sich auf unbekannte Probleme einzulassen“, fasst Willemsen die Anforderungen an die
MATSE-Studierenden beziehungsweise -Azubis zusammen.
Außerdem seien Abitur oder Fachabitur Voraussetzung, und
die Bewerber müssten gute Schulkenntnisse in Mathe mitbringen, die sie vorab in einem Kenntnistest unter Beweis
stellen. Programmierkenntnisse würden hingegen nicht vorab benötigt: „Das wird hier alles von Grund auf gelernt.“
Auf dem Studienlehrplan stehen Fächer wie Lineare Algebra
und Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung), IT-Grundlagen und Java, Algorithmen und Datenbanken. Zwei Tage pro
Woche widmen sich die MATSE dem Studium, an drei Tagen
steht die Praxis in den Ausbildungsbetrieben auf dem Programm. Rund 50 Unternehmen der Region – darunter Bosch,
INFORM, SOPTIM AG, CAE Elektronik, ERICSSON und AIXTRON SE – bieten regelmäßig Ausbildungsplätze an. Damit
Unternehmen und Auszubildende möglichst einfach zueinanderfinden, werden die Bewerberprofile der MATSE in einem
„Pool“ hinterlegt, auf den die Betriebe dann zugreifen können.
Auf diesem Wege haben auch Leonhard Kunczik und das
Aachener IT-Dienstleistungsunternehmen ComConsult zusammengefunden. Seit 2013 absolviert der 21-Jährige seine praktische Ausbildung in dem Betrieb, der Software-Lösungen für
das IT-Management in Unternehmen verschiedener Branchen entwickelt. Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt
Gummersbach wollte Kunczik eigentlich Mathe und Sport
auf Lehramt studieren. Als er aber von der MATSE-Ausbildung in Aachen hörte, wurde ihm schnell klar: „Hier kann
ich etwas entwickeln und an etwas arbeiten, das in die
Zukunft führt.“ Nur vier Wochen nach seiner Bewerbung
hatte er den erforderlichen Kenntnistest für das Studium
erfolgreich bestanden und den Ausbildungsvertrag mit
ComConsult in der Tasche.
sche Wissenschaft und Philosophie und promovierte dort
2010 zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Rohrkamp tritt die Nachfolge von Dr. Thomas R. Kraus
an, der im Frühjahr wegen Erreichens der Altersgrenze aus
dem aktiven Dienst der Stadt ausgeschieden ist.
Carbon für den Marienturm
Das Institut für Massivbau der RWTH hat die Fenster des
Marienturms am Aachener Rathaus mit Textilbeton auf Carbonbasis restauriert und konnte zugleich die strengen Auflagen der Denkmalpflege einhalten. Der Marienturm wurde im
Zweiten Weltkrieg zerstört. Beim Wiederaufbau entstanden
an der Westseite 19 unterschiedliche, dem alten Bruchsteinmauerwerk nachempfundene Glasbetonfenster. Dem damaligen technischen Standard gemäß wurden die Glasdallen in
Beton eingebettet, die Zwischenräume mit stahlbewehrtem
Beton gefüllt und mit einem einfassenden Stahlrahmen am
Mauerwerk befestigt. Mit Blick auf das Karlsjahr 2014 sollten diese durch Korrosion sehr in Mitleidenschaft gezogenen
Fenster saniert werden. Voraussetzung war allerdings, dass
das äußere Erscheinungsbild nicht verändert wird.
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Mehr „k&k“ in unserer
elektronischen Ausgabe!
Dort arbeitet der Azubi nun im zweiten Jahr an aktuellen
Projekten mit. „Es geht meist darum, unsere Software an
die Wünsche unserer Kunden anzupassen“, erklärt er. Sein
besonderer Stolz ist ein internes Projekt zur Dokumentation
von Software-Anpassungen, das er eigenständig entwickeln
durfte. Kunczik möchte demnächst noch ein Masterstudium
anschließen, vielleicht in Technomathematik oder Sportwissenschaft. Als Software-Entwickler könnte er beispielsweise
an Simulationen von Bewegungsabläufen im menschlichen
Körper arbeiten und damit Sportler beim Training unterstützen. Vielleicht kann er auch in die Forschung einsteigen.
„Das wäre mein Traum“, sagt er.
Alina Heinze will nach dem Bachelor noch ihren Master in
Informatik machen. Rund 70 Prozent jedes Jahrgangs erreichen am Ende der dreijährigen MATSE-Ausbildungs- und
Studienzeit die angestrebte Doppelqualifikation. Rund 15
Prozent schaffen die Abschlussprüfungen nicht im ersten
Versuch. Nur zehn Prozent brechen vorzeitig ab. „Wir setzen uns hier für jeden einzelnen ein“, sagt Willemsen. Für die
Zukunft wünscht er sich noch mehr weibliche Bewerber. Der
Anteil der Frauen liegt derzeit bei rund 20 Prozent. Aber da
ist ja zum Glück nichts „vor“-programmiert.
ÖCHER LEBEN
Kreative Entwickler
für die digitale Welt
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Foto: Damien François
Das berühmte Lager 2, das „Adlernest“, auf 6.000 Meter
des Ama Dablam (6.856m) ist ein beeindruckender Zeltplatz.
Herausgeber im Auftrag des Rektors:
Stabsstelle Fundraising und Alumni
52056 Aachen
Telefon +49/(0)241/80-95585 und -94768
Fax +49/(0)241/80-92392
E-Mail: [email protected]
http://www.rwth-aachen.de/alumni
Redaktion:
Dietrich Hunold (dih)
BUCHTIPP
Dietrich Hunold
Holy Mountains of Nepal –
Die heiligen Berge Nepals –
Les Montagnes sacrées du Népal
Redaktionelle Mitarbeit:
Bernd Büttgens, Presse und Marketing der Stadt Aachen
Dr. Mathias Brandstädter, Uniklinikum Aachen
Univ.-Prof. Dr. Rüdiger-Albert Eichel, Lehrstuhl für
Materialien und Prozesse Elektrochemischer Energiespeicher
und -wandler der RWTH Aachen und Institut für Energieund Klimaforschung (IEK-9: Grundlagen der Elektrochemie)
am Forschungszentrums Jülich
Nikolaus Fecht, Wissenschaftsjournalist
Heike Freimann, IHK Aachen
Reena James (rj)
Janina Latzke, RWTH International Academy
Kristin Mehnert, Europastudiengang MES, Historisches
Institut
Michaela Mühter, Uniklinikum Aachen
Jeannette Schwerdt, Freunde und Förderer der RWTH
Aachen e. V. „proRWTH!“
Christin Wannagat
Verantwortlich:
Angela Poth
Layout:
giftGRÜN GmbH
RWTH
extern
(Foto: Peter Winandy)
Das Bürgerforum
Entdeckungstouren
Discovery Tours
Liebe Alumni,
herzlich willkommen an der RWTH Aachen! Wir bieten
Ihnen an, Ihre Hochschule auf zwei geführten und kombinierbaren Touren sowie auf einer Busrundfahrt zu entdecken. Dabei erhalten Sie Einblicke in aktuelle Forschung
und richtungsweisende Ausbildung. Sie lernen geschützte
Baudenkmäler und modernste Architektur kennen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Von Damien François
A
ÖCHER LEBEN
us der zumeist einseitigen westlichen Sicht ist der
Himalaya eher eine sportliche Herausforderung,
allenfalls eine physische Grenzerfahrung. Doch für
die Einheimischen haben die Berge Nepals eine viel größere Bedeutung: Sie sind mystisch, spirituell, verehrungswürdig. In seinem Buch „Die heiligen Berge Nepals“, das im
vergangenen Jahr erschien, möchte der belgische Kulturanthropologe und RWTH-Alumnus Dr. Damien François vor
allem die spirituellen Aspekte dieser Berge, die mystischen
Erfahrungen und den Respekt des Menschen vor dieser grandiosen Natur vermitteln. Sein Ziel ist es, auf diese
„Dichotomie zwischen der Sicht der Einheimischen und der
Sicht der westlichen Gipfelstürmer“, wie er es selbst ausdrückt, aufmerksam zu machen.
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Die Idee zu diesem Buch entstand durch die zahlreichen
Fotoaufnahmen, die er auf seinen Expeditionen im Himalaya gemacht hat. François begann diese Erfahrungen aufzuschreiben und weitere Informationen in Nepal zu recherchieren. Die spirituelle Anziehungskraft der Berge hat
François schon bei seiner ersten Himalaya-Expedition 2005
gespürt. Anfälle der Höhenkrankheit zwangen ihn damals,
die Besteigung des Mt. Everest abzubrechen. Bereits beim
Abstieg wusste er jedoch, dass er es auf alle Fälle nochmal
versuchen wollte: „Ich fühlte, das etwas Großartiges in diesen Bergen auf mich wartete.“
In seinem Buch führt Damien François die vielen religiösen Bezüge der Berge in Nepal aus. So ist beispielsweise der
Mt. Kailash sowohl bei Hindus und Buddhisten als auch bei
weiteren ethnischen Volksgruppen ein heiliger Berg. Der
Vergleich mit Gipfeln auf dem nordamerikanischen Kontinent, die von den dortigen Ureinwohnern heute noch verehrt werden, betont eine universelle Heiligkeit der Berge.
Der belgische Autor versteht sein Buch aber ebenso als
Hommage an die Natur: „Ich habe in der Wildnis mehr
gelernt als in den vielen Jahren des Studiums.“ Die Aufnahmen majestätischer Landschaften und spektakulärer Felsmassive lassen die Faszination ahnen, die von den nepalesischen Bergen ausgehen.
Dreisprachig – Englisch, Französisch und Deutsch – und gut
verständlich geschrieben wendet sich das Buch von Damien
François an alle Menschen, die mehr als nur Reisebeschreibungen über den Himalaya und Nepal suchen.
Holy Mountains of Nepal – Die heiligen Berge Nepals –
Les Montagnes sacrées du Népal
Von Damien François, 88 Seiten,
erschienen 2014 bei Vajra Books, Kathmandu, Nepal.
www.vajrabooks.com.np
VERANSTALTUNGSHINWEIS!
Buchvorstellung „Die Heiligen Berge von Nepal“
Mit Dr. Damien François am Freitag, 10. Juli 2015, 19 Uhr
im Generali-Saal, SuperC, Templergraben 57.
Dr. François wird natürlich auch über das jüngste Erdbeben in Nepal und seine Folgen berichten, das er
hautnah miterlebte.
Ihr Team von RWTHextern
Logo-Layout:
Klaus Endrikat
Anzeigenleitung:
print’n press Verlag GmbH
Oranienstraße 9
52066 Aachen
Telefon +49/(0) 241/9450-312
Fax +49/(0) 241/9450-180
Anzeigenberatung:
Liz Rüster
Telefon + 49/(0)6132/ 434438
E-Mail: [email protected]
Druck:
Druckerei und Verlagsgruppe Mainz GmbH
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Dear Alumni,
Welcome to RWTH Aachen! We offer two guided tours of
your university that can be combined as well as a bus tour.
During the tour you will get a glance at current research
and trend-setting education. You will also learn about the
protected historical monuments and modern architecture.
We look forward to your visit!
Auflage:
13.000
Erscheinungsweise:
Zwei Mal jährlich. Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung der Redaktion.
Titelbild:
Diana Lutz, Senior Strategic Planner
bei der Werbeagentur BBDO Düsseldorf
Foto: BBDO
ISSN 1864-5828
Bustour über den RWTH-Campus (BT) | 100 Euro
Entdeckungstour (E1): Campus Mitte | 75 Euro
Entdeckungstour (E2): Campus Melaten | 75 Euro
Your RWTHextern Team
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Bus Tour of RWTH Campus (BT) | 100 Euros
Discovery Tour (E1): Campus Central | 75 Euros
Discovery Tour (E2): Campus Melaten | 75 Euros
Kontakt und Buchung | Contact and Booking:
Stella Conrads | +49 241 80-93888
[email protected] | www.rwth-aachen.de/extern
René Queck, IT-Projektleiter
„Die Zukunft des Sportwagens.
Warum nicht auch Ihre?“
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