Umsetzung des High Nature Value Farmland

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Umsetzung des High Nature Value Farmland
Umsetzung des High Nature Value
Farmland-Indikators in Deutschland
Ergebnisse eines Forschungsvorhabens
(UFOPLAN FKZ 3508 89 0400)
ILN Singen
Auftraggeber:
Bundesamt für Naturschutz
Fachgebiet II 1.3 Monitoring
Konstantinstraße 110
53179 Bonn
Ansprechpartner: Dr. Annette Doerpinghaus, Armin Benzler
Auftragnehmer:
PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH
Rosenkavalierplatz 10, 81925 München
Projektleitung:
Daniel Fuchs
in Zusammenarbeit mit
Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB)
Böcklinstraße 27, 68163 Mannheim
Ansprechpartner:
Dr. Rainer Oppermann
und
Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz
ILN Singen
Burgstraße 15, 78224 Singen
Ansprechpartner:
Alfons Krismann
Stand:
März 2011
Titelbild:
Kulturlandschaft in der Fränkischen Alb (Foto und ©: Dr. U.
Sukopp, BfN)
Zitiervorschlag:
PAN, IFAB & INL (2011): Umsetzung des High Nature Value
Farmland-Indikators in Deutschland – Ergebnisse eines Forschungsvorhabens (UFOPLAN FKZ 3508 89 0400) im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (Bearbeitung durch:
PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz, Institut für
Agrarökologie und Biodiversität und Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz).- München, Mannheim und Singen:
54 S.
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ II
Tabellenverzeichnis ............................................................................................ II
1
Einleitung .......................................................................................1
2
Vorbereitung und Begleitung der Kartierungen 2009...........................4
2.1
Ausarbeitung und Konkretisierung des Konzepts und der
Erhebungsmethoden........................................................................4
2.1.1
Spezifizierung der HNV-Typen .........................................................5
2.1.2
Zuordnung der spezifizierten Einheiten zu den Biotopschlüsseln der
Länder ...........................................................................................7
2.1.3
Ausarbeitung von detaillierten länderspezifischen Vorschriften für die
Durchführung..................................................................................8
2.1.4
Auswahl der Stichprobenflächen.......................................................9
2.2
Zusammenstellung der für die Erhebung erforderlichen Arbeitsmittel ....16
2.3
Koordination der Erhebung in den Bundesländern.............................16
2.3.1
Schulung der KartiererInnen ...........................................................17
2.3.2
Durchführung von Qualitätskontrollen ..............................................19
2.3.3
Prüfung und Abnahme der von den KartiererInnen
erbrachten Leistungen ....................................................................20
2.4
Arbeitssitzungen ............................................................................23
2.5
Datenzusammenführung, -haltung und -auswertung............................24
3
Auswertung und Ergebnisse ............................................................25
3.1
Aufbereitung der Kartierungsergebnisse ...........................................25
3.2
Methodik der Hochrechnung – Grundmodell ....................................26
3.3
Methodik der Hochrechnung – Ermittlung des Stichprobenfehlers ........29
3.4
Ergebnisse ....................................................................................33
3.4.1
Flächenauswertung........................................................................36
3.4.2
Auswertung der Kenntaxaerfassung.................................................37
3.4.3
HNV-Indikator...............................................................................39
4
5
Bewertung ....................................................................................44
4.1
Kartierungsmethodik ......................................................................44
4.2
Indikatorwert.................................................................................45
4.3
Vorschläge zum weiteren Vorgehen.................................................46
Verwendete Literatur ......................................................................48
Anhang: Tabellen.............................................................................................50
PAN – IFAB – ILN
I
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Standorttypen der ökologischen Raumgliederung Deutschlands ................10
Abb. 2: Schichtenverteilung in einer HNV-Stichprobenfläche................................12
Abb. 3: Verteilung der Probeflächen und Losaufteilung
für das Kartierungsjahr 2009 ...............................................................15
Abb. 4: Häufigkeitsverteilung der Anzahl von Stichprobenflächen, mit denen jede
Schicht (Bundesland – DLM-Nutzungsklasse – Standorttyp) vertreten ist ......30
Abb. 5: Verteilung von 1 000 Flächensummen aus einer Bootstrap-Stichprobe für die
Schicht 2–062 in Hessen .....................................................................32
Abb. 6: HNV-Gesamtanteile der einzelnen Standorttypen....................................40
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Tab. 2:
Tab. 3:
Tab. 4:
Tab. 5:
Tab. 6:
Tab. 7:
Tab. 8:
Tab. 9:
Tab. 10:
Tab. 11:
Tab. 12:
Tab. 13:
Tab. 14:
Tab. 15:
II
HNV-Typen für die Erfassung der Bestände ............................................5
Vorgeschlagene und kartierte Stichprobenflächen bei der HNVErsterfassung im Jahr 2009 ................................................................14
Vergleich der Kartierungsergebnisse im Rahmen der Qualitätskontrolle auf
16 Stichprobenflächen ......................................................................20
Hochgerechnete HNV-Werte und Vergleich der Fehler
für die Standorttypen .........................................................................33
HNV-Bestände – Anzahl kartierter Flächen (in Hektar) und Anteil an der
Gesamtfläche je Bundesland (Kartierung 2009)....................................34
HNV-Bestände – Kartierte Einzelflächen und Anteil an der Gesamtfläche je
Bundesland (Kartierung 2009)............................................................35
Grünland-Kenntaxa mit Stetigkeiten von 50 % oder mehr ......................37
Häufigkeiten der Grünland-Kenntaxaanzahlen je Grünlandfläche ...........38
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter Schätzwert)
nach Wertstufen ...............................................................................39
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter Schätzwert)
nach HNV-Flächentypen ....................................................................41
Korrelationen zwischen den HNV-Anteilen an der Landwirtschaftsfläche
bezogen auf die Standorttypen...........................................................43
Datengrundlage und Berechnung des Stichprobenfehlers am Beispiel der
Schicht 2–062 in Hessen (Flächenangaben in Hektar)...........................50
Stetigkeit der Kenntaxa für HNV-Grünland in Prozent............................51
Stetigkeit der Kenntaxa für HNV-Äcker ................................................53
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter Schätzwert)
nach Flächentypen (Landschaftselemente) ............................................54
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
1
Projektbericht
Einleitung
Im Jahr 2001 wurden innerhalb der EU 35 Agrarumweltindikatoren zur Erfassung der
ökologischen Qualität von landwirtschaftlichen Flächen und zur Überwachung der
Integration von Umweltbelangen in die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) entwickelt.
Diese Agrarumweltindikatoren sollen es ermöglichen, die sich ständig verändernden
Wechselbeziehungen zwischen Landwirtschaft und Umwelt zu beurteilen und somit
einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation in der Agrarlandschaft innerhalb der EU zu leisten.
Im September 2005 wurde die Verordnung zur „Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums“ (EG 1698/2005 ELER-VO) durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes beschlossen. Der AgrarUmweltindikator High-nature-value-farmland (HNV)-Indikator ist gemäß „EU Common
Monitoring and Evaluation Framework for the rural development programmes“ und
ELER-Verordnung ein Pflicht-Baseline-Indikator (Pflichtindikator 18; siehe Durchführungs-VO 1974/2006/EG, Anhang VIII) und ist außerdem Teil der nationalen ELERStrategie. Er ist auch geeignet zur Ergänzung des Indikatorensets der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Der HNV-Indikator muss als so genannter Pflichtindikator im Rahmen der Evaluierung der Entwicklungsprogramme Ländlicher Raum von
allen Bundesländern gegenüber der EU bedient werden und ist auch auf Bundesebene im Rahmen der Berichtspflichten für den Nationalen Strategieplan darzustellen. Zu
Beginn des Berichtszeitraumes soll der Ausgangszustand dargestellt werden.
Zur Identifizierung der HNV-Kulisse auf europäischer Ebene und als erste Übersicht
über die Verteilung von HNV Farmland-Flächen in Europa wurden CORINE Landcover-Daten mit agroökonomischen Daten sowie Natura 2000-Informationen verschnitten. Die deutsche Situation wird – wie in anderen Mitgliedstaaten auch – mit der aktuellen Bemessung des Indikators auf EU-Ebene nicht adäquat dargestellt, da u. a.
kleinteilig strukturierte Flächen (weniger als 25 ha) sowie die flächenmäßig große
Anteile einnehmenden naturnahen Grünlandflächen nicht berücksichtigt werden. Daher musste Deutschland einen eigenen Ansatz zur Ausgestaltung des Indikators entwickeln. Die Kommission hat die Staaten explizit aufgefordert, eine für ihre Verhältnisse
passende Lösung zu erarbeiten.
Im Mai 2007 haben sich VertreterInnen der Bundesländer, des BMU, des BMELV und
des BfN in Bonn getroffen, um über die Umsetzung des High nature value farmland
(HNV)-Indikators zu diskutieren. Während des Arbeitstreffens im BfN wurde vereinbart, dass die Bundesländer und der Bund mit einem einheitlichen Vorgehen an die
Umsetzung des HNV-Indikators herangehen. Das BfN wurde gebeten, weitere fachliche Vorarbeiten zu leisten und eine Übersicht über die bei den Bundesländern für die
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1
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Ausgestaltung des Indikators vorhandenen Daten zusammenzustellen. Dies erfolgte im
Rahmen des F+E-Vorhabens „Entwicklung des High Nature Value FarmlandIndikators“ (FKZ: 3507 80 800), das von einer Projektgemeinschaft, bestehend aus
dem Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim, dem PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz in München und dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) in Singen durchgeführt wurde (Oppermann et
al. 2008).
Am 10./11. Januar 2008 fand in Bonn ein zweites LänderexpertInnentreffen zwischen Bund und Bundesländern statt, auf dem die Ergebnisse dieser Arbeiten präsentiert und diskutiert wurden. Hierbei wurde erörtert, welche Flächen in die Kulisse mit
aufzunehmen sind, und wie eine Abgrenzung erfolgen kann. Außerdem wurden auf
der Grundlage der Ergebnisse des F+E-Vorhabens zwei verschiedene Methoden der
Umsetzung diskutiert: 1) Die Bundesländer nutzen die bei ihnen vorhandenen Daten
(FFH-Daten, Biotopkartierungen, Grünland-Monitoringprogramme u. a.) und generieren eine repräsentative Flächenzahl oder 2) Es wird ein einfaches und preiswertes,
repräsentatives Stichprobenverfahren umgesetzt, mit dem die Bundesländer auf einheitliche Weise zu einem Index-Wert kommen. Bei beiden Verfahren werden die Länderwerte einerseits für die ELER-Evaluierungen auf Länderebene genutzt und andererseits zu einem Bundeswert zusammengefasst. Die Datenlage hat deutlich gezeigt,
dass eine Generierung des Indikators aus vorhandenen Daten – unter der vorgegebenen Prämisse, dass er regelmäßig aktualisiert werden muss – sehr aufwendig ist und
zu einer nicht belastbaren Aussage führt. Insgesamt ließe sich (außer in NRW auf
Grund der Nutzbarkeit der ÖFS-Daten) kein mit der Realität korrelierender Wert für
die HNV-Kulisse berechnen. Die Zusammentragung der Daten wäre zudem sehr aufwendig. Vor diesem Hintergrund haben sich alle an dem Treffen beteiligten LändervertreterInnen dafür ausgesprochen, ein einfaches und Synergieeffekte nutzendes Monitoring umzusetzen. Nach einer positiven Länderumfrage wurde dieses Vorgehen in
der Sitzung des Begleitausschusses am 16./17. Juni 2008 befürwortet.
Laut ELER-VO müssen die Mitgliedsstaaten in den Jahren 2010, 2012 und 2014 zusammenfassende Berichte über den Fortschritt bei der Umsetzung ihrer nationalen
Strategiepläne vorlegen. Die Extensivierungsreferenten von Bund und Bundesländern
(Votum in der Sitzung am 2. April 2008 im BMELV) sahen für den HNV-Indikator einen Aktualisierungszeitraum von 4 Jahren jedoch als ausreichend an. Um 2010 einen
Ausgangswert vorlegen zu können, war allerdings eine erste Grunderfassung aller
Flächen in 2009 notwendig. Ein weiterer Gesamtdurchgang müsste dann bis 2014
abgeschlossen sein.
Die Arbeitsteilung zwischen Bund und Ländern bezüglich der Umsetzung des HNVIndikators wurde auf den o. g. Treffen besprochen und am 8. Mai 2008 schriftlich
fixiert. Dabei wurde vereinbart, dass der Bund die Kosten für die Einführung des Mo-
2
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
nitoringprogramms übernimmt und sich an den Kosten für die Ersterfassung 2009 mit
ca. der Hälfte beteiligt. Die Vergabe der Kartierungsleistungen sollte den Ländern
obliegen, die Erarbeitung der Kartierungsanleitung und die Koordination der Erfassungen aber zentral über das BfN erfolgen. Dies bildete den Hintergrund und die
Aufgabenbeschreibung für ein weiteres F+E-Vorhaben mit dem Titel „Umsetzung des
HNV-Indikators (FKZ 3508 89 0400), das Ende 2008 an eine Projektgemeinschaft
aus der PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH, dem IFAB Mannheim und dem ILN Singen vergeben wurde. Die Laufzeit dieses Vorhabens umfasste
ursprünglich den Zeitraum bis Mai 2010, letztlich wurde es zum Jahresende 2010
abgeschlossen. Die Leistungen umfassten die Unterstützung des BfN bei den Aufgaben, die im Rahmen der o. g. Absprachen zentral erfolgen sollten. Dies waren die
Vorbereitung aller notwendigen Unterlagen für die Erstkartierung der HNVStichprobenflächen im Jahr 2009, die fachliche und organisatorische Begleitung dieser Kartierungen und schließlich die Aufbereitung und Auswertung der Kartierungsergebnisse bis hin zur Berechnung des Indikatorwerts.
In dem hier vorgelegten Projektbericht werden zunächst in Kapitel 2 die Vorbereitung
und Begleitung der Kartierungen geschildert. Kapitel 3 umfasst eine Beschreibung der
Hochrechnungsmethodik und bespricht die Ergebnisse des Kartierungsjahres 2009.
Der Bericht schließt mit einer zusammenfassenden Bewertung (Kapitel 4).
PAN – IFAB – ILN
3
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
2
Vorbereitung und Begleitung der Kartierungen 2009
2.1
Ausarbeitung und Konkretisierung des Konzepts und
der Erhebungsmethoden
Zu Beginn des F+E-Vorhabens lagen aus dem Vorgängervorhaben, in dem die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Verfahrens erarbeitet worden waren, lediglich grobe Leitlinien für die konkrete Erfassung der Bestände vor. Die Entwicklung
konkreter Methoden war ein zentraler Bestandteil des hier geschilderten Vorhabens.
Dabei werden im Folgenden die zum Abschluss, also Ende 2010 gültig vereinbarten
Methoden geschildert. Diese wurden aus Vorschlägen der Auftragnehmer entwickelt,
die in mehreren Abstimmungsschritten mit dem BfN und den beteiligten Bundesländern verfeinert wurden. Die wichtigsten Abstimmungsschritte waren:
– Treffen der LändervertreterInnen mit dem BfN und den Auftragnehmer in Bonn im
Februar 2009: Vorstellung und Besprechung des Entwurfs der Kartierungsanleitung, der Losverteilung, der Aufwandsschätzung und der Kenntaxalisten.
– Februar bis März 2009: Einarbeitung von Änderungsvorschlägen der Bundesländer bezüglich der Kartierungsanleitung, der Losverteilung und der Kenntaxalisten
und Versand der Unterlagen an die Länder.
– September 2009: Abstimmung der Hochrechnungsmethodik mit dem Statistischen
Bundesamt in Wiesbaden.
– Treffen der LändervertreterInnen mit dem BfN und den Auftragnehmern in Bonn im
Januar 2010: Vorstellung der Ergebnisse, der Qualitätskontrolle und von Vorschlägen zu Modifikationen an der Erfassungsanleitung, Besprechung dieser Vorschläge in Arbeitsgruppen.
– März 2010: Einarbeitung der Änderungsvorschläge, Abstimmung (per E-Mail
und/oder Post) der Frage, ob die Wertstufe III in die HNV-Berechnung einbezogen werden soll zwischen BfN und Ländern.
– Juni bis August 2010: Abstimmung (per E-Mail und/oder Post) von Einzeländerungen an den Kenntaxalisten für das Grünland zwischen BfN und Ländern.
– Juli bis September 2010: Abstimmung der Umrechnung der Kartierungsdaten der
Ökologischen Flächenstichprobe Nordrhein-Westfalen zwischen BfN, Auftragnehmern und LANUV.
– September 2010: Abstimmung der Fehlerberechnung für die Hochrechnung mit
dem Statistischen Bundesamt.
Den VertreterInnen der Bundesländer sei an dieser Stelle für ihre engagierte Mitarbeit
und die zahlreichen fachlich fundierten Diskussionen, die entscheidend zur Entwicklung der jetzt verwendeten Methodik beigetragen haben, seitens der Auftragnehmer
herzlich gedankt.
4
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
2.1.1
Projektbericht
Spezifizierung der HNV-Typen
Im Rahmen der Ausarbeitung und Konkretisierung der Methoden zur Erhebung des
HNV-Indikators wurde eine Erfassungsanleitung erstellt. Diese basiert auf dem im Frühjahr 2008 erstellten Konzept und wurde für die Umsetzung durch die KartiererInnen
konkretisiert. Insbesondere wurde die Erfassung der HNV Farmland-Typen spezifiziert.
Insgesamt werden alle Typen nach insgesamt fünf Qualitätskriterien differenziert. Als
Erfassungskategorien wurden zwischen wertvollen (i.d.R. artenreichen) Nutz- und Lebensraumtypen einerseits und Landschaftselementen andererseits unterschieden (siehe
Tab. 1).
Tab. 1:
Kürzel
HNV-Typen für die Erfassung der Bestände
Nutzungs- und Lebensraumtypen:
Ac
Ackerflächen
Br
Brachflächen
Gr
Grünland, Extensiv-Wiesen und -Weiden
Le
Lebensraumtypen des Offenlandes
Ob
Obstflächen
Re
Rebflächen
B
H
K
N
R
S
T
G
W
U
Landschaftselemente:
Baumreihen, Alleen, Einzelbäume
Hecken, Gebüsche inkl. Gehölzsäume, sowie Feldgehölze inkl. Gehölzsäume
Komplexelemente wie Feldraine und Böschungen mit Gehölzen
Naturstein- und andere Trockenmauern sowie Stein- und Felsriegel, Sand-,
Lehm- und Lößwände
Ruderal- und Staudenfluren sowie Säume, inkl. Hochstauden- und Hochgrasbestände
Seggenriede und Schilfbestände, krautige Ufersäume entlang Gewässern,
Feuchtgebietselemente (z. B. Großseggenriede)
Tümpel, Teiche und Weiher, eutrophe Altwasser
Gräben stehend und fließend
Wasserläufe und Quellen, Bäche inkl. begleitende Erlen- und Eschenwälder
Unbefestigte Feldwege / Hohlwege
PAN – IFAB – ILN
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Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Alle Offenlandflächen werden grundsätzlich qualitativ nach folgendem Schema bewertet, wobei nur die Wertstufen I bis III als HNV-Typen anzusprechen sind:
V
sehr geringer Naturwert
VI geringer Naturwert
III
mäßig hoher Naturwert
II
sehr hoher Naturwert
I
äußerst hoher Naturwert
Die Einzelheiten der Zuordnung zu den Wertstufen sind in der Kartieranleitung beschrieben. Für die Nutzungs- und Lebensraumtypen wurden bundesweit einheitliche
und z. T. regionalisierte Kenntaxalisten in Zusammenarbeit mit den Ländern entwickelt, eine Übersicht über alle Kenntaxa findet sich in Tab. 13 (Grünland, Obstbestände) und Tab. 14 (Äcker) im Anhang.
Für alle relevanten Kombinationen von Obstflächen und artenreichem Grünland bzw.
Ackerland wurde eine Kombinationstabelle zusammengestellt. Hier gilt der Grundsatz: je Flächeneinheit kann der HNV Farmland-Anteil nicht über 100 % liegen, d. h.
ein sehr artenreiches, von sich aus hochwertiges Grünland der höchsten HNVQualitätsstufe I ist mit einem wertvollen Streuobstbestand nicht zusätzlich höher einzustufen.
Der Begriff „Landschaftselemente“ wird hier im allgemeinen Sinn gebraucht und nicht
im Sinne der Begrifflichkeit nach den Cross Compliance-Regelungen. Landschaftselemente stellen in aller Regel einen Teil der ökologischen Infrastruktur eines Landschaftsausschnittes dar und sind daher in den meisten Fällen als HNV-Elemente einzustufen, d.h. in den Kategorien HNV-III, HNV-II oder HNV-I. Auch alle nach CrossCompliance-Regelungen geschützten Landschaftselemente sind grundsätzlich HNVElemente. Daher entfallen bei den Landschaftselementen die Kategorien V und IV.
Elemente, die hierzu zählen würden (z. B. frisch gepflanzte Fichtenhecke oder reiner
Schotterweg), werden in der Abgrenzung als solche beschrieben. Die Differenzierung
der HNV-Qualitäten der Landschaftselemente wurde für jedes Element möglichst exakt
definiert (s. Erfassungsanleitung).
Offenland-Lebensraumtypen nach der FFH-Richtlinie erhalten mindestens die HNVQualität III. Grundsätzlich ist hier primär eine Einstufung nach den Kenntaxalisten
(Grünland) durchzuführen, um
a) eine bundesweit einheitliche Erfassung zu gewährleisten,
b) eine reproduzierbare Erfassung mit Hilfe der Kenntaxa zu ermöglichen und
c) den Erfassungsaufwand zu begrenzen.
6
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Es gibt jedoch auch artenarme Lebensraumtypen, die sich ggf. auch nicht mit den
Kenntaxa klassifizieren lassen und dennoch als Landwirtschaftsflächen mit hohem
Naturwert anzusprechen sind, so z. B. Heideflächen. Diese erhalten ebenfalls mindestens die HNV-Qualität III, wenn sie über die entsprechenden Erfassungsanleitungen
der Bundesländer als FFH-LRT oder als gesetzlich geschütztes Biotop anzusprechen
sind und gelegentlich oder extensiv landwirtschaftlich genutzt werden.
Eine spezielle Erarbeitung des Typs 3 des HNV Farmland (von besonderer Bedeutung
für bedrohte Pflanzen- und Tierarten) erfolgte in diesem Ansatz nicht. Ein Großteil der
Lebensräume für solche bedrohten Arten dürfte jedoch durch die Erfassung der HNVFlächen schon abgedeckt sein. Da jedoch die Probeflächen identisch mit denen des
DDA-Vogelmonitorings sind, kann später mit der Auswertung der DDAVogelmonitoring-Daten eine ggf. notwendige Ergänzung der HNV Farmland-Flächen
für die Populationen der bedrohten Feldvogelarten vorgenommen werden.
2.1.2
Zuordnung der spezifizierten Einheiten zu den Biotopschlüsseln
der Länder
Im Zug der Erstellung der Kartierungsanleitung und ihrer Abstimmung mit den Landesbehörden stellte sich heraus, dass eine genaue Zuordnung der HNV-Einheiten zu den
Biotopschlüsseln der Länder für die eigentliche Kartierung nicht möglich ist, da ein
wesentlicher Teil der HNV-Einheiten nicht in den Kartierungsschlüsseln der Länder
geführt wird. Um zu gewährleisten, dass dennoch bei der Kartierung auch alle nach
Landesgesetzen geschützten Biotope und FFH-LRT bei der HNV-Kartierung mit erfasst
werden, wurde übereinstimmend beschlossen, dass für die Kartierung seitens der auftraggebenden Bundesländer nur Bearbeiter ausgewählt werden sollten, die aufgrund
ihrer Qualifikation und Erfahrung die entsprechenden Bestände im Gelände sicher
identifizieren können.
Da das Bundesland Nordrhein-Westfalen keine gesonderte HNV-Kartierung durchführen ließ, sondern die HNV-Bestände im Rahmen der regelmäßigen Erhebungen für die
Ökologische Flächenstichprobe ÖFS bestimmen wollte, musste der ÖFS-Schlüssel auf
den verwendeten HNV-Schlüssel umgerechnet werden. Dieser Umrechnungsschlüssel
wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
(LANUV) in enger Abstimmung mit den Auftragnehmern entwickelt. Die Umrechnung
erfolgte nach folgenden Grundkriterien:
– Die detaillierten Biotoptypen des Landes konnten den relativ groben HNV-Typen
ohne Probleme zugeordnet werden.
– Bei den meisten Biotoptypen konnte der 10-stufige Biotopwert des ÖFS-Schlüssels
auf den dreistufigen HNV-Bewertungsschlüssel umgelegt werden.
– Abweichend davon wurde bei den Gehölzbeständen (HNV-Typen B und H) der
Anteil lebensraumtypischer Laubbaum- bzw. Baum- und Straucharten für die BePAN – IFAB – ILN
7
Projektbericht
–
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
wertung nach HNV-Schlüssel verwendet.
Für unbefestigte Wege, Fließgewässer und Hecken wurde zudem die Breite
und/oder die Gesamtfläche als Kriterium für die Aufnahme als HNV-Bestand herangezogen.
Methodisch problematischer war die Bewertung von Acker-, Brach- und Grünlandbeständen, die bei der HNV-Kartierung über das Vorkommen von Kenntaxa auf 30
Meter langen Transekten bewertet wurden, da bei der ÖFS Gesamtartenlisten für
die Bestände aufgenommen werden und keine Transekte. Für die Bewertung dieser
Bestände wurde daher ebenfalls auf den Biotopwert zurückgegriffen und nicht auf
die vollständigen Artenlisten. Der Biotopwert für diese Flächen wird auch in Nordrhein-Westfalen über das (flächige) Vorkommen von Kenntaxa ermittelt, dabei kann
z. B. für Grünland maximal ein Biotopwert von 7 Punkten erreicht werden, für Äcker
5 Punkte. Diese Punktwerte wurden linear in HNV-Bewertungen umgesetzt, sodass
z. B. beim Grünland der Biotopwert 7 dem HNV-Wert I entspricht, 6 dem HNVWert II und 5 dem HNV-Wert III.
2.1.3
Ausarbeitung von detaillierten länderspezifischen Vorschriften
für die Durchführung
Die Bearbeitung in den einzelnen Ländern unterscheidet sich in drei Punkten:
– Regionalisierte Grünland-Kenntaxalisten
– Abweichende Erfassungs- bzw. Auswertungsmethodik
– Einbeziehung von weiteren Stichprobenflächen aus dem Vertiefungsprogramm
Die Erfassung der Grünland-Lebensräume erfolgt mit insgesamt sieben regionalisierten
Kenntaxalisten. Diese basieren auf in den Ländern teilweise vorhandenen Kenntaxalisten und wurden mit den Ländern abgestimmt. Das Bundesland Sachsen brachte im
Zuge der Konsultation der Länder eine eigene Vorschlagsliste ein, die mit geringfügigen Modifikationen in das System der anderen Regionslisten übernommen wurde (vgl.
Tab. 13) Das Land Hessen nutzt die selbe Kenntaxaliste wie Rheinland-Pfalz und das
Saarland, wertet aber Trifolium pratense nicht als Kenntaxon.
In Nordrhein-Westfalen wird keine spezielle HNV Farmland-Erfassung durchgeführt,
da sich hier die Daten aus den seit Jahren laufenden ÖFS-Erfassungen gut ableiten
lassen. Die exakte Art und Weise dieser „rechnerischen“ Zuordnung wurde in Zusammenarbeit mit dem LANUV erarbeitet und ist detailliert in Abschnitt 2.1.2 geschildert.
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PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
2.1.4
Projektbericht
Auswahl der Stichprobenflächen
Die Stichprobenflächen für das HNV-Monitoring wurden vom Statistischen Bundesamt
in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz in der jetzt vorliegenden Form
erstmals für das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Monitoring von Vogelarten
in Deutschland“ (Mitschke et al. 2005) ermittelt. Sie können und sollen aber durchaus
auch für andere raumbezogene Dauerbeobachtungsprogramme dienen (HeidrichRiske 2004: 1). Die räumliche Auswahl dieser Stichprobenflächen ist eine wichtige
Grundlage für das gewählte Hochrechnungsverfahren. Daher soll hier zunächst die
Methode dieser Auswahl, die Stichprobenziehung, beschrieben werden, bevor im
nächsten Schritt die Modifikationen im Rahmen des Vorhabens zum HNV-Monitoring
besprochen werden.
Stichprobenflächen sollen grundsätzlich so räumlich verteilt sein, dass aus den auf
ihnen erhobenen Daten mit ausreichender Sicherheit auf die Verteilung der gemessenen Parameter im gesamten Betrachtungsraum geschlossen werden kann. Die Stichprobenflächen des DDA-Monitorings wurden als geschichtete Stichprobe realisiert.
Das bedeutet, dass die zu untersuchende Landschaft zunächst in möglichst homogene
Schichten unterteilt wird und für jede dieser Schichten festgelegt wird, wie viele Stichprobenflächen enthalten sein sollen. Innerhalb jeder dieser Schichten erfolgt dann die
räumliche Verteilung der Einzelflächen.
Die Ziehung der aktuellen Stichprobenflächen wird ausführlich von Heidrich-Riske
(2004) beschrieben. Für die Schichtenbildung wurden zwei Datensätze verwendet,
die die Landschaft beschreiben. Erste Schichtungsebene ist die reale Landnutzung, die
aus den Objektklassen des Basis-DLMs abgeleitet werden kann. Das Basis-DLM stellt
die einzelnen Objekte der Landschaft nach Klassen gegliedert räumlich als Polygone
dar. Geographische Grundlagen sind Topographische Karten im Maßstab 1 : 5 000
(Deutsche Grundkarte) oder 1 : 10 000 sowie Orthophotos und photogrammetrische
Auswertungen im Maßstab 1 : 5 000. Die Genauigkeit beträgt 3 Meter bei linearen
und 10 Meter bei flächigen Objekten. Die einzelnen Objektklassen des Basis-DLM
wurden für die Stichprobenziehung zu sechs Landnutzungsklassen zusammengefasst:
1 – Ackerflächen, 2 – Grünland, 3 – Wald, 4 – Sonderkulturen (Hopfen, Wein u. ä.),
5 – Sonderbiotope (Sumpf-, Moor- und Heideflächen, Brachland, vegetationslose Flächen), 6 – Siedlungen. Gewässerflächen wurden bei dieser räumlichen Auswahl nicht
berücksichtigt.
Zweite Schichtungsebene sind die so genannten Standorttypen, die in einem vom
Umweltbundesamt betreuten Vorhaben für die Umweltbeobachtung des Bundes und
der Länder erarbeitet wurden (Schröder & Schmidt 2001, Schröder et al. 2001). Mit
einem GIS-gestützten Verfahren wurden hier anhand der Parameter potenzielle natürliche Vegetation (pnV), Meereshöhe, Bodenart, Jahresverdunstung, Jahresnieder-
PAN – IFAB – ILN
9
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
schlag, Jahreslufttemperatur und Globalstrahlung von März bis November (Schröder
et al. 2001: 56) insgesamt 21 möglichst homogene Standorttypen ermittelt, in die die
Fläche Deutschlands aufgeteilt werden kann. Da die meisten der Datengrundlagen
rasterbasiert vorlagen, ist auch das Endergebnis eine Rasterkarte mit einer Maschenweite von 2 km² (siehe Abb. 1). Diese Standorttypen decken sich teilweise mit Naturräumen oder Naturraumgruppen und werden auch entsprechend benannt (obwohl
streng genommen eine Benennung anhand der verwendeten Parameter sinnvoller,
wenn auch umständlicher wäre: der Standorttyp 8 „Altmark, Prignitz, Uckermark“
unterscheidet sich eindeutig von allen anderen in den Merkmalen „Meereshöhe unter
155,5 Metern, Juliniederschläge weniger als 58 mm und Globalstrahlung weniger als
1 600 Watt/m²“). Diese Merkmalskombination trifft auch für Raster zu, die eben nicht
in den für die Benennung verwendeten Gebieten liegen, sondern z. B. im Raum Wolfenbüttel – Hornburg).
Abb. 1:
Standorttypen der ökologischen Raumgliederung Deutschlands
Durch die beiden Schichtungsebenen werden damit sowohl die aktuelle Landnutzung
wie auch die dauerhaften standörtlichen Ausgangsbedingungen für Deutschland beschrieben. Die räumliche Auswahlgrundlage für die Stichprobenziehung wurde durch
10
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
eine Verschneidung der beiden Datengrundlagen erreicht, sie besteht aus rund 1,94
Millionen Einzelflächen. Jeder Fläche ist dabei eine eindeutige Schichtkombination in
der Form [Landnutzungsklasse]-[Standorttyp] zugeteilt: die Schichtangabe „3–012“ für
eine Fläche steht für die Schichtkombination „Wald im Standorttyp ‚Hochlagen der
Mittelgebirge’“.
Vor der endgültigen Ziehung der Stichprobenflächen des DDA-Monitorings wurde
festgelegt, dass die Stichprobe für Untersuchungen auf Bundesebene 1 000 Stichprobenflächen („Grundprogramm“) und für Untersuchungen auf Länderebene 2 637
(„Vertiefungsprogramm“) umfassen soll. Im folgenden wird das Verfahren für das
Grundprogramm beschrieben, die Ziehung für das Vertiefungsprogramm erfolgte analog mit dem Bundesland als zusätzlicher Schichtungsebene. Die Ziehung erfolgte in
folgenden Schritten:
1.
Festlegung, wie viele Flächen jede der sechs Landnutzungsklassen nach BasisDLM abdecken sollen. Die Stichprobenflächen wurden dabei nicht flächenproportional auf die Landnutzungsklassen verteilt, d. h. dass die Anzahl der Stichprobenflächen je Landnutzungsklasse nicht nur dem Flächenanteil der jeweiligen
Klasse an der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Vielmehr wurde auch berücksichtigt, wie homogen die einzelnen Klassen sind und dass in jeder Klasse
ausreichend viele Stichprobenflächen vorhanden sein müssen, um statistisch gesicherte Ergebnisse zu erhalten (Heidrich-Riske 2004: 8). Dementsprechend
wurden den Landnutzungsklassen Sonderkulturen, Sonderbiotope und Siedlungsflächen mehr Stichprobenflächen zugewiesen als ihrem Flächenanteil entspricht,
den Klassen Acker und Wald hingegen weniger.
2.
Verteilung aller Stichprobenflächen einer Landnutzungsklasse flächenproportional auf die Standorttypen. Das heißt, dass z. B. die 200 Stichprobenflächen der
Landnutzungsklasse „Grünland“ so auf die 21 Standorttypen verteilt wurden,
dass die Zahl der Stichprobenflächen je Standorttyp dessen Grünlandanteil an
der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Der größte Standorttyp 62 mit 13 %
des bundesdeutschen Grünlands erhielt 26 Grünland-Stichprobenflächen, der
kleine Standorttyp 30 mit dem geringsten Anteil von 1,4 % erhielt zwei Grünlandstichprobenflächen. Damit war für jede Kombination der beiden Schichten
(Landnutzungsklasse – Standorttyp) festgelegt, wie viele Stichprobenflächen verteilt werden müssen.
3.
Räumliche Festlegung. Die Platzierung der Probeflächen im Raum wurde nicht
mit den endgültigen, 1 km² großen quadratischen Flächen, sondern zunächst mit
Punktdaten vorgenommen. Dazu wurde zunächst festgelegt, in welchen der Einzelflächen der Auswahlgrundlage ein Stichprobenpunkt liegen soll. Diese Auswahl erfolgte so, dass eine gleichmäßige räumliche Verteilung der Stichproben-
PAN – IFAB – ILN
11
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
punkte gewährleistet ist. Die Lage der Stichprobenpunkte innerhalb der Einzelflächen wurde anschließend über Zufallskoordinaten realisiert. Zuletzt wurden
aus den Stichprobenpunkten quadratische Stichprobenflächen konstruiert, deren
Begrenzungslinien in der verwendeten Gauß-Krüger-Projektion im dritten Meridianstreifen gleiche Hoch- bzw. Rechtswerte aufweisen1.
Die oben geschilderte Methode der Stichprobenziehung führt dazu, dass die einzelnen Schichten insgesamt nicht flächenproportional in den Stichprobenflächen repräsentiert sind. Neben der unterschiedlich dichten Belegung der einzelnen Landnutzungsklassen (Schritt 2 bei der Ziehung) spielt hier auch eine Rolle, dass durch das
Ziehungsmodell nur die Mittelpunkte der Stichprobenflächen eindeutig nur einer Flächen der Grundgesamtheit zugeordnet wurden. Die jeweils 1 km² großen Stichprobenflächen umfassen natürlich zahlreiche unterschiedliche Flächen, die nicht der selben Schicht zuzuordnen sind (siehe Abb. 2).
Abb. 2:
Schichtenverteilung in einer HNV-Stichprobenfläche
Dargestellt sind links die Landnutzungsklassen des Basis-DLM über Farben
und die Standorttypen über Beschriftung, rechts das entsprechende Luftbild der Probefläche bw310. Das Kreuz markiert den Mittelpunkt der
Probefläche, der bei der Ziehung der Probeflächen für die Schichtzuordnung verwendet worden war. Die Probefläche war für die Schicht 3–012
gezogen worden.
Datengrundlage: Digitales Orthophoto 1: 10.000 des © LGL Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Az.: 2851.9-1/19 (www.lgl-bw.de)
übernommen aus dem "Räumlichen Informations- und Planungssystem (RIPS) der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)"
(rips-uis.lfu.baden-wuerttemberg.de)
1
In anderen Projektionen erscheinen diese Stichprobenflächen entsprechend leicht gekippt.
12
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Die oben abgebildete Stichprobenfläche bw310 war ursprünglich gesamt, also mit
1 km², für die Schicht 3–012 gezogen worden. Die tatsächlichen Schichtanteile sind
hingegen wesentlich differenzierter:
Schicht:
Standorttyp 12
Standorttyp 56
1 – Acker
0,08 km²
0,28 km²
2 – Grünland
0,01 km²
0,09 km²
3 – Wald
0,45 km²
0,09 km²
Aus der Tatsache, dass die Anteile in den einzelnen Schichten nicht proportional zum
Anteil der selben Schichten an der Gesamtfläche Deutschlands sind, ergibt sich die
Notwendigkeit, diese Verschiebungen im Rahmen der Hochrechnung zu berücksichtigen. Dies gilt umso mehr, als die im HNV-Monitoring verwendeten Stichprobenflächen nicht exakt der ursprünglich vorgeschlagenen Auswahl entsprechen (siehe folgenden Abschnitt).
Im F+E-Vorhaben „Entwicklung des High Nature Value Farmland-Indikators“ als Vorläufer des hier vorgestellten Vorhabens war vorgeschlagen worden, für die Erfassung
die Stichprobenflächen des Vertiefungsprogramms zu verwenden, aber nur Flächen
zu untersuchen, die mehr als 5 % Offenlandanteil ohne Siedlungen enthalten. Dies
entspricht 2 357 Flächen (Oppermann et al. 2008: 107). Der endgültige Vorschlag
zur Umsetzung des Indikators wurde auf einem Abstimmungstreffen am BfN am 10.
und 11. Januar 2008 und einem Treffen der Extensivierungsreferenten der Bundesländer am 2. und 3. April 2008 am BMELV beschlossen und am 8. Mai 2008 schriftlich fixiert. Hier wurde bestimmt, dass die Zahl der Stichprobenflächen „für das HNVMonitoring aufgrund seiner einfachen Fragestellung reduziert werden [kann]“ (a. a.
O. S. 3, Fußnote 1) und nur die Stichprobenflächen des Grundprogramms mit einem
Offenlandanteil von mehr als 5 % verwendet werden sollen, das wären „ca. 900“
Stichprobenflächen.
Dementsprechend wurde auf dem 1. Treffen der LändervertreterInnen zur Organisierung der HNV-Ersterfassung 2009 in Bonn vorgeschlagen, insgesamt 882 Stichprobenflächen mit mehr als 5 % Offenlandanteil zu verwenden. Zahlreiche LändervertreterInnen äußerten auf diesem Treffen die Befürchtung, dass zur Kartierung dieser Flächen nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stehen würden. Daher wurde am 19.
Februar 2009 vorgeschlagen, folgende Stichprobenflächen nicht erfassen zu lassen:
– alle Flächen auf militärischen Übungsplätzen, da diese ohnehin nicht begangen
werden können;
– alle hochalpinen Stichprobenflächen ohne landwirtschaftliche Nutzflächen; und
– alle Stichprobenflächen, die ganz oder großteils über Biotopkartierungen erfasst
waren, z. B. in großen Hochmooren oder Heideflächen, da hier ebenfalls nicht
von einer landwirtschaftlichen Nutzung auszugehen war, andererseits der Erfassungsaufwand sehr hoch gewesen wäre.
PAN – IFAB – ILN
13
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Dieser zweite Vorschlag für die reduzierte Grundauswahl von 813 Stichprobenflächen wurde grundsätzlich von den Bundesländern und dem BfN angenommen. Im
Folgenden beschlossen die Länder Thüringen und Saarland, dass zusätzlich zum
Grundprogramm auch die jeweiligen Stichprobenflächen mit mehr als 5 % Offenlandanteil aus dem Vertiefungsprogramm in das Monitoring einbezogen werden sollen. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl wieder um 21 Flächen für das Saarland und
76 Flächen für Thüringen auf 910 Stichprobenflächen. Auch Nordrhein-Westfalen,
das die HNV-Bestände im Rahmen der laufenden Ökologischen Flächenstichprobe
(ÖFS) miterheben lässt, sagte Daten aus insgesamt 73 Stichprobenflächen zu. Letztlich
im Gelände erfasst wurden im Jahr 2009 dann 871 Stichprobenflächen (siehe Tab.
2). Nicht kartiert wurde auf folgenden Probeflächen:
– Die einzige Stichprobenfläche des Grundprogramms in Bremen, da entgegen der
ursprünglichen Absicht die Kartierung wegen rechtlicher Probleme nicht von den
niedersächsischen Behörden mit übernommen werden konnte.
– Eine weitere Gebirgsfläche in Bayern, die sich erst nach Geländeeinsicht als nicht
kartierbar herausstellte, da sie vollständig mit Lawinenschutzbauten bedeckt war.
– Drei weitere Probeflächen in Mecklenburg-Vorpommern und drei in Niedersachsen auf aktiven militärischen Übungsplätzen.
– Alle Flächen in Schleswig-Holstein, da das Bundesland im Jahr 2009 eine Luftbilderfassung der Landnutzung auf diesen Flächen durchführen ließ und erst 2010
die Kartierung der HNV-Bestände beauftragte.
Tab. 2:
Land
Vorgeschlagene und kartierte Stichprobenflächen bei der
HNV-Ersterfassung im Jahr 2009
1. Vorschlag
2. Vorschlag
kartiert
BB
84
73
73
BE
0
0
0
BW
BY
Land
NI
NW
1. Vorschlag
2. Vorschlag
kartiert
138
125
122
68
63
73
98
97
97
RP
55
55
55
165
145
144
SH
46
45
0
HB
1
1
0
HE
41
41
41
SL
7
7
28
SN
43
40
39
HH
1
0
0
ST
42
37
37
MV
67
63
60
TH
26
26
102
882
813
871
Summen
Um den Bundesländern bei der Bereitstellung der Mittel für die HNV-Kartierungen
einen Anhaltspunkt für den zu erwartenden Kartierungsaufwand zu geben, wurde für
jede Probefläche der Kartierungsaufwand grob eingeschätzt. Eine exakte Bestimmung
des Feld-Zeitaufwandes war aufgrund fehlender Erfahrungen nicht möglich, der Aufwand wurde daher anhand von Luftbildern der Probeflächen (Quelle: GoogleEarth)
geschätzt. Die Zeitschätzungen basierten auf Erfahrungen einer sondierenden Studie
zur Aufnahme von ökologisch wertvollen Flächen in verschiedenen Naturräumen in
14
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Baden-Württemberg mit 17 verschieden großen Probeflächen (IFAB Mannheim, ILN
Singen, unveröff. 2007). Dabei wurde jede Probefläche in eine von fünf „Aufwandsstufen“ von ½ bis 8 Stunden Kartierungsaufwand eingeteilt. Zusätzlich wurden durchschnittlich zwei Stunden für die Fahrt zu einer Probefläche kalkuliert und der Digitalisierungsaufwand mit der Hälfte des Feldbegehungsaufwandes angenommen. Im
Rahmen von Kontrollbegehungen seitens der Auftragnehmer (16 Flächen, siehe Abschnitt 2.3.2) wurde die kalkulierte Felderfassungszeit eingehalten bzw. um 17 %
unterschritten.
Abb. 3:
Verteilung der Probeflächen und Losaufteilung für das Kartierungsjahr 2009
PAN – IFAB – ILN
15
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Um eine möglichst vergleichbare Vorgehensweise bei der Kartierung der Probeflächen zu erleichtern, wurden die Probeflächen der Bundesländer in Lose von jeweils
10 bis 20 benachbarten Probeflächen zusammengefasst (siehe Abb. 3). Dieser Zahl
lag als Erfahrungswert zugrunde, dass von einer Person in einer Saison nicht mehr als
20 Probeflächen bearbeitet werden können. Insgesamt ergaben sich 59 getrennte
Lose, wobei die Flächen für Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein aufgrund
der abweichenden Kartierungssystematik bei dieser Einteilung nicht berücksichtigt
wurden.
2.2
Zusammenstellung der für die Erhebung erforderlichen Arbeitsmittel
Ursprünglich war geplant, allen Kartierbüros die Kartierungsunterlagen seitens der
Auftragnehmer zur Verfügung stellen zu lassen. Im Zuge der Vergabe hatten sich
dann die Bundesländer Saarland, Sachsen und Thüringen entschieden, alle notwendigen Karten und Geodaten in Eigenregie zu erstellen und an die Büros weiterzugeben. Auch für Nordrhein-Westfalen war die Erstellung von Karten nicht notwendig, da hier im Rahmen bereits bestehender Programme erfasst wurde, für die bereits
die notwendigen Unterlagen vorliegen. Den Landesbehörden dieser drei Länder wurden daher nur Kartierungs- und Digitalisierungsanleitung als Texte und die Probeflächen mit Kartierflächenanteil als Geodaten zur Verfügung gestellt. Für die drei Stadtstaaten, die 2009 nicht an der Ersterfassung teilnahmen, mussten keinerlei Kartierungsunterlagen erstellt werden.
Die Bereitstellung der Arbeitsmittel für die restlichen Bundesländer umfasste dann folgende Schritte:
1.
Bestellung der Luftbilddaten sowie sonstiger als Hintergrundinformation verwendeter Daten von den Ländern und Einbindung in das GIS.
2.
Programmierung der automatischen Ausgabe von DIN-A3-Karten der Stichprobenflächen inklusive Kartenlayout und Abstimmung mit den Bundesländern.
3.
Ausgabe der PDF-Dateien der Karten, Druck durch eine Reproanstalt und Versand an die beauftragten Kartierbüros.
2.3
Koordination der Erhebung in den Bundesländern
Bei der oben bereits erwähnten Abstimmung der Arbeitsteilung zwischen Bund und
Ländern am 8. Mai 2008 wurde vereinbart, dass der Bund die Kosten für die Einführung des Monitoringprogramms übernimmt und sich an den Kosten für die Ersterfassung 2009 mit ca. der Hälfte beteiligt (a. a. O. S. 4). Die Vergabe der Kartierungs-
16
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
leistungen sollte den Ländern obliegen, die Erarbeitung der Kartierungsanleitung und
die Koordination der Erfassungen aber zentral über das BfN erfolgen. Die Auftragnehmer unterstützten die Bundesländer dabei im Rahmen des F+E-Vorhabens bei der
Vergabe der Kartierungen mit folgenden Teilleistungen:
– Ausarbeitung einer Musterausschreibung,
– fachliche Prüfung der Angebote (soweit angefordert),
– Zustimmung zur Erteilung der Kartierungsaufträge.
Größeren Raum nahmen die Schulung der KartiererInnen im Vorfeld, die Durchführung von Qualitätskontrollen und die Abnahme der Kartierungsleistungen ein.
2.3.1
Schulung der KartiererInnen
Die Schulung der KartiererInnen diente neben der allgemeinen Einführung in die Methodik v.a. der Eichung bezüglich der Einstufung der HNV-Qualitäten. Dies war insbesondere bezüglich der Landschaftselemente notwendig. Es wurden drei Einführungstermine festgelegt – jeweils einer in Nordwestdeutschland, in Ostdeutschland
und in Süddeutschland. Für die Schulungstermine wurden eine Tagesordnung und
eine Liste der inhaltlich zu besprechenden Punkte während der Schulungstage aufgestellt.
Die Schulungen fanden statt am:
12. Mai 2009 in Amstetten (Stichprobenfläche BW228) für die KartiererInnen in den
Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Saarland
13. Mai 2009 zwischen Hamm und Werne (Stichprobenfläche NW38) für die KartiererInnen in den Bundesländern Hessen und Niedersachsen
15. Mai 2009 in Brandenburg a. d. Havel (Stichprobenfläche BB94) für die KartiererInnen in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Rückfragen während der Schulungstermine waren insgesamt sehr produktiv. Am
intensivsten war der Austausch während des Termins in Amstetten (südliche Bundesländer). Die Diskussionsthemen beschäftigten sich zum einen mit der Abgrenzung der
HNV-Bestände zur „Nicht-Kartierfläche“ (z. B. zum Wald, zur Siedlung) und zum anderen zur „inneren“ Abgrenzung, d. h. Grenzen zwischen sehr schmalen Landschaftselementen (z. B. Weg mit Allee, der parallel zu einer Bundesstraße verläuft).
Sehr ausführlich wurde auch die Kategorie „Komplexelement“ besprochen und anhand von Beispielen erläutert. Bei der Beurteilung der HNV-Qualitäten wurden einerseits stringente Vorgaben gewünscht, andererseits in den Fällen mit konkreten „messbaren“ Vorgaben (z. B. Höhe von Einzelbäumen) diese intensiv und auch kontrovers
diskutiert. Hier spielte auch der Begriff der „gutachterlichen Einschätzung“ eine grö-
PAN – IFAB – ILN
17
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
ßere Rolle. Dabei wurde klar, dass eine gutachterliche Einschätzung für einige Fälle
durchaus wichtig ist, dass aber die Erfassungsanleitung die Grundlage für die Beurteilung der Flächen ist und die gutachterliche Einschätzung nur für Grenz- oder Sonderfälle gilt und immer konkret begründet werden muss.
In Brandenburg wurde die Fragen der Abgrenzung und Zuordnung von Komplexelementen und Offenlandbiotopen sowie von noch zu kartierendem HNV-Offenland und
nicht mehr zu kartierenden Dauerbrachen erörtert. Die Erfahrungen zeigten, dass diese Fragen die am schwierigsten zu lösenden Abgrenzungsprobleme sind. Als wichtiger Kernpunkt erwies sich dabei die Beurteilung der brachliegenden und z.T. feuchten
bis nassen Flächen dahin gehend, inwieweit sich die Bestände aus heutiger Sicht
noch für eine Wiederaufnahme der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verbesserung
des Wertes für den Naturschutz eignen. Damit entfallen die zu nassen, die zu stark
verbuschten und die zu stark verschilften Flächen. Dieses Kriterium wurde auch quantifiziert und als Hilfestellung für die Vorortbeurteilung mitgegeben. Konkret muss dann
jedoch die Entscheidung immer vor Ort, ggf. unter Zuhilfenahme von Luftbildern getroffen werden.
Die TeilnehmerInnen wurden ermuntert, inhaltliche Rückmeldungen betreffend von
Spezialfällen zu geben, insbesondere, wenn diese regional landschaftstypisch sind.
Insgesamt führten alle Veranstaltungen und die darauf aufbauende überarbeitete Erfassungsanleitung zur Klärung der Unklarheiten.
Unmittelbar nach diesen Einführungsveranstaltungen begannen die KartiererInnen in
den Bundesländern mit ihrer Arbeit. Für Rückfragen und Interpretationsfragen stand
eine telefonische Beratung zur Verfügung (IFAB für Fragen zur Kartieranleitung, ILN
für Fragen der GIS-Umsetzung).
Die Beratung über Telefon oder/und E-Mail wurde von ca. 15 KartiererInnen in Anspruch genommen. Relativ breiten Raum nahmen die Fragen zur Abgrenzung von
Offenland zu Nicht-Offenland im Bereich von verbuschenden und verschilfenden
Moorflächen oder auch in Wiedervernässung befindlichen Moorflächen ein. Ähnlich
komplex war die Frage bei verbuschenden Steilhängen mit einem Mosaik von Streuobstbeständen, noch vorhandenem fragmentarisch ausgebildeten GrünlandUnterwuchs und Gebüschen. Ein dritter nicht ganz einfach zu handhabender Fragenkomplex war die Frage der Abgrenzung von Einzelbäumen, Gebüschen und Obstwiesen. Daneben wurden zahlreiche Einzelfälle zum Vorgehen und zur Abgrenzung
verschiedener Vegetationstypen bzw. Kartiereinheiten besprochen.
Zusammenfassend ergaben die Beratungen den Eindruck, dass die KartiererInnen mit
sehr hohem Qualitätsbewusstsein und sehr hoher Kompetenz die gestellte Aufgabe
angingen. Verständnis- und Interpretationsfragen konnten geklärt werden. Schwierigkeiten gab es vor allem bei den Landschaftselementen und Flächen an der unteren
18
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Erfassungsgrenze, bei der Abgrenzung von ineinandergreifenden Biotopen (Komplexelemente) und bei sich überschirmenden Elementen. Die Fragen konnten in der
Regel am Beispiel der konkreten Flächen/Luftbilder geklärt werden.
Die KartiererInnen arbeiteten durchweg sehr konstruktiv in diesem ersten Erfassungsverfahren. Sie brachten z. T. auch Vorschläge zum Vorgehen mit ein, wollten sich
aber diesbezüglich rückversichern. Bei KartiererInnen, die über viele Jahre in der Biotopkartierung oder in der FFH-Kartierung gearbeitet hatten und dort eine weitaus detailliertere Erfassung gewohnt waren, gab es z. T. „Gewöhnungsbedarf“. Allerdings
zeigte sich hier auch, dass ein detaillierteres Verfahren mit Dokumentation jeder
kleinsten Teilfläche im Kontext einer Kartierung der Gesamtlandschaft und aller Biotop- und Nutzungstypen über 100 ha Fläche zu einer sehr starken Ausdehnung des
Zeitaufwandes geführt hätte. Daher war im Vorfeld bewusst eine Schnellansprache für
die Erfassung gewählt worden, die eine genaue Dokumentation nur bei den flächenhaften Biotopen vorsieht.
2.3.2
Durchführung von Qualitätskontrollen
In Abstimmung mit dem BfN wurde beschlossen, dass über die Plausibilitätskontrolle
der eingehenden Daten der KartiererInnen hinaus eine Stichprobenkontrolle von 16
Probeflächen im Erfassungszeitraum erfolgen sollte. Hierzu wurden parallel und unabhängig von den KartierInnen in den Bundesländern Probeflächen aufgesucht und
später die Ergebnisse mit den entsprechenden Ergebnissen der KartiererInnen verglichen. Damit sollten direkt einige der Ergebnisse im Gelände überprüft und zum anderen weitere Erfahrungen im Umgang mit der Methodik gesammelt werden.
Die Anzahl dieser Flächen je Bundesland entsprach anteilsmäßig der Gesamtanzahl
der bearbeiteten Flächen (Grundprogramm) je Bundesland. Weiterhin wurde darauf
geachtet, dass die Flächen möglichst verschiedenen Losen zugeordnet wurden und
dass die Strecke fahrzeittechnisch im vorgesehenen Zeitfenster von zwei Personen
bewältigbar war. Eine summarische Auswertung der Ergebnisse dieser Qualitätskontrolle bezüglich der HNV-Gesamtfläche je Probefläche zeigt Tab. 3.
Generell ist festzuhalten, dass es keine systematische Abweichung der von den Kartierung erfassten HNV-Gesamtfläche zu den im Rahmen der Qualitätskontrolle erfassten
Fläche gibt – vielmehr sind die Unterschiede offensichtlich je Probefläche von verschiedenen Faktoren abhängig. In der Summe ist die Abweichung mit unter 2 % sehr
gering. Ein ähnliches Bild zeigen Detailabweichungen, z. B. bezüglich der Vergabe
der Wertstufen oder der HNV-Typen.
PAN – IFAB – ILN
19
Projektbericht
Tab. 3:
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Vergleich der Kartierungsergebnisse im Rahmen der Qualitätskontrolle auf 16 Stichprobenflächen
HNV-Fläche
Flächennr.
BB 94
BW 120
BW 35
BW 372
BY 52
BY 357
BY 397
HE 124
HE 154
MV 50
MV 61
NI 290
NI 297
RP 117
ST 79
TH 112
Gesamt
Kontrolle
16,61
1,90
2,50
9,40
1,80
0,72
19,17
0,70
5,10
4,13
11,37
8,04
25,95
4,25
4,64
4,40
Kartierende
Differenz KartierendeKontrolle
absolut
relativ
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
ha
18,79 ha
2,00 ha
2,70 ha
9,25 ha
2,10 ha
0,52 ha
16,27 ha
0,90 ha
5,00 ha
2,68 ha
11,44 ha
8,44 ha
29,43 ha
3,70 ha
4,77 ha
4,90 ha
2,18 ha
0,10 ha
0,20 ha
– 0,15 ha
0,30 ha
– 0,20 ha
– 2,90 ha
0,20 ha
– 0,10 ha
– 1,45 ha
0,07 ha
0,40 ha
3,48 ha
– 0,55 ha
0,13 ha
0,50 ha
11,6 %
5,0 %
7,4 %
– 1,6 %
14,3 %
– 38,1 %
– 17,9 %
22,2 %
– 2,0 %
– 54,1 %
0,6 %
4,7 %
11,8 %
– 14,9 %
2,7 %
10,2 %
120,68 ha
122,89 ha
2,21 ha
1,8 %
Allerdings sind die Abweichungen für einzelne Probeflächen durchaus größer als
erwartet. Für die Kartierungen der Folgejahre wurde daher beschlossen, die Qualitätskontrolle auf etwa doppelt so vielen Flächen wie 2009 durchführen zu lassen.
2.3.3
Prüfung und Abnahme der von den KartiererInnen erbrachten
Leistungen
Im Leistungsbild des BfN zum Vorhaben war vorgesehen, die von den KartiererInnen
erbrachten Leistungen fachlich zu prüfen und abzunehmen. Diese Prüfung wurde
durch das Büro PAN GmbH erbracht. Entsprechend dem erarbeiteten Leistungsbild
gliederte sich die Prüfung in verschiedene Teilschritte:
– Prüfung der Vollständigkeit der analogen Geländeunterlagen: Kartierungskarten
mit Eintragungen, Geländeerfassungsbögen, Kenntaxalisten für Acker-, Grünlandund Brachflächen.
– Prüfung der Vollständigkeit der digitalen Daten: Erfassungsbögen, Kenntaxalisten
und zusammenfassende Auswertungen im Excel-Format, kartierte Flächen als Polygon-Shape-Dateien, Transekte in Grünland, Acker und Brachen als Linien-ShapeDatei, Aufnahmepunkte der Fotos als Punkt-Shape-Datei, zusammenfassende Be-
20
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
–
–
–
–
–
–
Projektbericht
schreibungen der Probeflächen als Word- oder PDF-Datei, Fotos entweder eingebunden in die Beschreibungen der Probeflächen oder einzeln auf Datenträger.
Prüfung der flächigen Geodaten auf topologische Korrektheit, insbesondere auf
fehlerhafte Überlappungen und Lücken im Datensatz.
Prüfung der linienhaften Geodaten (Transekte) auf korrekte Lage innerhalb der
kartierten Flächen.
Prüfung, ob für jeden flächigen Datensatz der Geodaten ein entsprechender Datensatz in den Excel-Tabellen der Felderfassungsbögen vorhanden ist und umgekehrt.
Prüfung, ob für jeden Datensatz in den Excel-Tabellen mit Eintragung „ד in der
Spalte „Dok“ ein entsprechender Datensatz in den Kenntaxalisten vorhanden ist
und ob für alle Flächen mit Typ „Grünland“, „Acker“ oder „Brache“ die Eintragung „ד und die Eintragung in den Kenntaxalisten vorhanden sind.
Prüfung, ob die Zählung der Kenntaxa für entsprechende Flächen korrekt erfolgte
und ob die Flächenbewertung dem Zählwert entspricht bzw. ob beim Abweichen
der Bewertung vom Zählwert eine plausible Begründung angegeben wurde.
Prüfung, ob alle als HNV erfassten Flächen im Felderfassungsbogen einen Wert
oder den Eintrag „nb“ für nicht bewertbar aufweisen und darauf aufbauend, ob
für alle als „nb“ eingetragenen Flächen aus dem Bemerkungsfeld hervorgeht, warum keine Bewertung möglich war.
Wie vereinbart wurden die Kartierungsergebnisse im Regelfall direkt von den KartiererInnen an das Büro PAN gesandt. Ausnahmen sind die Länder Saarland und Sachsen, deren Kartierergebnisse direkt von den entsprechenden Landesämtern an PAN
geschickt wurden, und das Land Thüringen, dessen Kartierungsergebnisse geschlossen
von dem mit der Betreuung der Kartierung beauftragten Fachbüro versandt wurden.
Soweit die digitalen Daten für ein Los vollständig vorhanden waren, wurde ein erster
Prüfbericht erstellt und dem Kartierenden zugeleitet. Falls in den flächigen Geodaten
Überlappungen oder Lücken festgestellt wurden, erhielten die KartiererInnen auch
jeweils eine Shape-Datei mit diesen Überlappungen oder Lücken zur Erleichterung der
Korrektur. Die korrigierten Daten wurden nach Rücksendung einer Zweitprüfung unterzogen. Dieser Prozess wurde solange wiederholt, bis alle Daten vollständig und
fehlerfrei bei PAN eingegangen waren. Die Abnahme eines Loses wurde dem Kartierenden, dem zuständigen Landesamt und dem BfN über eine standardisierte E-Mail
bekannt gegeben. Zusätzlich erhielten die KartiererInnen ein Abnahmeschreiben, das
in Kopie an Landesamt und BfN übermittelt wurde.
Erste Kartierungsergebnisse gingen bei PAN Mitte Juli 2009 ein, letzte Mitte November. Der Großteil der Erstprüfungsberichte konnte von 21. September bis 9. Oktober
versandt werden, die letzten bis 15. November. In der überwiegenden Mehrzahl der
Fälle konnten die geforderten Korrekturen innerhalb weniger Tage von den KartierbüPAN – IFAB – ILN
21
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
ros erledigt und zurückgesandt werden, nur in wenigen Ausnahmen waren mehr als
drei Korrekturdurchgänge notwendig – diese bezogen sich fast immer auf die topologische Korrektheit der Shape-Dateien.
Insgesamt war die Korrekturphase von einer hohen Bereitschaft der KartiererInnen und
Landesämter geprägt, notwendige Korrekturen schnell und vollständig durchzuführen.
In wenigen Einzelfällen hatten Kartierende allerdings einzelne vorgesehene Arbeitsschritte so gründlich missverstanden, dass ihre Korrektur mit hohem Aufwand verbunden war. Dies bezog sich aber immer nur auf die technische Form der Ergebnisse, nie
auf die Qualität der Kartierung selbst. In manchen dieser Fälle war eine intensive Einzelbetreuung notwendig, um die notwendigen Korrekturen rechtzeitig und vollständig
zu erhalten. Wo möglich wurden die betroffenen Kartierenden dabei unterstützt, indem z. B. einzelne Bearbeitungsschritte im GIS durch PAN erledigt und den Kartierenden nur mehr zur Durchsicht vorgelegt wurden.
In einer Auswertung der Korrekturphase können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden, die für die Fortentwicklung der Kartierungsanleitung und für die Durchführung der Folgekartierungen beachtet wurden.
1.
Der mit Abstand größte Korrekturbedarf bestand bezüglich der topologischen
Korrektheit der Shape-Dateien. Unter allen Losen waren nur zwei, deren ShapeDateien von Anfang an korrekt waren, bei allen anderen waren Überlappungen
und großteils auch Lücken in den Dateien festzustellen. Dabei konnte zwischen
KartiererInnen, die ihre Daten selbst digitalisiert hatten, und solchen, die ihre Daten an GIS-Büros weiter gegeben hatten, kein grundsätzlicher Unterschied festgestellt werden. Bei ca. 10 % der Lose waren diese Fehler in einer Größenordnung, die die Korrektur ähnlich aufwendig wie eine Neubearbeitung erscheinen
lassen. Da sich an diesem Zustand in den nächsten Jahren nichts ändern dürfte,
muss der entsprechende Korrekturaufwand unbedingt auch bei weiteren Kartierungsjahren eingeplant werden. Deutliche Unsicherheiten bestanden bei der
Geoverarbeitung auch bezüglich des korrekten Umgangs mit verschiedenen Projektionen: nur wenige Büros waren in der Lage, Geodaten von der bundesweit
verwendeten Gauß-Krüger-Projektion im 9°-Meridianstreifen in andere Koordinatensysteme umzurechnen, z. B. das in Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg bereits eingeführte ETRS-System. Dabei fiel auch auf, dass viele Büros nach
wie vor mit relativ alten Versionen der Software arbeiten (z. B. ArcView 3.x), mit
denen solche Umrechnungen oder auch korrekte Digitalisierungen nur mit deutlich höherem Aufwand als in der aktuellen Version ArcGIS 9.x möglich sind.
2.
Die Notwendigkeit, auch die analogen Daten vollständig abzuliefern, war relativ gut übermittelt worden, jedenfalls gab es bezüglich der Lieferung dieser Daten nur mit wenigen Kartierenden größere Probleme. Kartierungen auf rein digi-
22
PAN – IFAB – ILN
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Projektbericht
talem Weg, z. B. mit einem Geländecomputer, scheinen derzeit noch die große
Ausnahme zu sein, der überwiegende Teil der KartiererInnen arbeitet mit Papierkarten und meist auch mit papiernen Erfassungs- und Kenntaxabögen.
3.
Bei den alphanumerischen digitalen Ergebnissen (Felderfassungsbögen, Kenntaxalisten) traten nur relativ wenige Fehler auf, die in nahezu allen Fällen auch
über die analogen Unterlagen geklärt werden konnten – nur ein Kartierer hatte
Kenntaxabögen verloren. Allerdings birgt die getrennte Übertragung der Felddaten in Geo- und Sachdaten insgesamt ein zu hohes Fehlerpotenzial bzw. haben
nur wenige Kartiererende die Möglichkeit genutzt, Geo- und Sachdaten zu verbinden und entsprechende Fehlerkorrekturen selbst auszuführen. Im Sinne einer
Fortentwicklung wurde daher entschieden, für zukünftige Erfassungen die Daten
aus dem Felderfassungsbogen direkt als Attribute der Shape-Dateien einzugeben.
4.
In Zusammenhang mit dem vorigen Punkt wurde beschlossen, in die Fassung der
Kartierungsanleitung für 2010 und die Folgejahre die wichtigsten Prüfroutinen
darzustellen, die jeder Kartierende auf seine Daten anwenden sollte. Auch wenn
dennoch nicht auf eine externe Prüfung wird verzichtet werden können, könnte
der Aufwand dafür doch deutlich reduziert werden.
2.4
Arbeitssitzungen
Das erstes Treffen mit den LandesvertreterInnen wurde auf Einladung des BfN am
10. Februar 2009 in Bonn am BfN durchgeführt. Anwesend waren neben BfN,
BMELV und Auftragnehmern VertreterInnen der Bundesländer Brandenburg (LUA),
Baden-Württemberg (LUBW und MLR), Bayern (LfU), Hessen (Hessen-Forst FENA HE),
Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), Nordrhein-Westfalen (LANUV), Saarland (LUA),
Sachsen (LfULG), Sachsen-Anhalt (LfU und LLFG) und Thüringen (TLUG).
Inhaltliche Hauptdiskussionspunkte waren Fragen zur Vergabe (insbesondere zur
Aufwandsschätzung) und zur Kartiermethodik.
Ein zweites Treffen wurde ebenfalls auf Einladung des BfN am 8. und 9. Februar
2010 am BfN in Bonn durchgeführt. Seitens der Bundesländer waren – mit Ausnahme
Mecklenburg-Vorpommerns – die selben Behörden wie im Jahr 2009 vertreten, dazu
kamen VertreterInnen des NLWKN und des MU aus Niedersachsen, des LLUR Schleswig-Holstein und des LUWG Rheinland-Pfalz. Neben dem BMELV und dem vTI waren
als weitere Gäste drei HNV-KartiererInnen und zwei Vertreter der mit der ELEREvaluierung beauftragten Büros anwesend. Am ersten Tag stand die Vorstellung der
Kartierungsergebnisse und ihrer Auswertung durch die Auftragnehmer sowie deren
PAN – IFAB – ILN
23
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Besprechung in zwei Arbeitsgruppen im Vordergrund, während der zweite Tag ganz
der Diskussion und Fragen der Fortentwicklung gewidmet war.
Am 22. Oktober 2009 fand in Wiesbaden eine Besprechung zwischen Auftragnehmern, BfN und Statistischem Bundesamt zur Abstimmung der Auswertung der
Kartierungsergebnisse und besonders der Hochrechnung von Länder- bzw. Bundeswerten für den Anteil von HNV statt. Wichtigstes Ergebnis war die Einigung auf eine
Hochrechnungsmethode anhand der kartierten Stichprobenflächen und der Verteilung
der beiden Schichten der ursprünglichen Stichprobenziehung (siehe 2.5).
Ziel der Besprechung zwischen Auftragnehmern, BfN und LANUV NRW am 27.
November 2009 in Recklinghausen war es, die Auswertung der Ergebnisse aus den
jährlichen Kartierungen der Ökologischen Flächenstichprobe in NRW im Hinblick auf
deren HNV-Anteile zu klären. Grundsätzlich konnte eine Einigung erzielt werden,
dass das Land NRW Kartierungsdaten aus der ÖFS den Auftragnehmern so zur Verfügung stellt, dass anhand der Attribute ermittelt werden kann, ob es sich um HNVGrünland oder -Acker handelt. Für die Ermittlung der Landschaftselemente hat die
LANUV einen Umrechnungsschlüssel erarbeitet, der mit den Auftragnehmern und dem
BfN abgestimmt wurde (siehe 2.1.22.1.3).
2.5
Datenzusammenführung, -haltung und -auswertung
Die letzten korrigierten Kartierungsergebnisse des Jahres 2009 gingen am 2. Dezember 2009 bei PAN ein. Eine erste Auswertung der Daten und Hochrechnung des Indikatorwerts erfolgte bis zum zweiten Treffen mit den LändervertreterInnen am 8. und 9.
Februar 2010, auf dem diese Ergebnisse fachlich diskutiert wurden. Im Frühjahr und
Sommer 2010 wurden die Ergebnisse dieser Diskussionen und der darauf folgenden
Abstimmungsschritte mit den Bundesländern in die Auswertung eingearbeitet. Dies
betraf insbesondere einige Änderungen an den verwendeten Kenntaxalisten, die
endgültig erst Anfang September 2010 beschlossen werden konnten. Auch die Kartierungsdaten aus Nordrhein-Westfalen für 2009 gingen erst Ende August 2010 bei den
Auftragnehmern ein. Die Hochrechnungsmethodik für den Indikatorwert wurde am
16. September 2010 nochmals mit dem Statistischen Bundesamt abgestimmt, so dass
Ende September 2010 die Ergebnisse für das Jahr 2009 endgültig ermittelt werden
konnten.
Die einzelnen Auswertungsschritte, die Methodik der Hochrechnung und eine Darstellung der Ergebnisse werden ausführlich im folgenden Abschnitt 3 geschildert.
24
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F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
3
Auswertung und Ergebnisse
3.1
Aufbereitung der Kartierungsergebnisse
Projektbericht
Die Ergebnisse der Geländekartierungen des Jahres 2009 wurden für jedes Los in
Form mehrerer Dateien von den Kartierbüros bzw. den Landesbehörden an die Auftragnehmer gesandt:
– Eine ESRI-Shape-Datei (Polygone) der kartierten Bestände, die als einziges Pflichtattribut eine eindeutige Flächennummer enthielten. Diese Nummer hat die Form
[Losnummer]–[Probeflächennummer]–[Einzelflächennummer]. Die verwendeten Losnummern sind in Abschnitt 2.1.4 beschrieben, die Probeflächennummer entspricht
dem sogenannten „Routecode“ ohne Länderkürzel, der auch im Rahmen des DDABrutvogelmonitorings für die Identifizierung der Stichprobenflächen verwendet
wird. Die Flächennummer 20-23-28 steht also für die Einzelfläche 28 auf Stichprobenfläche bb23, die zum Los 20 gehört.
– Eine ESRI-Shape-Datei (Linien) mit den zur Kenntaxaerfassung abgegangenen
Transekten.
– Eine ESRI-Shape-Datei (Punkte) mit den Standorten, von denen je ein charakteristisches Foto der Stichprobenfläche aufgenommen wurde.
– Microsoft-Excel-Dateien mit den Kenndaten, die für jede Einzelfläche im Gelände
aufgenommen wurden, darunter HNV-Typ, Bewertung, Vorkommen von geschützten Biotop- oder Lebensraumtypen und ggf. erläuternde Bemerkungen.
– Microsoft-Excel-Dateien der Grünland- und Ackerkenntaxa, die auf den Transekten
erfasst worden waren.
Zudem wurden vereinbarungsgemäß die im Gelände ausgefüllten Erfassungsbögen
und Feldkarten im Original oder in Kopie mitgeliefert. Diese dienten zur Lösung von
Zweifelsfällen bei der Datenkorrektur, wurden aber für die Auswertungen nicht weiter
verwendet. Auch die Beschreibungen der Probeflächen, die von allen KartiererInnen
geliefert worden waren, dienten in erster Linie zur Überprüfung einzelner Ergebnisse
und zur Darstellung von Beispielen, zum Beispiel bei der Diskussion kartierungstechnischer Fragen.
Der erste Schritt bei der Aufbereitung der gelieferten Daten bestand im Einlesen der
Excel-Dateien in eine Microsoft-Access-Datenbank. Da die Dateien der Felderfassungsbögen und der Kenntaxalisten jeweils ein vorgegebenes, unverändertes Format
aufwiesen, konnte das Einlesen halbautomatisiert über VBA-Routinen 2 erfolgen. Die
Einzeltabellen der Felderfassungsbögen wurden anschließend in eine Gesamttabelle
überführt, die über die eindeutige Flächennummer mit den GIS-Daten der HNV2
Visual Basic for Applications: die Programmmiersprache, die in den Programmen der Microsoft-OfficeProduktlinie für die Programmierung von benutzerdefinierten Funktionen („Macros“) verwendet wird.
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25
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Flächen verknüpft werden konnten. Auch die Kenntaxadaten wurden nach dem Einlesen in jeweils einer Gesamttabelle für Acker- und für Grünlandarten gespeichert, wobei neben den kartierten Arten (Kenntaxa sowie weitere, von den KartiererInnen optional angegebene Arten) jeweils auch Kartierdatum und Flächennutzung gespeichert
wurden.
Für die Aufbereitung der Geodaten als zweiten Schritt wurden zunächst die einzelnen
(korrigierten und endabgenommenen) Polygon-Shape-Dateien der erfassten HNVFlächen in einen Gesamtdatensatz zusammengeführt. Dieser wurde mit den Attributdaten aus den Felderfassungsbögen verbunden, so dass in der für alle weiteren Auswertungen verwendeten Shape-Datei neben den Flächen auch HNV-Typ und Bewertung direkt in den Geodaten gespeichert waren. Diese Shape-Datei war damit außerdem die wichtigste Grundlage für die Kartierungen im Jahr 2010.
3.2
Methodik der Hochrechnung – Grundmodell
Durch Auswertung der o. g. Shape-Datei der HNV-Flächen ist die Gesamtfläche der
HNV-Bestände innerhalb der Stichprobenflächen bekannt (gegliedert nach HNVTypen und Wertstufen). Die Hochrechnung dient dazu, aus dieser bekannten Zahl
einen Schätzwert für die unbekannte Gesamtfläche der HNV-Bestände auf der Bezugsfläche (Deutschland, Bundesland) zu ermitteln.
Bei einer Zufallsstichprobe wird angenommen, dass jedes gezogene Element die gleiche Auswahlwahrscheinlichkeit hat. Bei ausreichend hoher Stichprobenzahl ist dann
die Verteilung verschiedener Merkmale in der Stichprobe proportional zur Verteilung
der selben Elemente in der Grundgesamtheit. Für eine räumliche Zufallsstichprobe
bedeutet dies, dass alle Elemente in der Landschaft – z. B. Landnutzungsformen – mit
gleichen bzw. ähnlichen Anteilen in der Stichprobe enthalten sind. Wenn die HNVStichproben rein zufällig ausgewählt worden wären, dann könnte die HNVGesamtfläche durch einfache Multiplikation der kartierten HNV-Fläche mit dem Verhältnis von Bezugsfläche zu Stichprobenfläche ermittelt werden. Nun ist aber die
HNV-Stichprobe keine einfache Zufallsstichprobe, sondern eine dreifach geschichtete
(Schichtungsebenen: Bundesland – DLM-Nutzungsklasse – Standorttyp). Nur innerhalb
einer Schicht kann von einer zufälligen Verteilung der Stichprobenflächen ausgegangen werden. Für die gesamte Bezugsfläche muss hingegen bei der Hochrechnung
berücksichtigt werden, dass die Anteile der Schichten in den Stichprobenflächen aus
den in Abschnitt 2.1.4 genannten Gründen anders sind als auf der gesamten Bezugsfläche. Die Hochrechnung beruht darauf, dass für jede Schicht gilt: Die (unbekannte)
Gesamtfläche der HNV-Bestände steht im selben Verhältnis zur Fläche der in den Probeflächen kartierten HNV-Bestände wie die Fläche der gesamten Schicht zur Fläche
26
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F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
der Schicht in allen Probeflächen. Mathematisch ausgedrückt entspricht dieses Verhältnis folgender Formel:
Fl HNV S G
Fl HNV S PF
Fl S G
; (Formel 1)
Fl S PF
=
Die Parameter in Formel 1 sind:
Fl HNV S G HNV-Fläche in der gesamten Flächeneinheit (G) und für eine Schicht (S)
Fl HNV S PF kartierte HNV-Fläche in der betrachteten Schicht (S) in allen Probeflächen
(PF)
Fläche der Schicht S in der gesamten Flächeneinheit G
Fl S G
Fläche der Schicht S in allen Probeflächen PF
Fl S PF
Durch Umformung erhält man folgende Formel für die Hochrechnung der unbekannten
Größe Fl HNV S G:
Fl
HNV S G
= Fl
HNV S PF
×
Fl S G
Fl S PF
; (Formel 2)
Die Hochrechnung nach Formel 2 kann mit folgenden Beispiel erläutert werden. In
Hessen wurden in der Schicht 2–062 (Grünland im Standorttyp 62 „Rheinisches
Schiefergebirge und südwestdeutsche Schichtstufenlandschaft“) 153,61 Hektar HNVFlächen kartiert. Die Schicht 2–062 nimmt in Hessen insgesamt 176.682,71 Hektar
ein. In allen hessischen Probeflächen der aktuellen Kartierung gehören 426,85 Hektar
zur Schicht 2–062. Durch Einsetzen dieser Werte in Formel 2 ergibt sich:
Fl
HNV (2–062 HE)
= 153,61 ha ×
176.682,71 ha
426,85 ha
= 63.582,60 ha
Zur Ermittlung der gesamten HNV-Fläche (Fl HNV G) für eine Flächeneinheit (z. B.
Deutschland) werden die hochgerechneten HNV-Flächen der einzelnen Schichten
summiert (Formel 3).
Fl
HNV G
=
∑
Fl
HNV S G
; (Formel 3)
Der letzte Schritt der Hochrechnung besteht darin, die geschätzte HNV-Gesamtfläche
als Anteil an der Landwirtschaftsfläche zu berechnen. Als Landwirtschaftsfläche werden im Rahmen des F+E-Vorhabens die Ebenen 1 (Ackerland) und 2 (Grünland) aus
dem Basis-DLM verwendet.
PAN – IFAB – ILN
27
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Daraus ergibt sich der Wert des HNV-Basisindikators (BI
Rechnung:
BI
HNV
=
HNV)
aus folgender letzter
Fl HNV G
; (Formel 4)
Fl LW
Dabei ist Fl LW die Gesamtfläche aller Schichten, die lt. Basis-DLM Acker- oder Grünlandflächen sind. Für die 2009 kartierten Bundesländer ergibt diese Summe einen
Wert von 16.453.469 Hektar. Die „landwirtschaftlich genutzte Fläche“ gemäß der
Definition des Bundesamtes für Statistik umfasste 2008, dem Datenstand des von uns
verwendeten ATKIS, 16.926 km² (Statistisches Bundesamt 2009: 328), die hier verwendete „Landwirtschaftsfläche“ ist also um 2,8 % geringer. Allerdings entfallen nur
16.751,7 km² der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf Acker- und Grünlandflächen (Statistisches Bundesamt 2009: 338), der Rest sind Sonderkulturen. Damit reduziert sich der Unterschied zwischen den beiden verwendeten Flächengrößen auf
1,8 %. Die Grundlage für die im Statistischen Jahrbuch verwendeten Daten liefert die
Agrarstrukturerhebung, die auf Betriebsbefragungen beruht. Die DLM-Daten beruhen
hingegen auf einer Auswertung der Flächennutzung anhand von topographischen
Karten und teilweise Luftbildern. In Hinblick auf diese methodischen Unterschiede dürfte die geringe Differenz in der Bezugsfläche im Bereich der jeweiligen Fehlertoleranzen liegen.
Ursprünglich war vorgesehen, auch die DLM-Schicht 4 „Sonderkulturen“ zur Landwirtschaftsfläche als Bezugsfläche zu zählen. Allerdings ist diese Schicht in Deutschland
nur mit 2.471 km² vertreten. Dadurch konnte sie in der Schichtbildung nicht in gleichem Maße berücksichtigt werden wie die anderen DLM-Schichten (Heidrich-Riske
2004: 7). Die Hochrechnung der HNV-Bestände für diese Schicht ist aufgrund der
geringen Stichprobenanzahl mit einem großen Fehler behaftet (siehe unten). Zudem
konnten Rebflächen wegen des späten Kartierungsbeginns im Jahr 2009 nicht auf ihre
HNV-Qualität untersucht werden, da die für die Bewertung wichtigen Frühjahrsgeophyten nicht mehr erfasst werden konnten. Da Rebflächen fast ausnahmslos in der
DLM-Schicht 4 liegen, hätte eine Einbeziehung dieser Schicht den HNV-Flächenanteil
unterschätzt. Daher wird vorgeschlagen, die Bestände dieser Schicht vorläufig nicht in
den HNV-Basisindikator einzubeziehen. Im Zuge des seit Mitte 2010 laufenden Folgevorhabens sollte überprüft werden, ob mit den ab 2001 vorliegenden Daten zu
HNV-Rebflächen eine Einbeziehung der DLM-Schicht „Sonderkulturen“ sinnvoll ist.
Die oben genannte Methode der Hochrechnung des Basisindikators aus den Kartierungsdaten kann ebenso für Teildaten verwendet werden, z. B. für einzelne HNVTypen (Grünland, Acker) oder Wertstufen. Einschränkungen ergeben sich allerdings
wegen der jeweils geringeren Stichprobengröße aus den u. U. größer werdenden
Fehlertoleranzen (siehe unten).
28
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3.3
Projektbericht
Methodik der Hochrechnung – Ermittlung des Stichprobenfehlers
Jede aus Stichproben ermittelte Größe weicht mehr oder weniger stark von dem Wert
ab, der durch Erfassung der Grundgesamtheit gemessen werden könnte. Die Differenz
zwischen Stichprobenschätzwert und tatsächlichem Wert wird als Stichprobenfehler
bezeichnet. Die Schätzung dieses Stichprobenfehlers ist ein wichtiges Maß für die
Beurteilung der Genauigkeit des Stichprobenverfahrens.
Im Gegensatz zu den meisten Fragestellungen, die mit Stichprobenverfahren beantwortet werden sollen, ist der hochgerechnete Schätzwert beim HNV-Indikator nicht ein
Mittelwert, sondern eine Summe: geschätzt wird die Gesamtfläche von HNVBeständen innerhalb einer Schicht. Die Varianz für den Schätzwert Ŷ einer Summe (in
diesem Fall: geschätzte Gesamtfläche HNV in einer Schicht) wird mit folgender Formel bestimmt (allgemein siehe z. B. Fuller 2009: 32, für eine Anwendung im Bereich
der Landwirtschaftsstatistik siehe Potterat 2005):
Var(Ŷ) =
∑N² (1 –
r
N
)
1
r
S²; (Formel 5)
mit den Parametern:
N:
Gesamtfläche der Schicht auf der Bezugsfläche (z. B. Deutschland)
r:
Gesamtfläche der Schicht in allen betrachteten Stichprobenflächen
1
(y – MW(y))²
S²:
r-1
∑
mit den Parametern:
y
Wert der Variable (= kartierte HNV-Flächensumme je Stichprobenfläche)
MW(y) Mittelwert von y über alle Stichprobenflächen der Schicht.
Der absolute Stichprobenzufallsfehler sH(Fl HNV G) = s(Ŷ) für den hochgerechneten
Schätzwert über alle Schichten Fl HNV G ergibt sich dann nach der Formel:
sH(Fl
HNV G)
= s(Ŷ) =
(∑Var(Ŷ))½; (Formel 6)
und entsprechend der relative Stichprobenzufallsfehler sR(Fl
luten Stichprobenzufallsfehlers am Schätzwert:
sR(Fl
HNV G)
=
HNV G)
als Anteil des abso-
sH(Fl HNV G)
; (Formel 7)
Fl HNV G
PAN – IFAB – ILN
29
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Der absolute Stichprobenzufallsfehler für den hochgerechneten HNV-Anteil an der
Landwirtschaftsfläche, also den Basisindikator BI HNV, ist dementsprechend:
sA(BI
HNV)
= sR (Fl
HNV G)
× BI
HNV;
(Formel 8).
Das oben geschilderte Verfahren der Fehlerschätzung beruht auf einigen Annahmen,
die bei den Daten der HNV-Stichprobe nicht notwendig in jedem Fall gegeben sind.
Insbesondere sollten die Eingangswerte y, also die kartierte HNV-Gesamtfläche je
Stichprobenfläche, insgesamt näherungsweise einer Normalverteilung folgen. Diese
Forderung kann dem zentralen Grenzwertsatz folgend bei großen Stichprobenzahlen
zwar vernachlässigt werden, allerdings wird als Grenzwert dafür in der Praxis meist
eine Zahl von mindestens 30 Stichproben angesetzt. Nach den aktuellen Kartierungsergebnissen für die HNV-Bestände sind nur 18 von 254 oder 7 % aller Schichten in
30 oder mehr Stichprobenflächen erfasst, und für die Hälfte aller Schichten liegen
sogar nur maximal fünf Stichprobenflächen vor (siehe Abb. 4).
Abb. 4:
Häufigkeitsverteilung der Anzahl von Stichprobenflächen,
mit denen jede Schicht (Bundesland – DLM-Nutzungsklasse –
Standorttyp) vertreten ist
160
140
Anzahl Schichten
120
100
80
60
40
20
0
1–4
5–9
10 – 14
15 – 19
20 – 24
25 – 29
30 – 34
35 – 39
40 – 44
45 – 49
> 49
Anzahl Stichprobenflächen je Schicht
Eine Prüfung auf Normalverteilung ist insbesondere bei Schichten mit geringen Stichprobenanzahlen kaum möglich. Die Auswertung der Schichten mit hohen Stichprobenanzahlen lässt allerdings vermuten, dass in diesen Fällen die HNV-Fläche je Stichprobenfläche nicht einer Normalverteilung folgt, sondern zahlreiche Stichprobenflächen geringe und nur wenige hohe Anteile von HNV-Fläche aufweisen.
30
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F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe von statistischen Verfahren entwickelt, mit
der eine Ermittlung von Varianzen für Stichprobenergebnisse möglich ist, bei denen
die genannten Bedingungen nicht zutreffen. Zu den wichtigsten gehören die sogenannten Bootstrap-Verfahren, bei denen die empirische Verteilungsfunktion der Stichprobe im Mittelpunkt steht und nicht, wie bei der oben geschilderten Methode, eine
theoretische Verteilungsfunktion mit entsprechenden Bedingungen. Die Grundlage der
Bootstrap-Verfahren ist es, aus den Werten einer vorhandenen Stichprobe der Größe
n eine hohe Zahl (meist 1000 oder mehr) von Stichproben mit Zurücklegen ebenfalls
der Größe n zu ziehen. Wichtig ist dabei der Zusatz „mit Zurücklegen“, er bedeutet,
dass jeder Wert kein-, ein- oder mehrmals in die Bootstrap-Stichprobe gezogen werden kann. Der Schätzwert – also in unserem Fall die Gesamtsumme der Stichprobe –
wird aus jeder dieser neuen Stichproben ermittelt und daraus wiederum die Parameter
der Verteilung dieser Schätzwerte, wie z. B. der Stichprobenfehler (für eine Einführung in die Grundlagen siehe z. B. Kapitel 14 in Moore et al. 2009).
Als Prüfung der ermittelten Stichprobenzufallswerte wurde eine zweite Fehlerermittlung
mittels Bootstrap-Verfahren durchgeführt. Die Berechnungen erfolgten mit der Software
R (R Development Core Team 2009) und hier mit dem Paket „Boot“ (Canty & Ripley
2010), das eine Umsetzung der von Davison & Hinkley (1999) veröffentlichten Methoden ist. Dabei wurden für jede Schicht 1 000 Bootstrap-Stichproben 3 gezogen und
die Varianz des Mittelwerts aus diesen Stichproben ermittelt. Nach der Additionsregel
für Varianzen (siehe z. B. Rudolf & Kuhlisch 2008: 61) ermittelt sich die Varianz der
Multiplikation einer Zufallsvariablen y mit einer Konstante k folgendermaßen:
Var(yk) = k² × Var(y); (Formel 9)
Dies bedeutet für die Hochrechnung des HNV-Indikators nach Formel 2:
Var(Fl
HNV S G)
= Var(Fl
HNV B)
×
( FlFl
SG
S PF
)²
; (Formel 10)
wobei Fl HNV B für die Flächensumme einer Schicht steht, die mittels BootstrapVerfahren ermittelt wurde (sonstige Parameter siehe Formel 2).
Die beiden Verfahren zur Fehlerermittlung sollen am bereits erwähnten Beispiel der
Schicht 2–062 im Bundesland Hessen verdeutlicht werden. Diese Schicht ist in insgesamt 25 Stichprobenflächen mit kartierten HNV-Beständen vertreten (die Daten für die
Stichprobenflächen sind in Tab. 12 im Anhang aufgeführt). Die Gesamtfläche HNV je
Stichprobenfläche reicht von 0,01 bis 29 Hektar, wobei der Großteil der Stichprobenflächen HNV-Flächen zwischen einem und zehn Hektar aufweist. Die Gesamtflä3
Probedurchläufe mit 10 000 Stichproben führten nicht zu signifikant anderen Ergebnissen bei deutlich
erhöhter Rechnerlaufzeit.
PAN – IFAB – ILN
31
Projektbericht
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che von HNV-Beständen über alle Stichproben beträgt 153,61 ha und der Mittelwert
6,14 ha. Der Schätzwert für die HNV-Gesamtfläche der Schicht beträgt 63 582,60
ha (siehe Seite 27). Aus Formel 5 ergibt sich eine Gesamtvarianz für den Schätzwert
von 124.312.227,17. Der absolute Stichprobenzufallsfehler als Wurzel der Varianz
beträgt 11.149,54 ha, dies entspricht einem relativen Fehler von 17,5 %.
Abb. 5:
Verteilung von 1 000 Flächensummen aus einer BootstrapStichprobe für die Schicht 2–062 in Hessen
300
250
Häufigkeit
200
150
100
50
0
80 – 99
100 – 119 120 – 139 140 – 159 160 – 179 180 – 199 200 – 219 220 – 239 240 – 259 260 – 279
Flächensumme [Hektar]
Der Mittelwert der Flächensumme bei einem Bootstrap-Durchlauf mit 1 000 Stichproben ergab 152,84 ha und ist damit um 0,5 % niedriger als der tatsächliche Wert 4.
Die Verteilung der 1 000 ermittelten Flächensummen kann Abb. 5 entnommen werden. Die Varianz für diese Stichprobe beträgt 868,92 und damit die Standardabweichung 29,48 Hektar oder 19,3 % des Mittelwerts.
Im oben beschriebenen Beispiel wurde durch einen Bootstrap mit 1 000 Stichproben
nahezu der gleiche Stichprobenzufallsfehler ermittelt wie bei der Berechnung über
Formel 5. Dieses Ergebnis lässt sich für alle Schichten bestätigen. Bei einer Berechnung der HNV-Anteile für alle Standorttypen (Tab. 4) ergeben sich Unterschiede in
den relativen Stichprobenfehlern für den HNV-Anteil von maximal 0,9 Prozentpunkten. In den folgenden Abschnitten wird als Stichprobenfehler immer der Fehler nach
Formel 5 verwendet.
4
Alle Werte aus einem Bootstrap-Durchlauf beruhen auf einem Zufallsverfahren, daher würden bei einem
weiteren Durchlauf leicht andere Kenngrößen ermittelt. Die Zahlen sind daher als Beispiele aufzufassen.
32
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Tab. 4:
STO
Projektbericht
Hochgerechnete HNV-Werte und Vergleich der Fehler für die
Standorttypen
Nummerierung der Standorttypen siehe Abb. 1.
HNV-Werte (hochgerechnet)
Fläche [ha]
Anteil
Fehler nach Formel 5
Bootstrap-Fehler
absolut [ha]
relativ
absolut [ha]
relativ
008
168.059,60
19,7 %
29.375,16
17,5 %
29.560,51
17,6 %
012
148.030,77
20,3 %
19.694,37
13,3 %
19.499,92
13,2 %
018
118.730,50
12,7 %
15.719,85
13,2 %
15.913,25
13,4 %
019
144.075,47
16,0 %
23.471,54
16,3 %
23.414,91
16,3 %
020
174.098,73
23,7 %
28.801,09
16,5 %
27.832,02
16,0 %
022
80.489,44
15,8 %
24.132,76
30,0 %
23.383,20
29,1 %
026
60.487,24
14,9 %
14.246,37
23,6 %
13.813,33
22,8 %
030
63.766,71
8,4 %
9.192,40
14,4 %
9.172,28
14,4 %
042
190.648,72
10,6 %
24.736,69
13,0 %
24.209,75
12,7 %
043
204.520,91
13,3 %
24.952,51
12,2 %
24.706,37
12,1 %
046
76.974,34
7,0 %
13.198,96
17,1 %
13.328,22
17,3 %
047
128.551,05
8,3 %
14.510,35
11,3 %
14.675,00
11,4 %
054
36.537,36
15,1 %
10.137,07
27,7 %
10.166,11
27,8 %
055
43.536,18
13,4 %
10.517,82
24,2 %
10.615,63
24,4 %
056
124.147,88
10,7 %
15.641,36
12,6 %
15.638,65
12,6 %
057
61.052,21
12,7 %
8.274,00
13,6 %
8.195,09
13,4 %
17,9 %
058
61.116,58
12,3 %
11.077,91
18,1 %
10.943,00
062
321.466,24
14,4 %
23.705,85
7,4 %
23.578,54
7,3 %
063
82.716,50
18,8 %
12.187,44
14,7 %
12.293,38
14,9 %
118
122.584,54
15,1 %
20.049,66
16,4 %
20.114,63
16,4 %
119
98.799,36
7,3 %
11.430,75
11,6 %
11.545,94
11,7 %
3.4
Ergebnisse
Bezüglich der Ergebnisse des ersten Kartierungsdurchgangs der HNV-Erfassung muss
unterschieden werden zwischen den eigentlichen Kartierungsergebnissen und dem
hochgerechneten Indikatorwert, also dem Anteil von HNV Farmland an der gesamten
Landwirtschaftsfläche. Die Kartierungsergebnisse, die in den folgenden Abschnitten
3.4.1 und 3.4.2 berichtet werden, dienen zur Überprüfung und ggf. Verbesserung
der Kartierungsmethodik. Für den Bericht an die EU und alle weiteren öffentlichen
Diskussionen dagegen ist der hochgerechnete HNV-Indikatorwert (Abschnitt 3.4.3)
die einzige bedeutende Größe.
Die Kartierungsdaten für Schleswig-Holstein, die erst 2010 erhoben wurden, sind in
die folgenden Auswertungen mit eingeflossen, um Darstellungen der Situation in ganz
Deutschland zu ermöglichen.
PAN – IFAB – ILN
33
34
Brachflächen
Br
Hecken, Feldgehölze
Komplexelemente
Ruderalfluren und Säume
Seggenriede und Schilf
Gräben
Wasserläufe, Bäche, Quellen
Teich, Tümpel, Weiher
Mauern und Steinriegel
unbefestigte Wege
B
H
K
R
S
G
W
T
N
U
Wasserläufe, Bäche, Quellen
Teich, Tümpel, Weiher
Mauern und Steinriegel
unbefestigte Wege
W
T
N
U
Ruderalfluren und Säume
R
Seggenriede und Schilf
Komplexelemente
K
Gräben
Hecken, Feldgehölze
H
G
Einzelbäume, Alleen
B
S
FFH-LRT und Biotope
Le
3,0 %
0,0 %
0,5 %
1,3 %
2,6 %
2,0 %
1,9 %
4,3 %
7,3 %
1,8 %
4,2 %
0,0 %
Rebflächen
3,6 %
Re
Brachflächen
Br
5,8 %
32,7 %
4,3 %
Grünland
Gr
1,22
230,62
18,36
0,01
2,42
329,52
62,75
2,05
1,38
29,05
14,76
19,49
14,94
68,25
94,63
703,45
22,21
29,36
1,78
201,26
22,63
423,38
BW
25,03
329,62
41,90
0,07
8,56
32,80
19,25
20,69
32,21
45,61
113,60
721,97
14,94
25,95
66,55
24,01
559,14
BY
46,31
1,6 %
0,0 %
0,2 %
0,1 %
2,8 %
4,3 %
1,5 %
4,9 %
2,7 %
2,2 %
0,9 %
0,1 %
9,9 %
32,8 %
15,5 %
4,6 %
0,2 %
0,1 %
2,1 %
1,1 %
1,4 %
1,1 %
5,0 %
6,9 %
1,6 %
2,2 %
0,1 %
14,8 %
1,7 %
31,1 %
1,8 %
3,0 %
0,0 %
0,6 %
2,4 %
1,4 %
1,5 %
2,3 %
3,3 %
8,2 %
1,1 %
1,9 %
4,8 %
1,7 %
40,5 %
3,4 %
12.950,40 1.128,60 1.362,48 1.381,21
3.195,50
382,94
5,18
69,31
171,02
31,21
48,94
332,42
17,07
257,07
55,59
30,64
667,36
25,16
10,22
245,04
551,64
Ob Streuobst
Acker
Ac
Gesamtsumme
Summe Elemente
Summe Flächen
Einzelbäume, Alleen
951,33
6.559,40
229,54
FFH-LRT und Biotope
1,78
539,92
Rebflächen
0,74
554,16
Le
111,60
370,17
BB
174,64
471,38
4.236,77
Gesamt
755,40
286,47
15,02
8,59
17,12
58,45
20,58
15,17
76,26
59,42
542,20
15,86
104,24
0,31
37,23
280,67
MV
119,73
512,68
58,13
4,22
15,62
112,73
44,64
23,28
74,66
111,87
954,06
67,52
193,80
22,03
69,23
574,47
NI
94,53
4,4 %
0,0 %
0,0 %
3,1 %
1,2 %
1,5 %
1,4 %
1,4 %
13,0 %
1,6 %
0,5 %
5,1 %
0,9 %
36,6 %
1,4 %
1,3 %
0,8 %
1,5 %
5,2 %
1,8 %
1,4 %
6,8 %
5,3 %
1,4 %
9,3 %
0,0 %
3,3 %
25,2 %
10,7 %
2,9 %
0,2 %
0,8 %
5,7 %
2,3 %
1,2 %
3,8 %
5,7 %
3,4 %
9,8 %
1,1 %
3,5 %
29,0 %
4,8 %
558,24 1.115,13 1.979,42
154,86
24,70
0,01
0,15
17,24
6,79
8,61
8,04
7,78
72,84
248,53
8,71
3,05
28,22
5,21
204,47
HE
7,59
3,4 %
0,9 %
1,2 %
0,0 %
4,8 %
8,5 %
0,1 %
0,7 %
11,1 %
16,3 %
32,3 %
1,8 %
475,32
89,64
16,16
4,17
5,89
0,17
22,68
40,17
296,05
0,40
3,46
52,83
77,59
153,75
NW
8,41
7,7 %
0,2 %
0,0 %
1,2 %
0,4 %
0,9 %
1,6 %
5,9 %
11,6 %
2,1 %
0,3 %
7,3 %
2,1 %
25,2 %
1,7 %
715,28
227,09
55,41
1,57
0,09
8,79
2,79
6,25
11,71
42,01
83,24
261,11
15,22
2,06
51,96
14,71
180,04
RP
12,34
1,3 %
2,1 %
1,2 %
5,2 %
5,4 %
1,8 %
0,6 %
13,8 %
0,8 %
20,9 %
0,1 %
0,2 %
14,2 %
0,2 %
757,43
243,85
9,79
15,95
8,76
39,39
40,98
13,58
4,65
104,52
269,72
6,24
158,33
0,51
1,60
107,80
SH
1,48
1,4 %
0,0 %
0,3 %
0,9 %
0,2 %
1,1 %
3,1 %
4,0 %
14,8 %
0,5 %
0,6 %
6,1 %
1,8 %
37,9 %
0,7 %
496,01
131,25
6,96
0,01
1,74
4,67
0,95
5,61
15,49
19,99
73,28
233,51
2,56
3,21
30,03
8,86
187,77
SL
3,64
2,2 %
0,1 %
1,6 %
1,5 %
0,8 %
0,7 %
2,4 %
1,8 %
6,0 %
2,4 %
0,2 %
1,8 %
2,5 %
43,2 %
13,0 %
592,01
116,57
13,03
0,80
9,60
8,60
4,86
4,33
14,45
10,80
35,77
358,86
14,34
1,39
10,44
14,78
255,58
SN
76,68
1,6 %
0,1 %
0,2 %
2,3 %
3,4 %
4,5 %
11,5 %
5,2 %
1,8 %
0,5 %
2,2 %
6,1 %
18,4 %
11,8 %
771,47
235,45
12,33
0,56
1,55
17,84
26,10
34,68
88,67
39,92
300,58
13,80
3,59
17,10
46,69
141,96
ST
91,23
3,0 %
0,0 %
0,7 %
1,2 %
1,4 %
0,7 %
1,3 %
3,5 %
5,7 %
1,4 %
0,1 %
4,5 %
2,3 %
49,3 %
5,8 %
1.617,80
307,90
48,40
0,66
11,90
19,70
23,40
10,68
21,75
57,38
91,45
1.002,00
22,59
1,26
72,16
37,23
797,55
TH
93,79
Tab. 5:
Re
Ob Streuobst
Grünland
Gr
Typ
Ac Acker
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
HNV-Bestände – Anzahl kartierter Flächen (in Hektar) und
Anteil an der Gesamtfläche je Bundesland (Kartierung 2009)
PAN – IFAB – ILN
Brachflächen
Br
PAN – IFAB – ILN
Wasserläufe, Bäche, Quellen
Teich, Tümpel, Weiher
Mauern und Steinriegel
unbefestigte Wege
Summe Elemente
Gesamtsumme
G
W
T
N
U
Einzelbäume, Alleen
Hecken, Feldgehölze
Komplexelemente
Ruderalfluren und Säume
Seggenriede und Schilf
Gräben
Wasserläufe, Bäche, Quellen
Teich, Tümpel, Weiher
Mauern und Steinriegel
B
H
K
R
S
G
W
T
N
unbefestigte Wege
FFH-LRT und Biotope
Le
U
0,0 %
Rebflächen
Re
5,3 %
0,2 %
1,2 %
1,5 %
4,1 %
1,4 %
3,7 %
4,0 %
12,9 %
8,6 %
0,7 %
3,2 %
1,5 %
8,2 %
0,7 %
78
518
655
4,4 %
0,0 %
0,8 %
0,2 %
6,3 %
1,9 %
2,5 %
6,1 %
7,9 %
13,7 %
0,2 %
0,2 %
2,8 %
7,7 %
1,6 %
2.444
1.070
107
1
20
6
155
46
610
1.759
60
148
193
304
334
4
1.596
1.697
Ob Streuobst
Brachflächen
Gräben
S
Br
Seggenriede und Schilf
R
Grünland
42.952
Ruderalfluren und Säume
K
Acker
18.413
Komplexelemente
H
Gr
2.264
Hecken, Feldgehölze
B
5.554
6.126
3.682
Summe Flächen
Einzelbäume, Alleen
9
292
FFH-LRT und Biotope
4
Rebflächen
68
639
Le
Ac
40
188
BB
1.385
3.521
Gesamt
280
43
7,3 %
0,5 %
0,3 %
1,6 %
3,2 %
0,8 %
2,4 %
5,0 %
9,0 %
9,4 %
1,2 %
0,1 %
8,6 %
0,9 %
9,2 %
0,7 %
6.056
2.397
445
30
19
97
194
50
143
303
547
1.262
569
75
9
523
53
559
BW
37
5,3 %
0,0 %
1,5 %
1,8 %
2,7 %
1,2 %
3,5 %
3,4 %
13,3 %
8,9 %
0,6 %
4,0 %
0,8 %
10,6 %
0,7 %
5.194
2.162
275
2
79
95
142
61
181
176
690
870
461
32
210
43
548
BY
12
7,7 %
0,1 %
0,1 %
1,9 %
2,3 %
2,1 %
3,5 %
1,9 %
13,8 %
11,1 %
1,0 %
2,6 %
0,6 %
6,2 %
0,6 %
1.861
827
143
1
2
36
42
40
65
35
256
207
207
19
49
12
115
HE
9
1
29
88
13
3,0 %
2,6 %
0,9 %
10,0 %
2,5 %
2,5 %
7,0 %
11,1 %
6,5 %
0,5 %
0,1 %
1,7 %
5,0 %
0,7 %
1.746
803
53
45
15
174
43
44
122
193
140
114
MV
28
4,7 %
1,1 %
0,9 %
8,0 %
1,2 %
2,0 %
6,3 %
9,8 %
10,8 %
0,4 %
0,8 %
1,5 %
7,2 %
0,5 %
5.328
2.388
250
57
50
425
66
109
336
520
552
575
23
41
78
382
NI
5,2 %
0,8 %
4,0 %
0,0 %
10,4 %
11,8 %
10,1 %
0,1 %
4,3 %
4,9 %
5,9 %
0,3 %
3.804
1.608
196
30
153
1
397
448
588
383
4
163
185
223
NW
13
10
10,4 %
0,4 %
0,2 %
0,9 %
1,0 %
0,9 %
1,2 %
4,4 %
13,2 %
11,0 %
0,1 %
4,7 %
0,5 %
6,7 %
0,5 %
2.046
894
213
8
4
19
20
19
25
90
270
258
226
3
96
11
138
RP
2
1,7 %
3,1 %
1,0 %
6,5 %
3,0 %
3,6 %
0,9 %
24,3 %
3,4 %
1,9 %
0,1 %
0,0 %
2,4 %
0,0 %
5.196
2.482
90
162
50
340
158
189
49
1.265
232
179
98
5
1
126
SH
5
4,1 %
0,1 %
0,7 %
1,1 %
0,3 %
1,8 %
6,6 %
5,0 %
16,4 %
2,3 %
0,7 %
5,5 %
1,6 %
15,4 %
0,3 %
1.530
586
62
1
10
17
5
28
101
76
251
358
35
10
84
24
235
SL
20
5,9 %
0,6 %
1,6 %
1,2 %
3,0 %
1,3 %
1,1 %
2,2 %
12,2 %
8,2 %
0,2 %
2,0 %
2,0 %
19,2 %
1,8 %
1.117
418
66
7
18
13
34
15
12
25
136
281
92
2
22
22
215
SN
7
20
35
59
14
4,5 %
0,4 %
0,5 %
4,9 %
1,5 %
5,9 %
6,8 %
11,4 %
7,9 %
0,7 %
1,9 %
3,3 %
5,5 %
1,3 %
1.073
469
48
4
5
53
16
63
73
122
135
85
ST
43
6
167
78
645
5,7 %
0,5 %
1,2 %
1,8 %
3,1 %
1,2 %
3,7 %
4,8 %
11,9 %
7,6 %
0,1 %
3,0 %
1,4 %
11,6 %
0,8 %
5.557
2.309
316
28
68
99
175
67
207
264
663
939
422
TH
Tab. 6:
Re
Ob Streuobst
Grünland
Gr
Typ
Ac Acker
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
HNV-Bestände – Kartierte Einzelflächen und Anteil an der
Gesamtfläche je Bundesland (Kartierung 2009)
35
Projektbericht
3.4.1
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Flächenauswertung
Die Flächen und Anzahlen der bei den Geländeerhebungen 2009 erfassten HNVBestände sind in Tab. 5 und Tab. 6 getrennt nach Bundesländern aufgeführt. Diese
Darstellung wurde hier gewählt, weil die Bundesländer Auftraggeber der Kartierungen waren und die Daten auch nach Bundesländern getrennt geprüft und für die weiteren Auswertungen aufbereitet wurden.
Bei der Betrachtung dieser Daten ist allerdings zu beachten, dass diese Rohdaten
noch keine Aussagen über den tatsächlichen HNVAnteil an der Landwirtschaftsfläche
erlauben. Dafür sind folgende Gründe ausschlaggebend:
– Aufgeführt sind alle kartierten Bestände, auch wenn sie außerhalb der als „Landwirtschaftsfläche“ verwendeten Ebenen des Basis-DLM liegen (Ebenen 1 „Acker“
und 2 „Grünland“). Nur Bestände innerhalb dieser Landwirtschaftsfläche gehen in
die Berechnung des Indikators ein.
– Das Saarland und Thüringen haben nicht nur die Stichprobenflächen des Grundprogramms, sondern auch einen Großteil der Stichprobenflächen des Vertiefungsprogramms kartieren lassen (siehe 2.1.4). Daher ist in diesen Ländern bei flächenproportionaler Betrachtung wesentlich mehr HNV-Fläche erfasst als in den
restlichen Bundesländern. Auch diese Tatsache wird erst im Rahmen der Hochrechnung berücksichtigt.
– Schließlich muss für die Ermittlung der HNV-Anteile, wie bereits in Abschnitt 3.2
geschildert, auch die Anteile der einzelnen Schichten bezüglich der Basis-DLMEbenen und der Standorttypen beachtet werden.
Aufgrund der genannten Einschränkungen ist eine weitergehende Analyse der reinen
Kartierungsdaten nicht zielführend. An dieser Stelle soll nur auf folgende Einzelgesichtspunkte hingewiesen werden:
– Rebflächen sind in den Daten eindeutig unterrepräsentiert, nur in BadenWürttemberg wurden diese Bestände in sehr geringer Gesamtfläche erfasst (neun
Bestände auf drei Stichprobenflächen. Dies liegt daran, dass auf Grund des späten Kartierungsbeginns 2009 die für Rebflächen wertgebenden Kenntaxa großteils
nicht mehr erfassbar waren.
– Die Daten für Nordrhein-Westfalen beruhen auf einer Auswertung der jährlichen
Kartierungen im Rahmen der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS). Die bei dieser Kartierung verwendeten Flächentypen wurden nach einem vom Landesamt für
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) entwickelten
Schlüssel auf die hier verwendeten HNV-Typen umgerechnet. Der HNV-Typ „Komplexelemente“ taucht in den ÖFS-Daten nicht auf, da hier jeweils eindeutig beschreibbare Einzeltypen verwendet werden.
36
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
3.4.2
Projektbericht
Auswertung der Kenntaxaerfassung
Daten zu den Kenntaxa des Grünlands liegen aus der Kartierung 2009 von insgesamt
2.730 Einzelflächen aus allen Bundesländern außer Nordrhein-Westfalen vor. Die
Stetigkeiten der insgesamt 88 erfassten Taxa in den einzelnen Bundesländern sind in
Tab. 13 im Anhang angegeben. Bei allen folgenden Auswertungen ist zu beachten,
dass zwar nach der Kartierungsanleitung alle 88 Taxa in allen Bundesländern erfasst
werden sollten, jeweils aber nur 33 bis 39 dieser Taxa für eine bestimmte Region als
Kenntaxa für die Bewertung der Fläche gezählt wurden.
Der Großteil der erfassten Grünlandtaxa kommt nur in geringen Stetigkeiten in den
Flächen vor: 60 % aller Arten erreichen jeweils Stetigkeiten von 10 % oder weniger.
Fünf Arten erreichen bundesweit Stetigkeiten über 50 %: Achillea millefolium, Plantago lanceolata, Ranunculus acris, Rumex acetosa und Trifolium pratense. Wichtiger
sind hier aber die Stetigkeiten in den verschiedenen Regionen, für die jeweils eigene
Gruppen von Kenntaxa gültig sind:
Tab. 7:
Grünland-Kenntaxa mit Stetigkeiten von 50 % oder mehr
Mit einer Umrandung gekennzeichnet sind Arten, die für die jeweilige
Region (NW, NO, MW, SN, MO und Süd) als Kennart bei der Grünlandbewertung gezählt wurden. Stetigkeiten von weniger als 50 % sind
grau gedruckt.
NW
SH
BB
MV
HE
MW
RP
SL
SN
SN
MO
ST
TH
Süd
BW
BY
alle BL
Achillea millefolium
57,0 % 37,6 % 34,6 % 19,4 % 51,9 % 74,0 % 83,6 % 57,1 % 75,2 % 79,7 % 64,2 % 51,2 % 62,4 %
Anthoxanthum odoratum
34,0 % 43,4 % 52,6 % 27,3 % 18,2 % 33,3 % 20,4 % 31,0 % 48,2 % 1,4 % 18,7 % 42,5 % 44,9 %
Apiaceae spec.
28,6 % 12,2 %
Campanula spec.
(ohne C. glomerata)
27,4 % 1,9 % 2,6 % 7,9 % 13,0 % 26,8 % 39,5 % 41,3 % 50,4 % 24,6 % 22,2 % 40,1 % 30,0 %
Centaurea spec. (alle Arten)
34,2 % 2,8 % 0,0 % 13,9 % 3,9 % 40,7 % 79,6 % 84,9 % 12,8 % 14,5 % 19,6 % 48,3 % 50,4 %
Chrysanthemum
leucanthemum
36,5 % 3,6 % 0,0 % 6,7 % 5,2 % 54,5 % 55,9 % 64,7 % 22,1 % 10,1 % 29,1 % 61,0 % 49,6 %
Galium mollugo agg.
44,2 % 12,7 % 11,5 % 26,7 % 32,5 % 48,0 % 54,6 % 55,2 % 40,3 % 47,8 % 54,8 % 55,0 % 44,9 %
Lotus spec.
35,0 % 22,9 % 34,6 % 37,0 % 26,0 % 50,4 % 44,1 % 61,5 % 26,1 % 20,3 % 29,1 % 34,4 % 39,5 %
Plantago lanceolata
52,7 % 51,4 % 46,2 % 19,4 % 49,4 % 60,2 % 53,3 % 58,3 % 53,5 % 43,5 % 48,3 % 56,0 % 66,4 %
Ranunculus acris
60,2 % 68,8 % 57,7 % 49,7 % 40,3 % 66,7 % 29,6 % 48,8 % 68,6 % 18,8 % 57,2 % 71,1 % 68,8 %
Rumex acetosa
54,9 % 69,3 % 66,7 % 17,6 % 49,4 % 43,9 % 20,4 % 56,7 % 79,2 % 40,6 % 61,5 % 53,1 % 51,8 %
Trifolium pratense
61,4 % 23,5 % 7,7 % 31,5 % 42,9 % 81,3 % 85,5 % 85,7 % 44,2 % 31,9 % 51,0 % 87,3 % 84,4 %
Veronica chamaedrys
37,3 % 8,0 % 10,3 % 45,5 % 33,8 % 39,8 % 5,9 % 38,1 % 45,1 % 20,3 % 68,9 % 33,6 % 29,3 %
PAN – IFAB – ILN
NI
NO
Art
7,3 % 16,9 % 39,8 % 25,0 % 34,9 % 2,2 % 5,8 % 22,8 % 44,0 % 58,4 %
37
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
An der oben stehenden Auswertung fällt auf, dass sich die Länder in zwei Gruppen
aufteilen lassen: in den Regionen NW, MW und SN und in Thüringen wird ein großer Teil der hochstetigen Arten auch als Kennart gezählt, während in den Regionen
NO und Süd und in Sachsen-Anhalt die Arten mit hohen Stetigkeiten i. d. R. nicht als
Grünland-Kennart gezählt werden. Eine Auswertung nach Artenzahlen je Fläche zeigt
die folgende Tabelle.
Tab. 8:
Häufigkeiten der Grünland-Kenntaxaanzahlen je Grünlandfläche
NW
Kenntaxazahl
4
5
6
7
8
9
10
11
12
mehr als 12
alle BL
NI
SH
BB
NO
MV
HE
MW
RP
759
696
563
430
280
189
119
64
32
38
109
91
69
47
24
8
10
2
1
1
19
23
12
8
8
3
4
54
43
23
23
6
6
4
32
28
23
13
13
9
4
1
28
40
34
16
15
11
5
2
1
4
2
30
12
12
6
7
2
2
1
2
3
1
SL
SN
SN
33
35
35
38
25
27
24
16
6
13
49
41
48
35
24
10
10
6
2
1
MO
Süd
ST
TH
BW
BY
30
21
9
4
3
1
118
134
121
91
83
54
31
13
7
7
142
127
113
88
49
36
15
10
115
101
64
61
23
22
10
12
9
5
1
4
Erwartungsgemäß machen in allen Bundesländern außer dem Saarland die Grünlandflächen mit vier oder fünf Kenntaxa, die entsprechend mit dem Wert III eingestuft wurden, den größten Teil aller Grünlandflächen aus. Im Saarland ist die Situation genau
umgekehrt: die meisten Flächen weisen acht oder mehr Kenntaxa auf und wurden
entsprechend in die höchste Stufe I gestellt, während die Stufe III nach Kenntaxabewertung am seltensten ist. Der hohe Artenreichtum des saarländischen Grünlands dürfte im wesentlichen historische Gründe haben.
Im Gegensatz zu den Grünlandflächen galt für Ackerflächen eine bundeseinheitliche
Liste von 35 Kenntaxa. Die Stetigkeit aller Kenntaxa ist in Tab. 14 im Anhang angegeben. Die fünf Taxa mit den höchsten Stetigkeiten von 44 bis 53 % sind Geranium
spec. mit Erodium cicutarium, Myosotis spec., Papaver spec., Vicia spec. und Lamium
spec. 21 Arten sind in weniger als 10 % der insgesamt 301 Ackerflächen vertreten,
für die auf den Transekten vier oder mehr Kenntaxa gefunden wurden. Die Häufigkeitsverteilung der Artenzahlen je Ackerfläche nimmt stetig ab: 215 oder mehr als 70
% aller bewerteten Äcker weisen 4 oder 5 Kenntaxa auf und wurden damit in der
Stufe III bewertet, 22 % zählen mit 6 oder 7 Kenntaxa zur Stufe II und nur 19 Flächen
(6 %) konnten mit dem Wert I belegt werden.
38
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
3.4.3
Projektbericht
HNV-Indikator
Für ganz Deutschland wurde ein Indikatorwert (Anteil der HNV-Fläche an der gesamten Landwirtschaftsfläche) von 13,0 % ± 0,4 % 5 ermittelt. Davon fällt knapp die Hälfte
in die Wertstufe III „mäßig hoher Naturwert“ und ein Drittel in die Wertstufe II „sehr
hoher Naturwert“. Eine Ermittlung der HNV-Schätzwerte für die einzelnen Standorttypen und für ganz Deutschland ist in Tab. 9 und Abb. 6 dargestellt.
Tab. 9:
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter
Schätzwert) nach Wertstufen
„Fläche“ und „Anteil“ bezeichnen die jeweiligen Schätzwerte für die Fläche HNV Farmland in Hektar und den Anteil dieser Fläche an der Landwirtschaftsfläche. Abkürzungen: STO = Standorttyp nach Abb. 1, Landw.
Fl. = Landwirtschaftsfläche gemäß der Definition auf S. 27 in Hektar, aF
= absoluter Stichprobenfehler gemäß Formel 8 (S. 30), D = Deutschland
(Landfläche ohne Stadtstaaten).
Prozentwerte sind auf die erste Nachkommastelle gerundet dargestellt,
dadurch ergeben sich bei der Summierung der Werte für die Stufen I bis
III teilweise Rundungsfehler (z. B. in Zeilen 2, 7 oder 22).
Wertstufen I – III
Fläche Anteil
aF
Wert I
Ant.
aF
Wert II
Ant.
aF
Wert III
Ant.
aF
STO
Landw. Fl.
008
854.194
168.060 19,7 %
3,4 %
3,1 %
0,9 %
7,6 %
2,0 %
9,0 %
2,2 %
012
729.129
148.031 20,3 %
2,7 %
6,8 %
1,5 %
6,5 %
0,7 %
6,9 %
1,1 %
018
937.426
118.731 12,7 %
1,7 %
1,2 %
0,2 %
3,9 %
1,0 %
7,6 %
1,2 %
019
900.418
144.075 16,0 %
2,6 %
1,0 %
0,2 %
3,9 %
1,3 %
11,1 %
2,3 %
020
734.492
174.099 23,7 %
3,9 %
2,9 %
0,7 %
8,5 %
1,3 %
12,3 %
3,3 %
022
510.672
80.489 15,8 %
4,7 %
0,1 %
0,0 %
9,1 %
3,4 %
6,6 %
1,6 %
026
405.905
60.487 14,9 %
3,5 %
2,2 %
1,1 %
4,4 %
1,2 %
8,2 %
2,2 %
030
759.613
63.767
8,4 %
1,2 %
1,2 %
0,3 %
2,9 %
0,5 %
4,3 %
0,7 %
042
1.798.387
190.649 10,6 %
1,4 %
1,6 %
0,7 %
3,4 %
0,4 %
5,7 %
0,8 %
043
1.537.911
204.521 13,3 %
1,6 %
2,6 %
0,6 %
4,3 %
0,6 %
6,4 %
1,0 %
046
1.101.902
76.974
7,0 %
1,2 %
1,2 %
0,2 %
2,5 %
0,4 %
3,3 %
0,9 %
047
1.543.639
128.551
8,3 %
0,9 %
0,8 %
0,2 %
3,0 %
0,4 %
4,5 %
0,5 %
054
241.378
36.537 15,1 %
4,2 %
6,1 %
2,5 %
3,7 %
1,2 %
5,3 %
2,6 %
055
325.591
43.536 13,4 %
3,2 %
2,9 %
1,1 %
5,4 %
1,4 %
5,1 %
1,3 %
5
Im folgenden wird der absolute Stichprobenfehler nach Formel 8 (S. 30) in Prozentpunkten immer mit
dem Zeichen „±“ an den entsprechenden Schätzwert angefügt. In diesem Fall sind die Zahlen folgendermaßen zu lesen: der Schätzwert für den gesamten HNV-Anteil in Deutschland inklusive Stichprobenfehler liegt zwischen 12,6 % und 13,4 %.
PAN – IFAB – ILN
39
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Wertstufen I – III
Fläche Anteil
aF
Wert I
Ant.
aF
Wert II
Ant.
aF
Wert III
Ant.
aF
STO
Landw. Fl.
056
1.156.396
124.148 10,7 %
1,4 %
1,6 %
0,4 %
3,5 %
0,6 %
5,7 %
0,9 %
057
482.134
61.052 12,7 %
1,7 %
2,0 %
0,6 %
4,4 %
1,1 %
6,3 %
0,8 %
058
495.304
61.117 12,3 %
2,2 %
2,4 %
0,6 %
3,2 %
0,5 %
6,7 %
1,8 %
062
2.228.951
321.466 14,4 %
1,1 %
2,9 %
0,3 %
5,0 %
0,5 %
6,5 %
0,7 %
063
438.839
82.716 18,8 %
2,8 %
2,5 %
0,5 %
8,4 %
1,4 %
8,0 %
1,2 %
118
811.790
122.585 15,1 %
2,5 %
3,4 %
1,0 %
5,8 %
1,1 %
6,0 %
0,7 %
119
1.351.343
7,3 %
0,8 %
1,3 %
0,3 %
2,6 %
0,4 %
3,4 %
0,4 %
2.510.390 13,0 %
0,4 %
2,1 %
0,1 %
4,5 %
0,2 %
6,3 %
0,3 %
D
19.345.412
Abb. 6:
98.799
HNV-Gesamtanteile der einzelnen Standorttypen
Abgestufte Darstellung der Werte aus Tab. 9, genaue Lage der Standorttypen mit Benennung siehe Abb. 1.
Im Gegensatz zu Abb. 1 sind hier nur Rasterfelder differenziert, in denen
auch Stichprobenflächen im Rahmen der Ersterfassung kartiert wurden.
Zahlreiche sehr kleine Rasterfelder ohne Kartierungsdaten wurden mit
dem selben Wert belegt wie die umgebenden Schichten.
40
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Neben der Verteilung des HNV Farmlands auf die einzelnen Wertstufen ist besonders
der Anteil der verschiedenen HNV-Typen von Interesse, deren flächenmäßig wichtigsten in Tab. 10 aufgeführt sind. Bei der bundesweiten Betrachtung ist festzustellen,
dass Grünland mehr als 40 % des gesamten HNV Farmlands ausmacht, wobei sich
die einzelnen Standorttypen sehr deutlich in ihrem Grünlandanteil unterscheiden (siehe unten). Das HNV-Grünland erreicht Anteile von weniger als 2 % bis über 12 % an
der gesamten Landwirtschaftsfläche, der Höchstwert wird in den friesischen Marschen
erreicht. Über alle Standorttypen betrachtet ist der Anteil am HNV-Gesamtanteil auch
hochsignifikant mit dem HNV-Grünlandanteil korreliert (Spearmanscher Rangkorrelationskoeffizient (berechnet mit der Funktion „rcorr“ aus Harrell 2010): ρ = 0,83, p <
0,001). Hohe HNV-Grünlandanteile werde dabei besonders in Standorttypen erreicht, die auch bezüglich der Gesamtnutzung hohe Grünlandanteile aufweisen (ρ =
0,70, p < 0,001) – dies sind in gewissem Maß gleichzeitig die Naturräume, in denen die landwirtschaftliche Nutzung eher geringere Gebietsanteile gegenüber z. B.
der Waldnutzung einnimmt (Korrelation HNV-Grünlandanteil mit Anteil Landwirtschaftsfläche insgesamt: ρ = – 0,53, p = 0,014).
Tab. 10:
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter
Schätzwert) nach HNV-Flächentypen
Abkürzungen: siehe Tab. 9, außerdem: k. B. = Fehlerberechnung wegen
geringer Stichprobenzahl nicht möglich.
STO
008
012
018
019
020
022
026
030
042
043
046
047
054
055
056
057
058
062
063
118
119
D
Äcker
Ant.
aF
5,4 % 1,6 %
0,5 % 0,1 %
2,7 % 0,9 %
3,5 % 1,1 %
4,4 % 0,7 %
0,3 %
k. B.
0,5 % 0,1 %
0,7 % 0,4 %
0,7 % 0,2 %
1,1 % 0,3 %
0,8 % < 0,1 %
0,6 % 0,1 %
0,4 %
0,5 %
4,5 %
2,3 %
0,6 %
0,8 %
3,0 %
0,4 %
1,5 %
k. B.
0,1 %
0,6 %
0,8 %
0,1 %
0,3 %
0,2 %
0,1 %
0,1 %
PAN – IFAB – ILN
Grünland
Ant.
aF
6,1 %
14,3 %
4,3 %
5,0 %
11,6 %
8,6 %
10,6 %
2,2 %
4,5 %
5,8 %
1,9 %
2,8 %
12,4 %
7,7 %
5,5 %
4,8 %
5,0 %
6,6 %
6,4 %
7,7 %
1,9 %
5,7 %
1,1 %
2,2 %
0,8 %
1,5 %
2,7 %
4,0 %
2,9 %
0,4 %
1,0 %
0,9 %
0,8 %
0,4 %
4,1 %
1,9 %
0,8 %
1,1 %
1,3 %
0,6 %
1,1 %
1,8 %
0,4 %
0,3 %
Brachen
Ant.
aF
Obstbestände
Ant.
aF
LRT, Biotope
Landschaftslemente
Ant.
aF
Ant.
aF
3,1 %
0,5 %
2,3 %
0,6 %
1,6 %
0,5 %
0,4 %
0,8 %
0,7 %
0,5 %
0,1 %
1,0 %
0,1 %
0,4 %
0,4 %
0,3 %
0,1 %
0,7 %
0,2 %
0,4 %
0,3 %
0,8 %
< 0,1 %
k. B.
0,3 %
0,1 %
< 0,1 % < 0,1 %
0,1 % < 0,1 %
< 0,1 %
k. B.
0,1 %
k. B.
1,0 %
0,4 %
0,6 %
0,1 %
0,1 %
0,1 %
< 0,1 % < 0,1 %
< 0,1 %
k. B.
0,7 %
0,1 %
0,1 %
0,1 %
1,5 %
0,8 %
0,6 %
0,2 %
0,4 %
0,1 %
0,5 %
0,1 %
2,2 %
0,3 %
5,4 %
1,6 %
0,4 %
0,1 %
0,9 %
0,2 %
0,7 %
0,1 %
0,2 %
k. B.
0,5 % 0,2 %
0,3 % < 0,1 %
1,2 %
0,1 %
0,6 %
0,2 %
0,4 %
0,1 %
0,1 %
0,1 %
0,2 %
0,1 %
< 0,1 %
0,2 %
< 0,1 %
0,2 %
0,2 %
0,1 %
< 0,1 %
0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
0,1 %
0,1 %
< 0,1 %
0,6 %
< 0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
0,5 %
0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
0,1 %
0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
0,2 %
0,1 %
0,2 %
0,1 %
k. B.
0,3 %
k. B.
k. B.
< 0,1 %
0,2 %
< 0,1 %
k. B.
< 0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
< 0,1 %
k. B.
< 0,1 %
0,1 %
k. B.
0,1 %
< 0,1 %
4,9 %
4,2 %
3,1 %
6,8 %
6,1 %
5,7 %
2,5 %
4,1 %
4,5 %
5,3 %
4,0 %
3,2 %
2,5 %
3,3 %
3,6 %
2,6 %
4,4 %
4,4 %
5,8 %
3,4 %
3,5 %
4,3 %
0,6 %
0,5 %
0,3 %
1,6 %
0,9 %
0,7 %
0,4 %
0,5 %
0,4 %
0,6 %
0,4 %
0,3 %
0,5 %
0,8 %
0,4 %
0,4 %
0,6 %
0,3 %
1,2 %
0,4 %
0,4 %
0,1 %
41
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Äcker mit hohem Naturwert nehmen bundesweit die zweite Stelle bezüglich des Gesamtflächenanteils an HNV Farmland ein, wobei dieser hohe Gesamtanteil v. a. auf
einige wenige Standorttypen mit weit überdurchschnittlichen Anteilen an HNVAckerland zurückzuführen ist: zum einen sind dies Gebiete in Ostdeutschland wie Altund Uckermark, Mecklenburger Seenplatte oder Leipziger Tieflandsbucht, zum anderen die kristallinen Mittelgebirge. Im Allgäu und den Hochalpen konnten keine Äcker
mit hohem Naturwert kartiert werden. Insgesamt ist festzustellen, dass hohe HNVAckeranteile (ähnlich wie beim Grünland) gerade in Standorttypen zu finden sind, die
auch insgesamt durch hohe Ackernutzung geprägt sind (Korrelation Anteil HNV-Äcker
zu Anteil Acker an Landwirtschaftsfläche: ρ = 0,58, p = 0,006). HNV-Brachflächen,
die insgesamt weniger als 1 % der Landwirtschaftsfläche ausmachen, sind in ihrer
Verteilung den Äckern sehr ähnlich. Obstbestände mit hohem Naturwert, die ebenfalls
unter 1 % der Landwirtschaftsfläche einnehmen, sind räumlich stark auf die klimabegünstigten süd- und südwestdeutschen Schichtstufen- und Mittelgebirgslandschaften
(Jura, rheinisches Schiefergebirge, Alpenvorland) konzentriert.
Unter den einzeln erfassten Landschaftselementen, die in Tab. 10 zusammengefasst
aufgeführt sind, erreichen nur die Hecken und Feldgehölze mehr als 1 % Anteil an der
Landwirtschaftsfläche (Detailzahlen siehe Tab. 15 im Anhang). Diese Bestände sind
räumlich relativ einheitlich verteilt, allerdings gibt es Ausnahmen in „klassischen“ Heckenlandschaften: Fränkische Alb und die schleswig-holsteinische Geest erreichen
etwa doppelt so hohe Anteile wie der Bundesdurchschnitt. Alle weiteren Landschaftselemente nehmen deutlich geringere Anteile der Landwirtschaftsfläche ein: Einzelbäume und Alleen 0,4 % ± 0,01 %, Komplexelemente 0,7 % ± 0,04 %, Raine und
Säume 0,4 % ± 0,03 %, Seggenriede und Schilf 0,3 % ± 0,05 %, Gräben 0,5 % ±
0,03 %, Wasserläufe und Quellen 0,2 % ± 0,01 %, Stillgewässer 0,1 % ± 0,004 %,
Trockenmauern und Steinriegel 0,1 % ± 0,001 % und unbefestigte Wege 0,6 % ±
0,03 %.
Dass sich die einzelnen Standorttypen nicht nur bezüglich des Gesamtanteils an HNV
Farmland deutlich von einander unterscheiden, sondern auch bezüglich der relativen
Anteile der einzelnen HNV-Typen, zeigt eine Auswertung der Korrelationen der jeweiligen Typen untereinander bezogen auf die Standorte (Tab. 11). Bei der Analyse der
Korrelationen fällt zunächst auf, dass mit einer Ausnahme die flächigen Nutzungstypen in ihrer Verteilung auf die Standorttypen keine Beziehung zueinander haben –
allein der Anteil an Obstbeständen ist negativ mit dem Ackeranteil korreliert. Insbesondere weist der Anteil an HNV-Grünland als einziger Typ keinerlei Korrelationen
mit anderen HNV-Typen auf – auch zwischen Grünland einerseits und allen anderen
Typen zusammen andererseits lässt sich eine solche nicht feststellen (ρ = 0,11, p =
0,6459). Zwischen den Nutzungstypen und den Landschaftselementen treten eine
Reihe von Korrelationen auf – nur Hecken und Feldgehölze und Ruderal- und Stau-
42
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
densäume sind in ihrer Verteilung (fast) völlig unabhängig von den anderen Nutzungstypen und Elementen.
Tab. 11:
Korrelationen zwischen den HNV-Anteilen an der Landwirtschaftsfläche bezogen auf die Standorttypen
Dargestellt ist der Wert des Spearmanschen Rangkorrelationskoeffizienten ρ für die Werte aus Tab. 10 und Tab. 15; signifikante Korrelationen
(p < 0,05) sind rot, hochsignifikante Korrelationen (p < 0,01) sind rot unterstrichen dargestellt. Abkürzung der HNV-Typen siehe Tab. 1)
Gr
Br
– 0,25
0,33
– 0,06
Ob
Le
B
H
– 0,46 – 0,14
0,03 0,18
0,51 0,17
– 0,01 – 0,25
Br
– 0,26 – 0,10
0,52 – 0,31
Ob
– 0,20
Ac
Gr
Le
B
H
K
R
S
G
W
T
N
PAN – IFAB – ILN
K
R
S
G
W
T
N
U
0,11
0,17
0,37
– 0,19
– 0,51
0,20
0,14
– 0,33
0,13
0,17
– 0,17
0,20
0,32
0,50
– 0,45
0,19
– 0,30
– 0,07
– 0,31 – 0,14 – 0,34
0,54
0,24
– 0,21 – 0,13
0,44
0,41
– 0,52
0,09
– 0,57
0,54
– 0,53
0,37
0,60
0,05
0,02
0,08 – 0,22
0,20
0,24
0,03
0,45
0,06
– 0,42
0,09
0,70
0,61
0,70
– 0,44
0,16
– 0,22
– 0,12
0,06 – 0,01
– 0,06
0,44
0,43
– 0,20
0,28
– 0,01
0,26
0,06
0,44
0,49
– 0,21
0,25
0,00
– 0,08
0,09
0,19
– 0,21
– 0,22
0,05
0,19
0,56
– 0,34
0,29
– 0,53
0,00
0,49
– 0,46
– 0,42
– 0,26
0,42
0,21
– 0,20
– 0,65
0,10
– 0,56
43
Projektbericht
4
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Bewertung
Die Erhebung der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert, wie sie auf den vorstehenden Seiten geschildert wurde, wurde in dieser Form zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt. Obwohl die Erhebungs- und Auswertungsmethodik auf bewährten
Verfahren aufbaut, wurden zahlreiche Festlegungen erstmals getroffen und im Kartierungsjahr 2009 erprobt. Zudem sind vergleichbare Erhebungen in den anderen Mitgliedsländern der EU durchwegs noch nicht im selben Stadium der Umsetzungsreife,
so dass direkte Vergleiche schwierig sind. Die Bewertung, die in diesem Abschnitt
erfolgt, wird daher sicher in vielen Punkten vorläufig bleiben und muss anhand der
Erfahrungen in den folgenden Kartierungsjahren verfeinert werden.
4.1
Kartierungsmethodik
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass mit der verwendeten „Schnellansatzmethode“ die HNV-Bestände im Gelände auf immerhin 800 Probeflächen innerhalb nur
weniger Monate und mit einem im Vergleich zu Biotop- oder ähnlichen Kartierungen
geringen Zeitaufwand flächendeckend erfasst werden konnten. Dies kann sicher als
Erfolg des F+E-Vorhabens gewertet werden. Entscheidend ist aber natürlich die Frage,
ob die erfassten Bestände tatsächlich den Anteil an „High Nature Value Farmland“
korrekt abbilden, wie es im Rahmen der ELER-Indikatoren notwendig ist. Während die
meisten Grundsätze der verwendeten Kartierungsmethodik auch bei den VertreterInnen der Bundesländer im Rahmen der Besprechungen unumstritten waren, ergab es
bezüglich der Bewertung der Grünlandflächen grundsätzliche Bedenken. Besonders
umstritten war die Frage, ob es zulässig ist, das Grünland im Gegensatz zu allen anderen Beständen mit regional differenzierten Kenntaxalisten zu erfassen und ob diese
Kenntaxalisten für die einzelnen Regionen geeignete Arten umfassen. Viele Bundesländer arbeiten für ihre Agrarumweltprogramme bezüglich des Grünlands aber ohnehin mit eigenen Erfassungskriterien, im Gegensatz z. B. zur Erfassung von Landschaftselementen im Rahmen der „anderweitigen Verpflichtungen“ („Cross compliance“), die nach relativ einheitlichen Kriterien bestimmt werden. Das Grünland dann
auch im Rahmen des HNV-Indikators regionalspezifisch zu erfassen erscheint vor diesem Hintergrund weiterhin sinnvoll, insbesondere da der HNV-Indikator ja gerade mit
der landwirtschaftlichen Förderpolitik gekoppelt ist. Wesentlich komplexer ist die Frage, ob die verwendeten Kenntaxa auch tatsächlich in allen Regionen das extensive,
artenreiche und für die Biodiversität wichtige Wirtschaftsgrünland kennzeichnen.
Während einige Bundesländer mit Streichungen oder Ergänzungen einzelner Kenntaxa ein Spektrum kartieren lassen, dass nach Einschätzung der jeweiligen LändervertreterInnen gut für die Erfassung geeignet ist, bestehen in anderen Ländern weiterhin
grundsätzliche Bedenken gegen die vorgeschlagenen Listen. Aus Sicht der Auftragnehmer ist es in diesem Zusammenhang vordringlich, weiterhin ein gemeinsames
44
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Vorgehen der Bundesländer zu gewährleisten. Dazu kann es in Einzelfällen notwendig sein, die Kenntaxalisten für das Grünland für einzelne Länder grundsätzlich zu
überarbeiten, dies sollte allerdings möglichst bald geschehen.
In Ergänzung sei angeführt, dass die Auftragnehmer verschiedentlich Gelegenheit
hatten, die Kartierungsmethodik den VertreterInnen anderer EU-Mitgliedsländer vorzustellen. Außerhalb des eigentlichen F+E-Vorhabens und auf eigene Kosten nahm der
Projektleiter am 29. Oktober 2009 an einem eintägigen Arbeitstreffen des „Rural
Evaluation Network“ der EU in Wien teil. Der Projektleiter konnte den Stand der Umsetzung in Deutschland in dieser Runde berichten, an der neben zwei Repräsentanten
des Rural Evaluation Networks auch ExpertInnen aus Österreich, Großbritannien,
Schweden und Italien beteiligt waren. Das vom BfN und den Bundesländern jetzt umgesetzte HNV-Monitoring wurde in dieser Runde äußerst interessiert diskutiert und in
der abschließenden Schlussvorstellung aller Indikatoren seitens des Rural Evaluation
Networks als nachahmenswert empfohlen. Ende September 2010 konnte der Projektleiter die vorläufigen Ergebnisse der HNV-Erfassung aus dem Jahr 2009 im Rahmen
einer dreitägigen Konferenz „Large-scale extensive grazing systems in Europe: advancing knowledge to improve policy“ vorstellen, die von BfN, dem „European Forum
on Nature Conservation and Pastoralism“ und der Hochschule Rottenburg auf der
Insel Vilm veranstaltet wurde. Das Publikum wurde auch hier großteils von VertreterInnen der EU-Mitgliedsländer gebildet, die sich selbst mit HNV Farmland-Programmen
befassen. Auch auf dieser Konferenz wurde klar, dass das in Deutschland umgesetzte
Verfahren überwiegend sehr positiv beurteilt wird und seitens einiger anderer Länder
inzwischen ähnliche, stichprobenbasierte HNV-Erfassungsprogramme geplant werden.
4.2
Indikatorwert
Da es derzeit keine „harte“ Definition für den Gesamtumfang von HNV-Beständen auf
Ebene der EU gibt, ist eine Einschätzung des für Deutschland im Jahr 2009 ermittelten
HNV-Anteils an der Landwirtschaftsfläche von 13 % schwierig. Auf dem Treffen der
LändervertreterInnen mit dem BfN und den Auftragnehmern im Januar 2010 und im
Anschluss daran entwickelte sich schnell eine Diskussion, ob dieser Wert angesichts
der weitgehenden Strukturarmut der landwirtschaftlichen Flur in Deutschland nicht zu
hoch sei. Konkret mündete diese Diskussion in die Frage, ob die Bestände der Wertstufe III („mäßig hoher Naturwert“) bei der Berechnung des Indikatorwerts im Gegensatz zur ursprünglichen Auffassung nicht berücksichtigt werden sollten, was nahezu zu
einer Halbierung des HNV-Anteils an der Landwirtschaftsfläche geführt hätte. Die Bestände der Wertstufe III hätten dann als „Potenzialflächen“ weiterhin ermittelt werden
können. Letztlich wurde in einer per E-Mail geführten Diskussion und Abstimmungsrunde im Sommer 2010 über einen Mehrheitsbeschluss der Bundesländer geklärt,
PAN – IFAB – ILN
45
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
dass es bei einer Einbeziehung der Stufe III in den HNV-Indikatorwert bleibt. Hauptargumente dafür seitens der Bundesländer waren:
– Zahlreiche Landschaftselemente erreichen nur Wertstufe III, sind aber relevant für
Cross-Compliance-Ermittlungen – es wäre den Landnutzern nicht vermittelbar, warum diese aus Sicht der EU geförderten Bestände nicht als Flächen mit hohem Naturwert angegeben werden.
– Gerade in den Bundesländern mit hohen Anteilen an HNV-würdigem Grünland
sind in den Wertstufen II und I fast ausschließlich Grünländer, die ohnehin bereits
über Landschaftspflegemittel oder ähnliches gefördert werden – wenn man die
Grünländer der Stufe III nicht zum HNV zählt, kann man mit dem Indikator die Situation dieser „Normalflächen“ nicht mehr beurteilen.
– Positive wie negative Entwicklungen werden sich am ehesten auf den Flächen der
Stufe III niederschlagen, da diese noch nicht zu großen Teilen gefördert oder geschützt sind – wenn man sie nicht in den Indikator einberechnet, werden diese
Entwicklungen auch nicht dargestellt.
Der Vergleich mit anderen Mitgliedsländern der EU ist schwierig, da in den meisten
Fällen die HNV-Monitoringprogramme noch in der Planungsphase sind. Bevor genaue
Ergebnisse vorliegen, können nur einige Anhaltspunkte zur Diskussion beitragen.
So wurde für die Niederlande nach aktuellen Studien, die auf der o. g. Konferenz auf
der Insel Vilm im September 2010 vorgestellt wurden, ein HNV-Anteil an der Landwirtschaftsfläche von 10 – 20 % ermittelt. Vor dem Hintergrund, dass die Landwirtschaft in den Niederlanden eher noch intensiver erfolgt als in Deutschland, andererseits große Grünlandflächen für verschiedene Vogelarten dort hohe Bedeutung als
Typ-3-HNV-Farmland haben, erscheint ein dem deutschen ähnlicher Wert plausibel.
Für die gesamte EU haben Paracchini et al. (2008) über Auswertung der Corine-Landcover-Landnutzungsklassen und unter Berücksichtigung der „Schutzwürdigen Landschaften Deutschlands“ (Gharadjedaghi et al. 2004) und der „Prime Butterfly Areas“
(Van Swaay & Warren 2003) einen HNV-Anteil an der Landwirtschaftsfläche von
14,6 % ermittelt. Während dieser Wert dem hier ermittelten sehr nahe ist, darf nicht
verschwiegen werden, dass die jeweiligen Werte für die einzelnen Bundesländer
weitaus größere Unterschiede aufweisen, was einen Hinweis auf die großen methodischen Unterschiede gibt. Auch in dieser Studie wird übrigens für die Niederlande mit
14,1 % ein HNV-Anteil geschätzt, der dem deutschen sehr ähnlich ist.
4.3
Vorschläge zum weiteren Vorgehen
Zwischen den Bundesländern und BfN wurde vereinbart, in den Jahren 2010 bis
2013 alle Stichprobenflächen erneut im Gelände erfassen zu lassen, wobei es den
46
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Ländern freigestellt blieb, in jedem Jahr ein Viertel der Flächen oder in zwei Jahren
jeweils die Hälfte erfassen zu lassen. Für die Jahre 2010 und 2011 werden diese
Erfassungen auch von einem weiteren F+E-Vorhaben begleitet. Aus Sicht der Auftragnehmer stehen für die nächsten Jahre folgende Aufgaben im Vordergrund:
– Endgültige Festlegung der Kenntaxalisten für die Erfassung von Grünlandbeständen in denjenigen Bundesländern, die noch an einer Aktualisierung arbeiten.
– Ermittlung von Teilen der Kartierungsanleitung, die der weiteren Konkretisierung
bedürfen.
– Entwicklung von statistischen Methoden, die tatsächlichen Änderungen im Anteil
und in der Zusammensetzung von HNV Farmland in ihrer Größenordnung zu erfassen.
Ergänzend sei hier noch angemerkt, dass der HNV-Basisindikator inzwischen auch
Eingang in die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt gefunden hat, hier unter dem Stichwort „Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert“ Der
entsprechende Indikatorenbericht wurde am 17. November 2010 vom Bundeskabinett beschlossen und noch Ende 2010 veröffentlicht (BMU 2010).
PAN – IFAB – ILN
47
Projektbericht
5
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Verwendete Literatur
BMU = Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hg.)
(2010): Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
Berlin.
Canty, A. & B. Ripley (2010): Bootstrap R (S-Plus) Functions. R package version 1.2-42.
Davison, A. & D.V. Hinkley (1999): Bootstrap methods and their application. Cambridge University Press.
Fuller, W.A. (2009): Sampling Statistics. John Wiley and Sons.
Gharadjedaghi, B., R. Heimann & K. Lenz (2004): Verbreitung und Gefährdung
schutzwürdiger Landschaften in Deutschland.– Natur und Landschaft 79: 71-81.
Harrell, F.E. (2010): Hmisc: Harrell Miscellaneous. R package version 3.8-3.
Heidrich-Riske, H. (2004): Bericht zur Durchführung einer räumlichen Stichprobe für
das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Monitoring von Vogelarten in Deutschland“ des Bundesamtes für Naturschutz. Monitoringmodul I: Zustand der Normallandschaft. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Mitschke, A., C. Sudfeldt, H. Heidrich-Riske & R. Dröschmeister (2005): Das neue
Brutvogelmonitoring in der Normallandschaft Deutschlands–Untersuchungsgebiete,
Erfassungsmethode und erste Ergebnisse.– Vogelwelt 126: 127–140.
Moore, D.S., G.P. McCabe & B.A. Craig (2009): Introduction to the practice of statistics. W.H. Freeman.
Oppermann, R., D. Fuchs & A. Krismann (2008): Endbericht zum F + E - Vorhaben
„Entwicklung des High Nature Value Farmland-Indikators“ (FKZ 3507 80 800) des
Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Mannheim - München - Singen.
Paracchini, M.L., J. Petersen, Y. Hoogeveen, C. Bamps, I. Burfield & C. van Swaay
(2008): High Nature Value Farmland in Europe – An estimate of the distribution patterns on the basis of land cover and biodiversity data. Luxemburg: Office for Official
Publications of the European Communities.
48
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Projektbericht
Potterat, J. (2005): Methodenbericht Landwirtschaftliche Betriebszählung 2003 –
Schätzverfahren für die Zusatzerhebung. Statistik der Schweiz. Neuchâtel: Bundesamt
für Statistik.
R Development Core Team) (2009): R: A Language and Environment for Statistical
Computing. Wien.
Rudolf, M. & W. Kuhlisch (2008): Biostatistik: Eine Einführung für Biowissenschaftler.
Cambridge University Press.
Schröder, W. & G. Schmidt (2001): Defining ecoregions as framework for the assessment of ecological monitoring networks in Germany by means of GIS and classification and regression trees (CART).– Gate to Environmental and Health Science 3:
1–9.
Schröder, W., G. Schmidt, R. Pesch, H. Matejka & T. Eckstein (2001): Konkretisierung
des Umweltbeobachtungsprogrammes im Rahmen eines Stufenkonzeptes der Umweltbeobachtung des Bundes und der Länder – Teilvorhaben 3. Vechta.
Statistisches Bundesamt, Hg. (2009): Statistisches Jahrbuch 2009 - Für die Bundesrepublik Deutschland. Reutlingen: SFG Servicecenter Fachverlage.
Van Swaay, C.A.M. & M.S. Warren (2003): Prime Butterfly Areas in Europe: Priority
sites for conservation. National Reference Centre for Agriculture, Nature and Fisheries, Ministry of Agriculture.
PAN – IFAB – ILN
49
Projektbericht
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Anhang: Tabellen
Tab. 12:
Datengrundlage und Berechnung des Stichprobenfehlers am
Beispiel der Schicht 2–062 in Hessen (Flächenangaben in
Hektar)
Stichprobenfläche
HNV-Fläche
y
Varianz
(y - MW(y))²
he7
he11
he17
he22
he37
he46
he47
he67
he68
he71
he73
he85
he86
he89
he104
he108
he109
he114
he116
he122
he129
he130
he139
he150
he154
1,6162
2,0030
1,6442
6,5726
4,9627
3,5143
6,4574
1,5613
0,8776
7,2331
11,5810
10,2354
5,6864
7,1367
8,1172
29,2396
10,0821
0,5994
1,9134
2,2410
0,0098
12,4352
3,2446
10,5166
4,1287
20,5041
17,1508
20,2515
0,1834
1,3963
6,9173
0,0980
21,0046
27,7394
1,1854
29,5569
16,7362
0,2097
0,9847
3,8922
533,3889
15,5057
30,7469
17,9015
15,2363
37,6329
39,5738
8,4085
19,1162
4,0630
Summe
153,6095
889,3841
Mittelwert
50
6,1444
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Tab. 13:
Projektbericht
Stetigkeit der Kenntaxa für HNV-Grünland in Prozent
Angegeben ist der Anteil von Grünlandflächen mit Vorkommen der jeweiligen Art als Anteil an allen Grünlandflächen mit Transektdaten. Grau hinterlegt sind diejenigen Arten, die in der jeweiligen Region (NW, NO,
MW, SN, MO und Süd) als Kennart für die Bewertung gezählt wurden.
Art
Achillea millefolium
Achillea ptarmica
Agrimonia eupatoria
Ajuga reptans
Alchemilla spec.
Anthoxanthum odoratum
Apiaceae spec.
Armeria spec.
Caltha palustris
Campanula glomerata
Campanula spec. (übrige Arten)
Cardamine pratensis
Carex spec. (Großseggen)
Carex spec. (Klein-/Mittelseggen, ohne C. hirta)
Carlina vulgaris, Carlina acaulis
Centaurea spec. (alle Arten)
Cerastium arvense, Stellaria spec. (ohne
Stellaria graminea und St. palustris)
Chamaespartium sagittale
Chrysanthemum leucanthemum
Cirsium heterophyllum, C. rivulare u. C.
palustris
Cirsium oleraceum
Cnidium dubium
Crepis spec.
Daucus carota
Dianthus spec.
Euphorbia cyparissias, Eu. esula
Euphrasia spec.
Galium mollugo agg.
Galium verum agg.
Galium spec. (übrige Arten) außer G. aparine
Genista spec. (kleine Arten)
Geranium pratense, G. sylvaticum
Geranium spec. (übrige Arten)
Geum rivale
Hieracium pilosella
Hieracium spec. (übrige Arten)
Hypericum spec. (alle Arten)
Hypochaeris radicata
Inula britannica
Knautia arvensis
Lathyrus palustris
Lathyrus pratensis
PAN – IFAB – ILN
alle
BL
57,0
0,9
5,7
15,0
18,5
34,0
28,6
1,2
4,2
1,0
27,4
13,6
6,4
16,2
0,7
34,2
12,9
0,5
36,5
6,9
8,5
0,2
21,7
7,6
1,3
6,2
0,5
44,2
5,9
8,6
0,9
14,0
4,3
4,4
8,4
5,6
17,5
10,4
0,1
23,7
0,9
18,9
NW
NO
MW
NI
SH BB MV HE RP SL
37,6 34,6 19,4 51,9 74,0 83,6 57,1
1,1 2,6 2,4 1,3 5,7
1,2
0,6
4,1 3,3 0,4
12,2 9,0
11,7 26,0 0,7 35,3
2,2 1,3
24,4 9,2 12,3
43,4 52,6 27,3 18,2 33,3 20,4 31,0
12,2
7,3 16,9 39,8 25,0 34,9
11,5 5,2
1,3
1,9 12,8 13,3 7,8 3,3
2,0
0,8 5,9 4,0
1,9 2,6 7,9 13,0 26,8 39,5 41,3
22,4 38,5 30,3 36,4 8,1
11,1
13,8 23,1 33,3 24,7 2,4
0,4
23,8 43,6 18,2 37,7 11,4 1,3 13,5
0,3
0,4
2,8
13,9 3,9 40,7 79,6 84,9
18,8 7,7 19,4 42,9 1,6 3,9
3,6
6,9 10,3
0,6
0,3
6,1
2,8
0,3
0,3
12,7
2,2
17,1
0,6
0,3
4,4
2,2
2,5
5,5
8,0
0,6
0,6
6,6
6,7
1,2
SN
MO
SN ST TH
75,2 79,7 64,2
1,3
0,2
21,7 14,4
0,9 2,9 10,6
27,0 2,9 24,9
48,2 1,4 18,7
2,2 5,8 22,8
2,2 1,4
1,8 1,4 1,7
50,4 24,6 22,2
2,7 7,2 7,1
1,3
1,5
6,2 2,9 8,0
5,8 1,4
12,8 14,5 19,6
5,3 5,8 7,3
Süd
BW BY
51,2 62,4
0,2 0,2
6,0 5,4
23,8 19,1
23,6 32,2
42,5 44,9
44,0 58,4
1,2
4,3 9,0
0,7 1,9
40,1 30,0
9,9 20,6
1,4 8,3
10,1 36,6
1,4
48,3 50,4
11,3 31,0
0,4
2,7
5,2 54,5 55,9 64,7 22,1 10,1 29,1 61,0 49,6
3,9 0,8 1,3 9,1 11,1
7,9 5,7 10,9
1,3 24,2 27,3 4,9
3,0
3,8 1,2
11,4 3,3
16,4 7,8 4,9 24,3
1,2 1,3 1,6 1,3
4,1 5,3
4,8
2,6
11,5 26,7 32,5 48,0 54,6
3,6 9,1 27,6 17,8
21,8 21,2 15,6 3,3 3,9
0,8 2,0
0,6
8,1 2,0
1,3 3,6 7,8 2,4 2,6
2,6 11,5 10,4
14,1 14,5 11,7 9,8 1,3
2,6 0,6 2,6 6,5 21,7
9,0 3,6 22,1 21,1 32,9
23,1 9,1 19,5 19,5 6,6
1,8
6,4 6,1 11,7 22,0 39,5
2,6 1,8
7,3 0,7
10,3 34,5 29,9 23,6 3,9
1,6
4,3
26,6
2,4
2,2 5,8 19,0
7,1 34,8 5,6
3,5 1,4 1,1
3,1 10,1 14,3
0,2
40,3 47,8 54,8
1,8 14,5 3,6
4,9
7,0
1,3
1,8
9,7 10,1 25,5
2,2
4,9
0,4
1,8
11,5 7,2 9,1
1,8
3,8
35,8 43,5 31,6
23,9 5,8 8,0
9,1
55,2
9,1
5,6
0,8
0,4
6,7
7,1
11,1
18,7
12,7
6,8
6,7 25,5
44,0
6,2
0,9
4,8
0,5
55,0
1,9
5,1
0,9
25,7
6,8
6,3
10,8
3,8
4,6
7,5
43,5
8,7
2,8
4,0
1,4
44,9
8,0
8,7
19,1
1,7
14,4
6,4
10,6
8,3
7,6
42,5 11,5 14,5 23,1 42,3 22,7
1,2
0,2 0,2 1,4
19,8 14,6 20,3 25,5 14,7 23,6
51
Projektbericht
Art
Leontodon spec.
Lotus spec.
Luzula spec.
Lychnis flos-cuculi
Lysimachia vulgaris
Lythrum salicaria
Meum athamanticum
Myosotis scorpioides
Nardus stricta
Orchidaceae spec.
Phyteuma spec. (alle Arten)
Plantago lanceolata
Polygala spec.
Polygonum bistorta
Potentilla erecta
Primula spec. (Pr. veris + elatior)
Prunella vulgaris
Ranunculus acris
Ranunculus auricomus
Ranunculus flammula
Ranunculus spec. (übrige Arten)
Rhinanthus angustifolius, Rh. minor
Rhinanthus spec. (übrige Arten)
Rumex acetosa
Rumex thyrsiflorus
Salvia pratensis
Sanguisorba minor
Sanguisorba officinalis
Saxifraga granulata
Scabiosa spec.
Scirpus spec., Bolboschoenus spec.
Silene dioica
Stachys officinalis
Stellaria graminea, St. palustris
Succisa pratensis
Symphytum spec.
Thymus serpyllum
Thymus spec. (übrige Arten)
Tragopogon pratensis agg.
Trifolium pratense
Trifolium spec.- nur kleine gelbe Kleearten
Trollius europaeus
Valeriana officinalis agg., Val. dioica
Veronica chamaedrys
Vicia cracca
Vicia sepium
Zahl Grünlandflächen mit Transektdaten
52
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
alle
BL
17,0
35,0
16,9
19,6
1,7
0,9
4,5
6,7
1,4
3,8
5,8
52,7
3,8
10,7
6,0
6,7
3,2
60,2
0,2
2,5
27,4
8,3
6,2
54,9
0,9
9,0
8,9
10,2
6,0
1,5
3,2
2,7
0,2
17,2
0,6
1,5
0,4
2,6
14,1
61,4
23,0
2,2
2,1
37,3
13,9
31,0
2.730
NW
NO
MW
SN
MO
NI
SH BB MV HE RP SL SN ST TH
9,4 3,8 3,0 20,8 22,0 7,9 21,8 11,1 14,5 12,4
22,9 34,6 37,0 26,0 50,4 44,1 61,5 26,1 20,3 29,1
11,9 16,7 7,3 22,1 13,0 0,7 31,7 13,3 1,4 19,9
14,6 9,0 30,9 42,9 32,5 7,9 19,0 10,6 13,0 7,6
3,6 2,6 3,0 1,3 1,6
0,8 0,9
0,5
0,8 1,3 5,5 11,7 2,4
0,2
10,2
9,6
2,2 16,7 4,8 6,5 8,9 2,6 2,8 1,8 1,4 2,6
0,8
0,4 2,2
2,1
11,9
1,4
0,3
2,6 2,4
0,8
1,6
9,5 2,2
9,3
51,4 46,2 19,4 49,4 60,2 53,3 58,3 53,5 43,5 48,3
0,3
1,3
3,6 0,4
4,7
0,6
3,0 5,2 17,9 6,6 11,1 7,1 2,9 15,5
6,1 3,8
7,8
2,6 6,0 3,5
4,9
7,0
2,5 1,3 0,6 1,3 7,3 1,3 13,5
3,3 1,3
6,5 7,3 2,0 0,4 2,7 2,9 1,4
68,8 57,7 49,7 40,3 66,7 29,6 48,8 68,6 18,8 57,2
3,0
9,1 7,7
10,4 2,4
2,8 1,3
1,4
38,4 24,4 35,8 44,2 29,3 11,8 25,0 11,5 4,3 35,5
0,6
10,6 15,1 31,3 5,3 2,9 4,1
0,6
0,7 17,1
3,0
69,3 66,7 17,6 49,4 43,9 20,4 56,7 79,2 40,6 61,5
4,1 1,3 1,8 3,9
1,8
1,6 0,7 21,4
1,4 3,6
0,3
0,6
13,0 26,3 34,1 0,9 4,3 9,3
0,3
0,6
42,3 16,4
1,3 2,9 8,8
1,3 3,6
21,1 2,6 7,5 2,2
10,6
0,8 4,6 7,1 0,4 4,3 0,6
0,3 16,7 9,1 10,4 0,8 0,7 0,4 0,4
2,3
0,6
0,4 1,4 1,7
1,3 0,8 1,3
35,9 23,1 18,8 36,4 12,2 3,9 13,5 39,4
17,1
1,6 4,6 1,2 0,4
0,2
0,8
3,6 3,9 3,3
0,9 5,8 1,4
1,3
0,2
4,1 0,7 0,8 3,1 1,4 4,6
1,3 0,6
2,5 5,1 5,5 5,2 5,7 3,9 27,8 2,7 13,0 11,7
23,5 7,7 31,5 42,9 81,3 85,5 85,7 44,2 31,9 51,0
15,5 17,9 5,5 20,8 37,4 21,7 23,0 25,2 27,5 27,6
1,4
0,3 1,3
1,6
4,0 1,3 1,4 2,0
8,0 10,3 45,5 33,8 39,8 5,9 38,1 45,1 20,3 68,9
20,4 6,4 12,1 19,5 19,5 21,1 20,2 27,0 26,1 8,2
6,6 5,1
11,7 30,1 5,9 45,6 9,3 26,1 48,1
Süd
BW BY
29,1 23,6
34,4 39,5
18,2 20,1
24,8 35,5
0,3 5,2
0,5
8,2 1,9
8,2 20,1
3,1 0,9
3,6 12,5
7,9 9,9
56,0 66,4
6,7 9,0
14,9 14,7
9,2 11,1
6,8 16,5
3,8 7,3
71,1 68,8
1,7
24,1
9,1
11,0
53,1
0,2
26,4
8,6
11,1
5,8
0,9
2,2
6,3
0,2
8,2
0,2
0,5
0,7
2,7
28,1
87,3
25,2
2,4
2,2
33,6
8,7
44,0
0,2
23,2
12,3
15,8
51,8
1,7
10,6
5,4
27,4
6,1
1,9
7,6
7,8
0,2
8,0
1,2
3,3
1,2
4,5
19,4
84,4
21,7
11,3
5,0
29,3
8,5
40,7
362
584
423
78
165
77
123
152
252
226
69
659
PAN – IFAB – ILN
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
Tab. 14:
Projektbericht
Stetigkeit der Kenntaxa für HNV-Äcker
Angegeben ist der Anteil von Ackerflächen mit Vorkommen der jeweiligen Art als Anteil an allen 301 Ackerflächen, für die Transektdaten vorliegen.
Art
Anthemis arvensis
Stetigkeit
14,6 %
Aphanes spec.
9,3 %
Arnoseris minima
1,3 %
Caucalis spec.
1,3 %
Centaurea cyanus
Chrysanthemum segetum
Consolida regalis
36,9 %
1,0 %
4,7 %
Euphorbia spec.
33,9 %
Fumaria spec.
22,9 %
Geranium spec. und Erodium cicutarium
53,2 %
Hypochoeris glabra
1,7 %
Kickxia spec.
0,3 %
Lamium spec.
43,5 %
Lapsana communis
15,3 %
Lathyrus tuberosus
2,0 %
Lithospermum arvense
3,0 %
Lycopsis arvensis
4,0 %
Lythrum spec.
2,3 %
Matricaria chamomilla
Misopates orontium
Myosotis spec.
Ornithopus perpusillus
Papaver spec.
35,9 %
1,0 %
53,2 %
1,3 %
50,2 %
Ranunculus arvensis
2,3 %
Ranunculus sardous
1,0 %
Rumex acetosella
10,6 %
Sherardia arvensis
2,0 %
Silene noctiflora
1,3 %
Spergula arvensis
10,0 %
Spergularia rubra
1,0 %
Teesdalia nudicaulis
Thlaspi arvensis
1,0 %
35,5 %
Trifolium arvense
4,7 %
Valerianella spec.
4,3 %
Vicia spec.
PAN – IFAB – ILN
46,8 %
53
STO
008
012
018
019
020
022
026
030
042
043
046
047
054
055
056
057
058
062
063
118
119
D
Bäume, Alleen Hecken, Gehölze Komplexelemente Ruderalfluren Schilf, Seggen
Ant.
aF
Ant.
aF
Ant.
aF
Ant.
aF
Ant.
aF
0,5 % 0,1 % 0,8 % 0,1 % 1,1 % 0,2 % 0,2 % 0,1 % 0,8 % 0,2 %
0,3 % 0,1 % 0,9 % 0,1 % 1,1 % 0,3 % 0,4 % 0,1 % 0,2 % 0,1 %
0,3 % 0,1 % 0,7 % 0,1 % 0,7 % 0,1 % 0,4 % 0,1 % 0,1 % 0,0 %
0,6 % 0,1 % 0,8 % 0,2 % 1,8 % 0,5 % 1,0 % 0,4 % 1,3 % 0,7 %
0,5 % 0,1 % 0,8 % 0,2 % 1,5 % 0,3 % 0,6 % 0,2 % 1,0 % 0,4 %
0,3 % 0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,5 % 0,1 % 0,2 % 0,1 % 0,4 % 0,1 %
0,2 % 0,0 % 0,6 % 0,1 % 0,2 % 0,0 % 0,3 % 0,1 % 0,0 %
k. B.
0,3 % 0,0 % 0,6 % 0,1 % 1,3 % 0,2 % 0,5 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
0,7 % 0,1 % 1,2 % 0,1 % 0,5 % 0,1 % 0,4 % 0,1 % 0,1 % 0,1 %
0,4 % 0,0 % 1,8 % 0,2 % 0,6 % 0,1 % 0,4 % 0,1 % 0,9 % 0,3 %
0,3 % 0,1 % 1,3 % 0,2 % 0,6 % 0,1 % 0,2 % 0,1 % 0,3 % 0,1 %
0,3 % 0,0 % 0,8 % 0,1 % 0,5 % 0,1 % 0,2 % 0,0 % 0,2 % 0,1 %
0,1 % 0,0 % 0,7 % 0,2 % 0,1 % 0,0 % 0,1 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,2 % 0,0 % 0,9 % 0,2 % 0,3 % 0,1 % 0,2 % 0,1 % 0,7 % 0,3 %
0,2 % 0,1 % 1,1 % 0,1 % 0,3 % 0,0 % 0,5 % 0,1 % 0,1 % 0,0 %
0,2 % 0,0 % 1,0 % 0,2 % 0,5 % 0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
0,3 % 0,1 % 2,4 % 0,4 % 0,4 % 0,1 % 0,6 % 0,2 % 0,0 %
k. B.
0,3 % 0,0 % 1,5 % 0,1 % 0,5 % 0,1 % 0,3 % 0,1 % 0,2 % 0,0 %
0,4 % 0,1 % 0,9 % 0,2 % 2,0 % 0,8 % 0,2 % 0,1 % 0,3 % 0,2 %
0,3 % 0,1 % 1,1 % 0,2 % 0,4 % 0,1 % 0,2 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,2 % 0,0 % 1,0 % 0,2 % 0,5 % 0,2 % 0,4 % 0,1 % 0,1 % 0,0 %
0,4 % 0,0 % 1,1 % 0,0 % 0,7 % 0,0 % 0,4 % 0,0 % 0,3 % 0,0 %
Gräben
Fließgewässer Teiche, Tümpel Trockenmauern
Ant.
aF
Ant.
aF
Ant.
aF
Ant.
aF
1,0 % 0,2 % 0,0 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,1 % 0,0 % 0,6 % 0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
0,5 % 0,1 % 0,0 %
k. B. 0,1 % 0,0 %
0,4 % 0,1 % 0,0 %
k. B. 0,0 % 0,0 %
1,1 % 0,2 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
3,8 % 0,6 % 0,1 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
k. B. 0,0 %
k. B.
0,4 % 0,1 % 0,4 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
k. B.
0,8 % 0,1 % 0,2 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
0,7 % 0,1 % 0,2 % 0,0 % 0,1 % 0,0 % 0,0 %
k. B.
0,6 % 0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,2 % 0,0 %
0,3 % 0,0 % 0,1 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,1 % 0,0 % 0,7 % 0,3 % 0,0 % 0,0 %
0,2 % 0,1 % 0,4 % 0,1 % 0,0 % 0,0 %
0,2 % 0,0 % 0,5 % 0,1 % 0,1 % 0,0 % 0,0 %
k. B.
0,1 % 0,0 % 0,2 % 0,0 % 0,1 % 0,0 % 0,1 %
k. B.
0,1 % 0,0 % 0,2 % 0,0 % 0,0 %
k. B. 0,0 %
k. B.
0,1 % 0,0 % 0,4 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
k. B.
0,4 % 0,1 % 0,5 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
0,4 % 0,0 % 0,2 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
k. B.
0,3 % 0,0 % 0,3 % 0,0 % 0,1 % 0,0 %
0,5 % 0,0 % 0,2 % 0,0 % 0,1 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
unbef. Wege
Ant.
aF
0,4 % 0,1 %
0,5 % 0,1 %
0,4 % 0,1 %
4,0 % 0,1 %
0,5 % 0,1 %
0,1 % 0,0 %
1,0 % 0,2 %
0,4 % 0,1 %
0,5 % 0,1 %
0,4 % 0,1 %
0,2 % 0,0 %
0,6 % 0,1 %
0,6 % 0,1 %
0,4 % 0,1 %
0,7 % 0,1 %
0,3 % 0,0 %
0,5 % 0,1 %
0,9 % 0,1 %
1,0 % 0,2 %
0,6 % 0,1 %
0,7 % 0,1 %
0,6 % 0,0 %
Projektbericht
Tab. 15:
54
F+E-Vorhaben „Umsetzung des HNV-Indikators“
HNV-Anteile an der Landwirtschaftsfläche (hochgerechneter
Schätzwert) nach Flächentypen (Landschaftselemente)
Abkürzungen: STO = Standorttyp nach Abb. 1, aF = absoluter Stichprobenfehler gemäß Formel 8 (S. 30), D = Deutschland (Landfläche ohne
Stadtstaaten). k. B. = Fehlerberechnung wegen geringer Stichprobenzahl
nicht möglich.
PAN – IFAB – ILN