Kloster Arnsburg

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Kloster Arnsburg
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Kloster Arnsburg
Lich
Streckenlänge:
Höhenmeter:
14,1 km
118 m
Heute fahren wir zum Wandern in die Wetterau nach Lich. Dort parken wir am Bahnhof und
los geht´s! Zunächst ein kurzes Stück Weg durch Lich, schon bald haben wir die Felder
erreicht. Auf einem holprigen Feldweg geht es leicht bergauf, wir überqueren eine Straße
und weiter auf Feldwegen mit weitem Blick zum im August 2011 aus Leichtmetall errichteten
Limesturm1. Dieser kann bestiegen werden und von oben ist die Fernsicht noch besser:
Hoherodskopf im Vogelsberg, Feldberg im Taunus und die Münzenburg, alles haben wir vor
Augen. Auf unserem weiteren Weg geht es zunächst einmal abwärts Richtung
Muschenheim, welches wir nur am Rande tangieren. Wir überqueren die Wetter und wieder
geht es leicht bergan zum Römerkastell Arnsburg3. Hier sind noch die Grundmauern
erkenntlich. Und nur wenige Schritte weiter befindet sich eine Gedenkstätte. Nun ist es nicht
mehr weit bis zum Kloster Arnsburg5 und dem dortigen Restaurant „Alte Klostermühle“R. Hier
werden wir zu Mittag essen. Vor oder nach dem Mittagessen sollten wir unbedingt einen
Rundgang durch die Anlage machen. Besonders der 1960 eingerichtete Kriegsgräberfriedhof
im Kreuzgang ist beeindruckend. Nach dem Mittagessen haben wir noch ca. 4 km entlang
der Wetter bis zum Bahnhof und damit dem Ende unserer heutigen Wanderung zu
bewältigen.
Navi :
Bahnhofstraße, Lich
Informationen
Kastell Arnsburg
Die Archäologische Gesellschaft in Hessen e.V.
hat im Jahr 2006 im Rahmen des
Flurbereinigungsverfahrens Lich-Muschenheim
mit dem Kastell Arnsburg einen der letzten noch
nicht überbauten Kastellplätze erworben. Die
rund 7 ha große Fläche umfasst das
Kastellgelände, den Kernbereich des Lagerdorfes
und das zugehörige Amphitheater. Damit ist es
gelungen, ein in seiner Erhaltung einzigartiges
historisches Ensemble für die Gegenwart und
Zukunft zu sichern.
Die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen
wurden stillgelegt und in Grünland umgewandelt.
Damit sind die römischen Überreste vollständig
im Boden erhalten und kommenden
Generationen für Forschungszwecke verfügbar
gemacht.
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Engagement für die Landesgeschichte
Die Archäologische Gesellschaft in Hessen e.V. wurde 1979 gegründet. Ihr Ziel ist es, die
Erforschung der hessischen Vor- und Frühgeschichte zu fördern und das Interesse an
Rettung, Pflege und Erhaltung vor- und frühgeschichtlicher Kulturdenkmäler zu wecken. Sie
unterstützt wissenschaftliche Ausgrabungen, Publikationen und Ausstellungen.
Im Bereich des Kastells Arnsburg wurden die Restaurierungen am Nordtor und der
Nordwestecke sowie die Beschilderung von ihr finanziert.
Das Kastell Arnsburg-Alteburg entstand Ende des 1. Jahrhunderts als Holz-Erde-Lager.
Seine Fläche betrug 2,9 ha. In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts wurden die
Wehrmauern und einige Innenbauten (Stabsgebäude, Wohnhaus des Kommandanten,
Getreidespeicher) in Stein ausgeführt. Das vordere Lagertor war als Haupttor nach Osten
zum Limes hin gerichtet. Es war wie das rechte Lagertor als Doppeltoranlage ausgelegt. In
der Nähe fanden sich Reste eines großen Gebäudes, wahrscheinlich einer Herberge.
Die Besatzung bildeten berittene Kohorten von je 500 Mann Stärke: Zunächst die cohors II
Aquitanorum equitata, Anfang des 2. Jahrhunderts die cohors l Aquitanorum veterana
equitata und kurz darauf die cohors V Dalmatarum. Diese Hilfstruppen waren ursprünglich in
den römischen Provinzen Aquitanien bzw. Dalmatien rekrutiert worden. Ihre Ergänzung
erfolgte später aus der Bevölkerung der Garnisonsprovinzen. Das Kastell blieb bis zum Fall
des Limes um 260 n.Chr. besetzt.
Im Jahr 1151 stiftete Konrad II. von Hagen-Arnsburg ein Benediktinerkloster, mit dessen
Bau Siegburger Mönche an dieser Stelle begannen. Vollendet wurde jedoch nur das
Querhaus der Kirche mit Chorraum undApsis. 1170/71 verließen die Benediktiner Arnsburg.
1174 gründeten Zisterziensermönche aus Eberbach im Rheingau schließlich ein neues
Kloster, allerdings an anderer Stelle: zunächst auf dem Hainfeld und dann im Tal der
Wetter.
Burgwüstung Arnsburg
Die Herren auf dem Hainfeld
DIE TREUEN DIENSTMANNEN - KUNO UND DER KAISER
Über die frühsten Herren auf dem Hainfeld ist nichts bekannt. Der erste namentlich bekannte
Burgherr ist um die Mitte des 11. Jahrhunderts Kuno von Arnsburg. Er unterhielt gute
Beziehungen zu Kaiser Heinrich IV. und dem salischen Herrscherhaus. Mit ihm begann der
Aufstieg der Ministenalenfamilie von Arnsburg, die sich auch im 12. Jahrhundert unter den
Staufern fortsetzte.
DIE ANFÄNGE
Der Geländesporn auf dem Hainfeld ist für eine Befestigung bestens geeignet. Ein bis zu 13
m hoher Stellhang zur Wetter bietet an drei Seiten natürlichen Schutz. Die frühesten Anlagen
auf dem Hainfeld stammen aus der Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert. Es handelt
sich um einen Wall und Graben, die den ungeschützten Teil des Sporns sicherten.
DIE BURG AUF DEM HAINFELD
Die eigentliche Burg entstand im 10. Jahrhundert als Turmburg mit quadratischem
Wohnturm, Zwingermauer, einem 17 m tiefen Brunnen und einer außerhalb der Mauern
liegenden Kapelle. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Arnsburg durch verschiedene
Erweiterungen und Umbauten zu einer stattlichen Anlage (Bauphasen 1-4). Ihre größte
Ausdehnung erreichte sie um die Mitte des 12. Jahrhunderts kurz vor der Auflassung. Zu der
Zeit nahm sie eine Fläche von 1,6 ha ein.
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DIE ARNSBURG WIRD ZU KLEIN
Mitte des 12. Jahrhunders bot das Gelände auf dem Hainfeld nicht mehr genügend Platz
zum weiteren Ausbau der Burg. Daher verlegte Kunos Urenkel, Konrad II, zusammen mit
seinem Sohn, Kuno von Hagen und Arnsburg, den Familiensitz. Um 1160 zog man in den
zeitgemäßen Neubau einer Hohenburg auf dem in Sichtweite gelegenen Münzenberg
wenige Kilometer weiter südlich.
DIE NEUEN HERREN AUS DEM RHEINGAU
1174 wurden Burg und Dorf Arnsburg den Mönchen des Zisterzienserklosters Eberbach im
Rheingau zur Gründung eines Tochterklosters übereignet. Der Anlage auf dem Hainfeld war
keine lange Existenz beschieden. Nach 1197 wurde ein neues Kloster im Wettertal angelegt.
Die Ansiedlung auf dem Hainfeld existierte weiter. Alljährlich fand hier der Ablassmarkt statt.
MÖNCHE ALS BAUHERREN
An Stelle der Arnsburg errichteten die Eberbacher Mönche eine Klosteranlage. Hierfür
wurden Teile der Burg planmäßig niedergelegt, andere Teile n den Neubau eingegliedert. In
dem trapezförmigen Komplex befand sich ein Kirchenbau mit Vorhalle und Keller, der über
die abgerissene Burgmauer und den verfüllten Gräbe hinaus führte (Bauphase 5). Jüngster
Bau am Platz war die Heiligkreuzkapelle (Bauphase 6), die 1399 geweiht wurde und bis zu
ihrer Zerstörung im 30-jährigen Krieg 1623 als Wallfahrtskapelle diente.
Kloster Arnsburg
1174 wurde die Zisterzienserabtei Arnsburg erstmals erwähnt. Im Spätmittelalter besaß sie
an 253 Orten rund 2.000 Besitzungen. 1803 wurde das Kloster aufgehoben, es verfiel
allmählich. Erst ein 1960 im Kreuzgang errichteter Kriegsgräberfriedhof gab den Anstoß zur
Rettung des Klosters. 450 im oberhessischen Raum gefallene Soldaten und 87 von der
Gestapo in den letzten Kriegstagen ermordete Zwangsarbeiter fanden dort ihre letzte
Ruhestätte. Kloster Arnsburg, verstanden als Ort des Werdens und Vergehens, findet seine
vollendete Steigerung in der romanischen Abteikirche. Als wollte die Natur dem 85 Meter
langen Steinkörper Leben einhauchen, hat sie Teile des dunklen Basalts erobert. Statt einer
Pflasterung bedeckt Rasen den Boden, während sich auf den Mauerkronen Birken in das
Gestein krallen. Die kühle Strenge der Säulen und Wände, Metapher für das asketische
Leben der Zisterzienser, kommt seit der aus konservatorischen Gründen notwendigen
Entfernung der grünen Efeuvorhänge wieder zur Geltung.
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Kosmos Map data CCBYSA 2010 OpenStreetMap.org
Legende
SZ
Start / Ziel
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Limesturm
2
Info „Von der Steinzeit in die Moderne“
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Kastell Arnsburg
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Burg Arnsburg
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Einkehr Alte Klostermühle
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Kloster Arnsburg
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