FilterWecHsel - MAHLE Aftermarket

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FilterWecHsel - MAHLE Aftermarket
tHeorie & praXis
Herausforderung
KraFtstoFFFilterWecHsel
reGelmässiGe FilterWecHsel siNd pFlicHt – scHliesslicH siNd sie uNabdiNGbare VoraussetzuNG
FÜr zuVerlässiGe FuNKtioN uNd laNGe motorlebeNsdauer. bei KraFtstoFFFilterN VoN dieselFaHrzeuGeN siNd Je NacH HerstelleraNGabeN uNd VerWeNdeteN KraFtstoFFQualitäteN WecHseliNterValle VoN 15.000 bis 30.000 Km VorGescHriebeN. der austauscH ist also eiNe routiNetätiGKeit iN der
WerKstatt – die allerdiNGs durcHaus iHre HerausForderuNGeN birGt.
Was eiN KraFtstoFFFilter Heute leisteN muss
Dieseleinspritzsysteme von Pkw- und Nfz-Motoren arbeiten mit sehr hohen
Kraftstoffdrücken – 2.000 bar und mehr sind durchaus üblich. Die Hochdruckpumpe, die Steuerventile und die Einspritzdüsen sind also entsprechenden
Belastungen ausgesetzt.
Da die Schmierung dieser Teile ausschließlich über den Kraftstoff erfolgt,
reagieren diese Teile sehr sensibel auf jede noch so kleine Verunreinigung
im Diesel: Schon winzige Fremdkörper können die filigranen Bauteile zerstören, ebenso kleinste Mengen an Wasser im Kraftstoff. Befinden sich
Verunreinigungen im Kraftstoff, verstopfen diese die feinen Bohrungen in
den Einspritzdüsen – und das Strahlbild (also die Streuung des Kraftstoffs)
und damit die Gemischbildung werden gestört. Daher werden an die eigentlichen Filtermedien von Kraftstofffiltern für Dieselmotoren besonders hohe
Anforderungen gestellt.
probleme iN der leituNG
Eine häufige Ursache für die gefürchtete Nebenluft sind defekte Kraftstoffleitungen. Insbesondere Gummischläuche sind hierfür anfällig. Die im Motorraum
herrschenden hohen Temperaturen und die andauernden Vibrationen führen
zu Verschleißerscheinungen an den Kraftstoffschläuchen. Die Abbildung zeigt
ein extremes Beispiel aus der Praxis. Das Foto entstand nach einem Filterwechsel, währenddessen der bereits versprödete Schlauch etwas geknickt
wurde. Dabei hat sich einer der Risse so weit vergrößert, dass hier Nebenluft
angesaugt wurde: Das war die Ausfallursache.
NicHt GaNz dicHt? das lieGt oFtmals NicHt am Filter!
Immer wieder passiert es, dass nach einem Filterwechsel der Motor nicht mehr
anspringt – oder nach kurzer Zeit abstirbt. Da die Werkstatt einen direkten
Zusammenhang zwischen dem neuen Filter und der Störung vermutet, wird
der Filter ausgebaut und reklamiert.
In den meisten Fällen stellen die Experten des technischen Labors von MAHLE
nach Untersuchungen fest: Keinerlei Undichtigkeiten am Gehäuse, Durchlässigkeit und Differenzdrücke des Filtermediums entsprechen exakt den
Kennwerten, nirgendwo Abweichungen von den strengen Fertigungsvorgaben. Kurz: Der Filter ist fehlerfrei. Aber was war dann die Ursache des
Problems? Schließlich zeigt die Schilderung der Werkstatt eindeutig: Es
muss irgendwo eine Undichtigkeit gegeben haben, an der die Kraftstoffpumpe statt Dieselkraftstoff Luft angesaugt hat. Aber wo?
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Eine durch Versprödung rissig gewordene Kraftstoffleitung:
Ursache für Nebenluft im System.
Auch die Leckölleitungen an den Einspritzdüsen und die Kraftstoffrückleitungen
zum Tank sollten genauestens überprüft werden. Kraftstoffleitungen müssen
am Fahrzeug und im Motor so verlegt sein, dass sie sich bei Vibrationen nicht
aufscheuern und nicht von heißen, rotierenden oder sich bewegenden Bauteilen beschädigt werden. Daher sollten bei einem Filterwechsel unbedingt auch
die Befestigungen und Abschirmbleche am Fahrzeug kontrolliert werden.
tHeorie & praXis
aNGebisseN?
Eine weitere Ursache für Nebenluft im Kraftstoffsystem ist der Martes foina, der
Steinmarder. Zumeist in ländlichen Gegenden beheimatet, wird das kleine
Raubtier insbesondere abends und nachts von der Restwärme im Motorraum
eines Fahrzeugs angezogen. Dort findet es weiches Dämmmaterial an der
Spritzwand sowie an der Innenseite der Motorhaube. Aber auch Wasserschläuche, Zündkabel, Klimaschläuche und Kraftstoffleitungen ziehen die Tiere an.
Marder haben sehr spitze Zähne, mit denen Leitungen häufig regelrecht perforiert werden. Bei genauer Betrachtung entdeckt man Zahnabdrücke, die
Nadelstichen gleichen. Beschädigt ein Marder eine Kraftstoffleitung, wird
unerwünschte Nebenluft angesaugt. Die Folgen: Der Motor startet schlecht,
läuft unrund oder stirbt ab.
Ein bei der Montage verdrehter O-Ring verursacht Undichtheiten. Daher sollte der
Ring vor dem Aufsetzen des Deckels mit dem entsprechenden Schmiermittel
(Kraftstoff bzw. Öl) bestrichen werden.
Bei Schraubdeckeln von Kraftstofffiltern ist auch auf die richtige Position des
O-Rings zu achten: Dieser muss vollständig in der dafür vorgesehenen Nut sitzen.
Mehr Informationen hierzu finden Sie im Technical Messenger TM 6/2012, downzuloaden auf www.mahle-aftermarket.com.
Ein ungebetener Gast im Motorraum könnte eine Ursache für angesaugte Nebenluft sein.
Kraftstofffilter mit Schraubdeckel: Nur ein korrekt platzierter O-Ring ist wirklich dicht.
Typisches Schadensbild eines Marderbisses: kleine Zahnabdrücke an der
Kraftstoffleitung, durch die Nebenluft angesaugt wird.
dicHtuNGeN: das a uNd o
Damit Dichtungen wirklich dicht sind, müssen einige Details beachtet werden.
So sollten bei Kraftstofffilter-Einsätzen an den Gehäusedeckeln grundsätzlich
neue O-Ringe eingebaut werden. Bei einigen Kraftstoffleitungsfiltern wird ein
Kraftstoff vorwärmventil mit einem O-Ring abgedichtet, der ebenfalls beim
Filterwechsel erneuert werden sollte.
decKel drauF!
Bei Aufsteckdeckeln von Filtergehäusen, wie sie beispielsweise bei einigen
VW Anwendungen vorkommen, ist darauf zu achten, dass die Deckel weder
beim Öffnen noch beim Verschließen deformiert werden – ansonsten können
Undichtheiten auftreten. Bitte beachten Sie dazu bitte auch unseren TM 5/2012
auf www.mahle-aftermarket.com.
Bei der Montage ist darauf zu achten, dass der O-Ring nicht beschädigt wird.
Daher dürfen keinesfalls scharfkantige Werkzeuge (z. B. Schraubendreher)
verwendet werden, um die O-Ringe zu montieren. Auch scharfe Kanten an
Gehäuse, Deckel oder am Vorwärmventil können den O-Ring einschneiden
und damit beschädigen.
Ein weiteres Risiko ist das Verdrehen des O-Rings bei der Montage von Vorwärmventil oder Gehäusedeckel. Um dies zu verhindern, sollte der O-Ring
vor der Montage mit sauberem Dieselkraftstoff bestrichen werden. Generell gilt:
Zum Schmieren von Dichtungen sollte das Medium verwendet werden, das sie
später abdichten sollen – denn dagegen ist das Dichtungsmaterial beständig und
wird nicht angegriffen. (Also bei Dieselfiltern sauberen Dieselkraftstoff auf die
Dichtungen auftragen, Dichtungen von Ölfiltern mit sauberem Motoröl schmieren.)
Ein durch fehlerhaftes Öffnen und/oder Schließen verformter Kraftstofffilter-Gehäusedeckel.
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